DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
OKTOBER 2019
Mit Regionalteil Niedersachsen & Bremen 240 Konzert- UNd Operntermine
Neo-Klassik Fahrstuhlmusik oder Avantgarde? Vadim Gluzman Blind gehört: »Das Stück kommt auf meine To-do-Liste!«
Igudesman & Joo »Die Leute benehmen sich einfach zu gut«
LIVE
KINOSAISON 2019/20
THE ROYAL OPERA
THE ROYAL BALLET
WOLFGANG AMADEUS MOZART
MARIUS PETIPA
DON GIOVANNI
DORNRÖSCHEN
LIVE AM DIENSTAG, 8. OKTOBER 2019, 19:45 UHR
LIVE AM DONNERSTAG, 16. JANUAR 2020, 20:15 UHR
THE ROYAL OPERA
THE ROYAL OPERA
GAETANO DONIZETTI
GIACOMO PUCCINI
DON PASQUALE LIVE AM DONNERSTAG, 24. OKTOBER 2019, 20:30 UHR THE ROYAL BALLET
CONCERTO/ ENIGMA-VARIATIONEN/ RAIMONDA, 3. AKT
KENNETH MACMILLAN | FREDERICK ASHTON | RUDOLF NUREYEV NACH MARIUS PETIPA
THE ROYAL OPERA
CAVALLERIA RUSTICANA/ PAGLIACCI (DER BAJAZZO) PIETRO MASCAGNI | RUGGERO LEONCAVALLO
LIVE AM DIENSTAG, 21. APRIL 2020, 20 UHR
LA BOHÈME
THE ROYAL BALLET
LIVE AM MITTWOCH, 29. JANUAR 2020, 20:45 UHR
WAYNE MCGREGOR/THOMAS ADÈS WELTPREMIERE
THE ROYAL BALLET
BALLETT-WELTPREMIEREN VON CATHY MARSTON & LIAM SCARLETT CATHY MARSTON | LIAM SCARLETT WELTPREMIEREN
DAS DANTE-PROJEKT LIVE AM DONNERSTAG, 28. MAI 2020, 20:15 UHR THE ROYAL OPERA
ELEKTRA
RICHARD STRAUSS
LIVE AM DONNERSTAG, 18. JUNI 2020, 20:45 UHR
LIVE AM DIENSTAG, 25. FEBRUAR 2020, 20:15 UHR
SONDERVORFÜHRUNG
THE ROYAL BALLET
THE ROYAL OPERA
THE ROYAL BALLET
NINETTE DE VALOIS NACH LEW IWANOW UND ENRICO CECCHETTI
LUDWIG VAN BEETHOVEN
(AUFZEICHNUNG AUS 2016) PETER WRIGHT NACH LEW IWANOW
LIVE AM DIENSTAG, 5. NOVEMBER 2019, 20:15 UHR
COPPÉLIA
LIVE AM DIENSTAG, 10. DEZEMBER 2019, 20:15 UHR
FIDELIO
LIVE AM DIENSTAG, 17. MÄRZ 2020, 20:15 UHR THE ROYAL BALLET
DER NUSSKNACKER VORFüHRUNG IM DEZEMBER 2019
SCHWANENSEE
LIAM SCARLETT NACH MARIUS PETIPA UND LEW IWANOW
LIVE AM MITTWOCH, 1. APRIL 2020, 20:15 UHR
EINE AUFFÜHRUNG DES ROYAL OPERA HOUSE IST IMMER IN IHRER NÄHE Tickets für alle Vorführungen jetzt im Vorverkauf rohkinotickets.de
Bild: ©2017 ROH. Fotografiert von Bill Cooper.
Im Verleih von Trafalgar Releasing In Kooperation mit:
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Gregor Burgenmeister
Herausgeber/Chefredakteur
wann haben Sie zuletzt im Konzertsaal herzhaft gelacht? Natürlich ist dieser Ort primär nicht für Schenkelklopfer vorgesehen. Doch geht es frei nach Nietzsche auch in der Klassik nicht nur um das Apollinische im Sinne des wohlgeordneten Schönen, sondern auch um das Dionysische, um das Rauschhafte und Enthemmte. Hier setzen der Geiger Aleksey Igudesman und der Pianist Hyung-ki Joo an: Als Igudesman & Joo verbindet das Duo beide Pole, indem es die hehre Klassik auf Klamauk und Comedy treffen lässt. Wie viel Fleiß und Ernst dahinter steckt, erzählen die beiden Musiker in unserem Interview ab Seite 10.
Foto: Ivo von Renner; Titelfoto: Julia Wesely
Am vermeintlichen Ernst der E-Musik sägen auch die Vertreter der „Neo-Klassik“, die Elemente der Minimal Music mit freier Improvisation und elektronischen Klangelementen verbinden. Doch wirklich definieren lässt sich der Begriff nicht, wie Jakob Buhre feststellen musste, als er sich bei Künstlern, Kritikern, Veranstaltern und Labelvertretern umgehört hat. Aber ganz gleich, ob es sich bei der „Neo-Klassik“ um eine temporäre Laune der Musikgeschichte handelt oder um ein neues Genre, das noch in vielen Jahren Relevanz hat: Sie ist inzwischen fest in unseren Konzertsälen verankert und generiert im CD-Handel und auf Streaming-Plattformen Verkaufs- bzw. Klickzahlen, die sonst nur in der Popmusik erreicht werden (Seite 28). Unserem „Blind gehört“ stellt sich diesmal mit Vadim Gluzman ein Musiker, dessen Kunst geprägt ist von geistiger Durchdringung auf höchstem Niveau, der selbst aber mit unwiderstehlichem Witz begeistern kann. Und der erfrischend ehrlich ist! Mitten im Interview wünscht er sich eine Partitur herbei oder fragt ganz offen nach, um welches Stück es sich handelt, weil er das unbedingt lernen müsse. Und er spart weder mit Lob noch mit detailversessener, jedoch zu keiner Zeit bissiger Kritik (Seite 36). Viel Spaß bei der Lektüre, Ihr
Oktober 2019 concerti 3
Inhalt
3 Editorial 6 Kurz & Knapp 8 Duch den Monat mit Emmanuel Pahud 10 »Die Leute benehmen sich
einfach zu gut« Interview Igudesman & Joo begeistern in ihren Shows mit Humor und musikalischer Vielfalt
14 Inszenierung des Monats 18 Werk und Wirklichkeit
Feuilleton Nur wenige Opern bieten sich
kontinuierlich zur Reflexion über die Gegenwart an wie die Oper Fidelio
Regionalseiten
10
Igudesman & Joo Klassik mit Humor
An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region
24 Startschuss fürs Beethoven-Jahr
Jubiläum Am 14. und 15. Dezember sollen
in ganz Deutschland Hauskonzerte und weitere private Events stattfinden
26 Ohne Berührungsängste
Festivalguide Das Festival Dialoge
Salzburg ist ein Quell innovativer und experimenteller Formate
28 Fahrstuhlmusik oder Avantgarde?
2 CD-Rezensionen 3 35 Top 20 Klassik-Charts 36 »Das Stück kommt auf meine
36
Vadim Gluzman Kritik mit Respekt
4 concerti Oktober 2019
To-do-Liste!« Blind gehört Vadim Gluzman hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er weiß, wer spielt
40 Multimediatipps 42 Impressum
Fotos: Julia Wesely, Marco Borggreve
Feature Seit einigen Jahren schwirrt der Begriff „Neo-Klassik“ durch die Musikwelt. Doch wofür steht er eigentlich?
Angst, dass sich Ihre Haushaltshilfe verletzt? Der Arbeitsunfall einer unangemeldeten Haushaltshilfe kann schnell sehr teuer werden. Deswegen lieber direkt anmelden und bis zu 510 Euro Steuern sparen. Alle Infos unter minijob-zentrale.de einfach. informieren. anmelden.
kurz & knapp
Mein Lieblingsstück
Lukas Graham: 7 Years ch höre viel klassische Musik, aber auch viel Pop, Jazz, House und elektronische Musik. Es gibt sehr viele Stücke, die ich gerne höre, deswegen ist es schwer, mich für eins zu entscheiden. Aber ich mag die Band rund um den Sänger Lukas Graham sehr, deswegen habe ich mich für ihn entschieden.
Der polnische Countertenor und Breakdancer Jakub Józef Orliński
Musik ist in meinem Leben allgegenwärtig, wenn ich reise, tanze oder trainiere. Und ich frage meinen Bruder häufig, mir neue Künstler vorzustellen. Da waren bisher Jack Johnson, Just Jack, Jason Mraz und auch Lukas Graham dabei. Das war vor vielen Jahren, als Lukas Graham noch nicht berühmt war und einfach Musik in ihrem Heimatland Dänemark gemacht haben. Als ich dann in New York war, habe ich gesehen, dass sie dort ein Konzert geben, und mir sofort Karten gekauft. Und ich muss wirklich sagen, dass es eines der besten Konzerte war, auf dem ich je gewesen bin. Der Song 7 Years ist sehr persönlich und emotional, es geht um die Familie des Sängers. Wenn ich ihn höre, werde ich immer ein bisschen sentimental, und er löst in mir bestimmte Erinnerungen aus. Ich kann mich dabei aber auch sehr gut entspannen, deswegen mag ich das Lied so sehr. Ich glaube auch, dass die Skandinavier eine ähnliche Familientradition haben wie wir Polen.
Für uns ist Familie sehr wichtig, und ich freue mich jedes Mal, zu meiner Familie nach Warschau zu fliegen, vor allem weil ich so viel reise und unterwegs bin. Selbst gesungen habe ich das Lied nie. Das macht Lukas Graham aber auch selbst gut genug.
95
Prozent aller in Deutschland lebenden Erwachsenen besuchen keine hochkulturellen Veranstaltungen. Davon geht jedenfalls die Bundeszentrale für politische Bildung aus. Eine Studie der Zeppelin Universität Friedrichshafen belegt nun, dass sich 20 Prozent der Nichtbesucher doch überzeugen lassen würden – und zwar von einer Person ihres Vertrauens.
... Mit einem Bild möchte ich etwas Tröstliches sagen, so wie die Musik tröstlich ist. ... Vincent van Gogh, niederländischer Maler Cockpit statt Dirigierpult
Pilot aus Leidenschaft: Dirigent Daniel Harding 6 concerti Oktober 2019
Der britische Dirigent Daniel Harding tauscht in der kommenden Spielzeit seinen Taktstock gegen den FlugzeugSteuerknüppel. Das bestätigte er jüngst gegenüber der spanischen Zeitung El País. Die als Sabbatical geplante Auszeit wird Harding jedoch nicht im Cockpit einer Privat- oder Sportmaschine verbringen, sondern als Co-Pilot kommerzieller Flüge der französischen Fluggesellschaft Air France. Der 43-Jährige, der sich seit seiner Kindheit für das Fliegen begeistert, hatte bereits 2017 seine Pilotenlizenz erhalten, dafür sogar eigens einen Flugsimulator in seinem Haus installieren lassen. Sein erster Take-off ist für das Frühjahr 2020 geplant.
Fotos: Michael Sharkey/Erato, rawpixel/Pixabay, Julian Hargreaves, Markus Rock
I
3 Fragen an ... Désirée Nick
PREMIEREN Giuseppe Verdi
AIDA
Fr. 13. September 2019 Albert Lortzing
DER WILDSCHÜTZ Fr. 6. Dezember 2019 Giselher Klebe
DER JÜNGSTE TAG Fr. 7. Februar 2020 Ernst Toch
Désirée Nick ist Kabarettistin, Schauspielerin, Buchautorin, Sängerin, Tänzerin – und gern gesehener Gast bei Reality-TV-Formaten
Wie sind Sie mit klassischer Musik in Berührung gekommen? Ich komme ja aus der Klassik. Bekanntermaßen bin ich an der Deutschen Oper Berlin als Balletttänzerin engagiert gewesen und habe in vielen Opernproduktionen mitgewirkt. Die Sänger haben nie mit uns gesprochen, aber es ist enorm, neben diesen kraftvollen Stimmen auf einer Bühne zu stehen.
Können Sie klassische Musik auch einfach mal genießen? Selten, und zwar aus dem Grund, weil klassische Musik für mich immer Arbeit ist. Und ein Bekenntnis. Wenn meine Klassenkameraden in die Disco oder in ein Rockkonzert gegangen sind, habe ich die Kindertotenlieder von Mahler gehört. Ich galt damals als Verrückte. Wie kann eine 17-Jährige nur solche Musik hören? Ja, eben weil sie eine andere Tiefe hat und andere Ausdrucksformen in einem wachruft.
Sie waren die Chefdompteuse in Die Zirkusprinzessin und sind jetzt die Fürstin Guddenstein in Gräfin Mariza. Haben Sie die Operette für sich entdeckt?
DIE PRINZESSIN AUF DER ERBSE [6+] Fr. 20. März 2020
Wolfgang Amadeus Mozart
DON GIOVANNI Fr. 15. Mai 2020
F. Loewe / A. J. Lerner
MY FAIR LADY Fr. 25. Oktober 2019
WIEDERAUFNAHMEN Giuseppe Verdi
LUISA MILLER Sa. 19. Oktober 2019
Engelbert Humperdinck
HÄNSEL UND GRETEL So. 29. Dezember 2019 Eduard Künneke
DER VETTER AUS DINGSDA Mi. 11. Dezember 2019
Nun, die Fürstin Guddenstein zu Clumetz ist eine reine Sprechrolle! Am meisten Oper gesungen habe ich als Florence Foster Jenkins in dem großartigen Theaterstück über ihr Leben. Außerdem war ich eine brillante Josepha Vogelhuber im Weißen Rössl in Bremen. Es ist ja fast schon ein Skandal, dass man mich noch nicht für die Rolle der Dolly Levi aus dem Musical Hello, Dolly! entdeckt hat. Ich hoffe, dass mir diese Rolle endlich mal angeboten wird, da sie mir auch stimmlich auf den Leib geschrieben ist. www.landestheater-detmold.de INTENDANT: GEORG HECKEL | GMD LUTZ RADEMACHER
Kurz & Knapp
Durch den Monat mit Emmanuel Pahud M
ein erster Termin im Oktober ist das letzte Konzert meiner JapanReise. Hier spiele ich mit dem Osaka Philharmonic Orchestra ein Stück von Hisatada Otaka, das sein Sohn dirigieren wird. Das Publikum in Japan ist so begeisterungsfähig, auch für unsere Musik! Leider habe ich vor Ort nicht so viel Zeit, aber hoffentlich schaffe ich es, durch die kleinen Gässchen zu spazieren und eines der wunderbaren Restaurants dort zu besuchen. Das Essen in Japan ist unglaublich frisch und besteht aus den besten Zutaten. Es wird sehr liebevoll zubereitet, so dass jedes Gericht dort ein Genuss ist.
Kyoto 6.10.
irekt nach dem Konzert fliege ich zurück nach Berlin. Im Flugzeug kann ich gut schlafen, deswegen komme ich relativ frisch an und bin bereit für die Proben mit den Philharmonikern. Ein „normaler“ Tag in Berlin sieht so aus, dass ich spätestens um 8:30 Uhr aufstehe, den Hund füttere und dann in die Philharmonie fahre. Wir proben immer vormittags und nachmittags. Dazwischen versuche ich, die Zeit gut zu nutzen und möglichst viele Dinge zu erledigen.
Berlin 10.–19.10.
Winterthur und München 20.–23.10.
I
n Madrid kommt es zur Wiederbegegnung mit dem Orquesta Nacional de España, dann zum ersten Mal mit einer Dame auf dem Podium: Simone Young. In Madrid gibt es eine sehr große Flötengemeinschaft, die die besten Restaurants und Weinlokale der Stadt kennt. Ich muss mich also um nichts kümmern. Übertreiben darf ich es aber auch nicht, weil ich dann gleich nach Paris weiterreise, wo ich die französische Erstaufführung von Philippe Manourys Werk Saccades spielen werde. Madrid und Paris 25.–30.10.
I
ch freue mich sehr auf meine Residenzen beim Musikkollegium Winterthur und dem Münchner Rundfunkorchester, die an diesen Tagen beginnen. Obwohl beide parallel laufen, werde ich ganz unterschiedliches Repertoire spielen, denn es ist für mich sehr wichtig, die verschiedenen Spektren meiner Aktivitäten abzubilden. Gerade Winterthur ist eine Stadt mit so vielen Privatsammlungen und Museen. Ich finde es faszinierend, mich von Kunstwerken für meine Interpretationen inspirieren zu lassen. 8 concerti Oktober 2019
Fotos: Denis Felix/Pixabay, Heribert Schindler, Kunst Museum Winterthur, Africa Studio/Shutterstock
D
Nov 2019
Il PrImo omIcIdIo AlessANdro scArlAttI Op e r vOn
MIT
Alessandro Scarlatti M U S I K A L I S C H e L e I T U nG
Kristina Hammarström
Olivia vermeulen
Brigitte Christensen
Thomas Walker
u. a.
rené Jacobs
B ’ rO C K OrC H e S T r A
I n S Z e n I e rU nG
p r e M I e r e 1 . nOv e M Be r 2 01 9
romeo Castellucci
BA rock tAge 2019
7. 9. 15. 17.
S TA AT S Op e r-Be r L I n . De
november
2019
1 BIs 10 Nov
Interview
»Die Leute benehmen sich einfach zu gut« Igudesman & Joo begeistern in ihren Shows mit Humor und
musikalischer Vielfalt. Hinter ihren Programmen ist ein tiefsinniges Konzept zu entdecken.Von Johann Buddecke
»Rettet die Welt« lautet der Titel ihres neuen Buchs. Muss sie denn gerettet werden?
Igudesman: Es ist natürlich ironisch gemeint. Wir haben uns viele Jahre mit der Frage beschäftigt, was auf der Welt passiert und was uns in diesem Kontext bewegt. Letztlich haben wir das Buch dann für uns geschrieben, um zu schauen, wie viele Dinge verbessert werden können, angefangen bei uns selber. Und wenn wir Menschen motivieren können, die Welt mit Humor und Kommunikation ein bisschen besser zu machen, freut es uns natürlich sehr. Sie wollen der Monotonie und Langeweile des Lebens mit Chaos begegnen. Wie rettet man die Welt mit Chaos?
Igudesman: Das Chaos ist mehr in dem Sinne gedacht, 10 concerti Oktober 2019
dass man die vermeintlichen Normen über Bord wirft und grundlegend überdenkt, was genau wesentlich ist, um dann wiederum zu hinterfragen, wie man seinen Alltag kreativer in dem Sinne gestalten kann. Wir wollen das Publikum aufwecken. Menschen sollten mit offenen Ohren schauen und mit offen Augen hören (lacht).
»Die Musik selbst nimmt sich gar nicht so ernst« Klingt abenteuerlich. Wie setzen Sie das auf der Bühne um?
Joo: Wir sind immer abenteuerlich auf der Bühne. Wir interagieren mit den Menschen, dadurch wird es automatisch chaotisch. Igudesman: Wir wollen das Publikum einladen, mit ins Geschehen einzugreifen. Das müssen wir natürlich steuern. Wir wünschen uns, dass das Publikum anschließend aus dem Saal geht und denkt, dass man viele Sachen selber ausprobieren kann. Wir wollen kein Publikum, das sich zurücklehnt und den Alltag ver-
gisst. Wir wollen deren Alltag verbessern! Dabei versuchen wir die Kreativität zu entmystifizieren. Viele denken, dass es kreative und unkreative Leute gibt. Das ist aber völliger Blödsinn, ein Irrglaube. Lockern Sie ihre Shows deshalb mit Humor auf, weil Ihnen der Klassikbetrieb insgesamt zu steif ist?
Igudesman: Auf jeden Fall! Im Prinzip ist das unser ewiger Kampf. Wir sagen deutlich, dass wir uns dabei niemals über die Musik lustig machen. Wir machen uns vielmehr mithilfe der Musik über andere Dinge lustig, zum Beispiel eben über den Musikbetrieb. Da haben wir gar keine Scheu, weil sich der Betrieb leider viel zu ernst nimmt. Der ist aber letztlich so unwichtig. Einzig die Passion hinter der Musik zählt. Ist Ernsthaftigkeit eine Gefahr für die Musik?
Joo: Ich glaube, die Musik selbst nimmt sich gar nicht so ernst. Aber wenn die ganze Umgebung atmosphärisch zu steif und elitär ist, nützt es der Musik nicht sonderlich und zerstört vieles. Zahlreiche Leute vergessen, wie viel Humor in der Musik steckt. Ich denke
Foto: Julia Wesely
A
uf der Bühne sorgen Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo alias Igudesman & Joo mit ihren humorvollen Shows für beste Unterhaltung. Das wohl erfolgreichste Comedy-Duo der Klassikszene hat eine klare Vision: Humor als Mittel gegen Vorurteile und gegen einen elitären Klassikbetrieb.
zur Person
Seit 2004 als Duo aktiv, fesseln Violinist Aleksey Igudesman und Pianist Hyung-ki Joo ihr Publikum mit musikalischer Virtuosität und ansteckendem Humor. Ihre Programme führen sie an die bedeutendsten Konzerthäuser weltweit, auf YouTube erreichten ihre Clips bisher 45 Millionen Zuschauer. Beide sind zudem als Komponisten tätig, arbeiteten etwa für Billy Joel und Hans Zimmer.
Oktober 2019 concerti 11
Interview
strukturiert. Viele Sachen, die spontan auf der Bühne entstanden sind, nehmen wir anschließend in unsere Programme auf. Aber natürlich wollen wir uns die Freiheit lassen, die Spontaneität ganz bewusst einzubetten. Funktioniert Humor auf Abruf?
Joo: Nein. Es wird komisch klingen, aber wir versuchen nicht, besonders lustig zu sein. Wenn die Leute uns aber witzig finden und applaudieren, ist das natürlich ein herrlicher Bonus. Igudesman: Wir versuchen eigentlich Sachen zu schreiben, die für uns amüsant, lustvoll und anregend sind. Wenn wir es für gut befinden, studieren wir es ein, nehmen es aber völlig ernst. Im Prinzip gehen wir es fast theatralisch an. Wir nehmen es so ernst, als würden wir ein Shakespeare-Stück einstudieren.
Erkennt man Humor in der Musik?
Igudesman: In der Hinsicht ist sehr viel verlernt worden, eben dadurch, dass sich der Musikbetrieb so ernst nimmt. Es geht letztlich darum, wie man Musik hört. Man muss ihr mit einer erwartungsvollen Haltung begegnen. Das heißt, man hört nicht nur zu und lehnt sich zurück, sondern überlegt, 12 concerti Oktober 2019
was passieren könnte. Da gibt es Komponisten, bei denen man das gut üben kann. Igudesman & Joo (im Chor): Beethoven! Igudesman: Der überrascht einen an jeder Ecke. Man muss zuhören und die Musik weiterdenken. Und plötzlich überrascht er einen. Zu oft lassen wir uns einfach nur berieseln. Wenn man das aber nicht macht, ist man viel häufiger verblüfft. Sprechen wir über Ihre Bühnen-Performance. Wieviel Spontaneität ist in Ihren Programmen nötig?
Igudesman: Vieles läuft natürlich sehr spontan. Allerdings ist der Großteil ziemlich durch-
Wie steht es mit dem Humor des Publikums? Der fällt ja von Region zu Region unterschiedlich aus, sagt man.
Igudesman: Das Großartige an Live-Vorstellungen ist, dass es nicht immer gleich sein kann. Sogar dann nicht, wenn man dieselben Leute in zwei verschiedene Vorstellungen setzen würde. Joo: Ich war anfangs vom Publikum in Berlin schockiert. Wir hatten schon sehr häufig in Deutschland gespielt und kamen dann in die Berliner Philharmonie. Die Reaktionen dort waren fast wie bei einem Rockkonzert. Die Leute haben geschrien. Das Publikum hier ist normalerweise sehr konservativ. Die Leute benehmen sich einfach zu gut. So gibt es dann
Foto: Josef Brunner
da an Haydn, Rossini oder Mozart. Wir können mit Bestimmtheit behaupten, dass die meisten Interpreten heute den Humor in vielen Werken nicht ernst genug nehmen. Igudesman: Das ist es! Der Humor in der Musik wird einfach nicht ernst genommen!
manchmal tolle Überraschungen. Damals sind Sie mit Orchester aufgetreten. Wie funktioniert die Arbeit mit Klangkörpern, die ernste Konzertformate gewohnt sind?
»Jeder denkt, dass er das Nonplusultra ist« Igudesman: Wir haben das Glück, dass uns die Musiker größtenteils kennen. Man sagt uns immer wieder, dass wir eine willkommene Abwechslung wären. Wir haben also in den meisten Fällen sehr aufgeschlossene Menschen um uns herum, die uns vor allem als Musiker respektieren. Wir machen zwar unsere Sachen, wollen aber auch das Orchester in den Fokus rücken, um zu zeigen, dass auch diese Musiker lustig, theatralisch und humorvoll sein können. Ich sage dann: Den Rest des Jahres werdet ihr eure ernste Sache schon machen, nun habt ihr aber die Möglichkeit, einmal wirklich die Sau rauszulassen. Joo: Wissen Sie, jeder Musiker ist ein Kind. Unsere Aufgabe ist eigentlich, dem Publikum zu sagen: Schaut euch diese hundert verrückten Leute an! In Ihren Sketchen steuern Sie schon mal einen Gidon Kremer per Fernbedienung oder machen sich über Rachmaninows große Hände lustig. Begegnen Sie Menschen, die Ihre Scherze anmaßend finden?
Igudesman: Selten. Ich denke dann aber immer an den Spruch: Nicht jeder mag Scho-
kolade. Natürlich gibt es ab und zu jemanden, der sich daran stört. Aber die müssen dann ja auch nicht in unsere Show kommen. Joo: Tatsächlich gibt es ja viel Diskriminierendes in der Musik. Klassische Musiker diskriminieren Jazzmusiker, Jazzmusiker wiederum reden schlecht über Popmusiker. Jeder denkt, dass er selbst das Nonplusultra ist. Für uns ist das unerheblich. Wir sind alle Musiker. Wir haben dieses Denken nie gefördert. Wir spielen Beethoven, und plötzlich kommt I Will Survive. Glauben Sie, dass junge Menschen durch Ihre Programme weiterforschen und die Klassik für sich entdecken?
Igudesman: Viele Musiklehrer kommen auf uns zu und erzählen, dass sie ihren Schülern unsere Videos zeigen, um das Interesse an Musik zu wecken. Da werden unsere Sketche analysiert und anschließend die Musik erklärt. Wenn wir uns über Rachmaninows große Hände lustig machen, ergibt sich die Gelegenheit, den Schülern die Schwierigkeit seiner Klavierwerke näherzubringen. Und dann ist man schnell bei der Harmonielehre und der Musikgeschichte angelangt. Neben Ihrer Duoarbeit sind Sie als Komponisten tätig. Ist das Ihr ernster Ausgleich?
Igudesman: Gehen wir doch einmal weg von dem ganzen Blödsinn der „ernsten Musik“. Joo: Nichts von uns ist mit den Werken von Mozart oder Haydn vergleichbar. Es gibt jedoch viele humoristische Elemente in deren Werken. Wir denken, dass diese großen
Künstler nicht zwischen Humor und Ernsthaftigkeit unterschieden haben. Nehmen wir Die Kunst der Fuge von Bach. Niemand wird sagen, dass das witzig ist. Das unvollendete Moment macht es jedoch komisch. Dort nämlich wo es abbricht, fügte Bach die Töne B-A-C-H ein. In meinen Augen ein Beweis für einen großartigen Humor. Ein kleiner Witz. Also, auch in der Ernsthaftigkeit liegt viel Humor. Konzert-TIPPs
Igudesman & Joo: Die Rettung der Welt Aleksey Igudesman (Violine), Hyung-ki Joo (Klavier) Dortmund Do. 10.10., 20:00 Uhr Konzerthaus Berlin Sa. 12.10., 20:00 Uhr AXICA Kultur- & Kongresszentrum München Mi. 16.10., 20:00 Uhr Prinzregententheater Stuttgart Do. 17.10., 20:00 Uhr Theaterhaus Salzburg Sa. 19.10., 19:30 Uhr Stiftung Mozarteum Erlangen Mi. 4.12., 20:00 Uhr Heinrich-Lades-Halle Köln Sa. 28.12., 20:00 Uhr Philharmonie Mainz Fr. 30.1.2020, 20:00 Uhr Frankfurter Hof Hamburg Sa. 25.4.2020, 12:00 Uhr Elbphilharmonie buch-Tipp
Aleksey Igudesman & Hyung-ki Joo: Rette die Welt Wie du deine Kreativität weckst. 224 Seiten. edition a Oktober 2019 concerti 13
Opern-Inszenierung des Monats
Farbige Last des Lebens Ingo Metzmacher und Achim Freyer machen Enescus intensive Antikenoper ŒDIPE zu einem im Innersten berührenden Ereignis. Von Roland H. Dippel
Lesen Sie auf der nächsten Seite die Kritik zur Opern-Inszenierung des Monats 14 concerti Oktober 2019
Opern-Inszenierung des Monats
WEITERE KRITIKEN
SALZBURG 15.8.2019
Einsamer Kämpfer: Christopher Maltman als Œdipe
Œ
dipe ist der Musik theater-Höhepunkt des Salzburger Som mers 2019, auch weil er der Vision Hugo von Hofmanns thals, eines der Gründer der nächstes Jahr ihr hundert jähriges Bestehen feiernden Salzburger Festspiele, folgt: der profunden künstlerischen Aus einandersetzung mit der Anti ke. Die 1936 in Paris uraufge führte Oper des rumänischen Violinvirtuosen, Komponisten und Musiktheoretikers George Enescu steht, anders als Strauss’ und Hofmannsthals aufheulen de Elektra, in Nähe zu Goethes verteufelt humaner Iphigenie auf Tauris. Enescu forderte straffende Kürze von seinem Textdichter Edmond Fleg, als dieser ihm aus Sophokles’ bei den „Oedipus“-Tragödien und deren Vorgeschichte Stoff für zwei Opernabende lieferte. So entstand eine monumentale Partitur, in der Enescu aus Kompositionstechniken Wag ners, des Impressionismus und der slawischen Musik-Ethno grafie etwas ganz Eigenes, Großartiges, Bezwingendes schuf. Flegs geschickte Ver knappung und Enescus Verto 16 concerti Oktober 2019
nung der Umdeutung von Œdipes Sühnebereitschaft zur Ablehnung einer Verantwor tung von unwissentlich auf sich geladener Schuld machen Œdipe zu einer der wichtigsten Opern des 20. Jahrhunderts. Ingo Metzmacher durchmisst mit Feinzeichnung und idealer Proportionierung von getrage nem wie transparentem Fluss die Vokaltexturen von Wort und Schrei, die hymnische Archaik der Chorszenen, Mo mente einer schillernden Cou leur locale sowie den gewalti gen Gestus der durch einen Handlungszeit-Abstand von jeweils 20 Jahren getrennten vier Akte. Achim Freyers Bilder schmiegen sich dem ausladen den wie filigranen Puls der Musik ohne Dominanzgebaren an. Metzmacher und Freyer sind in kongenialer Schwin gungsebene beieinander an diesem im Innersten berühren den Abend. SALZBURG 11.8.2019
Enescu: Œdipe Ingo Metzmacher (Leitung), Achim Freyer (Regie, Bühne & Kostüme), Christopher Maltman, John Tomlinson, Anaïk Morel, Ève-Maud Hubeaux, Wiener Philharmoniker
Verdi: Simon Boccanegra Salzburger Festspiele. Valery Gergiev (Leitung), Andreas Kriegenburg (Regie), Luca Salsi, Marina Rebeka, René Pape, Charles Castronovo
Oper Verdis Politthriller aus dem Genua der Dogenzeit entfaltet seine Wirkung – auch ohne werbekompatible Arienhits, dafür in handverlesenen Kehlen und szenisch durch ein Crescendo der Gefühle. (JL)
FLORENZ 31.8.2019
Oper als Fest Mozart: Le nozze di Figaro New Generation Festival. Jonathan Santagada (Leitung), Victoria Stevens (Regie), Daniel Miroslaw, Anna El-Kashem, Faik Mansuroğlu, Nela Šarić, Sara Rocchi
Oper Der in ein Filmset verlegte #MeToo-Figaro setzt sich in der Opernpause im gräflichen Garten der Corsini fort. Die herrlich harmonierenden Stimmen formen ein Ensemble von Festspielrang. (PK) Alle aktuellen Opern-Kritiken auch auf concerti.de/oper sowie auf facebook und twitter
Foto vorherige Doppelseite: Monika Rittershaus/Salzburger Festspiele, Fotos: Monika Rittershaus/Salzburger Festspiele, Ruth Walz/Salzburger Festspiele, Guy Bell
Im Würgegriff der Vergangenheit
Ab 05. Okt. 2019, Opernhaus
RICHARD WAGNER
TRISTAN UND ISOLDE Mit der »Oper Leipzig«-App Motiv scannen & Video sehen! TICKETS +49 (0)341-12 61 261 WWW.OPER-LEIPZIG.DE
OPERN-FEUILLETON
Werk und Wirklichkeit
Nicht als Befreiungskampf, sondern als Geschichte der Selbstfindung hat Calixto Bieito Fidelio an der Bayerischen Staatsoper in Szene gesetzt
18 concerti Oktober 2019
Foto: Wilfried Hösl
Nur wenige Opern bieten sich kontinuierlich zur Reflexion über die Gegenwart an wie fidelio , die kurz vor dem Beethovenjahr wieder in den Spielplänen der Opernhäuser auftaucht. Von Peter Krause
Z
u den gut gemeinten Absichten des Musiktheaters gehört es, aktuelle Zeitbezüge herstellen zu wollen. Insgeheim behaupten Regisseure mit ihren mal mehr, mal weniger passenden Parallelen, Mozart, Verdi und Wagner hätten visionär vorausgeahnt, wie sehr uns zu Beginn des 21. Jahrhundert doch Klimakrise und Brexit, Putin und Trump zu schaffen machen würden. Bemühtes, effektheischendes, verkürzendes Regietheater kann die Folge sein. Denn Obergott Wotan ist denn doch die deutlich vielschichtiger schillernde Figur als der amtierende amerikanische Präsident, wenngleich die beiden Herren mit der Umgehung von Gesetzen ein durchaus vergleichbares Verhalten an den Tag legen. Doch es gibt eben auch jene utopischen Augenblicke der Welthistorie, in denen Werk und Wirklichkeit auf geradezu erschütternde Weise zusammenfallen und uns in wechselseitiger Weise Augen und Ohren öffnen. Nicht selbst geplant oder gewusst, höchstens seismografisch gespürt haben Interpreten solchen in der Luft liegenden Wandel und Wechsel der Geschichte, der in den lange zuvor geschriebenen Werken insgeheim angelegt zu sein scheint.
Konzerte Wissenschaft Museen
MOZART WOCHE 2020 23. JÄNNER – 2. FEBRUAR INTENDANT ROL ANDO VILL AZÓN
LE NOZZE DI FIGARO
DER MESSIAS KV 572
ROBERT WILSON, MARC MINKOWSKI
WIENER PHILHARMONIKER DANIEL BARENBOIM, LAHAV SHANI
+43-662-87 31 54 | tickets@mozartwoche.at
Christine Mielitz hatte solches Glück, als sie just am 7. Oktober 1989 in der Semperoper ihre Inszenierung von Beethovens Fidelio herausbrachte. Während auf dem Platz vor dem Theater und in der Innenstadt Dresdner Bürger ihre Stimme erhoben gegen Machtmissbrauch, Unterdrückung und staatliche Gewalt einer Diktatur, die sich den perfiden Anstrich der Demokratie verlieh, hatte Ausstatter Peter Heilein die Stacheldrahtzäune eines modernen Hochsicherheitsgefängnisses auf die Bühne gestellt. Zensur und Staatssicherheit waren in den Zeiten des Zerbröselns eines implodierenden staatlichen Systems bereits zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie die kühnen, unmissverständlichen Zeichen noch hätten verhindern können. Genau einen Monat nach der Premiere fiel die Berliner Mauer. Die C-Dur-jubelnde Utopie der Freiheit im Finale der Oper wird Wirklichkeit. Dreißig Jahre später ist die Produktion von Christine Mielitz längst zur Kultinszenierung avanciert. Sie kehrt in einer Festvorstellung zurück, Joachim Gauck wird zuvor in einer Rede an die glücklichen Stunden der deutschen Wiedervereinigung erinnern.
KV 492
SIR ANDRÁS SCHIFF, CAPPELLA ANDREA BARCA
Beethovens Freiheits-Utopie wird Wirklichkeit
MOZART MOVES!
SIEBEN DRAMOLETTE. REGIE ROLANDO VILLAZÓN
PÙNKITITITI!
DOUG FITCH REGIE, FLORIAN WILLEITNER, SALZBURGER MARIONETTENTHEATER
LOTERÍA MOZARTIANA MOZART-BINGO & MUSIKALISCHER SPASS MUSIKER DER CAMERATA SALZBURG, ROLANDO VILLAZÓN MODERATION
MOZART IN THE WIND FLORIAN WILLEITNER & POOL OF INVENTION ENSEMBLE und vieles mehr:
www.mozartwoche.at
OPERN-FEUILLETON
Appell zur Teilhabe an politischen Prozessen
Weitere Deutungen aus dem Geiste der Gegenwart werden andernorts gewagt. So in Darmstadt, wo Fidelio als Appell für die Teilhabe an politischen Prozessen verstanden wird, einer Aufforderung zur Aktivität, der Regisseur Paul-Georg Dittrich dadurch Nachdruck verleiht, dass er im zweiten Akt einige Zuschauer mit auf die Bühne bittet. Am Theater Ulm wiederum problematisiert Dietrich W. Hilsdorf, dass Beethovens Opern-Solitär in all seiner Heterogenität einzigartig und fesselnd bleibt, ein Singspiel, in dem Tragik und Komik einander bedingen, ein revolutionäres Opus, das dem Theater Shakespeares wesentlich näher zu sein scheint als alles, was bis ins frühe 19. Jahrhundert in Opern zu erleben war. In Beethovens Heimat Bonn indes wird Regisseur Volker Lösch die Stadt selbst zur bürgerschaftlichen Mitwirkung anregen. Jede Vorstellung soll singulär werden. Kunst ohne konkrete Anbindung an das Draußen, an die Zeit, in der wir leben, erachtet der Regisseur als sinnlos.
Harry Kupfers FidelioInszenierung wird an der Berliner Staatsoper wiederaufgenommen
Fotos: Bernd Uhlig, Klaus Gigga
Da indes im Jahr 2020 auch der 250. Geburtstag des Titanen der Klassik ansteht, ist die Aufführung in Dresden zugleich Auftakt eines ganzen Reigens an Neuinszenierungen und Wiederaufnahmen signifikanter Deutungen von Beethovens einziger Oper, die sich durch die gesamte Spielzeit 2019/20 ziehen werden. So wird Harry Kupfers Sicht an die Staatsoper unter den Linden zurückkehren. Der Altmeister des realistischen Musiktheaters ostdeutscher Provenienz akzentuiert im Besonderen die musikalische Utopie des Fidelio. Michaela Kaune singt die Leonore, Simone Young dirigiert. An der Staatsoper in Hamburg werden die Hausherren Kent Nagano und Georges Delnon ihre gemeinsame Arbeit zurück auf die Bühne bringen. Daniel Behle debütiert als Florestan. Weitere Wiederaufnahmen laden nach Chemnitz, Heidelberg und München ein. An der Isar hatte Calixto Bieito die Oper nicht als Befreiungskampf, sondern als Geschichte einer Selbstfindung in Szene gesetzt. Adrianne Pieczonka und Klaus Florian Vogt übernehmen die Hauptpartien.
Opern-Termine
Beethoven: Fidelio Ulm Do. 26.9., 20:00 Uhr (Premiere) Theater Timo Handschuh (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie). Weitere Vorstellungen: 29.9., 1., 4., 11., 16., 26. & 31.10., 20., 22. & 30.11., 22.12.2019, 28.3. & 19.4.2020 Gastspiele: 22.10. Stadttheater Fürth, 5., 7. 9. & 16.11. Theater Heilbronn, 20.5.2020 Stadttheater Schweinfurth Dresden Fr. 11.10., 19:00 Uhr (WA) Semperoper Festaufführung „30 Jahre Friedliche Revolution”. John Fiore (Leitung), Christine Mielitz (Regie). Weitere Vorstellungen: 28.5., 2. & 5.6.2020 Chemnitz So. 20.10., 15:00 Uhr (WA) Opernhaus Guillermo García Calvo (Leitung), Robert Lehmeier (Regie). Weitere Vorstellungen: 1.12.2019, 17.1. & 21.2.2020 München Do. 24.10., 19:00 Uhr National theater Stefan Soltesz (Leitung), Calixto Bieito (Regie). Weitere Vorstellungen: 27. & 30.10., 2.11.
Revival einer Kultinszenierung: Christine Mielitz’ Inszenierung an der Dresdner Semperoper
Darmstadt Sa. 26.10., 19:30 Uhr Staatstheater Daniel Cohen (Leitung), Paul-Georg Dittrich (Regie). Weitere Vorstellungen: 10. & 22.11., 14., 21. & 27.12.2019, 31.1., 13.2. & 9.4.2020 Bonn Mi. 1.1.2020, 18:00 Uhr Theater Dirk Kaftan (Leitung), Volker Lösch (Regie). Weitere Vorstellungen: 4., 16. & 24.1., 2., 9. & 15.2., 14. & 27.3.2020 Heidelberg Do. 30.1.2020, 19:30 Uhr (Premiere, halbszenisch) Theater Dietger Holm (Leitung), Thomas Böckstiegel (Einrichtung). Weitere Vorstellungen: 13. & 15.2., 10. & 15.3., 7.4.2020 Hamburg Di. 28.4.2020, 19:30 Uhr (WA) Staatsoper Kent Nagano (Leitung), Georges Delnon (Regie). Weitere Vorstellungen: 3., 10. & 14.5.2020 Berlin Mi. 6.5.2020, 19:00 Uhr Staatsoper Unter den Linden Simone Young (Leitung), Harry Kupfer (Regie). Weitere Vorstellungen: 8., 13., 19., 21. & 24.5.2020
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tipps & termine Das Musikleben in Niedersachsen & Bremen im Oktober
Foto: Simona Bednarek
Spielten bereits zu Schulzeiten zusammen: Die Musiker des Aris Quartetts. Mehr dazu auf Seite 6.
2_Porträt Drama ohne Pose Auch wenn man es ihr auf der Bühne nicht ansieht: Die Pianistin Sophie Pacini begeistert vor allem durch ihr emotionales Spiel 4_Regionale Tipps Die wichtigsten Termine im Oktober, ausgewählt von der concerti-Redaktion 9_Klassikprogramm concerti 10.19 Niedersachsen & Bremen 1
PORTRÄT
Drama ohne Pose Auch wenn man es ihr auf der Bühne nicht ansieht: Die Pianistin Sophie Pacini begeistert vor allem durch ihr emotionales Spiel. Von Christina Bauer
Foto: Susanne Krauss
Mit Beharrlichkeit zum Erfolg: Sophie Pacini
2 Niedersachsen & Bremen concerti 10.19
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as Temperament ist Wohnung im Münchner Stadt wahrscheinlich von teil Bogenhausen. Das Eltern meiner italienischen haus im nahen Aying ziert Oma“, mutmaßt Sophie Pacini. inzwischen ein Steinway B Es hat ihr wohl bei der Karri Flügel, das Ferienhaus in der ere geholfen, von der sie in Toskana ein Yamaha-Modell. ihrem Münchner Lieblings Ihr Temperament half Pacini café berichtet. Inzwischen auch am Mozarteum in Salz sammelt sie Souvenirs, die sie burg. Dort galt es in jungen von ihren weltweiten Konzer Jahren, mit dem strengen Re treisen mitbringt. Der bunt giment von Karl-Heinz Käm gemusterte Pullover, den sie merling zurechtzukommen. beim Interview trägt, ist aus „Es war eine sehr harte Schule“, resümiert sie. Klaviervorträge Hongkong. Die einzige Tochter einer deut bis ein Uhr nachts gehörten schen Ärztin und eines genauso dazu wie zwölf italienischen Literaturprofes Meisterkurse pro Jahr, „an sors kam 1991 zur Welt. Als Orten, wo du wirklich nur sie das Klavier für sich ent Klavier spielen kannst“. Die deckte, wurde es für sie ehrgeizige Schülerin lernte Freund und Medium. Seitdem viel über Musik und Disziplin, spielt sie vor allem aus zwei aber auch über das Alleinsein. Gründen: Weil sie stets ihre Intrigen, Bestechung, Diskri eigene Musikbegeisterung minierung, all das kam immer teilen will, und weil sie oft, wieder vor, erinnert sie sich. wie sie sagt, „ihrer Seele Platz Vor allem manche Eltern schu machen möchte“. fen ein Klima, in dem sich die Als Achtjährige suchte sie sich Kinder untereinander nur ihren ersten Flügel aus. Zwar schwer anfreunden konnten. erreichte sie mit dem Fuß das Pedal noch nicht, dafür hatte Lehrreiche sie aber schon klare Klang Auseinandersetzungen vorstellungen. „Es hat mir Nicht zuletzt wollte Kämmer nichts gepasst“, erinnert sie ling mit seinen Schülern glän sich. Am Ende einer intensi zen. Als Pacini mit fünfzehn ven Probenwoche ließen sich Jahren zu einem anderen Leh die Eltern breitschlagen, den rer wechselte, wollte er sie gewünschten Steinway O zu exmatrikulieren lassen. „Das kaufen. Sie nahmen dafür ei war schon heftig“, erinnert sie gens einen Kredit auf. Offen sich. Es gelang ihr dennoch, bar hatte der Konzertflügel im die gesuchten Impulse ande Münchner Herkulessaal, an rer Dozenten zu bekommen. dem sie kurz zuvor das Fina Zunächst bei Pavel Gililov, mit le des damaligen Karl-Lang- dem sie Stücke diskutierte Wettbewerbs gewonnen hatte, und Interpretationen hinter damals schon neue Maßstäbe fragte. Dmitri Bashkirov folg für sie gesetzt. „Dieses Persön te, und schließlich zeigte ihr chen hat uns sehr beein Fou Ts’ong den Weg zu einem druckt“, hieß es in einer Notiz freieren, emotionaleren Spiel. der Jury an die Eltern. Den Zwar hat es mit ihm schon ersten Flügel von damals hat auch mal „richtig gefetzt“, sagt Pacini noch heute, in ihrer Pacini. Aber sie lernte, sich aus
sich herauszutrauen, ihrem Spiel mehr Dramatik zu geben. Das ist hörbar, zu sehen ist es kaum, denn Pacini kann ein noch so aufwühlendes Stück spielen – sie bewegt dabei fast nichts, außer Händen und Fingern. Sie selbst erklärt das so: „Sobald ich anfange, mich mit dem Körper zu bewegen, geht meine Energie weg von dem, was ich aussage.“ Von der „Mode, mit den Augen zu hören“, hält sie sowieso nicht viel. Warum Klassik oft nur distanziert verklärt wird, ver steht sie nicht. Für sie sind Schumann, Liszt, Chopin, Beethoven oder Mozart dieje nigen, mit denen sie ihr Leben verbringt. „Das waren keine Nerds, das waren Lebemän ner.“ Nur die Frauen müssten mit ihren Werken gegenwär tiger sein. Daher sind auf ih rem aktuellen Album Stücke von Clara Schumann und Fanny Hensel vertreten. Ihren Flügel zu Hause hat schon öfter Martha Argerich beehrt. Pacinis Beharrlichkeit hatte ihr 2010 bei einer Urlaubsbe gegnung ein privates Vorspie len eingebracht. Seitdem wur de ihr berühmtes Idol zur Mentorin. Konzert-TIPP
Oldenburg So. 27.10., 11:15 Uhr Staatstheater (Kleines Haus) Große Pianisten im kleinen Haus. Sophie Pacini (Klavier). Werke von Mendelssohn, Hensel, C. Schumann, R. Schumann, Liszt & Chopin CD-Tipp
In Between – Werke von Liszt, R. & C. Schumann & Mendelssohn Sophie Pacini (Klavier). Warner concerti 10.19 Niedersachsen & Bremen 3
Tipps & Termine
Eine imaginäre Kantate, ein KammermusikParcours und ein großes Orchesterkonzert Das Hamburger ensemble reflektor bezieht eine Herbstwoche lang Quartier in Lüneburg mit seinem neuen Festival ultraBACH
Botschafter für eine Musikkultur ohne Grenzen: Das selbstverwaltete ensemble reflektor wurde 2015 von 40 Musikerinnen und Musikern gegründet und bescheinigt sich selbst einen »Hang zu Hansestädten«
4 Niedersachsen & Bremen concerti 10.19
und Laienmusikern geschaffen werden. So unter anderem in der Uraufführung von Benja min Scheuers Imaginärer Kantate – ein Choral, der zu Beginn und Abschluss des Festivals gemeinsam mit dem Publikum gesungen werden soll. Zudem öffnen zahlreiche Bürger rund um die Lüneburger St.-Michae lis-Kirche ihre Wohnzimmer für einen Kammermusik-Par cours, nahe jenem Ort also, wo Bach 1702 als Mettenchorsän ger verpflichtet am Michaelis kloster seine Schulausbildung abschloss. Das Festival blickt jedoch nicht nur zurück: So wird die Musik des Meisters
im Abschlusskonzert mit Wer ken nachfolgender Komponis tengenerationen von Schu mann bis Stokowski und We bern in Verbindung gesetzt und findet zudem in einer Clubnacht Einzug ins Techno genre. Dann können Tanzbe geisterte die Kompatibilität von Bachs Goldberg-Variationen mit technoiden Rhythmen hautnah in einem Electro-Live Set erleben. Johann Buddecke ultraBACH 20.–27.10.2019 ensemble reflektor u. a. St. Johannis, St. Michaelis, Salon Hansen & FORUM Musikschule Lüneburg
Foto: Heide Benser
A
ls selbsternannte Bot schafter einer Musik kultur ohne Grenzen schlägt das Hamburger en semble reflektor im Herbst seine Zelte für eine Woche in der Hansestadt Lüneburg auf. Dort nämlich ist das Orchester Ausrichter und Hauptakteur des in diesem Jahr erstmals stattfindenden Festivals ultra BACH, in dessen Zentrum kreative Konzertformate rund um die Musik Johann Sebasti an Bachs stehen. Eingebunden wird die ganze Stadt, indem sowohl Verbindungen zwi schen Publikum und Klangkör per als auch zwischen Profi-
20.10. Beethoven-Festival BIS 10.11. Alle Sinfonien, alle Klavierkonzerte KUPPELSAAL HANNOVER
Die Konzerte der NDR Radiophilharmonie hรถren Sie im Radio auf NDR Kultur.
Andrew Manze Dirigent | Pierre-Laurent Aimard, Martin Helmchen, Martin Stadtfeld, Nobuyuki Tsujii, Lars Vogt Klavier | ndr.de/beethoven-festival
Foto: Andrew Manze von Nikolaj Lund | NDR
ndr.de/radiophilharmonie
Tipps & Termine
Buchholz & Nordheide Das Aris Quartett lässt
sich keine kammermusikalischen Schätze entgehen
Auf dem besten Weg in eine vielversprechende Zukunft: In diesem Jahr feierte das Aris Quartett sein zehnjähriges Bestehen
J
üngst haben die Musiker des Aris Quartetts ein Fund stück ins Netz gestellt, das die Geburtsstunde des En sembles markiert. Dabei han delt es sich um ein Plakat der Frankfurter Musikhochschule von 2009, das einen HaydnAbend mit „acht jungen Streichquartetten“ ankündigt. Eines dieser namenlosen, wo möglich eher zweckmäßig zu sammengestellten Ensembles bestand aus vier Teenagern, die zu dieser Zeit allesamt Jung studenten an der Musikhoch schule waren und sich erst bei
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der ersten gemeinsamen Probe kennenlernten. Während sonst eine Teenager-Beziehung nur selten eine jahrelange Bindung nach sich zieht, war es bei die sem kammermusikalischen Experiment anders: Nach ihrer Ausbildung bei ihrem „Ent decker“, dem KammermusikProfessor Hubert Buchberger, begannen die vier Musiker an der Escuela Superior de Músi ca Reina Sofía ein Studium bei Günter Pichler. Der Gründer und Primarius des Alban Berg Quartetts brachte schon zahl reiche junge Streichquartette
auf Erfolgskurs, etwa das Ama ryllis, das Minetti oder das Goldmund Quartett. Künstle rische Impulse gaben dem Aris Quartett in seinen ersten Jah ren obendrein das Artemis Quartett sowie Eberhard Feltz, wie Pichler ein Mentor für zahl reiche erfolgreiche Jung- Ensembles. Beste Vorausset zungen also für die Musiker, die in den letzten Jahren nicht nur von Konzert zu Konzert, sondern auch von Wettbewerb zu Wettbewerb reisten und so bislang sechs erste Preise sowie 2016 beim ARD-Musikwett bewerb neben dem zweiten noch vier weitere Preise gewan nen, darunter eine CD-Produk tion beim Label Genuin. Inzwischen bestreitet das Aris Quartett um die neunzig Kon zerte pro Jahr. Auf einen Kom ponisten oder eine Epoche möchten sich die Musiker aber nicht festlegen. Zu groß ist die Sorge, dass einem kammermu sikalische Schätze entgehen, wenn man den Blick aufs Re pertoire einengt. Gut möglich, dass diese ablehnende Haltung gegenüber „Lieblingskompo nisten“ oder „Lieblingsepo chen“ die große Gemeinsam keit ist, die Anna Katharina Wildermuth (Violine), Noémi Zipperling (Violine), Caspar Vinzens (Viola) und Lukas Sie ber (Violoncello) über die Jah re so zusammengeschweißt hat. Als „Ehe zu viert“ be schrieb Wildermuth einmal die Arbeit im Aris Quartett. Möge sie noch lange währen. Maximilian Theiss Sa. 26.10., 19:30 Uhr Albert-Einstein-Gymnasium Aris Quartett. Tschaikowsky: Streichquartettsatz B-Dur, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 9 Es-Dur, Beethoven: Streichquartett Nr. 7 F-Dur
Foto: Simona Bednarek
Anfangs waren sie die Namenlosen
SPIELZEIT 2019/20 Premiere 14. September 2019
Premiere 29. Februar 2020
LA JUIVE / DIE JÜDIN
HEUTE ABEND: LOLA BLAU
Oper von Fromental Halévy Musikalische Leitung: Constantin Trinks Inszenierung: Lydia Steier Premiere 26. September 2019
HAMED UND
Musical von Georg Kreisler Musikalische Leitung: Maxim Böckelmann Inszenierung: Claudia Isabel Martin Premiere 15. März 2020
SHERIFA
Musiktheater von Zad Moultaka Musikalische Leitung: Cameron Burns Inszenierung: Rahel Thiel Premiere 20. Oktober 2019
TOSCA
Melodramma von Giacomo Puccini Musikalische Leitung: Kevin John Edusei Inszenierung: Vasily Barkhatov Premiere 16. November 2019
ZÄHLEN UND ERZÄHLEN Musiktheater für Unerwachsene von Mauricio Kagel Inszenierung: Karsten Barthold Premiere 21. März 2020
THE GREEK PASSION / DIE GRIECHISCHE PASSION Oper von Bohuslav Martinů Musikalische Leitung: Valtteri Rauhalammi Inszenierung: Barbora Horáková
MÄRCHEN IM GRAND HOTEL
Uraufführung 17. April 2020
Premiere 17. Januar 2020
Oper von Ben Frost Koproduktion mit dem Schauspiel Hannover Musikalische Leitung: Florian Groß Inszenierung: Ben Frost
Lustspieloperette von Paul Abraham Musikalische Leitung: Carlos Vászquez Inszenierung: Stefan Huber
KUCKUCK
Oper für Babys Inszenierung: Friederike Karig Premiere 18. Januar 2020
IL BARBIERE DI SIVIGLIA / DER BARBIER VON SEVILLA Oper von Gioacchino Rossini Musikalische Leitung: Eduardo Strausser Inszenierung: Nicola Hümpel
DER MORDFALL HALIT YOZGAT
Premiere 14. Mai 2020
TEUFELS KÜCHE
Kochoper von Moritz Eggert Inszenierung: Julia Huebner Premiere 24. Mai 2020
NIXON IN CHINA
Oper von John Adams Musikalische Leitung: Daniel Carter Inszenierung: Daniel Kramer
Premiere 8. Februar 2020 Dramma per Musica von Georg Friedrich Händel Musikalische Leitung: Rubén Dubrovsky Inszenierung: Lydia Steier
Foto: Sven Marquardt
ALCINA
Tipps & Termine
Hannover Vasily Barkhatov inszeniert Puccinis
Tosca als bildgewaltiges Psychodrama
Wird er’s oder wird er’s nicht? Kevin John Edusei bringt beste Voraussetzungen mit für den vakanten GMD-Posten in Hannover.
S
oll die Kunst sich mit der Macht ins Einvernehmen setzen, um auf opportunistische Weise ihren bloßen Fortbestand zu sichern? Oder soll sie ihren eigenen Standpunkt behaupten und gegebenenfalls Widerstand leisten, um ihre Autonomie, ihren Wahrhaftigkeitsanspruch nicht zu verlieren? Diese Frage schwebt über Puccinis Opernthriller Tosca wie das Schwert über dem Kopf des Höflings Damokles, der neidisch zum allmächtigen Tyrannen Dionysos aufsah, ohne die Schatten-
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seiten und Gefahren eines auf Unterdrückung und Gewalt basierenden Luxuslebens zu erkennen. Bei Puccini ist es Polizeichef Scarpia, der den korrupten staatlichen Machtapparat repräsentiert. Der Kunstmaler Cavaradossi wird zu seinem Gegenspieler, weil er einem aus dem Staatsgefängnis geflohenen politischen Gefangenen Unterschlupf gewährt. Cavaradossis Geliebte Tosca versucht zu vermitteln und gerät zwischen die Fronten zweier Männer, die unerschütterlich zu
ihren Prinzipien stehen und bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen, um ihren Stolz nicht zu verlieren. Der junge russische Regisseur Vasily Barkhatov, der zu einer Neuinszenierung der Erfolgsoper nach Hannover berufen wurde, wird kein politisches Historienspiel auf die Bühne bringen, denn ohnehin gab es für das Sujet des zugrundeliegenden Dramas von Victorien Sardou kein reales Vorbild. In den Fokus rückt daher der Kampf zweier Alphamänner um eine starke Frau. Das psychologisch durchleuchtete Beziehungsgefüge, in dem alle Täter auch Opfer sind, wird Barkhatov gemeinsam mit Bühnenbilder Zinovy Margolin in einer bildgewaltigen Szenerie auf mehreren räumlichen Ebenen ansiedeln. Dass Barkhatov und Margolin Räume spektakulär aufbrechen und auf diese Weise neue Bedeutungszusammenhänge schaffen können, bewiesen beide bereits mit Zimmermanns Die Soldaten bei den Internationalen Maifestspielen 2016 in Wiesbaden. Am Pult in Hannover steht Kevin John Edusei im Wechsel mit weiteren Dirigenten. Solange die Staatsoper noch nach einem Nachfolger für Ivan Repušićć sucht, wird man sich mit Gastdirigenten behelfen. Vermutlich steht der Chefdirigent der Münchner Symphoniker weit oben auf der Kandidatenliste für den offenen Posten des Generalmusikdirektors. Sören Ingwersen So. 20.10., 18:30 Uhr (Premiere) Staatsoper Puccini: Tosca. Kevin John Edusei (Leitung), Vasily Barkhatov (Regie). Weitere Termine: 22., 26. & 30.10., 3., 7., 9., 17. & 29.11.
Foto: Marco Borggreve
Wenn alle Täter zugleich auch Opfer sind
Programm
Das Klassikprogramm für Niedersachsen & Bremen im Oktober
1.10. Dienstag Braunschweig
9:30 Staatstheater (Kleines Haus) Wer ist Johann Sebastian Bach? Staatsorchester Braunschweig Bremen
Hildesheim
19:30 Halle39 Benatzky: Im weißen Rössl. Achim Falkenhausen (Leitung) Osnabrück
19:30 Theater Verdi: Falstaff. Andreas Hotz (Leitung), Adriana Altaras (Regie)
10:30 Brauhaus (Keller) Hinter dem Mond – Ein intergalaktisches Tanz theater. Salome Schneebeli (Choreo grafie) 19:30 Glocke Kontraste. Alban Ger hardt (Violoncello), Bremer Philhar moniker, Marko Letonja (Leitung). Berlioz: Symphonie fantastique & Ou vertüre „Römischer Karneval“, Elgar: Cellokonzert e-Moll Hameln
3.10. Donnerstag Berne
18:00 Konzertkirche Warfleth Leonhard Elschenbroich (Violoncello), Alexej Grynyuk (Klavier). Werke von Schostakowitsch, Prokofjew u. a.
METROPOLITAN OPERA LIVE
NUR SAMSTAG, 12.10. UM 19 UHR IM KINO
19:30 Theater Dewezet Classics. Dina Ugorskaja (Klavier), Neue Philharmo nie Frankfurt, Jens Troester (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 96 D-Dur, Webern: Variationen für Orchester, Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur
2.10. Mittwoch
PUCCINI: TURANDOT
Bremen
10:30 Brauhaus (Keller) Hinter dem Mond – Ein intergalaktisches Tanz theater. Salome Schneebeli (Choreo grafie) 18:05 Glocke 5nachsechs: Zauberflö te fantastique. Sérgio Pires (Klarinette), Bremer Philharmoniker, Merko Letonja (Leitung). Werke von Mozart & Berlioz Göttingen
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15:30 GDA Wohnstift Göttinger Symphonie Orchester, Nicholas Milton (Leitung) Hannover
11:00 Ballhof Eins Moultaka: كلمHa med und ةريمأSherifa. Tobias Hechler (Countertenor), Aljoscha Lennert (Tenor), Darwin Leonard Prakash (Bariton), Rahel Thiel (Regie) 19:30 Staatsoper Ballettabend. Medhi Walerski, Andonis Foniadakis & Marco Goecke (Choreografie) Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
cinestar.de
concerti 10.19 Niedersachsen & Bremen 9
Klassikprogramm
Blankenburg
Braunschweig
Hannover
16:00 St. Bartholomäus TelemannKammerorchester Michaelstein. Werke von Telemann, Händel, Vivaldi u. a.
19:30 Staatstheater Peer Gynt. Gregor Zöllig (Choreografie). Musik von Bryars
16:00 Staatsoper Halévy: La Juive
Bremen
Bremen
18:00 Theater R. Strauss: Der Rosen kavalier. Frank Hilbrich (Regie)
16:00 Brauhaus (Keller) Hinter dem Mond – Ein intergalaktisches Tanz theater. Salome Schneebeli (Choreo grafie)
Hannover
18:30 Staatsoper Halévy: La Juive. Lydia Steier (Regie) Nordenham
17:00 St. Matthäus Esenshamm Schwalm: Lobet den Herrn. Elisabeth von Hirschhausen (Sopran), Julia Ha gemann (Alt), Jörg Heinemann (Te nor), Ralf Mühlbrandt (Bass), Braker Kantorei, Chor für geistliche Musik, Gebhard von Hirschhausen (Leitung) Oldenburg
16:00 Staatstheater Wagner: Götter dämmerung. Paul Esterhazy (Regie)
4.10. Freitag Braunschweig
19:30 Staatstheater Lehár: Die lustige Witwe Bremen
17:00 Liebfrauenkirche Orgelpunkt. Hilger Kespohl (Orgel) 20:00 Sendesaal residenz@sende saal. Tetzlaff Quartett. Beethoven: Streichquartette op. 130, op. 132 & op. 133 Ganderkesee
16:00 St. Cyprian und Cornelius 400 Jahre Weckmann. Thorsten Ahlrichs (Orgel)
Hannover
19:30 Staatsoper Prélude/Kosmos/ Thin Skin. Medhi Walerski, Andonis Foniadakis & Marco Goecke (Choreo grafie). Musik von Auerbach & Tarride Hildesheim
19:30 Halle39 Benatzky: Im weißen Rössl. Erik Petersen (Regie) Oldenburg
12:00 Lambertikirche Orgelmusik zur Marktzeit. Thorsten Ahlrichs (Orgel)
6.10. Sonntag Borkum
20:00 Christuskirche Wellenklänge – Klangwellen. Detlef Steffenhagen (Orgel). Werke von Händel, Smetana, Zimmer u. a. Braunschweig
17:00 St. Blasius Bachzeit. Kammer chor der Domsingschule. Werke von J. S. Bach Diepholz
17:00 Theater der Stadt Romantik 2.0. Trio NeuGehört. Reinecke: Trio a-Moll, Kahn: Serenade f-Moll, Herzo genberg: Trio D-Dur, Damase: Trio
Tipp
Hannover
19:00 Staatsoper Mozart: Die Zau berflöte. Frank Hilbrich (Regie) Hildesheim
19:30 Halle39 Benatzky: Im weißen Rössl. Erik Petersen (Regie) Oldenburg
20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Blow: Venus and Adonis & Purcell: Dido and Aneas. Tobias Ribitzki (Regie)
5.10. Samstag Bad Pyrmont
17:00 Konzerthaus Iona Ilie (Klavier). Werke von Schumann, Schubert, Ilie, Brahms u. a. 10 Niedersachsen & Bremen concerti 10.19
16:00 Halle39 Benatzky: Im weißen Rössl. Erik Petersen (Regie) Oldenburg
11:15 Staatstheater Elegisch. Claus Kanngiesser (Violoncello), Oldenbur gisches Staatsorchester, Nicholas Milton (Leitung). Einem: Ballade für Orchester, Mjaskowski: Cellokonzert c-Moll, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 3 a-Moll „Schottische” Osnabrück
15:00 Theater Brooks: The Producers. Dominique Schnizer (Regie)
7.10. Montag Bremerhaven
20:00 Stadttheater Philharmo nisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Leitung). Glasunow: Der Herbst aus „Die Jahreszeiten“, Rauta vaara: Konzert für Vögel & Orchester „Cantus Arcticus“, Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-Dur „Die Große“ Oldenburg
19:30 Staatstheater Elegisch. Claus Kanngiesser (Violoncello), Oldenbur gisches Staatsorchester, Nicholas Mil ton (Leitung). Werke von Einem, Mjaskowski & Mendelssohn
8.10. Dienstag Bremen
20:00 Sendesaal Lodestar Trio Bremerhaven
19:30 Stadttheater Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Nie mann (Leitung). Glasunow: Der Herbst aus „Die Jahreszeiten“, Rauta vaara: Konzert für Vögel & Orchester „Cantus Arcticus“, Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-Dur „Die Große“ Hannover
12.10. samstag
20:00 Glocke Bremen Wiener Klassik Konzert. Klassische Phil harmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Beethoven: Klavierkon zert Nr. 5 Es-Dur & Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Eroica” Klassik hält jung: „Ich spiele noch Fußball, also kann ich auch noch dirigieren“, sagt Heribert Beissel – wen interessiert schon, dass er 2018 seinen 85. Geburtstag feierte?
19:30 Staatsoper Halévy: La Juive Osnabrück
19:30 Theater Verdi: Falstaff
9.10. Mittwoch Bremerhaven
19:30 Stadttheater Herbststimmung. Philharmonisches Orchester Bremer haven, Marc Niemann (Leitung). Werke von Glasunow, Rautavaara & Schubert
Foto: Foto Studio Kirsch, Wittenberg
19:00 St. Petri Dom Sei fröhlich alle Zeit – Vokalmusik zum Feiertag. Wer ke von Lechner, Eccard, Haßler u. a.
Hildesheim
10.10. Donnerstag Bremen
Hannover
19:30 Staatsoper Halévy: La Juive
19:30 Staatsoper Mozart: Die Zau berflöte. Frank Hilbrich (Regie)
Oldenburg
19:00 St. Petri Dom Bremer Orgel herbst: Hochzeitsmarsch und TanzToccata. Stephan Leuthold (Orgel), Lotte Rudhart (Tanz)
Osnabrück
Lüneburg
Bremen
20:00 Theater Der kleine Prinz (Pre miere). Olaf Schmidt & Anselmo Zolla (Choreografie). Musik von Dorsch
20:00 Glocke Klassische Philharmo nie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Werke von Beethoven Weitere Infos siehe Tipp
11.10. Freitag Bremen
17:00 Liebfrauenkirche Orgelpunkt. Hilger Kespohl (Orgel) 19:00 Theater R. Strauss: Der Rosen kavalier. Frank Hilbrich (Regie) 20:00 Glocke Mahler: Lied von der Erde. Junge Kammerphilharmonie Berlin 20:00 Kultur im Bunker intervall: webern_bewegt. Sophia Otto (Cho reografie & Tanz). Werke von Webern 20:00 Liebfrauenkirche Liebesgrüße aus Venedig. Bremer Barockorchester. Werke von Vivaldi u. a.
19:30 Theater Verdi: Falstaff
12.10. Samstag
Göttingen
19:45 Lokhalle (Halle 3) Russische Nacht. Christopher Park (Klavier), Göttinger Symphonie Orchester, Ni cholas Milton (Leitung). Borodin: Polowetzer Tänze, Tschaikowsky: Kla vierkonzert Nr. 1 b-Moll, Schostako witsch: Sinfonie Nr. 5 d-Moll Hannover
18:00 Marktkirche Sergej Tcherepa nov (Orgel). Werke von J. S. Bach, Dupré & Mussorgski 19:30 Orangerie Herrenhausen Timothy Chooi (Violine), Natsumi Ohno (Klavier). Beethoven: Violin sonate Nr. 3 c-Moll, Saint-Saëns: Havanaise, Ysaÿe: Violinsonate d-Moll, Prokofjew: Violinsonate Nr. 2 D-Dur
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
19:30 Staatstheater Quantum Leap/ Pierrot Lunaire/An den Ufern des Sees (Premiere). Lester Renée, HaeKyung Lee & Antoine Jully (Choreo grafie) 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Blow: Venus and Adonis & Purcell: Dido and Aneas. Tobias Ribitzki (Regie) Papenburg
17:00 Villa Dieckhaus Laetitia Hahn (Klavier). Werke von Beethoven, Rachmaninow u. a.
13.10. Sonntag Aurich
17:00 Ev.-ref. Kirche Sina Kloke (Klavier). Werke von Debussy, Brahms & C. Schumann Bremen
15:30 Theater R. Strauss: Der Rosen kavalier. Frank Hilbrich (Regie) 19:00 Glocke Tanja Tetzlaff (Violon cello), International Youth Symphony Orchestra Bremen, Martin Lentz (Lei tung). Vasks: Lauda, Lutosławski: Cel lokonzert, Mahler: Sinfonie Nr. 1 D-Dur concerti 10.19 Niedersachsen & Bremen 11
Klassikprogramm
Emsbüren
Oldenburg
Hannover
20:00 Liudger Realschule Emsbüre ner Musiktage: Dozentenkonzert. An gela Firkins (Flöte), Matthias Bäcker (Oboe), Johannes Peitz (Klarinette), Christian-Fr. Dallmann (Horn) u. a.
16:00 Staatstheater Wagner: Götter dämmerung. Paul Esterhazy (Regie)
19:30 Staatsoper Prélude/Kosmos/ Thin Skin. Medhi Walerski, Andonis Foniadakis & Marco Goecke (Choreo grafie). Musik von Auerbach & Tarride
Wilhelmshaven
17:15 Rathaus Laetitia Hahn (Klavier). Werke von Beethoven, Mendelssohn, Rachmaninow, Chopin & J. S. Bach
20:00 Stadthalle Piotr Anderszewski (Klavier), Kammerorchester Basel, Baptiste Lopez (Violine & Leitung). Poulenc: Sinfonietta, Holliger: Meta arca, Mozart: Klavierkonzerte Nr. 12 A-Dur KV 414 & Nr. 17 G-Dur KV 453
Hannover
Zeven
Gehrden
11:00 Landesmuseum The German Horn Ladies 16:00 Staatsoper Prélude/Kosmos/ Thin Skin. Medhi Walerski, Andonis Foniadakis & Marco Goecke (Choreo grafie). Musik von Auerbach & Tarride 18:30 Auferstehungskirche Moritz Backhaus (Orgel). Werke von Praeto rius, J. S. Bach, Bovet, Hielscher u. a. Lüneburg
19:00 Theater Le savoir-vivre. Lea Maria Löffler (Harfe), Lüneburger Symphoniker, Ulrich Stöcker (Leitung). Saint-Saëns: Konzertstück für Harfe und Orchester, Satie: Gnossienne Nr. 3, Debussy: Danse sacrée et danse profane, Gounod: Sinfonie Nr. 1 D-Dur
17:00 Aula am Klostergang Timur Gasratov (Klavier). J. S. Bach: Goldberg-Variationen G-Dur BWV 988, Schumann: Acht Fantasiestücke (Auszüge), Arabesque C-Dur & Tocca ta C-Dur
15.10. Dienstag
16.10. Mittwoch Bremen
20:00 Sendesaal residenz@sende saal. Christian Tetzlaff & Florian Don derer (Violine), Timothy Ridout (Vio la), Tanja Tetzlaff (Violoncello), Kiveli Dörken (Klavier). Suk: Erlebtes und Erträumtes & Klavierquintett g-Moll
Emden
Hannover
19:30 Neues Theater Tschaikowsky: Dornröschen. Klassisches Moskauer Ballett
18:00 Sprengel Museum (CalderSaal) Blaue Stunde: Ost/West. Wein berg: Streichtrio, Mahler: Klavierquar tettsatz a-Moll, Eisler: Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben
Emsbüren
20:00 Liudger Realschule Emsbürener Musiktage. Schubert: Winterreise. Manuel Walser (Bariton), Anano Gokieli (Klavier)
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12 Niedersachsen & Bremen concerti 10.19
20:00 Sprengel Museum (CalderSaal) Blaue Stunde: Ost/West. Wein berg: Streichtrio, Mahler: Klavierquar tettsatz a-Moll, Eisler: Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben
Lüneburg
20:00 Theater Gluck: Orpheus und Eurydike. Olaf Schmidt (Regie)
Emsbüren
Erkerode
19:30 Staatstheater Peer Gynt. Gre gor Zöllig (Choreografie). Musik von Bryars
17:00 Kulturzentrum Fokus Emsbü rener Musiktage: Familienkonzert 20:00 Liudger Realschule Emsbüre ner Musiktage: Abschlusskonzert der Meisterkurse
17:00 Rittergut Lucklum A due canti – Venezianische Musik um 1600. Ensemble Asterion. Werke von Turini, Rognoni, Castello, Legrenzi u. a.
Bremen
Hannover
19:00 St. Petri Dom Bremer Orgel herbst: Danses Célèbres. Ruben J. Sturm (Orgel). Werke von Respighi, Saint-Saëns, Karg-Elert u. a.
18:00 Marktkirche Markéta Schley Reindlová (Orgel). Werke von Pasqui ni, Buxtehude, J. S. Bach, Eben u. a. 18:00 Nazarethkirche Oliver Kluge (Orgel). Werke von Liszt 18:00 Orangerie Herrenhausen Jubiläumswochenende. Kuss Quartett. Beethoven: Streichquartette D-Dur op. 18/3, F-Dur op. 59/1, F-Dur op. 18/1, G-Dur op. 18/2 & a-Moll op. 132, Mantovani: Beethoveniana (DEA) 19:30 Staatsoper Prélude/Kosmos/ Thin Skin. Medhi Walerski, Andonis Foniadakis & Marco Goecke (Choreo grafie). Musik von Auerbach & Tarride
17.10. Donnerstag Braunschweig
Emsbüren
15:00 Liudger Realschule Emsbürener Musiktage: Seniorenkon zert. Teilnehmer der Meisterkurse Hildesheim
19:30 Halle39 Benatzky: Im weißen Rössl. Erik Petersen (Regie)
18.10. Freitag Blender
Hildesheim
19:00 Kirche Oiste Dietrich Wimmer (Orgel). Werke von Mendelssohn, Rheinberger, J. S. Bach u. a.
19:30 Halle39 Benatzky: Im weißen Rössl. Erik Petersen (Regie)
Braunschweig
Lüneburg
19:30 Staatstheater Gounod: Faust (Premiere). Christopher Lichtenstein (Leitung), Markus Bothe (Regie)
20:00 Theater Der kleine Prinz. Olaf Schmidt & Anselmo Zolla (Choreogra fie). Musik von Dorsch
Bremen
Oldenburg
17:00 Liebfrauenkirche Orgelpunkt. Hilger Kespohl (Orgel) Hildesheim
19:30 Halle39 Benatzky: Im weißen Rössl. Erik Petersen (Regie) Lingen
20:00 Kunsthalle Emsbürener Musiktage: Teilnehmerkonzert Lüneburg
20:00 Theater Gluck: Orpheus und Eurydike. Olaf Schmidt (Regie) Oldenburg
19:30 Staatstheater Bellini: La Sonnambula (Premiere). Vito Cristofa ro (Leitung), Sooyeon Lee (Regie)
19.10. Samstag Braunschweig
20:00 Roter Saal Louis Spohr Musik preis 2019: Vorstellung der Preisträge rin Adriana Hölszky. Stefan Hussong (Akkordeon), Monika Hölszky (Violi ne). Hölszky: High Way for One & Wolke und Mond Bremerhaven
19:30 Stadttheater Strawinsky: Der Feuervogel & Schostakowitsch: Der Bolzen. Sergei Vanaev (Choreografie)
19:30 Staatstheater Quantum Leap/ Pierrot Lunaire/An den Ufern des Sees. Lester Renée, Hae-Kyung Lee & Antoine Jully (Choreografie) Rehburg-Loccum
17:00 Wandelhalle (Konzertsaal) Johann Blanchard (Klavier). Werke von Liszt, Bizet, Chaminade, Chopin & Ravel Winsen/Luhe
19:00 Marstall Weimarer Bläserquintett
20.10. Sonntag Braunschweig
11:00 Stadthalle Louis Spohr Musik preis 2019: Preisverleihung. Staats orchester Braunschweig, Srba Dinić (Leitung). Davies: Five Klee Pictures, Mussorgski: Bilder einer Ausstellung, Hölszky: Countdown Bremen
18:00 Theater Mozart: Don Giovanni (Premiere). Hartmut Keil (Leitung), Tatjana Gürbaca (Regie) 19:30 Glocke (Kleiner Saal) Felix Klieser (Horn), Andrej Bielow (Violine), Martina Filjak (Klavier). Werke von Koechlin, Brahms, Schumann u. a.
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
Göttingen
19:45 Georg-August-Universität (Aula) Arcadia Quartet, Stefan Feh landt (Viola), Stephan Forck (Violon cello). Werke von Beethoven, Schön berg & Brahms Hannover
11:00 & 15:00 Orangerie Herrenhausen Jubiläumswochenende. Kuss Quartett. Streichquartette von Beet hoven 18:00 Congress Centrum (Kuppelsaal) Beethoven-Festival. Beethoven: Sinfonie Nr. 3 „Eroica”. NDR Radio philharmonie, Andrew Manze (Leitung) 18:30 Staatsoper Puccini: Tosca (Pre miere). Kevin John Edusei (Leitung), Vasily Barkhatov (Regie) Hildesheim
17:00 St. Andreas Händel: Messiah. Siri Karoline Thornhill (Sopran), Ursula Eittinger (Alt), Andreas Post (Tenor), Wolfgang Newerla (Bass), Ensemble Schirokko, Bernhard Römer (Leitung) Lüneburg
10:00 St. Johannis ultraBACH: Kan tatengottesdienst. ensemble reflektor, Joachim Vogelsänger (Leitung). J. S. Bach: Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“ Oldenburg
16:00 Staatstheater Wagner: Götter dämmerung. Paul Esterhazy (Regie) Osnabrück
15:00 Theater Verdi: Falstaff Springe
17:00 Jagdschloss Martina Filjak (Klavier). Werke von Rameau, Liszt, Donizetti u. a.
21.10. Montag Braunschweig
20:00 Stadthalle Louis Spohr Musik preis 2019: Staatsorchester Braun schweig, Srba Dinić (Leitung). Davies: Five Klee Pictures, Mussorgski: Bilder einer Ausstellung, Hölszky: Countdown Emsbüren
20:00 St. Marien Emsbürener Musik tage: Kirchenkonzert concerti 10.19 Niedersachsen & Bremen 13
Klassikprogramm
Osnabrück
Bremen
20:00 OsnabrückHalle Andreas Scholl (Countertenor), Leila Schayegh (Violine & Leitung), Osnabrücker Symphonieorchester Weitere Infos siehe Tipp
19:00 St. Petri Dom Bremer Orgel herbst: Vier Hände – vier Füße. Merit Eichhorn & Frédéric Champion (Or gel). Werke von Ravel & Rachmaninow 20:00 Theater (Kleines Haus) Spek trum (Premiere). Unusual Symptoms, Máté Mészáros (Choreografie) Bremerhaven
19:30 Neues Theater Klaudiusz Baran (Bandoneon), Ensemble Frédéric, Adam Klocek (Violoncello & Leitung). Werke von Schubert, Piazzolla & Dvořák
19:30 Stadttheater Strawinsky: Der Feuervogel & Schostakowitsch: Der Bolzen. Sergei Vanaev (Choreografie)
Hannover
19:30 Staatsoper Puccini: Tosca. Vasily Barkhatov (Regie) Oldenburg
19:30 Staatstheater Quantum Leap/ Pierrot Lunaire/An den Ufern des Sees. Lester Renée, Hae-Kyung Lee & Antoine Jully (Choreografie) Osnabrück
19:30 Theater Verdi: Falstaff
23.10. Mittwoch Braunschweig
19:30 Staatstheater Gounod: Faust. Markus Bothe (Regie) Cuxhaven
19:30 Amandus-Abendroth Gymnasium (Aula) Jin Choi (Gayageum), Kammerorchester Hannover, HansChristian Euler (Leitung). Werke von Elgar, Choi, Mendelssohn, Dvořák u. a. Ganderkesee
20:00 St. Cyprian und Cornelius Stunde der Orgel. Winfried Dahlke (Orgel)
Oldenburg
19:30 Staatstheater Bellini: La Sonnambula. Sooyeon Lee (Regie)
24.10. Donnerstag Braunschweig
19:30 Roter Saal Louis Spohr Musik preis 2019: Filmvorführung. Gegen wartsmusik: Adriana Hölszky. Musik von Hölsky 14 Niedersachsen & Bremen concerti 10.19
Emsbüren
18:00 Liudger Realschule Emsbüre ner Musiktage: Jugendkonzert
Hannover
Hameln
20:00 Congress Centrum (Kuppelsaal) Beethoven-Festival: NDR Radio philharmonie, Andrew Manze (Lei tung). Beethoven: Sinfonien Nr. 1 C-Dur & Nr. 5 c-Moll
19:30 Theater Benatzky: Im weißen Rössl. Erik Petersen (Regie)
25.10. Freitag Bramsche
20:00 Kloster Malgarten (Konzertscheune) Malgartener Klavierherbst: Kotaro Fukuma (Klavier). Werke von J. S. Bach, Schumann, Debussy, Ravel, Poulenc u. a. Braunschweig
19:30 Staatstheater Winterreise. Gregor Zöllig (Choreografie) 20:00 Altstadtrathaus Dornse Louis Spohr Musikpreis 2019: Anne-Liis Poll (Gesang), Vlady Bystrov (Holzblasins trumente), Anto Pett (Klavier) Bremen
17:00 Liebfrauenkirche Orgelpunkt. Hilger Kespohl (Orgel) 20:00 Glocke (Kleiner Saal) Inspiración Bach. Lux Nova Duo, Efrain Oscher (Flöte). Werke von Piazzolla, Schostakowitsch u. a.
Tipp
Hannover
20:00 Congress Centrum (Kuppelsaal) Beethoven-Festival: Nobuyuki Tsuji (Klavier), NDR Radiophilharmo nie, Andrew Manze (Leitung). Beetho ven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur & Klavier konzert Nr. 5 Es-Dur
20:00 Sendesaal Liv Migdal (Violi ne). J. S. Bach: Sonate für Violine solo C-Dur BWV 1005 & Chaconne BWV 1004, Ben-Haim: Sonate für Violine solo G-Dur
Hannover
19:30 HfMTM Trio „Axe and Pile“. Ur aufführungen von Cheikh-Sarraf, Ek mektsoglou, Farías, Henkel & Hosseini 19:30 Staatsoper Mozart: Die Zau berflöte. Frank Hilbrich (Regie) 20:00 Congress Centrum (Kuppelsaal) Beethoven-Festival: Martin Stadtfeld (Klavier), NDR Radiophil harmonie, Andrew Manze (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur & Sinfonie Nr. 7 A-Dur Lüneburg
18:00 FORUM Musikschule ultra BACH: Tanz-Bach. Streichorchester strings! der Musikschule Lüneburg, ensemble reflektor. J. S. Bach: Suite D-Dur u. a. Osnabrück
19:30 Theater Verdi: Falstaff
26.10. Samstag Bramsche
20:00 Kloster Malgarten (Konzertscheune) Malgartener Klavierherbst: Ragna Schirmer (Klavier). Werke von Beethoven, Schumann, Chopin u. a. Braunschweig
21.10. MOntag
20:00 OsnabrückHalle Osnabrück Andreas Scholl (Counter tenor), Leila Schayegh (Violine & Leitung), Osnabrücker Symphonie orchester. Werke von Händel, Rameau u. a. Stimmbruch: Wo andere Knaben mal hoch, mal tief kieksen, jodelte der Teenager Andreas Scholl nur ein wenig – und konnte dafür wei ter Sopran singen.
20:00 Altstadtrathaus Dornse Louis Spohr Musikpreis 2019: Musik am Bauhaus. Brunswiek Soloists. Busch: Duo für Viola und Saxofon, Schulhoff: Hot-Sonate für Saxofon und Klavier, Hindemith: Trio für Viola, Saxofon und Klavier Bremen
19:30 Theater Mozart: Don Giovanni Buchholz/Nordheide
19:30 Albert-Einstein-Gymnasium Aris Quartett. Tschaikowsky: Streich quartettsatz B-Dur, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 9 Es-Dur, Beetho ven: Streichquartett Nr. 7 F-Dur
Foto: James McMillan/Decca
22.10. Dienstag Emden
20:00 Altes Pumpwerk Mozart: Die Zauberflöte. SängerInnen & Orchester der HfK Bremen, Stefan Veselka (Lei tung), Gregor Horres (Regie)
Westerstede
18:00 St.-Petri-Kirche Musik zum Sonntag: Capriccio. Streichquartett EnAccord. Werke von Mendelssohn, Puccini, Lekeu u. a. Wolfsburg
19:00 Scharoun Theater Verdi: Rigo letto. Andrea Hlinková (Regie), En semble der Tschechischen Oper Prag
27.10. Sonntag Adendorf
18:00 Bibliothek Adendorfer Serena de: Skandinavische Impressionen. Ensemble Trigon Bockhorn (Friesland)
17:00 Kirche St. Cosmas und Damian Agnes Luchterhand (Orgel) Bramsche
11:00 Kloster Malgarten (Konzertscheune) Malgartener Klavierherbst: Raúl da Costa (Klavier). Beethoven: Klaviersonate Nr. 4 Es-Dur, Liszt: Étude transcendentale Es-Dur & Vari ationen über den Basso continuo aus der Kantate „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“, Bartók: Im Freien Sz. 81 18:00 Kloster Malgarten (Konzertscheune) Malgartener Klavierherbst: Alexander Lonquich (Klavier). Schu bert: Zwölf Deutsche Ländler op. 171, Klaviersonaten Nr. 20 & Nr. 21 Braunschweig
Hannover
19:30 Staatsoper Puccini: Tosca Krummhörn
17:00 Rysumer Fuhrmannshof Duo Tsuyuki & Rosenboom. Werke von Schubert, Liszt & Wagner Leer
19:30 Kreismusikschule Musikali scher Spaß. Mitglieder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Dupuy: Fagottquintett a-Moll, Mozart: Diverti mento F-Dur KV 138, Onslow: Streich quintett Nr. 26 c-Moll u. a. Lüneburg
11:30 St. Michaelis (Umliegende Altstadt) ultraBACH: HausmusikParcours. LaienmusikerInnen aus Lüneburg und Umgebung, ensemble reflektor. Werke von J. S. Bach
20:00 St. Michaelis ultraBACH: Mitsing-Konzert. Projektchor St. Mi chaelis & St. Johannis, Publikumschor, ensemble reflektor. Scheuer: Neuer Choral (UA) – Imaginäre Kantate mit Scelsi, Berio, Sciarrino, J. S. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 & Wer nur den lieben Gott lässt walten 22:00 Salon Hansen ultraBACH: Clubnacht. Musik von J. S. Bach im Liveset Oldenburg
19:00 St. Ansgari Tippett: A Child of Our Time. Karola Sophia Schmid (So pran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), Andre as Post (Tenor), Thomas Laske (Bass), Ansgari-Kantorei, Sinfonietta Olden burg, Johannes von Hoff (Leitung) 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Blow: Venus and Adonis & Purcell: Dido and Aneas
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
11:00 Altstadtrathaus Dornse Louis Spohr Musikpreis 2019: Brunswiek Soloists. Werke von Hölszky 11:00 Staatstheater (Louis-SpohrSaal) Mitglieder des Staatsorchesters Braunschweig. Beethoven: Streich quartett a-Moll op. 132, Dvořák: Kla vierquintett Nr. 2 A-Dur 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Menotti: The Telephone & Turnage: Twice Through the Heart (Premiere). Alexis Agrafiotis (Leitung), Eva-Maria Weiss (Regie) Bremen
11:00 KITO Musikalischer Spaß. Mo zart: Divertimento F-Dur KV 138, Du puy: Fagottquintett a-Moll, Weber/ Rot: Andante e Rondo Ungarese c-Moll u. a. 11:00 Sendesaal Constantin Borodin (Violoncello), Alt-Hastedter Kammer orchester, Karsten Dehning-Busse (Leitung). J. C. Bach: Sinfoniea B-Dur op. 18/2, Tschaikowsky: Rokoko-Varia tionen, Farrenc: Sinfonie Nr. 3 g-Moll 11:30 Atlantic Grand Hotel (Goldener Saal) Trio Resonanz. Streichtrios von Françaix & Beethoven concerti 10.19 Niedersachsen & Bremen 15
Klassikprogramm
15:00 Glocke (Kleiner Saal) Familienkonzert: Es tönen die Lieder. Margaretha Bischoff (Sopran), Bremer Kaffeehaus-Orchester 15:30 & 19:30 Glocke musica viva, Nicolas Hrudnik (Leitung). Werke von Rachmaninow, Rimski-Korsakow & Puccini 17:00 Altes Pumpwerk Mozart: Die Zauberflöte. SängerInnen & Orchester der HfK Bremen, Stefan Veselka (Lei tung), Gregor Horres (Regie) 17:00 DKV Residenz in der Contrescarpe Ekaterina Litvintseva (Klavier). Werke von Beethoven, Schubert, Cho pin u. a. Hannover
11:30 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Kammermusik-Matinee: Tie risch. Berio: Opus Number Zoo, Einem: Serenade „Von der Ratte, vom Biber und vom Bären”, Saint-Saëns/ Ostermeyer: Der Karneval der Tiere 16:00 Ballhof Eins Moultaka: كلمHa med und ةريمأSherifa. Cameron Burns (Leitung), Rahel Thiel (Regie) 17:00 Staatsoper Bruckner: Sinfonie Nr. 8 c-Moll. Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Constantin Trinks (Leitung) Lüneburg
10:00 St. Michaelis ultraBACH: Kantatengottesdienst. Projektchor St. Michaelis & St. Johan nis, ensemble reflektor, Henning Voss (Leitung). J. S. Bach: Kantate „Lobe den Herrn, meine Seele“ 17:00 St. Johannis ultraBACH: Bach to the future. Orchester der Musik freunde ensemble reflektor, Thomas Klug (Leitung). Werke von J. S. Bach, Stokowski, Webern & Schumann Oldenburg
11:15 Staatstheater (Kleines Haus) Große Pianisten im kleinen Haus. Sophie Pacini (Klavier). Werke von Mendelssohn, Hensel, C. Schumann, R. Schumann, Liszt & Chopin 16:00 Staatstheater Wagner: Götter dämmerung. Paul Esterhazy (Regie) 17:00 St. Ansgari Tippett: A Child of Our Time. Ansgari-Kantorei, Sinfonietta Oldenburg, Johannes von Hoff (Leitung)
28.10. Montag Braunschweig
13:00 Staatstheater Lunchkonzerte. Staatsorchester Braunschweig Bremen
19:30 Glocke Wurzeln. Diana Moore (Mezzosopran), Bremer Philharmoni ker, Jane Glover (Leitung). Werke von Britten, Mahler & Parry 20:00 Sendesaal Infusion. Jazzchor Freiburg, Bertrand Gröger (Leitung) Hannover
11:00 Ballhof Eins Moultaka: كلمHa med und ةريمأSherifa. Cameron Burns (Leitung), Rahel Thiel (Regie) 19:30 Congress Centrum (Kuppelsaal) Igor Levit (Klavier), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Ho neck (Leitung). Mozart: Klavierkonzert Nr. 22 Es-Dur KV 482, Bruckner: Sin fonie Nr. 9 d-Moll 19:30 Staatsoper Bruckner: Sinfonie Nr. 8 c-Moll. Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Constantin Trinks (Leitung) Helmstedt
19:00 St. Marienberg Vela Cantamus, Andreas Lamken (Leitung)
29.10. Dienstag Braunschweig
20:00 Stadthalle Lars Vogt (Klavier), NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Fidelio”, Klavierkonzert Nr. 2 BDur & Sinfonie Nr. 6 F-Dur „Pastorale” Bremen
19:30 Glocke Wurzeln. Diana Moore (Mezzosopran), Bremer Philharmoni ker, Jane Glover (Leitung). Werke von Britten, Mahler & Parry Celle
20:00 Schlosstheater Spaß, Spott und Schadenfreude. Berlin Counter point. J. Strauss: Ouvertüre zu „Die Fledermaus”, Ligeti: Sechs Bagatellen, Poulenc: Sextett, Beethoven: Klavier quintett Es-Dur, R. Strauss: Till Eulen spiegels lustige Streiche
Wolfsburg
20:00 Scharoun Theater Camerata Romeu Havana, Zenaida Romeu (Lei tung). Werke von Mozart, Álvarez, Gismonti, Schönberg u. a.
30.10. Mittwoch Bremen
19:00 Theater R. Strauss: Der Rosen kavalier. Frank Hilbrich (Regie) 20:00 Gesamtschule Bremen-Ost Musikalischer Spaß. Mozart: Diverti mento F-Dur KV 138, Dupuy: Quintett a-Moll, Weber/Rot: Andante e Rondo Ungarese c-Moll u. a. Emden
19:30 Neues Theater Verdi: Rigolet to. Moldawische Nationaloper Hannover
19:30 Staatsoper Puccini: Tosca. Vasily Barkhatov (Regie) Oldenburg
19:30 Staatstheater Quantum Leap/ Pierrot Lunaire/An den Ufern des Sees. Lester Renée, Hae-Kyung Lee & Antoine Jully (Choreografie) 20:00 Lambertikirche Barbara Dennerlein (Orgel)
31.10. Donnerstag Braunschweig
19:30 Staatstheater Peer Gynt. Gregor Zöllig (Choreografie). Musik von Bryars Bremen
18:00 Sendesaal musicadia I – Tage für Alte Musik. Midori Seiler (Barock violine), Christian Rieger (Cembalo). Werke von J. S. Bach, Walther u. a. 19:00 St. Petri Dom Sehnsucht als Religion. Kammerchor am Bremer Dom, Tobias Gravenhorst (Leitung), Werke von Wolf & Reger 20:00 Glocke Jan Lisiecki (Klavier), Orpheus Chamber Orchestra. Men delssohn: Sinfonie Nr. 4 A-Dur „Italie nische”, Klavierkonzerte Nr. 1 g-Moll & Nr. 2 d-Moll Hannover
16:00 Staatsoper Halévy: La Juive
Hannover
Lüneburg
17:00 Heilige Dreifaltigkeit Ensemble Biloba. Werke von Schosta kowitsch, Bartók & Strawinsky
19:30 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Ryōma Takagi (Klavier). Werke von Debussy, Schumann, Grieg, Tschaikowsky & Prokofjew
20:00 Theater Gluck: Orpheus und Eurydike. Olaf Schmidt (Regie)
Tecklenburg
Oldenburg
16:00 Wasserschloss Haus Marck Gnesins Duo. Werke von Grieg, Franck, Prokofjew, Saint-Saëns u. a.
20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Offenbach: Orpheus in der Unterwelt. Felix Schrödinger (Regie)
Salzgitter
16 Niedersachsen & Bremen concerti 10.19
Oldenburg
16:00 Staatstheater Wagner: Götter dämmerung. Paul Esterhazy (Regie) Osnabrück
19:30 Theater Brooks: The Producers
Herausragende
NEUHEITEN bei Sony Classical
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jubiläum
Startschuss fürs Beethoven-Jahr Unter der Losung Beethoven bei uns sollen am 14. und 15. Dezember Hauskonzerte und weitere private Events in ganz Deutschland stattfinden. Von Maximilian Theiss
S
tell dir vor, ganz Deutschland feiert und musiziert ins Beethoven-Jahr hinein, doch auf den Straßen sieht und hört man: nichts davon! Ein Fest in aller Stille, passend zur leisetretenden Adventszeit? Mitnichten: In möglichst vielen Räumlichkeiten, sei es 24 concerti Oktober 2019
das eigene Wohnzimmer oder die Schulaula, soll mit Hauskonzerten im kleineren Kreis der Jubilar aus Bonn geehrt werden. Mitmachen können dabei alle, die einen Raum zur Verfügung stellen oder ein eigenes Konzert veranstalten wollen. Solange ein Beethoven-
Bezug gewahrt wird, muss es sich dabei jeodch nicht zwingend um Musik handeln. So veranstalten beispielsweise einige Beethovenfreunde bei sich zuhause Abende mit Filmen, die sich in welcher Form auch immer mit dem Komponisten befassen.
Foto: Rainer Böhm
Revival der Salonkultur: Das Beethoven-Jahr soll in Deutschlands Wohnzimmern starten
Der Veranstaltungsreigen findet am 14. und 15. Dezember statt, rund um Beethovens 249. Geburtstag also, der sich nicht genau datieren lässt (es ist lediglich bekannt, dass der Komponist am 17.12.1770 getauft wurde). Zentrale Anlaufstelle für all jene, die eine eigene Idee zu Beethoven verwirklichen wollen, wie auch für jene, die als Zuschauer eine der inzwischen über hundert verzeichneten Veranstaltungen besuchen möchten, ist die Website www.beethovenbeiuns.de. Festkonzerte in Deutschlands Wohnzimmern
Das Angebot könnte bunter und schillernder nicht sein: Starpianisten wie Hinrich Alpers treten auf, die Autorin Emilia Smechowski (Rückkehr nach Polen) öffnet ihr Wohn-
zimmer für ein Konzert, in Köln fertigen Geflüchtete und lokale Künstler ein Beethovenportrait an. Insbesondere sind es aber die Laienmusiker, die an diesen beiden Abenden teilnehmen wollen und dabei so simple wie raffinierte Formate kreieren. Der Beliner Hobbypianist Steffen Prell beispielsweise lädt in seine Wohnung, um dort in kleinerer Runde die langsamen Sätze der Beethoven-Sonaten zu interpretieren. In Dormagen wiederum kann man unter der Losung „Spurensuche bei den Hoffmanns“ Rock- und Popsongs entdecken, in denen Beethovens Musik ihre Spuren hinterlassen hat. Ergänzt wird der Hauskonzerte- Marathon durch Partnerveranstaltungen, etwa auf Schloss Elmau, wo „Tatort“-Schauspieler Axel Milberg und das Klen-
ke Quartett einen BeethovenAbend veranstalten. Initiiert wird „Beethoven bei uns“ von der Beethoven Jubiläums Gesellschaft, Pianist Andreas Kern kuratiert das Programm. Fünfzehn Regionalmanager kümmern sich vor Ort darum, Menschen mit interessanten Räumlichkeiten und konkreten künstlerischen Ideen zu finden und miteinander zu vernetzen. Schließlich soll sichergestellt sein, dass an den beiden Dezembertagen auch wirklich in ganz Deutschland gefeiert wird!
Beethoven bei uns 14.–15.12.2019 Kateryna Titova, Hamaroo, Amour Piano Trio, Liedklasse Prof. Rieger, Natalia Pegarkova-Barenboim u. a. Deutschland www.beethovenbeiuns.de
Oktober 2019 concerti 25
Festival
Stimmungsvoll von außen, klangvoll von innen: das Salzburger Mozarteum
Ohne Berührungsängste
M
ehr Kontrast und Vielfalt geht kaum: Mozarts Requiem, Karlheinz Stockhausens Gesang der Jünglinge im Feuerofen vom Band aus vier Kanälen und schlussendlich Improvisationen des iranischen SetarSpielers Hossein Alizadeh auf musikalisches Material seiner Heimat. Dieses Konzert war der Schlusspunkt, mit dem sich Stephan Pauly 2011 als Programmleiter vom Festival Dialoge verabschiedete, das 2006 erstmals veranstaltet wurde. Ein Konzert, das in dieser Form beileibe kein Einzelfall war. Uraufführungen und Neue Musik gehören zwar auch zum Leitbild Salzburger Festspiele. 26 concerti Oktober 2019
Trotzdem: Bei der Mozartstadt denkt man eher an Rokoko, Barock und Brauchtum. Auch deshalb leistet sich die für ihr beträchtliches künstlerisches Eigenleben berühmte Mozarteum-Universität neben klassischen Saison-Konzerten und der Mozartwoche auch noch eine dritte Veranstaltungssäule primär für Musik der Gegenwart und Moderne. Von Mitte November bis Anfang Dezember belebt das Festival „Dialoge“ an traditionellen Konzertorten, im Mozart-Wohnhaus und an urbanen Knotenpunkten die graue Zeit zwischen goldenem Herbst und Christkindlmarkt. Das weite Sammelsurium von Ausdrucksformen entzieht sich
allen gängigen Festival-Definitionen. Dialoge punktet wie der Steirische Herbst mit kalkulierter Sprunghaftigkeit auf hohem Niveau. Jetzt will Andreas Fladvad-Geier, seit 2018 Konzertchef der Salzburger Stiftung Mozarteum, nach seinem Dialoge-Debüt unter dem Motto „Zwischenspiele“ die Diskurse zwischen Musik, Tanz, Literatur, Bildender Kunst und Film erweitern, möglicherweise sogar um eine Opernproduktion. Man spaziert also vorbei an dem längst nicht mehr zeitgemäßen Elfenbeinturm und macht Dialoge vom Großen Saal des Mozarteums bis zum Modernen Museum auf dem = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Christian Schneider (2)
Das Festival dialoge Salzburg ist ein Quell innovativer und experimenteller Formate, die nicht nur Spezialisten begeistern. Von Roland H. Dippel
Mönchsberg zur temporären Spielwiese für alle. Die Programmauswahl ist derart farb intensiv, dass niemand Schwellenängste zur ambitionierten Musik der Gegenwart aufbauen muss. Für die Präsentationsformen von Dialoge gibt es kaum Standards: 2016 lautete das Motto „Grenze“, 2019 wird das ein Jahr früher begonnene Format „Ortswechsel“ von einer Neben- zur Hauptsache. Die Mezzosopranistin Tanja Ariane Baumgartner singt bei der Georg-Trakl-Preisverleihung Werke von Manfred Trojahn, und zum Eröffnungskonzert kommt der Theatermagier Robert Wilson. Dialoge zeigt auch, wie gering die Distanz zwischen Frank Zappa, Pierre Boulez und der opulent-bizarren Band Blank Manuskript ist. Ein DJ-Set im Hauptbahnhof passt in dieses Festival genau-
so wie 2017 die eher traditionell strukturierte Werkschau für den tschechischen Komponisten Miroslav Srnka. In diesem Jahr gibt es sechs Uraufführungen, die kontemporäre Salzburger Formation NAMES (New Arts and Music Ensemble Salzburg) tritt mehrfach auf, und in den Pop-up-Konzerten an Hotspots der Innenstadt findet Neue Musik bei freiem Eintritt entspannt die breite Öffentlichkeit. Dieses Festival macht Freude durch Esprit und unangestrengte Tiefe, zwischen spätmittelalterlicher und allerneuester Musik gibt es sogar Konzert-Kipferl.
Dialoge 2019 22.11.–1.12.2019 Christoph Sietzen, Maximilian Hornung, Dorothee Oberlinger, Dmitry Sinkovsky u. a. Salzburg
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feature
Fahrstuhlmusik oder Avantgarde? Seit einigen Jahren schwirrt der Begriff Neo-Klassik durch Konzerthäuser und CD-Regale. Doch wofür steht er eigentlich? Von Jakob Buhre
Verbindet kompositorische Module mit echten Chorstimmen: Martin Kohlstedt
28 concerti Oktober 2019
Foto: Mike Zenari
U
nd dann kommt er doch noch, der nächste Akkord. Carlos Cipa sitzt gedankenversunken am Klavier und dehnt die Zeit. Gleich zu Beginn seiner Berliner Albumpräsentation nimmt der Münchner Komponist das Tempo raus. Vorsichtig haucht er ein schwermütiges Thema aus acht Takten in die Tasten. Kurz darauf steigen seine Mitmusiker ein, verzieren das Thema mit Geige, Saxofon, RhodesPiano und elektronischem Bass, fünfzehn Minuten lang, die mangels harmonischer Varia tion etwas Meditatives haben. Cipas Musik fällt in eine Stilistik, die im Moment häufig als „Neo-Klassik“ bezeichnet wird – mal von Plattenfirmen, mal von Journalisten und nicht ohne Widerspruch. „Neo-Klassik ist vielleicht ein Recherche fehler der Medien, die nicht wussten, dass dieser Begriff schon besetzt ist“, sagte der Klavier-Künstler Nils Frahm 2016 gegenüber der „Zeit“ und verwies damit auf die etablierte Genrebezeichnung für Werke des 20. Jahrhunderts von Prokofjew oder Strawinsky. „Es ist ein eher unglücklicher Begriff, aber ich kann damit leben“, bekennt der Intendant der Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter. „Fürs Marketing braucht es halt solche Einordnungen.“ Wer auf der Website der Elbphilharmonie nachsieht, findet die meisten „Neo-Klassik“-Konzerte unter Pop/Rock. Bei einem Künstler wie Nils Frahm ist der Pop-Einfluss auch unübersehbar: Wenn er auf der Bühne zwischen Technik-Türmen werkelt, pulsierende Rhythmen und eingängige Akkorde miteinander verschraubt, er-
innert das an Clubmusik und den Synthesizer-Guru JeanMichel Jarre. Doch steht bei Frahm eben auch ein Klassik-verdächtiges Klavier auf der Bühne, auf dem er süßlich-melancholische Miniaturen zusammenträumt. Mit geringem harmonischem Aufwand wird eine andächtige Stimmung kreiert, hier und da mit elektronischen Effekten und Rhythmen versehen, nicht gänzlich ohne Dramatik, aber immer sehr anschmiegsam. Und diesem Konzept folgen mittlerweile eine ganze Reihe von Musikern. Vom Punk zum »Neo-Klassiker«
zu Mahler und Schönberg. Es impliziert einen gewissen Anspruch an den Geist, an die Durchdringung des Materials. Diesen Anspruch sehe ich bei der ‚Neo-Klassik‘ überhaupt nicht, dort wird eine Tiefgründigkeit vorgetäuscht, wo eigentlich nur ein Dollar-Zeichen ist. Und warum ‚neo‘? Das Material ist uralt!“ In der Tat: Die musikalische Substanz, Arpeggien überall, lange Streicherbögen, langsame Akkordfortschreitungen, Verharren in immer gleichen Pattern und Tonarten, die Trance-artige Wirkung – das alles kennt man, von Philip Glass, Steve Reich oder M ichael Nyman. Arvo Pärts Spiegel im Spiegel, komponiert vor vier Jahrzehnten, erscheint auf einmal als Blaupause für ein ganzes Genre. Max Richters On the Nature of Daylight erinnert an Nymans Soundtrack zu Drowning by Numbers, und wer das Stück Glass der polnischen Komponistin Hania Rani hört, wird sich fragen, ob es eine Hommage oder doch nur eine Kopie von Philip Glass ist.
So sind Klavier-Komponisten wie Ludovico Einaudi oder Joep Beving für ihren melancholischen Stil bekannt, ebenso Hania Rani, Federico Albanese und das Klavier-Cello-Duo Ceeys. Auch Ólafur Arnalds, der früher in Punkbands spielte, schreibt heute im „NeoKlassik“-Stil, nimmt Filmmusiken auf, genauso wie Max Richter, der zudem mit einer Adaption von Vivaldis Vier Jahreszeiten für Aufsehen »Einfach zurücklehnen sorgte. Volker Bertelmann alias und genießen!« Hauschka nahm ein improvi- „Für mich ist es eher ein Komsiertes Album mit der Geigerin postieren als Komponieren“, Hilary Hahn auf, und der befindet Musikkritiker Kai Electronica-Produzent Martin Luehrs-Kaiser. „Man recycelt Kohlstedt mischt seine Klänge Versatzstücke von Pärt oder mit Vokalisen des Gewand- Glass, aber man bleibt hinter hausChors. dem Original weit zurück. Die Doch besteht hier wirklich eine Minimal Music hat aus der ToVerbindung zur Klassik? „Ich nalität noch einen erstaunlihalte das für einen Etiketten- chen Sinn herausgeholt, bei schwindel“, sagt Komponist der so genannten ‚Neo-Klassik‘ Gordon Kampe, der an der bleibt es dagegen bei FahrstuhlHamburger Musikhochschule und Einschlafmusik.“ lehrt. „Die Bezeichnung Klassik Das sehr offene Verhältnis der impliziert ja eine Tradition von Musiker zum Kontemplativen Bach, Mozart über Beethoven und Meditativen könnte man Oktober 2019 concerti 29
Im Rahmen seines »Reflektor«Wochenendes im Juni 2019 wurde die Hamburger Elbphilharmonie für ihn zur Spielwiese: Nils Frahm
wiederum als Novum bezeichnen. „Einfach zurücklehnen und genießen!“, empfiehlt die Elbphilharmonie für das nächste Konzert von Max Richter. Einschlafen ist kein Tabu mehr, sondern mitunter Programm, wie bei Richters Acht-Stunden-Werk Sleep von 2015. Nicht gänzlich neu, aber von zunehmender Bedeutung ist das Element der Improvisation. Vieles der „Neo-Klassik“ kommt ohne Noten aus, die Protagonisten sind auf der Bühne meist selbst dabei, breiten ihre Akkorde mal kürzer und mal länger über die Tastatur aus, geben dem Klang Raum und lassen das Werk spontan entstehen. Der Ukrainer Lubomyr Melnyk baut so stundenlange Konzerte auf, die er als „continuous music“ bezeichnet. Spaß auf dem Glatteis
Auch Martin Kohlstedt improvisiert viel bei seinen Auftritten. „Es ist nicht die abgerundete, vorbereitete und perfekt 30 concerti Oktober 2019
dargebotene Komposition. Sondern man bewegt sich vielmehr auf Glatteis, gemeinsam mit dem Publikum“, sagt Kohl stedt. Im Moment nimmt er den GewandhausChor mit aufs Eis, lotet mit den Sängern Möglichkeiten der gemeinsamen Improvisation aus. Auch er gastierte schon in der Elbphilharmonie, beeindruckte das Publikum mit wenigen Akkorden, aber um so mehr Soundeffekten. Mit Zuschreibungen wie „Klassik“ und „Komponist“ ist er vorsichtig. „Ich will mich nicht in die Erwartungsspirale des Klassikbetriebs begeben. Dort wird immer gleich ein Genie erwartet, es geht um Virtuosität und Perfektion. Das würde den zarten Faden meiner Musik kaputtmachen.“ Kohlstedts Weg zum Publikum war nicht der akademische, er gelangte in die klassischen Konzertsäle nicht über Auftragswerke oder ein Kompositions-Diplom. Sondern weil er nach verschiedenen Band projekten und Filmmusiken ein eigenes Label gründete,
seine Musik selbst veröffentlichte. Vor allem durch die Verbreitung im Internet fand er eine große Hörerschaft. Überhaupt ist der Streaming-Erfolg von Musikern wie Kohlstedt, Frahm oder Arnalds beeindruckend. Zeitgenössische Komponisten wie Jörg Widmann, dessen Werke häufig aufgeführt werden, können bei diesen Klickzahlen nicht mithalten. „Im Vergleich zur akademischen zeitgenössischen Klassik, die nicht unbedingt auf die Hörgewohnheiten des Publikums achtet, ist es uns wichtig, dass wir eine hörbare Musik machen“, sagt Manager Marcus Heinicke. Er dirigiert das noch junge Label „Neue Meister“, auf dem Künstler wie Ceeys, Henning Fuchs oder Kai Schumacher erscheinen. Im Erfolg der „Neo-Klassik“ sieht er eine mögliche Erweiterung der Klassik: „Zum einen besteht die Chance, dass man dadurch mehr Menschen zur Klassik hinführt. Zum anderen wird die Palette größer, was man mit klassischen Musikern als auch mit klassischen Musikstrukturen schaffen kann.“ Allerdings warnt Heinicke davor, die Grenzen der „Neo-Klassik“ zu eng zu ziehen und die Musiker allzu schnell in dieselbe Schublade zu stecken. „Natürlich gibt es die melancholische Seite, die mit Redundanz und eingängiger Harmonik arbeitet. Aber bei vielen Projekten geht es weit darüber hinaus. Es gibt komplexe sinfonische Werke wie zum Beispiel von Christian Jost, es gibt auch technisch sehr anspruchsvolle Stücke mit Live-Elektronik von Robot Koch oder Pantha du Prince, die aus dem Techno-Bereich auf die Klassik zugehen.“
Foto: Daniel Dittus
feature
Wie lange wird die »NeoKlassik« noch bestehen?
Dem technischen Aspekt kann indes auch Kritiker Kai LührsKaiser etwas abgewinnen: „Dass die Musiker den neuesten Stand der Technik einbeziehen, kann man der ‚Neo-Klassik‘ zugutehalten.“ Dennoch schätzt der Musikjournalist die Halbwertszeit des Genres als sehr gering ein. „Ich vermute, von Martin Kohlstedt wissen wir in zwei Jahren nichts mehr, bei Max Richter dauert es vielleicht sechs Jahre.“ Im Moment jedoch nimmt der Publikumserfolg der „NeoKlassik“ zu – und damit die Zahl der Möglichkeiten, sich im Konzert ein eigenes Bild zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden über Sinn und Unsinn eines Genre- Begriffs.
Konzert-TIPPs
Nils Frahm München Mo. 7.10., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Dresden Sa. 12.10., 20:00 Uhr Kulturpalast Düsseldorf Mo. 14.10., 20:00 Uhr Tonhalle Weimar Di. 15.10., 20:00 Uhr Weimarhalle
Ólafur Arnalds Erlangen Mi. 13.11., 20:00 Uhr Heinrich-Lades-Halle Baden-Baden Do. 14.11., 20:00 Uhr Festspielhaus Dresden Fr. 15.11., 20:00 Uhr Kulturpalast Berlin Sa. 16.11., 21:00 Uhr Konzerthaus
Martin Kohlstedt mit GewandhausChor: Ströme live Hamburg Sa. 16.11., 20:00 Uhr Laeiszhalle Erfurt Di. 17.12., 19:30 Uhr Alte Oper Berlin Mi. 18.12., 20:00 Uhr Konzerthaus Hannover Sa. 8.2.2020, 20:00 Uhr Kuppelsaal Leipzig So. 9.2.2020, 20:00 Uhr Gewandhaus
Federico Albanese Dresden Di. 22.10., 21:00 Uhr Kurländer Palais (Tonne) Stuttgart Mi. 23.10., 20:00 Uhr Club Cann
Max Richter: Pieces from „Sleep“ et al
Erlangen Fr. 25.10., 20:00 Uhr E-Werk (Kellerbühne)
Hamburg Mi. 27.11., 19:30 Uhr Laeiszhalle
Wiesbaden Sa. 26.10., 19:30 Uhr Museum Wiesbaden
Frankfurt Do. 28.11., 20:00 Uhr Alte Oper
Köln Fr. 29.10., 20:00 Uhr Stadtgarten
Düsseldorf 29.11., 20:00 Uhr Tonhalle
Mannheim Sa. 30.10., 20:00 Uhr Alte Feuerwache
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Oktober 2019 concerti 31 05.09.19 10:50
Rezensionen Neuerscheinungen - ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion
Mit Barockmusik groß geworden: Les Arts Florissants
Faszinierend bestialisch Album des monats Les Arts Florissants brillieren mit Monteverdis L’incoronazione di Poppea
32 concerti Oktober 2019
buhlt, schmachtet als skrupellose Poppea mit verführerischem Sopran und perfider Leichtigkeit. Dieses Spiel vom Sieg der Korruption zeigt sich mit einem lockenden Reichtum an Stimmungen und suggestiver Deutlichkeit, die einer Legitimation der rigiden Selbstverwirklichung Neros und Poppeas gleichkommt. Christie und die Sänger bringen das zum Klingen, gleichwohl ohne vokales Zähnefletschen und extrovertierte Drohgebärden.
Les Arts Florissants setzen auf weiche Klangfarben und steuern nur selten dynamische Extreme an. Lässige Melancholie und glühende Triebhaftigkeit klaren sich im finalen Liebesduett zu distanzierter Heiterkeit auf. Roland H. Dippel Monteverdi: L’incoronazione di Poppea Sonya Yoncheva (Sopran), Kate Lindsey & Stéphanie d’Oustrac (Mezzosopran), Les Arts Florissants, William Christie (Leitung). harmonia mundi
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Denis Rouvre
A
n erotischer Deutlichkeit wie amoralischer Schönheit lässt dieser Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 2018 keine Wünsche offen. Les Arts Florissants, die gerade ihr 40-jähriges Jubiläum feiern, bilden mit den hervorragenden Stimmen eine kongeniale Ensemble-Allianz. William Christie macht Monteverdis letzte Oper mit dunklen instrumentalen Farben zu einem Triumph der Laszivität. Sonya Yoncheva intrigiert,
Genau kalkuliert
Emotional durchdrungen
Absolut synchron
Beethoven: Sämtliche Klaviersonaten Igor Levit (Klavier). Sony Classical
Veress: Streichtrio & Bartók: Klavierquintett V. Frang, B. Kelemen, K. Kokas (Violine), L. Power (Viola), N. Altstaedt (Violoncello) & A. Lonquich (Klavier). Alpha
Bach: Sonaten für Viola & Cembalo Antoine Tamestit (Viola), Masato Suzuki (Cembalo). harmonia mundi
Igor Levit hat alle 32 Klaviersonaten aufgenommen, wobei für die letzten fünf Werke seine Produktion von 2013 wiederverwertet wurde. Levit ist ein Schnelllerner, aber kein Mann für Schnellschüsse. Daher wirkt dieser Beethoven sehr genau kalkuliert. Der moderne Flügel klingt oft so, als habe das Hammerklavier geistig Pate gestanden. Beethoven wird nie auf Klischees wie das vom Heroen reduziert. Kantig um der Kante Willen klingt er nicht. Seine Musik fächert sich in ihren unzähligen Facetten farbenreich auf, oft sehr sanglich. Levit denkt hier wechselnd kammermusikalisch und orchestral. (CL)
Nicolas Altstaedts Cellospiel ist unmittelbar und extrem fokussiert. Für diese CD schart er Gleichgesinnte um sich: Beim Streichtrio von Sándor Veress trifft geballte Gestaltungskraft auf reaktionsschnelles Miteinander der drei Interpreten. Bei Bartóks frühem Klavierquintett werden die unbändige expressive Hitze und das Ausprobieren verschiedenster Idiome, von Spätromantik bis ungarischer Romamusik, mit berstender Spannung herausgearbeitet. Emotionale Durchdringung und gebündelte Intensität sind körperlich spürbar. Mitreißend von Anfang bis Ende, magisch, ein Meilenstein. (EW)
Masato Suzuki am Cembalo hat sich mit dem Bratscher Antoine Tamestit in die drei Sonaten BWV 1027, 1028 und 1029 vertieft, ursprünglich komponiert für Gambe und Cembalo. Ein prächtiges Duo, das (stil-)sicher harmoniert. Beide Musiker bewegen sich stets in dieselbe Richtung, ohne Drängeln oder Abdrängen des Anderen, bei Trillern absolut synchron. Ein Musizieren, das auf Höflichkeit basiert und viele Farben gebiert. Tamestit kann bassig summen und tenoral jubeln. Suzuki arbeitet nicht nur Echo-Effekte genau heraus, sondern bindet auf dem Cembalo die ariosen Linien. (CL)
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19.08.19 14:59 Oktober 2019 concerti 33
Ungetrübte Sorgsamkeit
Pfitzner: Klavierkonzert, Braunfels: Tag- und Nachtstücke Markus Becker (Klavier), RSO Berlin, Constantin Trinks (Leitung). hyperion
Monumentalität ist oft Trumpf im Klavierkonzert von Hans Pfitzner. Jetzt wagt sich Markus Becker an diese Aufgabe und löst sie zwar weniger athletisch als Tzimon Barto 2012, aber nicht weniger eindringlich. Die innigen Momente treten klar und ungetrübt hervor, das Derbe, „ungeschlacht, launig“, wie Pfitzner fordert, vermittelt sich eindringlich und ungekünstelt. Den Charakter einer „Sinfonie mit obligatem Klavier“ arbeitet das RSO Berlin unter Constantin Trinks sorgsam heraus. Obendrein gibt es eine stimmige Interpretation der Tag- und Nachtstücke von Walter Braunfels. (CL)
Subtile Unruhe
Mozart: Arien Daniel Behle (Tenor), L’Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg (Leitung). Sony Classical
Belmontes Arie Hier soll ich dich denn sehen? klingt oft pathetisch und getragen, oder aber sanft-säuselnd. Nicht so bei Daniel Behle. Er trägt eine ganz subtile Unruhe in diese Arie, die der Situation am besten entspricht. Hoffen, Bangen, Freuen. Das ist exemplarisch für dieses glänzende Mozart-Album. Die sehr leisen Abschnitte in Dalla sua pace aus Don Giovanni klingen intim, liedhaft und geheimnisvoll. Behle singt jederzeit berührend, direkt, schlicht und natürlich. Das L’Orfeo Barockorchester gestaltet kommentierend und unterstützend mit. Furios die Don Giovanni-Ouvertüre. (CL) 34 concerti Oktober 2019
Kurz Besprochen Mozart: Klaviertrios Michael Barenboim (Violine), Kian Soltani (Violoncello), Daniel Barenboim (Klavier). DG Das Mehrgenerationen-Trio präsentiert sich als wohlklingende Einheit, das bei der Gattung so heikle proportionale Spiel zwischen Klavier und Streicherklang gelingt solide. (JB) Rosenmüller: Geistliche Konzerte Gli Scarlattisti, Capella Principale, Jochen Arnold (Ltg). Carus Gli Scarlattisti präsentieren zum 400. Geburtstag von Johann Rosenmüller geistliche Konzerte – ein klangstarkes und vielseitiges Fest der Vokal- und Instrumentalstimmen! (MT) Chopin & Liszt: Etüden & Polnische Lieder op. 74 Mariam Batsashvili (Klavier). Warner Classics Mariam Batsashvili verfolgt einen konsequenten Ansatz: nicht auf Athletik fokussiert, vielmehr tief in die Musik hineinhorchend und die poetischen Momente auslotend. (CL) Tschaikowsky: Sinfonien & Klavierkonzerte Kirill Gerstein (Klavier), Tschechische Philharmonie, Semyon Bychkov (Ltg). Decca Der ganze sinfonische Tschaikowsky auf sieben CDs: Bychkov und die Tschechische Philharmonie präsentieren einen schlüssigen, besonnen und ho mogenen Zyklus. (CL) Online-Tipp
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Top 20 Klassik-Charts September (9.8.– 5.9.2019)
1
(Neu)
Anne-Sophie Mutter & John Williams Across The Stars Deutsche Grammophon
Von Star Wars bis Harry Potter: Filmmusik legende John Williams schrieb die Arrange ments für diese Neuveröffentlichung mit Stargeigerin Anne-Sophie Mutter.
2
Lang Lang
3
S. Costello, Wiener Symphoniker, E. Mazzola
4
Raphaela Gromes, Julian Riem & Wen-Sinn Yang
5
A. Ottensamer, Y. Wang, Berliner Phil., M. Jansons
6
Gustavo Dudamel & Wiener Philharmoniker
7
Ivo Pogorelich
8
Marek Janowski & RundfunkSinfonieorchester Berlin
(3)
(Neu)
(15)
(1)
(2)
(Neu)
(Neu)
Piano Book Deutsche Grammophon
Verdi: Rigoletto (Bregenz 2019) C-Major
Offenbach Sony Classical
Blue Hour Deutsche Grammophon
Sommernachtskonzert 2019 Sony Classical
Wagner: Der Ring des Nibelungen Pentatone
9
A. Grigorian, J. Daszak, Wiener Philharmoniker, R. Castellucci Strauss: Salome Unitel
10
Albrecht Mayer, Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša
(12)
Keith Jarrett
12
Beczała, Meier, Bayreuther Festspiele, Thielemann
13
Ludovico Einaudi
14
Karg, Villazón, Chamber Orch. Europe, Nézet-Séguin
15
Víkingur Ólafsson
16
Christian Thielemann & Wiener Philharmoniker
17
Sergiu Celibidache & Münchner Philharmoniker
Longing For Paradise Deutsche Grammophon
Bach: The Well-Tempered Clavier – Book I ECM Records
(4)
Wagner: Lohengrin Deutsche Grammophon
(5)
Seven Days Walking (Day 1) Decca Records
(10)
Mozart: Die Zauberflöte Deutsche Grammophon
(11)
Johann Sebastian Bach Deutsche Grammophon
(19)
Neujahrskonzert 2019 Sony Classical
(17)
The Munich Years Warner Classics
(Neu)
Als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker prägte Sergiu Celibidache das Orchester wie kein Zweiter, einzig Tonstudios scheute der Maestro, der hier live am Pult zu erleben ist.
Klaviersonaten von Beethoven & Rachmaninow Sony Classical
Der „Janowski-Ring“ gilt unter Opernliebha bern schon heute als Inbegriff von musikali scher Qualität. Hier in beeindruckender Ton qualität auf dreizehn CDs zusammengefasst.
(9)
11
18
Jonas Kaufmann
19
Ferhan & Ferzan Önder, RSB, Markus Poschner
Eine italienische Nacht – Live aus der Waldbühne Berlin Sony Classical
(6)
Play Fazıl Say Winter & Winter
(Neu)
Die als Klavierduo erfolgreichen Zwillings schwestern Ferhan und Ferzan Önder präsen tieren auf diesem Konzeptalbum ihre langjährige Zusammenarbeit mit Komponist Fazıl Say.
20 (8)
Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.
Felix Klieser & Camerata Salzburg
Mozart: Hornkonzerte Berlin Classics
Oktober 2019 concerti 35
Blind gehört
1973 in der heutigen Ukraine geboren, studierte Vadim Gluzman in Lettland, Russland, Israel und den USA. In dieser Zeit wurde ihm Isaac Stern ein wichti ger Mentor. Gluzman, der die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, setzt sich insbesondere für das Repertoire des 20. und 21. Jahrhunderts ein. Zusammen mit seiner Lebens- und Klavierpartnerin Angela Yoffe gründete er 2010 in seiner Wahlheimat Chicago das North Shore Chamber Music Festival.
36 concerti Oktober 2019
Foto: Marco Borggreve
zur Person
»Das Stück kommt auf meine To-do-Liste!« Vadim Gluzman hört und kommentiert CDs von Kollegen,
ohne dass er weiß, wer spielt. Von Jakob Buhre
V
adim Gluzman will es genau wissen. „Ich wünschte, ich hätte jetzt die Partitur dabei“, sagt der israelische Geiger, als er eine Schubert-Aufnahme hört. Aber auch ohne Noten hat Gluzman Tempi und Vortragsbezeichnungen schnell parat. Sein Respekt vor Werk und Komponisten zeigt sich auch, als eine Crossover-Einspielung von Vivaldis Vier Jahreszeiten erklingt. Schon nach wenigen Sekunden bittet Gluzman höflich darum, die Stop-Taste zu drücken. „Können wir das überspringen?“ Schubert: Fantasie D 934 – 2. Allegretto Carolin Widmann, Alexander Lonquich (Klavier). ECM 2012
Was mir hier gefällt, ist diese Fragilität, die ich bei Schubert immer suche. Du hältst etwas sehr Kostbares in deiner Hand, es ist so zerbrechlich und so wichtig, dass du Angst hast, es zu berühren. Das höre ich hier. Ich mag auch sehr die Balance und das Zusammenspiel der Instrumente. Auch das Timing ist gut. Sie haben keine Angst sich Zeit zu lassen, übertreiben es aber auch nicht. Sonst besteht bei diesem Stück nämlich
die Gefahr, dass es auseinanderfällt. Aber hier höre ich eine Freiheit und zugleich gute Organisation. Der Spieler ist sehr versiert in historischer Aufführung, es ist sehr intelligent und elegant gespielt. Mich erinnert das an Isabelle Faust, aber sie ist es nicht, oder? Ach, Carolin Widmann – dann lag ich ja nicht so weit daneben. Prokofjew: Violin sonate Nr. 1 op. 80 Shlomo Mintz, Yefim Bronfman (Klavier). DG 1988
Das ist mir etwas zu langsam. Ich finde, man muss bei Prokofjew immer eines bedenken: Auch wenn er einerseits tief russisch war, mit jedem Molekül seines Körpers, so war er gleichzeitig beeinflusst von der Welt außerhalb Russlands, insbesondere von Paris, von Strawinsky, von Debussy ... Und wenn man die französische Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts betrachtet, da ist Richtung etwas sehr Wichtiges. Egal wie tragisch und unruhig das Werk ist, für mich braucht es diesen Sinn für Richtung. Deshalb funktioniert das Tempo hier nicht. Es ist wundervoll gespielt, der Klang ist intensiv, ich mag das Düs-
tere darin, aber es ist mir zu langsam. Hier, der schwere Herzschlag auf den Oktaven, der ist zum Teil nicht regelmäßig, das führt zu diesem Mangel an Richtung. Es ist eine seiner großen Kriegs-Sonaten. Aber mir fehlt hier ein bisschen diese Angst, die um sich greift. Und manche Artikulationen spielt er nicht so, wie sie notiert sind. Hier steht „heroico“ in der Partitur, aber er spielt es eher „agressivo“. Ich vermute, es ist eine russische Aufnahme. Shlomo Mintz? Ja, die Aufnahme kenne ich, es ist aber lange her, dass ich sie gehört habe. Bach: Partita Nr. 2 BWV 1004 – 1. Allemande Henryk Szeryng. DG 1968
Aha, das ist sehr in romantischer Tradition gespielt, mit modernem Bogen. So bin ich selbst auch aufgewachsen. Heute spiele ich Bach aber ganz anders und benutze dafür nur den Barockbogen. Mit modernem Bogen wird von dir erwartet, dass du den Ton bis zum Ende des Bogen anhältst, mit einem aus der Barockzeit hingegen ist das physisch unmöglich. Deshalb sind die Tempi Oktober 2019 concerti 37
Blind gehört
keit. Aber was für ein Geiger! Ist das Frank Peter Zimmermann? Oder Maxim Vengerov? Die Aufnahme mit Rostropowitsch? Wunderbar. Ich weiß, dass Maxim von Rostropowitsch musikalisch und persönlich sehr beeinflusst wurde. Dadurch entsteht eine direkte Verbindung zu Schostakowitsch. Bertelmann/Hahn: North Atlantic Hilary Hahn, Hauschka (Klavier). DG 2012
38 concerti Oktober 2019
ist sogar möglich, dass wir genau diesen Bogen gerade gehört haben. Er wurde in den 1840ern von Dominique Peccate gefertigt. Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1 Maxim Vengerov, London SO, Mstislaw Rostropowitsch (Ltg). Teldec 1994
Die Aufnahme gefällt mir sehr gut. Das ist so emotional und tiefgründig, absolut top. Der zweite Satz ist für meinen Geschmack etwas zu schnell, dadurch verliert es an Griffig-
Pärt: Fratres Gidon Kremer, Keith Jarrett (Klavier). ECM 1984
Oh, eine falsche Oktave? Und hier, wo ist der Akkord geblieben? Also, der Umgang mit dem Notentext scheint mir etwas leichtfertig zu sein. Einige der Klaviereinsätze sind sehr frei gespielt. Es könnte aber auch sein, dass die Interpreten mit Pärt gearbeitet ha-
Foto: Marco Borggreve
auch andere, man kann nicht so langsam spielen, dafür ist der Bogen zu kurz. Es ist für mich ein Vergnügen, das anzuhören – obwohl ich mit keiner Note einverstanden bin. Es könnte Perlman sein, aber dafür ist der Klang nicht dick genug. Vielleicht ist es Szeryng? Wenn ich ihn höre, bin ich immer begeistert, sein Ton ist makellos, unberührt und voller Gewissheit. Szeryng zweifelt nie an dem, was er tut. Ich kenne seine Witwe, und ich spiele mit einem Bogen, den auch schon Szeryng gespielt hat – nur eben nicht Bach. Es
Oh, was das ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass ich das unbedingt spielen will. Das hat eine Reinheit, nach der ich in der Musik immer suche. Eine Klarheit, die wir da draußen heute viel zu wenig haben. Aha, das Klavier ist auf verschiedene Weise präpariert ... Wie bitte, diese Musik ist improvisiert? Das wäre erstaunlich! Ich wüsste nicht, wie ich das Genre nennen soll, aber ich höre darin auf jeden Fall ein Echo des Minimalismus. Mir gefällt das wirklich sehr gut, das Stück kommt auf meine To-do-Liste.
ben und er es ihnen so aufgetragen hat. Ein fantastischer Geiger, keine Frage, das ist wunderbar gespielt. Ich vermisse nur ein wenig die hypnotische Qualität dieses Stücks. Damit die entsteht, muss das Metrum absolut gleichmäßig sein. Und die Eröffnungspassage, das lange Crescendo bis zum ersten Einsatz des Klaviers, ist mir zu wellenartig phrasiert. Ich würde das Crescendo ganz linear spielen, das ist wie ein Licht, das immer stärker wird, das unaufhaltsam auf dich zukommt. Aber ein toller Klang, wundervolle Farben und Schattierungen. Ja, ich habe schon vermutet, dass es Gidon ist, dieser Pizzicato-Klang ist sehr typisch für ihn. Piazzolla: Primavera porteña Ara Malikian, Non Profit Music Chamber Orchestra. Non Profit Music 2008
Der Geiger ist fantastisch. Und das Orchester ist auch sehr gut. Es hat allerdings wenig mit echtem Tango zu tun, das ist nicht die Musik, wie sie im Tango intendiert ist. Im Tango-Club spielen sie niemals so süß, sondern sehr reserviert. Ich erinnere mich, wie ich einmal als Gast in einem kleinen Tango-Club in Buenos Aires war. Es spielte ein kleines Ensemble, und dann betrat ein älterer Herr die dunkle Bühne. Im Licht eines einzigen Scheinwerfers spielte er Adios Nonino. Ich weine wirklich nicht so schnell, aber als ich dort saß und diesen Mann am Bandoneon hörte, konnte ich nichts gegen die Tränen tun. Das war eine meiner tiefgrün-
digsten musikalischen Erfahrungen. Es war ein so sehr reserviertes und introvertiertes Spiel, wie man es sich nur vorstellen kann. Diese Musiker bluten nach innen, das hat mich umgehauen. Ich selbst wäre kein guter Tango-Interpret. Musik ist eben mehr als Technik. Selbst wenn ich versuchen würde, es zu lernen, so würde es doch nicht natürlich klingen. Debussy: Clair de Lune Janine Jansen, Itamar Golan (Klavier). Decca 2011
Das hier spielt jemand, der versteht, dass allein vom Bogen her so viel Leben und Farbe möglich ist. Diese Person ist schon jetzt mein Freund. Hier, dieser Höhepunkt, das ist für meinen Geschmack etwas zu viel. Aber im Grunde hat das hier alles, was ich mir wünschen würde: Es fließt, das Tempo ist gut, aber nicht zu metronomisch, es ist sehr farbenfroh und der Einsatz von Vibrato ist angenehm sparsam. Der Bogen wird hier sehr intelligent benutzt. Wunderbar! So ein Arrangement spiele ich allerdings nicht. Ich lehne das nicht generell ab, zum Beispiel habe ich ein Arrangement im Repertoire, das Szeryng von Ernesto Halffters Habanera gemacht hat. Aber wenn es um so ein perfektes Meisterwerk wie Clair de Lune geht, dann finde ich das unnötig. Ich kann den Wunsch, das zu spielen, natürlich nachvollziehen, auch ich würde es spielen wollen – tue ich aber nicht. Das ist einfach mein Respekt vor dem Komponisten.
Konzert-TIPPs
Kronberg Sa. 28.9., 20:30 Uhr Stadthalle Stella Chen & Vadim Gluzman (Violine), Enrico Pace & Evgeny Sinaiski (Klavier). Eggert: „Mir mit dir“ – 10 Vor- und Nachgedanken zu den Beethovenschen Violinsonaten Nr. 7 & Nr. 10 (UA), Beethoven: Violinsonaten Nr. 7 c-Moll & Nr. 10 G-Dur Leipzig Sa. 5.10., 20:00 Uhr Gewandhaus Vadim Gluzman (Violine), MDR Sinfonieorchester, Jugendsinfonieorchester Leipzig, Stefan Asbury (Leitung). Turnage: Three Screaming Popes, Korngold: Violinkonzert, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 Weimar So. 3.11. & Mo. 4.11., 19:30 Uhr Weimarhalle Vadim Gluzman (Violine), Staatskapelle Weimar, Francesco Angelico (Leitung). Tschaikowsky: Francesca da Rimini & Violinkonzert, Casella: Sinfonie Nr. 1 Dresden Mi. 25.12., 19:30 Uhr & Do. 26.12., 11:00 Uhr & 18:00 Uhr Kulturpalast Vadim Gluzman (Violine), Dresdner Philharmonie, Stanislav Kochanovsky (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 Düsseldorf Fr. 10.1. & Mo. 13.1.2020, 20:00 Uhr, So. 12.1.2020, 11:00 Uhr Tonhalle Vadim Gluzman (Violine), Düsseldorfer Symphoniker, Joana Mallwitz (Leitung). Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 2, Schubert: Symphonie Nr. 7 h-Moll, Ravel: Daphnis et Chloé Suite Nr. 2 Darmstadt Do. 7.5.2020, 20:00 Uhr Staatstheater (Kleines Haus) Vadim Gluzman (Violine), Evgeny Sinaiski (Klavier). Pärt: Spiegel im Spiegel, Strauss: Violinsonate Es-Dur, Strawinsky: Suite italienne, Bloch: Baal Shem Suite, Castelnuovo-Tedesco: Figaro Frankfurt Fr. 15.5.2020, 20:00 Uhr Alte Oper Vadim Gluzman (Violine), hr-Sinfonieorchester, Andris Poga (Leitung). Mussorgsky: Eine Nacht auf dem kahlen Berge, Tüür: Violinkonzert (UA), Rachmaninow: Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44 CD-Tipp
Brahms: Violinkon zert & Violinsonate Nr. 1 V. Gluzman (Violine), A. Joffe (Klavier), Luzerner SO, J. Gaffigan (Ltg). BIS Oktober 2019 concerti 39
multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet
arte
Mauerfallkonzert
Livestream: Donaueschinger Musiktage
Grenzenloses Orchester
So. 6.10., 17:40 Uhr Konzert Drei Tage nach dem Mauerfall 1989 gaben die Berliner Philharmoniker spontan ein Konzert für DDR-Bürger. Daniel Barenboim dirigierte damals unter anderem Beethovens siebte Sinfonie. 3sat
schwerelos Sa. 12.10., 21:45 Uhr Tanz theater Dass man nicht nur auf dem Bühnenboden tanzen kann, beweist der französische Choreograf Mourad Merzouki in seinem Tanztheater „Vertikal“, in dem er die Tänzer fliegen lässt. ZDF
Festliche Preisverleihung So. 13.10., 22:15 Uhr Gala Zum zweiten Mal wird der Opus Klassik verliehen. Zu den Preis trägern gehören unter anderem Paavo Järvi, Sol Gabetta und Víkingur Ólafsson. arte
Die Kunst des hörens
Volle Besetzung: das SWR Symphonieorchester
G
lücklich, Glücklich, Freude, Freude – Werktitel wie diese mag man schwer in Verbindung bringen mit Neuer Musik, und doch läutet die Komposition von Matthew Shlomowitz die diesjährigen Donaueschinger Musiktage ein. Das Stück soll eine ironische und entlarvende Ausein-
40 concerti Oktober 2019
Fr. 18.10., 20:00 Uhr Im Live-Stream zu sehen unter: www.swrclassic.de
Kino: Opern live aus der New Yorker Met
Von Fernost nach Frankreich
O So. 27.10., 22:50 Uhr Doku In Workshops hat die Performance-Künstlerin Marina Abramović im März in Frankfurt eine Woche lang 2 000 Menschen auf ein besonderes Konzert erlebnis vorbereitet.
andersetzung mit dem Phänomen „Orchester“ sein (was schon eher nach Neuer Musik klingt). Michael Pelzel wiederum möchte in Mysterious Benares Bells mittels Elektronik den Orchesterklang erweitern, wenn nicht gar entgrenzen. Und Simon Steen-Andersen wagt sich gar an ein gigantisches Trio für Orchester, Bigband und Chor. Dieser Abend verspricht damit, ein Schaulaufen des SWR zu werden, der mit Big Band, Vokalensemble, Experimentalstudio und Symphonieorchester in einem einzigen Konzert vertreten ist.
pernliebhaber können im Oktober gleich zwei Inszenierungen der New Yorker MET live in ausgewählten Kinos erleben: Mit Puccinis Turandot entführen Dirigent Yannick Nézet-Séguin und Regisseur Franco Zefirelli die Zuschauer nach Fernost, zwei Wochen später geht es dann mit Jules Massenets Klassiker
Manon ins Frankreich des 18. Jahrhunderts. Am Pult steht Maurizio Benini, Laurent Pelly führt Regie und ist – bei aller Tragik in Manon – auch auf die komischen Aspekte der Oper bedacht. Sa. 12.10., 19:00 Uhr Turandot Sa. 26.10., 19:00 Uhr Manon Teilnehmende Kinos: www.metimkino.de
Fotos: Dusan Reljin, SWR/Alexander Kluge, Bill Cooper/ROH, Marco Grob
TV-Tipps
Kino: Neue Saison des Royal Opera House im Kino
Weltpremieren und Klassiker
E
in Blick ins Saisonbuch des Londoner Royal Opera House am Covent Garden verspricht wieder zahlreiche erstklassige Opern- und Ballettaufführungen mit weltweit renommierten Künstlern. Doch keine Sorge: Wer es nicht in die britische Hauptstadt schafft, kann sich insgesamt dreizehn Produktionen deutschlandweit im Kino ansehen. Den Anfang macht im Oktober Mozarts Don Giovanni. In der Wiederaufnahme von Kasper Holtens Produktion aus dem Jahr 2014 stehen sich Bass bariton Erwin Schrott als Don Giovanni und Tenor Daniel Behle als Don Ottavio gegenüber. Für das Bühnenbild zeigt die Bühnenbildnerin Es Devlin Videodesigns von Luke Halls, die Einblicke in die Gedanken und Gefühle der einzelnen Figuren geben sollen. Weiter geht es am 24. Oktober mit Donizettis Oper Don Pas-
quale, einer von drei neuen Opernproduktionen in dieser Saison. Sie entstand in Koproduktion des Royal Opera House, der Opéra national de Paris und des Teatro Massimo in Palermo. In der Inszenierung von Damiano Michielettos übernimmt der Liebling des Opernhauses, Bryn Terfel, die Rolle des Don Pasquale, während Olga Peretyatko die Norina singt, Don Pasquales vermeintliche Ehefrau. Auch das Royal Ballet überträgt sieben Produktionen ins Kino, darunter drei Weltpremieren. Eine davon ist Das Dante Projekt, eine Zusammenarbeit von Choreograf Wayne McGregor und Komponist Thomas Adès. Aber auch Klassiker wie Dornröschen oder Schwanensee sind im Kino zu erleben. Di. 8.10., 19:45 Uhr Don Giovanni Do. 24.10., 20:30 Uhr Don Pasquale Teilnehmende Kinos: www.rohkinotickets.de
Radio-Tipps NDR Kultur
Cello & Rock ’N’ Roll
Do. 3.10., 13:00 Uhr Feature Cellist Jan Vogler brachte niemand Geringeren als Rocklegende Eric Clapton nach Dresden und „revanchierte“ sich damit für die Einladung Claptons, in dessen Band mitzuspielen. Deutschlandfunk
Musik mit Töpfen Sa. 5.10., 10:05 Uhr Am Mikrofon Von Töpfen bis Dosen fand der heute erfolgreiche Percussionist Alexej Gerassimez schon früh alles faszinierend, mit dem er Musik erzeugen konnte. hr2
Requiem zum trost Fr. 11.10., 20:04 Uhr Konzert Bei seinem Deutschen Requiem ging es Johannes Brahms nicht um Trauer, sondern um Trost. hr2 überträgt das Konzert live aus der Alten Oper Frankfurt. Br-Klassik
Die Wurlitzers Fr. 18.10., 19:05 Uhr Feature Ulrike Zöller beleuchtet die vielen Bedeutungen des Wortes „Wurlitzer“, das u. a. eine Klarinette, eine Jukebox oder eine Elektrorgel bezeichnen kann. Eines ist ihnen gemein: Sie alle sind mit dem oberfränkischen Örtchen Wurlitz verbunden. deutschlandfunk
Ein Ort für Viele
Regisseur Kasper Holten präsentiert eine düstere Version der zwischen Tragik und Komik changierenden Oper Don Giovanni
Di. 22.10., 22:05 Uhr Doku Mit dem Konzerthaus „The Sage“ bekam das Orchester Royal Northern Sinfonia 2004 im englischen Gateshead eine musikalische Heimat. Gleichzeitig bietet der Komplex Platz für Unterrichtsräume, ein Restaurant oder einfach zum Verweilen.
Oktober 2019 concerti 41
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Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: Wohin nach dem Konzert in München? Service Ein Konzert- oder Opernabend ist zu Ende. Und Sie wünschen sich, nach der Veranstaltung noch leiblichen Genuss folgen zu lassen? Nichts wie rein in die schummrigen, glanzvollen, hippen, traditionellen, schicken oder urigen Bars der Landeshauptstadt Bayerns! concerti empfiehlt Ihnen die schönsten Lokale – vom Geheimtipp bis zur Szenegastronomie.
Verliebt in Shigeru Kawai Interview Klavierhersteller gibt es viele. Geht es jedoch um Instrumente in Konzertsälen und Musikhochschulen, teilen sich kaum eine Handvoll Firmen das Feld. Dabei gibt es Pianisten, die auf eine ganz bestimmte Marke schwören, weil sie ihrem persönlichen Klangideal am nächsten kommt. Der italienische Pianist Andrea Merlo erzählt von seiner bedingungslosen Liebe zum Shigeru-Kawai-Flügel.
Verlosung ONLINE Jeden Monat verlosen wir auf concerti.de unter Abonnenten und Lesern attraktive Preise. Ob aktuelle CDs unserer Lieblingskünstler, DVDs interessanter Operninszenierungen, Bücher über das Leben großer Musiker oder Konzertkarten zu gefragten Veranstaltungen: Jeder Gewinn steckt voller Musik! Entdecken Sie jetzt unsere aktuellen Verlosungen und nehmen Sie teil unter concerti.de/verlosungen. 42 concerti Oktober 2019
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concerti lounge
Impressum
U EXKLUSIV IN DE 11. bis 13. Oktober 2019
TSCHLAND
Elbphilharmonie, Kleiner Saal
MIECZYSŁAW WEINBERG
Sämtliche Streichquartette
QUATUOR DANEL Zum 100. Geburtstag: Das Weinberg-Wochenende bietet die höchst seltene Chance, die Streichquartette des lange Zeit weitgehend vergessenen Komponisten in größter Dichte zu erleben. Gespielt vom Quatuor Danel, das sich wie kein zweites Ensemble seit Jahrzehnten mit Weinbergs Werken beschäftigt. Freitag, 11. Oktober 2019, 19.30 Uhr Streichquartette Nr. 1, 2, 3, 4
Sonntag, 13. Oktober 2019, 11.00 Uhr Streichquartette Nr. 11, 12, 13
Sonnabend, 12. Oktober 2019, 15.00 Uhr, Streichquartette Nr. 5 und 6
Sonntag, 13. Oktober 2019, 16.00 Uhr Streichquartette Nr. 14, 15, 16, 17
Sonnabend, 12. Oktober 2019, 19.30 Uhr Streichquartett Nr. 7, 8, 9, 10
JEWEILS 30 MINUTEN VOR BEGINN: Konzerteinführung mit dem Weinberg-Forscher David Fanning im Gespräch
Einzelkarten € 49 / 39 / 29 / 15 / € 10 für Schüler und Studenten an der Abendkasse Tageskarte für Sa. bzw. So., also für je 2 Konzerte: € 80 / 70 / 50 / 25
Alle Konzerte (›Weinberg-Abo‹): € 200 / 150 / 130 / 60 Studenten-Abo: € 30
Veranstalter: Hamburgische Vereinigung von Freunden der Kammermusik e.V.
w w w. k a m m e r m u s i k f r e u n d e . d e
Jeden Abend ein Konzert.
Konzert und Oper: täglich 20.00 Uhr
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