WIRTSCHAFT AKTUELL
ELIX: Konjunktur in der Region stagniert Konjunkturerholung in der Emscher-Lippe-Region gerät ins Stocken Die Wirtschaft in der Emscher-Lippe-Region beurteilt sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten in den nächsten Monaten nicht mehr so positiv wie vor dem Jahreswechsel. Das unterstreicht eine Umfrage unter 150 heimischen Unternehmen für den Emscher-Lippe-Index (ELIX). Dieser regionale Konjunkturindikator fällt zurück auf ein ähnliches Niveau wie im letzten Frühjahr. „Massive Lieferengpässe, steigende Energie- und Rohstoff- junkturellen Expansion entgegenstehen könnte. Unter diepreise und der Fachkräftemangel belasten die wirtschaftliche sen Vorzeichen trüben sich die Erwartungen für die nächsten Erholung, die sich noch im Herbst des vergangenen Jahres Monate spürbar ein. Nur noch jedes neunte Unternehmen abgezeichnet hatte“, berichtet Michael Hottinger, Geschäfts- rechnet mit einer Verbesserung der Geschäftslage. Mit Sorge führer der S-Private Banking Gelsenkirchen GmbH, die den blickt Michael Hottinger auch auf den Ukraine-Konflikt. „Die ELIX in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer russische Invasion ist eine Tragödie für das ukrainische Volk Nord Westfalen herausgibt. „Hinzu kamen die zwischenzeit- und eine Bedrohung für den Frieden in Europa. Und sie ist lich wieder verschärften Corona-Schutzmaßnahmen, die natürlich auch Gift für die Wirtschaft. Die Verluste an den vor allem im Handel und im Dienstleistungsbereich Spuren Börsen sprechen Bände. Weiter steigende Energie- und Rohhinterlassen haben“, ergänzte Dr. Jochen Grütters, stellver- stoffpreise, aber auch Belastungen für die exportorientierten tretender HauptgeschäftsUnternehmen sind absehführer und Leiter des bar und gefährden den erStandorts Emscher-Lippe hofften Aufschwung.“ der IHK Nord Westfalen in „Aufgrund des herausGelsenkirchen: „Zahlreiche fordernden Umfeldes ist Unsicherheitsfaktoren fühim internationalen Geren dazu, dass sich die schäft zunächst nicht mit Entwicklung noch nicht einer Beschleunigung, wieder stabilisiert hat“, so sondern eher mit einer Grütters. Seitwärtsbewegung zu Dieses Urteil spiegelt rechnen,“ schätzt Dr. sich in den UmfrageergebJochen Grütters. Insnissen wider: So beurteilt besondere die Lieferengder überwiegende Teil die pässe bewirken, dass die Geschäftslage zwar mit Exporte nicht mit der an gut oder befriedigend. sich hohen Nachfrage aus Insgesamt fällt das Lagedem Ausland schritthalten Michael Hottinger, Dr. Jochen Grütters, urteil aber gedämpfter aus können. So rechnet der Martin Westrich (v. l. n. r.) als noch im vergangenen überwiegende Teil (84 %) Herbst, was am Lagesaldo abzulesen ist. „Ein zentrales der exportorientierten Unternehmen mit gleichbleibenden Hemmnis sind Störungen in den Lieferketten“, so Martin internationalen Geschäften. Westrich, ebenfalls Geschäftsführer der S-Private Banking Und wie sieht es bei der Investitionsneigung aus? „InsGelsenkirchen GmbH. 87 % der befragten Unternehmen be- gesamt halten sich die Betriebe bei den Investitionen noch richten von Lieferschwierigkeiten, darunter 26 % „in erheb- zurück“, so Martin Westrich. Per Saldo sind sie zwar schwach lichem Umfang“. Infolgedessen sind fast alle Betriebe (95 %) positiv, aber nur rund ein Viertel der Betriebe plant höhere von Preisanstiegen bei Rohstoffen, Vorprodukten oder Ausgaben am heimischen Standort. Waren betroffen, 61 % sogar von erheblichen Steigerungen. Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften ist auf Gut 50 %der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung erst in einem höheren Niveau als vor Beginn der Corona-Pandemie. der zweiten Jahreshälfte oder gar erst im kommenden Jahr. Entsprechend fällt die Beschäftigungsbilanz aus: Von 2019 Entsprechend haben sich die Energie- und Rohstoffpreise bis 2021 sind 4.700 zusätzliche sozialversicherungspflichtige in der Beurteilung der konjunkturellen Risiken deutlich nach Arbeitsplätze in der Region entstanden. „Dies ist ein Zuvorn geschoben. Auch die Sorge um die Entwicklung der wachs von 1,6 % und entspricht nahezu der Entwicklung in Binnennachfrage hat sich wegen des in den Wintermonaten NRW, die bei 1,7 % liegt,“ erläutert Grütters. 22 % der Untereingebrochenen privaten Konsums erheblich verstärkt. Hinzu nehmen wollen in den nächsten Monaten mehr Personal kommt ein zunehmender Fachkräftemangel, der einer kon- einstellen, 61 % den Beschäftigungsstand stabil halten. Über den ELIX Zweimal im Jahr gibt die S-Private Banking Gelsenkirchen GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Sparkasse Gelsenkirchen, gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen den ELIX heraus, ein regionales Konjunktur- und Stimmungsbarometer für die Emscher-Lippe-Region. Datengrundlage ist eine Befragung
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der IHK Nord Westfalen von rund 150 repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen zur momentanen wirtschaftlichen Lage und zu ihren Zukunftserwartungen. Die Daten des ELIX’ zeigen nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ermöglichen auch eine Darstellung der langfristigen Trends.