DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
JEAN-YVES THIBAUDET »Warum müssen Männer aussehen wie Pinguine?« HELMUT LACHENMANN Im Zaubergarten der Geräusche
Christian Gerhaher
»Sänger sind keine Sportler und Emotionsbomben«
NOVEMBER 2015
AKTUELLE NEUHEITEN BEI SONY CLASSICAL
SOL GABETTA VASKS: PRESENCE Sol Gabetta spielt Werke des lettischen Komponisten Pe¯teris Vasks, u.a. das für sie und die Amsterdam Sinfonietta geschriebene Cellokonzert Presence. Erhältlich ab 6.11.15 · www.solgabetta.de
TEODOR CURRENTZIS STRAVINSKY: LE SACRE DU PRINTEMPS Nach den hochgelobten Einspielungen mit Werken von Mozart und Rameau haben Teodor Currentzis und sein Ensemble MusicAeterna eine fulminante Neuinterpretation des berühmten Sacre du Printemps aufgenommen. · www.teodor-currentzis.com
VALER SABADUS CALDARA Sechs Weltersteinspielungen finden sich auf der neuen CD von Valer Sabadus und dem Ensemle nuovo aspetto mit Arien des venezianischen Barockkomponisten Antonio Caldara. www.valer-sabadus.de
JONAS KAUFMANN MANON LESCAUT Puccinis berühmte Oper in der hochgelobten Londoner Inszenierung von Jonathan Kent. Mit Jonas Kaufmann, Krı¯stine Opolais und dem Orchester des Royal Opera House unter Antonio Pappano. Erhältlich als DVD & Blu-ray. www.jonaskaufmann.com
www.sonymusicclassical.de
www.facebook.com/sonyclassical
EDITORIAL
Fotos: Ivo von Renner, Torsten Kollmer, privat. Titelfotos: Jim Rakete, Fritz Brinckman@faceland.com (Ausgabe Berlin)
Liebe Leserin, lieber Leser! Umfragen und Studien begleiten unser Leben. Ob Autos oder Schokoriegel, Wahlen oder Fernsehgewohnheiten: Kein Bereich unseres Alltags, der nicht bis ins letzte Detail erforscht wäre. Fast kein Bereich, denn im Klassikmarkt bestimmen noch immer mehr Vermutungen als Fakten die Diskussion, sind die Konzertbesucher bis heute weitgehend „unbekannte Wesen“. Grund genug für concerti, hier einmal Ihren Leidenschaften, Vorlieben und Wünschen auf den Grund zu gehen: In diesen WoGregor Burgenmeister chen starten wir gemeinsam mit der Hamburg MeHerausgeber/Chefredakteur dia School eine große Befragung zu den Interessen, Gewohnheiten und Lebensstilen der Klassikhörer in Deutschland – und sind gespannt auf Ihre Antworten! Vielleicht erwarten uns ja auch hier ähnlich überraschende Einblicke wie im Interview mit Christian Gerhaher, der unsere Autorin bei sich daheim empfing und ihr inmitten lauter Partituren und wissenschaftlicher Bücher erzählte, warum ausgerechnet eine Regietheater-Parodie Woody Allens sein schönstes Opernerlebnis gewesen sei. Oder meinen Kollegen Michael Struck-Schloen, der in der Weltstadt Tokio einem Konzertleben und -denken begegnete, das selbst die eigene moderne Musik bislang weitgehend ignoriert hat. Dass indes auch hierzulande scheinbar Bekanntes noch immer für viele unerschlossen ist, zeigt unser Porträt Helmut Lachenmanns, der im November seinen 80. Geburtstag feiert. Freuen wir uns also auch in der Klassikwelt auf viele Entdeckungen! Ihr
KURZ VORGESTELLT
Michael Struck-Schloen arbeitet als freier Musikjournalist und Moderator für den WDR, Tageszeitungen und Magazine. Als Berichterstatter besuchte der Dortmunder mehrfach China und Japan. Sein Interesse gilt vor allem Neuer Musik, Oper und Kulturpolitik.
Hannah Duffek entdeckte schon als Kind ihre Liebe zur Querflöte – nur konsequent, dass diese Begeisterung später in ein Musikstudium gemündet ist. Als Hamburgerin liegt ihre Vorliebe für Brahms nah – wie auch ihr Redaktionseinsatz für die Termine im Norden. November 2015 concerti 3
INHALT
KONZERT
8 Im Zaubergarten der Geräusche
PORTRÄT Helmut Lachenmanns Musik
lebt mehr denn je in unserem Konzert leben – gerade zu seinem 80. Geburtstag
12 »Sänger sind keine Sportler
8
Helmut Lachenmann Klangverfremder
und Emotionsbomben« INTERVIEW Vielmehr sieht Christian Gerhaher seinesgleichen als Geistes-Ar beiter. In seinem Fall einer, der sich selbst gegenüber immer kritischer wird
OPER
18 »Die Intendanten gehen
Produktmarken shoppen« FEUILLETON Opernregisseur Stefan Herheim über die Dämlichkeit des Opernbusiness, notwendige Brüche und die Rückkehr aus seinem Sabbatical
REGIONALSEITEN
12
Christian Gerhaher Stimmschmeichler
An dieser Stelle finden Sie in den Ausgaben Hamburg, Berlin, Mitteldeutschland, München und Südwest die Regionalseiten.
DIE WELT DER KLASSIK
26 Winterzauber statt Adelsprunk
FESTIVALGUIDE In Deutschland und
Europa – wir stellen Ihnen die interessan testen Programme, Orte und Künstler vor
32 Shabu Shabu Schnittke
44
Rolando Villazón Multitalent
RUBRIKEN 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 22 Opern-Kritiken 24 Opern-Tipps | 38 CD-Rezensionen 43 Klassik-Charts | 48 Multimedia-Tipps 50 Vorschau & Impressum 4 concerti November 2015
Japan bislang Mozart und Beethoven. Kazushi Ono und das Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra wollen dies ändern
36 »Die Merkmale der E-Musik
lösen sich weiter auf« INTERVIEW Wie tickt der Klassikhörer unserer Zeit? Eine neue Studie soll Aufschluss geben
44 Koloraturen wie Liegestütze
BLIND GEHÖRT Der Tenor Rolando Villazón
hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer singt
Fotos: Harald Hofmann/DG, Klaus Rudolph, Jim Rakete
REPORTAGE Klassische Musik, das hieß in
SIMPLY CLEVER
DER NEUE ŠKODA SUPERB COMBI. TRAVEL IN STYLE. TRAVEL IN SPACE.
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KURZ & KNAPP
MEIN LIEBLINGSSTÜCK
Verdi: La Traviata
A
ls Kinder wünschten wir uns zum ausgedehnten Sonntagsfrühstück am liebsten La Traviata mit Pavarotti und Viviane Hagner Sutherland! Schon die hohen Streicherakkorde zu Ouvertürenbeginn versetzten mich in eine Zauberwelt – erstmals war ich von Musik zu Tränen bewegt. Bis heute ist Verdis Farbpalette, diese unwiderstehliche Leichtigkeit im Gesang bei aller Dramatik und Tragik mir oft Inspiration für meinen Geigenklang.
7
Manuale besitzt der Spieltisch der Orgel in der Convention Hall von Atlantic City im US-Bundesstaat New Jersey – Weltrekord!
Der kurze Ruhm des Nannerl Gender-Tragik: Da hatte Martin Jarvis mit Forensikern und Papierologen fünf Jahre das Nannerl-Notenbuch untersucht – und kam zum Ergebnis, dass Maria Anna Mozart sehr wohl auch komponiert, ja sogar dem kleinen Bruder Wolfgang Amadeus selbiges beigebracht habe. Und dann stellt sich ein paar Tage später heraus, dass die ihr zugeschriebene Handschrift doch einem Mann gehörte. So ein Forscherpech ...
... Musik ist kein Beruf. Das ist eine Lebensweise ...
6 concerti November 2015
Welt
Deutschland
Wagner
Rossini
Puccini
Mozart
Rossini
Verdi
0
Wagner
5000
Verdi
10.000
Puccini
Klassik als Weltsprache: Mögen die Geschmäcker der Nationen in vieler Hinsicht differieren, bei der Oper sind die MusikLiebhaber rund um den Globus einer Meinung. In den letzten fünf Spielzeiten waren Mozart, Verdi, Puccini, Wagner und Rossini laut der Datenbank Operabase hierzulande wie auch weltweit die meistgespielten Komponisten. Wobei die Deutschen den Wolferl ganz besonders ins Herz geschlossen haben.
15.000
Aufführungen
Mozart
NICHTS GEHT ÜBER MOZART UND VERDI
Meist gespielte Opernkomponisten in den Spielzeiten 2010/11 bis 2014/15*
Fotos: Christian Bartz, Timm Koelln, PD, *Quelle: www.operabase.com
Isaac Stern, Geigen-Legende
3 Fragen an ...
Was ist das Herz der Musik?
HOWARD CARPENDALE
0300643BC
Seit 50 Jahren auf der Bühne: In diesen Wochen geht Entertainer Howard Carpendale auf Jubiläumstour
Sie haben 2013 in Wien die Patenschaft für die Restaurierung des Klavierauszugs der Zauberflöte übernommen – was verbindet Sie mit Mozart? Mozart war ein Genie. Seine Kompositionen und Melodien kennt man auf der ganzen Welt, sie tragen gerade in der heutigen Zeit zur Völkerverständigung bei. Daher war es für mich, als die Anfrage kam, selbstverständlich, diese Patenschaft zu übernehmen. Mozarts Werk muss weitergetragen werden und für alle kommenden Generationen zugänglich sein.
Leidenschaft!
Sharon Kam und ihr Quintett vertiefen sich in Reger und Brahms 0300702BC
In Deutschland wird gern zwischen E- und U-Musik unterschieden – haben Sie Verständnis für diese Trennung? Überhaupt nicht! Ich zitiere da gern meinen ersten Tourneeveranstalter Fritz Rau, der immer gesagt hat: „Es gibt keine U- und keine EMusik – es gibt nur gute und schlechte Musik!“ Als Angelsachse stört mich sowieso dieses Schubladen-Denken: Musik benötigt kreativen Freiraum und ein großes Maß an Entwicklungspotential. Sonst kannst du als Künstler am Markt nicht bestehen.
Würde es Sie denn reizen, Ihre Musik einmal mit großem Orchester zu singen? Das wäre eine tolle Herausforderung und böte die Chance, dass noch mehr Menschen erfahren könnten, wie interessant der jeweils andere Musikstil ist – und wie Musiker ohne Barrieren miteinander harmonieren können.
Pioniergeist!
Concerto Köln entdecken den Scarlatti-Verehrer Charles Avison
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PORTRÄT
Im Zaubergarten der Geräusche
S
ein Mädchen mit den Schwefelhölzern hat erst vor kurzem in Frankfurt eine viel beachtete Premiere erlebt, weltweit nehmen Orchester und Kammermusikensembles seine Werke in ihre Programme, in seiner Heimatstadt Stuttgart, wo der Komponist über Jahrzehnte an der Musikhochschule lehrte, richten vier Institutionen ein vierwöchiges Festival aus. Seinen 80. Geburtstag, am 27. November, feiert Helmut Lachenmann im Frankfurter Holzhausenschlösschen mit dem berühmten Arditti Quartett und dem jungen DaphnisQuartett – natürlich im Gespräch über seine Musik und mit Aufführungen seiner Streichquartette. Wobei der Jubilar längst keine Ehrentage mehr braucht, um gehört zu werden: Seine Musik ist angekommen im Konzertleben, auch außerhalb der auf Neue Musik spezialisierten Festivals und Ensembles. Aufgewachsen in einer kinderreichen protestantischen Pastorenfamilie, stand bei den Lachenmanns natürlich die klassische Musik von Bach, Mozart, Beethoven und den Romantikern im Mittelpunkt. Der Stuttgarter begann ein Musikstudium mit Theorie, Kontrapunkt 8 concerti November 2015
und Komposition bei Johann Nepomuk David, dazu Klavier bei Jürgen Uhde. Prägend und das Vertraute erschütternd, wirkten die musikalischen Begegnungen bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik mit John Cage und Luigi Nono, dessen erster Schüler er 1958 wurde. Hier wurde auch die Basis für seine eigene Kompositionsarbeit gelegt: „Das habe ich von Nono gelernt: wie aus einer – ästhetisch – radikal umgepolten Umgebung Ver-
»Ich wollte die Musiziersprache sprengen« trautes so unvertraut stark und neu hervortritt. Und da wollte ich noch weiter gehen, bis hinein in die energetischen Wurzeln der Klangmittel selbst dort, wo dies die gewohnte Musizierpraxis sprengt.“ Ins Unbekannte vorstoßen
1962 tritt er selbst zum ersten Mal als Komponist bei der Biennale in Venedig und bei den Darmstädter Ferienkursen auf. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wirkt er als Dozent für Musiktheorie und Komposition in Stuttgart, Basel, Ham-
burg und Brasilien, gibt Meisterklassen und arbeitet mit den Interpreten seiner Werke. Parallel zu seinem Werkkatalog mit Kammermusik und Orchesterwerken häufen sich auch die Preise und Auszeichnungen – 1997, im Jahr der Uraufführung seines Mädchen mit den Schwefelhölzern, erhält er mit dem Ernst-von-Siemens-Musikpreis eine der renommiertesten Kulturauszeichnungen. Mehrmals ist Lachenmann Composer in Residence, Ehrendoktorwürden und das Verdienstkreuz 1. Klasse folgen, 2015 schließlich der Deutsche Musikautorenpreis der GEMA für sein Lebenswerk. In seiner Dankesrede betont der Komponist seine „Bereitschaft und die Lust, als Komponist ins Unbekannte, Ungewohnte, auch Unberührte vorzustoßen.“ Bei aller Akzeptanz, die sein Werk gefunden hat: Von „Gewöhnung“ zu sprechen, würde seinen Intentionen widersprechen, ist es doch sein Hauptanliegen, Musiker und Hörer neugierig zu machen. „Hören soll in meiner Musik immer wieder zum WahrnehmungsAbenteuer werden. Das bedeutet das Entdecken von völlig unvertrauten Klangmöglichkeiten, es bedeutet auch die
Foto: Monika Rittershaus
»Komponieren ist wie Sterben«, sagt HELMUT LACHENMANN. Doch seine Musik lebt mehr denn je in unserem Konzertleben – gerade zu seinem 80. Geburtstag. Von Katharina von Glasenapp
ZUR PERSON
1935 in Stuttgart geboren, siedelt Helmut Lachenmann 1958 nach Venedig über und wird einziger Schüler von Luigi Nono. Er unterrichtet an den Musikhochschulen in Hannover und Stuttgart und experimentiert in seinen Kompositionen mit seriellen und Zufallstechniken sowie Geräuschen. 1997 wird sein Bühnenwerk Das Mädchen mit den Schwefelhölzern an der Hamburgischen Staatsoper uraufgeführt.
November 2015 concerti 9
PORTRÄT
»Jedes meiner Werke verlangt radikale Neugier« chen aneinander gerieben werden. Da gibt es den Atemhauch, das Schnattern, Zittern, Schnalzen, wenn im Mädchen mit den Schwefelhölzern Kälte geradezu hörbar gemacht wird, da gibt es ein „dal niente“ an der Schwelle der Hörgrenze, das in den Aufschrei einer Klarinette mündet. Seine Oper, eine „Musik mit Bildern“, wird zum Klangtheater in einem umlaufenden Raumklang, es gilt, Klänge, Stimmen und Instrumente zu orten und auf sich wirken zu lassen, einzutauchen in eine Welt „unerhörter“ Klänge. Lachenmann geht an die Ursprünge der Instrumente und der Tonerzeugung, wenn er in Pression mit dem Druck des Bogens und der Finger auf die Saiten eines Cellos arbeitet oder in temA den Atemhauch des Flötisten, der Sängerin zum „Thema“ macht. Das sind die Grundelemente seiner „musique concrète instrumentale“, die er im Zusammenhang mit Pression so zusammengefasst hat: „Gemeint ist damit eine Musik, in welcher die Schallereignisse so gewählt und organisiert sind, dass man die Art ihrer Entstehung nicht weniger ins musikalische Erlebnis einbezieht als 10 concerti November 2015
die resultierenden akustischen Eigenschaften selbst. Klangfarbe, Lautstärke und anderes klingen also nicht um ihrer selbst willen, sondern sie kennzeichnen, ja signalisieren die konkrete Situation: Man hört ihnen an, mit welchen Energien und gegen welche Widerstände ein Klang oder ein Geräusch entsteht.“ Immer wieder taucht er auf, dieser Wunsch, „ins Unbekannte vorzustoßen“ – es ist eine Lebensaufgabe für Lachenmann und wird in … zwei Gefühle … Musik mit Leonardo nach einem Text Leonardo da Vincis direkt thematisiert. Das Werk entsteht 1991/92 und ist Teil seiner Oper – zuvor wird dort die Kälte der Silvesternacht geradezu sinnlich erlebbar: Das Mädchen aus dem Andersen-Märchen versucht, mit den angerissenen Hölzchen ein bisschen Wärme zu bekommen. Beim Anreißen eines Streichholzes tauchen andere Bilder auf, eine heimelige Wohnstube, ein Kaufladen mit verlockenden Angeboten, die liebevolle Großmutter, die das erfrierende Kind zu sich holt. Leonardos Text erzeugt gleichsam eine Parallelwelt zur kalten Andersen-Winternacht: Ein Wanderer irrt durch südliche vulkanische Landschaft, glühende Hitze und die Energie der Eruptionen prägen seine Umgebung. Vor dem Eingang zu einer dunklen Felsenhöhle verharrend, überkommen ihn zwei Gefühle, nämlich Furcht und Verlangen. Lachenmann formuliert in diesen die Grundgedanken seines Schaffens: „Furcht vor der drohenden Dunkelheit der Höhle, Verlangen aber mit eigenen
Markanter Charakterkopf: Helmut Lachenmann
Augen zu sehen, was darin an Wunderbarem sein möchte. An solche radikale Neugier richtet sich im Grunde jedes meiner Werke.“ Loslassen von klassischen Spieltechniken
Natürlich ist auch seine Textbehandlung eine andere, Worte erscheinen zerstückelt, aufgespalten in einzelne Silben und Buchstaben, die Energie, die Aura eines Textes scheinen darin gebündelt. Oder, wie der Komponist es formuliert: „Die beiden Sprecher des LeonardoTextes in … zwei Gefühle… sind quasi sich ergänzende Bewusstseins-Hälften eines imaginären Wanderers und still staunenden Lesers.“ Lachenmanns Musik gehört sicherlich zum Schwierigsten, verlangt Loslassen von klassischen Spieltechniken und Hörgewohnheiten, neue Blickwinkel und Zusammenhänge. Doch auch für den Umgang mit der klassischen Musik, dem vermeintlich Vertrauten, wünscht sich der Jubilar diese neuen Blickwinkel, den frischen Zugang, der auch einer Mozartsymphonie so gut tut.
Foto: Giovanni Dainotti
Möglichkeit der Irritation beim Hörer, gar die Provokation: Provokation im wörtlichen – und ganz friedlich gemeinten – Sinne von ‚Hervorrufen‘.“ In der Tat gleicht seine Musik einem Hörabenteuer für offene Ohren: Da gibt es das feine Knistern, wenn Styroporteil-
DEUTSCHLAND-TOURNEE
KONZERT-TIPPS
STUTTGART Lachenmann-Perspektiven 7.11.–7.12. Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Ensemble ascolta, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Joonas Ahonen, Schola Heidelberg, ensemble recherche, Vilde Frang, Michel Tabachnik, Arditti Quartet, Staatsorchester Stuttgart, Sylvain Cambreling u. a. HAMBURG Fr. 20.11., 18:30 Uhr Kampnagel Greatest Hits. Trio Catch. Lachenmann: Allegro sostenuto u. a. BERLIN So. 22.11., 20:00 Uhr Konzerthaus (Werner-Otto-Saal) ensemble unitedberlin, Renato Revolta. Lachenmann: Pression, Guero, Toccatina & concertini FRANKFURT & WIESBADEN cresc... Biennale für Moderne Musik 26.–29.11. Arditti Quartet, Ensemble Modern, Orchestra, hr-Sinfonieorchester, Franck Ollu, Brad Lubman, Gérard Buquet, SWR Vokalensemble, GrauSchumacher Piano Duo u. a. FREIBURG Mo. 30.11., 21:00 Uhr E-Werk Yuko Kakuta (Sopran), Yukiko Sugawara (Klavier), SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Pascal Rophé (Leitung). Lachenmann: Got lost & Klangschatten – mein Saitenspiel MÜNCHEN Mi. 16.12., 19:00 Uhr Akademie der Schönen Künste (Vortragssaal) Quatuor Diotima. Lachenmann: Streichquartette Nr. 3 „Grido“ und Nr. 2 „Reigen seliger Geister“, Gran Torso
HAMBURG Sa. 13.2.16, 20:00 Uhr Kampnagel Gesprächskonzert. Florent Boffard (Klavier), NDR Sinfonieorchester, Peter Rundel (Leitung). Lachenmann: Ausklang u. a.
Wiener Sängerknaben WEIHNACHTSKONZERT
So. 14.2.16, 18:00 Uhr Kampnagel Yuko Kakuta (Sopran), Yukiko Sugawara (Klavier), Jack Quartet. Lachenmann: Streichquartette Nr. 3 „Grido“, Gran Torso & Nr. 2 „Reigen seliger Geister“ BERLIN Sa. 5.3.16, 20:00 Uhr Konzerthaus (Werner-Otto-Saal) Landesjugend ensemble Neue Musik Berlin, Jobst Liebrecht (Leitung), Gerhard Scherer (Leitung). Werke von Lachenmann u. a. BADENWEILER Fr. 29.4.16, 18:00 Uhr Kurhaus Badenweiler Musiktage Minguet Quartett. Lachenmann: Streichquartett Nr. 2 „Reigen seliger Geister“ u. a. SAARBRÜCKEN Mi. 11.5.16, 20:00 Uhr Hochschule für Musik Saar Gloria Rehm (Sopran), Britta Jacobs (Flöte), Xiangzi Cao (Violine), Michael Zühl (Posaune), Valentin Staemmler (Cello), Kai Adomeit (Klavier). Lachenmann: temA
Fr. 13.5.16, 20:00 Uhr Funkhaus Halberg Lucas Fels (Cello), Deutsche Radio Philharmonie, Peter Hirsch (Leitung). Lachenmann: Souvenir & Double (Grido II) u. a. So. 22.5.16, 11:00 Uhr Congresshalle Anja Petersen (Sopran), ChorWerk Ruhr, Deutsche Radio Philharmonie, Emilio Pomàrico (Leitung). Lachenmann: Staub u. a. ONLINE-TIPP
Vioworld trifft ... Helmut Lachenmann Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/lachenmann
CD-TIPP
Lachenmann: Concertini & Kontrakadenz Ensemble Modern Ensemble Modern Orchestra Brad Lubman & Markus Stenz (Leitung) EMM
FOTO: LUKAS BECK
Unermüdlich vermittelt er diese Überzeugungen, ob in der Arbeit mit Orchestern, mit Studenten, die er in ihrem Suchen begleitet, oder mit Komponisten, die bei ihm studieren. Doch Epigonentum weist er weit von sich: „Jeder Komponist muss in seiner obligaten Einsamkeit seinen Weg ganz allein finden. Ich konnte keinem helfen, konnte sie allenfalls in ihrer Selbstsicherheit irritieren … und sie beim einsamen Suchen freundschaftlich, kritisch-respektvoll begleiten. Komponieren ist wie sterben: man ist de facto völlig allein!“
ALLE TERMINE 27.11.15 | 19.OO | KIEL | SCHLOSS 28.11.15 |18.OO | FLENSBURG | DEUTSCHES HAUS 29.11.15 | 17.OO | BREMEN | GLOCKE 2.12.15 | 2O.OO | HANNOVER | BEETHOVENSAAL 3.12.15 | 19.OO | GÖTTINGEN | STADTHALLE 4.12.15 | 2O.OO | LEIPZIG | GEWANDHAUS 5.12.15 | 18.OO | POTSDAM | NIKOLAIKIRCHE 6.12.15 | 11.OO | BERLIN | KONZERTHAUS 9.12.15 | 19.OO | WEIMAR | WEIMARHALLE 1O.12.15 | 2O.OO | WÜRZBURG | ST. JOHANNIS 11.12.15 | 19.OO | COBURG | ROSENGARTEN 12.12.15 | 18.OO | FULDA | FESTSAAL ORANGERIE 13.12.15 | 17.OO | KOBLENZ | RHEIN-MOSEL-HALLE 17.12.15 | 2O.OO | MANNHEIM | ROSENGARTEN 19.12.15 | 19.OO | KONSTANZ | KONZIL TICKETS: 0180 - 55 44 888* WWW.EVENTIM.DE UND AN ALLEN BEK. VVK *(0,14 Euro/Min. Mobilfunkpreise können abweichen)
INTERVIEW
»Sänger sind keine Sportler und Emotionsbomben« Vielmehr sieht CHRISTIAN GERHAHER seinesgleichen als Geistes-Arbeiter. In seinem Fall einer, der sich selbst gegenüber immer kritischer wird. Von Teresa Pieschacón Raphael
Herr Gerhaher, Sie wirken bei großen Opernproduktionen mit – und bezeichnen doch als Ihr schönstes Opernerlebnis eine Regietheaterparodie von Woody Allen!
Sie kennen doch seinen Film To Rome with Love? Meine Frau und ich haben Tränen gelacht. Woody Allen ist im Film eigentlich ein gescheiterter Opernregisseur in Rente, der aber nochmal eine Oper inszeniert, den Bajazzo von Leoncavallo. Mit krachend na12 concerti November 2015
turalistischem Bühnenbild und einem Marketenderinnenwagen, auf dem eine Duschkabine installiert ist, weil der Tenor nur beim Duschen singen kann. Es ist ziemlich absurd! Na ja, das Ganze zeigt eben auch, dass ich kein so großer Opernfreak bin und auch kein Kenner.
»Immer dieselben coolen Glaskästen und Menschen« Woody Allens Handlung des Films ist also frei erfunden? Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten im realen Opernbetrieb wären rein zufällig?
Ja, leider! Ich würde mich freuen – vielleicht sogar mit der irren Dusche – wenn man derartig altmodische Bühnenbilder wieder sehen würde. Doch heute: immer dieselben coolen Glaskästen und Menschen, die im Anzug in der Szene herumlaufen! Mag ja sein, dass dies einmal etwas ausdrücken wollte, aber mittlerweile hat man dies so oft gesehen. RegieTrends halten sich meiner Meinung nach oft viel zu lange, werden anscheinend nicht in Frage gestellt und dann ewig
nachgemacht. Sie erstarren so leicht zu sinnentleerten Formeln, die keinen Gedanken mehr transportieren. Coolness hat auf der Bühne und in der Kunst keine besonders große Bedeutung … … da es hier auf emotionale Berührung, auf Wahrhaftigkeit ankommt?
Ja. Coolness setzt sich nicht wirklich mit etwas auseinander, weil sie sich allem doch eher entzieht. Vielleicht, weil man zu feige ist, Verletzlichkeit zu zeigen. Diese Feigheit empfinde ich als künstlerisches Defizit. Bei Ihrem Don Giovanni an der Frankfurter Oper in der Regie von Christof Loy trugen Sie historische Kostüme.
Ich bin froh, dass wir uns darauf einigen konnten! „Historisch“, im Sinne von wahr, ist natürlich wie immer auch hier schwierig, denn Da Pontes Don Giovanni ist nicht nur von Tirso de Molinas Stück beeinflusst, sondern auch von Molières Don Juan. Es war mein Wunsch an den Regisseur, nicht unbedingt ein Statement, denn wichtiger ist für mich, dass man weniger auf die Kostüme und das Bühnenbild ach-
Foto: Jim Rakete
B
esuch bei den Gerhahers in ihrem Münchner Reihenhaus. Die Kinder sind in der Schule, nur Hündchen Swip und der Hausherr sind daheim. In seinem Arbeitszimmer Bücher und Partituren, wohin der Blick auch geht: Musik, Medizin, Philosophie, Geschichte – es gibt kaum eine Wissenschaft, die den intellektuellen Sänger und examinierten Arzt nicht interessieren könnte. Allein das gerahmte Plakat an der Wand überrascht: „Mon Dieu – Depardieu!“ prostet dort der französische Schauspieler mit Weinglas und im blauem Unterhemd. Christian Gerhaher schmunzelt: Er liebe französische Filme – „meine Art des Eskapismus“.
ZUR PERSON
1969 im niederbayerischen Straubing geboren, erhält Christian Gerhaher in München seine Gesangsaubildung und schließt zudem ein Medizinstudium ab. Neben seinen Opernauftritten wird der Bariton vor allem als herausragender Lied- und Konzertsänger gefeiert. In München hat Gerhaher eine Professur für Gesang und Oratorium – und ist seit diesem Sommer Bayerischer Kammersänger.
INTERVIEW
Kunst als Beschränkung auf das Wesentliche?
Ja. Alles was ablenkt, möchte ich lieber weggelassen. Genauso wie Gesten oder Mätzchen in der Interpretation, Seufzer oder Schluchzer etwa in der Winterreise. Es schadet sonst der Musik. Nun gibt es aber viele Gesangskollegen und noch mehr Schauspieler, die gerade erst auf der Bühne richtig aus sich herauskommen.
Distanzlosigkeit bei einem Interpreten ist mir persönlich ein Graus. Mich interessiert es nicht nur nicht, mich stößt es sogar ab, wenn sich einer auf der Bühne vor mir auslebt oder auf der Bühne seine Ehefrau schlägt, weil er sie zuhause nicht schlagen kann oder damit er sie zuhause nicht schlagen muss: Davon mag ich nichts wissen. Auch für den Künstler ist das eine große Belastung. Ich finde es unschön, wenn sich ein Leben sozusagen erst dann „erfüllt“, wenn man es auf der Bühne verwirklicht. Andererseits wirkten manche Künstler, etwa Amy Winehouse oder Billie Holiday, auch 14 concerti November 2015
deshalb so charismatisch, weil sie über ihr tragisches Leben sangen.
Ja, auch ich fand Amy Winehouse toll … oder Kurt Cobain und Jim Morrison. Aber die sind bloß 27 Jahre geworden. Sentimentalität ist also nur ein Privileg der Jugend?
Für mich ja. Ich versuche eher, etwas geistig zu verlebendigen. Ich möchte etwas erleben, nicht ausleben. Umgekehrt kann ich natürlich als Darsteller von einem Stück auch berührt sein. Es gibt allerdings Beispiele, eine ganze Industrie, wo diese von mir so kritisierte „Überidentifikation“ gut funktioniert. Hollywood zum Beispiel … … und das sogenannte Method Acting ...
… eine Methode, die das Innere des Darstellers instrumentalisiert. Dazu gibt es doch die bekannte Anekdote von Laurence Olivier, der Dustin Hoffmann das Schauspielern als Alternative zur gelebt realistischen Darstellung empfiehlt.
»Früher war ich doch leichter zufrieden« Ironie der Geschichte: 2011 bekamen Sie sogar einen Laurence Olivier-Preis!
Allerdings nicht für einen Film … aber, um das abzuschließen: Sänger sind keine Sportler und auch keine Emotionsbomben, wir sind geistig arbeitende Menschen. Eine Emotion, die aus einem geistigen Erleben entsteht, halte ich für wesent-
Strahlender Titel: Christian Gerhaher wurde dieses Jahr zum Bayerischen Kammersänger ernannt
lich nachhaltiger und wirkungsvoller als eine, die einem Bauchgefühl entspricht. Zu einer weiteren Rolle, mit der Sie gerade neben Ihren Liederabenden Furore machten: Alban Bergs Wozzeck.
Ja, und eine historische Figur, ein Soldat, der um 1820 in Leipzig lebte und seine Geliebte aus Eifersucht erstochen hat. Musikalisch eine sehr schwierige Partie. Schreien, Zischen oder Dezimensprünge sind vielfach das Instrumentarium in der musica nova: Ist die Stimme danach eigentlich noch brauchbar für ein SchubertLied oder eine Mozart-Arie?
Da kann ich nur kontern: Kann man nach Wagner ein Schubert-Lied singen? Wenn man alles gut studiert hat, dann kann man alles auch technisch sehr gut schaffen. Bergs Musik ist vielfach atonal. Glauben Sie, dass der Organismus das Disharmonische, das ja meist ein Element der Modernen Musik ist, eher ablehnt oder als unnatürlich empfindet?
Es gibt ja das Postulat, dass Kinder, die mit Mozart aufwachsen, besonders glücklich werden …
Foto: OSM - Pierre-Étienne Bergeron
tet, als vor allem auf das Spiel, auf die psychologischen Regungen der Figuren. Alles, was davon ablenkt, würde ich lieber weglassen. Als Liedinterpret stehe ich ja auch immer im Frack auf der Bühne: Dies soll kein Statement sein, eher Ausdruck einer Konvention, die sich nicht erklären muss und über die man sich deshalb auch keine Gedanken machen sollte, die die Kleidung wegen ihrer Unwichtigkeit nicht zum Thema werden lässt.
schen Veränderung vergleichbar dominant, nur weiß man eben nicht mehr automatisch wohin. Das ist für mich die Ursache, warum die Furcht vor der Neuen Musik vor allem eine Furcht vor dem NichtVerstehen ist.
… und Kühe mehr Milch geben …
Sie stehen jetzt seit zwanzig Jahren auf der Bühne. Gibt es Parallelen zwischen Ihrer persönlichen und Ihrer künstlerischen Entwicklung?
… mir geht es mehr um das Verstehen oder Nicht-Verstehen. Disharmonische Abschnitte sind etwas ganz Natürliches in der Musik: Es gibt doch gerade in der tonalen Musik fast nur Situationen, die mehr oder weniger nach Auflösung streben, weil sie als solche nicht bestehen können – in der Neuen Musik aber ist dieser Drang zur harmoni-
Eher reziprok. Je mehr Erfahrungen ich sammle im Leben, umso weniger möchte ich sie nach außen tragen. Was negative Aspekte haben kann, denn diese Erfahrungen sind auch mit einer Klangvorstellung verbunden. Und wenn man mal nicht fähig ist, diese umzusetzen, sei es aus Krankheit oder weil man einen schlechten Tag hat, dann wurmt mich das
KONZERT-TIPPS
LEIPZIG Di. 29.12., 20:00 Uhr Gewandhaus Grosses Concert zum Jahreswechsel. Simona Šaturová, Mihoko Fujimura, Christian Elsner, Christian Gerhaher, MDR Rundfunkchor, GewandhausChor, GewandhausKinderchor, Gewandhausorchester, Herbert Blomstedt (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
BERLIN Mi. 16.12., 20:00 Uhr Philharmonie Magdalena Kožená, Christian Gerhaher, Bernarda Fink, Franz-Josef Selig, Gerald Finley, Jörg Schneider, Sascha Glintenkamp, Rundfunkchor Berlin, Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle (Leitung). Debussy: Pelléas et Mélisande
Weitere Termine: Mi. 30.12. & Do. 31.12.
MÜNCHEN Mo. 14.3. & Di. 15.3.16, 20:00 Uhr Nationaltheater 5. Akademiekonzert. Peter Seiffert, Christian Gerhaher, Bayerisches Staatsorchester, Kirill Petrenko (Leitung). Mahler: Das Lied von der Erde u. a.
Wirklich?
Ja. Manches war mir einfach nicht als Möglichkeit bewusst. Das Positive ist aber, dass sich allmählich die Bruchstücke meines ästhetischen Weltbildes zusammenfügen, je mehr ich kennenlerne. Das hatte ich nur einmal während meines Medizinstudiums, beim Physikum, dem medizinischen Vordiplom: Da hatten wir mit allen grundlegenden Wissenschaften abgeschlossen, Physiologie, Psychologie, Chemie, Biochemie, Physik, Histologie et cetera – und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass wir zu diesem Zeitpunkt ein ganz umfassendes biologisches Bild des Menschen hatten. Ein vergleichbares Bild entwickle ich auch immer mehr in der Musik. ONLINE-TIPP
HAMBURG Do. 26.11. & Fr. 27.11., 20:00 Uhr Laeiszhalle Christina Landshamer, Camilla Tilling, Sophie Harmsen, Lothar Odinius, Christian Gerhaher, Albert Dohmen, Yorck Felix Speer, RIAS Kammerchor, NDR Chor, NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Leitung). Schumann: Szenen aus Goethes „Faust“
Weitere Termine: Do. 17.12., Sa. 19.12. & So. 20.12.
mehr als früher: Früher war ich doch leichter zufrieden.
DORTMUND Fr. 29.1.16, 18:00 Uhr Konzerthaus Genia Kühmeier, Ann Hallenberg, Lothar Odinius, Christian Gerhaher, Balthasar-Neumann-Chor, Balthasar-Neumann-Ensemble, Thomas Hengelbrock (Leitung). Mendelssohn: Elias op. 70 KÖLN Mo. 15.2.16, 20:00 Uhr Philharmonie Christian Gerhaher, Lorenzo Coppola (Klarinette), Freiburger Barockorchester, Gottfried von der Goltz (Leitung). Mozart: Arien aus „Don Giovanni“, „Le nozze di Figaro“ u. a.
Christian Gerhaher singt Faurés Re quiem begleitet von den Berliner Philharmonikern Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/gerhaher CD-TIPP
Mozart Arias Arien aus Don Giovanni, Le nozze di Figaro, Die Zau berflöte u. a. Christian Gerhaher (Bariton), Freiburger Barockorchester, Gottfried von der Goltz (Leitung) u. a. Sony Classical BUCH-TIPP
Gerhaher: „Halb Worte sind’s, halb Melodie“ Gespräche mit Vera Baur. 176 Seiten. Henschel Bärenreiter November 2015 concerti 15
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Endlich Ruhe im Saal Der Saal verdunkelt sich, die Spannung steigt, alle Sinne sind geschärft. Plötzlich wird der Mund ganz trocken, im Hals beginnt es zu kratzen und ein Räuspern oder Husten erscheint unausweichlich … und ein leichter Brauseeffekt halten Mund und Rachen zusätzlich geschmeidig.
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ine äußerst unange nehme Situation, die wohl jeder Musiklieb haber kennt. Kein Wunder: Die gespannte Vorfreude ebenso wie die geringe Luft feuchtigkeit im Saal lassen Mund und Rachen trocken werden. Hat einen der lästige Reiz erst mal gepackt, wird man ihn so schnell nicht los und der Opern oder Konzertbesuch gerät zur Qual.
Guter Rat für den nächsten Opern- oder Konzertbesuch Neben dem Opernglas für die bessere Sicht und dem Taschentuch für große Gefühlsausbrüche auch an GeloRevoice® Halstabletten denken – und die große Kunst ganz in Ruhe genießen … So bleiben Mund und Rachen schön geschmeidig Eine ebenso einfache wie effektive Möglichkeit, die lang ersehnte Vorstellung ohne Räusper und HustenAttacken genießen zu können, bieten GeloRevoice® Halstabletten aus der Apotheke: Das einzig artige Revoice® HydroDepot befeuchtet die Schleimhäute schnell und nachhaltig, aus gewählte Mineralstoffe
Was für Musikliebhaber lästig ist, bedeutet für die Darsteller auf der Bühne ein echtes Drama: Hustenreiz, Räusperzwang, Halskratzen und Stimmverlust. Viele Pro fis schwören daher bereits seit Langem auf GeloRevoice® Halstabletten – für eine ge schmeidige Stim me auch unter besonderer Beanspruchung.
OPER
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
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Foto: Hans Jörg Michel
Bild unterschrift temquam que cuptat Blutiges Rachedrama: aditat que vent uta Les Troyens an der Hamburgischen Staatsoper
18_Feuilleton »Die Intendanten gehen Produktmarken shoppen« Opernregisseur Stefan Herheim
über die Dämlichkeit des Opernbusiness, notwendige Brüche und die Rückkehr aus der Ruhe seines Sabbaticals 22_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesak tuellen Musiktheater-Rezensionen 24_Opern-Tipps Die besten Musiktheaterproduktionen – Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause November 2015 concerti 17
FEUILLETON
»Die Intendanten gehen Produktmarken shoppen« Opernregisseur STEFAN HERHEIM über die Dämlichkeit des Opernbusiness, notwendige Brüche und die Rückkehr aus der Ruhe seines Sabbaticals. Von Peter Krause
überlebenswichtig, denn die Reproduktionsmaschinerie des Musiktheaters schien ihn fest im Griff zu haben. Nun hat er gelernt, auch mal „nein“ zu sagen. Das Angebot, We bers Freischütz an gleich drei Opernhäusern in Koproduk tion herauszubringen, lehnte er ab: „Ich muss lange mit ei nem solchen Werk schwanger gehen und brauche Ruhe, um mich auf eine Geburt einzu stellen. Danach muss ich bis hin zur Langeweile faulenzen können, um wieder empfangs bereit zu werden.“
M
it Macht ist er zurück in der Szene. Im Som mer legte Stefan Her heim nach neunmonatigem Sabbatical gleich eine theatra lisch überwältigende Neudeu tung von Hoffmanns Erzählungen bei den Bregenzer Festspie len vor, jetzt probt er Mozarts Figaro an der Hamburgischen 18 concerti November 2015
Staatsoper. Der norwegische Wahlberliner sprüht vor Ener gie und ist doch einer der nach denklichsten Köpfe des Musik theaters, der die eigene Rolle als Regie führender Nachschöp fer von Mozart, Puccini und Wagner so skrupulös reflektiert wie nur wenige Kollegen. Die Auszeit war für Herheim
Vor dem Sabbatical hat er zweimal hintereinander pro Spielzeit acht Premieren ge stemmt: „Als ich spürte, dass ich bald nichts mehr spüre, musste ich die Bremse ziehen.“ Wirklich schön war die Aus zeit hernach freilich nicht: „Ich dachte, ich würde vieles nachholen, aber ich habe nicht Französisch gelernt, mich nicht verliebt, bin nicht nach Indien gepilgert, habe nicht Der Mann ohne Eigenschaften gelesen. Stattdessen habe ich neun Monate zu Hause geses sen und habe Löcher in die
Fotos: Karl Forster, Enrico Nawrath
Neun Monate lang zuhause Löcher in die Wand gestarrt
Wände gestarrt. Es dauert, die Batterien wieder aufzuladen, wenn man erschöpft ist.“ Wird jetzt der naive Zugang zu einem gleichsam jungfräulichen Werk auf einmal wieder möglich? „Nein, aber so war es auch nie. Gerade meine große Musikliebe macht mich kritisch und zwingt mich zu hinterfragen, worauf ich da abfahre. Ich bin nicht der saturierte Theatermacher, der immer gleich weiß, wie alles zu sein hat, nur weil die Musik sofort Bilder im Kopf suggeriert. Oft muss ich sehr lange in ein Werk hineinhorchen, um zu hören, was unter der rauschhaften Oberfläche tatsächlich erzählt wird. So können viele Monate vergehen, bevor man etwas hat, das sich zu einem Regiekonzept ausbauen lässt.“ Regie-Persönlichkeiten und Visionen gingen verloren
Über den Dichter Hoffmann, dessen Widersprüchen er in Bregenz nachspürte und ihn als Transsexuellen zeigte, sagt Herheim: „Er trägt das Kreuz der Opposition des Künstlers, der die Welt provoziert, letztlich um Anschluss zu finden und Teil an ihr zu haben. Sobald er aber Erfolg hat und Anerkennung genießt, muss er die Welt hassen, sonst wäre er ja kein Künstler.“ Scheint in der Charakterisierung von Offenbachs Dichterfigur auch das Schicksal des Regisseurs hindurch? Der Hoffmann-Herheim sagt: „Auch ich prostituiere mich natürlich und finde das Opernbusiness oft furchtbar hohl und flach: Es gibt viele Intendanten, die Produktmarken shoppen gehen statt Projekte zu kreieren. Sie wollen einen Namen, der den Spiel-
Epochales Polit-Theater: Herheims legendäre Bayreuther Parsifal-Deutung spielt auch im Bonner Bundestag
plan ziert und es interessiert und mehr verloren geht. Er sie gar nicht, worauf es in ei- lenkte uns auf das Wesentliche nem künstlerischen Prozess hin.“ Herheim profitierte daankommt, solange die Auslas- von: Gleichsam als praktischen tung stimmt.“ Vor allem aber Teil des Studiums hospitierte schmerzen ihn die verlorenen er bei Götz Friedrich an der Visionen: „Es gibt heute kaum Deutschen Oper Berlin. Seine richtungsweisende Autoritäten Erinnerung zeugt von Verehmehr, die die Oper im Spiegel rung und ist kritisch zugleich, der gesellschaftlichen Entwick- schließlich monopolisierten die lung beanspruchen. Intendan- wenigen prägenden Persönlichten sind oft Kulturmanager, die keiten der Regie den Opernnicht wissen, wie sie ihre Ver- markt über nahezu 30 Jahre. antwortung jenseits der des „Junge Regisseure wurden Betriebleiters definieren sollen. schon damals zuhauf ausgebilDiese Impulslosigkeit trägt na- det, auf den Bühnen aber kaum türlich nicht dazu bei, dass die zugelassen. Nicht nur die Kunst, Politik mehr Geld für die Oper auch der Wettbewerb zwischen bereitstellt.“ Meistern wie Friedrich, Kupfer, Herz oder Berghaus war vom kalten Krieg geprägt.“ »Die Kunstform Gibt es dennoch Gebote von Oper erneuert sich damals, die heute – im Zeitalter der scheinbar beliebigen Denicht mehr« konstruktionen – für Herheim Herheims Haltung, sein Ethos noch heilig sind? „Inszenieren und sein Brennen für die un- heißt, die Notwendigkeit spürmögliche Kunst der Oper hat bar werden zu lassen, dieses starke Wurzeln. Während der Werk hier und jetzt so und letzten fünf Lebensjahre von nicht anders aufzuführen. Götz Friedrich durfte er bei Dann heiligen die Mittel den dem Intendanten-Patriarchen Zweck, denn Oper ist eine anMusiktheater-Regie in Ham- gewandte, darstellende Kunst, burg studieren. Dabei erlebte die allein überzeugen kann er den Übervater im Besonde- durch die Hingabe von Ausführen als Dramaturgen, „streng, renden, die sich mit der Aufscholastisch, manchmal auch gabe identifizieren. Und zwar ungnädig, aber mit einer Ernst- nicht nur mit ihren jeweiligen haftigkeit, die uns heute mehr Rollen, sondern mit der Idee November 2015 concerti 19
FEUILLETON
des Werks und des Theaters in einem übergreifenden, kulturgeschichtlichen Sinn.“ Um dieses große Kulturerbe lebendig zu halten, gibt es für den Friedrich-Schüler methodische Regeln: „Bei der dramaturgischen Annäherung betritt man viele Zeiten und Räume: Die, in der die Handlung spielt, die, in der das Werk geschrieben wurde, in der es populär wurde oder vielleicht in Vergessenheit geriet, bearbeitet oder für politische Zwecke instrumentalisiert wurde. Letztlich betrachtet man aber das Ganze von der Warte der eigenen Gegenwart aus, für die man inszeniert.“ Ein Übersetzungsproblem namens Oper
Wie stellt Herheim sich den Brüchen, die bei dieser Betrachtung zwangsläufig offenbar werden, aber sich auch in den Werken selbst auftun? „Es geht nie darum, Widersprüche und Brüche eines Stücks zu glätten, sondern sie aufzuzeigen und daraus eine theatrale Spannung zu erzeugen.“ Wenn Herheim in einer Inszenierung Zeitschichten gleich einer gewag-
ten und dennoch stimmigen Synergie übereinanderlegt, wirkt das nie beliebig, sondern geschieht in verblüffend logischer Rückbindung an das Werk. „Manchmal muss man Umwege gehen, um zum Ziel zu kommen.“ Herheim versteht sich somit als Übersetzer, der nicht unbedingt den einfachsten und kürzesten Weg geht, sondern deutlich macht, dass wir mit diesem Kulturgut sehr wohl ein Übersetzungsproblem haben. „Wir stecken in der Falle einer anachronistischen Nostalgie. Denn diese Kunstform erneuert sich nicht mehr. Wir schreiben kaum mehr neue Opern, sondern suchen uns selbst im immer kleiner werdenden Kanon der repertoirefähigen Evergreens.“ Gefangen im kontinuierlichen Widerspruch dieser Kunstform kann für Herheim das Heil oder jedenfalls die aufrichtige Suche nur in der Dialektik liegen. Was die Suche indes erschwert, ist die Ästhetisierung der Wirklichkeit, die der fantasievollen theatralischen Bildfindung ihre Grenzen aufzeigt: Denn das Gesamtkunstwerk ist heute
überall, allein über seine Rolle als Regisseur vermag sich einer da kaum mehr zu definieren. Vielmehr stellt Herheim diese infrage: „Medien, Werbung, die lauten Botschaften und virtuellen Realitäten haben ja die Mittel des Gesamtkunstwerks längst annektiert und allgegenwärtig ausgeweitet. Das erschwert die unmittelbar sinnvolle Unterscheidung zwischen wahrer Kunst und künstlicher Ware“, sagt der 45-Jährige. „Die hybride Kunstform Oper aber hat sich seit ihrer Geburt mit diesem Phänomen spielerisch beschäftigt und war sich sehr wohl immer ihrer Künstlichkeit sinnlich bewusst.“ OPERN-TIPPS
HAMBURG
So. 15.11.15, 18:00 Uhr Staatsoper Mozart: Le nozze di Figaro (Premiere) BERLIN
Fr. 5.2.16, 19:30 Uhr Komische Oper Händel: Xerxes (WA) STUTTGART
So. 14.2.16, 19:30 Uhr Staatstheater Strauss: Der Rosenkavalier (WA) ESSEN
Sa. 7.5.16, 19:00 Uhr Aalto Musik theater Mozart: Don Giovanni (WA) ONLINE-TIPP
Stefan Herheim über seine Inszenierung von Händels Xerxes an der Deutschen Oper am Rhein Das Video sowie weitere Termine auf: www.concerti.de/herheim
Hoffmanns Erzählungen: In Bregenz inszenierte Stefan Herheim den Klassiker als transsexuelles Rollenspiel 20 concerti November 2015
Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg Michael Volle, Roberto Sacca, Anna Gabler, Peter Sonn, Georg Zeppenfeld, Wiener Philharmoniker, Daniele Gatti, Stefan Herheim (Regie). EuroArts
Foto: Karl Forster
DVD-TIPP
NIEMAND
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Es lebe die Kunst.
KURZ BESPROCHEN
ONLINE-KRITIKEN Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper
HAMBURG 19.9.2015
GÖTEBORG 23.9.2015
Meerschweinchen auf dem Orchestergraben
Kent Nagano an der Elbe
Ingrid Bergman auf der Opernbühne
Lachenmann: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern Oper Frankfurt. Erik Nielsen (Leitung), Benedikt von Peter (Regie), Christine Graham, Yuko Kakuta, Michael Mendl
Berlioz: Les Troyens Hamburgische Staatsoper. Kent Nagano (Leitung), Michael Thalheimer (Inszenierung), Torsten Kerl, Catherine Naglestad, Elena Zhidkova
Gefors: Notorious Göteborgs Operan. Patrik Ringborg (Leitung), Keith Warner (Regie), Nina Stemme, John Lundgren, Michael Weinius, Katarina Karnéus
OPER Helmut Lachenmann möchte sich selbst reflektierendes Hören lehren, Benedikt von Peter will uns Kleinigkeiten sehen machen. Das ist spannend, trägt aber keine zwei Stunden, trotz beeindruckenden Auftritts des Komponisten als Sprecher, trotz intensiver Personenregie der beiden Sopranistinnen. Es gibt zu viel Leerlauf, der mit der Niedlichkeit des mitspielenden Meerschweinchens gefüllt wird. Erik Nielsen, lange Kapellmeister in Frankfurt und demnächst GMD in Basel, setzt die grandiose Partitur einzigartig um, befragt sie wie wohl kein Dirigent vor ihm auf ihre dramatische Kraft. Er scheut sinfonische und oratorische Ballungen genauso wenig wie die rätselhafte Nacktheit von Einzelton oder -geräusch. Orchester und Chor, über der Bühne und auf den Rangseiten angeordnet, gehen begeistert mit. (AF)
OPER Naganos Berlioz klingt nicht nach extra großer Grand Opéra, Hamburgs neuer GMD scheut die effektprall patriotische Geste der Partitur. Was kein Manko ist, sondern Konzept. Kein Berlioz als Meyerbeer für Feinschmecker wird hier aufgetischt, sondern die edle Kost eines Klangfarbenzauberers, der sich neben seinen Hausgöttern Beethoven und Shakespeare in Les Troyens zu allererst zum Meister der Reformoper bekennt: Christoph Willibald Gluck. Naganos fester Fokus auf diese Klangseite der Partitur hat auch mit der dramaturgischen Entscheidung des Teams zu tun, die Oper aller Ballett-Einlagen zu entkleiden. Dazu hat der französische Komponist Pascal Dusapin eine gekürzte Fassung erstellt. Konzentration auf das Wesentliche kennzeichnet auch die ReduktionsRegie Michael Thalheimers. (PK)
OPER Erstmals wird ein Thriller Alfred Hitchcocks zur Oper. In Göteborgs herrlich lichtem, erst 1994 ganz nah am Wasser gebauten Opernhaus ist das Werk des mit milder Avantgarde aufwartenden Neutöners Hans Gefors jetzt zu bewundern. Die Uraufführung kam perfekt pünktlich zum 100. Geburtstag der blond schönen Ingrid Bergman heraus. In ihre Rolle schlüpft mit Nina Stemme die bedeutendste Hochdramatische der Gegenwart. Komponist Gefors ist klug genug, um in keine filmmusikalischen Fettnäpfchen zu treten. In kompositorischer Könnerschaft hat der Schwede eine so expressionistische wie einfühlsame Musik ersonnen: Mit langen leisen, irisierenden Perkussions-Passagen für das Liebespaar. Mit viel satter Mittellage für die Heldin des Stücks, die gleichwohl zwei hohe Cs schmettern darf. (PK)
22 concerti November 2015
Fotos: Monika Rittershaus, Hans Jörg Michel, Mats Bäcker
FRANKFURT 18.9.2015
SERGEJ RACHMANINOW Klavierkonzerte Nr. 1 bis 4 und Paganini-Variationen Box mit 3 CDs
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Sergei Rachmaninov Rhapsody on a Theme of Paganini Piano Concerto No. 4
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Fabio Luisi Lise de la Salle Philharmonia Zürich
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Erst 27-jährig ist die französische Pianistin Lise de la Salle – und gehört bereits zu den international gefragtesten Interpretinnen ihres Instruments. Von 2013 bis 2015 war sie als «Artist in Residence» am Opernhaus Zürich eingeladen, wo sie gemeinsam mit Generalmusikdirektor Fabio Luisi und der Philharmonia Zürich das Gesamtwerk für Klavier und Orchester von Sergej Rachmaninow aufführte. Nun erscheinen die Mittschnitte dieser fünf Konzerte als Box auf 3 CDs bei Philharmonia Records. Ab November 2015 weltweit, im Opernhaus Zürich und unter philharmonia-records.com erhältlich!
OPERN-TIPPS Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
MÜNCHEN SO. 29.11.2015
Mystische Ekstase auf Russisch OPER Der russische Symbolist
Prokofjew: Der feurige Engel Bayerische Staatsoper. Vladimir Jurowski, (Leitung), Barrie Kosky (Inszenierung) Weitere Termine: 3., 6., 9. & 12.12.
Sie liebt Extremfiguren: Evelyn Herlitzius – hier als Elektra 24 concerti November 2015
Ob Simone Schneider als Salome alle Schleier fallen lassen wird? STUTTGART SO. 22.11.2015
Tödlliches Begehren OPER Der russische Film- und Theaterregisseur
Kirill Serebrennikov inszeniert die Salome
D
ie Aufführungsverbote prüder Zensoren vermochten den Sensationserfolg der Salome anno 1905 in Dresden nicht zu verhindern. Bis in unsere Zeit hat die Oper der Décadence nichts von ihrer gleichermaßen faszinierenden wie verstörenden Kraft verloren. Und bis heute liegt die größte Herausforderung jeder Inszenierung in der Besetzung der Titelpartie: Die Sopranistin muss ihr sexuelles Begehren in Körper und Stimme offenbaren und dabei gleichermaßen mädchenhafte Unschuld wie todbringende Gewalt ausstrahlen – und im Tanz der sieben
Schleier gar alle Hüllen fallen lassen. Die Oper Stuttgart hat großes Glück, verfügt sie doch über eine Salome aus dem eigenen Haus: Simone Schneider singt die Tochter der Herodias. Mit Richard Strauss hat sie Erfahrung, feierte bereits als Zerbinetta, Marschallin und Chrysothemis Erfolge. Der russische Theater-, Opern-und Filmregisseur Kirill Serebrennikov inszeniert. Strauss: Salome Oper Stuttgart. Emilio Pomàrico (Leitung), Kirill Serebrennikov (Inszenierung) Weitere Termine: 1., 4., 8. & 15.12.
Fotos: Martin Sigmund, Wilfried Hoesl, Nikolaj Lund, Stefan Schweiger
Walerij Brussow verarbeitet 1907 eine eigene Beziehung voller Abhängigkeiten in einem Historienroman: Vor dem Hintergrund des Umbruchs vom Mittelalter zur Neuzeit erzählt er die Erinnerungen des Ritters Ruprecht an seine schicksalhafte Begegnung mit der von Wahnvorstellungen gequälten, liebeshungrigen Renata – in einer Welt zwischen Inquisitionswahn und Humanistengeist, mystischer Ekstase und verteufelter Sexualität. Sergej Prokofjew stößt 1919 auf den Roman und komponiert seine düsterste Oper, die erst nach seinem Tod zur Uraufführung kommt.
BONN SO. 1.11.2015
WEITERE TIPPS
Karneval in Bonn OPER Romantische Maßlosigkeit:
WIESBADEN
COSI FAN TUTTE
Der Komödiengeniestreich des Hector Berlioz'
N
ebenan in Köln hätte im November eigentlich das sanierte Opernhaus mit dem ersten Bühnengeniestreich des Hector Berlioz’ wiedereröffnet werden sollen. Doch in der Karnevalshochburg steht nun eine weitere Interimsspielzeit an. So haben die Bonner Kollegen die Nase vorn und spielen das karnevaleske Meisterwerk des Musiktheaters zuerst. Das Künstlerdrama zwischen Liebe, Mord und drohender Hinrichtung ist als dramatische Verdichtung des Lebens
von Benvenuto Cellini angelegt. Der Florentiner Bildhauer, Goldschmied und Kunsttheoretiker pendelte virtuos zwischen Verbrechen und päpstlicher Gnade, skulpturaler Finesse und Flucht, humanistischer Bildung und hitzigem Temperament: ein Dasein, wie geschaffen für die romantische Maßlosigkeit eines Berlioz’. Berlioz: Benvenuto Cellini Theater Bonn. Stefan Blunier (Leitung), Laura Scozzi (Inszenierung & Choreographie) Weitere Termine: 6. & 22.11., 3., 13. & 27.12.
So. 1.11., 19:30 Uhr Hessisches Staatstheater Lehrmeister dieser Schule der Liebenden sind Hausherr Uwe Eric Laufenberg und Alte Musik-Spezialist Konrad Junghänel MÜNCHEN
LA CENERENTOLA Mi. 4.11., 19:30 Uhr Staatstheater am Gärtnerplatz Nach ihrem Münchner Regiedebüt mit Don Pasquale kehrt die Mutter aller Mezzos mit Rossini an die Isar zurück: Brigitte Fassbaender LÜBECK
HOFMANNS ERZÄHLUNGEN
ERFURT SA. 28.11.2015
Mallwitz macht Mozart OPER Die neue Generalmusikdirektorin greift nach
der Krone des Musiktheaters
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rst seit einer Spielzeit ist sie Amt und Würden in Thüringen – doch als Generalmusikdirektorin des Theaters Erfurt hat Joana Mallwitz längst für Aufsehen gesorgt. Für die musikalische Leitung ihrer Antrittspremiere, der deutschen Erstaufführung der Nibelungenoper Sigurd von Ernest Reyer in der Regie des Intendanten Guy Montavon, wurde Mallwitz jüngst in der Kategorie „Dirigent des Jahres“ Mozart: Don Giovanni Theater Erfurt. Joana Mallwitz (Leitung), Philipp Kochheim (Inszenierung) Weitere Termine: 9. & 27.12.15., 15.1.16
der Opernwelt-Kritikerumfrage nominiert. Erfolgreich gastierte die Maestra zuletzt auch an den Opernhäusern von Kopenhagen und Hamburg. Jetzt muss sie zu Hause Farbe bekennen – mit der Oper aller Opern: Mozarts Don Giovanni.
Fr. 13.11., 19:30 Uhr Theater Lübeck Sein Tannhäuser an der Trave als Mitmachtheater sorgte für Kontroversen – jetzt setzt Florian Lutz Offenbachs Torso in Szene BERLIN
AIDA So. 22.11., 18:00 Uhr Deutsche Oper Berlin Neue Sicht- und Hörweisen sind bei Benedikt von Peter garantiert. Bei Verdi verpflanzt er Chor und Orchester in den Zuschauerraum MANNHEIM
TANCREDI Fr. 4.12., 19:30 Uhr Nationaltheater Mannheim Die kluge junge Regisseurin Cordula Däuper inszeniert Rossinis erste ernste Oper
Starke Dirigentenhandschrift in Erfurt: Joana Mallwitz
Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper November 2015 concerti 25
WANG „Sie scheint alles zu haben: Schnelligkeit, Flexibilität, wuchtige Klänge & feinsinnige Nuancen.“ NEW YORK TIMES
Photo: DG / Norbert Kniat
DAS NEUE ALBUM AB SOFORT
www.yuja-wang.de
TERMIN-TIPPS Ausgewählte Konzerte, Opern- und Ballettvorstellungen im November
INTERVIEW PORTRÄT
BRAUNSCHWEIG 25.11.2015
VESSELINA KASAROVA
Fotos: Kasskara-Decca, Suzanne Schwiertz, Sven Lorenz, Felix Broede, Steven Haberland, Brigitte Lacombe, Esther Haase / DG, tonkuenstler.at
Mehr auf Seite 11
ESSEN 20.11.2015
JEAN-YVES THIBAUDET Mehr auf Seite 4
BERLIN 28.11.2015
IVETA APKALNA Mehr auf Seite 2
ESSEN 12.11.2015
NELSON FREIRE Mehr auf Seite 12
BAMBERG 18.11.2015
ROLF BECK Mehr auf Seite 10
FRANKFURT 5.11.2015
ALICE SARA OTT Mehr auf Seite 14
DORTMUND 27.11.2015
KATIA & MARIELLE LABÈQUE
NÜRNBERG 8.11.2015
NILS LANDGREN Mehr auf Seite 16
Mehr auf Seite 12 concerti 11.15 Termin-Tipps 1
PortrÄt
»nutella oder Marmelade aufs brot?« eigentlich hatte iVeTA AKPAlnA Klavier studiert. Dann entdeckte die lettin in den wiedereröffneten Kirchen die Orgel – und erfuhr: Schon ihre Großväter waren Organisten. Von Christian Schmidt
O
rganisten gehören zu den Schattenwesen im Musikgeschäft: Niemand nimmt sie wahr, wenn sie hoch droben am Spieltisch sitzen. Wer sich da vorwagt als aberwitzige Glamourerscheinung wie ein Cameron Carpenter, verdient sich rasch den Ruf eines Enfant terrible – der Exzentriker seinerseits hält es für exzentrisch, wenn jemand „30 Jahre an der gleichen Orgel sitzt“. So scharf würde das Ive2 Termin-Tipps concerti 11.15
ta Akpalna nie formulieren. achtet darauf, dass der SpielDafür ist die Lettin viel zu höf- tisch im rechten Licht steht, lich: „In 38 Lebensjahren habe wenn sie etwa mit den Berliner ich in sehr verschiedenen Epo- Philharmonikern auftritt. chen gelebt. Dieses Bewusst- „Durch das Abbild meines Gesein für die Veränderlichkeit sichtsausdrucks nehme ich der Zeit haben viele Organisten Kontakt zum Menschen auf. nicht.“ Aber aus ihrer Vorliebe Das bedeutet bestenfalls auch für Extroversion macht Akpal- mehr Zugang zur inneren Welt.“ na keinen Hehl: Groß, blond Dass ihr die Puristen der hehren und blauäugig wagt sie sich mit und wahren Orgelkunst diese silbernen, goldenen oder roten vermeintlichen ÄußerlichkeiLackschuhen auf die Orgelem- ten vorwerfen, überrascht poren und in die Konzertsäle, nicht; und doch erzielt Akpalna
Foto: Sven Lorenz
Schulterfrei Bild unterschrift darf schon sein: Schließlich will temquam Iveta Akpalna que cuptat die Orgel aus ihremaditat Schattendasein que vent uta befreien
ihren Erfolg nicht aus ihrer Schönheit. Sie kann glaubwürdig vermitteln, dass es ihr um Authentizität geht. „Mir reicht das nicht, wenn jemand nur gut vorspielt. Das Publikum ist nicht dumm, es spürt alles.“ Vom Tanz zu den Tasten
Seit sie als 15-Jährige vor Papst Johannes Paul II. spielte und mehrere Wettbewerbe gewann, gehört sie einfach zu den Besten ihrer Zunft. Dass so viele Profi-Musiker aus dem Baltikum erfolgreich sind, führt sie auf die gute Musikausbildung in der früheren Sowjetunion zurück, die sich auch ins moderne Lettland hinübergerettet habe. Tasten kennt Akpalna von Kindesbeinen an. Doch sie hatte noch andere künstlerische Talente, gewann als Tänzerin früh viele Wettbewerbe. „Vielleicht untypisch für eine Neunjährige, dachte ich mir dann ganz praktisch, dass man ja mit 40 aufhören muss“, kokettiert sie. „Dann hörte ich auf unseren alten Platten den Rubinstein noch mit 80 spielen und wusste: Das ist was für dich.“ Zur Orgel indes fand Akplana erst nach ihrer Pianistenausbildung. „Ich hatte immer einen großen Appetit auf etwas Neues. Als Anfang der 90er Jahre die Kirchen in Lettland wieder öffneten, begann ich mich für die Orgel zu interessieren.“ Akpalna wurde parallel zu ihrer Klavierausbildung erste Studentin am heimischen Konservatorium im neuen Fach. „Wieder war das sehr appetitlich, und ich konnte mich nicht entscheiden: Nutella oder Marmelade aufs Brot?“ Kurze Zeit später merkte sie, „dass rein physisch zu wenig bewegt wird beim Kla-
vier, das vor allem etwas für den Verstand ist, die Orgel eher fürs Herz“. Erst als die junge Frau sich für das Königsinstrument entschieden hatte, erfuhr sie, dass beide Großväter auch Organisten gewesen waren. „Auf natürliche Weise bin ich so zu meinem beruflichen Erbe gekommen.“ Trotzdem wahrt Akpalna eine gewisse Distanz: „Die Orgel ist so majestätisch, dass wir uns nach wie vor siezen, obwohl wir uns sehr gern haben.“ Wichtig sei vor allem, dass sie auch in säkularen Räumen ihre Berechtigung habe. „Ich will die Orgel aus ihrem Schattendasein befreien.“ Konzert-TIPPs
berlin Sa. 28.11., 20:00 Uhr Philharmonie Iveta Apkalna (Orgel), RundfunkSinfonieorchester Berlin, Marek Janowski (Leitung). Hindemith: Kammermusik Nr. 7/2 op. 46, Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur FRANKFURT So. 6.12., 11:00 Uhr & Mo. 7.12., 20:00 Uhr Alte Oper Iveta Apkalna (Orgel), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Bertrand de Billy (Leitung). Dutilleux: Metaboles, Poulenc: Konzert für Orgel, Streicher und Pauken g-Moll, Berlioz: Symphonie fantastique op. 14 online-Tipp
Iveta Apkalna spielt Kalējs’ „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ in der St. Marien Basilika Kevelaer Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/apkalna CD-Tipp
Bach: Toccata & Fuge d-Moll BWV 565, Glass: Dances Nr. 2 & 4 u. a. Iveta Apkalna (Klais-Orgel Abtei Himmero). Oehms Classics (2 CDs)
interview
»Warum müssen Männer aussehen wie Pinguine?« Statt Frack zu tragen, lässt sich Pianist JeAN-YVeS THIBAUDeT seine Bühnengarderobe lieber von der exzentrischen Designerin Vivienne Westwood schneidern. Von Teresa Pieschacón Raphael
zUr perSon
Früh übt sich: Geboren 1961 in Lyon als Sohn eines Franzosen und einer Deutschen begann JeanYves Thibaudet im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel und gab sein erstes Konzert als Neunjähriger. Schon früh gewann er Preise bei internationalen Wettbewerben, die den Weg zur Pianistenkarriere ebneten. Heute ist er weltweit als Solist wie als Klavierbegleiter gefragt.
4 Termin-Tipps concerti 11.15
lelen zwischen Designern und Komponisten. Ihr Kollege und Landsmann PierreLaurent Aimard sagt, er denke und fühle in unter schiedlichen Sprachen: Gehe es um Emotionen auf Fran zösisch – gehe es um Philo sophie, dann auf Deutsch … Wie ist das bei Ihnen?
Oh! Dann scheine ich wohl weder etwas zu fühlen noch allzu sehr zu denken und zu
philosophieren … denn ich spreche fast nur Englisch. In terviews sind für mich auf Eng lisch mittlerweile viel leichter als auf Französisch. Da müsste ich zu viel darüber nachdenken, ob ich denn auch das richtige Wort finde. Ich lebe ja seit sehr vielen Jahren in den USA. Aber Ihre Mutter ist Deutsche, Ihr Vater Franzose …
… und ich bin mit Französisch und Deutsch aufgewachsen.
Foto: Felix Broede
R
ote Socken zu Versace Anzügen: Ende der 90er Jahre sorgte JeanYves Thibaudet mit solchen Auftrit ten für ähnlich viel Furore wie als poetischbrillanter Interpret der Werke Ravels und Debus sys oder sensibler Begleiter von Cecilia Bartoli. Heute, be teuert der deutschfranzösi sche Pianist, sei er „konserva tiver“ – doch die Mode liebe er nach wie vor. Und der Wahl amerikaner findet sogar Paral
Als Kind sprach ich Deutsch sehr oft und flüssig – aber mit der Zeit bin ich bequem gewor den. Auch wenn ich heute Fran zösisch spreche, wird alles sehr technisch, ich muss mich an strengen. Ich bedaure es manchmal, aber so ist es eben.
»Die Deutschen sind wesentlich organisierter als die Franzosen«
habe eine sehr enge Bindung an die Colburn School, bin hier Artist in Residence. Es ist ein wunderbarer Ort zum Leben. Sie haben also keine Sehnsucht nach »Good Old Europe«?
Manchmal schon, das gebe ich zu – und dann fliege ich auch hin. Man kann nirgendwo alles haben. Aufgewachsen sind Sie in Lyon …
noch nicht so tolerant und glo balisiert wie heute – und es war für beide nicht immer einfach. Heute glaube ich, dass es ein großes Geschenk für ein Kind ist, wenn es mit mehreren Men talitäten aufwächst: Man hat so viele Möglichkeiten. Meine Eltern ergänzten sich: Mein Vater war der typisch mediter rane Typ, mit der großen Allü re, dem Charisma – meine Mutter wiederum war sehr organisiert und diszipliniert. Alles Klischees, ich weiß, aber so ist es einfach! (lacht) Die Deutschen sind wesentlich or ganisierter als die Franzosen – und beides war wichtig für mich und meinen Werdegang.
… ja, und mit zwölf ging ich zur weiteren Ausbildung nach Pa Wie viele Pässe haben Sie? ris. Meine Großeltern mütter Drei französische! (lacht) Nein. licherseits lebten in Bielefeld, Nur zwei, andernfalls bräuchte deshalb war ich in den Ferien ich ein Visum. Ich habe einen oft dort: Wir hatten eine sehr französischen Pass und bin enge Beziehung. Meine Mutter amerikanischer Bürger. Ich war Deutschlehrerin, unter Vom Vater die Statur, hätte auch einen deutschen richtete Juristen und Geschäfts von der Mutter die Natur’ Pass haben können; aber was leute in ihrem Fachvokabular. … oder umgekehrt? soll’s? Ich brauche ihn ja nicht. Und auch mein Vater, ein Poli Ich glaube, ich habe sogar mehr Seit 15 Jahren lebe ich in Los tiker und Diplomat, lehrte an von meinem Vater: Dieses nach Angeles nach zuvor zwölf Jah der Universität: Sie waren außen Wirken, das Charisma, ren in New York. beide Akademiker und liebten mit den Menschen zu kommu die Musik sehr. nizieren – doch ohne die Dis Was schätzen Sie an der Stadt? ziplin und den Ordnungssinn, Das warme Klima, das ist sehr Ihre Mutter soll Ihnen auch den meine Mutter hatte, wäre wichtig für mich. Und die Qua den ersten Klavierunterricht mir eine Karriere als Pianist lität des Lebens: Der Lifestyle gegeben haben. nicht gelungen: Das weiß ich gefällt mir hier sehr gut. Es gibt Nein, so war es dann doch schon. viele Vorurteile über Los An nicht. Meine Mutter begleitete geles doch nur wenige Europä mich zu den Klavierstunden Ihr Hang, sich wie ein Dandy er wissen, wie sehr sich die und half mir ein bisschen zu zu kleiden, Ihre Liebe zur Stadt in den letzten Jahren Hause, denn sie konnte auch Mode, stammt aber nicht aus etwas spielen. Mein Vater aber Bielefeld. verändert hat. war tatsächlich ein ziemlich Nein! (lacht laut) Nein, die Inwiefern? guter Amateurgeiger, die Eltern Liebe zur Mode stammt eher, Los Angeles ist eine der sau musizierten oft zusammen. wenn überhaupt, von der fran bersten Städte überhaupt, oh Schon als ich sehr klein war, zösischen Seite. ne die Luftverschmutzung et nahmen sie mich zu Konzerten wa von Paris. Dann die Kultur! mit: Musik war immer Teil Sie haben rote Socken zu Anzügen von Gianni Versace Viele denken, hier gäbe es nur meines Lebens. getragen, später entwarf dann Hollywood und schöne Men Thierry Mugler Ihre Roben. schen: Die gibt es natürlich Wie haben sich die Mentali Was haben mich die Menschen, auch, aber es gibt zudem ein täten Ihrer Eltern auf Ihre vor allen Dingen im deutsch sehr großes und interessantes Persönlichkeit ausgewirkt? Musikleben, eine Oper und Als meine Eltern Ende der 50er sprachigen Raum, kritisiert viele Theater und Museen. Ich Jahre heirateten, war die Welt und angefeindet und mich für concerti 11.15 Termin-Tipps 5
interview
oberflächlich gehalten, nur weil ich als Mann besonders extravagante Kleidung und Schmuck trug! Das war schlimm für mich. Warum müs sen wir Männer immer den gleichen Frack tragen und aus sehen wie Pinguine, während man bei den Frauen toleranter ist? Der klassische Musikbe trieb ist schon sehr konservativ, sehr traditionell und deshalb für die junge Generation oft sehr langweilig. Gleichzeitig hat Ihr Faible für Mode und Schmuck Ihnen auch eine große mediale Aufmerk samkeit verschafft …
… und leider oft darüber hin weggetäuscht, dass ich eigent lich ein Pianist bin, der ziem lich hart arbeitet. Bei Liszt oder Wagner, die bekanntlich auch schöne Kleidung mochten, war die Öffentlichkeit da nicht so kategorisch – woher rührt diese Abkanzelung?
Ich weiß es nicht. Ich liebe nun mal modische Kleidung – ich erinnere mich daran, wie ich bereits mit neun bei meinem ersten Auftritt wusste, was ich tragen wollte, und in dem Ge schäft, wo wir die Ausstattung kauften, meiner Mutter und meiner Schwester ziemlich auf die Nerven gegangen bin … … damals, als Sie mit Ravels G-Dur-Konzert debütierten.
Ja. Übrigens verlangt Ravel von jedem Musiker eben das, was auch ein guter Designer haben muss … … nämlich was?
Präzision und Genauigkeit. Ra vel wird oft mit viel Pedal ge spielt, alles wird verunklart – 6 Termin-Tipps concerti 11.15
dabei mochte er das gar nicht. Meine Lehrerin Lucette Desca ves, die Ravel noch kennenge lernt hatte, holte immer die Noten hervor und zeigte mir, was er dazu notiert hatte: die Tempi, die Vortragsanweisun gen – alles sehr organisiert und sehr genau. Jede Note sollte klar, transparent und exakt wiedergegeben werden – so, wie Ravel sie notiert hatte.
»Vivienne Westwood liest viel und liebt klassische Musik« Sie sollte also »sitzen« wie ein Kleid oder Anzug.
Ja, genau – Sie sagen es! De signer sind Künstler wie Kom ponisten und Interpreten – nicht nur in ihrer Wahrneh mung der Dinge und in ihren Visionen. Sie wünschen, ihre Träume wie auch die Träume anderer umzusetzen. Und das geht, so widersprüchlich es erscheint, nur mit Präzision und dem genauen Wissen, wo hin man gehen will. Ist es da von Vorteil, wenn Designer wie Vivienne West wood, die derzeit manches Teil Ihrer Garderobe schneidert, auch einen Sinn für Klassik haben?
Oh ja! Sie liest viel, sie liebt klassische Musik, kommt zu den Konzerten, ist ziemlich intelligent und liebt es, leiden schaftlich zu argumentieren. Ein leidenschaftliches Plädoyer halten Sie für Aram Chatschaturjan, mit dessen Klavierkonzert Sie häufig
unterwegs sind – was treibt Sie hier an?
Ich wundere mich, dass es so selten gespielt wird. Es ist sehr kraftvoll, ein Glücksfall in sei ner Inspiration: Immer wenn ich es bislang gespielt habe, war das Publikum fasziniert, weil es so intensiv ist. Vor allen Dingen im zweiten Satz ist Zentralasien so richtig zu spü ren mit all seinen Gerüchen, seinen Pflanzen und Farben. Prokofjew sah das anders: »Hier wird der Pianist Fliegen fangen«, hat er über den recht einfach strukturierten Solopart des zweiten Satzes gespottet.
Woraufhin Chatschaturjan dann selbstkritisch den Ent wurf revidiert und „zu leichte“ Stellen durch effektvolle Ak korde ersetzt und Skalen ein gefügt hat. Es ist Musik, die Spaß bereitet und Menschen einfach glücklich macht. Konzert-TIPP
essen Fr. 20.11., 20:00 Uhr Philharmonie Piano Lecture. Jean-Yves Thibaudet (Klavier). Schumann: Kinderszenen op. 15 & Sonate Nr. 1 fis-Moll op. 1 online-Tipp
Macht sich auch gut im 19. Jahrhundert: Jean-Yves Thibaudet Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/thibaudet CD-Tipp
Saint-Saëns: Klavierkonzerte Nr. 2 & 5 Jean-Yves Thibaudet (Klavier), L‘Orchestre de la Suisse Romande, Charles Dutoit (Leitung). Decca
MIT ZWEI FLUGELN AUF DIE INSEL
25.11. – 29.11. 2015
ZEITINSEL KATIA UND MARIELLE LABÈQUE 25.11.2015 Klavierabend Katia und Marielle Labèque · 26.11.2015 Kalakan – traditionelle baskische Musik 27.11.2015 West Side Story & Star Cross’d Lovers · 28.11.2015 Minimalist Dream House 29.11.2015 Familienkonzert – Ravels Märchensammlung »Mutter Gans«
KONZERTHAUS
DORTMUND
concerti Klassikstudie 2016
„NIE SOLLST
MICH B
Alle Daten werden streng vertraulich behandelt und von der Hamburg Media School, einer Tochter der Universität der Freien und Hansestadt Hamburg, nur für wissenschaftliche Zwecke genutzt. Die Ergebnisse werden ausschließlich in anonymisierter Form dargestellt. Eine Teilnahme am Gewinnspiel ist nicht Voraussetzung zur Teilnahme an der Befragung.
DU BEFRAGEN?“ Richard Wagner, Lohengrin
Wir wollen es trotzdem genau wissen: Was bewegt Klassikhörer, Konzertbesucher und Opernfans am Anfang des dritten Jahrtausends? Bei der großen concerti-Klassikstudie ist Ihre Meinung gefragt! Teilen Sie mit uns Ihre Erfahrungen, Vorlieben und Hörgewohnheiten. Die Onlinebefragung dauert nur ca. 15 min. und findet selbstverständlich anonym statt. Als Dankeschön für die Teilnahme erwartet Sie einer von 555 attraktiven Gewinnen: z.B. Uhren, Audio-Boxen, Weine, Kinogutscheine und natürlich aktuelle CDs Ihrer Lieblingskünstler. Jetzt teilnehmen unter:
concerti.de/klassikstudie
Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der concerti Media GmbH sowie deren Angehörige sind von dem Gewinnspiel ausgeschlossen. Die Erhebung und das begleitende Gewinnspiel laufen vom 25.10. bis 31.3.2016. Alle Gewinner werden im Anschluss schriftlich benachrichtigt.
PROGRAMM Das Klassikprogramm im November
So. 22.11., 17:00 Uhr Konzerthalle Angela Stangorra & Geworg Budagjan (Violine), Wolfram Hauser (Viola), Markus Mayers (Violoncello). Werke von Widmann, Smetana & Borodin Sa. 28.11., 20:00 Uhr Konzerthalle Bamberger Symphoniker, Herbert Blomstedt (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 2, Sibelius: Sinfonie Nr. 2
ROLF beCK Mi. 18.11. & Do. 19.11., 20:00 Uhr Konzerthalle bamberg Eleanor Dennis (Sopran), Dominik Wortig (Tenor), Alejandro Marco-Buhrmester (Bariton), Bamberger Symphoniker & Chor, Rolf Beck (Leitung). Schütz: Musikalische Exequien, Beethoven: Christus am Ölberge Chorleiter-Karriere der anderen Art: Da die Eltern wollten, dass der Sohn „etwas Ordentliches“ lernt, schloss Rolf Beck zunächst in Frankfurt ein Jurastudium ab.
bAD DObeRAn/ HeiLigenDAMM Fr. 27.11., 20:00 Uhr grand Hotel Heiligendamm Johann Blanchard (Klavier). Werke von Chaminade
bAMbeRg So. 1.11., 17:00 Uhr Konzerthalle Sol Gabetta (Violoncello), Bamberger Symphoniker, Jonathan Nott (Leitung). Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll op. 33, Bruckner: Sinfonie Nr. 5 B-Dur
bAYReUTH Do. 12.11., 20:00 Uhr Stadthalle Karen Gomyo (Violine), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Suk: Fantastické scherzo g-Moll, Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1, Berlioz: Symphonie fantastique
beRLin Di. 10.11., 20:00 Uhr Philharmonie Sol Gabetta (Violoncello), Orchestre de Paris, Paavo Järvi (Leitung). Berlioz: Ouverture „Le Corsaire“ & Symphonie fantastique, Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 Sa. 14.11., 20:00 Uhr Staatsoper im Schiller Theater (Werkstatt) Ligeti/ Kagel: Aventures | Nouvelles aventures | Sur scène (Premiere). Max Renne (Leitung), Michael Höppner (Regie) Sa. 28.11., 19:00 Uhr Komische Oper Loewe: My Fair Lady (Premiere). Kristiina Poska (Leitung), Andreas Homoki (Regie) Mo. 30.11., 20:00 Uhr Konzerthaus (großer Saal) Janine Jansen (Violine), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Violinkonzert, Brahms: Sinfonie Nr. 4
bieLeFeLD
So. 15.11., 17:00 Uhr Konzerthalle Karen Gomyo (Violine), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Suk: Fantastické scherzo g-Moll, Schostakowitsch: Violinkonzert Nr. 1, Berlioz: Symphonie fantastique
Sa. 21.11., 20:00 Uhr Rudolf-OetkerHalle Jan Lisiecki (Klavier), WDR Sinfonieorchester Köln, Markus Poschner (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5, Berlioz: Symphonie fantastique
Mi. 18.11. & Do. 19.11., 20:00 Uhr Konzerthalle Eleanor Dennis (Sopran), Alejandro Marco-Buhrmester (Bariton), Bamberger Symphoniker & Chor, Rolf Beck (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp
So. 1.11., 11:00 Uhr Schauspielhaus Raphael Christ (Violine), Bochumer Symphoniker, Wolfram Christ (Viola & Leitung). Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur, C. P. E. Bach: Sinfonie Nr. 1 u. a.
10 Termin-Tipps concerti 11.15
bOCHUM
So. 1.11., 16:30 Uhr Propstgemeinde St. Peter und St. Paul Der Neue Chor der Stadt Bochum, Sebastian Voges (Leitung). Gallus: Zwei der Seraphim, Schütz: Musikalische Exequien & Deutsches Magnificat 1657, Satie: Danses Gothiques & Messe des Pauvres Do. 26.11. & Sa. 28.11., 20:00 Uhr Ruhr-Universität (Audimax) Bochumer Symphoniker, Antony Hermus (Leitung). Wolf: Italienische Serenade, Brahms: Variationen über ein Thema von Haydn, Rott: Sinfonie Nr. 1 E-Dur So. 29.11., 19:00 Uhr Kunstmuseum Wolfgang Sellner (Violoncello), Aloisius Groß (Klavier). Lekeu: Cellosonate, Beethoven: Cellosonate F-Dur op. 5/1
bOnn So. 1.11., 18:00 Uhr beethoven-Haus Fabian Müller (Klavier). Ravel: Miroirs, Bartók: Im Freien, Messiaen: Catalogue d‘oiseaux, Beethoven: Klaviersonate „Pastorale“ So. 22.11., 18:00 Uhr beethoven-Haus Van Swieten-Society. Beethoven: Klavierquartett C-Dur Nr. 3 & Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, Ries: Klavierquartett f-Moll So. 29.11., 18:00 Uhr beethovenHaus Xenon Saxophonquartett, Sergey Markin (Klavier). Bach: Fantasie und Fuge a-Moll BWV 904, Glazunov: Saxophonquartett, Klughardt: Klavierquintett
bORKen Mi. 4.11., 19:30 Uhr Stadthalle Vennehof Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier)
bRAUnSCHWeig So. 1.11., 14:30 Uhr, So. 15.11., Di. 17.11. & Sa. 21.11., 19:30 Uhr Staatstheater Verdi: Rigoletto Fr. 6.11. & Do. 19.11., 19:30 Uhr, So. 29.11., 18:00 Uhr Staatstheater Hubay: Anna Karenina So. 15.11., 11:00 Uhr & Mo. 16.11., 20:00 Uhr Stadthalle Stefan Schulz (Posaune), Staatsorchester Braunschweig, Enrico Delamboye (Leitung). Resphigi: Trittico Botticelliano, Hyldgaard: Posaunenkonzert (UA), Beethoven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67
Fotos: Felix Broede, Suzanne Schwiertz
TIPP
Mi. 25.11., 20:00 Uhr Stadthalle Vesselina Kasarova (Mezzosopran), Würtembergisches Kammerorchester, Ruben Gazarian (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp
TIPP
Sa. 7.11., Mi. 18.11. & Fr. 27.11., 19:30 Uhr, So. 22.11., 15:00 Uhr Stadttheater Puccini: La Bohème So. 8.11., 15:00 Uhr, Fr. 20.11. & Do. 26.11., 19:30 Uhr Stadttheater Vanaev: La Sylphide. Sergei Vanaev (Choreographie)
bReMen Mo. 2.11. & Di. 3.11., 20:00 Uhr glocke (großer Saal) Herbert Schuch (Klavier), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur, Schönberg: Pelléas und Mélisande Do. 5.11., 20:00 Uhr glocke (großer Saal) Elisabeth Leonskaja (Klavier), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Florian Donderer (Violine & Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre „Die He briden“ , Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2, Schubert: Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200 Sa. 21.11., 20:00 Uhr glocke (großer Saal) Jonas Palm (Violoncello), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 83 g-Moll „La poule“, Tschaikowsky: Rokoko-Variationen, Mozart: Sinfonie Nr. 36 So. 22.11., 11:00 Uhr & Mo. 23.11., 20:00 Uhr glocke (großer Saal) Liza Ferschtman (Violine), Bremer Philharmoniker, Antonio Méndez (Leitung). Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 e-Moll Di. 24.11., 20:00 Uhr glocke (großer Saal) Albrecht Mayer (Oboe), Orchestre de Chambre de Lausanne, Joshua Weilerstein (Leitung). Prokofjew: Sinfonie Nr. 1, Hoffmeister: Oboenkonzert C-Dur, Mozart: Andante C-Dur KV 315, Beethoven: Sinfonie Nr. 4 B-Dur Mi. 25.11., 20:00 Uhr glocke (Kleiner Saal) Pavel Haas Quartett. Prokofjew: Streichquartett Nr. 1, Beethoven: Streichquartett Nr. 11, Bartók: Streichquartett Nr. 5
Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
bReMeRHAVen
VeSSeLinA KASAROVA Mi. 25.11., 20:00 Uhr Stadthalle braunschweig Vesselina Kasarova (Mezzosopran), Würtembergisches Kammerorchester, Ruben Gazarian (Leitung). Werke von Mozart, Boccherini & Rossini Scheuer Star: „Ich musste erst lernen, auf der Bühne den Applaus entgegenzunehmen, etwas länger zu verharren und es zu genießen“, erinnert sich Vesselina Kasarova.
Mi. 25.11., Do. 26.11. & Fr. 27.11., 20:00 Uhr glocke Janine Jansen (Violine), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Pärt: Silouan‘s Song, Beethoven: Violinkonzert, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll Fr. 27.11., 20:00 Uhr Sendesaal Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier) So. 29.11., 17:00 Uhr glocke (großer Saal) Weihnachtskonzert. Wiener Sängerknaben So. 29.11., 17:00 Uhr Sendesaal Amaryllis Quartett, Barbara Buntrock (Viola). Mozart: Streichquintett C-Dur KV 515, Lutosławski: Streichquartett, Brahms: Streichquintett G-Dur Op. 111
DORTMUnD So. 1.11., 18:00 Uhr, Sa. 14.11. & Sa. 21.11., 19:30 Uhr Theater (Opernhaus) Porter: Kiss me, Kate Di. 3.11., 19:00 Uhr Konzerthaus Edgar Moreau (Violoncello), Pierre-Yves Hodique (Klavier). Rachmaninow: Cellosonate g-Moll, Schumann: Fantasiestücke op. 73, Brahms: Cellosonate Nr. 1 Sa. 7.11. & So. 29.11., 18:00 Uhr, Fr. 13.11. & Fr. 27.11., 19:30 Uhr Theater (Opernhaus) Tschaikowsky: Der Nussknacker. Benjamin Millepied (Choreographie) So. 8.11., 16:00 Uhr Konzerthaus Rudolf Buchbinder (Klavier), Lucerne Festival Orchestra, Andris Nelsons (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1, Mahler: Sinfonie Nr. 5 l Di. 10.11. & Mi. 11.11., 20:00 Uhr Konzerthaus Evelyn Glennie (Percussion), Dortmunder Philharmoniker, Mario Venzago (Leitung). Strauss: Don Juan, Rouse: Der gerettete Alberich, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 Fr. 20.11., 20:00 Uhr Konzerthaus Beethoven: Missa solemnis D-Dur. Adriana Kučerová (Sopran), Malena Ernman (Mezzosopran), Topi Lehtipuu (Tenor), Florian Boesch (Bass), Kammerchor des Palau de la Música Catalana, L‘Ensemble Matheus, Jean-Christophe Spinosi (Leitung)
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KONZERT-TIPPS
TIPP
Mi. 25.11., 20:00 Uhr Konzerthaus Zeitinsel – Roots. Katia & Marielle Labèque (Klavier), Kalakan. Ravel: Ma mère l‘oye, Rhapsodie Espagnole & Bolero Do. 26.11., 20:00 Uhr Konzerthaus Zeitinsel – Kalakan. Kalakan Fr. 27.11., 19:00 Uhr Konzerthaus Zeitinsel – West Side Story. Katia & Marielle Labèque (Klavier) Weitere Infops siehe Tipp Sa. 28.11., 20:00 Uhr Konzerthaus Zeitinsel – Minimalist Dream House. Katia & Marielle Labèque (Klavier), David Chalmin (Gitarre & Gesang), Alexandre Maillard (Bass), Raphaël Séguinier (Percussion) So. 29.11., 15:00 Uhr Konzerthaus Zeitinsel – Familienkonzert. Katia & Marielle Labèque (Klavier)
DReSDen Sa. 7.11., 18:00 Uhr Semperoper Massenet: Manon (Premiere). Kenneth MacMillan (Choreographie) So. 15.11., 15:00 Uhr Societaetstheater Jazztage Dresden 2015. David Orlowsky (Klarinette) So. 29.11., 11:00 Uhr & Mo. 30.11., 20:00 Uhr Semperoper Karen Cargill (Mezzosopran), Sächsische Staatskapelle Dresden, Donald Runnicles (Leitung). Rachmaninow: Die Toteninsel, Elgar: Sea Pictures, Sibelius: Sinfonie Nr. 1 e-Moll
DUiSbURg So. 1.11., Di. 3.11., Mi. 4.11. & Do. 5.11. 11:00 Uhr Theater (Foyer) Zauberflöte für Kinder Do. 5.11. & Sa. 7.11., 19:30 Uhr Theater Mozart: Zauberflöte. Giuliano Betta (Leitung), Suzanne Andrade & Barrie Kosky (Regie) So. 8.11., 15:00 Uhr & Sa. 14.11., 19:30 Uhr Theater Donizetti: L‘Elisir d‘Amore. Giuliano Betta (Leitung) Do. 12.11., 19:30 Uhr Theater Verdi: Aida. Aziz Shokhakimov (Leitung), Philipp Himmelmann (Regie) Sa. 14.11., 19:00 Uhr Theater am Marientor Jörg Widmann (Klarinette), Quatuor Diotima. Schubert: Streichquartett C-Dur D 32, Widmann: Streichquartett Nr. 4, Brahms: Klarinettenquintett h-Moll op. 115 Sa. 21.11., 19:00 Uhr Theater DRK-Gala 2015. Anke Krabbe, Corby Welch, Lavinia Dames, Luiza Fatyol, Ovidiu Purcel & Thorsten Grümbel (Gesang), Chor der Deutschen Oper, Duisburger Philharmoniker, Axel Kober (Leitung) 12 Termin-Tipps concerti 11.15
KATiA & MARieLLe LAbÈQUe Fr. 27.11., 19:00 Uhr Konzerthaus Dortmund Zeitinsel – West Side Story. Katia & Marielle Labèque (Klavier), David Chalmin (Gitarre, Elektronik & Gesang), Raphaël Séguinier & Gonzalo Grau (Percussion), Yaman Okur (Choreographie). Bernstein: Sinfonische Tänze aus „West Side Story“, Chalmin: Star Cross’d Lovers (DEA) Mutter-Liebe: Eigentlich wollte Marielle Labèque als Kind Cello spielen. Doch die Mama liebte das Klavier so sehr, dass die Tochter nachgab und sich auf die Idee eines Duos mit ihrer Schwester einließ ... Mi. 25.11. & Do. 26.11., 20:00 Uhr Theater am Marientor Nicolas Altstaedt (Violoncello), Duisburger Philharmoniker, Giordano Bellincampi (Leitung). Schubert: Sinfonie Nr. 3 D-Dur, Agerfeldt Olesen: Cellokonzert, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur
DüSSeLDORF So. 1.11., 17:00 Uhr Robert-Schumann-Saal im Museum Kunstpalast erstKlassik!. Auryn Quartett. Sibelius: Streichquartett d-Moll op. 56, Janácek: Streichquartett Nr. 2, Beethoven: Streichquartett a-Moll op. 132 Di. 3.11., 20:00 Uhr Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Igor Levit (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten Nr. 25 G-Dur, Nr. 12 As-Dur, Nr. 1 f-Moll op. 2/1 & Nr. 21 C-Dur „Waldstein“ Fr. 6.11., 19:30 Uhr & So. 15.11., 15:00 Uhr Deutsche Oper am Rhein Prokofjew: Der feurige Engel. Wen-Pin Chien (Leitung) So. 8.11., 18:30 Uhr, Do. 12.11., Sa. 14.11., Sa. 21.11. & Fr. 27.11., 19:30 Uhr Deutsche Oper am Rhein b.25. William Forsythe, Frederick Ashton & Hans van Manen (Choreographie) Fr. 13.11. & Sa. 28.11., 19:30 Uhr, So. 22.11., 18:30 Uhr Deutsche Oper am Rhein Kálmán: Die Zirkusprinzessin So. 15.11., 17:00 Uhr Robert-Schumann-Saal im Museum Kunstpalast Friedrich von Thun (Rezitation & Saxophon), Max Neissendörfer Trio
So. 15.11., 20:00 Uhr Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Fazıl Say (Klavier), Orchestre National de Belgique, Andrey Boreyko (Leitung). Say: Klavierkonzert Nr. 3 „Silence of Anatolia“, Ravel: Klavierkonzert G-Dur, Rimsky-Korsakow: Scheherazade Di. 17.11., 19:30 Uhr & So. 29.11., 18:30 Uhr Deutsche Oper am Rhein Mozart: Le Nozze di Figaro Mi. 18.11., 20:00 Uhr Tonhalle (Mendelssohn-Saal) David Garrett (Violine), London Philharmonic Orchestra, Christoph Eschenbach (Leitung). Brahms: Violinkonzert & Sinfonie Nr. 1 c-Moll Fr. 20.11. & Mo. 23.11., 20:00 Uhr & So. 22.11., 11:00 Uhr Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Düsseldorfer Symphoniker, Adam Fischer (Leitung). Werke von Haydn & Mahler So. 22.11., 18:00 Uhr Tonhalle (Helmut-Hentrich-Saal) notabu.ensemble neue musik, Mark-Andreas Schlingensiepen (Leitung) Fr. 27.11., 20:00 Uhr Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Albrecht Mayer (Oboe), Orchestre de Chambre de Lausanne, Joshua Weilerstein (Leitung). Prokofjew: Sinfonie Nr. 1, Hoffmeister: Oboenkonzert C-Dur, Mozart. Andante C-Dur KV 315, Beethoven: Sinfonie Nr. 4 So. 29.11., 17:00 Uhr Robert-Schumann-Saal im Museum Kunstpalast erstKlassik!. Xavier de Maistre (Harfe). Glinka: Variationen Es-Dur über ein Thema aus „Die Zauberflöte“ & Nocturne Es-Dur, Liszt: Le Rossignol, Chatschaturian: Orientalischer Tanz & Toccata, Tschaikowsky: Fantasie über Themen aus „Eugen Onegin“ u. a.
TIPP
neLSOn FReiRe Do. 12.11., 20:00 Uhr Philharmonie essen Nelson Freire (Klavier), Brüsseler Philharmoniker, Michel Tabachnik (Leitung). Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83, Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 c-Moll op. 78 “Orgelsinfonie” Studienkollegen: In Wien begegnete Nelson Freire einst Martha Argerich – seither verbindet die beiden Pianisten auch jenseits der Bühne eine enge Freundschaft.
Fotos: Brigitte Lacombe, tonkuenstler.at
So. 22.11., 16:00 Uhr Theater (Opernhaus) Wagner: Tristan und Isolde
eRFURT
Sa. 7.11., 19:30 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) NOW! Festival. Genevieve Strosser (Viola), WDR Sinfonieorchester Köln, Brad Lubman (Leitung). Grisey: Les espaces acoustiques So. 8.11., 19:00 Uhr & So. 22.11., 18:00 Uhr Aalto-Musiktheater Puccini: La Bohème. Manlio Benzi (Leitung), Silviu Purcarete (Regie) Mo. 9.11., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Gautier Capuçon (Violoncello), Orchestre de Paris, Paavo Järvi (Leitung). Pärt: Silhouette, SaintSaëns: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll, Berlioz: Symphonie fantastique Do. 12.11., 19:30 Uhr Aalto-Musiktheater Martinů: The Greek Passion. Tomáš Netopil (Leitung) Do. 12.11., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Nelson Freire (Klavier), Brüsseler Philharmoniker Weitere Infos siehe Tipp Sa. 14.11., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Ian Bostridge (Tenor), Xuefei Yang (Gitarre). Werke von Dowland, Britten, Argento u. a. So. 15.11., 17:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Valentina Lisitsa (Klavier), Orchestre Philharmonique de Strasbourg, Marko Letonja (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5, Mahler: Sinfonie Nr. 1 D-Dur
Do. 5.11. & Fr. 6.11., 20:00 Uhr Theater (großes Haus) 4. Sinfoniekonzert. Nils Mönkemeyer (Viola), Philharmonisches Orchester Erfurt, Joana Mallwitz (Leitung). Mahler: Blumine, Bartók: Violakonzert & Der wunderbare Mandarin, Schubert: Sinfonie Nr. 8 h-Moll „Unvollendete“ So. 15.11., 18:00 Uhr Theater (großes Haus) Bizet: Carmen. Samuel Bächli (Leitung), Bernard Uzan (Regie) Sa. 28.11., 19:00 Uhr Theater (großes Haus) Mozart: Don Giovanni (Premiere). Joana Mallwitz (Leitung), Philipp Kochheim (Regie)
eSSen So. 1.11. & So. 15.11., 18:00 Uhr, Sa. 7.11., 19:00 Uhr, Mi. 11.11. & Fr. 13.11., 19:30 Uhr Aalto-Musiktheater Tschaikowsky: Der Nussknacker. Ben Van Cauwenbergh (Choreographie) Do. 5.11. & Fr. 6.11., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) NOW! Festival. Roland Maria Stangier (Orgel), Philharmonischer Chor Essen, Ensemble Musikfabrik, Essener Philharmoniker, Peter Rundel (Leitung). Scelsi: Hymnos, Haas: Concerto grosso Nr. 2 (DEA), Ravel: 1. & 2. Suite aus „Daphnis et Chloé”
Fr. 20.11., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Jean-Yves Thibaudet (Klavier). Schumann: Kinderszenen op. 15 & Sonate Nr. 1 fis-Moll Sa. 21.11. & Sa. 28.11., 19:00 Uhr & Do. 26.11., 19:30 Uhr Aalto-Musiktheater Prokofjew: Die Liebe zu den drei Orangen (Premiere). Laurent Pelly (Regie) Sa. 21.11., 19:30 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Vadim Repin (Violine), Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra, Kazushi Ono (Leitung). Ravel: Rapsodie espagnole, Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 Fr. 27.11., 19:30 Uhr Aalto-Musiktheater Verdi: Un ballo in maschera. Matteo Beltrami (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie) Sa. 28.11., 19:30 Uhr Städtisches Mädchengymnasium borbeck (Aula) Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier) So. 29.11., 11:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) The Danish String Quartet. Beethoven: Streichquartette Nr. 6 B-Dur op. 18 Nr. 6 & Nr. 16 F-Dur op. 135, Nørgård: Quarteto breve
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THE ROYAL BALLET
VISCERA/AFTERNOON OF A FAUN/TCHAIKOVSKY PAS DE DEUX/CARMEN LIAM SCARLETT/JEROME ROBBINS/ GEORGE BALANCHINE/CARLOS ACOSTA
12. NOVEMBER 2015
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Das Royal Opera House live auf der großen Kinoleinwand
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16. DEZEMBER 2015
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concerti 11.15 Termin-Tipps 13
KONZERT-TIPPS
TIPP
Do. 5.11., 20:00 Uhr Alte Oper Alice Sara Ott (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp
Do. 12.11., 20:00 Uhr Kreuzkirche Tage Alter Musik Herne: Maria. La Grande Chapelle, Albert Recasens (Leitung)
HeRne
Di. 10.11., 20:00 Uhr Alte Oper Grigory Sokolov (Klavier). Werke von Schubert Sa. 14.11., 19:30 Uhr Saalbau Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier) Do. 19.11., 20:00 Uhr Alte Oper Christian Tetzlaff (Violine), London Philharmonic Orchestra, Christoph Eschenbach (Leitung). Beethoven: Violinkonzert, Brahms: Sinfonie Nr. 1
geLSenKiRCHen Sa. 7.11., 19:30 Uhr & So. 22.11., 15:00 Uhr Musiktheater im Revier (großes Haus) Britten: A Midsummer Night’s Dream. Julia Jones (Leitung) Sa. 7.11. & Fr. 13.11., 19:30 Uhr So. 8.11., So. 15.11. & So. 22.11., 18:00 Uhr Musiktheater im Revier (Kleines Haus) Bongiovanni: Alice in Wonderland. Luiz Fernando Bongiovanni (Choreographie) Sa. 14.11. & Sa. 21.11., 19:30 Uhr So. 29.11., 18:00 Uhr Musiktheater im Revier (großes Haus) SteampunkOper: Klein Zaches, genannt Zinnober (UA). Thomas Rimes (Leitung)
gÖTTingen Fr. 6.11., 19:45 Uhr Stadthalle Julia Bartha (Klavier), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph Gedschold (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 83, Debussy: Fantasie, Franck: Sinfonie d-Moll Fr. 20.11., 19:45 Uhr Stadthalle Hinrich Alpers (Klavier), Göttinger Symphonie Orchester, Eugene Tzigane (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 86 D-Dur, Franck: Sinfonische Variationen, Nielsen: Sinfonie Nr. 5
HAMbURg Mo. 9.11., 20:00 Uhr Laeiszhalle (Kleiner Saal) Trio Zimmermann. Schubert: Streichtrios B-Dur D 471 & D 581, Hindemith: Streichtrio Nr. 1, Beethoven: Streichtrio G-Dur op. 9/1 Do. 19.11., 20:00 Uhr Kampnagel (k6) Greatest Hits: Eröffnungskonzert. NDR Sinfonieorchester, Matthias Pintscher (Leitung). Jarrell: Instantanés, Strawinsky: Le Chant du rossignol, Grisey: Stèle, Vivier: Siddhartha Mi. 25.11., 19:30 Uhr Laeiszhalle (großer Saal) Albrecht Mayer (Oboe), Orchestre de Chambre de Lausanne, Joshua Weilerstein (Leitung). Werke von Prokofjew, Hoffmeister, Mozart & Beethoven 14 Termin-Tipps concerti 11.15
HeRne
ALiCe SARA OTT Do. 5.11., 20:00 Uhr Alte Oper Frankfurt Alice Sara Ott (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Gondai: Neues Werk (UA), Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1, Brahms: Sinfonie Nr. 1 Hoffentlich fegen sie vor ihrem Auftritt noch einmal die Bühne blitzblank: Alice Sara Ott liebt es nämlich, barfuß zu spielen – ein Splitter oder Nagel wäre da fatal ...
HAnnOVeR Do. 5.11., 19:30 Uhr nDR Landesfunkhaus Daniel Hope (Violine), Sabine Meyer (Klarinette), Alexandre Tharaud (Klavier). Strawinsky: L‘Histoire du soldat, Milhaud: Scaramouche & Suite op. 157b, Ravel: Klaviersonatine, Bartók: Kontraste Sa. 7.11., 19:30 Uhr Leibnizhaus (Leibnizsaal) PianoDuo Takahashi I Lehmann. Werke von Schubert, Brahms & Mendelssohn So. 15.11., 19:30 Uhr nDR Landesfunkhaus (großer Saal) Rudolf Buchbinder (Klavier). Beethoven: Sonaten Nr. 30-32 Do. 19.11., 20:00 Uhr nDR Landesfunkhaus (großer Saal) Tine Thing Helseth (Trompete), NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Haydn: Einleitung zu „Die Schöpfung“ & Trompetenkonzert Es-Dur, Sørensen: Trompetenkonzert, Brahms: Sinfonie Nr. 4 Fr. 20.11., 19:30 Uhr Staatsoper Dvořák: Rusalka. Anja Bihlmaier (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie) Mi. 25.11., 20:00 Uhr Theater am Aegi Hans Liberg: Attacca Do. 26.11., 19:30 Uhr nDR Landesfunkhaus (großer Saal) Albrecht Mayer (Oboe), Orchestre de Chambre de Lausanne, Joshua Weilerstein (Leitung). Werke von Prokofjew, Hoffmeister, Mozart & Beethoven Fr. 27.11., 20:00 Uhr nDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Nomos-Quartett. Haydn: Streichquartett D-Dur op. 20/4, Ligeti: Streichquartett Nr. 1, Kurtág: Moments musicaux u. a.
Fr. 13.11., 20:00 Uhr Kulturzentrum Tage Alter Musik Herne: Freimaurer. Andreas Karasiak (Tenor), Thilo Dahlmann (Bass), Kölner Akademie, Michael Alexander Willens (Leitung) Sa. 14.11., 20:00 Uhr Kulturzentrum Tage Alter Musik Herne: Paganini. Chouchane Siranossian (Violine), L‘arte del mondo, Werner Ehrhardt (Leitung)
JüLiCH Sa. 7.11., 19:30 Uhr Schlosskapelle der zitadelle Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier)
KASSeL So. 8.11., 15:00 Uhr, Mo. 9.11., 11:00 Uhr, Fr. 13.11., 18:00 Uhr tif Theater im Fridericianum Mitterer: Das tapfere Schneiderlein So. 8.11., 19:00 Uhr Staatstheater (Opernhaus) Tamas Pálfalvi (Trompete), Staatsorchester Kassel, Patrik Ringborg (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 31 „Pariser“, Haydn: Trompetenkonzert EsDur, Strauss: Der Bürger als Edelmann Mi. 18.11., 20:00 Uhr Kongress Palais Stadthalle Karl-Magnus Fredriksson (Bariton), Chor & Orchester des Staatstheaters Kassel, Patrik Ringborg (Leitung). Rosenberg: Sinfonie Nr. 4 So. 22.11., 18:00 Uhr Fr. 27.11., 19:30 Uhr Staatstheater (Opernhaus) Bellini: Norma
KÖLn Mo. 2.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Harriet Krijgh (Violoncello), Academy of St Martin in the Fields, Sir Neville Marriner (Leitung). Elgar: Introduction und Allegro & Cellokonzert, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur Di. 3.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Nachtwache. Johanna Wokalek (Rezitation), Balthasar-Neumann-Chor, Thomas Hengelbrock (Leitung) Fr. 6.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Elisabeth Leonskaja (Klavier). Werke von Beethoven, Widmann, Liszt & Tschaikowsky Sa. 7.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Marie-Eve Munger & Omo Bello (Sopran), Hélène Hébrard, Julie Pasturaud & Sophie Pondjiclis (Mezzosopran), François Piolino (Tenor), Nathan Berg & Eric Owens (Bass), Chor, Kinderchor & Symphonieorchester des BR, Esa-Pekka Salonen (Leitung). Salonen: Karawane, Ravel: L‘Enfant et les sortilèges
Foto: Esther Haase / DG
FRAnKFURT
So. 8.11., 16:00 Uhr Kölner Philharmonie Elisabeth Leonskaja (Klavier), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Florian Donderer (Violine & Leitung). Schubert: Sinfonie Nr. 3 D-Dur, Mozart: Quintett Es-Dur KV 452, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 Mo. 9.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Scharoun Ensemble Berlin. Brahms/Glanert: Variationen über ein Thema von Schumann, Kurtág: Hommage à Schumann, Turnage: This silence, Brahms: Sextet Nr. 2 G-Dur Di. 10.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Arabella Steinbacher (Violine), Göteborger Symphoniker, Kent Nagano (Leitung). Sibelius: Finlandia, Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll, Brahms: Sinfonie Nr. 1 c-Moll Fr. 13.11. & Sa. 14.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Britten: War Requiem. Rundfunkchor Berlin, WDR Rundfunkchor Köln, WDR Sinfonieorchester Köln, Semyon Bychkov (Leitung)
So. 22.11., 11:00 Uhr Kölner Philharmonie Steven Isserlis (Violoncello), Kölner Kammerorchester, Christoph Poppen (Leitung). Haydn: Oxford-Sinfonie G-Dur & Cellokonzert C-Dur, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 1 Mo. 23.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Lisa Batiashvili (Violine), Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Sakari Oramo (Leitung). Stenhammar: Excelsior!, Sibelius: Violinkonzert, Prokofjew: Sinfonie Nr. 5 Mi. 25.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Conti: Don Chisciotte in Sierra Morena. Solisten, B‘Rock Orchestra, René Jacobs (Leitung) Do. 26.11., 20:00 Uhr Volksbühne am Rudolfplatz Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier)
Do. 19.11., 20:00 Uhr Volksbühne am Rudolfplatz Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier)
Fr. 27.11., 20:00 Uhr Funkhaus Wallrafplatz José Maria Blumenschein (Violine), Uwe Schulz (Moderation), WDR Sinfonieorchester Köln, Andreas Spering (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 33, Violinkonzert Nr. 1 B-Dur KV 207, Viotti: Violinkonzert Nr. 16 e-Moll, Haydn: Sinfonie D-Dur „Londoner Sinfonie Nr. 7“
Fr. 20.11., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Tine Thing Helseth (Trompete), NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Werke von Haydn u. a.
So. 29.11., 11:00 Uhr Funkhaus Wallrafplatz Mitglieder des WDR Sinfonieorchesters Köln. Werke von Weinberg, Schoenfield, Prokofjew, Krein & Golijov
So. 29.11., 16:00 Uhr Kölner Philharmonie Quatuor Zaïde. Mozart: Streichquartett G-Dur KV 387, Verunelli: Neues Werk (DEA), Bartók: Streichquartett Nr. 5 B-Dur
Leipzig Do. 5.11. & Fr. 6.11., 20:00 Uhr Gewandhaus (Großer Saal) Francesco Piemontesi (Klavier), Gewandhausorchester, Sir Roger Norrington (Leitung). Elgar: Elegy & Sinfonie Nr. 1 As-Dur, Dvořák: Klavierkonzert g-Moll Sa. 14.11., 19:00 Uhr Opernhaus Mozart: Le nozze di Figaro (Premiere) Do. 26.11. & Fr. 27.11., 20:00 Uhr Gewandhaus (Großer Saal) Matthias Goerne (Bariton), Gewandhausorchester, Christoph Eschenbach (Leitung). Larcher: „Alle Tage“-Sinfonie, Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll
Leverkusen Mi. 11.11., 18:30 Uhr Forum Leverkusener Jazztage: African Songs & Tales. Richard Bona (Gesang & Bass), WDR Big Band, Vince Mendoza (Leitung)
Lüneburg So. 8.11., 15:00 Uhr & Do. 19.11., 19:30 Uhr Theater Lüneburg (Großes Haus) Beethoven: Fidelio. Thomas Dorsch (Leitung), Hajo Fouquet (Regie)
Berg: „LULU“ Am Samstag, 21. November, 18.30 Uhr
cinemaxx.de/met Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
concerti 11.15 Termin-Tipps 15
KONZERT-TIPPS
MAgDebURg So. 8.11., 17:00 Uhr gesellschaftshaus (gartensaal) Quatuor Voltaire. Werke von Tietz, Alyabyev & Beethoven Sa. 14.11., 19:30 Uhr Opernhaus Offenbach: Pariser Leben (Premiere). Hermann Dukek (Leitung), Michael Wallner (Regie) Do. 19.11. & Fr. 20.11., 19:30 Uhr Opernhaus IMPULS-Festival 2015: Mein Morgen in meiner Hand.... Rundfunk-Jugendchor Wernigerode, Magdeburgische Philharmonie, Titus Engel (Leitung). Werke von Gelgotas, Odeh-Tamimi, Corbett & Schostakowitsch
MünCHen Fr. 13.11., 20:00 Uhr gasteig (Philharmonie) Anja Kampe (Sopran), Johan Botha (Tenor), René Pape (Bass), Denis Matsuev (Klavier), Philharmonischer Chor München, Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev (Leitung). Schönberg: Begleitmusik zu einer Lichtspielszene, Skrjabin: Prométhée, Wagner: Die Walküre, I. Aufzug Fr. 20.11., 19:30 Uhr Reithalle Frankfurt Diaries (Premiere). Antony Rizzi & William Forsythe (Choreographie) So. 29.11., 19:00 Uhr bayerische Staatsoper Prokofjew: Der feurige Engel (Premiere). Vladimir Jurowski (Leitung)
MünSTeR Do. 5.11. & Mi. 25.11., 19:30 Uhr Rathaus Heinrich Heine schreibt Briefe an Giacomo Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier)
nüRnbeRg So. 1.11., 17:00 Uhr Staatstheater (Opernhaus) Wagner: Götterdämmerung Mi. 4.11. & Do. 26.11., 19:30 Uhr Staatstheater (Opernhaus) Mozart: Die Hochzeit des Figaro Fr. 6.11. & Fr. 20.11., 20:00 Uhr Sa. 28.11., 19:30 Uhr Staatstheater (Opernhaus) Dreiklang. Johan Inger, Goyo Montero & Ohad Naharin (Choreographie) So. 8.11., 16:30 Uhr Meistersingerhalle (großer Saal) Lindberg? Landgren! Nils Landgren (Posaune), Nürnberger Symphoniker Weitere Infos siehe Tipp 16 Termin-Tipps concerti 11.15
TIPP
Mo. 23.11., 20:00 Uhr Osnabrückhalle Vesselina Kasarova (Mezzosopran), Württembergisches Kammerorchester, Ruben Gazarian (Leitung)
PAPenDORF/ROSTOCK
niLS LAnDgRen So. 8.11., 16:30 Uhr Meistersingerhalle nürnberg (großer Saal) Lindberg? Landgren! Nils Landgren (Posaune), Nürnberger Symphoniker, Christian Lindberg (Posaune & Leitung). Sibelius: Karelia-Suite op. 11, Högberg: Concerto für zwei Posaunen, Pettersson: Sinfonie Nr. 1, Tschaikowsky: Romeo und Julia Frühmesse: In seiner Kindheit musste Nils Landgren am 1. Weihnachtsfeiertag stets morgens um sechs Uhr aus den Federn – dann gings mit der Familie in die Kirche. Fr. 13.11., 20:00 Uhr Meistersingerhalle (Kleiner Saal) Heine schreibt Briefe an Meyerbeer. Lutz Görner (Lesung), Nadia Singer (Klavier) Mo. 16.11., 18:00 Uhr, Sa. 21.11., Di. 24.11. & Fr. 27.11., 19:30 Uhr Staatstheater (Opernhaus) Puccini: La Bohème. Gábor Káli (Leitung) Mi. 25.11. & Do. 26.11., 20:00 Uhr Kongresshalle (Musiksaal) Von der Erde zum Mond. Rufus Beck (Rezitation), Nürnberger Symphoniker Fr. 27.11., 20:00 Uhr Meistersingerhalle Bamberger Symphoniker, Herbert Blomstedt (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 2, Sibelius: Sinfonie Nr. 2 So. 29.11., 17:00 Uhr Staatstheater (Opernhaus) Wagner: Götterdämmerung. Marcus Bosch (Leitung)
OLDenbURg Sa. 7.11., Fr. 13.11. & Fr. 20.11., 19:30 Uhr Staatstheater (großes Haus) Lehár: Die lustige Witwe Sa. 14.11., 20:00 Uhr Weser-ems Halle Salut Salon: Ein Karneval der Tiere und andere Phantasien
OSnAbRüCK So. 1.11., 11:00 Uhr & Mo. 2.11., 20:00 Uhr Osnabrückhalle Nicolas Altstaedt (Violoncello), Osnabrücker Symphoniker, Andreas Hotz (Leitung). Dutilleux: Cellokonzert „Tout un monde lointain“ u. a. Di. 3.11., Mi. 11.11., So. 15.11. & Fr. 20.11., 19:30 Uhr Theater am Domhof Verdi: Simon Boccanegra
Fr. 6.11., 20:00 Uhr Villa Papendorf Begegnung im Salon. Esther Schweins (Rezitation), Lars Keitel (Klavier), Dimiter Ivanov (Violine). Werke von Chopin & Mendelssohn, Austen: Stolz und Vorurteil Sa. 7.11., 19:30 Uhr Villa Papendorf Klassik ganz privat. Anna Vinnitskaya (Klavier). Werke von Brahms, Schumann, Bach, Skrjabin & Prokofjew Fr. 20.11., 20:00 Uhr Villa Papendorf Ausser der Reihe. Clemens von Ramin (Rezitation), Jean-Claude Séférian (Gesang), Christiane Rieger-Séférian (Klavier), Piotr Rangno (Akkordeon). Hommage à Edith Piaf Sa. 21.11., 19:30 Uhr Villa Papendorf Klassik ganz privat. Hyeyoon Park (Violine), Florian Uhlig (Klavier). Werke von Beethoven, Poulenc, Korngold & Brahms Fr. 27.11., 20:00 Uhr Villa Papendorf Klassik ganz privat. Sebastian Knauer (Klavier). Werke von Kempff, Bach u. a.
SCHWeinFURT Mo. 2.11., 19:30 Uhr Theater Sol Gabetta (Violoncello), Bamberger Symphoniker, Jonathan Nott (Leitung). Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll, Bruckner: Sinfonie Nr. 5 B-Dur Fr. 13.11., 20:00 Uhr Theater Karen Gomyo (Violine), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Werke von Suk, Schostakowitsch & Berlioz
STUTTgART So. 1.11., 19:00 Uhr Liederhalle Gächinger Kantorei Stuttgart, RadioSinfonieorchester Stuttgart des SWR, Hans-Christoph Rademann (Leitung). Kodály: Psalmus Hungaricus, Bach: Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir BWV 131, Bernstein: Chichester Psalms Fr. 20.11., 19:00 Uhr Stiftskirche Handel‘s Company, Rainer Johannes Homburg (Leitung). Mozart: Requiem, Pergolesi/Hiller: Stabat mater
WeiMAR So. 8.11., 16:00 Uhr Deutsches nationaltheater (großes Haus) Strauss: Der Rosenkavalier. Vera Nemirova (Regie) So. 15.11. & Mo. 16.11., 19:30 Uhr Weimarhalle Marina Prudenskaja (Mezzosopran), MDR Rundfunkchor Leipzig, Staatskapelle Weimar, Marek Janowski (Leitung). Brahms: Nänie, Schicksalslied, Rhapsodie & Sinfonie Nr. 3 F-Dur Sa. 28.11., 18:00 Uhr Deutsches nationaltheater (großes Haus) Andersen/Albrecht/Truschner: Die Schneekönigin (Premiere)
Foto: Ateven Haberland
Sa. 14.11., 20:00 Uhr & So. 29.11., 19:00 Uhr Theater Lüneburg (großes Haus) Porter: Kiss me, Kate Sa. 21.11., 20:00 Uhr St. Johannis Johanniskantorei, Hamburger Symphoniker, Joachim Vogelsänger (Leitung). Schumann: Requiem für Mignon, Schafer: Adieu, Robert Schumann, Mozart: Messe c-Moll
FESTIVALS In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
Foto: Kissinger Winterzauber
Winterträume in Bad Kissingen: Klassikklänge im Regentenbau
28_Bad Kissingen Winterzauber statt Adelsprunk Einst zog es Könige und Kaiser in das Staats-
bad an der Fränkischen Saale – heute locken Festivals mit Klassik, Jazz und Schauspiel 30_Berlin Louis Lewandowski Festival Seine Klänge belebten die jüdische Liturgie neu – nun erinnert ein Festival an den Eneuerer der Sakralmusik 30_Heidelberg Streichquartettfest Auf Du und Du mit den Königen der Kammermusik 31_Hamburg zwölf.orte-Festival Klassik in deinem Kiez: Schüler organisieren den jüngsten Coup des Tonali Grand Prix Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
November 2015 concerti 27
FESTIVALGUIDE
Winterzauber statt Adelsprunk Einst zog es Könige und Kaiser nach BAD KISSINGEN – heute locken Festivals mit Klassik, Jazz und Schauspiel. Von Teresa Pieschacón Raphael
Errichtet von 1834 bis 1838: der Arkadenbau war das erste Kurgebäude von Bad Kissingen
28 concerti November 2015
= Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH
I
m 19. Jahrhundert dünkte wegt, da ist des Kaiserreichs Fränkischen Saale besuchten. Bad Kissingen so manchem Schwerpunkt nach Kissingen Wohl auch, weil dieser irgendals glücklicher Garten Eden verlegt“, dichtete Theodor Fon- wie immer verschont blieb von ganz Europas. Kaiser, Könige tane und verewigte in densel- den Katastrophen der verganund Künstler, ja sogar die An- ben Versen gleich noch ein paar genen acht Jahrhunderte – verwandtschaft verschiedener Kurgäste wie Leo Tolstoi und selbst vom Luftangriff der AlNapoleons kamen hierher, um den Maler Adolph Menzel mit liierten im März 1945 auf das im Kurgarten zwischen bunten – letzterer war sogar so oft da, nahegelegene Würzburg. Beim Blumenbeeten, Baumalleen dass ihm die Kurstadt die Eh- Anflug öffneten sich über Kisund dem prächtigen Arkaden- renbürgerwürde verlieh. Der singen zwar die Bombenbau zu verweilen. Allen voran Bevölkerung in Erinnerung schächte der Flugzeuge, doch erklomm damals die kapriziö- blieb indes allein sein Sturz in aus den Rümpfen fielen keine se Kaiserin Sisi von Österreich- der „Weinstube Schubert“, als Bomben, sondern Flugblätter: Ungarn jeden Tag einen Hügel er auf dem Weg zum stillen „Kissingen werden wir schonen, – weshalb heute ein 3,3 Kilome- Örtchen versehentlich die fal- denn dort wollen wir wohnen.“ ter langer Wanderweg nach ihr sche Türe öffnete … Und bewahrten damit auch den benannt ist. Zahlreich auch die Musiker von Bahnhof, einen neoklassizisti„Im Sommer, wenn unter den Rossini über Strauss bis Reger, schen Palast von herrschaftliLinden kein Lüftchen sich be- die den schönen Ort an der chen Dimensionen.
Bolshoi Ballett
Kirschbaumholz und Jugendstil: Max-Littman-Saal und Grüner Saal
Heute kommen dort die Züge nicht mehr aus Wien, Berlin oder St. Petersburg, sondern aus Hammelburg, Schweinfurt und Würzburg: Kissingen ist vor allem ein Ziel für Krankenkassenpatienten. Abmagerungskur für den Eisernen Kanzler
„Schön sein wie Sisi“ oder „Abnehmen wie Fürst Bismarck“ versprechen die Gesundheitsprogramme in Erinnerung an den wohl schwersten Kurgast: den Eisernen Kanzler, der bei 15 Kuraufenthalten angeblich 750 Pfund abspeckte – 50 Pfund pro Kur. Mögen der imperiale Prunk des Adels und sein Glamour inzwischen auch dahin sein, so sorgen heute die beiden alljährlichen Festivals für Glanzlichter. Im Sommer ist es die erste Garde der internationalen Klassik- und Schauspielkunst, die sich vier Wochen lang im Rahmen des Internationalen Musikfestivals ein Stelldichein gibt – im Winter ist es der „Kissinger Winterzauber“, das Festival zur vierten Jahreszeit, das mit einem Mix aus Klassik, Pop, Jazz und Crossover gut drei Wochen lang unterhält. Und
dabei auch populäre große Namen nicht scheut: Mario Adorf, Ben Becker, Senta Berger, Gudrun Landgrebe sowie Klaus Maria Brandauer waren bereits da, in diesem Jahr wird „Alarm für Cobra 11“-Star Tom Beck erwartet. Viele dieser Konzerte finden im Max-Littmann-Saal im Regentenbau statt, einst der „Fürst unter den Konzertsälen“: Nirgendwo war die Akustik besser, fast alle großen Orchester machten vor dem 2. Weltkrieg hier ihre Tonaufnahmen. Richard Tauber, Benjamino Gigli, Zarah Leander traten dort auf, Franz Léhar und Oswald Kabasta dirigierten. Und beim Blick auf den schweren BrokatBaldachin der Königsloge könnte der Betrachter für einen Moment fast vergessen, dass heute in Kissingen nicht mehr in Champagner gebadet, sowndern auf ihn verzichtet wird – wegen des Zuckerspiegels. Kissinger Winterzauber 17.12.15–9.1.16 The Ukulele Orchestra of Great Britain, Viva Voce, Stephan Graf von Bothmer, Voces8, Radiosymphonieorchester Prag, Berliner Symphoniker, Lior Shambadal u. a. Bad Kissingen
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Jewels am 8.11. um 16 Uhr
Die Kameliendame am 6.12. um 16 Uhr Erleben Sie die exklusiven Veranstaltungen auf der großen Leinwand – sichern Sie sich die Abo-Karte für nur 129,50 €! Abokarten nur an der Kinokasse. Infos unter cinestar.de
FESTIVALGUIDE
Ein Hohelied auf den Chorgesang Einst belebte seine Musik die jüdische Liturgie neu: Ein FESTIVAL erinnert an LOUIS LEWANDOWSKI
O
hne Louis Lewandowski gäbe es bis heute im jüdischen Gottesdienst keine Instrumente – nicht einmal eine Orgel wäre erlaubt. Allein dem 1821 im damals preußischen Wreschen geborenen Erneuerer der jüdischen Sakralmusik ist es zu verdanken, dass die orthodoxe Synagogenmusik sich gegenüber der modernen europäischen Tradition, etwa eines Haydns oder Mendelssohns, öffnete; entsprechend spielen denn auch Chorwerke im Ouevre des 1865 zum Kö-
niglichen Musikdirektor ernannten Komponisten eine zentrale Rolle. Das Louis Lewandowski Festival rückt jedoch nicht nur den Namensgeber ins Zentrum, sondern fokussiert sich auf jene osteuropäischen Komponisten, die Lewandowskis „Chor Schul“Stil prägte. Eingeladen wurden dafür fünf Chöre aus fünf verschiedenen Städten, die bei der Schlussveranstaltung alle gemeinsam singen: ein Hohelied auf die Schönheit des Chorgesangs. Jonathan Scheiner
Ursprung jüdischer Sakralmusik: Chorgesang in der Synagoge Louis Lewandowski Festival 17.12.–20.12.15 Synagogal Ensemble Berlin, Jerusalem Cantors’ Choir, Moscow Male Jewish Cappella, Vocaliza Women’s Choir of Tel Aviv u. a. Berlin, Potsdam
Auf Du und Du mit den Königen der Kammermusik beim STREICHQUARTETTFEST HEIDELBERG
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Genau hinhören: In Heidelberg tun das nicht allein die Musiker Steichquartettfest Heidelberg 28.1.–31.1.16 Escher String Quartet, Quatuor Hermès, Minetti Quartett, Schumann Quartett Heidelberg 30 concerti November 2015
inblicke ins Innenleben der Streichquartettwelt: Welcher Kammermusikfreund wünschte sich nicht einmal solch originelle Seelenschauen aufs Ensembledasein? Nah, ja sehr nah lässt sich dieser Krone der Kammermusik in Heidelberg beim Streichquartettfest kommen: Lassen sich doch dort renommierte Ensembles wie interessante Nachwuchsquartette nicht nur in Konzerten erleben, sondern darüber hinaus auch in Workshops, Vorträgen, bei öffentlichen Proben sowie in geselliger Runde im Festivalcafé.
Wem es nicht zu viel der Streicher-Erlebnisse wird, der kann hier tatsächlich für ein paar Tage mit allen Sinnen in den Streichquartettkosmos eintauchen – und im Ergebnis eine ungewöhnliche Nähe zum musikalischen Geschehen und den künstlerischen Persönlichkeiten erfahren. Samt vieler musikalischer Überraschungen, Aha-Erlebnissen, kompositorischer Neuentdeckungen sowie jener kleiner magischer Momente, die einem im alltäglichen Konzertbetrieb gemeinhin doch verborgen bleiben. Katherina Knees = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: studio visuell photography, Louis Lewandowsky Festival, Georg Tedeschi, 2Vista
Musikalischer Mikrokosmos
Neue Ohren und Ideen braucht die Konzertszene Klassik in deinem Kiez: Schüler organisieren das ZWÖLF.ORTE-FESTIVAL des Tonali Grand Prix
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hr Ideenquell scheint unerschöpflich: Kaum war ihr einst als Nachwuchswettbewerb für junge Instrumentalisten gegründeter Tonali Grand Prix vor anderthalb Jahren zur ganzen Kulturwoche rund um die klassische Musik ausgewachsen, da schickten die Gründer Amadeus Templeton und Boris Matchin auch schon das nächste Projekt auf die Bühnen. Ja, Bühnen, handelt es sich doch bei „zwölf.orte - Klassik in deinem Kiez“ um ein neues Festival für Hamburg! Natürlich nicht irgendein Kammermusikfestival – obwohl schon diese in der Hansestadt an zwei Händen abzuzählen sind – nein, die Initiatoren haben ihre Idee Klassik von jungen Künstlern für junge Menschen weiter gesponnen. Nachdem im Frühjahr bereits Schüler an den jeweiligen Patenschulen der zwölf Wettbewerbsfinalisten Schnupperkonzerte mit den Starcellisten von morgen
für ihre Klassenkameraden organisiert haben, stellen nun eben diese Teenager eigenhändig ein Konzert in ihrem Stadtviertel auf die Beine – für Jung und Alt. Ob im Kulturhaus Eppendorf, in der Barmbeker Zinnschmelze oder in der Pinneberger Drostei: In ihrem Kiez kleben Schülermanager Plakate, verteilen Handzettel, laden zu Pressekonferenzen, kreieren das Programmheft und managen den Kartenverkauf für die Auftritte der jungen Cellisten. Vor allem aber spinnen die Mädchen und Jungen Ideen, wie sich noch mehr ihrer Alterskameraden für Klassik begeistern und nicht allein deren Ohren für Neues öffnen lassen. Der Tonali-Ideenquell sprudelt munter weiter. C hristoph Forsthoff zwölf.orte - Klassik in deinem Kiez 1.12.–12.12.15 Lukas Schwarz, Paul Böhme, Johannes Bancken, Hayoung Choi, Luise Rau, Maciej Kulakowski u. a. Hamburg, Pinneberg
WEITERE TIPPS OBERHACHING
OBERHACHINGER KAMMERMUSIKFESTIVAL
12.11.–14.11. Ein Festival mit Spannbreite – vom Schlagwerkkonzert mit Elbtonal Percussion bis zum musikalischliterarischen Porträt der Geschwister Mendelssohn. BADENWEILER
BADENWEILER MUSIKTAGE 12.11.–15.11. Unter dem Motto von Paul Verlaines melancholischem Herbstlied erklingen Beethovens Hammerklaviersonate, Schuberts Winterreise sowie neuere Perlen der Kammermusik. MÜNCHEN
MPHIL 360° 13.11.–15.11. Zwanzig Veran staltungen mit Kammer- und Orchestermusik, mit Jazz und Klassik bieten ein reizvolles Programm für Kinder und Erwachsene. WÜRZBURG
WÜRZBURGER BACHTAGE 21.11.–29.11. Das Weihnachts oratorium mit dem Bachchor Würzburg, die Kunst der Fuge mit dem Ebonit-SaxophonQuartett – die Bachtage zeigen den Thomaskantor in vielen Facetten. SALZBURG
DIALOGE „ZEIT“ 25.11.–29.11. Morton Feldman, Beat Furrer und Mozart bilden das Zentrum der diesjähren „Dialoge“ mit Konzerten, Film vorführungen und Workshop.
Hautnah am Klang: Ungewohntes Hör- und Sitzerlebnis in Hamburg Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
November 2015 concerti 31
REPORTAGE
Zeiten-Clash: Hier der Tokyo Sky Tree, der höchste Fernsehturm der Welt – dort der Sensō-ji, der älteste Tempel Tokios, und eine Hochzeit nach dem Shintō-Ritus (r.)
Shabu Shabu Schnittke
K
einen Blick hat der Mann für die Massen, die über den schmalen „Philosophenweg“ von Kyoto flanieren. Augen hat er nur für das, was von oben kommt: zarte Kirschblüten, die sich im sanften Aprilwind von den Zweigen lösen, zu Boden tanzen und auf dem Kies verblassen, gefolgt von neuen Blüten, die den grauen Himmel rosa färben. 32 concerti November 2015
Rar sind sie geworden, die Kirschblüten-Philosophen, die unverrückt dem Werden und Sterben der Natur zusehen. Zwar spielt die alte japanische Tradition im privaten Bereich noch eine gewisse Rolle, doch ist sie in den großen Städten längst mit dem westlichen Lebensstil verschmolzen. „Wenn wir frühstücken, nehmen wir einen Caffè latte mit Brötchen, beim Lunch essen wir tradi
tionelle Buchweizennudeln und am Abend vielleicht chinesische Teigtaschen“, sagt Shinichiro Okabe, Musikwissenschaftler an der Meiji Gakuin Universität und Chef des Archivs für moderne japanische Musik. Wie zur Bestätigung fällt aus seinem Büro der Blick auf einen deutsch anmutenden Fachwerkbau und eine Kirche im nordischen Stil. „Diese Mischung ist für heutige
Fotos: Gregor Burgenmeister
Klassische Musik, das hieß in Japan bislang Mozart und Beethoven. KAZUSHI ONO und das TOKYO METROPOLITAN SYMPHONY ORCHESTRA wollen dies ändern. Von Michael Struck-Schloen
Starkult: Nach der Probe muss Kazushi Ono Autogramme geben
Tokios gute Konzertstube: der Bunka-Kaikan-Saal im Ueno Park
Japaner ganz normal, und man findet sie auch auf kulturellem Gebiet in der Architektur, den Bildenden Künsten, der Musik.“ Modernisierung mit Mozart und Beethoven
Vor kurzem hat der Professor diese Gleichzeitigkeit dokumentiert in einer Ausstellung zum japanischen Musikleben, das wie ein Spiegel der Landesgeschichte dünkt. Auf Druck der USA wurde die selbstgewählte Isolation Japans um die Mitte des 19. Jahrhunderts beendet, in den folgenden Jahrzehnten das Land nach amerikanischem und europäischem Vorbild radikal modernisiert. Die Japaner kopierten westliche Regierungssysteme, westliche Schulbildung und Industrialisierung – und lernten die westliche Musik lieben. Ame-
rikanische Dirigenten und italienische Operntruppen kamen ins Land, Konservatorien und Konzertgesellschaften wurden gegründet, Musik von Mozart und Beethoven im Schulunterricht verankert.
»Musik bedeutete einfach westliche Musik« Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Japan durch die amerikanische Besatzungsmacht eine zweite Welle der „Verwestlichung“ erlebte, wurden in Tokio wie in der Provinz etliche Kulturorchester gegründet, die sich am klassischen Repertoire abarbeiteten und westliche Dirigenten mit üppigen Gagen lockten. 1965 leistete sich dann auch die Stadt Tokio einen ei-
genen Klangkörper: das Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra (TMSO). In den vergangenen 50 Jahren hat sich das TMSO unter Dirigenten wie Moshe Atzmon, Hiroshi Wakasugi, Gary Bertini oder Eliahu Inbal ein breites stilistisches Spektrum erworben, mit einem Schwerpunkt auf der spätromantischen Sinfonik. Allerdings hatte auch dieses Orchester in den letzten Jahren unter der allgemeinen Wirtschaftsflaute, einer künstlerischen Stagnation und der Veränderung des Klassik-Publikums zu leiden. Frischer Wind musste her in Gestalt eines neuen Musikdirektors – und man hat ihn gefunden: Kazushi Ono. Ein Japaner, der aus Europa kommt – die typische Mischung also. Den ganzen Tag hat Ono Mahlers Siebte Sinfonie in der ToNovember 2015 concerti 33
REPORTAGE
Im Zeichen der Kirschblüte: die Pagode des Kan’ei-jiTempels im Ueno-Park
kyo Bunka Kaikan geprobt, dem Stammhaus seines neuen Orchesters am kirschblütenübersäten Ueno-Park. Der Maestro ist erschöpft, Schweiß tropft ihm von der Stirn. „Für meine Generation, die in eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs in Japan hineinwuchs, bedeutete Musik einfach westliche Musik.“ 1960 in Tokio geboren, hat Ono bei seinem Studium in der Heimat, vor allem aber in Europa die westliche Musik intensiv kennengelernt. In München durfte er bei Wolfgang Sawallisch die vielfältigen Aufgaben eines Generalmusikdirektors erleben, während ihm in Giuseppe Patanè ein wahrhaftiges Operntier mit riesigem Repertoire und exzessiver Lebensweise begegnete. „Patanè hat sein Leben genossen, und ich musste als Assistent öfters seine Liebesbriefe überbringen. Aber er war ein musikalisches Genie und hat nie eine Partitur zur Probe mitgebracht.“ Über Karlsruhe, Brüssel und Lyon zurück zu den Wurzeln
Sein Karrierestart geriet vielversprechend: Am Badischen Staatstheater in Karlsruhe wurde Ono erstmals mit der Leitung eines Opernhauses be34 concerti November 2015
traut, am Brüsseler Opernhaus hat er mit einer klugen Repertoirepolitik und musikalisch großen Abenden Maßstäbe gesetzt. Seit 2008 prägt er als Chefdirigent der Oper in Lyon die künstlerische Linie des Hauses zusammen mit dem Intendanten Serge Dorny; seit diesem Herbst leitet er neben dem TMSO auch das „Orquestra Simfònica de Barcelona i Nacional de Catalunya“.
»In Japan haben sie Angst vor dem Neuen« Dennoch nimmt Ono den kulturellen Auftrag in der Heimat ernst. Denn das Musikleben auf der Insel ist nach wie vor sehr konservativ und unterscheidet sich vom breiten Programmspektrum in westlichen Ländern. Okabe gibt dem neuen Mann denn auch gute Chancen für eine Erneuerung. „Wenn man sich manche Orchester oder die Nationaloper in Tokio ansieht, dann resultiert die Krise der klassischen Musik auch daraus, dass sie Angst vor dem Neuen haben. Man geht auf Nummer sicher, engagiert große Namen und bleibt programmatisch bei
Mahler, Brahms oder Mozart stehen“, sagt der Musikwissenschaftler. „Ono ist von anderem Kaliber: Er hat schon vor zwanzig Jahren interessante Programme mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra gemacht und will jetzt mit dem TMSO etwas substanziell Neues schaffen. Wenn Sie eine so starke Persönlichkeit im Herzen einer Institution haben, dann könnte sich diese Institution ändern – und die Gesellschaft mit ihr.“ Das erste Signal, dass er tatsächlich etwas wagen will, gibt Ono mit seinem Einstandskonzert in Tokios guter Stube, der Suntory Hall. Beethovens Fünfte kombiniert er mit der japanischen Erstaufführung der Fünften Sinfonie Alfred Schnittkes einem dissonanten, oft schrillen Werk voller polyphoner Reibungen, das die Beethoven-Verehrer im Saal auf eine harte Probe stellt. Nach Onos Konzert wartet Toshio Hosokawa vor dem Eingang der Suntory Hall. Auf einem altmodischen Straßenschild steht in Frakturlettern „Herbert von Karajan Platz“ eine rührende Hommage an den Salzburger, der in Japan immer noch wie ein Gott verehrt wird. Da nach dem kräf-
Selbst ist der Komponist: Toshio Hosokawa bereitet das Shabu-Shabu-Fondue vor
tezehrenden Konzert alle Hunger haben, erklärt sich Hosokawa bereit, den „Food-Scout“ zu machen. In atemberaubendem Tempo biegt der kleine Mann um Straßenecken, riecht in Küchen und blickt auf Speisekarten, bis er ein vielversprechendes Gasthaus ausgemacht hat. Schon im Vorraum empfängt einen der Lärm sakeseliger Angestellter, die ihre neuen Kollegen hochleben lassen. Hosokawa bestellt einen Feuertopf, in dem Gemüse und hauchdünnes Fleisch gesotten wird – eine Art japanisches Fondue, das den lautmalerischen Namen „Shabu Shabu“ trägt.
Fotos: Gregor Burgenmeister
Uraufführung in Erinnerung an die Fukushima-Katastrophe
Hosokawa ist der bekannteste lebende Komponist. Da versteht es sich fast von selbst, dass ihm Ono für seine erste Saison den Auftrag zu einem neuen Werk gegeben hat, das am 2. November in der Suntory Hall uraufgeführt wird und auf der Europatournee des TMSO seine Deutschlandpremiere in Berlin erlebt. Nach dem Sturm ist ein 18-minütiges Orchesterstück mit zwei Sopranen auf Hesses Gedicht Blumen nach dem Unwetter,
in dem die Welt nach der Katastrophe allmählich wieder zu neuem Leben und neuer Schönheit erwacht. Die Anspielung wird verständlicher, wenn man weiß, dass Hosokawa hier Musik für seine neue Oper Stilles Meer über die Folgen des Tsunami von Fukushima benutzt, die im Januar 2016 in Hamburg Premiere haben wird. Taktstöcke für die Jugend
Gerade weil das Thema Fukushima und die Folgen von der japanischen Politik weitgehend totgeschwiegen werden, muss es ein Thema für die Kunst sein. Und sicher ist es gut aufgehoben beim TMSO, das sich auch sonst für die Bevölkerung der Neun-MillionenStadt engagiert und im Jahr mehr als sechzig Schulkonzerte gibt, bei denen Ono seine Taktstöcke unter der Jugend verteilt und ihnen die Feinheiten eines crescendo erklärt. „Unter klassischer Musik“, so formuliert es Okabe, „versteht man in Japan vor allem die schöne westliche Musiktradition und nicht das Neue, das in Tokio geschaffen wird.“ Es sieht so aus, als würden Ono und sein neues Orchester daran bald etwas ändern.
Tokio – eine Stadt, die niemals zur Ruhe kommt
KONZERT-TIPPS
Vadim Repin (Violine), Steven Osborne (Klavier), Susanne Elmark (Sopran), Ilse Eerens (Sopran), Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra, Kazushi Ono (Leitung) STOCKHOLM Mo. 16.11., 20:15 Uhr Concert Hall Debussy: La Mer, Ravel: Klavierkonzert, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll AMSTERDAM Mo. 16.11., 20:15 Uhr Concertgebouw Ravel: Rapsodie espagnole, Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2 g-Moll, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll LUXEMBURG Di. 17.11., 20:00 Uhr Philharmonie Ravel: Rapsodie espagnole, Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2 g-Moll, Hosokawa: Nach dem Sturm (Europäische Erstaufführung), Debussy: La Mer BERLIN Do. 19.11., 20:00 Uhr Philharmonie Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2 g-Moll, Hosokawa: Nach dem Sturm, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll ESSEN Sa. 21.11., 19:30 Uhr Philharmonie Programm siehe Amsterdam WIEN Mo. 23.11., 19:30 Uhr Konzerthaus Programm siehe Stockholm (Prokofjew: Violinkonzert statt Ravel: Klavierkonzert) ONLINE-TIPP
Das TMSO spielt die sinfonische Suite „Fishermen’s Dance“ von Kunihiko Hashimoto Das Video sowie weitere Termine auf: www.concerti.de/tmso November 2015 concerti 35
INTERVIEW
»Die Merkmale der E-Musik lösen sich weiter auf« Wie tickt der KLASSIKHÖRER unserer Tage? Die concertiKlassikstudie soll Aufschluss geben. Von Christoph Forsthoff
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ur noch Stars füllen die Konzertsäle! Das Klassikpublikum stirbt aus! Schlagzeilen wie diese geistern immer mal wieder durch die Musikbranche – doch wie ist es wirklich um den Klassikmarkt bestellt? Michael Haller, Medienwissenschaftler an der Hamburg Media School, will mit seiner Studie Typisch Klassik! im Auftrag von concerti die Interessen, Gewohnheiten und 36 concerti November 2015
Lebensstile der Klassikhörer in Deutschland erforschen.
Die Halbwertszeiten dieser Studien sind sehr begrenzt.
Der Klassikhörer – das unbekannte Wesen?
Nun gibt es zu allen möglichen Themen ständig neue Erhebungen – warum nicht auch in der Klassik?
In sehr großen Abständen von zehn, fünfzehn Jahren gab und gibt es Erhebungen. Aber wegen des sehr dynamischen Wandels der Musikwelt und speziell der Nutzungsweisen von Musik sind solche Erhebungen auch schnell veraltet.
Die Welt der klassischen Musik wie auch der Klassikanbieter ist äußerst kleinteilig – anders als in der Unterhaltungsbranche gibt es keine Konzerne, keine überregionalen Veran-
Fotos: Beethoven Orchester Bonn, HMS
Gefragt ist das Publikum: Was denkt, hört, schätzt der Konzertbesucher?
staltungsketten oder MusikPlattformen. Stattdessen sind zahlreiche kleine Konzertveranstalter aktiv wie auch bunt zusammengewürfelte Initiativen für Events oder Festivals. Die denken nicht daran, eine deutschlandweite Gesamterhebung auf die Beine zu stellen und zu finanzieren.
Frage aufwirft: In welchem Verhältnis steht der KlassikKonsum vermittels der zahllosen Kanäle und Abspielmöglichkeiten zur Klassik in Form von Aufführungen und LiveKonzerten?
Ihre Studie soll in dieses Dun kel nun mehr Licht bringen – wo sehen Sie hier die größten Fragezeichen?
Ja, denn gerade für die Konzerthäuser stellt sich die Frage: Wen können wir mit welchen Angeboten über welche Kanäle erreichen, wenn wir über die etablierte Kundschaft hinausgehen wollen? Die Stamm-
Die Musikwelt ist heutzutage sehr dynamisch, so dass wir gar nicht mehr genau sagen können, wie eigentlich das Publikum und der Bevölkerungsanteil aussieht, der nicht nur über klassische Musik redet, sondern diese auch hört. Was die
ZUR PERSON
MICHAEL HALLER 1945 in Konstanz geboren, studierte Michael Haller Philosophie, Sozial- und Politikwissenschaften in Freiburg und Basel. Er arbeitete als Redakteur bei der Baseler Zeitung, Der Spiegel und Die Zeit. Von 1993 bis 2010 leitete der Professor den Studiengang Journalistik an der Universität Leipzig. Haller hat drei Standardwerke für die Journalistenausbildung verfasst und ist Leiter der Journalismusforschung an der Hamburg Media School.
Für Konzertveranstalter vermutlich eine existentielle Frage.
»Hardcore-KlassikHörer könnten weniger werden« kundschaft wird ja immer älter und darum auch schwinden. Die nachfolgenden Generationen müssen erst noch gewonnen werden. Doch im Gegensatz zum Klassikkonsum dieser älteren Kundschaft widmet sich die junge Generation meist lieber dem Pop – und manifestiert damit die für Deutschland so typische Trennung in U- und E-Musik. Woher rührt diese?
Die große Tradition vom Barock bis zur Klassik ist im deutschen Sprachraum beheimatet. Ein Grund dafür liegt in der abgehobenen höfischen Mäzenatkultur, die in den deutschen Kleinstaaten bis ins 19. Jahrhunderts reichte. Damit unterschied sich die Art und Weise, wie die klassische Musik zelebriert und finanziert wurde, radikal von der Volksmusik – von dem, was wir noch heute als U-Musik bezeichnen.
Und diese Trennung wirkt noch immer fort?
Jedenfalls klingen diese Tradierungen bis heute nach. Denn erst durch das sich etablierende Bürgertum der Biedermeierzeit verlor die klassische Musik ihren abgehobenen Charakter und wurde volkstümlicher. Denken wir an die Veränderungen in der Zeit der Romantik, als in den Bürgerhäusern neben der Liedkultur die Kammermusik zur Blüte kam. Hat Klassik also heutzutage an Popularität gewonnen und auch breitere Kreise der Be völkerung erobert?
Ich vermute eher, dass sich die Merkmale der E-Musik derzeit weiter auflösen und die Genres verschwimmen: Wenn der Jazzpianist Keith Jarrett mit Hingabe Arvo Pärt oder auch Bach spielt. Oder der Jazzer Jan Garbarek das Hilliard Ensemble in Schwung bringt. Oder die interkulturelle Musik! Sie bringt unfassbar schöne Klangkörper hervor, etwa wenn der tunesische Oud-Spieler Anouar Brahem mit einer skandinavischen Combo spielt. Es kann also sein, dass die HardcoreHörer klassischer Musik weniger werden und dafür die Hörer der offenen, die Grenzen der Genres sprengenden Musik zunehmen. Wer weiß! Antworten auf diese und viele weitere Fragen soll unserer Erhebung herausfinden. ONLINE-TIPP
Zur Teilnahme an der anonymen OnlineBefragung scannen Sie diesen QR-Code oder geben folgende URL im Browser ein: concerti.de/klassikstudie November 2015 concerti 37
REZENSIONEN CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion Instinktsicherer Maestro: Antonio Pappano erspürt jede Faser der Partitur
Fulminante Verdi-Verfeinerung CD DES MONATS Antonio Pappano spielt die Aida
D
ie Präpotenz des Tri umphmarsches und die packende Passion der Duette kommen in einer Aida von selbst – die pianissimoverliebte Poesie gilt es hart zu erarbeiten. Antonio Pappano erweist sich in seiner fulminanten Studioaufnahme als ein Verdi-Verfeinerer der allerersten Güte. Der instinktsichere Maestro erspürt jede Pore und jede Faser der Partitur, die er zu einem lebendigen Kosmos der hinreißenden Farbwerte
und nuancenreichen Stimmungen übersetzt. Sein Orchester folgt ihm hingebungsvoll, sein Chor gehört ohnehin zu den weltbesten. Aufnahmetechnisch höchst plastisch und mit authentischen Raumwirkungen eingefangen, ist hier eine neue Referenzaufnahme entstanden. An der Spitze einer Traumbesetzung rangiert Anja Harteros als Aida mit einer berückend lyrischen Rollenanlage, flutenden Königinnentönen und viel innerem Feuer.
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Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Jonas Kaufmann ist ihr durchaus auch verletzlicher Testosteron-Radamès. Winziger Wermutstropfen: Ekaterina Semenchuks Amneris hat zwar imposante Mezzo-Wucht, mit den italienischen Konsonanten steht die Russin jedoch auf Kriegsfuß. Peter Krause Verdi: Aida Anja Harteros, Jonas Kaufmann, Ekaterina Semenchuk, Erwin Schrott, Ludovic Tézier, Orchestra dell‘Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano (Leitung). Warner Classics
Foto: Musacchio & Ianniello/Warner Classics
als Referenzaufnahme des 21. Jahrhunderts ein
Schlank und farbenreich
Silbrig und monochrom
Russian Arias – Arien von Mussorgsky, Tschaikowsky, Glinka, Borodin u. a. Vesserlina Kasarova (Mezzo-Sopran), Philharmonie Baden-Baden, Pavel Baleff (Leitung). Genuin
Fiancailles pour rire – Werke von Chausson, Duparc, Fauré, Poulenc u. a. Natalie Dessay (Sopran), Laurent Naouri (Bariton), Philippe Cassard (Klavier), Quatuor Ebene. Erato
Mit „Russian Arias“ erschließt sich Vesselina Kasarova ein fast gänzlich neues Repertoire, das hervorragend zu ihrer Stimme zu passen scheint. Die Mezzosopranistin singt schlank, mit fantastisch verblendeten Registern, der nötigen Durchschlagskraft und – unabdingbar in diesem Repertoire – mit großem epischen Atem. Faszinierend ist die Fähigkeit der Bulgarin, für jedes Stück und für jede Figur eine eigene Charakterfarbe zu finden. Selbst ihre Manier des überlauten Einatmens hat Kasarova über weite Strecken des auch orchestral geschmackvoll begleiteten Recitals im Griff. (AF)
Poulencs Liedgruppe Fiançailles pour rire gab dem Album seinen Namen, doch haben Natalie Dessay und Philippe Cassard auch Werke von Fauré, Chabrier, Chausson und Duparc ausgewählt. Dessay singt mit schlanker, heller, silbriger Stimme. Sie kann das Leichte leicht erscheinen lassen, virtuos ins Pianissimo schwenken, sie bemüht kaum das Forte, das ihre Darstellung – auch dank subtiler Klavier-Assistenz – nicht braucht. Auf Dauer klingt das indes leicht monochrom: als meide Dessay bewusst dunklere Vokale, die ihrem Vortrag als bereichernde Kontraste doch gut zupass kämen. (CV)
Ältlich und verspannt
Hell und gleißend
Gluck: Orfeo ed Euridice Franco Fagioli (Countertenor), Malin Hartelius & Emmanuelle de Negri (Sopran), Insula Orchestra, Laurence Equilbey (Leitung). Archiv Produktion
Italia – Arien & Lieder von Donizetti, Rossini, Tosti, Leoncavallo u. a. Juan Diego Florez (Tenor), Avi Avital (Mandoline), Filarmonica Gioachino Rossini, Carlo Tenan (Leitung). Decca
Laurence Equilbey disponiert souverän, ohne historisch informierte Tempobolzerei. So kann das Insula Orchestra mit wunderbarer Innenspannung die Stringenz der Wiener Originalversion entfalten. In den geradezu coolen Tänzen und besonders in der trocken von der Harfe begleiteten Arie Deh, placatevi con me des Titelhelden wirkt diese Musik sogar ganz zwanglos heutig. Den Orfeo gibt Franco Fagioli mit großer Geläufigkeit und erstaunlich männlichem Klang. Leider mischt sich seine Stimme nicht gut mit der oberhalb des Mezzoforte etwas ältlich-verspannt klingenden Euridice von Malin Hartelius. (AF)
Mit den Aufnahmen von Caruso und Pavarotti ist er aufgewachsen, mit den italienischen Canzoni, Evergreens wie O sole mio und La Danza. Nun hat Juan Diego Flórez selbst 17 Lieder aufgenommen. Die einen mögen das Album als seichte Kost abtun, die anderen werden es als weiteren Beleg für die stimmlichen Qualitäten dieses Sängers sehen: Strahlkraft, Mühelosigkeit, Leichtigkeit, Natürlichkeit. Floréz ist kein Affektsucher, kein künstlicher Forcierer. Tenoral bronzen wie Domingo klingt Flórez nie, daher mag mancher eine gewisse Wärme vermissen. Aber so ist sein Timbre nun mal: hell-gleißend. (CV)
***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
REZENSIONEN
Jahreszeiten-Achterbahn im Phantasialand Vivaldis Vier Jahreszeiten sind abgezopft, sie hängen, als Mutters Beste, auf ewig im CD-Schaufenster. Offenbar brauchen Sie eine Verjüngungskur. Solchen Eindruck gewinnt zumindest, wer sich die jüngsten Beiträge zu dem Klassiker vornimmt. Da ist zum einen Roby Lakatos, dieser ungarische Teufelsgeiger, der hier erstmals ein „klassisches“ Werk aufgenommen hat, „nach Zigeuner-Art“, wie er im Beiheft selber schreibt, mit vielen Freiheiten und viel Feingespür. Notentreue? Nicht wirklich: Lakatos will den barocken, improvisatorischen Geist („Drive“ nennt er es) zum Ausdruck bringen. Und Lakatos wäre nicht er selbst, würde er nicht eine schrille Kehrseite des VivadiKosmos präsentieren: Mit Kálmán Cséski hat er zwei Werke komponiert, Alpha und Omega, die den hehren Vivaldi umrahmen, sowie ein Ave Maria des georgischen Patriarchen Ilya II. Eine kühne Aufnahme, nicht jedermanns Geschmack, aber urmusikantisch. Auf der anderen Seite Kennedy, der Vivaldi verfremdet, verschönt, verwildert hat, mit Nebenstimmen, und tirilierenden Effekten: Gesumme, Gepfeife, mit modernen Instrumenten und Stilen. It’s Kennedy! Der Experimentator, mit Hang zu unberechenbaren Manövern. Wo Lakatos eine eigene Auffassung von historischer Nähe zeigt, legt Kennedy seinen Vivaldi auf den Schleudersitz und fährt einmal damit Achterbahn im Phantasialand. Sehr freiheitlich, doch nie flüchtig. (CV)
Vivaldi: Die vier Jahreszeiten Nigel Kennedy (Violine), The Orchestra of Life. Sony Classical Vivaldi: Die vier Jahreszeiten u. a. Roby Lakatos (Violine), Brussels Chamber Orchestra. avanti classic 40 concerti November 2015
Barocke Fan-Post
Geistiger Genuss
Avison: Concerti Nr. 3–6, 9 & 11 nach Cembalosonaten von D. Scarlatti, Scarlatti: Presto D-Dur Concerto Köln Berlin Classics
Tschaikowsky: Pique Dame Tatiana Serjan, Misha Didyk, Larissa Diadkova, Alexei Markov, Kerstin Rosenfeldt, Chor & SO des BR, Mariss Jansons (Leitung). BR Klassik
Domenico Scarlattis englischer Kollege Charles Avison war fasziniert von dessen Cembalo-Stücken und arrangierte eine ganze Reihe selbiger für Orchester. Concerto Köln spielt diese Musik glücklicherweise nicht so flächig al fresco wie manch frühere Interpretation: Hier wirken die Concerti ungeheuer lebendig und gestisch, denn die Musiker nutzen die Mittel barocker Klangrede. Ausdrucksvoll und kreativ durchgestaltet und natürlich mit jenen herrlich exzentrischen „happy freaks“ in Harmonik und Rhythmik, die schon den Scarlatti-Zeitgenossen Charles Burney elektrisierten. (EW)
Kraftvoll und differenziert fächert Mariss Jansons die komplexe Partitur auf und macht Strukturen hörbar. Das wunderbare BR-Symphonieorchester lichtet mit seinem charakteristisch warmem Streicherklang die strenge Melancholie des Stücks immer wieder auf – und das idiomatische Gesangsensemble hätte sich kaum besser zusammenstellen lassen. Dennoch scheint über diesem Mitschnitt aus der Münchner Philharmonie ein akustischer Grauschleier zu liegen: Die Stimmen erhalten schlicht keinen Raum sich zu entfalten. So stellt sich, trotz künstlerischer Ausnahme-Leistung, kaum sinnlicher Genuss ein. (AF)
Drakonische Dramatik
Triller als Thriller
Hadley: Scherzo diabolique, Salome, Cleopatra’s night, Othello, San Francisco & The Enchanted Castle BBC Concert Orchestra, Rebecca Miller (Leitung). Dutton
Strawinsky: Le Sacre du printemps MusicAeterna Orchestra Teodor Currentzis (Leitung) Sony Classical
Henry Kimball Hadley war der erste in Europa auftretende US-amerikanische Dirigent. Komponiert hat er wie ein Deutscher, weshalb der Mann aus Boston später durch die Ritzen des amerikanischen Repertoires rutschte: No real yankee, bye-bye! Seine Symphonien verraten eine frappierende Beherrschung des Handwerks, und auch die hier vorgelegten Tondichtungen bieten abenteuerliche Instrumentationskünste, drakonische Dramatik und schmachtende Melodik zuhauf. Ein bisschen epigonal, aber das schmälert nicht unser Vergnügen an diesen knisternd dargebotenen Orchesterfantasien. (VT)
In seinem Einführungstext zu Strawinskys Sacre bekennt Teodor Currentzis: „Grenzüberschreitung nicht als Übung, sondern als Lebensweise“. Das trifft es: Mit seinem Orchester MusicAeterna hat er das einstige Skandal-Ballett aufgenommen, mit allen Risiken und Nebenwirkungen! Mit einer Schärfe, die stellenweise etwas Chirurgisches hat; mit einer Prägnanz, die den diffizilen Rhythmen schonungslos gerecht wird; mit federnder Wachheit; mit plastischem Einsatz der Solo-Instrumente – und mit dem Mut zu schroffen, radikalen Übergängen wie auch zu lang gezogenen Steigerungen.
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Sinnliches Klangbild
Ewiges Rätsel Horowitz
Fučík: Orchesterstücke Royal Scottish National Orchestra Naeme Järvi (Leitung) Chandos
Horowitz – The Unreleased Live Recordings 1966-1983 Vladimir Horowitz (Klavier), New York Philharmonic Orchestra, Zubin Mehta (Leitung). Sony Classical (50 CDs)
Den Einzug der Gladiatoren von Julius Fučík kennt jedes Kind als Einmarschmusik – wenn es denn jemals im Zirkus war. Ansonsten ist der 1916 an Krebs gestorbene, böhmische Militärkapellmeister hierzulande längst vergessen. Diese Aufnahme kombiniert nun Walzer in Strauss- mit Märschen in Sousa-Qualität, Naeme Järvi und das Royal Scottish National musizieren dabei hörbar lustvoll mit brillanter Dynamik, so dass keine Einzelheit im bombastischen, aber nie pauschalen, überaus sinnlichen Klangbild verlorengeht. Ein echter Genuss für Freunde der exotisch-biederen Light Music der Gründerzeit! (AF)
Das Kleingedruckte an den Seitenrändern bedeutet mühsames Auseinanderklamüsern: Dort stehen die Angaben, ob und wenn wo die hier vorgelegten Mitschnitte schon einmal in die Öffentlichkeit gewandert sind – das diskographische Erbe von Vladimir Horowitz ist auch heute noch eine begehrte Baustelle. „The Unreleased Live Recordings 1966 – 83” heißt die neue Edition mit 50 CDs, Mitschnitte aus Chicago, Washington, Oakland, Philadelphia, London und anderen Orten. Viele Programme sind doppelt, vieles war schon in anderen Zusammenstellungen im Handel, wenn auch nicht immer in Rein-Form. So war etwa die fünfte Skrjabin-Sonate als Schnittware zweier Konzerte veröffentlicht worden, ebenso Schumanns Humoreske. Hier nun liegen diese Werke ungeschnitten vor – mit allen manuellen Fehlgriffen, mit aller Verve, mit aller Unverfälschtheit. Und der Hörer begegnet etlichen Vertrauten aus Horowitz’ Laboratorium: Scarlatti-Sonaten, Schumanns Kinderszenen, Rachmaninows zweiter Sonate, Chopin, Liszt – und natürlich den beliebten Zugaben. Einiges lag bislang nur als LP vor, etwa das dritte Rachmaninow-Konzert unter Zubin Mehta von 1978. Neu in der Diskographie ist etwa Schumanns Carnaval, aufgeführt 1983 einmal in Boston und einmal in New York. Auch Chopin Etüde Nr. 10 aus op. 25 ist neu. Wir erleben Horowitz, den Klangmagier, mal in seiner besten Verfassung, draufgängerisch und feinnervig – dann indes wirkt er wieder scheu oder gehemmt. Er war sich und der Welt eben oft ein Rätsel. Eine Edition, die nicht nur Gelegenheit zum Bestaunen bietet, sondern vor allem zum ausgiebigen Vergleichen. (CV)
Mutter der Filmmusik
Huppertz: Filmmusik zu „Die Nibelungen“ hr-Sinfonieorchester Frank Strobel (Leitung) Pan Classics (4 CDs)
2010 hat Frank Strobel diesen ersten „Soundtrack“ der Filmgeschichte aus den Archiven ausgegraben und nach seiner Berliner Erstaufführung nun mit dem hr-Sinfonieorchester brillant eingespielt. Komponist Gottfried Huppertz verwendet wenige durchgängige Motive, färbt diese immer wieder neu ein und antizipiert damit die bildbewegte Statik der großen Hollywood-Filmmusiker. Die Komposition interagiert beständig mit der Ornamentik von Fritz Langs NibelungenBildwelt. Dennoch fasziniert diese Musik – wie ein puristisches Seestück, ein hin- und herwogendes Meer in immer neuen Lichtstimmungen. (AF)
***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
8.573399 Robert Schumann: Davidsbündlertänze, Papillons, Carnaval
REZENSIONEN
Existenzielle Aussprache
Stampfende Maschinen
Alla Czeca – Schulhoff: 5 Stücke für Streichquartett, Suk: Meditation, Dvořák: Streichquartett G-Dur op. 106 Signum Quartett Capriccio
Ornstein: Klavierquintett & Streichquartett Nr. 2 Pacifica Quartet Marc-André Hamelin (Klavier) hyperion
Die lapidaren Fünf Stücke für Streichquartett des tschechischen Avantgardisten Erwin Schulhoff, 1942 im KZ Wülzburg in Bayern umgekommen, leiten die neue CD des Signum Quartett ein: Raffiniert expressive Charakterstücke auf Tanzrhythmen von Walzer bis Tango. Die Musiker reizen in ihrer Interpretation die Extreme aus, risikofreudig und eigenwillig. Desgleichen bei der Meditation von Josef Suk – und auch bei Suks Schwiegervater Antonín Dvořák werden unter der scheinbaren Idylle die tieferen Schichten gesucht. Hier ist nichts banal: Streichquartett als existenzielle Aussprache! (EW)
Der hierzulande völlig unbekannte, 2002 108-jährig verstorbenen Leo Ornstein ist musikalisch eine Bindeglied zwischen Charles Ives und der Minimal Music. Etliche Einflüsse vereinigen sich in dem unerhörten, mitreißenden Klavier-Quintett von 1927 zu sinnlich stampfender, fragmentierter Maschinen-Musik. Eine wilde Welt wird da wütend beschrieben, die nur momentweise romantische Sehnsucht zulässt. Ungeheurer Virtuosität bedarf es, diesen Vulkan zu entfesseln – Marc-André Hamelin und dem Pacifica Quartett scheint diese im Übermaß zur Verfügung zu stehen. Eine wichtige Veröffentlichung! (AF)
Lässiger Coup
Schlüssige Miniaturen
Take Two – Duette von Bach, Cage, de Falla, de Machaut, Milhaud u. a. Patricia Kopatchinskaja (Violine), Jorge Sanchez-Chiong (Electronics), Pablo Marquez (Gitarre) u. a. Alpha
Beethoven: Lieder & Bagatellen Werner Güra (Tenor) Christoph Berner (StreicherFortepiano) harmonia mundi
Patricia Kopatchinskaja nimmt die Angst vor Neuer Musik. Die Geigerin begibt sich mit ihren Duo-Partnern auf eine verwegen rasante Reise durch Zeit und Raum. Sie tritt mit der altenglischen Gambe Treble Viol ebenso in einen Dialog wie mit einer Okarina einer arabischen Darbuka oder mit Elektronik und zeigt, dass Komponisten schon immer Grenzen gesprengt und experimentell Regeln ausgehebelt haben. Spaß und kreative Energie sind in jedem Ton hörbar. Das Ganze kommt verspielt und lässig daher und spricht mit seinem herrlichen Booklet bewusst auch Kinder an. Ein sympathischer Coup. (EW)
Dem Tenor Werner Güra gelingt es mit seinem sehr intelligent zusammen gestellten Recital, das Interesse für Beethovens spröde, kaum melodienselige Lieder zu wecken. Durchgängig überzeugt er mit immensem musikalischen und sprachlichen Differenzierungsvermögen, gestaltet etwa den enthusiastisch losgelassenen Kuss mit der gleichen Intensität wie die abgrundtief traurige Resignation. Auch die Gegenüberstellung von gesungenen und gespielten Miniaturen erscheint unmittelbar schlüssig, zumal Christoph Berner die späten Bagatellen überaus prägnant interpretiert. (AF)
42 concerti November 2015
KURZ BESPROCHEN Angel, Devil, Priest – Violinkonzerte von Leclair, Locatelli & Vivaldi Hofkapelle München, Rüdiger Lotter (Leitung). dhm Glatter Engel Leclair, widerborstiger Teufel Locatelli, avantgardistischer Priester Vivaldi: Welch humorvoll-feinsinniger Tribut an die Begründer der virtuosen Violinmusik! (KH) Bellini: I Capuleti e i Montecchi Europa Galante, Viveca Genaux & Valentina Farcas (Sopran), Fabio Biondi (Leitung). Glossa Bellini auf alten Instrumenten und mit einem Mini-Orchester: Selten waren seine Kantilenen so zum Zerreißen gespannt zu hören. Dazu expressive Stimmen – bewegend! (AF) Inspiration. Werke von Suk, Dvořák & Herbert Metamorphosen Berlin, Wolfgang Emanuel Schmidt (Cello & Leitung). Sony Classical Nomen est omen: Schmidts Streicherensemble Metamorphosen zeigt sich nicht nicht nur wandlungsfähig, sondern tönt höchst inspiriert. So wie der virtuose Spiritus rector! (CF) Orbit – Werke für Cello solo von Berio, Glass, Ligeti, Machover, Sanford u. a. Matt Haimovitz (Cello). Pentatone Moderne Cello-Soli: Glass, Berio, Sciarrino, sogar zu den Beatles und Jimi Hendrix greift Matt Haimovitz, um alle Facetten seiner Cellokunst zu demonstrieren. Eindrucksvoll! (CV) ONLINE-TIPP
Ausführliche sowie täglich neue Rezensionen finden Sie im Internet Scannen Sie den Bild-Code mit einem Smartphone und einer App für QRCodes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen
***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
Top 20 Klassik-Charts Oktober (11.9.– 8.10.2015)
1
(Neu)
2
(Neu)
Jonas Kaufmann
Nessun dorma - The Puccini Album Sony Classical
Anja Harteros, Jonas Kaufmann, Antonio Pappano Verdi: Aida Warner Classics
Starauflauf in Rom: Das deutsche Operntraumpaar Harteros/Kaufmann trifft auf den souveränen Italiener Pappano – und der Hörer badet in berauschenden Aida-Klängen.
3
Max Richter
From Sleep Deutsche Grammophon
11
(Neu)
(1)
7 (5)
8
Christian Gerhaher Mozart Arias Sony Classical
Anne-Sophie Mutter
The Club Album (Live From Yellow Lounge) Deutsche Grammophon
Daniil Trifonov
The Philadelphia Orchestra & Nézet-Séguin. Rachmaninov Variations. Deutsche Grammophon
Sol Gabetta
Beethoven: Triple Concerto Sony Classical
(Neu)
Glenn Gould
14
Glenn Gould: The Complete Columbia Album Collection Sony Classical Des Meisters neue Kleider: „Remastered“ heißt das Zauberwort – und tatsächlich hat die üppige Sammlung der Gouldschen Geniestreiche an Klang-Substanz und Unmittelbarkeit gewonnen.
Rolando Villazón, Cecilia Bartoli
15
Treasures of Bel Canto Deutsche Grammophon
Ragna Schirmer
16
Liebe in Variationen Berlin Classics
(Neu)
Matthias Kirschnereit
17
Songs Without Words Berlin Classics
(8)
David Garrett
18
Timeless Brahms & Bruch Violin Concertos Decca Records
(11)
Juan Diego Flórez Italia Decca Records
Ensemble Correspondances and Sébastien Daucé
19
Le Concert royal de la Nuit Harmonia Mundi
(Neu)
Martha Argerich
20
The Complete Recordings on Deutsche Grammophon Deutsche Grammophon
(Neu)
(Neu)
(2)
Mozart Piano Concertos Nos. 1 & 9, Pieces from London Sketchbook Sony Classical
(Neu)
Zum eigenen Solo-Konzert hat‘s bei Beethoven nicht gereicht, doch immerhin spielt das Cello hier die Hauptrolle. Und Sol Gabetta so nobel, dass dieser flotte Dreier zu ihrem Konzert wird.
10
Martin Stadtfeld
13
Du bist die Welt für mich Sony Classical
(Neu)
9
Islands - Essential Einaudi Decca Records
(7)
Jonas Kaufmann
(Neu)
6
Ludovico Einaudi
12
(3)
5
Ave Maria - En plain Air Earmusic Records
(Neu)
(4)
4
Tarja Turunen
Jay Alexander
Geh aus, mein Herz AP Music
Zu Gouldschen Dimensionen (81 CDs!) reicht‘s bei der Argerich zwar noch nicht, doch das kann ja noch werden. Hörenswert sind diese 48 Alben der „wilden Martha“ indes allemal.
Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.
November 2015 concerti 43
BLIND GEHÖRT
»Koloraturen wie Liegestütze« Der Tenor ROLANDO VILLAZÓN hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer singt. Von Eckhard Weber
ZUR PERSON
1972 in Mexiko-Stadt geboren, erhält Rolando Villazón seine Gesangsaubildung am dortigen Konservatorium. Für seinen Nemorino in Donizettis L’elisir d’amore an der Staatsoper Wien wird der Tenor 2005 international gefeiert. Einige Jahre bilden er und die Sopranistin Anna Netrebko das »Dreamteam der Oper«. 2009 zieht Villazón sich aus gesundheitlichen Gründen für ein Jahr als Sänger zurück, arbeitet stattdessen als Regisseur. 2013 erscheint sein erster Roman in Spanien.
44 concerti November 2015
Puccini: La Bohème, „Che gelida manina“ Joseph Calleja (Tenor) L’Orchestre de la Suisse Romande Marco Armiliato (Leitung) Decca 2011
(Nach einer Sekunde) „Che gelida manina“ mit …? Joseph Calleja! Joseph und ich haben beide beim Wettbewerb Operalia von Plácido Domingo teilgenommen, 1999 in Puerto Rico war das. Und Joseph hat diese Arie im Finale gesungen. Er ist hinreißend, er hat eine Stimme mit einem wunderbaren Glanz, rund, und diese Spitzentöne sind üppig und präsent. Seine Stimme fließt, heute noch mehr als früher. Er ist ein Sänger, der in seiner Gesangstechnik alle richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Hält immer Ausschau nach neuen Ufern: Star-Tenor Rolando Villazón
wenn ich diese Stimme höre, bekomme ich Gänsehaut. Ich bin in Mexiko mit dieser Stimme aufgewachsen, ich bin Opernsänger geworden wegen dieser Stimme dieses großen Künstlers. … Also, diese Stimm färbung finde ich die schönste, die es gibt, die Art, wie Plácido Domingo Gefühle transportiert … für Plácido war es nie leicht zu singen, für keinen ist es das. Vives: Doña Francisquita, Aber Plácido hat als Bariton „Por el humo se angefangen, und er musste sabe dónde está dafür kämpfen, diese Spitzenel fuego“ töne zu erreichen. Deshalb sind Plácido Domingo (Tenor) Orquesta Sinfónica de Sevilla sie so emotionsgeladen, weil Sony Classical 1994 sie wie unerreichbar erscheiPlácido, „Por el humo“, Zar- nen, mit einer Magie und einer zuela-Repertoire. Jedes Mal, außerordentlichen Technik.
Foto: Harald Hofmann / DG
P
rächtig gelaunt erscheint Rolando Villazón an diesem sonnigen Herbsttag zu unserem „Blind gehört“Termin in Berlin. Tags zuvor hat der Tenor noch eine weitere Folge seiner Sendereihe „Stars von morgen“ aufgezeichnet, doch an diesem Vormittag stehen die Top-Stimmen von heute im Mittelpunkt – und von gestern. Was den 43-Jährigen indes nicht weiter irritiert: Ihm geht es seit jeher um die ganz besondere Klangfarbe.
praxis, das habe ich sehr genossen. Diese Erfahrung hat mich dazu geführt, auch Händel und Mozart zu machen.
Legrand: Yentl, „A Piece of Sky“ Barbra Streisand (Stimme), YentlOrchester, Michael Legrand (Leitung). Columbia 1983
(Nach einer Sekunde) Barbra Streisand in Yentl, das begeistert mich, dieser Film, diese Stimme. (singt mit) Diese Künstlerin habe ich seit meiner Kindheit ständig gehört, habe ihre Filme gesehen. Meine CD „La Strada. Songs from the Movies“ mit Filmmusik habe ich wahrscheinlich nur aufgenommen, damit ich endlich dieses Lied singen konnte. ... Diese Gefühle, die Seele, die diese Frau in ihre Lieder gibt ... Ich glaube, es gibt keinen Opernsänger, der Barbra Streisand nicht verehrt. Sie hat ein außergewöhnlich flexibles Instrument in ihrer Kehle.
Monteverdi: Il combattimento di Tancredi e Clorinda Philippe Huttenlocher (Bariton), Ensemble Baroque de Drottningholm, Michel Corboz (Leitung). Erato 1980
(Nach einer Sekunde) Combattimento di Tancredi e Clorinda … Es ist ein deutscher Sänger, Bariton, … (singt mit und klopft den Rhythmus) Wer das ist, weiß ich nicht … Ich liebe dieses Stück! Ich habe das 2005 gesungen. Als ich erfuhr, dass die Alte-Musik-Spezialistin Emmanuelle Haïm gerne mit mir Monteverdi machen
wollte, war ich erst skeptisch. Ich war mitten in Produktionen mit Puccini und Verdi, ganz anderem Repertoire. Schließlich haben Emmanuelle und ich uns dann in Paris getroffen. Sie sprach eine halbe Stunde lang leidenschaftlich über die Musik Monteverdis, und am Ende sagte ich: „Schon nach fünf Minuten wäre ich dazu bereits gewesen, selbst wenn du mir Heavy Metal vorgeschlagen hättest!“ (lacht) Sie hat mich überzeugt mit ihrer Musikalität, ihrer Intelligenz, ihrer Energie. In die Welt von Monteverdi einzutreten, in diese spezifische Herangehensweise der historischen Aufführungs-
Puccini: La Rondine, „Parigi è la città dei desideri“ Jonas Kaufmann (Tenor), Orchestra dell’ Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano (Leitung). Sony Classical 2015
Jonas, La Rondine. Es ist beeindruckend, wie man sofort die Stimme von Jonas wiedererkennt. Es ist die Farbe, und er hat eine ganz eigene, besondere Art zu singen. Jonas verfügt über eine verblüffende Beherrschung seines Instruments. Es ist eine dunkel getönte Stimme … und hier (hört) November 2015 concerti 45
BLIND GEHÖRT
… er hat natürlich spektakuläre Spitzentöne, er bereitet sie pi ano vor und hat manchmal diese Art, sehr ausdrucksvoll mit einem Schluchzen die Spit zentöne zu erreichen. Ich habe La Rondine ja in der letzten Spielzeit an der Deutschen Oper Berlin inszeniert: Die Geschichte ähnelt La Traviata – mich interessierte aber, Mag da als starke, unabhängige Frau zu zeigen.
Händel: Serse, „Crude furie degl’ orridi abissi“ Judith Malafronte (Mezzosopran), The Hannover Band & Chorus (Nicholas McGegan). BMG 1998
Verdi: Rigoletto, „La donna è mobile“ Enrico Caruso (Tenor) ORF/RCA Victor 1908/1999 (Remake)
Wohl das Stück mit dem größten Wiedererkennungs 46 concerti November 2015
Betätigt sich auch als Clown: Rolando Villazón
wert im Repertoire … (lacht) Das ist Caruso. Ich habe diese CD auch. Deshalb habe ich erst gezögert, weil das Orchester hier ja neu eingespielt wurde. Caruso hatte eine beeindru
ckend dunkel gefärbte Stimme: Vor einigen Jahren habe ich in London für eine Fernsehsen dung der BBC in einen ähnli chen Aufnahmetrichter gesun gen wie einst Caruso. Daraus
Foto: Harald Hofmann/DG
Barock, Händel, „Crude fu rie“, Serse, wunderschön (singt mit) ... das geht unter die Haut, aber ich weiß nicht, wer es ist ... Wie wundervoll, beeindru ckend! Händel hat eine Mo dernität, einen rhythmischen Puls – und diese Energie: Ich habe mich auf dieses Reper toire mit großer Lust eingelas sen. Meine Händel-CD, die ich vor einigen Jahren aufgenom men habe, liebe ich sehr. Aber man muss sehr viel arbeiten für Händel, es hat Monate ge braucht, die Koloraturen wirk lich zu beherrschen. Es ist wie ins Sportstudio gehen – wie Liegestütze!
entstand auf einer Walze eine Aufnahme. Ich habe bewusst mit einer dunklen Stimme gesungen, doch – es ist sehr beeindruckend – das aufgenommene Ergebnis war viel heller gefärbt, nicht so dunkel, wie ich es mir vorgestellt habe. Das bedeutet meiner Ansicht nach, dass Caruso wohl eine Stimme wie Schokolade hatte. Phänomenal!
Michael Legrand: Chucho Yentl, „AMonge: Piece of „México lindo“ Sky“ Barbra Juan Diego Streisand Flórez(Stimme), (Tenor), Fort Yentl-OrWorth Symphony Orchestra, Miguel Harth- Cochester, Michael Legrand (Leitung), lumbia 1983 Bedoya (Leitung). Decca 2006
Puccini ist das nicht … mexikanisch! (lacht) Das ist Juan Diego, mit „Mexico lindo“ (singt mit), wie schön. … Mir gefällt die Stimme von Juan Diego Flórez sehr. Er ist ein großer Musiker, er komponiert auch, spielt Gitarre. Wir haben vor einigen Jahren ein Konzert in Paris gegeben, einen Arienabend, in dem es auch ein Potpourri mit solchen mexikanischen Liedern gab, das hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben es einfach genossen zusammen zu singen und den anderen singen zu hören, es war ein magischer Abend. Ich glaube, es ist eine Art Samt in den Stimmen lateinamerikanischer Sänger.
Mozart: Così fan tutte, „Un’ aura amorosa“ Werner Güra (Tenor) Concerto Köln, René Jacobs (Leitung) harmonia mundi 1999
(Singt mit) Klar, Così fan
tutte … es ist eine hohe Stimme mit einer Leichtigkeit in den Höhen, die sehr gut auch zarte Töne gestalten kann … aber ich weiß nicht, wer es ist. Werner Güra? Ach ja, ja! Ich kenne ihn. Mal hören … wie schön, das ist typisch für Mozart-Sänger, wie er die Stimme in der Höhe schweben lässt … daran muss man lange arbeiten. Aber das ist Mozart, alles muss mit einer Ruhe und mit Leichtigkeit gesungen werden. Man darf die Anstrengungen nicht merken. Bei Puccini spürt man die Anstrengung und oft verstärkt dies die Dramatik. Bei Mozart nicht, hier stört das den musikalischen Fluss.
Bizet: Les pêcheurs de perles, „De mon amie“ Rolando Villazón (Tenor), Anna Netrebko (Sopran), Staatskapelle Dresden, Nicola Luisotti (Leitung) Deutsche Grammophon 2007
Les pêcheurs de perles … Das bin ich, glaube ich … ich habe mich nicht gleich wiedererkannt (lacht) Aus der Oper haben wir auch gesungen, als Anna, Plácido Domingo und ich 2006 in einem Konzert in der Waldbühne hier in Berlin aufgetreten sind, 2006, kurz vor dem Finale der FußballWM damals. Wegen schwerer Gewitter waren schon einige Konzerte abgesagt worden. Wir hörten also den Wetterbericht, der wieder ein Gewitter ankündigte. Also haben wir uns entschlossen, die Pause unseres Konzerts zu streichen, und wir sind mit dem Programm durchgekommen. Als wir fertig waren, rumms, begann das Gewitter.
KONZERT- & OPERN-TIPPS
Rolando Villazón (Tenor) Cecilia Bartoli (Sopran), Orchestra La Scintilla, Ada Pesch (Leitung). Arien, Duette und Szenen aus Opern von Mozart, Rossini, Bellini & Donizetti MÜNCHEN Do. 3.12., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) BERLIN Di. 8.12., 20:00 Uhr Philharmonie MÜNCHEN So. 31.1.16, 19:00 Uhr (Premiere) Nationaltheater Srnka: South Pole. Rolando Villazón u. a. Kirill Petrenko (Leitung), Hans Neuenfels (Regie)
Weitere Termine: 3.2., 6.2., 9.2., 11.2. & 5.7.16 BERLIN Sa. 28.5.16, 19:00 Uhr (Premiere) Staatsoper im Schiller Theater Martinů: Juliette. Rolando Villazón u. a. Daniel Barenboim (Leitung), Claus Guth (Regie)
Weitere Termine: 2.6., 5.6., 7.6., 10.6., 14.6. & 18.6.16 MÜNCHEN Fr. 15.7. & Mo. 18.7.16, 19:00 Uhr Nationaltheater Verdi: La Traviata. Roland Villazón u. a. Marco Armiliato (Leitung), Günter Krämer (Regie) SALEM Do. 21.7.16, 20:30 Uhr Schloss Sommernachtsmusik. Rolando Villazón, Südwestdeutsche Philharmonie, Duncan Ward (Leitung). Opernarien, Zarzuelas u. a. ONLINE-TIPP
Rolando Villazón als falscher Gesangslehrer bei „Verstehen Sie Spaß?“ Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/villazon
CD-TIPP
Treasures of Bel Canto Werke von Bellini, Donizetti, Rossini & Verdi Rolando Villazón (Tenor), Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Marco Armiliato (Leitung). Deutsche Grammophon November 2015 concerti 47
MULTIMEDIA Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet KINO: LIVE-ÜBERTRAGUNG
TV-TIPPS
BELCEA QUARTET
Mo. 2.11., 2:25 Uhr Dokumentation Seit 2010 wirkt das Belcea Quartet am Konzerthaus Wien als „Quartet in Residence“. Zeit genug, um sich allen Streichquartetten Beethovens zu widmen – und daheim in dieser Nacht den Aufnahme-Modus zu programmieren. ARTE
NICOLAI GEDDA So. 8.11., 00:20 Uhr Dokumentation 50 Jahre lang reüssierte Nicolai Gedda auf den Bühnen der Welt. Im Juli feierte einer der besten Tenöre des 20. Jahrhunderts seinen 90. Geburstag.
Liebe, Tod und Obsessionen
(Selbst-)zerstörerische Femme fatale: Marlis Petersen als Lulu
I
n die zehnte Saison ist das Kinoprogramm der New Yorker Met in diesem Herbst gestartet. Mit Bergs Lulu präsentiert das legendäre Opernhaus nun einen Klassiker der Moderne in einer ganz eigenen Form: Inszeniert der Südafrikaner William Kentridge doch die wilde Reise durch Liebe,
Obsession und Tod als Projektionstheater. In die Tour de Force-Rolle der (selbst-)zer störerischen Femme fatale schlüpft Marlis Petersen – die Sopranistin hat mit ihrem Porträt des Kindsweibes bereits weltweit Erfolge gefeiert –, an ihrer Seite finden sich mit Susan Graham, Daniel Brenna und John Reuta kaum minder renommierte Sangeskollegen. Und am Pult des Metropolitan Orchesters steht bei diesem Seelen-Panorama gescheiterter Hoffnungen und Sehnsüchte der Musikdirektor des Hauses höchstselbst: James Levine. Sa. 21.11., 18:30 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: http://bit.ly/1VQ73W9
ARTE
FIGAROS HOCHZEIT Fr. 13.11., 20:15 Uhr Live-Übertragung Star-Auflauf am Berliner Schiller-Theater: Jürgen Flimm inszeniert Mozarts Klassiker, Gustavo Dudamel dirgiert die Staatskapelle, Anna Prohaska schlüpft in die Rolle der Susanna. ARTE
KULLERVO So. 29.11., 17:45 Uhr Aufzeichnung In seiner symphonischen Dichtung Kullervo vertonte Jean Sibelius das finnische Nationalepos Kalevala. Zu Sibelius‘ 150. Geburtstag inszeniert Choreograph Tero Saarinen das finnische Kulturmonument in Helsinki.
48 concerti November 2015
ONLINE: REMIX CONTEST
Bruckner unlimited
I
m Pop-Geschäft sind Remixes gang und gäbe, in der Klassik dagegen oft nur schlechte Neuauflagen. Wie sich große Werke originell aufbereiten lassen, zeigt das Deutsche SymphonieOrchester: Zum zweiten Mal laden die Berliner zum RemixWettbewerb. Unter dem Titel „Romantic Revolution – bruckner unlimited“ sollen Klang-
künstler dabei nicht alte CDAufnahmen neu aufmischen, sondern das Orchester hat extra die Grundbausteine aus dem Finale von Bruckners Vierter eingespielt. Samples, aus denen nun die Remixer bis zum 31. Januar ihr ganz eigenes Werk schaffen können. Download der Orchesterpassagen unter: www.romantic-revolution.com
Fotos: Ronald Knapp, Kristian Schuller/Metropolitan Opera, Mathias Bothor/DG, Ixi Chen, Royal Opera House
3SAT
ONLINE: LIVE-ÜBERTRAGUNG
RADIO-TIPPS
Kampf gegen Gott
D
er Mann konnte durchaus selbst komponieren: Berühmt geworden ist sein Name als Spiritus rector und Librettist für Verdis Otello und Falstaff, doch Arrigo Boito hat auch eigene Noten zu Papier gebracht. Hörenswerte Partituren wie seinen Mefistofele, der reichlich Raum für musikalische Stimmungen, Emotinen und Affekte bietet: ein ausgewachsener Vierakter samt Prolog und Epilog auf Goethes Faust (und zwar beide Teile!), mit dem die Bayerische Staatsoper jetzt ihre Saison eröffnet. Regie führt in der Münchner Erstaufführung Hausdebütant Roland Schwab, und auch für Omer Meir Welber ist es am
Mimt und singt den Geist, der stets verneint: René Pape
hiesigen Dirigentenpult seine erste Premiere. Vertraute Gesichter finden sich hingegen unter den hochkarätigen Stimmen in den Hauptrollen: Kristine Opolais, René Pape und Joseph Calleja. So. 15.11., 19:00 Uhr Mefistofele Live-Übertragung unter: www.staatsoper.de/tv
KINO: LIVE-ÜBERTRAGUNG
leich vier Kurz-Ballette an einem Abend schickt das Royal Opera Ballet für seine erste weltweite Live-Übertragung in dieser Spielzeit auf die Kino-Leinwände hierzulande. Für deren Tanz-Ideen allesamt namhafte Choreographen Hand und Fuß angelegt haben: Während der Kubaner Carlos Acosta den Klassiker Carmen inszeniert hat, bestimmt der Brite Liam Scarlett – inspiriert durch Lowell Liebermanns erstes Klavierkonzert – in Viscera die Schrittfolgen. Jerome Robbins wiederum lässt im Londoner Royal Opera House zu Debussys berühmten Nachmittag eines Fauns Ballerino und Ballerina mitsamt ihrer Spie-
JÄRVIS BRAHMS
So. 1.11., 21:05 Uhr Konzertdokument der Woche Nach ihren aufsehenerregenden BeethovenSinfonien nehmen sich Paavo Järvi und die Kammerphilharmonie Bremen nun Brahms vor. Beim Rheingau Musik Festival starteten sie in Wiesbaden mit der Zweiten. DEUTSCHLANDRADIO KULTUR
SZENE DER BACH-ZEIT Di. 3.11., 22:00 Uhr Alte Musik Zweimal im Jahr, wenn in Leipzig die Messe Einzug hielt, legte der alte Bach den staubigen Kantorenrock ab und dirgierte Studentenorchester in den Kaffeehäusern. Doch auch sonst wandelte sich die Stadt in diesen Wochen zum „Klein-Paris an der Pleiße“. DEUTSCHLANDFUNK
Bravour und Technik
G
DEUTSCHLANDFUNK
gelbilder auftanzen – und Choreographenlegende George Balanchine schließlich rückt mit Tschaikowskys Pas de Deux ein Schwanensee-Fragment ins Zentrum seiner ballettösen Gedanken.
MUSS ES SEIN? Mo. 9.11., 20:10 Uhr Musikszene Keine Musik ohne Zweifel: Der Komponist kennt den Kampf um das Notenmaterial ebenso wie die Geigerin die Suche nach dem richtigen Weg. Eine philosophische Stunde über das Zweifeln zwischen den Tönen. DEUTSCHLANDRADIO KULTUR
RING-FESTSPIELE Sa. 21.11., 19:05 Uhr Aufzeichnung Dunkle Rheingold-Klänge in düsterer Zeit: Mag es in Bayreuth auch im Sommer wagnern, im Radio wirkt der diesjährige Ring auch an diesem und den folgenden November-Samstagen. DEUTSCHLANDFUNK
Tanz im Spiegel ihrer selbst: Figur aus dem Nachmittag eines Fauns Do. 12.11., 20:15 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.roh.org.uk/cinemas
EHE ZU VIERT Sa. 28.11., 10:05 Uhr KlassikPop-et cetera Das Klenke Quartett plaudert über wilde Streichquartett-Geschichten und das Glück ganz ohne einen Mann.
November 2015 concerti 49
VORSCHAU
Abonnenten erhalten die DezemberAusgabe am 20. NOVEMBER
Anna Prohaska ... liebt als Sängerin eigenwillige Auftritte als Fee, Nymphe oder böse Zauberin
Ulrich Tukur ... feiert 20-jähriges Bühnenjubiläum mit seinen Rhythmus Boys
Gerold Huber ... hat als gefragter Liedbegleiter einen prall gefüllten Terminkalender
concerti – Das Konzert- und Opernmagazin erhalten Sie im Abonnement sowie am Ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-
tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. Alle Termine,
Tickets und vieles mehr auch im Internet unter: www.concerti.de 50 concerti November 2015
Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 20097 Hamburg Tel: 040/228 68 86-0 Fax: 040/228 68 86-17 info@concerti.de . www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Textchef Christoph Forsthoff (CF) Redaktion Ninja Anderlohr-Hepp (Leitung Termin- und Onlineredaktion), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Insa Axmann, Julia Bleibler, Hannah Duffek, Mirko Erdmann, Sören Ingwersen, Verena Kinle, Emilia Kröger, Julia Oehlrich, Jörg Roberts, Dr. Christiane Schwerdtfeger, You-Son Sim Autoren der November-Ausgaben Frank Armbruster, Irene Bazinger, Jakob Buhre, Andreas Falentin (AF), Dorothe Fleege, Katharina von Glasenapp, Dr. Klemens Hippel (KH), Katherina Knees, Kirsten Liese (KL), Dr. Matthias Nöther, Stefanie Paul, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Georg Rudiger, Thomas Schacher, Jonathan Scheiner, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Volker Tarnow (VT), Dr. Eckhard Weber (EW), Christoph Vratz (CV) Anzeigen Felix Husmann (Leitung Marken & Agenturen) Tel: 040/228 68 86-20 f.husmann@concerti.de Susanne Benedek (Leitung Marketing, Klassikveranstalter & Kultur) Tel: 030/488 28 85-35 s.benedek@concerti.de Mirko Erdmann (Musikindustrie, Klassikveranstalter & Festivals) Tel: 040/228 68 86-16 m.erdmann@concerti.de Ellen Zerwer (Klassikveranstalter) Tel: 030/488 28 85-37 e.zerwer@concerti.de Jörg Roberts (Klassikveranstalter Hamburg) Tel: 040/228 68 86-13 j.roberts@concerti.de You-Son Sim (Anzeigendisposition) Tel: 040/228 68 86-10 anzeigen@concerti.de Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Jörg Roberts, Ann-Christin Sand, Sandra Weis Druck und Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH, Postfach 100 106, 20001 Hamburg. Tel: 040/228 688 688, Fax: 040/228 688 617, abo@concerti.de (Bestellung unter Angabe der Regionalausgabe). Standard-Jahresabonnement: 25 € frei Haus Erscheinungsweise elf Mal jährlich IVW geprüfte Auflage Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Alle Rechte concerti Media GmbH. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung, da es sich bei einer Vielzahl von Ankündigungen um einen Vorabplan handelt. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.
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