DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
OKTOBER 2019
Mit Regionalteil Hessen
161 Konzert- UNd Operntermine
Neo-Klassik Fahrstuhlmusik oder Avantgarde? Vadim Gluzman Blind gehört: »Das Stück kommt auf meine To-do-Liste!«
Igudesman & Joo »Die Leute benehmen sich einfach zu gut«
fürfrankfurtmusik museumskonzerte musikfürfrankfur 2019|2020 fürfrankfurtmusik rankfurtmusikfür „Hinreißende Klangausbrüche“ frankf musikfürfrankfur fürfrankfurtmusik urtmusikfürfrank kfürfrankfurtmus furtmusikfürfrank musikfürfrankfur fürfrankfurtmusik rankfurtmusikfür musikfürfrankfur Alte Oper Frankfurt
(FAZ)
Frankfurter Opern-und Museumsorchester Chefdirigent Sebastian Weigle
Kartenverkauf | Abonnement
Einzelkarten erhalten Sie bei Frankfurt Ticket: Tel. (069) 13 40 400 Online unter: www.museumskonzerte.de
Abonnements (auch während der Saison) sind nur über die Geschäftsstelle buchbar: Frankfurter Museums-Gesellschaft e.V. Goethestraße 32, 60313 Frankfurt Tel: (069) 28 14 65 | info@museumskonzerte.de
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Gregor Burgenmeister
Herausgeber/Chefredakteur
wann haben Sie zuletzt im Konzertsaal herzhaft gelacht? Natürlich ist dieser Ort primär nicht für Schenkelklopfer vorgesehen. Doch geht es frei nach Nietzsche auch in der Klassik nicht nur um das Apollinische im Sinne des wohlgeordneten Schönen, sondern auch um das Dionysische, um das Rauschhafte und Enthemmte. Hier setzen der Geiger Aleksey Igudesman und der Pianist Hyung-ki Joo an: Als Igudesman & Joo verbindet das Duo beide Pole, indem es die hehre Klassik auf Klamauk und Comedy treffen lässt. Wie viel Fleiß und Ernst dahinter steckt, erzählen die beiden Musiker in unserem Interview ab Seite 10.
Foto: Ivo von Renner; Titelfoto: Julia Wesely
Am vermeintlichen Ernst der E-Musik sägen auch die Vertreter der „Neo-Klassik“, die Elemente der Minimal Music mit freier Improvisation und elektronischen Klangelementen verbinden. Doch wirklich definieren lässt sich der Begriff nicht, wie Jakob Buhre feststellen musste, als er sich bei Künstlern, Kritikern, Veranstaltern und Labelvertretern umgehört hat. Aber ganz gleich, ob es sich bei der „Neo-Klassik“ um eine temporäre Laune der Musikgeschichte handelt oder um ein neues Genre, das noch in vielen Jahren Relevanz hat: Sie ist inzwischen fest in unseren Konzertsälen verankert und generiert im CD-Handel und auf Streaming-Plattformen Verkaufs- bzw. Klickzahlen, die sonst nur in der Popmusik erreicht werden (Seite 28). Unserem „Blind gehört“ stellt sich diesmal mit Vadim Gluzman ein Musiker, dessen Kunst geprägt ist von geistiger Durchdringung auf höchstem Niveau, der selbst aber mit unwiderstehlichem Witz begeistern kann. Und der erfrischend ehrlich ist! Mitten im Interview wünscht er sich eine Partitur herbei oder fragt ganz offen nach, um welches Stück es sich handelt, weil er das unbedingt lernen müsse. Und er spart weder mit Lob noch mit detailversessener, jedoch zu keiner Zeit bissiger Kritik (Seite 36). Viel Spaß bei der Lektüre, Ihr
Oktober 2019 concerti 3
Inhalt
3 Editorial 6 Kurz & Knapp 8 Duch den Monat mit Emmanuel Pahud 10 »Die Leute benehmen sich
einfach zu gut« Interview Igudesman & Joo begeistern in ihren Shows mit Humor und musikalischer Vielfalt
14 Inszenierung des Monats 18 Werk und Wirklichkeit
Feuilleton Nur wenige Opern bieten sich
kontinuierlich zur Reflexion über die Gegenwart an wie die Oper Fidelio
Regionalseiten
10
Igudesman & Joo Klassik mit Humor
An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region
24 Startschuss fürs Beethoven-Jahr
Jubiläum Am 14. und 15. Dezember sollen
in ganz Deutschland Hauskonzerte und weitere private Events stattfinden
26 Ohne Berührungsängste
Festivalguide Das Festival Dialoge
Salzburg ist ein Quell innovativer und experimenteller Formate
28 Fahrstuhlmusik oder Avantgarde?
2 CD-Rezensionen 3 35 Top 20 Klassik-Charts 36 »Das Stück kommt auf meine
36
Vadim Gluzman Kritik mit Respekt
4 concerti Oktober 2019
To-do-Liste!« Blind gehört Vadim Gluzman hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er weiß, wer spielt
40 Multimediatipps 42 Impressum
Fotos: Julia Wesely, Marco Borggreve
Feature Seit einigen Jahren schwirrt der Begriff „Neo-Klassik“ durch die Musikwelt. Doch wofür steht er eigentlich?
Angst, dass sich Ihre Haushaltshilfe verletzt? Der Arbeitsunfall einer unangemeldeten Haushaltshilfe kann schnell sehr teuer werden. Deswegen lieber direkt anmelden und bis zu 510 Euro Steuern sparen. Alle Infos unter minijob-zentrale.de einfach. informieren. anmelden.
kurz & knapp
Mein Lieblingsstück
Lukas Graham: 7 Years ch höre viel klassische Musik, aber auch viel Pop, Jazz, House und elektronische Musik. Es gibt sehr viele Stücke, die ich gerne höre, deswegen ist es schwer, mich für eins zu entscheiden. Aber ich mag die Band rund um den Sänger Lukas Graham sehr, deswegen habe ich mich für ihn entschieden.
Der polnische Countertenor und Breakdancer Jakub Józef Orliński
Musik ist in meinem Leben allgegenwärtig, wenn ich reise, tanze oder trainiere. Und ich frage meinen Bruder häufig, mir neue Künstler vorzustellen. Da waren bisher Jack Johnson, Just Jack, Jason Mraz und auch Lukas Graham dabei. Das war vor vielen Jahren, als Lukas Graham noch nicht berühmt war und einfach Musik in ihrem Heimatland Dänemark gemacht haben. Als ich dann in New York war, habe ich gesehen, dass sie dort ein Konzert geben, und mir sofort Karten gekauft. Und ich muss wirklich sagen, dass es eines der besten Konzerte war, auf dem ich je gewesen bin. Der Song 7 Years ist sehr persönlich und emotional, es geht um die Familie des Sängers. Wenn ich ihn höre, werde ich immer ein bisschen sentimental, und er löst in mir bestimmte Erinnerungen aus. Ich kann mich dabei aber auch sehr gut entspannen, deswegen mag ich das Lied so sehr. Ich glaube auch, dass die Skandinavier eine ähnliche Familientradition haben wie wir Polen.
Für uns ist Familie sehr wichtig, und ich freue mich jedes Mal, zu meiner Familie nach Warschau zu fliegen, vor allem weil ich so viel reise und unterwegs bin. Selbst gesungen habe ich das Lied nie. Das macht Lukas Graham aber auch selbst gut genug.
95
Prozent aller in Deutschland lebenden Erwachsenen besuchen keine hochkulturellen Veranstaltungen. Davon geht jedenfalls die Bundeszentrale für politische Bildung aus. Eine Studie der Zeppelin Universität Friedrichshafen belegt nun, dass sich 20 Prozent der Nichtbesucher doch überzeugen lassen würden – und zwar von einer Person ihres Vertrauens.
... Mit einem Bild möchte ich etwas Tröstliches sagen, so wie die Musik tröstlich ist. ... Vincent van Gogh, niederländischer Maler Cockpit statt Dirigierpult
Pilot aus Leidenschaft: Dirigent Daniel Harding 6 concerti Oktober 2019
Der britische Dirigent Daniel Harding tauscht in der kommenden Spielzeit seinen Taktstock gegen den FlugzeugSteuerknüppel. Das bestätigte er jüngst gegenüber der spanischen Zeitung El País. Die als Sabbatical geplante Auszeit wird Harding jedoch nicht im Cockpit einer Privat- oder Sportmaschine verbringen, sondern als Co-Pilot kommerzieller Flüge der französischen Fluggesellschaft Air France. Der 43-Jährige, der sich seit seiner Kindheit für das Fliegen begeistert, hatte bereits 2017 seine Pilotenlizenz erhalten, dafür sogar eigens einen Flugsimulator in seinem Haus installieren lassen. Sein erster Take-off ist für das Frühjahr 2020 geplant.
Fotos: Michael Sharkey/Erato, rawpixel/Pixabay, Julian Hargreaves, Markus Rock
I
3 Fragen an ... Désirée Nick
PREMIEREN Giuseppe Verdi
AIDA
Fr. 13. September 2019 Albert Lortzing
DER WILDSCHÜTZ Fr. 6. Dezember 2019 Giselher Klebe
DER JÜNGSTE TAG Fr. 7. Februar 2020 Ernst Toch
Désirée Nick ist Kabarettistin, Schauspielerin, Buchautorin, Sängerin, Tänzerin – und gern gesehener Gast bei Reality-TV-Formaten
Wie sind Sie mit klassischer Musik in Berührung gekommen? Ich komme ja aus der Klassik. Bekanntermaßen bin ich an der Deutschen Oper Berlin als Balletttänzerin engagiert gewesen und habe in vielen Opernproduktionen mitgewirkt. Die Sänger haben nie mit uns gesprochen, aber es ist enorm, neben diesen kraftvollen Stimmen auf einer Bühne zu stehen.
Können Sie klassische Musik auch einfach mal genießen? Selten, und zwar aus dem Grund, weil klassische Musik für mich immer Arbeit ist. Und ein Bekenntnis. Wenn meine Klassenkameraden in die Disco oder in ein Rockkonzert gegangen sind, habe ich die Kindertotenlieder von Mahler gehört. Ich galt damals als Verrückte. Wie kann eine 17-Jährige nur solche Musik hören? Ja, eben weil sie eine andere Tiefe hat und andere Ausdrucksformen in einem wachruft.
Sie waren die Chefdompteuse in Die Zirkusprinzessin und sind jetzt die Fürstin Guddenstein in Gräfin Mariza. Haben Sie die Operette für sich entdeckt?
DIE PRINZESSIN AUF DER ERBSE [6+] Fr. 20. März 2020
Wolfgang Amadeus Mozart
DON GIOVANNI Fr. 15. Mai 2020
F. Loewe / A. J. Lerner
MY FAIR LADY Fr. 25. Oktober 2019
WIEDERAUFNAHMEN Giuseppe Verdi
LUISA MILLER Sa. 19. Oktober 2019
Engelbert Humperdinck
HÄNSEL UND GRETEL So. 29. Dezember 2019 Eduard Künneke
DER VETTER AUS DINGSDA Mi. 11. Dezember 2019
Nun, die Fürstin Guddenstein zu Clumetz ist eine reine Sprechrolle! Am meisten Oper gesungen habe ich als Florence Foster Jenkins in dem großartigen Theaterstück über ihr Leben. Außerdem war ich eine brillante Josepha Vogelhuber im Weißen Rössl in Bremen. Es ist ja fast schon ein Skandal, dass man mich noch nicht für die Rolle der Dolly Levi aus dem Musical Hello, Dolly! entdeckt hat. Ich hoffe, dass mir diese Rolle endlich mal angeboten wird, da sie mir auch stimmlich auf den Leib geschrieben ist. www.landestheater-detmold.de INTENDANT: GEORG HECKEL | GMD LUTZ RADEMACHER
Kurz & Knapp
Durch den Monat mit Emmanuel Pahud M
ein erster Termin im Oktober ist das letzte Konzert meiner JapanReise. Hier spiele ich mit dem Osaka Philharmonic Orchestra ein Stück von Hisatada Otaka, das sein Sohn dirigieren wird. Das Publikum in Japan ist so begeisterungsfähig, auch für unsere Musik! Leider habe ich vor Ort nicht so viel Zeit, aber hoffentlich schaffe ich es, durch die kleinen Gässchen zu spazieren und eines der wunderbaren Restaurants dort zu besuchen. Das Essen in Japan ist unglaublich frisch und besteht aus den besten Zutaten. Es wird sehr liebevoll zubereitet, so dass jedes Gericht dort ein Genuss ist.
Kyoto 6.10.
irekt nach dem Konzert fliege ich zurück nach Berlin. Im Flugzeug kann ich gut schlafen, deswegen komme ich relativ frisch an und bin bereit für die Proben mit den Philharmonikern. Ein „normaler“ Tag in Berlin sieht so aus, dass ich spätestens um 8:30 Uhr aufstehe, den Hund füttere und dann in die Philharmonie fahre. Wir proben immer vormittags und nachmittags. Dazwischen versuche ich, die Zeit gut zu nutzen und möglichst viele Dinge zu erledigen.
Berlin 10.–19.10.
Winterthur und München 20.–23.10.
I
n Madrid kommt es zur Wiederbegegnung mit dem Orquesta Nacional de España, dann zum ersten Mal mit einer Dame auf dem Podium: Simone Young. In Madrid gibt es eine sehr große Flötengemeinschaft, die die besten Restaurants und Weinlokale der Stadt kennt. Ich muss mich also um nichts kümmern. Übertreiben darf ich es aber auch nicht, weil ich dann gleich nach Paris weiterreise, wo ich die französische Erstaufführung von Philippe Manourys Werk Saccades spielen werde. Madrid und Paris 25.–30.10.
I
ch freue mich sehr auf meine Residenzen beim Musikkollegium Winterthur und dem Münchner Rundfunkorchester, die an diesen Tagen beginnen. Obwohl beide parallel laufen, werde ich ganz unterschiedliches Repertoire spielen, denn es ist für mich sehr wichtig, die verschiedenen Spektren meiner Aktivitäten abzubilden. Gerade Winterthur ist eine Stadt mit so vielen Privatsammlungen und Museen. Ich finde es faszinierend, mich von Kunstwerken für meine Interpretationen inspirieren zu lassen. 8 concerti Oktober 2019
Fotos: Denis Felix/Pixabay, Heribert Schindler, Kunst Museum Winterthur, Africa Studio/Shutterstock
D
Nov 2019
Il PrImo omIcIdIo AlessANdro scArlAttI Op e r vOn
MIT
Alessandro Scarlatti M U S I K A L I S C H e L e I T U nG
Kristina Hammarström
Olivia vermeulen
Brigitte Christensen
Thomas Walker
u. a.
rené Jacobs
B ’ rO C K OrC H e S T r A
I n S Z e n I e rU nG
p r e M I e r e 1 . nOv e M Be r 2 01 9
romeo Castellucci
BA rock tAge 2019
7. 9. 15. 17.
S TA AT S Op e r-Be r L I n . De
november
2019
1 BIs 10 Nov
Interview
»Die Leute benehmen sich einfach zu gut« Igudesman & Joo begeistern in ihren Shows mit Humor und
musikalischer Vielfalt. Hinter ihren Programmen ist ein tiefsinniges Konzept zu entdecken.Von Johann Buddecke
»Rettet die Welt« lautet der Titel ihres neuen Buchs. Muss sie denn gerettet werden?
Igudesman: Es ist natürlich ironisch gemeint. Wir haben uns viele Jahre mit der Frage beschäftigt, was auf der Welt passiert und was uns in diesem Kontext bewegt. Letztlich haben wir das Buch dann für uns geschrieben, um zu schauen, wie viele Dinge verbessert werden können, angefangen bei uns selber. Und wenn wir Menschen motivieren können, die Welt mit Humor und Kommunikation ein bisschen besser zu machen, freut es uns natürlich sehr. Sie wollen der Monotonie und Langeweile des Lebens mit Chaos begegnen. Wie rettet man die Welt mit Chaos?
Igudesman: Das Chaos ist mehr in dem Sinne gedacht, 10 concerti Oktober 2019
dass man die vermeintlichen Normen über Bord wirft und grundlegend überdenkt, was genau wesentlich ist, um dann wiederum zu hinterfragen, wie man seinen Alltag kreativer in dem Sinne gestalten kann. Wir wollen das Publikum aufwecken. Menschen sollten mit offenen Ohren schauen und mit offen Augen hören (lacht).
»Die Musik selbst nimmt sich gar nicht so ernst« Klingt abenteuerlich. Wie setzen Sie das auf der Bühne um?
Joo: Wir sind immer abenteuerlich auf der Bühne. Wir interagieren mit den Menschen, dadurch wird es automatisch chaotisch. Igudesman: Wir wollen das Publikum einladen, mit ins Geschehen einzugreifen. Das müssen wir natürlich steuern. Wir wünschen uns, dass das Publikum anschließend aus dem Saal geht und denkt, dass man viele Sachen selber ausprobieren kann. Wir wollen kein Publikum, das sich zurücklehnt und den Alltag ver-
gisst. Wir wollen deren Alltag verbessern! Dabei versuchen wir die Kreativität zu entmystifizieren. Viele denken, dass es kreative und unkreative Leute gibt. Das ist aber völliger Blödsinn, ein Irrglaube. Lockern Sie ihre Shows deshalb mit Humor auf, weil Ihnen der Klassikbetrieb insgesamt zu steif ist?
Igudesman: Auf jeden Fall! Im Prinzip ist das unser ewiger Kampf. Wir sagen deutlich, dass wir uns dabei niemals über die Musik lustig machen. Wir machen uns vielmehr mithilfe der Musik über andere Dinge lustig, zum Beispiel eben über den Musikbetrieb. Da haben wir gar keine Scheu, weil sich der Betrieb leider viel zu ernst nimmt. Der ist aber letztlich so unwichtig. Einzig die Passion hinter der Musik zählt. Ist Ernsthaftigkeit eine Gefahr für die Musik?
Joo: Ich glaube, die Musik selbst nimmt sich gar nicht so ernst. Aber wenn die ganze Umgebung atmosphärisch zu steif und elitär ist, nützt es der Musik nicht sonderlich und zerstört vieles. Zahlreiche Leute vergessen, wie viel Humor in der Musik steckt. Ich denke
Foto: Julia Wesely
A
uf der Bühne sorgen Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo alias Igudesman & Joo mit ihren humorvollen Shows für beste Unterhaltung. Das wohl erfolgreichste Comedy-Duo der Klassikszene hat eine klare Vision: Humor als Mittel gegen Vorurteile und gegen einen elitären Klassikbetrieb.
zur Person
Seit 2004 als Duo aktiv, fesseln Violinist Aleksey Igudesman und Pianist Hyung-ki Joo ihr Publikum mit musikalischer Virtuosität und ansteckendem Humor. Ihre Programme führen sie an die bedeutendsten Konzerthäuser weltweit, auf YouTube erreichten ihre Clips bisher 45 Millionen Zuschauer. Beide sind zudem als Komponisten tätig, arbeiteten etwa für Billy Joel und Hans Zimmer.
Oktober 2019 concerti 11
Interview
strukturiert. Viele Sachen, die spontan auf der Bühne entstanden sind, nehmen wir anschließend in unsere Programme auf. Aber natürlich wollen wir uns die Freiheit lassen, die Spontaneität ganz bewusst einzubetten. Funktioniert Humor auf Abruf?
Joo: Nein. Es wird komisch klingen, aber wir versuchen nicht, besonders lustig zu sein. Wenn die Leute uns aber witzig finden und applaudieren, ist das natürlich ein herrlicher Bonus. Igudesman: Wir versuchen eigentlich Sachen zu schreiben, die für uns amüsant, lustvoll und anregend sind. Wenn wir es für gut befinden, studieren wir es ein, nehmen es aber völlig ernst. Im Prinzip gehen wir es fast theatralisch an. Wir nehmen es so ernst, als würden wir ein Shakespeare-Stück einstudieren.
Erkennt man Humor in der Musik?
Igudesman: In der Hinsicht ist sehr viel verlernt worden, eben dadurch, dass sich der Musikbetrieb so ernst nimmt. Es geht letztlich darum, wie man Musik hört. Man muss ihr mit einer erwartungsvollen Haltung begegnen. Das heißt, man hört nicht nur zu und lehnt sich zurück, sondern überlegt, 12 concerti Oktober 2019
was passieren könnte. Da gibt es Komponisten, bei denen man das gut üben kann. Igudesman & Joo (im Chor): Beethoven! Igudesman: Der überrascht einen an jeder Ecke. Man muss zuhören und die Musik weiterdenken. Und plötzlich überrascht er einen. Zu oft lassen wir uns einfach nur berieseln. Wenn man das aber nicht macht, ist man viel häufiger verblüfft. Sprechen wir über Ihre Bühnen-Performance. Wieviel Spontaneität ist in Ihren Programmen nötig?
Igudesman: Vieles läuft natürlich sehr spontan. Allerdings ist der Großteil ziemlich durch-
Wie steht es mit dem Humor des Publikums? Der fällt ja von Region zu Region unterschiedlich aus, sagt man.
Igudesman: Das Großartige an Live-Vorstellungen ist, dass es nicht immer gleich sein kann. Sogar dann nicht, wenn man dieselben Leute in zwei verschiedene Vorstellungen setzen würde. Joo: Ich war anfangs vom Publikum in Berlin schockiert. Wir hatten schon sehr häufig in Deutschland gespielt und kamen dann in die Berliner Philharmonie. Die Reaktionen dort waren fast wie bei einem Rockkonzert. Die Leute haben geschrien. Das Publikum hier ist normalerweise sehr konservativ. Die Leute benehmen sich einfach zu gut. So gibt es dann
Foto: Josef Brunner
da an Haydn, Rossini oder Mozart. Wir können mit Bestimmtheit behaupten, dass die meisten Interpreten heute den Humor in vielen Werken nicht ernst genug nehmen. Igudesman: Das ist es! Der Humor in der Musik wird einfach nicht ernst genommen!
manchmal tolle Überraschungen. Damals sind Sie mit Orchester aufgetreten. Wie funktioniert die Arbeit mit Klangkörpern, die ernste Konzertformate gewohnt sind?
»Jeder denkt, dass er das Nonplusultra ist« Igudesman: Wir haben das Glück, dass uns die Musiker größtenteils kennen. Man sagt uns immer wieder, dass wir eine willkommene Abwechslung wären. Wir haben also in den meisten Fällen sehr aufgeschlossene Menschen um uns herum, die uns vor allem als Musiker respektieren. Wir machen zwar unsere Sachen, wollen aber auch das Orchester in den Fokus rücken, um zu zeigen, dass auch diese Musiker lustig, theatralisch und humorvoll sein können. Ich sage dann: Den Rest des Jahres werdet ihr eure ernste Sache schon machen, nun habt ihr aber die Möglichkeit, einmal wirklich die Sau rauszulassen. Joo: Wissen Sie, jeder Musiker ist ein Kind. Unsere Aufgabe ist eigentlich, dem Publikum zu sagen: Schaut euch diese hundert verrückten Leute an! In Ihren Sketchen steuern Sie schon mal einen Gidon Kremer per Fernbedienung oder machen sich über Rachmaninows große Hände lustig. Begegnen Sie Menschen, die Ihre Scherze anmaßend finden?
Igudesman: Selten. Ich denke dann aber immer an den Spruch: Nicht jeder mag Scho-
kolade. Natürlich gibt es ab und zu jemanden, der sich daran stört. Aber die müssen dann ja auch nicht in unsere Show kommen. Joo: Tatsächlich gibt es ja viel Diskriminierendes in der Musik. Klassische Musiker diskriminieren Jazzmusiker, Jazzmusiker wiederum reden schlecht über Popmusiker. Jeder denkt, dass er selbst das Nonplusultra ist. Für uns ist das unerheblich. Wir sind alle Musiker. Wir haben dieses Denken nie gefördert. Wir spielen Beethoven, und plötzlich kommt I Will Survive. Glauben Sie, dass junge Menschen durch Ihre Programme weiterforschen und die Klassik für sich entdecken?
Igudesman: Viele Musiklehrer kommen auf uns zu und erzählen, dass sie ihren Schülern unsere Videos zeigen, um das Interesse an Musik zu wecken. Da werden unsere Sketche analysiert und anschließend die Musik erklärt. Wenn wir uns über Rachmaninows große Hände lustig machen, ergibt sich die Gelegenheit, den Schülern die Schwierigkeit seiner Klavierwerke näherzubringen. Und dann ist man schnell bei der Harmonielehre und der Musikgeschichte angelangt. Neben Ihrer Duoarbeit sind Sie als Komponisten tätig. Ist das Ihr ernster Ausgleich?
Igudesman: Gehen wir doch einmal weg von dem ganzen Blödsinn der „ernsten Musik“. Joo: Nichts von uns ist mit den Werken von Mozart oder Haydn vergleichbar. Es gibt jedoch viele humoristische Elemente in deren Werken. Wir denken, dass diese großen
Künstler nicht zwischen Humor und Ernsthaftigkeit unterschieden haben. Nehmen wir Die Kunst der Fuge von Bach. Niemand wird sagen, dass das witzig ist. Das unvollendete Moment macht es jedoch komisch. Dort nämlich wo es abbricht, fügte Bach die Töne B-A-C-H ein. In meinen Augen ein Beweis für einen großartigen Humor. Ein kleiner Witz. Also, auch in der Ernsthaftigkeit liegt viel Humor. Konzert-TIPPs
Igudesman & Joo: Die Rettung der Welt Aleksey Igudesman (Violine), Hyung-ki Joo (Klavier) Dortmund Do. 10.10., 20:00 Uhr Konzerthaus Berlin Sa. 12.10., 20:00 Uhr AXICA Kultur- & Kongresszentrum München Mi. 16.10., 20:00 Uhr Prinzregententheater Stuttgart Do. 17.10., 20:00 Uhr Theaterhaus Salzburg Sa. 19.10., 19:30 Uhr Stiftung Mozarteum Erlangen Mi. 4.12., 20:00 Uhr Heinrich-Lades-Halle Köln Sa. 28.12., 20:00 Uhr Philharmonie Mainz Fr. 30.1.2020, 20:00 Uhr Frankfurter Hof Hamburg Sa. 25.4.2020, 12:00 Uhr Elbphilharmonie buch-Tipp
Aleksey Igudesman & Hyung-ki Joo: Rette die Welt Wie du deine Kreativität weckst. 224 Seiten. edition a Oktober 2019 concerti 13
Opern-Inszenierung des Monats
Farbige Last des Lebens Ingo Metzmacher und Achim Freyer machen Enescus intensive Antikenoper ŒDIPE zu einem im Innersten berührenden Ereignis. Von Roland H. Dippel
Lesen Sie auf der nächsten Seite die Kritik zur Opern-Inszenierung des Monats 14 concerti Oktober 2019
Opern-Inszenierung des Monats
WEITERE KRITIKEN
SALZBURG 15.8.2019
Einsamer Kämpfer: Christopher Maltman als Œdipe
Œ
dipe ist der Musik theater-Höhepunkt des Salzburger Som mers 2019, auch weil er der Vision Hugo von Hofmanns thals, eines der Gründer der nächstes Jahr ihr hundert jähriges Bestehen feiernden Salzburger Festspiele, folgt: der profunden künstlerischen Aus einandersetzung mit der Anti ke. Die 1936 in Paris uraufge führte Oper des rumänischen Violinvirtuosen, Komponisten und Musiktheoretikers George Enescu steht, anders als Strauss’ und Hofmannsthals aufheulen de Elektra, in Nähe zu Goethes verteufelt humaner Iphigenie auf Tauris. Enescu forderte straffende Kürze von seinem Textdichter Edmond Fleg, als dieser ihm aus Sophokles’ bei den „Oedipus“-Tragödien und deren Vorgeschichte Stoff für zwei Opernabende lieferte. So entstand eine monumentale Partitur, in der Enescu aus Kompositionstechniken Wag ners, des Impressionismus und der slawischen Musik-Ethno grafie etwas ganz Eigenes, Großartiges, Bezwingendes schuf. Flegs geschickte Ver knappung und Enescus Verto 16 concerti Oktober 2019
nung der Umdeutung von Œdipes Sühnebereitschaft zur Ablehnung einer Verantwor tung von unwissentlich auf sich geladener Schuld machen Œdipe zu einer der wichtigsten Opern des 20. Jahrhunderts. Ingo Metzmacher durchmisst mit Feinzeichnung und idealer Proportionierung von getrage nem wie transparentem Fluss die Vokaltexturen von Wort und Schrei, die hymnische Archaik der Chorszenen, Mo mente einer schillernden Cou leur locale sowie den gewalti gen Gestus der durch einen Handlungszeit-Abstand von jeweils 20 Jahren getrennten vier Akte. Achim Freyers Bilder schmiegen sich dem ausladen den wie filigranen Puls der Musik ohne Dominanzgebaren an. Metzmacher und Freyer sind in kongenialer Schwin gungsebene beieinander an diesem im Innersten berühren den Abend. SALZBURG 11.8.2019
Enescu: Œdipe Ingo Metzmacher (Leitung), Achim Freyer (Regie, Bühne & Kostüme), Christopher Maltman, John Tomlinson, Anaïk Morel, Ève-Maud Hubeaux, Wiener Philharmoniker
Verdi: Simon Boccanegra Salzburger Festspiele. Valery Gergiev (Leitung), Andreas Kriegenburg (Regie), Luca Salsi, Marina Rebeka, René Pape, Charles Castronovo
Oper Verdis Politthriller aus dem Genua der Dogenzeit entfaltet seine Wirkung – auch ohne werbekompatible Arienhits, dafür in handverlesenen Kehlen und szenisch durch ein Crescendo der Gefühle. (JL)
FLORENZ 31.8.2019
Oper als Fest Mozart: Le nozze di Figaro New Generation Festival. Jonathan Santagada (Leitung), Victoria Stevens (Regie), Daniel Miroslaw, Anna El-Kashem, Faik Mansuroğlu, Nela Šarić, Sara Rocchi
Oper Der in ein Filmset verlegte #MeToo-Figaro setzt sich in der Opernpause im gräflichen Garten der Corsini fort. Die herrlich harmonierenden Stimmen formen ein Ensemble von Festspielrang. (PK) Alle aktuellen Opern-Kritiken auch auf concerti.de/oper sowie auf facebook und twitter
Foto vorherige Doppelseite: Monika Rittershaus/Salzburger Festspiele, Fotos: Monika Rittershaus/Salzburger Festspiele, Ruth Walz/Salzburger Festspiele, Guy Bell
Im Würgegriff der Vergangenheit
Ab 05. Okt. 2019, Opernhaus
RICHARD WAGNER
TRISTAN UND ISOLDE Mit der »Oper Leipzig«-App Motiv scannen & Video sehen! TICKETS +49 (0)341-12 61 261 WWW.OPER-LEIPZIG.DE
OPERN-FEUILLETON
Werk und Wirklichkeit
Nicht als Befreiungskampf, sondern als Geschichte der Selbstfindung hat Calixto Bieito Fidelio an der Bayerischen Staatsoper in Szene gesetzt
18 concerti Oktober 2019
Foto: Wilfried Hösl
Nur wenige Opern bieten sich kontinuierlich zur Reflexion über die Gegenwart an wie fidelio , die kurz vor dem Beethovenjahr wieder in den Spielplänen der Opernhäuser auftaucht. Von Peter Krause
Z
u den gut gemeinten Absichten des Musiktheaters gehört es, aktuelle Zeitbezüge herstellen zu wollen. Insgeheim behaupten Regisseure mit ihren mal mehr, mal weniger passenden Parallelen, Mozart, Verdi und Wagner hätten visionär vorausgeahnt, wie sehr uns zu Beginn des 21. Jahrhundert doch Klimakrise und Brexit, Putin und Trump zu schaffen machen würden. Bemühtes, effektheischendes, verkürzendes Regietheater kann die Folge sein. Denn Obergott Wotan ist denn doch die deutlich vielschichtiger schillernde Figur als der amtierende amerikanische Präsident, wenngleich die beiden Herren mit der Umgehung von Gesetzen ein durchaus vergleichbares Verhalten an den Tag legen. Doch es gibt eben auch jene utopischen Augenblicke der Welthistorie, in denen Werk und Wirklichkeit auf geradezu erschütternde Weise zusammenfallen und uns in wechselseitiger Weise Augen und Ohren öffnen. Nicht selbst geplant oder gewusst, höchstens seismografisch gespürt haben Interpreten solchen in der Luft liegenden Wandel und Wechsel der Geschichte, der in den lange zuvor geschriebenen Werken insgeheim angelegt zu sein scheint.
Konzerte Wissenschaft Museen
MOZART WOCHE 2020 23. JÄNNER – 2. FEBRUAR INTENDANT ROL ANDO VILL AZÓN
LE NOZZE DI FIGARO
DER MESSIAS KV 572
ROBERT WILSON, MARC MINKOWSKI
WIENER PHILHARMONIKER DANIEL BARENBOIM, LAHAV SHANI
+43-662-87 31 54 | tickets@mozartwoche.at
Christine Mielitz hatte solches Glück, als sie just am 7. Oktober 1989 in der Semperoper ihre Inszenierung von Beethovens Fidelio herausbrachte. Während auf dem Platz vor dem Theater und in der Innenstadt Dresdner Bürger ihre Stimme erhoben gegen Machtmissbrauch, Unterdrückung und staatliche Gewalt einer Diktatur, die sich den perfiden Anstrich der Demokratie verlieh, hatte Ausstatter Peter Heilein die Stacheldrahtzäune eines modernen Hochsicherheitsgefängnisses auf die Bühne gestellt. Zensur und Staatssicherheit waren in den Zeiten des Zerbröselns eines implodierenden staatlichen Systems bereits zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie die kühnen, unmissverständlichen Zeichen noch hätten verhindern können. Genau einen Monat nach der Premiere fiel die Berliner Mauer. Die C-Dur-jubelnde Utopie der Freiheit im Finale der Oper wird Wirklichkeit. Dreißig Jahre später ist die Produktion von Christine Mielitz längst zur Kultinszenierung avanciert. Sie kehrt in einer Festvorstellung zurück, Joachim Gauck wird zuvor in einer Rede an die glücklichen Stunden der deutschen Wiedervereinigung erinnern.
KV 492
SIR ANDRÁS SCHIFF, CAPPELLA ANDREA BARCA
Beethovens Freiheits-Utopie wird Wirklichkeit
MOZART MOVES!
SIEBEN DRAMOLETTE. REGIE ROLANDO VILLAZÓN
PÙNKITITITI!
DOUG FITCH REGIE, FLORIAN WILLEITNER, SALZBURGER MARIONETTENTHEATER
LOTERÍA MOZARTIANA MOZART-BINGO & MUSIKALISCHER SPASS MUSIKER DER CAMERATA SALZBURG, ROLANDO VILLAZÓN MODERATION
MOZART IN THE WIND FLORIAN WILLEITNER & POOL OF INVENTION ENSEMBLE und vieles mehr:
www.mozartwoche.at
OPERN-FEUILLETON
Appell zur Teilhabe an politischen Prozessen
Weitere Deutungen aus dem Geiste der Gegenwart werden andernorts gewagt. So in Darmstadt, wo Fidelio als Appell für die Teilhabe an politischen Prozessen verstanden wird, einer Aufforderung zur Aktivität, der Regisseur Paul-Georg Dittrich dadurch Nachdruck verleiht, dass er im zweiten Akt einige Zuschauer mit auf die Bühne bittet. Am Theater Ulm wiederum problematisiert Dietrich W. Hilsdorf, dass Beethovens Opern-Solitär in all seiner Heterogenität einzigartig und fesselnd bleibt, ein Singspiel, in dem Tragik und Komik einander bedingen, ein revolutionäres Opus, das dem Theater Shakespeares wesentlich näher zu sein scheint als alles, was bis ins frühe 19. Jahrhundert in Opern zu erleben war. In Beethovens Heimat Bonn indes wird Regisseur Volker Lösch die Stadt selbst zur bürgerschaftlichen Mitwirkung anregen. Jede Vorstellung soll singulär werden. Kunst ohne konkrete Anbindung an das Draußen, an die Zeit, in der wir leben, erachtet der Regisseur als sinnlos.
Harry Kupfers FidelioInszenierung wird an der Berliner Staatsoper wiederaufgenommen
Fotos: Bernd Uhlig, Klaus Gigga
Da indes im Jahr 2020 auch der 250. Geburtstag des Titanen der Klassik ansteht, ist die Aufführung in Dresden zugleich Auftakt eines ganzen Reigens an Neuinszenierungen und Wiederaufnahmen signifikanter Deutungen von Beethovens einziger Oper, die sich durch die gesamte Spielzeit 2019/20 ziehen werden. So wird Harry Kupfers Sicht an die Staatsoper unter den Linden zurückkehren. Der Altmeister des realistischen Musiktheaters ostdeutscher Provenienz akzentuiert im Besonderen die musikalische Utopie des Fidelio. Michaela Kaune singt die Leonore, Simone Young dirigiert. An der Staatsoper in Hamburg werden die Hausherren Kent Nagano und Georges Delnon ihre gemeinsame Arbeit zurück auf die Bühne bringen. Daniel Behle debütiert als Florestan. Weitere Wiederaufnahmen laden nach Chemnitz, Heidelberg und München ein. An der Isar hatte Calixto Bieito die Oper nicht als Befreiungskampf, sondern als Geschichte einer Selbstfindung in Szene gesetzt. Adrianne Pieczonka und Klaus Florian Vogt übernehmen die Hauptpartien.
Opern-Termine
Beethoven: Fidelio Ulm Do. 26.9., 20:00 Uhr (Premiere) Theater Timo Handschuh (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie). Weitere Vorstellungen: 29.9., 1., 4., 11., 16., 26. & 31.10., 20., 22. & 30.11., 22.12.2019, 28.3. & 19.4.2020 Gastspiele: 22.10. Stadttheater Fürth, 5., 7. 9. & 16.11. Theater Heilbronn, 20.5.2020 Stadttheater Schweinfurth Dresden Fr. 11.10., 19:00 Uhr (WA) Semperoper Festaufführung „30 Jahre Friedliche Revolution”. John Fiore (Leitung), Christine Mielitz (Regie). Weitere Vorstellungen: 28.5., 2. & 5.6.2020 Chemnitz So. 20.10., 15:00 Uhr (WA) Opernhaus Guillermo García Calvo (Leitung), Robert Lehmeier (Regie). Weitere Vorstellungen: 1.12.2019, 17.1. & 21.2.2020 München Do. 24.10., 19:00 Uhr National theater Stefan Soltesz (Leitung), Calixto Bieito (Regie). Weitere Vorstellungen: 27. & 30.10., 2.11.
Revival einer Kultinszenierung: Christine Mielitz’ Inszenierung an der Dresdner Semperoper
Darmstadt Sa. 26.10., 19:30 Uhr Staatstheater Daniel Cohen (Leitung), Paul-Georg Dittrich (Regie). Weitere Vorstellungen: 10. & 22.11., 14., 21. & 27.12.2019, 31.1., 13.2. & 9.4.2020 Bonn Mi. 1.1.2020, 18:00 Uhr Theater Dirk Kaftan (Leitung), Volker Lösch (Regie). Weitere Vorstellungen: 4., 16. & 24.1., 2., 9. & 15.2., 14. & 27.3.2020 Heidelberg Do. 30.1.2020, 19:30 Uhr (Premiere, halbszenisch) Theater Dietger Holm (Leitung), Thomas Böckstiegel (Einrichtung). Weitere Vorstellungen: 13. & 15.2., 10. & 15.3., 7.4.2020 Hamburg Di. 28.4.2020, 19:30 Uhr (WA) Staatsoper Kent Nagano (Leitung), Georges Delnon (Regie). Weitere Vorstellungen: 3., 10. & 14.5.2020 Berlin Mi. 6.5.2020, 19:00 Uhr Staatsoper Unter den Linden Simone Young (Leitung), Harry Kupfer (Regie). Weitere Vorstellungen: 8., 13., 19., 21. & 24.5.2020
Besser ungestört
genießen • Lindert Halskratzen, Hustenreiz, Heiserkeit • Hilft schnell spürbar und lang anhaltend • Bildet einen befeuchtenden Schutzfilm www.gelorevoice.de
tipps & termine Das Musikleben in Hessen im Oktober
Foto: Monika Hoefler
Michael Nagy ist begeisterter Hobby-Pilot, hat aber kein eigenes Flugzeug: »Ich bin schließlich Bariton und kein Tenor!« Mehr dazu auf Seite 4.
2_Porträt Musik aus der Stille Truls Mørk zieht es immer wieder zurück in die Ruhe seiner norwegischen Heimat. Dort lauscht der Cellist den Klängen in sich 4_Interview »Der Frack ist noch nicht gebügelt? Fantastisch!« In seiner Freizeit fliegt Michael Nagy in schwindelerregende Höhen. Und doch ist der Bariton erstaunlich geerdet 8_Regionale Tipps Die wichtigsten Termine im Oktober, ausgewählt von der concerti- Redaktion 11_Klassikprogramm concerti 10.19 Hessen 1
PORTRÄT
Musik aus der Stille Truls mØrk zieht es immer wieder zurück in die Ruhe seiner
norwegischen Heimat. Dort lauscht der Cellist den Klängen in sich. Von Christina Bauer
2 Hessen concerti 10.19
Werke zum Leben zu erwecken: Dafür sucht Truls Mørk die Kontemplation.
Foto: Johs Boe
C
ello höre ich schon mein ganzes Leben.“ Was bei manch anderem nach allzu prosaischer Freiheit der Übertreibung klingen würde, trifft im Fall von Truls Mørk tatsächlich zu: Denn für den Cellisten gehörten die Dauerproben seines Vaters auf den tiefen Streichersaiten zu den allerersten Höreindrücken. In die Hand gedrückt bekam er das Instrument indes zunächst nicht, sondern musste sich regelrecht heranproben: über das Klavier, an dem ihn seine Mutter – selbst Pianistin – unterrichtete, über den Knabenchor und die Violine. Mit zehn Jahren gelang es ihm dann, im vollen Terminkalender des Vaters eine Stunde für sich selbst zu reservieren. Kostbare Zeit, doch er wusste sie zu nutzen: War dem heute 58-jährigen doch schon damals klar, dass ihm das Cello näher stand als alles andere. „Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich über Musik besser ausdrücken kann als durch Worte.“ Die Musik war einfach da, sein Inneres der Resonanzraum – und je stiller es um ihn herum war, desto besser hörte er sie. Nun gibt es eben diese Ruhe zuhauf in Norwegen: ob nun in Bergen, wo Mørk die ersten fünf Lebensjahre verbrachte, oder an einem der vielen an-
Eine Schulterverletzung hätte seine Karriere fast beendet
Unmittelbar am Wasser, in Stavanger, hat Mørk auch sein eigenes Kammermusik-Festival gegründet – quasi als „Gegenpol“ zu seiner umfangreichen Solistentätigkeit. Eine Abwechslung, die ihn motiviert, ebenso wie die Vielfalt von klassischer und zeitgenössischer Musik. Er schöpft daraus umfassend, von Bach – dessen Werke er als „gesprächig“ empfindet – und Beethoven über Britten bis zu Lutosławski und Rautavaara. Doch unabhängig von der Verschiedenartigkeit der Werke ist sein (ur)eigenes Anliegen überall dasselbe: die Botschaft notierter Musik zu verstehen, sich beim Spielen ganz hineinzufinden, sie von innen heraus zu entdecken – und das Publikum hierbei mitzunehmen. Ein sensibel austarierter Vorgang, den er selbst „Musik zum Leben erwecken“ nennt. Doch wie gut ihm dies auch gelingen mag, ihm selbst scheint es meist unzureichend. Was auch für seine eigenen Aufnahmen gilt – und so hört
er lieber die anderer Cellisten, schon allein ob deren Vielfalt. Seine Interpretationen interessierten ihn nur während der Aufnahme, so lang er diese noch verbessern könne – wobei seine Reaktion am Ende meist laute: „Bin ich das, der da spielt? Spiele ich diese Phrase so? Das gefällt mir nicht.“ Mørk schont sich eben kein bisschen, gibt es Kritisierbares, so findet und korrigiert er es auf seinem Domenico-Montagnana-Cello. Seit nunmehr 30 Jahren begleitet ihn diese 1723 gefertigte Rarität aus Venedig: Ob Druck und Geschwindigkeit des Bogens oder der Kontaktpunkt zwischen Griffbrett und Brücke – er kennt das Instrument in- und auswendig, weiß genau, wie sich welche Klangfarbe, Nuance oder Stimmung erzeugen lassen. Wobei es „extremes Glück“ sei, dass er dies überhaupt noch könne: 2009 hatte ihn nämlich eine Nervenentzündung teilweise gelähmt. Erst nach eineinhalb Jahren erholten sich die Schultermuskeln und er konnte wieder ans Cello. Seither schätzt der Norweger sein Musikerleben noch mehr, selbst wenn er nie mit sich zufrieden ist – zumindest fast nie.
17. November 2019
Hommage à Clara Schumann Ausgewählte Lieder von Clara und Robert Schumann und Johannes Brahms Christiane Karg (Sopran) Malcolm Martineau (Klavier)
14. Februar 2020
An die ferne Geliebte Lieder von Ludwig van Beethoven und Benjamin Britten Andrè Schuen (Bariton) Boulanger Trio
Konzert-TIPP
Frankfurt Mo. 28.10., 20:00 Uhr Alte Oper Truls Mørk (Violoncello), London Symphony Orchestra, Sir John Eliot Gardiner (Leitung). Dvořák: Cellokonzert h-Moll op. 104, Suk: Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 27 „Asrael“
Foto: Gisela Schenker
deren Orte, an denen die umzugsfreudige Familie im Lauf seiner Jugend lebte. Wirklich einzigartig indes sei es rund um die Hütte seiner Eltern im Gebirge gewesen, erinnert er sich: inmitten von „unglaublicher Stille und weiten, freien Räumen“. Nur konsequent also, dass es ihn heute mit seiner eigenen Familie aus Oslo wieder ein Stück weiter in die Natur zurückzieht. Seine Tochter und die beiden Söhne sind fast erwachsen, da passt ein größeres Haus gut – am besten gleich in der Nähe von Fjorden, Booten und Wäldern.
CD-Tipp
Enescu: Symphonie Concertante op. 8 & Sinfonie Nr. 1 op. 13 Truls Mørk (Cello), Tampere PO, Hannu Lintu (Ltg). Ondine
Karten & Informationen: T 09852 904-44 www.kunstklangfeuchtwangen.de concerti 11.18 West 3
interview
»Der Frack ist noch nicht gebügelt? Fantastisch!« In seiner Freizeit fliegt Michael Nagy liebend gern in schwindelerregende Höhen. Und doch ist der Bariton erstaunlich geerdet. Von Irene Bazinger
Herr Nagy, Sie haben ungarische Wurzeln, Ihren Namen spricht man »Noootsch« aus. Pflegen Sie noch Verbindungen nach Ungarn?
Nein, gar nicht, die ganze Fa milie väterlicherseits hat 1956 Ungarn verlassen und ist nach Deutschland gezogen. Ihre persönliche Homepage ist nicht nur in deutscher und englischer, sondern auch in schwedischer Sprache verfasst, warum?
Das kommt daher, dass ich vor ein paar Jahren überlegt habe, Schweden zu meiner Wahlhei mat zu machen. Ich mag das Land wahnsinnig gern und kenne dort sehr besondere Menschen. Aber meine Um zugspläne scheiterten trotz EU an bürokratischen Hindernis sen. Meine Verbundenheit zu Schweden allerdings ist weiter hin groß. 4 Hessen concerti 10.19
Sie haben an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Mannheim nicht nur Gesang studiert, sondern auch Dirigieren. Wie kam’s denn dazu?
So sehr ich das Dirigieren ge mocht habe und immer noch mag, war es doch gewisserma ßen aus der Not geboren. Ich wusste als junger Student ein fach nicht, wie viel Eigeniniti ative ich – auch über den Hoch schulrahmen hinaus – aufbrin gen müsste, damit aus mir et was wird. Eine Vertretungs pädagogin gab mir den hilfrei chen Tritt in den Allerwertes ten und lenkte mich zu Rudolf
»Sänger sind nicht besser ausgebildet als früher, aber anders« Piernay – für mich ein Glücks fall! –, obwohl der anfangs nicht überzeugt davon war, dass es bei mir wirklich mit einer Sängerkarriere klappen würde. Also studierte ich parallel noch Dirigieren, als ernstzunehmende Alternative. Diese Ausbildung möchte ich nicht mehr missen.
Kommt es jetzt mit Ihren jeweiligen Dirigenten manchmal zu Auseinandersetzungen über musikalische Auffassungen?
Nein, das nicht, da sind die Kompetenzen schon eindeutig geklärt. Aber mit einem erfah renen Dirigenten wie Stefan Soltesz, mit dem ich zuletzt an der Komischen Oper Berlin bei Schrekers Die Gezeichneten gearbeitet habe, gab es hoch interessante Gespräche über die Musikpraxis in den letzten fünfzig Jahren und wie sich die Ausbildung verändert hat. Wie schätzen Sie das ein: Sind Sängerinnen und Sänger heute besser ausgebildet als vielleicht in der Zeit des Wirtschaftswunders?
Besser bestimmt nicht, aber anders! Die Anforderungen sind heute nämlich auf jeden Fall mehr auf Ökonomie und Effizienz ausgerichtet als frü her. Außerdem ist Schnelligkeit ein wesentliches Kriterium geworden. Wir müssen uns in sehr kurzer Zeit neue Partien aneignen, weil überall richtig viel gespielt wird. Dazu kommt die selbstverständliche Mobi lität, dass man also heute hier und morgen ganz woanders
Foto: Monika Höfler
M
ichael Nagy ist ein vielseitiger Sänger und auf der Opern bühne wie im Konzertsaal er folgreich. Sein Repertoire reicht von Bach und Mozart bis zu Zimmermann, Dallapiccola und Reimann.
zur Person
auftritt. Einmal erzählte mir ein Kollege von der Bayeri schen Staatsoper, dass man dort seinerzeit rund zwei Jahre Vorbereitung eingeplant hat, wenn ein Sänger eine größere Wagner-Rolle einstudierte. Das erlaubte eine Art vegetatives Einsaugen der Partie, mit fes ten Ruhephasen, damit sich alles im Sänger verankern konnte. Diese Zeit der Aneig
nung und Anverwandlung hätten viele Sänger gern wie der, mich eingeschlossen.
1976 geboren, ließ sich Michael Nagy in Mannheim und Saarbrücken sowohl als Dirigent als auch als Sänger ausbilden. Längere Jahre war der Bariton Ensemblemitglied – zunächst an der Komischen Oper Berlin, später an der Oper Frankfurt. 2011 debütierte er bei den Bayreuther Festspielen. Nagy ist zudem vielgefragt als Lied- und Oratorien sänger.
Aber dann muss man anders planen und kann weniger oft auftreten, was als freier Künstler vermutlich schwierig ist, oder?
Existenzsicherung und künst lerischer Vorbereitung lösen. Ich meinerseits bin sehr froh über die Balance zwischen mei nen Opernauftritten, den Kon zerten – und den kreativen Pausen.
Das ist das Dilemma. Und so muss halt jeder für sich den Konflikt zwischen Neugierde,
Angesichts dessen müssen viele Dinge überlegt werden, concerti 10.19 Hessen 5
interview
wenn Sie sich für eine neue Rolle entscheiden. Wie wählen Sie diese aus?
Wichtig ist das Gesamtpaket, das hat mich die Erfahrung gelehrt. Wenn mir zum Bei spiel ein Haus die Teilnahme an einer Neuproduktion an bietet und ich kann mit der Rolle, dem Dirigenten oder dem Regisseur wenig anfan gen, sage ich nicht zu, auch wenn es eine hoch renommier te Bühne oder eine tolle Partie sein sollte. Denn in einem Umfeld, in dem man sich ver standen und gut aufgehoben fühlt, kann man viel freier und besser arbeiten. Dazu zählen selbst auf den ersten Blick läp pische, auf den zweiten durch aus wesentliche Dinge: Zieht es auf der Probebühne? Wie sieht die Gesamtdisposition aus? Ich kann zwar unter Um ständen an einem Tag vormit tags eine Generalprobe und abends ein Konzert singen, doch ideal ist das nicht. Was machen Sie am Tag eines Auftritts?
Ich versuche, alles möglichst alltäglich abzuwickeln. Die Grundspannung ist natürlich den ganzen Tag vorhanden. Zusätzliche Rituale würden sie nur unangenehm verstärken und meine Leistung am Abend beeinträchtigen. Was ich je doch zum Beispiel vor Kon zerten sehr gern zur Entspan nung mache, ist bügeln. Der Frack ist noch nicht aufgebü gelt? Fantastisch, dann lege ich los! Und nach dem Auftritt geht es dann gleich rein in das Flugzeug?
Sie meinen, weil ich den Flug schein gemacht habe? Nein, 6 Hessen concerti 10.19
nein, ich habe keine eigene Maschine wie der geschätzte Kollege Klaus Florian Vogt. Ich bin schließlich Bariton und kein Tenor (lacht). Aber ich liebe es zu fliegen und war glücklich, mir nach vielen Jah ren diesen Traum erfüllen zu können. Wenn es meine Zeit erlaubt, miete ich mir ein Flug zeug und gehe in die Luft. Das
»Man muss auch Ausschuss produzieren dürfen« verlangt ungeteilte Aufmerk samkeit und ist wunderbar, um sich von den beruflichen Her ausforderungen abzulenken. Wenn man sich da nicht zu hundert Prozent fokussiert, kann man – platt gesagt – ganz schnell runterfallen. Also emp fiehlt es sich, die Gedanken an alles andere daheim zu lassen und sich ins Fliegen wie in ei ne Meditation zu versenken. Sie haben einmal gesagt, wenn Sie eine Aufnahme von sich hören, fänden Sie sich nie gut.
Oh ja, und diese Neigung zur Selbstkritik wird sogar immer stärker! Das ist mir wichtig, denn ich möchte mir ein Gefühl für das bewahren, was in einem bestimmten Moment einer Aufführung möglich gewesen wäre und ob ich das erreicht habe. Auch wenn es sonst nie mand merkt, ärgere ich mich halt, wenn ich im Rückblick merke, ich war an einer Stelle etwas unkonzentriert oder mir ist aus unerklärlichen Gründen ein Ton verrutscht. Solche Ge danken zerschmettern mich nicht für alle Ewigkeit. Sie sind
ein konstruktives Korrektiv. Schließlich hat man die Ver pflichtung, das kritisch zu hin terfragen, was man Tag für Tag tut. Das hat nichts mit einem abstrakten Perfektionsa n spruch zu tun. Der war nur eine Idée fixe meiner frühen Jugend, als ich dachte, in der Musik muss alles mathema tisch exakt sein. Ich glaube, man muss auch Ausschuss produzieren dürfen, daran reift man. Nur Spitzenleistungen, das geht nicht, denn das Ent scheidende in der Musik ge schieht jenseits der Virtuosität. Das gilt für Sänger wie für Instrumentalisten. Also ist Musik im Grunde das, was zwischen den Noten steht?
Ja, dieser magische Raum, den wir Interpreten eingeladen sind, auf die herzlichstmögli che Art zu füllen. Ansonsten machen wir uns unglaubwür dig und austauschbar. Diese Idee von einem „Mehr“, von einem „Etwas“, das man nicht bereifen oder rational verste hen kann, ist für mich ein, wenn nicht das zentrale Thema des Lebens wie der Kunst.
Konzert-TIPP
Frankfurt Do. 10.10. & Fr. 11.10., 20:00 Uhr Alte Oper Brahms: Ein deutsches Requiem. Christiane Karg (Sopran), Michael Nagy (Bariton), MDRRundfunkchor, hr-Sinfonieorchester, David Zinman (Leitung) CD-Tipp
Brahms/Glanert: Vier Präludien & Ernste Gesänge Michael Nagy (Bariton), Helsinki PO, Olari Elts (Ltg). Ondine
LIVE
KINOSAISON 2019/20
THE ROYAL OPERA
THE ROYAL BALLET
WOLFGANG AMADEUS MOZART
MARIUS PETIPA
DON GIOVANNI
DORNRÖSCHEN
LIVE AM DIENSTAG, 8. OKTOBER 2019, 19:45 UHR
LIVE AM DONNERSTAG, 16. JANUAR 2020, 20:15 UHR
THE ROYAL OPERA
THE ROYAL OPERA
GAETANO DONIZETTI
GIACOMO PUCCINI
DON PASQUALE LIVE AM DONNERSTAG, 24. OKTOBER 2019, 20:30 UHR THE ROYAL BALLET
CONCERTO/ ENIGMA-VARIATIONEN/ RAIMONDA, 3. AKT
KENNETH MACMILLAN | FREDERICK ASHTON | RUDOLF NUREYEV NACH MARIUS PETIPA
THE ROYAL OPERA
CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI (DER BAJAZZO) PIETRO MASCAGNI | RUGGERO LEONCAVALLO
LIVE AM DIENSTAG, 21. APRIL 2020, 20 UHR
LA BOHÈME
THE ROYAL BALLET
LIVE AM MITTWOCH, 29. JANUAR 2020, 20:45 UHR
WAYNE MCGREGOR/THOMAS ADÈS WELTPREMIERE
THE ROYAL BALLET
BALLETT-WELTPREMIEREN VON CATHY MARSTON & LIAM SCARLETT CATHY MARSTON | LIAM SCARLETT WELTPREMIEREN
DAS DANTE-PROJEKT LIVE AM DONNERSTAG, 28. MAI 2020, 20:15 UHR THE ROYAL OPERA
ELEKTRA
RICHARD STRAUSS
LIVE AM DONNERSTAG, 18. JUNI 2020, 20:45 UHR
LIVE AM DIENSTAG, 25. FEBRUAR 2020, 20:15 UHR
SONDERVORFÜHRUNG
THE ROYAL BALLET
THE ROYAL OPERA
THE ROYAL BALLET
NINETTE DE VALOIS NACH LEW IWANOW UND ENRICO CECCHETTI
LUDWIG VAN BEETHOVEN
(AUFZEICHNUNG AUS 2016) PETER WRIGHT NACH LEW IWANOW
LIVE AM DIENSTAG, 5. NOVEMBER 2019, 20:15 UHR
COPPÉLIA
LIVE AM DIENSTAG, 10. DEZEMBER 2019, 20:15 UHR
FIDELIO
LIVE AM DIENSTAG, 17. MÄRZ 2020, 20:15 UHR THE ROYAL BALLET
DER NUSSKNACKER VORFüHRUNG IM DEZEMBER 2019
SCHWANENSEE
LIAM SCARLETT NACH MARIUS PETIPA UND LEW IWANOW
LIVE AM MITTWOCH, 1. APRIL 2020, 20:15 UHR
EINE AUFFÜHRUNG DES ROYAL OPERA HOUSE IST IMMER IN IHRER NÄHE Tickets für alle Vorführungen jetzt im Vorverkauf rohkinotickets.de
Bild: ©2017 ROH. Fotografiert von Bill Cooper.
Im Verleih von Trafalgar Releasing In Kooperation mit:
Tipps & Termine
Ein Quartett, in das man sich glatt verlieben kann! Kassel Das Quatuor Diotima hat die Kammermusikszene mit seinem interpretatorischen Können nachhaltig bereichert
D
ie Gestalt der Diotima tritt kulturhistorisch gleich mehrfach in Er scheinung, sei es in der grie chischen Mythologie, in der romantischen Liebeslyrik Friedrich Hölderlins oder in musikalischen Werken wie Luigi Nonos Fragmente – Stille, an Diotima. Namentlich Bezug zu der faszinierenden Figur herzustellen, bringt für die vier Musiker des französi schen Quatuor Diotima die eigene Vielschichtigkeit zum Ausdruck. Nach dem Studium am Pariser Conservatoire Na tional Supérieur de Musique hat sich das Streichquartett als
8 Hessen concerti 10.19
eines der führenden Kammer musikensembles für zeitgenös sische Musik etabliert. In den Konzertprogrammen lotet das Ensemble die Beziehung von zeitgenössischen Kompositio nen zum umfangreichen tradi tionellen Repertoire für Streichquartett aus und lässt die einzelnen Epochen durch die eigene Klangsprache mit einander verschmelzen. Davon angetan zeigte sich un ter anderem Pierre Boulez, der sein Livre pour quatuor eigens für das Quatuor Diotima über arbeitet hat. Ein wichtiger Part ner des Quartetts ist auch Kom ponist Helmut Lachenmann,
dessen Werke immer wieder in den Programmen und CDEinspielungen der vier Fran zosen auftauchen. Ein Quar tett, in das man sich glatt ver lieben kann! Ganz platonisch, versteht sich. So wie die weise Diotima in Platons Dialog Symposion ihre Lehre vom ver nünftigen Umgang mit der Natur des Eros darlegt. Katherina Knees/
Sören Ingwersen
So. 27.10., 20:00 Uhr Landeswohlfahrtsverband Hessen (Ständesaal) Kasseler Musiktage. Quatuor Diotima. Berg: Streichquartett op. 3, Staud: Dichotomie, Schubert: Streichquartett Nr. 15 G-Dur D 887
Fotos: Jérémie Mazenq, Lena Obst
Trotz der über drei Saisons andauernden Residenz bei Radio France blieb noch etwas Zeit: In diesem Jahr legte das Quatuor Diotima eine beeindruckende Gesamteinspielung der Quartette Béla Bartóks vor.
2019 Träume – Mythen – Märchen Schirmherrschaft: Staatsminist. Dr. Florian Herrmann, München | Staatsminist. Axel Wintermeyer, Wiesbaden
Konzerthighlights
Do 17.10., 20 Uhr – Goethe-Haus Frankfurt am Main
• eröffnung
Werke von Brahms, Sinding, Nystedt und Vokaljazz aus Skandinavien Vocals Signe, Oslo | Süddeutscher Kammerchor
Dirigiert Kálmáns Operette: Christoph Stiller
Adelsstolz im Melodienrausch Wiesbaden Gräfin Mariza findet
über Umwege das Liebesglück
S
ie ist attraktiv, selbstbewusst und stein reich. Gräfin Mariza weiß genau, was sie möchte und auch, was sie nicht möchte. Näm lich Männer, die sich um ihretwillen streiten und es letztendlich doch nur auf ihr Vermögen abgesehen haben. Um die Hahnenkämpfe ein für allemal zu beenden, feiert sie schließlich Verlobung mit dem von ihr erfundenen Baron Zsupán – bis dieser schließlich tatsächlich er scheint. Doch da hat sich die Gräfin längst in ihren charmanten Gutsverwalter Tassilo ver liebt, der sich am Ende unverhofft als Graf entpuppt. Das heitere Verwirrspiel in drei Akten kann beginnen. Emmerich Kálmán schuf mit der 1924 im Theater an der Wien uraufgeführten Gräfin Mariza einen der größ ten Welterfolge der Wiener Operette. Zu den beliebten Evergreens gehören der Foxtrott „Komm mit nach Varasdin“ sowie das unver gängliche „Komm Zigán, komm Zigán, spiel mir was vor.“ Mit Regisseur Thomas Enzinger, der seit 2017 Leiter des Lehár Festivals Bad Ischl ist, hat das Staatstheater Wiesbaden für seine Neuproduktion einen wahren Spezialis ten für den unterhaltenden Musiktheater Julia Hellmig bereich gewinnen können. Sa. 5.10., 19:30 Uhr (Premiere) Staatstheater Kálmán: Gräfin Mariza. Christoph Stiller (Leitung), Thomas Enzinger (Regie) Weitere Termine: 11., 13. & 18.10., 6. & 15.11., 11., 20. & 29.12.2019, 19. & 26.1., 1.2., 18. & 26.6.2020
• Fr 18.10., 20 Uhr – Kulturforum Alzenau
volks-lied-kunst
L. v. Beethoven: Schottische Volkslieder | G. Mahler: Lieder nach Texten „Aus des Knaben Wunderhorn“ K. Weill: „Mahagonny Songspiel“ Donald Sulzen, Klavier, und Teilnehmer des MUSIC CAMPUS Frankfurt RheinMain 2019 Do 24.10., 20 Uhr – Saal des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik Frankfurt am Main Fr 25.10., 19 Uhr – Historisches Hofgut Hörstein
• nord.lied – lieder und folklore aus skandinavien und island Benedikt Kristjánsson, Tenor und Gitarre Joachim Carr, Klavier
Sa 2.11., 20 Uhr – Rittersaal Burg Alzenau So 3.11., 17 Uhr – Historisches Rathaus Miltenberg Mo 4.11., 19 Uhr – Saal der Sparkasse Offenbach
• nordische romantik
E. Grieg: Haugtussa – Das Kind der Berge op. 67 J. S. Svendsen: Streichoktett A-Dur op. 3 Ragnhild Hemsing, Violine, und Teilnehmer des MUSIC CAMPUS Frankfurt RheinMain 2019 So 10.11., 15.30 Uhr – Wallfahrtskirche Kälberau
• lux aeterna
A. Bruckner: Marianische Motetten R. Huber: Gesänge von Dunkelheit und Licht G. Ligeti: Lux Aeterna Chor des Bayerischen Rundfunks | Leitung: Rupert Huber
Sa 16.11., 19.30 Uhr – Stadtpfarrkirche Miltenberg So 17.11., 15.30 Uhr – Wallfahrtskirche Kälberau
• d. ellington: swinging suites by edward e. and edward g. • m. m. joelson: ibsen-grieg-suite für soli, chor und bigband Young European Jazz Soloists & Singers Leitung: Magnus Murphy Joelson Fr 29.11. – Alte Schlosserei Offenbach
• s. helbig: „i eat the sun and i drink the rain“ Sven Helbig, Elektronik | Chor der Bolschoi Oper Minsk | Leitung: Wilhelm Keitel
www.vocalart-frm.de
Tipps & Termine
Frankfurt Kristjan Järvi erfindet sich immer
wieder neu und liebt das Spiel mit Stilen
Dirigent, Komponist, Arrangeur und Produzent: Der US-Amerikaner Kristjan Järvi ist beruflich und musikalisch breit aufgestellt
A
ls Sohn und kleiner Bruder der Dirigenten Neeme und Paavo Järvi hätte es für Kristjan Järvi in der Klassikbranche schwer werden können, sich zu behaupten. Doch der 47-Jährige hat sich durch Kreativität und Vielseitigkeit einen festen Platz im Klassikbetrieb gesichert. Nicht nur führt er als erfolgreicher Dirigent die Familientradition weiter. Gleichzeitig arbeitet er als Produzent, Komponist und Arrangeur. Alles einfach anders machen – das zeichnet Kristjan Järvi aus.
10 Hessen concerti 10.19
Wenn er dirigiert, steht Wagner genauso auf dem Programm wie Radiohead. Das konnte er als Gastdirigent bereits mit dem London Symphony Orchestra, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder dem Gewandhausorchester beweisen. Gelernt hat er unter anderem beim Los Angeles Philharmonic Orchestra und Esa-Pekka Salonen, dessen Assistent er zwischen 1998 und 2000 war. Seine musikalischen Vorstellungen setzt er aber auch mit
eigenen Projekten um. Gemeinsam mit dem Komponisten Gene Pritsker gründete er 1993 die New Yorker Gruppe Absolute Ensemble, die Klassik mit Hip-Hop und Jazz verbindet. Zudem ist er Gründer und künstlerischer Leiter des Baltic Sea Philharmonic. Gleichzeitig leitet er die Hausband Nordic Pulse seiner Produktionsfirma Sunbeam Production, mit der er regelmäßig Konzertshows organisiert. Mit der Produktion „Midnight Sun“, in der er sowohl als Komponist zu hören wie auch als Dirigent zu erleben war, trat er im Juli sogar im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie auf. Doch nicht nur für eigene Shows komponiert Kristjan Järvi. Auch für Tom Tykwers Erfolgsserie Babylon Berlin schrieb er einzelne Musikstücke und nahm diese mit seinem Absolute Ensemble sowie mit dem MDR Rundfunksinfonieorchester auf, dessen Chef dirigent er zwischen 2012 und 2018 war. Auch in Frankfurt wird das Multitalent zu erleben sein. Gemeinsam mit der Pianistin SoRyang begleitet er das Zagreb Philharmonic Orchestra auf großer Herbsttournee. Neben Werken von Gotovac, Grieg, Pärt und einem Arrangement Järvis von Tschaikowskys Bühnenmusik Schneeflöckchen wird im Rahmen dieser Tournee weltweit erstmals auch die Orchesterfassung von Järvis New York Songs zu hören sein. Irem Çatı Sa. 12.10., 20:00 Uhr Alte Oper SoRyang (Klavier), Zagreb Philharmonic Orchestra, Kristjan Järvi (Leitung). Werke von Gotovac, Grieg, Pärt, K. Järvi & Tschaikowsky/K. Järvi
Foto: Peter Adamik
Von Wagner über Radiohead bis zu Babylon Berlin
Programm Das Klassikprogramm für Hessen im Oktober
1.10. Dienstag
2.10. Mittwoch
GieSSen
20:00 Stadttheater Christoph Stradner (Violoncello), Philharmonisches Orchester Gießen, Rubén Dubrovsky (Leitung). Weinberg: Rhapsodie über moldawische Themen op. 47/1 & Cellokonzert op. 43, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 1
Darmstadt
19:30 Staatstheater Porter: Kiss Me, Kate. Michael Nündel (Leitung), Erik Petersen (Regie)
3.10. Donnerstag
Frankfurt (Main)
18:00 Oper Rossini: Otello. Sesto Quatrini (Leitung), Damiano Michieletto (Regie) Kassel
19:30 Staatstheater Lortzing: Der Wildschütz. Tom Ryser (Regie)
Darmstadt
Mainz
Offenbach (Main)
18:00 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Rubén Dubrovsky (Leitung), Karsten Wiegand & Dirk Schmeding (Regie)
18:00 Staatstheater Verdi: Simon Boccanegra. Daniel Montané (Leitung), Frank Hilbrich (Regie)
19:30 VHS Jacques Offenbach in Offenbach: ein europäisches Porträt. Buchvorstellung mit Ralf-Olivier Schwarz
20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Ensemble Prisma. Mozart/Tarkmann: Sinfonie Nr. 1 Es-Dur KV 16, Beethoven: Oktett Es-Dur op. 103 u. a.
Mainz
19:30 Staatstheater Offenbach: Hoffmanns Erzählungen
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte. Konrad Junghänel (Leitung), Carsten Kochan (Regie)
Oper
Trouble in Tahiti / Twice through the heart Oper von Leonard Bernstein / Monodrama von Marc-Anthony Turnage VORSTELLUNGEN
am 05., 13., 19. und 20. oktober
Turandot
Dramma lirico von Giacomo Puccini VORSTELLUNGEN
am 06. und 12. oktober
Konzert Pierre Boulez „notations“ I-IV, VII Alban Berg Violinkonzert „dem andenken eines engels“ Gustav Mahler sinfonie nr. 1 d-dur „titan“ ViOLiNE michael Barenboim LEiTUNG daniel Cohen KONzERTE am 13. und 14. oktober
staatstheater-darmstadt.de Kartentelefon 06151 28 11 600
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
© gggrafik / Götz Gramlich
2. Sinfoniekonzert
concerti 10.19 Hessen 11
Klassikprogramm
4.10. Freitag Frankfurt (Main)
19:30 Haus der DEA (Dachsaal) Offene Ohren. Jagdish Mistry & Giorgos Panagiotidis (Violine), Ensemble Modern. Denissow: Sonate, Takemitsu: Rocking Mirror Daybreak, Prokofjew: Sonate GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Carmen. Ivan Strelkin (Choreografie). Musik von Schtschedrin & Bizet Mainz
20:00 Staatstheater Mihail Katev (Violine), Tzimon Barto (Klavier), Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Hermann Bäumer (Leitung). Publikumswunsch, Brahms: Violinkonzert D-Dur & Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur
18:00 Oper Puccini: Manon Lescaut (Premiere). Lorenzo Viotti (Leitung), Àlex Ollé (Regie) Kassel
18:00 Staatstheater Lortzing: Der Wildschütz Mainz
11:00 Staatstheater Mihail Katev (Violine), Tzimon Barto (Klavier). Brahms: Violinsonaten Nr. 1-3 18:00 Staatstheater (Glashaus) Aperghis: Zerbrechliche Gespräche
10.10. Donnerstag Frankfurt (Main)
19:30 Staatstheater (Kammerspiele) Turnage: Twice Through the Heart & Bernstein: Trouble in Tahiti
19:30 Oper Puccini: Manon Lescaut. Lorenzo Viotti (Leitung), Àlex Ollé (Regie) 20:00 Alte Oper Brahms: Ein deutsches Requiem. op. 45 Christiane Karg (Sopran), Michael Nagy (Tenor), MDR-Rundfunkchor, hr-Sinfonie orchester, David Zinman (Leitung) 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Goldmund Quartett. Haydn: Streichquartett D-Dur op. 76/5, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 3 F-Dur, Brahms: Streichquartett a-Moll
Frankfurt (Main)
GieSSen
19:30 Oper Martinů: Julietta
20:00 Stadttheater Meeting Colours. Philip Catherine (Gitarre), hr-Bigband, Bert Joris (Leitung)
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Bizet: Carmen
5.10. Samstag Darmstadt
Kassel
17:00 Staatstheater Wagner: Siegfried. Francesco Angelico (Leitung) Mainz
20:00 Staatstheater Mihail Katev (Violine), Tzimon Barto (Klavier), Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Hermann Bäumer (Leitung). Werke von Brahms
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Bizet: Carmen
11.10. Freitag Darmstadt
19:30 Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte
Frankfurt (Main)
19:30 Oper Křenek: Der Diktator, Schwergewicht oder die Ehre der Nation & Das geheime Königreich 20:00 Alte Oper Brahms: Ein deutsches Requiem op. 45. Christiane Karg (Sopran), Michael Nagy (Tenor), MDR-Rundfunkchor, hr-Sinfonie orchester, David Zinman (Leitung) 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Vivaldi: Die vier Jahreszeiten. Neue Philharmonie Hamburg GieSSen
19:30 Stadttheater Ballettabend: Rebellen Mainz
19:30 Staatstheater Brooks: The Producers Wiesbaden
19:30 Staatstheater Kálmán: Gräfin Mariza. Christoph Stiller (Leitung)
12.10. Samstag Bad Soden
19:30 Ev. Kirche Mendelssohn Tage der Musik. La Roma barocca musicale Bensheim
20:00 Parktheater Linus Roth (Violine), José Gallardo (Klavier). Werke von Brahms, Weinberg & Beethoven Darmstadt
19:30 Staatstheater Puccini: Turandot. Giuseppe Finzi (Leitung), Valentin Schwarz (Regie) Frankfurt (Main)
19:30 Oper Rossini: Otello. Sesto Quatrini (Leitung), Damiano Michieletto (Regie)
Marburg
20:00 Erwin-Piscator-Haus Samuel Mariño (Sopran), Händelfestspiel orchester Halle, Michael Hofstetter (Leitung). Werke von Händel & Gluck Wiesbaden
19:30 Staatstheater Kálmán: Gräfin Mariza (Premiere). Christoph Stiller (Leitung), Thomas Enzinger (Regie)
6.10. Sonntag Darmstadt
16:00 Staatstheater Puccini: Turandot. Giuseppe Finzi (Leitung)
PREMIERE 12. OKTOBER 2019 | OPERNHAUS OPERNDOPPELABEND
CAVALLERIA RUSTICANA MELODRAMMA IN EINEM AUFZUG VON PIETRO MASCAGNI
I PAGLIACCI DRAMMA IN ZWEI AKTEN UND EINEM PROLOG VON RUGGERO LEONCAVALLO
Frankfurt (Main)
18:00 Alte Oper Belcanto Operngala. Mirella Bunoaica & Olga Romanko (Sopran), James Lee (Tenor), RheinMain-Philharmoniker, Hans-Friedrich Härle (Leitung) 12 Hessen concerti 10.19
KARTEN: 0561. 1094 -222 WWW.STAATSTHEATER-KASSEL.DE
019
Zagreb Philharmonic Orchestra Dirigent: Kristjan Järvi•Klavier: SoRyang TSCHAIKOWSKI • GRIEG • PÄRT • JÄRVI • GOTOVAC
12. Okt. 2019
ALTE OPER Beginn 20.00 Uhr
Tickets: www.frankfurtticket.de, Tel. 069 13 40 400 20:00 Alte Oper SoRyang (Klavier), Zagreb Philharmonic Orchestra, Kristjan Järvi (Leitung). Gotovac: Sinfonischer Kolo, Grieg: Klavierkonzert a-Moll, Pärt: Fratres, K. Järvi: New York Songs, Tschaikowsky/K. Järvi: Schneeflöckchen op. 12 (Auszüge) 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Vivaldi: Die vier Jahreszeiten. Neue Philharmonie Hamburg Hanau
19:30 Congress Park Neue Philharmonie Frankfurt. Werke von Haydn, Webern & Brahms Kassel
19:30 Staatstheater Mascagni: Cavalleria rusticana & Leoncavallo: I Pagliacci (Premiere). Tobias Theorell (Regie) Mainz
19:00 Landesmuseum Johannes Pramsohler (Violine), Junge Streicher der Villa Musica, Junge Sänger von Barock Vokal. Werke von Mozart u. a. 19:30 Staatstheater Offenbach: Hoffmanns Erzählungen Wiesbaden
19:30 Staatstheater Bizet: Carmen 20:00 Kurhaus Junge Kammerphilharmonie Berlin, Aurélien Bello (Leitung). Werke von Mahler, Currier, Eötvös & Hosokawa
13.10. Sonntag Darmstadt
11:00 Staatstheater Michael Barenboim (Violine), Staatsorchester Darmstadt, Daniel Cohen (Leitung). Boulez: Notations I–IV & VII, Berg: Violinkonzert, Mahler: Sinfonie Nr. 1 D-Dur
19:30 Staatstheater (Kammerspiele) Turnage: Twice Through the Heart & Bernstein: Trouble in Tahiti Frankfurt (Main)
11:00 Alte Oper Katharina Magiera (Alt), Peter Seiffert (Tenor), Frank furter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle (Leitung). Schönberg: Verklärte Nacht op. 4, Mahler: Das Lied von der Erde 17:00 Karmeliterkloster Ensemble Tonspuren. Werke von Fasch u. a. 18:00 Oper Puccini: Manon Lescaut 19:00 Alte Oper Behzod Abduraimov (Klavier), Orchester des MariinskyTheaters St. Petersburg, Valery Gergiev (Leitung). Schtschedrin: Sinfonisches Diptychon, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll
Rüsselsheim
19:00 Theater #zauberflöte 3.0 (Premiere). NRW Juniorballett, Raimondo Rebeck (Choreografie) Wiesbaden
16:00 Staatstheater Kálmán: Gräfin Mariza. Christoph Stiller (Leitung) 17:00 Herzog-Friedrich-AugustSaal Tillmann Höfs Horntrio. Mozart: Trio KV 407, Bowe: Hornsonate Es-Dur, Brahms: Trio Es-Dur
14.10. Montag Darmstadt
20:00 Staatstheater Michael Barenboim (Violine), Staatsorchester Darmstadt, Daniel Cohen (Leitung). Boulez: Notations I–IV & VII, Berg: Violinkonzert, Mahler: Sinfonie Nr. 1 D-Dur
GieSSen
Frankfurt (Main)
11:00 Stadttheater (Foyer) Alexan dra Wiedner (Violine), Attila Hündöl (Violoncello), Cordula Hacke (Klavier). Werke von Dvořák & Ravel
20:00 Alte Oper Katharina Magiera (Alt), Peter Seiffert (Tenor), Frank furter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle (Leitung). Schönberg: Verklärte Nacht op. 4, Mahler: Das Lied von der Erde 20:00 Heiliggeistkirche Frankfurter Singakademie, Jan Hoffmann (Leitung)
19:30 Stadttheater Rossini: Der Barbier von Sevilla Kassel
19:30 Staatstheater 70s in Concert. Staatsorchester Kassel, Rasmus Baumann (Leitung) Mainz
14:00 Staatstheater Brooks: The Producers Oberursel
18:00 Ev. Kirche Oberstedten Johannes Martin Kränzle (Bariton), Hilko Dumno (Klavier). Schumann: Der Schatzgräber u. a.
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
15.10. Dienstag Frankfurt (Main)
20:00 Alte Oper Ute Lemper (Gesang), Kammerakademie Potsdam, Antonello Manacorda (Leitung). Werke von Weill, Eisler, Hindemith & Hollaender Kassel
18:00 tif – Theater im Fridericianum Šagor: Iason. Kristo Šagor (Regie) concerti 10.19 Hessen 13
Klassikprogramm
19:30 Staatstheater Lortzing: Der Wildschütz. Tom Ryser (Regie)
Karten bei allen Vorverkaufsstellen. Leitung: Heribert Beissel Klavier: Alexandra Shcherbakova Einführung: 19.15 Uhr
Mainz
19:30 Staatstheater Brooks: The Producers Offenbach (Main)
19:30 Büsingpalais Jacques Offenbach in Offenbach. Offenbach: Pariser Leben. Michael Quast (Gesang), Rhodi Britton (Klavier)
16.10. Mittwoch Frankfurt (Main)
20:00 Alte Oper Ludovico Einaudi (Klavier) 20:00 Kunstverein Familie Montez Gedenkkonzert Theresienstädter Komponisten. Ensemble Modern. Karel: Nonett, Ullmann: Streichquartett Nr. 3, Haas: Bläserquintett op. 10, Klein: Divertimento, Krása: Musik für Cembalo und sieben Instrumente Kassel
9:15 & 11:00 Schauspielhaus Kinderkonzert: Wum und Bum und die Damen Ding Dong (Premiere). Mitglieder des Staatsorchesters Kassel, Francesco Angelico (Leitung) 11:00 tif – Theater im Fridericianum Šagor: Iason. Kristo Šagor (Regie) 19:30 Staatstheater Mascagni: Cavalleria rusticana & Leoncavallo: I Pagliacci. Tobias Theorell (Regie) Offenbach (Main)
19:00 Städtische Sparkasse Jacques Offenbach in Offenbach. Katharina Deserno & Manuel Lipstein (Violoncello). Werke von Offenbach Wiesbaden
20:00 Kurhaus Felix Klieser (Horn), Festival Strings Lucerne, Daniel Dodds (Violine & Leitung). Nielsen: Suite op. 1, Mozart: Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201, Hornkonzerte Nr. 2 & 4
18.10. Freitag Frankfurt (Main)
19:30 Oper Puccini: Manon Lescaut 19:30 St. Marien Junges Podium. Bettina Kessler (Violoncello), Alexey Pudinov (Klavier). Debussy: Cellosonate d-Moll, Grieg: Cellosonate a-Moll op. 36, Rachmaninow: Vocalise, Chopin: Cellosonate g-Moll op. 65 Wiesbaden
19:30 Staatstheater Kálmán: Gräfin Mariza. Christoph Stiller (Leitung) 14 Hessen concerti 10.19
KURHAUS WIESBADEN · 18.10.2019 · 20 UHR
Starten Sie mit uns ins Beethoven-Jubiläumsjah r 2020!
Beethoven
Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73 Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 („Eroica“) Infos: www.klassische-philharmonie-bonn.de 20:00 Kurhaus Aleksandra Shcherbakova (Klavier), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 & Sinfonie Nr. 3
19.10. Samstag Darmstadt
19:30 Staatstheater Shaiman: Catch me if you can 19:30 Staatstheater (Kammerspiele) Turnage: Twice Through the Heart & Bernstein: Trouble in Tahiti Frankfurt (Main)
19:30 Oper Křenek: Der Diktator, Schwergewicht oder die Ehre der Nation & Das geheime Königreich 20:00 Alte Oper Barrelhouse Jazzparty. Barrelhouse Jazzband GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Carmen. Ivan Strelkin (Choreografie). Musik von Schtschedrin & Bizet Mainz
19:30 Staatstheater (Glashaus) Aperghis: Zerbrechliche Gespräche Wiesbaden
20:00 Kurhaus Moscow Virtuosi, Vladimir Spivakov (Leitung). Werke von Boccherini, Mozart, Kancheli u. a.
20.10. Sonntag Bad Soden
19:00 Kirche St. Katharina Mendelssohn Tage der Musik. Jana Baumeister (Sopran), Raymond Ayers (Bariton), Collegium Musicum Aschaffenburg. Brahms: Ein deutsches Requiem, Schönberg: Ein Überlebender aus Warschau
Darmstadt
18:00 Staatstheater Trio Marvin, Philharmonie Merck, Ben Palmer (Leitung). Beethoven: Tripelkonzert C-Dur, Dvořák: Sinfonie Nr. 6 D-Dur 19:30 Staatstheater (Kammerspiele) Turnage: Twice Through the Heart & Bernstein: Trouble in Tahiti Frankfurt (Main)
15:30 Oper Rossini: Otello 17:00 & 19:30 Kuhhirtenturm Katharina Schmitzer (Violine), Wolf Attula (Viola), Mitglieder der Paul Hindemith Orchesterakademie & des Frankfurter Opernorchesters. Werke von Hindemith u. a. 19:30 Festeburgkirche Mitglieder der Paul Hindemith-Orchester-Akademie. Beethoven: Septett Es-Dur op. 20, Schubert: Oktett F-Dur D 803 Friedrichsdorf
18:00 Altes Rathaus Burgholzhausen miniature. Duo Akkordance Kassel
15:00 Schauspielhaus Kinderkonzert: Wum und Bum und die Damen Ding Dong Mainz
10:00 & 11:30 Staatstheater (Orchestersaal) Krabbelkonzert. Ates Yilmaz (Klarinette), Jubelquartett. Erst einmal Mozart 18:00 Staatstheater Verdi: Simon Boccanegra
Marburg
Kassel
Frankfurt (Main)
20:00 Erwin-Piscator-Haus Benjamin Moser (Klavier). Gershwin: Three Preludes, Debussy: Arabesque E-Dur, Ravel: Gaspard de la nuit u. a.
19:30 Staatstheater Lortzing: Der Wildschütz. Tom Ryser (Regie)
19:30 Oper Puccini: Manon Lescaut 20:00 Alte Oper Igor Levit (Klavier), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck (Leitung). Rachmaninow: Paganini-Rhapsodie a-Moll op. 43, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-Moll 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Antoine Tamestit (Viola), Masato Suzuki (Cembalo). J. S. Bach: Gambensonaten Nr. 1–3, Französische Suite G-Dur BWV 816 & Cellosuite Nr. 2 d-Moll 20:00 Dom Mozart: Requiem KV 626. Gutenberg-Kammerchor, Neumeyer Consort, Felix Koch (Leitung)
Wiesbaden
11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Mitglieder des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden. Boccherini: Streichtrios op. 14 & op. 47, Schubert: Streichtrio B-Dur D 581, Villa-Lobos: Streichtrio
Offenbach (Main)
19:30 Alte Schlosserei Jacques Offenbach in Offenbach. Offenbach: Hoffmanns Erzählungen. Sabine Fischmann & Michael Quast (Gesang), Rhodi Britton & Markus Neumeyer (Klavier) Wiesbaden
20:00 Kurhaus Hessisches Staats orchester Wiesbaden, Shiyeon Sung (Leitung). Ligeti: Lontano, Haydn: Sinfonie Nr. 26 d-Moll „Lamentatione“, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 7 C-Dur
18:00 Kurhaus Rheingauer FilmSymphoniker, Jonathan Granzow (Leitung). Filmmusik 19:30 Staatstheater Bizet: Carmen
24.10. Donnerstag
21.10. Montag
Kassel
Kassel
20:00 Documenta-Halle Kasseler Musiktage: Eröffnungskonzert. Sebastian Manz (Klarinette), Münchener Kammerorchester, Clemens Schuldt (Leitung). Staud: Terra pinguis, Mozart: Klarinettenkonzert A-Dur, Schubert: Sinfonie Nr. 5 B-Dur
9:15 & 11:00 Schauspielhaus Kinderkonzert: Wum und Bum und die Damen Ding Dong 19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Dejean Quartett & Gäste. Werke von Brahms & Thieriot
25.10. Freitag
22.10. Dienstag
Kassel
20:00 Landeswohlfahrtsverband Hessen (Ständesaal) Kasseler Musiktage. Apollon Musagète Quartett. Schubert: Streichquartett g-Moll D 173, Panufnik: Streichquartett Nr. 3, Dvořák: Streichquartett G-Dur op. 106 Kronberg
15:00 Stadthalle Mit Musik – Miteinander. Kammermusikworkshop: Öffentliche Proben
26.10. Samstag Darmstadt
Mainz
Bad Homburg
19:30 Staatstheater Brooks: The Producers
19:30 Schloss Bad Homburger Schlosskonzerte: Eröffnungskonzert. Compagnia di Punto, Tobias Koch (Hammerflügel). Beethoven: Sinfonien Nr. 1 & 2, Mozart: Klavierkonzert KV 488
19:30 Staatstheater Beethoven: Fidelio (Premiere). Daniel Cohen (Leitung), Paul-Georg Dittrich (Regie) 20:00 Haus der Geschichte Guadagnini Trio. Werke von Fauré & Brahms
Frankfurt (Main)
Bad Soden
Frankfurt (Main)
20:00 Alte Oper Deutsches Jazzfestival Frankfurt Eröffnungskonzert: ECM – 50 Jahre Schönheit am Rande der Stille. Jakob Bro Quartet feat. Palle Mikkelborg, hr-Bigband u. a.
19:00 Badehaus im Alten Kurpark Mendelssohn Tage der Musik. Johannes Warnat (Viola), Bernhard Zosel (Klavier). Werke von Mendelssohn & Hensel
19:30 Oper Křenek: Der Diktator, Schwergewicht oder die Ehre der Nation & Das geheime Königreich. Lothar Zagrosek (Leitung), David Hermann (Regie)
23.10. Mittwoch
© Birkenholz
2019 2020
Freitag, 25. Oktober 2019 | 20 Uhr | Alte Oper Frankfurt
© Marco Borggreve
Antoine Tamestit Viola Masato Suzuki Cembalo Johann Sebastian Bach Sonaten und Suiten Karten: Telefon 069/1340-400 | www.frankfurt-ticket.de | www.frankfurter-bachkonzerte.de
19 FBK 02 Tamestit Anz Concerti.indd 1 Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
21.08.2019 18:08:42 concerti 10.19 Hessen 15
Klassikprogramm
GieSSen
15:30 Oper Puccini: Manon Lescaut
Frankfurt (Main)
19:30 Stadttheater Wer, wenn nicht wir – Die Schwätzer in Gießen (Premiere). Jan Hoffmann (Leitung), Astrid Jacob (Regie). Musik von Offenbach
19:00 Alte Oper Erinnerung an Luciano Pavarotti. Federico Lepre, Giordano Lucà & Massimiliano Pisapia (Tenor), Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, Eraldo Salmieri (Leitung)
19:30 Oper Pretty Yende (Sopran), Michele D’Elia (Klavier)
Kassel
17:00 Staatstheater Wagner: Siegfried. Francesco Angelico (Leitung) 20:00 Heinrich-Schütz-Schule Kasseler Musiktage. Hannah Morrison (Sopran), Cölner Barockorchester. Werke von Strozzi, Guerre u. a. Kronberg
9:30 Stadthalle Mit Musik – Miteinander. Kammermusikworkshop: Öffentliche Proben Mainz
Hanau
19:30 Comoedienhaus Wilhelmsbad Mitglieder der Neuen Philharmonie Frankfurt. Werke von Brahms u. a. Kassel
20:00 Landeswohlfahrtsverband Hessen (Ständesaal) Kasseler Musiktage. Quatuor Diotima. Berg: Streichquartett op. 3, Staud: Dichotomie, Schubert: Streichquartett Nr. 15 G-Dur
19:00 Villa Musica (Konzertsaal) Gryphon Trio, James Campbell (Klarinette), Stipendiaten der Villa Musica. Beethoven: Streichquintett Es-Dur op. 4, Mozart: Duo B-Dur KV 424, Messiaen: Quatuor pour la fin du temps 19:30 Staatstheater Mussorgski: Boris Godunow (Premiere). Hermann Bäumer (Leitung), Wolfgang Nägele (Regie)
Kronberg
Oberreifenberg
Offenbach (Main)
19:00 Hauskonzert Feldberg Frankfurt Piano Trio. Schubert: Klaviertrio Nr. 1 B-Dur D 898, Dvořák: Klaviertrio Nr. 3 f-Moll op. 65
19:00 Lutherkirche Jacques Offenbach in Offenbach: Vater & Sohn. Kammerchor der Offenbacher Kantorei, Bettina Strübel (Orgel & Leitung), Stefan Viegelahn (Orgelimprovisationen), Rald-Olivier Schwarz (Vortrag)
Offenbach (Main)
19.30 Deutsches Ledermuseum Jacques Offenbach in Offenbach: Was für ein Pariser Leben. Michael Quast (Gesang), Li La & Ivan Karizna (Violoncello), Solisten der Kronberg Academy Wiesbaden
17:00 Christophoruskirche Schierstein Shamrock-Duo. Book of Kells 19:30 Staatstheater Bizet: Carmen
27.10. Sonntag Bad Nauheim
16:00 Trinkkuranlage (Großer Konzertsaal) Strawinsky: Die Geschichte vom Soldaten. Mitglieder des hr-Sinfonieorchesters, Karin Hendel (Leitung), Günther Henne (Sprecher), Laubacher Figurentheater Bad Soden
16:00 Ev. Kirche Mendelssohn Tage der Musik. Heiner Wellnitz & Tobias Blecher (Trompete), Albert Schönberger (Orgel), Axel Weilerscheidt (Pauken). Werke von Händel, Purcell u. a. Frankfurt (Main)
11:00 Oper (Holzfoyer) Kammermusik im Foyer. Werke von Händel u. a. 16 Hessen concerti 10.19
9:30 Stadthalle Mit Musik – Miteinander. Kammermusikworkshop: Öffentliche Proben 15:00 Stadthalle Mit Musik – Miteinander. Kammermusikworkshop: Abschlusskonzert. Jonian-Ilias Kadesha (Violine), Sindy Mohamed (Viola), Bruno Philippe (Violoncello) u. a.
Wiesbaden
17:00 Herzog-Friedrich-AugustSaal Compagnia di Punto, Tobias Koch (Hammerflügel). Beethoven: Sinfonien Nr. 1 & 2, Mozart: Klavierkonzert KV 488
28.10. Montag Frankfurt (Main)
20:00 Alte Oper Truls Mørk (Violoncello), London Symphony Orchestra, John Eliot Gardiner (Leitung). Dvořák: Cellokonzert h-Moll op. 104, Suk: Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 27 „Asrael“ Kassel
20:00 Stadthalle Tianwa Yang (Violine), Staatsorchester Kassel, Francesco Angelico (Leitung). Britten: Violinkonzert d-Moll, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 e-Moll
29.10. Dienstag Darmstadt
10:00 Staatstheater Die Zauberflöte für Kinder (Premiere). Karsten Wiegand & Dirk Schmeding (Leitung)
20:00 Tigerpalast Frankfurter Streichsextett, Nina Tarandek (Mezzosopran). Zemlinsky: Maiblumen blühten überall, Wagner: WesendonckLieder, Tschaikowsky: Souvenir de Florence Kassel
19:00 Documenta-Halle Kasseler Musiktage. Kreativwettbewerb: Abschlusspräsentation
30.10. Mittwoch Frankfurt (Main)
19:00 Alte Oper Jugendkonzert. hrSinfonieorchester, Klaus Mäkelä (Leitung). Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 7 19:30 Holzhausenschlösschen Oh! That Cello. Bettina Kessler & Michael Preuss (Violoncello). Crumb: Cellosonate, J. S. Bach: Cellosuiten Nr. 5 & 6, Berio: Sequenzen Kassel
19:30 Staatstheater Mascagni: Cavalleria rusticana & Leoncavallo: I Pagliacci. Tobias Theorell (Regie) 20:00 Landeswohlfahrtsverband Hessen (Ständesaal) Kasseler Musiktage. Boulanger Trio. Staud: Miniaturen 1–4 aus „Für Bálint András Varga“ & Klaviertrio Nr. 2 „Terra Fluida“ (UA), Dvořák: Klaviertrio f-Moll op. 65
31.10. Donnerstag Frankfurt (Main)
19:00 Villa Bonn Machiavelli Piano Trio. C. Schumann: Klaviertrio g-Moll op. 17, Rachmaninow: Trio élégiaque Nr. 1 g-Moll, Ravel: Klaviertrio 20:00 Alte Oper Martin Helmchen (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Klaus Mäkelä (Leitung). Schumann: Klavierkonzert a-Moll op. 54, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 7 „Leningrader“ 20:00 Paulskirche Rheingau Musik Festival: 30 Jahre Mauerfall. Manuela Markewitz (Gesang), Kammer- und Jugendchor Ars Antiqua Aschaffenburg, Musikkorps der Bundeswehr, Christoph Scheibling (Leitung). Rennert: Die Gedanken sind frei, Wir sind das Volk & 70 Jahre Grundgesetz – Eine Deutsche Geschichte Kassel
20:00 Documenta-Halle Kasseler Musiktage. Valer Sabadus Countertenor (Countertenor), Spark – Die klassische Band. Werke von Händel, Vivaldi, Satie, Weill, Gore u. a.
Herausragende
NEUHEITEN bei Sony Classical
Jonas Kaufmann Wiener Philharmoniker Wien Das neue Album mit den Wiener Philharmonikern ist eine Hommage an die Traumstadt Wien mit Musik von Johann Strauss, Kálmán, Benatzky, Weinberger, Stolz u.a. Erhältlich ab 11.10.
Tour Termine unter www.jonaskaufmann.com
Juan Diego Flórez Verdi Das erste Verdi Solo-Album von Flórez mit Arien aus Opern wie Rigoletto, La Traviata, Attila, I due Foscari, Ernani und weiteren. Erhältlich ab 25.10.
Tour Termine unter www.juandiegoflorez.com
Lucas Debargue Scarlatti: 52 Sonaten „Authentisch, erfrischend wie spannend“ (Piano News) spielt Debargue diese Scarlatti Sonaten auf einem modernen Steinway. 4 CDs zum Sonderpreis, erhältlich ab 04.10.
www.lucas-debargue.com
KLASSIK-NEWSLETTER WWW.SONYCLASSICAL.DE
Melden Sie sich jetzt an für den Sony Classical Newsletter auf www.sonyclassical.de und erhalten Sie exklusiv aktuelle Nachrichten über unsere Künstler und Aufnahmen sowie Interessantes aus der Klassikwelt.
jubiläum
Startschuss fürs Beethoven-Jahr Unter der Losung Beethoven bei uns sollen am 14. und 15. Dezember Hauskonzerte und weitere private Events in ganz Deutschland stattfinden. Von Maximilian Theiss
S
tell dir vor, ganz Deutschland feiert und musiziert ins Beethoven-Jahr hinein, doch auf den Straßen sieht und hört man: nichts davon! Ein Fest in aller Stille, passend zur leisetretenden Adventszeit? Mitnichten: In möglichst vielen Räumlichkeiten, sei es 24 concerti Oktober 2019
das eigene Wohnzimmer oder die Schulaula, soll mit Hauskonzerten im kleineren Kreis der Jubilar aus Bonn geehrt werden. Mitmachen können dabei alle, die einen Raum zur Verfügung stellen oder ein eigenes Konzert veranstalten wollen. Solange ein Beethoven-
Bezug gewahrt wird, muss es sich dabei jeodch nicht zwingend um Musik handeln. So veranstalten beispielsweise einige Beethovenfreunde bei sich zuhause Abende mit Filmen, die sich in welcher Form auch immer mit dem Komponisten befassen.
Foto: Rainer Böhm
Revival der Salonkultur: Das Beethoven-Jahr soll in Deutschlands Wohnzimmern starten
Der Veranstaltungsreigen findet am 14. und 15. Dezember statt, rund um Beethovens 249. Geburtstag also, der sich nicht genau datieren lässt (es ist lediglich bekannt, dass der Komponist am 17.12.1770 getauft wurde). Zentrale Anlaufstelle für all jene, die eine eigene Idee zu Beethoven verwirklichen wollen, wie auch für jene, die als Zuschauer eine der inzwischen über hundert verzeichneten Veranstaltungen besuchen möchten, ist die Website www.beethovenbeiuns.de. Festkonzerte in Deutschlands Wohnzimmern
Das Angebot könnte bunter und schillernder nicht sein: Starpianisten wie Hinrich Alpers treten auf, die Autorin Emilia Smechowski (Rückkehr nach Polen) öffnet ihr Wohn-
zimmer für ein Konzert, in Köln fertigen Geflüchtete und lokale Künstler ein Beethovenportrait an. Insbesondere sind es aber die Laienmusiker, die an diesen beiden Abenden teilnehmen wollen und dabei so simple wie raffinierte Formate kreieren. Der Beliner Hobbypianist Steffen Prell beispielsweise lädt in seine Wohnung, um dort in kleinerer Runde die langsamen Sätze der Beethoven-Sonaten zu interpretieren. In Dormagen wiederum kann man unter der Losung „Spurensuche bei den Hoffmanns“ Rock- und Popsongs entdecken, in denen Beethovens Musik ihre Spuren hinterlassen hat. Ergänzt wird der Hauskonzerte- Marathon durch Partnerveranstaltungen, etwa auf Schloss Elmau, wo „Tatort“-Schauspieler Axel Milberg und das Klen-
ke Quartett einen BeethovenAbend veranstalten. Initiiert wird „Beethoven bei uns“ von der Beethoven Jubiläums Gesellschaft, Pianist Andreas Kern kuratiert das Programm. Fünfzehn Regionalmanager kümmern sich vor Ort darum, Menschen mit interessanten Räumlichkeiten und konkreten künstlerischen Ideen zu finden und miteinander zu vernetzen. Schließlich soll sichergestellt sein, dass an den beiden Dezembertagen auch wirklich in ganz Deutschland gefeiert wird!
Beethoven bei uns 14.–15.12.2019 Kateryna Titova, Hamaroo, Amour Piano Trio, Liedklasse Prof. Rieger, Natalia Pegarkova-Barenboim u. a. Deutschland www.beethovenbeiuns.de
Oktober 2019 concerti 25
Festival
Stimmungsvoll von außen, klangvoll von innen: das Salzburger Mozarteum
Ohne Berührungsängste
M
ehr Kontrast und Vielfalt geht kaum: Mozarts Requiem, Karlheinz Stockhausens Gesang der Jünglinge im Feuerofen vom Band aus vier Kanälen und schlussendlich Improvisationen des iranischen SetarSpielers Hossein Alizadeh auf musikalisches Material seiner Heimat. Dieses Konzert war der Schlusspunkt, mit dem sich Stephan Pauly 2011 als Programmleiter vom Festival Dialoge verabschiedete, das 2006 erstmals veranstaltet wurde. Ein Konzert, das in dieser Form beileibe kein Einzelfall war. Uraufführungen und Neue Musik gehören zwar auch zum Leitbild Salzburger Festspiele. 26 concerti Oktober 2019
Trotzdem: Bei der Mozartstadt denkt man eher an Rokoko, Barock und Brauchtum. Auch deshalb leistet sich die für ihr beträchtliches künstlerisches Eigenleben berühmte Mozarteum-Universität neben klassischen Saison-Konzerten und der Mozartwoche auch noch eine dritte Veranstaltungssäule primär für Musik der Gegenwart und Moderne. Von Mitte November bis Anfang Dezember belebt das Festival „Dialoge“ an traditionellen Konzertorten, im Mozart-Wohnhaus und an urbanen Knotenpunkten die graue Zeit zwischen goldenem Herbst und Christkindlmarkt. Das weite Sammelsurium von Ausdrucksformen entzieht sich
allen gängigen Festival-Definitionen. Dialoge punktet wie der Steirische Herbst mit kalkulierter Sprunghaftigkeit auf hohem Niveau. Jetzt will Andreas Fladvad-Geier, seit 2018 Konzertchef der Salzburger Stiftung Mozarteum, nach seinem Dialoge-Debüt unter dem Motto „Zwischenspiele“ die Diskurse zwischen Musik, Tanz, Literatur, Bildender Kunst und Film erweitern, möglicherweise sogar um eine Opernproduktion. Man spaziert also vorbei an dem längst nicht mehr zeitgemäßen Elfenbeinturm und macht Dialoge vom Großen Saal des Mozarteums bis zum Modernen Museum auf dem = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Christian Schneider (2)
Das Festival dialoge Salzburg ist ein Quell innovativer und experimenteller Formate, die nicht nur Spezialisten begeistern. Von Roland H. Dippel
Mönchsberg zur temporären Spielwiese für alle. Die Programmauswahl ist derart farb intensiv, dass niemand Schwellenängste zur ambitionierten Musik der Gegenwart aufbauen muss. Für die Präsentationsformen von Dialoge gibt es kaum Standards: 2016 lautete das Motto „Grenze“, 2019 wird das ein Jahr früher begonnene Format „Ortswechsel“ von einer Neben- zur Hauptsache. Die Mezzosopranistin Tanja Ariane Baumgartner singt bei der Georg-Trakl-Preisverleihung Werke von Manfred Trojahn, und zum Eröffnungskonzert kommt der Theatermagier Robert Wilson. Dialoge zeigt auch, wie gering die Distanz zwischen Frank Zappa, Pierre Boulez und der opulent-bizarren Band Blank Manuskript ist. Ein DJ-Set im Hauptbahnhof passt in dieses Festival genau-
so wie 2017 die eher traditionell strukturierte Werkschau für den tschechischen Komponisten Miroslav Srnka. In diesem Jahr gibt es sechs Uraufführungen, die kontemporäre Salzburger Formation NAMES (New Arts and Music Ensemble Salzburg) tritt mehrfach auf, und in den Pop-up-Konzerten an Hotspots der Innenstadt findet Neue Musik bei freiem Eintritt entspannt die breite Öffentlichkeit. Dieses Festival macht Freude durch Esprit und unangestrengte Tiefe, zwischen spätmittelalterlicher und allerneuester Musik gibt es sogar Konzert-Kipferl.
Dialoge 2019 22.11.–1.12.2019 Christoph Sietzen, Maximilian Hornung, Dorothee Oberlinger, Dmitry Sinkovsky u. a. Salzburg
die Welt des
Theaters neu entdecken
1 heft
gratis
JETZT SICHERN www.die-deutsche-buehne.de /concerti Prachtvoller Spielort des Festivals: der Große Saal des Mozarteums Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
040 55 55 3810 (Bestell-Nr. : 1831766)
feature
Fahrstuhlmusik oder Avantgarde? Seit einigen Jahren schwirrt der Begriff Neo-Klassik durch Konzerthäuser und CD-Regale. Doch wofür steht er eigentlich? Von Jakob Buhre
Verbindet kompositorische Module mit echten Chorstimmen: Martin Kohlstedt
28 concerti Oktober 2019
Foto: Mike Zenari
U
nd dann kommt er doch noch, der nächste Akkord. Carlos Cipa sitzt gedankenversunken am Klavier und dehnt die Zeit. Gleich zu Beginn seiner Berliner Albumpräsentation nimmt der Münchner Komponist das Tempo raus. Vorsichtig haucht er ein schwermütiges Thema aus acht Takten in die Tasten. Kurz darauf steigen seine Mitmusiker ein, verzieren das Thema mit Geige, Saxofon, RhodesPiano und elektronischem Bass, fünfzehn Minuten lang, die mangels harmonischer Varia tion etwas Meditatives haben. Cipas Musik fällt in eine Stilistik, die im Moment häufig als „Neo-Klassik“ bezeichnet wird – mal von Plattenfirmen, mal von Journalisten und nicht ohne Widerspruch. „Neo-Klassik ist vielleicht ein Recherche fehler der Medien, die nicht wussten, dass dieser Begriff schon besetzt ist“, sagte der Klavier-Künstler Nils Frahm 2016 gegenüber der „Zeit“ und verwies damit auf die etablierte Genrebezeichnung für Werke des 20. Jahrhunderts von Prokofjew oder Strawinsky. „Es ist ein eher unglücklicher Begriff, aber ich kann damit leben“, bekennt der Intendant der Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter. „Fürs Marketing braucht es halt solche Einordnungen.“ Wer auf der Website der Elbphilharmonie nachsieht, findet die meisten „Neo-Klassik“-Konzerte unter Pop/Rock. Bei einem Künstler wie Nils Frahm ist der Pop-Einfluss auch unübersehbar: Wenn er auf der Bühne zwischen Technik-Türmen werkelt, pulsierende Rhythmen und eingängige Akkorde miteinander verschraubt, er-
innert das an Clubmusik und den Synthesizer-Guru JeanMichel Jarre. Doch steht bei Frahm eben auch ein Klassik-verdächtiges Klavier auf der Bühne, auf dem er süßlich-melancholische Miniaturen zusammenträumt. Mit geringem harmonischem Aufwand wird eine andächtige Stimmung kreiert, hier und da mit elektronischen Effekten und Rhythmen versehen, nicht gänzlich ohne Dramatik, aber immer sehr anschmiegsam. Und diesem Konzept folgen mittlerweile eine ganze Reihe von Musikern. Vom Punk zum »Neo-Klassiker«
zu Mahler und Schönberg. Es impliziert einen gewissen Anspruch an den Geist, an die Durchdringung des Materials. Diesen Anspruch sehe ich bei der ‚Neo-Klassik‘ überhaupt nicht, dort wird eine Tiefgründigkeit vorgetäuscht, wo eigentlich nur ein Dollar-Zeichen ist. Und warum ‚neo‘? Das Material ist uralt!“ In der Tat: Die musikalische Substanz, Arpeggien überall, lange Streicherbögen, langsame Akkordfortschreitungen, Verharren in immer gleichen Pattern und Tonarten, die Trance-artige Wirkung – das alles kennt man, von Philip Glass, Steve Reich oder M ichael Nyman. Arvo Pärts Spiegel im Spiegel, komponiert vor vier Jahrzehnten, erscheint auf einmal als Blaupause für ein ganzes Genre. Max Richters On the Nature of Daylight erinnert an Nymans Soundtrack zu Drowning by Numbers, und wer das Stück Glass der polnischen Komponistin Hania Rani hört, wird sich fragen, ob es eine Hommage oder doch nur eine Kopie von Philip Glass ist.
So sind Klavier-Komponisten wie Ludovico Einaudi oder Joep Beving für ihren melancholischen Stil bekannt, ebenso Hania Rani, Federico Albanese und das Klavier-Cello-Duo Ceeys. Auch Ólafur Arnalds, der früher in Punkbands spielte, schreibt heute im „NeoKlassik“-Stil, nimmt Filmmusiken auf, genauso wie Max Richter, der zudem mit einer Adaption von Vivaldis Vier Jahreszeiten für Aufsehen »Einfach zurücklehnen sorgte. Volker Bertelmann alias und genießen!« Hauschka nahm ein improvi- „Für mich ist es eher ein Komsiertes Album mit der Geigerin postieren als Komponieren“, Hilary Hahn auf, und der befindet Musikkritiker Kai Electronica-Produzent Martin Luehrs-Kaiser. „Man recycelt Kohlstedt mischt seine Klänge Versatzstücke von Pärt oder mit Vokalisen des Gewand- Glass, aber man bleibt hinter hausChors. dem Original weit zurück. Die Doch besteht hier wirklich eine Minimal Music hat aus der ToVerbindung zur Klassik? „Ich nalität noch einen erstaunlihalte das für einen Etiketten- chen Sinn herausgeholt, bei schwindel“, sagt Komponist der so genannten ‚Neo-Klassik‘ Gordon Kampe, der an der bleibt es dagegen bei FahrstuhlHamburger Musikhochschule und Einschlafmusik.“ lehrt. „Die Bezeichnung Klassik Das sehr offene Verhältnis der impliziert ja eine Tradition von Musiker zum Kontemplativen Bach, Mozart über Beethoven und Meditativen könnte man Oktober 2019 concerti 29
Im Rahmen seines »Reflektor«Wochenendes im Juni 2019 wurde die Hamburger Elbphilharmonie für ihn zur Spielwiese: Nils Frahm
wiederum als Novum bezeichnen. „Einfach zurücklehnen und genießen!“, empfiehlt die Elbphilharmonie für das nächste Konzert von Max Richter. Einschlafen ist kein Tabu mehr, sondern mitunter Programm, wie bei Richters Acht-Stunden-Werk Sleep von 2015. Nicht gänzlich neu, aber von zunehmender Bedeutung ist das Element der Improvisation. Vieles der „Neo-Klassik“ kommt ohne Noten aus, die Protagonisten sind auf der Bühne meist selbst dabei, breiten ihre Akkorde mal kürzer und mal länger über die Tastatur aus, geben dem Klang Raum und lassen das Werk spontan entstehen. Der Ukrainer Lubomyr Melnyk baut so stundenlange Konzerte auf, die er als „continuous music“ bezeichnet. Spaß auf dem Glatteis
Auch Martin Kohlstedt improvisiert viel bei seinen Auftritten. „Es ist nicht die abgerundete, vorbereitete und perfekt 30 concerti Oktober 2019
dargebotene Komposition. Sondern man bewegt sich vielmehr auf Glatteis, gemeinsam mit dem Publikum“, sagt Kohl stedt. Im Moment nimmt er den GewandhausChor mit aufs Eis, lotet mit den Sängern Möglichkeiten der gemeinsamen Improvisation aus. Auch er gastierte schon in der Elbphilharmonie, beeindruckte das Publikum mit wenigen Akkorden, aber um so mehr Soundeffekten. Mit Zuschreibungen wie „Klassik“ und „Komponist“ ist er vorsichtig. „Ich will mich nicht in die Erwartungsspirale des Klassikbetriebs begeben. Dort wird immer gleich ein Genie erwartet, es geht um Virtuosität und Perfektion. Das würde den zarten Faden meiner Musik kaputtmachen.“ Kohlstedts Weg zum Publikum war nicht der akademische, er gelangte in die klassischen Konzertsäle nicht über Auftragswerke oder ein Kompositions-Diplom. Sondern weil er nach verschiedenen Band projekten und Filmmusiken ein eigenes Label gründete,
seine Musik selbst veröffentlichte. Vor allem durch die Verbreitung im Internet fand er eine große Hörerschaft. Überhaupt ist der Streaming-Erfolg von Musikern wie Kohlstedt, Frahm oder Arnalds beeindruckend. Zeitgenössische Komponisten wie Jörg Widmann, dessen Werke häufig aufgeführt werden, können bei diesen Klickzahlen nicht mithalten. „Im Vergleich zur akademischen zeitgenössischen Klassik, die nicht unbedingt auf die Hörgewohnheiten des Publikums achtet, ist es uns wichtig, dass wir eine hörbare Musik machen“, sagt Manager Marcus Heinicke. Er dirigiert das noch junge Label „Neue Meister“, auf dem Künstler wie Ceeys, Henning Fuchs oder Kai Schumacher erscheinen. Im Erfolg der „Neo-Klassik“ sieht er eine mögliche Erweiterung der Klassik: „Zum einen besteht die Chance, dass man dadurch mehr Menschen zur Klassik hinführt. Zum anderen wird die Palette größer, was man mit klassischen Musikern als auch mit klassischen Musikstrukturen schaffen kann.“ Allerdings warnt Heinicke davor, die Grenzen der „Neo-Klassik“ zu eng zu ziehen und die Musiker allzu schnell in dieselbe Schublade zu stecken. „Natürlich gibt es die melancholische Seite, die mit Redundanz und eingängiger Harmonik arbeitet. Aber bei vielen Projekten geht es weit darüber hinaus. Es gibt komplexe sinfonische Werke wie zum Beispiel von Christian Jost, es gibt auch technisch sehr anspruchsvolle Stücke mit Live-Elektronik von Robot Koch oder Pantha du Prince, die aus dem Techno-Bereich auf die Klassik zugehen.“
Foto: Daniel Dittus
feature
Wie lange wird die »NeoKlassik« noch bestehen?
Dem technischen Aspekt kann indes auch Kritiker Kai LührsKaiser etwas abgewinnen: „Dass die Musiker den neuesten Stand der Technik einbeziehen, kann man der ‚Neo-Klassik‘ zugutehalten.“ Dennoch schätzt der Musikjournalist die Halbwertszeit des Genres als sehr gering ein. „Ich vermute, von Martin Kohlstedt wissen wir in zwei Jahren nichts mehr, bei Max Richter dauert es vielleicht sechs Jahre.“ Im Moment jedoch nimmt der Publikumserfolg der „NeoKlassik“ zu – und damit die Zahl der Möglichkeiten, sich im Konzert ein eigenes Bild zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden über Sinn und Unsinn eines Genre- Begriffs.
Konzert-TIPPs
Nils Frahm München Mo. 7.10., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Dresden Sa. 12.10., 20:00 Uhr Kulturpalast Düsseldorf Mo. 14.10., 20:00 Uhr Tonhalle Weimar Di. 15.10., 20:00 Uhr Weimarhalle
Ólafur Arnalds Erlangen Mi. 13.11., 20:00 Uhr Heinrich-Lades-Halle Baden-Baden Do. 14.11., 20:00 Uhr Festspielhaus Dresden Fr. 15.11., 20:00 Uhr Kulturpalast Berlin Sa. 16.11., 21:00 Uhr Konzerthaus
Martin Kohlstedt mit GewandhausChor: Ströme live Hamburg Sa. 16.11., 20:00 Uhr Laeiszhalle Erfurt Di. 17.12., 19:30 Uhr Alte Oper Berlin Mi. 18.12., 20:00 Uhr Konzerthaus Hannover Sa. 8.2.2020, 20:00 Uhr Kuppelsaal Leipzig So. 9.2.2020, 20:00 Uhr Gewandhaus
Federico Albanese Dresden Di. 22.10., 21:00 Uhr Kurländer Palais (Tonne) Stuttgart Mi. 23.10., 20:00 Uhr Club Cann
Max Richter: Pieces from „Sleep“ et al
Erlangen Fr. 25.10., 20:00 Uhr E-Werk (Kellerbühne)
Hamburg Mi. 27.11., 19:30 Uhr Laeiszhalle
Wiesbaden Sa. 26.10., 19:30 Uhr Museum Wiesbaden
Frankfurt Do. 28.11., 20:00 Uhr Alte Oper
Köln Fr. 29.10., 20:00 Uhr Stadtgarten
Düsseldorf 29.11., 20:00 Uhr Tonhalle
Mannheim Sa. 30.10., 20:00 Uhr Alte Feuerwache
10 Tage mit dem großen Geiger, der Kremerata Baltica und seinen Weg gefährten
Ticket-Hotline 030 · 20 30 9 2101 · konzerthaus.de/hommage
DU_concerti_Okt_19_KH_Kremer_124x88.indd 1
Oktober 2019 concerti 31 05.09.19 10:50
Rezensionen Neuerscheinungen - ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion
Mit Barockmusik groß geworden: Les Arts Florissants
Faszinierend bestialisch Album des monats Les Arts Florissants brillieren mit Monteverdis L’incoronazione di Poppea
32 concerti Oktober 2019
buhlt, schmachtet als skrupellose Poppea mit verführerischem Sopran und perfider Leichtigkeit. Dieses Spiel vom Sieg der Korruption zeigt sich mit einem lockenden Reichtum an Stimmungen und suggestiver Deutlichkeit, die einer Legitimation der rigiden Selbstverwirklichung Neros und Poppeas gleichkommt. Christie und die Sänger bringen das zum Klingen, gleichwohl ohne vokales Zähnefletschen und extrovertierte Drohgebärden.
Les Arts Florissants setzen auf weiche Klangfarben und steuern nur selten dynamische Extreme an. Lässige Melancholie und glühende Triebhaftigkeit klaren sich im finalen Liebesduett zu distanzierter Heiterkeit auf. Roland H. Dippel Monteverdi: L’incoronazione di Poppea Sonya Yoncheva (Sopran), Kate Lindsey & Stéphanie d’Oustrac (Mezzosopran), Les Arts Florissants, William Christie (Leitung). harmonia mundi
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Denis Rouvre
A
n erotischer Deutlichkeit wie amoralischer Schönheit lässt dieser Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 2018 keine Wünsche offen. Les Arts Florissants, die gerade ihr 40-jähriges Jubiläum feiern, bilden mit den hervorragenden Stimmen eine kongeniale Ensemble-Allianz. William Christie macht Monteverdis letzte Oper mit dunklen instrumentalen Farben zu einem Triumph der Laszivität. Sonya Yoncheva intrigiert,
Genau kalkuliert
Emotional durchdrungen
Absolut synchron
Beethoven: Sämtliche Klaviersonaten Igor Levit (Klavier). Sony Classical
Veress: Streichtrio & Bartók: Klavierquintett V. Frang, B. Kelemen, K. Kokas (Violine), L. Power (Viola), N. Altstaedt (Violoncello) & A. Lonquich (Klavier). Alpha
Bach: Sonaten für Viola & Cembalo Antoine Tamestit (Viola), Masato Suzuki (Cembalo). harmonia mundi
Igor Levit hat alle 32 Klaviersonaten aufgenommen, wobei für die letzten fünf Werke seine Produktion von 2013 wiederverwertet wurde. Levit ist ein Schnelllerner, aber kein Mann für Schnellschüsse. Daher wirkt dieser Beethoven sehr genau kalkuliert. Der moderne Flügel klingt oft so, als habe das Hammerklavier geistig Pate gestanden. Beethoven wird nie auf Klischees wie das vom Heroen reduziert. Kantig um der Kante Willen klingt er nicht. Seine Musik fächert sich in ihren unzähligen Facetten farbenreich auf, oft sehr sanglich. Levit denkt hier wechselnd kammermusikalisch und orchestral. (CL)
Nicolas Altstaedts Cellospiel ist unmittelbar und extrem fokussiert. Für diese CD schart er Gleichgesinnte um sich: Beim Streichtrio von Sándor Veress trifft geballte Gestaltungskraft auf reaktionsschnelles Miteinander der drei Interpreten. Bei Bartóks frühem Klavierquintett werden die unbändige expressive Hitze und das Ausprobieren verschiedenster Idiome, von Spätromantik bis ungarischer Romamusik, mit berstender Spannung herausgearbeitet. Emotionale Durchdringung und gebündelte Intensität sind körperlich spürbar. Mitreißend von Anfang bis Ende, magisch, ein Meilenstein. (EW)
Masato Suzuki am Cembalo hat sich mit dem Bratscher Antoine Tamestit in die drei Sonaten BWV 1027, 1028 und 1029 vertieft, ursprünglich komponiert für Gambe und Cembalo. Ein prächtiges Duo, das (stil-)sicher harmoniert. Beide Musiker bewegen sich stets in dieselbe Richtung, ohne Drängeln oder Abdrängen des Anderen, bei Trillern absolut synchron. Ein Musizieren, das auf Höflichkeit basiert und viele Farben gebiert. Tamestit kann bassig summen und tenoral jubeln. Suzuki arbeitet nicht nur Echo-Effekte genau heraus, sondern bindet auf dem Cembalo die ariosen Linien. (CL)
Erleben Sie die ganze Welt der Klassik. Wann und wo immer Sie möchten. Zwei Monate kostenlos. idag.io/concerti
Streaming, reinvented for classical music
2019_ConcertiMag_Ad_124x88mm.indd 1
***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
19.08.19 14:59 Oktober 2019 concerti 33
Ungetrübte Sorgsamkeit
Pfitzner: Klavierkonzert, Braunfels: Tag- und Nachtstücke Markus Becker (Klavier), RSO Berlin, Constantin Trinks (Leitung). hyperion
Monumentalität ist oft Trumpf im Klavierkonzert von Hans Pfitzner. Jetzt wagt sich Markus Becker an diese Aufgabe und löst sie zwar weniger athletisch als Tzimon Barto 2012, aber nicht weniger eindringlich. Die innigen Momente treten klar und ungetrübt hervor, das Derbe, „ungeschlacht, launig“, wie Pfitzner fordert, vermittelt sich eindringlich und ungekünstelt. Den Charakter einer „Sinfonie mit obligatem Klavier“ arbeitet das RSO Berlin unter Constantin Trinks sorgsam heraus. Obendrein gibt es eine stimmige Interpretation der Tag- und Nachtstücke von Walter Braunfels. (CL)
Subtile Unruhe
Mozart: Arien Daniel Behle (Tenor), L’Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg (Leitung). Sony Classical
Belmontes Arie Hier soll ich dich denn sehen? klingt oft pathetisch und getragen, oder aber sanft-säuselnd. Nicht so bei Daniel Behle. Er trägt eine ganz subtile Unruhe in diese Arie, die der Situation am besten entspricht. Hoffen, Bangen, Freuen. Das ist exemplarisch für dieses glänzende Mozart-Album. Die sehr leisen Abschnitte in Dalla sua pace aus Don Giovanni klingen intim, liedhaft und geheimnisvoll. Behle singt jederzeit berührend, direkt, schlicht und natürlich. Das L’Orfeo Barockorchester gestaltet kommentierend und unterstützend mit. Furios die Don Giovanni-Ouvertüre. (CL) 34 concerti Oktober 2019
Kurz Besprochen Mozart: Klaviertrios Michael Barenboim (Violine), Kian Soltani (Violoncello), Daniel Barenboim (Klavier). DG Das Mehrgenerationen-Trio präsentiert sich als wohlklingende Einheit, das bei der Gattung so heikle proportionale Spiel zwischen Klavier und Streicherklang gelingt solide. (JB) Rosenmüller: Geistliche Konzerte Gli Scarlattisti, Capella Principale, Jochen Arnold (Ltg). Carus Gli Scarlattisti präsentieren zum 400. Geburtstag von Johann Rosenmüller geistliche Konzerte – ein klangstarkes und vielseitiges Fest der Vokal- und Instrumentalstimmen! (MT) Chopin & Liszt: Etüden & Polnische Lieder op. 74 Mariam Batsashvili (Klavier). Warner Classics Mariam Batsashvili verfolgt einen konsequenten Ansatz: nicht auf Athletik fokussiert, vielmehr tief in die Musik hineinhorchend und die poetischen Momente auslotend. (CL) Tschaikowsky: Sinfonien & Klavierkonzerte Kirill Gerstein (Klavier), Tschechische Philharmonie, Semyon Bychkov (Ltg). Decca Der ganze sinfonische Tschaikowsky auf sieben CDs: Bychkov und die Tschechische Philharmonie präsentieren einen schlüssigen, besonnen und ho mogenen Zyklus. (CL) Online-Tipp
Täglich neue Rezensionen finden Sie auf concerti.de/rezensionen sowie auf facebook und twitter
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Top 20 Klassik-Charts September (9.8.– 5.9.2019)
1
(Neu)
Anne-Sophie Mutter & John Williams Across The Stars Deutsche Grammophon
Von Star Wars bis Harry Potter: Filmmusik legende John Williams schrieb die Arrange ments für diese Neuveröffentlichung mit Stargeigerin Anne-Sophie Mutter.
2
Lang Lang
3
S. Costello, Wiener Symphoniker, E. Mazzola
4
Raphaela Gromes, Julian Riem & Wen-Sinn Yang
5
A. Ottensamer, Y. Wang, Berliner Phil., M. Jansons
6
Gustavo Dudamel & Wiener Philharmoniker
7
Ivo Pogorelich
8
Marek Janowski & RundfunkSinfonieorchester Berlin
(3)
(Neu)
(15)
(1)
(2)
(Neu)
(Neu)
Piano Book Deutsche Grammophon
Verdi: Rigoletto (Bregenz 2019) C-Major
Offenbach Sony Classical
Blue Hour Deutsche Grammophon
Sommernachtskonzert 2019 Sony Classical
Wagner: Der Ring des Nibelungen Pentatone
9
A. Grigorian, J. Daszak, Wiener Philharmoniker, R. Castellucci Strauss: Salome Unitel
10
Albrecht Mayer, Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša
(12)
Keith Jarrett
12
Beczała, Meier, Bayreuther Festspiele, Thielemann
13
Ludovico Einaudi
14
Karg, Villazón, Chamber Orch. Europe, Nézet-Séguin
15
Víkingur Ólafsson
16
Christian Thielemann & Wiener Philharmoniker
17
Sergiu Celibidache & Münchner Philharmoniker
Longing For Paradise Deutsche Grammophon
Bach: The Well-Tempered Clavier – Book I ECM Records
(4)
Wagner: Lohengrin Deutsche Grammophon
(5)
Seven Days Walking (Day 1) Decca Records
(10)
Mozart: Die Zauberflöte Deutsche Grammophon
(11)
Johann Sebastian Bach Deutsche Grammophon
(19)
Neujahrskonzert 2019 Sony Classical
(17)
The Munich Years Warner Classics
(Neu)
Als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker prägte Sergiu Celibidache das Orchester wie kein Zweiter, einzig Tonstudios scheute der Maestro, der hier live am Pult zu erleben ist.
Klaviersonaten von Beethoven & Rachmaninow Sony Classical
Der „Janowski-Ring“ gilt unter Opernliebha bern schon heute als Inbegriff von musikali scher Qualität. Hier in beeindruckender Ton qualität auf dreizehn CDs zusammengefasst.
(9)
11
18
Jonas Kaufmann
19
Ferhan & Ferzan Önder, RSB, Markus Poschner
Eine italienische Nacht – Live aus der Waldbühne Berlin Sony Classical
(6)
Play Fazıl Say Winter & Winter
(Neu)
Die als Klavierduo erfolgreichen Zwillings schwestern Ferhan und Ferzan Önder präsen tieren auf diesem Konzeptalbum ihre langjährige Zusammenarbeit mit Komponist Fazıl Say.
20 (8)
Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.
Felix Klieser & Camerata Salzburg
Mozart: Hornkonzerte Berlin Classics
Oktober 2019 concerti 35
Blind gehört
1973 in der heutigen Ukraine geboren, studierte Vadim Gluzman in Lettland, Russland, Israel und den USA. In dieser Zeit wurde ihm Isaac Stern ein wichti ger Mentor. Gluzman, der die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, setzt sich insbesondere für das Repertoire des 20. und 21. Jahrhunderts ein. Zusammen mit seiner Lebens- und Klavierpartnerin Angela Yoffe gründete er 2010 in seiner Wahlheimat Chicago das North Shore Chamber Music Festival.
36 concerti Oktober 2019
Foto: Marco Borggreve
zur Person
»Das Stück kommt auf meine To-do-Liste!« Vadim Gluzman hört und kommentiert CDs von Kollegen,
ohne dass er weiß, wer spielt. Von Jakob Buhre
V
adim Gluzman will es genau wissen. „Ich wünschte, ich hätte jetzt die Partitur dabei“, sagt der israelische Geiger, als er eine Schubert-Aufnahme hört. Aber auch ohne Noten hat Gluzman Tempi und Vortragsbezeichnungen schnell parat. Sein Respekt vor Werk und Komponisten zeigt sich auch, als eine Crossover-Einspielung von Vivaldis Vier Jahreszeiten erklingt. Schon nach wenigen Sekunden bittet Gluzman höflich darum, die Stop-Taste zu drücken. „Können wir das überspringen?“ Schubert: Fantasie D 934 – 2. Allegretto Carolin Widmann, Alexander Lonquich (Klavier). ECM 2012
Was mir hier gefällt, ist diese Fragilität, die ich bei Schubert immer suche. Du hältst etwas sehr Kostbares in deiner Hand, es ist so zerbrechlich und so wichtig, dass du Angst hast, es zu berühren. Das höre ich hier. Ich mag auch sehr die Balance und das Zusammenspiel der Instrumente. Auch das Timing ist gut. Sie haben keine Angst sich Zeit zu lassen, übertreiben es aber auch nicht. Sonst besteht bei diesem Stück nämlich
die Gefahr, dass es auseinanderfällt. Aber hier höre ich eine Freiheit und zugleich gute Organisation. Der Spieler ist sehr versiert in historischer Aufführung, es ist sehr intelligent und elegant gespielt. Mich erinnert das an Isabelle Faust, aber sie ist es nicht, oder? Ach, Carolin Widmann – dann lag ich ja nicht so weit daneben. Prokofjew: Violin sonate Nr. 1 op. 80 Shlomo Mintz, Yefim Bronfman (Klavier). DG 1988
Das ist mir etwas zu langsam. Ich finde, man muss bei Prokofjew immer eines bedenken: Auch wenn er einerseits tief russisch war, mit jedem Molekül seines Körpers, so war er gleichzeitig beeinflusst von der Welt außerhalb Russlands, insbesondere von Paris, von Strawinsky, von Debussy ... Und wenn man die französische Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts betrachtet, da ist Richtung etwas sehr Wichtiges. Egal wie tragisch und unruhig das Werk ist, für mich braucht es diesen Sinn für Richtung. Deshalb funktioniert das Tempo hier nicht. Es ist wundervoll gespielt, der Klang ist intensiv, ich mag das Düs-
tere darin, aber es ist mir zu langsam. Hier, der schwere Herzschlag auf den Oktaven, der ist zum Teil nicht regelmäßig, das führt zu diesem Mangel an Richtung. Es ist eine seiner großen Kriegs-Sonaten. Aber mir fehlt hier ein bisschen diese Angst, die um sich greift. Und manche Artikulationen spielt er nicht so, wie sie notiert sind. Hier steht „heroico“ in der Partitur, aber er spielt es eher „agressivo“. Ich vermute, es ist eine russische Aufnahme. Shlomo Mintz? Ja, die Aufnahme kenne ich, es ist aber lange her, dass ich sie gehört habe. Bach: Partita Nr. 2 BWV 1004 – 1. Allemande Henryk Szeryng. DG 1968
Aha, das ist sehr in romantischer Tradition gespielt, mit modernem Bogen. So bin ich selbst auch aufgewachsen. Heute spiele ich Bach aber ganz anders und benutze dafür nur den Barockbogen. Mit modernem Bogen wird von dir erwartet, dass du den Ton bis zum Ende des Bogen anhältst, mit einem aus der Barockzeit hingegen ist das physisch unmöglich. Deshalb sind die Tempi Oktober 2019 concerti 37
Blind gehört
keit. Aber was für ein Geiger! Ist das Frank Peter Zimmermann? Oder Maxim Vengerov? Die Aufnahme mit Rostropowitsch? Wunderbar. Ich weiß, dass Maxim von Rostropowitsch musikalisch und persönlich sehr beeinflusst wurde. Dadurch entsteht eine direkte Verbindung zu Schostakowitsch. Bertelmann/Hahn: North Atlantic Hilary Hahn, Hauschka (Klavier). DG 2012
38 concerti Oktober 2019
ist sogar möglich, dass wir genau diesen Bogen gerade gehört haben. Er wurde in den 1840ern von Dominique Peccate gefertigt. Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1 Maxim Vengerov, London SO, Mstislaw Rostropowitsch (Ltg). Teldec 1994
Die Aufnahme gefällt mir sehr gut. Das ist so emotional und tiefgründig, absolut top. Der zweite Satz ist für meinen Geschmack etwas zu schnell, dadurch verliert es an Griffig-
Pärt: Fratres Gidon Kremer, Keith Jarrett (Klavier). ECM 1984
Oh, eine falsche Oktave? Und hier, wo ist der Akkord geblieben? Also, der Umgang mit dem Notentext scheint mir etwas leichtfertig zu sein. Einige der Klaviereinsätze sind sehr frei gespielt. Es könnte aber auch sein, dass die Interpreten mit Pärt gearbeitet ha-
Foto: Marco Borggreve
auch andere, man kann nicht so langsam spielen, dafür ist der Bogen zu kurz. Es ist für mich ein Vergnügen, das anzuhören – obwohl ich mit keiner Note einverstanden bin. Es könnte Perlman sein, aber dafür ist der Klang nicht dick genug. Vielleicht ist es Szeryng? Wenn ich ihn höre, bin ich immer begeistert, sein Ton ist makellos, unberührt und voller Gewissheit. Szeryng zweifelt nie an dem, was er tut. Ich kenne seine Witwe, und ich spiele mit einem Bogen, den auch schon Szeryng gespielt hat – nur eben nicht Bach. Es
Oh, was das ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass ich das unbedingt spielen will. Das hat eine Reinheit, nach der ich in der Musik immer suche. Eine Klarheit, die wir da draußen heute viel zu wenig haben. Aha, das Klavier ist auf verschiedene Weise präpariert ... Wie bitte, diese Musik ist improvisiert? Das wäre erstaunlich! Ich wüsste nicht, wie ich das Genre nennen soll, aber ich höre darin auf jeden Fall ein Echo des Minimalismus. Mir gefällt das wirklich sehr gut, das Stück kommt auf meine To-do-Liste.
ben und er es ihnen so aufgetragen hat. Ein fantastischer Geiger, keine Frage, das ist wunderbar gespielt. Ich vermisse nur ein wenig die hypnotische Qualität dieses Stücks. Damit die entsteht, muss das Metrum absolut gleichmäßig sein. Und die Eröffnungspassage, das lange Crescendo bis zum ersten Einsatz des Klaviers, ist mir zu wellenartig phrasiert. Ich würde das Crescendo ganz linear spielen, das ist wie ein Licht, das immer stärker wird, das unaufhaltsam auf dich zukommt. Aber ein toller Klang, wundervolle Farben und Schattierungen. Ja, ich habe schon vermutet, dass es Gidon ist, dieser Pizzicato-Klang ist sehr typisch für ihn. Piazzolla: Primavera porteña Ara Malikian, Non Profit Music Chamber Orchestra. Non Profit Music 2008
Der Geiger ist fantastisch. Und das Orchester ist auch sehr gut. Es hat allerdings wenig mit echtem Tango zu tun, das ist nicht die Musik, wie sie im Tango intendiert ist. Im Tango-Club spielen sie niemals so süß, sondern sehr reserviert. Ich erinnere mich, wie ich einmal als Gast in einem kleinen Tango-Club in Buenos Aires war. Es spielte ein kleines Ensemble, und dann betrat ein älterer Herr die dunkle Bühne. Im Licht eines einzigen Scheinwerfers spielte er Adios Nonino. Ich weine wirklich nicht so schnell, aber als ich dort saß und diesen Mann am Bandoneon hörte, konnte ich nichts gegen die Tränen tun. Das war eine meiner tiefgrün-
digsten musikalischen Erfahrungen. Es war ein so sehr reserviertes und introvertiertes Spiel, wie man es sich nur vorstellen kann. Diese Musiker bluten nach innen, das hat mich umgehauen. Ich selbst wäre kein guter Tango-Interpret. Musik ist eben mehr als Technik. Selbst wenn ich versuchen würde, es zu lernen, so würde es doch nicht natürlich klingen. Debussy: Clair de Lune Janine Jansen, Itamar Golan (Klavier). Decca 2011
Das hier spielt jemand, der versteht, dass allein vom Bogen her so viel Leben und Farbe möglich ist. Diese Person ist schon jetzt mein Freund. Hier, dieser Höhepunkt, das ist für meinen Geschmack etwas zu viel. Aber im Grunde hat das hier alles, was ich mir wünschen würde: Es fließt, das Tempo ist gut, aber nicht zu metronomisch, es ist sehr farbenfroh und der Einsatz von Vibrato ist angenehm sparsam. Der Bogen wird hier sehr intelligent benutzt. Wunderbar! So ein Arrangement spiele ich allerdings nicht. Ich lehne das nicht generell ab, zum Beispiel habe ich ein Arrangement im Repertoire, das Szeryng von Ernesto Halffters Habanera gemacht hat. Aber wenn es um so ein perfektes Meisterwerk wie Clair de Lune geht, dann finde ich das unnötig. Ich kann den Wunsch, das zu spielen, natürlich nachvollziehen, auch ich würde es spielen wollen – tue ich aber nicht. Das ist einfach mein Respekt vor dem Komponisten.
Konzert-TIPPs
Kronberg Sa. 28.9., 20:30 Uhr Stadthalle Stella Chen & Vadim Gluzman (Violine), Enrico Pace & Evgeny Sinaiski (Klavier). Eggert: „Mir mit dir“ – 10 Vor- und Nachgedanken zu den Beethovenschen Violinsonaten Nr. 7 & Nr. 10 (UA), Beethoven: Violinsonaten Nr. 7 c-Moll & Nr. 10 G-Dur Leipzig Sa. 5.10., 20:00 Uhr Gewandhaus Vadim Gluzman (Violine), MDR Sinfonieorchester, Jugendsinfonieorchester Leipzig, Stefan Asbury (Leitung). Turnage: Three Screaming Popes, Korngold: Violinkonzert, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 Weimar So. 3.11. & Mo. 4.11., 19:30 Uhr Weimarhalle Vadim Gluzman (Violine), Staatskapelle Weimar, Francesco Angelico (Leitung). Tschaikowsky: Francesca da Rimini & Violinkonzert, Casella: Sinfonie Nr. 1 Dresden Mi. 25.12., 19:30 Uhr & Do. 26.12., 11:00 Uhr & 18:00 Uhr Kulturpalast Vadim Gluzman (Violine), Dresdner Philharmonie, Stanislav Kochanovsky (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 Düsseldorf Fr. 10.1. & Mo. 13.1.2020, 20:00 Uhr, So. 12.1.2020, 11:00 Uhr Tonhalle Vadim Gluzman (Violine), Düsseldorfer Symphoniker, Joana Mallwitz (Leitung). Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 2, Schubert: Symphonie Nr. 7 h-Moll, Ravel: Daphnis et Chloé Suite Nr. 2 Darmstadt Do. 7.5.2020, 20:00 Uhr Staatstheater (Kleines Haus) Vadim Gluzman (Violine), Evgeny Sinaiski (Klavier). Pärt: Spiegel im Spiegel, Strauss: Violinsonate Es-Dur, Strawinsky: Suite italienne, Bloch: Baal Shem Suite, Castelnuovo-Tedesco: Figaro Frankfurt Fr. 15.5.2020, 20:00 Uhr Alte Oper Vadim Gluzman (Violine), hr-Sinfonieorchester, Andris Poga (Leitung). Mussorgsky: Eine Nacht auf dem kahlen Berge, Tüür: Violinkonzert (UA), Rachmaninow: Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44 CD-Tipp
Brahms: Violinkon zert & Violinsonate Nr. 1 V. Gluzman (Violine), A. Joffe (Klavier), Luzerner SO, J. Gaffigan (Ltg). BIS Oktober 2019 concerti 39
multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet
arte
Mauerfallkonzert
Livestream: Donaueschinger Musiktage
Grenzenloses Orchester
So. 6.10., 17:40 Uhr Konzert Drei Tage nach dem Mauerfall 1989 gaben die Berliner Philharmoniker spontan ein Konzert für DDR-Bürger. Daniel Barenboim dirigierte damals unter anderem Beethovens siebte Sinfonie. 3sat
schwerelos Sa. 12.10., 21:45 Uhr Tanz theater Dass man nicht nur auf dem Bühnenboden tanzen kann, beweist der französische Choreograf Mourad Merzouki in seinem Tanztheater „Vertikal“, in dem er die Tänzer fliegen lässt. ZDF
Festliche Preisverleihung So. 13.10., 22:15 Uhr Gala Zum zweiten Mal wird der Opus Klassik verliehen. Zu den Preis trägern gehören unter anderem Paavo Järvi, Sol Gabetta und Víkingur Ólafsson. arte
Die Kunst des hörens
Volle Besetzung: das SWR Symphonieorchester
G
lücklich, Glücklich, Freude, Freude – Werktitel wie diese mag man schwer in Verbindung bringen mit Neuer Musik, und doch läutet die Komposition von Matthew Shlomowitz die diesjährigen Donaueschinger Musiktage ein. Das Stück soll eine ironische und entlarvende Ausein-
40 concerti Oktober 2019
Fr. 18.10., 20:00 Uhr Im Live-Stream zu sehen unter: www.swrclassic.de
Kino: Opern live aus der New Yorker Met
Von Fernost nach Frankreich
O So. 27.10., 22:50 Uhr Doku In Workshops hat die Performance-Künstlerin Marina Abramović im März in Frankfurt eine Woche lang 2 000 Menschen auf ein besonderes Konzert erlebnis vorbereitet.
andersetzung mit dem Phänomen „Orchester“ sein (was schon eher nach Neuer Musik klingt). Michael Pelzel wiederum möchte in Mysterious Benares Bells mittels Elektronik den Orchesterklang erweitern, wenn nicht gar entgrenzen. Und Simon Steen-Andersen wagt sich gar an ein gigantisches Trio für Orchester, Bigband und Chor. Dieser Abend verspricht damit, ein Schaulaufen des SWR zu werden, der mit Big Band, Vokalensemble, Experimentalstudio und Symphonieorchester in einem einzigen Konzert vertreten ist.
pernliebhaber können im Oktober gleich zwei Inszenierungen der New Yorker MET live in ausgewählten Kinos erleben: Mit Puccinis Turandot entführen Dirigent Yannick Nézet-Séguin und Regisseur Franco Zefirelli die Zuschauer nach Fernost, zwei Wochen später geht es dann mit Jules Massenets Klassiker
Manon ins Frankreich des 18. Jahrhunderts. Am Pult steht Maurizio Benini, Laurent Pelly führt Regie und ist – bei aller Tragik in Manon – auch auf die komischen Aspekte der Oper bedacht. Sa. 12.10., 19:00 Uhr Turandot Sa. 26.10., 19:00 Uhr Manon Teilnehmende Kinos: www.metimkino.de
Fotos: Dusan Reljin, SWR/Alexander Kluge, Bill Cooper/ROH, Marco Grob
TV-Tipps
Kino: Neue Saison des Royal Opera House im Kino
Weltpremieren und Klassiker
E
in Blick ins Saisonbuch des Londoner Royal Opera House am Covent Garden verspricht wieder zahlreiche erstklassige Opern- und Ballettaufführungen mit weltweit renommierten Künstlern. Doch keine Sorge: Wer es nicht in die britische Hauptstadt schafft, kann sich insgesamt dreizehn Produktionen deutschlandweit im Kino ansehen. Den Anfang macht im Oktober Mozarts Don Giovanni. In der Wiederaufnahme von Kasper Holtens Produktion aus dem Jahr 2014 stehen sich Bass bariton Erwin Schrott als Don Giovanni und Tenor Daniel Behle als Don Ottavio gegenüber. Für das Bühnenbild zeigt die Bühnenbildnerin Es Devlin Videodesigns von Luke Halls, die Einblicke in die Gedanken und Gefühle der einzelnen Figuren geben sollen. Weiter geht es am 24. Oktober mit Donizettis Oper Don Pas-
quale, einer von drei neuen Opernproduktionen in dieser Saison. Sie entstand in Koproduktion des Royal Opera House, der Opéra national de Paris und des Teatro Massimo in Palermo. In der Inszenierung von Damiano Michielettos übernimmt der Liebling des Opernhauses, Bryn Terfel, die Rolle des Don Pasquale, während Olga Peretyatko die Norina singt, Don Pasquales vermeintliche Ehefrau. Auch das Royal Ballet überträgt sieben Produktionen ins Kino, darunter drei Weltpremieren. Eine davon ist Das Dante Projekt, eine Zusammenarbeit von Choreograf Wayne McGregor und Komponist Thomas Adès. Aber auch Klassiker wie Dornröschen oder Schwanensee sind im Kino zu erleben. Di. 8.10., 19:45 Uhr Don Giovanni Do. 24.10., 20:30 Uhr Don Pasquale Teilnehmende Kinos: www.rohkinotickets.de
Radio-Tipps NDR Kultur
Cello & Rock ’N’ Roll
Do. 3.10., 13:00 Uhr Feature Cellist Jan Vogler brachte niemand Geringeren als Rocklegende Eric Clapton nach Dresden und „revanchierte“ sich damit für die Einladung Claptons, in dessen Band mitzuspielen. Deutschlandfunk
Musik mit Töpfen Sa. 5.10., 10:05 Uhr Am Mikrofon Von Töpfen bis Dosen fand der heute erfolgreiche Percussionist Alexej Gerassimez schon früh alles faszinierend, mit dem er Musik erzeugen konnte. hr2
Requiem zum trost Fr. 11.10., 20:04 Uhr Konzert Bei seinem Deutschen Requiem ging es Johannes Brahms nicht um Trauer, sondern um Trost. hr2 überträgt das Konzert live aus der Alten Oper Frankfurt. Br-Klassik
Die Wurlitzers Fr. 18.10., 19:05 Uhr Feature Ulrike Zöller beleuchtet die vielen Bedeutungen des Wortes „Wurlitzer“, das u. a. eine Klarinette, eine Jukebox oder eine Elektrorgel bezeichnen kann. Eines ist ihnen gemein: Sie alle sind mit dem oberfränkischen Örtchen Wurlitz verbunden. deutschlandfunk
Ein Ort für Viele
Regisseur Kasper Holten präsentiert eine düstere Version der zwischen Tragik und Komik changierenden Oper Don Giovanni
Di. 22.10., 22:05 Uhr Doku Mit dem Konzerthaus „The Sage“ bekam das Orchester Royal Northern Sinfonia 2004 im englischen Gateshead eine musikalische Heimat. Gleichzeitig bietet der Komplex Platz für Unterrichtsräume, ein Restaurant oder einfach zum Verweilen.
Oktober 2019 concerti 41
ANZEIGE
Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: Wohin nach dem Konzert in München? Service Ein Konzert- oder Opernabend ist zu Ende. Und Sie wünschen sich, nach der Veranstaltung noch leiblichen Genuss folgen zu lassen? Nichts wie rein in die schummrigen, glanzvollen, hippen, traditionellen, schicken oder urigen Bars der Landeshauptstadt Bayerns! concerti empfiehlt Ihnen die schönsten Lokale – vom Geheimtipp bis zur Szenegastronomie.
Verliebt in Shigeru Kawai Interview Klavierhersteller gibt es viele. Geht es jedoch um Instrumente in Konzertsälen und Musikhochschulen, teilen sich kaum eine Handvoll Firmen das Feld. Dabei gibt es Pianisten, die auf eine ganz bestimmte Marke schwören, weil sie ihrem persönlichen Klangideal am nächsten kommt. Der italienische Pianist Andrea Merlo erzählt von seiner bedingungslosen Liebe zum Shigeru-Kawai-Flügel.
Verlosung ONLINE Jeden Monat verlosen wir auf concerti.de unter Abonnenten und Lesern attraktive Preise. Ob aktuelle CDs unserer Lieblingskünstler, DVDs interessanter Operninszenierungen, Bücher über das Leben großer Musiker oder Konzertkarten zu gefragten Veranstaltungen: Jeder Gewinn steckt voller Musik! Entdecken Sie jetzt unsere aktuellen Verlosungen und nehmen Sie teil unter concerti.de/verlosungen. 42 concerti Oktober 2019
Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Ninja Anderlohr-Hepp (Redaktionsleitung, in Elternzeit), Susanne Bánhidai (stellv. Redaktionsleitung), Jörg Roberts (Chef vom Dienst), Maximilian T heiss (Textchef, MT), Sören Ingwersen (stellv. Textchef), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Johann Buddecke (Redakteur), Irem Çatı (Redakteurin), Cecilia Aretz, Hannah Duffek, Dr. Nicolas Furchert, Julia Hellmig, Jan Peter Ibs, Julia Oehlrich Autoren der aktuellen Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Irene Bazinger, Helge Birkelbach, Jakob Buhre, Roland H. Dippel (RD), R einald Hanke, Katherina Knees, Christian Lahneck (CL), Joachim Lange (JL), Teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Christian Schmidt, Wolfgang Wagner, Eckhard Weber (EW) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Svenja Malligsen, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mediengruppe Oberfranken – Druckereien GmbH & Co. KG Anzeigen Felix Husmann (Verlagsleitung) 040/22 86 886-20 · f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) 040/22 86 886-16 · m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) 040/22 86 886-32 · g.heesen@concerti.de Mareike Kriedemann (Klassikveranstalter, Reise) 040/22 86 886-18 · m.kriedemann@concerti.de Melanie Berndt (Anzeigendisposition)
040/22 86 886-27 · m.berndt@concerti.de
Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Jahresabonnement: 33 € frei Haus Erscheinungsweise elf Mal jährlich. Die Novemberausgabe ist erhältlich ab 18.10. IVW geprüfte Verbreitung II/2019: 147.111 Exemplare
Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH
Fotos: Pixabay, Kawai
concerti lounge
Impressum
U EXKLUSIV IN DE 11. bis 13. Oktober 2019
TSCHLAND
Elbphilharmonie, Kleiner Saal
MIECZYSŁAW WEINBERG
Sämtliche Streichquartette
QUATUOR DANEL Zum 100. Geburtstag: Das Weinberg-Wochenende bietet die höchst seltene Chance, die Streichquartette des lange Zeit weitgehend vergessenen Komponisten in größter Dichte zu erleben. Gespielt vom Quatuor Danel, das sich wie kein zweites Ensemble seit Jahrzehnten mit Weinbergs Werken beschäftigt. Freitag, 11. Oktober 2019, 19.30 Uhr Streichquartette Nr. 1, 2, 3, 4
Sonntag, 13. Oktober 2019, 11.00 Uhr Streichquartette Nr. 11, 12, 13
Sonnabend, 12. Oktober 2019, 15.00 Uhr, Streichquartette Nr. 5 und 6
Sonntag, 13. Oktober 2019, 16.00 Uhr Streichquartette Nr. 14, 15, 16, 17
Sonnabend, 12. Oktober 2019, 19.30 Uhr Streichquartett Nr. 7, 8, 9, 10
JEWEILS 30 MINUTEN VOR BEGINN: Konzerteinführung mit dem Weinberg-Forscher David Fanning im Gespräch
Einzelkarten € 49 / 39 / 29 / 15 / € 10 für Schüler und Studenten an der Abendkasse Tageskarte für Sa. bzw. So., also für je 2 Konzerte: € 80 / 70 / 50 / 25
Alle Konzerte (›Weinberg-Abo‹): € 200 / 150 / 130 / 60 Studenten-Abo: € 30
Veranstalter: Hamburgische Vereinigung von Freunden der Kammermusik e.V.
w w w. k a m m e r m u s i k f r e u n d e . d e
Jeden Abend ein Konzert.
Konzert und Oper: täglich 20.00 Uhr
Jetzt hören in der Dlf Audiothek-App oder über DAB+ und UKW, deutschlandfunkkultur.de