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Wirtschaft Aktuell
ELIX: Konjunktur in der Region stagniert
Konjunkturerholung in der Emscher-Lippe-Region gerät ins Stocken
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Die Wirtschaft in der Emscher-Lippe-Region beurteilt sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten in den nächsten Monaten nicht mehr so positiv wie vor dem Jahreswechsel. Das unterstreicht eine Umfrage unter 150 heimischen Unternehmen für den Emscher-Lippe-Index (ELIX). Dieser regionale Konjunkturindikator fällt zurück auf ein ähnliches Niveau wie im letzten Frühjahr.
„Massive Lieferengpässe, steigende Energie- und Rohstoffpreise und der Fachkräftemangel belasten die wirtschaftliche Erholung, die sich noch im Herbst des vergangenen Jahres abgezeichnet hatte“, berichtet Michael Hottinger, Geschäftsführer der S-Private Banking Gelsenkirchen GmbH, die den ELIX in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen herausgibt. „Hinzu kamen die zwischenzeitlich wieder verschärften Corona-Schutzmaßnahmen, die vor allem im Handel und im Dienstleistungsbereich Spuren hinterlassen haben“, ergänzte Dr. Jochen Grütters, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter des Standorts Emscher-Lippe der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen: „Zahlreiche Unsicherheitsfaktoren führen dazu, dass sich die Entwicklung noch nicht wieder stabilisiert hat“, so Grütters.
Dieses Urteil spiegelt sich in den Umfrageergebnissen wider: So beurteilt der überwiegende Teil die Geschäftslage zwar mit gut oder befriedigend. Insgesamt fällt das Lageurteil aber gedämpfter aus als noch im vergangenen Herbst, was am Lagesaldo abzulesen ist. „Ein zentrales Hemmnis sind Störungen in den Lieferketten“, so Martin Westrich, ebenfalls Geschäftsführer der S-Private Banking Gelsenkirchen GmbH. 87 % der befragten Unternehmen berichten von Lieferschwierigkeiten, darunter 26 % „in erheblichem Umfang“. Infolgedessen sind fast alle Betriebe (95 %) von Preisanstiegen bei Rohstoffen, Vorprodukten oder Waren betroffen, 61 % sogar von erheblichen Steigerungen. Gut 50 %der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung erst in der zweiten Jahreshälfte oder gar erst im kommenden Jahr.
Entsprechend haben sich die Energie- und Rohstoffpreise in der Beurteilung der konjunkturellen Risiken deutlich nach vorn geschoben. Auch die Sorge um die Entwicklung der Binnennachfrage hat sich wegen des in den Wintermonaten eingebrochenen privaten Konsums erheblich verstärkt. Hinzu kommt ein zunehmender Fachkräftemangel, der einer konjunkturellen Expansion entgegenstehen könnte. Unter diesen Vorzeichen trüben sich die Erwartungen für die nächsten
Monate spürbar ein. Nur noch jedes neunte Unternehmen rechnet mit einer Verbesserung der Geschäftslage. Mit Sorge blickt Michael Hottinger auch auf den Ukraine-Konflikt. „Die russische Invasion ist eine Tragödie für das ukrainische Volk und eine Bedrohung für den Frieden in Europa. Und sie ist natürlich auch Gift für die Wirtschaft. Die Verluste an den
Börsen sprechen Bände. Weiter steigende Energie- und Rohstoffpreise, aber auch Belastungen für die exportorientierten Unternehmen sind absehbar und gefährden den erhofften Aufschwung.“ „Aufgrund des herausfordernden Umfeldes ist im internationalen Geschäft zunächst nicht mit einer Beschleunigung, sondern eher mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen,“ schätzt Dr. Jochen Grütters. Insbesondere die Lieferengpässe bewirken, dass die Exporte nicht mit der an sich hohen Nachfrage aus Michael Hottinger, Dr. Jochen Grütters, dem Ausland schritthalten Martin Westrich (v. l. n. r.) können. So rechnet der überwiegende Teil (84 %) der exportorientierten Unternehmen mit gleichbleibenden internationalen Geschäften. Und wie sieht es bei der Investitionsneigung aus? „Insgesamt halten sich die Betriebe bei den Investitionen noch zurück“, so Martin Westrich. Per Saldo sind sie zwar schwach positiv, aber nur rund ein Viertel der Betriebe plant höhere
Ausgaben am heimischen Standort. Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften ist auf einem höheren Niveau als vor Beginn der Corona-Pandemie.
Entsprechend fällt die Beschäftigungsbilanz aus: Von 2019 bis 2021 sind 4.700 zusätzliche sozialversicherungspflichtige
Arbeitsplätze in der Region entstanden. „Dies ist ein Zuwachs von 1,6 % und entspricht nahezu der Entwicklung in
NRW, die bei 1,7 % liegt,“ erläutert Grütters. 22 % der Unternehmen wollen in den nächsten Monaten mehr Personal einstellen, 61 % den Beschäftigungsstand stabil halten.
Über den ELIX Zweimal im Jahr gibt die S-Private Banking Gelsenkirchen GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Sparkasse Gelsenkirchen, gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen den ELIX heraus, ein regionales Konjunktur- und Stimmungsbarometer für die Emscher-Lippe-Region. Datengrundlage ist eine Befragung der IHK Nord Westfalen von rund 150 repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen zur momentanen wirtschaftlichen Lage und zu ihren Zukunftserwartungen. Die Daten des ELIX’ zeigen nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ermöglichen auch eine Darstellung der langfristigen Trends.
Einzelhändler in Buer
Unterstützung im Wettbewerb mit dem Onlinehandel • NRW-Digitalzuschuss öffnet Türen
Mit dem Förderprojekt „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammen denken – NRW-Digitalzuschuss Handel“ will die Wirtschaftsförderung der Landesregierung die Einzelhändler in den Städten aktiv unterstützen. Neben dem stationären Geschäft soll ihnen die Möglichkeit eröffnet werden, die Chancen der Digitalisierung konsequent zu nutzen. Interessierte Geschäftsleute aus Gelsenkirchen können ihren Antrag zum Abruf der bereitgestellten Fördermittel seit Anfang März online einreichen.
Zusehends mehr Händler in NRW sehen sich im Wettbewerb mit dem Onlinehandel – und das nicht erst seit der Corona-Krise. Dem will die Landesregierung entgegenwirken und beim Einstieg in das Onlinegeschäft behilflich sein. Der Unterstützungsbedarf ist groß, denn zahlreiche Geschäftsleute können die notwendigen Digitalisierungsschritte nicht aus eigener Tasche finanzieren. Deshalb wendet sich der Förderaufruf „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammen denken“ ausschließlich an Klein- und Kleinstunternehmen (bis 50 MA) aus dem stationären Einzelhandel. Unter www.digihandel.nrw/der-aktuelle-foerderaufruf können Händlerinnen und Händler jeweils eine Maßnahme auswählen, um ihr Geschäftsmodell unter Berücksichtigung von Digitalisierungsansätzen individuell weiterzuentwickeln. Die Förderhöhe ist pro Betrieb auf maximal 2.000 € begrenzt. Folgende Bereiche stehen für eine Förderung zur Auswahl:
1 Software-Lizenzen / Digitale Tools (Online-Shop-
Lizenzen, Content Management Systeme etc.) 2 Ausstattung zur Produktfotografie (Streaming, Foto- und Videotechnik etc.) 3 Digitale Hardware am Point of Sale (digitale Displays,
VR-Headsets, Digitale Spiegel, Touchpads etc.) 4 Abholstation 5 Digitale Kassen- und Warenwirtschaftssysteme (Implementierung digitaler Warenwirtschaftssysteme und digitaler Kassen zum kontaktlosen Bezahlen etc.) 6 Weiterbildungsmaßnahmen und Schulungen zu
Bereichen der Digitalisierung
Die Stadt Gelsenkirchen möchte alle Interessierten beim Einstieg oder Ausbau des Onlinehandels mit Rat und Tat begleiten: Elena Ivanova-Bloch, Digitalcoach des Handelsverbandes NRW, bietet als ersten Schritt ein ZOOM-Meeting an. Hierbei wird sie die Dienstleistungen der Digitalcoaches NRW (Digitalcoach NRW | Ihr Lotse bei der Handelsdigitalisierung) vorzustellen und anschließend für die Fragen der Händler zur Verfügung stehen. Ein Termin für das ZOOM-Meeting soll jetzt zeitnah koordiniert werden. Alle Händler, die teilnehmen möchten, werden gebeten, sich bei Elena Ivanova-Bloch unter 0176/4574 8251 vorab telefonisch anzumelden.
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