DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
Mit Regionalteil hessen
243 Konzert- UNd Operntermine
Maria José Siri Das Vulkan-Temperament Lisa Batiashvili Blind gehört: »Das muss ein Mann sein!«
Alison Balsom
»Um Klassik zu hören, braucht man kein Diplom«
Dezember 2016
BESTE MUSIK für ADVENT und WEIHNACHTEN BEI SONY MUSIC LAUTTEN COMPAGNEY WEIHNACHTEN AUS DEM BERLINER DOM Der Staats- und Domchor Berlin und die Lautten Compagney präsentieren festliche weihnachtliche Musik aus dem Berliner Dom. Mit Werken von Praetorius, Eccard, dem Berliner Nikolaikantor Johann Crüger u.a.
CHRISTMAS SURPRISES Eine gelungene Weihnachts-Überraschung ist dieses Album, aufgenommen mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester. Von O Tannenbaum bis White Christmas erklingen alle Titel neu in prächtigen Arrangements des Dirigenten und Chorleiters Howard Arman.
FESTLICHES ADVENTSKONZERT 2015 AUS DER DRESDNER FRAUENKIRCHE Das glanzvolle Konzert aus der berühmten Dresdner Frauenkirche – u.a. mit Star-Sopranistin Sonya Yoncheva, Luca Pisaroni, der Staatskapelle Dresden, dem Chor der Semperoper und erstmals auch mit dem Dresdner Kreuzchor.
CAPPELLA GABETTA CHRISTMAS CONCERTOS Ein stimmungsvolles Weihnachtsalbum mit berühmten italienischen Weihnachtskonzerten von Corelli, Vivaldi und Locatelli sowie selteneren Konzerten von Valentini, Zavateri und Ragazzi.
www.sonyclassical.de
www.facebook.com/sonyclassical
Editorial
Fotos: Ivo von Renner, avarand/shutterstock; Titelfoto: Jason Joyce/Warner Classics
Liebe Leserin, lieber Leser, Trompetenmusik hat in der Weihnachtszeit Hochkonjunktur. Jedoch ist das nicht der Grund, weshalb wir mit Alison Balsom sprachen. Genau genommen unterhielt sich unsere Autorin Dagmar Leischow mit ihr über alles, was mit Musik zu tun hat, nur nicht über Weihnachten – mit einer Ausnahme: Gregor Burgenmeister Als es um ihr neues Album Herausgeber/Chefredakteur „Jubilo“ ging, betonte die Trompeterin kurz und bündig, dass es eine CD für jede Jahreszeit ist und nicht nur für den Dezember. Dennoch widmen wir uns natürlich auch den Festtagen und haben für Sie die schönsten Neuveröffentlichungen zu Weihnachten herausgesucht. Falls sich also auch in diesem Jahr wieder einmal Regen mit Schnee vermischen und als Matsch auf den Straßen liegen sollte, kann man die eigenen vier Wände in einen weihnachtlichen Konzertsaal verwandeln. Ganz bequem von zuhause aus kann man auch die TV-Übertragung der Eröffnung der Mailänder Scala am 7. Dezember mit Puccinis Madama Butterfly erleben. Die Hauptrolle übernimmt Maria José Siri, die wir für unser Künstlerpoträt trafen: eine erstaunlich meinungsstarke und mutige Person, die auch kritische Töne über die italienische Opernszene verlauten ließ. Doch egal, ob Sie nun über die Feiertage in die Winterlandschaft ausschwärmen oder es sich lieber im Wohnzimmer gemütlich machen: Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen gelungenen Start ins neue Jahr. Ihr
AUS DER REDAKTION Nach vielen Nachtschichten, rauchenden Köpfen und mancher hitzigen Diskussion haben wir das Onlineangebot auf concerti.de neu für Sie in Szene gesetzt. Im Mittelpunkt standen dabei eine lesefreundliche Optik, schnellstmögliche Ladezeiten, eine konsequente Optimierung für Mobilgeräte – und vor allem neue redaktionelle Formate, die in den kommenden Wochen die bewährten Inhalte ergänzen und bereichern. In der neuen concerti Lounge widmen wir uns auch den lukullischen Aspekten des Musiklebens, etwa der Frage, wo man nach dem Konzert noch
einen Absacker zu sich nehmen kann. Nach München und Hamburg folgen nun Köln und Dresden. Werfen Sie also gerne einen Blick auf concerti.de und teilen uns Ihre Meinung mit – wir freuen uns auf Ihr Feedback!
Dezember 2016 concerti 3
Inhalt
Konzert
8 78 Stunden bis Moskau
Porträt Vom hintersten Sibirien aus eroberte Denis Matsuev weltweit die Herzen der Klavierfans – auch dasjenige eines ganz besonderen Enkelkinds
10 »Um Klassik zu hören,
8
Denis Matsuev ... verströmt sein Temperament
braucht man kein Diplom« Interview Zuviel Perfektion tötet die Musik – sagt Trompeterin Alison Balsom. Vielleicht liegt auch genau darin der Grund, weshalb ihr Spiel so unfassbar lebendig klingt
Oper
16 Das Vulkan-Temperament
10
Alison Balsom ... sucht den Gegenwartsbezug
Porträt Uruguays Sopranstern Maria José Siri mischt meinungsstark und mutig die verkrustete Opernszene ihrer Wahlheimat Italien auf
Regionalseiten An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region
Die Welt der Klassik
16
Maria José Siri ... fühlt sich mit Verdi wohl
Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps | 28 CD-Rezensionen 33 Top 20 Klassik-Charts | 34 Weihnachts-CDs 40 Multimedia-Tipps | 42 Vorschau & Impressum 4 concerti Dezember 2016
Festivalguide Die Osterfestspiele Salzburg sind fest zwischen den großen Sommerfestspielen an der Salzach und im Bewusstsein der Musikwelt platziert
26 Gestern wie heute
Festivalguide Streng genommen sind Schubertiaden gar keine Festivals – sie sind eine wundervolle Tradition, die nun auch die Schubertiade Bayerischer Wald fortsetzt
36 »Das muss ein Mann sein!«
Blind Gehört Geigerin Lisa Batiashvili
hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt
Fotos: Evgeny Evtuhow, Jason Joyce/Warner Classics, Victor Santiago
24 Salzburger Filetstücke
Hörgenuss bis zum letzten Ton. Ganz ohne Räuspern oder Husten.
• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung
kurz & knapp
Mein Lieblingsstück
Gluck: Tanz der seligen Geister Das berühmte Zwischenballett im 2. Akt von Glucks Orfeo ed Euridice gehört zu den Stücken, die man immer Xavier de Maistre wieder neu für sich entdecken kann. Dabei ist es egal, ob es original mit Flöte oder einem alternativen Soloinstrument interpretiert wird. Auch wenn es klischeehaft klingt: Dieses Stück möchte ich im Himmel hören.
Diesen Euro-Betrag haben die Kölner Bühnen im November für die Sanierung der Oper und des Schauspielhauses vorgeschlagen. Der Stadtrat muss über den Vorschlag noch entscheiden.
Eine Vorstellung in der New Yorker Met musste abgebrochen werden, nachdem ein Zuschauer den Boden des Orchestergrabens mit weißem Pulver besudelte. Kokain? Anthrax? Nicht ganz: Ermittlungen der Polizei ergaben, dass der Täter nur den letzten Willen seines Bekannten vollstreckte: Der Opernfan wollte, dass nach dem Tod die Asche seines Leichnams im Opernhaus ausgestreut wird.
... Musik ist Stenografie des Gefühls ... Leo Tolstoi, russischer Schriftsteller
STIL-NOTEN mit Siems Luckwaldt
6 concerti Dezember 2016
An Silvester selbst wage ich mich schon seit Jahren nicht mehr raus. Nicht aus Angst vor Horror-Clowns, Terror-Attacken oder ungünstig abgesetztem Erbrochenen. Obwohl … Nein, die angebliche Nacht der Nächte fällt mir definitiv zu sehr in die Kategorien: zu viele Menschen, zu teuer, zu kalt – und zu viele angetrunkene Mitbürger, die auf dem Trottoir lallend und Prosecco-benebelt kurz mal mit mir die Welt ordnen wollen. Meist erscheinen diese Menschen in Aufzügen, die zwischen Ü40-Abtanzball, Halloween 1983 und „Ich geh kurz Kippen kaufen“ schwanken. Das haben weder 2016 noch 2017 verdient! Stattdessen freue ich mich im fußbodenbe-
heizten Salon daheim auf eine ganze Staffel House of Cards, während unser Welpe einen Knallbonbon zerkaut. Auf eigene Gefahr. Den musikalischen Kulturgenuss verschiebe ich auf das Neujahrskonzert, diesmal Beethovens Neunte mit den Symphonikern Hamburg. Die Kleiderfrage ist da rasch geklärt. Sonntag, 19 Uhr, da darf es ein schmal geschnittener blauer Doppelreiher sein, als Anzug oder zur Jeans. Weißes Hemd, Wollkrawatte in meliertem Denimblau, ein weißes Einstecktuch, nachtblaue Schnürschuhe, vielleicht Budapester mit Sneakersohle. Tradition trifft Moderne. Das passt. Frohes Neues!
Fotos: Gregor Hohenberg, Jonathan Tichler/Metropolitan Opera, gemeinfrei, Sonymusic/Soulkitchen GmbH
404 Mio.
WeiSSes Pulver in der Met
3 Fragen an ... Max Mutzke
SAFT IN SEINER FEINSTEN FORM
Klangfarben »Mit Klassik stellst du nichts an, sondern die Klassik stellt etwas mit dir an« – Max Mutzke
Für Ihr neues Album »Experience« arbeiteten Sie mit der NDR Radiophilharmonie zusammen. Welche Herausforderungen kamen da auf Sie zu? In der U-Musik ist der Groove sehr wichtig, während es in der klassischen Musik vor allem um den Klang des ganzen Orchesters geht. Wenn dann achtzig Mann ganz leise spielen, hat man trotzdem einen unglaublichen Druck, weil alle Frequenzen ausgefüllt sind. Außerdem gibt kein Schlagzeuger den Takt an, sondern der Dirigent. Was da an Tempowandlungen möglich ist, das war schon eine krasse Erfahrung.
Wie war es für Sie, als Sie das erste Mal vor das Orchester traten? Ich bin angereist – und das Orchester stand tatsächlich schon auf der Bühne! Da kommen schon die romantischen Vorstellungen vergangener Zeiten auf, als Sänger wie Ray Charles oder Frank Sinatra gigantische Begleitorchester hinter sich versammelten.
Gab es für Sie während der Arbeiten ein bestimmtes Aha-Erlebnis? Mich hat erstaunt, wie wundervoll die Internationalität innerhalb des Orchesters funktioniert. Kommunikationsbarrieren gibt es genauso wenig wie Anfeindungen oder Diskreditierungen. Da fragt man sich schon, warum das im Orchester so gut funktioniert und überall sonst auf der Welt nicht.
W W W.NI EHOFFS -VAI HI NGER.DE
porträt
78 Stunden bis Moskau Vom hintersten Sibirien aus eroberte Denis Matsuev weltweit die Herzen der Klavierfans – auch dasjenige eines ganz besonderen Enkelkinds. Von Teresa Pieschacón Raphael
8 concerti Dezember 2016
Und Ivetta Woronowa von der internationalen Stiftung „Neue Namen“. 1991 war sie nach Irkutsk gekommen, auf der Suche nach begabtem Nachwuchs. Beeindruckt von Matsuevs Talent, verschaffte sie ihm ein Stipendium für das Moskauer Konservatorium. Doch der damals 15-Jährige weigerte sich, ins fast 5 200 Kilometer entfernte „schrrreckliche“ Moskau zu ziehen, 78 Stunden Transib(irische Eisenbahn)Fahrt von seiner Heimat, „den Freunden“ entfernt. „Ich fand das furchtbar. Doch meine Eltern sagten: Was bist du doof! Du kannst doch in Moskau deine Lieblingsmannschaft Spartak im Stadion sehen! Das
war entscheidend. Ich bin nach Moskau gezogen, um Fußball zu sehen“, lacht er. Matsuev kam auf seine Kosten, besonders dort, wo man es am wenigsten vermutete, am Konservatorium in Moskau, denn sein Professor in Moskau outete sich ebenfalls als großer Fußballfan. „Zu Beginn des Unterrichts wurden immer erst die Ergebnisse der Fußballspiele ausdiskutiert. Fußball ist sehr emotional. Ein Spektakel, eine Show, sie spielen für das Publikum, besonders Spartak Moskau. Ich spiele ja auch fürs Publikum.“ Matsuevs glänzender Sieg beim 11. Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in
Spartak-Fan Matsuev ist auch Botschafter der Fußball-WM in Russland
Foto: Andrey Mastafaev
D
enis Leonidowitsch Mazujew ist ein sehr t e m p e r a m e n t vo l l e r Mann. Wild purzeln die Worte übereinander, zischt und rollt das berühmte russische R: Die Dolmetscherin kommt mit der Übersetzung kaum nach. Und auch am Instrument lässt sich Denis Matsuev, wie er sich im Westen nennt, seinen Elan nicht nehmen, wagt es, dem zweiten gleich das dritte Klavierkonzert von Rachmaninow nachzuschieben, und dies an einem Abend. Nichts Ungewöhnliches in Sibirien, meint er. Schon gar nicht in Irkutsk, wo er aufwuchs, einer Universitätsstadt mit mehr als einer halben Million Einwohnern, etwa 70 Kilometer entfernt vom südwestlichen Ende des Baikalsees. Die Mutter gab an der Pädagogischen Hochschule Klavierunterricht, der Vater, Pianist und Komponist, leitete die Musikabteilung am Schauspieltheater. Und so fiel es gleich auf, dass der kleine Denis, noch bevor er das Laufen lernte, bereits die TV-Fanfare der Wetternachrichten mit einem Finger auf dem Klavier nachspielen konnte. Ersten Unterricht bekam Denis vom Vater. Seinen Erfolg, sagt er, verdankt er größtenteils seiner „etwas verrückten, aber immer optimistischen Familie“.
Moskau 1998 öffnete alle Türen. Seitdem ist er ein weltweit gefragter Pianist, tritt mit allen berühmten Orchestern auf, wurde vielfach ausgezeichnet und ist auch in den Institutionen bestens verankert, sei es als Honorarprofessor der Moskauer Staatsuniversität oder als Vorsitzender des Öffentlichen Rats des Ministeriums für Kultur der Russischen Föderation. Seit 2004 organisiert er die „Stars on Baikal“ in Irkutsk, seit 2005 ist er Künstlerischer Leiter des Musikfestivals „Crescendo“, und seit 2010 wirkt er in derselben Position beim Annecy Classic Festival. Tausche Zigarettensucht gegen Rachmaninow-Noten
Eines Tages, nach einem Konzert in Paris, während sich Matsuev eine Zigarette ansteckte, sprach ihn ein älterer Herr an. Er sei Alexander Rachmaninow, ein Enkel des Komponisten, und habe für ihn ein Geschenk, allerdings nur unter der Bedingung, dass er das Rauchen aufgebe. Schließlich sei sein berühmter Großvater an Lungenkrebs gestorben. Matsuev versprach, sich zu bessern, und bekam Noten in die Hand, Fugen und eine Suite des jungen Rachmaninow, die noch niemand gespielt hatte. „Eine seltsame Musik. Insbesondere die Suite.“ Angeblich hatte Rachmaninow, seinerzeit noch Student, die Noten zur Bewertung an Pjotr Tschaikowsky geschickt, die dieser allerdings nie zu Augen bekam. Auf dem Flügel Rachmaninows in dessen Haus, der „Villa Senar“ bei Luzern, zeichnete Matsuev die unbekannten Werke auf CD auf und wurde prompt von der Kritik hoch-
gelobt. Dennoch bleibt er kritisch: „Manchmal gibt es Standing Ovations nach meinem Auftritt, acht Zugaben und 2 000 Autogramme auf den verkauften CDs, sowie eine herausragende Kritik in der Zeitung am nächsten Tag. Und dennoch war nichts in dem Konzert los. Der äußere Erfolg und der innere stimmen nicht immer überein.“ Konzert-TIPPs
Frankfurt Sa. 10.12., 20:00 Uhr Alte Oper Denis Matsuev (Klavier). Tschaikowsky: Die Jahreszeiten op. 37a, Schumann: Kreisleriana op. 16, Strawinsky: Drei Sätze aus dem Ballett „Petruschka“
Weitere Termine: Stuttgart So. 11.12., 19:00 Uhr Liederhalle (Beethoven-Saal) Düsseldorf Mo. 12.12., 20:00 Uhr Tonhalle Hannover Sa. 17.12., 20:00 Uhr HCC (Kuppelsaal)
DAS NEUE ALBUM Brillante Flötenkonzerte aus Potsdam
CPE
BACH
Berlin Mo. 19.12., 20:00 Uhr Konzerthaus
FLÖTENKONZERTE
Leipzig Di. 20.12., 20:00 Uhr Gewandhaus
EMMANUEL
online-Tipp
Denis Matsuevs Version von „Rhapsody in Blue“ Video & Termine: concerti.de/matsuev
PAHUD
KAMMERAKADEMIE POTSDAM TREVOR PINNOCK
CD-Tipps
Schtschedrin, Strawinsky & Rachmaninow: Klavierkonzerte Denis Matsuev (Klavier), Valery Gergiev (Ltg). Mariinsky Rhapsody. Werke von Chabrier, Gershwin u. a. Denis Matsuev (Klavier), SO des BR, Mariss Jansons (Ltg). BR Klassik
IM KONZERT 15.01. Potsdam · 16.01. Berlin 22.01. Köln · 27.01. Stuttgart 30.01. Genf · 31.01. München 01.02. Regensburg 02.02. Wien · 05.02. Essen
emmanuel-pahud.de
MEINE KLASSIK
Interview
»Um Klassik zu hören, braucht man kein Diplom« Zuviel Perfektion tötet die Musik – sagt Trompeterin Alison Balsom . Vielleicht liegt auch genau darin der Grund, weshalb ihr Spiel so unfassbar lebendig klingt. Von Dagmar Leischow
Na ja, wir haben doch alle diese Bilder von Engeln im Kopf, die Trompete spielen. In meiner Heimat England kommt noch etwas anderes hinzu: Wir Briten lieben Brassbands, vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit.
Frau Balsom, haben Sie eine Erklärung dafür, warum so viele Menschen die Trompete automatisch mit Weihnachtsmusik assoziieren?
Für die drei Stücke dieser Komponisten haben Sie zur Naturtrompete gegriffen.
10 concerti Dezember 2016
»Manchmal klingt die Naturtrompete fast wie Gesang« Hat Sie das auf die Idee gebracht, Ihre Hörer mit Ihrer neuen CD „Jubilo“ in Weihnachtsstimmung zu bringen?
Eins vorweg: Ich habe kein traditionelles Weihnachtsalbum aufgenommen. Bachs Choräle haben mich schon ewig fasziniert – deswegen wollte ich sie unbedingt einspielen. Aber das allein genügte mir nicht. Also habe ich Barockmusik von Fascher, Torelli und Corelli zu Bachs Werken gestellt.
Genau. Die Naturtrompete kommt der menschlichen Stim-
me näher als die moderne Trompete. Wenn man sie laut spielt, entstehen zwar recht heroische Töne. In den leisen Passagen klingt sie dagegen fast wie Gesang. Andererseits zeigt sich die Naturtrompete weniger vielseitig als die moderne Trompete.
Sie ist natürlich kein chromatisches Instrument und besitzt keine Ventile. Für die BachChoräle hätte ich sie niemals in Betracht gezogen. Darum bin ich das Wagnis eingegangen, bei meiner Aufnahme zwischen moderner Trompete und Naturtrompete hin und her zu wechseln. Wie zufrieden sind Sie jetzt mit dem Ergebnis?
Wenn ich meine CD nun mit Ihnen hören würde, könnte ich Ihnen etliche Details nennen, die besser sein könnten. Ich halte nichts davon, ein Stück unzählige Male zu bearbeiten, bevor die Endfassung steht. Meiner Ansicht nach würde die Musik bei so einem Prozess irgendwann sterben. Das fände ich fatal. In der Konsequenz strebe ich nicht nach absoluter Perfektion, sondern versuche,
Foto: Jason Joyce/Warner Classics
A
uch wenn ihre stets glamourösen Fotos einen ganz anderen Eindruck vermitteln: Die britische Trompeterin Alison Balsom (38) ist eigentlich ein unprätentiöser Typ. Zum Interview in einem Hamburger Hotel erscheint sie ungeschminkt mit nachlässig zusammengebundenen Haaren, zur Jeans trägt sie einen Pullover. Für sie stehen keine Äußerlichkeiten im Vordergrund, sondern ihre Musik. Stets ist sie auf der Suche nach ihrem individuellen Klang – und hat dabei Erfolg, bedenkt man ihre Auszeichnungen mit einem Classic Brit Award oder dem Klassik-Echo. Ihr umfangreiches Repertoire erstreckt sich von Albinoni über Haydn und Satie bis zur Moderne. Balsom arrangiert auch regelmäßig selbst Stücke um, die eigentlich gar nicht für die Trompete geschrieben wurden. Oder bringt neue Werke zur Uraufführung. Die moderne Trompete beherrscht sie genauso wie die Naturtrompete.
zur Person
Durch alle Epochen: Alison Balsom scheut weder alte noch zeitgenössische Werke, ob nun für Trompete geschrieben oder nicht. 1978 in Hertfordshire geboren, studierte sie in London und Paris. Als Dozentin unterrichtet die Trompeterin an den weltbesten Adressen: an der Londoner Guildhall School, der New Yorker Juillard School sowie dem Curtis Institute in Philadelphia.
bei meinen Einspielungen lieber ein bisschen was von der Live-Atmosphäre eines Konzerts einzufangen. Dabei treten Sie heute nicht mehr so oft wie früher auf.
Als Mutter setze ich meine Prioritäten anders als vorher. Es muss einen wirklich guten Grund dafür geben, dass ich nicht zuhause bei meinem Sohn bin. Schließlich möchte ich nicht seine komplette Kindheit verpassen. Ich wähle meine Projekte inzwischen sehr viel bewusster aus. Nur wenn ich hundertprozentig hinter etwas stehe, gehe ich auf Tournee oder ins Studio.
Was Ihr Repertoire angeht, scheinen Sie für moderne Musik ebenso offen zu sein wie für Werke aus vergangenen Jahrhunderten.
Auf jeden Fall. Ich denke, die Trompete hat einen wichtigen Platz in der modernen Musik. Das motiviert mich, immer wieder neue Werke in Auftrag zu geben. 2017 werde ich zum Beispiel ein Stück in der Londoner Royal Albert Hall zur Uraufführung bringen, das die Trompete mit elektronischer Musik vereinigt. Reizt es Sie, künftig stärker in Richtung Pop oder Jazz zu gehen?
Ich bin offen für die unterschiedlichsten Einflüsse. Allerdings mag ich keine halben Sachen. Es käme mir nicht in den Sinn, mich mit einem Popmusiker oder einem Jazzer messen zu wollen. Diese Leute sind auf ihrem Gebiet schlichtweg kompetenter als ich. Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, mit ihnen zu kollaborieren. Manchmal genügt sogar schon ein Gespräch mit einem Musiker aus einem anderen Genre, um als Künstler neue Inspirationen zu finden. Ist nicht die Auseinander setzung mit dem eigenen Dezember 2016 concerti 11
Interview
an. Statt Kollegen zu kopieren, bin ich stets auf der Suche nach meinem eigenen Sound. Wenn ich den gefunden habe, gehe ich keine Kompromisse mehr ein – unabhängig davon, was andere sagen. Als Instrumentalistin sind Sie in erster Linie Interpretin. Was bedeutet das für Sie?
Ich bin den Intentionen des Komponisten verpflichtet. Und muss versuchen, den Geist eines Stücks zum Leben zu erwecken. Für mich ist klassische Musik keine Kunstform aus der Vergangenheit, ich betrachte sie als etwas sehr Gegenwärtiges. Es spielt für mich keine Rolle, ob ein Konzert bereits vor 300 Jahren geschrieben wurde. Vor allem kommt es darauf an, welche Gefühle die Musik im Augenblick erzeugt.
Instrument das Allerwichtigste?
Selbstverständlich kommt ein Musiker ohne ernsthafte Hingabe an sein Instrument nicht vorwärts. Das tägliche Üben genügt indes nicht. Von meinen Lehrern Håkan Hardenberg, John Miller und John Wallace habe ich gelernt, über den Tellerrand zu gucken. Es empfiehlt sich, Konzerte zu besuchen – nicht nur von Trompetern, auch von anderen Instrumentalisten. Das erweitert nämlich den eigenen musikalischen Horizont. 12 concerti Dezember 2016
Geben Sie diese Philosophie an Ihre Schüler an der Guildhall School weiter?
Ich unterrichte dort nicht sehr oft, manchmal übernehme ich Meisterklassen. Wobei ich durchaus streng bin. Es gibt eigentlich kaum jemanden, bei dem man nicht etwas korrigieren könnte. Sie selbst eingeschlossen?
Sicher. Mein letzter Lehrer Håkan Hardenberg hat mir beigebracht, wie ich mein eigenes Korrektiv werden kann. Ich lege hohe Maßstäbe an mich
Lassen Sie es mich so formulieren: Eine Komposition ist ja nicht wie ein Theaterstück, bei dem jedes Wort fest vorgeschrieben ist. Ich würde sie eher mit einem abstrakten Gemälde oder sogar mit einer leeren Leinwand vergleichen. Das bedeutet, ich kann mir mein eigenes Bild zu den Klängen kreieren. Indem ich meine ganz persönlichen Empfindungen ausleuchte. Heißt das, Gefühle haben bei Ihnen absolute Priorität?
Ohne eine entsprechende Technik könnte ich sie gar nicht in meine Musik legen. Eine gute Ausbildung ist also unabdingbar. Das gilt jedoch nur für einen Instrumentalisten, nicht
Foto: Jason Joyce/Warner Classics
Als »Artist of the Year« kürte die Zeitschrift »Gramophone« Alison Balsom 2013 – eine der höchsten Auszeichnungen überhaupt
Entsteht nie ein Konflikt zwischen Ihren Emotionen und dem Bestreben eines Komponisten?
fürs Publikum. Um Klassik zu gen – und nicht voneinander hören, brauchen Sie kein Mu- zu trennen. Dementsprechend sikdiplom. Es genügt, wenn Sie bin ich derzeit als britische die Musik berührt. Das funkti- Botschafterin in ganz Europa oniert bei einem Erwachsenen unterwegs. Mit der Nachricht: genauso wie bei einem Kind. „Wir Briten wünschen uns eine harmonische Beziehung zu Sehen Sie das an Ihrem Sohn? anderen Nationen. Weil wir Er wurde schon vor seiner Ge- wissen, dass wir gemeinsam burt mit Klassik konfrontiert. stärker sind.“ Während meiner SchwangerKonzert-TIPPs schaft habe ich James MacMillans ziemlich verrücktes Trom- Osnabrück petenkonzert Seraph einstu- Mo. 12.12.16, 20:00 Uhr Osnabrück diert. Ich weiß nicht, inwiefern halle (Europa-Saal). In dulci jubilo. Alison Balsom (Trompete & Leitung), das die Persönlichkeit meines The Balsom Ensemble. Werke von Kindes beeinflusst hat. (lacht) Corelli, Purcell, Bach u. a. Gegenwärtig setzen Sie sich mit einer Neukomposition des französisch-chinesischen Komponisten Qigang Chen auseinander.
Ich werde es 2017 mit den New Yorker Philharmonikern interpretieren. Das ist eine spannende Aufgabe, weil chinesische Tradition auf europäische Musik trifft. Wie sehr hat Sie eigentlich Ihre britische Herkunft als Künstlerin geprägt?
Ich halte mich nicht für eine typisch britische Trompeterin. Für uns klassische Musiker gilt eh: Wir sprechen alle eine gemeinsame Sprache, die überhaupt nichts mit Ländergrenzen zu tun hat.
Über 70.000 Veranstaltungen Karten unter: www.reservix.de
Weitere Termine: Nürnberg Di. 13.12.16, 20:00 Uhr Meistersingerhalle Hamburg Mi. 14.12.16, 19:30 Uhr Laeiszhalle Braunschweig Fr. 16.12.16, 20:00 Uhr Stadthalle Hannover Sa. 17.12.16, 19:30 Uhr NDR Landesfunkhaus (Großer Saal) Düsseldorf So. 18.12.16, 20:00 Uhr Tonhalle Berlin Fr. 10.2.17, 20:00 Uhr Komische Oper Alison Balsom (Trompete), Orchester der Komischen Oper Berlin, Kristiina Poska (Leitung). Tartini: Trompetenkonzert D-Dur, Strawinsky: Pulcinella-Suite, Vivaldi: Trompetenkonzert op. 3/9 D-Dur RV 230, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“ online-Tipp
Ich wette, Sie haben gegen den Brexit gestimmt.
Ja. Ich weigere mich normalerweise, öffentlich über Politik zu sprechen. Aber Großbritanniens bevorstehenden Ausstieg aus der Europäischen Union möchte ich nicht völlig unkommentiert lassen. Als Musikerin sehe ich meine Aufgabe darin, Menschen zusammenzubrin-
Lust auf Klassik?
Barock mit Alison Balsom Video & Termine: concerti.de/balsom CD-Tipp
Jubilo - Werke von Bach, Corelli, Fasch & Torelli Alison Balsom (Trompete), Academy of Ancient Music. Warner
DIE GROSSE VERDI NACHT
Cristian Lanza & Milano Festival Opera 21.01.17 Mannheim 22.01.17 Wuppertal 24.01.17 Berlin 26.01.17 Bonn 30.01.17 Hamburg 04.02.17 Bamberg ... und weitere Termine
Der Nussknacker P. I. Tschaikowski
23.12.16 Mönchengladb. 26.12.16 Frankfurt a.M. 07.01.17 Würzburg 07.01.17 Stuttgart 08.01.17 Berlin ... und weitere Termine
Ein Wintermärchen WEIHNACHTSLIEDER AUS DEUTSCHLAND
TRADITIONELLE WEIHNACHTSLIEDER - SO AUFREGEND ANDERS, WIE NIE ZUVOR! ARRANGIERT VON CHRISTOPH ISRAEL INSTRUMENTIERT VOM DEUTSCHEN FILMORCHESTER BABELSBERG MIT HOCHKARATIGEN GASTEN WIE
MAX RAABE GREGOR MEYLE KATHARINA THALBACH CASSANDRA STEEN THOMAS QUASTHOFF ALBRECHT MAYER AB 25.11. UBERALL ERHALTLICH
Oper
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
Foto: Monika Rittershaus
Furiose Gattenmörderin: Waltraud Meier als Klytämnestra an der Staatsoper Berlin
16_Porträt Das Vulkan-Temperament Uruguays Sopranstern Maria José Siri mischt mei
nungsstark und mutig die verkrustete Opernszene ihrer Wahlheimat Italien auf 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater- Rezensionen 20_Operntipps Die besten Musiktheaterproduktionen – ausgewählt von
unserem Experten Peter Krause Dezember 2016 concerti 15
Porträt
Das Vulkan-Temperament Uruguays Sopranstern Maria José Siri mischt meinungsstark und mutig die verkrustete Opernszene ihrer Wahlheimat Italien auf. Von Peter Krause
Würde gerne mal einen Monat mit Madonna tauschen: Maria José Siri
Publikum solle man zudem an die Millionen von Touristen denken, die Jahr für Jahr in den Stiefelstaat strömten: „Wer auf seiner Kreuzfahrt in Neapel ankommt, muss doch unbedingt auch ins wunderschöne Teatro San Carlo gelockt werden.“
D
ie Wahlitalienerin aus italienische Oper als ein Erbe Uruguay ist ein Sopran- der Menschheit erkannt und Vulkan. Das merkt der geschätzt werden? Überall in Gesprächspartner nicht erst in der Welt wird diese Kunst der Vorstellung von Bellinis schließlich reproduziert.“ Sie Norma am Tag nach dem Inter- und ihre Kollegen müssten view, sondern sofort, als Maria wirklich etwas unternehmen, José Siri bei einem Glas „bitte sie habe schon eine Petition unbedingt kalten“ Biers von gestartet. ihrer Leidenschaft für die Oper „In diesem Land bezahlen viele spricht – jener Kunstform, die Theater jahrelang die Gage es just im Land ihrer Erfindung nicht, weil sie nahe an der Pleiderzeit so schwer hat. Die Kür- te stehen. Aber es geht nicht zungen im Kulturetat sprechen nur um Investitionen in die Bände: „Der Büffelmozzarella Institutionen, wir müssen die gilt hier als ganz hohes Kultur- Opernhäuser zudem engagiert gut, die Oper nicht. Natürlich für die Jugend öffnen, sonst liebe ich exzellentes Essen, sind die Theater hier in 20 Jahaber muss denn nicht auch die ren komplett leer.“ Als neues 16 concerti Dezember 2016
Meinungsstark und mutig mischt sich die Sängerin nicht nur politisch ein und scherzt, dass nun hoffentlich nicht all ihre Verträge gekündigt würden, sie bezieht auch in ästhetischen Fragen klar Stellung. Denn der verbreiteten szenischen Statik im Traditionsland der Oper im Gegensatz zu den oft gewagten Regieexperimenten in Deutschland kann die engagierte Darstellerin wenig abgewinnen: „Oper muss für mich auch Schauspiel sein, wir singen zwar anstatt zu sprechen, können deshalb aber nicht einfach unbeweglich an der Rampe stehen. Wir musizieren doch nicht nur mit unseren Stimmbändern, sondern auch mit unserem Herzen und unserem Körper. Zudem sind die Erwartungen in einer visuell geprägten Welt einfach zu hoch. Ich bin bereit, auch physisch bis an die eigenen Grenzen zu gehen, ich schätze es,
Foto: Victor Santiago, Tabocchini/Macerata Opera Festival
Wie sich das Traditionsland der Oper verändern muss
herausgefordert zu werden.“ Schließlich will sie sich nicht auf Erfolgen ausruhen, sondern strebt ihr stetiges künstlerisches Wachstum an. Schicksalhafte Begegnung
Ein entscheidender Wendepunkt ihrer Entwicklung war die Begegnung mit Ileana Cotrubas, der Sopranlegende aus Rumänien. Denn nachdem Siri sich im Studium als lyrischer Sopran mit Koloratur zunächst den Partien der Lucia, der Sonnambula und der Königin der Nacht zugewandt hat, die sie freilich nie auf der Bühne sang, wurde ihr von einer der ganz Großen des Sopranfachs angeboten, sie beim Wechsel des Repertoires zu unterstützen: „Ich hatte zunächst meine Zweifel, habe mich aber der berühmten Sängerin anvertraut. Das war ein Prozess von etwa einem Jahr, in dem ich Verdis Il Trovatore und Aida oder Puccinis Tosca studiert habe. Die Cotrubas empfahl mir, als lyrischer Sopran langsam hineinzuwachsen in diese dramatischeren Partien.“ Dieses Vorgehen zahlt sich heute aus. Siri sang eine Donna Elvira in der Arena von Verona, debütierte als Norma beim Festival in Macerata und bleibt daneben ihren internationalen Paraderollen treu – das sind just die von der Cotrubas anempfohlenen Partien der Aida und der Tosca. Die Möglichkeiten ihrer expansions- und wandlungsfähigen Stimme sind enorm. Im Sommer wurde dies wunderbar deutlich, als sie sich – von Verdi und Puccini aus gleichsam zurückgehend – erstmals dem Zentralgestirn des Belcanto annäherte, der Norma
von Vincenzo Bellini. Da spürte sie jeder Nuance der Worte mit ausgeprägtem Bewusstsein für Zwischentöne und Farben nach, ihr Konzept des Schöngesangs folgte ganz dem Desiderat der Wahrheit des Ausdrucks. Ein veristisches Temperament auf Belcanto-Pfaden
Ihr Primadonnenton klang ausladend, majestätisch und vi bratosatt, er wurde begleitet von einer hoch konzentrierten Mimik, einer auch dezidiert körperlichen Durchdringung der Figur. „Ich wollte meine Norma auf die Bühne bringen, mit meinen vokalen Qualitäten, habe mir deshalb in der Vorbereitung überhaupt keine Aufnahmen von Kolleginnen angehört.“ In der Tat singen heute meist leichte Stimmen die Druidenpriesterin, gilt es hier doch, das Belcanto-Ideal der Schönheit des Klangs umzusetzen. „Generell ist mir aber
Maria José Siri als Norma bei den Festpielen Macerata
beim Singen auch das Wort wichtig. Gelegentlich opfern Sängerinnen die Bedeutung des Wortes für den schönen Klang.“ Das Schwierige und ganz Wichtige sei für sie, beide Dinge unter einen Hut zu bringen. Wenn La Siri also den Belcanto mit ihrer reichen Verdi-Erfahrung angeht, bringt sie ein stimmliches Gewicht ein, das im Zeitalter lyrisch leichter und auf das Fach spezialisierter Besetzungen durchaus ungewohnt ist. Lachend gibt sie zu, „ein sehr veristisches Temperament“ zu besitzen, das sie eben bereits in ihren leidenschaftlich vorgetragenen Überlegungen zum Singen so charmant verströmt. Konzert- & opernTIPPs
Berlin Do. 12.1.17 & So. 15.1.17, 20:00 Uhr & Sa. 14.1.17, 19:00 Uhr Philharmonie Verdi: Messa da Requiem (konzertant). Maria José Siri (Sopran), Daniela Barcellona (Mezzosopran), Roberto Aronica (Tenor), Riccardo Zanellato (Bass), Berliner Philharmoniker, Rundfunkchor Berlin, Riccardo Chailly (Leitung)
Sa. 13.5.17, 19:30 Uhr Deutsche Oper Giordano: Andrea Chénier. Ivan Repusic (Leitung), John Dew (Regie) Weitere Termine: 17., 21. & 25.5.17 So. 28.5.17, 18:00 Uhr Deutsche Oper Puccini: Tosca. Ivan Repusic (Leitung), Boleslaw Barlog (Regie) Mailand Mi. 7.12.16, 20 Uhr (Premiere) Teatro alla Scala Puccini: Madama Butterfly. Riccardo Chailly (Leitung), Alvis Hermanis (Regie)
Weitere Termine: 10., 13., 16., 18., 23.12.16, 3. & 8.1.17 online-Tipp
Maria José Siri als Norma Video & Termine: concerti.de/siri
Dezember 2016 concerti 17
Kurz Besprochen
Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper
Meiningen 14.10.2016
Berlin 23.10.2016
Musikalische Entdeckungen
Turbodrive und Turbulenzen
Die Demut der Details
Mozart: Die Zauberflöte Hessisches Staatstheater. Konrad Junghänel (Leitung), Carsten Kochan (Regie). Weitere Termine: 7., 26. & 29.12.16, 7.1.17
Rossini: Der Barbier von Sevilla Das Meininger Theater. Stefano Seghedoni (Leitung), Lars Wernecke (Regie). Weitere Termine: 8.12.16, 6. & 14.1.17
R. Strauss: Elektra Staatsoper. Daniel Barenboim (Leitung), Patrice Chéreau (Regie). Weitere Termine in Barcelona: 7., 11., 15., 19. & 23.12.16
Oper Im hochgefahrenen Graben waltet Konrad Junghänel. Er hat eine eher kleine Orchesterbesetzung gewählt, was in der Ouvertüre gewöhnungsbedürftig, gar ein wenig strohig klingt. Hat man sich aber eingehört, beeindruckt vor allem das dramaturgische Gespür des Dirigenten für Tempo und Dynamik, was zu echten Entdeckungen führt. Da wird aus dem sonst pseudo-weihevoll gesprochenen Dialog eine fast absurd entspannte Konversationsszene, Taminos Wie stark ist nicht dein Zauberton schließt sich als leises, fröhliches Intermezzo an, woraus wiederum der für Sarastros Auftritt benötigte dramatische Zug mühelos entwickelt wird. Das lustvoll musizierende Hessische Staatsorchester wird gefeiert. Carsten Kochan sorgt für bunte Bilder und lässt vor allem – Theater spielen. (AF)
Oper Was schiebt Figaro für einen Frust, dass er Menschen oder Kunden nur als aufgezogene Automatenfiguren wahrnimmt? Mit überzogenen Commedia-dell’Arte-Bewegungen tänzeln und gestikulieren menschliche Hülsen dahin. Gefühle: Fehlanzeige. Die Komödie schnurrt durch, Situationswitz wird gerade deshalb stellenweise ausgebremst. Offenbar sucht Lars Wernecke in Rossinis Opera buffa Entspannung von den ihn umtreibenden Powerthemen. Unsere Gegenwart bricht in das Jahrmarktbuden-Spanien von Figaros Traum, wenn Almaviva mit Munitionsweste und -gürtel an der Spitze einer Soldateska aus dem Nahen Osten zur wie eine aufgezogene Ballerina agierenden Rosina eindringt. Tatsächlich ist der Meininger Barbier von Sevilla ein abendfüllendes Tanz- und Straßentheater. (RD)
Oper Den internationalen Siegeszug seiner letzten Inszenierung kann der Jahrhundertregisseur von Schauspiel, Film und Oper nicht mehr miterleben. Patrice Chéreau, der nicht klüger sein will als das Werk, kann nicht mehr selbst feilen an der Präzision der Personenführung, die so gänzlich anti-modernistisch nicht auf Mätzchen, denn auf Menschen, auf Charakterköpfe setzt. Es ist die Demut der Details, die Liebe zu den Figuren, die das Vermächtnis des Regisseurs so berührend machen. Zwei Sängerdarstellerinnen tragen den Abend: Waltraud Meier und Evelyn Herlitzius als Klytämnestra und Elektra. Den Geist Chéreaus aufgreifend, spürt Daniel Barenboim der ungeahnten Zärtlichkeit dieser Musik nach, die hier das Rohe, Fleischige, brutal Archaische des Stoffs zu transzendieren scheint. (PK)
18 concerti Dezember 2016
Fotos: Paul Leclaire (2), Marie Liebig, Monika Rittershaus
Wiesbaden 14.10.2016
Köln 30.10.2016
Hochgenuss aus einem Guss Verdi: Falstaff Oper Köln. Will Humburg (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie), Lucio Gallo, Natalie Karl, Nicholas Pallesen, Dalia Schaechter u. a.
Oper „Tutto nel Mondo é Burla – alles ist Spaß auf Erden“, heißt es am Ende der berühmten Schlussfuge. Dieser Spaß vergeht einem schon mal beim Besuch von Verdis letzter, größter Genie-Tat, weil die Anforderungen an Sänger, Musiker und den Dirigenten besonders in dieser Keimzelle des Werkes beträchtliche sind. Nicht so in Köln. Hier perlte dieser Schluss wie ein guter Sekt. Will Humburg legte mit seinem Orchester die komplexe Struktur offen, ohne dass der Klang zerfiel, und Dietrich W. Hilsdorf sorgte dafür, dass das Publikum jeder Figur in die Seele schauen durfte. Diese Kölner Falstaff-Inszenierung gerät zum Hochgenuss aus einem Guss. Dieter Richter macht aus der schwierigen Raumsituation im Kölner Staatenhaus das Bestmögliche. Er setzt einerseits auf Einfachheit und verzahnt andererseits mit wunderbar rationell eingesetzten Mitteln Bühnen- und
BB Promotion GmbH in association with Sundance Productions, Inc. NY presents a production of Michael Brenner
DER ORIGINAL BROADWAY-KLASSIKER
Zuschauerraum. Dietrich W. Hilsdorf vermittelt die komplexe Handlung souverän und detailliert, lässt die vielen komischen Momente mal wie selbstverständlich mitlaufen, mal drastisch ausagieren, stets traumwandlerisch sicher im Timing. Vor allem aber gelingt es dem Regisseur bei aller handwerklichen Meisterschaft, Haken im Jetzt und Hier einzuschlagen, ohne die Substanz des Werkes anzutasten. Die Inszenierung kann auf diesem Niveau nur gelingen, weil die musikalische Seite internationales Format hat. Hellwach und lebendig musiziert das Gürzenich-Orchester unter Will Humburg, der teilweise extreme, aber immer organische Tempi vorgibt. Besonders die Streicher klingen sinnlich und flexibel wie selten. Auch das Kölner Ensemble begeistert. Wäre Oper immer so wie diese ausgefeilte und lebendige Aufführung, wäre sie tatsächlich stets einer der größten Späße auf Erden! (AF)
17. – 20.11.16 MUSICAL THEATER BREMEN 22. – 27.11.16 MUSICAL THEATER BASEL 14. – 18.12.16 WIENER STADTHALLE, HALLE F 21. – 31.12.16 COLOSSEUM THEATER ESSEN 03. – 15.01.17 THEATER 11 ZÜRICH 11. – 22.04.17 ALTE OPER FRANKFURT 25.04. – 14.05.17 DEUTSCHES THEATER MÜNCHEN www.westsidestory.de
Dezember 2016 concerti 19
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
Essen So. 4.12.2016
Wenigstens der Tod verspricht Erlösung Oper Das Wunderbare bricht
Wagner: Lohengrin Aalto Theater. Tomáš Netopil (Ltg), Tatjana Gürbaca (Regie). Weitere Termine: 9., 11., 22., 28 & 30.12.16, 7. & 11.1.17
Tatjana Gürbaca wagt Wagner 20 concerti Dezember 2016
Sprunghaft, sinnenprall, knallbunt: Bernsteins Operette Candide Köln So. 4.12.2016
Bunt böse Wolfswelt Operette Londons West-End-Star Adam Cooper
inszeniert Leonard Bernsteins Candide
W
enn schon, denn schon: Der große Voltaire als Vorlage musste es sein, als Leonard Bernstein seine Comic Operetta Candide konzipierte. Im sofort verbotenen, gar öffentlich verbrannten Roman von 1759 entlarvt der philosophische Spötter der Aufklärung satirisch die Weisheiten seiner Zeitgenossen, stellt dem optimistischen Geschwafel eines Gottfried Wilhelm Leibniz von der „besten aller Welten“ die Erkenntnis eines Thomas Hobbes gegenüber: „Der Mensch ist den Menschen Wolf.“ Mit bösem Humor, aber nie bierernst geht es nun in
Bernsteins viel zu selten gespieltem grandiosem Opus zu. Auf seiner Weltreise erlebt der wohlerzogene Candide Naturkatastrophen, politische und religiöse Auseinandersetzungen, Verrat und Missbrauch. Der einstige Londoner WestEnd-Star Adam Cooper bringt die Geschichte in all ihrer Sprunghaftigkeit als knallbunt sinnenpralles Spektakel mit rasanten Szenenwechseln auf die Bühne. Bernstein: Candide Oper Köln. Benjamin Schwartz (Leitung), Adam Cooper (Regie). Weitere Termine: 7., 9., 11., 15., 20., 22., 29. & 31.12.16, 4., 8. & 12.1.17
Fotos: Martina Pipprich, Thomas Dashuber, Christian POGO Zach, Balmer & Dixon
in die wahre Welt ein. Der Schwanenritter Lohengrin, ferner Schützer des Heiligen Grals, sucht die menschliche Liebe, findet sie in der unschuldig beklagten Elsa und scheitert tragisch. Wagner erzählt von einer ersehnten Humanisierung des Göttlichen in einer kriegerisch aufgerauten Welt, wissend um den Konflikt des Heiligen, des Glaubens und der Liebe, die Vertrauen verlangt und doch nach Erkenntnis strebt. Lohengrin markiert den Wendepunkt von der romantischen Oper hin zum Musikdrama, in dem wenigstens der Tod eine utopische Erlösung durch Liebe verspricht.
Dresden So. 4.12.2016
Weitere Tipps
Bedrohliche Realität Oper Johannes Erath deutet das
Dichterleben E. T. A. Hoffmanns
D
er Dichter selbst erscheint auf der Bühne. Jacques Offenbach macht E. T. A Hoffmann, die ideale Verkörperung der deutschen Schauerromantik, zum Protagonisten seiner letzten Oper. Da verfließen dem Dichter alsbald die Grenzen zwischen Realität, Traum, Albtraum und Imagination – gerade wie die Novellen aus seiner Feder surreal, irrational und magisch daherkommen. Sind die drei Frauen Hoffmanns – Olympia, die Puppe, Antonia, die Künstlerin, Giuli-
etta, die Hure – überhaupt aus Fleisch und Blut oder nur Projektionen männlicher Fantasie? Johannes Erath geht in seiner assoziations- und illusionsreichen Regiesprache dem Schicksal eines Mannes nach, der die Hand sehnsüchtig nach der Liebe ausstreckt und der doch zurückzuckt, bevor sie bedrohlich real werden kann.
Hybrid der Gattungen Semi-Oper Choreograf Karl Alfred Schreiner und
Regisseur Torsten Fischer beleben Purcell önig Arthur zieht in die Schlacht gegen den Sachsenkönig Oswald, um sein Reich vor heidnischer Herrschaft zu bewahren. Doch zwischen den feindlichen Fürsten stehen nicht nur politische und religiöse Konflikte, beide begehren auch dieselbe Frau: Prinzessin Emmeline von Cornwall. Mit der 1691 in London uraufgeführten Semi-Oper King Arthur erreichten der Theaterdichter John Dryden Purcell: King Arthur Gärtnerplatztheater. Marco Comin (Leitung), Torsten Fischer (Regie). Weitere Termine: 10., 11., 13., 14., 16. & 18.12.16
Der Graf von Luxemburg
Sa. 3.12., 19:30 Uhr Deutsche Oper am Rhein Nach vielen Erfolgen im ernsten Repertoire von Oper und Schauspiel inszeniert Jens-Daniel Herzog erstmals eine Operette, Bo Skovhus (Foto) singt die Titelpartie. Berlin
Offenbach: Hoffmanns Erzählungen Semperoper. Frédéric Chaslin (Ltg), Johannes Erath (R). Weitere Termine: 7., 10., 16., 19. & 23.12.16, 2. & 7.1.17
München Do. 8.12.2016
K
Düsseldorf
und der Komponist Henry Purcell ein gelungenes Zusammenwirken von Oper, Schauspiel und Tanz, setzten so neue Maßstäbe für die britische Musiktheaterkultur. Als Hybrid der Gattungen zählt das Werk zu den populären Raritäten.
Chefdirigent Marco Comin goes Barock
Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
DIE PERLEN DER KLEOPATRA Sa. 3.12., 19:30 Uhr Komische Oper Wenn Wahnsinn Methode hat: Barrie Kosky, Regisseur des Jahres im Opernwelt-Votum, setzt seine fulminante OperettenSause am eigenen Haus fort. Hamburg
DAS LIED VON DER ERDE So. 4.12., 18:00 Uhr Staatsoper John Neumeier liebt den sinfonischen Kosmos Gustav Mahlers. Nach der Uraufführung in Paris studiert der Choregraf nun mit seiner eigenen Kompanie seine Schöpfung ein. Kassel
Luisa Miller Sa. 17.12., 19:30 Uhr Staatstheater Der gebürtige Schweizer Dominique Mentha war schon oft in Kassel zu Gast, jetzt setzt er Verdis frühe Oper nach Schillers Trauerspiel in Szene.
Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Dezember 2016 concerti 21
Im Un i ve r s a l Ve r t r i e b
A ndrás Sc hif f Ludwig van Be ethoven The Piano Sonat as
e
D i e ko m p l e t t e n K l a v i e r s o n a t e n v o n L u d w i g v a n B e e t h o v e n , l i v e i n d e r To n h a l l e Z ü r i c h a u f g e n o m m e n . M i t b i s h e r u n v e r ö f f e n t l i c h t e n Z u g a b e n „ E n c o r e s a f t e r B e e t h o v e n∑ – We r k e v o n S c h u b e r t , M o z a r t , H a y d n , B e e t h o v e n u n d B a c h . Hochwer tiger Schuber mit elf CDs in sorgfältig gestalteten Klapp c o v e r n u n d e i n e m 25 6 _ s e i t i g e n B u c h m i t G e s p r ä c h e n z w i s c h e n A n d r á s S c h i f f u n d M a r t i n M e y e r s o w i e e i n e m n e u e n Te x t v o n S c h i f f, in dem er über Zugaben reflek tier t. „ En c o r e s a f t e r B e e t h ove n “ i s t au c h a l s Ei n ze l _Ve r ö f fe n t l i c hu n g e r h ä l t l i c h. 11_ C D B ox u n d Ei n ze l _ C D a b 25. 11. i m H a n d e l.
w w w. a n d r a s _ s c h i f f . d e
w w w. e c m r e c o r d s . c o m
Hessen Das Musikleben in Hessen im Dezember
2 Lars Vogt
4 Hans-Christoph Rademann
5 Franziska Hölscher
6 Wiener Sängerknaben
Fotos: Neda Navaee, Holger Schneider, Irène Zandel, Lukas Beck
Unkonventionell
Originell
Schnell
Traditionell
2_Porträt Keine Angst vor Anspruch Pianist Lars Vogt ist in aller Welt gefragt – und bei der Auswahl seines Repertoires sehr wählerisch 4_Regionale Tipps So klingt Hessen!
Die wichtigsten Termine im Dezember, ausgewählt von der concerti-Redaktion 10_ Klassikprogramm concerti 12.16 Hessen 1
Porträt
Keine Angst vor Anspruch Pianist lars vogt ist in aller Welt gefragt – und bei der Auswahl seines Repertoires sehr wählerisch. Von Antje Rößler
Brahms auf der Bühne, die Simpsons im Fernsehen: Lars Vogt entspannt gern bei der US-Comedy-Serie
gen“ in der Eifel an – das von ihm geleitete Kammermusikfestival. Daneben besucht er regelmäßig Schulklassen im Rahmen von „Rhapsody in School“: Vor zehn Jahren hat Vogt dieses Education-Project gegründet, bei dem Profi-Musiker in den Unterricht kommen. „Inzwischen sind rund dreihundert Kollegen mit dabei“, erzählt er stolz.
E
rwarten Sie nicht zu viel von meiner bescheidenen Bude!“, hatte Lars Vogt noch am Telefon gesagt. Der Pianist wohnt in einem ruhigen West-Berliner Kiez, zusammen mit seiner Freundin, die als Konzertmeisterin eines süddeutschen Orchesters ähnlich viel auf Achse ist wie er 2 Hessen concerti 12.16
selbst – und so sind im Wohnzimmer denn auch die Reisekoffer mit den Gepäckanhängern kurzerhand unters Klavier geschoben. International ist der 45-Jährige viel gefragt: In diesem Frühjahr führen ihn Tourneen von San Francisco bis nach Tokio, anschließend stehen „Spannun-
Was ihm jedoch in den Schulen auffällt, ist eine wachsende „Angst vor Anspruch“: Anstrengung würde nur noch als Spaßbremse gelten. Als Vater einer 13-jährigen Tochter kennt er diesen Zwiespalt nur zu gut: „Eine gute Beziehung zu meiner Tochter ist mir viel zu wichtig, als dass ich sie gegen ihren Willen zum Musizieren drängen würde“, sagt er. Und doch befürwortet der Pianist durchaus einen leistungsorientierten Instrumentalunterricht: „Unsere Lehrer an der Dürener Musikschule waren sehr ehrgeizig, so dass wir immer wieder Jugendmusiziert-Preise erhielten“, erinnert er sich. „Diese Erfolge haben mich ermutigt, eine Profi-Karriere ins Auge zu fassen.“ Prägend sei aber vor allem der elterliche Einfluss gewesen. „Bei uns zu Hause herrschte immer eine positive
Foto: Giorgia Bertazzi (2)
In alle Richtungen ausprobiert
fürfrank Dezember 2016 musikfü fürfrank rankfurt musikfü fürfrank urtmusik kfürfran furtmus musikfü fürfrank rankfurt musikfü ankfurtm ürfrankf museumskonzerte
Grundstimmung – wir Kinder konnten uns in alle Richtungen ausprobieren.“ Begeisterter Gladbach-Fan
Eine unbefangene Neugier, die sich Vogt bis heute auch bei der Auswahl seines Repertoires bewahrt hat. „Ich spiele, was ich spannend finde.“ Geradezu andächtig spricht er von seinen Lieblingskomponisten und deren „Heiligtümern“ – und springt, als die Rede auf Brahms kommt, dann plötzlich auf, um unter einem Bücherstapel eine gerahmte Fotografie hervorzuziehen: Brahms als bartloser junger Mann, ein Originalabzug von 1865. „Schauen Sie sich diese unglaublich empfindsamen Augen an!“, begeistert sich der Rheinländer. Ein zweiter „Heiliger“ findet sich auf seiner Website: „Life without Mozart is empty“ prangt dort in dicken Buchstaben. „Mozart versetzt unsere Seele in feinste Schwingungen“, schwärmt der Künstler. „Man kann das alles analysieren und versteht doch nicht, warum seine musikalischen Themen uns so verzaubern.“ Doch so ehrfürchtig Vogt sich den „Heiligtümern“ nähert, so rigoros blockt er Belangloses ab. „Ich vermeide es, Musik zu spielen, die ich nicht interessant finde“, lautet seine klare Ansage. „Musikalische Prostitution nur zwecks höherer Verkaufszahlen lehne ich ab.“ Und ist damit ganz nah bei seinen künstlerischen Vorbildern Simon Rattle und Christian Thielemann. Zwei sehr gegensätzliche Charaktere, oder? Der Pianist schüttelt den Kopf: „Aus Perspektive des Solisten sind die beiden gar nicht so verschieden: Bei-
de ermöglichen mir am Klavier volle Freiheit, reagieren außerordentlich flexibel und haben Freude an Spontaneität.“ Und ihn selbst damit offenbar nachhaltig beeinflusst: Denn seit ein paar Jahren widmet sich Vogt selbst dem Dirigieren, ist seit Herbst letzten Jahres Chef der englischen Royal Northern Sinfonia. „Ich habe als Solist mit über zweihundert Dirigenten gearbeitet – da ist es für mich sehr spannend, auch einmal die andere Seite einzunehmen.“ Wenn er nicht gerade „seine“ Gladbacher mental unterstützen muss: Als leidenschaftlicher Borussen-Fan fiebert Vogt bei allen Spielen der Elf vom Niederrhein mit. Es sei denn, der Tourplan zwingt ihn dazu, mal wieder die Koffer unter dem Klavier hervorzuholen … Konzert-TIPP
Darmstadt Do. 15.12., 20:00 Uhr Staatstheater (Kleines Haus) Lars Vogt (Klavier). Schubert: Vier Impromptus D 899, Bach: GoldbergVariationen BWV 988 online-Tipp
Alte Oper Frankfurt 8. Dezember, 20 Uhr
QUATUOR VOCE und LISE BERTHAUD Viola
Werke von Webern, Mozart, Reger und Brahms 11. Dezember, 11 Uhr 12. Dezember, 20 Uhr
CHRISTINA und MICHELLE NAUGHTON Klavier Frankfurter Opern- und Museumsorchester
GIANCARLO GUERRERO Mozart Pariser Sinfonie Konzert für zwei Klaviere Poulenc Konzert für zwei Klaviere Ravel La Valse
11. Dezember, 16 Uhr WEIHNACHTEN FÜR JUNG UND ALT – LIEDER UND GESCHICHTEN Peter Lerchbaumer Erzähler Cäcilien-Chor Frankfurt Kinderchor Frankfurt Frankfurt Chamber Brass u. A.
CHRISTIAN KABITZ Moderation und Leitung
Hinter den Szenen mit Lars Vogt Video & Termine: concerti.de/larsvogt CD-Tipps
For Children Werke von Schumann, Larcher und Bartók Lars Vogt (Klavier) CAvi-music
Schubert: Moments Musicaux, Impromptus, 6 Deutsche Tänze Lars Vogt (Klavier) Ondine
11. Dezember, 19 Uhr WEIHNACHTSKONZERT Frankfurter Singakademie Philharmonisches Orchester Gießen JAN HOFFMANN Leitung Saint-Saëns Oratorio de Noël Bach Weihnachtsoratorium Kantaten 1-3
www.museumskonzerte.de
So Klingt … Hessen. Die wichtigsten Termine im Dezember, ausgewählt von der concerti-Redaktion
Ein Ferrari für Bachs Weihnachtsoratorium Wiesbaden Der RIAS Kammerchor spinnt feierliche Fäden bis in die Seelen seiner Zuhörer
E
hrliche Musik kann niemals langweilig werden“, sagt Hans-Christoph Rademann – also einer, der es wissen muss: Gründungsvater des Dresdner Kammerchors. Von 2007 bis 2015 Chefdirigent des RIAS Kammerchors. Seit 2013 Akademieleiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Vielfach ausgezeichnet für sein Bestreben, Alte wie Neue Musik authentisch zu vermitteln. Er ist ein umtriebi-
4 Hessen concerti 12.16
ger Schöngeist, der Sätze sagt wie: „Die Stimme ist unser persönliches Instrument, welches wir in uns tragen. Ein hervorragender Chor vermag unzählige Klangfarben zu erzeugen. Damit kann man die Seele eines Menschen erreichen.“ Aber auch einer, der klare Ansagen mag. Den RIAS Kammerchor verglich er in Interviews beispielsweise glatt mit einem Ferrari: „Egal, wie schnell man fährt, man weiß
jederzeit, dass im Zweifelsfall noch Luft nach oben ist.“ Den Schlüssel für den musikalischen Flitzer besitzt ab Saison 2017/18 zwar Justin Doyle – Rademann dreht aber auch nach seinem Abschied noch einige Runden damit. Die Strecke ist altbekannt, aber nicht ohne Tücken. Mit feierlicher Stimmung, technischer Kunstfertigkeit und emotionaler Tiefe soll Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium für einen weiteren Start-Ziel-Sieg Rademanns und „seiner“ Musiker Elisa Reznicek sorgen. Mi. 14.12., 20:00 Uhr Kurhaus Bach: Weihnachtsoratorium I–III & VI. Anna Lucia Richter (Sopran), Anke Vondung (Alt), Maximilian Schmitt (Tenor), Roderick Williams (Bass), Freiburger Barockorchester u. a.
Fotos: Holger Schneider, Irène Zandel, Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main
Musik als klingende Skulptur: Dirigent Hans-Christoph Rademann
Im Bannkreis des Blues Fulda Franziska Hölscher und William Youn
gehören zur »Jungen Elite im Fürstensaal«
I
ch habe zwar diese populäre Form ihrer Musik übernommen, aber ich wage zu behaupten, dass die Musik, die ich geschrieben habe, trotzdem französisch ist, Ravels Musik“, erklärte der Komponist 1928 bei seiner Tournee durch die USA. Ravel bezog sich in dieser Bemerkung auf seine Sonate für Violine und Klavier, die als langsamen Satz einen stilisierten Blues enthält. Da werden Banjo und Saxofon nachgeahmt. Diese charmanten Jazz anklänge erfreuen gewiss bei der Konzertreihe „Junge Elite im Fürstensaal“, wenn Geigerin
Franziska Hölscher und Pianist William Youn mit Werken von Dvorˇák, Ravel und Beethoven im Stadtschloss Fulda gastieren. Nicht minder charmant ist die Idee, vor der französischen Delikatesse Dvorˇáks G-DurSonatine zu präsentieren, eine Musik mithin, die tatsächlich in Amerika entstand. Der böhmische Komponist schrieb sie in der Vorweihnachtszeit 1893 für seine beiden Kinder. Besonders berühmt wurde das klagende Larghetto, das auch unter dem Namen Indianisches Lamento bekannt ist. Georg Pepl
Bezaubernd: die 34-jährige Geigerin Franziska Hölscher So. 4.12., 17:00 Uhr Stadtschloss (Fürstensaal) Franziska Hölscher (Violine), William Youn (Klavier). Dvořák: Violinsonatine G-Dur op. 100, Ravel: Violinsonate G-Dur, Beethoven: Violinsonate G-Dur op. 96
Es sind vier Ros’ entsprungen Frankfurt Das Vocalconsort Leipzig lädt zum
stimmungsvollen Vorweihnachtsfest in den Dom
W
Historische Pracht von Klängen erfüllt: der Kaiserdom in Frankfurt Fr. 2.12., 20:00 Uhr Kaiserdom St. Bartholomäus Anne Stadler (Sopran), Lukas Storch (Orgel), Vocalconsort Leipzig, Gregor Meyer (Leitung). Werke von Mawby, Mendelssohn, Reger, Raphael u. a.
as in dem Dome vorgegangen, die unendlichen Zeremonien, welche die Salbung, die Krönung, den Ritterschlag vorbereiten und begleiten, alles dieses ließen wir uns in der Folge gar gern von denen erzählen, die manches andere aufgeopfert hatten, um in der Kirche gegenwärtig zu sein.“ Mit anschaulichen Worten erinnerte sich einst Goethe an die Feierlichkeiten für den Habsburger Joseph II., der 1764 im Kaiserdom in Frankfurt zum Römischen König gekrönt worden war. Ganze zehn Kaiserkrönungen fanden dort zwi-
schen 1562 bis 1792 statt. Heute kann das Publikum im geschichtsträchtigen Ambiente erlesene Musik erleben, beispielsweise mit dem Vocalconsort Leipzig, bekannt für seine lebendigen Interpretationen geistlicher Chorwerke. Bei den Domkonzerten lässt es Weihnachtliches erklingen. So gibt es unter anderem vier Sätze zu Es ist ein Ros’ entsprungen, darunter eine Version von Chorleiter Gregor Meyer, der das Vocalconsort vor 17 Jahren gegründet hat und der außerdem seit 2007 den GewandhausChor leitet. Georg Pepl concerti 12.16 Hessen 5
Tipps & Termine
Glockenhelles Chorglück Darmstadt & Kassel Wiener Sängerknaben
verströmen Stimmenglanz zur Weihnachtszeit
I
n Wien gab es in diesem Jahr tatsächlich den Nationalfeiertag ohne einen gewählten österreichischen Bundespräsidenten. Ohne Wiener Sängerknaben muss man aber nicht auskommen. Dieser Chor gehört zu den Truppen, mit denen Österreich seinen Status als musikalische Weltmacht behauptet. Immerhin kann sich dieser Premium-Knaben-Chor auf das Gründungsjahr 1498 berufen. Und sich mit dem Glanz jener Größen des Musiklebens schmücken, die mit ihnen musiziert haben: von Mozart und Schubert über Bru-
no Walter und Herbert von Karajan bis Riccardo Muti oder Mariss Jansons. Diese 9- bis 14-jährigen Jungs in ihren traditionellen Matrosenanzügen klingen allemal jugendfrisch heutig und zugleich von weither aus der Vergangenheit zu uns herüber. Wer eins von den 300 Konzerten erleben darf, mit denen die Wiener Sängerknaben jedes Jahr weltweit gastieren, kann sich glücklich schätzen – insbesondere zur Adventszeit. Dann erklingen immer auch Weihnachts-Mitbringsel von ihren weltweiten Joachim Lange Reisen.
Die Jüngsten sind neun Jahre alt: Wiener Sängerknaben Fr. 2.12., 19:30 Uhr Ev. Stadtkirche Darmstadt Sa. 3.12., 18:00 Uhr St. Martin Kassel Wiener Sängerknaben, Manolo Cagnin (Leitung). Klassische Werke und Weihnachtslieder aus aller Welt
Erzvater Abraham befragen Frankfurt Steve Reichs Video-Oper The Cave
S
Pionier der Minimal Music und Pulitzer-Preisträger: Steve Reich Fr. 16.12., 19:30 Uhr (Premiere) Bockenheimer Depot Reich: The Cave. Synergy Vocals, Ensemble Modern , Brad Lubman (Leitung) Weitere Termine: 17., 18., 20. & 21.12. 6 Hessen concerti 12.16
eine Wirkung reicht bis zu avancierten Popmusikern: Steve Reich, im Oktober achtzig Jahre alt geworden, ist als Pionier der Minimal Music einer der einflussreichsten Komponisten unserer Zeit. Zusammen mit der Videokünstlerin Beryl Korot schuf er auch eine innovative Art des Musiktheaters: die „Video-Oper“ mit Musik und multiplen dokumentarischen Videos. Wer war Abraham? Wer waren Sarah, Hagar, Ismael und Isaak? Um diese Fragen kreist das 1993 uraufgeführte multimediale Oratorium The Cave, benannt
nach der Höhle Machpela in Hebron, der Ruhestätte des von Juden und Muslimen gleichermaßen verehrten Abraham. Auf fünf großen Video-Leinwänden, angereichert mit Bibel- und Koranzitaten, erscheinen Interview-Sequenzen, in denen Israelis, Palästinenser und Amerikaner Gedanken über den Erzvater und seine Nachkommen äußern. Mit berückender Sensibilität verdoppelt Reichs instrumentale Musik jede Nuance des gesprochenen Wortes. Janácˇeks Konzept der Sprachmelodien liegt da nicht allzu fern. Georg Pepl
Fotos: Lukas Beck, Wonge Bergmann, gemeinfrei
befasst sich mit den drei großen Religionen
Regelverletzung im Staatsarchiv Marburg Barocktrio kultiviert
den »Stylus Phantasticus«
I
m Hessischen Staatsarchiv Marburg, nicht gerade als ein Ort von Regelverletzungen und Grenzüberschreitungen bekannt, wird in einem Sonderkonzert ausgerechnet dem Stylus Phantasticus gehuldigt. Nie gehört? Doch, doch, denn als beeindruckendstes Beispiel gilt Johann Sebastian Bachs Chromatische Fantasie und Fuge. Im Gegensatz zum von der Renaissance geprägten Stile Antico eines Palestrina etwa herrscht im Stylus Phantasticus der barockinspirierte Geist der Freiheit. 1650 bezeichnete der Universalgelehrte Athanasius Kircher die rund fünfzig Jahre zuvor entstandene Kunstpraxis als „freie Art der Instrumentalmusik, die der Phantasie der Komponisten keine strikten Regeln auferlege / die nicht an Worte oder einen Cantus firmus gebunden ist / dem Komponisten weite Entfaltungsmöglichkeiten gibt und Gelegenheit an die Grenzen seiner Kunst zu gehen / in freien Formen wie Fantasien, Toccaten, Ricercare und Sonaten“. In Marburg werden jetzt mit Barockgeige, Viola da Gamba und Cembalo Werke von Bertali, Finger, Froberger, Schmelzer, Krieger und Buxtehude zu Gehör Irene Bazinger gebracht. Fr. 30.12., 19:00 Uhr Hessisches Staatsarchiv Martin Jopp (Barockvioline), Christian Zincke (Viola da gamba), Anne Marie Dragosits (Cembalo). Werke von Bertali, Finger, Froberger, Schmelzer, Krieger & Buxtehude
Vertreter des Fantastischen Stils: Dietrich Buxtehude
Heute, Leser, wird‘s was geben ...
Täglich neu und nur auf concerti.de: Erraten Sie den Komponisten!
1
2
3
12 16
21
Adventskalender 7
6 11
Klingender
22
4
8 13
17
5 9
14 18
23
Die concerti-Redaktion wünscht viel Glück: Hinter jedem Türchen stecken exklusive Gewinne!
10 15
19
20
24
www.concerti.de/adventskalender
Mit freundlicher Unterstützung von
... mit dem Klingenden Adventskalender auf concerti.de: Türchen öffnen, berühmte Werke hören, den Komponisten erraten und Tag für Tag zahlreiche attraktive Preise gewinnen!
Programm Das Klassikprogramm für Hessen im Dezember
1.12. Donnerstag
19:30 Oper Puccini: La Bohème
2.12. Freitag
Frankfurt
Bad Homburg
19:00 Villa Bonn Tobias Feldmann (Violine), Nikolaus Resa (Klavier). Beethoven: Violinsonate F-Dur op. 24, Ravel: Violinsonate Nr. 1, Brahms: Violinsonate d-Moll op. 108 19:30 Holzhausenschlösschen Preisträgerkonzert der Annemarie Schlüter-Stiftung 19:30 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung) 20:00 Alte Oper Simone Kermes (Sopran), La Magnifica Comunità, Enrico Casata (Leitung). Werke von Porpora, Vivaldi, Hasse & Pergolesi 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Anna Prohaska (Sopran), Eric Schneider (Klavier), Lars Eidinger (Sprecher). Werke von Schubert, Brahms & R. Strauss
19:30 Landgrafenschloss (Schlosskirche) Hanna Ramminger (Sopran), Simon Höfele (Trompete), Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Ciarán McAuley (Leitung). Mozart: Divertimento B-Dur KV 137 u. a.
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Festkonzert „70 Jahre Hessen“. Katharina Konradi & Gloria Rehm (Sopran), Benjamin Russell (Bariton), Jugendchor & Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Patrick Lange (Leitung)
Darmstadt
19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Evita 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte 19:30 Ev. Stadtkirche Wiener Sängerknaben, Manolo Cagnin (Leitung) Frankfurt
18:00 Oper Phantom in der Oper: La Bohème 19:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R Fjodor Elesin (Violoncello). Beethoven: Cellosonate Nr. 3 & 12 Variationen über ein Thema aus Händels „Judas Maccabäus“, Brahms: Cellosonate e-Moll, Grieg: Cellosonate 19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Orchester des Dr. Hochs Konservatorium, Helmut Sohler (Leitung)
20:00 Alte Oper The Monteverdi Choir, The English Baroque Soloists, Sir John Eliot Gardiner (Leitung). Bach: Lutherische Messe F-Dur BWV 233, Süßer Trost, mein Jesu kömmt BWV 151 & Magnificat D-Dur BWV 243a 20:00 Dom Vocalconsort Leipzig. Mawby: In dulci jubilo, Mendelssohn: Lasset uns frohlocken, Schneider: Rorate caeli desupe, Schütz: Also hat Gott die Welt geliebt u. a. GieSSen
20:00 taT-studiobühne Offenbach/ Nestroy: Häuptling Abendwind Kassel
19:00 Staatstheater Mozart: Le nozze di Figaro
3.12. Samstag Darmstadt
19:30 Staatstheater Puccini: Tosca (Premiere). Will Humburg (Leitung), Eva Maria Höckmayr (Regie)
Freitag, 2. Dezember 2016 │ 20 Uhr │ Alte Oper Frankfurt
The Monteverdi Choir The English Baroque Soloists
Sir John Eliot Gardiner
© Sim Cane� y-Clarke
In Koopera�on mit der Alten Oper Frankfurt
Leitung
Karten zu € 85 / € 69 / € 49 / € 29 über Frankfurt Ticket unter Telefon 069/1340-400 oder www.frankfurt-�cket.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse 2016 FBK 04 Gardiner Anz Concerti.indd 1 10 Hessen concerti 12.16
Johann Sebas�an Bach: „Lutherische Messe“ F-Dur BWV 233 Kantate „Süßer Trost, mein Jesu kömmt“ BWV 151 Magnificat Es-Dur BWV 243a www.frankfurter-bachkonzerte.de 19.10.2016 12:01:03
Frankfurt
GieSSen
15:00 & 19:00 Alte Oper Filmkonzert: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Radiosinfonieorchester Pilsen, Frank Strobel (Leitung)
19:30 Stadttheater Verdi: La traviata
18:00 hr-Sendesaal Junge Solisten der Kronberg Academy. Anna Lee (Violine), Ella van Poucke & Pablo Ferrández (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Christoph Eschenbach (Leitung). Haydn: Cellokonzert Nr. 1, Schumann: Cellokonzert, Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll 20:00 hr-Sendesaal Junge Solisten der Kronberg Academy. Marc Bouchkov (Violine), Ziyu Shen (Viola), hrSinfonieorchester, Christoph Eschenbach (Leitung). Bartók: Violakonzert, Sibelius: Violinkonzert 18:00 Festhalle Disney in Concert. Lucy Scherer, Willemijn Verkaik, Alexander Klaws, Lars Redlich & Oonagh (Gesang), Deutsches SymphonieOrchester Berlin, David Newman (Leitung) 19:30 Bockenheimer Depot Eötvös: Der goldene Drache 19:30 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung) 21:30 Oper (Holzfoyer) Oper lieben: Eugen Onegin
Kassel
17:00 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel 18:00 Martinskirche Wiener Sängerknaben, Manolo Cagnin (Leitung) Wiesbaden
19:30 Hessisches Staatstheater Wagner: Das Rheingold. Alexander Joel (Leitung) 20:00 Kurhaus Emmanuel Ceysson (Harfe), Orchestre Royal de Liège, Christian Arming (Leitung). Humperdinck: Drei Sätze aus „Hänsel und Gretel“, Glière: Harfenkonzert op. 74, Mendelssohn: Die schöne Melusine, Tschaikowsky: Nussknacker-Suite 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Orchester Silencio, Roger Helou (Leitung)
4.12. Sonntag Darmstadt
17:00 Pauluskirche Gang durch den Advent. Konzertchor Darmstadt, Wolfgang Seeliger (Leitung), Jochen Partsch (Erzähler)
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
18:00 Staatstheater Deutsche Philharmonie Merck, José Areán (Leitung). Buxtehude/Chávez: Chaconne e-Moll, Mozart: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur, Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur Frankfurt
14:00 Oper Mozart: Die Zauberflöte 17:00 Alte Oper Christmas Around the World. German Brass. Werke von Bach, Vivaldi & Gershwin 18:00 hr-Sendesaal Mariane Vignand & Rachelle Betancourt (Violine), Stefanie Pfaffenzeller (Violine & Viola), Ulrich Horn & Valentin Scharff (Violoncello), Nami Ejiri (Klavier). Schubert: Nocturne Es-Dur D 897 & Streichquintett C-Dur D 956, Mozart: Klaviertrio B-Dur KV 502 19:00 Oper Mozart: Die Zauberflöte 19:30 Festeburgkirche Tanja Ariane Baumgartner (Mezzosopran), Hilko Dumno (Klavier). Lieder von Schubert, Tschaikowsky, Wolf u. a. Fulda
17:00 Stadtschloss (Fürstensaal) Franziska Hölscher (Violine), William Youn (Klavier). Dvořák: Sonatine G-Dur op. 100, Ravel: Sonate G-Dur, Beethoven: Sonate G-Dur op. 96
concerti 12.16 Hessen 11
Klassikprogramm
Kassel
Wiesbaden
GieSSen
16:00 Staatstheater Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein
19:30 Staatstheater Aschenputtel. Tim Plegge (Choreografie)
20:00 taT-studiobühne Der blonde Eckbert (Premiere). Paolo Fossa (Choreografie)
Weilburg
17:00 Schlosskirche Bach: Messe h-Moll. Magdalene Harer (Sopran), Nicole Pieper (Alt), Hans Jörg Mammel (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Kantorei der Schlosskirche, Capella Weilburgensis, Doris Hagel (Leitung) Wiesbaden
11:00 Hessisches Staatstheater (Foyer Großes Haus) Weihnachts-Kammerkonzert. Katharina Konradi (So pran), Bläser- & Streichersolisten des Hessischen Staatsorchester. Werke von Bach, Vivaldi & Telemann 19:30 Christophoruskirche Schierstein Musikherbst Wiesbaden. Thomas Sarbacher (Rezitation), Barockensemble Parnassi Musici. Purcell: Sonaten, Shakespeare: Sonette 19:30 Kurhaus Ein Winter auf Mallorca – Frederic Chopin & George Sand. Vladimir Mogilevsky (Klavier) 19:30 Staatstheater Puccini: La Bohème
5.12. Montag Frankfurt
19:30 Bockenheimer Depot Eötvös: Der goldene Drache. Nikolai Petersen (Leitung), Elisabeth Stöppler (Regie) 19:30 Holzhausenschlösschen Emil Mangelsdorff Quartett & Gast
6.12. Dienstag
7.12. Mittwoch Darmstadt
10:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Minikonzert für Kleinkinder 19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Evita 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Wiener Comedian Harmonists Frankfurt
19:30 Bockenheimer Depot Eötvös: Der goldene Drache. Nikolai Petersen (Leitung), Elisabeth Stöppler (Regie) 20:00 Alte Oper Balthasar-Neumann-Chor & Ensemble, Thomas Hengelbrock (Leitung). Mendelssohn: Magnificat D-Dur, „Verleih uns Frieden gnädiglich“, Der 98. Psalm, Kyrie d-Moll, Vom Himmel hoch & Christus 20:00 Festhalle EXPLOSIVE Live!Tour. David Garrett (Violine), Neue Philharmonie Frankfurt Wetzlar
20:00 Kath. Kirche St. Walburgis Bach: Weihnachtsoratorium I-III. Solisten, Chor, Extrachor & Orchester des Stadttheater Gießen, Gießener Konzertverein, Wetzlarer Singakademie, Jan Hoffmann (Leitung) Wiesbaden
19:30 Hessisches Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte
8.12. Donnerstag
Frankfurt
Darmstadt
19:00 Oper (Holzfoyer) Oper to go
11:00 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel
20:00 Alte Oper Leonidas Kavakos (Violine), Budapest Festival Orchestra, Iván Fischer (Leitung). Schubert: Ouvertüre zu „Die Zauberharfe“, Sinfonie Nr. 5 B-Dur, Bartók:Violinkonzert Nr. 2 & Ungarische Skizzen 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Nikolai Lugansky (Klavier). Franck: Prélude, Fugue et Variation op. 18, Schubert: Impromptus D 935, Tschaikowsky: Die Jahreszeiten, Rachmaninow: 4 Moments Musicaux Fulda
20:00 Schlosstheater Reversible/ Tangos cubanos/Matria Etnocentra. Danza Contemporánea de Cuba GieSSen
20:00 Stadttheater Bach: Weihnachtsoratorium I-III. Jan Hoffmann (Leitung) 12 Hessen concerti 12.16
Frankfurt
19:30 Oper Puccini: La Bohème 19:30 Holzhausenschlösschen Grunelius-Konzerte: Building Bridges. Michael Brown (Klavier). Mendelssohn: Präludien und Fugen Nr. 1-3 & 6, Bernstein: Touches, Brown: Constellations and Toccata, Beethoven: Eroica-Variationen Es-Dur op. 35 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Lise Berthaud (Viola), Quatuor Voce. Webern: Langsamer Satz für Streichquartett, Mozart: Streichquintett C-Dur KV 515, Reger: Violasuite g-Moll, Brahms: Streichquintett G-Dur op. 111 20:00 Alte Oper Hilary Hahn (Violine), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Dvořák: Die Mittagshexe, Bruch: Violinkonzert Nr. 1, Martinů: Sinfonie Nr. 4
Wiesbaden
19:30 Hessisches Staatstheater Wagner: Das Rheingold 20:00 Kurhaus Festliches Weihnachtskonzert. Norbert Vohn (Trompete), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Werke von Vivaldi, Händel, Haydn & Mozart
9.12. Freitag Darmstadt
19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte Frankfurt
19:00 Oper Gluck: Ezio 19:30 Bockenheimer Depot Eötvös: Der goldene Drache. Nikolai Petersen (Leitung), Elisabeth Stöppler (Regie) 20:00 Alte Oper Hilary Hahn (Violine), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Dvořák: Die Mittagshexe, Bruch: Violinkonzert Nr. 1, Martinů: Sinfonie Nr. 4 20:00 Dom Marina Herrmann (So pran), Andreas Wagner (Tenor), Vocalensemble, Frankfurter Domsingschule und Domorchester, Andreas Boltz (Leitung). Britten: Saint Nicolas, Rutter: Magnificat Kassel
19:30 Staatstheater Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein Wiesbaden
19:30 Staatstheater Puccini: La Bohème
10.12. Samstag Bad Schwalbach
19:00 Kath. Kirche St. Elisabeth Adventskonzert. Studierende und Absolventen der Internationalen Opernakademie, Rhodri Britton (Leitung) Darmstadt
16:00 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel 20:00 Jagdschloss Kranichstein Pacific Quartet Vienna. Haydn: Streichquartett op. 33 Nr. 3 „Vogel“, Webern: Sechs Bagatellen, Schumann: Streichquartett Nr. 3 op. 41/3 Flörsheim
20:00 Galluskirche Weihnachtskonzert. Flörsheimer Kantorei, Main-Barockorchester Frankfurt, Andreas Großmann (Leitung)
Frankfurt
19:00 Oper Mozart: Die Zauberflöte 19:30 Bockenheimer Depot Eötvös: Der goldene Drache. Nikolai Petersen (Leitung), Elisabeth Stöppler (Regie) 19:30 Papapageno Musiktheater am Palmengarten Weihnachtsträume. Seung-Jo Cha (Leitung), June Card (Regie) 20:00 Alte Oper Denis Matsuev (Klavier). Tschaikowsky: Die Jahreszeiten, Schumann: Kreisleriana op. 16, Strawinsky: Drei Sätze aus „Petruschka“ 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Festliches Weihnachtskonzert. RheinmainSinfoniker, Alois Springer (Leitung), Frank Lehmann (Rezitation), Uli Hartmann (Moderation) GieSSen
19:30 Stadttheater Sondheim/Lapine: Ab in den Wald
11:00 Holzhausenschlösschen Ensemble Incendo. Mozart: Streichquartett G-Dur KV 156 & Klarinettenquintett A-Dur, Baermann: Klarinettenquintett Es-Dur Nr. 3 op. 23, FIrsova: Klarinettenquintett op. 160 (UA) 14:00 Oper Familienworkshop: La Bohème 16:00 Alte Oper Weihnachten für Jung und Alt. Wilhelm Schmidts (Orgel), Cäcilien-Chor Frankfurt, Frankfurt Chamber Brass, Kinderchor Frankfurt, Sabine Mittenhuber (Leitung), Christian Kabitz (Leitung & Moderation), Peter Lerchbaumer (Erzähler) 19:00 Alte Oper Saint-Saëns: Oratorio de Noël. Frankfurter Singakademie, Collegium Instrumentale, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Jan Hoffmann (Leitung)
19:30 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung) Oberursel
19:30 Stadthalle Mandelring Quartett, Roman Zaslavsky (Klavier). Haydn: Streichquartett D-Dur op. 71/2, Brahms: Streichquartett c-Moll 51/1, Schumann: Klavierquintett EsDur op. 44 Offenbach
17:00 Capitol Theater Offenbach WinterGlitzern. Neue Philharmonie Frankfurt, Steven Lloyd-Gonzalez (Leitung) Rüsselsheim
18:00 Theater Ein Fest für Mozart. Solisten, Thüringen Philharmonie Gotha, Hermann Breuer (Leitung), Rainer Zagovec (Moderation)
Hanau
19:30 Congress Park Hanau WinterGlitzern. Eduardo Vasallo (Violoncello), Domchor Fulda, Neue Philharmonie Frankfurt, Steven Lloyd-Gonzalez (Leitung), Oliver Mommsen (Sprecher). Tschaikowsky: Schneeflöckchen-Suite & Rokokovariationen, Schnabel: Transeamus usque Betlehem, Reimann: Pastoralmesse C-Dur, Bax: Christmas Eve in the Mountains Kassel
19:00 Staatstheater Mozart: Le nozze di Figaro Wiesbaden
19:30 Hessisches Staatstheater J. Strauss: Die Fledermaus
11.12. Sonntag Bad Homburg
19:30 Landgrafenschloss (Schlosskirche) Vom Himmel hoch. Harmonic Brass Darmstadt
19:30 Staatstheater Spiegelungen. Tim Plegge (Choreografie) Flörsheim
17:00 Galluskirche Weihnachtskonzert. Flörsheimer Kantorei, Main-Barockorchester Frankfurt, Andreas Großmann (Leitung) Frankfurt
11:00 Alte Oper Christina Naughton & Michelle Naughton (Klavier), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Giancarlo Guerrero (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 31 „Pariser“, Klavierkonzert Es-Dur KV 365, Poulenc: Klavierkonzert d-Moll, Ravel: La Valse Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
METROPOLITAN OPERA LIVE: L’AMOUR DE LOIN NUR AM SAMSTAG, 10.12. UM 19 UHR Der musikalische Durchbruch der finnischen Komponistin Kaija Saariaho erobert die Met – eine Entdeckung!
Infos und Karten unter cinestar.de
concerti 12.16 Hessen 13
Klassikprogramm
Wiesbaden
Frankfurt
19:30 Oper Puccini: La Bohème
18:00 Kurhaus Festliches Weihnachtskonzert. Johann-Strauss-Orchester Wiesbaden & Projektchor. Werke von Humperdinck, Tschaikowsky, Corelli & J. Strauss
17:00 Alte Oper (Mozart Saal) Pippi Langstrumpf
19:30 Papapageno Musiktheater am Palmengarten Adventszauber. Anna Maria Kaufmann (Sopran)
19:30 Staatstheater Puccini: La Bohème
20:00 Kurhaus Bach: Weihnachtsoratorium I–III & VI. Anna Lucia Richter (Sopran), Anke Vondung (Alt), Maximilian Schmitt (Tenor), Roderick Williams (Bass), RIAS Kammerchor, Freiburger Barockorchester, HansChristoph Rademann (Leitung)
12.12. Montag Frankfurt
20:00 Alte Oper Christina Naughton & Michelle Naughton (Klavier), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Giancarlo Guerrero (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 „Pariser“, Klavierkonzert Es-Dur KV 365, Poulenc: Klavierkonzert d-Moll, Ravel: La Valse 20:00 Oper Happy New Ears. Ensemble Modern, Johannes Kalitzke (Leitung). Werke von Zender Kassel
19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Jubiläums-Weihnachtskonzert: Das Beste aus zehn Jahren. Consortium Casselanum
13.12. Dienstag Darmstadt
19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte Frankfurt
20:00 Oper Johannes Martin Kränzle (Bariton), Hilko Dumno (Klavier). Mahler: Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“, Martin: Sechs Monologe aus „Jedermann“, Ravel: Deux mélodies hébraïques, R. R. Klein: Zwölf Songs nach alten jiddischen Weisen 19:00 Holzhausenschlösschen Catherine Gordeladze (Klavier). Scarlatti: Sonaten g-Moll K 8 & E-Dur K 135, Rameau/Godowsky: Sarabande E-Dur, Rameau: Gavotte und sechs Variationen a-Moll aus „Nouvelle suites de pièces de clavecin“ & Les Sauvages aus „Suite g-Moll“, Haydn: Sonate Es-Dur Hob. XVI: 52, Chopin: Berceuses DesDur op. 57, Grandes Valses Brillantes Es-Dur op. 18 & As-Dur op. 34/1, Ravel: Poème choréographique
14.12. Mittwoch
19:00 Oper Gluck: Ezio Wiesbaden
15.12. Donnerstag Darmstadt
19:30 Staatstheater Kander: Cabaret 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Lars Vogt (Klavier). Schubert: Vier Impromptus D 899, Bach: GoldbergVariationen BWV 988 Frankfurt
14:30 & 17:30 Alte Oper (Mozart Saal) Pippi Langstrumpf 19:30 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung) 19:30 Holzhausenschlösschen Grammophon-Lesung: Lametta, Gans und Siegerkranz. Jo van Nelsen (Lesung) 20:00 hr-Sendesaal Jürgen Ellensohn & Balázs Nemes (Trompete), hrSinfonieorchester, Alessandro De Marchi (Leitung). Respighi: Trittico Botticelliano, Corelli: Concerto grosso g-Moll op. 6/8 „Weihnachtskonzert“, Tartini: Trompetenkonzert D-Dur, Strawinsky: Dumbarton Oaks, Hertel: Trompetenkonzert Nr. 1 Es-Dur, Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3
20:00 hr-Sendesaal Jürgen Ellensohn & Balázs Nemes (Trompete), hrSinfonieorchester, Alessandro De Marchi (Leitung). Werke von Respighi, Corelli, Tartini, Strawinsky, Hertel & Bach GieSSen
19:30 Stadttheater All We See. Tarek Assam, Jacek Przybylowicz & James Wilton (Choreografie) Weiterstadt
20:00 Kath. Kirche A Banquet for Strings. Barockbesetzung der Deutschen Philharmonie Merck, Margaret Faultless (Leitung). Werke von Purcell, Biber, Couperin, Händel & Vivaldi Wiesbaden
19:30 Staatstheater Puccini: La Bohème
17.12. Samstag Babenhausen
19:30 Ev. Stadtkirche Bach: Weihnachtsoratorium. Solisten, Konzertchor Darmstadt, Darmstädter Hofkapelle, Wolfgang Seeliger (Leitung) Darmstadt
19:30 Staatstheater Puccini: Tosca
Fulda
Frankfurt
19:30 Christuskirche A Banquet for Strings. Barockbesetzung der Deutschen Philharmonie Merck
14:00 & 17:00 Alte Oper (Mozart Saal) Pippi Langstrumpf
Wiesbaden
19:30 Bockenheimer Depot Reich: The Cave. Ensemble Modern, Synergy Vocals, Brad Lubman (Leitung), BIG cinema (Videoprojektionen), Norbert Ommer (Klangregie)
20:00 Kurhaus Alpenländische Bergweihnacht. Tölzer Knabenchor, Hammerauer Musikanten, Senta Berger (Lesung)
16.12. Freitag Darmstadt
19:30 Staatstheater Verdi: Rigoletto Frankfurt
Bensheim
14:30 & 17:00 Alte Oper (Mozart Saal) Pippi Langstrumpf
19:30 Kath. Kirche St. Georg A Banquet for Strings. Barockbesetzung der Deutschen Philharmonie Merck, Margaret Faultless (Leitung). Purcell: Suite aus „The Fairy Queen“ u. a.
19:30 Bockenheimer Depot Reich: The Cave (Premiere). Ensemble Modern, Synergy Vocals, Brad Lubman (Leitung), BIG cinema (Videoprojektionen), Norbert Ommer (Klangregie)
14 Hessen concerti 12.16
20:00 Dom Stille Zeit. Singer Pur. Lassus: Veni Domine, et noli tardare, Byrd: Alleluia, Eccard: Übers Gebirg‘ Maria geht, Händel: Tochter Zion u. a.
19:00 Oper Gluck: Ezio
19:30 Papapageno Musiktheater am Palmengarten Adventszauber. Anna Maria Kaufmann (Sopran) GieSSen
19:30 Stadttheater Weber: Oberon (Premiere konzertant). Michael Hofstetter (Leitung) 20:00 taT-studiobühne Der blonde Eckbert. Paolo Fossa (Choreografie) Jugenheim
16:00 & 19:00 Ev. Bergkirche A Banquet for Strings
Kassel
Gernsheim
Frankfurt
19:30 Staatstheater Verdi: Luisa Miller (Premiere). Anja Bihlmaier (Leitung)
16:00 Kath. Kirche A Banquet for Strings. Barockbesetzung der Deutschen Philharmonie Merck. Werke von Purcell, Biber, Couperin, Händel u. a.
19:30 Bockenheimer Depot Reich: The Cave. Ensemble Modern, Synergy Vocals, Brad Lubman (Leitung)
Marburg
18:00 Lutherische Pfarrkirche Bach: Adventskantaten. Kurhessische Kantorei, Main-Barockorchester Frankfurt, Uwe Maibaum (Leitung) Wiesbaden
15:00 Hessisches Staatstheater (Foyer Großes Haus) Weihnachts-Kammerkonzert. Katharina Konradi (Sopran), Bläser- & Streichersolisten des Hessischen Staatsorchester. Werke von Bach, Vivaldi & Telemann 19:30 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel. Beka Savić (Regie) 20:00 Kurhaus Wiesbadener Night of Music. Solisten, Wiesbaden Orchester Verein, Night of Music-Band, Frank Segner (Leitung). Pop meets Klassik
18.12. Sonntag Amorbach
16:00 Kath. Pfarrkirche St. Gangolf Bach: Weihnachtsoratorium. Solisten, Konzertchor Darmstadt, Darmstädter Hofkapelle, Wolfgang Seeliger (Leitung) Darmstadt
11:00 Centralstation A Banquet for Strings. Barockbesetzung der Deutschen Philharmonie Merck, Margaret Faultless (Leitung). Werke von Purcell, Biber, Couperin, Händel & Vivaldi 11:00 & 18:00 Staatstheater Weihnachtskonzert. Das Staatsorchester Darmstadt, Chor des Musikvereins Darmstadt, Thomas Eitler-de Lint (Leitung). Werke von Händel, Rutter u. a. 18:00 Gemeindezentrum Marienhöhe Peter Schüler (Bass), Kammerorchester Pro Musica Darmstadt, BachChor Darmstadt, Angela GehannDernbach (Leitung). Händel: Dettinger Te Deum HWV 283, Bach: Violinkonzert Frankfurt
11:00 Oper (Holzfoyer) Oper extra – Xerxes 11:00 Oper Weihnachtssingen. Annette Dasch (Sopran), Frankfurter Opernund Museumsorchester, Tilman Michael (Leitung) 19:00 Oper Mozart: Die Zauberflöte 19:30 Bockenheimer Depot Reich: The Cave. Ensemble Modern, Synergy Vocals, Brad Lubman (Leitung)
GieSSen
20:00 taT-studiobühne Offenbach/ Nestroy: Häuptling Abendwind Kassel
20:15 tif – Theater im Fridericianum Emoji, Tanztheater. Keskinen: Ikimono, Poulinas: I Share Therefore I Am Rüsselsheim
11:00 Theater (Foyer) Sonntags um 11. Ensemblemitglieder. Opern-Diven im Wahn Wiesbaden
11:00 Hessisches Staatstheater (Foyer Großes Haus) Weihnachts-Kammerkonzert. Katharina Konradi (So pran), Bläser- & Streichersolisten des Hessischen Staatsorchester. Werke von Bach, Vivaldi & Telemann 19:00 Kurhaus Wiesbadener Night of Music. Solisten, Wiesbaden Orchester Verein, Night of Music-Band, Frank Segner (Leitung). Pop meets Klassik 19:30 Staatstheater Puccini: La Bohème
19.12. Montag Darmstadt
19:30 Staatstheater Nils Landgren: Christmas With My Friends Frankfurt
20:00 Heiliggeistkirche Weihnachtlieder aus aller Welt. International Choir Frankfurt, Wolfgang Grimm (Leitung) Wiesbaden
18:00 Hessisches Staatstheater (Kleines Haus) WeihnachtsmärchenKonzert: Dornröschen. Chris Pichler (Erzähler), Blechbläserensemble des Hessischen Staatsorchester Wiesbaden. Musik von Tschaikowsky 19:30 Hessisches Staatstheater Spiegelungen. Wayne McGregor, Tim Plegge & Alexander Ekman (Choreografie)
20.12. Dienstag Bad Homburg
Wiesbaden
19:30 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel. Beka Savić (Regie)
21.12. Mittwoch Frankfurt
19:30 Bockenheimer Depot Reich: The Cave. Ensemble Modern, Synergy Vocals, Brad Lubman (Leitung) Kassel
19:30 Staatstheater Verdi: Luisa Miller. Anja Bihlmaier (Leitung) Limburg
20:00 Stadthalle Tschaikowsky: Schwanensee. Russische Staatstheater, Ballett Komi Wiesbaden
19:30 Staatstheater Aschenputtel. Tim Plegge (Choreografie). Musik von Prokofjew & Gollasch
22.12. Donnerstag Darmstadt
19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Der Nussknacker. Vasili Vainonen (Choreografie) 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte 20:00 Stadtkirche Winter Wonderland. Ensemble Amarcord. Werke von Praetorius, Lassus, Bach u. a. Frankfurt
19:00 Oper Gluck: Ezio GieSSen
19:30 Stadttheater Weber: Oberon (konzertant). Michael Hofstetter (Leitung) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel. Beka Savić (Regie)
23.12. Freitag Darmstadt
19:00 Kurtheater Tschaikowsky: Der Nussknacker. Russisches Ballettfestival Moskau
15:00 & 19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Der Nussknacker. Vasili Vainonen (Choreografie)
Darmstadt
Frankfurt
18:00 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel
19:30 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung)
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
concerti 12.16 Hessen 15
Klassikprogramm
20:00 Dom St. Petersburger Knabenchor, Wadim Ptscholkin (Leitung) Kassel
17:00 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel Wiesbaden
19:30 Staatstheater Puccini: La Bohème
24.12. Samstag Wiesbaden
14:00 Kurhaus Johann-Strauss-Orchester Wiesbaden, Herbert Siebert (Leitung). Werke von Humperdinck, Mendelssohn, Mozart, Händel u. a.
25.12. Sonntag
18:00 Bockenheimer Depot Reich: Music for 18 musicians. Ensemble Modern, Synergy Vocals
Darmstadt
Weilburg
19:30 Staatstheater Puccini: Tosca
17:00 Schlosskirche Weihnachtskonzert: Psalter und Harfe, wacht auf. Cornelia Samuelis (Sopran), Ensemble nuovo aspetto. Werke von Kapsberger, Durón de Ortega, Conti & Caldara
Frankfurt
Wiesbaden
20:00 Stadttheater Nicola Benedetti (Violine), hr-Sinfonieorchester, Aziz Shokhakimov (Leitung). Brahms: Ungarische Tänze, Bruch: Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26, Chatschaturjan: Suite aus „Maskerade“, Schostakowitsch: Jazz-Suiten 20:00 taT-studiobühne Offenbach/ Nestroy: Häuptling Abendwind
19:30 Hessisches Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte
27.12. Dienstag Bad Nauheim
19:00 Theater Dolce Tschaikowsky: Schwanensee. Russisches Klassisches Staatsballett
Darmstadt
Darmstadt
18:00 Staatstheater Verdi: Rigoletto
19:30 Staatstheater Bizet: Carmen
Frankfurt
Kassel
18:00 Bockenheimer Depot Reich: Music for 18 musicians. Ensemble Modern, Synergy Vocals
19:00 Staatstheater Mozart: Le nozze di Figaro
19:30 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung)
20:00 Kurhaus Gala des St. Petersburger Balletts
GieSSen
19:30 Stadttheater Verdi: La traviata Kassel
19:30 Staatstheater Verdi: Luisa Miller. Anja Bihlmaier (Leitung) Rüsselsheim
17:00 Theater Festliches Weihnachtskonzert. Cornelia Lanz (Mezzosopran), Christian Satzinger (Klarinette), Starkenburg Philharmoniker, Günther Stegmüller (Leitung). Werke von Händel, Humperdinck, Bach, Mozart u. a. Wiesbaden
19:30 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel. Beka Savić (Regie)
26.12. Montag Darmstadt
16:00 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel 17:00 Pauluskirche Bach: Weihnachtsoratorium. Solisten, Konzertchor Darmstadt, Darmstädter Hofkapelle, Wolfgang Seeliger (Leitung) Frankfurt
14:00 & 19:00 Oper Mozart: Die Zauberflöte 16:00 Heiliggeistkirche Kammerorchester Frankfurter Solisten 16 Hessen concerti 12.16
Wiesbaden
28.12. Mittwoch Darmstadt
19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Mozart: Così fan tutte 19:30 Staatstheater Spiegelungen. Tim Plegge (Choreografie) Frankfurt
19:00 Oper Gluck: Ezio Wiesbaden
15:00 & 20:00 Kurhaus Gala des St. Petersburger Balletts
29.12. Donnerstag Bad Homburg
19:00 Kurtheater Tschaikowsky: Schwanensee. Russisches Klassisches Staatsballett
30.12. Freitag
19:30 Oper Tschaikowsky: Eugen Onegin. Sebastian Weigle (Leitung) GieSSen
Marburg
19:00 Hessisches Staatsarchiv Stylus Phantasticus: Sonderkonzert zum Jahresschluss. Martin Jopp (Barockvioline), Anne Marie Dragosits (Cembalo), Christian Zincke (Viola da Gamba) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel. Beka Savić (Regie) 20:00 Kurhaus Tschaikowsky: Schwanensee. Russisches Nationalballett Moskau
31.12. Samstag Darmstadt
19:00 darmstadtium Tschaikowsky: Schwanensee. Russisches Nationalballett Moskau Frankfurt
15:00 & 19:30 Oper Puccini: La Bohème 21:00 Bockenheimer Depot Kagel/ Malaton: Spectacle Spaces (UA). Ensemble Modern, Internationales Artistenensemble, Franck Ollu (Leitung), Robin Witt & Knut Gminder (Regie) GieSSen
18:00 Stadttheater Sondheim/Lapine: Ab in den Wald
Darmstadt
Kassel
19:30 Staatstheater Kander: Cabaret
15:00 & 19:30 Staatstheater Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein
GieSSen
19:30 Stadttheater Benatzky: Im weißen Rössl Limburg
Rüsselsheim
20:00 Stadthalle David & Götz – Die Showpianisten
18:30 Theater Millöcker: Der Bettelstudent. Johann-Strauss-Operette Wien
Wiesbaden
Wiesbaden
19:30 Hessisches Staatstheater Mozart: Die Zauberflöte
15:00 & 19:30 Hessisches Staats theater J. Strauss: Die Fledermaus
Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
Ganz schön schräg: Konzerthaus in Blaibach – Spielort der Schubertiade Bayerischer Wald
Foto: NAARO
24_Salzburg Filetstücke aus der Mozartstadt Die Osterfestspiele zwischen den großen Som-
merfestspielen an der Salzach sind inzwischen fest im Bewusstsein der Musikwelt platziert 26_Blaibach Gestern wie heute Streng genommen sind Schubertiaden gar keine Festivals – sie sind eine wundervolle Tradition, die nun auch die Schubertiade Bayerischer Wald fortsetzt 27_Weitere Tipps Die wichtigsten Termine der kommenden Monate Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Dezember 2016 concerti 23
Festivalguide
Salzburger Filetstücke Die Osterfestspiele Salzburg sind fest zwischen den großen Sommerfestspielen an der Salzach und im Bewusstsein der Musikwelt platziert. Von Joachim Lange
D
ie musikalische Leitung blieb auch danach in den Händen seiner Liga: Sir Georg Solti, Claudio Abbado und Sir Simon Rattle haben sich als Philharmoniker-Chefs auch in Salzburg von Karajan inspirieren und an ihm messen lassen. Ob sie wollten oder nicht. Mit ihrem Nobelorchester. Im Prunkrahmen. Für ein eventhungriges und zahlungskräftiges Publikum, dem ein Jahr Wartezeit zwischen dem großen Publikumsauflauf in
der Hofstallgasse einfach zu lange dauerte. Unabhängig von der großen Festspielschwester im Sommer. Aber noch eine Spur elitärer. Mit einer großen Opernproduktion, bei der das Orchester allemal beweisen konnte (und bewies), dass es auch dieses Gerne beherrscht. Dazu ein paar Konzerte im Mozarteum. Das Rezept funktionierte bei Karajan und seinen Nachfolgern zuverlässig. Bei den Preisen (und Sponsoren) mit einer
Eigendeckung von mehr als 90 Prozent. Wer seinen Platz sichern wollte, musste zahlender Förderer werden. Die Welt hatte einen Ort der Hochkultur, der diesen Namen in jeder Hinsicht bediente. So lief der Festspiel-Rolls-Royce, begehrt von den einen, bespöttelt von den anderen, organisatorisch geräuschlos, bis er 2009/10 im Straßengraben eines Finanzskandals landete. Die Neuorganisation als GmbH (an der auch Land und Stadt jetzt beteiligt sind) war das eine, was sich sozusagen hinter den Kulissen abspielte.
Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele: Christian Thielemann
24 concerti Dezember 2016
Der überraschende Wechsel der Berliner Philharmoniker zur ehrgeizigen Konkurrenz ins Festspielhaus nach Baden-Baden brachte dann ab 2013 die Zäsur im Graben. Peter Alward machte aus dem Affront einen Coup und holte Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle Dresden auf den freigewordenen Logenplatz unter den europäischen Nobelterminen. Den Oberwagnerianer samt der „Wunderharfe“ des Meisters. Ein Revirement, das nicht nur von der deutschen Wiedervereinigung profitierte, sondern sie gleichsam auf dem Feld der Kultur voll= Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Matthias Creutziger, Tourismus Salzburg
Wie man aus einem Affront einen Coup macht
ERLEBEN SIE! Eine Stadt, die singt und klingt: Salzburg an der Salzach
endete. Zudem sind die NeuSalzburger schon immer auch ein Opernorchester mit dem entsprechenden Feeling für die Bühne! Da die österlichen Opernproduktionen nun an die Semperoper übernommen werden, nimmt es der ganzen Veranstaltung auch etwas den Nimbus des Verschwenderischen. Alles in allem kann man mit dem allseits geschätzten Peter Ruzicka als Chef optimistisch in die Zukunft der Osterfestspiele blicken. Schließlich gilt’s hier ja auch der Kunst! Wenn der Meister auch gleich selbst inszeniert
Auf dem Programm standen immer schon vor allem die Filetstücke des Repertoires. Bei Karajan nach und nach der ganze Ring, Tristan und die Meistersinger, aber auch Fidelio und La Bohème, Carmen, Tosca oder Don Giovanni. Riskiert wurde da nichts. Inszeniert hat der Meister meistens selbst oder höchstens mal Franco Zefirrelli, Michael Hampe oder Peter Stein. Da waren die Titel und die Namen das Programm. Dagegen wirkten Götz Friedrich (unter Soltis Leitung mit der Frau ohne Schatten) oder Herbert Wernicke (unter Abbado mit Boris
Godunow) wie ein ästhetischer Aufbruch. Doch erst mit Simon Rattle gab es dann auch mal Britten und Debussy, bis Stefan Herheim 2011 dann eine große SalomeShow abziehen durfte. Nach dem Wechsel zur Sächsischen Staatskapelle konnte Thielemann im ersten Jahr beim Parsifal und im zweiten bei der Arabella als Wagner- und Richard-Strauss-Joker erwartungsgemäß punkten. Beim Wechsel ins Italienische aber auch nur mit Wasser kochen. Wenn Vera Nemirova im kommenden Jahr zum 50-jährigen Jubiläum die Karajan-Walküre von 1967 rekonstruiert, darf man auf ein apartes Zusammentreffen einer historischen Reminiszenz mit aktueller Wagnerkompetenz gespannt sein! Dazu gibts Sciarrinos Lohengrin. Mit den Wiener und den Berliner Philharmonikern geben sich auch die anderen beiden „Salzburger“ Spitzenorchester ein Konzert-Stelldichein. Wo auch sonst, wenn nicht hier! Osterfestspiele Salzburg 8.4.–17.4.2017 Peter Seiffert, Georg Zeppenfeld, Anja Harteros, Daniil Trifonov, Anna Prohaska, Cameron Carpenter u. a. Salzburg
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Opern Giustino HWV 37, Sosarme, Re di Media HWV 30 Oratorien Esther HWV 50 b , Deborah HWV 51, Messiah HWV 56, Jephtha HWV 70 Festkonzerte mit Ann Hallenberg, Xavier Sabata, Sonia Prina, Vivica Genaux und Juan Sancho u. v. a. m.
26. Mai – 11. Juni 2017
aus.de endelh ww.ha 27 06 und w : ts e 65 Tick allen ) 345 5 +49 (0 undesweit an ellen b st fs u a rk orve entim-V CTS-Ev
Jetzt gratis anfordern: Das Programmheft der Festspiele 2017 +49(0)345 500 90 222 festspiele@haendelhaus.de
Festivalguide
Gestern wie heute Streng genommen sind Schubertiaden gar keine Festivals – sie sind eine wundervolle Tradition, die nun auch die Schubertiade Bayerischer Wald fortsetzt. Von Teresa Pieschacón Raphael
Auf ein paar Pfeifen ins Café Bogner
Anwesend bei diesen „Schubertiaden“ waren meist Maler, Musiker, Literaten und Intellektuelle, mehr oder minder bekannt, wie Franz Grillparzer. Sowie angehende Staatsdiener. Alle mit oder ohne Adelstitel. Offenbar kannte die Liebe zur Musik keine Standesschranken, der Bildungsenthusiasmus des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts keine Grenzen. Frauen durften sitzen, Männer standen, doch jeder hörte an26 concerti Dezember 2016
Für das Konzerthaus in Blaibach erhielt Architekt Peter Haimerl zahlreiche Preise
dächtig zu. Nach der Musik nahm man einen kleinen Imbiss, manchmal auch ein größeres Souper. Manchmal gab es auch Lesungen mit Gedichten. Zu vorgerückter Stunde zogen die Männer noch um die Häuser, zechten und rauchten bis nach Mitternacht, tanzten und alberten herum. So berichtet der spätere Gerichtspräsident Franz von Hartmann, der auf der Zeichnung Schwinds unter einem Wandgemälde zu erkennen ist, in seinem Tagebuch am 12. Januar 1827: „Endlich nahmen wir von unseren freundlichen Wirten Abschied und gingen in hellen Haufen zum [Café] Bogner, wo wir ei-
nige Pfeifen rauchten und auf der Gasse Schwind laufend durch Mantelschwingen das Fliegen [einer Fledermaus] täuschend nachahmten.“ Die Ausgelassenheit verbirgt allerdings, dass das Bürgertum der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts im „restaurativen“ System des österreichischen Kanzlers Klemens Graf von Metternich lebte: einem Polizeistaat mit Zensur, Unterdrückung und Spitzelwesen. Wenn Künstler, Bürger und Adlige in Privathäusern also zusammentrafen, stand neben der Musik auch die Politik im Zentrum der Gespräche. Die Gastgeber wechselten, mal traf = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: NAARO
D
a sitzen und musizieren sie, im Dezember 1826 im bürgerlichen Salon des Wiener Juristen und späteren Direktors der Staatslotterie Josef von Spaun: Franz Schubert, klein und korpulent am Klavier, inmitten seiner vielen Freunde. Neben ihm der Bariton Johann Michael Vogl, der Lieblingsinterpret des Komponisten. Und zur Linken am Türrahmen Moritz von Schwind, der die Sepiazeichnung 1868 anfertigte, vierzig Jahre nach dem Tod des Meisters. „Dem vernünftigen Teil Deutschlands“, schrieb Schwind an Eduard Mörike, sei er „schuldig, meinen trefflichen Freund Schubert am Klavier nebst seinem ZuhörerKreise“ abzubilden.
man sich bei den Sonnleithners, mal im Hause des Bankiers Bruchmann, dann wieder in der Wohnung des Dichters Franz Schober, wo Franz Schubert ein Jahr vor seinem Tod, „einen Kreis schauriger Lieder“ – die Winterreise – präsentierte. Schubertiade ohne fanatische Züge
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verloren diese „Schubertiaden“ ihren intellektuellen Nimbus, wurden belächelt, als typisch „biedermeierlich“ abgetan. Eine Renaissance erlebten sie Mitte der Siebziger, als der damals weltberühmte Liedsänger Hermann Prey sie im österreichischen Hohenems bzw. Schwarzenberg wiederaufleben ließ, mit der Auflage: alle Werke Schuberts im „kleinen Rahmen in chronologischer Reihenfolge zur Aufführung“ zu bringen. Seit einigen Jahren begibt sich die Crème de la crème der Liedszene auch regelmäßig in den Bayerischen Wald auf das Kulturwald-Festival des Intendanten Thomas E. Bauer. Im modernen Konzerthaus in Blaibach, einem monolithischen Bau von Eleganz und zeitgemäßem Minimalismus, lassen die Musiker die Liedkunst Schuberts wieder aufleben. Und die anderer Lied-Komponisten, in der Ahnung, dass Festivals, die sich auf das Schaffen eines einzigen Komponisten beschränken, allzu leicht sektiererhaft-fanatische Züge gewinnen könnten. Schubertiade Bayerischer Wald 17.2.–7.5.2017 Christoph Prégardien, Wolfgang Holzmair, Thomas E. Bauer, Julia Kleiter, Markus Schäfer u. a. Blaibach
Weitere Tipps
Mehr Klangfaszination!
Potsdam
Winteroper 24.11.–3.12.2016 Barockspezialist Konrad Junghänel dirigiert das Händel-Oratorium Israel in Egypt, für die szenische Umsetzung zeichnet Verena Stoiber verantwortlich. Festivalort ist erneut die Friedenskirche Sanssouci, die damit zum vierten Mal zur Bühne für musikdramatische Werke mit biblischen Themen mutiert.
Aktiv-Kompaktbox
nuPro® A-300
Stuttgart
ECLAT Festival NEue Musik 2.2.–5.2.2017 Musik von heute und morgen: Auch in diesem Jahr geht es beim ECLAT um Konventionsbrüche, Vermischungen von Genres und Kunstformen sowie Reflexionen auf unsere heutige Zeit. Der besondere Reiz des Festivals liegt auch darin, dass die Veranstalter weniger auf „Stammgäste“ setzen als auf neue Künstler, denen man ein Forum bietet. Winnenden
Konzerttage 5.2.–11.2.2017 Nicht nur die erlesenen Gäste, sondern auch und vor allem die Musiker aus Winnenden selbst stehen im Mittelpunkt der Konzerttage. Ein Höhepunkt ist die Musiknacht, die an zahlreichen Orten der erstaunlich kulturreichen Kleinstadt bei Stuttgart stattfindet. Interlaken
Classics
SIEGER
Einfach anschließen und Musik ohne zusätzliche Anlage genießen ■ Mit eingebautem Verstärker und Klangmanagement der Extraklasse ■ Hochpräzise, extrem bassund wattstark, fernbedienbar ■
Endstufenleistung 250 Watt/Box. Erhältlich in Schwarz oder Weiß. 525 Euro/Box 23.3.–16.4.2017 Das Schweizer Frühlingsfestival war schon öfters ein Podium für junge bzw. jugendliche Orchester. Das Zakhar Bron Festival Orchestra, 2011 vom russischen Violinprofessor Zakhar Bron in Interlaken gegründet, fungiert dabei quasi als Hausorchester der Interlaken Classics.
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
(inkl. 19% MwSt., zzgl. Versand)
Bequem online bestellen: www.nubert.de ■ 30 Tage Rückgaberecht ■ Günstig, da direkt vom Hersteller Nubert electronic GmbH, D-73525 Schwäbisch Gmünd, Goethestr. 69
Ehrliche Lautsprecher
Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion Isabelle Faust spielt nicht nur die Violine, sie lehrt sie auch als Professorin in Berlin
Blick auf die Perfektion CD des Monats Isabelle Faust durchleuchtet die Violinkonzerte von Mozart
28 concerti Dezember 2016
der ewigen Wiederholungsschleife, sondern mischt bekannte Erkenntnisse mit einer regen Lust an Neuentdeckungen bei Details. Dass ihr dies mit einer blitzsauberen Tongebung gelingt, ist die eine Seite. Dass sie einen ideal leichten, schwerelosen Mozart-Ton findet, hebt sie aus einem Großteil an Geigern heraus. Wie sie aber ariose Linien formt, Höhepunkte und Akzente organisch einbindet, und uns wie selbstverständlich historisch infor-
miert, das ist große Kunst. Mit dem Orchester bildet sie eine Einheit. Da gibt es filigrane Dialoge mit Holzbläsern, kraftvolles Miteinander mit den Streichern, kleine harmonische Reibungen und etliches mehr. Die Kadenzen stammen – Überraschung! – von Andreas Staier. Christian Lahneck Mozart: Violinkonzerte Nr. 1-5, Adagio KV 261, Rondos KV 269 & 373 Isabelle Faust (Violine), Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini (Leitung). harmonia mundi
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Felix Broede
L
ange, lange hat’s gedauert, nun hat sie sich getraut: Isabelle Faust hat, nach geradezu skrupulöser Vorbereitung, die fünf Violinkonzerte von Mozart aufgenommen, zuzüglich der beiden einzelnen Rondos und des Adagio-Satzes. An ihrer Seite sind Il Giardino Armonico und Giovanni Antonini treue Weggefährten. Faust ist keine Revolutionärin, die alles bislang Dagewesene gegen den Strich bürstet, sie findet sich aber auch nicht in
Blick in die Fremde
Blick auf das Seltene
Blick auf Dresden
Adams: Scheherazade.2 für Violine & Orchester Leila Josefowicz (Violine), Saint Louis Symphony Orchestra, David Robertson (Leitung). Nonesuch
Dusapin: Aufgang, Mantovani: Jeux d’Eau, Rihm: Gedicht des Malers Renaud Capuçon (Violine), Orchestre Philharmonique de Radio France, Myung-Whun Chung (Ltg). Warner
Schumann: Cellokonzert & Sinfonie Nr. 2 Jan Vogler (Violoncello), Dresdner Festspielorchester, Ivor Bolton (Leitung). Sony Classical
Seit vielen Jahren konzentriert sich Leila Josefowicz – einst ein gefeiertes Wunderkind der Klassik-Szene, das bereits mit 18 Jahren das Sibelius-Konzert bei Philips aufnahm – solistisch und kammermusikalisch auf die Musik der Moderne. Dass sie noch immer durchaus zu den führenden Geigerinnen ihrer Generation gehört, belegt sie jetzt aufs Schönste mit John Adams’ Sheherazade.2. Leila Josefowiczs charakteristisches, fast buddhistisch gelassen anmutendes, von starken Energieschüben durchpulstes Spiel erzählt fesselnd von der Orientierung in und der Auseinandersetzung mit einer fremdartigen Ornamentik. Diese spielt – der Titel sagt‘s bereits – auf die orientalische Kultur an, die durch das Cimbalon symbolisiert wird, welches auf dieser Aufnahme fast als zweites, gleichwertiges Soloinstrument hervortritt. Dirigent David Robertson wiederum führt energetisch und transparent durch diesen versöhnlichen und klanglich fantastisch gestalteten KulturkampfEntwurf. (AF)
Wenn die Qualität das Hauptkriterium für Konzertprogramme ist, müsste Pascal Dusapins dreisätziges Violinkonzert Aufgang schleunigst Eingang ins Repertoire finden, und zwar nicht nur, weil Renaud Capuçon, Myung-Whun Chung und das Orchestre de Radio France hier aufregend miteinander musizieren. Geradezu beispielhaft ist hier eine eminent vielfältige Beziehung zwischen Soloinstrument und Orchester gestaltet, entwickelt aus einem HellDunkel-Gegensatz, der im Laufe des Werkes mehr und mehr ins Wanken kommt. Hier wie in Rihms dramatisch aufgeladenem Gedicht des Malers und Mantovanis handwerklich faszinierendem, aber ein wenig substanzarm daherkommenden Jeux d’Eau beeindruckt Renaud Capuçons oftmals recht sachlich wirkendes Spiel durch entspannte Linienführung, ohne auch nur ein Detail auszusparen, und eine fragile, aber zu keiner Zeit gefährdete Sinnlichkeit des Tones, besonders in den hohen und höchsten Lagen. (AF).
Im Jahr 2012 wurde das Dresdner Festspielorchester von Jan Vogler gegründet. Jetzt ist es mit ihm als Solisten und Ivor Bolton als Dirigent mit Schumanns Cellokonzert und dessen zweiter Sinfonie erstmals auf CD hören – Werke mit ureigenem Dresden-Bezug, denn der Komponist lebte dort während der vierziger Jahre des 18. Jahrunderts, als diese Werke entstanden. Übrigens handelt es sich um eine Aufnahme, die durch Crowdfunding finanziert wurde. Vogler hat sein Stradivari-Cello mit Darmsaiten bespannt und meistert den Solopart ohne Mätzchen. Ein schlanker Schumann, sensibel, gedankenschwer. Überzeugender jedoch gerät die Einspielung der Sinfonie, die Bolton kernig und forsch spielen lässt, so unverblümt, als würde er allen Romantizismen von vornherein misstrauen. Mendelssohneskes Scherzo, knirschende Bläser im Finale – es gibt eine Reihe von Entdeckungen zu machen, vor allem mit Blick auf die zwei Seelen in Schumanns Brust, Florestan und Eusebius. (CL)
The Royal balleT
The Royal oPeRa
Peter Wright / nach Lev ivanov
giusePPe verdi
Do., 8. Dez. 2016
Di., 31. Jan. 2017
Der NusskNacker IL TrOVaTOre
uND NOch 6 weITere OperN & BaLLeTTe BIs JuNI 2017!
ROH_Nussknacker_IlTrovatore_Concerti_124x42.indd 1
***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
19.10.16 14:43 Dezember 2016 concerti 29
Aris QuArtett neu!
ARiS QuARtett
Streichquartette von ZeMlinSky und BARtók Telos music tlS 224
1. Preis Joseph-Joachim Wettbewerb Weimar, 2016 1. Preis Steels-Wilsing Stiftung, 2016 2. Preis ARD-Wettbewerb samt zahlreicher Sonderpreise, 2016 Musikpreis Jürgen PontoStiftung, 2016
Blick auf Bach
Blick in Mozarts Seele
Bach/Reger: Toccaten BWV 910–916 Christoph Schoener (Orgel St. Michaelis Hamburg) MDG
Mozart: Klaviersonaten Nr. 10, 12, 13 & Rondos KV 485 & 511 Evgeni Koroliov (Klavier) tacet
Womöglich war Max Reger der größte Bach-Verehrer der Musikgeschichte. Zeit seines Lebens stellte er sein Schaffen in den Schatten des Barockkomponisten und bearbeitete zudem zahlreiche Werke von ihm, wobei die Arrangements für Orgel höchste technische Anforderungen an den Interpreten stellen. Christoph Schoener findet in den Toccaten von Bach/Reger die exakte Balance zwischen barocker Strenge und romantischem Bombast. Der Organist der Hamburger Michaeliskirche präsentiert mit dieser CD aber auch den atemberaubenden Klangreichtum der vier Orgeln des „Michel“. (MT)
Evgeni Koroliov ist vielleicht der lauterste unter den bedeutenden Pianisten. Was seine große Kunst ausmacht, zeigt diese CD mit drei Mozartsonaten und den Rondos KV 485 und KV 511 aufs Schönste. Koroliovs Klangkultur, sein Sinn für Form und Maß sind ihm dabei nur Mittel zum Zweck. Er übernimmt hier die Rolle eines Reiseführers in die mozartschen Seelenlandschaften, dem man sich als Hörer rückhaltlos anvertrauen kann. Heiterkeit und Tragik, Witz und Melancholie erscheinen dabei nicht nur als Facetten des mozartschen Genius, sondern als Ausdruck einer umfassenden Humanität. Pures Mozart-Glück. (FA)
Blick aufs Tempo
Bereits veröffentlicht:
ARiS QuARtett
Streichquartette von HAyDn, RegeR und HinDeMitH telos music tlS 214
„Ein neuer Stern am Quartetthimmel Badische Zeitung leuchtet...“ „... Emotionalität und Ausdruckskraft...“ WDR 3
www.arisquartett.de Vertrieb: NAXOS Deutschand
Blick auf Russland
Bruckner: Sinfonie Nr. 8 WDR Sinfonieorchester Köln Jukka-Pekka Saraste (Leitung) Profil Medien
Gubaidulina: Transformation, Glasunow: Quartett op. 109, Firsova: Night u. a. sonic.art Saxophonquartett, Christian Lindberg (Posaune) u. a. Genuin
Jukka-Pekka Saraste und das WDR Sinfonieorchester deuten Anton Bruckners achte Sinfonie entschlossen, wie schon der erste Satz zeigt: Saraste setzt nicht auf lang gedehnte Bögen, sondern deutet die „moderato“-Vorgabe recht zügig. Dadurch tritt das Schroffe noch kantiger hervor, allerdings ohne die lyrischen Momente darüber zu vergessen. Auch beim Adagio meidet Saraste zielstrebig ein „nicht schleppend“, indem er einen Andante-Gestus entwickelt. Das ist vielleicht des Eilens ein wenig zu viel. Der gewählte Ansatz ist konsequent, doch mangelt es dadurch mehrfach an innerem Atem. (CL)
Sehr ambitioniert, diese CD des sonic.art Saxophonquartetts mit Musik russischsprachiger Komponisten: Alexander Glasunows Saxofonquartett glüht mit akzentuierter Melodiegestaltung und schillernden Klangflächen. Für die übrigen Werke wurden Gäste eingeladen: Bei Sofia Gubaidulinas Transformation in Ersteinspielung bieten sich sonic.art vor allem mit dem Starposaunisten Christian Lindberg einen kreativen Schlagaustausch. In Elena Firsovas Night zeigt sich die Sopranistin Evelina Dobračeva wandlungsfähig, bei Dmitri Schos takowitsch werden Elegie und Groteske expressiv ausgekostet. (EW)
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
***** = herausragend
Blick auf die Poesie
Blick auf den Affekt
Schumann: Dichterliebe op. 48, 5 Lieder op. 40 u. a. Mauro Peter (Tenor) Helmut Deutsch (Klavier) Sony Classical
Jommelli: Arien aus Bajazette, La Clemenza di Tito, La Schiava Liberata, Pelope u. a. Filippo Mineccia (Countertenor), Nereydas, Javier Ulises Illan (Ltg). Pan
Manche halten ihn für den neuen Fritz Wunderlich: Tatsächlich ist der Schweizer Tenor Mauro Peter einer der vielversprechendsten jungen Sänger mit einer berückend schön timbrierten Stimme, die sowohl im Pianissimo tragen wie im Forte Brillanz entwickeln kann. Warum Peter als exemplarisch guter Liedsänger gilt, wird auf seiner neuen CD mit Liedern Robert Schumanns deutlich. Nicht nur trifft er den poetischen Kern der Lieder, sondern überzeugt auch mit einer geradezu exemplarischen Textverständlichkeit. Sein kongenialer Klavierbegleiter Helmut Deutsch rundet diese Aufnahme ab. (FA)
In wohl einzigartiger Weise verbindet die Musik Niccolo Jommellis (1714–1774) gefühlsintensive Affektgestaltung mit einer Atmosphäre fast träger Gelassenheit. Die spanische Barockbanda Nereydas belebt dieses ästhetische Konzept klang sinnlich und vor allem angenehm unaufgeregt. Der junge Countertenor Filippo Mineccia zeigt sich den enormen Anforderungen an Virtuosität, Expressivität und Linienführung mühelos gewachsen. Er katapultiert sich mit makellosem, kraftvollem aber nie kraftmeierischem oder beliebigem Gesang in die erste Reihe der Countertenöre. (AF)
Blick nach Mannheim
Blick ohne Richtung
C.P.E. Bach: Sinfonien Wq. 183 Nr. 1–4 & Bläsersonaten Wq. 184 Nr. 1–6 Ensemble Resonanz Riccardo Minasi (Leitung) Es-Dur
Winter – Werke von Arnalds, Dale, Pärt, Vasks, Gjeilo, Rachmaninoff u. a. Voces 8 Decca
„Sein Forte ist ein Donner, sein Crescendo ein Catarakt, sein Diminuendo – ein in die Ferne hin plätschernder Krystallfluss, sein Piano ein Frühlingshauch“, schrieb Christian Schubart über die Mannheimer Hofkapelle, und wer heute verstehen will, welche Sensation deren Auftritte gewesen sein müssen und was „Sturm und Drang“ bedeutet, der lausche der CD des Ensemble Resonanz mit Sinfonien und Bläsersonaten C. P. E. Bachs. Auf atemberaubendem Niveau fegen die Hamburger durch die affektgeladenen Sinfonien des berühmten Bach-Sohns, immer der Spannungskurve der Musik auf der Spur. (FA)
Mit zwölf kurzen zeitgenössischen Stücken nähert sich der brillante Kammerchor „Voces 8“ der kalten Jahreszeit. Wesentlicher Höreindruck der zwölf teils neu arrangierten Stücke sind perfekt intonierte, faszinierend schwebende Vokalisen mit fein austariertem Farbspektrum. Auf dynamische Kontraste und interpretatorischen Umgang mit den weich artikulierten Texten wird weitgehend verzichtet. So entsteht ein Eindruck großer Gleichförmigkeit. Stücke wie die Nunc Dimittis-Vertonungen von Rachmaninow und Pärt sind in dieser Form bestenfalls ambitionierte Meditationsmusik. (AF)
**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
Blick aufs Abseitige
Wense: Musik für Klavier I–V, Musik für Gesang I–III, Musik für Klavier I–V (Orchesterfassung) Steffen Schleiermacher (Klavier), Holger Falk (Bariton), RSB, Johannes Kalitzke (Ltg). ES-Dur
Futurist, Dadaist, Minimalist, radikaler Vertreter einer neuen Musik: Hans Jürgen von der Wense war ein hochorigineller Vertreter der Avantgarde. Seine lakonischen Klavierstücke sind kraftvoll, kompromisslos direkt und treffsicher. Er hat Yeats und Trakl in Liedern vertont und Musik für Klavier, Klarinette und Blechsieb komponiert. Allein die Tatsache, dass diese CD uns diesen fast völlig vergessenen Vertreter der Moderne nahebringt, ist schon sensationell. Dass dies auch noch in höchster Güte eingespielt wurde, erweist sich als Glücksfall und macht unbedingt Lust auf mehr. (EW)
ISBN 978-3-89684-177-3 200 Seiten, mit 15 s/w-Fotos Gebunden mit Schutzumschlag € 18,– (D) Auch als E-Book erhältlich.
»Hingabe ist eine herrliche Gabe!« Das erste Buch mit und über den Jahrhundert-Pianisten Menahem Pressler in deutscher Sprache: ein Gespräch über Leben, Werk und die leidenschaftliche Liebe zur Musik.
Erhältlich im Buchhandel oder über www.edition-koerber-stiftung.de
Blick auf das Gesamtwerk
Kurz Besprochen Milhaud: Sämtliche Violin- & Violasonaten Mauro Tortorelli (Violine & Viola), Angela Meluso (Klavier). Brilliant Classics Die komplette Neuaufnahme von Milhauds Violin- und Violasonaten ist ein überzeugendes Plädoyer dafür, sich auch dessen unbekannteren Werken zu widmen. (JH) Mendelssohn: Variations Serieuses, Grieg: Ballade op. 24, Brahms: Händel-Varia tionen Gunilla Süssmann (Klavier). CAvi Die Norwegerin Gunilla Süssmann hat ein Solo-Programm vorgelegt und erzeugt darin vielfältige Stimmungen, ohne je die Leichtigkeit und Grazie ihres Spiels zu verlieren. (CL) Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 Alexandre Tharaud (Klavier), Royal Liverpool PO, A. Verdnikov (Ltg). Erato Alexandre Tharaud hat Rachmaninows zweites Klavierkonzert aufgenommen. Jedoch fällt diese Aufnahme in vielen Aspekten gegenüber der Konkurrenz ab. (FA)
Braunfels: Orchesterlieder Vol. 2 Genia Kühmeier, Camilla Nylund & Ricarda Merbeth (Sopran), Konzerthausorchester Berlin, Hansjörg Albrecht (Leitung). Oehms Classics
Das ungewöhnliche Aufnahme-Projekt mit sämtlichen Orchesterliedern von Walter Braunfels ist bei Teil zwei angekommen: Hansjörg Albrecht dirigiert diesmal das Konzerthausorchester Berlin und die Solistinnen Camilla Nylund, Genia Kühmeier und Ricarda Merbeth. Allen dreien gelingt ein angemessenes Wort-Ton-Verhältnis, gerade Nylund überzeugt mit höhensicherem, legatoverlässlichem Sopran. Albrecht führt sicher durch die vielen Farbwechsel und feinen Schattierungen, ob Vogeltriller oder Grundrauschen, er meidet künstliche Effekte, lässt die Musik natürlich fließen und sprechen. (CL)
Arche Musik Kalender 2017 – Musiker & ihre Karrieren 60 Blätter / 58 Fotos Arche Kalender Verlag Nicht nur als Weihnachtsgeschenk geeignet: Der Musikkalender bietet Woche für Woche rundum liebevoll gestaltete Porträts von Musikern und ihren Karrieren. (MT) Online-Tipp
Ausführliche sowie täglich neue Rezensionen finden Sie im Internet Scannen Sie den Bild-Code mit einem Smartphone und einer App für QRCodes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Top 20 Klassik-Charts Monat (7.10.–3.11.2016)
1
Jonas Kaufmann
2
Anna Netrebko
3
Daniil Trifonov
(Neu)
(1)
(Neu)
Dolce Vita Sony Classical
Unerhört, mit welcher Perfektion und Leichtigkeit dieser 25-jährige Pianist die schwersten Werke der Klavierliteratur spielt – wie hier Liszts Études d’exécution transcendante.
4
Jonas Kaufmann
5
Philippe Jaroussky
(6)
(Neu)
Nessun dorma – The Puccini Album Sony Classical
Bach & Telemann: Sacred Arias Erato Philippe Jaroussky wagt sich in sprachlicher Hinsicht auf fremdes Terrain und sang erstmals eine Aufnahme in deutscher Sprache ein. Begleitet wird er vom Freiburger Barockorchester.
6
Murray Perahia
7
Lang Lang
8
Christina Pluhar & L’Arpeggiata
9
Il Volo
(Neu)
(2)
(Neu)
(7)
10
(WE*)
Bach: The French Suites Deutsche Grammophon
New York Rhapsody Sony Classical
Pluhar: Orfeo Chamán Erato
Bachs d-Moll-Toccata samt Fuge als Nummer für Blechbläser? Das funktioniert genauso hervorragend wie bei den anderen Bach-Werken, die Deutschlands beste Brass Band einspielte.
12
Khatia Buniatishvili
13
Fritz Wunderlich
14
Jonas Kaufmann
15
Fritz Wunderlich
16
Ludovico Einaudi
17
Anja Harteros, Jonas Kaufmann, Antonio Pappano
18
Arash Safaian, Sebastian Knauer & ZKO
19
Sistine Chapel Choir & Massimo Palombella
Peter und der Wolf in Hollywood Deutsche Grammophon
Kaleidoscope Sony Classical
(WE*)
The 50 Greatest Tracks Deutsche Grammophon
(4)
Du bist die Welt für mich Sony Classical
(14)
Sämtliche Studioaufnahmen Deutsche Grammophon
(3)
Elements We Love Music
(11)
Verdi: Aida Warner Classics
(WE*)
Überbach Neue Meister
(12)
Palestrina Deutsche Grammophon
(Neu)
Für die Aufzeichnung von Palestrinas Missa Papae Marcelli und anderer Werke des Renaissancekomponisten stellte der Vatikan die Sixtinische Kapelle als „Studio“ zur Verfügung.
Notte Magica – A Tribute to the Three Tenors Masterworks
Campino, Bundesjugendorchester & Alexander Shelley
Bach on Brass Berlin Classics
(WE*)
Verismo Deutsche Grammophon
Transcendental Deutsche Grammophon
German Brass
11
20 (5)
* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.
Jonas Kaufmann, Antonio Pappano
Giordano: Andrea Chénier Warner Classics
Dezember 2016 concerti 33
Rezensionen
Schöne Bescherung CDs zum Fest frisch ausgepackt. Von Maximilian Theiss
W
eihnachtskonzerte sind etwas Wundervolles, haben nur einen Nachteil: Man muss raus durchs matschige Wetter, um sie zu genießen. Eine Alternative sind da die CD-Aufnahmen, mit denen man es sich daheim gemütlich machen kann. Weihnachtsmusik muss nicht zwingend mit Gesang verbunden sein, was die Cappella Gabetta mit ihren Christmas Concertos eindrucks- und stimmungsvoll beweist. Die italienischen Kompositionen aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind aber auch musikalisch hochintelligent interpretiert und eine großartige Erweiterung des klassischen Weihnachtsrepertoires. Dieses wird in England bekanntermaßen von Brassbands gespielt, etwa von Septura, derzeit Ensemble in Residence an der Londoner Royal School of Music. Ave Maria, Es ist ein Ros entsprungen oder die Auszüge aus Händels Messias: Die Lieder sind vielfach gehört, jedoch werden sie selten so perfekt in Szene gesetzt wie auf diesem Album. Inzwischen ist die Brassmusik auch in Deutschland angekommen dank der soeben mit dem Klassik-Echo gekürten Formation German Brass. Ihr Beitrag ist im Vergleich zu Septura noch einen Ticken fetziger. Das Adjektiv passt zwar nicht wirklich zu Weihnachten, aber bisweilen ist man ja der Heimeligkeit auch überdrüssig. 34 concerti Dezember 2016
Christmas Concertos Werke von Corelli, Locatelli, Vivaldi u. a. Cappella Gabetta, Andres Gabetta (Leitung). dhm Christmas with Septura Werke von Bach, Dark, Händel, Palestrina, Praetorius, Schütz u. a. Septura. Naxos Brass Christmas Werke von Bach, Händel, Reger & Vivaldi German Brass. Berlin Classics A Festival of Nine Lessons and Carols Rufus Beck (Erzähler), Neuer Knabenchor Hamburg. Rondeau Weihnachten aus dem Berliner Dom Staats- und Domchor Berlin, lautten compagney. Sony Classical Luthers Weihnachtslieder Veronika Winter, Jan Kobow, Hamburger Ratsmusik, SImone Eckert (Ltg). Carus Christmas Surprises Thomas Hampson, Chor des BR, Münchner Rundfunkorchester, Howard Arman (Ltg). Sony Homilius, Stölzel, Rolle: Weihnachtskantaten Kölner Akademie, Michael Alexander Willens (Leitung). cpo Weihnachtslieder aus Deutschland Max Raabe, Thomas Quasthoff, Katharina Thalbach u. a. Panorama
Doch zurück nach England: Dort sind seit über hundert Jahren die Nine Lessons and Carols, eine besondere Form des Weihnachtsgottesdienstes, Tradition. Jens Bauditz und der Neue Knabenchor Hamburg liefern nun eine deutsche Version davon, die „lessons“, also die Texte, liest Rufus Beck. Und weil Knabenchöre und Weihnachten einfach wunderbar zusammenpassen, präsentiert auch der Staats- und Domchor Berlin eine Auswahl von Weihnachtsliedern – eine ideale Einstimmung auf die Bescherung. Das Lutherjahr beschert auch große Aufnahmen der unbekannteren Lieder des Reformators. Die Hamburger Ratsmusik etwa nimmt Luthers Weihnachtslieder ins Visier mit Sätzen aus der Reformationszeit. Das genaue Gegenteil dazu liefert der BR-Chor mit Christmas Surprises, mit denen er ein großartiges Lollipop-Christmas-Feeling heraufbeschwört. Durch die Gefilde der unbekannteren Kantaten führt wiederum die Kölner Akademie mit Werken aus der Bachzeit. Natürlich gibt es auch die CDs, die man beim Einkauf nebenher noch schnell abgreift. Das endet meist betulich und enttäuschend wie die Weihnachtslieder aus Deutschland mit dem Babelsberger Filmorchester. Manche aber erweitern auch den kulturellen Horizont wie das Album Ukrainische
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Ukrainische Weihnacht Werke von Pavenskyi, Sehin, Volynskyi u. a. Ukrainischer Nationalchor Da capo Christmas with Pavarotti – Werke von Gluck, Gounod u. a. Luciano Pavarotti (Tenor) u. a. Decca Chants for Christmas Capella Antiqua München, Konrad Ruhland (Leitung). MPS Charpentier: Pastorale über die Geburt Jesu Christi Ensemble Correspondances. harmonia mundi Orgelmusik & Lieder von J. S. Bach Britta Schwarz (Alt) Jan Katschke (Orgel). querstand
Und für alle, die an dieser Stelle enttäuscht sind, dass in den Empfehlungen keine Neuaufnahme von Bachs Weihnachtsoratorium auftaucht: Warum soll man nicht mal was Neues wagen? Marc-Antoine Charpentier etwa hat neben mehreren kleineren auch eine große Weihnachts-Pastorale geschrieben. Das Ensemble Correspondances hat sich dieses Werks angenommen und lässt damit das Paris des Grand Siècle zu Zeiten Ludwigs XIV. wieder aufleben. Trotzdem: Ein Bach zur Weihnachtszeit muss sein, wofür sich die Sammlung ausgewählter Orgelstücke des großen Johann Sebastian empfielt. Da lässt Organist Jan Katschke das Weihnachtsoratorium am Ende gar nicht mehr vermissen.
© Julien Mignot
Weihnacht. Andere Alben sind aber auch schlicht überwältigend wie Christmas with Pavarotti, auch wenn solche Archivsammlungen meistens eine sehr geringe Halbwertszeit haben. Die endet in der Regel dann, wenn die nächste Resteverwertung auf den Markt kommt. Bis dahin jedoch kann man sich vor allem Pavarottis Aufnahmen aus den siebziger Jahren auf der Doppel-CD widmen, die zauberhafte Raritäten sind mit einer Legende, die sogar englischsprachige Christmas Carols klingen lässt wie italienische Arien. Ebenfalls ein nostalgischer Rückgriff ist das legendäre Weihnachtsalbum der Capella Antiqua München von 1970, das nun unter dem Titel Chants for Christmas neu aufgelegt wurde.
ALEXANDER
MELNIKOV
CD HMC 902202
Sergej Prokofjew Klaviersonaten Nr. 2, 6, 8 Auf der ersten CD einer Gesamteinspielung der Klaviersonaten von Prokofjew werden von seinem Landsmann Alexander Melnikov drei Hauptwerke vorgestellt. Die brillante Zweite Sonate entstand 1912, als der Komponist noch Student am St. Petersburger Konservatorium war. In der Sechsten (1939) und der Achten (1944) erleben wir den Meister der Reifezeit, die in die dunkelsten Jahre der stalinistischen Schreckensherrschaft und des Krieges fiel.
harmoniamundi.com
D_902202_Concerti.indd 1
Dezember 2016 concerti 35 25/10/2016 11:40
Blind gehört
zur Person
Frohnatur mit Courage: 2014 provozierte Lisa Batiashvili Russland, indem sie das Proteststück Requiem for Ukraine bei zwei Konzerten spielte. 1991 siedelte die georgische Violinistin im Alter von zwölf Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland über. Sie studierte in Hamburg und München, wo sie inzwischen mit ihrem Ehemann, dem Oboisten François Leleux, lebt. Mit ihm zusammen gab sie bereits mehrere Kammerkonzerte.
»Das muss ein Mann sein!«
M
ünchen: im Wohnzimmer der Familie Batiashvili-Leleux. Eine Echo-Klassik-Trophäe steht auf dem Flügel. Zwei davon hat Lisa Batiashvili bereits gewonnen. Bald kommt noch eine neue Statue dazu. „Diesmal bekommt mein Mann (François Leleux) den Echo Klassik“, freut sie sich. Sie sind eben ein Paar, das in die gleiche Richtung blickt, auf gleicher Höhe, im Leben wie in der Kunst. Doch jetzt geht es um sie. Sie soll CDs von Kollegen kommentieren, ohne dass sie weiß, wer spielt. 36 concerti Dezember 2016
Bach: Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004, Chaconne Yehudi Menuhin (Violine). Naxos 2001
Die Aufnahme dürfte aus den fünfziger Jahren stammen … Diese Art, Bach ganz gerade zu spielen. Aber das ist doch nicht Ivry Gitlis? Menuhin soll das sein? Er hatte ja gewisse Probleme in der rechten Hand als Jugendlicher, doch die linke Hand hatte immer viel Ausdruck. Aber das merke ich hier nicht so. Vielleicht liegt es auch an der Auf-
nahme, die von 1934 ist, wie Sie sagen. Warum er so als Genie gefeiert wurde, fragen Sie? Er hatte eine außerordentliche Persönlichkeit, ein sehr unterschiedliches Repertoire, auch im Jazz. Er fing als hochbegabtes Kind an und behielt seine Seele im harten Musikbusiness. Meine Lehrerin Ana Chumachenco hatte bei ihm studiert und erzählte viel von ihm. Es ging eine starke Energie von ihm aus. Man hat großen Respekt vor Bachs Chaconne, sie muss in einem Atemzug gespielt werden. Das ist nicht
Foto: Sammy Hart/DG
Die Geigerin Lisa Batiashvili hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt. Von Teresa Pieschacón Raphael
leicht. Ich kann mich an die Einspielung der damals 17-jährigen Hilary Hahn erinnern, die alles ein bisschen im amerikanischen Stil gespielt hat – sehr präzise, aber auch intuitiv die richtige Stimmung und Bedeutung erfassend. Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61, 3. Satz: Rondo – Allegro Hilary Hahn (Violine), Baltimore Symphony Orchestra, David Zinman (Leitung). Sony Classical 1998
BERLIN CLASSICS ESTABLISHED 1947
BAROCK 3.0
Oh, ich hätte mich besser vorbereiten sollen! Ein amerikanischer Künstler? Es klingt nach Hilary Hahn, doch von der Aufnahmequalität meint man, hier spiele ein etwas älterer Künstler. Doch, es ist Hilary? Mich beeindruckt ihre Präzision, ihre Intelligenz. Ich spiele allerdings das Konzert anders, ich würde mehr Leichtigkeit hineinbringen und das Tänzerische im dritten Satz mehr betonen. Für Hilary war es ja nicht einfach. Sie wurde sehr früh als Wunderkind berühmt und musste sich mit Anfang Zwanzig gegen sehr viele Geigerinnen behaupten, die dann aufkamen. Auch die seelische Entwicklung spielt eine Rolle ... Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll, 1. Satz David Garrett (Violine), Deutsches Symphonieorchester Berlin, Andrew Litton (Leitung). Decca 2009
Das kann nur ein Mann sein, der da spielt! (lacht) Das merke ich am starken Vibrato, an der nervös geführten Linie, der akzentuierten rechten Hand. Das würde ein Mädchen nicht machen. Das ist David Garrett. Eine neue Aufnahme? Er spielt das Ganze so perkussiv, so draufgängerisch, man kann seine PopKarriere vorausahnen. Sie fragen, wie lange meiner Meinung nach seine Karriere andauern wird? So wie er das macht, könnte das gut gehen. Denn er macht ja beides, Klassik und Pop. Ich hätte am Anfang nicht geglaubt, dass seine Karriere so andauern würde. Doch die Stadien sind voll, er hat verstanden, was die Menschen wollen. Ich selbst würde es nicht so machen. Weil ich ein Werk von Bach oder Mozart nicht so präsentieren möchte
Virtuos, Frei, Kreativ - die musikalischen Maßgaben des Barocks. Concerto Köln, Marina Baranova und German Brass haben sie in die Gegenwart übertragen: ohne Schnitt aufgenommen, kunstfertige improvisiert und neu arrangiert. www.berlin-classics-music.com Dezember 2016 concerti 37
Blind gehört
und könnte.
Waxman: Carmen-Fantasie Jascha Heifetz (Violine), RCA Victor SO, Donald Voorhees (Ltg). RCA 1988
Das ist Waxmann. Und Heifetz! Nur er konnte das so spielen. Seine extrem starke Persönlichkeit hat eine ganze Generation „zerstört“, die alle dachten: Wenn man so schnell und mit einem solchen Vibrato spielt wie er, wird man berühmt. Man hat ihn so oft kopiert. Es gibt so viele schlechte Klone von Heifetz. Chatschaturian: Violinkonzert d-Moll, 1. Satz Ida Haendel (Violine), Hans MüllerKray (Leitung). hänssler CLASSIC 2011
Ida Haendel?! Ich fand es unglaublich, als ich sie mit achtzig Jahren noch hier in München auf der Bühne erlebte. Sie war ja eine der wenigen Geigerinnen der sechziger Jahre. Heute haben Frauen mehr Rechte, deshalb gibt es auch mehr Geigerinnen und Pianistinnen. Clara Schumann war die große Ausnahme. Paganini: Caprice Nr. 1 E-Dur Itzhak Perlman (Violine). Warner Classics 2015
Frank Peter Zimmermann? Nein, er ist es nicht? Die Aufnahme hat eine sehr gute Qualität, die kann nicht so alt sein. Itzhak Perlman, sagen Sie? Ohne Zweifel ein großer Geiger, der trotz seiner Kinderlähmung eine großartige Karriere gemacht hat. Wenn die Psyche 38 concerti Dezember 2016
stabil ist, dann kann man vieles überwinden. Man merkt ihm auch an, dass er ein ausgebildeter Bariton ist. Mit dem Singen ist man als Instrumentalist intuitiv auf der richtigen Spur, viele Lehrer singen dem Schüler vor. Wenn man die Melodie im Kopf hat, dann hat man auch die Atmung und das Legato im Kopf. Haben Sie in Ihrer Auswahl auch deutsche Geiger? Mozart: Streichquartett Es-Dur KV 428, 1. Satz Schneiderhan Quartett. DG / Universal 2006
Ein deutsches Quartett – das Busch-Quartett? Nein? Ich bin als Solistin ausgebildet worden. Damals hieß es: „Wenn deine Technik nicht reicht, dann kannst du ja immer noch Kammermusik machen.“ Heute weiß ich: Als Solistin ist es gar nicht einfach, in diese Rolle zu schlüpfen. Man reagiert anders auf ein Orchester als auf Menschen, die ganz nah bei einem sind. Als Solist ist es klar, wann man führen muss, wann man geführt wird. In der Kammermusik muss man viel flexibler auf den anderen eingehen. Man entwickelt seine Persönlichkeit. Doch wer ist das bloß? Ah! Wolfgang Schneiderhan! Ich habe Aufnahmen von ihm. Er soll auf der Liste der über tausend „gottbegnadeten“ Künstler gestanden haben, die Hitler und Goebbels 1944 zusammenstellte? Alles Deutsche, nehme ich an, und keine Juden. Und keiner, der das System kritisierte. Wenn dies jemand im sowjetischen System tat, hatte der auch keine Chance mehr. Man
spricht nur nicht genug davon. Die Deutschen haben ihre Vergangenheit aufgearbeitet, in den Schulen, Universitäten und Medien. Aber in der Sowjetunion fehlt bis heute dieses Bewusstsein. Deutschland ist genau das Gegenteil von dem geworden, was es in den Vierzigern war, aber in Russland geht es auf eine „modernere“ Weise weiter. Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77, 2. Satz Gidon Kremer (Violine), Wiener Philh., Leonard Bernstein (Ltg). DG 1983
… darf ich schnell an den Oboen vorbeispulen? … Ich mag nur wenige Oboisten, außer meinem Mann natürlich (lacht). Das ist auf keinen Fall russische Schule. Gidon Kremer, sagen Sie? Seltsam. An Gidon mag ich, dass er immer auf der Suche ist, dass er so unglaublich viel Tiefgang hat. Doch mir fehlt hier die Gelassenheit, es klingt alles sehr gewollt. Die Balance zwischen Intellekt und Intuition ist nicht einfach. Ich selbst habe intuitiv angefangen, mit den Jahren erfuhr ich immer mehr und fing an zu analysieren. Doch das bremste mich. Jetzt scheine ich eine Balance zu finden. Wenn nur der Kopf spielt, hat die Interpretation keine Ausstrahlung. Sibelius: Violinkonzert d-Moll, 1. Satz Nigel Kennedy (Violine), CSBO, Simon Rattle (Leitung). EMI Classics 1988
Das kann nur ein Mann sein. Sehr präsent, sehr markant,
sehr voluminös. Mögen Sie diesen Geiger? Sie auch nicht? Das Schimmernde, Subtile, die Naturstimmung fehlt. Dieser Geiger war wohl nicht so oft in Finnland. Dafür in Polen, sagen Sie? Dann ist es wohl Nigel Kennedy. Von dem kenne ich nur die Vier Jahreszeiten … Sibelius war ein hervorragender Geiger. Wenn der Komponist das Instrument kennt, für das er schreibt, dann kennt er auch die Grenzen. Umgekehrt habe ich erlebt, dass Komponisten, die nicht viel von der Geige wissen, oft technisch sehr schwer schreiben. Meist klingt das dann nicht gut, auch wenn man die technischen Schwierigkeiten überwindet. Haydn: Violinkonzert D-Dur, 2. Satz Gottfried von der Goltz (Violine), Freiburger Barockorchester. Harmonia Mundi 2009
Ach, so schön! Das spiele ich auch. Historische Aufführungspraxis ist für mich kein Tabu. Die Musik muss allerdings natürlich, phantasievoll und wahrhaftig klingen. Dann ist es auch egal, welche Geige, welchen Bogen man nimmt. Ich bewundere Christian Tetzlaff sehr, der übrigens auf einer modernen einfachen Geige jedes Repertoire spielt. Jeder Geiger sucht einen bestimmten Klang und auch ich habe lange gesucht. Auch als ich eine Stradivari hatte, war ich nicht sehr glücklich. Jetzt mit meiner Guarneri bin ich es. Da trägt der Klang auch in schlechten Sälen. Ein solcher Klang kann einen süchtig machen. Eine Stradivari macht allerdings aus einem schlechten Geiger keinen guten.
Konzert-TIPPs
Berlin
Sa. 31.12.16, 19:00 Uhr Staatsoper im Schillertheater & Mo. 2.1.17, 19:00 Uhr Philharmonie Lisa Batiashvili (Violine), Till Brönner (Trompete), Till Brönner Orchestra, Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur & Suite zu „Der Nussknacker“ Mi. 3.5.17, 20:00 Uhr Konzerthaus (Kleiner Saal) Lisa Batiashvili (Violine), Sebastian Klinger (Violoncello), Milana Chernyavska (Klavier). Ravel: Klaviertrio a-Moll, Dvořák: Dumky-Trio e-Moll So. 7.5.17, 11:00 Uhr Philharmonie Lisa Batiashvili (Violine), Staatskapelle Berlin, Lahav Shani (Leitung). Prokofjew: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19, Sinfonien Nr. 1 D-Dur op. 25 & Nr. 5 B-Dur op. 100 Di. 9.5.17, 20:00 Uhr Konzerthaus Programm & Künstler siehe 7.5. Köln Do. 5.1.17, 20:00 Uhr Lisa Batiashvili (Violine), Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam, Antonio Pappano (Leitung). Ljadow: Der verzauberte See & Legende, Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll Frankfurt Do. 12.1. & Fr. 13.1.17, 20:00 Uhr Alte Oper Lisa Batiashvili (Violine), François Leleux (Oboe), Thierry Escaich (Orgel), hr-Sinfonieorchester, Andrés OrozcoEstrada (Leitung) Bach: Doppelkonzert c-Moll BWV 1060R, Escaich: Konzert für Violine und Oboe & Orgelimprovisationen, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 Bamberg So. 26.3.17, 17:00 Uhr Konzerthalle Von Kammermusik bis Jazz. Lisa Batiashvili (Violine), Mitglieder der JosephKeilberth-Orchesterakademie u. a. Schulhoff: Fünf Sücke, Arensky: Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 35, Tschaikowsky: Streichsextett d-Moll op. 70 „Souvenir de Florence“
Fr. 31.3., 19:30 Uhr & So. 2.4.17, 17:00 Uhr Konzerthalle Programm und Künstler siehe Fürth
online-Tipp
Proben für Schostakowitsch Video & Termine: concerti.de/batiashvili
Do. 27.4.17, 19:00 Uhr Konzerthalle Lisa Batiashvili (Violine), François Leleux (Oboe), Wu Wei (Sheng), Christian Schmitt (Orgel), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Chin: Šu, Hosokawa: Orgelkonzert (UA), Escaich: Konzert für Violine und Oboe Fr. 28.4. & Sa. 29.4.17, 19:30 Uhr Konzerthalle Lisa Batiashvili (Violine), François Leleux (Oboe), Christian Schmitt (Orgel), Bamberger Sympho niker, Jakub Hrůša (Leitung). Bach: Doppelkonzert c-Moll BWV 1060R & Passacaglia c-Moll BWV 582, Escaich: Konzert für Violine und Oboe, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 Fürth Do. 30.3.17, 19:30 Uhr Stadttheater Lisa Batiashvili (Violine), Bamberger Symphoniker, Ingo Metzmacher (Leitung). Rihm: Im Anfang, Dvořák: Violinkonzert a-Moll, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15, Andre: UA einer Zugabe Schweinfurt Sa. 1.4.17, 19:30 Uhr Theater Programm und Künstler siehe Fürth Baden-Baden Fr. 14.4.17, 18:00 Uhr Osterfestspiele 2017. Lisa Batiashvili (Violine), Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle (Leitung). Dvořák: Slawische Tänze op. 72 (Auswahl) & Violinkonzert a-Moll op. 53, Bartók: Konzert für Orchester Heidelberg Fr. 21.4.17, 19:30 Uhr Stadthalle Heidelberger Frühling: Standpunkte. Begegnungen III – Deutschland und Korea. Han Kim (Klarinette), Lisa Batiashvili (Violine), Daniel Müller-Schott (Violoncello), Igor Levit (Klavier) u. a. Schumann: Märchenbilder op. 113, Yun: Rencontre, Schubert: Forellenquintett A-Dur op. 114 D 667
Sa. 22.4.17, 12:00 Uhr Stadthalle Heidelberger Frühling: Standpunkte. Begegnungen IV – Bauerngesänge und Kunstmusik. Lisa Batiashvili & Benjamin Beilman (Violine), Daniel Müller-Schott (Violoncello), Igor Levit (Klavier). Kodály: Duo op. 7, Dvořák: Dumky-Trio e-Moll
CD-Tipp
Tschaikowsky & Sibelius: Violin konzerte Lisa Batiash vili (Violine), Staatska pelle Berlin, Daniel Barenboim (Ltg). DG Dezember 2016 concerti 39
multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet
3Sat
Mythos Beethoven
Kino: L’Amour de Loin
Romanze aus Finnland
Sa. 3.12., 21:00 Uhr Doku In sechs Teilen je 30 Minuten beleuchtet die Doku sechs Geheimnisse jenes Komponisten, dessen Werke man vermeintlich so gut kennt. Folge 1 & 2 am 3.12., 3 & 4 am 10.12. (ab 22:15 Uhr), 5 & 6 am 17.12. (ab 22:30 Uhr). Arte
Madama Butterfly Mi. 7.12., 21:30 Uhr Oper Die Mailänder Scala eröffnet ihre Saison mit Puccinis tragischer japanisch-amerikanischen Liebesgeschichte. Am Pult steht ScalaMusikdirektor Riccardo Chailly, Alvis Hermanis führt Regie. BR
Kissinger Sommer Mo. 12.12., 23:15 Uhr Festival Das Orchestre Philharmonique de Marseille unter der Leitung von Lawrence Foster lieferte 2016 den fulminanten Schlusspunkt der 30. Ausgabe des Festivals im unterfränkischen Kurort. Arte
Weihnachstkantaten
So nah und doch so fern in L’Amour de loin
M
anche zeitgenössischen Opern haken sich eben doch über einen längeren Zeitraum hinweg in den Spielplänen ein. Im Jahr 2000 hatte die Oper L’Amour de loin der finnischen, in Paris lebenden Komponistin Kaija Saariaho bei den Salzburger Festspielen ihre Uraufführung. Von da an
40 concerti Dezember 2016
Sa. 10.12., 19:00 Uhr Met im Kino Kinos in der Nähe: www.metimkino.de/nc/kinos
Online: Neues Album von Ivo Pogorelich
Beethoven ganz digital
W Sa. 24.12., 0:40 Uhr Kirchenmusik Philippe Herreweghe und das Collegium Vocale Gent interpretieren Bachs weihnachtliche Choräle in der Pariser Pfarrkirche Saint-Roch.
wanderte der Vierakter durch zahlreiche Opernhäuser, etwa jene von Helsinki, London oder Toronto. Nun inszeniert der kanadische Theaterregisseur Robert Lepage an der New Yorker Metropolitan Opera die Geschichte zweier Liebender im 12. Jahrhundert, die sich noch nie gesehen, genau genommen auch noch gar nicht kennengelernt haben – und doch so sehr auf ein erstes Treffen hoffen. Dirigentin Susanna Mälkki gibt ihr Debüt am Opernhaus, Susanne Phillips und Eric Owens übernehmen die Hauptrollen.
er seit 1998 Neues von Ivo Pogorelich hören wollte, musste zu ihm ins Konzert gehen, denn der Pianist hat seit 18 Jahren keine Aufnahmen mehr gemacht. Jetzt kehrt der in Lugano lebende Kroate zurück auf die Bühne der konservierten Musik. Mit seiner Veröffentlichung der Beethoven-Sonaten Nr. 22 in F-Dur
und Nr. 24 in Fis-Dur auf der Online-Klassikplattform Idagio leistet er zugleich Pionierarbeit, denn Pogorelich ist der erste klassische Künstler, der eine neue Aufnahme nicht auf haptischem Tonträger, sondern ausschließlich auf digitalem Wege veröffentlicht. Ab sofort auf: www.idagio.com
Fotos: Hannu Kivimäki, Kristian Schuller/Metropolitan Opera, Berliner Philharmoniker, gemeinfrei, Tristram Kenton
TV-Tipps
Online: Live-Stream der Berliner Philharmoniker
Silvester auf Berliner Art
Sa. 3.12., 19:05 Uhr Premiere Marek Janowski beerbte 2016 Kirill Petrenko und dirigierte den Ring des Nibelungen. Die Aufnahme vom 31. Juli dokumentiert nicht nur den letzten Abend der Tetralogie, sondern auch das Finale des späten Bayreuth-Debüts, das der 76-jährige Dirigent gab.
Leitet seit 2002 die Berliner Philharmoniker: Simon Rattle
Neben Rundfunk, Fernsehen und Kino schalten sie mit ihrer Digital Concert Hall auch das Internet als Medium ein, um auch wirklich jeden Fan auf der Welt mit dem Konzert beglücken zu können. Sa. 31.12., 17:15 Uhr Live-Stream unter: www.digitalconcerthall.com
Kino: Übertragung aus dem Royal Opera House
Weihnachtskult aus London
D
ass Tschaikowskys Nussknacker zu Weihnachten gehört wie Glühwein und Feuerzangenbowle, liegt nicht zuletzt an der legendären Produktion des Choreografen Peter Wright, die am Royal Opera House erstmals 1984 über die Bühne ging. Ein riesiger Weihnachtsbaum, lebende Spielzeugsoldaten und mittendrin Clara, der Nussknacker und der böse Mäusekönig – die Idealvorstellung eines heimeligen Weihnachtsfest des 19. Jahrhunderts wurde durch Peter Wright auf der Bühne zur Realität: hart an der Grenze zum Kitsch, aber genau dort will man ja sich zur Weihnachtszeit auch hinbegeben.
Deutschlandradio Kultur
Götterdämmerung
S
pätestens mit seinen Rachmaninow-Interpretationen hat sich Daniil Trifonov in die Riege der größten Pianisten unserer Zeit eingereiht. Zum Jahresausklang wird er mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle das dritte Klavierkonzert des russischen Komponisten spielen, das vielen Pianisten als das schwierigste Werk seiner Gattung gilt. Als Gegengewicht stehen Dvoˇráks Slawische Tänze und Orchesterstücke von William Walton auf dem Programm. Für die Gala ziehen die Philharmoniker, bekanntermaßen in Sachen digitaler Vermarktung sehr ambitioniert, sämtliche multimedialen Register:
Radio-Tipps
Zum 90. Geburtstag des Choreografen – und nicht zuletzt aufgrund der Weihnachtszeit – setzt das Royal Opera House die Kultaufführung wieder auf den Spielplan, Kinoübertragung inklusive.
BRKlassik
Madonna im Erdbeerfeld Do. 8.12., 19:05 Uhr Klassikplus Zahllose Lieder wurden der Jungfrau Maria gewidmet. Eine Sammlung der schönsten, innigsten, ergreifendsten oder auch skurrilsten Werke versammelt der BR anlässlich Mariä Empfängnis. Deutschlandfunk
Auf fremdem Terrain Di. 13.12., 22:05 Uhr Musikszene Dass klassische Werke in eine andere Stilrichtung uminterpretiert werden, ist bekannt. Es gibt aber auch den umgekehrten Weg: elektronische Werke arrangiert für klassische Instrumente. Deutschlandfunk
Mit Luther durchs Jahr
Mo. 26.12., 11:05 Uhr MusikPanorama Christoph Spering nahm mit dem Chorus Musicus Köln alle dreizehn Luther-Kantaten Bachs auf. WDR
Silvesterkonzert Mit Tutu und Spitzchen – so stellt man sich Tschaikowskys Nussknacker vor Do. 8.12., 20:15 Uhr Kinos in der Nähe: www.roh.org.uk/cinemas
Sa. 31.12., 18 Uhr, live aus der Kölner Philharmonie JukkaPekka Saraste und das WDR Sinfonieorchester Köln lassen das Jahr mit türkischen Klangfarben von Fazıl Say ausklingen.
Dezember 2016 concerti 41
Vorschau
concerti Abonnenten erhalten die JanuarAusgabe am 16. Dezember
Impressum Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Jörg Roberts (Chef vom Dienst), Maximilian Theiss (Textchef), Ninja Anderlohr-Hepp (Ressortleitung), Friederike Holm (Ressortleitung), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Hellmig (JH), Julia Oehlrich, Insa Axmann, Irem Çatı, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Hannah O’Neill Autoren der Dezember-Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Irene Bazinger, Helge Birkelbach, Hannah Duffek, Verena Düren, Andreas Falentin (AF), Dagmar Ellen Fischer, Katharina von Glasenapp, Reinald Hanke, Christoph Kalies, Alexander Keuk, Katherina Knees, Christian Lahneck (CL), Dr. Joachim Lange, Sabine Näher (SN), Dr. Matthias Nöther, Stefanie Paul, Georg Pepl, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Antje Rößler, Sigrid Schuer, Dr. Eckhard Weber (EW) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers, Matthias Hirt Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Anzeigen Felix Husmann (Leitung) Tel: 040/22 86 886-20 f.husmann@concerti.de
Christopher Lehmpfuhl Bei Wind und Wetter arbeitet der Künstler im Freien – Pleinairmalerei nennt man diese besondere Kunstform. Warum er ein wichtiger Bestandteil der kommenden Ausgabe ist, hat übrigens mit dem Gebäude im Hintergrund zu tun.
Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigen- und Vertriebsassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de Melanie Berndt (Anzeigendisposition) Tel: 040/22 86 886-27 m.berndt@concerti.de
Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahresabonnement: 25 € frei Haus
Martin Luther Der Reformator hat nicht nur die Kirchen-, sondern auch die Musikgeschichte maßgeblich beeinflusst.
Emmanuel Pahud Der Flötist hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt.
concerti – Das Konzert- und Opernmagazin erhalten Sie im Abonnement sowie am Ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-
tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. 42 concerti Dezember 2016
Erscheinungsweise elf Mal jährlich IVW geprüfte Verbreitung II/2016: 163.529 Exemplare Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH
Foto: Christopher Lehmpfuhl, gemeinfrei, Fabien Monthubert
Heftauslage vertrieb@concerti.de
Verschenken Sie ein Jahr mit concerti! • concerti-Geschenkabo (11 Ausgaben inkl. Regionalteil Ihrer Wahl für nur 25 €) • Portofrei nach Hause • Gutscheinkarte für den Beschenkten
Bestellcoupon
Ja,
ich verschenke das concerti-Weihnachts-Abo zum Preis von 25 € für ein Jahr (11 Ausgaben) mit folgendem Regionalteil:*
Hamburg & Norddeutschland
Beschenkte/r
Berlin & Brandenburg Hessen
München & Bayern
Mitteldeutschland Südwest
Vor- und Nachname
West
NIedersachsen & Bremen
Bitte Coupon ausschneiden und senden an: concerti Leserservice Postfach 100 544 20004 Hamburg
Straße / Nr.
Auftraggeber/in
PLZ / Ort
Vor- und Nachname
Telefon
Oder Sie bestellen …
online: www.concerti.de/abo per Fax: 040 228 688 617 Tel.: 040 228 688 688
Straße / Nr.
PLZ / Ort
Telefon
Datum / Unterschrift
* Wir senden an die Adresse des Auftrag gebers einen Gutschein für den Beschenkten, den Sie zum Weihnachtsfest überreichen können. Das Angebot ist gültig bis 15.1.2017 Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Das concerti-Weihnachts-Abo beginnt mit der Ausgabe Januar 2017 und endet automatisch mit Zusendung der Ausgabe Dezember 2017.
Neue NOMOS-Uhren für Party, Podium und Parkett. Hier: Tangente neomatik nachtblau. Dieses und weitere Modelle mit NOMOS-Swing-System und dem Automatikwerk der nächsten Generation finden Sie jetzt im besten Fachhandel. Wo? Aachen: Lauscher, Lücker; Berlin: Christ im KaDeWe, Lorenz; Bielefeld: Böckelmann; Bremen: Meyer; Darmstadt: Techel; Dresden: Leicht; Düsseldorf: Blome; Erfurt: Jasper; Essen: Mauer; Frankfurt am Main: Pletzsch; Gelsenkirchen: Weber; Hamburg: Becker; Hannover: Kröner; Köln: Berghoff, Gadebusch; Lübeck: Mahlberg; München: Fridrich, Kiefer; Münster: Oeding-Erdel; Stuttgart: Kutter; Ulm: Scheuble. Und überall bei Wempe, Bucherer und Rüschenbeck. Mehr auch online unter nomos-store.com und nomos-glashuette.com.