the
value
of
colours
deutsche edition
the
value
of
colours
Willkommen
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Schatzsucher: Abenteurer in Sachen Edelsteine
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Aus den Wassern des Paradieses: Der Feueropal
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Renaissance aus Afrika
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Der geheimnisvollste aller Edelsteine? Der Mondstein
030
Idar-Oberstein. Fleißige Abenteurer: Ein steiniges Dorf wird zur Edelsteinmetropole
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Er ist der bessere Rubin! Der Spinell
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Ein unterschätzter Star: Der Granat
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400 wilde Wild-Jahre
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Ein feines Mineral aus meiner Heimat: Der Hauyn
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Ein Sommertagstraum: Der Peridot
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The Value of Colours: ‚more than just rare‘ – ‚beauty is it‘
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the
value
of
colours
The Value of Colours: Mehr als wertvoll
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Wunderschön und immer seltener: Der Imperialtopas
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Edelstein-Schleifkunst. Kunsthandwerk mit vielen Facetten
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Glücksstein aus dem Tresor der Meerjungfrauen: Der Aquamarin
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Himmelblau wie Tag und Nacht
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Die Kaiserin und der Stein des Regenbogens: Der Turmalin
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Die schönste Zitrone der Welt: Der Canary-Turmalin
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Neonblau bis neongrün: Der Paraiba-Turmalin
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Der Stein der Sieger
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Auf Wiedersehen – goodbye – au revoir – до свидания – 再會 – ¡adiós!
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Impressum
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willkommen Lieber Edelsteinfreund, bis ins 16. Jahrhundert reicht die Geschichte meiner Familie zurück. Schon damals arbeiteten meine Vorfahren als Goldschmiede sowie als Edelsteinschleifer und -händler. 1847 gründete mein Urgroßvater Johann Carl Wild IX. in Idar-Oberstein die Manufaktur, die ich heute in vierter Generation führen darf. Eine Familie im Bann der Edelsteine. Die seit mehr als 400 Jahren ungebrochene Tradition beweist es: Ich habe den schönsten Beruf der Welt! 004
Ich arbeite mit Natur und Kultur, mit und in nahezu allen Ländern der Welt und überall treffe ich so viele und so interessante Menschen. Und ich lebe mit und von den schönsten und wertvollsten Gebilden, die die Natur uns vor Jahrmillionen geschenkt (und oft gut versteckt) hat. ‚The Value of Colours‘. Farbedelsteine sind so wunderbar, weil sie so individuell sind: Jeder ist einmalig. Unscheinbare Mineralien verbergen faszinierende Farben in unzähligen
Farbtönen. Menschenhand gestaltet daraus feinste Steine in unendlich vielen verschiedenen Formen und Schliffen. So ist jeder Farbedelstein ein Unikat. Art, Farbe und Schliff geben ihm seine ganz besondere Persönlichkeit: temperamentvoll oder zurückhaltend, leger oder elegant, melancholisch, sinnlich oder fröhlich, auffällig oder dezent – ganz wie die Menschen, die sie tragen. Nicht nur Mutter Erde birgt diese Naturwunder, sondern auch meine
eigene ‚Schatzkammer‘ (auch ‚Tresor‘ genannt). Und die ist aufregender als die Kronjuwelen: Der Inhalt wechselt zuweilen fast täglich! Und hinter vielen Steinen steht eine ganz besondere Geschichte. Ich möchte Sie einladen zu einem Ausflug in meine Schatzkammer. Ihnen wunderschöne Edelsteine zeigen und Geschichten erzählen: über Farbedelsteine, ihre Herkunft und Tradition und ihren Weg zum Schmuckstein.
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Schatzsucher
weltweit
Abenteurer in Sachen Edelsteine Schöne Frauen und funkelnde Preziösen – das Geschäft mit feinen Steinen scheint elegant und glitzernd. Und einen Edelsteinhändler stellt man sich gern im schwarzen Anzug und mit polierten Fingernägeln vor. Tatsächlich ist der Weg vom unscheinbaren Mineral zum noblen Edelstein eher ungemütlich und ziemlich staubig. Typisch für meinen Alltag ist etwa eine Reise, die mich von Sibirien über Sri Lanka bis nach Ost-Afrika führte: 010
Aus dem Ural kommen Demantoide, die ‚diamantähnlichen‘. Dieser grüne Granat gehörte vor über 100 Jahren zu den beliebtesten Schmucksteinen: Auch Karl Fabergé, Starjuwelier am russischen Hof, verarbeitete den ‚Stein der Zaren‘. Nach der russischen Revolution verschwand er aus dem Handel und fast aus dem Gedächtnis der Edelsteinbranche. Bis 1988: Da konnte ich als einer der ersten Händler nach Russland und später in den Ural reisen. Bei 20 Grad unter Null landeten wir am Flughafen Jekaterinburg. Weiter
ging’s in alten Militärfahrzeugen und mit neuen Geschäftspartnern. 400 Kilometer rumpelten wir durch die Taiga. Was ich dann sah, war so großartig, dass ich seitdem immer wieder nach Russland fahre.
‚Horsetails‘ aus dem Ural So auch jetzt: Mehr als einhundert Steine sehe ich mir an und prüfe sie auf Größe, Reinheit und Farbe. Ganz besonders achte ich dabei auf die sogenannten Horsetails: Diese nadelförmigen Einschlüsse kommen nur in sibirischen Demantoiden vor und machen sie unverwechselbar. Und tatsächlich finde ich einige wunderschöne Steine, bei denen alles passt – die Reise fängt also gut an. 012
Aus der sibirischen Kälte geht es direkt nach Sri Lanka. Es ist drückend heiß. Im Gebiet von Galle, wo nach dem Tsunami 2004 die Minen lange unter Wasser standen, kaufe ich Mondsteine. Und in Colombo entdecke ich wunderbare vorgeschliffene Saphire in gelb und blau – meine Mitarbeiter in IdarObersteinwerden sie in funkelnde Preziösen verwandeln.
Dann legt mein Geschäftspartner eine Handvoll schmutziger Kiesel auf den Tisch: „Na, wie sieht das aus?“
Sri Lanka: Das Geheimnis der Kiesel Roh-Spinelle! Die begehrten Steine ähneln Rubinen, leuchtend rote Exemplare sind jedoch extrem selten. Hier ist der ‚Siebte Sinn‘ des guten Edelsteinhändlers gefragt: Was verbirgt sich unter der Kruste des eiförmigen Steines? Hier helfen nur Erfahrung
und Instinkt. Vier Steine wähle ich aus. Jeder Stein ein Risiko ... Zuhause werde ich sie vorsichtig anschleifen und mit einer starken Lampe ausleuchten. Dann zeigt sich die Qualität: Ist der Stein rein? Wie ist die Farbe? In welcher Richtung leuchtet er am schönsten? Welcher Schliff bringt ihn am besten zur Geltung? Jetzt
erst zeigt sich der Wert des Edelsteins, entscheiden sich seine spätere Form und sein Charakter und damit seine Chancen und sein Preis auf dem Markt. Seit meiner Geburt lebe ich mit feinen Steinen; seit mehr als 25 Jahren bin ich selbst im Geschäft – und noch immer fasziniert mich die schier unendliche Vielfalt der Farbedelsteine.
Mystisches Myanmar Eine lange Familientradition prägt diese Abenteuerlust: Die Geschichte der Goldschmiede- und Edelsteinschleiferfamilie Wild reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Einige meiner Vorfahren arbeiteten in der alten russischen Kaiserstadt Sankt Petersburg oder suchten im fernen Südamerika nach neuen Edelsteinen. 014
Und so bin auch ich ständig auf der Suche nach neuen Edelsteinvorkommen. Beispielsweise konnte ich auch Burma, das heutige Myanmar, und seine ‚Schatzkammer‘ Mogok 1991 als einer der ersten Europäer besuchen.
Die Seele Afrikas Zum Abschluss dieser ‚AbenteuerReise‘ fliege ich noch nach Kenia und Tansania. Dort möchte ich mir einige Minen anschauen: Wegen der persönlichen Kontakte und vor allem,
weil mir fairer Handel wichtig ist: Wie sind die Schutzvorrichtungen, die Arbeitsbedingungen und der Verdienst? Jeden Edelstein, den ich verkaufe, habe ich selbst mehrfach geprüft, ich kenne ihn sozusagen mit Vornamen und Lebensgeschichte. Denn es ist mir wichtig, dass eine schöne Frau meine Steine mit gutem Gewissen tragen kann.
heißblütig
Aus den Wassern des Paradieses: Der Feueropal ‚Chalchiuhtlicue‘ (sprich: Tschal-tschiutl-ikwe) heißt der vermutlich größte geschliffene Feueropal der Welt. Der transparente Stein wurde im Januar 2006 in der Mine ‚Laureles‘ im mexikanischen Yalisco in der Sierra Madre entdeckt; sein Rohgewicht lag bei vollen 250 Karat. Bereits der Rohstein bildete ein nahezu perfektes Kissen. Dieses gab die Idealform für den Edelstein vor und so blieb der Verschnitt außer016
gewöhnlich gering. Der sorgfältige Kissenschliff und die besondere Klarheit des Steines lassen das kräftige Orangerot auffällig leuchten und funkeln und zeigen so den typischen Charakter des Feueropals. 38 x 29 Millimeter misst der 132 Karat schwere Edelstein jetzt.
Sie nannten ihn ‚Paradiesvogelstein‘ Schon Mayas und Azteken begehrten den kostbaren Quetzalitzlipyollitli,
den ‚Paradiesvogelstein‘, wie sie den Feueropal nannten. Sie glaubten, die lebendig funkelnden Feueropale entstammten den Wassern des Paradieses. So haben wir unseren Stein nach der aztekischen Wassergöttin Chalchiuhtlicue benannt.
Feueropal
wassergöttin
‚Chalchiuhtlicue‘ – der wohl größte Feueropal der Welt
Feueropal Herkunft: Mexiko Farbe: orangerot Größe und Gewicht: 38 x 29 mm, 132 Karat Form: antik, Sternschliff
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Afrika
farbenreich Renaissance aus Afrika
Wunderschön – und sehr selten: Alle lieben die neuen Edelsteine aus Afrika Ihre Namen versprechen fantastische Farben. Und wirklich: Der CanaryTurmalin strahlt neongelb, der Mandarin-Granat quietschorange und Grossulare, die ‚Stachelbeeren‘, funkeln grasgrün. Faszinierende Farbedelsteine wie diese wurden erst in den letzten 50 Jahren in Afrika entdeckt. Ihre Schönheit begeistert nicht nur mich: Die Schätze aus Afrika haben eine weltweite Renaissance der Farbedelsteine hervorgerufen. Seit Jahrtausenden bewundern und 022
begehren Menschen Farbedelsteine – und immer wieder tauchen ganz neue Arten auf: Der zitronengelbe CanaryTurmalin wurde im Jahr 2000 im Grenzgebiet von Malawi und Sambia entdeckt. Den Mandarin-Granat fand man 1991 erstmals in Namibia und 1994 auch in Nigeria. Grossulare sind seit den 60er Jahren als Edelsteine bekannt und kommen auf fast allen Kontinenten vor. Das farbenprächtigste Exemplar, den Tsavorith oder Tsavolith, gibt es jedoch
nur in Kenia und Tansania. Sein ganz besonders leuchtendes Grün prägt eine meiner Kindheitserinnerungen: Ende der 60er spielte ich noch mit Matchboxautos und fand, dass mein Vater immer viel zu lange auf Reisen war. Eines Tages brachte er einen strahlend grünen Stein mit. Ich war begeistert: „Was ist das?“ Der Vater blieb die Antwort schuldig: Der neu entdeckte Stein hatte noch nicht einmal einen Namen! Erst sieben Jahre nach seiner Entdeckung wurde der nahe Tsavo-Nationalpark zum Namensgeber.
Grandios: Die Farben Afrikas Zum grandiosen Kolorit Afrikas trägt auch der Tansanit bei: Er wurde 1967 im Norden Tansanias am Fuße des Kilimandscharo entdeckt und bisher an keiner anderen Stelle gefunden. Die Farben sind einfach stark: Sie reichen von Ultramarin bis zu hellem Violett-Blau. Der Tansanit wurde als ‚Edelstein des 20. Jahrhunderts‘ gefeiert und ich finde, dass er manchen Saphir in den Schatten stellt. 024
Das jüngste Geschenk Afrikas an die Edelsteinwelt leuchtet neonstark in allen blaugrünen Farbtönen: Es ist der im Jahr 2001 in Nigeria entdeckte Paraiba-Turmalin. ‚Paraiba‘ – das ist doch ein brasilianischer Bundestaat? Richtig! Dort entdeckte man im Jahr 1989 die ersten Steine dieser Art und benannte sie nach ihrem Fundort. Doch was heute Brasilien und Nigeria heißt und auf zwei Kontinenten liegt, war vor vielen Millionen Jahren miteinander verbunden: Ein Blick in den Atlas zeigt, dass der weit ins Meer
ragende Osten Brasiliens perfekt in die Ecke des afrikanischen Kontinents passt. Erst die sogenannte Kontinentaldrift trennte diesen Superkontinent Gondwana. Es fasziniert mich immer wieder, dass Steine aus Brasilien und Afrika oft aussehen, als kämen sie aus derselben Mine! Die Vielzahl und die fantastischen Farben der neuen Steine aus Afrika begeistern auch Künstler: Kreative Goldschmiede gestalten extravagante Schmuckstücke mit
den ausdrucksstarken Farbedelsteinen – und die Nachfrage ist riesig!
Verkaufen ist leichter als kaufen! Doch die fantastischen Steine haben einen großen Nachteil: Die meisten sind sehr, sehr selten! Manche Vorkommen sind extrem klein, andere Funde bergen nur wenige Steine in Edelsteinqualität. Ihre Schönheit und Seltenheit machen diese Steine besonders wertvoll: Sie sind eben ‚more than just rare‘. So wurde der Mandarin-Granat in 026
kürzester Zeit zu einem Star am Edelsteinhimmel. Ich hatte das Glück, mehrere glühend orange leuchtende, außergewöhnlich reine und außergewöhnlich große Exemplare von 40 Karat und mehr zu bekommen. Diese extrem seltenen Steine wurden mir schneller wieder aus der Hand gerissen, als ich sie selbst kaufen konnte – schade eigentlich ...
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noblesse
Der geheimnisvollste aller Edelsteine? Der Mondstein Sie gelten als klassisch und extravagant, als nobel, sinnlich und geheimnisvoll: Blaue Mondsteine. Das Image des feinen, glatten Steins hat viele Facetten. Genauso unterschiedlich sind auch die Liebhaberinnen und Liebhaber des kostbaren Juwels.
Klassisch und kunstvoll Einerseits hat die Rückbesinnung auf konservative Werte den klassischen Mondstein wieder ins Rampenlicht gerückt. Schon vor rund einhundert 030
Jahren, in der Zeit des Jugendstils, liebte man den Mondstein sehr. Seine dezente Farbe und der blaue Schimmer machen ihn ideal für kunstvollen Schmuck mit dezenter femininer Ausstrahlung.
Mythisch, magisch ... Daneben steht eine andere Tradition: Nach alten Überlieferungen stärkt das Tragen eines Mondsteins die Intuition und das Einfühlungsvermögen. Der ‚Stein der Liebenden und der Fruchtbarkeit‘ symbolisiert das
Magische und Mythische des Weiblichen. Auch das macht den Mondstein so begehrenswert – und unbeschreiblich weiblich.
... und männlich! Gleichzeitig ist der Mondstein ein sehr ‚männlicher‘ Stein – seine noble Farbe und die dezente Eleganz machen ihn ideal für Manschettenknöpfe und Herrenringe. Auch meinen Siegelring mit dem in einen Mondstein gravierten Familienwappen trage ich sehr gern!
Mondstein
mondsteine
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verlocken Blau – die dritte Dimension In jedem Falle gilt: Je farbintensiver und größer, desto wertvoller ist der Mondstein. Besonders feine blaue Steine zeigen eine ‚dreidimensionale‘ Farbtiefe, die in der Bewegung besonders deutlich wird. Solche Exemplare sind sehr selten und entsprechend wertvoll. Wir verarbeiten ausschließlich die hochwertigen Mondsteine aus Sri Lanka und aus den neuen Funden in Tansania. Nur sie schimmern extravagant in einem intensiven Blau oder zart bläulich auf fast transparentem Grund. 034
Handwerkskunst schafft Geheimnisse Geschliffen werden Mondsteine immer zu den klassischen runden CabochonFormen. Nur erfahrene Schleifer können die Steine adularisieren lassen, also ihren sinnlichen Lichtschimmer zum Vorschein bringen. Entscheidend sind dabei die optimale Höhe des Steines und die Achsen des Kristalls, die genau in den Zenith des Steins zielen müssen, um die geheimnisvolle Lichtwirkung zu erzielen. Erst wahre Handwerks-
kunst vermag dem geheimnisvollsten aller Edelsteine seinen schönsten Schimmer zu entlocken.
Schloss Oberstein (Ölgemälde von August Becker, um 1847)
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Edelsteinstadt
Idar-Oberstein Fleißige Abenteurer: Ein steiniges Dorf wird zur Edelsteinmetropole ‚The world center of colored stones‘ – so beschrieb einst der Jewelers‘ Circular Keystone, die größte Fachzeitschrift der Branche, Idar-Oberstein. Diesen Titel haben sich die Menschen meiner Heimatstadt redlich verdient: In Jahrhunderten harter Arbeit, mit Fleiß und handwerklichem Können – und mit viel Mut und einer gehörigen Portion Abenteuerlust.
und Deutschland, war immer eine arme Gegend. Als hier Ende des 15. Jahrhunderts Achate gefunden wurden, war das ein Glücksfall. Die Wasserkraft des wilden Idarbaches machte es möglich, die Steine zu bearbeiten. Im Laufe der Zeit entstanden immer mehr Schleifen, die sich wie die Perlen einer Kette entlang des Idarbaches reihten.
Der bergige Hunsrück mit seinen steinigen Böden, gelegen im umkämpften Grenzland zwischen Frankreich
Die Gegend um die beiden Dörfer Idar und Oberstein entwickelte sich schnell zum Zentrum der Steinschleiferei. Den
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Graveur an der Gravierspindel (um 1900)
Alte Werkstatt: Achatschleiferei (vor 1900)
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Schleifern folgten Gold- und Silberschmiede, die die edlen Steine fassten und Schmuckstücke gestalteten. Schon im 18. Jahrhundert entstanden in kleinen und größeren Werkstätten hochwertige Einzelstücke und in größeren Mengen gefertigter Schmuck.
Aus Idar-Oberstein nach Brasilien: Männer und Frauen Nach Achaten wurden im Hunsrück auch Jaspis und Bergkristall entdeckt. Auch unsere Familie besaß eine eige042
ne Jaspis-Mine: Die dort geförderten Steine wurden mit ‚Berliner Blau‘ gefärbt und unter dem Namen ‚Deutscher Lapis‘ als Ersatz für Lapislazuli verkauft. Doch schon im 18. Jahrhundert gingen die Erträge zurück. Der Landstrich verelendete wieder, Hungersnöte mehrten sich. So wanderten Anfang des 19. Jahrhunderts viele Menschen aus. Das ferne Amerika verhieß harte Arbeit und schien doch ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Einige Idar-Obersteiner zog es nach Südamerika, darunter auch Mitglieder meiner Familie.
Aus Brasilien nach IdarOberstein: Edelsteine ... In Brasilien wurden Edelsteine im Tagebau gefördert und in Flüssen gefunden: Ein Paradies! Im Jahr 1827 fanden Auswanderer aus IdarOberstein im Rio Grande do Sul die wichtigsten Achatvorkommen der Erde. Hunsrücker entdeckten auch die großen Amethyst-Minen Brasiliens. Doch wo sollten diese Funde bearbeitet werden? Klar – und so erreichte 1834 eine erste Lieferung die Heimat.
Idar-Oberstein, HauptstraĂ&#x;e an der Kirschgartenschleife (um 1905)
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden am Idarbach ausschließlich Steine aus der Umgebung verarbeitet. Dann bewahrten die Achate aus Brasilien – zumeist als Ballast in Segelschiffen aus Übersee geliefert – die Edelsteinindustrie vor dem Untergang. Doch die Auswanderer schickten nicht nur Rohsteine in ihre alte Heimat: In Südamerika lernten sie Churrasco, das am Spieß über offenem Feuer gebratene Fleisch kennen. Dies war das Vorbild für den berühmten Idar-Obersteiner Spießbraten. 044
... und Spießbraten Nach 1871 erlebte die kleine Edelsteinmetropole den größten Aufschwung ihrer Geschichte: Farbedelsteine aus aller Welt wurden hier geschliffen und 1886 die erste deutsche Diamantschleife gegründet. Bis heute wird in Idar-Oberstein das sogenannte ‚afrikanische Geld‘ aus Achaten, Karneolen und anderen Quarzsteinen produziert, das in einzelnen afrikanischen Ländern noch als Schmuck und Zahlungsmittel dient.
Heute ist Idar-Oberstein das einzige Edelsteinzentrum der Welt, in dem sämtliche Farbedelsteine bearbeitet und gehandelt werden. Auch wenn neue Fundstätten oder Steine entdeckt werden, sind die hiesigen Spezialisten gefragt. Das in Jahrhunderten gesammelte Wissen und die umfangreiche deutsche Ausbildung bringen hochqualifizierte Kunsthandwerker hervor, die nicht nur das Schleifen beherrschen. Sie wissen Rohsteine richtig zu beurteilen und zu behandeln und verfügen über die Kreativität und 046
Kunstfertigkeit, auch komplizierte Steine in extravagante Kunstwerke zu verwandeln. Entsprechend gelten die Schleifen an der Deutschen Edelsteinstraße noch immer weltweit als führend; sie konnten ihre herausragende Position bei der Bearbeitung feinster Steine auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten halten.
Kunst – Forschung – Bildung Zahlreiche Forschungs- und Bildungsinstitutionen tragen dazu bei, dass
dies so bleibt: Die 1932 gegründete Deutsche Gemmologische Gesellschaft e. V. entwickelte sich zu einer der international renommiertesten Institutionen der technischwissenschaftlichen Edelsteinkunde. Als deren Vize-Präsident liegen mir besonders die vielen neuen Farbedelsteine am Herzen. Die Fachhochschule Trier lehrt in IdarOberstein Edelstein- und Schmuckdesign. Das Forschungsinstitut für mineralische und metallische Werkstoffe Edelsteine/Edelmetalle GmbH (FEE)
ist spezialisiert auf Kristallzucht und die Herstellung optischer Elemente für Laser. Darüber hinaus befinden sich hier das Deutsche Edelsteinmuseum und die Deutsche Diamant- und Edelsteinbörse.
Erfolg mit Mut und Risiko Vom Achatschleifer über den Goldschmied zum Edelsteinhändler – die Geschichte meiner Familie ist typisch für Idar-Oberstein. Sie steht für den Mut und die Abenteuerlust, mit 048
denen die Idar-Obersteiner überlebten und erfolgreich wurden: Ob sie auswanderten oder blieben und sich den ständig wechselnden Bedingungen anpassten, ob sie heute als Händler in vielen Ländern der Welt zuhause sind und neue Funde ebenso erschließen wie neue Märkte – wir alle arbeiten täglich daran, die herausragende Position von Idar-Oberstein zu verteidigen und auszubauen.
Idar-Oberstein mit Ruine Burg Bosselstein (12. Jh.) und Felsenkirche (15. Jh.)
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einfach rot Er ist der bessere Rubin! Der Spinell „Dieser Rubin ist ein Spinell!“ Erst vor rund 150 Jahren wurde der Spinell als eigenständiges Mineral erkannt. Und siehe da: Bekannte ‚Rubine‘ entpuppten sich als Spinelle, darunter der ‚Black Prince’s Ruby‘ aus der englischen Staatskrone oder die tropfenförmigen Steine in der Krone der bayerischen Wittelsbacher. Das verschaffte dem Spinell zunächst eine schlechte Presse. Später wurde er eher als Rubin-Ersatz betrachtet. Seit einigen Jahren endlich bekommt 052
der wunderschöne Stein die Wertschätzung, die er verdient. Ich persönlich finde: Der Spinell ist der bessere Rubin. Warum? Er ist rot. Er ist selten. Er ist hart. Er bietet alle Farbtöne vom kühlen Karminrot bis zum warmen goldenen Rot. Und er ist vielfach schöner als ein Rubin, denn er funkelt meist klar.
Roter Spinell
funkeln
Extravagant und klassisch: Rot – die Farbe der Liebe und des Lebens, die Farbe von Glück und Reichtum, Wärme und Kraft
Spinell Herkunft: Vietnam Farbe: tiefrot Größe und Gewicht: 15 x 12 mm, 8 Karat Form: oval, Scherenschliff
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leuchtrakete Ein unterschätzter Star: Der Granat Granate gehören zu den Stars am Edelsteinhimmel – doch die wunderschönen und wertvollen Steine werden häufig unterschätzt. Bei vielen Edelsteinliebhabern weckt der Granat Erinnerungen an Großmutters bräunlich-rote Brosche. Diese war meist mit böhmischen Pyropen besetzt – im 18. und 19. Jahrhundert war der ‚Feueräugige‘ der Modestein des europäischen Bürgertums. Der ‚Böhmische Granat‘ wurde geschätzt – und gleichzeitig als 058
‚Halbedelstein‘ diskriminiert: Böse Zungen nannten ihn den ‚Edelstein des kleinen Mannes‘. Diese Geschichte hängt dem Granat immer noch nach und er gilt – vor allem in Westeuropa – als nicht sehr hochwertig. Dabei hat die große Granatfamilie mehr als zehn höchst unterschiedliche Mitglieder in allen Grün-, Gelb-, Orange-, Rot- und Brauntönen. Allein in den letzten 40 Jahren wurden drei neue Arten entdeckt, die Omas Karfunkelstein ziem-
Granat
lich alt aussehen lassen. Absolute TopSteine sind Demantoide, Grossulare oder Mandaringranate.
Der ‚Stein des Zaren‘: Ein Granat! Das gilt insbesondere für den Demantoid, wörtlich übersetzt‚ den ‚Diamantähnlichen‘. Schon um 1900 umgab ein Mythos den Lieblingsstein des berühmten Petersburger Hofjuweliers Carl Fabergé: Strahlend grün, geheimnisvoll und kaum zu bekommen 060
war der ‚Stein des Zaren‘. Dabei war der Demantoid, der ohne den ‚Nachnamen‘ Granat auskommt, nur wenigen Fachleuten als solcher bekannt. Nach der russischen Revolution 1917 geriet der ‚grüne Diamant‘ schnell aus dem Gedächtnis der Edelsteinbranche. Kurz nach der Wende in Osteuropa bereiste ich als einer der ersten Händler Russland. Hier sah ich erstmals die brillant leuchtenden, sagenumwobenen Granate. Ihr Markenzeichen sind die Horsetails, feinste dunkle Nadeln,
die nur die russischen Demantoide durchziehen. So konnte ich dazu beitragen, dass Juweliere den feinen Stein neu entdeckten und schnell zu einem Favoriten erkoren. Ob als Solitär oder als Besatzstein: Die kleinen Demantoide – Exemplare mit einem Gewicht von einem halben Karat und mehr sind äußerst selten – lassen jedes Schmuckstück unvergleichlich strahlen.
Grandiose Farben ... Neben dieser Wiederentdeckung ste062
hen absolute Neuentdeckungen: In den 60er Jahren tauchten Grossulare (‚Stachelbeeren‘) auf, darunter der begehrte Tsavorith aus Ostafrika und der zartgrüne bis rosafarbene Mali-Granat. 1991 wurden im Norden Namibias leuchtendorange Spessartine entdeckt. Spessartine waren bis dahin als Schmucksteine nahezu unbekannt, da wirklich gute Farben und Qualitäten kaum zu bekommen waren. Doch dieser Mandaringranat,
das jüngste Mitglied der GranatFamilie, begeisterte Fachleute und Schmuckliebhaber auf Anhieb.
... und Funkeln wie von Diamanten Auch ich liebe die unvergleichlichen Granate: Sie funkeln wie Diamanten – und das in schier übernatürlichen, manchmal fast neonstarken Farben. Das macht sie lebendig wie kaum einen anderen Edelstein. Zudem lassen sie sich leicht verarbeiten und eignen 064
sich mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7,5 für alle Schmuckstücke. Heute sind die tollen neuen Granate weltweit gefragt: Der Stein entspricht der optimistischen Haltung der Amerikaner; er passt zum extravaganten Stil der Europäer und in Asien liebt man die fantastischen Grüntöne von Demantoid und Tsavorith. Ich hoffe, dass die Welt der Granate in den nächsten Jahren noch die eine oder andere Überraschung offenbart.
Geschäfts- und Wohnhaus unserer Familie (Stallungen vor 1800, erweitert und neu gestaltet 1911, renoviert 2003)
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seit 1847
familienbande 400 wilde Wild-Jahre Achatschleifer, Goldschmiede und Edelsteinhändler: Die Geschichte meine Familie Der Name Wild gehört zu den häufigsten in Idar-Oberstein: Mehrere Edelsteinhändler- und Schleiferfamilien tragen ihn und irgendwie sind wir alle verschwippt und verschwägert. Wahrscheinlich gehörte meine Familie vor fast 500 Jahren zu den ersten Edelsteinschleifern in IdarOberstein. Unser Familienwappen zeigt die Zahl 1557. 068
Lückenlos erhalten ist die Familiengeschichte seit der Geburt von Johann Nicol Wild 1673. Es begann ganz klassisch: Der Achatschleifer heiratete die Tochter eines Kollegen. Ihr 1711 geborener Sohn Johannes lernte das Handwerk des Goldschmieds. Als ‚alter Gehännes‘ zählte er zu den Gründern der Goldschmiedezunft. Dieser gehörte auch sein Sohn Johann Carl an, ‚Gehännese Carl‘ gerufen. Gehännese Carls Tochter Anna Eva wurde bereits mit 28 Jahren Witwe.
Später ging sie dem jungen Goldschmied Johann Carl Werle, einem Abkömmling Straßburger Musikanten, auf den Leim. Sie bekam 1820 einen Sohn – und er heiratete eine andere.
Starke Frauen ... Der kleine Bastard (vornehmer und offiziell Spurius) Johann Carl Wild war mein Urgroßvater. Er wurde von der mütterlichen Familie liebevoll aufgezogen und entwickelte sich zu einem so abenteuerlustigen wie ehrgeizigen und
Mein Urgroßvater Joh. Carl Wild IX, genannt „Russ-Carl“ (um 1880)
Ehemaliger Winterpalast der Zaren, heute Museum ‚Eremitage‘, Sankt Petersburg, Russland
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geschäftstüchtigen Gesellen – ganz der Vater und ganz die Mutter. Nach der Goldschmiedelehre ging der 21-jährige Johann Carl auf Wanderschaft und arbeitete als Goldschmiedegeselle in den fernen Ländern Hamburg und Hannover. 1845/46 begab er sich – fast eine Weltreise – nach St. Petersburg, in das damalige Zentrum der Goldschmiedekunst. Ob er wohl an der Wiege von Peter Carl Fabergé gestanden hat, der 1846 als Juwelierssohn in 072
der russischen Hauptstadt das Licht der Welt erblickte und später am Hof des Zaren zum berühmtesten Goldschmied der Welt wurde?
... abenteuerlustige Männer Nach seiner Rückkehr bekam mein weitgereister Urgroßvater den Spitznamen ‚Russ-Carl‘. Das gefiel ihm gar nicht und so zählte er im Kirchenbuch seine Johann oder Johannes geheißenen Vorfahren seit 1557 durch. Nun nannte er sich Joh. Carl Wild IX.
Sein Goldschmiedebetrieb florierte, er stieg in den Edelsteinhandel und die Schleiferei ein und gründete das Unternehmen J. C. Wild IX, Idar. Auf den Weltausstellungen in Philadelphia (1876), Sydney (1879) und Melbourne (1880) wurden ihm Auszeichnungen verliehen. Ich frage mich, wie oft er angesichts der damals so beschwerlichen und langen Reisen überhaupt zu Hause in Idar-Oberstein sein konnte? Sein Aufstieg war wohl nur möglich mithilfe seiner tatkräftigen Frau Caroline, die ganz nebenbei neun Kinder bekam.
Schloss Oberstein (Farbstich von CuF Wiesner, um 1860)
Kirschgartenschleife (um 1905)
Kirschgartenschleife (um 1905)
Felsenkirche (Farbstich von Jacob Danner, um 1860)
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Auf dem Weg nach oben Das väterliche Geschäft übernahm der jüngste Sohn, Wilhelm Constantin Wild (* 1866). Seit dem Jahr 1901 firmiert es unter dem Namen W. Constantin Wild & Co.. Auf dem Grundstück der früheren Kirschgartenschleife, die um 1910 abgerissen wurde, errichtete WCW, mein Großvater, ab 1911 neue Gebäude. Dieses Anwesen in der Hauptstraße 103 ist noch heute Sitz des Unternehmens und unserer Familie. WCW lotste die Firma mit inzwischen 076
150 Mitarbeitern erfolgreich durch Krieg und Hyperinflation, obwohl diese alle Außenstände und ausländischen Warenlager vernichteten. Mein Vater Fritz, geboren 1905, trat 1928 in das Unternehmen ein. Er gründete Niederlassungen in Pforzheim, Berlin, Paris, London sowie Mailand. In den 30er Jahren, lange bevor das Flugzeug zum alltäglichen Verkehrsmittel wurde, besuchte er Indien und Ägypten, reiste per Schiff mehrfach nach Amerika und Brasilien und war immer
wieder im Orient unterwegs. Nach dem 2. Weltkrieg musste mein Vater noch einmal bei Null anfangen. Der Wiederaufbau gelang; Vater führte das Unternehmen bis zu seinem Tod 1984. Ich war 20 Jahre alt – so stemmte meine Mutter Christel den Übergang bis zum Abschluss meiner Ausbildung. Jetzt bin ich für das Familienabenteuer Edelsteine verantwortlich – in der vierten Generation als Leiter des vom Spurius Johann Carl Wild IX, dem RussCarl, gegründeten Unternehmens.
Rohedelsteinauktion im Wild-Hof (Nachkriegszeit)
Fritz Wild (re.) und Max Hahn in Ă„gypten (1964)
Mein Vater Fritz Wild (re.) mit Freund und Kollege Max Hahn in Rio (vor 1960)
Meine Mutter Christel, geb. Vogt, als Lehrling (1953)
Mein GroĂ&#x;vater W. Constantin Wild (WCW), seine Frau Wilhelmine, geb. Darstein und mein Vater Fritz Wild (ca. 1947)
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wunderbar
Ein feines Mineral aus meiner Heimat: Der Hauyn „So ein schöner Saphir ... oder?“ Ich gebe es zu: Die Verwirrung, die ein Hauyn (oder Haüyn) stets auslöst, macht mir Spaß. Den seltenen Stein kennen nur echte Experten; er gehört zu den wenigen Edelsteinen, die auch in Deutschland gefunden werden. Der Laacher See ganz in der Nähe meiner Heimatstadt Idar-Oberstein und die Eifel sind die wichtigsten Fundorte.
Ein französischer Pate für einen deutschen Edelstein
Dort waren früher Vulkane aktiv: Hauyne findet man in Bimsstein, der dunklen, zu Basalt erstarrten Lava.
Seit 1807 ist das nach dem französischen Kristallographen René-Just Haüy (1743 bis 1822) benannte Mineral bekannt.
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Die Kristalle sitzen als angeschmolzene kleine Nester auf dem Gestein oder sind als unregelmäßige Körner in Hohlräume eingeschlossen. Nur sehr wenige Kristalle in Edelsteinqualität haben ein Gewicht von mehr als einem halben Karat.
Erstaunlicherweise wird der Hauyn erst seit 1973 als Schmuckstein verwendet. Die saphirblaue Farbe und seine Transparenz machten ihn schnell zur begehrten Rarität. Weil der feine Stein mit einer Mohshärte von fünf bis sechs relativ empfindlich ist, wird der Hauyn mit einem Laser in Fassungen aus weichem Metall eingearbeitet. Ich sehe ihn am liebsten als Halsschmuck: Hier hebt das Licht sein leuchtendes Blau, den Glanz und die Transparenz besonders hervor.
Hauyn
lavageboren
Ein selten großer kleiner Stein: Das saphirblaue Farbwunder aus der Eifel
Hauyn Herkunft: Deutschland Farbe: blau Größe und Gewicht: 11 x 9 mm, 3 Karat Form: oval, Scherenschliff
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fundstück Ein Sommertagstraum: Der Peridot Es war Mitte der 1980er Jahre: Ich studierte am GIA, dem Gemological Institute of America im kalifornischen Santa Monica, als mein Vater starb. Schnell musste ich meine Ausbildung abschließen, um mich dann noch schneller in das Familienunternehmen einzuarbeiten: Ich mußte mir einen Überblick über Rohsteine und geschliffene Steine verschaffen, persönliche Kontakte zu Kunden und Lieferanten knüpfen, Geräte und Bücher verstehen und Haus, Werkstatt und Lager bis in die hintersten Winkel erkunden. 084
Meine erste Lektion: Der wahre Schatz des Hauses liegt nicht im Tresor, sondern im Rohsteinlager. In zahllosen Kästchen und Kistchen schlummern dort unzählige ungeschliffene und unscheinbare ‚Kiesel‘ ihrer Zukunft als wertvoller Farbedelstein und edles Schmuckstück entgegen. Und hier fiel mir, dem Lehrling im eigenen Hause, ein kleiner Schatz im wahrsten Sinne des Wortes auf die Füße: Zwischen zwei blockierten Schubladen hatte sich etwas ver-
Peridot
klemmt. Ein heftiger Ruck – und aus einem Leinensäckchen kullerten grünliche Rohsteine über den Boden. Turmaline? Granate? Ich überlegte – meine Mutter wusste die Antwort sofort: „Das sind doch Peridots!“
Überraschungsfund im eigenen Keller Peridots – meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Ich kannte den Olivin, auch Chrysolith, also ‚Goldstein‘ (griechisch: Chrysos – ‚Gold‘ und Lithos 086
– Stein) genannt, seit Kindertagen: Meine Mutter trug häufig ein PeridotSet. Doch das war ‚Alltagsschmuck‘ – als etwas Besonderes galt der grüne Stein nicht. Egal – erst einmal ab damit in die Schleiferei: Was dort zum Vorschein kam, war tatsächlich eine Überraschung: Goldgrüne Kristalle feinster Qualität! Woher die wohl stammten? Wir analysierten Farbe und Reinheit, betrachteten das Beutelchen und überlegten, wohin Vaters letzte
Reisen führten. Endlich wurde es uns klar: Wahrscheinlich hatte er die Steine in den 1970er Jahren aus Arizona mitgebracht. – Heute bekommen wir vergleichbar hohe Qualitäten nur noch aus China und Pakistan. Noch in den 1980ern führte der Peridot ein Schattendasein, versteckt wie in der alten Kommode. Dabei ehrt ihn eine lange Geschichte: Einst brachten die Kreuzfahrer den Peridot nach Mitteleuropa. Er zierte Kirchen und Sakralgegenstände; eine weitere Blüte 088
erlebte er im Barock. Dann begann der Dornröschenschlaf: Anders als bei den Indianern Nordamerikas spielte der Peridot in Europa fast nur noch in der Heilkunst eine Rolle: Tatkraft und Lernvermögen soll er fördern, Trauer, Ärger und Wut lösen und von Schuldgefühlen befreien.
Aus dem Schatten ins Rampenlicht Peu à peu wandelte sich der Ruf des Peridots Mitte der 1990er Jahre: Im
Hochgebirge Pakistans, auf mehr als 4000 Meter Höhe, wurden feinste, leuchtend-goldgrüne Kristalle entdeckt. Die Vorkommen sind groß, doch der Abbau ist mühsam und nur im Sommer möglich. Die beispiellose Schönheit des ‚Kaschmir-Peridots‘ machte den Stein zunächst zu einem Geheimtipp. Heute zählt er zu den begehrtesten Farbedelsteinen überhaupt. Seine betörenden, satten Grüntöne und seine Klarheit ließen ihn zum starken Konkurrenten von Turmalin und Smaragd werden. 090
Alle Grüns des Sommers Der Peridot ist einer der ganz wenigen Edelsteine, die es in nur einer Farbe gibt. Dabei zeigt der Stein des Monats August die schönsten Grüntöne des Sommers: Seine Farben reichen von Olivtönen über das berühmte Goldgrün der pakistanischen Steine bis zum klaren Gelbgrün, hellen Lindgrün und dem bläulichen Grün, das typisch ist für die Steine aus Burma. Aus China kommen sehr kleine, doch wunderschöne gelbgrüne Steine. Und das
Beste an diesem Edelstein: Seine Farbe schmeichelt der Haut jeder Frau. Was aus den Steinen im Säckchen geworden ist? Nun, unsere Schleifer schufen daraus ovale, runde und dreieckige Kunstwerke. Fast alle habe ich im gleichen Jahr verkauft – zumeist in die USA, zurück an ihren (wahrscheinlichen) Ursprungsort. Heute sind die geheimnisvollen Kristalle ein Vielfaches des damals erzielten Preises wert: Der Peridot und die Farbe grün sind absolut en vogue.
Saguaro-Kakteen (Carnegiea gigantea), die ‚Monarchen der Wüste‘, in der Wüste Arizonas
Heimat des Peridots: Die Sonora-WĂźste nahe Tucson
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the value of colours „beauty is it“
Meine Lieblingssteine. Die Farbe, die Form, der Schliff – jeder einzelne Stein ist einfach wunderschön. Für Menschen, die den ideellen Wert hochwertiger Steine schätzen. 094
the value of colours „more than just rare“
Peridot
Meine Schätze. Mehr als schön, groß und selten: Extravagant und wertvoll – diese Farbedelsteine sind etwas ganz Besonderes. Für Menschen, die einzigartige Exemplare suchen oder in Farbedelsteine investieren. 096
Imperialtopas GrĂźner Beryll Morganit Aquamarin Gelber Beryll Kunzit
Rubellit Tansanit Peridot Aquamarin Pink Turmalin Blauer Saphir
unbezahlbar The Value of Colours: Mehr als wertvoll Farbedelsteine sind einzigartig und individuell – und sie verbinden reale und ideelle Werte. Dies spiegelt sich im Motto unseres Hauses, das auch zum Titel dieses Buches wurde: ‚The Value of Colours‘. Es gibt Farbedelsteine, die sind etwas ganz Besonderes: Dazu zählen Neuentdeckungen, die weltweit nur an einem Ort gefunden werden. Manche Vorkommen sind extrem gering, andere Funde bergen nur einzelne oder sehr kleine Stücke in Edelsteinqualität. Und 098
wieder andere kennen und begehren Edelsteinliebhaber schon lange – aber die Minen sind erschöpft. Alle diese Farbedelsteine haben eines gemein: Sie sind viel seltener als Diamanten. Zu den neuen Raritäten zählen Paraiba- und Canary-Turmaline oder Mandaringranate. Der Imperialtopas ist ein Klassiker, der kaum noch zu finden ist. Eine Wiederentdeckung ist der russische Demantoid – doch nur einzelne Kristalle sind größer als ein halbes Karat.
Selten + teuer + wunderschön Steine wie diese gehören zu den hochwertigsten aller Schmucksteine. Der Fachmann bewertet Edelsteine anhand der ‚4C‘: color – clarity – cut – carat, also Farbe, Reinheit, Schliff und Größe. Doch für herausragende Farbedelsteine gelten weitere Kriterien. Ich habe diese unter dem Akronym ‚SHORT‘ zusammengefasst, denn derartige Steine sind tatsächlich extrem knapp: shape – history – origin – rarity – type. Auf Deutsch: Form, Geschichte,
Herkunft, Seltenheit und Art. Kein bekannter Edelstein erreicht bei allen Kriterien die Höchstnote – doch ein Farbedelstein, der in mehrfacher Hinsicht herausragend ist, garantiert einen dauerhaft steigenden Wert.
„Den gibt es nur einmal!“ Dabei bildet der materielle Wert nur eine Facette. Mindestens genauso wichtig ist der ideelle Wert von Farbedelsteinen: Ihre große Vielfalt, ihre unendlichen Farbschattierungen und die Vielzahl
der Schliffe machen sie zu den individuellsten Schmuck- und Sammlerstücken überhaupt. Farbedelsteine sind im wahrsten Sinne des Wortes unvergleichlich. Ihre Schönheit liegt oft jenseits der üblichen Bewertungskriterien – und ist damit unbezahlbar. Eine Frau, die Farbedelsteine trägt, weiß genau: „Diesen Stein in dieser Form und Farbe und mit diesem Schliff besitze nur ich allein.“ Die vielen Geschichten, die sich um wertvolle Farbedelsteine ranken, ma-
chen sie noch begehrenswerter: den Demantoid, den Stein der Zaren und Liebling des berühmten Goldschmidts Carl Fabergé: nur echt mit feinen dunklen Nadeln, den Horsetails. Den Pink Turmalin, den die letzte chinesische Kaiserin so liebte, dass sie nahezu die gesamte Weltproduktion aufkaufte. Den ‚Paradiesvogelstein‘ oder Quetzalitzlipyollitli, wie die Azteken den kostbaren Feueropal nannten. Den seltenen Hauyn aus Deutschland. Wer möchte solche Edelsteine nicht besitzen?
kaiserlich
Wunderschön und immer seltener: Der Imperialtopas Welch ein Abenteuer: Als 22-Jähriger mit dem jüngeren Bruder durch Brasilien. Mit schrottreifen Autos durch entlegenste Gegenden rumpeln, unbekannte Tiere bestaunen, ebenso unbekanntes Essen probieren und mit Einheimischen verhandeln. Zwar füllten Flausen meinen Kopf, doch Pflichten bestimmten das Programm: Ich war geschäftlich unterwegs. Als mein Vater starb, war ich gerade 20 und mitten im Studium. Meine Mutter übernahm die Führung 100
des Unternehmens; ich musste gleichzeitig lernen und loslegen. Und das hieß vielfach: Bei Null anfangen. Meinem Vater war keine Zeit geblieben, mich bei seinen Geschäftspartnern rund um die Welt als Nachfolger vorzustellen. Gut, dass ich zumindest genauso heiße wie das Unternehmen W. Constantin Wild & Co! So fuhr ich los nach Teófilo Otoni, Belo Horizonte und Ouro Preto im berühmten brasilianischen Bundesstaat Minas
Imperialtopas
Gerais im Südosten des Landes und machte meine Aufwartung: „Guten Tag, ich bin Constantin Wild, der Sohn von Fritz Wild.“
Jungspund auf Einkaufstour Mit jugendlichem Überschwang dachte ich, dass ich mir als europäischer Edelsteinhändler die schönsten Aquamarine, Smaragde und Turmaline aussuche und der Minenbesitzer sich freut, sie verkaufen zu können. Von wegen! 102
Mit der Sprache fing es an: Französisch und Englisch waren kein Problem – aber Portugiesisch? Zudem hatte ich wenig Erfahrung, die wertvollen Rohsteine einschätzen zu können. Vor allem aber musste ich ganz schnell begreifen, dass die Verkäufer in Brasilien sich die Kunden für ihre besten und seltensten Stücke aussuchen können! Das also war die tiefere Bedeutung von ‚Kontakte machen‘! Ich hatte Glück: Das hohe Ansehen meines Vaters und wohl auch Mitleid mit dem Jungspund
aus Alemanha führten dazu, dass ich einige wunderschöne Steine mit nach Hause brachte. Und auch einige Edeltopase – eigentlich nicht gerade die Favoriten der 80er Jahre.
Die Wertvollsten: Edeltopase in gold und rosa Doch jetzt verstand ich, warum mein Vater den brasilianischen Imperialtopas seinen Lieblingsstein nannte! Seit dieser Reise ist er auch mein absoluter Favorit: Die traumhaften 104
Rotgold-Töne und das ganz besondere Funkeln sind einfach einmalig! Hochpoliert blitzen die Facetten dieses edelsten der Edeltopase mit einem platinfarbenen Schimmer. Und die hohe Mohshärte 8 macht den Stein nahezu unverwüstlich. Bekannt ist der Topas seit mindestens 2000 Jahren. Die Herkunft seines Namens ist jedoch unklar: Im Sanskrit bedeutet Tapas Feuer, im Griechischen ist Topazos eine sagenhafte Insel im Roten Meer und
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„A remarkable gemstone“ „This combination of attributes is exceptionally rare in natural topaz“ urteilte das Gübelin Gem Lab in Luzern. Dieser sehr seltene vierfarbige Imperialtopas aus dem brasilianischen Ouro Preto zeigt die Farben orange, pink, violett und rot mit sanftem Farbverlauf. 28 Karat wiegt der 33 x 13 Millimeter große „notable gem“ im Tropfenschliff.
Topazion ein hellgrüner Stein. Doch die griechische Quelle bezieht sich wahrscheinlich auf den Peridot und seinen Fundort auf der Insel Zeberged im Roten Meer.
Ein Edelstein begeht Rufmord! Topase kommen auch farblos sowie in Blau-, Braun- und Grüntönen vor; als besonders wertvoll galten jedoch zu allen Zeiten die Rosa- und RotgoldTöne. Bis etwa 1800 wurde auch der gelbe Stein hoch geschätzt – dann be108
gann der Siegeszug des sogenannten ‚Goldtopas‘ oder ‚Quarztopas‘. Hinter diesem heute unzulässigen Namen verbarg sich der preiswertere Citrin – und verdarb dem echten Topas den Ruf. Um ihn von den weniger wertvollen Quarzen zu unterscheiden, wird der echte Topas heute ‚Edeltopas‘ genannt. ‚Imperialtopas‘ heißen nur die seltenen brasilianischen Steine in den begehrten goldglänzenden rotorange-pink und braunen Farbtönen. Lange war der Edeltopas nur etwas für Kenner. In den letzten Jahren deutet
Chrom macht Kaiser! In Brasilien wurden 1735 so schöne Topase entdeckt, dass die Bezeichnung ‚kaiserlich‘ angemessen schien. Auch heute stammen die wertvollsten Steine von hier und nur sie tragen den Namen ‚Imperialtopas‘. Damit sind sie ‚Verwandte‘ der burmesischen Jade – nur bei diesen beiden Steinen tragen die edelsten den Titel ‚Imperial‘ – und beiden gibt das Element Chrom ihre Farbe.
sich eine Renaissance des feinen Steines an. Das Problem: Inzwischen ist der schönste, der brasilianische Imperialtopas, sehr selten geworden.
Mit einem Funkeln im Gepäck Die Ursachen sind eigentlich gute Nachrichten aus Brasilien: Strengere Umweltauflagen, steigende Löhne und eine stärkere Währung. Das führt dazu, dass viele Edelsteinminen mit kleinen Vorkommen nicht mehr rentabel sind. In den letzten Jahren 110
habe ich jede Gelegenheit genutzt, um brasilianische Edelsteine zu bekommen, darunter Aquamarine, grüne und rote Turmaline und vor allem natürlich die wunderbaren Edel- und Imperialtopase. Natürlich können wir nicht in die Zukunft schauen, doch wahrscheinlich werden herausragende Farbedelsteine aus Brasilien immer seltener.
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aristokratisch Der Stein der Königin
Der gut 18 Karat schwere tiefrosa Topas soll Marie-Antoinette gehört haben. Die Tochter der österreichischen Kaiserin Maria-Theresia wurde 1770 als 14-Jährige mit dem französischen Dauphin Louis, dem späteren König Louis XVI., verheiratet. Ob der Stein wirklich die berühmte Hand zierte oder nicht: Sicher ist, dass mein Vater ihn in den 60er Jahren in unserer Werkstatt neu schleifen und fassen ließ und meiner Mutter als Ring schenkte. 114
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Schleifkunst
können
Kunsthandwerk mit vielen Facetten Glanzlose Stäbchen undefinierbarer Farbe. Schmutzig-graue Steine. Grüne, glasartige Kiesel. Was ich nach einer Reise auspacke, sieht nicht gerade vielversprechend aus. Erst in den Händen unserer hochqualifizierten Kunsthandwerker entstehen aus diesen Rohsteinen wertvolle Farbedelsteine. Deutschland bietet hervorragende Spezialisten für die Farbedelsteinbearbeitung: Ebaucheure, Steinschleifer, Lapidäre und Graveure haben eine lange Ausbildung hinter 120
sich und beherrschen sehr spezielle Handwerkstechniken. In Deutschland geschliffene Steine zählen zu den hochwertigsten der Welt.
Nicht ohne Risiko: Der Ebaucheur Bei der Bearbeitung geht es zunächst um die Vorform des Schmucksteines: Die ungefähre Form? Ober- und Unterseite?
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Facettenschliff oder Cabochon? Diese Entscheidungen bergen ein hohes Risiko: Der ‚Verschnitt‘ bei Edelsteinen liegt bei 50 bis 90 Prozent. Entscheidet der Ebaucheur falsch, wird aus einem zehn Gramm schweren Stein kein 20-Karäter, sondern nur ein 10-Karäter. Zur sorgfältigen Arbeit braucht der Ebaucheur eine starke Lampe, eine gute Lupe, Adleraugen, Phantasie, Abstraktionsvermögen – und Mut. Meist ist das Ebauchieren Chefsache. Danach gehen die Spezialisten ans Werk. 124
Der Steinschleifer: Runde Formen, weicher Schimmer Der Steinschleifer ist verantwortlich für Glattschliffe. Dazu zählen ebene Flächen und Kugeln sowie gewölbte, ‚mugelige‘ Cabochons. Die Grundlagen des Berufes stammen wahrscheinlich aus Indien – einer alten, hoch entwickelten Kultur mit reichen Edelsteinvorkommen.
Beim Glattschliff geht es darum, den Glanz der meist nicht transparenten Edelsteine hervorzuheben. Das Adularisieren, das Schimmern des Mondsteins hängt ebenso von der Kunst des Schleifers ab wie die funkelnden Lichtsterne des SternSaphirs oder der Katzenaugeneffekt, französisch Chatoyance, beim Chrysoberyll. Auch die farbenfroh leuchtenden Feueropale mit ihrem lebhaften Flächenschiller werden vom Steinschleifer bearbeitet. 126
Beruf mit vielen Facetten: Der Lapidär Der Lapidär gibt transparenten Edelsteinen ihre Facetten, die sie funkeln und leuchten lassen. Seit dem 15. Jahrhundert ist der Facettenschliff allgemein bekannt. Er gilt als die höchste Kunst der Steinbearbeitung und tatsächlich ist es nicht einfach, einem drei Zentimeter großen Aquamarin knapp 800 exakte Facetten zu verpassen.
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Viele Schleifer spezialisieren sich auf bestimmte Steine, deren Eigenheiten sie am besten kennen. Ob drei- oder viereckige Facetten, ob Treppenoder Brillantschliff: Trotz moderner Hilfsmittel braucht der Lapidär viel Erfahrung und Geduld, ein gutes Auge und eine ruhige Hand.
Tiefgehend oder ganz erhaben: Der Graveur Das alte Wort ‚Steinschneider‘ erklärt den Beruf des Graveurs genau. Die 130
ersten figürlichen Darstellungen, die berühmten Skarabäen, schufen die Ägypter. Auch Griechen und Römer kultivierten die Kunst der Glyptik. Mit dem Aufkommen der Familienwappen und der Siegel im Mittelalter erblühte die Steinschneidekunst in Europa.
Plastische Arbeiten sind die klassischen Aufgaben des Graveurs. Er schneidet Gemmen aus oft mehrfarbigen Edelsteinen: Ist das Motiv ein erhabenes Relief, spricht man von einer Kamee – zu sehen meist als Brosche. Bilder der berühmtesten Kameenkrone gingen um die Welt: Die schwedische Kronprinzessin Victoria trug wie ihre Mutter Silvia bei der Hochzeit ein antikes Kameendiadem – 1823 brachte es die französische Prinzessin Josephine in die Ehe mit dem schwedischen Thronfolger Oscar. 132
Intaglio, die ‚negativen‘ Gemmen, sieht man vor allem bei Siegelringen: Hier wird das Motiv tief in den Stein hineingeschnitten. Auch modernes Stein-Design wie Treppenschliffe oder extravagante Blütenformen sind anspruchsvolle Graveursaufgaben.
Im Team: Graveur & Lapidär Viele Edelsteine gehen durch die Hände mehrerer Spezialisten. Dazu
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zählen Steine mit einem gemischten Schliff: Diese ‚Bufftops‘ zeigen auf der Unterseite einen Facettenschliff und oben einen glatten Cabochonschliff. Sie wirken wie eine Lupe, die ein lebhaftes Facettenbild vergrößert.
Preisgekrönt: Der Concave-Cut Andere Farbedelsteine werden erst graviert und dann mit einem Facettenoder Cabochonschliff versehen. Herzförmige Steine oder der für uns entwickelte, preisgekrönte Concave136
Cut gehören dazu. Auch besondere Formen, etwa die tropfenförmigen Brioletts oder die Navettes, verlangen spezielle Handwerkstechniken. Als Edelsteinhändler, dem täglich viele geschliffene und ungeschliffene Steine aus aller Welt angeboten werden, bewundere ich die Fähigkeiten und das Geschick der deutschen Kunsthandwerker – natürlich besonders bei meinen eigenen Mitarbeitern.
wassergeboren Glücksstein aus dem Tresor der Meerjungfrauen: Der Aquamarin
Er glitzert silberblau wie der Ozean unter azurnem Himmel. Er leuchtet klarblau wie die Wellen in der Sonne. Er strahlt türkisblau wie die schäumende Gischt. Er gleißt stahlblau wie die im Sturm brodelnde See. Er funkelt tiefblau wie das Meer unter Sternen. 138
Aquamarin
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Die Weltmeere in einem Edelstein Dem Meerwasser, lateinisch aqua marina, verdankt der blaue Edelstein seinen Namen. Und wirklich: Der Aquamarin zeigt nicht nur zartes Wasserblau, sondern nahezu alle Farben des Meeres von glasklarem über grünes und graues bis zu intensivem und fast dunklem Blau. Der Sage nach stammt der Aquamarin aus der Schatzkiste der Meerjungfrauen. Seit alten Zeiten gilt er als Glücksstein der Seeleute.
Wie das Meer die Welt umspannt, werden Aquamarine auf allen Kontinenten gefunden. Sogar in Europa – zumindest an seinem Rand: Früher kamen viele Steine aus dem russischen Ural, der die europäischasiatische Grenze bildet.
Ein Weltstein: Zu Hause auf allen Kontinenten Auch die Erde in Australien, in asiatischen Ländern von Afghanistan über China, Indien und Myanmar
Berylle für die Brille Der Beryll war Taufpate für die Brille: In der Antike wurden Berylle als Lupe genutzt; Ende des 13. Jahrhunderts erfand man in Italien die korrigierende Brille mit Gläsern aus geschliffenen Beryllen. Aus dem griechischen Wort beryllos entwickelte sich das lateinische beryllus und daraus wurde im Mittelhochdeutschen zunächst berille und später brille. 142
bis Sri Lanka birgt Aquamarine. In Kenia, Madagaskar, Mosambik, Namibia, Nigeria, Sambia und Simbabwe sowie in den USA und natürlich in Brasilien sind sie ebenfalls zu finden. Die Überlieferungen all dieser so unterschiedlichen Länder schreiben dem edlen Stein positive Kräfte zu. Der Aquamarin verspricht eine glückliche Heirat und soll seine Trägerin froh und obendrein reich machen – ein idealer Edelstein, nicht nur für Verliebte und Ehepaare. 144
Gestatten: Beryll. Eine der besten Familien Wie der grüne Smaragd, der gelbe Goldberyll, der rosafarbene Morganit oder der rote Bixbit gehört der Aquamarin zur großen Familie der Berylle. Seine Farbe verdankt er dem Spurenelement Eisen. Und viel häufiger als sein berühmter grüner Bruder strahlt er klar und rein. In einem intensiven tiefen Blau leuchten die wertvollsten Aquamarine
der Welt: Die nach ihrem Fundort benannten Santa Maria-Aquamarine aus Ouro Preto im brasilianischen Minas Gerais. Doch hier sind die Funde schon lange erschöpft. So war es ein Glück für die Edelsteinliebhaber, dass im ostafrikanischen Mosambik Steine in der gleichen betörenden Farbe gefunden wurden. „SantaMaria-Blau“ wird diese genannt. Ich selbst bin häufig in Brasilien gewesen und fahre heute nach Afrika, um mir die schönsten Exemplare direkt vor Ort zu sichern.
Lieblingsstein in aller Welt Weltweit lieben die Menschen den Aquamarin. Dieser Edelstein kann einfach alles: Er bietet jeder Schmuckliebhaberin und jedem Edelsteinfreund ihr und sein Lieblingsblau. Und er eignet sich f체r alle Formen: Vom dezenten klassischen achteckigen SmaragdSchliff 체ber facettenreiche Schliffe in allen runden oder spitzen Formen bis zum modernen Cabochon und zahllosen Fantasieschliffen. Und er 146
hinterl채sst 체berall einen bleibenden Eindruck: Ob im klassischen Collier und als modernes Designobjekt. Und was ist Ihr Favorit?
Tansanit Himmelblau wie Tag und Nacht Eine Größe, ein Schliff, zwei Blau: Welch ein Paar! 148
Aquamarin
glanzvoll
Eine extravagante Kombination für Liebhaber expressiver Farben.
Tansanit (links)
Aquamarin (rechts)
Herkunft: Tansania
Herkunft: Katur, Indien
Farbe: blau-violett
Farbe: azurblau
Größe und Gewicht: 22 x 19 mm, 43 Karat
Größe und Gewicht: 22 x 19 mm, 38 Karat
Form: achteckig, Smaragdschliff
Form: achteckig, Smaragdschliff
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farbenfroh
Die Kaiserin und der Stein des Regenbogens: Der Turmalin So viel ich unterwegs bin rund um die Welt, so wenig komme ich meist dazu, mir ein Land anzuschauen. Doch das Palast-Museum in Peking war ein Muss: Was dort aus vielen Jahrtausenden chinesischer Kaiserreiche zusammengetragen wurde, ist schier überwältigend. Wirklich überrascht aber war ich von der unglaublichen Menge von rosa Turmalin, die ich zu sehen bekam: Geschliffene Schmucksteine, gravierte Knöpfe, Gefäße und Figuren, verarbeitet in Kissen und Kleidern. Das kannte und 152
wusste ich nicht! Und so stand der Europäer staunend vor wundervollen asiatischen Kunstwerken, gefertigt aus amerikanischen Edelsteinen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Kalifornien rosa Turmaline entdeckt. Cixi, die Kaiserinwitwe von Xianfeng und letzte Kaiserin Chinas, liebte den Stein über alles: Rund 90 Tonnen wurden in Kalifornien entdeckt und gefördert – fast alles kaufte die steinreiche Kaiserin auf. Da sie hohe Preise zahlte, konzentrierte sich die Suche
Turmalin
auf den rosa Turmalin – der heute so wertvolle rosa-grüne ‚WassermelonenTurmalin‘ blieb liegen und war in den folgenden Jahren eine leichte Beute für Schatzsucher.
Einmalig vielfältig: Ein Stein in 50 Farben ... Diese wahre Geschichte ist nicht die einzige, die sich um den Turmalin rankt: Den Spitznamen ‚Regenbogenstein‘ verdankt er einer uralten ägyptischen Legende: Danach musste der Stein 154
auf seiner langen Reise vom Erdinneren einen Regenbogen überwinden und nahm dabei all seine Farben an. Tatsächlich bietet das Farbspektrum des Turmalins etwa 50 Nuancen: Der Indigolith strahlt blau, der Verdelith zeigt ein klares Grün und der Rubellit leuchtet rubinrot. Mutter Erde bietet auch violett-, orange- und türkisfarbene, sogar schwarze Steine. Ein reines, leuchtendes Gelb war bei
Turmalinen jedoch selten wie ein Einhorn – bis zum Jahr 2000, als der Canary-Turmalin entdeckt wurde.
... und in wechselnden Farben Das singhalesische Wort turamali bedeutet ‚Stein mit gemischten Farben‘. Tatsächlich bietet der Turmalin auch zwei- und dreifarbige Kristalle;
Turmaline verstehen Der geschliffene Schmuckstein ist wenig empfindlich – der Rohstein jedoch hochsensibel: Leicht springt er oder bekommt Risse. Doch besondere Spezialisten unter den Edelsteinschleifern ‚verstehen‘ den oft schwierigen Turmalin. Ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihr ‚7. Sinn‘ sagen ihnen, wie und in welcher Richtung jeder Stein geschliffen werden möchte. 156
andere Steine zeigen den Lichteffekt eines Katzenauges. Bei vielen Turmalinen ändert sich, je nach Blickrichtung oder beim Wechsel vom Tages- zum Kunstlicht, die Farbe oder sie wirkt unterschiedlich intensiv: Der Fachmann nennt diesen Effekt ‚Pleochroismus‘, also Mehrfarbigkeit.
Geliebt nicht nur im Reich der Mitte Die Begeisterung der Kaiserin Cixi für den rosa Turmalin wirkt bis heute: Der 158
Turmalin zählt zu den am höchsten geschätzten Steinen in China – neben der seit Jahrtausenden bewunderten wertvollen grünen Jade. Doch Liebhaber hat der Turmalin nicht nur im Reich der Mitte: Seine Schönheit und Vielfalt machen ihn weltweit begehrenswert. Rot und grün sind die beliebtesten Farben, zusammen mit dem zweifarbigen Wassermelonen-Turmalin. Dabei bietet der Turmalin immer wie-
der neue Überraschungen: Wunderschön, extrem selten und entsprechend wertvoll sind zwei Neuentdeckungen: der zitronengelbe Canary-Turmalin und der blaugrüne Paraiba-Turmalin. Natürlich habe ich einige dieser extravaganten ‚Spezialitäten‘ in meiner Schatzkammer und möchte Ihnen diese vorstellen.
‚Aschentrekker‘ Doch davor fällt mir noch eine Geschichte ein: In Holland wird der
Turmalin Aschentrekker genannt. Der Grund: Gleich nachdem holländische Handelsschiffe 1703 erstmals Turmaline aus Ceylon mitgebracht hatten, entdeckten Kinder beim Spielen, dass von der Sonne gewärmte Turmaline leichtere Teilchen wie Papier anziehen konnten. Fortan nutzten die praktischen Holländer den Stein, um damit die Asche aus ihren Meerschaumpfeifen zu ziehen.
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extravagant Die schönste Zitrone der Welt: Der Canary-Turmalin Im alten China war Gelb die Farbe des Kaisers – seine Untertanen durften sie nicht tragen. Noch heute symbolisiert Gelb hier die Erde und die Mitte. Gelb steht für Ruhm und Fortschritt und gilt als schönste aller Farben. Ich bin stolz, dass ich zu den wenigen gehöre, die den zitronengelb leuchtenden Canary-Turmalin anbieten können. Für Liebhaber, die einen klassischen Stil mit einem zunehmend extravaganten Geschmack verbinden, ist dieser sehr sehr seltene Stein perfekt. 164
Canary
hauptrolle Sein Funkeln hat viele Facetten
Canary-Turmalin Herkunft: Malawi Farbe: neongelb GrĂśĂ&#x;e und Gewicht: 18 x 14 mm, 14 Karat Form: oval, Scherenschliff
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kupfer
Neonblau bis neongrün: Der Paraiba-Turmalin In der Kleidermode wurden grelle Neonfarben in den 1980er Jahren zum Eye-Catcher der besonderen Art. Fast gleichzeitig tauchte 1987 ein neuer Edelstein auf und zeigte, wie fein und elegant Neonfarben sein können: der Paraiba-Turmalin. Dem Element Kupfer verdankt der blaugrüne Stein sein starkes Leuchten. Eine Vielzahl von Facetten verstärkt diesen Effekt: Der Stein scheint bewegt und zum Leben erweckt. 168
Paraiba
auftritt
Selten wie ein Einhorn
Paraiba-Turmalin Herkunft: Mosambik Farbe: neontürkis Größe und Gewicht: 18 x 14 mm, 14 Karat Form: oval, Scherenschliff
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heldentaten Der Stein der Sieger 21 grüne Turmaline schmücken die Trophäe, um die Jahr für Jahr junge Recken in ganz Deutschland ringen. Begleitet von den Anfeuerungsrufen Hunderttausender bestreitet jede der 18 Truppen ihre 34 Kämpfe in allen Regionen des Landes. Am Ende darf die siegreiche Mannschaft ein edelsteiverziertes Silberwerk in den Himmel stemmen: die Meisterschale der ersten deutschen Fußball-Bundesliga. 1949 wurde die Silbertrophäe von Professor Elisabeth Treskow und ihren 172
Studenten an den berühmten ‚Kölner Werkschulen’ entworfen und gefertigt. Sie war geschmückt mit fünf großen und elf kleinen zu Cabochons geschliffenen grünen Turmalinen.
Trophäen mit Turmalinen Etwa sechs Kilo wog die Schale mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern. Alle deutschen Meister seit 1903 sind auf dem Wanderpokal eingraviert. 1981 musste die Schale vergrößert werden und erhielt einen viereinhalb
turmaline
Die begehrteste Salatschüssel der Welt
Zentimeter breiten Außenring mit fünf weiteren, goldgefassten TurmalinCabochons. Rund elf Kilo wiegt die liebevoll als ‚Salatschüssel’ verspottete Trophäe heute. Fast genauso begehrt sind zwölf weitere Turmaline: die des Pokals des Deutschen Fußballbundes DFB. Dieser wurde 1964 vom Kölner Künstler Wilhelm Nagel, ebenfalls Lehrer an den Kölner Werkschulen, entworfen. Der 52 Zentimeter hohe DFB-Pokal wiegt 5,7 Kilo und fasst acht Liter. Die 174
Trophäe aus Sterlingsilber ist mit 250 Gramm Feingold überzogen und dekoriert mit zwölf grünen Turmalinen, zwölf Bergkristallen und achtzehn Nephriten. Die Namen der Pokalsieger sind auf dem Sockel der Trophäe eingraviert. 1991 wurde dieser um fünf Zentimeter erhöht – das reicht für die Turniersieger bis zum Jahr 2020. Auch wenn diese Turmaline keine Schmucksteine sind, dürften sie für viele junge Männer in Deutschland die begehrtesten aller Edelsteine sein.
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zu guter letzt Auf Wiedersehen - goodbye - au revoir до свидания - 再會 - ¡adiós! Lieber Leser, dies ist das Ende unserer gemeinsamen Tour durch meine ‚Schatzkammer‘. Eine lange Tour – und doch gibt es vieles, das Sie noch nicht gesehen haben. Vieles, das ich Ihnen noch erzählen und zeigen möchte. Etwa den wunderbaren gelben Saphir, der in Indien einer der populärsten Farbedelsteine ist. Er steht dort seit alters her für Reichtum und Gesundheit, für Ruhm, Ehre und Erfolg und soll zudem Schwangerschaft und Geburt fördern. 178
Oder den Bixbit, den seltenen roten Beryll aus dem amerikanischen Utah, dem Lithium und Mangan die aufregende Farbe geben. Oder-oder-oder ... Deshalb lade ich Sie gleich ein zu einem weiteren Besuch in meinem Haus, in unserer Stadt Idar-Oberstein, in unserer wunderbaren Landschaft.
Immer eine Reise wert Idar-Oberstein ist immer eine Reise wert. Nicht nur, weil ‚die Edelstein-
und Schmuckstadt‘ ein wahres Paradies ist für alle Menschen, die funkelnde Edelsteine und feinste Geschmeide lieben. Nicht nur für Freunde von Kunst und Kultur, die unsere einzigartige Felsenkirche besuchen wollen.
Kunst, Kultur – und Genuss Auch Genießern bieten IdarOberstein und seine Umgebung ganz besondere Spezialitäten: Die Geschichte des Spießbraten habe ich Ihnen schon erzählt. So einfach wie
Deutsches Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein
Idar-Obersteiner Spießbraten
lecker sind auch ‚gefillte Klees‘ oder ‚Krumbierewurscht‘, oder ‚Schliffers Gereeste‘. Und ob Sie sich nach Nord oder Süd, West oder Ost wenden: Wir sind umgeben von den besten Weinanbaugebieten: An den Hängen des Elsass und der Pfalz, an den Ufern von Saar, Mosel, Nahe und Rhein gedeihen elegante und spritzige, extravagante und sehr individuelle Gewächse. – Diese Beschreibungen passen auf Weine so gut wie auf unsere Edelsteine? Nun, woran das auch immer liegen mag ... 180
Auf den Höhen des Hunsrück scheint Idar-Oberstein ein wenig abseits der bekannten Wege – doch tatsächlich liegen wir inmitten vieler kultureller Zentren der „Alten Welt“: Zwischen der antiken Europastadt Straßburg und Frankfurt, der Kaiserstadt mit Weltflughafen, zwischen dem Großherzogtum Luxemburg, dem Weltkulturerbe Heidelberg und Trier, der römischen Stadt und dem ältesten Bistum nördlich der Alpen. Und auch Paris, Zürich und München sind nicht weit. Entsprechend viele Völker
haben uns geprägt, neugierig gemacht auf Menschen aus aller Welt und offen für ihre Wünsche. Und so freue ich mich auf Ihren nächsten Besuch und sage einfach „bis bald“.
Herzlichst Ihr Constantin Wild
Die Kirschbäume stehen noch in unserem Garten in der ehemaligen Kirschgartenschleife
impressum Redaktion:
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Gestaltung:
Stefan Lohmeyer • Forty Two: Design • Frankfurt am Main, Germany • www.42gbr.de
Bildnachweise:
Constantin Wild S. 9, 10, 11 (kleine Bilder & Rohstein), 12-15 (kleine Bilder), 14 (gelber Stein), 33 (Rohstein), 38, 44, 45, 49, 52, 60, 74, 75, 86, 87, 90, 120, 121, 132, 133, 154, 161, 181 • Archive W. Constantin Wild & Co. S. 36, 43 (Straßenbahn), 69, 73, 77, 78, 112, 114, 116, 130 • Jürgen u. Hiltrud Cullmann S. 12 (grüner Stein), 13 (roter Stein), 14 (blauer Stein), 15 (farbige Steine), 17, 19, 23, 24, 25 (neon gelber Stein), 26 (orange Steine), 27, 31, 32, 33 (blauer Stein), 35, 55, 59, 61, 62, 63, 64 (grüner Stein), 65 (grüner Stein), 81, 83, 85, 88, 89, 96-97, 101, 102 (orange), 103, 104-105 (Steine), 108-109 (Steine), 139, 140-141 (Steine), 145, 146 (Stein), 147, 148, 149, 151, 153, 155, 159, 160, 163, 164, 166, 168, 170 • Heike Rost S. 5, 6, 34, 48, 50, 56, 79, 118, 122, 125, 126, 127, 128, 134, 136 (Farben), 137, 176 • Stefan Lohmeyer S. 12 (weißer Stein), 64 (gelber Stein), 65 (Paar), 66, 91, 92, 102 (Palmen), 104-105 (Palmen), 108 (Palmen), 110, 113, 117, 136 (blauer Stein), 173 • Rost/Cullmann/Lohmeyer S. 106, 111, 142, 156 • Silvia Krieger S. 46, 124, 131, 162 • Cornelia Heinz S. 94-95 (Steine) • Debbie Yonick S. 47 • Graciano S. 112, 116 • Archiv Hosser S. 39, 40-41, 42, 43 (kleine Bilder) • © Wikipedia S. 152 • ICA S. 58, 158 • © DFL Deutsche Fußball Liga GmbH S. 175 • © Touristen-Information Idar-Oberstein S. 179, 180 • © Fotolia.de: Mytho S. 20, Benoit Sarasin S. 22, Eric Isselée S. 25, 26; Protosom S. 28; Victoria P. S. 70; Stephi (Silhouetten) S. 94, 95; jbattx S. 140, 141; Slapper S. 144; marioArte p. 146
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