DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
FEBRUAR 2015
MIT REGIONALTEIL
MÜNCHEN
287 KONZERT- UND OPERNTERMINE
BAIBA SKRIDE Die lettische Seele offenbart sich jenseits der Schlagzeilen JEAN-GUIHEN QUEYRAS Blind gehört: »Das glaube ich nicht! Ich bin schockiert!«
Anne-Sophie Mutter »Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist«
EMPFIEHLT
HERAUSRAGENDE NEUHEITEN WIENER PHILHARMONIKER ZUBIN MEHTA NEUJAHRSKONZERT 2015 Eine musikalische Sternstunde war das diesjährige Neujahrskonzert mit den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta. Die Auswahl der Werke, der musikalische Schwung, der wunderbare Klang des Wiener Musikvereins – hier stimmte einfach alles. Ab 30.1.15 auch als DVD & Blu-ray erhältlich.
SOL GABETTA BERTRAND CHAMAYOU DAS CHOPIN ALBUM Man merkt an dieser wunderbaren CD, dass Sol Gabetta und der französche Pianist Bertrand Chamaou seit langem befreundet sind. Sie spielen diese romantischen Werke von Chopin und seinem Freund, dem französischen Cellisten und Komponisten Auguste Franchomme wie aus einem Guss. Ab 13.2.15 erhältlich
Cover vorläufig
SONYA YONCHEVA PARIS, MON AMOUR Was für eine Stimme! Die junge Sopranistin Sonya Yoncheva ist der neue Star am Opernhimmel. Nach umjubelten Auftritten an der MET, in London und in Wien, singt sie auf ihrer ersten CD Arien der Belle Époque. Ab 13.2.15 erhältlich
LUDWIG BECK • MARIENPLATZ • MÜNCHEN
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser! Jüngst auf dem Amsterdamer Flughafen. Die Maschine ist gelandet, hektisch strömen die Menschen den Ausgängen zu. Die Smartphones gezückt, wird auf dem Passagierförderband schon mal die Nebenfrau angerempelt, über den langsamen Mann vor einem geschimpft. Und dann erklingen in dieser gereizten Stimmung auf einmal Flötentöne: Auf der anderen Seite fährt eine junge Frau vorüber, eine Querflöte an den Lippen, und spielt Bach. Für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen, all diese gestressten Menschen entspannen sich, eine Ahnung von FrieGregor Burgenmeister Herausgeber/Chefredakteur den und Ruhe erfasst die bizarre Szenerie … Musik habe einen direkten Zugang zur Seele, hat Jean-Guihen Queyras bei unserem „Blind gehört“ ausgerufen und meiner Kollegin Teresa Pieschacón Raphael die Gänsehaut auf seinem Arm gezeigt, als sie ihm Casals Beethoven-Aufnahme vorspielte. Ja, Musik sei die Krone des Zusammenlebens und eine Art, die Menschen zu kultivieren, meint auch sein Cellisten-Kollege Jan Vogler – und kritisiert, dass dies in Deutschland noch immer unterschätzt werde. Und Anne-Sophie Mutter fragt (sich) im concertiInterview, wieviel es unserer Gesellschaft wert sei, mit Musik schon im Leben der Kinder das Bewusstseinsfenster zu öffnen für eine Welt, die das Miteinander in den Vordergrund stellt. Zuviel der hehren Deutungen? Nein, denn auch für den Zuhörer geht es eben um mehr als einen Konzertbesuch. Musik sollte zu unserem täglichen Leben gehören wie Lesen, Schreiben, Rechnen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen stressarmen Monat mit viel Musik – und das nicht nur am Flughafen …
Fotos: Ivo von Renner, privat, Kern, Titelfoto: Harald Hoffmann
Ihr
P.S.: Wir freuen uns, dass wir von dieser Ausgabe an nun auch allen concerti-Lesern im Südwesten der Republik einen umfangreichen Regionalteil präsentieren können!
KURZ VORGESTELLT
Maximilian Theiss war erst Klavierlehrer, dann Organist und Chorleiter und arbeitet jetzt als Musikjournalist. Der rote Faden, der sich durch all diese Tätigkeiten zieht: Sein Drang, Musik zu vermitteln und die Menschen für die Welt der Klassik zu begeistern.
Susanne Benda zog es schon zu Studienzeiten in den Süden der Republik nach Würzburg und München. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert verfolgt die gebürtige Hannoveranerin nun in Stuttgart als Redakteurin die dortige Musikszene. Februar 2015 concerti 3
inhalt
KONZERT
8 Glücklich ohne Plan B
PorTrÄT Die Geigerin Baiba Skride musiziert seit frühen Kindertagen – und steht damit ganz in der musikalischen Tradition ihrer lettischen Heimat
10 »So ernst nimmt man mich zuhause nicht«
inTerVieW Jenseits der magischen 50:
Anne-Sophie Mutter über die Abnabelung ihrer Kinder, Fitnesstraining für die Bühne – und die Weisheit im Alter
14 »Musik ist die Krone der Gesellschaft«
10
Anne-sophie Mutter Ohne Altersgrenze
Kurz GeFrAGT Jan Vogler über Lebenskrisen, die deutsche Einheit, musikalische Bildung und chinesische Küche
OPER
18 zurück in die zukunft
FeuilleTon Unter Jossi Wieler gelingt der
Oper Stuttgart ein spektakulärer Spagat zwischen Bewahren und Erneuerung
20 Gesang gegen das Vergessen
14
oPern-TiPPS Das Beste aus Musik- und
Tanztheater
Jan Vogler Mit großem Glück
REGIONALSEITEN An dieser Stelle finden Sie in den Ausgaben Hamburg, Berlin, München, Mitteldeutschland und Südwest die Regionalseiten.
23 Wo der Meister einst durch die heiligen hallen tobte
36
Jean-guihen Queyras Voller Neugier
RUBRIKEN 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 32 CD- & DVDRezensionen | 40 Multimedia-Tipps 42 Vorschau & Impressum 4 concerti Februar 2015
FeSTiVAlGuide Die interessantesten Bach-Festivals der kommenden Monate
30 die zukunft des Konzertes
eSSAY Form follows Function: Wir müssen vielfältige und kreativere Formen erschaffen. Ein Beitrag von Folkert Uhde
36 »ich bin schockiert!«
Blind GehörT Der Cellist Jean-Guihen
Queyras hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt
Fotos: Harald Hoffmann, Jim Rakete, Marco Borggreve
DIE WELT DER KLASSIK
peugeot.de
PEUGEOT
DESIGN, DAS BEFLÜGELT
PEUGEOT DESIGN
kurz & knapp
was ist EiNe ...
oberdominante? Bevor uns jetzt Machotum vorgeworfen wird: Natürlich geht es an dieser Stelle nicht um eine böse Spitze gegen die Emanzipation oder selbstbewusst auftrumpfende Damen, sondern nur um einen Begriff aus der Harmonielehre. Gemeinhin auch Dominante genannt, bezeichnet dieser die fünfte Stufe einer (Dur-/Moll-)Tonleiter.
Millimeter misst die kleinste Geige der Welt – und wiegt gerade einmal 1,46 Gramm. Allein ihr Etui ist richtig schwer: 28,33 Gramm...
„... ja sie untersagte mir (die Musik), um meine Zeit den Studien allein zu widmen“: Welch ein Glück, dass Mutter Telemann sich mit ihrem Verbot für Sohn Georg Philipp nicht durchsetzte! Dabei war sie es gewesen, die dem Filius die ersten Klavier- und Gesangsstunden ermöglichte, wie in dem jetzt im Historischen Staatsarchiv Lettlands entdeckten autobiografischen Manuskript Telemanns von 1738 ebenfalls zu lesen ist – und am Ende ganz froh war, dass der erfolgreiche Musiker-Sohn ihr finanziell helfen konnte.
... die klassische Musik der Liebe ist in Dur, die roman tische in Moll. Hugo von Hoffmannsthal Wer musiziert, ist besser in der schule Musiklehrer haben es schon immer geahnt, nun hat es das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bestätigt: Jugendliche, die in jungen Jahren ein Instrument erlernen, erzielen bessere Schulnoten als ihre Altersgenossen. Darüber hinaus sind sie gewissenhafter, offener und ehrgeiziger, zeigt die DIW-Langzeitstudie. Ein positiver Effekt, der auch unter Kindern Bestand hat, die aus Elternhäusern mit gleichem Bildungsniveau und Einkommen stammen. 6 concerti Februar 2015
Bildungsunterschiede durch Musikunterricht*** **
*
Sprachvermögen Abstraktionsfähigkeit Mathematisches Verständnis Schulnote Deutsch Schulnote Fremdsprache Schulnote Mathematik Gewissenhaftigkeit Offenheit für Neues
*
= Allgemeine Differenz
** = Differenz in gebildeteren Familien
Fotos: PD, bevisphoto, Historisches Staatsarchiv Lettlands, Riga; ***Quelle: Sozio-oekonomisches Panel im DIW Berlin
59
Als Mutter Telemann sich irrte
3 Fragen an ... Jürgen Gosch
Deutschlands berühmtester Fisch-Gastronom: Von Sylt aus hat Jürgen Gosch die Republik erobert
Sie selbst lieben Klassik, doch in Ihren Restaurant erklingt meist U-Musik: Mögen Fischliebhaber keinen Mozart? Zwischen Fisch und klassischer Musik gibt es eigentlich keinen direkten Zusammenhang – zwischen Gosch und geselliger Stimmung aber seit der ersten Stunde! Das drückt sich dann natürlich auch in der Musik-Wahl aus: Bei uns wird nun mal richtig gut gegessen und gefeiert – andere Klassiker kommen meinen Gästen heute nicht mehr auf den (Platten-)Teller.
Ihr Lieblingswerk ist sicher Schuberts Forelle – oder eher Bizets Perlenfischer? Hauptsache Fisch-Dur! Aber im Ernst: Grundsätzlich höre ich mir alles an – und da kann es sein, dass mir Stücke aus den unterschiedlichsten Epochen gefallen. Apropos, wie wäre es denn noch mit Hamburger Ebb‘ und Fluth von Telemann, La Mer von Debussy oder Zemlinskys Seejungfrau?
Sie selbst singen gern, indes eher U-Musik. Reizt es Sie nicht, sich einmal auf einer Geige oder Oboe zu erproben? Als gelernter Maurer habe ich es immerhin bis zum Krabbenpul-Weltmeister geschafft – die ganz feinen Handgriffe sind meinen Flossen allerdings doch eher fremd geblieben. Auf meinen Stimmbändern kann ich aber so laut spielen, dass man etwaige Ungenauigkeiten nicht mehr heraushört. Und seit kurzem bin ich immerhin gefragter Opa-Sänger ...
Konzert-Husten? Emser ist die Lösung! ®
Emser Pastillen – die natürliche Hilfe bei Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit ®
• befeuchten die angegriffene Mund- und Rachenschleimhaut • lindern den Schmerz und beruhigen den Hustenreiz • unterstützen die natürliche Selbstheilung
In Ihrer Apotheke
Emser Pastillen mit Vanille – zuckerfrei.
®
Für Diabetiker geeignet
www.emser.de
Porträt
Glücklich ohne Plan B Die Geigerin Baiba Skride musiziert seit frühen Kindertagen – und steht damit ganz in der musikalischen Tradition ihrer lettischen Heimat. Von Jakob Buhre Eine Musikbegeisterung, die indes nicht nur für ihre Familie, sondern für ihr ganzes Land zu einem Markenzeichen geworden ist. Besonders die ausgeprägte Chortradition gehört zur Identität Lettlands, dessen Bürger bei der „Singenden Revolution“ in den baltischen Staaten in den Jahren 1989 und 1990 mit Volksliedern friedlich gegen die sowjetischen Machthaber protestierten. „Wir haben schon immer gesungen“, wirft Skride einen Blick zurück in die Geschichte ihrer Heimat. „Ich glaube, jeder Zweite ist in irgendeinem Chor, wir sind wirklich ein singendes Volk.“
K
inder müssen mit Musik in Kontakt gebracht werden: Eine Binsenweisheit – und doch kann man diesen Gedanken nicht oft genug wiederholen, gerade in Zeiten, wo viele Hausmusik nur noch vom Hörensagen kennen und schulische Musikangebote schwinden. Ein lebendes Beispiel für die positiven Effekte solch einer frühen Einbindung von Musik in den Alltag ist Baiba Skride. Mit einem Chordirigenten als Vater und einer Pianistin als Mutter wurde sie in Riga in ein musikalisches Elternhaus geboren. Die Großmutter 8 concerti Februar 2015
brachte ihr das Singen bei, ebenso wie den Geschwistern Linda und Lauma, mit denen sie schon früh im Trio musizierte. „Für meine beiden Schwestern und mich war es nie langweilig, wir haben immer zusammen Musik gemacht, und es hat sich ganz automatisch ergeben, dass wir auf eine Musikschule gegangen sind.“ All das ohne elterlichen Druck oder gar Drill: Für Skride, die außer Geige auch Klavier spielt, war die Beschäftigung mit Musik von Anfang an das Natürlichste auf der Welt. Einen „Plan B“ hatte sie nie.
Was zählt, ist das Werk
Auf der Klassiklandkarte hat Lettland trotz seiner nur zwei Millionen Einwohner mittlerweile einen klangvollen Namen, hervorragende Musiker wie Mariss Jansons, Gidon Kremer, Elı¯na Garancˇa, Andris Nelsons spielen, singen und dirigieren in der obersten Liga. Wobei Skride – die in Rostock studierte und heute in Hamburg lebt – die große Karriere nie geplant hat. „Ich werde oft gefragt, wie man Solo-Geigerin wird, aber ich habe darauf nicht wirklich eine Antwort. Natürlich habe ich dafür gearbeitet, aber es ist dann einfach so gekommen.“ Ihre ersten Wettbewerbe spielte sie nicht,
Foto: Marco Borggreve
Musikalische Botschafterin ihres Heimatlandes im Jahr der lettischen EU-Ratspräsidentschaft: Baiba Skride
um zu gewinnen, sondern um – nach dem Ende der Sowjetunion – außerhalb ihres Landes andere Musiker und Spielweisen kennenzulernen. Unterwegs mit Musik ihres Landsmannes Pēteris Vasks
Anders als manche Kollegin ist Skride bis heute auch keine Geigerin großer Schlagzeilen. „Letten stellen sich nie unangenehm in den Vordergrund“, charakterisiert sie ihre eigenen Landsleute. Zum FeuilletonLiebling avancierte sie dennoch: „Grazile Fröhlichkeit“ – „feiner, dichter Klang“ – „stratosphärisch“ sind nur einige der Attribute, mit denen Kritiker von ihrem Geigenspiel schwärmen. Wie auch von dem Erlebnis, dass hier eine Interpretin nicht sich, sondern die Komponisten in den Vordergrund rückt. So nimmt die Musikerin sich folgerichtig mit großer Selbstverständlichkeit der Avant garde an. In ihrer Diskographie steht Ysaÿe neben Bach, Schubert neben Schostakowitsch, zuletzt nahm sie das Violinkonzert von Karol Szymanowski auf. Und auch den Werken ihres Landsmannes Pe¯teris Vasks widmet sich die 33-Jährige, im März etwa führt sie in Hamburg und München sein Violinkonzert Distant Light auf. Auf die Frage, ob sie als gebürtige Lettin hierfür die Idealbesetzung sei, winkt Skride jedoch ab: „Das würde ich niemals behaupten. Ich will meine Interpretation auch nicht so hochhängen. Musik muss offen sein, sie muss auch von komplett anderen Kulturen interpretiert werden. Das gibt der Musik nur Gutes.“ Es ist eben das Werk, das zählt.
Konzert-TIPPs
Berlin Fr. 6.2., 20:00 Uhr Komische Oper Baiba Skride (Violine), Orchester der Komischen Oper Berlin, Henrik Nánási (Leitung). Werke von Brahms & Bartók Hamburg Mo. 9.3., 20:00 Uhr Laeiszhalle Baiba Skride (Violine), Sinfonietta Rīga, Normunds Šnē (Leitung). Werke von Tüür, Mendelssohn, Mozart, Vasks u. a. München Sa. 14.3., Uhr Residenz (Herkulessaal) Programm siehe Hamburg Worms Fr. 17.4., 20:00 Uhr Kultur- und Tagungszentrum Baiba Skride (Violine), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Titus Engel (Leitung). Werke von Dvořák, Rihm & Zemlinsky Mainz Sa. 18.4., 19:30 Uhr Rheingoldhalle Programm siehe Worms Karlsruhe So. 19.4., 19:30 Uhr Konzerthaus Programm siehe Worms Stuttgart Di. 19.5., 20:00 Uhr Liederhalle (Beethoven-Saal) Baiba Skride (Violine), City of Birmingham Symphony Orchestra, Andris Nelsons (Leitung). Werke von Mozart & Bruckner
31.MUSIKFESTIVAL PRINTEMPS DES ARTS DE MONTE-CARLO UNTER DER SCHIRMHERRSCHAFT VON I.H.K DER PRINZESSIN VON HANNOVER
20 MÄRZ / 12 APRIL 2015 PRINTEMPSDESARTS.MC
54 MUSIKEVENTS 400 GASTKÜNSTLER 14 TRAUMHAFTE SPIELSTÄTTEN
IN MONACO & AN DER CÔTE D'AZUR
BACH / SIBELIUS / DONATONI AKTUELL: DIE TOP CELLISTEN KREATIONEN:
PESSON / NOUNO / BAYLE EVENT! .BBC SYMPHONY ORCHESTRA .SOILE ISOKOSKI, Sopran .ORCHESTRE PHILHARMONIQUE DE RADIO FRANCE .ORCHESTRE PHILHARMONIQUE DE MONTE-CARLO
Düsseldorf Di. 2.6., 20:00 Uhr Tonhalle Programm siehe Stuttgart Essen So. 14.6., 17:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Baiba Skride (Violine), Nils Mönkemeyer (Viola), Alban Gerhardt (Violoncello) u. a. online-Tipp
Erleben Sie Baiba Skride mit Alban Bergs Violinkonzert in der Digital Concert Hall! Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/baibaskride CD-Tipp
Szymanowski: Violinkonzerte Nr. 1 op. 35 & Nr. 2 op. 61, Mythen op. 30 Baiba Skride (Violine), Lauma Skride (Klavier), Oslo Philharmonic Orchestra, Vasily Petrenko (Leitung). Orfeo
00 377 93 25 54 04 TICKETS / MEDIEN / MUSIKREISEN
intErViEw
Alles eine Frage des Alters? Aber nicht doch: Anne-Sophie Mutter strahlt immer
»So ernst nimmt man mich zuhause nicht« Jenseits der magischen 50: Anne-SoPhie MuTTer über die Abnabelung ihrer Kinder, Fitnesstraining für die Bühne – und die Weisheit im Alter. Von Christoph Forsthoff
S
eit bald vier Jahrzehnten charmantem Understatement … ist die magische 50 steht Anne-Sophie Mut- – selbst wenn es um ihr Alter tatsächlich nie ein Thema für Sie gewesen? ter mittlerweile auf der geht. Nein, das ist nur eine Zahl Bühne: Hochkonzentriert (lacht). Richtig ist natürlich, scheint die berühmteste Gei- Eigentlich spricht man eine dass man mit zunehmendem gerin der Welt dort stets der Dame nicht auf Ihr Alter Ernst in Person, verzieht kaum an, aber da es ja überall zu Alter an seiner sportlichen eine Miene. Im Interview hin- lesen war … Form arbeiten muss: Man ist gegen lacht und lächelt die (lacht) … und ich damit über- mit 51 zwangsläufig nicht mehr so fit wie mit 30 und so treibe 51-Jährige und kokettiert mit haupt keine Probleme habe … 10 concerti Februar 2015
ich, seit ich 40 bin, regelmäßig Sport. Das tut mir sehr gut, befreit enorm und gibt mir auch die nötige körperliche Frische, um mich auf der Bühne zu verausgaben. Das klingt wie das Credo der Best Ager …
… ich kenne keine Gedanken wie: Huch, die Hälfte des Lebens ist um. Wer weiß, vielleicht bin ich morgen tot – es hat doch gar keinen Sinn, sich über die Dinge aufzuregen. Da halte ich es mit der Fledermaus: Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist (lacht). Andererseits machen einem die 50 auch bewusst, dass …
… man so langsam weise werden müsste (lacht). Das ist natürlich ein Problem, denn diesen Ansprüchen kann ich nicht genügen … … bleiben wir also beim Sport – was steht da bei Ihnen auf dem Trainingsplan?
Joggen bei schönem Wetter – wobei ich am Konzerttag selbst keinen Sport treibe, das wäre kontraproduktiv. Ansonsten hauptsächlich joggen, wandern, bergsteigen – und wenn sonst nichts da ist, gehe ich ins Fitnessstudio und reiße ein bisschen an den Geräten herum.
Foto: Harald Hoffmann
Und wie oft betätigen Sie sich sportlich?
Drei- bis fünfmal die Woche. Natürlich nicht, wenn ich auf Tournee bin, da gibt es dann schon mal einige Tage, wo ich nichts tue – wobei ein Konzert, abgesehen von der geistigemotionalen Komponente, ja auch eine große körperliche Anstrengung ist.
Die Sie ja aber dank des Sports locker bewältigen – das klingt, als könne es eigentlich keine Altersgrenze für einen Musiker geben. Oder doch?
Natürlich gibt es für einen kreativen Menschen keine Altersgrenze, aber es kommt sicher der Tag, an dem die Feinmotorik nicht mehr den hohen Ansprüchen genügt, die man an sich selbst hat. Dann ist die Frage: Stelle ich die Feinmotorik auf die gleiche Stufe wie die geistigen Früchte, die ich jetzt ernten kann und über die ich vor 30 Jahren noch nicht verfügen konnte?
»Mir macht eigentlich nichts Angst, was mich selbst betrifft« Und wie lautet die Antwort?
Es gibt darauf nur zwei Antworten. Zum einen die der stürmischen Jugend, die ich gegeben habe, als ich den großen Nathan Milstein Ende der 70er Jahre mit meiner wunderbaren Lehrerin Aida Stucki in Luzern das Brahms-Konzert spielen hörte: Er hatte offensichtlich technisch große Mühen, und ich habe das körperlich als sehr bedrohlich empfunden, er tat mir wahnsinnig leid. Doch im Sturm und Drang der Jugend geht man davon aus, dass solch eine menschliche Schwäche nicht auf die Bühne gehört. Und die andere Antwort?
Im Laufe der Jahre habe ich viele Dirigenten begleitet, die genau wie ich älter wurden – und habe dabei doch immer wieder festgestellt, dass über
ZUr pErSon
eine Geigerin der Superlative: Wohl kaum ein Musiker ist auf ihrem Instrument je so berühmt gewesen wie die gebürtige Badenerin. Schon als 13-Jährige debütierte Anne-Sophie Mutter 1977 in Salzburg unter herbert von Karajan, Konzerte mit den Berliner Philharmonikern machten sie rasch weltbekannt. Sie spielt zwei wertvolle Stradivari-Geigen; über 100 CD-Aufnahmen dokumentieren ihr Schaffen.
allem der Geist steht. Der Geist, der ein Orchester in einer Art und Weise zu inspirieren vermag wie ein jüngerer Musiker das zwangsläufig nicht kann, weil ihm eben das gelebte Leben und Leiden, vielleicht auch das körperliche Leiden fehlt. Bleibt die Frage nach Ihrer ganz persönlichen Antwort.
Ich scheine mich da noch in der Mitte zu befinden. Aber ich weiß nicht, wie ich darüber denken werde, wenn ich subjektiv der Meinung bin, ich hätte musikalisch noch so ungeheuer vieles zu sagen, aber der Körper es nicht mehr in der makellosen Perfektion zu präsentieren vermag, die wir alle von uns selbst erwarten. Macht Ihnen eine solche Aussicht Angst?
Überhaupt nicht. Ich habe zwei großartige Kinder, ein total erfülltes Leben, meine Stiftung, viel zu viel Arbeit, viel zu viel Neugierde auf neues Repertoire – mir macht eigentlich nichts Angst, was mich selbst betrifft, sondern wie jeder Mutter nur alles, was die Kinder Februar 2015 concerti 11
interview
Unermüdlich: Anne-Sophie Mutter sucht stets nach Perfektion in ihrer Arbeit – und findet, dass Musik in der Schule und in den Medien eine viel zu geringe Rolle spielt
Nun beginnen Ihre Kinder, ihre eigenen Wege zu gehen, beide studieren – fällt Ihnen diese Abnabelung schwerer oder Ihren Kindern?
Wir tun gegenseitig so, als ob das alles ganz easy ist (lacht). Doch ich denke, meinen Kindern fällt es leichter als mir – allerdings bemühe ich mich, cool zu bleiben, was ich aber leider nicht unbedingt bin. Und wie gehen Sie dann damit um?
Man muss sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Kinder eine Leihgabe sind und kein Besitz – genauso wenig wie man seinen Ehepartner besitzt. Man darf sie eine Weile in eine Richtung weisen, die man für lebenswert hält und sie auf einiges vorbereiten, doch letztlich haben wir alle unsere Erfahrungen selbst gemacht. Nicht immer nur gute, 12 concerti Februar 2015
doch mit jeder Erfahrung wird man ja auch … nicht unbedingt klüger, aber einfach besser präpariert (lacht). Besuchen Ihre Kinder noch regelmäßig Ihre Konzerte?
Wenn es sich ergibt, dann schon – zumal es sie nichts kostet, denn sie bekommen ja Freikarten: Wenn man dann nicht kommt, ist einem eh nicht zu helfen (lacht).
auf der Bühne verändern, was mich von der Musik ablenken könnte: Höhere Schuhe, flachere Schuhe, spitzere Schuhe – Pustekuchen! Es ist gut, so wie es ist, ich möchte mich ganz auf das Konzert konzentrieren können, und entsprechend sind die Kleider seit Jahrzehnten immer dieselben in wechselnden Farben. Böse Zungen würden da die Frage stellen …
Musikalisch wird es von den beiden vermutlich keine Kritik geben, aber gibt es von Ihrem Sohn und Ihrer Tochter schon mal andere Anmerkungen zu Ihren prachtvollen Roben?
… ob wegen der teuren Kleider auch Ihre Gagen so hoch sind.
Nein, so ernst nimmt man mich zuhause nicht (lacht).
Ich denke, das ist Angebot und Nachfrage – so wie überall.
Dann stelle ich mal die Frage: Was ist das Besondere an diesen Dior-Roben, denen Sie ja schon seit Jahrzehnten die Treue halten?
Aber finden Sie es nicht bedauerlich, wenn sich gerade viele junge Menschen ob der hohen Eintrittspreise einen Konzertbesuch nicht leisten können?
Sie sind einfach bequem. Das ist ein Komfortfaktor, und ich möchte ungern irgendetwas
… also doch noch mal (lacht) … daran merke ich, wir kommen zum Ende …
Wenn ich sehe, was eine Karte für ein Fußballspiel kostet und
Fotos: Harald Hofmann
angeht. Allein um deren Perfektion auf der Bühne sorge ich mich nicht (lacht).
wie voll die Stadien jedes Wochenende sind, dann wage ich im Umkehrschluss zu behaupten: Das Problem ist doch nicht der Kartenpreis, sondern dass wir mittlerweile bereits die zweite, wenn nicht dritte Generation von Kindern haben, an denen die Musik bewusst vorbeigeführt wird. Inwiefern?
Klassik spielt in den Medien keine Rolle, es gibt in der Schule höchstens zwei Musikstunden pro Woche und die klassische Musik wird in eine elitäre Elfenbeinecke geschoben, wo sie nicht hingehört. Musik gehört genauso zum Leben wie Literatur: Wir lernen ja auch das Lesen und das Rechnen – und gemeinsames Musizieren bringt mehr Spaß und vor allem mehr sozial wichtige Komponenten in das Leben eines Kindes. Die bisweilen hohen Eintrittspreise sind also kein Grund für den Mangel an jungem Publikum in Klassikkonzerten?
Nein. Die Frage lautet: Wieviel ist es uns wert, im täglichen Leben eines kleinen Kindes das Bewusstseinsfenster zu öffnen für eine Welt, die die Imaginationskraft fördert und das Miteinander in den Vordergrund stellt? Musik quasi als olympische Disziplin: Ich hole das Beste aus mir selbst heraus und tue es mit anderen zusammen. Meiner Meinung nach geht die andere Fragestellung völlig vorbei an dem wunden Punkt unserer Zeit. CD-Tipp
The Silver Album. Werke von Brahms, Beethoven, Fauré, Kreisler, Massenet Mozart, Penderecki, Previn, Ravel u. a. Anne-Sophie Mutter (Violine), Lambert Orkis (Klavier), Deutsche Grammophon online-Tipp
30 Jahre später: Anne-Sophie Mutter spricht über ihre Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/mutter
Konzert-TIPPs
Anne-Sophie Mutter (Violine) Royal Concertgebouw Orchestra Andris Nelsons (Leitung) Sibelius: Violinkonzert d-Moll op. 47 Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 e-Moll München Sa., 7.3., 20:00 Uhr Gasteig DÜSSELDORF So. 8.3., 20:00 Uhr Tonhalle Stuttgart Mo. 9.3., 20:00 Uhr Liederhalle (Beethoven-Saal)
Dortmund Fr. 13.3., 19:00 Uhr Konzerthaus Anne-Sophie Mutter (Violine) Lambert Orkis (Klavier) Bartók: Violinsonate Nr. 2, Beethoven: Violinsonate Nr. 10 G-Dur, Respighi: Violinsonate h-Moll, Ravel: Tzigane Berlin Mo. 15.6., 20:00 Uhr Philharmonie Köln Mi. 17.6., 20:00 Uhr Philharmonie Freiburg Do. 18.6., 20:00 Uhr Konzerthaus FRIEDRICHSHAFEN Mo. 19.6., 20:00 Uhr, Graf-Zeppelin-Haus Hamburg Mo. 22.6., 19:30 Uhr Laeiszhalle BONN Mo. 29.6., 20:00 Uhr Beethovenhalle Mannheim So. 5.7., 20:00 Uhr Rosengarten
30. Mai - 1. August 2015 Infos und Karten unter: www.weilburger-schlosskonzerte.de (0 64 71) 94 42 -10 / 11
Februar 2015 concerti 13
kurz gefragt
»Musik ist die Krone der Gesellschaft« In New York wurde Jan Vogler zum Star – heute ist der Cellist auf allen großen Bühnen der Welt unterwegs. Hier spricht der gebürtige Ost-Berliner über ... … Glück oder Melancholie
Je länger ich Musik mache, desto mehr gewinnt dies zweite Wort an Bedeutung. Ich bin im Grunde ein sehr positiver Mensch, aber ich glaube schon, dass die Melancholie, die durch die Beobachtung der Welt und des Lebens ohnehin entsteht, in der Musik und im Ausdruck eine immer stärkere Note bekommt. Es wäre vielleicht etwas platt zu sagen, dass die Melancholie in Verbindung mit dem Glück generell die Cellofarbe ist, aber es ist vielleicht das Feld, auf dem man als Cellist am meisten gefragt ist. Täglich (lacht). Natürlich braucht jeder Mensch eine gewisse Sorglosigkeit, um über- In der DDR wie auch heute: Die Familie ist für Jan Vogler das Kraftzentrum haupt sein Leben leben zu können – doch gleichzeitig ist da dieser tägliche Kampf, der tägliche Pflege und Liebe – das sich für alles interessierte und Verantwortung des Lebens ge- muss man schon alles sehr gut dazu noch eine starke Öffnung zum Westen hatte durch Konrecht zu werden. Eine Le- im Auge behalten. takte meines Vaters. Wir haben benskrise kommt vor allem das Glück gehabt, dass wir zudann, wenn man bestimmte … das Leben in der DDR Faktoren jahrelang vergessen Ich würde sagen: gut überlebt hause wirklich diese Freiheit hat: Ich habe eine selten glück- (lacht). In der DDR war das empfinden konnten, die die liche Familie, wir wohnen hier Geheimnis die Familie die Zel- DDR uns nicht gegeben hat. in New York zusammen, trotz- le, in die man hineingeboren dem bin ich weltweit unter- wurde – und da hatte ich ein … die Staatskapelle Dresden wegs, meine Festivals müssen Mordsglück, weil meine Fami- Das war für mich eine völlig blühen und gedeihen, gleich- lie eine typische Ostberliner andere Welt: Ich kam aus Berzeitig braucht mein Cellospiel Intellektuellenfamilie war, die lin und habe mich gewundert, 14 concerti Februar 2015
Foto: Jim Rakete
… Lebenskrisen
mit welcher Versenkung die – und oftmals kommt eine InsMusiker dort in der Staatska- piration von Freunden oder pelle spielten – das kannte ich Musikpartnern, die genauso aus Berlin in der Form nicht. intensiv oder sogar noch stärNatürlich gab es auch dort her- ker ist als meine eigenen Gevorragende Orchester, aber danken. Mich interessieren diese Versenkung, die damals Menschen wahnsinnig – von die Staatskapelle auszeichnete, meiner Familie bis zum Publidiese völlige Hingabe an die kum: Gerade mit einer BachMusik hat mich sehr beein- Suite gehe ich oftmals in einen druckt, und da habe ich viel Saal und mich interessiert zunächst mal, wer die Menschen gelernt. sind, die da sitzen – wer ist das, … die deutsche Einheit wie hören die zu? Und das beDie größte Sache meines Le- stimmt dann auch meine Inbens – und es wird auch die terpretation sehr stark. größte Sache bleiben! Die mein Leben komplett verändert hat: … musikalische Bildung Die Welt hat sich in die Rich- Musik, das hat schon Konfuzitung gedreht, die immer mei- us gesagt, ist die Krone der nen Idealen entsprach – ich bin Gesellschaft. Eine unglaublich ein leidenschaftlicher Kosmo- vielfältige und ästhetische Art, polit. Mich interessiert diese sich zu verständigen und auch Internationalität der Musiker- die Menschen zu kultivieren welt, dieser Austausch der Kul- – im wahrsten Sinne des Wortes. turen, diese Mehrsprachigkeit, Für Kinder hat Musik eine ganOffenheit und Grenzenlosig- ze starke Bildungs- und Präkeit, die die Musikwelt durch gungsfunktion, auch fürs Gedie Wende beispielhaft gewon- hirn. Es geht nicht darum, dass nen hat. jeder Jugendliche am Ende in der Carnegie Hall sitzen und … chinesische Küche sein Geld bezahlen soll, damit Meine Frau kocht wahnsinnig gut chinesisch (lacht). Und online-Tipp wann immer ich hier in New York bin, kann ich eine Gesundung auch in Bezug auf meinen Jan Vogler spricht Speiseplan erleben, denn wenn über künstlerische ich toure, ist die Ernährung und emotionale Freiheit im Porträt doch immer sehr ungesund. Mein Lieblingsgericht ist Gong Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/vogler Bao Chicken: Hühnchen mit Paprika und Erdnüssen oder CD-Tipp Cashew-Kernen, mit einer etwas dickeren und schärferen Concerti di Venezia Soße … umwerfend!
wir gefälligst dort auftreten können, sondern man muss es viel abstrakter sehen: Mit jedem Musik-Stein, der in diese Richtung gebaut wird, bauen wir auch eine gesündere Gesellschaft – das wird, gerade in Deutschland, noch unterschätzt. Christoph Forsthoff
… Werte
Kissingen So. 21.6., 16:00 Uhr Regentenbau (Rossini-Saal) Feng Ning (Violine), Jan Vogler (Violoncello), Daniel Kot linski (Bassbariton), Donald Sulzen (Klavier). Werke von Piazzolla, SaintSaëns, Tschaikowsky, Liszt u. a.
Ich glaube sehr an menschliche Beziehungen, an Freundschaften. Für mich sind Menschen genauso wichtig wie die Musik
– Werke von Caldara, Marcello, Porpora, Vandini & Vivaldi Jan Vogler (Violoncello), Giuliano Carmignola (Violine), Robin Peter Müller (Violine & Leitung), La Folia Barockorchester. Sony Classical
Konzert-TIPPs
Ludwigshafen Do. 19.2., 20:00 Uhr BASF-Feierabendhaus Jan Vogler (Violoncello), Moritzburg-Festival Ensemble. Schubert: Forellenquintett, Oktett Köln Fr. 27.2., 20:00 Uhr Philharmonie Jan Vogler (Violoncello), WDR Sinfonieorchester Köln, Eliahu Inbal (Leitung). Werke von Bloch & Schostakowitsch Hamburg Do. 12.3., 20:00 Uhr, So. 15.3., 11:00 Uhr Laeiszhalle (Großer Saal) Jan Vogler (Violoncello), Sarah Wegener (Sopran), Tora Augestad (Mezzo sopran), NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Leitung). Werke von Widmann & Beethoven Kiel Sa. 14.3., 19:00 Uhr Schloss Programm siehe Hamburg Jena 23.4., 20:00 Uhr Volkshaus Jan Vogler (Violoncello), Hrachuhí Bassénz (Sopran), Jenaer Philharmonie. Werke von Yardumian, Mansurjan, Komitas & Chatschaturjan Dresden Fr. 29.5., 20:00 Uhr Semperoper Jan Vogler (Violoncello), Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Sir Antonio Pappano (Leitung). Werke von Rachmaninow, Tschai kowsky & Sibelius Rostock Sa. 27.6., 19:30 Uhr Villa Papendorf Jan Vogler (Violoncello), Matthias Kirschnereit (Klavier). Werke von Bach, Beethoven & Schostakowitsch
Februar 2015 concerti 15
OpeR
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
Foto: A.T. Schaefer
Stuttgarter Inszenierung: Arnolds Schönbergs Die glückliche Hand
18_Feuilleton zurück in die zukunft Unter Jossi Wieler gelingt der Oper Stuttgart ein stiller,
aber spektakulärer Spagat zwischen Bewahren und Erneuerung – Teil 8 der Reihe „Die Zukunft der Oper – die Oper der Zukunft“ 20_ opern-Tipps Das Beste aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause Februar 2015 concerti 17
fEUillEton
zurück in die zukunft unter Jossi Wieler gelingt der oper Stuttgart ein stiller, aber spektakulärer Spagat zwischen Bewahren und erneuerung – Teil 8 der reihe die zuKunFT der oPer – die oPer der zuKunFT. Von Susanne Benda
18 concerti Februar 2015
proklamierten hermetischen Musiktheater-Zirkel – vielleicht auch mit einer Spur Neid. Dass die kritischen Stimmen indes in Wielers dritter Spielzeit leise geworden sind, liegt vor allem daran, dass auch in der seRie:
Wie geht es weiter mit der über 400 Jahre alten Gattung Oper? Die vor einem Jahr gestartete reihe fragt konstruktiv kritisch nach der zukunft des Musiktheaters, stellt Künstler und Konzepte vor, die Neues wagen.
Fotos: A.T. Schaefer (2), Martin Sigmund
K
unst als geschützter brecht Puhlmann berufen wurRaum: Wer nach einem de, sollte ein Gegenentwurf Musterbeispiel für die- zum Klassik-Starrummel entses Bild sucht, der wird im stehen: ein Ort der Entschleugrößten Drei-Sparten-Theater nigung, eine Arbeitsstätte mit Europas fündig. Das mag auch einem festen Kreis von Regisdaran liegen, dass die Oper seuren und Dirigenten, einem Stuttgart von einem Künstler breit aufgestellten, hochklassigeleitet wird: Jossi Wieler, Jahr- gen Solistenensemble und mit gang 1951, ein leiser, kluger, einem Repertoire, das die Gatpräziser, behutsamer Mann, ist tung zwischen neu gedeuteten 2011 angetreten, um das rasant bekannten Opern und unberotierende Karussell der gro- kannten, also wiederentdeckßen Namen im Opernbetrieb ten Werken – wie etwa im Feanzuhalten. In Stuttgart, so die bruar Niccolò Jommellis BereVision des Schweizer Regis- nike – oder Uraufführungen, seurs, der 2009 als Nachfolger zeitgemäß neu definiert. des in mehrfacher Hinsicht „Opernklösterle“ spotteten anunglücklich agierenden Al- fangs einige zynisch über den
Bejubelte Inszenierungen des Stuttgarter Regie-Duos: Edison Denisows Der Schaum der Tage (l.) und Wunderzaichen von Mark Andre
Oper Stuttgart nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht werden sollte. Entscheidend hierfür ist nicht zuletzt der Abgang von Andrea Moses zum Ende der letzten Saison gewesen: Die Hausregisseurin hatte gemeinsam mit dem Intendanten, seinem Chefdramaturgen und Ko-Regisseur Sergio Morabito, der gut vernetzten Operndirektorin Eva Kleinitz sowie dem Generalmusikdirektor Sylvain Cambreling das Profil des Hauses prägen sollen – doch ihre Inszenierungen, die quirlige Cenerentola einmal ausgenommen, waren eher selten auf dem Niveau anderer Neuproduktionen. Moses‘ Weggang hat nun
Team mit Synergien: Sergio Morabito (l.) und Jossi Wieler
Plätze freigeräumt, die es etwa möglich gemacht haben, in dieser Spielzeit Andrea Breth für die Inszenierung von Wolfgang Rihms Jakob Lenz zu gewinnen: Die Produktion wurde prompt zum PublikumsRenner – und in die Zelle des Opernklösterles drang reichlich Glanz von außen, der wiederum für entsprechende Aufmerksamkeit gesorgt hat. Das Publikum folgt den neuen Wegen inzwischen gern
Auch das in manchen Stimmfächern gut, womöglich gar ein bisschen zu üppig bestückte Ensemble, das wundervolle Talente wie Ana Durlovski oder Diana Haller birgt, wird mittlerweile immer wieder verstärkt durch prominenten Besuch von auswärts. So nimmt die Oper Stuttgart im Opernkarussell heute eine Position nahe des Zentrums ein, auf der es zwar rund geht, aber nicht ganz so wild wie andernorts. Einen richtigen Bühnen-Flop gab es nur einmal: bei Rudolf Freys mut- und blutlosem Nabucco. Ansonsten sorgte vor allem das Regieduo Jossi Wieler und Sergio Morabito in den letzten Spielzeiten für höchste Standards: mit einer ernst genommenen, tiefenpsychologisch ausgeleuchteten Sonnam-
bula Bellinis, mit der Uraufführung von Mark Andres vielschichtiger Oper Wunderzaichen, mit Strauss’ Ariadne auf Naxos, bei der Vorspiel und Oper auf zwingende Weise in der Reihenfolge ihrer zeitlichen Entstehung gegeben wurden, sowie mit der hinreißenden Wiederentdeckung von Edison Denisows Der Schaum der Tage. Etliches wurde aus der Puhlmann-Ära übernommen und Rückgriffe auf die große Ära Klaus Zeheleins, unter dem Wieler und Morabito als Opernregie-Duo zusammenfanden, gibt es ebenfalls – jeweils sowohl im personellen als auch im Produktionsbereich: Wieler ist ein Intendant, der für den Blick nach vorne eine starke Verankerung im Vergangenen sucht. Das Publikum bringt zunehmend zum Ausdruck, dass es diesen Weg goutiert: In seiner dritten Spielzeit trägt Jossi Wieler trotz streckenweise leicht monochromer Spielpläne eine spürbare Woge der Sympathie. Bis 2018 haben Stadt und Land unlängst den Vertrag des Intendanten verlängert. Die lange schon geplante Sanierung des Stuttgarter Opernhauses wird wohl erst danach stattfinden. opern-TIPPs
So. 15.2., 18:00 Uhr Oper Stuttgart Jommelli: Berenike, Königin von Armenien Gabriele Ferro (Leitung), Jossi Wieler & Sergio Morabito (Regie & Dramaturgie) Weitere Termine: 19.2., 22.2., 9.5., 17.5., 22.5., 25.5., 30.5., 4.6. So. 28.6., Oper Stuttgart Verdi: Rigoletto Sylvain Cambreling (Leitung), Jossi Wieler & Sergio Morabito (Regie & Dramaturgie) Weitere Termine: 1.7., 6.7., 10.7., 15.7., 18.7. Februar 2015 concerti 19
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
essen sa. 14.2.2015
Die Anti-AntiOper: Kabarett und Koloraturen oper Ligeti war von der Balade
Ligeti: Le Grand Macabre Aalto Musiktheater Essen. Dima Slobodeniouk (Leitung), Mariame Clément (Inszenierung) Weitere Termine: 17., 19., 22. & 28.2., 4., 6., 18. & 20.3.
Die Französin Mariame Clément setzt Ligeti in Szene 20 concerti Februar 2015
Der schwarze Feldherr Othello wird von Jago in den Wahn geführt leipzig fr. 13.2.2015
Getanzte Psychologie ballett Mario Schröder choreographiert Shakespears Othello-Tragödie neu
J
anuar 1985 in der damals noch wirklich alternativen Hamburger Kulturfabrik Kampnagel: John Neumeier bringt seine Ballett-Vision der Shakespeare-Tragödie auf die Bühne – mit denTänzerlegenden Gamal Gouda und Gigy Hyatt als Othello und Desdemona und mit der feinen, Anteil nehmenden Musik von Arvo Pärt und Alfred Schnittke. „Die Unmöglichkeit, einen anderen Menschen wirklich zu kennen, das ist das Hauptthema von Othello und Desdemona“, proklamierte damals der Choreograph und schuf ein Meisterwerk der psychologi-
schen Einfühlung mit den Mitteln des Tanzes. Einen Geniestreich der Intensität durch Intimität. 30 Jahre später wagt sich sein Kollege Mario Schröder in Leipzig an den großen Stoff und fragt wiederum psychologisch: „Was kann einen Menschen dazu bringen, das zu vernichten, was er am meisten liebt?“ Der Fremde zerstört in seiner Verzweiflung das Wesen, das ihm Halt gab – und damit sich selbst. Othello Oper Leipzig. Jeremy Carnall (Leitung), Mario Schröder (Choreographie) Musik von Purcell, Pärt & Schostakowitsch Weitere Termine: 15.2., 1., 6. & 20.3., 1., 15. & 16.5.
Fotos: Kirsten Nijhof, Elisa Haberer, Barbara Aumueller, Annemone Taake
du Grand Macabre von Ghelderode begeistert. Ihr skurriles Sujet schien ihm perfekt für seine musiktheatralische Vision einer „Anti-Anti-Oper“. In seiner Vertonung der rabenschwarz-bunten Weltuntergangsparodie ironisiert Ligeti die Angst vor dem Tod: Kabarett, Slapstick, Koloraturarien, Sprechtexte und comicartige Filmmusik verschwimmen zu einem schillernden Meer der Groteske. Regisseurin Mariame Clément und Ausstatterin Julia Hansen durchstreifen Realität und Virtualität, gehen der „Angst vor dem Chaos“ zwischen Mittelalter und Moderne auf den Grund.
UlM DO. 5.2.2015
WeiTeRe Tipps
Musikalisches Psychogramm oPer Revolutionsblut fließt durch Cherubinis
leidenschaftlich-aufwühlende Medea-Vertonung
K
eine Geringere als Maria Callas hat die 1797, also zu richtig heißen Revolutionszeiten, in Paris uraufgeführte Médée des Italieners Luigi Cherubini zurück auf die großen Bühnen gebracht. Seit der erschütternden Rollendurchdringung der Primadonna assoluta aber ist es wieder still geworden um die Oper des Florentiners. Dabei stellt Cherubini den seit Euripides in ungezählten Adaptionen behandelten und vom Barock bis zu Rolf Liebermann immer
wieder für die Oper entdeckten Stoff um die Zauber-Priesterin Medea so pur und schlicht dar wie keine andere Vertonung. So gradlinig die äußere Handlung verläuft, so aufgewühlt und leidenschaftlich zeigt sich Cherubinis musikalisches Psychogramm einer Liebenden, einer Rächenden, einer Kindsmörderin und Verzweifelten.
oPer In Weinbergs Die Passagierin trifft eine
Auschwitz-Gefangene auf eine einstige Aufseherin
Weinberg: die Passagierin Oper Frankfurt. Leo Hussain (Leitung), Anselm Weber (Inszenierung) Weitere Termine: 6., 8., 14., 20., 22. & 28.3.
Fr. 6.2., 19:30 uhr Theater Peter Konwitschny (Bild) inszeniert Johannes Harneits Deutschlandoper, die dem Zeitfluss vom Ersten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung folgt
crAzY For You Sa. 14.2., 19:30 uhr Theater Bobby entflieht seiner Bankiersdynastie hin zu Broadwayträumen und Goldgräbern – Gershwins Musical in neuem Gewand dreSden
Gesang gegen das Vergessen
Q
ABendS AM FluSS/ hochWASSer
MAGdeBurG
cherubini: Médée Theater Ulm. Daniel Montané (Leitung), Igor Folwill (Inszenierung) Weitere Termine: 7., 10., 14., 22. & 27.2., 6., 12. & 29.3., 17.4., 3., 13. & 27.5.
FRAnKFURT AM MAin SO. 1.3.2015
ualität setzt sich durch: Nach den Bregenzer Festspielen, dem Nationaltheater Mannheim oder dem Staatstheater Oldenburg nimmt sich nun auch die Oper Frankfurt den Werken von Mieczysław Weinberg an. Der 1996 verstorbene polnisch-jüdische Komponist bekennt sich zum Ausdrucksreichtum der Tonalität und klingt doch nie altmodisch. Sein Zweiakter ist ein Gesang gegen das Vergessen:
heidelBerG
Auf einem Ozeandampfer begegnen sich die einstige Auschwitz-Aufseherin Lisa und die Gefangene Marta. Plötzlich ist alles wieder da: Die Schiffsirene wird zur Lagersirene, die Kajüte zur Baracke, die Salonkapelle zum Lagerorchester.
MiSe en ABYMe So. 22.2., 11:00 uhr Semper 2 Die italienische Komponistin Lucia Ronchetti spannt erneut den Opernbogen vom barocken Intermezzo ins 21. Jahrhundert roM
AidA Fr. 27.2., 19:30 uhr Accademia nazionale di Santa cecilia Traumdebüt eines Traumpaars: Anja Harteros und Jonas Kaufmann singen Aida und Radamès, Antonio Pappano dirigiert MAinz
ToScA So. 1.3., 19:30 uhr Staatstheater Die junge Schauspielregisseurin Julia Hölscher inszeniert den schärfsten Krimi der Operngeschichte neu
Ensemblemitglied Tanja Baumgartner singt die Aufseherin Lisa
Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
die rezension zum Tipp: über alle Premieren mit diesem zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Februar 2015 concerti 21
Dual Time Manufacture Automatik-Manufakturwerk mit Silizium-Technologie. Einzigartige, patentierte Stellmechanik fĂźr zweite Zeitzone.
U LY S S E - N A R D I N . C O M
U LY S S E N A R D I N E U R O PA G M B H - 7 9 5 4 9 L Ăś r r a c h T. + 4 9 7 6 2 1 7 7 0 0 9 8 0 - i n f o @ u l y s s e - n a r d i n - e u r o p a . d e
mÜNCHEN Das Münchner Musikleben im Februar
2 Julian rachlin Fotos: Julia Wesely, Frank Vinken, Abaco-Orchester/Lesjak, Philippe Gerlach/Sony Classical
Rundes Leder
8 abaco-orchester Großer Saal
4 Karl-Heinz Steffens Schmaler Stab
10 andreas martin Hofmeir Laute Töne
2_Porträt Aus der Tiefe des Stadions Der grüne Rasen war sein großer Traum – doch dann entschied sich Julian Rachlin für eine Karriere mit der Violine 4_interview »ich muss mich nicht als Maestro produzieren« Karl-Heinz Steffens erfüllte sich einen Traum und tauschte seine Klarinette gegen den Taktstock 8_ensemble-Porträt Schwarmfinanzierung für Mahler Das studentische Abaco-Orchester leistet sich für die gigantische Zweite den Gasteig 10_Regionale Tipps So klingt München! Die wichtigsten Termine im Februar 16_ Klassikprogramm concerti 02.15 München 1
POrträt
Aus der Tiefe des Stadions Der grüne Rasen war sein großer Traum – doch dann entschied sich Julian Rachlin für eine Karriere mit der Violine. Dem Fußball ist der Litauer dennoch treu geblieben. Von Christoph Forsthoff
2 München concerti 02.15
Konzert, Höchstleistungen bringen – da interessiert dann keinen Besucher mehr, wie gut ich vorher im Training war.“ Ob dies wohl sein Jugendidol Hans Krankl während der eigenen aktiven Laufbahn auch immer so gesehen hat? »Bei uns in den Stadien wirst du angespuckt und mit Bierbechern beworfen«
Egal: Inzwischen zählt der österreichische Held von Cordoba, als der Stürmer die Deutschen mit zwei Toren aus der
WM ’78 schoss, jedenfalls zu Rachlins Freunden und ist nicht selten bei seinen Wiener Konzerten als Zuhörer dabei. Beethoven und Mendelssohn gefielen dem Fußballer dabei am besten: „Atonales ist nicht so sein Ding.“ Am stärksten beeindruckt allerdings sei Krankl von den Konzertsälen, erzählt der Geiger: „Das ist schon eine ziemlich edle Kulisse, wo Du arbeitest, hat er gemeint – bei uns in den Stadien wirst du angespuckt und mit Bierbechern beworfen …“
Seriöse Eleganz – doch privat gibt sich Julian Rachlin lieber leger
Foto: Julia Wesely
A
ls kleiner Bub war das immer mein ganz großer Traum: Rauszulaufen aufs Feld und empfangen zu werden mit dem Beifall von 50 000 Menschen …“ Zum Jubel von 50 000 hat’s für Julian Rachlin zwar nicht gereicht – 2 000 Besucher indes applaudieren dem Wahl-Wiener immer wieder bei seinen Auftritten in großen Städten. Und dass es nicht mehr sind, liegt schlicht daran, dass sich der gebürtige Litauer Mitte der 80er Jahre dann doch gegen das runde Leder und für die Geige entschied: „Eigentlich wollte ich da in einen Fußballverein gehen, aber meine Eltern sahen die Gefahr, dass ich mir alles Mögliche hätte brechen können und an der Violine ausgefallen wäre …“ Was den 40-Jährigen indes bis heute nicht vom Kick in der Freizeit abhält, vor allem aber nicht vom Besuch im Stadion und Kontakten zu Ballkünstlern aus verschiedenen Nationen. „Es gibt da viele Parallelen zwischen uns Musikern und den Fußballern“, meint Rachlin. „Denn auch als Solist muss ich bei der ersten Probe mit dem Orchester tipptopp vorbereitet sein, die Disziplin muss stimmen, und ich muss zu einer bestimmten Zeit, nämlich im
Nun, dazu gäbe es bei dem Musiker allerdings auch in der Tat keinen Grund: Hat sich der Saiten-Virtuose doch längst in die erste Geigen-Liga empor gespielt, fasziniert gleichermaßen durch ausgefeilte Technik, Brillanz und Kantabilität. Schon mit 13 Jahren gewann er den „Young Musician of the Year“-Preis des Eurovisionswettbewerbs und erhielt daraufhin 1989 von Lorin Maazel eine Einladung zur Eröffnung der Berliner Festwochen. Er debütierte als jüngster Solist, der je mit den Wiener Philharmonikern zusammen gespielt hat, wurde bereits mit 24 Professor am Wiener Konservatorium – und ist bis heute leidenschaftlicher Fan von Rapid Wien. Saitensprünge sind erlaubt: Es darf auch mal Tango sein
Obendrein hat Rachlin früh begriffen, dass im Medienzeitalter nicht allein die musikalische Qualität zählt: Seine bisweilen diabolische Mimik des ungezügelten Star-Virtuosen ist eine Schau für sich … und faszinierte offenbar auch den französischen Schauspieler und Regisseur Gérard Depardieu, der eigens für Rachlin eine Rolle ins Drehbuch des ZDF-Vierteilers „Napoleon“ schreiben ließ – als Teufelsgeiger Paganini. Offen zeigte sich der Musiker indes auch für andere Pfade abseits der Klassik: Sei es bei Auftritten mit dem Streichtrio „Triology“, dessen Spektrum von der Filmmusik bis zum Tango reichte, oder auch bei Projekten mit dem New Age- und SoundtrackMusiker Vangelis aus Griechenland: „Vangelis ist ein begnadetes Genie mit ganz feinem
Gespür für die Musik!“ Gerade auf letzteres legt er nämlich bei allen filmischen Seitensprüngen, instrumentalen Saitenwechseln zur Viola, Ausflügen ans Dirigentenpult und musikalischen Gratwanderungen großen Wert: „Billiges und Geschmackloses“ käme für ihn nicht in Frage, so der Hochleistungs-Violinist – seine „große künstlerische Verantwortung“ ist ihm wohl bewusst. Einen klaren Trennstrich zieht er denn auch zu vermeintlichen Kolleginnen wie Vanessa Mae: „Sie macht eine tolle Show, aber mit Klassik hat das nichts zu tun.“ Und, fügt er mit leichtem Unmut an, im Grunde sei es „schon etwas beleidigend, wenn für viele Leute Vanessa Mae und André Rieu die berühmtesten Geiger der Gegenwart sind“. Konzert-TIPP
Di. 17.2., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Julian Rachlin (Violine) Gewandhausorchester Leipzig Riccardo Chailly (Leitung) Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 e-Moll online-Tipp
Julian Rachlin ist Nasenfetischist – Aleksey Igudesman machte daraus den Film „Noseland“. Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/rachlin
Exklusiv
BEI LUDWIG BECK
SOKOLOV THE SALZBURG RECITAL DG 4794342
2 CD € 23,95 Grigory Sokolovs Konzert bei den Salzburger Festspielen 2014 kam einer Offenbarung gleich. Seine Interpretationen atmen stets den Hauch des Außergewöhnlichen. Ein einzigartiger Abend.
Bestell-Service für CDs/DVDs: musik@ludwigbeck.de LUDWIG BECK Marienplatz 11 • 80331 München
CD-Tipp
Brahms: Violinkonzert op. 77 Mozart: Violinkonzert Nr. 3 KV 216 Julian Rachlin (Violine), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung). Warner Classics
www.ludwigbeck.de Kostenloser Musik-Newsletter unter www.ludwigbeck.de/kaufhaus/musik
interview
»ich muss mich nicht als Maestro produzieren« Als Musiker stand KARl-heinZ STeFFenS bereits ganz oben – dann erfüllte er sich einen Traum und tauschte seine Klarinette gegen den Taktstock. Von Klemens Hippel
Herr Steffens, wie kamen Sie zum Dirigieren?
Ich wollte immer schon dirigieren. Als ich 15 war, standen mehr Partituren bei mir im Schrank als Klarinettennoten. Aber wenn man in so jungen Jahren mit Persönlichkeiten wie einem Carlos Kleiber spielt, ist man dermaßen beeindruckt, dass man gar nicht auf die Idee kommt, man könnte es wagen, 4 München concerti 02.15
es diesen Männern gleich tun zu wollen. Im Laufe der Jahre wächst dann das eigene Selbstbewusstsein, und die Kubeliks und die Kleibers sterben weg. Dann denkt man irgendwann: Ich möchte mich selber an diesen Stücken messen.
»Oper: Das war ein Sprung ins kalte Wasser« Als Klarinettist hatten Sie diese Scheu vor den großen Vorbildern nicht?
Natürlich hatte ich die! Wenn mir als 18-Jährigem jemand gesagt hätte, ich würde mal Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker als Nachfolger von Karl Leister, dann hätte ich erwidert: Du bist verrückt! Karl Leister war für mich immer ein Vorbild, wegen seines Klangs und der Beherrschung des Instruments. Doch das habe ich später auch stets meinen Studenten gesagt: Ihr dürft euch nicht abschrecken lassen von den Vorbildern, sondern müsst ihnen nacheifern – man darf sich nicht klein machen lassen. Was ist für Sie das Spannende am Dirigieren?
Die Leute glauben immer, man würde Dirigent, weil man dominieren und in vorderster Front stehen will. Doch darum geht es mir gar nicht. Ich finde es faszinierend, über eine einzelne Stimme hinaus eine ganze Brahms- oder Mahler- Sinfonie gestalten zu können und diese vielen Fäden zu einem Gewirk zusammenzufügen. Zum Dirigieren gehört nicht nur die Kenntnis der Materie, sondern vor allem künstlerische Erfahrung. Und die gewinnt man erst nach vielen Jahren der Arbeit. Ich bewundere die jungen Kerle, die sich
zUr PersOn
Seitenwechsel: Nach Stationen in Kassel, Frankfurt, beim BR und schließlich bei den Berliner Philharmonikern wechselte Karl-Heinz Steffens von der Klarinette ans Dirigentenpult. Seit 2008 ist er Generalmusikdirektor in halle und dirigierte auf Einladung Daniel Barenboims an der Berliner Staatsoper. Außerdem ist er wieder in der Heimat tätig: Geboren 1961 in Trier, ist er seit 2009 Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.
Foto: Gert Kiermeyer
S
olo-Klarinettist bei den Berliner Philharmonikern: Für viele ein Traumjob fürs Leben – doch KarlHeinz Steffens packte 2007 sein Blasinstrument ein und den Taktstock aus und übernahm den Posten als Generalmusikdirektor in Halle. Seit 2009 leitet der gebürtige Rheinland-Pfälzer nun die Deutsche Staatsphilharmonie RheinlandPfalz – seinen Wohnsitz hat der Dirigent indes immer noch in Berlin, wo der BarenboimSchützling auch entspannt zum Interview erscheint. Und sogleich sein Alter zu relativieren weiß: Als Klarinettist, meint Steffens augenzwinkernd, würde er sich mit seinen 53 Jahren langsam dem Ende der Karriere nähern – als Dirigent hingegen sei er „gerade erst aus der Pubertät heraus“.
Wendepunkt: Karl-Heinz Steffens hat die Chance für eine zweite Karriere klug genutzt
mit 25 vorne hinstellen und Mahlers 9. Sinfonie dirigieren – ich hätte das nicht gekonnt und bin für mich froh, dass ich meinen Weg genommen habe: Weil ich jetzt die Größe und die Bedeutsamkeit der Werke erst langsam verstehe, mit denen man sich auseinandersetzt. Wie kam es denn eigentlich dazu, dass sie die Seiten gewechselt haben?
Für mich war damals klar: Entweder werde ich bei den Berliner Philharmonikern alt oder ich schaffe es noch mal, etwas anderes anzufangen. Und dann ergab sich in Halle diese
Gelegenheit einzuspringen, und sie haben mich gefragt. Wobei es durchaus auch Widerstände zu überwinden gab: Wer übernimmt schon als Klarinettist den Job eines Generalmusikdirektors an einer Oper? Das war ein Sprung ins kalte Wasser. Ich wusste, wie man Musik macht und mit einem Orchester arbeitet, aber dieser ganze Wahnsinn im Büro war mir neu: Wenn die anderen in der Pause in die Kantine gehen, geht man selbst ins Büro, und da stehen dann sieben Leute, die ein berechtigtes Anliegen haben. Da muss man erst mal durch, aber es hat auch Spaß
gemacht. Und ich hatte diesen Sprung gedanklich längere Zeit vorbereitet – und dann habe ich auch Tabula rasa gemacht und ebenfalls in der Hochschule aufgehört: Den Beruf des Dirigenten kann man nicht mit etwas anderem teilen. Gehen Sie denn anders ans Werk als »gelernte« Dirigenten?
Ich habe kürzlich mit dem Philharmonia Orchestra in London gearbeitet, da sagte mir hinterher ein älterer Kollege: „You really know how an orchestra works from inside“. Das ist es vielleicht: Ich muss keine Vorconcerti 02.15 München 5
Interview
Steffens‘ Vorteil als Dirigent: Als ehemaliger Klarinettist weiß er, was ein Orchester an Fingerzeigen braucht
… ja: Der Klarinettist muss auf den Kontrabass hören oder die Bratsche aufs Englischhorn – das muss man richtig rücken. Ich muss nicht reagieren, wenn bei den ersten Geigen etwas beim ersten Versuch nicht per»Probenarbeit? fekt zusammen ist. Ich muss Ich will niemanden aber wissen, ab wann ich insistieren muss. Das habe ich in belehren« meiner Orchestertätigkeit gelernt: Es gibt Dirigenten, die Kann ein ehemaliger Orches einen Einsatz geben, nach eitermusiker die Fehler vermei nem Takt abbrechen und dann den, die ihn früher an Dirigen einen Vortrag halten, was alles ten immer gestört haben? schlecht ist – so einer bin ich Es gibt sicherlich Dinge, von nicht. Ich glaube, das schätzen denen ich immer dachte: Wa- die Musiker sehr. Ich habe imrum tut der das?! Und jetzt mer eine sehr gute Resonanz, mache ich genau die gleichen weil die Musiker Spaß haben, Sachen und muss lernen, dass mit mir zu musizieren. Es gibt es nicht so einfach ist, ein guter keine Grenze zwischen „Du da Dirigent zu sein. Mein Respekt vorne“ und „Wir da hinten“. vor dem Beruf ist um ein Vielfaches gewachsen. Anderer- Dass Sie das »Handwerk« nie seits weiß ich etwa auch, wie gelernt haben, ist kein Problem? eine Probenarbeit funktionie- Da bekomme ich von den Orren kann mit einem guten Or- chestern eigentlich immer pochester und rede nicht um den sitive Rückmeldungen. Ich Brei herum: Ich will nieman- hatte nie Dirigierunterricht, den belehren. Denn das Wich- nur ein paar Leute, die mir wetigste im Orchester ist ja, die sentliche Sachen gesagt haben, richtigen Beziehungen herzu- wie etwa Daniel Barenboim. Aber ansonsten habe ich 20 stellen … Jahre lang permanent Dirigier… Sie meinen zwischen den unterricht vor mir gehabt. Und auch die Opernarbeit in Halle Instrumenten … 6 München concerti 02.15
hat mir wahnsinnig geholfen. Das sage ich auch allen Kollegen, die mich fragen: Wie hast du das gemacht? Man muss auch mal ein paar Choreinsätze in den Sand setzen, bis man begreift, was man hätte tun müssen, damit es nicht wackelt. Sie müssen mit dem Orchester lernen. Und wie lässt sich dann aus einem Orchester mehr herausholen?
Das ist ein Prozess. Sie arbeiten viele Wochen mit einem Orchester und kommen dann immer wieder in die Situation zu sagen: Eure Leistung reicht Konzert-TIPP
Mi. 4.2., 20:00 Uhr, Sa. 7.2. & So. 8.2., 19:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Nemanja Radulovic (Violine), Münchener Philharmoniker, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Elgar: Introduktion und Allegro Paganini: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur Elgar: Sinfonie Nr. 1 As-Dur cd-Tipp
Zimmermann: Alagoana, Sinfonie in einem Satz, Photoptosis & Stille und Umkehr Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Capriccio
Fotos: Ulrich Oberst, Gert Kiermeyer
träge halten, ich muss mich nicht als Maestro produzieren – aber ich kann ein Orchester dazu bringen, als Kollektiv gut zu spielen.
mir nicht aus. Ihr müsst mehr arbeiten. Ich weiß, Ihr könnt mehr. Seid Ihr denn selbst zufrieden mit Eurer Leistung? Und dann kommt oft die Antwort: Nein. Es geht bei der Arbeit mit einem Orchester um Motivation und Ansporn in einer Arbeitsatmosphäre ohne Angst: Das ist für mich die große Kunst. Dazu müssen Sie aber wissen, was der einzelne bringen kann und wo seine Grenzen sind.
Sie waren als Klarinettist auf der Karriere leiter bis ganz nach oben geklettert – ein Ziel, das Sie auch als Dirigent anstreben?
Als ich bei den Berliner Philharmonikern wegging, dachte ich, ich würde wohl nie mehr an diese Stätten zurückkommen: in die Philharmonie, den Musikverein, die Scala oder die Carnegie Hall. Nun sind sechs Jahre vergangen – und ich bin doch wieder überall gewesen. Natürlich ist es ein Traum, eins der großen Orchester als Chef zu übernehmen, aber wenn man zu viel darüber nachdenkt, wird das sowieso nichts: Man muss das auf sich zukommen lassen. Aber Träume gibt es immer genug.
Mittwochs um halb acht
»Das Kino der Anderen«
Deutsch-deutsche Filmmusik Soundtracks von Gabriel Yared (»Das Leben der Anderen«) Wolfgang Richter (»Unser Sandmännchen«) Yann Tiersen (»Good Bye, Lenin!«) u. a.
4. März 2015
Prinzregententheater – 19.30 Uhr Martina Gedeck MODERATION
Münchner Rundfunkorchester Leitung: Dirk Brossé
Wenn Sie heute Klarinettenkonzerte dirigieren, was sagt Ihr Herz dann?
Gut, dass ich das nicht mehr selber spielen muss! Ich habe jüngst in Helsinki das NielsenKonzert erstmals dirigiert – da habe ich immer gedacht: Um Gottes Willen, wenn ich das jetzt spielen müsste, ich hätte Monate üben müssen und so viele Nerven gelassen! Und stattdessen können Sie es nun genießen?
Total. Natürlich denkt man auch mal, warum spielt der das jetzt so? Aber da muss man sich auch zurücknehmen, denn das ist die Freiheit des anderen.
Karten: Euro 16,– / 24,– / 30,– / 36,– / 42,– BRticket, Tel. (089) 59 00-10 880 www.br-klassikticket.de München Ticket, Tel. (089) 54 81 81 81 Schüler- und Studentenkarten zu Euro 8,– bereits im Vorverkauf
Foto: Wikimedia Commons, Thomas Wolf
Ich glaube, da habe ich den Vorteil, dass ich selber als Solist jahrelang Leistung bringen musste und weiß, was geht, wo die Leute stehen und was sie bringen könnten. Ich weiß aber auch, wie man herangehen muss: Ich muss keinen, der Nerven zeigt, vor offener Mannschaft so lange quälen, bis gar nichts mehr geht. Dann muss man das mal auf sich beruhen lassen und vielleicht das Gespräch nach der Probe suchen.
ensemBle-POrträt
Schwarmfinanzierung für Mahler Das studentische ABAcO-ORcheSTeR leistet sich für die gigantische Zweite den Gasteig. Von Maximilian Theiss
D
rei Wege führen in die Philharmonie am Gasteig. Die zwei Haupteingänge sind für jedermann zugänglich, der Künstlereingang indes ist – fast – unbezahlbar. Genau genommen sind 13 000 Euro zu berappen, um den Saal für einen Abend nutzen zu können. Im Februar wird nun das Abaco-Orchester diesen dritten Weg beschreiten – was an sich nichts Besonderes wäre, schließlich gehen Jahr für Jahr viele Musikensembles durch diese Pforte. Allein: In diesem Fall handelt es sich um studentische Laien, die Münchens größten Konzertsaal bespielen wollen und dafür (fast) keine Kosten scheuen. Das nötige Kleingeld für die Saalmiete haben die Musiker mittels Crowdfunding – Spenden, die über das Internet eingeworben worden – eingesammelt. Eindrucksvoll – trotzdem: Hätte nicht auch ein kostengünstigerer Auftrittsort genügt? Dirigent Joseph Bastians Antwort ist ein klares und unmissverständliches Nein: Wo sonst hätte man denn Mahlers zweite Sinfonie aufführen sollen, die neben einem Orchester spätromantischen Ausmaßes auch noch einen monströsen Chor verlangt? 8 München concerti 02.15
Auswärtsspiel: Das Abaco-Orchester tritt sonst in der Aula der Universität auf – doch für Mahler braucht es eine größere Bühne
Mahlers Zweite?! Angesichts eines Werks, das selbst große professionelle Orchester ins Schwitzen bringt, stellt sich ein zweites Mal die Frage: Hätte es nicht auch eine Nummer kleiner sein können? Das erneute klare Nein ergibt sich diesmal schon aus dem Blick in vorherige Programme des Ensembles, die vor allem Werke der Spätromantik und der Moderne offenbaren: So würdigten die Musiker das StraussJahr mit ausgewählten Orchesterliedern des Garmischer Komponisten oder feierten 2013 das eigene 25-jährige Bestehen mit Mahlers Lieder ei nes fahrenden Gesellen.
Foto: Abaco-Orchester
Übermütig? Auch Studenten haben hohe Ansprüche
„Eigentlich ist Mahlers Zweite im Vergleich zu den anderen Werken vom technischen Aufwand her machbar – man muss halt sehr viel hören“, wiegelt denn auch Violinistin Lioba Grundl Gedanken ab, hier könnte sich ein Laien-Ensemble übernehmen. Und Konzertmeisterin Miriam Schulz ergänzt: „Außerdem sind die musikalische Qualität und die Ansprüche des Orchesters relativ hoch, waren doch viele Musiker einst Mitglieder von Landesjugendorchestern.“ Hinzu kommt, dass nahezu jedes Mitglied eine feste Funktion inne hat – von der Organisation der Party nach dem Konzert über die Betreuung der Finanzen bis hin zu so banalen wie notwendigen Aufgaben wie dem Stühlerücken vor den Proben. So lassen sich selbst Großereignisse stemmen. Rein studentisch ist das AbacoOrchester übrigens nicht, wirken doch auch Ehemalige mit,
die nach ihrer Ausbildung im Münchner Raum eine Arbeitsstelle gefunden haben. Für Bastian sind diese Mitglieder eine wichtige Stütze: „Sie bewahren gewissermaßen den Kern des Orchesters, schließlich kommen jedes Semester neue Mitglieder dazu, während andere wieder gehen. So ist über die Jahre gewährleistet, dass wir trotz der hohen Fluktuation eine individuelle Spielkultur entwickeln können.“ In der Tat offenbart die Orchesterprobe einen erstaunlich schlanken, luziden Klang, während der Mann am Pult penibel darauf achtet, dass selbst kleinste Nuancen hörbar werden. Hauptberuflich ist der Franzose übrigens Bassposaunist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Doch Dirigieren wird er wohl studiert haben, oder? „Nein, gar nicht! In meinem Studium habe ich mich natürlich mit Partituren und Kompositionslehre befasst, aber mit dem Dirigieren beschäftige ich mich erst, seit ich mich auf das Vordirigat hier vorbereitet habe.“ Seit seinem Antritt 2011 hat Bastian indes zahlreiche Kurse besucht, begegnet zudem über die BRSymphoniker den größten Dirigenten der Welt. Und die Philharmonie im Gasteig ist dem Posaunisten ohnehin wohl vertraut – natürlich durch den Künstlereingang.
ERSTMALS IN MÜNCHEN
ROBERTO PROSSEDA AN FLÜGEL UND PEDALFLÜGEL FREITAG 13. FEBRUAR 2015
20.00 UHR GASTEIG, CARL-ORFF-SAAL 18. VORSTELLUNG DES PEDALFLÜGELS 30 UHR
Robert Schumann: Kanonische Etüden op. 57 Nr. 1, 2, 4, 5 • Ennio Morricone: Studio 4 bis per pianopedaliera (2012) • Luca Lombardi: Mendelssohn im Jüdischen Museum Berlin – für Pedalflügel (2014) Uraufführung • Felix Mendelssohn Bartholdy: Venetianische Gondellieder op. 19 Nr. 6, op. 30 Nr. 6, op. 62 Nr. 5 – Variations sérieuses op. 54 • Robert Schumann: 4 Skizzen für den Pedalflügel op. 58 • Franz Liszt: Sonetto del Petrarca Nr. 123 – Fantasia quasi sonata „Après une lecture de Dante“
Konzert-TIPP
Sa. 28.2., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Mahler: Sinfonie Nr. 2 c-Moll Lydia Teuscher (Sopran), Tara Erraught (Mezzosopran), Chöre der Münchner Dommusik, MünchenKlang, Kammerchor VivaVoce, Abaco-Orchester, Joseph Bastian (Leitung)
KARTEN ERHÄLTICH BEI:
www.muenchenticket.de – 089 / 54818181 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen von 34,- € bis 69,- €
INAUDITA www.musicainaudita.eu
So KLINgT … München. Die wichtigsten Termine im Februar, ausgewählt von der concertiRedaktion
ein Selfie und die Frage: lackschuh oder barfuß? ORcheSTeRMuSiK Tubist Andreas Hofmeir verspricht ein Theaterstück der Spitzenklasse
H
err Hofmeir! Ein unglaubliches Projekt steht an! Sie! In der Münchner Philharmonie! Mit den Münchner Philharmonikern! Ein Tubakonzert! Ein Theaterstück der Spitzenklasse! Ein Monumentalwerk! Freuen Sie sich darauf!“ Andreas Hofmeir weiß, wie sich Aufmerksamkeit schaffen lässt: Auf Youtube macht der Tubist derzeit mit diesem Filmselfie Werbung für sein Son10 München concerti 02.15
derkonzert mit den Münchner Philharmonikern. »Ich war der Schulkasper«
Schon als Kind hatte der Sohn eines Rechtsanwalts Bühnen jeder Art geliebt. Doch da der Bruder bereits in der Blaskapelle spielte und es dort zu viele Schlagzeuger gab, griff Hofmeier zur Tuba. Indes ist Hofmeier nicht nur ein exzellenter Tubist: Bereits zu Schulzeiten „war ich der Kasper“,
erinnert er sich. Später bei den Biermösl Blosn habe er sich dann im Kabarett geübt, „eine Mischung aus Comedian Harmonists und Kabarett-Pop. Sogar ein Kabarett mit Renaissance-Motetten haben wir gemacht.“ All diese Talente sind nun in seinen Abend „Lackschuh oder barfuß“ eingeflossen, der zwischen Berlioz’ Le carnaval romain sowie Jörg Dudas Konzert für Tuba und Orchester launige Einlagen über das Orchesterleben bietet. Teresa Pieschacón Raphael Mi. 11.2., 20:00 uhr Gasteig (Philharmonie) Andreas Martin Hofmeir (Tuba), Münchner Philharmoniker, Pietari Inkinen (Leitung). Berlioz: Le Carnaval romain & Symphonie fantastique, Duda: Tubakonzert
Fotos: Bibi Basch, Philippe Gerlach, PD
Für jeden musikalischen Spaß zu haben: Tubist Andreas Martin Hofmeir
Das Kreuz mit den schönen Gedanken Kammermusik BR-Symphoniker spielen
Kammermusik von Dvořák, Janáček und Haas
E
inen schönen Gedanken zu haben, das ist noch nichts so Besonderes“, stellte Dvorˇák einst selbstkritisch fest. „Doch einen Gedanken hübsch durchzuführen und etwas Großes daraus zu machen, das ist gerade das Schwerste, das gerade ist Kunst.“ Danach dürfte dieses Kammerkonzert voll „hübsch durchgeführter“ Gedanken sein, steht doch Dvo rˇáks Klavierquintett auf dem Programm. Ebenso hübsch durchgeführt ist Janácˇeks Quartett Die Kreutzersonate
(nach Tolstois gleichnamiger Novelle) – voll düsterer Gedanken indes, blickt das Werk doch in die Abgründe einer zerrütteten Ehe. „Ich hatte die arme, gequälte, geschlagene, erschlagene Frau im Sinne, über die Tolstoi schrieb“, schrieb Janácˇek 1923. „Note für Note“ seien ihm „glühend in die Feder gefallen“. Und schließlich kommt auch noch Janácˇeks Meisterschüler Pavel Haas zu Wort mit seinem Streichquartett Aus dem Affengebirge. Teresa Pieschacón Raphael
Aus einer kleinen Idee etwas Großes schaffen: Antonín Dvořák Sa. 14.2., 20:00 Uhr Residenz (Max-Joseph-Saal) & So. 15.2., 18:00 Uhr Ev. Akademie Tutzing Mitglieder des Symphonieorchesters des BR, Caspar Frantz (Klavier). Werke von Janáček, Haas & Dvořák
Auf der Suche nach der Seele Alte musik Königin des Barock-Gesangs hält mit
dem Ensemble Phoenix Hof in der Herz-Jesu Kirche
N
Oper war ihr stets zu groß: Dame Emma Kirkby So. 15.2., 17:00 Uhr Herz-JesuKirche Emma Kirkby (Sopran), Ensemble Phoenix Munich: Joel Frederiksen (Bass & Erzlaute), Axel Wolf (Theorbe), Domen Marincic (Gamba & Cembalo). Werke von Purcell & Blow
och immer sieht sie aus, als sei sie einem Gemälde der Renaissance entsprungen – trotz ihrer 64 Jahre und mancher grauer Locke: die von der Queen in den Ritterstand erhobene Dame Emma Carolyn Kirkby. Und selbst an ihrem silberhellen, makellosen Gesang scheint der Zahn der Zeit nur wenig zu nagen. 1971 war die englische Sopranistin, die zunächst Altphilologie in Oxford studierte, in den Taverner Choir eingetreten. „Ich hatte das Glück, Schulen zu besuchen, wo jeder zum Singen und Spielen ermutigt wurde. Mein
Klavierspiel war schrecklich, aber als Chor- und Madrigalsängerin war ich nicht schlecht.“ 1973 begann ihre lange Zugehörigkeit zum Consort of Musicke. Seitdem lebt Kirkby mit, für und in der Musik Byrds, Gibbons’, Purcells, Blows und vieler anderer, deren „intime Perfektion und wunderbar ausgewogene und miteinander verwobene Melodik“ sie liebt. Und ist dabei jenem Textausdruck sehr nahe gekommen, den Renaissance-Komponist Thomas Morley einst die „lebendige Seele“ der Musik nannte. Teresa Pieschacón Raphael concerti 02.15 München 11
Regionale Tipps
Letzte Dinge in d-Moll zur Fastenzeit Orchestermusik Fray, Guttenberg und seine Klangverwaltung widmen sich Bruckner und Mozart
J
enseitig, endgültig: So wird d-Moll gemeinhin charakterisiert – Rousseau hatte die Tonart schon im 17. Jahrhundert als „serieux“ bezeichnet. Natürlich schwingen bei solch einer Bewertung auch Musikgeschichte und -geschichten mit: Beethovens neunte und letzte Sinfonie steht ebenso in d-Moll wie Bruckners neunte und ebenfalls letzte – purer Zufall? Auf jeden Fall weihte Bruckner sein unvollendet gebliebenes Werk „dem lieben Gott“ – kurz vor seinem Tod.
Ebenso ist das 20. Klavierkonzert von Mozart, wie übrigens auch seine „Komtur“-Arie im Don Giovanni und das Re quiem, in d-Moll gehalten: Der Komponist sah in dem Tongeschlecht eine besondere Dramatik und Ausdruckskraft. Mit Bruckners letzter Sinfonie und Mozarts Klavierkonzert widmen Enoch zu Guttenberg und seine Klangverwaltung ihr Konzert also auch dieser bedeutsamen Tonart – die obendrein trefflich in die Fastenzeit passt. Maximilian Theiss
Wie gemacht für dieses Programm: Porträt David Frays Mi. 25.2., 20:00 Uhr Residenz (Herkulessaal) David Fray (Klavier), Orchester der KlangVerwaltung, Enoch zu Guttenberg (Leitung) Mozart: Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll, Bruckner: Sinfonie Nr. 9
Paukenschläge des Pianisten klaviermusik Fazıl Say hat seinen eigenen Kopf –
W
Eigenwillig und konsequent – in jeder Hinsicht: Pianist Fazıl Say Di. 10.2., 20:00 Uhr Prinzregententheater Fazıl Say (Klavier) Mozart: Klaviersonaten Nr. 7 C-Dur, Nr. 5 G-Dur, Nr. 12 F-Dur, Nr. 1 C-Dur & Nr. 8 D-Dur 12 München concerti 02.15
as wäre die Welt ohne ihre Klischees! Ein „Besessener“, ein „Charakterkopf, wie er nur selten in der Klassik zu finden ist“, wird Fazıl Say gern genannt – und doch hat der Pianist weit mehr zu bieten. In Ankara aufgewachsen, verschlug es ihn Anfang der 90er Jahre nach Berlin, wo er sich mit einem mageren Lehrauftrag über Wasser hielt – und schließlich über Nacht aus seiner Schöneberger Wohnung verschwand, ohne die letzte Miete zu bezahlen. Sein Glück machte der Tastentiger dann in den USA, Wettbewerbsge-
winne und eine erste MozartCD folgten, drei Jahre lang tourte der türkische Klavierstar durch Anatolien – „in manchen Städten war es das erste klassische Konzert überhaupt“. Doch möglicherweise vorerst auch das letzte, denn ob seiner Kritik an der konservativen Erdo˘gan-Regierung ist Say daheim zumindest von offizieller Seite nicht mehr gern gesehen. Schade für seine Landsleute, zumal der 45-Jährige zur eigentlich längst ausgestorbenen Linie jener Tastenvirtuosen gehört, die auch komponier(t)en. Christoph Forsthoff
Fotos: Marco Borggreve, Christine Schneider, Jessica Kuhn, Paolo Roversi
und legt sich auch mit der türkischen Regierung an
Zwischen Himmel und Erde Kammermusik Die Reihe »sonorizzonte« will
verschiedene Sprachen und Epochen verbinden
M
Initiatorin und Cellistin der neuen Kammermusikreihe: Jessica Kuhn Fr. 6.2., 19:30 Uhr Schloss Nymphenburg (Johannissaal) Sophia Jaffé (Violine), Roland Glassl (Viola), Jessica Kuhn (Violoncello). Bach: Goldberg-Variationen, arrangiert für Streichtrio von Dmitri Sitkovetski
ag der Horizont auch von der Wissenschaft längst als optisches Phänomen entlarvt worden sein, für uns Menschen ist und bleibt dieser doch eine von Mythen umrankte Trennlinie zwischen Erde und Himmel. Genau diesen Ort hat sich die Cellistin Jessica Kuhn als Titel für die Neuauflage ihrer Kammermusikreihe „Jessica Kuhn lädt ein“ ausgesucht: Unter dem Motto „sonorizzonte“ sollen ihre Konzerte nicht nur eine Begegnungsstätte des Irdischen und der Musik werden, sondern auch der unterschiedlichen musikalischen
Sprachen und Epochen. Bachs Goldberg-Variationen sind ein solch „horizontales“ Werk, treffen hier doch deutsche, italienische und französische Clavier-Traditionen aufeinander. Und eben dieses Zusammenspiel der Epochen hat auch Dmitri Sitkovetski fortgesetzt in seiner Bach-Bearbeitung für Streichertrio, die im Zentrum des zweiten Abends der Reihe steht: Einerseits behält der Komponist die strenge barocke Polyphonie bei – andererseits dünkt der schlanke Klang des Arrangements von 1984 absolut modern. Maximilian Theiss
In Israel berühmt, in Deutschland vergessen
orchestermusik Sternbergs The Story of Joseph erlebt nach 76 Jahren seine hiesige Erstaufführung
H
öchst anmutig ist diese Erzählung, nur erscheint sie zu kurz, und man fühlt sich berufen, sie ins Einzelne auszumalen“, schrieb Goethe über die biblische Josephs-Geschichte. Doch warum mit Worten erzählen, was Musik zwingender zu vermitteln vermag? 1938 verfasste der Berliner Erich Walter Sternberg im israelischen Exil seine Story of Joseph für Streichorchester. In Israel zu Berühmtheit gelangt, ist der Komponist hierzulande in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht,
findet das Orchester am Jakobsplatz, das der deutschen Erstaufführung des Werks die Ouvertüre aus Händels Oratorium Joseph und seine Brüder voranstellt. Dass an diesem Abend nur die wortlose Ouvertüre erklingt, wäre ganz im Sinne Christopher Hogwoods gewesen: Hatte der Händel-Spezialist doch stets die „sinnlos verstümmelte Handlung“ kritisiert – trotz aller prachtvollen Barockklänge. Manchmal drückt Musik eben mehr aus als tausend Worte. M aximilian Theiss
Dirigiert gerne Werke jüdischer Komponisten: Daniel Grossmann Mo. 9.2., 20:00 Uhr Jüdisches Zentrum Jakobsplatz Orchester Jakobsplatz München, Daniel Grossmann (Leitung). Sternberg: The Story of Joseph, Händel: Ouvertüre aus „Joseph und seine Brüder“
concerti 02.15 München 13
Regionale Tipps
Ein Raffinerieprozess namens Improvisation Jazz Hatte Beethoven Swing im Blut? In Dieter Ilgs aktuellem Programm liegt dieser Gedanke nah
E
s gibt Bassisten, die wären selbst genug. Mit der sonoren Fülle der tiefen Saiten legen sie ein festes Fundament, mit treffsicherem Timing und raffinierten Akkordzerlegungen geben sie ihrer Musik den formalen Rahmen, und im oberen Register lassen sie ihr Instrument auch noch vielfältige Melodien singen. Dieter Ilg ist ein solcher Bassist, versiert in vielen Töpfen, klassisch ausgebildet und frühzeitig mit dem Jazz-Virus infiziert. Mit seinem aktuellen
Trio hat der 1961 geborene Mustermusiker vom badischen Oberrhein in den letzten Jahren den Götterstaub aus der europäischen Klassik aufgelesen: Nach Bearbeitungen von Verdi- und Wagner-Opern bilden nun Kompositionen Beethovens die Rohstoffquelle, aus dem das Dieter Ilg Trio in dem aufwändigen Raffinerieprozess namens „Improvisation“ seine eigene Musik gewinnt. Immer wieder neu, immer wieder spannend, immer wieder Stefan Hentz mitreißend.
Tausendsassa an der Bassgeige: Echo Jazz-Preisträger Dieter Ilg Do. 19.2., 21:00 Uhr Jazzclub Unterfahrt Dieter Ilg: „Mein Beethoven“ mit Dieter Ilg (bass), Rainer Böhm (piano), Patrice Heral (drums)
Spiel mit Füßen und Händen klaviermusik Roberto Prosseda verpasst
O
Entdecker-Gen: Roberto Prosseda widmet sich vergessenen Werken Fr. 13.2., 20:00 Uhr Gasteig (Carl-Orff-Saal) Klavier2 Roberto Prosseda (Pedalflügel) Werke von Schumann, Morricone, Lombardi (UA), Mendelssohn & Liszt 14 München concerti 02.15
ffen gesagt, ich lege einiges Gewicht auf die Idee und glaube, dass sie mit der Zeit einen ganz neuen Schwung in die Claviermusik bringen könnte.“ Die „Idee“, die Robert Schumann in einem Brief an seinen Verleger anpries, war ein raffiniertes Musikinstrument. Doch die Musikgeschichte meinte es nicht sonderlich gut mit dem sogenannten Pedalflügel und so fiel dieser der Vergessenheit anheim. Was vor allem an den Ausmaßen des Instruments lag, das im Grunde aus zwei Flügeln besteht: Der obere wird mit den Händen, der untere über eine
Pedalvorrichtung mit den Füßen bespielt – womit die Ausdrucksmöglichkeiten noch weit reicher sind als bei einem herkömmlichen Klavier. Dass der Pedalflügel nun eine Renaissance erfährt, ist Roberto Prosseda zu verdanken: Der umtriebige Pianist hat eine transportfähige Variante entwickelt. Und zudem in Ennio Morricone und Luca Lombardi zwei prominente Komponisten gewonnen, die für den Pedalflügel Originalwerke beigesteuert haben. Die Geschichte dieses Instruments ist also doch noch nicht abgeschlossen. Maximilian Theiss
Fotos: Marco Martini, Till Brönner
Schumanns Idee vom Pedalflügel neuen Schwung
Valery Gergiev Dirigent
Sol Gabetta Violoncello
Antonín Dvorˇ ák Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104
Fr. 06.03.2015, 20 Uhr Philharmonie im Gasteig
Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“ op. 30 „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ op. 28
Karten € 85,50 / 71,50 / 62,70 / 51,50 / 45,10 / 26,20 / 17,40 Informationen und Karten über München Ticket KlassikLine 089 / 54 81 81 400 und unter mphil.de
Programm Das Klassikprogramm für München im Februar
1.2. Sonntag Konzert
11:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Ensemble Polysono 11:00 Residenz (Allerheiligen Hofkirche) Andrea Lieberknecht (Flöte), Dag Jensen (Fagott), Christine Schornsheim (Cembalo), Meisterschüler der HMT München 15:00 Sparkassensaal Fürstenfeldbruck Faschingskonzert Hollywood 15:30 Prinzregententheater Nino Gvetadze (Klavier), Münchner Symphoniker, Kevin John Edusei (Leitung). Schumann: Sechs Fugen über den Namen Bach & Sinfonie Nr. 2, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4, Bach: Fuga a 6 voci BWV 1079/2 17:00 Schloss Nymphenburg Triosonaten des Barock 18:00 LMU (Aula) Mischa Meyer (Violoncello), Sinfonietta München, Hartmut Zöbeley (Leitung). Beethoven: Egmont-Ouvertüre, Elgar: Cellokonzert, Dvořák: Sinfonie Nr. 5 19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Roman Zaslavsky (Klavier) 19:30 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Münchner Flötenensemble Musiktheater
19:00 Bayerische Staatsoper Donizetti: Lucia di Lammermoor 19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème Kinder & Jugend
14:00 & 16:00 Gasteig (Black Box) Der Winter macht Musik 15:00 Reithalle Pigor: Cinderella Sonstiges
10:00 Bayerische Staatsoper (Capriccio-Saal) Operndialog: Lucia di Lammermoor Umland
11:00 Kupferhaus Planegg Mikhail Shilyaev (Klavier) 16 München concerti 02.15
18:00 Schloss Seefeld (Sudhaus) Harfenzauber mal zwei. Silke Aichhorn & Regine Kofler (Harfe). Werke von Ferrari, Franck, Smetana u. a.
20:00 Bayerische Staatsoper Peter Sadlo (Schlagwerk), Bayerisches Staatsorchester, Omer Meir Wellber (Leitung)
19:00 KUBIZ Unterhaching Margarita Oganesjan (Klavier), Orchester des Akademischen Orchesterverbands, Alois Rottenaicher (Leitung). Brahms: Klavierkonzert Nr. 1, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 1 „Winterträume“
Musiktheater
19:30 Stadthalle Erding Andreas Martin Hofmeir (Tuba), Andreas Mildner (Harfe). Werke von Telemann u. a.
2.2. Montag Konzert
20:00 Bayerische Staatsoper Peter Sadlo (Schlagwerk), Bayerisches Staatsorchester, Omer Meir Wellber (Leitung). de Falla: Suite Nr. 1 aus „El Sombrero de tres picos“, Cruixent: Focs d‘artifici, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 6 Musiktheater
19:00 HMT (Großer Konzertsaal) Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor (halbszenisch) Kinder & Jugend
9:00 & 11:00 Gasteig (Black Box) Der Winter macht Musik Sonstiges
18:00 Bayerische Staatsoper (Capriccio-Saal) Operndialog: Lucia di Lammermoor
3.2. Dienstag Konzert
17:00 Sophiensaal Junge Solisten. Ketevan Tigashvili (Englischhorn & Oboe), Kai Wangler (Akkordeon), Anna Khubashvili (Violoncello) 19:00 Klinikum der Universität (Hörsaal III) Tölzer Knabenchor 19:15 Gasteig (Philharmonie) Öffentliche Generalprobe. Nemanja Radulovic (Violine), Münchner Philharmoniker, Karl-Heinz Steffens (Leitung)
19:00 HMT (Großer Konzertsaal) Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor (halbszenisch) 20:00 Heppel & Ettlich Opernstammtisch: Ein Prosit auf Mozart, Wagner und Strauß! Kinder & Jugend
10:30 Reithalle Pigor: Cinderella 11:00 Bayerische Staatsoper (Parkett Garderobe) Sitzkissenkonzert. Tschaikowsky: Der Nussknacker
4.2. Mittwoch Konzert
19:00 HMT (Großer Konzertsaal) Andrea Lieberknecht (Flöte), Dag Jensen (Fagott), Hochschulsymphonieorchester, Ulrich Nicolai (Leitung). Grieg: Peer-Gynt-Suite Nr. 2, Berg: Doppelkonzert, Sibelius: Sinfonie Nr. 2 20:00 Gasteig (Philharmonie) Nemanja Radulovic (Violine), Münchner Philharmoniker, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Elgar: Introduktion & Allegro, Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55, Paganini: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur Musiktheater
19:00 Bayerische Staatsoper Verdi: Il trovatore Kinder & Jugend
10:30 Reithalle Pigor: Cinderella 11:00 Bayerische Staatsoper (Parkett, Garderobe) Sitzkissenkonzert. Tschaikowsky: Der Nussknacker 15:00 & 16:30 Prinzregententheater (Gartensaal) Zwergerlmusik: Ein Wunderkind im Gartensaal?
Karten für Bayerische Staatsoper, Gärtnerplatztheater & Bayerische Theaterakademie: 089/21 85 19 47
Vicente Martín y Soler Lorenzo da Ponte
L’arbore di Diana Komische Oper in zwei Akten Ab 20. Februar 2015
Konzert-Tickets bei München Ticket: 089/54 81 81 81 • www.muenchenticket.de
concerti 02.15 München 17
Klassikprogramm
Kinder & Jugend
5.2. Donnerstag
10:30 Reithalle Pigor: Cinderella
Konzert
20:00 Gasteig (Philharmonie) Christian Gerhaher (Bariton), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Bernard Haitink (Leitung). Webern: Im Sommerwind, Mahler: Rückert-Lieder, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15
Umland
19:00 Schloss Elmau Igor Levit (Klavier). Werke von Bach 20:00 Stadttheater Ingolstadt (Festsaal) Alexej Gerassimez (Percussion), The Percussion Group
6.2. Freitag
Musiktheater
19:00 Bayerische Staatsoper Donizetti: Lucia di Lammermoor
Konzert
Musik in Kirchen
19:00 Max-Planck-Haus Themenkonzert. Katharina Lindenbaum-Schwarz & Markus Kern (Violine), Adrian Mustea (Viola), Benedikt Don Strohmeier (Violoncello)
19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten
19:30 Schloss Nymphenburg Bach: Goldberg-Variationen
19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik
20:00 Gasteig (Philharmonie) Christian Gerhaher (Bariton), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Bernard Haitink (Leitung). Werke von Webern, Mahler & Schostakowitsch 20:00 Maria-Ward-Gymnasium Münchner internationales Orchester, Christian Wolf (Leitung). Sibelius: Karelia-Suite, Sinfonie Nr. 5, Rautavaara: Cantus Arcticus 20:00 Residenz (Herkulessaal) Alexeij Gorlatch (Klavier), Tapiola Sinfonietta, Mario Venzago (Leitung). Haydn: Trompetenkonzert Es-Dur, Chopin: Klavierkonzert Nr. 2, Beet hoven: Sinfonie Nr. 8 Musiktheater
19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Lortzing: Zar und Zimmermann 19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème 20:00 Pasinger Fabrik LaTriviata – Die Impro-Oper Tanztheater
18:00 Tanztendenz Werkschau: Offene Studios
Eckart Runge & Jacques Ammon »CelloCinema«
19:30 Bayerische Staatsoper Forsythe: Artifact II, Limón: The Exiles, Kylián: Zugvögel. Bayerisches Staatsballett
Mi, 24. Juni 2015, 20 Uhr
Musik in Kirchen
Fr, 20. März 2015, 20 Uhr
Avi Avital Trio »Between Worlds«
Mi, 07. Oktober 2015, 20 Uhr
Alliage Quintett »Ein Amerikaner in Paris« Mi, 02. Dezember 2015, 20 Uhr
Stefan Temmingh & Dorothee Mields »Inspired by Song«
20:00 Stephanuskirche Nymphenburg Händel: Der Messias. Vocalconsort München Kinder & Jugend
10:00 & 12:00 Prinzregententheater Klassik zum Staunen: Mit Mozart auf Reisen. Münchner Rundfunkorchester, Lorenzo Viotti (Leitung) 11:00 Bayerische Staatsoper (Parkett, Garderobe) Sitzkissenkonzert. Tschaikowsky: Der Nussknacker 18:00 Reithalle Pigor: Cinderella
7.2. Samstag Konzert
17:00 Alte Kongresshalle München Saint-Saëns: Der Karneval der Tiere. taschenphilharmonie 19:00 Gasteig (Philharmonie) Nemanja Radulovic (Violine), Münchner Philharmoniker, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Elgar: Introduktion & Allegro, Sinfonie Nr. 1, Paganini: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur 19:00 Schloss Nymphenburg (Hubertussaal) Verdi-Nacht. Sieglinde Zehetbauer (Sopran), Emilio Ruggerio (Tenor), Adam Kim (Bariton) 18 München concerti 02.15
Konzert-Tickets bei München Ticket: 089/54 81 81 81 • www.muenchenticket.de
19:00 Steinway-Haus Benefiz-Konzert: Saite an Saite 20:00 Freies Musikzentrum (Konzertsaal) Gesprächskonzert 20:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Emanuel Rimoldi (Klavier) 20:00 Maria-Ward-Gymnasium Münchner internationales Orchester, Christian Wolf (Leitung) 20:00 Prinzregententheater JeanGuihen Queyras (Violoncello), Akademie für Alte Musik Berlin. Werke von Vivaldi & Caldara Musiktheater
19:00 Bayerische Staatsoper Verdi: Il trovatore 19:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Fischer: Charleys Tante 19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème
19:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) The Best of Gabor Paska. Schülerinnen und Schüler von Gabor Paska (Klavier) 19:00 Gasteig (Philharmonie) Nemanja Radulovic (Violine), Münchner Philharmoniker, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Werke von Elgar & Paganini 19:00 Haus der bayerischen Landwirtschaft Herrsching (Großer Saal) Reise durch Deutschland. Acelga Quintett 20:00 Prinzregententheater Classic meets Cuba. Klazz Brothers, Cuba Percussion Musiktheater
18:00 Bayerische Staatsoper Donizetti: Lucia di Lammermoor 19:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Fischer: Charleys Tante
19:30 Pasinger Fabrik Puccini: La Bohème. Ensemble & Orchester der Pasinger Fabrik Musik in Kirchen
11:30 Immanuelkirche Matinee. Salonorchester 17:00 Himmelfahrtskirche Sendling Capella Vocale München, Dorothee Jäger (Leitung). Werke von Bach & Mäntyjärvi 18:00 Pfarrkirche St. Andreas Konzert der Bürger-Sänger-Zunft Kinder & Jugend
11:00, 12:30 & 14:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Saint-Saëns: Der Karneval der Tiere. Kammerorchester concierto münchen 15:00 Reithalle Pigor: Cinderella
Musik in Kirchen
19:30 Himmelfahrtskirche Sendling Chor und Orchester des Akademischer Gesangvereins Kinder & Jugend
11:00 & 14:00 Prinzregententheater Klassik zum Staunen: Mit Mozart auf Reisen 14:30 Bayerische Staatsoper (Parkett Garderobe) Sitzkissenkonzert. Tschaikowsky: Der Nussknacker 18:00 Reithalle Pigor: Cinderella Sonstiges
20:00 Deutsches Theater München Ball der Sterne. Nikolai Schukoff (Tenor), Münchner Symphoniker, Andreas Schüller (Leitung) Umland
15:00 & 19:00 Sparkassensaal Fürstenfeldbruck Faschingskonzert 19:30 Stadthalle Germering (Orlandosaal) The 12 Tenors
8.2. Sonntag Konzert
Samstag
07.02.
2015
Akademie für Alte Musik Berlin Queyras spielt Vivaldi
Jean-Guihen Queyras , Violoncello Werke von Antonio Vivaldi und Antonio Caldara
11:00 Schloss Nymphenburg Eröffnungskonzert: Porträts großer Meister 11:00 Residenz (Allerheiligen Hofkirche) Themenkonzert. Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters 15:30 Prinzregententheater Veronika Eberle (Violine), Münchener Kammerorchester, Daniel Giglberger (Leitung). Kraus: Sinfonie c-Moll VB 142, Mozart: Violinkonzert G-Dur KV 216, Haydn: Violinkonzert Nr.1 C-Dur, Tschaikowsky: Souvenir de Florence
Prinzregententheater 20 Uhr
Sonntag
21.6. 2015
Orpheus-Kantaten
Sunhae Im Sopran Werke von Scarlatti, Rameau, Corelli u.a.
Abo und Karten Tel 089 38 38 46 20 www.winderstein.de
Karten für Bayerische Staatsoper, Gärtnerplatztheater & Bayerische Theaterakademie: 089/21 85 19 47
concerti 02.15 München 19
Klassikprogramm
Cynthia’s Shining Sphere Musik von Henry Purcell und John Blow
20:00 Gasteig (Philharmonie) Michael Bully Herbig (Rezitation), Duo Gerzenberg, Münchner Symphoniker, Jonathan Stockhammer (Leitung). Rossini: Ouvertüre zu „Die diebische Elster“, Mozart: Doppelkonzert Es-Dur KV 365, Saint-Saëns: Karneval der Tiere 20:00 Jüdisches Zentrum Jakobsplatz (Hubert-Burda-Saal) Orchester Jakobsplatz München, Daniel Grossmann (Leitung). Sternberg: The Story of Joseph, Händel: Ouvertüre aus „Joseph und seine Brüder“
EMMA KIRKBY, Sopran
Joel Frederiksen, Bass / Axel Wolf, Theorbe / Domen Marinčič, Viola da Gamba
Sonntag, 15. Februar 2015 um 17 Uhr Karten: München Ticket 089-8575604 / epm@gmx.de
Herz-Jesu-Kirche (Lachnerstrasse 8, 80639 München)
www.ensemble-phoenix.com
Tanztheater
19:30 Bayerische Staatsoper Neumeier: Die Kameliendame. Bayerisches Staatsballett
10.2. Dienstag Konzert
15:00 & 16:30 Residenz (Allerheiligen Hofkirche) Saint-Saëns: Der Karneval der Tiere. taschenphilharmonie 16:00 Pfarrkirche Leiden Christi Orgelkonzert für Kinder. Junge Vokalsolisten, Eduard Steinbügl (Orgel). Mozart: aus „Die Zauberflöte“ 16:00 St. Michael Jesuiten Kirche Herfurtner: Der Lindwurm in der Orgel. Peter Kofler (Orgel) Sonstiges
11:00 Prinzregententheater (Akademietheater) Einführungsmatinee: Gefährliche Liebschaften 18:15 Gasteig (Vortragssaal Bibliothek) Opernfilm: Madama Butterfly
19:00 St. Cäcilia Germering Carmina Viva, Barbara Hennicke (Leitung) 19:30 Richard-Strauss-Institut Garmisch-Partenkirchen Anke Dill (Violine), Florian Wiek (Klavier). Werke von Mozart, Bartók & Schumann
9.2. Montag Konzert
18:30 Residenz (Herkulessaal) Boris Giltburg (Klavier). Schumann: Arabeske, Brahms: Klaviersonate f-Moll op. 5, Prokofjew: Klaviersonate d-Moll op. 14
Umland
19:00 Alte Pinakothek (Rubenssaal) Themenkonzert. Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters
15:00 Sparkassensaal Fürstenfeldbruck Faschingskonzert Hollywood
20:00 Einstein Kultur München Komponisten in Bayern: Liederabend
20 München concerti 02.15
19:30 Gasteig (Philharmonie) Tschechische Philharmonie, Coro di Praga. Beethoven: Sinfonie Nr. 9, Orff: Carmina Burana 20:00 Prinzregententheater Fazıl Say (Klavier). Mozart: Klaviersonaten Nr. 7 C-Dur, Nr. 5 G-Dur, Nr. 12 F-Dur, Nr. 1 C-Dur & Nr. 8 D-Dur 20:00 Residenz (Herkulessaal) Gabriela Montero (Klavier). Brahms: Intermezzi op. 119, Schumann: Fantasie C-Dur op. 17, Schubert: Impromptus op. 90, Improvisationen Musiktheater
19:30 Bayerische Staatsoper Verdi: Il trovatore Umland
19:00 Schloss Elmau Harriet Krijgh (Violoncello), Magda Amara (Klavier)
Karten für Bayerische Staatsoper, Gärtnerplatztheater & Bayerische Theaterakademie: 089/21 85 19 47
20:00 August Everding Saal Grünwald Giuliano Carmignola (Violine & Leitung), Kammerorchester Basel. Vivaldi: Die vier Jahreszeiten
20:30 Tanztendenz München Simon: all about nothing
12.2. Donnerstag Konzert
Musik in Kirchen
20:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Bilder einer Ausstellung. Münchner Gitarrentrio
11.2. Mittwoch Konzert
20:00 Gasteig (Philharmonie) Andreas Martin Hofmeir (Tuba), Münchner Philharmoniker, Pietari Inkinen (Leitung). Berlioz: Le Carnaval romain & Sinfonie fantastique, Duda: Tubakonzert 20:00 Residenz (Allerheiligen Hofkirche) Thomas E. Bauer (Bariton), Siegfried Mauser (Klavier)
20:00 Residenz (Herkulessaal) Carolyn Sampson (Sopran), Carlos Mena (Countertenor), Julian Prégardien (Tenor), Konstantin Wolff (Bassbariton), Chor & Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Andrea Marcon (Leitung). Bach: Kantaten BWV 174 & BWV 52, C. P. E. Bach: Sinfonia D-Dur Wq 183/1, Mozart: Sinfonie Nr. 29
19:00 Bayerische Staatsoper Donizetti: Lucia di Lammermoor
20:00 Prinzregententheater Ian Bostridge (Tenor), Münchener Kammerorchester, Jos van Immerseel (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 25 g-Moll, Finzi: Dies Natalis, Beethoven: 12 Kontretänze, Bizet: Sinfonie Nr. 1 C-Dur
Musik in Kirchen
Musiktheater
18:00 Dreifaltigkeitskirche Das geistliche Lied - gesungen und gedeutet. Cornelius: Der greise Simeon
19:00 Bayerische Staatsoper Verdi: Falstaff. Asher Fisch (Leitung)
Musiktheater
19:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Fischer: Charleys Tante
Umland
Tanztheater
19:00 Planck-Institut für Plasmaphysik Garching Themenkonzert. Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters
20:30 Pasinger Fabrik Wachter: Bohème - Über die Kunst, Künstler zu sein
19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten Umland
19:00 Schloss Elmau Christiane Karg (Sopran), Thomas Quasthoff (Rezitation), Justus Zeyen (Klavier)
13.2. Freitag Konzert
20:00 Steinway-Haus (RubinsteinSaal) Yi Lin Jiang (Klavier). Werke von Schubert, Liszt, Skjrabin, Debussy & Szymanowski 20:00 Freies Musikzentrum (Konzertsaal) Carsten Radtke (Gitarre). Werke von Bach & Radtke 20:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Roberto Prosseda (Klavier). Schumann: Kanonische Etüden u. a. 20:00 Residenz (Herkulessaal) Chor & Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Musiktheater
19:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Fischer: Charleys Tante
MO · 9.2.15 · 20 Uhr · Philharmonie
DO · 26.2.15 · 20 Uhr · Prinzregententheater
Michael Bully Herbig erzählt den Karneval der Tiere
TANZSHOW ARGENTINO
SO · 15.2.15 · 15 & 19.30 Uhr Philharmonie
SO · 8./15.3.15 · 20 Uhr · Prinzregententheater
Duo Gerzenberg, Klavier Münchner Symphoniker Jonathan Stockhammer, Leitung
Tango Azul
Drei Tanzpaare, eine Sängerin und ein Bandoneon-Orchester versetzen die Zuschauer mitten hinein in das Milieu der Vorstädte von Buenos Aires.
LIVE mit den Münchner Symphonikern
Quadro Nuevo
„Tango!“ – Premiere des neuen Programms MO · 16.2.15 · 20 Uhr Philharmonie
29.3.-6.4.15 · Prinzregententheater
Fasching mit Blechschaden
Musik: Richard Rodgers Songtexte: Oscar Hammerstein II Buch: Howard Lindsay und Russel Crouse Das Erfolgsmusical über die Familie von Trapp in einer Inszenierung des Salzburger Landestheaters
The Sound of Music
Leitung: Bob Ross
tickets
089 - 93 60 93
www.muenchenmusik.de
münchenmusik
Konzert-Tickets bei München Ticket: 089/54 81 81 81 • www.muenchenticket.de
concerti 02.15 München 21
Klassikprogramm
Tanztheater
19:30 Bayerische Staatsoper Neumeier: Die Kameliendame 20:30 Pasinger Fabrik Wachter: Bohème 20:30 Tanztendenz Simon: all about nothing
14.2. Samstag Konzert
19:00 Residenz (Allerheiligen Hofkirche) Themenkonzert. Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters 19:00 Schloss Nymphenburg (Hubertussaal) Amore – Konzert zum Valentinstag 20:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Münchner Gewerkschaftschor Quergesang, Roter Wecker 20:00 Residenz (Max-Joseph-Saal) Aus Böhmen und Mähren. Daniel Nodel & Daniela Jung (Violine), Benedict Hames (Viola), Frederike Jehkul (Violoncello), Caspar Frantz (Klavier), Guido Marggrander (Schlagzeug) Musiktheater
18:00 Bayerische Staatsoper Verdi: Falstaff. Asher Fisch (Leitung) 19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Strauß: Die Fledermaus 19:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Fischer: Charleys Tante Tanztheater
Tanztheater
20:30 Tanztendenz Simon: all about nothing Musik in Kirchen
15:00 & 19:30 Bayerische Staatsoper Neumeier: Die Kameliendame
18:00 & 19:30 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten
20:30 Pasinger Fabrik Wachter: Über die Kunst, Künstler zu sein Musik in Kirchen
Umland
15:00 & 19:00 Sparkassensaal Fürstenfeldbruck Faschingskonzert 19:00 Schloss Elmau Sebastian Manz (Klarinette), Ramon Ortega Quero (Oboe), Mark Trénel (Fagott), David Fernandez Alonso (Horn), Gülrü Ensari (Klavier) 20:00 Schloss Neubeuern Minetti Quartett. Mozart: Adagio & Fuge c-Moll KV 546, Haydn: Streichquartett d-Moll „Quintenquartett“, Mendelssohn: Streichquartett Es-Dur op. 44/3
Umland
15:00 & 19:00 Sparkassensaal Fürstenfeldbruck Faschingskonzert 18:00 Ev. Akademie Tutzing Aus Böhmen und Mähren
16.2. Montag Konzert
Konzert
19:30 LMU (Aula) Mendelssohn: Elias. UniversitätsChor & Collegium Musicum München, Verena Holzheu (Leitung)
11:00 Münchner Künstlerhaus (Festsaal) Trio plus. Monet-Trio, Marie-Luise Modersohn (Oboe)
Musiktheater
15.2. Sonntag
20:00 Gasteig (Philharmonie) Fasching mit Blechschaden
11:00 Münchner Stadtmuseum Brass & Brahms. Musiker des Staatstheaters am Gärtnerplatz
18:30 Bayerische Staatsoper Mozart: Così fan tutte
11:00 Prinzregententheater Faschingskonzert. Kammerorchester der Münchner Philharmoniker
20:00 Deutsches Theater Bal Classique
15:00 & 19:30 Gasteig (Philharmonie) Disney in Concert: Fluch der Karibik. Münchner Symphoniker, Helmut Imig (Leitung)
16:00 & 20:00 Gasteig (Philharmonie) Tschaikowsky: Schwanensee. Das Russische Nationalballett
19:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Erika Mikami (Klavier)
20:30 Pasinger Fabrik Wachter: Über die Kunst, Künstler zu sein
19:30 LMU (Aula) Mendelssohn: Elias. UniversitätsChor & Collegium Musicum
Abb. Sa Chen Foto: Hong Wei
17:00 Herz-Jesu-Kirche Emma Kirkby (Sopran), Ensemble Phoenix Munich. Werke von Purcell & Blow
Sonstiges
17.2. Dienstag Konzert
20:00 Gasteig (Philharmonie) Julian Rachlin (Violine), Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2
06.02.2015, 20 Uhr
Triosence (Jazz) 24. 02.2015, 20 Uhr
Sa Chen (Klavier) Neue ABOS ab 27. Januar Heilmannstr. 2, 82049 Pullach i. I. www.buergerhaus-pullach.de 22 München concerti 02.15
Konzert-Tickets bei München Ticket: 089/54 81 81 81 • www.muenchenticket.de
Musiktheater
20:00 Residenz (Allerheiligen Hofkirche) musica viva: Punkt 8. Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
19:00 Bayerische Staatsoper Verdi: Falstaff. Asher Fisch (Leitung) Umland
Musiktheater
19:00 Schloss Elmau Saleem Abboud-Ashkar (Klavier)
19:00 Bayerische Staatsoper Verdi: Falstaff. Asher Fisch (Leitung)
21.2. Samstag
19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten
Konzert
20:00 Gasteig (Philharmonie) Die große Giuseppe Verdi Nacht
20.2. Freitag
19:00 Bayerische Staatsoper Mozart: Così fan tutte
19.2. Donnerstag Konzert
19:30 Gasteig (Philharmonie) Orff: Carmina Burana. Münchner Konzertchor & Oratorienchor, Münchner Symphoniker, Jonathan Stockhammer (Leitung) 20:00 Prinzregententheater Hagen Quartett. Mozart: Streichquartett G-Dur KV 387, Streichquartett B-Dur KV 458 „Jagdquartett“, Brahms: Streichquartett Nr. 3 B-Dur
19:00 Gasteig (Philharmonie) Sergey Khachatryan (Violine), Münchner Philharmoniker, Rafael Payare (Leitung) 19:00 Schloss Nymphenburg Vivaldi: Die vier Jahreszeiten
Konzert
Musiktheater
17:00 Bayerische Akademie der Schönen Künste musica viva: Happy New Ears-Preisverleihung
Konzert
Musik in Kirchen
18.2. Mittwoch
Sonstiges
20:00 Gasteig (Philharmonie) Sergey Khachatryan (Violine), Münchner Philharmoniker, Rafael Payare (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Leonore“ Nr. 3, Sibelius: Violinkonzert, Rimsky-Korsakow: Scheherazade
20:00 Prinzregententheater Daniil Trifonov (Klavier), Kremerata Baltica. Penderecki: Chaconne, Chopin: Klavierkonzerte Nr. 1 & 2, Górecki: Drei Stücke im alten Stil
Musiktheater
18:00 Bayerische Staatsoper Puccini: Madama Butterfly
19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Benatzky: Im Weißen Rössl
Musiktheater
19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Loewe: My Fair Lady
19:30 Bayerische Staatsoper Wagner: Das Rheingold 19:30 Prinzregententheater Soler: L‘arbore di Diana (Premiere). Solisten der Bayerischen Theaterakademie August Everding, Paolo Carignani (Leitung)
20:00 Münchner Künstlerhaus LaTriviata erOpert das Künstlerhaus Musik in Kirchen
18:00 & 19:30 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade
DI · 17.2.15 · 20 Uhr · Philharmonie MI · 25.2.15 · 20 Uhr · Herkulessaal
Gewandhaus- Mozart & Bruckner Klavierkonzert Nr. 20 orchester Leipzig Mozart: Bruckner: Symphonie Nr. 9
Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur Rachmaninow: Symphonie Nr. 2 e-moll David Fray, Klavier Julian Rachlin, Violine Orchester der KlangVerwaltung Riccardo Chailly, Leitung Enoch zu Guttenberg, Leitung
Wiener Philharmoniker
MO · 2.3.15 · 20 Uhr · Philharmonie
Thomas Hampson & Martin Grubinger
Daniele Gatti, Leitung
Johannes Brahms: Die vier Symphonien
The Percussive Planet Ensemble MO · 23.2.15 · 20 Uhr SO · 8.3.15 · 20 Uhr · Philharmonie Philharmonie Symphonie Nr. 1 Klavier Symphonie Nr. 3 Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3 DI · 24.2.15 · 20 Uhr Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung Philharmonie Tonhalle-Orchester Zürich Symphonie Nr. 2 Lionel Bringuier, Leitung Symphonie Nr. 4
Yuja Wang
tickets
089 - 93 60 93
www.muenchenmusik.de
münchenmusik
Karten für Bayerische Staatsoper, Gärtnerplatztheater & Bayerische Theaterakademie: 089/21 85 19 47
concerti 02.15 München 23
Klassikprogramm
Umland
Tanztheater
19:00 Schloss Elmau Sascha Maisky (Violine), Nathan Braude (Viola), Mischa Maisky (Violoncello), Lily Maisky (Klavier). Werke von Mahler & Brahms
19:30 Bayerische Staatsoper Forsythe: Artifact II, Limón: The Exiles, Kylián: Zugvögel. Bayerisches Staatsballett
19:30 Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium Icking American String Quartet
22.2. Sonntag
25.2. Mittwoch Konzert
14:00 Sammlung Brandhorst Sehend hören: Così fan tutte
19:00 Technische Universität Ludwig Mittelhammer (Bariton), Münchener Kammerorchester, Simon Gaudenz (Leitung) 19:30 Münchner Künstlerhaus Porträtkonzert des Opernstudios 20:00 Gasteig (Philharmonie) Radu Lupu (Klavier), Münchner Philharmoniker, Dan Ettinger (Leitung) 20:00 Prinzregententheater Sol Gabetta (Violoncello), Bertrand Chamayou (Klavier) 20:00 Residenz (Allerheiligen Hofkirche) Amaryllis Quartett 20:00 Residenz (Herkulessaal) David Fray (Klavier), Orchester der KlangVerwaltung, Enoch zu Guttenberg (Leitung). Mozart: Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll, Bruckner: Sinfonie Nr. 9
Umland
Musiktheater
17:00 Bibliothekssaal Polling Gidon Kremer (Violine), Anna Vinnitskaya (Klavier)
19:30 Residenz (Cuvilliéstheater) Schubring: Gefährliche Liebschaften
20:00 Bürgerhaus Garching Julianna Awdejewa (Klavier), Münchner Symphoniker, Olivier Tardy (Leitung). Werke von Mozart & Poulenc
20:00 Stadttheater Ingolstadt (Festsaal) Modigliani Quartett
Konzert
11:00 Gasteig (Philharmonie) Sergey Khachatryan (Violine), Münchner Philharmoniker, Rafael Payare (Leitung) Musiktheater
17:00 Bayerische Staatsoper Mozart: Così fan tutte 19:00 Residenz (Cuvilliéstheater) Schubring: Gefährliche Liebschaften (UA). Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz 19:30 Prinzregententheater Soler: L‘arbore di Diana Sonstiges
23.2. Montag
Umland
26.2. Donnerstag Konzert
Konzert
20:00 Gasteig (Philharmonie) Wiener Philharmoniker, Daniele Gatti (Leitung). Brahms: Sinfonien Nr. 3 & 1 20:00 Residenz (Cuvilliéstheater) Festkonzert. Residenz-Solisten
18:30 Seidlvilla (Mühsam-Saal) Die Stunde der Jungen Pianisten 20:00 Gasteig (Philharmonie) Radu Lupu (Klavier), Münchner Philharmoniker, Dan Ettinger (Leitung) Musiktheater
19:00 Bayerische Staatsoper Puccini: Madama Butterfly
19:00 Bayerische Staatsoper Puccini: Madama Butterfly 19:30 Residenz (Cuvilliéstheater) Schubring: Gefährliche Liebschaften
Umland
Musik in Kirchen
19:00 Schloss Elmau Gidon Kremer (Violine), Evgeny Koroliov & Anna Vinnitskaya (Klavier)
19:00 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. Residenz-Solisten
Musiktheater
24.2. Dienstag
27.2. Freitag Konzert
Konzert
20:00 Gasteig (Philharmonie) Wiener Philharmoniker, Daniele Gatti (Leitung). Brahms: Sinfonien Nr. 3 & 1
19:30 Steinway-Haus Wenzel Gummer & Daniel Winkler (Klavier) 20:00 Gasteig (Kleiner Konzertsaal) Edgar Borsich (Violoncello)
Musiktheater
Musiktheater
19:30 Residenz (Cuvilliéstheater) Schubring: Gefährliche Liebschaften
18:00 Bayerische Staatsoper Wagner: Das Rheingold
24 München concerti 02.15
19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Zeller: Der Vogelhändler 19:30 Prinzregententheater Martín y Soler: L‘arbore di Diana 19:30 Residenz (Cuvilliéstheater) Schubring: Gefährliche Liebschaften 20:00 Pasinger Fabrik LaTriviata – Die Impro-Oper Kinder & Jugend
19:00 Gasteig (Philharmonie) Jugendkonzert. Radu Lupu (Klavier), Münchner Philharmoniker, Dan Ettinger (Leitung) Umland
20:00 Bürgerhaus Unterschleißheim Queenz of Piano
28.2. Samstag Konzert
19:30 Schloss Nymphenburg Jessica Kuhn (Violoncello), Roberto Issoglio (Klavier) 20:00 Gasteig (Philharmonie) Abaco-Orchester, Joseph Bastian (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 2 20:00 Prinzregententheater Big Percussion-Night: Trilogy of Exegesis. Exegese-Percussion-Quartett 20:00 Residenz (Allerheiligen Hofkirche) Alfredo Perl (Klavier). Werke von Brahms, Schönberg & Beethoven Musiktheater
19:00 Gasteig (Carl-Orff-Saal) Mozart: Die Zauberflöte 19:30 Residenz (Cuvilliéstheater) Schubring: Gefährliche Liebschaften 17.00 Bayerische Staatsoper Wagner: Die Walküre Musik in Kirchen
18:00 & 19:30 Residenz (Hofkapelle) Residenz Serenade. ResidenzSolisten 19:00 Kreuzkirche Schwabing (Albert-Lempp-Saal) Die fabelhafte Welt der Filmmusik Kinder & Jugend
14:00 Bayerische Staatsoper Platzl SpielBallett Spezial: Jedes Kind kann tanzen Umland
19:00 Schloss Elmau Julian Prégardien (Tenor), Eric le Sage (Klavier). Werke von Schumann 20:00 Bürgerhaus Eching Michaela Georgi (Violine), Echinger Kammerorchester, Georg Straßmann (Leitung). Werke von Haydn
Karten für Bayerische Staatsoper, Gärtnerplatztheater & Bayerische Theaterakademie: 089/21 85 19 47
FesTiVAls Wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
Foto: Bachfest Leipzig/Gert Mothes
Wichtigste und letzte Wirkungsstätte: An der Thomaskirche Leipzig wirkte Johann Sebastian Bach von 1723 bis 1750 als Kantor
28_leipzig Wo der Meister einst durch die heiligen hallen tobte In Sachen Bach kann Leipzig mit reichlich Authentizität auftrumpfen. Doch der Zauber des Bachfests Leipzig liegt in der Einbeziehung der ganzen Stadt 30_Thüringen Auf den Spuren einer großen Musikerfamilie Die Thüringer Bachwochen lassen seine Musik an Originalspielstätten lebendig werden 31_Arnstadt Geburtstagsfest am denkmal des Komponisten Hervorragende Chöre und Crossover verbinden sich beim Bach-Festival Arnstadt 32_Ansbach Bis Franken kam er nicht …. doch Bachs Musik hinterlässt bei der Bachwoche Ansbach nicht nur ob des Weihnachtsoratoriums im Sommer ihre Spuren 33_Stuttgart in guter Tradition den dialog fortgesponnen Hans-Christoph Rademann knüpft bei der Bachwoche Stuttgart an Helmuth Rilling an Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Februar 2015 concerti 23
fEStiValGUidE
Zentraler Ort in Leipzig – ob als Konzertspielstätte oder für Friedensgebete: die Nikolaikirche
Wo der Meister einst durch die heiligen hallen tobte
S
ähnse, die gomm‘ alle wäschen unserm Bach.“ Steigt man mit den Einheimischen am Markt aus dem neuen S-Bahn-Tunnel empor, sieht man sie schon vor sich: Massen von Touristen. Und direkt dahinter: Bachs Thomaskirche mit dem riesigen Steildach. Seit mehr als acht Jahrhunderten singen hier die Thomaner, und ihr berühmtester Kantor wirkte dort immer24 concerti Februar 2015
hin 27 Jahre – wenn auch, wie die Musikwissenschaft jüngst herausgefunden haben will, am Ende seines Lebens durchaus nicht mehr so produktiv wie zu Hochzeiten seiner Kantaten und Passionen. Dem Geist des Meisters so nah wie sonst nirgendwo
Der gute Mann erfüllte zu guter Letzt seine Aufgaben wohl vor allem dadurch, dass er sie gut
delegierte – und das bis dato unerklärliche Loch im Werkeverzeichnis hinterließ er offenbar auch nicht von ungefähr: Viele bisher als verschollen gegoltenen Kompositionen hätten, so die Theorie, einfach nie existiert. Sei’s drum – 155 CDs füllen die Kompositionen Johann Sebastian Bachs immer noch, wesentliche Werke entstanden in Leipzig: dieser quirligen, mit= Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: Bachfest Leipzig/Gert Mothes
in Sachen Bach kann leipzig mit reichlich Authentizität auftrumpfen. doch der zauber des BAchFeSTS leiPziG liegt in der einbeziehung der ganzen Stadt. Von Christian Schmidt
hin 1000 Jahre alten Kulturstadt, der man noch immer ihre Weltoffenheit anmerkt, auch wenn die Zeiten der großen Mustermessen längst vorbei sind. Die Authentizität des Bachheiligtums macht sie vor allem für von weither angereiste Musiktouristen zum Sehnsuchtsort. Und in der Tat: Es ist schon ein erhebendes Gefühl, wenn man vor Bachs Grab in der Thomaskirche steht, dem Meister so nah wie nirgendwo – auch wenn es so gut wie sicher ist, dass seine Gebeine gar nicht hier liegen. Macht nichts: Der Geist des Thomaskantors scheint die Gäste doch anzuwehen in dieser protestantischen Atmosphäre; und allein die Vorstellung ist anregend, dass er durch diese heilige Halle tobte, nicht selten erbost über die „schlechte Bestallung“ seiner Kirchenmusik. Da Leipzig 2015 wegen seines Jubiläums selbst im Mittelpunkt steht, speisen sich die 108 Veranstaltungen des hiesigen Bachfestes an mehr als 30 Orten diesmal vor allem aus heimischen Eigengewächsen:
An vorderster Front laden Thomanerchor und Gewandhausorchester, John Eliot Gardiner – seit kurzem Präsident des Bach-Archivs – und Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly zu dem zehntägigen Festival, das in anderen Jahren internationaler daher kam. Vom Marktplatz bis zum Zoo – Bachs Musik erklingt allerorten
Dennoch beweisen schon diese Namen, wie reich an Kultur das notorisch klamme Leipzig ist: Einst eine der wohlhabendsten Metropolen, deren Händlerherrlichkeit man noch heute in den Passagen und Messehäusern der Innenstadt nachempfinden kann, hatten die Kaufleute doch immer einen Sinn für die Kultur. Und nur so konnte sich – im Gegensatz zur repräsentativen sächsischen Residenz – ein bürgerlicher Kulturreichtum erhalten, den sich die Stadt heute eigentlich gar nicht mehr leisten kann. So gab es denn auch immer wieder mal Diskussionen um die Finanzierung des städtischen Bachfestes, und doch –
der Sachse nennt das „fichelant“ – wurde noch aus jeder Not eine Tugend gemacht. Liegt doch der Zauber dieses Festivals nicht zuletzt darin, dass eben ganz Leipzig als Spielstätte ins Programm einbezogen ist: Bachs Musik ist nicht nur der Thomaskirche und dem Gewandhaus vorbehalten, sondern mäandriert in die Katakomben der Studentenkeller, auf den Marktplatz, in den Zoo oder wird im hippen Discoclub anverwandelt. Ja, mehrere Orgelfahrten führen sogar über Land. Wenn der Meister gefeiert wird, ist die ganze Stadt auf den Beinen und zeigt sich von ihrer schönsten Frühlingsanmut – auf Bachs heiligen Spuren ebenso wie in den Straßencafés und Szenevierteln. Und dann sind eben auch die SBahn-Fahrer, die aus dem Untermarkt ans Licht kommen, stolz auf „ihren“ Bach. Bachfest Leipzig 12.6. - 21.6.2015 MDR Rundfunkchor, Gewandhausorchester Leipzig, Tine Thing Helseth, Kölner Kammerchor, Sir John Eliot Gardiner, Flautando Köln u. a.
Mozart – Was heißt hier Klassik? 22. Mai bis 28. Juni 2015
www.mozartfest.de | 09 31 / 37 23 36
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Februar 2015 concerti 25
Festivalguide
Auf den Spuren einer großen Musikerfamilie Die thüringer bachwochen lassen seine Musik an Originalspielstätten lebendig werden
Erinnern und Verweise auf die Geschichte zu zelebrieren, wissen die Macher der Bachwochen nur zu gut: 1992 gegründet, musste das Festival schon schwere Zeiten durchstehen – bis hin zur Insolvenz.
Über Jahrzehnte mit der Bach-Familie verbunden: St. Trinitatis in Ohrdruf
G
ern ist in Thüringen von „unserem“ Bach die Rede: Immerhin verbrachte der Komponist als Spross einer weitverzweigten Musikerfamilie hier in Eisenach, Ohrdruf, Arnstadt, Mühlhausen und Weimar die Hälfte seines Lebens. Weshalb der Freistaat mit so viel Bach-Tradition aufwarten kann, dass hier selbst zwei Festivals fast zur gleichen Zeit problemlos nebeneinander existieren können. Ebenso wie in Arnstadt setzen dabei auch die Thüringer Bachwochen auf „Authentisches“ an Originalschauplät-
26 concerti Februar 2015
zen, werden im März und April Georgenkirche und Bachhaus in Eisenach, die Arnstädter Bach- und die Ohrdrufer Trinitatiskirche, Stadtschloss und Stadtkirche Weimar, aber auch eine ganze Reihe weiterer historischer Juwelen zu zentralen Spielstätten. Und zwar für Konzerte aller Art mit namhaften Interpreten jeglicher Couleur – von denen die historisch informierten Spezialisten nur einen, freilich wichtigen Teil ausmachen. Dass es indes nicht ausreicht, in diesen vier Bach gewidmeten Wochen allein andächtiges
Nach seinem Neustart 2005 läuft es nun wieder: Seither hat sich die Zahl der Veranstaltungen fast verdreifacht ebenso wie die der Besucher – nicht zuletzt, weil auch die Einheimischen ganz gezielt angesprochen werden. So gehört zu einer der schönsten Noten des Festivals jenes Event, das traditionell am Vorabend der Eröffnung stattfindet: die Lange Nacht der Hausmusik. Nicht die Stars der Szene spielen zu dieser Stunde auf, sondern die Thüringer Musiker und Musikfreunde selbst und laden dazu in private Wohnungen und (Pfarr-)Häuser ein, was dem Festival eine ebenso authentische wie besondere Klangfarbe verleiht. Fortgeführt wird diese Idee indes auch auf anderer Ebene, steuern doch zahlreiche regionale Orchester und Bachchöre eigene Programme zum Festival bei oder gestalten Kantatengottesdienste im Rahmen der Bachwochen. Und natürlich gibt es 2015 wieder eine Möglichkeit zum Mitsingen – für Einheimische wie für Weitgereiste. Bach ist eben auch im Bachland Thüringen für alle da. Christiane Schwerdtfeger Thüringer Bachwochen 27.3. - 19.4.2015 Christoph Prégardien, Christian Poltéra, Carolin Widmann, Nigel Kennedy, Jeremy Denk u. a. Eisenach, Weimar, Erfurt, Gotha u. a. = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Jens Haentzschel, Steffen Rosipal Photography
Festival-Konzerte in den heimischen vier Wänden
Geburtstagsfest am Denkmal des Komponisten Hervorragende Chöre und Crossover verbinden sich beim Bach-Festival Arnstadt
W
er zum Bach-Festival ins thüringische Arns tadt kommt, den erwarten neben dem vielseitigen Programm zwei ganz besondere Festspiel-Charakteristika: eine bezaubernde Kleinstadtkulisse mit historischem Flair sowie eine im besten Sinn familiäre Veranstaltungsatmosphäre der BachGemeinschaft. Eindrucksvoll zeigt sich dies nicht zuletzt alljährlich an Bachs Geburtstag am 21. März, dem Fixpunkt des Festivals: Lässt doch gerade die spätabendliche Ehrung am Bach-Denkmal auf dem Markt – das in Arnstadt passend den noch jungen Komponisten zeigt – das Publikum zusammenrücken. Abgesehen davon ist dieser „junge Bach“ schon deshalb ein Erlebnis, weil die jugendlich-flegelhafte Attitüde der Figur uns einen ziemlich „normalen“ und eben keinen übermächtigen Komponisten zeigt.
geistlichem Werk und Crossover-Konzert einzuplanen. Und wer sich barockes Leben nicht nur in seiner Fantasie ausmalen, sondern konkret ansehen möchte, hat in Arnstadt die (weltweit vielleicht einzige) Gelegenheit dazu: Im Schlossmuseum zeigt die Miniaturstadt „Mon plaisir“ mit mehr als 400 Puppen detailgetreue Nachbildungen der Lebenswirklichkeit einer deutschen Residenzstadt im frühen 18. Jahrhundert. Christiane Schwerdtfeger
Bachs erster Arbeitsplatz: die Bonifatiuskirche in Arnstadt Bach-Festival Arnstadt 20.3. - 29.3.2015 Tölzer Knabenchor, Bachchor Arnstadt, Balthasar-Neumann-Chor, Le Concert Lorrain, Swiss Brass Consort u. a.
Kirche, Wohnhaus, Sammlung: Hier lässt sich das Leben des Komponisten nachvollziehen
Passend dazu lassen sich Bachs Alltagsstationen in Arnstadt auf engstem Raum nachvollziehen: Bachs Kirche, seine möglichen Wohnhäuser und die Bach-Ausstellung liegen nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Kein Problem also, all dies in den persönlichen Festivalplan zwischen Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Februar 2015 concerti 27
Bis Franken kam er nicht … … doch Bachs Musik hinterlässt bei der Bach woche Ansbach ihre Spuren – nicht nur ob des Weihnachtsoratoriums im Sommer
vals. Zugleich liefern sie die besten Gründe dafür, warum die Kompositionswelten des Thomaskantors so gut hierher passen, obgleich Bach selbst nie in Ansbach gewirkt hat: Sankt Gumbertus etwa beherbergt eine Barockorgel aus der Zeit des Komponisten; und die Residenz mit ihrer prachtvollen Orangerie und barocken Gartenanlage wurde just erbaut, als Bach gerade in Leipzig wirkte.
Gotische Pracht: Konzert in der Ansbacher St. Johanniskirche
W
elch Ironie: In München liegen die Wurzeln der Bachwoche Ansbach: Im Jahre 1947 hatte dort eine Gruppe von Musikern die Idee, die Weltkriegs-Traumata in der Bevölkerung mit Musik von Bach zu kurieren. Das passende Fleckchen Erde für die einwöchige Konzertreihe fand sich indes in Ansbach: War doch das beschauliche und äußerst malerische, mittelfränkische Städtchen vom Krieg weitgehend verschont geblieben. Doch wie so oft kam mit dem wachsenden Erfolg des Festivals unter der Federführung 28 concerti Februar 2015
Karl Richters schon bald der Sinn fürs Große, und so wollte mancher in den 50er Jahren die Bachwoche in die Landeshauptstadt verlagern, um dem Festival einen mondänen Anstrich zu verleihen. Indes: Der Verein der Freunde der Bachwoche zog nicht mit – und so durften und dürfen Bachspezialisten und Weltstars wie John Eliot Gardiner, Ton Koopman oder Martin Stadtfeld bis heute den gemeinhin unterschätzten Reiz der fränkischen Peripherie kennenlernen. Allein die Spielorte, allesamt architektonische Kleinodien, lohnen den Besuch des Festi-
Natürlich stehen auch Werke anderer Komponisten aus sämtlichen Epochen auf dem Spielplan, doch stets wird dabei die Verbindung zu Bach gewahrt. Und ein zentrales Werk des Namensgebers fehlt natürlich auch in diesem Jahr nicht: Hat es doch mittlerweile schon Tradition, dass die Veranstalter im Hochsommer das Weihnachtsoratorium erklingen lassen! Was keineswegs deplatziert ist: Haben die sechs Kantaten doch einen gänzlich weltlichen Ursprung als Huldigungskantaten für das sächsische Kurfürstenhaus. So lässt sich hier im sommerlichweltlichen Rahmen Ansbachs das Oratorium mit ganz anderen Ohren hören. Und unterstreicht einmal mehr den Ansatz, der auch sonst zum Markenzeichen des alle zwei Jahre stattfindenden Festivals geworden ist: den Komponisten und sein Schaffen in ein neues Licht zu rücken. Maximilian Theiss Bachwoche Ansbach 31.7. - 9.8.2015 Concerto Köln, Evgeni Koroliov, Windsbacher Knabenchor, Arabella Steinbacher, Khatia Buniatishvili, Tabea Zimmermann u. a. = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Bachwoche Ansbach, Holger Schneider
Bachs Schaffen in neuem Licht
In guter Tradition den Dialog fortgesponnen Hans-Christoph Rademann knüpft bei der bachwoche stuttgart an Helmuth Rilling an
W
ie für jede Kunst gilt auch für die Musik: Das Verständnis wächst mit dem Wissen – und dies gilt umso mehr, je älter die Musik ist. Bei der von der Stuttgarter Bachakademie veranstalteten Bachwoche haben sowohl Musiker als auch musikalische Laien sieben Tage lang Gelegenheit, ihr Wissen über Bach (wie auch andere Komponisten) zu vertiefen. Geprägt über anderthalb Jahrzehnte durch Helmuth Rilling – der einst die Bachakademie gründete und 32 Jahre lang leitete – hatte der weltberühmte Chorleiter und Musikpädagoge mit seinen „Gesprächskonzerten“ dabei eine ganz eigene Form der Vermittlung gefunden, die im Laufe der Jahre eine immer größere Anhängerschaft fand. Sein Nachfolger Hans-Christoph Rademann, der 2015 zum zweiten Mal für die Bachwoche verantwortlich ist, knüpft nun mit den „Werkstattkonzerten“ an Rillings Vorbild an – freilich ohne ihn zu kopieren: Denn anders als Rilling spricht Rademann nicht allein, sondern im Dialog mit wechselnden Gästen über die aufgeführten Werke. Doch auch wenn Rademann inhaltlich einiges verändert hat – so ist etwa das Thema historische Aufführungspraxis weitaus wichtiger als früher –, im Mittelpunkt der Veranstaltungen steht nach wie vor der (Weiter-)Bildungsgedanke. Das
ansteigende Rund des Konzertsaals der Musikhochschule bildet dabei den idealen, kommunikativen Rahmen für die Podiumsgespräche, bei denen jedes Jahr eine erkleckliche Zahl von Interessierten den Ausführungen der Fachleute lauscht. Meisterkurse und Schulprojekt
Konzentriert ist auch die Atmosphäre bei den öffentlichen Proben und Meisterkursen: Wann hat der Musikinteressierte schon einmal Gelegenheit, Meister ihres Fachs beim Unterrichten zu verfolgen?
Und wer einmal erlebt hat, mit welcher Akribie hier an den Werken gefeilt wird, wird die Konzerte hernach mit anderen Ohren hören. Zudem hat die Bachakademie ihre Anstrengungen verstärkt, auch Jüngere für Bachs Musik zu begeistern – bilden doch traditionell eher ältere Menschen das Gros der Festivalbesucher. In diesem Jahr bringen dabei im Rahmen des Projekts „Bachbewegt!“ 350 Grundschüler zum Abschluss der Bachwoche dem Komponisten ein Geburtstagsständchen: Zwar ein wenig verspätet, doch dafür mit 350 Kinderstimmen auf die Jahreszahl genau. Frank Armbruster Bachwoche Stuttgart 15.3. - 22.3.2015 Hans-Christoph Rademann, Ulrike Sonntag, Ingeborg Danz, Lothar Odinius, Hille Perl u. a. Meisterkurse, Studium Generale
Bach-Mekka: Hans-Christoph Rademann im Gespräch mit Studenten
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Februar 2015 concerti 29
ESSaY
die zukunft des Konzertes ForM FolloWS FuncTion: Wir müssen vielfältige und kreativere Formen erschaffen, damit klassische Musik weiterhin ein Publikum findet. ein debattenbeitrag von Folkert Uhde
D
ie Analyse der concertiRedakteurin Friederike Holm ist absolut zutreffend: „Während sich die moderne Gesellschaft rasant verändert, zelebriert das klassische Konzert seit über 100 Jahren das immer gleiche Ritual.“ Zwei Jahre im Voraus festbetonierte Programme. Überraschungsmomente? Nur aus Versehen. Ich habe mich oft gefragt, wo eigentlich diese ganzen Gesetze geschrieben stehen, an die sich die meisten Musiker wie Veranstalter so selbstverständlich klammern. Statt kreativer Freiheit ängstliche Fragen: Darf man das denn? Kann ich das meinem Publikum zumuten? In voraus eilendem Gehorsam wird deshalb Innovation in der Regel im Keim erstickt – anstatt darüber nachzudenken und vor allem auszuprobieren, welche Mittel geeignet wären, um Musik besser, emo30 concerti Februar 2015
tionaler, tiefgehender, sinnlicher und persönlicher wirken zu lassen. Weniger steif, weniger ritualisiert, weniger vorhersehbar. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten – aber es ist nicht damit getan, ein paar bunte Scheinwerfer aufzustellen oder Konzerte in alte Schwimmbäder zu verlegen. Auch „aggressiveres“ Marketing wird mittelfristig nicht helfen, sondern eher noch zur Enttäuschung beitragen, wenn Versprechen nicht gehalten werden. Nicht die Verpackung muss geändert werden, sonst das Konzert selbst. Um die Musik aus ihren erstarrten Ritualen zu befreien und zu neuer, maximaler Wirkung zu verhelfen. Assoziationsräume öffnen – nicht zur Ablenkung, sondern zur Konzentration
Zeitgenössische „Konzertformate“, so wie wir sie im Berliner Radialsystem V entwickeln und erproben, sind eben nicht nur „Vehikel“, die den eigentlichen Inhalt überdecken, wie Markus Fein an dieser Stelle geschrieben hat. Die Arbeit, die ich inzwischen als Konzertdesign bezeichne, stellt eben gerade die Musik in den Mittelpunkt. Es geht ausschließlich darum, die Wirkung der Musik so intensiv wie möglich erfahrbar zu machen. Dafür muss
man Konzentration erzeugen, Assoziationsräume öffnen, die Musik in Beziehung zu unterschiedlichen Kontexten setzen. Auch das Licht spielt eine entscheidende Rolle. Was schon die Baumeister mittelalterlicher Kathedralen wussten, ist uns im Konzertsaal verloren gegangen: Das Spiel zwischen Licht und Architektur, die eine ständig sich verändernde Aura erzeugt. In unseren Konzert-
ZUr pErSon
FolKerT uhde ist studierter Musikwissenschaftler und Geiger, 1995 machte er sich als Musikund Projektmanager selbstständig. Mit Jochen Sandig gründete er 2006 das radialsystem V in Berlin und hat sich seitdem durch innovative und interdisziplinäre Konzertformen einen Namen gemacht. Er arbeitet u. a. für das Festival »dialoge« des Mozarteum Salzburg, die Internationale Orgelwoche Nürnberg und die Köthener Bachfesttage.
Fotos: Felix Broede, Folkert Uhde
Wie spricht man das Publikum der Zukunft an? In vorherigen Ausgaben diskutierten an dieser Stelle concerti-Redaktionsleiterin Friederike Holm, die Intendanten Markus Fein und Benedikt Stampa sowie Hochschulpräsident Elmar Lampson. Die Artikel finden Sie auf: www.concerti.de/ konzertinnovationen
Musiktheater ohne Worte: Friends of Amarillis – eine Dreiecksgeschichte über Verlangen, Eifersucht und Konkurrenz
sälen begnügen wir uns damit, die Bühne hell und das Auditorium etwas dunkler zu machen. Zwei Stunden lang. Der Dortmunder KonzerthausIntendant Benedikt Stampa hat in seinem Debattenbeitrag zu Protokoll gegeben: „Barrieren abbauen“ und „Hemmschwellen zu senken“ sei die Devise der großen „Vereinfacher“. Und Vereinfachung sei „zynisch“. Warum bitte soll Vereinfachung zynisch sein? Warum sprechen wir eigentlich immerzu darüber, wie schwierig doch klassische Musik sei? Weil wir sie selbst nicht verstehen? Weil wir um die Legitimation unserer Subventionen bangen? Der Traum von einem Publikum, das sich beständig und wissbegierig mit jedem neuen Stück auf der Basis fundierten Wissens auseinandersetzt, ist so alt wie die Aufführung von Musik vor Publikum selbst. Schon die Erfindung des Programmheftes im frühen 19. Jahrhundert zeugt von dem Wunsch, das Publikum während des Hörens zu bilden. Aber mal ehrlich: Wie viele Menschen kennen Sie, die musikwissenschaftliche Pro-
grammhefttexte bis zum Ende durchlesen? Statt der Größe und Komplexität der Musik zu huldigen, sollten wir lieber leidenschaftlich darüber sprechen, wie Musik bewegen kann! Keine andere Kunstform ist so unmittelbar mit unseren Emotionen verbunden. Musik weckt Leidenschaft, tröstet, wühlt auf und lässt zu innerer Ruhe finden. Und ähnlich wie unser Geruchssinn ist das Hören unmittelbar mit unserem Erinnerungsvermögen verbunden. Übrigens auch bei Menschen, die nicht mindestens vier Semester Tonsatz studiert haben. Die Musik vom Sockel holen
Ein Großteil unserer sogenannten klassischen Musik ist nach und nach auf hohe Sockel gestellt worden, zur Andacht und Bewunderung. Man sollte aufschauen zur Kunst. Diese Zeiten sind vorbei. Wir haben keinen Kaiser mehr, zu dem wir aufschauen. Wir schauen überhaupt selten hoch. Flache Hierarchien, Mitsprache, soziale Netzwerke, Selbstbestimmung und Selbstbezogenheit sind unsere Lebenswirklichkeit.
Ich bin ein leidenschaftlicher Anhänger des aus der Architektur stammenden DesignGrundsatzes „Form follows Function“. Im 19. Jahrhundert hatte das Konzert eine Funktion: Es war wichtig zur Selbstvergewisserung des aufstrebenden Bürgertums. Wer drin war, gehörte dazu. Innerhalb dieser Gruppe verschwanden soziale Distinktionsmerkmale, und der Frack begann seinen Siegeszug: als selbst gewählte Einheitskleidung des Publikums. Das Konzert von heute und morgen braucht vielfältige Formen (nicht: Formate), Orte und damit auch Publikum. So ausdifferenziert die Interessen in unserer Gesellschaft sind, so vielfältig muss das Angebot sein. Kontrapunkt und Kontemplation müssen kein Widerspruch sein. Wir müssen nur langsam mal anfangen. Konzert-TIPP
Do. 12.2., 20:00 Uhr Radialsystem V Berlin Vokalfest Chor@Berlin: Fernklang. Ensemble Mixtura, Die Sing phoniker, Audi Jugendchorakademie, Martin Steidler (Leitung) Chorinstallation für 85 Stimmen und zwei Instrumente Februar 2015 concerti 31
RezensiOnen CDs und DVDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion
Zauber- und Zeremonienmeister: Fabio Luisi sorgt für teuflische Zucht und Ordnung
Fantastische Fantastique
D
ie Tondichtungen von Berlioz sind Orchestermusik pur: Wunderwerke der effektprallen Instrumentierung. Ein Berliozorchester muss also zaubern können – und die Philharmonia Zürich setzt mit dieser exquisiten Einspielung der Symphonie fantastique fantastische Zeichen im Repertoire jenseits der Oper, wo sie sonst zu Hause ist. Ihr Empfinden für das stete dramatische Pulsieren freilich fußt auf eben dieser Opern32 concerti Februar 2015
praxis: Die „Episoden aus dem Leben eines Künstlers“ erzählen die Züricher mit mutigen Zuspitzungen des Tempos, mit betörender Klangschönheit und gespannter Phrasierungslust, mit viel Sinn für die räumlichen Wirkungen der Partitur – und die leidenschaftlich ausmusizierten Steigerungszüge weisen deutlich auf Wagner voraus. Fabio Luisi ist hier nicht nur klug koordinierender Zeremonienmeister, der im Hexensabbat für teuflische Zucht
und Ordnung sorgt. Der GMD des Zürcher Opernhauses schafft auch ideale Balance und Transparenz, hält diesen Prachtschinken bei allem opiumseligen Rausch von falschem Schwitzen und Lärmen frei. Dieser Berlioz bleibt bravourös gespielte Orchestermusik und ist doch überlegen gestaltete Dirigentenkunst. Peter Krause Berlioz: Symphonie fantastique Philharmonia Zürich Fabio Luisi (Leitung) philharmonia.rec
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Monika Rittershaus
cd deS MonATS Die Philharmonia Zürich belebt Berlioz mit betörender, effektpraller Klangschönheit
Spanische zeitreise
englische Klänge
deutsche Schwere
la lira d‘esperia ii Galicia – Musik aus Galizien aus mittelalterlichen handschriften Jordi Savall (Fidel, Rebec & Rebab), Pedro Estevan (Perkussion). AliaVox
The Passion of Musick – Werke von Gibbons, Matteis, Purcell u. a. Dorothee Oberlinger (Blockflöte), Vittorio Ghielmi (Viola da Gamba) u. a. deutsche harmonia mundi
hindemith: drei Stücke für cello & Klavier op. 8, Sonate für cello solo op. 25 nr. 3 u. a. David Geringas (Cello), Ian Fountain (Klavier). Es-Dur
Wie mögen sie wohl geklungen habe, die Musiker des 13. Jahrhunderts, die am Hofe Alfonsos des Weisen komponierten? Mit Rebab, Rebec und Fidel begibt sich Jordi Savall auf ihre Spuren und holt alles aus den Instrumenten heraus – ob süße Melodien oder Schnarren und Kratzen. Angetrieben wird die einstimmige Musik dabei von rhythmischer Prägnanz, im meditativen Stillstand ebenso wie in der unermüdlich vorantreibenden Tanzmusik. So gestaltet Savall mit seiner brillanten Spieltechnik die teils handschriftlich, teil mündlich überlieferte Musik unglaublich vielfältig und abwechslungsreich. (KH)
Schon die Aufnahmequalität macht diese CD zum Vergnügen: Selten werden Instrumente mit so natürlichem Klang auf Tonträger gebannt! Begeisternd ist aber auch die Auswahl englischer Musik des 17. Jahrhunderts, die Dorothee Oberlinger und Vittorio Ghielmi präsentieren: Vom Hofe Charles II. bis in die Pubs – überall scheint man damals musiziert zu haben. Und hat dabei von ausgelassener Fröhlichkeit bis zum Wehklagen allen Emotionen musikalischen Ausdruck verliehen. Die Blockflötistin und der Gambist spielen alles genauso, wie es klingen muss: mit einer Verbindung von Freiheit und Genauigkeit. (KH)
Wahr sein, echt sein: David Geringas und Ian Fountain haben sich Hindemiths künstlerische Maxime zu eigen gemacht und musizieren dessen Frühwerke für Cello mit und ohne Klavier mit Spielfreude und ohne Sentimentalitäten. Geringas setzt in schöner Mischung auf Temperament und Intelligenz, weiß genau zu phrasieren und gekonnt zu dynamisieren. Es ist eine angenehme Natürlichkeit, die diese Aufnahme auszeichnet und nicht nur der kühnen Solosonate Frische und Lebendigkeit verleiht, ohne dass die musikalische Intelligenz geopfert wird – auch wenn nur Hindemith auf Dauer schon schwere Kost ist. (CF)
Strauss’ Wagner-Parodie auf cpo
Ulf Schirmer Seit 2009 ist Ulf Schirmer Generalmusikdirektor, seit 2011 auch Intendant an der Oper Leipzig. Und schon seit 2006 ist er Künstlerischer Leiter des Münchner Rundfunkorchesters, mit dem er ein weites Repertoirefeld abgesteckt hat: von Operette, Oper, Melodram und Filmmusik bis hin zur geistlichen Musik des 20./21. Jahrhunderts.
cpo
cpo 777 920–2 2 CDs Ein kunstvoll ironischer Blick auf seine Heimatstadt München gelang Richard Strauss mit seiner zweiten Oper. Das Libretto zu dieser »bayerischen Burleske« schrieb der Satiriker Ernst von Wolzogen. Und satirisch ist auch die Musik von Strauss: Man kann sie durchaus als Wagner-Parodie bezeichnen, als Abschied von jedem Pomp und Pathos.
CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327
Internationaler Vertrieb: A: Preiser Records CH: Musicora B/NL: Econa | cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de
= herausragend 02-2015 Anzeige Concerti.indd 1 gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend ***** **** = sehr
Februar 2015 concerti 09.01.2015 16:04:09 33
rEZEnSionEn
Wechselbad der Temperaturen
im Bann der russischen Seele
Schubert aus anderer Perspektive
Prokofjew: Klavierkonzert nr. 3, chatschaturjan: Klavierkonzert Nareh Arghamanyan (Klavier), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Alain Altinoglu (Leitung). Pentatone
rachmaninow: Moments musicaux, Suite für orchester d-Moll (Klavierfassung), Morceaux de fantaisie u. a. Ekaterina Litvintseva (Klavier) Profil Medien
Schubert: Winterreise Daniel Behle (Tenor) Oliver Schnyder Trio Sony Classical (2 CDS)
Energetisches Pulsieren der Ensemblekräfte trifft auf kraftvoll perkussives Klavierspiel, versonnene pianistische Rücknahme findet Widerhall auf atmosphärischem Orchestergrund: Aram Chatschaturjans Klavierkonzert zeigt, dass dieser mehr als nur den Säbeltanz konnte. Pianistin Nareh Arghamanyan und Dirigent Alain Altinoglu finden mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin stets die richtige Betriebstemperatur. Das ist mitreißend zu hören, genau wie das dritte Klavierkonzert von Prokofjew, dessen beflügelter Neoklassizismus als leichtfüßiges Gegenstück zu Chatschaturjan ausgewählt wurde. (EW)
Clever: Das junge Klaviertalent nimmt sich erst einmal die Frühwerke des pianistischen Schwergewichts Rachmaninow vor. Seit ihrer Ausbildung, so erzählt Ekaterina Litvintseva im Booklet, habe sie sich mit diesen Werken intensiv beschäftigt. Die 28-jährige Pianistin durchdringt in ihrer Einspielung tief diese Solostücke ihres Landsmanns. „Russische Seele“, Exotismen, Anklänge an Debussy, Nervös-Aufgewühltes, Überschwang, einige groteske Anflüge, aber auch berührend Inniges: Das alles zaubert sie zupackend hervor, mit viel Gefühl und mit erstaunlicher gestalterischer Kraft und Tiefe. (EW)
Daniel Behle hat Schuberts Winterreise für Gesang mit Klaviertrio bearbeitet und diese neben der Originalfassung aufgenommen. Ausführlich erläutert der Sänger die kunstvolle, stimmungsintensivierende, nie aufdringliche Bearbeitung im Beiheft – und das Oliver Schnyder Trio spielt das großartig fahl und illusionszerstäubend. Behle bleibt seinem lyrischen Gestus weitgehend treu, Ausbrüche ins Dramatische gelingen glaubwürdig: Es entsteht eine subtile Innenschau des Winterreisenden. Auf die Dauer störend wirken allein unglückliche Wortbindungen durch die vielen eingefügten ‚h‘-Laute. (CV)
Tempera statt Sturm und drang
Anschaulich auf Mozarts Spuren
Moderne Architektur wird Klang
c. P. e. Bach: die israeliten in der Wüste Wq 238 Joanne Lunn, Samuel Boden, Kammerchor & Barockorchester Stuttgart, Frieder Bernius (Leitung) u. a. Carus
Mozart – Schatten und licht hörbiografie von Jörg handstein Martha Argerich, Daniel Barenboim, Symphonieorchester des BR, Eugen Jochum, Rafael Kubelik. BR Klassik
dutilleux: Sinfonie nr. 1, Métaboles, nocturne für Violine & orchester „Sur le même accord“ Christian Tetzlaff (Violine), Orchestre de Paris, Paavo Järvi (Leitung). Erato
Nachschlag zum Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Jahr 2014 mit dem Oratorium Die Israeliten in der Wüste, entstanden in seiner Hamburger Zeit: Bach Junior kreiert hier Affekte von verzagter Klage bis tief empfundener Dankbarkeit und Hoffnung. Die vielfältig abgestuften Gefühlsregungen spüren Frieder Bernius und seine Stuttgarter feinfühlig auf. Diese Musik lebt nicht von grellen Sturmund-Drang-Kontrasten, sondern setzt auf den mattglänzenden Schein von Tempera-Farben, was durchaus atmosphärische Dichte entfaltet. Nur die Solovokalpartien könnten stellenweise feiner ausziseliert sein. (EW)
Jörg Handstein hat bereits Leben und Werk von Mahler, Verdi und Wagner in Hör-Biographien erschlossen, nun zeichnet er Mozarts Werdegang subtil nach, gespickt mit Zitaten und klug ausgewählten, minutiös eingearbeiteten Musikbeispielen. Der Hörer kann diesem anschaulichen, verständlichen und gleichzeitig gehaltvollen Porträt leicht folgen. Mit Udo Wachtveitl als erfreulich unpathetischem Erzähler, Florian Teichtmeister, Anna Greiter und anderen agiert ein ausgewogen besetztes SprecherEnsemble. Als Anhang gibt es zwei Klavierkonzerte mit Martha Argerich und Daniel Barenboim. (CV)
Seit Paavo Järvi Chef beim Orchestre de Paris ist, widmet er sich systematisch französischem Repertoire. Nun hat er von Henri Dutilleux neben Métaboles auch die erste Sinfonie sowie, mit dem wunderbar gradlinig spielenden Christian Tetzlaff, das Konzert-Nocturne Sur le même accord aufgenommen. Das Raffinierte dieser Musik arbeiten die Musiker glänzend heraus, vieles wirkt wie Klang gewordene moderne Architektur aus Glas und Spiegeln: einerseits nüchtern, andererseits sehr unmittelbar. Järvi erweist sich als klugdezenter Vermittler einer oft skrupulös gearbeiteten Musik. (CV)
34 concerti Februar 2015
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
***** = herausragend
Postmodernes französisches Vergnügen hahn: ciboulette Julie Fuchs, Jean-François Lapointe, Michel Fau, Jerome Deschamp u. a. Orchestre Opera de Toulon, Laurence Equilbey (Leitung). fra Musica (2 DVDs)
Laurence Equilbey verlebendigt Reynaldo Hahns grazile, etwas spröde Melodik mit viel Energie und der nötigen Distanz, die auf der Bühne von dem vor allem aus Barock-Spezialisten zusammengestellten Sängerensemble in federnde Eleganz verwandelt wird. Regisseur Michel Fau wiederum taucht das Geschehen über weite Strecken in nostalgische Sepia-Töne und lotet die Figuren mit viel Liebe zum Detail lustvoll aus. Er trifft damit – auch und vor allem in den Dialogen – genau den Ton dieses sensiblen, sehr französischen Stückes, das explizit auf Offenbach, Lecocq und Messager aufsetzt. (AF)
rigoletto und die Spaßgesellschaft Verdi: rigoletto Saimir Pirgu, George Petean, Aleksandra Kurzak u. a. Philharmonia Zürich, Chor der Oper Zürich, Fabio Luisi (Leitung). philharmonia.rec (DVD)
Die miese Masse der Höflinge sind krawattentragende Bürohengste einer Spaßgesellschaft. Ist der Witze reißende Narr Rigoletto der einzige normale Mensch? Den Psychologen Verdi nimmt Regisseurin Tatjana Gürbaca mit ihrem ganz heutigen Realismus und einer präzisen Personenregie beim Wort. Fabio Luisi gibt manisch schnelle Tempi vor, unterstreicht den ungeschönten Regiezugriff. Die Hauptpartien sind kaum besser zu besetzen: Die sopransilbrige Aleksandra Kurzak, der tenorvirile Saimir Pirgu und der baritonnoble George Petean geben ein jugendfrisches, auch darstellerisch starkes Trio. (PK)
KURZ BESPROCHEN Werke von Bunch, ince, Meijering, Motschmann, Telemann & Vivaldi Spark Berlin Classics Nix gegen Aufbrüche, aber Crossover war gestern und schon da selten gut. Der pure Genre-Mix macht’s eben auch bei Spark nicht, und rocken können andere besser. (CF) eric ericson: europäische chormusik Rundfunkchor Stockholm, Stockholmer Kammerchor, Eric Ericson (Leitung). Warner Makellose Intonation, Ausdrucksstärke, Klangpracht und -macht: Diese CD-Box verdeutlicht, wie Eric Ericson mit seinen Stockholmer Sängern für ein „nordisches Chorwunder“ sorgte. (KH) liszt: Totentanz, Après une lecture de dante, MephistoWalzer u. a. Carlo Grante (Klavier) Music & Arts Todessehnsucht und Höllenfahrten: Carlo Grante gestaltet den großen romantischen Horrorfilm à la Liszt. Inspiriert, markig, kantig, spannend und die Klänge auskostend. (EW) rihm: Sieben Passions-Texte & Qo me rapis, nono: Sara dolce tacere u. a. Exaudi, James Weeks (Leitung). Aeon Passions-Texte? Rihms Werk ist wirkungsmächtig, doch bleibt das Klanggemälde ohne Strukturen. Sein Quo me rapis dagegen gewinnt im schlackenlosen „Exaudi“-Gesang Leben. (AF) onlinE-tipp
Ausführliche sowie täglich neue rezensionen finden Sie im internet Scannen Sie den Bild-Code mit einem Smartphone und einer App für QRCodes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen
**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
In den Tiefen der Klavierpoesie
FA N TA I S I E SCHUBERT
D A V I D F R AY Klaviersonate D 894 „Fantasie“ Ungarische Melodie D 817 Fantasie zu vier Händen D 940 Allegro zu vier Händen D 947 „Lebensstürme“ mit Jacques Rouvier
31 .01 . 01.02. 02.02. 03.02. 04.02. 05.02. 06.02. 08.02. 25.02. 22.03.
Konzerte Ludwigsburg Nürnberg Berlin Braunschweig Bremen Osnabrück Bielefeld Münster München Duisburg
david-fray.de Erhältlich bei
Blind gehört
»Ich bin schockiert!« Der Cellist Jean-Guihen Queyras hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Teresa Pieschacón Raphael
Elgar: Cellokonzert e-Moll 2. Satz Lento Allegro Molto Jacqueline du Pré (Violoncello) London Symphony Orchestra Sir John Barbirolli (Leitung) EMI Classics 1965/2004
Super lebendige Interpretation! Sehr spritzig … im Hier und Jetzt … und nicht im Sinne heutiger Sauberkeit und Perfektion. Manche Saite springt sogar schlecht an. Vom Feuer her tippe ich auf Jacqueline du Pré. Auch wenn ich anders spielen würde, ist diese Aufnahme eine gute Schule für mich. Manchmal beneide ich die Künstler von damals. Die haben fast nur Konzerte gegeben und ab und zu eine LP 36 concerti Februar 2015
produziert, die eher ein Spiegel dessen war, was sie die ganze Zeit machten. Karajan, Rostropowitsch … der Moment war entscheidend, das, was wir jetzt hier im Raum erleben – und nicht das perfekte digitale Produkt, das oft leblos wirkt.
Schubert: Arpeggione-Sonate a-Moll D 821 3. Satz Allegretto Pieter Wispelwey (Violoncello) Paolo Giacometti (Fortepiano) Onyx Classics 2009
Anner Bylsma? Nein? Dann muss es Pieter sein. Ich kenne ihn und ich schätze ihn sehr, ich mag seine radikale interessante ganz eigene Art, wie er aus jeder Note einen Bauch macht und wie ein Maler klare plastische Züge zieht. Doch ich vermisse die Zärtlichkeit: nicht im Klang, sondern in der Phrasierung. Das soll nicht gegen Pieter gehen, er würde das verstehen. Die Cellowelt ist ziemlich überschaubar, ein bisschen wie unter Forschern. Wir treffen uns mehr als andere Ins trumentalisten, es gibt viele Cellokongresse, wir tauschen uns aus. Auf dem letzten Treffen in Amsterdam traf ich Maisky und andere, Sol Gabetta bei anderer Gelegenheit – die Atmosphäre ist einfach sehr gut und kollegial.
Dvořák: Cellokonzert h-Moll 3. Satz Allegro moderato Mischa Maisky (Violoncello), Israel Philharmonic Orchestra, Leonard Bernstein (Leitung). DG 1989/1996
Das ist bestimmt eine LiveAufnahme! Das Finale. Ziemlich heroisch gespielt und ex trem engagiert. Rostropowitsch? Nein? Maisky. Ob sei ne fünf Jahre im Lager zu dieser vehementen Art zu spielen beigetragen haben? Ja, wahrscheinlich ja. Das Instrument bekommt einen ganz anderen Stellenwert im Leben … dieses „Es muss sein!“ Viele werfen ihm ja vor, es ginge bei ihm nur um sein Leid und seine Biographie … Rostropowitsch hatte auch seine Erfahrungen mit dem sowjetischen System, durfte über Jahre nicht hinaus und nur in Schulen mit lauten Kindern oder in Fabriken unterrichten. Das prägt einen Künstler.
Britten: Cellosonate Nr. 1 Fuga Andante moderato Truls Mørk (Violoncello) Virgin Classics 2000
Die Fuge aus der ersten Britten-Sonate. Nein, das ist nicht Rostropowitsch, ich würde auf
Foto: Marco Borggreve
M
uss ich jetzt rappen?“ lacht Jean-Guihen Queyras, als er den Ghettoblaster sieht, den Mitarbeiter der Philharmonie im Gasteig für unser Treffen in ein Künstlerzimmer gestellt haben. Doch dann macht sich der Cellist gleich fachmännisch ans Werk: Der Klang muss noch geregelt werden, die Höhen, die Bässe – und auch die Lautstärke stimmt so noch nicht. Ein bisschen unsicher ist der Franzose zudem, ob er auf diesem Apparat auch alle Interpreten erkennen wird. Doch diese Nervosität legt sich schon bald.
ZUr pErSon
Vielseitig: Jean-Guihen Queyras ist sowohl als Solist als auch als Kammermusiker ein gefragter Cellist. Mit Antje Weithaas, Daniel Sepec und Tabea Zimmermann gr端ndete er 2002 das Arcanto Quartet. Auch der neuen Musik widmet sich der 1967 in Montreal Geborene: Er war mehrere Jahre Mitglied im ensemble intercontemporain und spielte viele Urauff端hrungen von Cellokonzerten.
Blind GEhört
Penderecki: cellokonzert nr. 2 Mstislaw Rostropowitsch (Violoncello) Philharmonia Orchestra Krzysztof Penderecki (Leitung) Warner Classics 1986/2004
Ich kenne das Werk nicht. Wann kommt endlich das Cello? (Queyras spult vor). Ah, ja, da ist es. Ich würde es riskieren … Penderecki? Und Rostropowitsch? Von der Tonaufnahme könnte er es sein, er wollte die Mikrophone immer ganz nah an seinem Instrument. Der Klang war dadurch nicht immer schön, aber er wollte stets den direkten Kontakt zum Publikum haben. Man sollte ihn sehen und er wollte das Publikum sehen. Der Bogen liegt auf den Saiten, es gibt wenige Schwankungen, aber genau das 38 concerti Februar 2015
hat mich als junger Mensch unglaublich fasziniert und nicht losgelassen. Diese Kraft! Dieses Charisma! Und dann seine Präsenz. Später schwärmte ich dann für Yo-Yo Ma, habe jede CD von ihm gekauft.
haydn: cellokonzert nr. 1 c-dur – 3. Satz Allegro molto Yo-Yo Ma (Cello), English Chamber Orchestra, José-Luis Garcia (Leitung) Sony Classical 1979/1993
Live oder CD? Das ist gut Musik muss für Queyras vor gespielt, das Orchester und der allem eines haben: Herz! Interpret tun ihren Job. Ich hoffe, es ist nicht einer meiner Idole. Wirklich? Das soll Yo-Yo die Aufnahme herauskam, in Ma sein? Aber nein, das glaube der 1980ern, war sie ein riesiger ich nicht! Ich bin schockiert … Erfolg. Mich hatte sie allerdings Dennoch: Er bleibt mein Idol! nicht so ergriffen, es war ein Diese Aufnahme habe ich be- bisschen wie jetzt. Es ist eine stimmt tausendmal gehört mit sehr intelligente Interpretation, 14 und 15 Jahren und dann vie- Heinrich ist ein fantastischer le Jahre nicht mehr. Haydns Cellist, ein toller Lehrer, der Cellokonzert habe ich unglaub- viele Studenten geprägt hat. lich oft gespielt, bei meinen Aber irgendetwas fehlt mir … ersten Auftritten überhaupt und jetzt gerade vor wenigen Beethoven: Wochen mit dem Freiburger cellosonate nr. 5 d-dur op. 102,2 – Barockorchester. Ich bin scho2. Satz Adagio con ckiert, es ist erstaunlich, wie molto sentiment sich die Wahrnehmung ändert: d’affetto Das Ganze ist ein Work in Pro- Pablo Casals (Violoncello) gress. Ich denke, dass Yo-Yo Ma Rudolf Serkin (Klavier) Sony Classical 1953/2013 heute diese Aufnahme auch (Kaum sind zwei Takte ernicht so gut finden würde. klungen, schon drückt Queyras auf Stopp) Hier ist das, was mir in der vorangegangen AufJ. S. Bach: nahme gefehlt hat. Herz! Das cellosuite nr. 2 kann nur Casals sein, ich habe d-Moll BMV 1008 es schon im ersten Takt gehört. Gigue Heinrich Schiff (Violoncello) Schauen Sie meinen Arm an, EMI Classics 1985/2005 ich habe Gänsehaut! Hach! Der Gute Artikulation, wer könn- ist einfach unglaublich! Der hat te es sein? Junge Generation? einen direkten Zugang zur SeeIst das wirklich Heinrich? le! Und alle, die ihn erlebt haSchon wieder ein Schock. Als ben, sagen, ihr Leben sei da-
Foto: Marco Borggreve
einen skandinavischen Künstler tippen. Truls Mørk? Das habe ich am Klang erkannt, ein sehr edler, ästhetischer, sehr definierter Klang. Sehr schön. Ich respektiere das wirklich, wenn jemand jede Note wirklich schön spielt. Aber vielleicht könnte man andere Schwerpunkte legen, womit ich keinesfalls meine, dass Truls nur sehr schön spielt. Er genießt sehr viel Respekt unter uns Kollegen, während Maisky eher Polemik auslöst. Es gibt eben Menschen, die spalten die Gemüter, die werden entweder leidenschaftlich geliebt oder gehasst – Truls nicht. Ich kenne keine bösartige Kritik über ihn. Wir sind alle Menschen, wollen alle geliebt werden und mögen es natürlich nicht, wenn wir nicht so gut waren, dies am nächsten Tag in der Zeitung lesen zu müssen.
nach anders gewesen. Es ist so schwer, dies in Worte zu fassen. So zu spielen, ist mein Traum, mein Ziel! Obwohl, wenn man genau hinhört, nichts perfekt ist. Die Akkorde fallen nicht zusammen mit dem Klavier. Aber warum sollten so begnadete Künstler auch wie zwei Roboter zusammenfallen?
c. P. e. Bach: cellokonzert A-dur Wq 172/h439 1. Satz Allegro Anner Bylsma (Violoncello) Orchestra of the Age of Enlightment Gustav Leonhardt (Leitung) Virgin Veritas 1988/2000
Alles sehr klar, sehr gut phrasiert. Historisch informiert. Ich glaube nicht, dass es Anner ist, der ist normalerweise frecher, eigenwilliger. Doch? Das kann nicht sein! Ich kenne Anner seit langem: Mit Anfang 20 war ich in einem Meisterkurs von ihm. Ich konnte vorher nicht Bach spielen – danach konnte ich es. Der Mann hat meine Wahrnehmung geändert. Der
zweite Mann, der meine Wahrnehmung änderte, war Pierre Boulez: Zehn Jahre war ich in seinem Ensemble Contemporain. Dort lernte ich Emotionen niemals als Pose darzustellen oder hinauszuposaunen, sondern verinnerlicht darzubieten. Dass wir bei jeder Uraufführung mit so vielen Komponisten arbeiten durften, hat mich unglaublich weitergebracht.
dowland: lachrimae Antiquae The Consort of Musicke DECCA 1976/1997
Dowland, Gamben. Das ist die Musik, mit der ich aufgewachsen bin: Meine Eltern liebten Alte Musik. Meine Kindheit war alternativ, ich bin in Montreal
geboren, wuchs aber in der Provence in einer Ruine auf, die meine Mutter und mein Adoptivvater restaurierten. Sie lebten dort von der Töpferei. Mit neun hörte ich im Dorf einen Dreizehnjährigen am Cello – und ich verliebte mich sofort in das Cello. In meinen Zwanzigern finge ich mit der Gambe an, verfolgte dies nicht weiter, weil ich einfach keine Zeit hatte. Dennoch bin ich immer noch fasziniert von dem sphärischen Klang der Gambe. Cd-tipp
Beethoven: cellosonaten nr. 1-5, Variationen für cello & Klavier op. 66, Woo. 45, Woo. 46 Jean-Guihen Queyras (Violoncello) Alexander Melnikov (Klavier) harmonia mundi
12. bis 28. Juni 2015
KonZErt-tippS
München Sa. 7.2., 20:00 uhr Prinzregententheater Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Akademie für Alte Musik Berlin. Werke von Vivaldi & Caldara roSTocK Mi. 8.4., 19:30 uhr Villa Papendorf Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Alexander Melnikov (Klavier). Werke von Beethoven, Debussy & Chopin leiPziG So. 26.4., 18:00 uhr Gewandhaus Arcanto Quartett. Werke von Beethoven, Smetana & Schumann WürzBurG Sa. 27.6., 21:00 uhr Augustinerkirche Mozartfest: Arcanto Quartett. Werke von Schubert, Mozart & Schumann Februar 2015 concerti 39
MUlTiMeDiA Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet Kino: liVe-üBerTrAGunG
TV-Tipps
JoSePh cAlleJA
So. 8.2., 18:30 uhr hommage an Mario lanza Er war ein Star, ein frühes Pop-Idol samt Alkohol und Tabletten: 38-jährig starb Mario Lanza 1959 an einem Infarkt. Tenorkollege Joseph Calleja (Bild) widmet sich dem Sänger musikalisch wie auch im Interview. 3SAT
Wiener oPernBAll do. 12.2., 20:15 uhr Film und live-Berichte Ein TV-Abend ganz im Zeichen des berühmtesten Events der Opernwelt – samt Berichten vom Aufmarsch der Gäste auf dem Roten Teppich und aus der Wiener Staatsoper.
Verdammt in alle ewigkeit
Verwegener Haudegen: Terfel gibt den Fliegenden Holländer
W
agners wilde Seemannsballade: Statt wie sonst um Mythen geht‘s im Frühwerk Der Fliegende Holländer um eine literarische Gespenstergeschichte. Bester Stoff also für großes Kino, zumal Wagner diese Oper für seine Verhältnisse recht kurz hielt. Dass seine Inszenierung am Londo-
ner Royal Opera House eines Tages auf der Leinwand landen würde, dürfte Tim Albery kaum geahnt haben, als der Brite 2009 in Covent Garden für das Meisterwerk die Regie übernahm. Und doch ist seine Version filmreif: schillernde Lichtspiele, ausgefeilte Effekte, ein Wassergraben am Bühnenrand sowie eindrucksvolle Bilderwelten – da fiebert das Auge ebenso wie das Ohr mit. Zumal auch dem Star des Kinoabends diese Inszenierung bestens vertraut ist: Bryn Terfel sang schon bei der Premiere vor sechs Jahren den Titelhelden. di. 24.2., 20:15 uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.roh.org.uk/cinemas
ArTe
hollYWood SoundS So. 15.2., 18:15 uhr Konzert Stargeiger Daniel Hope lässt in seinem Programm mit Sting, Max Raabe und der NDR Radiophiharmonie nicht nur berühmte Filmmusik erklingen, sondern erzählt auch deren Geschichte(n). ArTe
MAMA AFricA So. 22.2., 22:45 uhr dokumentation Miriam Makeba erlangte als erste schwarze Südafrikanerin internationale Berühmtheit. Freunde, Kollegen und ihre Enkel erzählen das Leben der 2008 verstorbenen Sängerin.
40 concerti Februar 2015
online-inTerVieW: in der WelT Von ...
... Jean-Guihen Queyras
E
ben noch hat Jean-Guihen Queyras die Herausforderung unseres „Blind gehört“Tests gemeistert (s. Seite 36), da stellt sich der Cellist schon der nächsten concerti-Aufgabe jenseits der vier Saiten: Im Rahmen der Beethoven-Woche Bonn wird der 47-Jährige in unserem Online-Leser-Interview acht Tage lang von seinen
Erfahrungen vor und hinter den Konzertkulissen berichten. Etwa vom Spiel auf Beethovens Original-Cello oder dem Musizieren mit jungen Künstlern aus der Region. Und auf Nachfrage gibt‘s natürlich auch Tipps für alle Laienstreicher. 24.-31.1. Zu finden ist das Interview unter: www.facebook.com/ concertimagazin
Fotos: Mat Hennek/Deutsche Grammophon/ROH, Simon Fowler/Decca, Rhonda McBride, arte.tv, Concertgebouw Amsterdam
ArTe
APP: roYAl concerTGeBouW
RADiO-Tipps
Beethoven neu aufgemischt
deuTSchlAndFunK
60-Grad-Einbicke ins Orchester, Zeitreisen, intermediale und -disziplinäre Werkserkundungen oder Interviews mit Dirigenten: Seit gut einem Jahr geht das Royal Concertgebouw Orchestra mit seinem eigenen Video-Magazin andere und immer wieder innovative Wege in der Klassikerkundung und -aufbereitung. So auch in den beiden jüngsten Ausgaben des App-Magazins RCO Editions: Dort ist zum einen Daniele Gatti, designierter Chefdirigent des Orchesters, als Interpret am Pult wie auch als Kommentator von Prokofjews berühmter Romeo & Julia-Musik zu erleben. Zum anderen wird Beethovens Verhältnis zur
Mo. 2.2., 20:10 uhr Musikszene Hiland Mountain Women‘s String Orchestra: In einem Frauengefängnis in Alaska gründete sich 2003 ein Streicherensemble – und eröffnete den Insassinnen neue Welten. „Besser als jedes Rehaprogramm“, sagt eine ehemalige Gefangene.
3
Einführung via App: Daniele Gatti
Natur näher betrachtet: Auf seinen Spaziergängen rund um Wien wie in seinen Werken, aber auch durch einen Landschaftsarchitekten, der über die Beziehung(en) zwischen Menschen und Pflanzen sinniert. RCO Editions #9 „Romeo & Juliet Suite“ und #10 „Beethoven: Back to Nature“: rco-editions.com/app/en
TV: ArTe lounGe
hope lädt sich gern Gäste ein
D
aniel Hope gehört nicht nur zu den prominentesten Geigern der Welt, der Brite ist obendrein ein Kommunikationstalent. Stets offen, höflich und charmant weiß der 41-Jährige, wie sich auch mit Worten für die Musik werben lässt. Ein idealer Plauderer für jede Talkrunde – in der neuen Staffel der Arte Lounge schlüpft der Mann mit der Vorliebe für elegante Kleidung nun in die Rolle des Gastgebers: Gemeinsam mit Moderatorin Alice Tumler empfängt Hope im Herzen Berlins Klassik-Kollegen wie Thomas Hampson, Pierre-Laurent Aimard oder die bezaubernden Damen des Quartetts Salut Salon, aber auch Folk-Rocker wie
Asaf Avidan oder Piano-Popstar Chilly Gonzales – im Bademantel! Und natürlich wird nicht nur geplaudert, sondern der Menuhin-Schüler greift auch mal zur Geige, um mit seinen Gästen zu musizieren.
hArMonie iM KnAST
deuTSchlAndrAdio KulTur
GAMBen-KöniGe di. 10.2., 22:00 uhr Alte Musik „Le Diable“ wurde Antoine Forqueray am Hofe von Ludwig XIV. genannt. Dass der Gambenvirtuose auch privat ein „Teufel“ war, zeigt Yvonne Drynda in ihrem Feature: Ließ der Papa doch den ebenso talentierten Sohn aus Eifersucht ins Gefängnis werfen. deuTSchlAndFunK
noTenSchÄTze Mo. 16.2., 20:10 uhr Musikszene Rudolf Franz Erwein von Schönborn war begeisterter Cellist – dabei sollte der Graf Geistlicher werden. Doch er legte auf Schloss Wiesentheid lieber den Grundstock für eines der bedeutendsten Notenarchive der Musikgeschichte. deuTSchlAndFunK
SeiTenWechSel Mo. 23.2., 20:10 uhr Musikszene Ein Linkshänder kann eine normale Geige oder Flöte nur schwer spielen. Doch im Unterricht wie auch im Instrumentenbau ist ein Seitenwechsel möglich. deuTSchlAndrAdio KulTur
FuAd iBrAhiMoV Stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen: Daniel Hope 1.2. (22:35 uhr), 8.2. (0:00 uhr), 22.2. (23:45 uhr), 1.3. (00:45 uhr) Auch im Internet unter: www.arte.tv
Fr. 27.2., 22:00 uhr einstand Rostropowitsch entdeckte den 15-jährigen Fuad einst im Staatsorchester Aserbaidschan – heute ist Ibrahimov einer der gefragtesten Nachwuchsdirigenten.
Februar 2015 concerti 41
VorSChaU
Abonnenten erhalten die MärzAusgabe am 20. FeBruAr
philippe Jaroussky Frankreich zum Hören: Der Countertenor ist mit Liedern von Debussy, Fauré und Massenet unterwegs
Dorothee Mields Alte Musik ist ihr Revier, doch auch die Moderne liegt ihr am Herzen
isabelle Faust Und nun Dvořák: Neues von der unprätentiösen Star-Geigerin
concerti – das Konzert- und opernmagazin erhalten Sie im Abo sowie am ende des jeweiligen Vormonats an Veranstaltungsorten,
Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. Alle Termine, Tickets und vieles mehr auch im internet unter: www.concerti.de 42 concerti Februar 2015
Verlag concerti Media GmbH Mexikoring 29, 22297 Hamburg Tel: 040/228 68 86-0 Fax: 040/228 68 86-17 info@concerti.de, www.concerti.de herausgeber/chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Textchef Christoph Forsthoff (CF) redaktionsleitung Friederike Holm redaktion Peter Krause (Ressortleiter Oper, PK), Insa Axmann, Julia Bleibler, Mirko Erdmann, Juliana Heinz, Julia Oehlrich, Jörg Roberts, Dr. Christiane Schwerdtfeger, You-Son Sim, Nele Winter Autoren der Februar-Ausgaben Frank Armbruster, Irene Bazinger, Susanne Benda, Christian Berzins, Jakob Buhre, Andreas Falentin (AF), Stefan Hentz, Dr. Klemens Hippel (KH), Sören Ingwersen, Dr. Matthias Nöther, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Christian Schmidt, Maximilian Theiss, Dr. Eckhard Weber (EW), Christoph Vratz (CV) Anzeigen Felix Husmann (Leitung Marken & Agenturen) Tel: 040/228 68 86-20 f.husmann@concerti.de Susanne Benedek (Leitung Marketing, Klassikveranstalter & Kultur) Tel: 030/488 288 53-5 s.benedek@concerti.de Mirko Erdmann (Musikindustrie, Klassikveranstalter & Festivals) Tel: 040/228 68 86-16 m.erdmann@concerti.de Ellen Zerwer (Klassikveranstalter) Tel: 030/488 288 53-7 e.zerwer@concerti.de Jörg Roberts (Klassikveranstalter Hamburg) Tel: 040/228 68 86-13 j.roberts@concerti.de You-Son Sim (Anzeigendisposition) Tel: 040/228 68 86-10 anzeigen@concerti.de Art direktion/Gestaltung Tom Leifer, Jörg Roberts, Dodo Schielein, Aaron Schubert druck und Verarbeitung Evers-Druck GmbH heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH, Postfach 600 423, 22204 Hamburg. Tel: 040/657 90 808, Fax: 040/657 90 817, abo@concerti.de (Bestellung unter Angabe der Regionalausgabe). Standard-Jahresabonnement: 25 € frei Haus erscheinungsweise elf Mal jährlich iVW geprüfte Auflage redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Alle Rechte concerti Media GmbH. zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung, da es sich bei einer Vielzahl von Ankündigungen um einen Vorabplan handelt. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.
Fotos: Marc Ribes, A. Van der Vegt, Detlev Schneider
COnCeRTi
Impressum
Jetzt haben Sie doppelt Grund zur Freude! Abonnieren Sie jetzt concerti für 25 euro und erhalten Sie als kostenlose Prämie eine Flasche ProSecco SPuMAnTe colliS von rindchen‘S WeinKonTor
www.rindchen.de
concerti-Jahresabo (11 Ausgaben inkl. Regionalteil Ihrer Wahl für nur 25 Euro) Portofrei nach hause 1 Flasche ProSecco SPuMAnTe colliS im Wert von 9,80 Euro als kostenlose Prämie
Bestellcoupon
Ja,
ich bestelle das concerti-Abo zum Preis von 25 € für ein Jahr (11 Ausgaben) mit folgendem Regionalteil:*
hamburg
Berlin
Südwest
West
München
Mitteldeutschland
Vor- und Nachname
Telefon (für evtl. Rückfragen)
Straße / Nr.
Gewünschte Zahlungsweise (bitte ankreuzen):
PLZ / Ort
Bankeinzug
Bitte coupon ausschneiden und senden an: concerti Leserservice Aktion „Prosecco“ Postfach 600 423 20038 hamburg
Rechnung oder Sie bestellen …
BIC
Datum / Unterschrift
IBAN
*das Angebot ist gültig bis 15.3.2015 oder solange der Vorrat reicht. Sie haben das Recht, binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Das concerti-Abo verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn Sie nicht bis 4 Wochen vor Ablauf kündigen.
online: www.concerti.de/abo per Fax: 040 657 90 817 Tel.: 040 657 90 808
Freundeskreis Elbphilharmonie Laeiszhalle Freundeskreis Elbphilharmonie Laeiszhalle