100% BIKE (01/2017)

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BIKE 100% MEDIEN – Sonderausgabe 2017

Immer entlang der

Zuiderzeeroute 100% MEDIEN-Grafiker Christian mit dem Rad durch Holland

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100% MEDIEN-Special: Reise-Tipp „Zuiderzeeroute“


100% BIKE REISE-TIPPS Tag 1: Von Dorsten nach Apeldoorn (116 km)

Laag-Keppel an der Oude IJssel

Unser sonst so bodenständiger Mitarbeiter der Grafikabteilung Christian kam im Spätsommer 2016 auf eine relativ verrückte Idee, wie wir fanden – zumindest wollte freiwillig kein Kollege mitmachen. Während die Mehrheit entspannt mit dem Auto nach Holland düst, rüstete unser Grafiker sein Fahrrad auf und machte sich gut vorbereitet von Dorsten aus auf die Reise ums IJsselmeer. In einer einwöchigen Fahrradtour fuhr unser abenteuerlustiger Mitarbeiter insgesamt fast 700 Kilometer entlang der sog. Zuiderzeeroute, die um die damalige Nordseebucht führt. Nachts campte Christian im Zelt auf Campingplätzen mit teils pittoresken Panoramen. Tatsächlich brauchte der zähe Bursche nach dieser Mammut-Tour zur großen Freude unseres Chefs keinen Krankenschein, sondern saß direkt wieder brav und seriös mit dem leicht geschundenen Hinterteil an seinem Arbeitsplatz. In dieser Sonderausgabe unserer 100% MEDIEN-Magazine präsentiert er uns noch einmal die schönsten Eindrücke seiner Tour als Fototagebuch. Die Issel bei Loikum

Bootsanleger an der Oude IJssel in Laag-Keppel

Schloss Ringenberg in Hamminkeln

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100% BIKE REISE-TIPPS Niederländisches Radknotenpunktnetz Ideal für regionale Tagestouren ist das praktische Fahrradknotenpunktnetz. Ein Knotenpunkt ist hierbei eine nummerierte Kreuzung innerhalb eines durchdachten und mittlerweile flächendeckenden Radroutennetzes. Zur Planung eines Ausflugs bedarf es vorab einer Radkarte mit Knotenpunktnummern. Diese werden lediglich in der entsprechenden Reihenfolge notiert und während der Tour von Punkt zu Punkt abgefahren. Entlang der meist autofreien Radwege führt eine gut sichtbare Ausschilderung zu den umliegenden Knotenpunkten. An einem solchen findet man eine Infotafel mit der gut sichtbaren Nummer sowie eine regionale Knotenpunkt-Radkarte. So kann unterwegs jederzeit die geplanten Strecke leicht abgeändert werden. Weitere ausführliche Informationen sowie einen Online-Routenplaner findet man unter: www.hollandfahrradland.de

Die Oude IJssel bei Ulft

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orsten, 9. September 2016: Laut Vorhersage kündigte sich eine stabile Hochdruckwetterlage an, die mir ein ausreichend langes Zeitfenster bot. Nachdem mithilfe eines fahrradoptimierten Online-Routenplaners eine ansprechende Radstrecke Richtung IJsselmeer erstellt und die nötige Ausrüstung verstaut war, konnte das Abenteuer – sagen wir treffender Experiment – beginnen: Die ersten Kilometer verliefen schleppend! Das Gewicht des Anhängers hatte ich doch deutlich unterschätzt. Schnell wurde mir klar, die ehemalige Zuiderzee-Küste würde ich erst am zweiten Tag erreichen. Das Handy wies mir per GPS den rechten Weg, entlang der Städte Hamminkeln, Werth und Isselburg auf deutscher sowie Doetinchem und Doesburg auf niederländischer Seite. Nach knapp 110 Kilometern machten dann die Beine langsam schlapp und ich suchte mir am Abend auf einem Campingplatz bei Apeldoorn einen Zeltplatz. Apeldoorn

Doetinchem

Camping De Bosgraf

Kasteel Keppel

Doesburg

Laag-Keppel

Kasteel Keppel

Doetinchem Die IJssel bei Doesburg Grenze

Dinxperlo

 Auf dem Campingplatz 

Grenzübergang bei Dinxperlo

Isselburg

Loikum Hamminkeln

Quelle: www.openstreetmap.de

Dorsten

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100% BIKE REISE-TIPPS Tag 2: Von Apeldoorn nach Hulshorst (70 km)

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ugegeben, so richtig weit kam ich am zweiten Tag nicht – musste ich mich doch zunächst stundenlang mit einem Radlagerschaden des Anhängers rumplagen, den ich mir am Tag zuvor eingefangen hatte, ehe ich mich gen Norden durch die Veluwe aufmachen konnte. Nachdem das größte zusammenhängende Waldgebiet der Niederlande durchquert war, dessen recht hügelige Landschaft mit 50 Kilogramm Gepäck schnell zu einem vermeintlichen Mittelgebirgszug anwächst, erreichte ich südwestlich von Elburg endlich den 400 Kilometer

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langen Zuiderzee-Rundkurs. Diesem nach Westen im Uhrzeigersinn folgend, pausierte ich wenig später in einem am Wasser gelegenen Ferienpark kurz vor Harderwijk (Foto oben). Dort gefiel es mir allerdings so gut, dass ich spontan vor Ort mein Zelt aufschlug und meinen Aufenthalt bis zum nächsten Morgen ausdehnte. Zur Feier des Tages, an dem es doch so einige Hürden zu bewältigen galt, die Tour sogar auf Messers Schneide stand, gab es dann eine köstliche Gulaschsuppe beim Sonnenuntergang am Strand des spätsommerlichen Veluwemeers.

Die Veluwe Unzählige Rad- und Wanderwege durch Wald- und Heidelandschaft – Die Veluwe (Fotos links) ist mit einer Fläche von ca. 1.100 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Waldgebiet in den Niederlanden. Geprägt von einer hügeligen, von Kiefernwäldern, Dünen und Seen durchsetzten Naturlandschaft, bietet das Naherholungsgebiet mit seinen bekannten Nationalparks De Hoge Veluwe und Veluwezoom ein umfangreiches Freizeitangebot in den Bereichen Wandern, Radfahren, Reiten, Camping, Hotels und Gastronomie. Geografisch begrenzt wird die Veluwe durch das Veluwemeer im Norden, die Flüsse IJssel im Osten und Neder-Rijn im Süden sowie die Region Gelderse Vallei mit den Gemeinden Ede und Barneveld im Westen.


100% BIKE REISE-TIPPS mein Startpunkt auf der Zuiderzeeroute

Mein Startpunkt auf der Zuiderzeeroute südwestlich von Elburg. Jetzt lagen „nur“ noch 400 Kilometer vor mir! Veluwemeer

Quelle: www.openstreetmap.de Route zur Zuiderzee auf der Zuiderzeeroute

DroomPark Bad Hoophuizen

Nunspeet Hulshorst

Harderwijk Vierhouten

VELUWE

Apeldoorn Fiets-Snelservice

Reparatur des Radlagers bei einem Fiets-Snelservice Camping De Bosgraf

Urlaubsstimmung am Strand des spätsommerlichen Veluwemeers

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100% BIKE REISE-TIPPS Tag 3: Von Hulshorst nach Amsterdam (97 km)

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it Gummilatschen, Badeshorts und Anglerhut ging die Tour am frühen Morgen weiter … ausnahmsweise im Regen! Der Radweg am Südufer des Veluwemeers entschädigte jedoch mit einer tollen Landschaft für die nasse Radlerkluft. Und nachdem Harderwijk passiert war, erreichte ich bei schon deutlicher Wetterbesserung das historische Dampfschöpfwerk „Hertog Reijnout“ (Foto links & oben). Die Fähre in Eemdijk – sonntags leider außer Betrieb!

Schiffswerft in Bunschoten-Spakenburg

Kriegsdenkmal in Harderwijk

Die Sfinx-Apartments am Gooimeer in Huizen

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Das Randmeer Nijkerkernauw kurz vor Spakenburg

Die Zuiderzee und das IJsselmeer Die Zuiderzee (niederländisch de Zee = das Meer) war eine knapp 5.000 Quadratkilometer große Meeresbucht im Nordwesten der Niederlande, die etwa 100 Kilometer landeinwärts reichte. Die stete Bedrohung durch verheerende Sturmfluten führte zum Bau des 1932 fertiggestellten Abschlussdeiches zwischen den Provinzen Nord-Holland und Friesland, der die Bucht von der Nordsee seitdem trennt. Aus der salzigen Zuiderzee wurde der, mit einer Wassertiefe von maximal fünf Metern flache Süßwassersee IJsselmeer (ndl. het Meer = der See), dessen Wasserstand durch Tidesperrwerke regelbar ist.

De Kalkovens in Huizen


100% BIKE REISE-TIPPS Muiden

 Die Festungsstadt Naarden  Das Muiderslot

Die Nesciobrug in Amsterdam

Entlang der ehemaligen Nordseeküste ging es fortan Richtung Westen. Über Huizen, der Festungsstadt Naarden und Muiden kam am frühen Abend die Skyline des Tagesziels Amsterdam bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein in Sicht. Dort konnte ich auf einem von Schnellstraßen, Autobahnen, Kanälen, Seen und Brücken umringten Campingplatz nur noch mit Glück einen der letzten freien Zeltplätze in der hintersten Ecke erhaschen, und das trotz Nebensaison. Auch das musste gebührend (mit einem Bier) gefeiert werden!

Amsterdam

FLEVOLAND

IJmeer Camping Zeeburg

DroomPark Bad Hoophuizen

Harderwijk Wolderwijd

Nesciobrug Muiderslot

Muiden

Naarden

Huizen Nuldernauw

Eemmeer Eemdijk Quelle: www.openstreetmap.de

Nijkerkernauw Spakenburg

Dampfschöpfwerk

VELUWE

Nijkerk

Nette Abwechslung: Großstadtflair im Grünen auf einem Campingplatz in Amsterdam

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100% BIKE REISE-TIPPS Tag 4: Von Amsterdam nach Andijk (102 km)

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er Sonnenaufgang des 12. Septembers auf dem Amsterdamer Campingplatz bescherte mir den perfekten Start in den vierten Tag, an dem die Reise weiter nordwärts entlang des Westufers des Markermeers gehen sollte. Der Zuiderzeerouten-Teilabschnitt LF21, mit seiner vorbildlichen Ausschilderung, die jegliches Navi überflüssig macht, führte mich dabei durch die traditionsreichen Fischerdörfer Durgerdam, Monnickendam und Volendam über Edam (man denke dabei an eine bekannte Käsemarke) nach Hoorn. Schnell spürt man auf dieser Tour den einst vorherrschend maritimen

Bezug der Region. Einleuchtend, wie im Goldenen Zeitalter der Vereinigten Niederlande als Seemacht das berühmte Kap Hoorn zu seinem Namen kam. Die malerischen Eindrücke ließen dann auch eine erneute Radlager-Panne schnell vergessen sein und trösteten darüber hinweg, dass ich den Tag nicht im geplanten Etappenziel Enkhuizen am IJsselmeer hatte ausklingen lassen können. Mit schweren Beinen musste ich stattdessen eine Unterkunft noch am späten Tag auf dem nächsten Campingplatz in Andijk aufsuchen. Die Region Waterland

Durgerdam Zuiderwoude

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Monnickendam


100% BIKE REISE-TIPPS Promenade in Volendam

Das Viertel „Doolhof“ (deutsch: Irrgarten) in Volendam verdient zurecht seinen Namen Der Hoorner Hauptturm „Hoofdtoren“ von 1532

 Edam  Leuchtturm „De Ven“

Camping het Grootslag Andijk

Das Drommedaris (rechts) in Enkhuizen

Oosterdijk

Enkhuizen

„Het Monument“

Hoorn

Der Leuchtturm „De Ven“ in Oosterdijk am IJsselmeer

Edam Volendam

Radfernwege und die Zuiderzeeroute Für mehrtägige Fahrradtouren in den Niederlanden bieten sich die Landesweiten Fahrradrouten (LF-Routen) an. Dies sind ca. 25 ausgewählte Radfernwege mit definiertem Start- und Endpunkt, die in beiden Richtungen mit grünweißen Hinweistafeln beschildert sind. Darüber hinaus gibt es Themenrouten, die mehrere LF-Routen verknüpfen. So ist zum Beispiel die Zuiderzeeroute eine Kombination der LF-Routen 21 bis 23, verläuft von Amsterdam über den Abschlussdeich und Kampen zurück zum Ausgangspunkt und führt somit entlang der Küstenlinie der ehemaligen Zuiderzee. Weitere Informationen gibt es unter www.hollandfahrradland.de

WATERLAND Monnickendam

Markermeer

Zuiderwoude

FLEVOLAND Amsterdam

Durgerdam Camping Zeeburg

IJmeer

Quelle: www.openstreetmap.de 9


100% BIKE REISE-TIPPS Tag 5: Von Andijk nach Workum (99 km)

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rneut meinte es Petrus gut – diesmal nur zu gut, denn der fünfte Tour-Tag wurde heiß! Vor traumhafter Kulisse der Burg Radboud in Medemblik (Fotos oben) schmiedete ich bei herrlichem Sonnenaufgang und Frühstück an den Ufern des IJsselmeers den Etappenplan: Nach Den Oever an die Nordsee und

anschließend über den schier endlosen Abschlussdeich nach Friesland, fortan südwärts über Makkum bis Workum sollte es gehen. Wenngleich jedwede Abkühlung wegen des drohenden Sonnenbrands gut getan hätte, kam mir der eher ungewöhnlich schwache Küstenwind im wahrsten Sinne des Wortes entgegen.

Sonnenaufgang in Onderdijk

Frühstück!

 Impressionen aus Medemblik 

Niederländisches DampfmaschinenMuseum in Medemblik

Sendemast Wieringerwerf

Der Zuiderhaven am IJsselmeer bei Den Oever

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Schleuse am Schöpfwerk Leemans bei Den Oever


100% BIKE REISE-TIPPS Wat ‘n Meer: Der Nordsee-Deich in Den Oever bei Ebbe

„Het Monument“: Aussichtsplattform am Abschlussdeich

 Statue Cornelis Lely Kornwerderzand Nordsee

Der Abschlussdeich Der von 1926 bis 1932 erbaute, ca. 29 Kilometer lange und 90 Meter breite „Afsluitdijk“ trennt die Nordsee von der ehemaligen Meeresbucht Zuiderzee, die mit der Deichschließung zum Binnengewässer wurde und seitdem IJsselmeer genannt wird. Gemäß den Plänen des Wasserbauingenieurs Cornelis Lely (1854 – 1929) wurde durch dieses Hochwasserschutzprojekt die Küstenlinie der Niederlande um mehr als 300 Kilometer verkürzt. Auf dem Deich verläuft die vierspurige Autobahn A7 sowie ein separater Fahrradweg von Den Oever in Nord-Holland nach Zurich in Friesland. Entlang des Deiches befinden sich auf friesischer Seite zwei künstlich angelegte Inseln: Kornwerderzand und Breezanddijk. Auf letzterer, die etwa auf halber Deichstrecke liegt, gibt es eine Halte- und Wendemöglichkeit sowie eine Tankstelle und ist zugleich die kleinste Ansiedlung der Niederlande mit eigener Postleitzahl. An beiden Enden des Deiches sorgen Tidesperrwerke für die Wasserstandsregulierung und Schleusen für die Schiffspassage. Etwa sechs Kilometer von Den Oever entfernt befinden sich an der Stelle der Deichschließung von 1932 ein Monument mit Aussichtsturm sowie eine Gastronomie mit Museum. Das Friesland bei Makkum

Makkum

Breezanddijk

Workum Camping It Soal

„Het Monument“

Makkum

IJsselmeer Den Oever Sendemast Wieringerwerf

Leuchtturm Den Oever

Ersehnte Abkühlung am Strand bei Workum

Medemblik DampfmaschinenMuseum

Onderdijk

Camping het Grootslag

Andijk

Quelle: www.openstreetmap.de

Meerblick mit Sonnenuntergang inklusive, auf dem Campingplatz in Workum

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100% BIKE REISE-TIPPS Tag 6: Von Workum nach Ossenzijl (89 km)

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ehmütig packte ich am nächsten Morgen meine Sachen. Wann würde ich je wieder so einen Top-Zeltplatz bekommen? Schon am Abend, wie sich später herausstellen sollte! Zu Beginn der vorletzten Etappe ging es durch die traditionell friesischen Fischerdörfer Workum und Hindeloopen (Fotos oben), die schnell den Eindruck erwecken, man sei in der Zeit zurückgereist. Verwinkelte Gässchen, schiefe Häuser sowie etliche Schaluppen und Holzboote auf den unzähligen Grachten prägen die mittelalterlich anmutende Kulisse.

Workum zählt (ebenso wie Hindeloopen und Stavore n) zu den elf friesischen Städ ten

Hindeloopen Am Hafen in Stavoren

Weiter südwärts näherte sich das Hafenstädtchen Lemmer – mit seinen 10.000 Einwohnern zugleich die größte Ortschaft an diesem Tag. Dort hieß es Abschied nehmen vom Blick auf das IJsselmeer, denn die Zuiderzeeroute folgt der Küstenlinie der ehemaligen Nordseebucht, die heute aufgrund

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der vielen Neulandgewinnungsprojekte in weiten Teilen trocken liegt. Landeinwärts führte der Weg am frühen Abend nach Ossenzijl, an den Rand des Nationalparks De Weerribben.

Deichabschnitt auf dem Weg von Hindeloopen nach Stavoren


100% BIKE REISE-TIPPS Nationalpark De Weerribben Die Region wirkt wie eine Wildnis und doch wurde sie seit dem 12. Jahrhundert durch Menschenhand geprägt. Zum Schutz dieses ehemaligen Küstenabschnitts der Zuiderzee vor ständigen Sturmfluten sowie zwecks Urbarmachung wurden Deiche und Entwässerungsgräben angelegt, obgleich sich der moorige Boden kaum für Landwirtschaft eignete. Stattdessen blühte der Handel mit Torf. Das begehrte Brennmaterial wurde in den einstigen Hafenstädtchen Kuinre und Blokzijl umgeschlagen, die sich heute aufgrund des Noordoostpolders im Landesinneren befinden. Der Abbau erfolgte aus länglichen Gräben (weren), die sich daraufhin mit Wasser füllten. Auf den dazwischen liegenden Streifen (ribben) wurde das Torf nach dem Abstechen zum Trocknen ausgelegt. In den 1920er Jahren wurde es von anderen Materialien ersetzt, jedoch entdeckte man das Schilfrohr für den Bau von Reetdächern als alternative Einnahmequelle. Auch wenn weitere Trockenlegungsmaßnahmen in der Region auch diesen Abbau zurückdrängten, ist das Schilfrohr bis heute ein Qualitätsprodukt dieses 25 Quadratkilometer großen Gebietes, das 1992 zum Nationalpark erklärt wurde. Seit der Zusammenlegung mit dem Gebiet De Wieden im Jahre 2009 bildet der Nationalpark Weerribben-Wieden die größte Sumpflandschaft Westeuropas.

Kite-Spot „Mirnser Kliff“

Workum

FRIESLAND

Das denkmalgeschützte Woudagem aal in Lemmer ist das größte und weltw eit einzig noch arbeitende Dampfschöpfwe rk

Camping It Soal

Hindeloopen

Stavoren Lemmer Mirnser Kliff

Woudagemaal

IJsselmeer Ossenzijl Quelle: www.openstreetmap.de

Kuinre

Camping De Kluft

Lemmer

Das Flüsschen Linde bei Kuinre

Auf diesem idyllischen Campingplatz in Ossenzijl im Nationalpark De Weerribben bot sich mir nachts diese pittoreske Aussicht direkt vor dem Zelt. Diesmal zwar ohne Meerblick, dennoch einmalig!

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100% BIKE REISE-TIPPS Tag 7: Von Ossenzijl nach Hulshorst (82 km)

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emischte Gefühle überkamen mich. Zum einen der wehmütige Gedanke, es soll die letzte Etappe werden, doch zugleich auch die Erleichterung gerade deswegen – Knie und Beine waren schließlich nicht mehr die frischesten. Zum anderen der Wunsch, noch ein paar Tage in Ossenzijl (Fotos

oben) bleiben zu können, dann aber auch die Neugier, was mich entlang des Kanals Richtung Kalenberg erwarten würde. So oder so, der Urlaub neigte sich dem Ende, und so verstaute ich ein letztes Mal meine Sachen auf dem Anhänger, ehe es hinein ging, in den Nationalpark Weerribben Wieden.

Eines der Tour-Highlights: Die Fahrt durch den Nationalpark De Weerribben von Ossenzijl nach Kalenberg

Kalenberg

Polder und Randmeere Nach Abtrennung der Zuiderzee von der Nordsee durch den Abschlussdeich wurden im Rahmen der sog. Zuiderzeewerke die Neulandgewinnungsmaßnahmen forciert. Dazu wurden einzelne Sektionen des IJsselmeers eingedeicht und anschließend trockengepumpt. Es entstanden die vier Polder Wieringermeer (1930), Noordoostpolder (1942), Östliches Flevoland (1957) und Südliches Flevoland (1968). Der Houtribdeich (auch Markerwaarddeich) zwischen Enkhuizen und Lelystad trennt das Markermeer vom IJsselmeer. Hier sollte mit der Markerwaard der fünfte Polder trockengelegt werden, allerdings wurde das Projekt bis dato nicht realisiert. Zwischen dem alten Festland und dem Noordoostpolder sowie Flevoland ließ man mehrere schmale Streifen des IJsselmeers bestehen. Diese langgestreckten Binnenseen (sog. Randmeere) lauten von Südwest nach Nordost: IJmeer, Gooimeer, Eemmeer, Nijkerkernauw, Nuldernauw, Wolderwijd, Veluwemeer, Drontermeer, Vossemeer, Ketelmeer, Ramsdiep, Zwarte Meer, Kadoelermeer, Vollenhovermeer. Das Drontermeer bei Elburg

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100% BIKE REISE-TIPPS Quelle: www.openstreetmap.de

Ossenzijl

Camping De Kluft

Kalenberg Nederland Blokzijl

NATIONALPARK WEERRIBBENWIEDEN

Kampen

Zwartsluis Zwarte Water Fähre Genemuiden

Kampen

Drontermeer

Blokzijl

Start- und Endpunkt Zuiderzeeroute

Elburg

Veluwemeer DroomPark Bad Hoophuizen

Nunspeet

Hulshorst Elburg – letzte Stadt auf meinem Rundkurs

Die gemischten Gefühle… da waren sie wieder, als ich am späten Nachmittag die letzte Stadt auf meinem Rundkurs hinter mir ließ und mich dem regionalen Radknotenpunkt 01 näherte – jener Stelle, an der meine Rundreise fünf Tage zuvor begann. Irgendwie froh, es geschafft zu haben, zugleich beinahe enttäuscht, da es nun zu Ende sein sollte. Na ja, nicht ganz: Wieder zurück nach Hause zu radeln kam mir zwar definitiv nicht in den Sinn, aber die zwölf Kilometer zurück zum

Fähre nach Genemuide

n

Harderwijk

Ferienpark, der mir zuvor in guter Erinnerung blieb, waren es mir noch wert. So schlug ich dort abermals meine Zelte auf, ehe ich mich abholen ließ. Ein wenig Entspannung dort im Hallenbad tat dringend Not. Und auch den Sonnenuntergang am Strand des spätsommerlichen Veluwemeers durfte ich einmal mehr genießen. Nur die köstliche Gulaschsuppe, die fehlte diesmal…

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Best of „Sonnenaufgang & Sonnenuntergang“

Abendstimmung am Veluwemeer Sonnenaufgang in Onderdijk

Sonnenaufgang in Amsterdam hinter der Enneüs Heerma Brücke

Abendliches Farbenspiel an den Ufern des IJsselmeers bei Workum

Impressum Verlagsbüro: CR-Consult GmbH Albertstr. 11 • 45894 Gelsenkirchen Telefon: (0209) 98 24 700 Web: www.crc-media.de

Herausgeber: Charly Rinne (v. i. S. d. P.) Redaktion: Christian Wiemeler, Jennifer Kastner Layout & Fotografie: Christian Wiemeler Karten-Material: www.openstreetmap.de

Copyright / Haftungsausschluss: Stand: 28.06.2017 Alle Beiträge dieser Ausgabe sind urheberrechtlich geschützt. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen Beiträgen bedürfen der ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung des Verlages. Das gilt auch für Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.


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