DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
COnCerTO Köln Alte Musik, neue Ziele: Das Ensemble feiert 30. Geburtstag frAnK sTrOBel Wilder Ritt durch die Filmmusikgeschichte
Joshua Bell »Es klang wie eine wundervoll präparierte Leiche«
JANUAR 2015
AKTUELLE NEUHEITEN BEI SONY CLASSICAL
WIENER PHILHARMONIKER & ZUBIN MEHTA NEUJAHRSKONZERT 2015 Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ist das Klassik-Highlight zum Jahresauftakt und steht 2015 unter unter der Leitung von Star-Dirigent Zubin Mehta. Erhältlich ab 9. Januar als CD bzw. Download und wenig später auch als DVD bzw. Blu-ray. www.wienerphilharmoniker.at · www.zubinmehta.net
JONAS KAUFMANN DU BIST DIE WELT FÜR MICH Wenn Jonas Kaufmann Dein ist mein ganzes Herz, Du bist die Welt für mich und andere Hits der 1920er und 30er Jahre singt, ist das einfach unwiderstehlich gut. „Ein mitreißendes, emotionsgesättigtes Gute-Laune-Album.“ RBB Kulturradio www.jonaskaufmann.com
QUADRIGA CONSORT 14 TALES OF MYSTERY Bereits das vorangegangene Weihnachtsalbum des österreichischen Ensembles für Alte Musik wurde hochgelobt. Nun präsentieren sie ein spannendes Programm mit mystischen Balladen und Volksweisen von den britischen Inseln. www.quadriga-consort.at
www.sonymusicclassical.de
www.facebook.com/sonyclassical
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser! Neues Jahr, neues Glück? Wenn’s denn so einfach wäre … doch selbst im Konzertsaal und im Opernhaus können wir uns nicht darauf verlassen, dass 2015 nur Glücksmomente bringt – oder sollten wir vielleicht einmal unsere Hörgewohnheiten in Frage stellen, wie Joshua Bell im Interview fordert? Uns eingestehen, dass die gewohnte Interpretation nicht die einzig wahre sei, so der Stargeiger, und uns auf den Künstler und seine Werksicht einlassen? Bestseller-Autor Howard Jacobson hat jüngst den Gregor Burgenmeister „besten Leser“ als denjenigen beschrieben, der ein Herausgeber/Chefredakteur Buch beginne ohne jede Erwartung, was er dort vorfinden wolle: Wer sich nur selbst bestätigen lassen wolle, sei ein schlechter Leser. Musiker gehen da gern noch einen Schritt weiter und nehmen auch sich selbst in die Pflicht: Mögen die Alte Musik-Spezialisten des Concerto Köln auch 2015 ihren 30. Geburtstag begehen, Geschäftsführer Jochen Schäfsmeier ist bei allen Jubelfeiern wohl bewusst, dass die Alte Musik ganz grundsätzliche neue Antworten auf Zukunftsfragen finden muss. Und wo ein Theaterautor wie Peter Handke sein Publikum gern beschimpft – „ich mag die Leute nicht, die ins Theater gehen“ – hat Nachwuchssängerin des Jahres Hanna-Elisabeth Müller längst erkannt, dass sie für eben dieses Publikum noch in der kleinsten Rolle nach der größten Güte streben müsse. Da sollten auch wir Zuhörer ruhig einmal mit Bell „unseren Speicher löschen“ und uns auf die Künstler einlassen – auf dass uns 2015 viele konzertante Glücksmomente bringen möge!
Fotos: Ivo von Renner, privat (2). Titelfoto: Lisa Marie Mazzucco
Ihr
P.S.: Unserer Ausgabe liegt ein Los der Aktion Mensch e.V. bei. Wir freuen uns sehr über diese Kooperation und wünschen Ihnen viel Glück!
KURZ VORGESTELLT
Christoph Vratz traktierte in frühen Jahren schwarzweiße Tasten, studierte sich fast ins Lehramt – und entschied sich für den Musikjournalismus. Daher moderiert und schreibt der Rheinländer heute, ob für Rundfunk, Zeitschriften oder Konzerthäuser.
Katherina Knees stand als Sechsjährige erstmals auf einer Opernbühne – mit dem Kinderchor in Bizets Carmen. Ihre Leidenschaft für die Oper war geweckt – mittlerweile lebt die Münsteranerin diese als Autorin für Zeitschriften, Funk und Fernsehen aus. Januar 2015 concerti 3
iNhalt
KONZERT
8 Alte Musik mit neuen Zielen
enseMBle-POrTrÄT Im Repertoire von
Monteverdi bis Bach macht Concerto Köln keiner etwas vor. Nun widmet sich das Ensemble neuen Aufgaben
10 »Man fühlt sich ja nie reif genug«
inTerVieW Um für die Klassik zu werben,
spielte Joshua Bell einst Bach in der Washingtoner U-Bahn. Im Interview plaudert der Star-Geiger über Hörgewohnheiten und seine Millionen-Geige
OPER
10
Joshua bell Immer wieder neu verliebt
16 fit für die Bühne
POrTrÄT Mit 29 Jahren gehört HannaElisabeth Müller bereits zu den international gefragten Sopranistinnen
18 Online-Kritiken
KUrZ BesPrOChen Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen
16
hanna-elisabeth Müller Gut trainiert und präpariert
REGIONALSEITEN An dieser Stelle finden Sie in den Ausgaben Hamburg, Berlin, Mitteldeutschland, München und West die Regionalseiten.
DIE WELT DER KLASSIK
23 Zwischen Casino und formel 1
fesTiVAlGUiDe In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
frank strobel Aufs Glatteis geführt?
28 Der schöne Glanz der Vergangenheit
rePOrTAGe Ungarns Regierung lässt in
Budapest die Pracht der k.u.k.-Monarchie neu erblühen – das lockt Kulturtouristen an. Doch nicht überall glänzt es
36 »Das ist aber wirklich fies!« RUBRIKEN 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 20 Opern-Tipps 32 CD-Rezensionen 40 Multimedia-Tipps 42 Vorschau & Impressum 4 concerti Januar 2015
BlinD GehörT Frank Strobel gilt als
Experte für Filmmusik. Doch auch der Oper gilt seine große Leidenschaft – hier hört der Dirigent CDs, ohne zu erfahren, was gespielt wird
Fotos: Phil Knott, Chris Gonz, Kai Bienert
36
Da spart sich was zusammen: Der Sparpreis Gruppe. Ab 6 Personen. Ab 19 Euro.
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Die Bahn macht mobil.
kurz & knapp
was ist EiN ...
Schleifer?
131
Wenn Menschen jegliches Taktgefühl abgeht Der Rhythmus, bei dem jeder mit muss – fast jeder: Gibt es doch Menschen, die selbst bei einfachsten Rhythmen aus dem Takt geraten. Forscher haben nun dieses Phänomen der „Beat Deafness“ untersucht – ihr Ergebnis: Vermeintlich Taktlose hängen so stark am vorgegebenen Rhythmus ihres Hirns, Herzens oder auch der Atemfrequenz, dass es ihnen schier unmöglich ist, sich von den eigenen Taktgebern zu lösen.
Kilogramm wiegt die größte spielbare Geige der Welt aus Markneukirchen. Bei 4,27 Meter Länge braucht es drei Musiker zum Streichen.
… Es schwinden jedes Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten … Friedrich Schiller Die Unlust der Neuen Alten Deutschland, ein Volk der Dichter und Denker? Nun, wohl vor allem der Musizierenden: Gibt es doch nach den jüngsten Studien des Musikinformationszentrums mehr als 14 Millionen Menschen ab sechs Jahren, die in ihrer Freizeit ein Instrument spielen. Positiv zudem, dass diese Zahl seit Jahren konstant ist. Allein im Alter lässt die Lust am Musizieren offenbar nach – dabei haben doch gerade die neuen Alten reichlich Zeit. 6 concerti Januar 2015
Anteil der Laienmusizierenden in den jeweiligen Altersgruppen* Alter
30 %
14-19 6-13 20-29 30-39 40-49 50-49 60-69 70 +
25 % 20 % 15 % 10 % 5 % 2008
09
10
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2014
Fotos: Deutscher Kulturrat, Ludovike Simanowiz (PD), Heiltherme Quellenhotel & Spa/ Bad Waltersdorf, Tim Flavor; *Quelle: Deutsches Musikinformationszentrum
Klingt nach Felix Magath, doch natürlich widmen wir uns an dieser Stelle ebensowenig dem Fußball wie handwerklichen Tätigkeiten. Auch wenn es durchaus der Fingerfertigkeit bedarf, um diesen Vorschlag von zwei oder mehr Noten vor dem eigentlichen Hauptton mit Geschick zu platzieren. Und zwar so geschwind wie möglich, denn es ist ja nur ein Schleifer.
3 Fragen an ... Olaf Zimmermann
Empört Euch: Olaf ZImmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, wettert gegen TTIP und CETA
Inwiefern betreffen die geplanten Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada auch die deutsche Kultur? Sie betreffen unmittelbar die Kultur, denn Kultur sind nicht nur die öffentlich-geförderten Institutionen, sondern genauso die Kulturwirtschaft – und die wird von Handelsabkommen wie TTIP und CETA ebenso erfasst wie andere Wirtschaftsbranchen. Da Kulturgüter aber besondere Wirtschaftsgüter sind und neben dem materiellen und ökonomischen Wert auch einen ideellen haben, ist es so wichtig, diese Besonderheiten auch zu schützen.
Welche Gefahren drohen denn dem deutschen Opern- und Konzertbetrieb? Die größte Gefahr besteht für diejenigen inländischen Veranstalter, die an öffentlichen Förderungen partizipieren. Hier könnten ausländische Veranstalter auf Inländerbehandlung drängen und damit den Anspruch erheben, dieselbe öffentliche Förderung zu erhalten.
Kommt mit TTIP und CETA auch das Ende der kulturellen Vielfalt hierzulande? CETA ist zwar bereits zu Ende verhandelt, muss aber noch ratifiziert werden: Damit bestehen zwar nur geringe, aber immerhin doch noch Möglichkeiten der Veränderung. Die TTIP-Verhandlungen laufen noch. Hier ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen sich zu TTIP artikulieren und für Ausnahmen für den Kulturbereich eintreten.
ensemble-Porträt
W
Ein fester Platz in der Szene – auch ohne Aboreihen
Was einerseits gesellig ist, andererseits kulturpolitisch ein cleverer Schachzug, denn so sind die Ambitionen von Concerto Köln auch für wichtige Förderer greifbarer geworden: Gelungene Kommunikation und ein gutes Netzwerk sind eben Gold wert, wenn man sich auf dem freien Markt etablieren und wie das Ensemble zum offiziellen kulturellen Botschafter der Europäischen Union werden will. Ein fester Platz in der Szene, der indes von Routine weit entfernt ist: Ob fehlender Abonnementsreihen sind die Concerto Köln-Musiker nämlich Jahr für Jahr gezwungen, sich immer wieder neu zu erfinden. Zudem sei es an der 8 concerti Januar 2015
Alte Musik mit neuen Zielen Im Repertoire von Monteverdi bis Bach macht Concerto Köln keiner etwas vor. Nun widmet sich das Ensemble neuen Aufgaben. Von Katherina Knees
Zeit, sagt Schäfsmeier, die eigenen Ziele neu zu überdenken: Wo will man noch hin, wenn man schon fast alles erreicht hat und vom Gefühl her zumindest ein Stück weit angekommen ist? Schließlich sind die Alte Musik-Spezialisten in den letzten Jahren nicht nur mit mehreren Echo-Preisen ausgezeichnet worden und haben den Midem Classic Award erhalten, sondern sich längst auch über die Grenzen von Köln, Deutschland und Europa hinaus einen Namen gemacht. Was also könnte das nächste Ziel sein?
Schäfsmeiers überraschende Antwort: Beethoven. Ja, mittlerweile fände es das Ensemble einfach spannend, dessen Sinfonien in ihrem ganz eigenen Stil zu spielen – und damit wiederum das Publikum zu überraschen. Und wenn es dann nach dem Konzert heiße, „So haben wir das noch nicht so oft gehört!”, seien die Musiker glücklich. „Grundsätzlich steht Concerto Köln für alles, was Schwung hat und nach vorne geht”, sagt der Manager selbstbewusst. „Der Fokus auf den Schönklang ist ja erst mit den Jahren gekommen.”
Foto: Harald Hoffmann
enn man als freies Ensemble 30 Jahre überlebt hat, dann sind zumindest gewisse Abläufe klarer”, sinniert Jochen Schäfsmeier. Der Geschäftsführer des Concerto Köln blickt aus seinem Bürofenster mitten im trubeligen Herzen des Kölner Stadtteils Ehrenfeld. Als Mitte der 80er Jahre eine Handvoll junger Musiker das Ensemble gründete, war das Kammerorchester für Alte Musik hier noch ganz allein gewesen auf den weitverzweigten Fluren mit ihrem vergilbten Indus triecharme. Doch im Laufe der Zeit entstand auf ihre Initiative hin ein ganzes „Zentrum für Alte Musik“, das mittlerweile in die Trägerschaft der Kölner Gesellschaft für Alte Musik übergegangen ist und heute vielen Akteuren der Szene ein gemeinsames Dach über dem Kopf bietet.
schmunzelt: Vielleicht werde ja der Geist der neuen Generation auch den bestehenden Ensembles frische Impulse geben. „Irgendjemand muss ja mal eine neue Idee haben – und möglicherweise werden wir das am Ende sein …“ KoNZErt-tippS
Erwachsen geworden: 2015 feiert das Ensemble seinen 30. Geburtstag
Eine musikalische Vielseitigkeit, die den Kölnern nicht allein bei ihren regelmäßigen Konzertreisen und CD-Produktionen in ganz unterschiedlicher Besetzung zu Gute kommt, sondern auch in Sachen Musikvermittlung und Entwicklung kreativer Konzepte. Und gerade letztere sind für Schäfsmeier essentiell: „Die Alte Musik muss ganz grundsätzliche neue Antworten auf Zukunftsfragen finden.” Immerhin gehen die Gründungsmitglieder von Concerto Köln allmählich aufs Rentenalter zu; und mögen die Rheinländer – ebenso wie ihre KammerorchesterKollegen in Freiburg und Berlin – auch in den letzten drei Jahrzehnten in der freien Szene viel bewegt und die Alte Musik höchst lebendig und facettenreich ins Rampenlicht gerückt haben: Historische Aufführungspraxis an sich ist heutzutage nichts Exotisches mehr. Zumal fast alle jungen Musiker, die von den Hochschulen kommen, hochqualifiziert und vielseitig interessiert sind. Bleibt also die Frage nach den künftigen Zielen. Schäfsmeier
hAMBUrG so. 11.1., 18:00 Uhr sasel-haus Concerto Köln, Shunske Sato (Violine). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten u. a. Köln so. 1.2., 16:00 Uhr Philharmonie Simone Kermes (Sopran), Concerto Köln, Mayumi Hirasaki (Violine & Leitung). Werke von Händel, Dall‘Abaco, Vivaldi & Geminiani PUllACh Do. 12.3., 20:00 Uhr Bürgerhaus Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 3-6. Concerto Köln sTUTTGArT fr. 13.3., 20:00 Uhr liederhalle (Beethoven-saal) Programm siehe Pullach essen fr. 3.4., 15:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp saal) Bach: Matthäuspassion. Solisten, Mädchenchor am Essener Dom, ChorWerk Ruhr, Concerto Köln, Florian Helgath (Leitung) hAlle fr. 12.6., 17:00 Uhr Georg-friedrichhändel hAlle Händel: Semele. Collegium Vocale Gent, Concerto Köln, Ivor Bolton (Leitung). oNliNE-tipp
für die Aufnahme der Brandenburgischen Konzerte hat das ensemble eigens eine Doppelflöte entwickelt Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/concertokoeln Cd-tipp
Bach: Brandenburgische Konzerte nr. 1-6 Concerto Köln. Berlin Classics
HÄNDEL FASZINIERT
rdern: tis anfo Jetzt gra mmheft der gra Das Pro 2015 le Festspie 5 / 500 90 222 de 34 +49 (0) delhaus. le@haen ie festsp
30. 5. – 14. 6. 2015 in Halle (Saale) Franco Fagioli Philippe Jaroussky Christine Schäfer Nathalie Stutzmann Tickets: www.haendelhaus.de + 49 (0) 345 565 27 06 (Mo bis Fr: 7 bis 19 Uhr Sa: 7 bis 14 Uhr) bundesweit an allen CTS-Eventim-Vorverkaufsstellen
Januar 2015 concerti 9
Interview
»Man fühlt sich ja nie reif genug« Um für die Klassik zu werben, spielte Joshua Bell einst Bach in der Washingtoner U-Bahn. Im Interview plaudert der Star-Geiger über Hörgewohnheiten und seine Millionen-Geige. Von Jakob Buhre
Mr. Bell, Ihr Label schreibt, die aktuelle CD sei Ihre allererste Bach-Aufnahme …
Ach, ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum die das so betonen. Aber es stimmt, ich habe in meinem Leben etwa 40 Aufnahmen gemacht – und das ist jetzt die erste mit Bach. Warum haben Sie sich so lange Zeit gelassen?
Bachs Musik ist etwas, was ich nicht überstürzen wollte. Und ich hatte zuvor einfach nie das Gefühl, dass es der richtige Moment war oder die Gegebenheiten passten. Dass ich es nun gemacht habe, hat mit der engen Beziehung zur Academy of St Martin in the Fields zu tun: Wir musizieren viel zu10 concerti Januar 2015
sammen und haben auch die Bach-Konzerte in den letzten Jahren häufig aufgeführt. Für mich ist die Academy für dieses Projekt der richtige Partner – und es ist jetzt die richtige Zeit.
»Es klang wie eine wundervoll präparierte Leiche« Vielleicht auch, weil Sie selbst mittlerweile »erwachsen« geworden sind?
Ich denke schon. Diese Frage, ob man sich reif dafür fühlt, spielt mit rein – wobei man darauf auch ewig warten könnte (lacht): Man fühlt sich ja nie reif genug, denn jedes Jahr lernt man etwas dazu. Insofern sollte man sich darüber nicht zu sehr den Kopf zerbrechen. Indes hat sich an meiner He rangehensweise an Bach und die Barockmusik im Lauf der Zeit viel geändert. Das hat auch damit zu tun, dass die Bewegung der historischen Aufführungspraxis in den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr stark geworden ist: In meiner Teenagerzeit habe ich Bach noch ganz anders gespielt – das
würde ich heute als altmodisch empfinden. Inwiefern?
Meine Helden waren damals Geiger wie Jascha Heifetz, Fritz Kreisler, Henryk Szeryng oder Nathan Milstein – die romantische Generation des Geigenspiels. Szeryng galt als die Referenz für Bach, aber so eine Interpretation kann ich mir heute nicht mehr anhören. Das klingt für mich wunderbar und falsch zugleich (lacht). Der Gebrauch des Bogens, das Tönehalten, die Schwere, der Mangel an Tänzerischem oder auch manche Bindebögen scheinen mir da sehr fehl am Platze – und all das hat einen negativen Einfluss auf das, was für mich die Seele dieser Musik ist. Wobei Sie selbst sich ja keineswegs der historischen Aufführungspraxis verschrie ben haben.
Nein. Es gibt zwar wunderbare historische Interpretationen, aber ich habe auch viele Aufführungen sogenannter Barockspezialisten gehört, wo ich dachte: Es ist alles so korrekt , so authentisch, doch wo ist die Seele? Es klang wie eine Leiche,
Foto: Richard Ascroft
A
ls Joshua Bell in New York den Telefonhörer abnimmt, entschuldigt er sich zunächst: „Ich bin erst vor ein paar Minuten aufgestanden, meine Gedanken könnten noch nicht ganz klar sein.“ Doch dann entwickelt sich ein lebhaftes Gespräch mit dem 46-jährigen Stargeiger über Authentizität, Crossover, seinen langen Weg zu Bach und Eingriffe in den Notentext.
ZUr pErSoN
Stradivari-Fan: Seine erste kaufte Joshua Bell als 19-Jähriger
die man nach dem Tod noch einmal wundervoll präpariert. Der Körper ist da, sieht perfekt aus, aber es fehlt das Leben. Sind diese großen Interpretationsunterschiede auch immer ein Resultat der Gesellschaft und ihrer Zeit?
Das spielt eine Rolle, ganz sicher. Wir können uns diesem Einfluss auch gar nicht entziehen. Nehmen wir Beethoven: Ich habe schon so viele wunderbare Dirigenten gehört – weshalb ich mich mit den alten Aufnahmen sehr schwer tue, selbst wenn es sich um große Dirigenten wie Furtwängler handelt. Eine „Eroica“, die un-
glaublich langsam und schwerfällig musiziert wird: Geprägt von der heutigen Zeit fällt es mir da schwer, diese alten Interpretationen zu schätzen und ihre Großartigkeit zu erkennen. Hörgewohnheiten verändern sich eben.
Ja, aber das ist auch eine Herausforderung für die Hörer und Klassikliebhaber. Nämlich sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass die Interpretation, die man gewohnt ist, nicht die einzig wahre ist. Das würde uns allen gut tun, wenn wir neue Interpretationen hören: Dass wir in dem Moment unseren Speicher löschen und
Amerikanischer GeigenBeau: Joshua Bell wurde 1967 in Bloomington, Indiana geboren und lebt heute in new York. Auch seinen internationalen Durchbruch hatte er in den USA: Seit seinem Carnegiehall-Debüt 1985 ist er weltweit mit nahezu allen bedeutenden Orchestern und Dirigenten aufgetreten. Er spielt die sehr wertvolle stradivari »Gibson ex huberman« von 1713.
uns darauf einlassen, was der Künstler macht und aus welcher Richtung er kommt. Ich kenne das von mir: Manchmal höre ich Aufnahmen und habe diesen Reflex, sofort die Stopptaste zu drücken, weil es so anders ist, als ich es erwartet habe. Aber dann versuche ich herauszufinden, was der Künstler mir damit sagen will – und ich wünschte mir, wir wären da alle etwas offener. Januar 2015 concerti 11
Interview
sein und versuche an das he ranzukommen, was der Komponist will. Es ist wohl beides: Es gibt Momente, wo wir uns lockerer machen sollten, aber wir müssen eben auch behutsam etwas reproduzieren, was aus einer anderen Zeit stammt.
»Ich verliebe mich immer wieder neu in meine Geige« Inwieweit kann Crossover der Klassik bei ihrem Kampf um mehr Aufmerksamkeit helfen?
Was muss eine Interpretation haben, damit sie Ihnen gefällt?
Ich suche nach Aufrichtigkeit. Ich glaube auch, dass wir alle die Fähigkeit besitzen, Aufrichtigkeit in der Musik, in einer Interpretation zu spüren. Ich mag es nicht, etwas zu hören, was unaufrichtig ist, wenn nur um der Provokation oder eines Prinzips Willen musiziert wird. Die Klassik kämpft ja um mehr Aufmerksamkeit. Steht da das starre Festhalten an Tradition und Notentext im Weg?
Das ist schwierig zu beantworten. Ich selbst gebe viel dafür, so authentisch wie möglich zu 12 concerti Januar 2015
Sie haben Ihr voriges Instrument für zwei Millionen Dollar verkauft und dann diese Stradivari von 1713 für vier Millionen Dollar erworben...
Ich selbst habe mit ein paar unglaublichen Jazz- und Bluegrass-Musikern wie etwa Edgar ... so in etwa, ja. Natürlich war Meyer und Chick Corea gear- das eine große Investition, aber beitet und von ihnen sehr viel ich habe diese hohe Summe gar gelernt. Natürlich habe auch nicht so im Kopf. Ich bin einich meine Skepsis gegenüber fach glücklich, dass sie mir Crossover – aber dann schauen gehört und ich nicht abhängig Sie sich Leonard Bernstein an, bin von jemandem, der mir das einen der größten Musiker des Instrument nur leiht. 20. Jahrhunderts: Er hat Musik für den Broadway geschrieben. Einst hat auf diesem Und ich bin sicher, auch damals, Instrument auch der jüdische als er die Wiener Philharmoni- Geiger Bronisław Huberman ker dirigierte, gab es bestimmt gespielt, der 1933 beschloss, Leute, die gesagt haben, „ich nicht mehr in Deutschland will nicht die Bühne mit jeman- aufzutreten. Sie selbst haben dem teilen, der ein Broadway- auch jüdische Wurzeln … … ja, meine Mutter ist jüdisch. Stück schreibt.“ Lassen Sie uns noch über Ihre Geige sprechen. Sie spielen eine Stradivari – inwiefern verändert sich der Klang von Joshua Bell, wenn Sie das Instrument wechseln?
Das hat schon einen sehr großen Einfluss. Ich sehe das wie eine Beziehung zu einem Seelenverwandten, etwa dem Lebenspartner. Du willst ja jemanden finden, der dich als Mensch so gut wie möglich sein
Mit welchen Gefühlen kommen Sie heute nach Deutschland?
Als ich jünger war und das erste Mal nach Deutschland kam, da habe ich tatsächlich ältere Leute angesprochen und sie gefragt: „Was haben Sie im Zweiten Weltkrieg gemacht?“ Heute denke ich dagegen an Bach, Mozart oder Brahms, nicht an den Krieg oder an Menschen, deren Namen ich hier gar nicht erwähnen will.
Foto: Phil Knott
Spieler-Natur: Joshua Bell liebt Ausflüge nach Las Vegas
lässt – dass du fühlst: Jetzt bin ich die beste Version von mir. Das Gleiche gilt für die Geige: Wenn du die richtige findest, ermöglicht sie dir, dass du dich auf die bestmögliche Art und Weise ausdrücken kannst. Für meine Geige gilt das auch noch nach 13 Jahren – wobei es durchaus Tage gibt, wo ich sie gerne weglegen und eine andere spielen würde. Aber ich komme dann immer wieder zurück und verliebe mich neu in mein Instrument.
Konzert-TIPPs
Hamburg Fr. 16.1., 19:30 Uhr Laeiszhalle (Großer Saal) Joshua Bell (Violine & Leitung), Antoine Tamestit (Viola), Academy of St Martin in the Fields. Werke von Bach & Mozart
© Matthias Creutziger
Deutschland ist ein wunderbarer Ort, um Musik zu machen, von dort stammt so viel großartige Musik, und es gibt ein großes Verständnis für die Sprache dieser Musik. Insofern habe ich heute nur gute Gefühle, wenn ich nach Deutschland komme.
Hannover Sa. 17.1., 19:30 Uhr Kuppelsaal Programm siehe Hamburg Stuttgart So. 18.1., 20:00 Uhr Liederhalle (Beethoven-Saal) Joshua Bell (Violine & Leitung), Lawrence Power (Viola), Academy of St Martin in the Fields. Werke von Bach & Mozart Köln Di. 20.1., 20:00 Uhr Philharmonie Besetzung siehe Stuttgart. Werke von Mendelssohn, Mozart & Beethoven München Mi., 21.1., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Besetzung siehe Stuttgart. Werke von Bach, Mozart & Beethoven So. 19.4., 11:00 Uhr, Mo. 20.4. & Di. 21.4., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Joshua Bell (Violine), Münchner Philharmoniker, Paavo Järvi (Leitung). Werke von Nielsen, Schostakowitsch & Strawinsky Essen Fr. 23.1., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Joshua Bell (Violine & Leitung), Academy of St Martin in the Fields. Werke von Mendelssohn, Bruch & Beethoven Redefin Sa. 18.7., 18:00 Uhr Landgestüt Festspiele MecklenburgVorpommern. Joshua Bell (Violine & Leitung), Academy of St Martin in the Fields. Werke von Bach, Tschaikowsky, Piazzolla & Vivaldi online-Tipp
Mehr Kreuzverhör als Interview: Joshua Bell in der Reihe „Rapid Fire“ des Lincoln Centers Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/bell
Unsere Klassik-Highlights 2015: Opernreise Oman Wien – Zürich – Luzern Hamburg – Baden-Baden Leipzig – Dresden – Berlin Wartburg »Tannhäuser« Valencia – Barcelona Paris – Lyon – Orange Osterfestspiele Salzburg Pfingstfestspiele Salzburg Venedig – Turin – Mailand Warschau & Krakau Opernfestspiele München Bregenzer Festspiele
CD-Tipp
Bach: Violinkonzerte BWV 1041 & 1042, Air aus der Orchestersuite Nr. 3 Bach/Schumann: Gavotte en Rondeau Bach/Mendelssohn: Chaconne aus der Partita Nr. 2 (orchestriert von Julian Milone) Joshua Bell (Violine), Academy of St Martin in the Fields Sony Classical
Gerne übersenden wir Ihnen das aktuelle Programm. Telefon: (069) 66 07 83-01/-03/-05 E-Mail: oper@hth.adac.de
www.adac-musikreisen.de
seidensticker
seidensticker.com
Oper
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
Foto: Monika Rittershaus
Don Giovanni als frecher Clown – inszeniert an der Komischen Oper Berlin
16_Porträt Fit für die Bühne Mit 29 Jahren gehört Hanna-Elisabeth Müller bereits zu den in-
ternational gefragten Sopranistinnen. Dabei wollte die Pfälzerin einst Zahnärztin werden 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen 20_Opern-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause Januar 2015 concerti 15
Porträt
Fit für die Bühne
M
ittagessen mit HannaElisabeth Müller in einem Restaurant nahe der Bayerischen Staatsoper, wo sie gerade Humperdincks Hänsel und Gretel probt. Vor ihr steht eine große Schüssel, in der sich ein paar Salatblätter mit Essig-Öl-Marinade verlieren. Die Körner obenauf dünken da schon fast wie der kulinarische Höhepunkt – zumal die vom Kellner gebrachten Weizenbrötchen unangerührt liegenbleiben. „Ich weiß“, lacht die Sopranistin, „das sieht 16 concerti Januar 2015
nicht gerade nach Genuss aus. ins Fitnessstudio. „Ich hätte nie Doch so ist unser Leben. Im gedacht, dass man so sportlich Bauch darf nichts schwer lie- sein muss für eine Sängerlaufgen, wenn man noch singen bahn! Als Gretel muss ich auf muss.“ Trotz der mehrstündi- einem Bein rumhüpfen wie ein gen, Energie raubenden Probe, Kind und dies ein ganzes die bereits am Vormittag um Opernbild durch. Da kommt neun begann, am Nachmittag man aus der Puste.“ Bizeps statt weitergeht und vielleicht noch Belcanto? „Nein. Ich will keine bis in die Nacht dauert? Ja, so Muskelmasse aufbauen“, lacht ein Sängerleben ist eben auch die gebürtige Mannheimerin. hart. Danach aber, versichert „Aber Cardio-Training ist wichdie 29-Jährige, werde sie tig – und Durchhalten.“ Vielleicht hätte sie doch lieber schlemmen … Falls denn noch Zeit bleibt: Zahnärztin werden sollen, wie Aktuell geht es abends nämlich einst gedacht? Müller schmun-
Foto: Chris Gonz
Mit 29 Jahren gehört Hanna-Elisabeth Müller bereits zu den international gefragten Sopranistinnen. Dabei wollte die Pfälzerin einst Zahnärztin werden. Von Teresa Pieschacón Raphael
zelt, doch ihr entschiedener Arbeit und Leistung.“ Die KriBlick zeigt, wie ernst es ihr ist. tiker hatten sie als Zdenka in „Nein, nein, nein. Das ist das, Richard Strauss‘ Arabella bei was ich will. Auch, wenn es den Salzburger Osterfestspielen 2014 erlebt, wo sie neben manchmal hart ist.“ Und auf die Bühne wollte die Renée Fleming und Thomas Tochter zweier Physiothera- Hampson auf der Bühne stand. peuten schon seit ihrer Kind- Ebenfalls aufgefallen war ihre heit. „Sie werden lachen, aber Servilia in Mozarts La Clemendie erste Vorstellung, die ich za di Tito an der Bayerischen sah, war Humperdincks Hän- Staatsoper – was sie fast noch sel und Gretel“, entsinnt sie mehr überrascht hat: „So eine sich. „Da gab es eine Hexe, die kleine Rolle! Man muss wohl flog, und die ich immer wieder immer gut sein, egal, was und sehen wollte – eigentlich eine wo man singt.“ schlechte Attrappe, aber es war so magisch. Noch heute denke Nächste Station auf der ich daran.“ Und hofft, dass es Karriereleiter ist die Scala dem Publikum eines Tages mit Vor allem kommenden Somihrem Gesang ebenso ergehen mer, denn dann steht ihr Debüt wird ... Nun, die Voraussetzun- an der Mailänder Scala an. Für gen dafür scheinen gut: Kriti- Müller indes kein Grund abzuker schwärmen von ihrer Stim- heben, sie will ihre Karriere me, die „wie aus einem Kristall „Schritt für Schritt“ aufbauen geschliffen“ und „ohne Makel“ und ihre Stimme „ökonomisch“ sei und von „wunderbar cha- einsetzen. „Schließlich möchte rakteristischem Stimmsilber“ ich noch mit sechzig singen – und das Magazin „Opernwelt“ können!“ Von daher ist die kürte sie 2014 gar zur „Nach- Pfälzerin auch froh, nie eine wuchssängerin des Jahres“. „teure und riesige PR-Maschine“ im Nacken gehabt zu haben und in Rollen gedrängt worden »Ich hätte nie zu sein, für die ihre Stimme gedacht, dass noch nicht bereit war. „Im Opernstudio der Bayerischen man so sportlich Staatsoper bin ich als Sängerin sein muss« aufgebaut worden, und auch jetzt als Ensemblemitglied fin„Das hätte ich nicht erwartet“, den viele Gespräche statt, ob schwingt da noch immer Ver- der Part wirklich geeignet für wunderung in ihren Worten meine Stimme ist.“ Als Sänger mit – und so wie die junge Frau sei man da stets gefährdet und da aufrecht sitzt, mit ihrem brauche Vertraute – so wie ihschwarzen, mädchenhaft glatt ren Lehrer Rudolf Piernay, bei zurückgekämmten Haar und dem sie einst an der Hochschuden dunklen, ernsten Augen, le in Mannheim studierte: „Er klingt dieser Satz tatsächlich kennt meine Stimme seit den frei von Koketterie. „Das Schö- Anfängen. Bis heute lasse ich ne ist, das ist ein Preis, für den mich beraten und gehe zu ihm man sich nicht bewirbt oder zum Unterricht.“ Gut, dass zuanders ins Spiel bringt. Das ist mindest da der Magen dann eine Auszeichnung für meine nicht ganz so leer sein muss.
Konzert- & opern-TIPPs
München So. 4.1., 14:00 Uhr Bayerische Staatsoper Humperdinck: Hänsel und Gretel. Tomáš Hanus (Leitung), Richard Jones (Regie) Fr. 20.2., 19:30 Uhr, Fr. 27.2., 18:00 Uhr, Mi. 11.3., 19:00 Uhr, So. 22.3., 18:00 Uhr Bayerische Staatsoper Wagner: Das Rheingold. Kirill Petrenko (Leitung), Andreas Kriegenburg (Regie) Essen So. 1.2., 11:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Liederabend. Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Juliane Ruf (Klavier). Werke von Schumann, Mussorgsky & Berg Heilbronn Mi. 25.3., 19:30 Uhr Konzert- und Kongresszentrum Harmonie (Theodor-Heuss-Saal) Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Sibylla Maria Müller (Mezzosopran), Daniel Kluge (Tenor), Andreas Hörl (Bass), Estonian Philharmonic Chamber Choir, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Gottfried von der Goltz (Leitung). Werke von Tüür, Pärt & Haydn Dortmund Do. 26.3., 20:00 Uhr Konzerthaus Programm siehe Heilbronn Ulm Fr. 27.3., 19:30 Uhr Kornhaus Programm siehe Heilbronn Heidelberg Di 14.4., 19:30 Uhr Alte Aula der Universität Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Juliane Ruf (Klavier). Werke von Strauss, Mussorgsky & Berg online-Tipp
Die Sopranistin im Porträt von SWR2 New Talent Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/mueller DVD-Tipp
Strauss: Arabella Osterfestspiele Salzburg 2014 Renée Fleming, Thomas Hampson, Albert Dohmen, Hanna-Elisabeth Müller u. a., Chor der Sächsischen Staatsoper Dresden, Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (Leitung). CMajor Januar 2015 concerti 17
Kurz Besprochen
Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper
Kassel 22.11.2014
Düsseldorf 28.11.2014
Eiskalte Glut, szenischer Scharfsinn
Im Tanz erfüllte Gegenwart
Liebestod ohne Ägyptenkitsch
Puccini: Manon Lescaut Bayerische Staatsoper. Alain Altinoglu (Leitung), Hans Neuenfels (Regie), Kristīne Opolais, Jonas Kaufmann Weitere Termine: 28. & 31.7.
Shechter/Wieland: DOG | science! fiction! now! Staatstheater Kassel. Hofesh Shechter/Johannes Wieland (Choreographie) Weitere Termine: 4., 16., 22. & 31.1.
Verdi: Aida Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf. Axel Kober (Leitung), Philipp Himmelmann (Regie), Johannes Leiacker (Bühne) Weitere Termine in Duisburg: 29.3., 12. & 14.4.
oper Hans Neuenfels hat mit szenischem Scharfsinn all der musikalischen Magie und der aufwühlenden Emotion Puccinis Bilder von klinischer Kälte entgegengesetzt. Er entfaltet so eine Kontrastdynamik, die von erhellender Triftigkeit ist und sich im zentralen Signum der Inszenierung offenbart: Die uniforme Masse des Chores hat Andrea Schmidt-Futterer in einen wuselnden Staat von grauen Mäusen verwandelt. Fette Hintern und rote Feuerfrisuren sorgen für die groteske Fiesheit dieser in ihrer Gefühllosigkeit gleichgeschalteten, mal blöde, mal gierig guckenden Spaßund Genussgesellschaft. Schade nur, dass Neuenfels und seine beiden Sängerstars Opolais und Kaufmann miteinander nichts anfangen können. Kaufmann rettet sich in Standardgesten, Opolais singt auf Sparflamme schöne Töne. (PK)
tanztheater Der israelische Starchoreograph Hofesh Shechter und Kassels Hausherr Johannes Wieland kreieren einen überwältigend energetischen Doppelabend. So sehr zeitgenössisch und abseits dessen, was man in den Metropolen der Tradition „Ballett“ nennt, die beiden Sprachen auch sein mögen, so sehr sind sie doch auch Tanz pur. Der erste Teil, verantwortet von Wieland, scheint der Gegenwart – junge Leute mit Lebenshunger, darunter Mädels im Blümchenkleid und Jungs in einiger Unsicherheit – deutlicher verpflichtet als Shechters furioses Finale. Sein vielschichtiges Vokabular differenziert sich im tänzerischen Ausformulieren immer noch weiter aus. Vom Volkstanz über den Militärmarsch und Straßentanz bis hin zu klassischen Elementen speist sich seine choreographische Mannigfaltigkeit. (PK)
oper Mit feinen kleinen Gesten exponiert Philipp Himmelmann Verdis so oft variiertes Leidens- und Leitmotiv: Private Passion und politische Pflicht beißen sich – mit aller Härte eines psychologisch durchdrungenen MusiktheaterRealismus. Letzteren schärft der kluge Berliner Don Carlo-Regisseur, indem er dieser Aida allen Ägyptenprunk nimmt und die Handlung in die Entstehungszeit der Oper verlegt. Es ist Himmelmanns unaufgeregte, ganz genaue Personenregie, mit der er an die, wie es zuletzt schien, lange vergangenen Zeiten der großen alten Meister Kupfer oder Konwitschny anknüpft. Das Duett der beiden konkurrierenden Damen: ein packender Showdown. Die Auseinandersetzung zwischen Vater und Tochter: ein böses Beispiel familiärer Gewalt. Gesanglich freilich herrscht Mittelmaß. (AF)
18 concerti Januar 2015
Fotos: Wilfried Hoesl, N. Klinger, Matthias Jung, Monika Rittershaus, Wil van Iersel, Holger Badekow
MÜnchen 15.11.2014
Berlin 30.11.2014
Aachen 7.12.2014
Hamburg 7.12.2014
Die Anarchie des Komischen
Ein Oscar für den Film macht noch keine Oper
Liebevoll hübsches Ballettmuseum
Mozart: Don Giovanni Komische Oper. Henrik Nánási (Leitung), Herbert Fritsch (Regie & Bühne), Victoria Behr (Kostüme) Weitere Termine: 11.1., 4. & 11.4.
Wuorinen: Brokeback Mountain Theater Aachen. Kazem Abdullah (Leitung), Ludger Engels (Regie), Christin Vahl (Bühne) Weitere Termine: 4., 11., 14. & 22.1
Bournonville/Riggins: Napoli Hamburgische Staatsoper. August Bournonville/Lloyd Riggins (Choreographie), Rikke Juellund (Ausstattung) Weitere Termine: 10., 11., 13., 15. & 16.1
oper Herbert Fritsch treibt dem Dramma giocoso alle Erhabenheit aus. Die Devise des Regisseurs lautet: Bloß keine Psychologisierung, Realismus-Behauptung oder Logik. Hier herrschen Komödien-Anarchie und -Absurdität fast uneingeschränkt. Die Aktivierung der Sänger als slapstickbegabte und hyperbewegliche Wesen ist uneingeschränkt zu bewundern. Doch wird der Ansatz dem Stück gerecht? Bei den genuinen Komödienfiguren funktioniert er prächtig, zu ernsten Charakteren fällt dem einstigen Castorf-Star einfach nichts ein. (PK)
oper Zu Beginn wuchten schreiende Klangfragmente eindrucksvoll eine auseinander gerissene Welt auf die Bühne, aber schon in der ersten Szene bleibt die Musik in spröder Statik stecken. Dennoch gelingt Ludger Engels eine stringente Inszenierung von Wuorinens vor einem Jahr in Madrid uraufgeführter Oper nach dem Oscar-gekrönten Film. Mark Omvlee und Christian Tschelebiew verkörpern die starke, kaum gelebte Liebe berührend, und die provisorischen Bilder von Christin Vahl spiegeln den FragmentCharakter der Musik reizvoll. (AF)
ballett Der dänische Choreograph Bournonville hatte seine Zeit – und das war die Romantik. Nur was geht uns heute die rührselige Geschichte um die schöne Teresina und den armen Fischer Gennaro, die sich trotz Verleumdungen zweier reicher Nebenbuhler mit Gottes Hilfe alsbald kriegen, noch an? Trotz leicht aufgefrischten und im Stile seines Mentors angelegten zweiten Akts offenbart John Neumeiers Kronprinz Lloyd Riggins keine eigene Handschrift. Den liebevoll musealen Abend rettet allein das wunderbare, virtuose Ensemble. (PK)
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SCHLOSSFESTSPIELE S C H W E R I N 2 0 15 des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin
LA TRAVIATA
Oper von Giuseppe Verdi | Open Air
3. Juli – 9. August 2015 Tickets: 0385/5300-123 www.theater-schwerin.de Januar 2015 concerti 19
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
Osnabrück sa. 17.1.2015
Ausgrabung 1: Die anderen Soldaten oper Nur vier Monate vor der
Gurlitt: Soldaten Theater Osnabrück. Andreas Hotz (Leitung), Florian Lutz (Inszenierung) Weitere Termine: 24., 28. & 30.1., 3., 10., 15. & 27.2.
Mit Spannung erwartet: Florian Lutz inszeniert Gurlitts Soldaten 20 concerti Januar 2015
Sorgte für Begeisterung: Szene aus der Mannheimer Idiot-Inszenierung Oldenburg sa. 24.1.2015
Ausgrabung 2: Der Idiot oper Weinberg wandelt in seinem Drama
zwischen Spätromantik und Neoklassizismus
N
ach dem deutschen Überfall auf seine polnische Heimat floh Mieczysław Weinberg über Minsk nach Moskau. Anerkennung wurde ihm erst spät zuteil: In der Sowjetunion schlugen ihm antisemitische Anfeindungen entgegen, im Westen war er unbekannt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs fand seine Musik endlich ihren Weg in die Opernhäuser des Westens. Mit Der Idiot gelang Weinberg ein faszinierendes Musikdrama, das mit seinen glühenden Klängen und Elementen russischer Folklore den Figuren aus Dostojewskis Roman expressi-
onspralle Präsenz verleiht. Nachdem im Jahr 2013 bereits das Nationaltheater Mannheim Weinberg entdeckt hatte, schrieb die FAZ: „Wie kann es sein, dass vorher nie jemand für diese Musik eintrat? Dass sich kein Musikdramaturg, kein Dirigent fand, der sich von dieser individuellen Tonsprache, ihrer unfassbar dichten Ökonomie, ihrer Melodienseligkeit und herben Lakonie gefangen nehmen ließ?“ Weinberg: Der Idiot Oldenburgisches Staatstheater Vito Cristofero (Leitung), Andrea Schwalbach (Inszenierung) Weitere Termine: 30.1., 19.2.
Fotos: Thilo Beu, Hans Jörg Michel, Nikolaj Lund, privat
Uraufführung seines Wozzeck in Bremen brachte sein bekannterer Kollege Alban Berg denselben Stoff in Berlin heraus. Manfred Gurlitt feierte als Dirigent und Komponist zwar Erfolge, seine Vertonung steht freilich im Schatten des Meisterwerks von Berg. Seine Oper Soldaten nach Jakob Lenz hatte dann 1930 mehr Fortune, bis ein Bernd Alois Zimmermann ihm 1965 mit einer gleichnamigen Oper die Show stiel. GMD Andreas Hotz und Regisseur Florian Lutz sorgen nun für späte Gerechtigkeit, wenn sie die Oper des zu lange vergessenen deutschen Komponisten wiederbeleben.
bielefelD SA. 17.1.2015
Weitere tipps
Ausgrabung 3: Romeo & Julia OPer Impressionistisch angehaucht: Delius mischt
Shakespeares Tragödie mit Kellers Novelle auf
D
er Bielefelder Kaufmannsfamilie Delius entstammt ein musischer Sprössling, dessen Werk lange Zeit vernachlässigt wurde und erst sukzessive seinen Platz im Opernkanon wiedererlangt: Frederick Delius. Geboren im britischen Bradford als Sohn eines ausgewanderten Teils der Familie versuchte er sich zunächst erfolglos als Chef einer Orangenplantage in Florida, durfte daraufhin zum Studium bei Carl Reinecke nach Leipzig gehen, wurde entscheidend
hAnnOVer
CAliGUlA sa. 17.1., 19:30 Uhr staatsoper Henze-Schüler Detlev Glanert hat dem römischen Despoten seine starke Literaturoper nach dem Schauspiel von Camus gewidmet
von Edvard Grieg gefördert, lebte später in Frankreich. Seine Romeo und Julia-Oper basiert nicht unmittelbar auf Shakespeares Tragödie, sondern auf Gottfried Kellers Adaption als Novelle. Delius schuf dazu eine Musik, die Strömungen der Spätromantik, des Impressionismus und Expressionismus faszinierend mischt.
so. 18.11., 19:30 Uhr hessisches staatstheater Bellinis BelcantoMeisterwerk ist die pure Primadonnenoper – die Premiere singt Erika Sunnegårdh, im Mai gastiert dann die Gruberova
Delius: romeo und Julia auf dem Dorfe Theater Bielefeld. Alexander Kalajdzic (Leitung), Sabine Hartmannshenn (Inszenierung) Weitere Termine: 20.1., 3. & 11.2., 5. & 15.3.
so. 25.1., 18:00 Uhr Deutsche Oper Evelyn Herlitzius, die wichtigste deutsche Hochdramatische, verkörpert nach Brünnhilde und Elektra nun die Schostakowitsch-Heldin Katerina
WiesBADen
nOrMA
Berlin
lADY MACBeTh VOn MZensK
DArMsTADT erfurt FR. 30.1.2015
Ausgrabung 4: Sigurd
OrPheUs in Der UnTerWelT
OPer Frankreichs Wagner: Auch Ernest Reyer
bediente sich für sein Werk der Heldenepen
Z
eitgleich zu seinem Zeitgenossen Richard Wagner schöpfte der Franzose Ernest Reyer für seine große Saga aus Nibelungenlied und Edda. Sein Sigurd hat manch Übereinstimmung mit der Götterdämmerung, aber auch mit Tristan und Isolde, ist musikalisch trotz einzelner Anklänge aber ein ganz eigenständiges Werk, das in der Tradition der – von Wagner erst imitierten, dann verhassten – Grand reyer: sigurd Theater Erfurt. Joana Mallwitz (Leitung), Guy Montavon (Inszenierung) Weitere Termine: 15. & 28.2., 7. & 22.3.
opéra steht. Nach der erfolgreichen Uraufführung in Brüssel folgte bald die Pariser Erstaufführung, wo das Werk über Jahrzehnte gespielt wurde. Erfurts neue Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz dirigiert die Ausgrabung.
sa. 31.1., 19:30 Uhr staatstheater Politische Satire trifft antike Mythen: Die junge Regisseurin Cordula Däuper nimmt das Publikum mit in Offenbachs marode Welt der Götter und Sterblichen WeiMAr
Die rÄUBer sa. 31.1, 19:30 Uhr DnT An den sozialkritischen Inszenierungen von Volker Lösch scheiden sich die Geister – ob er mit Verdis Schiller-Oper überzeugt?
Neue Chefdirigentin in Erfurt: Joana Mallwitz
Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Die rezension zum Tipp: über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Januar 2015 concerti 21
bei Buchung bis 12.1.2015
Fotos: Felix Broede, Joachim Bergauer, KASSKARA, Bernd Buehmann, Harald Hoffmann/DG, Alexandra Vossding, Marco Borggreve/naïve, Richard Ascroft, Esther Haase/Sony Classical, Chris Lee
WEST
Die wichtigsten Termine im Januar in Bremen, Niedersachsen, NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg INTERVIEW
FRaNKFuRt 27.1.2015 DuiSBuRG 29.1.2015
KoLJa BLaCHeR
aNNe-SoPHie mutteR Mehr auf Seite 11 HaNNoveR 9.1.2015
Mehr auf Seite 10
maRtiN GRuBiNGeR Mehr auf Seite 4
KöLN 21.1.2015
taNJa tetzLaFF
maNNHeim 14.1.2015
Mehr auf Seite 12
JoSHua BeLL Mehr auf Seite 14
PORTRÄT
StuttGaRt 20.1.2015
KHatia BuNiatiSHviLi Mehr auf Seite 15 DoRtmuND 29.1.2015
CHRiStiaN GeRHaHeR Mehr auf Seite 2
StuttGaRt 15.1.2015
PatRiCia KoPatCHiNSKaJa Mehr auf Seite 14 BaDeN-BaDeN 25.1.2015
WeiNGaRteN 24.1.2015
miSCHa maiSKY
oLGa KeRN
Mehr auf Seite 8
Mehr auf Seite 15 concerti 01.15 West 1
porTrÄT
Rüstzeug fehle ihm bis heute: Er sei lediglich ein „Gast“ an der Münchner Musikhochschule und in Meisterkursen gewesen und habe ein Jahr am Würzburger Stadttheater gesungen. „Als Honorarprofessor an der Münchner Musikhochschule kann ich heute quasi mein eigenes Studium nachholen“, sagt er ohne einen Anflug von Koketterie.
Vom Autodidakten zu einem der gefragtesten Sänger seiner Generation: Christian Gerhaher
Sensibler Gestalter Wie der mediziner CHRiStiaN GeRHaHeR seine Karriere als Bassbariton in die Hand nahm. Von Teresa Pieschacón Raphael
E
in bisschen hat er was von Franz Schubert: Die dunklen Locken wirr um die Stirn, der sensible Blick, die runde Brille, die er früher trug – Christian Gerhaher, lyrischer Bassbariton aus dem bayerischen Straubing und selbster2 West concerti 01.15
nannter „Autodidakt“, wenn es ums Singen geht. Ausgebildet wurde er schließlich zum Mediziner, der über Handgelenkspiegelungen promovierte. Beruf und Berufung aber wurde ihm die Musik, obwohl er behauptet, das theoretische
Vielleicht liegt’s am fehlenden akademischen Grad, dass er manchmal mit seiner Begabung hadert. Dabei ist eine akademische Ausbildung nicht immer der Garant für eine große Laufbahn. Bereits auf der Hochschule hatte es unakademisch geheißen: „Dir hab‘n die Engel in den Hals gebiselt.“ Gerhaher, stets um ein intellektuelles Argument bemüht, hält das für „blühenden Unsinn“: „Man selbst ist verantwortlich für sein eigenes Timbre“, sagt er, „so wie man ab einem gewissen Alter auch für sein Aussehen verantwortlich ist.“ Frei nach Arthur Schopenhauer: „Die ersten 40 Lebensjahre eines Menschen schreiben den Text eines Gesichts, und die folgenden Jahre liefern dazu die Fußnoten.“ Da lacht Gerhaher endlich: „Ja! So ist es! Auch wenn man dafür zahlt und sich aus der Verantwortung stiehlt! Das Timbre kann man beeinflussen, etwa durch das Repertoire, das Alter, die Sprache, in der man denkt und in der man spricht, aber auch durch den klanglichen Willen.“ Den ließ er sich von Dietrich Fischer-Dieskau prägen, dessen sängerische Intelligenz, phänomenale Sprachgestal-
Foto: Jim Rakete
Exzellenz – auch ohne Hochschulzeugnis
tung und Präzision er immer bewundert hat. In nimmer rastender Arbeit feilt Gerhaher bis heute am kleinsten noch so unscheinbaren Detail eines Liedes: Er lädt jede Silbe mit Bedeutung auf, weiß Vokale und Konsonanten so zu färben, dass sie zu einer einzigartigen Wort-, Ton- und Sinnallianz verschmelzen – bis in das letzte Satzzeichen hinein. Wie ein Minnesänger trägt er Schmerz und Freude vor, mit edel durchscheinender, fast entrückt-androgyner Stimme – ob in seinem Lied-Kernrepertoire Schumann, Wolf, Schubert, Mahler oder in der Oper, die er langsam entdeckt, deren Repertoire für ihn als hoher, lyrischer Bariton aber auch begrenzt bleiben wird. Zumal ihm der Stimmgourmet auch kaum nachsehen wird, dass er nicht über jenes große Espressivo verfügt, das in jedem Ton eine Träne mitklingen lässt. Doch eine „Über-Identifikation“ mit den Inhalten der Lieder ist ihm zuwider: „Distanzlosigkeit bei einem Interpreten ist schrecklich. Man kann nicht leugnen, dass Inhalte aus dem eigenen Leben in die Interpretation mit einfließen. Aber dies sollte mehr der Jugend vorbehalten bleiben.“ Der intime Liederabend passt am besten zu seiner Stimme
Gourmets hin oder her, immerhin mangelt es nicht an Auszeichnungen: Zahlreiche Preise der deutschen Schallplattenkritik, Klassik-Echo und andere. Skeptisch bleibt er trotzdem. Das Musikgeschäft werde von Moden diktiert – „vielleicht passt mein unpathetisches Singen gerade gut ins Raster“. Wie auch immer: Wenn er etwa in
Dortmund und Stuttgart Lieder von Schubert anstimmen wird, werden diese von seinem Timbre sicherlich profitieren – die intime Form des Liederabends passt schließlich am besten zu seiner Stimme. Konzert-TIPPs
Freiburg So. 18.1., 20:00 Uhr Konzerthaus Christian Gerhaher (Bariton), Kristian Bezuidenhout (Hammerklavier), Gottfried von der Goltz (Leitung), Freiburger Barockorchester. Werke von Mozart Dortmund Do. 29.1., 20:00 Uhr Konzerthaus Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier). Schubert: Winterreise Köln Fr. 13.3., 19:00 Uhr Philharmonie Sophie Karthäuser (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), Christian Gerhaher (Bariton), John Tomlinson (Bass) u. a., Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding (Leitung). Debussy: Pelléas et Mélisande (konzertant) Stuttgart Fr. 24.4., 19:30 Uhr Liederhalle (Mozartsaal) Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier). Schubert: Die schöne Müllerin Essen So. 7.6., 17:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier). Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen, Lieder aus Des Knaben Wunderhorn & Kindertotenlieder online-Tipp
Christian Gerhaher singt Faurés Requiem, begleitet von den Berliner Philharmonikern Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/gerhaher CD-Tipp
Nachtviolen Schubert: Lieder Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier) Sony Classical
inTerview
zUr person
Der Heimat verbunden: Martin Grubinger wurde 1983 in Salzburg geboren und lebt heute mit seiner Frau, der Pianistin Ferzan önder, bei Neukirchen in Oberösterreich. Er gilt als einer der besten marimbaphon-Spieler und ist weltweit als SchlagzeugSolist gefragt. Bekannt ist er für seine mehrstündigen »marathon«-Konzerte sowie zahlreiche Uraufführungen von Auftragskompositionen.
Ein Moment der Schwerelosigkeit Warum der Schlagzeuger Martin Grubinger bewusst bis an seine Grenzen und darüber hinaus geht – und immer noch gerne ein Landei ist. Von Friederike Holm
M
artin Grubinger hat etwas geschafft, was sonst kaum jemand von sich behaupten kann: Er ist der einzig weltweit bekannte Solist auf seinem Instrument. Nicht nur der einzige, sondern auch der erste – und hat das Schlagzeug als Soloinstrument im Konzertsaal etabliert. Entsprechend voll ist sein Kalender. Es ist nicht leicht, einen Termin mit ihm zu bekommen – einen, den er auch einhält: Unser Interview startet mit etwas Verspätung, da der umtriebige Musiker beim Üben die Zeit aus den Augen verlor. Aber im Gespräch zeigt sich schnell: Er ist nicht nur unglaublich ehrgeizig, sondern bei allem Erfolg auch ganz bodenständig geblieben.
Foto: Felix Broede
Was passiert da beim Spielen, dass Sie darüber die Zeit vergessen?
Das ist ein Flow-Effekt. Man taucht so ein, dass man nichts mehr um sich herum wahrnimmt – außer der Musik, dem Instrument. Das ist so ein besonderer Moment der Schwerelosigkeit. Man spürt dann keine Anstrengungen mehr oder technische Schwierigkeiten.
Ein Blick zurück: Wie ist denn das »Ösi-Landei«, wie Sie sich selbst mal genannt haben, überhaupt zum Schlagzeug gekommen?
Bei mir lag das in der Familie, mein Vater ist auch Schlagzeuger. Die meisten Schlagzeuger haben ja auf Kochtöpfen angefangen, bei mir war das Instrumentarium schon da – und das hat mich schon mit drei Jahren fasziniert. Bei uns war immer Musik im Hause, von früh bis spät. Die BrucknerSinfonie zum Zähneputzen, Mozart zum Mittag.
»Ich habe monatelang geübt wie ein Verrückter« Gab es da Erwartungen von Ihren Eltern an Sie, auch Musiker zu werden?
Erwartungen in dem Sinne, dass sie Druck ausgeübt hätten, waren das nicht. Aber mein Vater hat schon gesagt: Wenn, dann machen wir das mit einer Regelmäßigkeit, man könnte auch sagen: Disziplin. Ich denke, jeder Musiker, der behauptet, er hätte immer nur aus Lust
und Laune geübt, sagt nicht ganz die Wahrheit. Disziplin hieß für mich: halbe Stunde Schlagzeug spielen, halbe Stunde Fußball, halbe Stunde Zeit auf dem Bauernhof und wieder halbe Stunde Schlagzeug. Und mein Vater hat erwartet, dass ich mit Konzentration und mit einem Ziel übe. Ich finde das richtig. Ich halte nichts davon zu sagen: Wir lassen einfach alles nur passieren. Da braucht es schon früh eine gewisse Ernsthaftigkeit. Und wann kam die Entscheidung: Ich werde Schlagzeuger?
Schwer zu sagen. Ich wollte am Anfang eigentlich Drummer in einer Band werden, das fand ich cool. Und dann habe ich im Jungendorchester Bruckner an der Pauke gespielt. Ich glaube, so zwischen 10 und 14 habe ich gemerkt, dass ich in diese Richtung gehen will. Mein Ziel war dann, Orchestermusiker zu werden – Schlagzeug-Solisten gab es ja keine. Und dann sind wir da so reingerutscht. Wieso wir?
Naja, Schlagzeug spielen ist nie nur die Tat eines einzelnen. Man braucht immer logistische concerti 01.15 West 5
Interview
Das ist gar nicht so leicht für mich. Der Lärm in der Stadt – und ich bin ja als Schlagzeuger eigentlich Lautstärke gewohnt – das setzt mich richtig unter Stress. Ich nehme immer den ersten Flieger um sechs Uhr früh zurück. Es gibt ja Künstler, die lieber mal ausschlafen und dann nach Hause fahren – ich möchte so schnell wie möglich wieder daheim sein.
Unterstützung: Instrumente kaufen, transportieren und vieles mehr. Und mein Vater hat mir auch bei der Literatur geholfen – es gab ja praktisch keine. Es braucht jemanden, der sagt: Wir müssen ein Stück in Auftrag geben. Solche Ideen hat man natürlich nicht als 12oder 13-Jähriger. Insofern hätte ich das alles ohne die Unterstützung meiner Eltern nie machen können. Auch wenn Ihre Eltern Sie bestärkt haben – hat es auch Zweifel gegeben?
Ja, viele. Mit 15 habe ich an einem Wettbewerb teilgenommen und zwar gemerkt: Vielleicht kann ich tatsächlich eine Karriere als Solist machen. Aber dann bekam ich keine Auftritte. Die Veranstalter sagten: Schlagzeug? Dafür gibt es kein Publikum, kein Repertoire, keine bekannten Komponisten, die sich gut auf einem Programm machen. Ich habe monatelang geübt wie ein Verrückter, aber hatte keine Konzerte. Da hatte ich große Zweifel, ob das wirklich funktionieren wird: SchlagzeugSolist zu werden. 6 West concerti 01.15
Und warum sind Sie am Ball geblieben?
Da gab es schon ein paar Strohhalme (lacht). Zum Beispiel eine Einladung in den Musikverein Wien, wo ich in einem neuen Saal vor 25 Leuten gespielt habe – der Großteil waren meine Verwandten. Oder auch mal Amateurorchester, die mich eingeladen haben. Sie erwähnten schon den Bauernhof, auf dem Sie aufgewachsen sind. Inwiefern prägt Sie Ihre ländliche Heimat noch?
Sehr stark. Ich habe früher gedacht, ich will auch mal in einer pulsierenden Großstadt wohnen, aber ich habe festgestellt, dass ich nur auf dem Land leben kann. Ich brauche einfach diesen Fokus auf die Arbeit. Und ich brauche die Natur zum Sporteln. Morgens aufstehen, auf die Berge gucken, frische Luft, Kühe auf der Weide – ja, ich bin wirklich Landei aus Überzeugung. Nun bringt der Beruf aber ja mit sich, ständig in Großstädten zu sein. Wie gehen Sie damit um?
Wenn unterwegs zu sein und der Aufenthalt in Städten Ihnen eigentlich so wenig entspricht – warum machen Sie das alles?
Ich liebe die Grenzerfahrung: das Maximum aus sich herauszuholen. Es gibt nichts Schöneres, als nach einer 15 Stunden-Probe ins Bett zu fallen. Und: Schlagzeug spielen ist meine beste Möglichkeit, mich emotional auszudrücken. Und dabei will ich immer herausfinden: Was steckt in mir und im Instrument? Auch um sich das selbst zu beweisen?
Ja, da bin ich ganz ehrlich. (lacht) Zu beweisen, dass Dinge, die unmöglich schienen, doch möglich sind. Apropos Grenzerfahrung: Hat Ihre Familie manchmal Angst um Sie?
Ja, meine Frau und meine Mutter – wenn es um die „Mara thon“-Konzerte geht, bei denen ich sechs Schlagzeugkonzerte an einem Abend spiele. Bis jetzt war ich danach immer wochenlang krank. Ich bereite mich auf diese Konzerte mit einem besonderen Trainingsprogramm von einem Sportmediziner vor, sonst schafft man das nicht. Meine Mutter
Foto: Felix Broede
Trotz straffen Pensums: Martin Grubinger ruht in sich
fragt mich immer: Warum tust Du Dir das an? Ich kann nicht anders, das ist wie eine Droge: Das ist so ein tolles Erlebnis, wenn man einem Publikum an einem Abend eine solche Bandbreite an Repertoire aus den unterschiedlichsten Kontexten vorstellen kann.
menarbeite. Daher habe ich irgendwann erkannt: Es gibt wohl keinen Grund, hektisch zu sein. Aber meine Disziplin ist die gleiche geblieben.
Drei Werke an einem Abend würden es ja auch tun …
Ja, natürlich wünsche ich mir, mehr Zeit für meinen Sohn zu haben. Ich war nicht dabei, als er das erste Mal gelaufen ist oder die ersten Worte gesagt hat. Überhaupt soziale Kontakte: Auch Freundschaften kommen oft zu kurz. Das sind eben nicht viele Freunde, die Verständnis haben für das, was ich mache.
… aber ich brauche die sechs. Vielleicht auch für eine innere Bestätigung, dass ich es mit 31 noch immer noch so gut kann wie mit 24 … Was ja keine so große Altersspanne ist …
Naja, bei einem Schlagzeuger tickt auch die Uhr … Aber es ist schon so, dass meine Mutter eigentlich gegen dieses Projekt ist. Und ihre Stimme hat ein großes Gewicht: Sie ist die Planerin, sie hat alle Konzerte im Überblick – ohne sie ginge gar nichts. Aber in diesem Punkt muss ich ihr widersprechen. (lacht)
»Bei einem Schlagzeuger tickt auch die Uhr« Marathon-Konzerte, Grenz erfahrungen – Sie verlangen sich viel ab. Und trotzdem wirken Sie so gelassen dabei.
Das war nicht immer so. Ich war lange auch sehr verbissen. Aber das hat sich verändert – durch meine Familie, meinen Sohn bin ich gelassener geworden. Und es haben sich schon viele Träume erfüllt – wenn ich zum Beispiel an die Komponisten, Orchester und Dirigenten denke, mit denen ich zusam-
Bei allen erfüllten Träumen: Sind dabei andere Aspekte in Ihrem Leben zu kurz ge kommen?
Aber offensichtlich überwiegt das Positive.
Auf jeden Fall: Ich lebe meinen Traum! Ich wundere mich selber manchmal. Das hat sich schon alles sehr glücklich gefügt. Und was ist noch unerfüllt geblieben?
Es gibt ein paar Komponisten, die ich schon seit Jahren umgarne und hoffe, dass sie etwas für mich schreiben werden, Esa-Pekka Salonen zum Beispiel. Und ich würde mir wünschen, dass es insgesamt noch viel mehr Schlagzeug-Solisten gibt. Als Konzertbesucher haben Sie in der Regel ja gar keinen Vergleich zwischen verschiedenen Interpretationen. Es wäre großartig, wenn es in einer Saison nicht nur einen Schlagzeuger so als Exoten im Programm gäbe. Und wenn noch mehr junge Leute Schlagzeug spielen lernen und so auch mehr Jugendliche für zeitgenössische Musik begeistert würden.
Konzert-TIPPs
Hannover Fr. 9.1., 19:30 Uhr NDR Landesfunkhaus (Großer Sendesaal) Martin Grubinger & Manuel Hofstätter (Schlagzeug), Camerata Salzburg, John Axelrod (Leitung). Werke von Ives, Dorman, Kodály, Piazzolla & Kerschek Essen Sa. 10.1., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Programm siehe Hannover Bremen So. 11.1., 19:00 Uhr Glocke (Großer Saal) Programm siehe Hannover Frankfurt Sa. 21.3., 19:00 Uhr Alte Oper (Großer Saal) Martin Grubinger (Percussion), Ensemble Musikfabrik, Hossein Alizadeh (Tar & Setar), Madjid Khaladj (Tombak, Daf & Zang-esaringoshti). Werke von Partch, Xenakis, Pintscher u. a. Köln So. 21.6., 11:00 Uhr, Mo. 22.6. & Di. 23.6., 20:00 Uhr Philharmonie Martin Grubinger (Schlagzeug), Gürzenich-Orchester Köln, Santtu-Matias Rouvali (Leitung). Werke von Smetana, Hartl & Dvořák online-Tipp
Martin Grubinger spielt „Speaking Drums“ von Peter Eötvös Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/grubinger CD-Tipps
Cerha: Impulse für Orchester, Konzert für Schlagzeug & Orchester Martin Grubinger (Schlagwerk), Wiener Philharmoniker, Peter Eötvös, Pierre Boulez (Leitung). Kairos Drums ‘n‘ Chant Gregorianische Gesänge in Kombination mit Percussion-Sounds Martin Grubinger (Schlagwerk), Mönche der Benediktinerabtei Münsterschwarzach u. a. Deutsche Grammophon concerti 01.15 West 7
TERMIN-TIPPS Das Klassikprogramm im Januar
So. 25.1.2015, 11:00 uhr Festspielhaus Olli Mustonen (Klavier), Sole Mustonen (Oboe), Meta4. Mustonen: Klavierquartett, Haydn: Streichquartett C-Dur Hob. III/32, Franck: Klavierquintett f-Moll
TIPP
mi. 7.1.2015, 19:00 uhr Kunstmuseum luscinia ensemble. Schumann: Klaviertrio g-Moll op. 110, Beethoven: Klaviertrio B-Dur op. 97 Do. 15.1.2015, 20:00 uhr Schauspielhaus Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Louisa Spahn (Viola), Bochumer Symphoniker, Steven Sloane (Leitung). Dutilleux: Cellokonzert „Tout un monde lointain“, Strauss: Don Quixote op. 35 Do. 22.1.2015, 20:00 uhr Ruhr-universität Pfitzner: Von deutscher Seele op. 28. Rebecca Broberg (Sopran), Maria Hilmes (Mezzosopran), Corby Welch (Tenor), Bart Driessen (Bass), Chor der Ruhr-Universität Bochum, Bochumer Symphoniker, Hans Jaskulsky (Leitung)
BoNN
miSCHa maiSKY So. 25.1.2015, 18:00 uhr Festspielhaus Baden-Baden Mischa Maisky (Violoncello), Bamberger Symphoniker, Jonathan Nott (Leitung). Rihm: Verwandlung 5, Elgar: Cellokonzert e-Moll op. 85, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 Eigentlich hatte Mischa Maisky Fußballer werden wollen. Doch eines Tages entdeckte er dann das Cello für sich – und zwar just in dem Jahr, als er aufhörte zu rauchen: „Ich war acht Jahre alt.“
BoCHum Do. 1.1.2015, 18:00 uhr Ruhr-universität Dominique Horwitz (Chansonnier), Denis Patkovic (Akkordeon), Bochumer Symphoniker, Steven Sloane (Leitung). Offenbach: Ouvertüre zu „Orpheus in der Unterwelt“, Brel: Chansons, Gluck: Tanz der Furien aus „Orpheus und Eurydike“, Bizet: L‘Arlésienne Suite Nr. 2 8 West concerti 01.15
Do. 1.1.2015, 19:00 uhr theater Bizet: Die Perlenfischer – konzertant (Premiere). Chor des Theaters Bonn, Beethoven Orchester Bonn, Johannes Pell (Leitung) So. 11.1.2015, 18:00 uhr Beethoven-Haus Fratres Trio. Milhaud: Suite „Le voyageur sans bagage“ op. 157b, Eychenne: Cantilène et Danse, Rachmaninow: Trio élégiaque Nr. 1 g-Moll, Peterson: Trio, Defontaine: Couleurs d‘un Reve, Schoenfield: Trio
BRemeN Sa. 3.1.2015, 20:00 uhr Glocke Beethoven Neujahrs-Gala. Bohuslav Martinů Philharmonic Orchestra, Mendelssohn Chor Hamburg, Diana Tomsche (Sopran), Ann-Katrin Naidu (Alt), Tilmann Unger (Tenor), Gary Martin (Bass), Lukas Beikircher (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 5 c-Moll op. 67 & Nr. 9 d-Moll op. 125 Sa. 31.1.2015, 19:00 uhr theater am Goetheplatz Mozart: Le Nozze di Figaro (Premiere). Clemens Heil (Leitung), Felix Rothenhäusler (Regie)
DaRmStaDt So. 18.1.2015, 11:00 uhr Staatstheater Xu Zhong (Klavier & Leitung), Staatsorchester Darmstadt. Mozart: Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur, Liszt: Sinfonie zu Dantes „Divina commedia“ Do. 22.1.2015, 20:00 uhr Staatstheater Olga Scheps (Klavier). Chopin: Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23 & Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58, Rachmaninow: Variationen über ein Thema von Corelli op. 42, Prokofjew: Sonate Nr. 7 op. 83 Sa. 31.1.2015, 19:00 uhr Staatstheater Offenbach: Orpheus in der Unterwelt (Premiere). Cordula Däuper (Regie)
DoRtmuND Do. 1.1.2015, 17:00 uhr Konzerthaus Festliches Neujahrskonzert. Patricia Petibon (Sopran), Eric Cutler (Tenor), Le Cercle de l‘Harmonie, Jérémie Rhorer (Leitung). Werke von Auber, Berlioz u. a. Di. 13.1.2015, 20:00 uhr Konzerthaus Mirella Hagen (Sopran), Sebastian Koch (Sprecher), Dortmunder Philharmoniker, Gabriel Feltz (Leitung). Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61, Beethoven: Schauspielmusik zu „Egmont“ op. 84 So. 18.1.2015, 18:00 uhr Konzerthaus Nathan Laube (Orgel). Widor: Allegro aus der Orgelsinfonie Nr. 6 g-Moll op. 42 Nr. 2, Mendelssohn: Variations sérieuses op. 54, Bruhns: Präludium e-Moll, Jongen: Sonata eroïca cis-Moll op. 94, Liszt: Les Préludes Nr. 3 mi. 21.1.2015, 19:00 uhr Konzerthaus Junge Wilde: Jan Lisiecki (Klavier). Bach/Busoni: Wachet auf ruft uns die Stimme Es-Dur BWV 645, Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ BWV 639, Bach: Partita Nr. 2 c-Moll BWV 826, Paderewski: Humoresques de concert op. 14/1-3, Nocturne B-Dur op. 16/4, Mendelssohn: Rondo capriccioso op. 14, Chopin: 12 Etüden op. 10
Foto: KASSKARA
BaDeN-BaDeN So. 18.1.2015, 11:00 uhr Festspielhaus Baden-Baden feiert Pierre Boulez. SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, François-Xavier Roth (Leitung). Boulez: Messagesquisse Domaines „Sprengt die Opernhäuser in die Luft“, Loriot: Die Opernsprengung
Fr. 23.1.2015, 20:00 Uhr Konzerthaus Sole Mustonen (Oboe), Olli Mustonen (Klavier), Meta4. Mustonen: Klavierquartett, Haydn: Streichquartett C-Dur Hob. III:32, Franck: Klavierquintett f-Moll So. 25.1.2015, 11:00 Uhr Konzerthaus Mozart Matinee. Mayu Kishima (Violine), Kian Soltani (Violoncello), Junge Philharmonie Köln, Volker Hartung (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 1 Es-Dur, Brahms: Doppelkonzert a-Moll, Bach: Toccata und Fuge d-Moll, Strauss: Don Juan, Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 2 Mi. 28.1.2015, 20:00 Uhr Konzerthaus Lise de la Salle (Klavier). Brahms: Thema mit Variationen d-Moll op. 18b, Händel-Variationen B-Dur op. 24, Debussy: Préludes I, Ravel: Gaspard de la nuit Do. 29.1.2015, 20:00 Uhr Konzerthaus Christian Gerhaher (Bariton), Gerold Huber (Klavier). Schubert: Winterreise
Duisburg So. 4.1.2015, 11:00 & 15:00 Uhr Theater am Marientor Neujahrskonzert. Romana Noack (Sopran), Martin Koch (Tenor), Johann Strauß Ensemble, Daniel Draganov (Leitung). Werke von Strauß u. a.
Mi. 7.1. & Do. 8.1.2015, 20:00 Uhr Theater am Marientor Nordische Meister. Frank Peter Zimmermann (Violine), Duisburger Philharmoniker, Giordano Bellincampi (Leitung). Sibelius: Finlandia op. 26, Violinkonzert d-Moll op. 47, Nielsen: Sinfonie Nr. 4 op. 29 „Das Unauslöschliche“ Sa. 10.1.2015, 19:00 Uhr Theater am Marientor Wagner/Loriot: Der Ring an einem Abend. Rudolf Kowalski (Erzähler), Duisburger Philharmoniker, Wen-Pin Chien (Leitung) Di. 13.1.2015, 19:30 Uhr Folkwang Universität Gerald Hambitzer (Clavichord). Werke von Fischer, Händel, J. S. Bach & W. F. Bach Do. 15.1.2015, 20:00 Uhr Theater am Marientor Virtuosen von morgen. Solisten der Musikhochschulen in NRW, Duisburger Philharmoniker, Christian Kluxen (Leitung), Asli Sevindim (Moderatorin). Kabalevsky: Klavierkonzert Nr. 3 D-Dur op. 50 „Youth Concert“, Krommer: Konzert für zwei Klarinetten op. 91 Es-Dur, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18
So. 18.1.2015, 11:00 & 15:00 Uhr Theater am Marientor Atem bis Zugabe. Mario Klimek (Puppenspiel & Moderation), Theresa Schwär (Konzeption), Bläserquintett der Duisburger Philharmoniker So. 18.1.2015, 19:00 Uhr Theater am Marientor Kolja Blacher (Violine). Blacher: Violinsonate op. 40, Bach: Partita Nr. 2 dMoll BWV 1004 & Partita Nr. 3 E-Dur BWV 1006, Bartók: „Tempo di ciaccona“ aus der Violinsonate Sz. 117, Berio: Sequenza VIII So. 25.1.2015, 11:00 Uhr Theater am Marientor Jazz in der Kammermusik. Friedmann Dreßler (Violoncello), Francesco Savignano (Kontrabass), Kersten Stahlbaum (Drums), Stephan Dreizehnter (Flöte), Melanie Geldsetzer (Klavier). Werke von Gershwin, Kapustin & Bolling Mi. 28.1.2015 20:00 Uhr Theater am Marientor Aufschwung und Absturz. Kolja Blacher (Violine & Leitung), Duisburger Philharmoniker. Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“, Schumann: Violinkonzert d-Moll, Bartók: Divertimento für Streichorchester Sz. 113
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KonzerT-Tipps
KoLJa BLaCHeR Do. 29.1.2015, 20:00 uhr theater am marientor Duisburg Aufschwung und Absturz. Kolja Blacher (Violine & Leitung), Duisburger Philharmoniker. Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“ op. 62, Schumann: Violinkonzert d-Moll WoO 23, Bartók: Divertimento für Streichorchester Sz. 113 Solist und Leiter in einem: Seine Erfahrung als Konzertmeister der Berliner Philharmoniker hat Kolja Blacher in der Idee bestärkt — „die Musiker hören einander besser zu“.
DÜSSeLDoRF Do. 1.1.2015, 11:00 uhr tonhalle Neujahrskonzert. Andreas Martin Hofmeir (Tuba), Düsseldorfer Symphoniker, Fabien Gabel (Leitung). Thomas: Ouverture zu „Mignon“, Debussy: Clair de lune, Williams: Tubakonzert, Offenbach: Quadrille aus „Orpheus in der Unterwelt“ & Barcarole aus „Hoffmanns Erzählungen“, Dukas: Der Zauberlehrling, Saint-Saëns: Danse bacchanale op. 47, Berlioz: Marche Hongroise aus „La Damnation de Faust“, Ravel: La valse Sa. 3.1.2015, 19:30 uhr Deutsche oper am Rhein Mahlers 7. Sinfonie vertanzt. Martin Schläpfer (Choreographie), Düsseldorfer Symphoniker, Axel Kober (Leitung) Fr. 16.1.2015, 20:00 uhr tonhalle Kit Armstrong (Klavier), Düsseldorfer Symphoniker, Mario Venzago (Leitung). Ives: Central Park in the Dark, Mozart: Klavierkonzert C-Dur KV 467, Beethoven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Di. 20.1.2015, 20:00 uhr tonhalle Louis Lortie (Klavier). Werke von Fauré, Debussy & Chopin So. 25.1.2015, 11:00 uhr Palais Wittgenstein Pascal Théry (Violine), Ildiko Antalffy (Violine), Ralf Buchkremer (Viola), Michael Flock-Reisinger (Violoncello), Hubert R. Weber (Klavier), Wolfgang Esch (Klarinette). Brahms: Trio a-Moll & Klarinettenquintett h-Moll 10 West concerti 01.15
mo. 26.1.2015, 20:00 uhr tonhalle Mischa Maisky (Violoncello), Bamberger Symphoniker, Jonathan Nott (Leitung). Rihm: Verwandlung, Elgar: Violoncellokonzert e-Moll op. 85, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 Do. 29.1.2015, 20:00 uhr Stiftung museum Kunstpalast Olli Mustonen (Klavier), Sole Mustonen (Oboe), Meta4. Mustonen: Klavierquartett, Haydn: Streichquartett C-Dur Hob. III:32, Franck: Klavierquintett f-Moll
eSSeN Do. 1.1.2015, 18:00 uhr Philharmonie Neujahrskonzert. Nemanja Radulovic (Violine), Essener Philharmoniker, Yannis Pouspourikas (Leitung). Offenbach: Ouvertüre zu „La vie parisienne“, Paganini: Concerto Nr. 1 D-Dur op. 6, Dukas: Der Zauberlehrling, Massenet: Méditation aus „Thaïs“, Ravel: La Valse Do. 8.1.2015, 15:00 uhr Philharmonie Werke der Familie Bach. Andreas Spering (Leitung), Essener Philharmoniker. Bach: „Brandenburgisches Konzert“ Nr. 1 F-Dur, BWV 1046, W. F. Bach: Sinfonia aus der Kantate „Dies ist der Tag“, Falck 64, C. P. E. Bach: Sinfonie Es-Dur, Wq 182 Nr. 2, J. C. F. Bach: Sinfonia d-Moll, W 1 Nr. 3, J. C. Bach: Ouvertüre und Ballettmusik aus „Amadis des Gaules“ Sa. 10.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie Martin Grubinger (Percussion), Manuel Hofstätter (Percussion), Camerata Salzburg, John Axelrod (Leitung). Ives: The unanswered question, Dorman: Spices, perfums, toxins!, Kodály: Tänze aus Galanta, Piazzolla: Street dance tango, Leonara’s song & Libertango, Kerschek: Jazz suite & Balkan grooves So. 11.1.2015, 11:00 uhr Philharmonie Iskandar Widjaja (Violine), Miki Aoki (Klavier). Bach: Violinsonate E-Dur & Chaconne aus der Partita Nr. 2 d-Moll, Wieniawski: Fantaisie brillante sur Faust, Frolov: Fantasie über Themen aus „Porgy and Bess”, Ernst: Rondo Papageno Sa. 24.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie Maurice Steger (Blockflöte), Akademie für Alte Musik Berlin. Werke von Veracini, Stulick, Heinichen, Hasse, Pisendel, Fasch, Vivaldi & W. F. Bach So. 25.1.2015, 19:00 uhr Philharmonie Nikolai Lugansky (Klavier), Russian National Orchestra, Mikhail Pletnev (Leitung). Glazunov: Prélude der Suite „Aus dem Mittelalter” op. 79, Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23 & Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
Do. 29.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie Essener Philharmoniker, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Berlioz: Ouvertüre zu „Benvenuto Cellini“, Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 „Frühlingssinfonie“, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 107 „Reformation“ Sa. 31.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie 30 Jahre. das junge orchester NRW, Ingo Ernst Reihl (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 6 a-Moll „Tragische“
eSSLiNGeN mi. 21.1.2015, 19:30 uhr alte Feuerwache Strawinsky: Die Geschichte vom Soldaten. Jan Creutz (Klarinette), Katja List (Fagott), Gábor Reiter (Trompete), Simon Seidel (Posaune), Timothy Braun (Violine), Lutz Müller (Kontrabass), Martin Hennecke (Schlagzeug), Florian Steiner (Sprecher), Jarnoth (Live-Animation)
FRaNKFuRt Do. 15.1.2015, 20:00 uhr alte oper Auf Entdeckungsreise. Sabine Meyer (Klarinette), Modigliani Quartett. Mozart: Streichquartett d-Moll KV 421, Dohnányi: Streichquartett Nr. 3 a-Moll op. 33, Weber: Klarinettenquintett B-Dur op. 34 Fr. 16.1.2015, 20:00 uhr alte oper Yuan Li (Guzheng), hr-Sinfonieorchester, Julian Kuerti (Leitung). Ravel: Ma mère l‘oye, Dun: Zheng-Konzert, Rimsky-Korsakow: Scheherazade So. 18.1.2015, 11:00 uhr alte oper Wien, Wien, nur du allein. Johannes Moser (Violoncello), Frankfurter Opernund Museumsorchester, Lothar Zagrosek (Leitung). Brahms: Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a, Haydn: Violoncellokonzert Nr. 1 C-Dur, Korngold: Violoncellokonzert C-Dur op. 37, Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Do. 22.1.2015, 20:00 uhr alte oper Sophia Jaffé (Violine), Rundfunk Sinfonie-Orchester Prag, Leoš Svárovský (Leitung). Smetana: Die Moldau aus „Mein Vaterland“, Dvořák: Violinkonzert a-Moll & Sinfonie Nr. 9 e-Moll So. 25.1.2015, 20:00 uhr alte oper Julia Fischer (Klavier & Violine), Andreas Janke (Violine), Nils Mönkemeyer (Viola), Daniel Müller-Schott (Violoncello), Benjamin Nyffenegger (Violoncello). Dvořák: Klavierquintett A-Dur op. 81, Schubert: Streichquintett C-Dur D 956
Fotos: Bernd Buehmann, Harald Hoffmann/DG
TIPP
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Sa. 17.1.2015, 20:00 uhr Konzerthaus Christian Gerhaher (Bariton), Freiburger Barockochester, Gottfried von der Goltz (Violine & Leitung). Mozart: Sinfonie C-Dur KV 425 „Linzer“, Sinfonia concertante, Arien aus „Le nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ & „Così fan tutte“
aNNe-SoPHie mutteR Di. 27.1.2015, 20:00 uhr alte oper Frankfurt Anne-Sophie Mutter (Violine), Danish National Symphony Orchestra, Cristian Macelaru (Leitung). Sibelius: Violinkonzert d-Moll, Brahms: Sinfonie Nr. 1 c-Moll Drei- bis fünfmal die Woche übt Anne-Sophie Mutter – nicht auf den Saiten, sondern in puncto körperlicher Fitness: Joggen, wandern, bergsteigen und Krafttraining.
FReiBuRG Sa. 17.1.2015, 19:30 uhr theater Korngold: Die tote Stadt (Premiere). Fabrice Bollon (Leitung), Florentine Klepper (Regie)
Di. 27.1.2015, 20:00 uhr Konzerthaus Isabel Forster (Horn), Philharmonisches Orchester Freiburg, Gerhard Markson (Leitung). Atterberg: Hornkonzert a-Moll, Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur, Nicolai: Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor“ mi. 28.1.2015, 20:00 uhr Konzerthaus Thomas Zehetmair (Violine), kammerorchesterbasel, Heinz Holliger (Leitung). Werke von Schubert & Beethoven
HaNNoveR Fr. 9.1.2015, 19:30 uhr NDR Landesfunkhaus Martin Grubinger (Schlagzeug), Manuel Hofstätter (Schlagzeug), Camerata Salzburg, John Axelrod (Leitung). Ives: The Unanswered Question, Dorman: Spices, Perfumes, Toxins!, Kodály: Tänze aus Galanta, Piazzolla: Tangos, Kerschek: Jazz Suite & Balkan Grooves
Sa. 17.1.2015, 19:30 uhr Staatsoper Battistelli: Lot (UA). Frank Hilbrich (Regie) Sa. 17.1.2015, 19:30 uhr Kuppelsaal Joshua Bell (Violine & Leitung), Antoine Tamestit (Viola), Academy of St Martin in the Fields. Bach: Violinkonzert Nr. 1 a-Moll, Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 & Sinfonie Nr. 40 g-Moll
HeiDeLBeRG Do. 1.1.2015, 15:00 uhr Stadthalle Festliches Neujahrskonzert. Matthias Horn (Bariton), Heidelberger Sinfoniker, Thomas Fey (Leitung), Stefan MüllerRuppert (Moderation). Werke von Telemann, Haydn, Mendelssohn u. a. Do. 1.1.2015, 18:00 uhr theater Neujahrskonzert. Carry Sass (Sopran), Philharmonisches Orchester Heidelberg, Dietger Holm (Leitung). Werke von Ives, Bernstein, Glass, Adams u. a. mo. 5.1.2015, 19:30 uhr Stadthalle Neujahrskonzert. Elena Fink (Sopran), Minseok Kim (Tenor), Württembergische Philharmonie Reutlingen, Peter Falk (Leitung). Werke von Nicolai, Bizet, Offenbach, Suppé, Strauß u. a.
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Die Neuproduktion mit Jonas Kaufmann live auf der großen Kinoleinwand Nur am 29. Januar um 20.15 Uhr aus dem Royal Opera House London Die Geschenkidee!
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KonzerT-Tipps
Fr. 30.1.2015, 20:00 uhr Fruchthalle Grigory Mordashov (Flöte), Deutsche Radio Philharmonie, Christoph König (Leitung). Blacher: Variationen über ein Thema von Paganini, Nielsen: Flötenkonzert D-Dur, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 e-Moll
Di. 20.1.2015, 20:15 uhr Neue aula der universität Italienischer Abend. Jirí Vodicka (Violine), Giampiero Sobrino (Klarinette), Tübinger Kammerorchester. Rossini: Introduktion, Thema & Variationen für Klarinette, Verdi: Fantasia di Concerto aus „Rigoletto“, Vivaldi: Die vier Jahreszeiten
KaRLSRuHe
HeiLBRoNN mo. 5.1.2015, 19:30 uhr Konzert- und Kongresszentrum Harmonie Neujahrskonzert. Johanna Winkel (Sopran), Moritz Gogg (Bariton), Jochen Kowalski (Countertenor & Moderation), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Ruben Gazarian (Leitung). Werke von Strauß, Weill, Lincke, Hollaender, Loewe, Benatzky, Lehár, Schostakowitsch u. a. Sa. 10.1.2015, 20:00 uhr Forum redblue redblue meets Klassik. Dominik Blum (Hammondorgel), Johannes Öllinger (E-Gitarre), Nathan Plante (Trompete), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Günter A. Buchwald (Leitung). Schwencke: Musik zu „Faust. Eine deutsche Volkssage“ Fr. 16.1.2015, 19:30 uhr Konzert- und Kongresszentrum Harmonie Rudolf Buchbinder (Klavier & Leitung), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn. Werke von Haydn, Mozart & Beethoven Fr. 23.1.2015, 19:30 uhr theater Donizetti: Don Pasquale (Premiere). Michael Brandstätter (Leitung), Staatstheater am Gärtnerplatz München, Brigitte Fassbaender (Regie)
KaiSeRSLauteRN Do. 1.1.2015, 17:00 uhr Pfalztheater Neujahrskonzert. Adelheid Fink (Sopran), Antonio Carlos Moreno (Tenor), Orchester des Pfalztheaters, Rodrigo Tomillo (Leitung), Andreas Bronkalla (Moderation). Werke von Strauß, Lehár, Sorozábal, Puccini, de Falla u. a. Sa. 17.1.2015, 19:30 uhr Pfalztheater Verdi: Rigoletto (Premiere). Markus Bieringer (Leitung), Urs Häberli (Regie) 12 West concerti 01.15
Do. 8.1.2015, 19:30 uhr Konzerthaus Fazil Say (Klavier), Norma Nahoun (Sopran), Stuttgarter Kammerorchester, Matthias Foremny (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll & Sinfonie Nr. 8 F-Dur, Say: Texte aus dem Westöstlichen Diwan von Goethe So. 18.1.2015, 19:00 uhr Badisches Staatstheater Patricia Kopatchinskaja (Violine), Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Sir Roger Norrington (Leitung). Beethoven: Violinkonzert D-Dur, Sibelius: Sinfonie Nr. 2 D-Dur Sa. 24.1.2015, 19:00 uhr Badisches Staatstheater Puccini: La Bohème (Premiere). Johannes Willig (Leitung), Anna Bergmann (Regie)
KaSSeL mo. 12.1.2015, 20:00 uhr Kongress Palais Stadthalle Wolfram Geiss (Violoncello), Staatsorchester Kassel, Patrik Ringborg (Leitung). Adams: The Chairman Dances, Foxtrot for Orchestra aus „Nixon in China“, Bruch: Kol Nidrei, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 8 c-Moll
KöLN Do. 1.1.2015, 18:00 uhr Philharmonie Sergei Nakariakov (Flügelhorn), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Duncan Ward (Leitung). Haydn: Sinfonie A-Dur Hob. I:64 „Tempora mutantur“, Widmann: ad absurdum, Ligeti: Sechs Bagatellen aus „Musica ricercata“, Bartók: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug & Celesta Sz 106
So. 18.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie Zum 25. Geburtstag. Schlagquartett Köln. Cage: First Construction in Metal, Furrer: Quartett, Rihm: Stück, N. A. Huber: Herbstfestival, Varèse: Ionisation Di. 20.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie Lawrence Power (Viola), Academy of St Martin in the Fields, Joshua Bell (Violine & Leitung). Mendelssohn: Hebriden-Ouvertüre h-Moll, Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 5
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taNJa tetzLaFF mi. 21.1.2015, 20:00 uhr Kölner Philharmonie Tanja Tetzlaff (Violoncello), Arditti Quartet. Harvey: Streichquartett Nr. 2, Birtwistle: The Tree of Strings, Nishimura: Streichquartett Nr. 5 „Shesha“, Rihm: Epilog Alles andere als ein Streicher-Girlie: Tanja Tetzlaff hat nie nur auf die Solokarriere gesetzt, sondern stets auch auf die Kammermusik. Und ist seit 1997 zudem Solo-Cellistin der Deutschen Kammerphilharmonie.
Fr. 23.1.2015, 20:00 uhr Funkhaus Wallrafplatz Ute Lemper (Gesang), WDR Funkhausorchester Köln, John Mauceri (Leitung). Schönberg: Fanfare for a Bowl Concert, Hindemith: Vorspiel zum Requiem „For those we love“, Weill: Die sieben Todsünden, Korngold: Sinfonie Fis-Dur
So. 11.1.2015, 11:00 uhr Philharmonie Kirril Gerstein (Klavier), Gürzenich-Orchester Köln, James Gaffigan (Leitung). Schumann: Ouvertüre zu „Genoveva“ c-Moll & Sinfonie Nr. 4 d-Moll, Strauss: Burleske d-Moll, Weber: Konzertstück f-Moll
So. 25.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie Mayu Kishima (Violine), Kian Soltani (Violoncello), Ion Malcoci (Panflöte), Andrei Pavlinciuc (Cymbal), Junge Philharmonie Köln, Volker Hartung (Leitung). Bach/Stokowski: Toccata und Fuge d-Moll, Brahms: Doppelkonzert, Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 2, Kodály: Tänze aus Galánta, Enescu: Rumänische Rhapsodie Nr. 1
Fr. 16.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie Aus dunkler Zeit. Frank Peter Zimmermann (Violine), WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung). Sibelius: Violinkonzert op. 47, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 4 c-Moll op. 43
mo. 26.1.2015, 20:00 uhr Philharmonie Anne-Sophie Mutter (Violine), Danish National Symphony Orchestra, Cristian Macelaru (Leitung). Nielsen: Ouvertüre zu Maskarade & Sinfonie Nr. 4 „Das Unauslöschliche“, Sibelius: Violinkonzert
Foto: Alexandra Vossding
So. 11.1.2015, 20:15 uhr Neue aula der universität Neujahrskonzert. Stefan Dohr (Horn), Sinfonieorchester des Nationaltheaters Prag, Tomáš Brauner (Leitung). Smetana: Ouvertüre aus „Die verkaufte Braut“, Strauss: Hornkonzert Nr. 2 Es-Dur, Tschaikowsky: Suite aus „Schwanensee“
Di. 27.1.2015, 20:00 Uhr Philharmonie Isabelle Faust (Violine), Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini (Leitung). Haydn: Ouvertüre zu „L‘Isola disabitata“ & Allegro molto aus Sinfonie G-Dur, Mozart: Violinkonzerte Nr. 2 D-Dur, Nr. 3 G-Dur & Nr. 5 A-Dur, Gluck: Don Juan (Auszüge)
Leverkusen Do. 22.1.2015, 19:30 Uhr Bayer Kulturhaus Raffaella Milanesi (Sopran), Emilio Percan (Violine), Oriol Aymat Fuste (Violoncello), Luca Quintavalle (Cembalo), G.A.P. Ensemble. Werke von Piani, Caldara, Scarlatti, Vivaldi u. a.
Ludwigsburg
Fr. 30.1.2015, 20:00 Uhr Funkhaus Wallrafplatz Naij Hakim - Ein Porträt. Matthew Trusler (Violine), WDR Funkhausorchester Köln, Wayne Marshall (Leitung). Hakim: Ouverture Libanaise, Les Noces de l’Agneau, Violinkonzert & Aalaiki’ssalaam
Do. 1.1.2015, 16:00 Uhr Forum am Schlosspark Neujahrskonzert. Elena Fink (Sopran), Minseok Kim (Tenor), Württembergische Philharmonie Reutlingen, Peter Falk (Leitung). Werke von Nicolai u. a.
Fr. 30.1.2015, 20:00 Uhr Philharmonie Musik der Zeit [2]: Klangwandler. Kari Kriikku (Klarinette), WDR Sinfonieorchester Köln, Brad Lubman (Leitung). Tiensuu: Alma III: Soma (DEA), Chin: Klarinettenkonzert (DEA), Grisey: Transitories, Xenakis: Lichens
Di. 13.1.2015, 20:00 Uhr Forum am Schlosspark Opernstudio Stuttgart: 300. Geburtstag von Niccolò Jommelli. Josefin Feiler (Sopran), Irma Mihelič (Sopran), Karin Torbjörnsdottir (Mezzosopran), Thomas Elwin (Tenor), Dominic Grosse (Bariton), Eric Ander (Bass)
Konstanz Mo. 5.1.2015, 20:00 Uhr Konzil Neujahrskonzert. Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, Vassilis Christopoulos (Leitung). Werke von Smetana, Strauss, Dvořák & Moscheles Mi. 14.1.2015, 20:00 Uhr Konzil Das Meer. Yvonne Naef (Sopran), Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, Vassilis Christopoulos (Leitung). Ravel: Une barque sur l‘océan, Elgar: Sea Pictures op. 37, Skalkottas: The Sea Ballett-Suite (Auszüge), Tschaikowsky: Der Sturm f-Moll op. 18
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So. 18.1.2015, 19:00 Uhr Forum am Schlosspark Alban Gerhardt (Violoncello), Bundesjugendorchester, Mark Albrecht (Leitung). Ligeti: Atmosphères, Dutilleux: Cellokonzert, Strauss: Also sprach Zarathustra Do. 22.1.2015, 20:00 Uhr Forum am Schlosspark German Brass. Werke von Bach, Badelt, Händel, Strauß, Verdi & Wagner
Ludwigshafen So. 18.1.2015, 11:00 Uhr BASF-Gesellschaftshaus Nemanja Radulović (Violine), Susan Manoff (Klavier). Werke von Tschaikowsky, Mozart, Bach, Franck & Ravel
Mo. 19.1.2015, 19:30 Uhr Konzertsaal im Pfalzbau Schubert-Zyklus. Waltraud Meier (Mezzosopran), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Schubert: Ouvertüre & Zwischenaktmusik zu „Rosamunde“, Sinfonie C-Dur, Mahler: Rückertlieder Di. 27.1.2015, 20:00 Uhr BASF-Feierabendhaus Kit Armstrong (Hammerklavier), Akademie für Alte Musik Berlin. Werke von Monn, C. P. E. Bach, Armstrong & Mozart Mi. 28.1.2015, 20:00 Uhr BASF-Feierabendhaus Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Leif Segerstam (Leitung). Rautavaara: Cantus Arcticus u. a.
Mainz So. 4.1.2015, 19:00 Uhr Staatstheater Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Hermann Bäumer (Leitung). Werke von Bruch, Humperdinck, Weißheimer, Milhaud u. a. So. 11.1.2015, 11:00 Uhr Staatstheater Torun Trio. Werke von Muczynski, Zilcher, Frühling & Rota Fr. 23.1.2015, 20:00 Uhr Staatstheater Stefan Dohr (Horn), Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Hermann Bäumer (Leitung). Ayres: No. 36 – NONcerto für Horn, Bruckner: Sinfonie Nr. 7 Di. 27.1.2015, 19:00 Uhr Staatstheater Meermusik. Philharmonisches Staatsorchester Mainz, Hermann Bäumer (Leitung & Moderation). Sibelius: Die Okeaniden, Debussy: La mer
concerti 01.15 West 13
KonzerT-Tipps
maNNHeim Do. 1.1.2015, 18:00 uhr Nationaltheater Haydn: Die Jahreszeiten. Nationaltheaterorchester Mannheim, Dan Ettinger (Leitung)
TIPP
Do. 22.1.2015, 20:00 uhr Stadthalle Klaus Doldinger‘s Symphonic Project. Klaus Doldinger (Saxophon), Passport, Leo Siberski (Leitung). Werke von Doldinger So. 25.1.2015, 11:00 uhr Studio der Württembergischen Philharmonie Ensemble sur scène. Werke von Händel, Huber & Bach
Di. 13.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Mandelring Quartett, Mirjam Tschopp (Viola), Maximilian Hornung (Violoncello). Strauss: Streichsextett aus „Capriccio“, Brahms: Streichsextett G-Dur, Tschaikowsky: Streichsextett d-Moll op. 70 „Souvenir de Florence“
TIPP
SaaRBRÜCKeN
mi. 14.1.2015, 20:00 uhr Rosengarten mannheim Joshua Bell (Violine & Leitung), Academy of St Martin in the Fields. Mendelssohn: Hebridenouvertüre, Bruch: Schottische Phantasie, Mozart: Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 Experiment als Straßenmusiker: Ohne Frack geigte Joshua Bell einst in einer Washingtoner Metrostation – und verdiente binnen 43 Minuten gerade einmal 32 Dollar.
So. 18.1.2015, 11:00 uhr Nationaltheater Lupot Streichquartett. Beethoven: Streichquartette op. 18,1 & 18,3 Fr. 30.1.2015, 19:30 uhr Nationaltheater 2 Gents (UA). Kevin O‘Day Ballett Nationaltheater Mannheim, Kevin O‘Day (Choreographie)
PFoRzHeim So. 25.1.2015, 19:00 uhr CongressCentrum Markus Schirmer (Klavier), Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Johannes Klumpp (Leitung). M. Haydn: Sinfonie Nr. 32 D-Dur, Mozart: Klavierkonzert C-Dur, J. Haydn: Sinfonie Nr. 88
So. 4.1.2015, 18:00 uhr Saarländisches Staatstheater Puccini: Tosca (Premiere). Nicholas Milton (Leitung), Dagmar Schlingmann (Regie) Fr. 9.1.2015, 20:00 uhr Congresshalle Alisa Weilerstein (Violoncello), Deutsche Radio Philharmonie, Karel Mark Chichon (Leitung). Dvořák: Cellokonzert h-Moll op. 104, Tragische Ouvertüre B 16a, Tschaikowsky: Capriccio italien op. 45 So. 25.1.2015, 18:00 uhr Saarländisches Staatstheater Ravel: Das Kind und die Zauberdinge (Premiere). Christopher Ward (Leitung), Solvejg Bauer (Regie)
StuttGaRt Di. 6.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Schicksalsmusik. Fazıl Say (Klavier), Kismara De Lourdes Pessatti (Mezzosopran), Stuttgarter Kammerorchester, Matthias Foremny (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll, Sinfonie Nr. 8 F-Dur, de Falla: El amor brujo
ReutLiNGeN
mo. 12.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Der Gott des Weines. Yossif Ivanov (Violine), Stuttgarter Philharmoniker, Otto Tausk (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Schostakowitsch: Suite aus „Lady Macbeth von Mzensk“
mo. 12.1.2015, 20:00 uhr Stadthalle Olga Scheps (Klavier), Württembergische Philharmonie Reutlingen, Norichika Iimori (Leitung). Bernstein: Ouvertüren zu „Candide“ & „West Side Story“, Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 bMoll, Schostakowitsch: Jazz-Suite Nr. 2
Di. 13.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Wiener Klassik. Alexander Stepanov (Klavier), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Mendelssohn: Hebridenouvertüre, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15, Mozart: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543
Fr. 30.1.2015, 19:30 uhr theater Sacre (Premiere). James Sutherland (Choreografie)
14 West concerti 01.15
PatRiCia KoPatCHiNSKaJa Do. 15.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Stuttgart Patricia Kopatchinskaja (Violine), RSO Stuttgart des SWR, Sir Roger Norrington (Leitung). Beethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61, Sibelius: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43 Enfant terrible: Patricia Kopatchinskaja findet Perfektion unproduktiv und liebt es, barfuß aufzutreten – „weil es bequemer ist“. Da sie bis heute Lampenfieber hat, spielt die Geigerin meist mit Noten.
Fr. 16.1.2015, 19:00 uhr Stiftskirche solistenensemble stimmkunst, Stiftsbarock Stuttgart, Kay Johannsen (Leitung). Bach: „Ach Gott, wie manches Herzeleid“ BWV 3, „Liebster Jesu, mein Verlangen“ BWV 32, „Lobet den Herrn, alle Heiden“ BWV 230, „Meinen Jesum laß ich nicht“ BWV 124 So. 18.1.2015, 11:00 uhr Liederhalle Francis Gouton (Violoncello), Staatsorchester Stuttgart, Sylvain Cambreling (Leitung). Bach/Webern: Fuga aus „Das Musikalische Opfer“ BWV 1079/5, Thoma: Cellokonzert (UA), Berg: Drei Orchesterstücke op. 6, Schubert: Sinfonie Nr. 8 h-Moll D 759 „Unvollendete“ So. 18.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Academy of St Martin in the Fields. Lawrence Power (Viola), Academy of St Martin in the Fields, Joshua Bell (Leitung & Violine). Bach: Violinkonzert a-Moll BWV 1041, Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 & Sinfonie g-Moll KV 550
Fotos: Marco Borggreve/naïve, Richard Ascroft, Esther Haase/Sony Classical, Chris Lee
JoSHua BeLL
Do. 1.1.2015, 18:00 uhr Saarländisches Staatstheater Neujahrskonzert. Yitian Luan (Sopran), Württembergische Philharmonie Reutlingen, Nicholas Milton (Leitung). Werke von Brahms, Liszt, Lehár, Berlioz, Strauß u. a.
TIPP
Sa. 31.1.2015, 19:00 uhr Liederhalle Bach: Messe h-Moll BWV 232. Carolyn Sampson (Sopran), Anke Vondung (Alt), Daniel Johannsen (Tenor), Tobias Berndt (Bass), Gächinger Kantorei Stuttgart, Bach-Collegium Stuttgart, Hans-Christoph Rademann (Leitung)
uLm
KHatia BuNiatiSHviLi Di. 20.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Stuttgart Khatia Buniatishvili (Klavier), kammerorchesterbasel, Giovanni Antonini (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Don Giovanni“, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll, Haydn: Sinfonie Nr. 102 B-Dur „Londoner Sinfonie“ Pflegt eine extrovertierte Körpersprache: Jeden Klang fühlt Khatia Buniatishvili mit ihrem Körper mit. „Ich bin ein Mensch für die Bühne – ich mag es, was das Adrenalin auf der Bühne mit mir macht.“
Do. 22.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Jan Lisiecki (Klavier). Bach/Busoni: Wachet auf ruft uns die Stimme Es-Dur, Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ, Bach: Partita Nr. 2 c-Moll, Paderewski: Humoresques de concert op. 14/1-3, Nocturne B-Dur op. 16/4, Mendelssohn: Rondo capriccioso, Chopin: 12 Etüden So. 25.1.2015, 19:00 uhr Liederhalle Olga Kern (Klavier), Stuttgarter Philharmoniker, Daniel Raiskin (Leitung). Tschaikowsky: Polonaise aus „Eugen Onegin“, Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll, Sinfonie Nr. 1 g-Moll „Winterträume“ mi. 28.1.2015, 13:00 uhr Liederhalle RSO CLASSIX am Mittag. Augustin Hadelich (Violine), Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Jakub Hrůša (Leitung), Kerstin Gebel (Moderation). Haydn: Violinkonzert C-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 mi. 28.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Pavel Haas Quartett. Dvořák: Streichquartett Es-Dur op. 51, Schulhoff: Streichquartett Nr. 1, Janáček: Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“ Fr. 30.1.2015, 20:00 uhr Liederhalle Augustin Hadelich (Violine), RadioSinfonieorchester Stuttgart des SWR, Jakub Hrůša (Leitung). Dvořák: Violinkonzert a-Moll, Rachmaninow: Sinfonische Tänze Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Do. 1.1.2015, 18:00 uhr theater Neujahrskonzert. Maria Rosendorfsky (Sopran), Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm, Timo Handschuh (Leitung), Matthias Kaiser (Moderation). Werke von Gershwin, Lehár, Tschaikowsky, Williams & Strauß So. 4.1.2015, 19:30 uhr theater Karin Schweigart-Hilario (Flöte), Tobias Rägle (Bassposaune), Alfredo Miglionico (Klavier), Achim Hauser (Schlagwerk), Maximilian Wigger-Suttner (Sprecher). Werke von Stockhausen, Schubert u. a. Di. 6.1.2015, 11:00 & 19:00 uhr theater Maria Rosendorfsky (Sopran), Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm, Timo Handschuh (Leitung), Matthias Kaiser (Moderation). Werke von Gershwin, Lehár, Tschaikowsky, Williams u. a. Do. 22.1.2015, 20:00 uhr theater Carmen & Bolero (UA). Roberto Scafati (Choreographie)
WeiNGaRteN TIPP
oLGa KeRN Sa. 24.1.2015, 20:00 uhr Kultur- und Kongresszentrum oberschwaben Weingarten Olga Kern (Klavier), Stuttgarter Philharmoniker, Daniel Raiskin (Leitung). Tschaikowsky: Polonaise aus „Eugen Onegin“, Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll & Sinfonie Nr. 1 g-Moll „Winterträume” Eines Nachts im Traum stand er plötzlich vor ihr: Sergej Rachmaninow. Und gab der kleinen Olga Kern die Gewissheit, Pianistin zu werden.
WieSBaDeN Do. 1.1.2015, 15:30 uhr Kurhaus Beethoven: Sinfonie Nr. 9. Solisten, NDR Chor, Estnischer Philharmonischer Kammerchor, hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung) Do. 1.1.2015, 17:00 uhr Hessisches Staatstheater Neujahrskonzert. Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Zsolt Hamar (Leitung). Werke von Händel, Mozart, Liszt, Ravel, Glinka, Strauß u. a. mi. 7.1.2015, 20:00 uhr Kurhaus Matthias Rácz (Fagott), Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Marius Stravinsky (Leitung). Werke von Mendelssohn, Weber, Ljadow, Dargomyschski & Strawinsky Sa. 17.1.2015, 15:00 uhr Hessisches Staatstheater Neujahrs-Kammerkonzert. Erika le Roux (Klavier), Salon-Ensemble des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden. Werke von Brahms, Doppler, Fučik, Kéler, Schrammel, Lanner, Strauß u. a. So. 18.1.2015, 19:30 uhr Hessisches Staatstheater Bellini: Norma (Premiere). Will Humburg (Leitung), Gabriele Rech (Regie) mo. 26.1.2015, 20:00 uhr Kurhaus Gil Shaham (Violine), Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Emmanuel Krivine (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre zu „Ein Sommernachtstraum“, Violinkonzert e-Moll op. 64, Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70 Di. 27.1.2015, 20:00 uhr Kurhaus Alexander Stepanov (Klavier), Klassische Philharmonie Bonn. Mendelssohn: Ouvertüre zu „Die Hebriden“, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur, Mozart: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur Fr. 30.1.2015, 19:30 uhr Hessisches Staatstheater Offenbach: Hoffmanns Erzählungen (Premiere). Michael Helmrath (Leitung), Jakob Peters-Messer (Regie)
WuPPeRtaL Do. 1.1.2015, 18:00 uhr Historische Stadthalle Neujahrskonzert. Toshiyuki Kamioka (Leitung), Sinfonieorchester Wuppertal. Werke von Strauß u. a. So. 25.1.2015, 11:30 uhr Historische Stadthalle Liza Ferschtman (Violine), Sinfonieorchester Wuppertal, Toshiyuki Kamioka (Leitung). Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2, Bruckner: Sinfonie Nr. 6 A-Dur concerti 01.15 West 15
Lese. Freude. Weltliteratur.
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Festivals
Foto: Monaco Pressezentrum
In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
Sehnsuchtsort nicht nur für Sonnenanbeter: Blick auf den Jachthafen von Monaco
24_Monte Carlo Zwischen Casino und Formel 1 Das Festival Printemps des arts lockt anspruchsvolle Klassikfans nach Monaco 26_Berlin Raus aus der Vereinsecke Das Vokalfest Chor@
Berlin bietet eine gelungene Mischung aus Therapiesitzung und Lounge-Atmosphäre Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Januar 2015 concerti 23
Festivalguide
Zwischen Casino und Formel 1 Das Festival Printemps des arts lockt anspruchsvolle Klassikfans nach Monaco. Von Christoph Forsthoff
E
rst als das Licht in der Salle Garnier erloschen ist und die Besucher im monegassischen Opernhaus bereits die Künstler erwarten, huscht auch die Prinzessin in die Fürstenloge. Fast lautlos, nur kein Aufheben machen, schon gar nicht die Aufmerksamkeit des zu ihren Füßen im Parkett sitzenden Publikums auf sich ziehen – und nur wer beim Schlussapplaus rasch genug den Kopf nach oben wendet, vermag zumindest noch einen kurzen Blick auf Caroline von Hannover zu erhaschen, die auch schon wieder durch die Logentür entschwindet. Schlagzeilen sollen allein die 24 concerti Januar 2015
Musiker des Printemps des Arts de Monte-Carlo machen: Wer die Schirmherrin dieses Frühlingsfestivals der Künste in Monaco erlebt, dem bietet sich auf einmal ein ganz anderes Bild der aus den Klatschspalten der Presse scheinbar wohlvertrauten Blaublüterin. Uraufführungen statt Klassikern und Starrummel
Verfolgt diese doch tatsächlich das „Massacre du Printemps“ des Gemüseorchesters – zehn Künstler, die mit Küchengeräten ein rhythmisches Massaker an Karotten, Rettichen, Zwiebeln und Paprika verüben – ebenso mit Interesse wie den
Streichquartett-Satz Janácˇeks, den das Zemlinsky Quartet hier Tür an Tür zum berühmten Spielcasino anstimmt. Und wer sich mit den Machern des 1984 von „Ihrer Königlichen Hoheit“ initiierten Festivals unterhält, das alljährlich an bis zu fünf langen Wochenenden im März und April stattfindet, vernimmt allenthalben anerkennende Worte über die Kunstsinnigkeit der Prinzessin von Hannover. Was zwar mit Blick auf den Etat nicht weiter überrascht: Stammen doch 1,2 der 1,8 Millionen Euro, die Intendant Marc Monnet 2015 für die rund 50 Veranstaltungen von Konzerten über Meisterkurse bis Konferenzen zur Verfügung stehen, aus der Staatskasse. Und doch ist da eben auch diese Aufgeschlossenheit Carolines, die einst nicht nur selbst das Konservatorium besuchte, sondern sich bis heute für Literatur, Kunst und Musik im Fürstentum stark macht. Und dabei insbesondere die Moderne im Blick hatte, als sie vor zwölf Jahren den KagelSchüler Monnet an die Côte d’Azur holte. „Ich halte nichts = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: visitmonaco (2), Alain Hanel, Jean-Charles Vinaj
Mit Glück einen Blick auf die Prinzessin erhaschen: Oper und Casino (l.) sowie die Fürstenloge in der Salle Garnier
Mediterrane Atmosphäre inklusive: Konzerte im Ozeanographischen Museum (li.) und Hôpital St Roch in Nizza
vom Starsystem“, gibt sich der 67-Jährige entsprechend selbstbewusst, „im Vordergrund steht für mich die Auswahl der Werke.“ Wozu 2014 ein Skrjabin-Porträt ebenso gehörte wie dreiminütige Auftragskompositionen für Solo-Violine oder Werke von Stockhausen und Eötvös. Im kommenden Frühling konfrontiert der Intendant nun Uraufführungen des 1932 geborenen François Bayle mit Bach, stellt dem Jubilar Sibelius den zeitgenössischen Komponisten Franco Donatoni gegenüber. „Marc hat das Publikum hier wirklich erzogen, dessen Horizont geweitet und den Menschen gezeigt, dass auch die Moderne verträglich sein kann“, begeistert sich Pianist François-Frédéric Guy, der regelmäßig im Frühjahr in Monaco zu Gast ist.
auch im internationalen Kalen- Charles Cureau bewusst. Und der verankern. Dass dafür die doch möchte der Festival-GeAttraktivität der (zeitgenössi- neralsekretär gerade deshalb schen) Musik nicht genügt, keine programmatischen Abdürfte auch ihm bewusst sein; striche machen, sondern ist doch zum Glück gibt es ja noch voll des Lobes über Monnet: das Fürstentum, das auf Men- Monte Carlo sei einer der weschen in aller Welt eine magi- nigen Plätze auf der Welt, wo sche Anziehungskraft ausübt. der Intendant Risiken eingehe Angefangen vom Glanz der – „und mir sind 300 begeisterte Grimaldi-Familie, deren Kon- Besucher lieber als 1000 gelangterfeis dem Besucher überall weilte Zuhörer, die klatschen in den Gassen und prachtvol- und nur was trinken wollen“. len Hotels begegnen, über den Voll sind die Säle trotz namhaflegendären Formel-1-Kurs in- ter Künstler während des Fesmitten der Stadt bis hin zu den tivals in der Tat eher selten. Schönen und Reichen dieser Doch eben dieser Kontrast zwiWelt, deren Luxus dem Besu- schen der äußeren Pracht der cher nicht nur im Hafen und Jachten und Cafés und der verCasino ungläubig dastehen störenden Kraft der Musik lässt: Ein 30-Quadratmeter- macht auch den Reiz dieses Studio für 1800 Euro Miete, die „Frühlings der Künste“ aus. Lasagne in der Strandbar steht Oder mit den Worten der Prinfür 17 Euro auf der Speisekar- zessin: Die Tradition zu lieben, te, und vor dem berühmten bedeute eben nicht, in der VerHôtel de Paris reiht sich Lam- gangenheit zu verharren, son... und nebenan das Casino: borghini an Maserati, Rolls dern das Feuer weiterzutragen. Ein Intendant setzt auf Risiko Gerade in Monte Carlo. Royce an Ferrari. Klingt gut, nur: Bislang sind es „Wer an Monaco denkt, denkt vor allem die Bewohner des an Tennis, Grand Prix, Stars Printemps des Arts de Monte Carlo Zwergstaats und aus der un- und das große Geld, aber nicht 20.3. - 12.4.2015 La Petite Bande, Finghin Collins, BBC mittelbaren Umgebung, die in an einen Ort für die Kunst – das Symphony Orchestra, Xavier Phillips, die Konzerte kommen – Mon- ist vielleicht die größte HerausCamille Thomas u. a. Monaco, Cap d‘Ail, Nizza u. a. net indes möchte das Festival forderung“, ist sich JeanEinzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Januar 2015 concerti 25
FEStiValGUidE
Tut der Seele gut: gemeinsam singen – ohne Erfolgsdruck
raus aus der Vereinsecke Das Vokalfest ChOr@Berlin bietet eine gelungene Mischung aus Therapiesitzung und lounge-Atmosphäre. Von Christian Schmidt
26 concerti Januar 2015
regelmäßig im Programm nieder: Denn dieses wirft nicht einfach verschiedene Ensembles zusammen, rührt um und versucht zu verkaufen – nein, es sucht nach dem Neuartigen, dem Modernen, der Innovation beim gemeinsamen Singen. Gruppenerlebnis: die eigene Stimme entdecken
Zumal der Chorverband, der das Festival mitorganisiert, eine ständig wachsende Zahl von Gesangsensembles bemerkt haben will: Allein in Berlin soll es inzwischen mehr als 800 Chöre geben – was natürlich = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: Alex Zuckrow
E
s ist kein Zufall, dass sich Bundeskulturmagneten aufgedas Radialsystem V im schlossen. Berliner Hipster-Stadtteil Seine lässige Lounge-AtmoFriedrichshain verbirgt, fernab sphäre hat sich das Radialsysvon allen Grotesken und Ma- tem V dennoch erhalten, bei nierismen des hauptstädti- aller namensträchtigen Unterschen Hochkulturbetriebs. Seit grund-Koketterie bewahrt sich zehn Jahren locken die Macher das ambitionierte Veranstalein sich als alternativ verste- tungshaus seinen Charakter hendes Musik- und Theaterpu- der Improvisation bis heute. So blikum in die abgedunkelten kommt es, dass neben vielen Räume des ehemaligen Abwas- weiteren Kunstexperimenten serpumpwerks. Längst ist die nun auch das Vokalfestival einst als Provokation angeleg- „Chor@Berlin“ schon zum fünfte Spielstätte den Kinderschu- ten Mal in die heiligen Alterhen entwachsen und hat mitt- nativhallen lädt. Und tatsächlerweile sogar zum Stadtführer- lich schlägt sich dessen Beflisobligaten Establishment der senheit, anders sein zu wollen,
auch ein gewaltiges Ticketpo- Begleitveranstaltungen, die tenzial birgt. In diesem Jahr sich kaum versteckt der eingekommt dank der Beteiligung bildeten oder tatsächlichen des Berliner Mädchenchores therapeutischen Wirkung des und der Knaben vom Staats- Gesangs widmen. und Domchor zudem noch der Niedlichkeits- und Bewunde- Migranten proben deutsche rungsfaktor hinzu – und da bei Heimatlieder „Chor@Berlin“ auch immer wie- Womit die Macher besonders der Laienensembles der haupt- in Berlin einen hochsensiblen städtisch blühenden Land- Nerv treffen: Denn nicht umschaften mitwirken, sind Pub- sonst hat gerade in der Hochlikumsbindung und ausver- burg der Singlehaushalte das kaufte Säle gleichermaßen Singen im Individualzeitalter garantiert. der Selbstfinder und SinnsuEingerahmt von Profichorkon- cher wieder Hochkonjunktur, zerten, treffen da Jazzstimmen ist die einstige Volksliederund ein so genannter „Ich- Vereinsmeierei mit ihrem Makann-nicht-singen-Chor“ auf- kel des Verstaubten längst der einander, in dem vor allem Spannung zwischen aufmerkfrühkindliche Traumata ausku- samem In-sich-Hineinhören riert werden, die verständnis- und gesundheitsförderlichem lose Musiklehrer dereinst aus- Entäußern gewichen. Und so gelöst haben: Das gemeinsame macht „Chor@Berlin“ kaum Erlebnis steht an erster Stelle, einen Hehl daraus, sich vor eine Art Erweckungsbewegung allem an Zuhörer zu richten, durch die Entdeckung der ei- die gern selbst singen (würden) genen Stimme. Daneben gibt – oder doch wenigstens anderen es Dirigierkurse und Work- dabei bewundernd zusehen shops für die rhythmische und so die Magie einer Art von Selbsterfahrung, Interpretati- menschlicher Kommunikation onsleitfäden und Stimmbil- wahrnehmen, die wohl noch dung im Akkord – allesamt älter als die Sprache ist und
damit auch einen gewissen archaischen Anstrich hat. Ein Hang zur Introversion, der indes der kulturellen Strahlkraft keinen Abbruch tut, die das Radialsystem über die Stimmenpsychologie hinaus durchaus entwickelt hat. Den spannendsten Programmpunkt verspricht dabei das Projekt „Heimatlieder aus Deutschland“: Fünf Berliner Chöre und Bands lassen den Migrationshintergrund ihrer Mitglieder lebendig werden und geben dem überstrapazierten Wort der Integration einen ganz anderen, musikalischen Klang. Ob serbisch, arabisch oder marokkanisch: Hier buhlt keine Straßentruppe um das Interesse ignorant Vorbeieilender, sondern es findet ein echter, tief empfundener kultureller Austausch statt. Ein Experiment mit völkerverbindendem Potenzial. Chor@Berlin 12.– 15.2.2015 Ensemble Mixtura, Die Singphoniker, Audi Jugendchorakademie, Jazzchor Freiburg, RIAS Kammerchor u. a. Radialsystem V in Berlin
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Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Januar 2015 concerti 27
Reportage
Der schöne Glanz der Vergangenheit Schein oder Sein? Ungarns Regierung lässt in budapest die Pracht der k.u.k.-Monarchie neu erblühen – das lockt Kulturtouristen an. Doch nicht überall glänzt es, wie Christoph Forsthoff erfahren hat
doch in dem seinerzeit Redoute genannten Gebäude auch ein Restaurant untergebracht. Ohnehin lässt sich in Ungarns Hauptstadt allenthalben auf den Spuren des berühmten Komponisten wandeln, der zu Lebzeiten wie ein Popstar gefeiert wurde und mit seinen Werken die Identität der Nation prägte und in die (Musik-) Welt hinaustrug.
demie, auf der Orgel der Franziskanerkirche – einer der schönsten barocken Sakralbauten des 16. Jahrhunderts – spielte er nicht nur sein letztes Stück in Budapest, sondern fand sich auch schon morgens um halb sieben zur Frühmesse ein; ein Schild mit seinem Namen rechts in der ersten Bank reihe erinnert bis heute an seinen Platz. Seine letzte Wohnung in der Donaumetropole Betstuhl, Kruzifix oder – heute ein „Gedenkmuseum“ Akademie: Liszt hat in der für den „Musiker mit den flieStadt viele Spuren hinterlassen genden Fingern“ – beherbergt Am Platz „Liszt Ferenc tér“ sitzt neben Salon und Arbeitszimeine Skulptur des Komponis- mer auch sein schmales, kurzes ten, um die Ecke findet sich die Bett samt Betstuhl und Knievon ihm gegründete Musikaka- bank mit tiefviolettem, abge-
Fotos: Ungarisches Tourismusamt
S
chon von außen ist das Budapester Vigado mit seinen vielen historischen Statuen und reichen Fassadenverzierungen im neoromanischen Stil ein Schmuckstück – die frisch sanierte Pracht im Inneren des im letzten Frühling wiedereröffneten Konzert- und Ballsaals lässt den Besucher indes nur noch sprachlos staunen. Und Erinnerungen aufkommen an jene Zeit, als Franz Liszt in der Konzerthalle im Stadtteil Pest nicht nur vor Kaiser Franz Joseph I. auftrat – und 1875 sein einziges gemeinsames Konzert mit Richard Wagner gab –, sondern auch zu speisen pflegte: War
Wahrzeichen Budapests und größter Bau des Landes: das Parlament an der Donau
28 concerti Januar 2015
mehr als 200 Veranstaltungen an 60 Orten finden, die neben Stars wie El¯ına Garancˇa oder Vladimir Ashkenazy vor allem auf einheimische Künstler setzen: Nationales Selbstbewusstsein ist auch hier gefragt. Obdachlose aus dem Blickfeld der Touristen verbannt
Művészetek Palotája: Der 2005 eröffnete Palast der Künste vereinigt Konzertsaal, Ausstellungsräume und Theatersaal
wetztem Samtbezug, Kruzifix und Rosenkranz: Liszt war zeitlebens ein tiefgläubiger Mensch. Ministerpräsident Orbán setzt auf nationalen Glanz
Von atemberaubender Pracht ist der Saal in „seiner“ Akademie, dessen golden verzierte Wände und Decke jedem Besucher den Atem stocken lassen – ganz im Sinne des heutigen ungarischen Ministerpräsiden-
ten. Denn Premier Viktor Orbán setzt zumindest in der Hauptstadt auf (frisch sanierten) Glanz und nationales Selbstbewusstsein – und wo ließe sich selbiger besser zeigen als in solchen historischen Bauten aus den glorreichen Gründerjahren der legendären Donaumonarchie? Selbstredend, dass all diese Säle und Gebäude auch Eingang in das siebzehntägige Budapester Frühlingsfestival mit seinen
Die Kehrseite dieser glanzvollen Außendarstellung erfährt, wer mit den Menschen hinter den Kulissen und in jenen Seitenstraßen ins Gespräch kommt, wo die heruntergekommenen Fassaden der Jugendstilhäuser mangels Geld und touristischer Attraktivität nicht saniert werden. Wenn der Taxifahrer von der wachsenden sozialen Kluft im Lande erzählt, von den Obdachlosen, die aus dem touristischen Zentrum an den Stadtrand verbannt werden. Von hoher Arbeitslosigkeit und der zunehmenden Zahl derer in Ungarn, denen es schlechter als zu Zeiten des „Gulaschkommunismus“ geht, von Rentnern, die längst nicht mehr mit ihrer Rente auskommen. Oder die Studentin von Gebieten im Osten des Landes berichtet, wo der Staat kapituliert hat und marodierende Banden den Ton angeben. Ist es da verwunderlich, dass in weiten Teilen der Bevölkerung die Sehnsucht nach einem starken Mann ebenso wächst – und mit dieser eine Putinisierung der Gesellschaft einhergeht – wie nach dem Glanz längst vergangener Zeiten? Letztere hat Orbán seit seiner Wahl 2010 immer wieder zu erfüllen gewusst – selbst dass der oberste Fußballfan des Landes gleich drei Stadien auf Staatskosten hat bauen lassen, Januar 2015 concerti 29
Reportage
haben ihm seine Landsleute im fußballverrückten Ungarn nachgesehen. Prestigeträchtig: das Budapester Frühlingsfestival
Und zumindest die zahlreichen ausländischen Budapest-Besucher genießen die neue Pracht an der Donau wie auch das vielfältige musikalisch-kulturelle Leben: Straßenmusikanten singen und spielen allenthalben auf Plätzen, vor Metroeingängen und in Fußgänger unterführungen, Jazz und Roma-Melodien mischen sich hier mit Klassik und modernen Rhythmen.
Beliebte Touristenziele in Budapest: die St.-Stephans-Basilika und die prachtvolle Staatsoper
fristige Finanzierungszusage von jährlich 5,3 Millionen Euro gegeben – im Gegenzug sollen nun nicht allein Konzerthäuser und Theater in die Planung einbezogen werden, sondern auch die Museen, soll das Programm die verschiedenen Künste integrieren, um so dem Anspruch des wichtigsten kulturellen Schaufensters des Landes umfassend gerecht zu werden. „Wir wollen der Welt das kulturelle Erbe und die Gefühle der ungarischen Nation zeigen – und natürlich auch, was wir für tolle Orte hier in Budapest haben“, formuliert es die offizielle Fremdenführerin mit pathetischem Selbstbewusstsein. Ein – zumindest nach außen – proklamierter Nationalstolz, der an die glanzvolle Epoche ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert anknüpfen will.
In Hinterhöfen und heruntergekommenen Häusern hat sich eine lebendige und bunte Clubszene entwickelt, die an das Berlin der 90er Jahre erinnert, an der Donaupromenade – einst schon Liszts bevorzugte Wandelmeile für einen Spaziergang mit Freunden und Gästen – liegen nicht nur Restaurantschiffe, sondern auch schwim30 concerti Januar 2015
mende Jazzclubs, die KlezmerSzene im jüdischen Viertel rund um die Große Synagoge lässt eine alte Musikkultur neu aufleben. Wirklich prestigeträchtig ist indes das Frühlingsfestival – zumal der Kulturtourismus als stark wachsender Markt gilt. Und so hat denn 2014 die Regierung erstmals eine mittel-
Wie die Geschichte seinerzeit endete, ist bekannt, die Musik dazu aus champagnertrunkener Operettenseligkeit und satirischem Tanz auf dem Vulkan wird bis heute im prachtvollen Budapester Operettentheater gepflegt. Ob diese Orbán eine Warnung ist? Eigene Fehler nagen an seiner Popularität, die wirtschaftlichen Probleme haben der rechtsradikalen Jobbik-Partei zu einem Höhenflug verholfen. Der Attraktivität des Kulturtourismus und der Ausstrahlung des Frühlingsfestivals tun diese Makel indes noch keinen Abbruch. Und vielleicht hält es der Premier ja auch mit Kálmáns Csárdásfürstin, die schon 1915 wusste: „Hurra! Hurra! Man lebt ja nur einmal! … Drum tanz‘, mein Lieber, eh’s vorüber!“
Fotos: Ungarisches Tourismusamt
Erlebt der Tanz auf dem Vulkan eine Neuauflage?
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reZensiOnen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion
Und immer wieder Schubert: Matthias Goerne hat seinen CD-Zyklus komplettiert
Wanderer zwischen den Welten
E
s ist nicht allein diese CD, die den monatlichen Platz an der Sonne verdient. Es ist das gesamte Projekt, das so ungewöhnlich ist und allen Krisenzeichen des Marktes auf eindringliche Weise trotzt: Matthias Goernes Edition mit Schubert-Liedern, die nun, nach neun Folgen und 12 CDs (die Bonus-CD mit Schuberts B-Dur-Sonate nicht eingerechnet) mit der Winterreise einen würdigen Abschluss gefunden hat. Es ist 32 concerti Januar 2015
bereits Goernes dritte Aufnahme dieses Zyklus‘ (1996: Johnson, hyperion; 2003: Brendel, Decca) – und sie zeugt von seiner ganzen Erfahrung, ohne dadurch an Eindringlichkeit und Spontaneität einzubüßen. Ob das Aufrührerische in Die Wetterfahne, das VerträumtEntrückte am Beginn des Lindenbaums, die unruhige Hoffnung in Die Post: Goerne trifft die Stimmungen und inneren Regungen dieses Winterreisenden textnah, ausdruckstief
und aussageprall. Eine Erlebnisreise. Christoph Eschenbachs Assistenz am Klavier folgt in Phrasierung und Dynamisierung durchaus eigenen Gesetzen – worüber sich diskutieren ließe. Doch gerade in den sehr leisen Regionen ist sein Spiel unendlich nuanChristoph Vratz cenreich. schubert: Winterreise Matthias Goerne (Bariton) Christoph Eschenbach (Klavier) harmonia mundi
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Marco Borggreve
CD Des MOnATs Matthias Goerne schließt mit der Winterreise sein herausragendes Schubert-Projekt ab
schwungvolle Präzision
Wohltuende reife
hinreißende Transparenz
isabella – Music for a Queen Werke von encina, Penalosa, Torre, Urreda, Mena u. a. Capella de la Torre, Katharina Bäuml (Leitung). deutsche harmonia mundi
Portraits – lieder von schubert, schumann, strauss & Wolf Dorothea Röschmann (Sopran) Malcolm Martineau (Klavier) Sony Classical
Offenbach: fantasio Sarah Connolly, Brenda Rae u. a. Orchestra of the Age of Enlightenment Sir Mark Elder (Leitung) OperaRara (2 CDs)
Aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt der Cancionero Musical de Palacio, aus dem die Capella de la Torre ihre Auswahl vokaler und instrumentaler Renaissancemusik zusammengestellt hat. Nach dem Konzil von Konstanz und Luthers Geburtstag bildet jetzt also Isabella von Kastilien das Sujet einer CD: Sie hat sich nicht nur um die Einführung der Inquisition in Spanien gekümmert, sondern war auch eine Förderin der Künste. Alle Komponisten des Cancionero wirkten in der spanischen Hofkapelle, und wenn jemand falsch sang, soll Isabella persönlich korrigiert haben. Das wäre in der schönen Aufnahme der Capella indes nicht erforderlich: Rhythmisch präzise und gleichzeitig schwungvoll gehen alle Musiker in Tanzstücken wie der „danza alta“ des Namenspatrons des Ensembles, Francisco de la Torre, zu Werke, beeindruckend gelingt ihnen aber auch der Trauergesang Juan del Encinas auf den mit 19 Jahren verstorbenen Sohn Isabellas. (KH)
Den Auftakt ihres eher nichtssagend „Portraits“ betitelten Programms bilden Goethe-Vertonungen von Schubert: Lieder der Mignon. Knapp eine Stunde später endet diese CD mit denselben Texten, diesmal vertont von Hugo Wolf, dazwischen Werke von Schumann und Strauss: Dorothea Röschmann hat mit ihrem Klavierpartner Malcolm Martineau ein sehr subtil zusammengestelltes Album vorgelegt. Glücklicherweise zeigt sich die Sopranistin nicht als opulente, dick pinselnde Gestalterin und Weltbotschafts-Verkünderin, sondern verlässt sich ganz auf ihre reichen stimmlichen und gestalterischen Mittel und erzeugt dadurch eine große Unmittelbarkeit. Das klingt mal wohltuend reif, vor allem in tieferen Lagen, mal immer noch jugendlich hell; ihr Gesang ist geprägt von gleichzeitiger Sinnlichkeit und hoher Textverständlichkeit. Und Malcolm Martineau beweist einmal mehr seine Rolle als herausragender Liedpianist. (CV)
Von dem 1872 mit mäßigem Erfolg uraufgeführten Fantasio gab es über Jahrzehnte kein aufführungsfähiges Material. Offenbachs bis in die satirischen Zuspitzungen sanfte Musik weist in ihrer pastellenen Vielfarbigkeit auf Charpentier und Debussy voraus und passt vollendet zur flüchtigen Melancholie des um Lebensüberdruss und Sinnsuche kreisenden Librettos. Das handverlesene Ensemble wird angeführt von der koloraturstarken Brenda Rae und Sarah Connolly in der Titelrolle, die den richtigen Ton zwischen Arroganz und Orientierungslosigkeit genau trifft. In den vor melodischen Einfällen fast platzenden Duetten mischen sich beider Stimmen geradezu magisch entspannt. Mark Elder nutzt die Möglichkeiten der neuen historisch-kritischen Ausgabe von Jean-Christophe Keck und entdeckt mit dem hinreißend transparenten Orchestra of the Age of Enlightenment ein introvertiertes, aber hochspannendes Meisterwerk. (AF)
***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
Januar 2015 concerti 33
rEZENSioNEN
Unnötige Dramen
Allzu viel nachdruck
Passendes seelenspiel
Bach: englische suiten nr. 1, 3 & 5 Piotr Anderszewski (Klavier) Warner Classics
Brahms: Klavierkonzerte nr. 1 & 2, Balladen op. 10 nr. 1-4 Tzimon Barto (Klavier), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Christoph Eschenbach (Leitung). Capriccio (2CDs)
Dvořák: Klavierquintett op. 81, schubert: „forellenquintett“ D 667 Menahem Pressler (Klavier), Quatuor Ebène, Christoph Pregardien (Tenor) u. a. Erato (CD & DVD)
Piotr Anderszewski meldet sich mit drei Englischen Suiten von Bach zurück: eine ebenso verzückende wie verstörende Aufnahme. Der glasklare Anschlag, seine Fabulierlust, die feinzeichnende Artikulation – alles fabelhaft. Und doch schießt der Pianist manchmal übers Ziel hinaus: Mal zündet er unverhofft den Turbo, mal liebt er Überpointierungen, mal zerdehnt er diese Musik. Anderszewski sucht nach eigenen Wegen und findet sie – mit großer Reflexion und vielleicht nicht ganz so großer Selbstkritik. Wo Bach einfach nur gesund, klar, ehrlich ist, schiebt Anderszewski ihm erzählte Dramen unter. (CV)
Christoph Eschenbach und Tzimon Barto beweisen ihre lang erprobte Künstlerfreundschaft jetzt mit den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Eine grundsolide, gerade in den leisen Stellen mit vielen schönen Momenten aufwartende Einspielung. Bartos Piano-Kultur scheint gereift, farbenreicher, inniger. Doch es gibt zu viele Ausrufezeichen: Gebt Acht! Ein Tempo- und Charakterwechsel! Eine andere Phrasierung! Eine zusätzliche Stimme! Zudem bleibt Eschenbachs Dirigat des Deutschen-Symphonie-Orchesters Berlin nur im oberen Durchschnitt. Bartos Zugabe: die Balladen op. 10. (CV)
Ein Geburtstagskonzert zum 90. Geburtstag von Menahem Pressler: Am 7. November 2013 trat der Pianist in der Pariser Salle Pleyel mit dem Quatuor Ebène auf, unter anderem mit Dvořáks Klavierquintett op. 81 und Schuberts Forellenquintett. Der Mitschnitt belegt, wie es ihm gelingt, das sonst zwar meist tadellos virtuos agierende, aber mitunter etwas glatt musizierende Ensemble zu einem wahren Seelenspiel zu inspirieren. Derart, dass die Vitalität dieses Abends in jedem Satz spürbar wird: Diese Musik schwebt und singt, sie lädt sich dramatisch auf und atmet gelassen aus. (CV)
34 concerti Januar 2015
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sanitäter in der Melodiennot Beethoven: Große fuge op. 134, schumann: sinfonie nr. 2, schönberg: Kammersinfonie nr. 1 Klavierduo Takahashi-Lehmann audite
Das Klavierduo Norie Takahashi und Björn Lehmann hat ein spannend komponiertes Debüt-Album vorgelegt: mit Schönbergs erster Kammersinfonie, Beethovens Großer Fuge und Schumanns Zweiter – jeweils in Bearbeitungen der Komponisten. Bei Beethoven bleiben sie allerdings hinter Trenkner/Speidel und dem Duo d’Accord zurück: Die scharfe Rhythmik klingt hier weniger wagelustig, weniger existenziell. Deutlich mehr liegt ihnen dagegen das Lyrische und Versonnene. Und bei Schönberg nähern sich beide diesen heimatlosen Melodiefetzen wie Sanitäter, die permanent frische Luft zuführen. (CV)
Kantaten von Bachs Vorgänger Kuhnau: sämtliche geistliche Werke Vol. 1 Opella Musica, Camerata Lipsiensis, Gregor Meyer(Leitung) cpo
Das gesamte Kantatenwerk Johann Kuhnaus möchte der Leipziger Pfefferkorn-Verlag bis zu dessen 300. Todestag 2022 vorlegen. Ein musikalisch sehr vielversprechendes Projekt, wie diese CD mit sechs Ersteinspielungen von Kuhnau-Werken zeigt, für die sich die 1992 gegründete Camerata Lipsiensis mit dem 2011 entstandenen Vokalensemble Opella Musica zusammengetan hat. Abwechslungsreich, kurzweilig und klangschön ist die Musik des Leipziger Thomaskantors, die Opella Musica mit der angemessenen Frische musiziert: Man muss sich bei dieser Musik ja immer die Schüler vorstellen, die sie aufgeführt haben. (KH)
rameau entdeckt, doch Mozart versenkt Gleich der erste Track zieht mit Macht in Bann, mit unfassbarer Intensität entfaltet sich ein magisches, warmes Leuchten: Was Teodor Currentzis und seine Mitstreiter von MusicAeterna mit dem Stück Les Fêtes d’Hébé aus dem Ballet héroïque von Rameau anstellen, lässt schlicht staunen. Diese Aura, diese atmosphärische Gespanntheit, diese Harmonie beim langsamen Beginn! Und dann der Sprung in Stürme, die Ausbrüche des bewegten zweiten Teils! Und so geht es weiter: Seien es himmlisch leichte Idyllen, Feiermusiken, schneidende Klagen, ausgelassene Tänze, losbrausende Gewitter, himmlische Prozessionsmusiken – alles bewegt, pulsierend, ein Feuerwerk an Farben, von grell bis pastos. Und immer mit dem Willen zu radikaler Expressivität unter die Haut gehend. Damit hat der Klangmagier Currentzis den ultimativen Beitrag zum Rameau-Jahr 2014 geliefert: Der ganze Reichtum, ja die Essenz des barocken Affekt-Extremisten Jean-Philippe Rameau wird hier auf CD gebannt. Doch was der findige Feuerkopf Currentzis bei Rameau an Zauber entfaltet, wird bei Mozart zu viel des Guten und gereicht Così fan tutte eher zum Nachteil: zwar dramatisch ausgefeilt und kompetent historisch unterrichtet, doch manchmal zu manieristisch und in den Extremen über die Stränge geschlagen. Manch zugespitztes Detail bewirkt da Zerfaserung. Auch wenn die Gesamtaufnahme mit bravourösen Vokal- und Instrumentalkräften aufwartet. (EW) rameau: Orchesterstücke, Arien & Chöre N. Koutcher, A. Svetov, MusicAeterna, T. Currentzis. Sony Classical Mozart: Così fan tutte S. Kermes, A. Kasyan, K. Wolf, C. Maltman, MusicAeterna, T. Currentzis. Sony Classical
KURZ BESPROCHEN Braunfels: Verkündigung op. 50 J. Banse, R. Holl u. a. Chor des BR, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer. BR Klassik „Gepriesen sei der Tod!“ lauten die letzten Worte dieser Mysterienoper – muss man das verstehen? Allzu eingängig hingegen Musik und Metrum, letzteres geradezu einschläfernd. (VT) suk: sämtliche Werke für streichquartett Minguet Quartett, Matthias Kirschnereit (Klavier). cpo Entdeckung eines kaum Beachteten: Das Minguet Quartett lotet die emotionale Tiefe der Werke Suks aus und zeigt ihn als markante Stimme zwischen Romantik und Moderne. (EW)
Werke von lauba, Aperghis, rosse u. a. Koryun Asatryan (Saxophon), Karola Pavone (Sopran), Gareth Lubbe (Viola). Genuin Ein Meister seines Fachs, der die ganze Klangbreite des Saxophons beherrscht: Zärtliche Gesten, ekstatische Ausbrüche, Folklore, Arabesken und kantable Linien. Phänomenal! (EW) Machado: Media luz Jean-Marie Machado (Klavier), Dave Liebman (Saxophone), Quatuor Psophos u. a. Buisonne Verschiedene Genres zu einem eigenen Stil verschmelzen und mit musikalischen Traditionen verbinden: Machado beherrscht diese Jazz-Kunst. Klangsinnlich, dicht, berauschend. (SS) oNliNE-tipp
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Januar 2015 concerti 35
bliNd GEhört
Besonders für Filmmusik ein gefragter Mann: Dirigent Frank Strobel
»Das ist aber wirklich fies!«
K
ürzlich lauschte ihm ein Millionen-Publikum – nicht auf der Bühne, sondern im Fernsehen: Für den mehrfach ausgezeichneten Tatort „Im Schmerz geboren“ mit Ulrich Tukur hatte Frank Stro36 concerti Januar 2015
bel nämlich mit dem hr-Sinfonieorchester 23 Ausschnitte aus Werken von Bach bis Tschaikowsky eingespielt. Dass die Wahl dabei auf den Bayer fiel, verwundert nicht, gilt der Dirigent doch als Ex-
perte im Bereich Filmmusik, der sich schon durch fast alle großen Werke der (Stumm-) Filmgeschichte „geschlagen“ hat. Beschränkt ist sein Interesse auf dieses Metier jedoch nicht.
Foto: Marco Ehrhardt
frAnK sTrOBel gilt als experte für filmmusik. Doch auch für die Oper pflegt er eine große leidenschaft – hier hört der Dirigent CDs, ohne zu erfahren, was gespielt wird. Von Christoph Forsthoff
Panzerkreuzer Potemkin – schlachtschiff „Panzerkreuzer Potemkin“ Mark Chaet (Violine), Sergej Sweschinskij (Bass), Alexander Gutman (Klavier) u. a. Fliegende Bauten 2001
Ich weiß überhaupt nicht, was das ist ... das könnte alles Mögliche sein. Dieses Repetitive, Minimal-mäßige ist eigentlich Michael Nyman-Stil ... und das ist echt ein Film? Do schaust her – was ist es denn nun? Panzerkreuzer Potemkin? Okay, eine der 50 verschiedenen Fassungen, doch diese kenne ich nicht.
schnittke: historia von D. Johann fausten, „Doctor fausti höllische Verschreibung“ Hamburger Philharmoniker, Chor der Hamburgischen Staatsoper, Gerd Albrecht (Leitung). BMG Classics 1996
Mit dem Komponisten habe ich mich jüngst auf einem Symposium beschäftigt (lacht). Das ist ein Werk an der Schwelle ZUr pErSoN
1966 geboren, hatte Frank Strobel eigentlich Tonmeister werden wollen. Im 70er Jahre-Kino seiner Eltern führte der Münchner schon als Kind Filme vor, reiste dann als 17-Jähriger mit einer Freundin und seiner eigenen Metropolis-fassung für zwei Klaviere durch die Lande. Strobel war Chefdirigent des filmorchesters Babelsberg und gründete 2000 die europäische filmphilharmonie, eine Produktionsfirma für Filmmusik.
von Alfred Schnittke, vor und nach seinem zweiten Schlaganfall entstanden: Das Leben mit einem Idioten, oder? Nein, nicht? Die Historia von D. Johann Fausten: Naja, fast parallel entstanden. An diese Hamburger Produktion kann ich mich gut erinnern, denn ich habe die Aufführung gesehen, als auch Schnittke selbst da war – bei der Premiere war er ja noch krank gewesen und hat erst eine der späteren Vorstellungen besucht, und da kam ich mit. Das war eine gute, bildgewaltige Produktion. Der Kompositionsstil ist nach seinem zweiten Schlaganfall ja sehr fragmentarisch geworden, sehr reduziert von seiner Sprache – weil eben auch sein Zustand dementsprechend war: Er konnte nur noch mühsam sprechen und entwickelte ein ganz anderes Zeitverständnis. Dinge, die für ihn vom Tempo her ganz normal waren, waren für uns sehr gedehnt – er befand sich da wirklich in einem anderen Bewusstseinszustand für zeitliche Abläufe.
musik, denn die stammt von ihm selbst, und da kenne ich jede Note, weil ich die bestimmt 30-mal dirigiert habe! Dies hingegen ist eine freie Musik – na gut, das Thema, aber das ist schon sehr weit weg und kaum zu erkennen. Im Original ist das orchestraler Schmelz pur ... das ist aber wirklich fies und richtig anstrengend: Da werde ich ja hier aufs Glatteis geführt (lacht). Also, dann gehen wir weiter zum nächsten Film, den ich nicht kenne ...
Wagner: Die Meistersinger, hans sachs: „Verachtet mir die Meister nicht“ Wiener Philharmoniker, Wiener Staatsopernchor, Norman Bailey u. a., Sir Georg Solti (Leitung). Decca 1975
... das ist Wagner – aber sehr flott und entschlackt in den Tempi. Der Klang hingegen ist ein ganz satter, deutscher dunkler Klang ... wer ist es denn? Ah, die Wiener, das habe ich mir schon gedacht, denn der Klang ist nicht ganz so finster und dunkel, es kommt ein leichter Schmäh da rein. Und, klar, Solti: Der dirigiert Quadro nuevo: immer zupackend und schnell CinéPassion, – da bin ich ein großer Fan. Für „Georgia“ aus dem mich ist die Solti-Einspielung film „Goldrausch“ des Ring auch immer noch eine Quadro Nuevo: Mulo Francel, Robert Wolf, Heinz-Ludger Jeromin, D. D. Lowder Referenz-Aufnahmen, weil ka u. a. Fine Music 2002 er einen ganz eigenen, sehr Das kommt schon wieder so dramaturgischen Stil hat. groovig daher ... klingt, als wan- Seine Ring-Aufnahme steht bei delte ich gerade an der Seine mir übrigens als Schallplatte – entlang – doch vielleicht liegt was gerade beim Ring mühsam es daran, dass ich momentan ist, da man andauernd umdrezuviel in Frankreich bin (lacht). hen muss (lacht). Aber wenn Aber das ist auch nicht mein ich die Platten dann auflege, Fachgebiet, denn es spielt ja merke ich: Die Schallplatte ist kein Orchester. Goldrausch für mich klanglich nach wie vor mit Charlie Chaplin, sagen Sie? unübertroffen – da nehme ich Aber das ist nicht die Original- auch das Knistern in Kauf. Januar 2015 concerti 37
Blind gehört
Strauss: RosenkavalierSuite op. 59 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Lorin Maazel (Leitung). BMG Classics 1995
Eine sehr zarte Fassung ... das ist von den Streichern her unglaublich durchsichtig musiziert – aber ich kann nicht sagen, wer das gespielt hat ... ist das wirklich das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks? Das hätte ich jetzt nicht erwartet, muss ich ganz ehrlich sagen.
Cello Cinema. Bernhard Herrmann: Psycho Eckart Runge (Violoncello), Jacques Ammon (Klavier). Ars Musici 2003
Klingt ein bisschen erratisch – fast wie eine Tonleiter ... also aussagekräftig finde ich diese Musik nicht ... ah: Ich habe es mir schon gedacht – das ist aber nicht das Original, denn das ist für Streichorchester: Psycho. Aber eigenartig: In dieser Besetzung klingt es leer. Wenn man den Beginn mit Streichorchester macht, entstehen spezielle Schwebungen, die diesen Herrmann-Sound ausmachen und wo es einem kalt den Rücken runterläuft. Und in dieser Fassung für Cello und Klavier kann sich dieses Gefühl nicht einstellen. Da sieht man auch, was die Instrumentationskunst ausmacht, gerade in der Filmmusik. Für mich war der Beginn dieser Psycho-Musik belanglos – obwohl die für mich eigentlich eine der genialsten Filmmusiken ist. Von wem ist diese Fassung? Ach, guck an: 38 concerti Januar 2015
Das muss aber zensiert werden (lacht), denn ich mag meinen Freund Eckart Runge sehr, er ist wirklich ein großartiger Musiker und super Cellist! Nun gut, das war ja nur der Hitchcock, da sind ja noch viele andere Titel drauf, die bestimmt besser funktionieren. Jetzt muss ich aber meine Zunge hüten: Wer weiß, was da noch kommt ... (lacht)
Wagner: Tannhäuser, Elisabeth: „Dich, teure Halle, grüß ich wieder“ Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele, Anja Silja u. a., Wolfgang Sawallisch (Leitung). Philips 1962
Das ist ein Live-Mitschnitt, nicht wahr? Eine historische Aufnahme, die phrasieren ganz anders, drängen auf dem Ton ständig noch ein Stück weiter, wodurch so ein extremes Legato entsteht. ... Worüber ich gerade gerätselt habe und deswegen auch verstummt war, weil ich schon vermutete, der Mitschnitt sei von den Bayreuther Festspielen: Es ist alles andere als perfekt. Da sind Intonationstrübugen ohne Ende – und auch Unsauberkeiten. Heutzutage würde das doch gar nicht mehr gehen!
ich bin kein Freund davon (lacht). Und Les Miserables mag ich auch vom Stoff her nicht ... Mir ist dies hier auch immer ein bisschen zu unterkühlt, das hat eine sehr große Sprödigkeit. Honegger hat tolle Sachen geschrieben, auch in der Filmmusik: Ich finde etwa dieses kurze Stück Pacific 231 wirklich gut, aber das hier ist mir zu kühl – nichts für Wintermonate (lacht).
Schostakowitsch: Hamlet Russisches Philharmonisches Orchester, Dmitry Yablonsky (Leitung). Naxos 2003
Diese ganz trocken gesetzten Streicher-Pizzicati von den Celli und Bässen hören sich nach Schostakowitsch an, auch dieses Klarinettensolo ... das ist kein sinfonisches Werk, sondern eine Filmmusik – doch nun wird es natürlich schwierig, denn er hat ja über 30 Filmmusiken geschrieben: Ich schwanke da zwischen zweien, weil ich die auch immer verwechsle – Hamlet oder King Lear? Das erstere? Hat Claudio Abbado das nicht auch in seinem Abschiedskonzert mit den Berliner Philharmonikern gespielt? Für mein Metier war das damals ein Meilenstein, dass die Berliner in ihrem letzten Konzert mit Abbado FilmHonegger: Les Misérables musik in der Philharmonie Slowakisches Radiosinfonieorchester, spielten: Das hat uns danach Adriano. Naxos 1989 in der Argumentation immer Naja, Filmmusik ist das na- wieder geholfen. Denn als ich türlich ... vom Klang her hört anfing, kam immer die blöde es sich wie eine Komposition Frage: Warum machen Sie eiaus den 40er Jahren an – was gentlich als Dirigent Filmmusik ist es denn? Ach, die Honegger- – haben Sie das nötig? Damals Musik – ja, ich muss zugeben, in den 80er Jahren war das
Schwäbische Klangpräzision: hierzulande noch längst nicht so selbstverständlich wie in Mittel- oder vor allem Osteuropa, wo Film seit jeher als eine der Künste zählt und Komponisten selbstverständlich alle auch Filmmusik geschrieben haben.
Prokofjew: Romeo und JuliaSuite op. 64 Toronto Symphony Orchestra, JukkaPekka Saraste (Leitung). Warner Classics 2002
Ja, es ist immer wieder ein geniales Stück: Man sieht sie auf dem Balkon (lacht) ... Wir hatten jüngst die Diskussion über die Einschätzung von Schostakowitsch im Vergleich Konzert-TIPPs
Nürnberg Do. 1.1., 17:00 Uhr Tafelhalle Günter Voit (Klarinette), Ensemble Kontraste, Frank Strobel (Leitung). Werke von Mozart, Milhaud, Heider, Schostakowitsch & Prokofjew Hannover Do. 15.1. & Fr. 16.1., 20:00 Uhr Sendesaal des NDR Blancanieves. NDR Radiophilharmonie Hannover, Frank Strobel (Leitung) Weimar Fr. 27.2., 19:30 Uhr, Sa. 28.2., 16:00 Uhr Deutsches National theater Disney in Concert – Fantasia. Staatskapelle Weimar, Frank Strobel (Leitung). Werke von Beethoven, Strawinsky, Debussy, Gershwin u. a. Mannheim Do. 21.5., 20:00 Uhr Capitol Film musikkonzert: Fellini & Rota. Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Frank Strobel (Leitung)
zu Prokofjew, da man ja Prokofjew bei uns im Westen immer noch nicht so ganz ernst nimmt: Hier ist nicht er einer DER Komponisten des 20. Jahrhunderts, sondern Schostakowitsch. Doch wenn man dann nur mal Romeo und Julia nimmt, muss ich sagen: Leute, bitte hört euch das doch mal an, diese so bildhafte und zugleich tiefgehende Musik! Und auch von der Instrumentierung: Wie raffiniert gemacht – plötzlich geht es eine Oktave höher und bekommt binnen Kürze eine enorme Intensität, ohne dass es kitschig ist, denn dafür ist es immer noch einen Tick zu rau. Wobei sich Saraste hier viel Zeit lässt, für meinen Geschmack könnte es zielgerichteter sein. online-Tipp
StummfilmmusikExperte Frank Strobel im Interview mit Knut Elstermann von RBB radioeins Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/strobel CD-Tipp
Fritz Lang/ Gottfried Huppertz: Metropolis Neueinspielung der kompletten Filmmusik nach Rekonstruktion der Originalpartitur. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Frank Strobel (Leitung) Capriccio DVD- /Blu-ray-Tipp
Kaiserslautern Fr. 22.5., 20:00 Uhr Fruchthalle Programm siehe Mannheim Frankfurt Do. 18.6., 20:00 Uhr Alte Oper (Großer Saal) Vertigo – Aus dem Reich der Toten. hr-Sinfonieorchester, Frank Strobel (Leitung)
Fritz Lang/Gottfried Huppertz: Metropolis Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Frank Strobel (Leitung) Warner Home Video
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Opfer der Guillotine
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Tenor für den großen Arienglanz: Jonas Kaufmann als Chénier
U Do. 1.1., 11:15 Uhr Wiener Musikverein Traditionell beginnt das neue Jahr in Österreich mit der musikalischen Grußbotschaft der Wiener Philharmoniker – und mit Werken der Strauß-Familie. Dirigent ist zum fünften Mal seit 1990 Zubin Mehta. 3sAT
rUDOlf nUreJeW sa. 10.1., 22:25 Uhr Porträt Er gilt als der berühmteste Ballettänzer. Sonia Paramo zeichnet anhand von Interviews, Archivmaterial und Wiederaufnahmen Nurejews Leben und einzigartige Karriere nach. ArTe
nOUVels MeisTerWerK sa. 18.1., 16:45 Uhr Dokumentation Ein neues Wahrzeichen für Paris: Jean Nouvel schuf das Konzept für die Philharmonie, die Mitte Januar eröffnet wird.
40 concerti Januar 2015
mberto wer? Mögen Giordanos Werke auch in unserer Zeit in Vergessenheit geraten sein, zeitlebens zählte der italienische Komponist zu den größten Konkurrenten Puccinis. Seine bekannteste Oper Andrea Chénier erzählt die fiktive Lebensgeschichte des gleichnamigen vorroman-
tischen Dichters, der vor dem Hintergrund der französischen Revolution 1794 ein Opfer der Guillotine wurde. Am Royal Opera House hat das packende historische Drama David McVicar inszeniert, im Londoner Covent Garden ein guter alter Bekannter. Weit mehr als auf die Regie dürften bei dieser Live-Übertragung Augen (und natürlich die Ohren) indes auf den Protagonisten gerichtet sein: Schlüpft doch Startenor Jonas Kaufmann in die Rolle Chéniers, um dessen drei großen Arien auch den nötigen Stimmglanz zu verleihen. Do. 29.1., 20:15 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.roh.org.uk/cinemas
Online: MUlTiMeDiAPrOJeKT
Alte Musik in neuen Medien
D
ie Tage Alter Musik in Herne gehen auf ihren 40. Geburtstag zu, die aufgeführten Werke sind noch ein paar Jahrhunderte älter – doch die Berichterstattung kam 2014 zukunftsweisend daher. Passend zum Motto „Revolutionäre der Empfindsamkeit“ haben nämlich zehn Studenten eine multimediale Festival-Reportage
geschaffen. Haben ihre Eindrücke, Mitschnitte und Videobeiträge nicht allein fürs Netz produziert, sondern tatsächlich auch online gedacht. Das Ergebnis: Musikvermittlung zum Teilhaben, Hineinfühlen und -denken. Vorbildhaft! Abrufbar ist die Reportage unter: http://reportage.wdr.de/tage-altermusik-herne
Fotos: Royal Opera House, Tonali, Wiener Philharmoniker, PD, Wilfried Hösl
tv-tipps ArTe
Online: liVe-WeBCAsT PAQUITA
Marius Petipa lässt grüßen
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en Geist des Originals einfangen will Alexei Ratmansky in seiner Choreographie dieses Ballett-Klassikers – und damit sich auch auf die Paquita-Spur seines genialen Landsmannes Marius Petipa begeben: Hat doch dieser vielleicht größte Tanz-Genius des 19. Jahrhunderts dieses Werk der französischen Ballettromantik in ein zentrales Opus der russischen Ballettklassik verwandelt. Die Geschichte selbst ist herrlich sorglos: Junger Adliger verliebt sich in schöne Zigeunerin, böser Rivale will das Liebesglück verhindern, doch am Ende sind selbst die Standesunterschiede hinfällig, und die Hochzeitsglo-
Happy End inklusive: die Geschichte der schönen Zigeunerin Paquita
cken können läuten. Das Bayerische Staatsballett setzt mit dieser Inszenierung seine Auseinandersetzung mit Klassikern des 19. Jahrhunderts fort – und die Staatsoper ihre kostenlosen Livestreams im Netz. so. 11.1., 18:00 Uhr Live-Übertragung unter: www.staatsoper.de/tv
KinO: JUnG + PiAnO
Tonali – Klappe, die Dritte
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as die beiden TonaliGründer machen, das schöpfen Amadeus Templeton und Boris Matchin bis in die letzte Verwertungsidee hinein aus. Längst hat ihr 2010 ins Leben gerufener Tonali Grand Prix alle Grenzen eines klassischen Wettbewerbs für Nachwuchsmusiker gesprengt. Medialer Höhepunkt ist zweifellos die filmische Aufarbeitung: Nach Geige und Cello hat Oliver Gieth für den dritten Teil der Tonali-Trilogie nun die besten Nachwuchspianisten im Finale mit der Kamera begleitet. Hat verfolgt, wie manche(r) dabei bis an die Grenzen der eigenen Möglichkeiten – und manchmal auch darüber hinaus – gegan-
gen ist, Sorgen ums Outfit ebenso eingefangen wie die Angst vor dem Versagen oder den Clinch mit Juroren. Und so ein ebenso intensives wie hautnahes Porträt der Tastenelite von morgen gezeichnet.
raDiO-tipps DeUTsChlAnDfUnK
CAllAs relOADeD
Do. 1.1., 22:05 Uhr historische Aufnahmen 1977 starb „La Divina“ – nun sind sämtliche Studioaufnahmen Maria Callas‘ aus den Jahren 1949-1969 neu bearbeitet herausgebracht worden. Ein Luxusprodukt, anhand dessen Kirsten Liese den Weg der Primadonna assoluta nachzeichnet. DeUTsChlAnDrADiO KUlTUr
PreMiere fürs ABO Di. 6.1., 22:00 Uhr Alte Musik London, 23. Januar 1765: Karl Friedrich Abel und Johann Christian Bach geben das erste ihrer 17 Jahre andauernden Reihe der „Bach-Abel Concerts“ – die Geburtsstunde des Abo-Konzerts, dessen Geschichte Georg Beck erzählt. DeUTsChlAnDfUnK
in CAllAs‘ sChATTen Do. 15.1., 22:05 Uhr historische Aufnahmen Anders als ihre Stimmkollegin Maria Callas hat Victoria de los Angeles nie das Rampenlicht gesucht – und doch zeit ihres Lebens große Opernerfolge gefeiert. Christoph Vratz hat sich auf ihre Spuren begeben. DeUTsChlAnDfUnK
QUO VADis MUsiKlAnD? Mo. 19.1., 20:10 Uhr Musikszene Trommeln, netzwerken, anschieben: Seit sich Niedersachsen 1987 zum Musikland ausrief, gibt es eine gemeinnützige GmbH, die der Musik den Weg bereiten soll. Doch was bringt solch eine Institution? DeUTsChlAnDrADiO KUlTUr
Üben für den großen Tag: Letzte Proben vor dem Tonali-Finale so. 18.1., 11:00 Uhr Premiere im Metropolis hamburg. Alle Termine unter: www.jung-und-piano.de
UlTrAsChAll Berlin Do. 22.1., 20:03 Uhr Konzert Neue Musik: Vier ModerneEnsembles vereinen sich live zum Kollektiv – und versuchen doch ihre Eigenart zu bewahren.
Januar 2015 concerti 41
VorSChaU
cOncerti Abonnenten erhalten die FebruarAusgabe am 23. JAnUAr
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anne-sophie Mutter Sibelius im Gepäck: Die Grande Dame der Violine geht mit den Dänen auf Deutschlandtournee
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