DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
nils mönkemeyer Über Edelbratscher, Yoga, Melancholie und Backen maurice Steger »Ich finde es geschmacklos, aber sooo schön«
»Je älter ich werde, desto größeres Lampenfieber habe ich«
Oktober 2014
AKTUELLE NEUHEITEN BEI SONY CLASSICAL
JONAS KAUFMANN DU BIST DIE WELT FÜR MICH Jonas Kaufmann und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin verführen mit „Pop-Hits“ der 20er und 30er Jahre. Mit Dein ist mein ganzes Herz, Heut’ Nacht oder nie u.v.a. Die limitierte Deluxe-CD mit Bonus-DVD sowie die Super-Deluxe-Geschenk-Edition mit handsigniertem Foto, Kalender u.a. sind jetzt erhältlich. www.jonaskaufmann.com
DAVID ORLOWSKY TRIO KLEZMER KINGS – A TRIBUTE Das David Orlowsky Trio auf den Spuren von Naftule Brandwein und Dave Tarras, den legendären New Yorker „Klezmer-Kings“ der 20er Jahre. Mitreißende Musik voller Leidenschaft.
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MARTIN STADTFELD WIE SCHÖN LEUCHTET DER MORGENSTERN DER JUNGE BACH Die neue Bach-CD mit interessanten Werken des jungen Bach, u.a. der berühmten Toccata und Fuge in d-Moll und weiteren Werken für Orgel, von Stadtfeld selbst für Klavier bearbeitet. www.martinstadtfeld.de
SCHÖNHERZ & FLEER AMO Liebesgedichte von Goethe bis Cohen, eingebettet in die gefühlvolle Musik der Schöpfer des Rilke-Projekts. Mit Xavier Naidoo, Gert Voss, Max Mutzke, Peter Lohmeyer, Martina Gedeck u.v.a. www.schoenherz-fleer.de
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Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser! „Auf der Vier abrupt ein Röcheln, ein furchtbarer Schrei, durch nichts auszudrücken“, notierte der Cellist Maurice Maréchal 1915 in sein Fronttagebuch. Das Grauen hatte auch die vermeintlich schönen Künste erfasst, und der junge Pariser erlebte die Klänge dieser „Schlachtsinfonie“ im Schützengraben auf seine ganz eigene Weise, wie concertiAutorin Annette Zerpner bei ihren Recherchen für unsere Reportage zur Erinnerungskultur in Frankreich und Deutschland erfuhr. Eine AusnahmesituGregor Burgenmeister ation, zweifellos – doch auch im heutigen Alltag Herausgeber/Chefredakteur lassen uns Klänge selten unbeeindruckt. Dass diese dabei selbst für eine Elı¯na Garancˇa keineswegs stets klassisch sein müssen, hat uns die Lettin im Interview erzählt: Schon immer hätten sie Popstars wie Tom Jones oder Frank Sinatra fasziniert – weil diese mit ihrer Stimme wirklich etwas ausdrückten. Und uns damit anrühren, bewegen, faszinieren. Zumindest im besten Fall, denn nicht selten fehlt eben diese persönliche Aussage, merkte Maurice Steger mehr als einmal kopfschüttelnd an, als wir ihn mit Aufnahmen von Kollegen konfrontierten: „Die Musiker versuchen erst gar nicht, diese Musik Bachs sprechen zu lassen.“ Sollte es nicht genau darum gehen? Am besten übrigens nicht nur auf dem Instrument, sondern auch im Programm: Gedankliche Anstöße geben, neue Impulse setzen – so wie beim gleichnamigen Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt, das sich tapfer gegen den kulturellen Kahlschlag behauptet. Einen anregenden und fesselnden Konzertmonat wünscht Ihr
Fotos: Ivo von Renner, privat (2)
KURZ VORGESTELLT
Matthias Nöther arbeitet für Rundfunk und Tageszeitungen. Als Journalist versucht der promovierte Musikwissenschaftler herauszufinden, wie klassische Musik in der Gesellschaft lebendig ist und bleiben kann – und wer genau hierzu die Ideen hat.
Juliana Heinz liebt die Querflöte wie die Gitarre – und das schon seit Kindesbeinen. Kein Wunder also, dass die Hamburgerin sich freut, nach dem Abitur nun in der concerti-Redaktion ihrem Faible für die Musik auch journalistisch nachgehen zu können. Oktober 2014 concerti 3
inhalt
KONZERT
8 Bachs statthalter
Porträt Ruhestand? Davon will Ton Koopman nichts wissen: Auch mit 70 hat das Multitalent noch zahlreiche Pläne
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Nils Mönkemeyer Schwer entspannt
10 »ich war eher spätzünder«
kurZ geFragt Und trotzdem: Wenn jemand alle Bratschenwitze Lügen straft, dann Nils Mönkemeyer. Hier spricht er über Edelbratscher, Fandango und Yoga
OPER
14 Balanceakt in Berlin
Feuilleton Barrie Kosky bewegt sich an
der Komischen Oper Berlin auf einem Drahtseil zwischen Schönberg und Operette – der Erfolg gibt ihm Recht
16 »man ist unter ständiger Beobachtung« interVieW Das nimmt Elı¯na Garancˇa in
Kauf, um ihre Berufung als Sängerin zu leben. Und seitdem sie Kinder hat, kann sie Erwartungen auch gelassener sehen
16
Elīna Garanča Ganz gelassen
REGIONALSEITEN An dieser Stelle finden Sie in den Ausgaben Hamburg, Berlin, Mitteldeutschland, München und West die regionalseiten.
DIE WELT DER KLASSIK
23 neue musik in einer verwüsteten
36
Maurice steger Tief entrüstet
RUBRIKEN 3 Editorial | 6 kurz & knapp | 20 Opern-tipps 32 CD-rezensionen | 40 Multimedia-tipps 42 Vorschau & Impressum 4 concerti Oktober 2014
FestiValguiDe Wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
28 Der klang des grauens
rePortage Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus – in Deutschland und Frankreich wird der Tragödie auch musikalisch sehr unterschiedlich gedacht
36 »Das geht gar nicht!«
BlinD geHört Der Blockflötist Maurice
Steger hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt
Fotos: Irène Zandel, Paul Schirnhofer/DG, MolinaVisuals
kulturregion
W W W. R O B B E B E R K I N G . C O M
KUrZ & KnaPP
kompositionsvorschläge haben die Schweizer für die kür einer neuen Nationalhymne eingereicht. 2015 wird online über die neue Landesmelodie abgestimmt.
im HerZen euroPas
waS iSt Ein ...
Einst plante hier der „Kreisauer Kreis“ den Widerstand gegen die Nazis und ein neues Europa, nun wird das schlesische Gut Krzyzowa zum Ort für ein internationales Kammermusikprojekt. Initiiert von Matthias von Hülsen werden hier ab 2015 allsommerlich 20 Nachwuchsmusiker mit Klassikstars wie der künstlerischen Leiterin Viviane Hagner zusammen leben, arbeiten und dann auf Konzerttournee gehen.
tetracHorD? Ja, hätten wir doch damals im Chemieunterricht besser aufgepasst ... doch keine Sorge: Wir haben uns weder ins Periodensystem verirrt, noch handelt es sich um ein spezielles Antibiotikum. Es geht lediglich um eine Folge von vier tönen im Abstand einer Quarte. In der Antike bildete dieser tonrahmen die Grundlage des griechischen tonsystems.
... Musik ist angenehm zu hören, doch ewig braucht sie nicht zu währen ... Wilhelm Busch, deutscher Dichter und Zeichner
streaming kills the radio star? Von wegen ... Streaming? Nichts für mich als Musikhörer, ist sich die große Mehrheit der Deutschen einig. Vermeintlich angesagt, interessiert sich hierzulande kaum einer für die Audiodaten aus dem Web: Die meisten Musikliebhaber schätzen nach wie vor das traditionelle Radio. Und je älter die Befragten, desto größer ihr Anteil an den Rundfunknutzern – ob‘s auch daran liegt, dass sie die bessere Klangqualität mehr zu schätzen wissen? 6 concerti Oktober 2014
musikhörgewohnheiten der Deutschen*
Physische Tonträger 14,5 %
Radio 42,1% Musikdateien 20,2 %
Online-Radio 8,8 % Kostenpflichtiges Audio-Streaming 2,4 %
Video-Streaming 8,9 % Kostenloses Audio-Streaming 3,2 %
*Onlinepäsentative Befragung im Januar 2014, 1000 teilnehmer, respondi AG im Auftrag des Bundesverbandes für Musikindustrie e. V., Stiftung kreisau für europäische Verständigung
208
2014
2015
Philipp Lahm, Kapitän des FC Bayern München und der deutschen Fußball-Weltmeistermannschaft 2014
3 Fragen an ... Philipp Lahm
Fußball ohne Musik ist undenkbar, doch die Klassik steht dabei meist im Abseits ... Fußball-Lieder müssen einfach sein – leicht zum Mitsingen oder Grölen. Es geht eher um laut und weniger um schön (lacht). Ich glaube, Fußball ist nicht das passende Umfeld für klassische Musik, weil man dafür Ruhe und Zeit braucht und sich darauf einlassen muss.
Was sind Ihre musikalischen Vorlieben?
Fotos: Nadine Rupp, PD, Freya von Moltke Stiftung
Ich höre eigentlich sehr selten gezielt Musik. Meist bin ich Radiohörer, nur manchmal habe ich meine eigene Musik dabei – und die lässt sich nur schwer auf einen Nenner bringen: Von Rainhard Fendrich über STS bis zu den Beatles und aktuellen Hits ist dann alles dabei. Mit klassischer Musik bin ich bisher nie wirklich in Berührung gekommen. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen ich bewusst Klassik gehört habe, empfand ich vor allem große Bewunderung für die Musiker und war absolut fasziniert, was dabei herauskommt, wenn jemand sein Instrument beherrscht.
An Daniel Müller-Schotts Cello haben Sie bereits gesessen – reizt es Sie, später einmal ein Instrument zu erlernen? Ich denke, ich weiß sehr genau, wo meine Talente liegen – und Musik zählt definitiv nicht dazu! Soweit ich mich erinnere, waren meine Streichversuche damals auch relativ kläglich … Wenn ich mir wünschen könnte, ein Instrument von jetzt auf gleich zu beherrschen, würde ich am liebsten Klavier spielen können, weil es so vielfältig ist. Da das aber sicherlich nicht passieren wird, wird der Spielrhythmus der einzige bleiben, der mein Leben bestimmt.
ab 21.10.2014
peter grimes Prinzregententheater ab 26.11.2014
WieNer BLUt Cuvilliéstheater ab 11.12.2014
s C H L AgO Be r s Reithalle
ab 17.1.2015
CiNDereLLA Reithalle
ab 22.2.2015
GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN Cuvilliéstheater ab 7.3.2015
H At t r iC K Reithalle
ab 23.4.2015
SINGIN’ IN the raIN Prinzregententheater ab 16.5.2015
Dr. FAUst jun. Reithalle
ab 13.6.2015
COsÌ FAN tUtte Cuvilliéstheater ab 4.7.2015
BUssi – DAs mUNiCAL Reithalle
www.gaertnerplatztheater.de
PortrÄt
Bachs statthalter
Steckt nicht nur auf der Bühne stets voller Energie: Ton Koopman
T
on Koopman kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus. 70 Jahre wird das Urgestein der Alte-MusikSzene am 2. Oktober, doch bereits im August während seiner Ferien im französischen Cheval, wo seine Familie seit langem ein Haus besitzt, wurde mit dortigen Bekannten, Ehefrau, Kindern und Enkeln schon einmal angestoßen. Ende September folgt nun eine vorgezogene Feier mit den holländischen Freunden in seiner Heimatstadt Bussum, und sein Amsterdam Baroque Orchestra 8 concerti Oktober 2014
lässt den Jubilar schließlich am 10. Oktober im Anschluss an ihr erstes Kinderkonzert hochleben. Dabei interessiere ihn das Jubelfest eigentlich herzlich wenig, meint der Niederländer schmunzelnd: „Andere Menschen beschäftigt dieses Datum viel mehr als mich …“ »Die Avantgarde hat mich eigentlich nie interessiert«
Was den Cembalisten, Organisten und Dirigenten interessiert, ist die Auseinandersetzung mit der Musik. „Ich fühle mich nicht wie 70 und habe auch
keine Lust, zu Hause zu sitzen und die Geranien zu betrachten – die Arbeit geht weiter, und darauf freue ich mich.“ Als ihn seine Frau jüngst fragte, wann er denn aufzuhören gedenke, habe er nur gesagt: „Mal schauen, vielleicht wenn ich 85 bin.“ Schließlich gäbe es noch viele „schöne Sachen“ zu tun … Und so ist Koopman insgeheim ganz froh, dass es noch keinen Nachfolger für seine Professur in Leiden gibt und er nun weiter dort unterrichten kann. „Auch wenn wir vielleicht nie alles finden werden, sollten wir Suchende bleiben, so wie es damals Gustav Leonhardt und Nikolaus Harnoncourt waren.“ Damals in den 60er Jahren, als die Originalklang-Bewegung ihren Anfang nahm – noch sehr akademisch, doch geradezu radikal missionarisch – und der Student Koopman an der Amsterdamer Hochschule CembaloUnterricht bei Leonhardt erhielt. Längst war für ihn da klar, dass seine Zukunft der Vergangenheit gehören würde: Schon als Sechsjähriger hatte der kleine Ton in Bachs Weihnachtsoratorium mitgesungen, später im Klavierunterricht sich vor allem Bach, Buxtehude und Frescobaldi gewidmet und war diesen Großmeistern auch treu geblieben, als er mit 14 seinen ersten Organistenjob übernahm. Das 19. und 20. Jahrhun-
Foto: Camile Schelstraete
ruhestand? Davon will ton kooPman nichts wissen: auch mit 70 hat das multitalent noch zahlreiche Pläne. Von Christoph Forsthoff
Artistic Director Adolphe Binder
dert sei nie seine Musik gewesen, erinnert sich der Musikwissenschaftler, die Avantgarde gar habe ihn nie interessiert. Was die Alte Musik für ihn derart spannend macht, dass er nach der Aufnahme sämtlicher Bach-Kantanten nun auch die Einspielung aller Werke von Buxtehude abgeschlossen hat? „Es ist die Mentalität: Die Musikalität ist so umwerfend, so echt und unmittelbar.“ »Bach ist der größte Kompo nist, den es je gegeben hat«
Nur gelegentlich unternimmt er „eine Reise ins Exotische“, dirigiert Mendelssohn („das ist Musik, die ihre Wurzeln bei Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach hat“) oder wird in diesem Jahr Beethovens Neunte zum ersten Mal in seinem Leben aufführen – und ist am Ende doch froh, „ins vertraute Land des 17. und 18. Jahrhunderts zurückzukehren“. Nicht zuletzt, weil hier eben der „zentrale Mensch der Musikgeschichte“ zu Hause war: „Bach ist der größte Komponist, den es je gegeben hat. Jedes Mal, wenn man ein Werk von ihm spielt, bekommt man fast einen Herzinfarkt, weil da eine Harmonie von Kopf und Herz herrscht, die unglaublich schwer zu erreichen ist.“ Nun, zumindest an seinem Ehrentag „droht“ kein „musikalischer Herzinfarkt“, denn bei aller Leidenschaft steht der Originalklang-Künstler am 2. Oktober weder auf einer Bühne, noch sitzt er in der Probe. Koopman wird allein mit seiner ganzen Familie daheim in Bussum gemeinsam „schön essen: Das ist ein Familientag, denn in Holland ist der Geburtstag eine reine Familiensache.“
Konzert-TIPPs
Köln So. 23.11., 18:00 Uhr Philharmonie Johannette Zomer (Sopran), Bogna Bartosz (Alt), Jörg Dürmüller (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Amsterdam Baroque Orchestra & Choir, Ton Koopman (Leitung). Werke von Mozart Frankfurt/Main Fr. 5.12. & Sa. 6.12., 20:00 Uhr hr-Sendesaal Solisten des hr-Sinfonieorchesters, hr-Sinfonie orchester, Ton Koopman (Orgel & Leitung). Werke von Haydn & Schubert Düsseldorf Mi. 17.12., 20:00 Uhr Tonhalle Yetzabel Arias Fernandez (Sopran), Maarten Engeltjes (Alt), Tilman Lichdi (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Amsterdam Baroque Orchestra & Choir, Ton Koopman (Leitung). Bach: Weihnachtsoratorium I-IV Braunschweig So. 21.12., 17:00 Uhr St. MartiniKirche Soli Deo Gloria. Yetzabel Arias Fernandez (Sopran), Maarten Engeltjes (Alt), Tilman Lichdi (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Amsterdam Baroque Orchestra & Choir, Ton Koopman (Leitung). Bach: Weihnachtsoratorium I-III & VI München Do. 15.1. & Fr. 16.1.2015, 20:00 Uhr, So. 18.1.2015, 11:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Sibylla Rubens (Sopran), Gerhild Romberger (Mezzosopran), Tilman Lichdi (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Münchner Philharmoniker, Philharmonischer Chor München, Ton Koopman (Leitung). Werke von Bach & Haydn CD-Tipp
Sämtliche BuxtehudeAufnahmen von Ton Koopman Amsterdam Baroque Orchestra Ton Koopman (Leitung) Erscheint bei Challenge Classics (29 CDs/1 DVD) am 26.10. online-Tipp
Barockmusik macht Spaß! Das beweist Ton Koopman zusammen mit dem Amsterdam Baroque Orchestra & Choir Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/koopman
World premieres 2014/2015
Wonderland
Anton Lachky A´s Adventures
Wasteland
Ina Christel Johannessen
Shadowland Michael Keegan-Dolan
Neverland Alan Lucien Øyen
GöteborgsOperans Danskompani on tour:
Spirit
Sidi Larbi Cherkaoui/ Saburo Teshigiwara
17 - 20 December 2014 Hamburg 22-23 May 2015 Dresden Also touring to: The Hague, Groningen, Antwerpen, Montreal, Oslo Read more about the dance season and international tours at: www.opera.se/ danskompani, facebook. com/GOdanskompani +46 31 13 13 00
KUrZ GEFraGt
»ich war eher spätzünder« und dennoch: Wenn jemand alle Bratschenwitze lügen straft, dann nils mönkemeyer. Hier spricht er über ... ... Edelbratscher (laut Duden ein „Bratscher, der nicht zuvor Geiger gewesen ist“)
Da fällt mir natürlich als erstes Tabea Zimmermann ein, die tatsächlich direkt mit der Bratsche angefangen hat. Ich war da eher ein Spätzünder. Ich habe etwas länger gebraucht, bis ich wusste, was gut ist – und von der Geige zur Bratsche gewechselt habe. Die definitive Entscheidung fiel mit einem sehr dramatischen Ereignis zusammen: Ich hatte als Jungstudent in Bremen bereits Bratschenunterricht, aber noch bei einer Geigenlehrerin. Sie spielte eine Stradivari und wurde überfallen – mit tödlichen Folgen. Das war natürlich ein tiefer Einschnitt, und ich musste mir überlegen, wie es weiter geht. Kurz darauf fand ich meinen Bratschenlehrer an der Hochschule in Hannover.
Vielseitige Interessen: Neben der Musik liebt Nils Mönkemeyer Yoga und das Kuchenbacken
Das ist für mich der Inbegriff dessen, was wir in der Musik Auch wenn sie 300 Jahre alt ist, der ist nie so direkt und strahals spanisch empfinden: der empfinde ich die Musik als sehr lend wie bei der Geige, sondern Rhythmus des Flamenco, der modern, so als könnte eine ein bisschen wie hinter einem Paartanz, in dem eine erotische Band damit auftreten – so viel Nebelschleier. Das ist etwas, Spannung zu spüren ist. Das Drive hat sie. was mich auch sehr zur Bratist schon in der spanischen sche hingezogen hat. Barockmusik angelegt, die ich ... Melancholie für meine neue CD ausgewählt Für mich als Bratscher spielt ... Backen habe. Sie ist tänzerisch und sie immer eine große Rolle in Mein erster Gedanke: Schokoganz eigenständig, sie unter- der Musik, weil sie im Klang lade! Mein Schokokuchen ist scheidet sich zum Beispiel total der Bratsche bereits angelegt geradezu ein wenig pervers: von Bachs Deutschen Tänzen. ist. Der ist etwas verschattet, Fünf Tafeln kommen da rein, 10 concerti Oktober 2014
Foto: Irène Zandel
... Fandango
Karamell, Butter und alles andere, was gut ist. Backen ist für mich Entspannung, fast schon ein meditativer Vorgang – weil man nichts beschleunigen kann. Wenn der Teig gehen muss, muss er gehen. Kochen dagegen finde ich stressig, weil das Timing so kompliziert ist: Die Soße darf nicht kalt sein, wenn der Braten fertig ist – umgekehrt ist es noch schlimmer.
insbesondere, und das geht nur, weil die Leute Rücksicht aufeinander nehmen. Zum Beispiel tragen ja viele Menschen Mundschutz – aber nicht um sich selbst zu schützen, sondern um andere nicht anzustecken, wenn man krank ist. Und das imponiert mir: nicht sich selbst, sondern die Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen.
... Perfektion
... Yoga
Mein Umgang mit Erwartungs- Das mache ich jetzt regelmäßig, druck hat sich in den letzten drei- bis viermal die Woche. Jahren ziemlich verändert. Als Am Anfang habe ich mich geich während des Studiums an gen die Langsamkeit gesträubt Wettbewerben teilgenommen – ich bin als Mensch eher von habe, habe ich hohe Erwartun- der energischen Sorte. Außergen an mich selbst gestellt. Ich dem war es total anstrengend: wollte es unbedingt schaffen, Ein Sonnengruß und ich lag als Solist Fuß zu fassen: Da hat japsend am Boden. Aber allniemand anderer etwas von mählich merke ich, wie toll das mir erwartet. Jetzt ist das inso- ist. Mich begeistert an Yoga, fern anders, als dass mehr wie eine Verbindung zwischen wahrgenommen wird, womit Körper und Geist hergestellt ich mich beschäftige. Erwar- wird. Das ist der Musik sehr tungen an eine vermeintliche ähnlich: Ich habe eine Idee, Perfektion sind da selbstver- eine Vorstellung im Kopf und ständlich. Aber ich habe inzwi- setze sie mit einer Körperbeschen die Sicherheit erlangt, wegung um. dass ich sagen kann: So soll es klingen, so möchte ich das ger- ... seinen Lieblingsne haben. Letztendlich spiele Bratschenwitz ich ja Musik, um eine Verbin- Ich bin ganz schlecht bei Witdung zu anderen Menschen zen: Ich höre sie und vergesherzustellen, und das macht se sie sofort wieder, auch große Freude. Wenn man das wenn ich sie gut finde ... Aber nicht aus den Augen verliert, einer fällt mir doch ein: Was überwiegt immer das Schöne ist der Unterschied zwischen einer Bratsche und einer gegenüber dem Druck. Waschmaschine? Die Wasch... Japan maschine vibriert schneller Ich hatte dort letztes Jahr eine und was am Ende herausKonzerttournee. Was mich sehr kommt, ist sauber ... Also beeindruckt hat, ist die Beschei- wenn Bratschenwitze das eindenheit der Menschen. Tokio zige wären, womit ich mich ist zum Beispiel eine Stadt, die auseinandersetzen müsste, nur dadurch überhaupt exis- dann ist Bratsche spielen wirktieren kann. Das Land ist ja lich nicht so schwer. (lacht) Friederike Holm extrem eng besiedelt, Tokio
Konzert-TIPPs
Niedersächsische Musiktage Mi. 1.10., 19:30 Uhr Cato Bontjes van Beek-Gymnasium Achim (Aula), Do. 2.10., 20:00 Uhr Gut Varrel, Stuhr Fr. 3.10., 19:30 Uhr Forum Alte Werft, Papenburg Veronika Eberle (Violine), Nils Mönkemeyer (Viola), Württem bergisches Kammerorchester. Werke von Mozart & Dvořák Regensburg Sa. 25.10., 19:30 Uhr Universität Franziska Hölscher (Violine), Nils Mönkemeyer (Viola), Danjulo Ishizaka (Violoncello), Severin von Eckardstein (Klavier). Werke von Mozart, Dvořák & Brahms Wuppertal So. 30.11., 18:00 Uhr Historische Stadthalle Nils Mönkemeyer (Viola), Sabine Erdmann (Cembalo), Andreas Arend (Theorbe), Klaus-Dieter Brandt (Violoncello). Werke von Brunetti, Soler, Boccherini, Corelli u. a. Berlin Mi. 3.12., 20:00 Uhr Kammermusiksaal Benefizkonzert der Stiftung Gute Tat. Valer Sabadus (Countertenor), Nils Mönkemeyer (Viola), Alexander Krichel (Klavier), Bayerisches Kammerorchester, Johannes Moesus (Leitung), Holger Wemhoff (Moderation) u. a.
Mo. 2.3.2015, 20:00 Uhr Philharmonie Nils Mönkemeyer (Viola), Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo, Sylvain Cambreling (Leitung). Werke von Takemitsu, Bartók & Dvořák online-Tipp
Nils Mönkemeyer und Sabine Meyer über das Doppelkonzert e-Moll op. 88 von Max Bruch Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/moenkemeyer CD-Tipp
Barroco Español Werke von Murcia, Xacara, Soler, Boccherini, Brunetti, Scarlatti, Sanz & Nebra Nils Mönkemeyer (Viola), Sabine Erdmann (Cembalo), Andreas Arend (Gitarre & Theorbe), Klaus-Dieter Brandt (Violoncello), Thomas Zscherpe (Kon trabass), Anja Hermann (Percussion) Sony Classical Oktober 2014 concerti 11
Exklusive Musikreisen mit der ZEIT Adventliches Kopenhagen
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Sehen Sie das Königlich Dänische Ballett, das H.S. Lovenskiolds »La Sylphide« nach einer Choreographie von August Bournonville tanzt. Am Tag darauf erwartet Sie Peter Tschaikowsky »Nussknacker«, bevor Sie ihre Reise mit Puccinis Oper »Tosca« würdig ausklingen lassen. 1. – 5.12.2015 | ab 1.690 €
5 zeitreisen.zeit.de/kopenhagen Silvester in Berlin Erleben Sie einen einmaligen Jahreswechsel mit Sir Simon Rattle und seinen Berliner Philarmonikern, der Klavierlegende Menahem Pressler, Simone Kermes, dem Circus Roncalli und drei erstklassigen Orchestern in »der Stadt, in der die Lichter nie ausgehen«. 30.12.2014 – 2.1.2015 | ab 1.590 €
5 zeitreisen.zeit.de/silvesterreisen Klassikglanz in Stockholm Im festlich geschmückten Stockholm zur Weihnachtszeit verleiht die königliche Familie jedes Jahr die Nobelpreise. International gefeierte Klassikstars ehren bei einem Festkonzert zusammen mit einem exklusiven Publikum die Laureaten – und Sie sind dabei! 5. – 9.12.2014 | ab 1.960 €
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OPER
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor Die Kunst der leichten Muse: Dagmar Manzel im Ball im Savoy an der Komischen Oper Berlin
Foto: Iko Freese
14_Feuilleton Balanceakt in Berlin Barrie Kosky bewegt sich an der Komischen Oper Berlin
auf einem Drahtseil zwischen Schönberg und Operette – der Erfolg gibt ihm Recht 16_interview »man ist unter ständiger Beobachtung« Das nimmt Elı¯na Garanc ˇa in Kauf, um ihre Berufung als Sängerin zu leben. Und seit sie Kinder hat, kann sie Erwartungen auch gelassener sehen 20_opern-tipps Die Herbst-Highlights in Deutschland und Europa Oktober 2014 concerti 13
FEUillEton
Eine Jahrhundertoper, die etwas zu sagen hat: Zimmermanns Die Soldaten
Balanceakt in Berlin Barrie kosky bewegt sich an der komiscHen oPer Berlin auf einem Drahtseil zwischen schönberg und operette –
D
rei Tage vor unserem Gespräch titelt die Berliner Zeitung am Sonntag: „Aller guten Ringe sind acht“. Acht? Es geht um die Ringe an den Fingern von Barrie Kosky: Er trägt nicht mehr an jedem von ihnen einen Klunker – es sind weniger geworden. Da schaut man beim Berliner Boulevard schon genau hin. Meldungen wie diese zeigen, dass der Intendant der Komischen Oper Berlin innerhalb von zwei Jahren in der Hauptstadt zum Medienstar geworden ist. Kaum zwei Wochen zuvor hat Barrie Kosky am Opernhaus in 14 concerti Oktober 2014
der Behrenstraße ein Stück Kern der Kunstform Oper eiangesetzt, das anti-boulevar- nerseits – der Schein des Schödesker kaum sein könnte: nen, auch des Leichten, nach Bernd Alois Zimmermanns außen andererseits: Dass der Oper Die Soldaten. Ein disso- Opern- und Theaterregisseur nanter Aufschrei gegen das aus Melbourne dies nicht als Unrecht dieser Welt, das bluti- Widerspruch empfindet, macht ge Fanal eines großen und ver- seine künstlerische Identität zweifelten Komponisten, eine aus. Und die der Komischen Jahrhundertoper von epocha- Oper, spätestens seit Kosky vor lem künstlerischen Anspruch. zwei Jahren ihr Intendant wurAnstrengend fürs Ensemble, de. anstrengend fürs Publikum. Nach erfolgreichem Ausgang Nicht die GenreSchublade, wirbt das Haus sofort für die sondern die Qualität ist erste Operettenpremiere der entscheidend neuen Saison: Die schöne He- „Ich wähle meine Stücke nicht lena von Jacques Offenbach. wegen ihres Genres aus irgendDas Innerste, der schwierige welchen Schubladen aus, ich
Fotos: Monika rittershaus, Gunnar Geller
doch der erfolg gibt ihm recht. Von Matthias Nöther
wähle sie wegen ihrer Qualität. Menschen sein, die die verUnd Die schöne Helena ist nun schiedenen Stücke singen und mal eine der besten Operetten, spielen – und das kann kaum die es gibt.“ ein Haus auf der Welt. Dabei ist es künstlerisch sehr wichtig, Barrie Kosky sitzt auf einer damit man sieht: Das ist ein schwarzen Couch zwischen Ensemble, das ist ein Haus.“ Bücherstapeln in seinem spartanisch eingerichteten Büro. Er Und so steht etwa noch Paul hat zwei harte Spielzeiten hinAbrahams Operette Ball im Savoy auf dem Spielplan, wenn ter sich, allein sechs Inszenierungen hat er selbst gemacht Mal nur vier Ringe an den Fingern: im April 2015 bereits die Premiere von Schönbergs Oper in Berlin, dazu zahlreiche Neu- Barrie Kosky in der »Komischen« Moses und Aaron angesetzt ist, einstudierungen. Nach dem ersten Jahr wurde die Komi- Offenbachs Schöne Helena ist ebenfalls inszeniert vom Chef. sche Oper in einer Kritikerum- Kosky für seinen neuen Spiel- Moses ist der Mann, der nach frage zum „Opernhaus des plan quasi entgegengefallen. dem Wesentlichen, dem Kern Jahres“ gewählt, nach dem „Es gibt viele Gründe, das Stück seines Glaubens sucht. Seine zweiten dann konnte sie ihre neu zu inszenieren – abgese- Botschaft an das Volk ist unpoAuslastung um satte zehn Pro- hen von der Tatsache, dass es pulär, kompliziert, schwierig zent steigern. Dafür brauchte 150 Jahre alt wird. Mit der Schö- zu vermitteln. Sein Bruder Aaes mehr als nur einige neue nen Helena wurden die star- ron macht den neuen Gott für Operetten im Programm – und ken Frauen für die Operetten- die Menge greifbar, initiiert ein der Erfolg war keineswegs von bühne erfunden. Daneben farbenfrohes, feuchtfröhliches Anfang an gewiss. „Unsere muss man das Stück hier ein- Wunder nach dem anderen. größte Sorge war, dass die Ab- fach mal aufführen, denn Of- „Für mich ist es absolut selbstkehr von rein deutschsprachi- fenbach hat am Deutschen verständlich, gleichzeitig kongen Aufführungen schlecht Theater seine Stücke selbst di- zeptuell und populär zu denken. ankommt. Ich habe aber keine rigiert. Und viertens ist es ein Nur in Deutschland scheint das kritischen Briefe gelesen, kei- hervorragendes Ensemble- irgendwie immer ein Problem nen einzigen.“ zu sein.“ Wie derzeit kein anstück.“ derer in Berlin ist Barrie Kosky Nachdem ihm die bewusste seinem Publikum Moses und Abkehr von diesem einstigen Ein Ensemble, ein Orchester – Aaron zugleich: der einsame Markenzeichen des Hauses für jede Art von Repertoire nicht zum Verhängnis wurde, Das feststehende, für verschie- Verkünder der schwierigen ist sein Job ein wenig leichter denstes Repertoire ausgelegte, Botschaft – und der Moderator, geworden. Und seitdem dem spielstarke Ensemble: Es ist ein der zum gleichen Zweck den Regisseur nicht mehr allein der Grund, weshalb die Komische Champagner schwenkt. Ruf vorauseilt, sich in Berlin Oper existiert – und war einer vorwiegend für Operetten zu für Kosky, sich nicht nur als interessieren. „Es war vor zwei Regisseur, sondern auch als opern-TIPPs Jahren sehr einfach für das Intendant nach Berlin verFeuilleton zu sagen, Kosky pflichten zu lassen. „Es sind Sa. 11.10., 19:00 Uhr Komische Oper möchte die Komische Oper Menschen, die spielen, tanzen, Berlin Offenbach: Die schöne Helena. Henrik Nánási (Leitung), Barrie Kosky zum Spaßpalast machen.“ Bar- sprechen können. Sie sind mul- (Inszenierung) rie Kosky gestikuliert mit sei- titalentiert, genau wie das Or- Fr. 17., So. 19., Sa. 25.10., Sa. 8., Sa. 15., So, 23.11., Do. 11., Mi. 31.12., Fr. 2., So. 18., nen kleinen, kompakten Hän- chester und der Chor.“ Fr. 23.1.2015 den – Ringe finden sich übri- Dass ein einziges Ensemble Sa. 10.1.2015, 19:30 Uhr Komische gens keine daran. „Aber wir ganz verschiedenartige Auf- Oper Berlin Abraham: Ball im Savoy. machen hier ja nicht Operette führungen stemmen muss, fin- Adam Benzwi (Leitung), Barrie Kosky als Sommertheater. Man muss det Barrie Kosky psychologisch (Inszenierung) Sa. 17., Sa. 24., Mi. 28.1.2015, Di. 3., Sa. mit den Stücken etwas zu sa- für sein Opernhaus unverzicht- 7., So. 15., Sa. 21., Fr. 27.2.2015, Mi. 4., Fr. bar. „Es müssen die gleichen 13., Sa. 28.3.2015, Mo. 6.4.2015 gen haben.“ Oktober 2014 concerti 15
intErViEw
»man ist unter ständiger Beobachtung« Das nimmt eli¯na garancˇa in kauf, um ihre Berufung als sängerin zu leben. und seitdem sie kinder hat, kann sie erwartungen auch gelassener sehen. Von Jakob Buhre
Frau Garanča, die Geigerin Baiba Skride sagte einmal im concertiGespräch, für ihr Geigenspiel sei es notwendig gewesen, Lettland zu ver lassen, weil sie ein »größeres Spektrum an Möglichkeiten« suchte. War das auch ein Grund, warum Sie 1999 aus Lettland weggingen?
Bei mir war damals die Perspektive in Lettland für meinen Stimmtyp überhaupt nicht sonnig. Mozart und Rossini, womit ich angefangen habe, galt nicht als seriöses Repertoire, damals spielten Puccini, Verdi, Bizet und russische Komponisten 16 concerti Oktober 2014
die größere Rolle. Ein lyrischer Mezzosopran für Koloraturen war deswegen eher Exotik. Insofern gab es für mich in Lettland keine Chance, mich hochzuarbeiten oder zu entwickeln. Wobei ich las, dass Sie ursprünglich auch Musical singen wollten …
Meine Mutter hat im Theater gearbeitet, da habe ich oft bei Proben zugeschaut. Und in Lettland gehörte es zum Schauspiel dazu, dass man auch singt und tanzt, es gab auch einen lettischen Komponisten, der Musicals geschrieben hat. Mich hat das damals fasziniert, auch Stücke wie Sunset Boulevard, South Pacific oder Cats. Ich mochte schon immer große Stimmen aus dem Pop-Bereich, wie Tom Jones, Barbra Streisand oder Frank Sinatra, die wirklich etwas mit der Stimme ausdrücken. Heute wäre Musical aber sicher keine Option mehr für Sie, oder?
Nein. Schon wegen der Routine könnte ich Musical nicht machen. Die spielen ein Jahr lang achtmal pro Woche das gleiche Stück, das wäre für mich tödlich. Oper ist natürlich viel elitärer als das Musical, aber meine Entscheidung für die Oper bereue ich auf keinen ZUr PErSon
aus musikalischer Familie: Schon die Mutter sang, der Vater war Chorleiter. 1976 in riga geboren, erhielt Elīna Garanča ihre erste Ausbildung von ihrer Mutter, später studierte sie in den USA und Amsterdam. International bekannt wurde sie mit ihrem Auftritt 2003 bei den salzburger Festspielen. Es folgten Engagements in Paris, London, New York und an anderen internationalen Bühnen.
Foto: Paul Schirnhofer/DG
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lı¯na Garancˇa zählt heute zu den erfolgreichsten Konzert- und Opernsängerinnen, doch sie selbst bezeichnet sich als „eher schüchtern und zurückhaltend“. Beim Interview in einem Berliner Hotel spricht die Mezzosopranistin auch über die Nebenwirkungen des Erfolgs: Lampenfieber, Erwartungsdruck und YouTube-Videos.
Auf der Bühne zu stehen, ist ihr Glück: Mezzosopranistin Elīna Garanča
scheinlich nicht fertig geworden. Ich bin – auch wenn die Leute das nicht glauben – eher schüchtern und zurückhaltend. Insofern war auch Meiningen sehr gut für mich, weil ich dort an einem kleinen Theater lernen konnte, mit dem Druck umzugehen. Hat der Druck für Opernsänger in den letzten Jahren zugenommen?
Fall. Wenn die Karriere klug geplant ist und man sich am Anfang nicht verbrennt, dann kann die bei einem Opernsänger ja viel länger dauern als bei einem Musical-Star, der wahrscheinlich nach 15 Jahren vollkommen abgesungen ist. Ihren ersten Ensemblevertrag bekamen Sie am Meininger Theater. Wie gestaltete sich damals Ihre Ankunft in Deutschland?
Das war nicht einfach. Ich sprach kein Deutsch, niemand wollte mit mir auf Englisch kommunizieren, ich musste mir zum ersten Mal eine Wohnung suchen, die Arbeitserlaubnis besorgen und niemand ist da, der für dich kocht (lacht). Ich war natürlich wahnsinnig stolz auf mein erstes Gehalt, damals noch in D-Mark. Aber die Situation war auch ein wenig beängstigend. Am Theater
allerdings, da wurde ich als internationale Künstlerin sehr leicht und schnell aufgenommen.
»Man kann nichts ausprobieren, ohne dass es sofort bewertet wird« Sie sprachen über eine klug geplante Karriere. War es von Vorteil, dass Sie sich an der Wiener Staatsoper, wohin Sie 2003 wechselten, erst einmal »hocharbeiten« mussten?
Ja, das war gut so. Für mich war es der richtige Weg, mich von kleinen zu den großen Partien zu steigern. So konnte ich mich in Sachen ausprobieren, ohne dass es ein großes Echo gab. Bei einem Über-Nacht-Erfolg wäre ich mit dem Druck, mit der großen Aufmerksamkeit wahr-
Ich glaube, wir sind unglaublich präsenter geworden. Vor 30 oder 50 Jahren ging ein Pavarotti in ein kleines Theater in Modena, probierte eine Partie aus und später sang er die an der MET. Heutzutage kannst du sonst wo auftreten und am nächsten Tag siehst du ein Video davon auf YouTube, mit all den Kommentaren. Man kann nirgendwo etwas ausprobieren, ohne dass es sofort bewertet wird. Man ist unter ständiger Beobachtung, es gibt illegale Mitschnitte, es gibt die Klatschpresse – und je mehr die über einen schreiben, desto interessanter wird man ja für das Publikum. Kann man sich dem nicht aber auch ein wenig entziehen?
Man kann sich teilweise schon schützen, indem man bei der ganzen Medienberichterstattung nicht einsteigt. Aber man kann sich auch vorbereiten und sagen: Das ist ein Teil des Berufs geworden. Ich selbst muss sagen: Je älter ich werde, desto größeres Lampenfieber habe ich. Wenn man jung ist und noch diesen Übermut und Ehrgeiz hat, denkt man über vieles nicht nach. Aber inzwischen ist mir mein Name immer mehr bewusst. Ich bin jetzt in den besten Häusern präsent, Oktober 2014 concerti 17
Interview
da sind die Erwartungen an mich natürlich viel höher. Wenn ein Ensemblemitglied mal ausfällt, dann springt eben ein anderes Ensemblemitglied ein, das ist ganz normal. Doch wenn ein Jonas Kaufmann absagen muss, auf den die meisten Zuschauer gewartet haben – dann ist man unter Druck.
»Bei mir ist jetzt eine gewisse Ruhe eingekehrt, ich fühle mich als Frau erfüllt« Geht der Druck auch von einer gestiegenen SängerKonkurrenz aus?
Nein. Es hat eher damit zu tun, dass die wenigen Sänger, die einen Plattenvertrag haben, noch dieses Extra oben drauf bekommen. Wer ganz normal von Opernproduktion zu Opernproduktion reist – da berichtet die Presse über die Premiere und dann ist es erstmal wieder vorbei. Bei uns
kommen dann aber noch CDProduktionen, Promotion und Interviews dazu, und damit steigt auch der Druck, weil die Medienpräsenz von Jahr zu Jahr größer wird. Wie kompensieren Sie den Druck?
Ich muss das ausschwitzen. Ich muss den Frust durch physische Aktivitäten einfach abbauen. Wie schwierig war es für Sie, unter diesen Umständen eine Familie zu gründen? Die Vereinbarung von Beruf und Familie ist für viele Frauen ja nach wie vor keine leichte Angelegenheit.
Ich habe meine Kinder nie um die Karriere herum geplant. Bei mir war es eher so, dass ich all die Jahre emotional noch nicht bereit war für eine Familie. Es war nicht so, dass ich erst an der MET singen wollte, bevor ich ein Kind kriege, das nicht. Natürlich ist man als Freischaffende weniger abgesichert als in einer Festanstellung, wo man den offiziellen Mutterschutz hat. Wenn ich wegen
Konzert-TIPPs
Hamburg Do. 23.10., 19:30 Uhr Laeiszhalle (Großer Saal) Elīna Garanča (Mezzosopran), Staat liche Philharmonie Brünn, Karel Mark Chichon (Leitung). Geistliche Werke und Arien von Puccini, Mascagni, Gounod & Bizet
München Fr. 31.10., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Programm s. Hamburg
Bremen Sa. 25.10., 20:00 Uhr Glocke (Großer Saal) Programm s. Hamburg
Baden-Baden Do. 27.11., 19:00 Uhr Festspielhaus Bellini: I Capuleti e i Montecchi (konzertant)
Frankfurt Mo. 27.10., 20:00 Uhr Alte Oper (Großer Saal) Programm s. Hamburg Nürnberg Mi. 29.10., 20:00 Uhr Meistersingerhalle Programm s. Hamburg 18 concerti Oktober 2014
Essen Mi. 5.11., 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Programm siehe Hamburg
Berlin So. 14.12., 17:00 Uhr, Mi. 17.12. & Sa. 20.12., 18:00 Uhr Deutsche Oper Strauss: Der Rosenkavalier. Donald Runnicles (Leitung)
einer Schwangerschaft pausiere, dann verdiene ich ein halbes Jahr lang nichts. Da könnte ich mir in der Tat vorstellen, dass viele Sängerinnen Angst haben, dass sie nach so einer Pause nicht wieder Fuß fassen können im Opernbetrieb. Hatten Sie Sorge, dass sich die Stimme verändert?
Nein. Aber das liegt auch daran, dass ich mein Leben nicht um meine Stimme arrangiere. Ich liebe natürlich diesen Beruf, es ist meine Berufung und die beste Art, wie ich kommunizieren kann. Aber ob ich persönlich glücklich oder unglücklich bin, ist unabhängig vom Zustand meiner Stimme. Sie hat sich ein bisschen verändert, aber nicht so sehr, dass ich mein Repertoire vollkommen online-Tipp
Elīna Garanča spricht über ihr neues Album „Meditation“ bei der Deutschen Grammophon Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/garanca CD-Tipp
Meditation. Werke von Allegri, Bizet, Caccini, Gounod, Mascagni, Mozart, Puccini u. a. Elīna Garanča (Mezzosopran), Latvian Radio Choir, Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, Karel Mark Chichon (Leitung) Deutsche Grammophon Buch-Tipp
Elīna Garanča: Wirklich wichtig sind die Schuhe 211 Seiten mit zahlreichen Fotos Ecowin
umbauen müsste. Ich merke, dass ich jetzt reifer bin für dramatische Partien. Hosenrollen wie Octavian oder Cherubino befriedigen mich heute weniger, ich brauche jetzt etwas Stärkeres und Komplizierteres, vielleicht auch etwas feminineres. Weil ich inzwischen auch mehr Lebenserfahrung als Frau anzubieten habe. Ihr aktuelles Album haben Sie »Meditation« genannt. Meditieren Sie?
Für mich bedeutet Meditieren nicht zwingend, dass man sich irgendwo auf eine Sportmatte setzt, die Beine zusammenschlägt und die „Om“-Pose einnimmt. Für mich ist Meditieren auch mal eine Stunde durch den Park laufen, weg vom Straßenlärm zu sein oder sich im Urlaub neben den Pool zu legen und zu entspannen. Meine Alben spiegeln alle in gewisser Weise meinen Zustand wieder, was ich in dem Moment empfinde. Bei mir ist jetzt eine gewisse Ruhe eingekehrt, ich fühle mich als Frau erfüllt, durch die Mutterrolle, mit den Kindern. Wegen dieser spirituellen Ruhe wollte ich diese geistlichen Arien aufnehmen. Ich hatte das Bedürfnis, etwas von dieser Ruhe in die Welt zu transportieren.
Es sind nicht nur Antworten, die wir suchen, es sind vor allem Wunder. Die fantastische Poesie von Rolando Villazón: der erste Roman des gefeierten Opernstars.
Interessant ist, dass neben den Arien auch reine Chorstücke auf dem Album enthalten sind. Auch als
E-Book erhältlich
© Monika Hoefler
Ja, das gehört für mich zu dieser Atmosphäre einfach dazu. Die geistliche Musik wird ja in der Kirche meistens vom Chor gesungen. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Es gibt für mich nichts Schöneres als einen 8und 12-stimmigen A-cappellaChor.
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
Kölns knisterndbarockes Arkadien oper 1747 in der Dresdner Hu-
Countertenorstar Valer Sabadus kommt für Leucippo nach Köln Do. 2.10. (Premiere), 19:30 Uhr Oper Köln im Palladium Hasse: Leucippo. Gianluca Capuano (Leitung), Tatjana Gürbaca (Inszenierung), Valer Sabadus. 4., 7., 9. & 11.10. 20 concerti Oktober 2014
Manons Freiheitsvision kommt Stefan Herheim amerikanisch vor
Essens Miss Liberty oper Ein Material Girl lässt sich von einem reichen Alten schöne Kleider kaufen, lebt eingesperrt in dessen Palast, verliebt sich unsterblich in einen jungen Kerl, wird verhaftet, gen Westen strafverschifft und verdurstet kläglich in der Wüste Nordamerikas. Scheiternd zwischen ihrem Verlangen nach Luxus und der Vision von freier Liebe ist Manon Lescaut eine der ganz großen tragischen Frauenfiguren der Oper des späten 19. Jahrhunderts. Puccini, Meister des italienischen Verismo, aber auch Frauenfreund und Frauenversteher, hat aus der Geschichte des Abbé Prévost – der sie noch aus der Perspektive des Des Grieux und etwas
süßsauer rokokoverblümt moralisierend erzählt – eine packende Primadonnenoper gemacht. Doch die ist verdammt schwer zu inszenieren. Stefan Herheim zeigt seine Manon nun nicht nur als die sündige Maria Magdalena, sondern als eine ihren „Pursuit of Happiness“ einfordernde Miss Liberty – eine lebenshungrige Freiheitsstatue. Dem weiblichen Wechselbad ihrer Emotionen verleiht Herheim Plausibilität durch die schnellen Filmschnitten gleichenden Szenenwechsel. Sa. 4.10. (Premiere), 19:00 Uhr Aalto Musiktheater Puccini: Manon Lescaut. Giacomo Sagripanti (Leitung), Stefan Herheim (Inszenierung). 7., 10., 12., 18., 22., 24., 26. & 29.10.
Fotos: Uwe Arens/Sony Classical, Karl Forster, Susanne Reichardt, albayrak photography, Christian Zach
bertusburg uraufgeführt, 1757 für Schwetzingen überarbeitet, wirft Johann Adolf Hasses Leucippo einen melancholischen Blick auf eine der besten aller Welten – Arkadien. In der Antike der Schauplatz eines goldenen Zeitalters, muss dem Ideal eines Arkadien durch ewige Jugend Genüge getan werden. Doch die Kindererziehung gerät in Sprachnot, wenn sie die Zeit anhalten und verheerende Leidenschaften für immer aus dem Leben heraushalten will. Mit Counterstar Valer Sabadus in der Titelpartie und „Regisseurin des Jahres“ Tatjana Gürbaca ist knisternde Hasse-Hochspannung garantiert.
Heidelbergs tödliches spiel oPer Mit einer maliziösen Satire und zwei hochaufgewühlten Innenperspektiven werfen drei Kammeropern tiefe Blicke auf das schwierigste Thema der Menschheit: den Tod. In Arnold Schönbergs Monodram Erwartung sucht eine Frau ihren Geliebten und findet ihn tot. Die Frau in Twice through the Heart von Mark-Anthony
Dieser Tod klopft verführerisch an die Pforte: Death knocks
Turnage hingegen hat ihren Mann umgebracht und sitzt in Haft, ohne die strafmildernde Wahrheit ihrer jahrelangen Misshandlung preiszugeben: Ihre Scham ist ihr eigentliches Gefängnis. Death Knocks von Christian Jost nach Woody Allan bringt schließlich Humor in das für die attraktive Todin am Ende tödliche Spiel: Der New Yorker Textilfabrikant Nat Ackermann soll der Todin ins Jenseits folgen. Nat kann sie zu einer Partie Gin Rommé überreden und gewinnt – immerhin ein wenig Zeit. mi. 15.10. (Premiere), 20:00 uhr theater Heidelberg im Zwinger 1 Jost/turnage/Schönberg: Death knocks/twice through the Heart/ Erwartung. 25. & 31.10.
münchens lebenselixier oPer Für seine vorletzte Oper
griff der betagte Tscheche Leoš Janácˇek zu einem zeitgenössischen Drama mit Phantasy-Plot – die Geschichte der 337-jährigen Elina Makropulos. Als Jugendliche wurde an ihr ein Elixier zur Lebensverlängerung getestet: Seither wechselt sie Länder, Liebhaber und Identitäten. Als die Wirksamkeit des Elixiers nachlässt, sucht sie, des Lebens müde und dennoch in Todesfurcht, jenes Rezept, das ihr Altern noch einmal aufschieben könnte. Janácˇek verwandelt Karel Capeks geistreiche Komödie über den Sinn der Sterblichkeit in eine Tragödie über 300 Jahre Einsamkeit. Nachdem in München zuletzt vor 22 Jahren die
große Hildegard Behrens als unsterbliche Emilia Marty auf der Bühne stand, debütiert nun Nadja Michael in der auch darstellerisch sehr fordernden Partie.
WEiTERE TiPPs cottBus
Peer gynt Do. 2.10., 19:30 uhr großes Haus Wiederaufnahme von Martin Schülers Erfolgsinszenierung der viel zu selten zu sehenden Oper von Werner Egk meiningen
kÁtJa kaBanoVÁ Fr. 17.10., 19:30 uhr großes Haus Intendant Ansgar Haag inszeniert, GMD Philippe Bach dirigiert Leos Janáčeks bewegendes Meisterwerk mainZ
simPlicius simPlicissimus sa. 18.10., 19:30 uhr kleines Haus Die neue Hausregisseurin Elisabeth Stöppler stellt sich mit karl Amadeus Hartmann den Mainzern vor BraunscHWeig
le ProPHÈte so. 19.10., 19:30 uhr großes Haus Saisoneröffnung zu Ehren des Jubilars Giacomo Meyerbeer mit seiner Grand opéra müncHen
Peter grimes
Di. 21.10., 19:30 uhr gärtnerplatztheater im Prinzregententheater Dream team für Brittens maritimes Meisterwerk: regisseur Balázs kovalik, Heldentenor Gerhard Siegel und Bühnenbildner Csaba Antal
Nadja Michael, Primadonna bei Verdi & Co., debütiert mit Janáček so. 19.10. (Premiere), 18:00 uhr nationaltheater münchen Janáček: Die Sache Makropulos. tomáš Hanus (Leitung), Árpád Schilling (Inszenierung), 22., 26. & 29.10, 1.11.
Weitere tipps, termine, tickets und mehr: www.concerti.de
mannHeim
la Wally Fr. 24.10., 19:30 uhr nationaltheater Emotionspralle Italianità trifft alpenländisches kolorit: tilman knabe inszeniert Alfredo Catalani
Oktober 2014 concerti 21
5% FRÜHBUCHERVORTEIL bei Buchung bis 12.12.14
WEISSE NÄCHTE UND ZARENGOLD REISE 507, 12.06.2015 - 25.06.2015 VON HAMBURG NACH TRAVEMÜNDE, 14 TAGE (13 NÄCHTE AN BORD)
Auf seiner ersten Opernkreuzfahrt in der Seefahrtshistorie startet das Traumschiff erstmals zu einer Opernkreuzfahrt des Klassikportals Oper.de. Die 14-tägige Reise führt zu einigen der schönsten Opernhäuser des Ostseeraums. Zwei Abende sind in der Lettischen Nationaloper Riga vorgesehen, je ein Abend an der Estnischen Nationaloper in Tallinn und in St. Petersburg. In Russlands Kulturmetropole erwartet Sie große Opernkunst. Auf dem Programm der Opernkreuzfahrt stehen Werke von Puccini, Wagner und Tschaikowsky. Es umfasst neben den vier Opernaufführungen an Land auch vier Konzerte im pompösen Kaisersaal, Videos und Vorträge zur Einführung sowie Opernfilme im Kino.
St. Petersburg/ Petersburg Russland Passage Kronstadt Tallinn/ Estland Riga/ / Lettland Klaipeda (Memel)/ (Memel) Litauen Passage N-O-K Passage Elbe Hamburg/ Deutschland
Gda´nsk nsk (Danzig)/ Mukran/Rügen/ Polen Deutschland Travemünde/ Deutschland
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Opernaufführungen an Land 16. Juni 2015 Aufführung von Puccinis Oper „TOSCA” in der Lettischen Nationaloper (LNO) Riga. 17. Juni 2015 Aufführung von Puccinis Oper „MADAME BUTTERFLY” in der Lettischen Nationaloper (LNO) Riga. 19. Juni 2015 Aufführung in der Estnischen Nationaloper Tallinn „TANNHÄUSER“ von Richard Wagner. 21. Juni 2015 Aufführung im Mikhailowsky-Theater „EUGEN ONEGIN“ St. Petersburg, Oper von Peter I. Tschaikowsky. Buchung und Beratung: Reederei Peter Deilmann GmbH I Ute Richter, Tel.:04561/396-192, e-mail: ute.richter@deilmann.de, Stichwort: Concerti Am Holm 25, 23730 Neustadt in Holstein I www.deilmann-kreuzfahrten.de
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Die wichtigsten Termine im Oktober in Bremen, Niedersachsen, NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg
DORTMUND 21.10.2014
ChRiSTiAN POlTÉRA Mehr auf Seite 9
BReMeN 2.10.2014
hANNOVeR 14.10.2014
ARCADi VOlODOS
hÉlÈNe gRiMAUD
Mehr auf Seite 8
Mehr auf Seite 12
Fotos: Marc Egido, Marco Borggreve (2), Harald Hoffmann, Francois Darmigny, Mat Hennek/DG, Detlev Schneider, Uwe Arens
PORTRÄT
eSSeN 5.10.2014
JANiNe JANSeN Mehr auf Seite 10 DORTMUND 30.10.2014
AleXei VOlODiN Mehr auf Seite 2
KölN 23.10.2014
VilDe FRANg & RADiO FilhARMONiSCh ORKeST Mehr auf Seite 14
WieSBADeN 16.10.2014
SOl gABeTTA INTERVIEW
Mehr auf Seite 16
FRANKFURT 8.10.2014
FRANKFURT 18.10.2014
AliSA WeileRSTeiN
ReNAUD CAPUÇON
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Mehr auf Seite 11
STUTTgART 23.10.2014
iSABelle FAUST Mehr auf Seite 16 concerti 10.14 West 1
PortrÄt
eine Frage des geschmacks Weltweit wird AleXei VOlODiN nicht nur für seine stupende Technik gefeiert. in Dortmund gastiert der 37-jährige Pianist nun mit dem Mariinsky-Orchster aus St. Petersburg. Von Sören Ingwersen
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s gibt Pianisten, die früh im Rampenlicht stehen, als Wunderkinder gefeiert werden und mit medienwirksamen Auftritten die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und es gibt solche, die ihr Talent eher in der Stille bilden, die den Rummel meiden, weil ihnen die Musik alles, das Marketing hingegen wenig bedeutet. Zu letzteren gehört der 1977 in Leningrad geborene Alexei Volodin: Gefeiert für seine stupende Technik, seinen präzisen Anschlag und seine Fähigkeit, auch in komplexesten Klaviersätzen Mittel- und Nebenstimmen plastisch herauszuarbeiten, blickt der renommierte Solist auf einen eher untypischen Beginn seiner musikalischen Praxis zurück.
Der Star, der aus der Stille kam: Alexei Volodin
Als Sohn eines Offiziers und einer Ingenieurin entdeckte Volodin die Begeisterung für klassische Klänge auf eigene Faust: „Als ich zum ersten Mal Beethovens Sinfonien hörte, hat diese Musik mein Leben komplett verändert. Sie machte aus mir einen Musiker, ohne
Foto: Marco Borggreve
»Beethovens Musik hat mein Leben völlig verändert«
dass ich mich bewusst dafür entschieden hätte.“ Vergleichsweise spät – mit neun Jahren – erhielt der Junge dann erstmals Unterricht auf dem Klavier: „Gott weiß, warum ich mich dafür entschieden habe, aber ich wollte unbedingt Musik machen, weil ich fühlte, dass sie irgendwie zu mir gehörte und ich immer sehr neidisch war auf diejenigen, die ein Instrument spielen konnten.“ Seine Lehrerin war Schülerin des legendären Neuhaus
Heute dürfen andere auf ihn neidisch sein. Der Erste Preis beim Geza-Anda-Wettbewerb in Zürich sorgte 2003 für einen beachtlichen Karriereschub – seither gibt Volodin Konzerte in ganz Europa, in Asien und Übersee, solistisch oder als Partner namhafter Orchester. Dass man ihn als einen herausragenden Vertreter der „russischen Schule“ bezeichnet, kommt nicht von ungefähr: Am Gnessin-Institut in Moskau, an dem auch Evgeny Kissin und Oleg Maisenberg ausgebildet wurden, studierte Volodin sieben Jahre lang bei der georgischen Pianistin Elisso Wirssaladze – einer Schülerin von Heinrich Neuhaus, dem Gründer der modernen russischen Klavierschule.
künstlerische Persönlichkeit entfalten kann.“ Auf der soliden Basis einer bis aufs i-Tüpfelchen ausgefeilten Technik erlaubt sich Volodin allerdings bis heute zuweilen Freiheiten in der Auslegung des Notentextes, die manch einem zu weit gehen.
»Wir suchen den vollen, singenden Klang« Doch der Pianist sieht das gelassen: „Letztendlich ist die Art des Spiels eine Frage des Geschmacks. Der bildet sich heraus durch Kultur, Wissen, Talent und Lebenserfahrung.“ Am Ende entscheide der gute Geschmack, wie weit man gehen dürfe: „Natürlich kann man auch gegen den Willen des Komponisten arbeiten – manchmal funktioniert das sogar. Wenn der Interpret das aber zur Regel macht, um aufzufallen, ist das abstoßend.“ Von Kollegen lernen, nicht kopieren: Alexei Volodins Devise
Von solch exzentrischen Attitüden ist der eher bescheiden auftretende Alexei Volodin weit entfernt. Pianisten wie Alfred Cortot, Józef Hofmann und Emil Gilels, aber auch ZeitDie Technik als Basis für genossen wie Arcadi Volodos interpretatorische Freiheiten und Michail Pletnev zählt er „Meine Lehrerin war sehr ernst, zu seinen „Lehrern in ästhetinüchtern, professionell und scher Hinsicht“. Mit großem fordernd. Wenn ich ihr eine Interesse verfolgt der Tastenbesonders eigenwillige Inter- virtuose das Spiel seiner Kolpretation vorspielte, hat sie legen – nicht, um zu kopieren, mich sofort auf den Boden der sondern um zu lernen. Denn Tatsachen zurückgeholt. So umfassende Bildung – nicht entwickelt man eine solide Ba- nur in musikalischer Hinsicht sis, auf der sich später die – ist ebenfalls ein Merkmal der
russischen Schule, wie Volodin sie versteht. Allerdings: „Die russischen Pianisten unterscheiden sich so sehr voneinander, dass man kaum von einer einheitlichen Schule sprechen kann“, merkt er an. Und doch gäbe es Gemeinsamkeiten, was die Klangkultur anbelange: „Alle großen russischen Klavierlehrer wie Rubinstein und Neuhaus waren geradezu besessen von der Idee des absoluten Legato-Spiels. Wir behandeln das Klavier nicht als Perkussionsinstrument, wir suchen den vollen, singenden Klang.“Es scheint, als habe Volodin selbst eben diesen ganz besonderen Klang bereits gefunden: Sein 2013 eingespieltes, fünftes Solo album mit Stücken von Sergej Rachmaninow legt davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab. Konzert-TIPP
Do. 30.10., 19:00 Uhr Konzerthaus Dortmund Alexei Volodin (Klavier), Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg, Valery Gergiev (Leitung) Prokofjew: Klavierkonzerte Nr. 1 Des-Dur, Nr. 2 g-Moll, Nr. 3 C-Dur, Nr. 4 B-Dur & Nr. 5 G-Dur online-Tipp
Alexei Volodin spielt Chopins Nocturne cis-Moll op. posth. im Mariinsky Theater Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/volodin CD-Tipp
Ravel: Miroirs Schumann: Kreisleriana op. 16 Skrjabin: Klaviersonate Nr. 5 Alexei Volodin (Klavier) Challenge Classics concerti 10.14 West 3
Interview
Keine Zeit für Nettigkeiten Die Cellistin Alisa Weilerstein über familiäre Konzerte, Körperkraft und die Musik ihrer Kindheit. Von Jakob Buhre liebe, zu spielen, bei denen ich auch eine große Freiheit spüre. Aber es ist schon noch etwas Spezielles mit Familienmitgliedern, eben weil es Menschen sind, die dich sehr gut kennen.
Frau Weilerstein, gerade haben Sie in Oslo unter dem Dirigat Ihres Bruders Joshua gespielt, manchmal treten Sie zusammen mit Ihrem Mann auf. Was ist das Besondere am Musizieren mit Familien mitgliedern?
Wenn du mit Familienmitgliedern spielst, gibt es keine Notwendigkeit, irgendetwas zu beschönigen. Man spart sich Nettigkeiten oder Höflichkeiten, die man sonst vielleicht parat hat, gegenüber Kollegen. Das heißt, wenn wir diskutieren, kann das für Außenstehende zum Teil sehr heftig klingen. Doch für uns ist das normal, eben sehr ehrlich.
Wir haben nicht nur auf persönlicher Ebene ein sehr enges Verhältnis, sondern auch auf musikalischer. Wir können sehr gut voneinander lernen. Und wenn ich mit ihnen spiele, fühle ich mich sehr sicher, dafür braucht es immer ein tiefes Vertrauen zwischen Musikern. Und ist es schwieriger, mit anderen Musikern so ein Ver trauen aufzubauen?
Es gibt natürlich wunderbare Dirigenten, mit denen ich es 4 West concerti 10.14
»Daniel Barenboim verschwendet keine Zeit mit Höflichkeiten« Wie verlaufen denn Diskus sionen über Musik innerhalb der Familie?
Sie haben auch Daniel Baren boim in einem Interview so beschrieben, dass seine Worte oft harsch sein können, doch dass er es mit dem betreffen den Musiker nur gut meint.
Daniel Barenboim ist ein Genie, ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel ich von ihm gelernt habe. Er hat einen be-
sonderen Probenprozess. Und ja, er verschwendet keine Zeit mit Höflichkeiten. Er ist komplett ehrlich, und das schätze ich. Auch wenn es in dem Moment sehr intensiv sein kann. Höflichkeit ist also vielleicht gar nicht hilfreich für das gemeinsame Musizieren ...
Es kommt drauf an. Wenn man mit Leuten zusammenarbeitet, die ihre ganze Leidenschaft hineinstecken, kann es sein, dass die Wellen sehr hoch schlagen, weil du ehrlich sagst, was du im Innersten empfindest. Oft sind das die produktivsten Proben. Doch man muss eben erst dort hinkommen und so ein Vertrauen entwickeln, bei dem eine sehr persönliche Bemerkung vom Gegenüber nicht falsch verstanden wird. Sie waren in Großbritannien für einen sogenannten »Breakthrough-Award« nominiert. Haben Sie in Ihrer Karriere einen bestimmten Moment als den »Durchbruch« erlebt?
Nein, es gab bei mir nicht dieses Explosionsartige, es geschah viel mehr Schritt für Schritt. Natürlich gibt es Meilensteine, wie zum Beispiel 2010 mein erstes Konzert mit den Berliner Philharmonikern, das im Fernsehen übertragen
Foto: Harald Hoffmann
G
erade erst schrieb die New York Times darüber, dass immer mehr Klassik-Stars ihren Wohnsitz nach Berlin verlegen. Und so bestätigte auch Alisa Weilerstein zu Beginn des concerti-Gesprächs, inzwischen eine Wohnung im Prenzlauer Berg zu besitzen. Das Interview hätte also in der Nachbarschaft von concertiAutor Jakob Buhre stattfinden können, wären da nicht die zahlreichen Konzertverpflichtungen der 32-jährigen Cellistin, die sich am Telefon aus Norwegen meldet.
zUr Person
Fr端h 端bt sich: Alisa Weilerstein wurde 1982 in Rochester (New York) geboren und begann mit vier Jahren mit dem Cellospiel. Bereits mit 13 gab sie ihr Deb端t mit dem Cleveland Orchestra. Mit ihren Eltern tritt sie als Weilerstein Trio auf, auch ihr Bruder ist Musiker. Sie spielte mehrere Urauff端hrungen, u. a. Werke von lera Auerbach.
Interview
»Ich habe diesen Antrieb gespürt, sogar als Kind« »Normal« heißt: Von morgens bis mittags gingen Sie auf die reguläre Public High School, anschließend lernten Sie am Cleveland Institute of Music, bis sechs Uhr abends.
Genau, und ab sechs habe ich dann zu Hause geübt und Hausaufgaben gemacht. Ganz normal (lacht). Wissen Sie, ich hatte einen sehr starken familiären Rückhalt, wunderbare Freundschaften, ich hatte ein Leben. Ich war nicht zehn Stunden täglich eingeschlossen in einem Raum wie viele andere Kinder, die ganz jung beginnen. Und alles, was ich gemacht habe, war meine Entscheidung. Ich wurde nie zu etwas gezwungen, ich habe nie Druck erlebt, außer den, den ich mir selbst gemacht habe, weil ich diesen Antrieb gespürt habe, sogar als 6 West concerti 10.14
Kind. Ich habe es meinen Eltern sehr leicht gemacht: Sie mussten mich nicht drängen, zu üben. Es gibt unter Eltern ja ganz unterschiedliche Meinungen darüber, ob man ein Kind an eine bestimmte Beschäftigung heranführen oder ob man warten sollte, bis es von selbst Interessen entwickelt. Sie wollten angeblich schon mit vier Cello spielen. Woher kam dieser Wille?
Ich wünschte, ich könnte Ihnen das erklären. Das war einfach Mutig: Mit ihrem Diabetes geht Alisa Weilerstein offensiv um sehr intuitiv, ich wusste in dem Alter, dass Cellospielen das ist, ... wodurch ich mich sicher sehr was ich machen werde. geschmeichelt fühlte, auch weil Weil Sie zu Hause klassischer Jacqueline du Pré wohl die CelMusik ausgesetzt waren? listin ist, die ich wirklich am Vielleicht, aber das wird nicht meisten schätze. Andererseits der einzige Grund gewesen sein, versuche ich solche Vergleiche denn viele Menschen, die mit nicht zu beachten. Weil ich es Musik aufwachsen, entwickeln nicht fair finde, wenn man nicht das Verlangen, zu musi- miteinander verglichen wird, zieren. Ich weiß, dass ich immer jeder ist eine individuelle Pertief bewegt war von Musik, sönlichkeit, jeder hat seine meine früheste Erinnerung ist, eigenen Ideen. wie ich mit meinem Vater eine Schallplatte mit Don Giovanni Interessant ist doch aber der anhörte. Die Szene des Com- Aspekt, dass weibliche Inter mendatore mochte ich beson- preten immer mit weiblichen ders, was vielleicht komisch ist und männliche mit männlichen für ein dreijähriges Mädchen. verglichen werden ... Aber ich erinnere mich, wie ich Ja, das finde ich auch ärgerlich, meinen Vater bat, die Szene dass das automatisch immer so immer wieder von vorne abzu- gemacht wird. spielen. Die Musik hatte eine kraftvolle Wirkung auf mich. Sie würden auch nicht sagen, Ich bin mir sicher, dass dieses dass es dafür eine Grundlage Erlebnis einer der Gründe war, gibt? Dass zum Beispiel weib warum ich selbst Musikerin liche Cellisten in bestimmten Dingen anders klingen als werden wollte. Sie erwähnten vorhin Ihre Aufnahme des Elgar-Konzerts. Die hat Ihnen dann sehr viele Vergleiche mit Jacqueline du Pré eingebracht ...
männliche?
Nein. Unterschiede im Klang gibt es nicht, weil wir männlich oder weiblich sind, sondern weil wir verschiedene Individuen sind. Ich gebe Ihnen ein
Foto: Harald Hoffmann
wurde, auch künstlerisch gesehen war das ein wichtiger Moment. Ebenso die Aufnahme des Elgar-Konzerts mit Daniel Barenboim und der Berliner Staatskapelle, das hat viel ausgemacht. Auf der anderen Seite spiele ich aber schon als Solistin, seit ich 14 bin. Bei meinem Debüt mit den New Yorker Philharmonikern war ich erst 24 – aber ich hatte eben schon zehn Jahre Erfahrung hinter mir. Ich habe immer weiter daran gearbeitet, allmählich Beziehungen aufgebaut und die Fühler ausgestreckt. Ich bin dankbar, dass das nicht alles auf einmal passierte, denn so war ich immer noch in der Lage, ein normales Leben zu führen.
Beispiel, die Pianistin Alicia de Larroccha hatte einen enorm kraftvollen Klang, dabei war sie eine eher zierliche Person, etwa 1,55 Meter groß, kleine Hände. Man hätte nicht vermutet, dass so eine kleine Person diesen Klang hervorbringen kann. Das Cellospiel verlangt ja auch einiges an Körperkraft.
Aber da geht es nicht darum, wie viel Kraft du hast, sondern wie du sie anwendest. Darüber spreche ich oft, wenn ich unterrichte: Wie man den Körper am effektivsten nutzt, wie man am besten Energie und Körpergewicht verteilt. Dann ist es auch möglich, dass eine kleine Person einen sehr „großen“ Klang produziert. Die Stärke ist im Inneren verborgen, und es kommt nur darauf an, wie man den Körper dazu bringt, sie freizusetzen und zu kanalisieren. Das kann allerdings Jahre dauern, ich selbst arbeite da auch noch an mir. Bei Ihnen kommt nun hinzu, dass Sie an Diabetes vom Typ 1
erkrankt sind, was Sie 2008 öffentlich machten. Mussten Sie jemals einen Auftritt des wegen absagen?
Konzert-TIPPs
Nein, noch nie. Weil ich meinen Blutzucker sehr streng kontrolliere. Ich habe Diabetes, seit ich neun Jahre bin, und damals habe ich mir geschworen, dass mich das nicht aufhalten wird auf meinem Weg. Es ist natürlich eine große Herausforderung, weil es immer präsent ist, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
Stuttgart Sa. 4.10., 19:00 Uhr Liederhalle (Beethoven-Saal) Alisa Weilerstein (Violoncello), Stuttgarter Philhar moniker, Dan Ettinger (Leitung). Werke von Elgar & Brahms Frankfurt Mi. 8.10., 20:00 Uhr Alte Oper Alisa Weilerstein (Violoncello), Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti (Violine & Leitung). Werke von Haydn & Mozart Köln Do. 9.10., 20:00 Uhr Philharmonie Programm siehe Frankfurt online-Tipp
Wie gehen Sie bei Konzerten mit der Gefahr der Unter zuckerung um, die einen sehr plötzlich heimsuchen kann?
Mir ist es auf der Bühne in den 21 Jahren noch nie passiert. Ich überprüfe vor einem Konzert aber auch ganz genau meine Werte und sorge dafür, dass ich kurz vor dem Auftritt leicht überzuckert bin. Denn die Anstrengung auf der Bühne sorgt dann ganz automatisch dafür, dass der Blutzucker ein wenig sinkt. Das heißt, am Ende des Konzerts ist er wieder beim richtigen Wert.
Alisa Weilerstein diskutiert mit Elliott Carter dessen Cellokonzert Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/weilerstein CD-Tipp
Elgar: Cellokonzert Carter: Cellokonzert Bruch: Kol Nidrei Alisa Weilerstein (Violoncello) Staatskapelle Berlin Daniel Barenboim (Leitung) Decca
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www.filmmusikfestival-bad-ems.de concerti 10.14 West 7
TERMIN-TIPPS Das Klassikprogramm im Oktober
Do. 23.10.2014, 20:00 Uhr Festspielhaus 20 Jahre MNOZIL BRASS Ein Jubiläumsprogramm Fr. 31.10.2014, 20:00 Uhr Festspielhaus Julia Fischer (Violine), Igor Levit (Klavier). Beethoven: Violinsonate Es-Dur op. 12 Nr. 3, Schubert: Fantasie C-Dur für Violine und Klavier op. 159, Schostakowitsch: Violinsonate G-Dur op. 134
BieleFelD Mi. 29.10.2014, 20:00 Uhr Rudolf-Oetker-halle BEAThoven. Martin Grubinger (Percussion), WDR Sinfonieorchester Köln, Eivind Aadland (Leitung). Tan Dun: Concerto for Percussion: The Tears of Nature, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Do. 2.10.2014, 20:00 Uhr Beethovenhalle Beethovenfest Bonn. Norwegian Arctic Philharmonic Orchestra, Christian Lindberg (Posaune & Leitung). Olsen: Aasgaardsreien, Lindberg: Kundraan and the Arctic Light, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll Fr. 3.10.2014, 20:00 Uhr Beethovenhalle Beethovenfest Bonn. Arcadi Volodos (Klavier), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Penderecki: Sinfonietta per archi, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll, Brahms: Serenade Nr. 1 D-Dur
BRAUNSChWeig So. 19.10.2014, 11:00 Uhr Stadthalle Staatsorchester Braunschweig, Stefan Soltesz (Leitung). Britten: Sinfonie da Requiem op. 20, Mahler: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll
BReMeN
BONN Mi. 1.10.2014, 20:00 Uhr Beethovenhalle Beethovenfest Bonn. August Zirner (Rezitation), Kirsten Blaise (Sopran), Orchester Wiener Akademie, Martin Haselböck (Leitung). Beethoven: Schauspielmusik zu „Egmont“, Sinfonie Nr. 8 F-Dur & „Welligtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ 8 West concerti 10.14
Sa. 18.10.2014, 20:00 Uhr glocke (großer Saal) Ervis Gega (Violine), Alexander Hülshoff (Violoncello), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Brahms: Doppelkonzert a-Moll op. 102, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 EsDur op. 55 „Eroica“ Mo. 20.10.2014, 20:00 Uhr glocke (großer Saal) David Fray (Klavier & Leitung), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Bach: Klavierkonzerte Nr. 1 d-Moll BWV 1052, Nr. 4 A-Dur BWV 1055, Nr. 5 f-Moll BWV 1056 & Nr. 7 g-Moll BWV 1058 Sa. 25.10.2014, 20:00 Uhr glocke (großer Saal) Elīna Garanča (Mezzosopran), Brno Philharmonic Orchestra, Karel Mark Chichon (Leitung). Geistliche Werke und Arien von Puccini, Mascagni, Gounod & Bizet
DORTMUND
BOChUM Sa. 25.10.2014, 18:00 Uhr epiphaniaskirche Classic Brass, Matthias Eisenberg (Orgel). Werke von der Renaissance bis zur Moderne
So. 5.10.2014, 20:00 Uhr glocke (großer Saal) Matthew Hunt (Klarinette), Higinio Arrué Fortea (Fagott), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Die Weihe des Hauses“ C-Dur op. 124, Strauss: Duett-Concertino, Brahms: Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11
ARCADi VOlODOS Do. 2.10.2014, 20:00 Uhr glocke Bremen (großer Saal) Arcadi Volodos (Klavier), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Die Weihe des Hauses“ C-Dur op. 124 & Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37, Brahms: Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11 Morgenstund hat Gold im Mund? Nicht für Arcadi Volodos: Der russische Pianist ist nicht nur ein Nachtmensch, er liebt auch die Stille.
Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Sa. 4.10.2014, 20:00 Uhr Konzerthaus Yuja Wang (Klavier). Albéniz: Iberia (Auszüge), Granados: Goyescas (Auszüge), Balakirew: Orientalische Fantasie op. 18, Chopin: Fantasie f-Moll op. 49, Liszt: Études d‘exécution transcendante (Auszüge), Wagner: Isoldes Liebestod aus „Tristan und Isolde“ So. 5.10.2014, 16:00 Uhr Konzerthaus Arabella Steinbacher (Violine), NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Leitung). Bach: Orchestersuite Nr. 4 D-Dur BWV 1069, Berg: Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Fotos: Marc Egido, Marco Borggreve
BADeN-BADeN Sa. 18.10.2014, 19:00 Uhr Festspielhaus Nigel Kennedy (Violine), Rolf Bussalb (Gitarre), Doug Boyle (Gitarre), Tomasz Kupiec (Kontrabass), Adam Czerwinski (Drums). Bach: Partita Nr. 3 E-Dur (Auszüge), Sonate Nr. 2 a-Moll (Auszüge), Waller, Gershwin u. a. Lieder, arrangiert von N. Kennedy
Fr. 24.10.2014, 20:00 Uhr Konzerthaus quartet-lab: Patricia Kopatchinskaja (Violine), Pekka Kuusisto (Violine), Lilli Maijala (Viola), Pieter Wispelwey (Violoncello). Mozart: Musikalisches Würfelspiel, Biber: Battalia, Beethoven: Streichquartett Nr. 4 c-Moll, Cage: Living Room Music, Muhly: Keep in touch, Crumb: Black Angels (Thirteen Images from the Dark Land) So. 26.10.2014, 18:00 Uhr Konzerthaus Christianne Stotijn (Mezzosopran), Joseph Breinl (Klavier). Brahms: Zigeunerlieder op. 103, Albéniz: Sous le palmier aus „Chants d‘Espagne“, Bizet: Adieux de l‘hôtesse arabe & Tarentelle, Saint-Saëns: Danse macabre, de Falla: Siete canciones populares españolas, Montsalvatge: Cinco canciones negras
ChRiSTiAN POlTÉRA Di. 21.10.2014, 20:00 Uhr Konzerthaus Dortmund Christian Poltéra (Violoncello), Dortmunder Philharmoniker, Gabriel Feltz (Leitung). Barber: Medea‘s Meditation and Dance of Vengeance op. 23a, Tschaikowsky: Rokoko-Variationen A-Dur, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 e-Moll
Mi. 29.10.2014, 20:00 Uhr Theater am Marientor Steven Isserlis (Violoncello), Duisburger Philharmoniker, Axel Kober (Leitung). Blomenkamp: Variationen über einen Ländler von Schubert (UA), Elgar: Cellokonzert e-Moll, Holst: „Invocation“ Cellokonzert, Prokofjew: Sinfonie Nr. 3 c-Moll
DüSSelDORF
DUiSBURg
Mag in Dortmund auch Tschaikowsky auf seinem Programm stehen, auf seinem iPod läuft vor allem Bach: Kantaten, Passionen, Goldberg-Variationen oder Brandenburgische Konzerte – der Schweizer Cellist hört alles. „Es gibt einfach keine vollkommenere Musik.“
So. 19.10.2014, 19:00 Uhr Theater am Marientor Stella Doufexis (Mezzosopran), Delian Quartett. Bach: Contrapuncti Nr. 1, 4, 9 & 18 aus „Die Kunst der Fuge“ Jost: Auftragskomposition zu E. E. Cummings‘ „in spite of everything“ (UA), Monteverdi/Pierini: Lettera amorosa, Brahms/Reimann: Fünf Lieder für Ophelia, Schostakowitsch: Theater-Suite für Streichquartett, Schumann/Reimann: Sechs Gesänge op. 107
Mi. 1.10.2014, 20:00 Uhr Theater am Marientor Henriette Bode-Hansen (Sopran), Duisburger Philharmoniker, Giordano Bellincampi (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre zu „Ein Sommernachtstraum“ op. 21, Berlioz: Les nuits d‘été op. 7, Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur
Do. 9.10.2014, 19:30 Uhr Opernhaus Puccini: Tosca. Morenike Fadayomi (Tosca), Najmiddin Mavlyanov (Cavaradossi), Boris Statsenko (Scarpia), Düsseldorfer Symphoniker, Kinderchor St. Remigius, Chor der Deutschen Oper am Rhein, Enrico Dovico (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie). Puccini: Tosca
Neue CD
Kartenpreise € 32.– / € 24.–
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€ 16.– / € 12.– inkl. Gebühren
Frankfurt Ticket RheinMain GmbH Ticket Hotline +49 (0) 69 13 40 400 an der Abendkasse oder an den Vorverkaufsstellen
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Klavier K lavier
UNDINE
(Rentner, Studenten, Behinderte)
Kartenvorverkauf
Flöte
Frankfurt, Alte Oper, Mozart-Saal Montag, 20. Oktober 2014 20.00 Uhr
Felix Mendelssohn Bartholdy
Franz Xaver Mozart
Felix Mendelssohn Bartholdy
Rondo für Flöte und Klavier in e-Moll
Schilflied, op. 71 Nr. 4
Joseph Haydn
Georges Bizet
The Mermaid's Song, Hob. XXVI:25
La Sirène
Franz Schubert
Maurice Ravel
Am See, D 746
Ondine aus Gaspard de la nuit für Klavier solo
Younghi Pagh-Paan
Carl Reinecke
Dreisam Nore für Flöte solo
Sonate für Flöte und Klavier in e-Moll U N D I N E op. 167
Sonate für Flöte und Klavier in f-Moll, op. 4 Wolfgang Amadeus Mozart Sonate für Flöte und Klavier in e-Moll, KV 304
concerti 10.14 West 9
Konzert-tIPPs
Fr. 10.10.2014, Uhr Opernhaus Strauss: Ariadne auf Naxos. Karine Babajanyan (Ariadne), Elena Sancho Pereg (Zerbinetta), Roberto Saccà (Bacchus), Düsseldorfer Symphoniker, Axel Kober (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie). Strauss: Ariadne auf Naxos
Sa. 4.10.2014, 19:00 Uhr Aalto-Musiktheater Puccini: Manon Lescaut (Premiere). Giacomo Sagripanti (Leitung), Stefan Herheim (Regie) Katrin Kapplusch, Heiko Trinsinger, Gaston Rivero, Tijl Faveyts, Abdellah Lasri, Mathias Kopetzki, Baurzhan Anderzhanov, Günter Kiefer, Michaela Selinger, Karin Strobos
Sa. 18.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Alexandre Tharaud (Klavier), Les Violons du Roy, Bernard Labadie (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 51 D-Dur KV 196 & 121 „La finta giardiniera“, Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 219, Klavier-Rondo A-Dur KV 386 & Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur KV 271 „Jeunehomme“
So. 5.10.2014, 16:30 Uhr Aalto-Musiktheater Prokofjew: Cinderella. Corps de ballet des Aalto Ballett Essen, Essener Philharmoniker, Stijn Celis (Choreographie), Yannis Pouspourikas (Leitung)
So. 19.10.2014, 16:30 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Renaud Capuçon (Violine), Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding (Leitung). Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77, Strauss: Ein Heldenleben op. 40 Mo. 20.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Sol Gabetta (Violoncello), Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“ C-Dur op. 43 & Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60, Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129
DüSSelDORF So. 19.10.2014, 16:30 Uhr Tonhalle Sonnenwind - Ehring geht ins Konzert. Maurice Steger, Mayumi Hirasaki & Robin Peter Müller (Barockvioline), Mauro Valli, Margit Übellacker, Daniele Caminiti, Sebastian Wienand (Cembalo), Christian Ehring (Moderation). Sarri: Concerto Nr. 11 a-Moll, Falconiero: Canzoni del sei‘cento per due canti e basso, Fiorenza: Concerto a-Moll, Scarlatti: Improvisationen über „La Follia di Spagna“, Leo: Concerto a-Moll Fr. 24.10.2014, 20:00 Uhr Tonhalle Herbert Schuch (Klavier), Düsseldorfer Symphoniker, Karl-Heinz Steffens (Leitung). Strauss: Festliches Präludium op. 61 für großes Orchester und Orgel, Ullmann: Klavierkonzert op. 25, Bruckner: Sinfonie Nr. 6 A-Dur Mi. 29.10.2014, 20:00 Uhr Tonhalle Jubiläumskonzert 150 Jahre Düsseldorfer Symphoniker. Düsseldorfer Symphoniker, Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf, John Fiore (Leitung), Salvador Mas Conde (Leitung), Bernhard Klee (Leitung). Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28, Ravel: Daphnis et Chloé, Ballettsuite Nr. 2, Grieg: Peer Gynt op. 23 (Auszüge)
eSSeN Fr. 3.10.2014, 17:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Brahms: Ein deutsches Requiem. Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), André Schuén (Bariton), WDR Rundfunkchor Köln, NDR Chor, WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung). Brahms: Ein deutsches Requiem 10 West concerti 10.14
JANiNe JANSeN So. 5.10.2014, 17:00 Uhr Philharmonie essen (Alfried Krupp Saal) Janine Jansen (Violine, Leitung), Chamber Orchestra of Europe. Ravel: Le tombeau de Couperin, Mozart: Violinkonzert Nr. 3 G-Dur KV 216 & Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543, Schnittke:Violinsonate Nr. 1 & „Moz-Art à la Haydn“ Ärmellose Kleider liebt Janine Jansen besonders – und das nicht, weil sie darin eine sehr attraktive Figur macht: „Das Wichtigste ist, dass ich komfortabel spielen und meine Arme frei bewegen kann.“
So. 12.10.2014, 11:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Alexander Krichel (Klavier). Mendelssohn: Variations sérieuses d-Moll op. 54, Beethoven: Sonate Nr. 31 As-Dur op. 110, Rachmaninow: Six moments musicaux, op. 16 Do. 16.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Iveta Apkalna (Orgel), Essener Philharmoniker, Giacomo Sagripanti (Leitung). Puccini: I Vrisantemi, Rota: Sinfonia „Sopra una canzone d‘amore“ - Mit Motiven aus „Il gattopardo“ (Der Leopard), Berlioz: Le carnaval romain. Ouverture caractéristique op. 9, Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 c-Moll op. 78 „Orgelsinfonie“ Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Mi. 22.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie (Alfried Krupp Saal) Klaus Florian Vogt (Tenor), Staatskapelle Weimar, Stefan Solyom (Leitung). Wagner: Ouvertüre und Arien aus „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Ritt der Walküren“ & „Winterstürme wichen dem Wonnemond“ aus „Die Walküre“, Vorspiel und Arien aus „Lohengrin“, Flotow: Ouvertüre und Arie aus „Martha“, Mozart: Ouvertüre und Arie aus „Die Zauberflöte“, Lehár: Gold und Silber op. 79, „Dein ist mein ganzes Herz“ aus „Das Land des Lächelns“ & „O Mädchen, mein Mädchen“ aus „Friederike“, May: Ein Lied geht um die Welt Do. 23.10.2014, 19:30 Uhr Aalto-Musiktheater Tanzhommage an Queen. Corps de ballet des Aalto Ballett Essen, Ben Van Cauwenbergh (Choreographie). Musik von Queen So. 26.10.2014, 16:00 Uhr Philharmonie (RWe Pavillon) Kinderkonzert - Die Grille. Kerstin Linder-Dewan (Greta Grille, Violine), Sabine Erdmann (Amanda Ameise, Cembalo), Christine Marx (Erzählerin, Konzept & Regie). Eine musikalische Geschichte nach der Fabel von Äsop
FRANKFURT Mo. 6.10.2014, 20:00 Uhr Alte Oper Arabella Steinbacher (Violine), NDR Sinfonieorchester Hamburg, Thomas Hengelbrock (Leitung). Bach: Orchesterouvertüre Nr. 4 D-Dur, Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll
Fotos: Harald Hoffmann, François Darmigny
Fr. 3.10.2014, 18:30 Uhr Opernhaus Die Zauberflöte. Torben Jürgens (Sarastro), Ovidiu Purcel (Tamino), Christina Poulitsi (Königin der Nacht), Anke Krabbe (Pamina), Bogdan Baciu (Papageno), Düsseldorfer Symphoniker, Chor der Deutschen Oper am Rhein, WenPin Chien (Leitung), Barrie Kosky (Regie), Suzanne Andrade (Regie). Mozart: Die Zauberflöte
Mi. 8.10.2014, 20:00 Uhr Alte Oper Alisa Weilerstein (Violoncello), Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti (Violine & Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 83 g-Moll Hob. I:83 „La Poule“ & Cellokonzert C-Dur Hob. VIIb:1, Mozart: Sinfonien Nr. 29 A-Dur KV 201 & Nr. 40 g-Moll KV 550 So. 12.10.2014, 17:00 Uhr Alte Oper Best of John Williams. 21st Century Symphony Orchestra, Ludwig Wicki (Leitung). Williams: Filmausschnitte und -musik Mo. 13.10.2014, 18:30 Uhr Alte Oper Festakt 40 Jahre Junge Deutsche Philharmonie. Michael Quast (Moderation), Junge Deutsche Philharmonie, Ensemble Modern, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Jonathan Nott (Leitung), Lothar Zagrosek (Leitung). Ives: The Unanswered Question, Beethoven: „Coriolan“-Ouvertüre op. 62, Nono: A Carlo Scarpa architetto, ai suoi infiniti possibili, Gabrieli: Canzon Noni Toni a 12 (Auszüge), Nancarrow: Study for Player Piano No.7 , Rachmaninow: Sinfonische Tänze op. 45, Wagner: Vorspiel zum 3. Akt aus „Lohengrin“, Schostakowitsch: Festliche Ouvertüre op. 96 Fr. 17.10.2014, 20:00 Uhr hr-Sendesaal Zur Chronik von Grieshuus. hr-Sinfonieorchester, Frank Strobel (Leitung)
ReNAUD CAPUÇON Sa. 18.10.2014, 20:00 Uhr Alte Oper Frankfurt Renaud Capuçon (Violine), Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding (Leitung). Hillborg: Cold Heat, Sibelius: Violinkonzert d-Moll op. 47, Schumann: Sinfonie Nr. 2 CDur op. 61 Noch überlässt Renaud Capuçon den Dirigentenstab Daniel Harding, doch eines Tages will der Geiger auch selbst einmal den Takt angeben: „Ich weiß, dass das irgendwann kommen wird.“
Konzert-tIPPs
So. 26.10.2014, 11:30 Uhr hochschule für Musik und Darstellende Kunst Konzert zu Ehren Felicitas Kukuck. Johannes Hustedt (Flöte), Izumi Kawakatsu (Klavier), Bernd Ickert (Klavier), Studierende der Klasse von Melinda Paulsen (Gesang). Solistische Klavierlieder für Sopran und Tenor, Klavierstücke, Kammermusik
FReiBURg So. 5.10.2014, 11:00 Uhr Konzerthaus SWR-Kammerkonzert. Kilian Herold (Klarinette), Phillip Roy & Hwa-Won Rimmer (Violine), Ayano Kamei (Viola), Frank-Michael Guthmann (Violoncello), Connie Shih (Klavier). Schumann: Klavierquintett Es-Dur, Strawinsky: Suite aus „L‘histoire du soldat“ für Violine, Klarinette und Klavier, Brahms: Klarinettenquintett h-Moll Mi. 15.10.2014, 20:00 Uhr Konzerthaus Petra Müllejans (Violine), Freiburger Barockorchester, Gottfried von der Goltz (Leitung). Händel: Concerti a due cori F-Dur HWV 334, B-Dur HWV 332 & F-Dur HWV 333, Vivaldi: Concerto F-Dur RV 569 & Concerto F-Dur RV 574 „per l‘orchestra die Dresda“, Schmidt: Partie à deux chœrs‘ B-Dur Mo. 27.10.2014, 20:00 Uhr Konzerthaus Rudolf Buchbinder (Klavier), Tschaikowsky Sinfonieorchester Moskau, Vladimir Fedossejew (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll
Fr. 24.10.2014, 20:00 Uhr ludwig-Dürr-Saal L‘Arpeggiata, Raquel Andueza (Sopran), Vincenzo Capezzuto (Alt), Gianluigi Trovesi (Klarinette), Christina Pluhar (Theorbe & Leitung). Improvisationen über Henry Purcell
göTTiNgeN Fr. 10.10.2014, 19:45 Uhr Stadthalle Reinhold Friedrich (Trompete), Göttinger Symphonie Orchester, ChristophMathias Mueller (Leitung). Schostakowitsch: Festliche Ouvertüre A-Dur op. 96, Shakhov: Romantisches Konzert für Trompete und Orchester, Arutjunjan: Trompetenkonzert As-Dur, Prokofjew: Romeo und Julia (Auszüge) Fr. 17.10.2014, 19:45 Uhr Stadthalle Eva Barthas (Saxophon), Göttinger Symphonie Orchester, Marc Piollet (Leitung). Brahms: Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56a, Larsson: Saxophonkonzert op. 14, Schubert: Sinfonie C-Dur D 944 Fr. 24.10.2014, 19:45 Uhr Stadthalle Alexander Krichel (Klavier), Göttinger Symphonie Orchester, ChristophMathias Mueller (Leitung). Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23, Strawinsky: Der Kuss der Fee, Renaissance-Tänze aus dem Fitzwilliam Virginal Book
hANNOVeR Fr. 3.10.2014, 18:00 Uhr Opernhaus Beethovenfest Bonn. Beethoven: Fidelio op. 72. Christian Juslin (Tenor), Yannick-Muriel Noah (Sopran), Giorgos Kanaris (Bariton), Mark Morouse (Bariton), Priit Volmer (Bass), Chor und Extrachor des Theater Bonn, Hendrik Vestmann (Leitung), Jakob Peters-Messer (Regie).
FRieDRiChShAFeN
So. 5.10.2014, 19:30 Uhr Kuppelsaal Ivo Pogorelich (Klavier), Brussels Philharmonic, Michel Tabachnik (Leitung). Beethoven: Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 C-Dur op. 72a, Schumann: Klavierkonzert a-Moll op. 54, Brahms: Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90
Fr. 17.10.2014, 20:00 Uhr graf-Zeppelin-haus Sol Gabetta (Violoncello), Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“ C-Dur op. 43 & Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60, Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll op. 33
So. 5.10.2014, 17:00 Uhr NDR landesfunkhaus Niedersächsische Musiktage: Lasst uns also glücklich sein. Andreas Martin Hofmeir (Tuba), NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Johannes Brahms: Akademische Festouvertüre, Jörg Duda: Matkalla (UA), Mozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“
12 West concerti 10.14
Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
hÉlÈNe gRiMAUD Di. 14.10.2014, 19:30 Uhr NDR landesfunkhaus hannover (großer Sendesaal) Hélène Grimaud (Klavier). Schubert/Liszt: „Auf dem Wasser zu singen“, Ravel: Jeux d‘eaux, Debussy: L‘isle joyeuse Hélène Grimaud liebt die deutsche Sprache – auch wenn sie selbst im Interview lieber Englisch spricht: „Deutsch ist eine wundervolle Sprache, doch man muss die Grammatik wirklich beherrschen, Improvisieren funktioniert nicht.“
Sa. 18.10.2014, 19:30 Uhr Opernhaus Rameau: Castor und Pollux. Chor der Staatsoper Hannover, Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Benjamin Reiners (Leitung), Alexander Charim (Regie) Fr. 24.10.2014, 20:00 Uhr NDR landesfunkhaus (großer Sendesaal) Igor Levit (Klavier), Alexandra Conunova (Violine), Katharina Sternberg (Sopran), Mareike Morr (Mezzosopran), Markus Schäfer (Tenor), Daniel Eggert (Bariton), NDR Radiophilharmonie, Gustavo Gimeno (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Così fan tutte“ & „Così fan tutte“-Messe, Beethoven: Romanze Nr. 2 F-Dur & Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur
heiDelBeRg So. 19.10.2014, 19:00 Uhr Peterskirche Bachchor Heidelberg, Philharmonisches Orchester Heidelberg, Christian Kabitz (Leitung). Mendelssohn: Elias op. 70 So. 26.10.2014, 11:00 Uhr Stadthalle Daniel Müller-Schott (Violoncello), Philharmonisches Orchester Heidelberg, Cornelius Meister (Leitung). Strauss: Macbeth op. 23, Lalo: Cellokonzert d-Moll, Schumann: Sinfonie Nr. 3 EsDur op. 97 „Rheinische“
Foto: Mat Hennek/DG
Mo. 20.10.2014, 20:00 Uhr Alte Oper Eva Oertle (Flöte), Vesselin Stanev (Klavier). F. X. Mozart: Rondo e-Moll, Haydn: The Mermaid‘s Song Hob. XXVI:25, Schubert: Am See D 746, PaghPaan: Dreisam Nore, Mendelssohn: Flötensonate f-Moll op. 4 & Schilflied op. 71 Nr. 4, Mozart: Flötensonate e-Moll KV 304, Bizet: La Sirène, Ravel: Ondine aus „Gaspard de la nuit“, Reinecke: Flötensonate in e-Moll „Undine“ op. 167
Kaiserslautern Fr. 10.10.2014, 20:00 Uhr Fruchthalle Pfalztheater-Orchester, Markus Bieringer (Leitung). Leyendecker: Sinfonie Nr. 5 (UA), Franck: Sinfonie d-Moll So. 12.10.2014, 18:00 Uhr Pfalztheater Bernstein: West Side Story. Martin Pasching (Tony), Monika Hügel (Maria), Pfalztheater-Orchester, Markus Bieringer (Leitung)
Karlsruhe Sa. 18.10.2014, 19:30 Uhr Konzerthaus Maxim Rysanov (Viola), Deutsche Radio Philharmonie, Kazuki Yamada (Leitung). Fujikura: Rare Gravity (DEA), Tschaikowsky: Rokoko-Variationen (Fassung für Viola & Orchester), Rimsky-Korsakow: Scheherazade op. 35
Kassel Sa. 11.10.2014, 18:00 Uhr Staatstheater Strauss: Der Rosenkavalier. Patrik Ringborg (Leitung), Lorenzo Fioroni (Regie)
Fr. 24.10.2014, 19:30 Uhr Staatstheater Verdi: Rigoletto. Yoel Gamzou (Leitung), Sonja Trebes (Regie)
Kiel Fr. 10.10.2014, 20:00 Uhr Kieler Schloss Solo Piano. Yul Anderson (Klavier). „The Ultimate Piano Experience“ Klavierimprovisationen zwischen Jazz und Klassik
Köln Sa. 4.10.2014, 15:00 Uhr Philharmonie Marta Wryk (Sopran), Tom Owen (Oboe), David Johnson (Violine), Petra Hiemeyer (Violine), Ina Bichescu (Viola), Bonian Tian (Violoncello), Tatjana Prushinskaja (Klavier). Werke von Bliss, Finzi, Villa-Lobos, Schostakowitsch & Schumann Sa. 4.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie Brahms: Ein deutsches Requiem. HannaElisabeth Müller (Sopran), Andrè Schuen (Bariton), NDR Chor, WDR Rundfunkchor Köln, WDR Sinfonieorchester Köln, Jukka-Pekka Saraste (Leitung)
So. 12.10.2014, 11:00 Uhr Philharmonie Sergey Khachatryan (Violine), GürzenichOrchester Köln, Diego Matheuz (Leitung). Strauss: Don Juan, Beethoven: Violinkonzert D-Dur, Strawinsky: Petruschka So. 19.10.2014, 11:00 Uhr Funkhaus Wallrafplatz Xavier de Maistre (Harfe), Mitglieder des WDR Sinfonieorchesters Köln. Smetana/Trnecek: „Die Moldau“ aus „Mein Vaterland“, Fauré: Impromptu Des-Dur op. 86, Reni: Trio, Debussy: Deux Danses, Ravel: Introduktion und Allegro So. 19.10.2014, 16:00 Uhr Philharmonie Jan Lisiecki (Klavier), Camerata Salzburg, Louis Langrée (Leitung). Ravel: Le Tombeau de Couperin, Mozart: Klavierkonzert C-Dur KV 467, Sinfonie D-Dur KV 297 (300a) „Pariser Sinfonie“, Debussy: Deux Danses L 103 Mo. 20.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie Christian Tetzlaff (Violine), Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding (Leitung). Hillborg: Cold HeatBeethoven: Violinkonzert D-Dur op. 61, Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
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VilDe FRANg & RADiO FilhARMONiSCh ORKeST Do. 23.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie Vilde Frang (Violine), Radio Filharmonisch Orkest, Markus Stenz (Leitung). Korngold: Violinkonzert DDur, Mahler: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll München ist die Wahlheimat Vilde Frangs, doch insgeheim gilt ihre Sehnsucht den blaugrünen Fjorden ihrer norwegischen Kindheit, der ursprünglichen Natur des Nordens: „Dort sind meine Wurzeln.“
Fr. 24.10.2014, 20:00 Uhr So. 26.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie Matthias Goerne (Bariton), Christoph Eschenbach (Klavier). Schumann: Frauenliebe und Leben op. 42, Dichterliebe op. 48 & Liederkreis op. 39 Mi. 29.10.2014, 20:00 Uhr Philharmonie Andreas Staier (Hammerklavier). Bach: Auszüge aus „Das Wohltemperierte Klavier I & II“ BWV 846-893, Schumann: Thème sur le nom Abegg varié F-Dur op. 1 „Abegg-Variationen“, Fantasiestücke op. 12, Drei Fantasiestücke op. 111 & Thema mit Variationen Es-Dur „Geistervariationen“
leVeRKUSeN So. 19.10.2014, 18:00 Uhr Bayer Kulturhaus Händel: Giove in Argo. Arantza Ezenarro, Roberta Mamelli, Krystian Adam, l‘arte del mondo, Werner Ehrhardt (Leitung) So. 26.10.2014, 11:00 Uhr Bayer Kulturhaus oui d‘accord. Daniel Stetich (Akkordeon), Pablo Castagnola (Gitarre), Simon Hughton (Kontrabass). Musette, Tango und Jazz
Sa. 25.10.2014, 19:30 Uhr Theater Gluck: Armide. Jan-Michael Krüger (Leitung), Michael Wallner (Regie)
lUDWigShAFeN A. R. Do. 9.10.2014, 20:00 Uhr BASF-Feierabendhaus Mitsuko Uchida (Klavier). Schubert: Impromptus D 935, Beethoven: 33 Veränderungen C-Dur über einen Walzer von Anton Diabelli op. 120 Fr. 10.10.2014, 20:00 Uhr BASF-Feierabendhaus Fay Claasen (Gesang), The Rhine Phillis Orchestra, Rheinische Philharmonie Koblenz, Daniel Raiskin (Leitung). Schostakowitsch: Tahiti-Trot & Suiten für Jazzorchester Nr. 1 & 2, Hits der 20er Jahre Mi. 15.10.2014, 20:00 Uhr Do. 16.10.2014, 20:00 Uhr BASF-Feierabendhaus Augustin Hadelich (Violine), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Mirga Gražinytė-Tyla (Leitung). Serksnyte: Aisbergas, Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll op. 64, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“ So. 19.10.2014, 11:00 Uhr BASF-gesellschaftshaus Kit Armstrong (Klavier), Andrej Bielow (Violine), Adrian Brendel (Violoncello). Rameau: Pièce de clavecin en concert Nr. 5 „La Forqueray“, Haydn: Klaviertrio C-Dur Hob. XV:27, Armstrong: Klaviertrio Time flies like an arrow, Schubert Klaviertrio B-Dur D 898 So. 19.10.2014, 18:00 Uhr BASF-gesellschaftshaus Musikalischer Vortrag mit Alfred Brendel. Werke von Schubert
MANNheiM Fr. 3.10.2014, 19:30 Uhr CongressCentrum Rosengarten (Mozartsaal) Nikolaj Znaider (Violine), Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Stéphane Denève (Leitung). Adams: Short Ride in a fast Machine, Bartók: Violinkonzert Nr. 2 Sz 112, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98 Sa. 25.10.2014, 20:00 Uhr Schloss Matthias Kirschnereit (Klavier), Kurpfälzisches Kammerorchester, Aleksandar Markovic (Leitung). Vogler: Pantomime zu „Don Juan“ für vier Streicher, Haydn: Klavierkonzert D-Dur op. 21 Hob XVIII:11 & Sinfonie Nr. 45 fis-Moll Hob I:45 „Abschiedssinfonie“, Mozart: Klavierkonzert A-Dur KV 414
MöNCheNglADBACh So. 12.10.2014, 19:30 Uhr Theater Mozart: Don Giovanni (Premiere). Martin-Jan Nijhof, Silke Evers, Gesche Geier, Elena Sancho Pereg, Michael Siemon, Debra Hays, Izabela Matula, Andrew Nolen, Lutz Kemper & Dorothee Schumacher (Bühne & Kostüme), Alexander Steinitz (Leitung), Kobie van Rensburg (Regie) Do. 16.10.2014, 20:00 Uhr Kaiser-Friedrich-halle David Orlowsky Trio, Eva Vogel (Mezzosopran), Niederrheinische Sinfoniker, Mihkel Kütson (Leitung). David Orlowsky Trio: Symphonic Klezmer, Bernstein: Sinfonie Nr. 1 „Jeremia“
MüNSTeR
Di. 21.10.2014, 20:00 Uhr BASF-Feierabendhaus Vadim Gluzman (Violine), Alexander Melnikow (Klavier), Bennewitz Quartett. Werke von Debussy, Smetana & Chausson
Mi. 1.10.2014, 17:00 Uhr Rathaus Niedersächsische Musiktage: Hans im Glück. Laterna Musica, Stephan Weber (Schauspieler)
MAiNZ
So. 5.10.2014, 15:00 Uhr Theater (U2) O. Straus: Die lustigen Nibelungen (Premiere). Kammeroperette Münster
Fr. 17.10.2014, 19:30 Uhr Theater Puccini: La Bohème (Premiere). Roman Brogli-Sacher (Leitung), Paolo Miccichè (Regie)
So. 5.10.2014, 19:30 Uhr Rheingoldhalle Sergej Krylovs (Violine), Rheinische Philharmonie, Daniel Raiskin (Leitung). Szymanowski: Konzertouvertüre, Tschaikowsky: Violinkonzert, Lutosławski: Konzert für Orchester
14 West concerti 10.14
Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
lüBeCK
Mo. 20.10.2014, 19:30 Uhr Rheingoldhalle Maxim Rysanov (Viola), Deutsche Radio Philharmonie, Kazuki Yamada (Leitung). Fujikura: Rare Gravity (DEA), Tschaikowsky: Rokoko-Variationen, Rimsky-Korsakow: Scheherazade
So. 5.10.2014, 15:00 Uhr Rathaus (Festsaal) 1. Rathauskonzert. Mendelssohn-Quartett, Elda Laro (Klavier). Werke von Debussy & Dvořák
Foto: Marco Borggreve
Fr. 24.10.2014, 19:30 Uhr Theater Tschaikowsky: Schwanensee. Ballett Kiel, Philharmoniker Lübeck, Ryusuke Numajiri (Leitung), Yaroslav Ivanenko (Choreographie)
Nörten-Hardenberg Fr. 17.10.2014, 20:00 Uhr Landsitz Hardenberg Frank Bungarten (Gitarre). Fantasien, Bearbeitungen von Schubert-Liedern & Opernarien
Oldenburg Fr. 3.10.2014, 18:00 Uhr Oldenburgisches Staatstheater Verdi: Falstaff. Oldenburgisches Staatsorchester, Roger Epple (Leitung), Tom Ryser (Regie) Sa. 11.10.2014, 19:30 Uhr Oldenburgisches Staatstheater Deca-Deci/L‘Arlésienne. BallettCompagnie Oldenburg, Antoine Jully (Choreografie). Eschpai: Sinfonie Nr. 5 (DEA), Bizet: L’Arlésienne-Suiten Nr. 1 & 2
Osnabrück Sa. 11.10.2014, 19:30 Uhr Theater Mozart: Die Hochzeit des Figaro (Premiere). Daniel Moon (Graf Almaviva), Lina Liu (Gräfin Almaviva), Erika Simons (Susanna), Shady Torbey (Figaro), Almerija Delicn (Cherubino), Osnabrücker Symphonieorchester, Andreas Hotz (Leitung), Peter Lund (Regie)
Mi. 15.10.2014, 20:00 Uhr OsnabrückHalle Hélène Grimaud (Klavier). Werke von Liszt, Ravel, Debussy u. a.
Papenburg Fr. 3.10.2014, 19:30 Uhr Forum Alte Werft Niedersächsische Musiktage: Glücksmusik. Veronika Eberle (Violine), Nils Mönkemeyer (Viola), Württembergisches Kammerorchester, Ruben Gazarian (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201 , Sinfonia concertante Es-Dur KV 364, Serenade „Eine kleine Nachtmusik“, Dvořák: Serenade E-Dur op. 22
Ravensburg Fr. 10.10.2014, 20:00 Uhr Konzerthaus Ravensburg Christiane Iven (Sopran), Lydia Teuscher (Sopran), Mitglieder des Chores des Bayerischen Rundfunks, Münchener Kammerorchester, Alexander Liebreich (Leitung). Mahler: Lieder aus des „Knaben Wunderhorn“, Ligeti: Concert Românesc, Djordjević: Auftragswerk des musica femina e.V., Mendelssohn: Schauspielmusik zu „Ein Sommernachtstraum“ op. 61
Saarbrücken Sa. 4.10.2014, 19:30 Uhr Saarländisches Staatstheater Donizetti: Lucia di Lammermoor (Premiere). Opernchor des Saarländischen Staatstheaters, Saarländisches Staatsorchester, Eraldo Salmieri (Leitung) So. 12.10.2014, 11:00 Uhr Congresshalle Lukáš Vondráček (Klavier), Saarländisches Staatsorchester, Marcus Bosch (Leitung). Ravel: Le tombeau de Couperin, Liszt: Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur, Stephan: Musik für Orchester in einem Satz, Brahms: Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 Sa. 18.10.2014, 19:30 Uhr Saarländisches Staatstheater Grieg: Peer Gynt (Premiere). Stijn Celis (Choreografie), Saarländisches Staatsorchester, Thomas Peuschel (Leitung)
Stuttgart Fr. 10.10.2014, 19:00 Uhr Liederhalle (Beethovensaal) Musikfest Stuttgart. Gächinger Kantorei, Freiburger Barockorchester, HansChristoph Rademann (Leitung). Händel: Solomon
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Fr. 17.10.2014, 20:00 Uhr liederhalle (Beethovensaal) Alice Sara Ott (Klavier), Francesco Tristano (Klavier). Ravel/Tristano: Boléro, Debussy/Ravel: 3 Nocturnes, Ravel: La Valse, Tristano: A Soft Shell Groove Suite, Strawinsky: Le Sacre du Printemps
UlM Fr. 3.10.2014, 19:30 Uhr Ulmer Münster Tage für Alte Musik 2014: Bach und der empfindsame Stil. Stuttgarter Kammerchor, Frieder Bernius (Leitung). Fasch: Messe für 16 Stimmen, Biber: Litanei, Bach: Motette „Jesu meine Freude“ BWV 227 Sa. 11.10.2014, 19:00 Uhr Ulmer Münster Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll. Das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm, Timo Handschuh (Leitung) Do. 16.10.2014, Uhr, Ulmer Münster Sebastian Knauer (Klavier), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Ruben Gazarian (Leitung). Mozart: Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur KV 595 & Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“, Bartók: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta
WeiNgARTeN
iSABelle FAUST Do. 23.10.2014, 20:00 Uhr liederhalle Stuttgart (Beethovensaal) Isabelle Faust (Violine), SWR Vokalensemble Stuttgart, RSO Stuttgart des SWR, Heinz Holliger (Leitung). Schumann: Nachtlied op. 108 & Fantasie C-Dur op. 131, Holliger: Ardeur noire, Bartók: Violinkonzert Nr. 1 Sz 36, Debussy: Nocturnes Dornröschen war ein schönes Kind ... und ist der Name der Stradivari, auf der Isabelle Faust seit 1996 spielt. Die manchmal sehr launisch ist: „Sie kann am Morgen so klingen, am Abend wieder anders.“
Fr. 31.10.2014, 20:00 Uhr liederhalle (Beethovensaal) Daniil Trifonov (Klavier). Liszt: BachTranskriptionen, Beethoven: Sonate Nr. 31 As-Dur op. 110, Liszt: Études d‘exécution transcendante
TRieR Fr. 3.10.2014, 17:00 Uhr hohe Domkirche Mosel Musikfestival: Trierer Domchor, KathedralJugendChor Trier, Mädchenchor am Trierer Dom, Junge Herren der Trierer Domsingknaben, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Thomas Kiefer (Leitung). Martin: In Terra Pax, Bruckner: Messe in d-Moll 16 West concerti 10.14
Mi. 15.10.2014, 20:00 Uhr Kurhaus (Friedrich-von-ThierschSaal) Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Zsolt Hamar (Leitung). Liszt: Les Préludes, Bartók: 2. Konzertsuite über „Der holzgeschnitzte Prinz“, Brahms: Sinfonie Nr. 2
Fr. 17.10.2014, 20:00 Uhr Basilika Kammerchor Stuttgart, Bläser der Klassischen Philharmonie Stuttgart, Frieder Bernius (Leitung). Bruckner: Messe eMoll Nr. 2 (Fassung 1882), Chorwerke von Strauss & Penderecki
WieSBADeN Di. 7.10.2014, 20:00 Uhr Kurhaus (Friedrich-von-ThierschSaal) Ervis Gega (Violine), Alexander Hülshoff (Violoncello), Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Brahms: Doppelkonzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“ Fr. 10.10.2014, 19:30 Uhr hessisches Staatstheater Wiesbaden Puccini: La Bohème (Premiere). Sophia Christine Brommar (Mimi), Marco Jentzsch (Rodolfo), Heather Engebretson (Musetta), Christopher Bolduc (Marcello), Orchester, Chor & Jugendchor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Zsolt Hamar (Leitung), Thorleifur Örn Arnarsson (Regie) So. 12.10.2014, 17:00 Uhr Kurhaus (Friedrich-von-ThierschSaal) Philharmonie Südwestfalen, Solisten, Chor der Erlöserkirche Bad Homburg, Susanne Rohn (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 2-B-Dur op. 52 „Lobgesang“ Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
SOl gABeTTA Do. 16.10.2014, 20:00 Uhr Kurhaus Wiesbaden (Friedrichvon-Thiersch-Saal) Sol Gabetta (Violoncello), Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Prometheus“ & Sinfonie Nr. 4 B-Dur, Schumann: Cellokonzert a-Moll Das Kammerorchester Basel gehört zu Sol Gabettas erklärten Lieblingsensembles – was natürlich nichts damit zu tun hat, dass ihr Schweizer Freund das Ensemble managt und obendrein selbst an einem der hinteren Pulte die Cellosaiten streicht ...
WUPPeRTAl Mo. 13.10.2014, 20:00 Uhr historische Stadthalle (Mendelssohn-Saal) Gerald Hacke (Klarinette), Liviu NeaguGruber & Martin Roth (Violine), Momchil Terziyski (Viola), Vera Milićević (Violoncello), Solvejg Friedrich (Kontrabass), Holger Groschopp (Klavier). Pfitzner: Sextett op. 55, Prokofjew: Ouvertüre über hebräische Themen, Glinka: Sextett Es-Dur So. 19.10.2014, 11:00 Uhr historische Stadthalle (großer Saal) Stefanie Irányi (Mezzosopran), Sinfonieorchester Wuppertal, Toshiyuki Kamioka (Leitung). Mahler: Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“ & Sinfonie Nr. 1 D-Dur „Titan“ Fr. 24.10.2014, 19:30 Uhr Opernhaus Rossini: Der Barbier von Sevilla (Premiere). Thomas Laske (Figaro), Melody Louledjian (Rosina), James Elliott (Conte Almaviva), Florian Frannek (Leitung), Johannes Weigand (Regie)
Fotos: Detlev Schneider, Uwe Arens
Sa. 11.10.2014, 20:14 Uhr liederhalle (Beethovensaal) Christopher Park (Klavier), Stuttgarter Symphoniker, Christoph Eschenbach (Leitung). Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5
FEsTiVALs Wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
Foto: David Ortmann
Vertraute Klangkörper mit Neuer Musik: die Anhaltische Philharmonie in Dessau beim »Impuls«-Festival
24_sachsen-anhalt neue musik in einer verblühenden kulturregion Getreu seinem Motto
„jenseits der Weite“ behauptet sich das „Impuls“-Festival als wunderbares Kuriosum im Osten 26_Hessen totgesagte leben länger Die Kasseler Musiktage haben wieder ihren festen Platz im Kulturleben der Stadt – 2014 unter dem Motto „Immer Ende – Immer Anfang“ Einzeltermine, Details, tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Oktober 2014 concerti 23
FEStiValGUidE
neue musik in einer verblühenden kulturregion getreu seinem motto »jenseits der Weite« behauptet sich das imPuls FestiVal als wunderbares kuriosum in sachsen-anhalt. Von Christian Schmidt
J
enseits internationaler Denkmäler macht SachsenAnhalt nicht gerade den Eindruck kulturellen Reichtums. Dabei kann die – abgesehen vom Harz und einigen sanften Hügelketten – platte Landschaft auf eine immense Geschichte verweisen, die nicht erst beim Magdeburger Otto anfängt und nicht im Dessauer Bauhaus endet. Gleichwohl leidet das demografisch gebeutelte Land unter einem bespiellosen Verfall: Nur selten trügt das Gefühl, der Landesregierung 24 concerti Oktober 2014
sei vor allem die teure institutionalisierte Kultur allein noch ein Klotz am Bein. Ein Festival, das weit über die Region hinaus strahlt
Umso erstaunlicher wirkt da das programmatisch höchst interessante „Impuls“-Festival für Neue Musik, das in diesem Herbst zum siebten Mal im ganzen Land stattfindet und medial weit über dessen Grenzen hinaus ausstrahlt. Unter der Leitung des renommierten niederländischen Komponis-
ten und Dirigenten Hans Rotman bezieht das Festival heimische Orchester und deren Publikum mit in seine Programmierung ein, vernetzt Schulen und Hochschulen miteinander, initiiert Jugendprojekte und belebt so eine Region, in der die allgegenwärtigen Kulturhäuser nach der Deindustrialisierung die ersten waren, deren Scheiben eingeschlagen wurden und deren Fassaden zerbröckelten. Dass eine internationale Größe wie Helmut Oehring als Resi= Zeitraum
= künstler
= Ort
Foto: IMPULS
Begeisterung wecken: Das Jugendprojekt lädt Schüler ein, Neue Musik zu entdecken
mal von der Sparwut des Kultusministers gegeneinander ausgespielt werden: Da alle dabei sind, geht Austausch vor Konkurrenz. Uraufführungen, Workshops, Jugendprojekte – und die Angst vor weiteren Kürzungen
zwiespältigen Spuren ihrer Herkunft begeben. Bleibt zu hoffen, dass vor allem diese hervorragende Arbeit nicht an den Kürzungsplänen der Landesregierung scheitert. „Seit sechs Jahren haben wir schon mehr als ein Viertel unserer Zuwendungen eingebüßt, konnten aber bis jetzt durch viele engagierte private Sponsoren alle Aktivitäten aufrecht erhalten“, sagt Hans Rotman. „Zurzeit laufen Gespräche, um einer weiteren Kürzung um 40 Prozent seit 2008 vorzubeugen, wodurch das Jugendprojekt nicht mehr realisierbar wäre.“
Innerhalb von vier Wochen stemmt das Festival in zwölf Städten 18 Veranstaltungen, dazu gesellt sich ein Workshop, der sich um den Dirigentennachwuchs kümmert, um auch dessen Mut zu Neuer Musik herauszufordern. Das rühmlichste Beispiel ist indes das bislang größte Jugendprojekt des Festivals. Mit „Heimat – Eine Spurensuche“ ist ein Mu- Impuls-Festival für Neue Musik 31.10. - 25.11.2014 siktheaterabend geplant, bei Staatskapelle Halle, MDR Rundfunkdem sich über 80 Jugendliche chor, Anhaltische Philharmonie aus fünf verschiedenen RegioDessau, Yejin Gil u. a. 81,5x88_Layout 1 08.08.14 Seite 1 Halberstadt u. a. Dessau, nen Sachsen-Anhalts auf die18:16 Halle,
MOZART WOCHE 2015 22. JÄNNER – 1. FEBRUAR
DAVIDE PENITENTE Bartabas, Pferde und Reiter der Académie équestre de Versailles Dirigenten Aimard, Antonini, Equilbey, Hengelbrock, Heras-Casado, Manacorda, Minkowski, Orozco-Estrada, Rubikis, Valcuha Orchester Camerata Salzburg, Cappella Andrea Barca, Chamber Orchestra of Europe, Il Giardino Armonico, Insula Orchestra, Les Musiciens du Louvre Grenoble, Mozart Kinderorchester, Mozarteumorchester Salzburg, Sinfonieorchester der Universität Mozarteum, Wiener Philharmoniker Sänger Avemo, de Barbeyrac, Crebassa, Damrau, Fuchs, Hulett, Kurzak, Kühmeier, Miles, Nagy, Schäfer, Spence, Weisser, Werba Solisten Aimard, Anderszewski, Bezuidenhout, Capuçon, Faust, Immerseel, Meyer, Pahud, Say, Schiff, Uchida u.a.
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Konzerte Wissenschaft Museen
T: +43-662-87 31 54, www.mozarteum.at
denzkünstler verpflichtet wurde, dass neun Werke ur- oder in Deutschland erstaufgeführt werden, davon fünf vom Festival beauftragt, ist da angesichts des breitensportlichen Erfolges fast geschenkt. Die eigentliche Sensation besteht darin, dass ein Musikfestival, das sich fast ausschließlich Neuer Musik widmet, in einem kulturell ausblutenden Flächenland auf so großes Interesse stößt. Ob es die auf Sparflamme zusammengestrichene Kammerphilharmonie aus dem südlich von Magdeburg liegenden Schönebeck oder das kleine, aber feine Nordharzer Städtebundtheater ist – viele kleine Bühnen abseits überregionaler Aufmerksamkeit bringen nicht nur ihre Künstler, sondern vor allem viel Herzblut und ihre Fans ein. So sitzen pro Konzert im Schnitt 350 Zuhörer im Saal – eine selbst für hauptstädtische Verhältnisse gigantische Zahl für dieses Genre, wie Hans Rotman betont. „Spielen in den Metropolen oft spezialisierte und hoch motivierte Ensembles für ein ebenso spezialisiertes Publikum, ergibt sich daraus für ein Bundesland ohne Metropolen der Nachteil, dass diese Ensembles hier keine Spuren hinterlassen: Man kauft sie ein, und danach verschwinden sie wieder.“ Also fühlte der ambitionierte Intendant, dass es an der Zeit sei, die Orchester des Landes zu motivieren, mehr Neue Musik zu spielen, und zwar in einer übergeordneten Programmdramaturgie. „So wurde die Idee eines Netzwerkes geboren.“ Und, fast noch wichtiger in einem Land, dessen Kulturinstitutionen auch gern
Oktober 2014 concerti 25
Festivalguide
Festival-Impressionen 2013: das Kuss Quartett und die Ensembles Belcanto und Schola Heidelberg (r.)
Totgesagte leben länger Die Kasseler Musiktage haben wieder ihren festen Platz im Kulturleben der Stadt – in diesem Jahr unter dem Motto »Immer Ende – Immer Anfang«. Von Stefanie Paul
26 concerti Oktober 2014
= Zeitraum
= Künstler
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Fotos: Carsten Herwig, Thomas Rosenthal, Juana Nelle, Bernd Schölzchen
A
b nach Kassel: Drei verpasste den Kasseler Musik- Klavier und Geige programmaWorte, die meist nichts tagen daraufhin die dringend tisch im Mittelpunkt. Gutes verheißen. Denn nötige Frischzellenkur. Das Konzeptionell das vielleicht wer diese Redewendung be- damalige Wochenend-Festival ambitionierteste Projekt ist nutzt, die angeblich aus den wurde auf zweieinhalb Wo- indes der zum zweiten Mal 1770er Jahren stammt, will da- chen ausgedehnt, junge Künst- ausgerufene Kreativwettbemit oft einen kategorischen ler und Kompositionen wur- werb, der 2014 unter dem MotSchlussstrich ziehen. Zum Bei- den verstärkt ins Programm to „… über Gott und die Welt“ spiel, indem er ungebetene genommen, Uraufführungen steht: Teilnehmen können hierGäste nach Hause schickt und gespielt und ein spannender bei Jugendliche ab der achten zwar auf schnellstmöglichem Gegensatz zwischen Kammer- Klasse aus Schulen in NordhesWeg. Doch „Ab nach Kassel“ musik- und Sinfoniekonzerten sen und Südniedersachsen. kann auch etwas ganz anderes, geschaffen. Nun sind die Kas- „Gott und die Welt, das ist auf etwas Erfreuliches bedeuten. seler Musiktage zurück – 2014 den ersten Blick eine triviale Zum Beispiel jedes Jahr Anfang unter dem Titel „Immer Ende und recht pauschale RedensNovember: Denn dann starten – Immer Anfang“. art“, räumt Dieter Rexroth ein. die Kasseler Musiktage. „In jedem Ende lebt ein Anfang“, Doch wer genauer darüber erklärt Dieter Rexroth – gerade nachdenke, entdecke in dieser Rexroths Frischzellenkur Deutschland sei dafür ein gutes Wendung „sehr aktuelle politiMittlerweile ist das Festival Beispiel. So erinnert das dies- sche und gesellschaftliche Prowieder fester Bestandteil des jährige Thema natürlich an den bleme“. Entsprechend gekulturellen Stadtlebens. Vor Weltkriegs-Ausbruch 1914 und spannt ist er, was sich die rund zehn Jahren sah das noch dessen Folgen – dramaturgisch Schüler zu dem Thema einfalanders aus: Die Kasseler Mu- etwa in einem Konzert am 8. len lassen, denn in der Gestalsiktage standen vor dem klini- November aufgegriffen, wenn tung und Umsetzung ihres schen Tod. Sie litten unter das Brahms-Requiem mit dem Projekts sind die Klassen völlig mangelndem Interesse und Psalm 130 Du fond de l’abîme frei. „Wir wollen herausfinden, katastrophalen Besucherzah- der französischen Komponis- was die jungen Leute intereslen. Dieter Rexroth, der künst- tin Lili Boulanger erklingt. Zu- siert, was sie bewegt, was ihre lerische Leiter des Festivals, dem stehen Duoabende für Ängste oder Sorgen sind.“
»Miteinander –Gegeneinander«: Im Kreativwettbewerb erkunden Schüler mit eigenen Ideen die Neue Musik
Bei der Premiere 2013 hatte das Thema „Miteinander – Gegeneinander“ gelautet und für eine rege Teilnahme gesorgt. „Der Wettbewerb hat tierisch viel Spaß gemacht“, erinnert sich Juliane Voigt. „Unsere Klasse ist durch das Projekt noch viel enger zusammengewachsen.“ Gemeinsam mit ihrer Kameraden hatte die 15-Jährige 2013 an dem Kreativwettbewerb teilgenommen und schwärmt
noch heute davon: „Das Highlight war sicherlich unser Auftritt im Staatstheater in Kassel.“ In ihrem Projekt, zu dem die Schüler teilweise sogar selbst die Musik komponierten, zeigten sie verschiedene Formen des Mit- und Gegeneinanders: Angefangen von Konfrontationen in der eigenen Klasse bis hin zu Soldaten, die sich bekriegen, doch insgeheim am liebsten einfach friedlich zu
Hause bei ihren Familien säßen. Eine höchst eindrucksvolle Idee, befand die Jury, für die die Musikklasse der Kirchhainer Alfred-Wegener-Schule am Ende neben dem Sonder- auch den Publikumspreis erhielt. Kasseler Musiktage 30.10. - 16.11.2014 Patricia Kopatchinskaja, Philippe Herreweghe, Kolja Blacher, Viviane Hagner, Mirijam Contzen, Reinhard Goebel, Armida Quartett
T H EA T ER S O MM ER 2 0 1 4 Goethe-Theater Bad Lauchstädt
3. Oktober | Händel XERXES | Lautten Compagney Berlin 4. Oktober | Weber DER FREISCHÜTZ | Oper Halle 5. Oktober | Saint-Rémy | Offenbach SALON PITZELBERGER | Oper Halle 12./25. Oktober | Flotow MARTHA
oder DER MARKT ZU RICHMOND
Oper Halle
Das gesamte Programm:
www.goethe-theater.com
Eintrittskarten, Besucherservice:
besucher@goethe-theater.com oder bundesweit bei allen
CTS-eventim-Verkaufsstellen Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH Parkstraße 18 | 06246 Goethestadt Bad Lauchstädt Tel.: 034635 905472
Foto: Candida Höfer
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Oktober 2014 concerti 27
rEPortaGE
»Der Frontsoldat«: Zwei Kameraden bauten für Maurice Maréchal ein Cello aus Munitionskisten und den Resten einer Eichentür
Der klang des grauens erinnerungskultur: Vor 100 Jahren brach der erste Weltkrieg
P
aukenschläge, F–G–C–C, drücken. Ein riesiges Geschütz Ordnung in die Kakophonie ein strenger Rhythmus, beginnt zu feuern und dämpft des Grauens zu bringen, indem trocken, schroff, brutal! damit alle anderen Geräusche. er sie sich als Partitur ausmalt. Punktierte Noten, Achtelpau- Das Geschoss fliegt brüllend los, Doch es übersteigt seine Vorsen, die kaum zu erahnen sind, verliert sich in der Weite des stellungskraft, nach diesen dann peng, peng, peng, peng Himmels …“ Als der junge Pa- Noten ein Konzert zu spielen: – vier Sechzehntel. Oder dieser riser Cellist Maurice Maréchal „Welche barbarischen InstruTakt hier […]: Auf der Vier ab- zum ersten Mal die reale mente könnten das wiedergerupt ein Röcheln, ein furchtba- „Schlachtsinfonie“ des Ersten ben?“ notiert er in sein Frontrer Schrei, durch nichts auszu- Weltkriegs hört, versucht er, Tagebuch. 28 concerti Oktober 2014
Fotos: Y. Medmoun, Deutsches Harmonikmuseum
aus – in Frankreich und Deutschland wird der tragödie auch musikalisch höchst unterschiedlich gedacht. Von Annette Zerpner
Denkbar ungeeignet dafür ist sein „Violoncelle de guerre“, das zwei Kameraden, im Zivilleben Schreiner, dem ohne Instrument eingerückten Musiker 1915 aus Munitionskisten und den Resten einer Eichentür bauen. „Le Poilu“ – „Der Frontsoldat“, wie er das „Kriegscello“ tauft, „hat den Klang einer Gambe. Man darf es nicht zwingen, muss es sanft spielen, sonst bricht sein Klang.“ Bei Truppenverlegungen wird es im Versorgungswagen transportiert und ermöglicht Maurice Maréchal während des ganzen Krieges kostbare Kurzfluchten in die Zivilisation: Einquartierungen bei Musikfreunden im Hinterland mit Waschgelegenheit und Übernachtungen in einem „guten Bett“, aber auch Trio-Auftritte im Stabsquartier. Gemeinsam mit seinem Besitzer übersteht „Le Poilu“ unbeschadet den Krieg. Musikalische Enkelin: Emmanuelle Bertrand und das Kriegscello »Le Poilu«
hat ihr der Geigenbauer JeanLouis Prochasson 2011 eine exakte Kopie geschaffen. Emmanuelle Bertrand beugt sich über den kleinen kastenartigen Korpus, der an Instru-
»Welche barbarischen Instrumente könnten das wiedergeben?«
DIE STUTTGARTER LIEDSAISON 2014/15 Stuttgarter Galeriekonzerte: MIRELL A HAGEN / ALEXANDER FLEISCHER 23.10.2014
DANIEL BEHLE / MARCELO AMARAL 16.11.2014
mente auf kubistischen Gemälden erinnert, und spielt ein paar Takte aus einer Solo-Suite von Bach: Es klingt rau, leicht reduziert, aber überraschenderweise nicht nach jener Notlösung, nach der es aussieht. Gemeinsam mit Schauspielern, die aus Maréchals Kriegstagebüchern und Briefen an die Familie lesen, tritt sie so regelmäßig in Frankreich auf. Ihr stiller Wunsch: „Dass irgendwann ein deutsches Pendant zum ‚Poilu‘ gefunden wird und wir diese Instrumente gemeinsam spielen können – in beiden Ländern.“
Rund 100 Jahre später erzählt die Cellistin Emmanuelle Bertrand: „Maréchal wurde ein berühmter Solist und war Leh- In Frankreich wurde der rer eines meiner Professoren »Grande Guerre« zum am Conservatoire. Er ist sozu- positiven Gründungsmythos sagen mein musikalischer Die französische SelbstverGroßvater.“ Sein Kriegscello, ständlichkeit des Gedenkens von dem er sagte, es sei für ihn an den jenseits des Rheins nur „kostbar wie eine Stradivari“, „Grande Guerre“ genannten entdeckte sie bei Forschungen Ersten Weltkrieg fehlt in im Magazin des Pariser Musée Deutschland aus historischen de la Musique: „Es ist aus ver- Gründen: Anders als hierzugleichsweise dickem Holz und lande ging der Staat in Frankziemlich schwer, aber inzwi- reich gestärkt aus dem Krieg schen zu fragil für Saiten.“ hervor und etablierte früh ofDoch die Idee, den Original- fizielle Gedenkrituale. Der Celloklang aus den Schützen- „Große Krieg“ sei dort schnell gräben wieder hörbar zu ma- zu einem Gründungsmythos chen, ließ sie nicht los, und so geworden, schreibt die Histo-
SARAH CONNOLLY / JULIUS DRAKE 12.02.2015
JANINA BAECHLE / MARKUS HADULLA 12.04.2015
WOLF: ITALIENISCHES LIEDERBUCH 10.05.2015 JOCHEN KUPFER / MARCELO AMARAL 21.06.2015
Außerdem:
INTERNATIONALER WETTBEWERB FÜR LIEDKUNST STUTTGART 2014 23.–28.09.2014 CHRISTIAN GERHAHER / GEROLD HUBER 24.04.2015
„SIND NOCH LIEDER ZU SINGEN...?“ Liedfestival 12.–15.03.2015
K ARTEN & INFO www.ihwa.de Tel. 0711.72 23 36 99
rEPortaGE
Die Mundharmonika als Instrument im Schützengraben
Während in Frankreich eine umfangreiche staatliche Initiative namens „Mission Centenaire 14-18“ (www.centenaire. org/de) kulturelle Projekte wie das von Bertrand fördert und systematisch der Öffentlichkeit vorstellt, stößt man in Deutschland eher zufällig auf eine originelle Ausstellung wie „Lebensretter und Seelentröster. Die Harmonika und der Erste Weltkrieg“ des Deutschen Harmonikamuseums. Dort wird ein bislang weitgehend unbekannter und wenig beachteter Teil der Musik- und Sozialgeschichte präsentiert: „Nach Kriegsausbruch warf jeder namhafte Hersteller ,Mundharfen‘ mit Bezug auf das aktuelle Geschehen auf den Markt.
Nachgebaut: Emmanuelle Bertrand mit »ihrem« Kriegscello 30 concerti Oktober 2014
hintErGrUnd
Komponieren im Ersten Weltkrieg Wie Cellist Maurice Maréchal beschrieben viele Soldaten in tagebüchern und Briefen den unerträglichen Lärm der neuartigen kampfmaschinerie. Ist deren Echo folglich auch in den kompositionen jener Epoche zu vernehmen? Nein, sagt stefan Hanheide, musikwissenschaftler an der universität osnabrück, der sein Augenmerk auf Musik und Gewalt gerichtet hat: „Die Forschung hat gezeigt, dass der Erste Weltkrieg in zeitgenössischen Werken auf andere Weise präsent ist, als wir erwarten. sie zitieren kein granatfeuer, sondern Hymnen, lieder und choräle mit nationalem Bezug.“ Damit bekannten sich die mehrheitlich kriegsbegeisterten komponisten und Verleger zum Vaterland. Und da derartige Werke stark nachgefragt wurden, war diese
Hohner-Modelle wie etwa ,Hurra‘ oder ,Deutscher Siegeslauf‘ sollten den Zeitgeist spiegeln.“ Die vergessenen Kriegskomponisten
Dagegen beschränken sich die Aktivitäten der „Mission Centenaire“ keineswegs allein auf Frankreich: So hat die französische Initiative etwa auch das Programm „Die Zeiten des Krieges“ des Berliner Duos Judith Ingolfsson (Violine) und Vladimir Stoupel (Klavier) ausgezeichnet, von dem Deutschlandradio Kultur inzwischen auch eine Aufnahme produziert hat. Ihnen sei wichtig, erklärt Stoupel, mit Konzertprogrammen „immer eine Geschichte zu erzählen“. Geschichten, die dem Großteil des Publikums noch unbekannt sind wie jene der Komponisten Rudi Stephan, Albéric Magnard oder Louis Vierne, deren Schicksale auf tragische Weise
Haltung natürlich auch lukrativ: „Die Zahl der patriotischen Neuerscheinungen blieb bis 1916 sehr hoch“, bilanziert Hanheide. Der ausgeprägten Gesangskultur der Zeit entsprechend druckte man insbesondere Lieder, die auch in den Schützengräben angestimmt wurden – begleitet vom „wichtigsten Instrument der Front“: der Mundharmonika.
mit dem Ersten Weltkrieg verknüpft sind. Was indes nicht bei jedem ankommt: „Von Veranstaltern werden wir immer wieder gefragt, ob wir dieses Programm nicht mit Kompositionen mischen wollen, die im vermeintlich so heiteren Berlin der 20er Jahre entstanden sind“, erzählt Stoupel. Dass diese Stücke der Zwischenkriegszeit ebenfalls Spuren der grausamen Schlachten zwischen 1914 und 1918 tragen, wird dabei oft übersehen: Erwin Schulhoffs 3. Suite für Klavier linke Hand etwa, die der im Krieg selbst verletzte Komponist 1926 für den befreundeten Pianisten Otakar Hollmann schrieb – denn wie seinem berühmteren Kollegen Paul Wittgenstein war auch Hollmann der verletzte rechte Arm amputiert worden. Für viele war der Erste Weltkrieg auch nach 1918 eben noch längst nicht vorbei.
Fotos: Yves Crozelon, royal Academy
rikerin Élise Julien in ihrem Aufsatz „Asymmetrie der Erinnerungskulturen“. In Deutschland indes liegt der Fokus der Erinnerung nach wie vor auf dem Dritten Reich, dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust.
let’s
together
Konzert-TIPPs
Dresden So. 12.10., 19:00 Uhr Militärhistorisches Museum Heinrich Schütz Musikfest. Sarah Maria Sun (Sopran), Miao Huang (Klavier), Dresdner Kammerchor, Olaf Katzer (Leitung). Friedenssehnsucht, Trauer und Zuversicht in Werken von Schütz, Ravel & Hartmann Hamburg Fr. 14.11., 20:00 Uhr Kampnagel (K2) Lionel Peintre (Bariton), Ictus Ensemble, Georges-Elie Octors (Leitung). Aperghis: Der unbekannte Soldat, Strawinsky: Die Geschichte vom Soldaten
Di. 17.2.2015, 20:00 Alfred Schnittke Akademie Die Zeiten des Krieges. Judith Ingolfsson (Violine), Vladimir Stoupel (Klavier). Werke von Stephan, Magnard, Hindemith u. a. Köln Mi. 19.11., 20:00 Uhr Philharmonie Anna Prohaska (Sopran), Eric Schneider (Klavier). Lieder von Beethoven, Schubert, Poulenc, Eisler, Wolf, Rachmaninow, Ives, Schumann, Liszt, Mahler, Weill u. a. Berlin Di. 2.12., 20:00 Uhr Konzerthaus (Kleiner Saal) Programm s. Köln München Sa. 20.12., 19:00 Uhr Prinzregententheater Maximilian Hornung (Violoncello), Chor des Bayerischen Rundfunks mit Solisten, Peter Dijkstra (Leitung). Rachmaninow: Das große Abend- und Morgenlob, Britten: Cellosuite Nr. 1
mitreißend - katchés ACT debüt ist sein erstes live album luca aquino / trumpet tore brunborg / saxophones jim “james” watson / piano & hammond B3 manu katché / drums ACT 9577-2
ausstellungs-tipps
trossingen bis 12.10., Zweigstelle des Deutschen Harmonikamuseums „Bau V“ Lebensretter und Seelentröster. Die Harmonika und der Erste Weltkrieg Péronne, Frankreich bis 16.11., Historial de la Grande Guerre Entendre la guerre: sons, musiques et silence en 14-18 (Den Krieg hören: Geräusche, Musik und Stille 14-18) www.historial.org (frz., engl., niederl.) CD-Tipp
Behind the Lines Lieder von Eisler, Beethoven, Ives, Liszt, Mahler, Poulenc, Quilter, Rihm, Schumann, Weill u. a. Anna Prohaska (Sopran), Eric Schneider (Klavier) Deutsche Grammophon Online-Tipp
Le violoncelle des tranchées (Das Cello der Schützengräben) Emmanuelle Bertrand und das Kriegscello „Le Poilu“ im Video: www.concerti.de/weltkrieg
strahlend - instrumentales songwriting zwischen jazz und pop jacob karlzon / piano, keys, synths hans andersson / bass robert mehmet ikiz / drums ACT 9573-2
neue alben auf cd, lp und download manu katché 4 & jacob karlzon 3 auf jazznights tour vom 17.10. - 30.10. karsten jahnke: www.kj.de vertrieb: edel:kultur | www.actmusic.com
REZENsiONEN CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion Eine Entwicklung, die staunen lässt: Mozart-Interpretin Mitsuko Uchida
spontan und spitz
I
n den späten 80ern hat Mitsuko Uchida Mozarts Klavierkonzerte mit Jeffrey Tate am Dirigentenpult aufgenommen – diesmal übernimmt sie alle Führungsaufgaben in Personalunion. In Cleveland ist sie derzeit regelmäßiger Gast, um dort erneut die MozartKonzerte einzuspielen. Indes sind die bisherigen Aufnahmen hierzulande, verglichen mit Zeitungen und Zeitschriften in England, bislang noch kaum gewürdigt worden. Denn wie 32 concerti Oktober 2014
sehr Uchidas Mozart-Bild an Selbstverständnis, an Spontaneität, an klanglicher Rundung inzwischen gewonnen hat, lässt staunen! Auf dem jüngsten Amerika-Import finden sich die Konzerte Nr. 18 und 19 – und wie genau sie das Orchester eingeschworen hat, hört man bereits im Vorspiel des B-Dur-Konzerts: Streicher und Bläser bilden ein dichtes, aber jederzeit transparentes Gewebe, mit vielen dynamischen Valeurs, die Uchida anschlie-
ßend nahtlos aufs Klavier überträgt. Die Dialoge mit dem Orchester bestehen aus einem geistreichen Für und Wider, was sich auch in ihrem mitunter spitzen Anschlag spiegelt. Manchem mag das weniger gefallen, doch gewinnt ihr Vortrag dadurch zusätzlich an Lebendigkeit. Christoph Vratz mozart: klavierkonzerte nr. 18 & 19 Mitsuko Uchida (klavier & Leitung) Cleveland Orchestra Decca
Weitere rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Decca/Justin Pumfrey
cD Des monats Mitsuko Uchida setzt ihren grandiosen MozartZyklus in Cleveland fort
kluge gestaltung
cleverer Flügelwechsel
geschickter schachzug
Bach: Partiten BWV 825-830 Igor Levit (klavier) Sony Classical (2 CDs)
c. P. e. Bach: rondos & Fantasien Christine Schornsheim (tangentenflügel) Capriccio
Beethoven: klavierkonzert nr. 5 & chorfantasie op. 80 Leif Ove Andsnes (klavier & Leitung), Mahler Chamber Orchestra, Prague Philharmonic Choir. Sony Classical
Igor Levit liebt musikalisch anspruchsvolle Hürden – pianistisches FastFood ist nicht seine Sache. Und so hat er sich nach seinem Debütalbum mit spätem Beethoven nun für die sechs Bach-Partiten entschieden. Jedem takt merkt man an, dass er sich unendlich viele Gedanken gemacht, die moderaten tempi in den Allemande-Sätzen genau erwogen und die kunst der barocken Ornamentik gewissenhaft studiert hat. Seine Basslinien plätschern nicht gefällig dahin, sie sind ein bewusst gestaltendes Element, die Melodielinien formt Levit betont gesanglich, eingebunden in eine stimmige Phrasierung. (CV)
Zum 300. Geburtstag C.P.E. Bachs hat die Cembalistin und Pianistin Christine Schornsheim eine Auswahl von dreizehn rondos und Fantasien aus den „Sechs Sammlungen für kenner und Liebhaber“ eingespielt – auf dem seltenen Exemplar eines historischen tangentenflügels. Spieltechnisch virtuos gelingt es Schornsheim, die unterschiedlichen klangwirkungen dieser Zwischenform von Clavichord, Cembalo und Hammerklavier optimal auszuloten und die überraschenden Wendungen und Brüche, die abrupten Stimmungsumschwünge sowie das impulsive Drängen in der Musik eindrucksvoll zu gestalten. (SI)
Das Ärgernis bei Einspielungen mit Beethovens fünftem klavierkonzert besteht oft darin, dass die Nettospielzeit der CD zu kurz ist. Leif Ove Andsnes hat diesem Missstand entgegengewirkt, indem er mit dem Prager Philharmonischen Chor noch die Chorfantasie aufgenommen hat. Das zeugt von der Sorgfalt, mit der der Norweger sein Beethoven-Projekt von A bis Z durchdacht hat. Mit dem Mahler Chamber Orchestra hat er lauter kammermusikalisch mitdenkende Musiker an seiner Seite, Andsnes spielt umsichtig, vielleicht eine Spur kraftvoller als zuletzt: Insgesamt ein stimmiger Abschluss dieses Zyklus. (CV)
Weingartners Sämtliche Symphonien Eine Edition von immensem Repertoirewert
cpo 777 938–2 7 SACDs Unsere Gesamteinspielung der sinfonischen Werke Felix Weingartners ist nun endlich zu einem Top-Preis in einer Box erhältlich, wurde uns doch von der Presse bescheinigt dass diese Sinfonien »unumgänglich für alle Interessenten hochklassiger Symphonik« (Partituren) sind.
cpo
Felix Weingartner war nicht nur ein international gefeierter Dirigent, er hat auch ein umfangreiches kompositorisches Œuvre mit zeitloser Frische hinterlassen. ClassicsToday.com: »Das ist wunderbare Musik. Die Symphonie klingt wie ein Kind der Liebe von Beethovens 6. und 7. Symphonie. Die Aufführungen sind sehr gut.«
CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327
Internationaler Vertrieb: A: Preiser Records CH: Musicora B/NL: Econa | cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de
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Oktober 2014 concerti 07.08.2014 11:22:00 33
rEZEnSionEn
ach wie flüchtig, ach wie nichtig
Prachtvoll, packend und präzise
Harte klänge heutiger Höllen
Bach: kantaten BWV 26, 170 & 172 Chor und Orchester der Bachstiftung St. Gallen, Andreas Scholl (Countertenor), rudolf Lutz (Leitung) J. S. Bach-Stiftung St. Gallen
meyerbeer: Vasco de gama Bernhard Berchtold, Claudia Sorokina u. a. Chor der Oper Chemnitz, robertSchumann-Philharmonie, Frank Beermann (Leitung). cpo (4 CDs)
andriessen: la commedia Claron McFadden, Cristina Zavalloni, Asko Ensemble, Schönberg Ensemble, reinbert de Leeuw (Leitung) Nonesuch (2 CDs/1 DVD)
Nach der Herstellung eines „gottesdienstlichen Gefühls“ strebt die Gesamtaufnahme des Bachschen kantatenschaffens, die die Bachstiftung St. Gallen im Jahre 2006 begonnen hat. Die elfte Folge mit Andreas Scholl löst diese Absicht nicht nur akustisch (mit einem sehr halligen raumklang) ein – sie zeigt sich auch in der Interpretation: Wenn es etwa im Choral der 170. kantate heißt „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“, suchen die Musiker nicht nach einem flüchtigen, nichtigen klang, sondern nach einer klanglichen Vermittlung der theologischen Botschaft der Nichtigkeit menschlichen Strebens. (kH)
Eine editorische tat wird zur interpretatorischen Großtat: Meyerbeers letzte Oper stellt Frank Beermann in ihrer ungekürzten Urfassung vor – als Vasco de Gama und nicht unter dem titel Die Afrikanerin, unter dem die Oper seit 1865 von Paris aus ihren Siegeszug antrat. Hier nun bezieht das Werk seine exotische Erotik aus Indien statt aus Afrika, gewinnt wirkliche dramaturgische Plausibilität und ist in seiner ganzen Qualität zu genießen. Die mitreißende Melodik, die prachtvollen Chöre, die packenden Steigerungszüge werden in bebender Intensität und maximaler Präzision ausmusiziert. (Pk)
Die Archaik der renaissance, den Minimalismus der Amerikaner und die rhythmusspiele Strawinskys garniert Louis Andriessen mit solch krimitauglichen Dissonanzen, dass im Ergebnis eine für breite Hörerkreise konsumierbare Musikmischung herauskommt: So klingt die Postmoderne. Wer sich seine Oper auf CD anhört, mag die Musik streckenweise enervierend finden – die DVD aber ermöglicht die Wahrnehmung eines eindrucksvollen Gesamtkunstwerks der Gegenwart. Inspiriert durch Dantes „La Divina Commedia“ hat der niederländische Avantgardist harte klänge einer heutigen Hölle komponiert. (Pk)
Zwischen Hofkapelle und ospedale
Zwischen raffinesse und noblesse
Zwischen Versuch und scheitern
Venice – the golden age. Werke von Vivaldi, Porta, marcello, rom u. a. Xenia Löffler (Oboe) Akademie für Alte Musik Berlin harmonia mundi
Busoni: Violinkonzert strauss: Violinkonzert u. a. tanja Becker-Bender (Violine), BBC Scottish Symphony Orchestra, Garry Walker (Leitung). hyperion
enescu: rumänische rhapsodie u. a. theodosii Spassov (Hirtenflöte), Vlatko Stefanovski & Miroslav tadic (Gitarre), MDr Sinfonieorchester, kristjan Järvi (Leitung). naïve
Diese Zusammenstellung von Oboenkonzerten führt uns mitten ins Goldene Zeitalter venezianischer Instrumentalmusik. Auf einem erstaunlichen technischen Niveau müssen die Jugendlichen gewesen sein, die in den konzerten an den Ospedali solche Musik spielen konnten. Die Akamus und Xenia Löffler konzentrieren sich ganz auf den „wettstreitenden“ Charakter dieser Musik, treiben sich stets gegenseitig voran – und bleiben doch immer entspannt. Und mit Musik von Porta und tessarini zeigen sie, dass eben nicht nur Vivaldi bemerkenswerte Musik im Venedig dieser Zeit zu schreiben verstand. (kH)
Ferrucio Busonis Violinkonzert sprüht vor musikalischen Einfällen und geigerischen raffinessen. Auf der neuen CD der reihe „the romantic Violin Concerto“ des Labels hyperion werden sie von der Solistin tanja Becker-Bender mit detailverliebter Leichtigkeit dargeboten. Auch in dem von Busoni für Violine und Orchester bearbeiteten Benedictus aus Beethovens Missa solemnis kultiviert die Geigerin in klangschöner Schlichtheit einen intensiv singenden ton. Und das BBC Scottish Symphony Orchestra unter Garry Walker offenbart erfrischende Noblesse im Violinkonzert von richard Strauss. (SI)
Schuster, bleib bei deinen Leisten … Seitensprünge können Spaß machen (wir sprechen hier naturgemäß allein von musikalischen). Doch nicht erst seit den unseligen „Classic rock“Zeiten wissen wir auch, dass solch Grenzüberschreitungen nicht jedermanns Sache sind – und die MDrSinfoniker sind nun einmal weder eine Gipsy-kapelle noch mit BalkanFolklore vertraut. Da mag ihr Vortänzer noch so viel Crossover-Erfahrung und Leidenschaft mitbringen: Streicher, Bläser und rhythmusinstrumente vermögen eben nicht binnen kurzer Zeit dieses ganz spezielle Fieber zu verinnerlichen. (CF)
34 concerti Oktober 2014
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***** = herausragend
rückblicke mit mozart: stimmig? aufrüttelnd! Mozarts drei letzte Sinfonien haben derzeit Hochkonjunktur. Nach Philippe Herreweghe und Frans Brüggen haben nun auch Hartmut Haenchen mit dem kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach und Nikolaus Harnoncourt mit seinem Concentus Musicus ihre Hüte in den ring geworfen. Für das Berliner Orchester wurden diese Aufnahmen zum requiem, Abschluss und Höhepunkt einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit. Unter Haenchen klingen diese Sinfonien fließender, runder, aber keineswegs milde. Spielfreude und klangschönheit bilden eine stimmige Einheit. Die tempi durchweg zügig, die Instrumentengruppen in einer klugen Balance zueinander: So zeichnet Haenchen ein schlüssiges Mozart-Bild, das für sich bestehen könnte ... käme nicht gleichzeitig Harnoncourt daher, und hinterfragte alles, was wir kennen. Auch von ihm selbst. Harnoncourt bleibt sich natürlich treu, und doch wächst der bald 85-Jährige über sich selbst hinaus, zumindest gemessen an seinen Einspielungen mit den Concertgebouwern der 80er Jahre. Nicht nur, da er – in Anlehnung an Peter Gülke – die drei Sinfonien als „instrumentales Oratorium“, als eine Einheit aus drei teilen betrachtet, sondern auch weil er alle Akzente so gierig herausarbeitet, alle kontraste so schonungslos knallen lässt, dass einem fast schwindlig wird. Hat der Altmeister in einigen seiner letzten Einspielungen gern übertrieben, so ist dieser Mozart bekenntnishaft aufrüttelnd. (CV) mozart: sinfonien nr. 39-41 kammerorchester CPE Bach, Hartmut Haenchen (Leitung) Berlin Classics mozart: sinfonien nr. 39-41 Concentus Musicus Wien, Nikolaus Harnoncourt (Leitung) Sony Classical
KURZ BESPROCHEN elements – Werke von soler, Farinel, marais, Hume, Dowland, Ford, Perl u. a. Hille Perl & Marthe Perl (Gamben). dhm Die vier Elemente auf zwei Gamben: Vom Barock bis zu eigenen Stücken reichen die ausgewählten Werke von Mutter und tochter für Erde, Wasser, Feuer, Luft – hübsch makellos. (kH) Bach: Französische suiten BWV 815-817, Präludium & Fuge BWV 543 & air Mika Väyrynen (Akkordeon). Alba Bach auf dem Akkordeon? Väyrynen verblüfft mit Fingerfertigkeit und sensiblen Phrasierungen. Doch in den schnellen Sätzen stößt das Instrument an seine Grenzen. (EW) Bruckner: sinfonie nr. 9 Lucerne Festival Orchestra, Claudio Abbado (Leitung). Deutsche Grammophon Letzte Dinge: Es war der Abschluss seines großartigen Bruckner-Zyklus‘ – und ist nun zu Abbados Vermächtnis geworden. Eindringlich, überwältigend, erschütternd. (CF) mamlock: streichquartett nr. 1, confluences u. a. Armida Quartet, Spectrum Concerts Berlin, Frank S. Dodge. Naxos Sinnlichkeit und Neue Musik? Ja, das geht, wie die kraftvollen Gesten und Emotionen dieser mustergültig interpretierten Werke Mamloks zeigen. Diese CD macht süchtig! (EW) onlinE-tiPP
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**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
ECHO KLASSIK
2014
mit Auftritten von Anna Netrebko, Jonas Kaufmann, Anne-Sophie Mutter, Diana Damrau, David Garrett u.v.m. Moderation Nina Eichinger & Rolando Villazón
Sonntag, 26. Oktober 2014 Philharmonie im Gasteig Eintrittskarten für die Verleihung Vorverkauf: München Ticket telefonisch: 089 54 81 81 81 online: www.muenchenticket.de TV-Ausstrahlung 26. Oktober, 22:00 Uhr im ZDF Alle Informationen zur Verleihung und zu den Preisträgern 2014 www.echoklassik.de www.facebook.com/ECHO.Klassik www.youtube.com/Echomusikpreis #ECHOKLASSIK2014
Blind gehört
»Das geht gar nicht!« Der Blockflötist Maurice Steger hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Christoph Forsthoff
führende Interpretin und sehr viele wunderschöne Erinnerungen meiner Kindheit sind mit ihr verbunden.
Quantz: Concerto D-Dur für Flöte, Streicher, Basso continuo QV 5:46, 3. Satz Eckart Haupt (Querflöte) Dresdner Barocksolisten Capriccio
Das ist eine sehr alte Aufnahme – andernfalls müsste man die Musiker rügen, denn so darf man eigentlich gar nicht Satie: mehr spielen. Es ist wirklich Gymnopédie Nr. 3 schade, dass vieles interpretaMichala Petri (Blockflöte) Lars Hannibal (Klavier) torisch auf der Strecke bleibt. 1996. BMG Music Es ist alles noch sehr nivelliert Das ist eine ganz liebe Kolle- gespielt, die Streicher versugin von mir, Michala Petri, mit chen nicht einmal, einen leichihrem früheren Ehemann und teren Bogen zu nehmen. Peinständigen Duo-Partner. Das licherweise kenne ich die MuTolle bei ihr ist, dass sie es ge- sik nicht: Stilistisch könnte ich schafft hat, der Blockflöte im mir ein spätitalienisches Kon20. Jahrhundert klanglich eine zert vorstellen, es ist sehr neasowohl interpretatorisch als politanisch im Duktus ... auch repertoiremäßig eigen- Quantz? Wirklich? Interessant ständige Identität zu geben: – der Mann ist stilistisch wirkDas ist schon eine Leistung für lich rumgekommen, das merkt eine Interpretin. Sie kommt man bei ihm immer wieder. nicht aus der Alten Musik und versucht auch gar nicht, die Blockflöte so zu spielen, wie es J. S. Bach: denn damals geklungen haben Englische Suite Nr. 2 a-Moll BWV 807, könnte, sondern sie geht davon Courante aus: Was könnte ich mit meiStefan Temmingh (Blockflöte & nem Instrument tun? Als ich Leitung), Domen Marinčič (Gambe), noch klein war, war sie eine Axel Wolf (Laute). 2011. Oehms classics 36 concerti Oktober 2014
Das ist ein ehemaliger Schüler von mir, der vieles tut, um die Blockflöte einerseits historisch, andererseits von einer neueren Sichtweise darzustellen: Das finde ich einen interessanten Ansatz, es gefällt mir auch klanglich ganz gut. Eine schöne Aufnahme, die übrigens mit unserem Equipment produziert wurde – ich glaube, ich habe die sogar noch abgehört und mitgeschnitten (lacht). Und im Gegensatz zu Michalas Satie-Bearbeitung finde ich dies eine sinnvolle Form, mit barocker Materie umzugehen – Bach selbst hätte das ja fast so setzen können. Es eröffnet dem Repertoire neue Hörmöglichkeiten, die ich gerade mit Blockflöte, Laute und Gambe doppelt interessant finde, fristen diese Instrumente doch bei Bach eher ein stiefmütterliches Dasein.
Händel: Sonate op. 1 Nr. 2 HWV 360, 3. Satz Emmanuel Pahud (Querflöte) Christian Rivet (Gitarre) 2013. Warner Classics
Jeder Blockflötenspieler hat dieses Stück in seiner Jugend spielen müssen, weil es einfach ein ganz tolles und zugleich auch süßes Stück ist – das hier aber etwas aus der Art schlägt,
Foto: Molina Visuals
B
lind gehört: Maurice Steger liebt diese Rubrik! So wie der Schweizer auch daheim die Radiosendung „Diskothek“ auf SRF 2 Kultur stets einschaltet, wo zwei Gäste im Blindtest verschiedene Aufnahmen eines Werkes vergleichen und am Ende die beste küren. Einen Sieger gab‘s bei seinem Besuch in Hamburg nicht – dafür aber reichlich Kritik.
»Ich finde es geschmacklos, aber sooo schön«: Maurice Steger hat ein Faible für Kitsch
ZUr PErSon
denn gerade bei Händel finde ich doch den Bezug zum Tasteninstrument sehr naheliegend. Und wenn man das auf allen Ebenen so verdünnt wie hier, finde ich es etwas an der Musik vorbeigespielt, weil einfach harmonisch ganz viel fehlt. Wobei es ein sehr, sehr guter Flötist ist: Der kann schon kochen, nur hat er die falschen Gewürze gewählt.
klughardt: Quintett c-Dur op. 95, 1. satz Quintette Aquilon 2012. Crystal Classics
Wahnsinn, super –Sie lieben moderne Bläser! Ist unser Thema Bearbeitungen (lacht)? Diese feine Bläserbesetzung finde ich jetzt wunderbar, muss aber gestehen, dass ich das Stück nicht kenne, zumindest nicht so, wie es hier gespielt wird; ich könnte mir aber vorstellen,
Hexenmeister: Wer Maurice Steger spielen hört, wird die Blockflöte nie mehr als kinderinstrument abtun. geboren 1971 im schweizerischen Winterthur hat sich der Flötist dabei schon in Jugendjahren nicht nur der Alten Musik, sondern auch der Historischen Aufführungspraxis zugewandt. Neben seiner leidenschaft für ausgrabungen und Wiederveröffentlichungen arbeitet Steger mittlerweile auch weltweit als Dirigent und leitet seit 2013 die gstaad Baroque academy.
dass es eine Bearbeitung ist. Es sind unglaublich gute, nicht solistisch spielende Bläser: Die Gruppe ist es offenbar gewohnt zusammenzuspielen, es ist fast rein ... ein sehr interessanter, völlig unbrillanter Flötenklang, der mir sehr gefällt ... die Oboe sehr viel ungehobelter, die Klarinette immer zu hoch, was mich sehr nervt. Von Klughardt ist das Stück, sagen Sie? Inte- der Mittelsatz. Wenn Sie jetzt ressant, das ist also tatsächlich den ersten Satz laufen lassen, im Original so gesetzt – ich kann ich es Ihnen genau sagen hätte wirklich gedacht, dass es ... oh nein, ich war falsch, sorry für diese Bläserbesetzung ar- – so schlecht, schrecklich. Aber rangiert ist. die Mittelsätze sind bei Bach auch alle so ähnlich, finden Sie nicht? Mir gefällt es nicht, es hat keine Aussage: Die Musiker J. s. Bach: konzert versuchen erst gar nicht, diese a-moll für cembalo, Bachsche Musik sprechen zu Flöte, Violine und streicher BWV 1044, lassen. Es ist eine Art von wun2. satz derschöner Klanglichkeit: Ja katy Bircher (Querflöte), nicht zu viel rechts, ja nicht zu rachel Podger (Violine & Leitung), Marcin Swiatkiewicz (Cembalo) u. a. viel links, ja nicht zu schnell – 2013. Channel Classics alles sehr neutral, was die MuBachsche Trio-Sonate, eine sik zwar schön darstellt, aber der 520er, ich tippe auf d-Moll, aufregend oder so spannend, Oktober 2014 concerti 37
Blind gehört
Historisch informiert muss es sein – sonst spart Maurice Steger nicht mit Kritik
den Schweizer Bergen aufgewachsen und dann hört man so etwas ... Dann hatte ich das Glück, dreieinhalb Jahre sein Schüler gewesen zu sein. Er war wie ein Jugendlehrmeister, dem ich viel mehr zu verdanken habe als das Blockflötenspiel: Ich habe gelernt, auf was es ankommt in der Musik.
Telemann: Sonate Nr. 3 f-Moll, 1. Satz Michala Petri (Blockflöte), Hanne Petri (Cembalo), David Petri (Violoncello) 1988. BMG Music
Mancini: The Pink Panther Theme Amsterdam Loeki Stardust Quartet 1989. Decca
Ein sehr berühmtes Stück! (lacht) Ich nehme an, es ist das größte Blockflötenquartett – das Loeki Stardust Quartet: Jeder ist klanglich in gewisser Weise auf den Nachbarn abgestimmt – allein wäre das vielleicht zu limitiert, um ein großer Interpret zu sein, aber darum geht es in diesem Ensemble auch nicht. Mit Henry Mancini verbinde ich im übrigen, dass ich Fan des Neapolitaners Francesco Mancini bin und viele junge Leute nach den Konzerten zu mir kommen und 38 concerti Oktober 2014
sagen: So geil wie der richtige Mancini ist deiner nicht, aber dafür bist du geil (lacht).
Purcell: Ground in d Pedro Memelsdorff (Blockflöte) Andreas Staier (Cembalo) 1995. BMG Music
Das ist wieder eine Bearbeitung, gell? Das ist eine der Grounds für Cembalo von Purcell, ganz hervorragend gespielt! Sehr leidenschaftlich nach innen musiziert – ich glaube, das ist mein alter Lehrer Pedro Memelsdorff mit seinem damaligen Freund Andreas Staier ... ach, das ist großartig: Als Junge habe ich das natürlich geliebt – wunderbar! Als ich 16 war, habe ich Pedro kennengelernt, das war für mich ein tolles Aha-Erlebnis, dass da jemand sagte: Schau mal, so kann die Blockflöte klingen – ich war wie hypnotisiert! Wenn man sich vorstellt, ich bin in
Telemann: Sonate für 2 Blockflöten B-Dur TWV 40:118, 1. Satz Clas Pehrsson & Dan Laurin (Blockflöten). 1987. BIS
Jetzt geht es zu weit – das geht gar nicht! Das Duett ist eine Form, die ich fantastisch
Foto: Molina Visuals
dass ich es sofort kaufen möchte, ist es nicht. Die Geige finde ich große Klasse, die Flöte langweilig, das Cembalo auch etwas – ich könnte mir vorstellen, dass es englische Musiker sind.
Sehr berühmt, die f-MollSonate von Telemann, der erste Satz „Triste“ – wovon leider gar nichts zu hören ist. Und so wie die begonnen haben, so führt diese Art des Musizierens bei diesen barocken Werken zu keinem Erfolg. Aber es ist ja auch schon eine Zeit her, und Michala ist eine liebe Kollegin und ich sage kein schlechtes Wort über sie. Einst hat man sie hoch gehoben und gesagt: Das ist die Blockflöte! Und dann hat die historische Art zu spielen, Überhand genommen und plötzlich war alles schlecht. Dabei hat sie unglaublichste Möglichkeiten, das Instrument zu behandeln, nur eben nicht so, wie wir es heute gewohnt sind, Alte Musik zu spielen.
finde, das Weiterführen einer komplizierten Materie mit Durchführungen und in anderen Tonarten –und der Kanon ist da die höchste Form der Nachahmung. Wenn man das dann aber einfach so spielt und artikuliert, dass es plötzlich ein Duell wird, dann finde ich es an der Musik vorbei
C. P. E. Bach: Sonate G-Dur Wq 133, 1. Satz Emmanuel Pahud (Querflöte) Trevor Pinnock (Cembalo) 2011. EMI Classic
Das finde ich jetzt ein richtig gut gemachtes Beispiel mit neuen Instrumenten. Der Flötist intoniert schon wie bei Alter Musik, es ist sehr galant – in einem schnellen Satz würden vielleicht etwas die Sturm- und Drangelemente fehlen – aber sehr gut gespielt. Zu gut, als dass es nur aus dem Bauch heraus käme. Ah, es ist Pahud? Hier klingt er viel barocker als vorhin – seine Freunde haben ihm einfach genau beigebracht, wie man es machen muss: Der kann es einfach! Was jetzt nichts damit zu tun hat, weil oft gesagt wird, die beiden größten Flötisten für ältere Musik kämen aus der Schweiz: Das ist Quatsch – aber der Emmanuel ist schon hervorragend. .
Albinoni: Konzert B-Dur op. 7 Nr. 3, 2. Satz Michala Petri (Blockflöte), I Solisti Veneti, Claudio Scimone (Leitung) 1990. BMG Music
Das können Sie mir nicht antun: dreimal die Petri von
zwölf! Auch wenn ich sagen muss: Ich finde es geschmacklos, aber so schön! Und ihr ist diese Art von Oberflächlichem, diese gefällig-noble Stil absolut gegeben – und wie dieses geschmacklose Orchester so fantastisch den emotionalen Wert dieser Musik erkennt und wiedergibt, da geht mein Herz auf! Ja, ich stehe dazu, dass ich auch ein Faible für Kitsch habe!
Großer Klang aus schlanken Boxen!
Konzert-TIPPs
Düsseldorf So. 19.10., 16:30 Uhr Tonhalle Maurice Steger (Blockflöte), Mayumi Hirasaki & Robin Peter Müller (Barockvioline), Sebastian Wienand (Cembalo), Christian Ehring (Moderation) u. a. Werke von Sarri, Falconiero, Fiorenza, Scarlatti & Leo
„Standbox des Jahres“ StereoplayLeserwahl 2014
Zürich Di 28.10., 19:30 Uhr Tonhalle (Großer Saal) Maurice Steger (Blockflöte & Leitung), Nicola Mosca (Violoncello), Zürcher Kammerorchester. Werke von Vivaldi Wien Mo. 3.11., 19:30 Uhr Konzerthaus (Mozart-Saal) Maurice Steger (Blockflöte), Akademie für Alte Musik Berlin, Georg Kallweit (Violine & Leitung). Werke von Pisendel, W. F. Bach, Hasse, Vivaldi, Telemann, Heinichen, Fasch u. a. Berlin Di. 4.11., 20:00 Uhr Kammermusiksaal Programm siehe Wien CD-Tipp
Vivaldi: Concerti per flauto RV 443, 439, 95, 566, 375, 103 & 90 Maurice Steger (Blockflöte), I Barocchisti, Diego Fasolis (Leitung). Erscheint bei harmonia mundi am 17.10. online-Tipp
Bei dieser etwas anderen Art des Interviews kommt Maurice Stegers Virtuosität erst so richtig zur Geltung Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/steger
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gala monteVerDi
kino: BeetHoVens letZte sinFonie
auf den spuren der neunten
so. 29.9., 18:30 uhr théâtre des champs-élysées Einen runden Ehrentag hat der Erfinder der Oper zwar nicht, doch warum den komponisten nicht einfach mal so feiern? Dachte sich das Pariser theater und lud Stars wie rolando Villazón und Magdalena kožená (Bild) zu einer Gala ein. 3sat
HeroiscHe ritteroPer sa. 4.10., 20:15 uhr salzburger Festspiele Erstmals in der Festspielgeschichte wurde in dieser Saison mit Fierrabras eine Oper Schuberts auf die Bühne gebracht. regie führte Peter Stein, Ingo Metzmacher dirigierte. arte
let’s Dance! nackt! so. 12.10., 22:00 uhr Dokumentation In der zweiten Folge der reihe zur Geschichte des tanzes geht es um nackte Haut als künstlerisches Ausdrucksmittel.
November '89, Berlin: Beethovens Klänge begleiten den Mauerfall
V
öllig taub und verlassen war Beethoven, als er seine neunte Sinfonie komponierte – und doch schuf er gerade mit seiner Ode an die Freude eine internationale Hymne der Hoffnung, die bis heute Menschen in aller Welt zu faszinieren vermag. Kerry Candaele hat sich für seinen Film in ver-
schiedenen Ländern und Kontinenten auf die Spuren von Beethovens letzter Sinfonie begeben. Ob beim Berliner Mauerfall, in den Kerkern des chilenischen Diktators Pinochet oder auch während der mit Gewalt niedergeschlagenen Proteste auf dem Tiananmen Platz in Peking: Stets hat die Botschaft der Neunten die Menschen elektrisiert – und ihre Musik sie derart begeistert, dass Schillers zentrale Textzeile „Alle Menschen werden Brüder“ selbst KaraokeBars von London bis Tokio zu füllen vermag ... mo. 22.9., münster (Premiere) Eine Übersicht der kinos unter: www.aries-images.de/premieren
ZDF
ecHo klassik
DeutscHe Welle tV: saraH‘s music
eine Hornistin geht fremd
W so. 26.10., 22:00 uhr Preisverleihung Heute wird im Münchener Gasteig der begehrte Musikpreis verliehen. Anna Netrebko, Jan Vogler und Igor Levit gehören zu den glücklichen Ausgezeichneten. Das ZDF überträgt wenige Stunden zeitversetzt.
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er bei den Berliner Philharmonikern den Ton angibt, hat auch auf der Mattscheibe gute Chancen für einen Platz in vorderster Reihe – und so präsentiert Sarah Willis, erste Hornistin des deutschen Spitzenorchesters, nun seit kurzem das weltweit ausgestrahlte, neue TV-Magazin „Sarah‘s Music – Klassik erle-
ben“ für die Deutsche Welle. Auf Deutsch und Englisch führt die Britin durch das europäische Konzertleben, besucht herausragende Veranstaltungen und plaudert mit Stars wie Plácido Domingo oder ihrem Chef Sir Simon Rattle. sa. 20.9., 12:45 uhr Alle Folgen auch im Internet unter: www.dw.de
Fotos: royal Opera House London, Ed Sloane, Marco Borggreve/ECM records, Aries Images, Dario Acosta
TV-TiPPs arte
online-interVieW: in Der Welt Des ...
australian chamber orchestra
I
n Down Under genießt das seit 1989 von Richard Tognetti geleitete Australian Chamber Orchestra längst Kultstatus – nun kommen die Australier auf Europatournee, gastieren neben London, Wien und Amsterdam auch in Köln und Frankfurt. Natürlich gemeinsam mit Tognetti, der sich daheim nicht nur den Ruf eines Enfant terrible der Klassik erworben hat, sondern der auch jenseits der Bühne eine verdammt gute Figur macht: Ist der künstlerische Grenzgänger doch ein leidenschaftlicher Wellenreiter. Eben hierzu können Surf-Fans den Violinvirtuosen während der Europa-Tour im Online-Leser-Interview von
RADiO-TiPPs DeutscHlanDraDio kultur
Joystick-tonkunst Di. 23.9., 00:05 uhr neue musik Sensoren übertragen Bewegungen der Interpreten, das Skypen wird in klang transformiert, Musiker agieren mit Joysticks: Schöne neue tonwelt? Egbert Hiller geht dem Umgang mit Neuen Medien in der Neuen Musik nach. DeutscHlanDraDio kultur
Auf den Wellen der Wiener Klassik: Tognetti surft für sein Leben gern
concerti befragen. Natürlich plaudern Tognetti und seine Musiker auch über ihre Konzerterlebnisse – und verraten, warum Down Under selbst für Klassikfans immer eine Reise wert ist.
Danke, BacH! so. 28.9., 22:00 uhr musikfeuilleton Seinen 70. Geburtstag feiert ton koopman am 2. Oktober. Ein Besuch bei dem niederländischen Cembalisten, Organisten und Dirigenten, der die historische Aufführungspraxis entscheidend geprägt hat. DeutscHlanDFunk
aBscHieDssaison
28.9.-12.10. Zu finden ist das Interview unter: www.facebook.com/ concertimagazin
kino: liVe-üBertragung
Pas de Deux der leidenschaft
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anon, die Zweite: Nachdem zum Abschluss der vergangenen Kino-Saison des Royal Opera House Jonas Kaufmann in der Londoner Inszenierung des Puccini-Klassikers Manon Lescaut begeisterte, eröffnet die tragische Liebesgeschichte nun auch die neue Leinwand-Spielzeit der Briten – allerdings in getanzter Form. Kenneth MacMillan choreographierte das Ballett Manon, das seit seiner ersten Vorstellung am Haus im Jahr 1974 (!) die Besucher lockt. Damals waren üppige Bühnenbilder noch groß in Mode, und so findet sich die verschwenderische Gesellschaft um Manon Lescaut und Des Grieux denn auch in
einer wahrlich üppigen Ausstattung von Nicholas Georgiadis wieder. Was der großen Emotionalität dieser vielleicht erschütterndsten Choreographie MacMillans indes keinen Abbruch tut.
mo. 29.9., 20:10 uhr musikszene 40 Jahre sind genug: Seit Anfang 2014 ist das Hilliard Ensemble auf Abschiedstour. rainer Baumgärtner hat die vier Sänger begleitet und die Faszination der Formation zu ergründen versucht. DeutscHlanDFunk
komPonistenWitWen mo. 6.10., 20:10 uhr musikszene Erbe sichern, Image prägen: Die Witwe prägt oft das Bild des komponisten auf Jahrhunderte hin. Dagmar Penzlin hat sich das Wirken von Constanze Mozart bis Lotte Lenya näher angeschaut. DeutscHlanDFunk
meine musik ist Dienst Tanzend in den Untergang: Des Grieux und seine Manon Lescaut Do. 16.10., 20:15 uhr live im kino Eine Übersicht der kinos unter: www.roh.org.uk/cinemas
sa. 25.10., 22:05 uhr atelier neuer musik Als kreuzorganist prägte Herbert Collum das Dresdner Musikleben fast ein halbes Jahrhundert. Und hinterließ darüber hinaus auch als komponist ein 11 000 Seiten dickes Werk.
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VorSChaU
Abonnenten erhalten die NovemberAusgabe am 24. oktoBer
Alison Balsom Keine Repertoiregrenzen: Die Trompeterin entführt in Jazz, Chanson und Filmmusik
Daniel Hope Ein neuer Coup des umtriebigen Geigers: Daniel Hope goes Hollywood
Anna-Marija Markovina Faible für den Jubilar: Die Pianistin feiert Carl Philipp Emanuel Bach
concerti – Das konzert- und opernmagazin erhalten Sie im Abonnement sowie am ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-
tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. alle termine,
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Verlag concerti Media GmbH Mexikoring 29, 22297 Hamburg tel: 040/657 90 810 Fax: 040/657 90 817 info@concerti.de, www.concerti.de Herausgeber/chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) redaktion Friederike Holm (Leitung), Christoph Forsthoff (textchef, CF), Peter krause (ressortleiter Oper, Pk), Insa Axmann, Julia Bleibler, Petra Eisenhardt, Mirko Erdmann, Juliana Heinz, Julia Oehlrich, Jörg roberts, You-Son Sim, Nele Winter autoren der oktober-ausgaben Jakob Buhre, Dr. klemens Hippel (kH), Sören Ingwersen (SI), Benedikt Leßmann, Matthias Nöther, Stefanie Paul, teresa Pieschacón raphael, Christian Schmidt, Maximilian theiss, Dr. Eckhard Weber (EW), Christoph Vratz (CV), Annette Zerpner anzeigen Felix Husmann (Leitung Marken & Agenturen) tel: 040/228 688 620 f.husmann@concerti.de Susanne Benedek (Leitung Marketing, klassikveranstalter & kultur) tel: 030/488 288 535 s.benedek@concerti.de Mirko Erdmann (Musikindustrie, klassikveranstalter & Festivals) tel: 040/657 90 816 m.erdmann@concerti.de Ellen Zerwer (klassikveranstalter) tel: 030/488 288 537 e.zerwer@concerti.de Jörg roberts (klassikveranstalter Hamburg) tel: 040/657 90 813 j.roberts@concerti.de You-Son Sim (Anzeigendisposition) tel: 040/657 90 810 anzeigen@concerti.de art Direktion/gestaltung tom Leifer, Jörg roberts, Dodo Schielein, Aaron Schubert Druck und Verarbeitung Evers-Druck GmbH Heftauslage vertrieb@concerti.de abonnement concerti Media GmbH Postfach 600 423, 22204 Hamburg tel: 040/657 90 808, Fax: 040/657 90 817 abo@concerti.de (Bestellung unter Angabe der regionalausgabe). Das Standard-Jahresabonnement kostet 25 € frei Haus. erscheinungsweise elf Mal jährlich iVW geprüfte auflage redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Alle rechte concerti Media GmbH. Zusatz Der terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung, da es sich bei einer Vielzahl von Ankündigungen um einen Vorabplan handelt. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unaufgefordert eingesandte Bücher, Fotos, CDs und Manuskripte keine Gewähr. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. titelfoto Andreas Hofer
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