Cotonea news 2017 05 22 weniger klamotten weniger altkleider

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News Weniger Klamotten = weniger Altkleider = bessere Welt Weniger Konsum ist gut für die Welt, aber leider nicht gut für die Gesellschafter multinationaler Konzerne. Die wollen Gewinne sehen, irrational steigende Gewinne. Deshalb fordert uns die Werbung immer penetranter auf, uns glücklich zu shoppen. Machen wir mit, fühlen wir uns

Tanzania, Madagaskar, Äthiopien, Südafrika, Kenia und Uganda. Aber alle klagen über die Altkleider-Konkurrenz aus Europa. Und dass – by the way – ein Unternehmen, das Afrika-Damast in Deutschland herstellt, dafür von der EU Subventionen bekommt, zeigt, wie wenig vorausschauend und ungerecht EU-Politik oft ist. Wie soll ein afrikanischer Hersteller damit konkurrieren können?

jung, urban, mainstreamig – irgendwie gut für den Moment. Aber der Ex- und Hop-Klamotten-Konsum geht zulasten der Arbeiterinnen und Arbeiter in Asien und verbraucht enorme Ressourcen an Rohstoffen und Energie. Und die knapp eine Million Altkleider, die nämlich vorwiegend nicht recycelt sondern nach Afrika (und Osteuropa) verkauft werden, schaden auch mehr als sie nützen. Vermutlich würden sich weniger Menschen aus Afrika auf den Weg nach Europa machen, wenn wir aus der Fast Fashion, so wie sie jetzt ist, aussteigen würden. Die Medien stellen die Situation so dar: Altklei-

Moderner Imperialismus: Altkleider in Afrika

der-Exporte (aus Westeuropa) nach SubSahara-Afrika zerstören nicht mehr – wie noch

Zusammenfassend muss man leider sagen,

vor einigen Jahren – die dortige Textilindustrie.

dass die Menschen in den reichen westlichen

Warum? Es gibt keine mehr. Stattdessen wür-

Ländern konsumieren und ihre Märkte schüt-

den die Menschen heute vom lukrativen Han-

zen, als gäbe es weder ein Morgen noch andere

del mit Altkleidern profitieren – und die afrika-

Länder, die ein Anrecht auf Entwicklung haben.

nischen Hersteller könnten, gäbe es sie noch,

Altkleider sind letztlich die Kehrseite von Fast

ohnehin nicht gegen die Konkurrenz aus Asien bestehen.

Fashion und moderner Imperialismus. Im Umkehrschluss heißt das: kein Fast Fashion, keine Altkleider, stattdessen die Chance für die Men-

Die Sache ist komplexer, als dieser kausale Zusammenhang vermuten lässt. Unsere Erfahrungen sind: In Ghana hat in diesem Jahr die letzte Spinnerei/ Weberei aufgegeben. Uns erreichen regelmäßig Anfragen nach Stoffen, die in Afrika gefertigt wurden, und noch gibt es Fabriken in

schen in jedem Entwicklungsland, in ihrem eigenen Stil und nach eigenem Geschmack selbst zu produzieren – anstatt abgelegte Kleider aus aller Welt tragen zu müssen. Statt billiger Massenmode sollten wir weniger konsumieren – qualitativ hochwertig, langlebig, ökologisch und fair.


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