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Traumhaus an der Riviera

Grande Dame mi� einer Seele Les Cascades, ein Traumhaus an der Riviera

Chantal Dussouchaud wohnt mit ihrem Mann Harry Dolman und ihrer Tochter Sophie in Les Cascades, einem besonderen Ensemble in Le Cannet bei Cannes. Es handelt sich um einen klaren Fall von Liebe auf den ersten Blick. „Ich wusste sofort: das ist es! Dafür musste ich das Haus nicht einmal betreten.“

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TEXT FABIAN TAKX FOTOS RENEE FRINKING PRODUKTION & STYLING WILMA CUSTERS/FEATURES & MORE

Wie viele Villen aus der Belle Époque sind in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen? Zum Glück aber existieren in den grünen Hügeln rund um Le Cannet, einem kleinen Städtchen, das oberhalb von Cannes liegt, noch genügend majestätische Landhäuser aus dieser Ära. So wie die mit einem Landschaftsgarten ausgestattete Villa der Französin Chantal, die sich 2016 hier mit ihrem niederländischen Mann Harry Dolman und Tochter Sophie (13) niedergelassen hat. „Les Cascades“ haben sie ihr Domizil getauft, denn durch den weitläufigen Garten windet sich ein kleiner Bach wie ein Wasserfall nach unten. Der Umzug hat sich gelohnt, schon wegen der Lage. Von den Terrassen haben die Bewohner eine prächtige Aussicht über die Stadt und das Mittelmeer. Vorher lebten sie in einer ebenfalls selbst auf vorbildliche Weise umgebauten Villa in der provenzalischen Vaucluse. Nachdem Harry viele Jahren für Disney um die Welt gereist ist, beschloss er in Amsterdam seine eigene Firma zu gründen. So konnte seine Tochter in Europa aufwachsen. Doch Chantal, die zuvor als Trendscout für L’Oréal aktiv war, verlangte schon bald nach dem sonnigen Süden, das niederländische Klima wollte sie nicht mehr hinnehmen. Per Videoschalte führt mich Chantal durch das 460 Quadratmeter große Haus und den 3600 Quadratmeter großen Garten. Dabei läuft ihr Pudel Rio immer mal wieder zwischen die Füße. Sophie hingegen möchte eher nicht ins Bild. Wegen ihr ist die Familie nach Le Cannet gezogen, denn sie schien auf der Internationalen Schule von Mougins am besten aufgehoben.

80 Häuser besichtigt

Chantal erzählt, dass sie alles drangesetzt hat, das richtige Haus zu finden. Innerhalb eines halben Jahres hat sie mindestens 80 Objekte besichtigt, ehe sie auf diese Villa gestoßen ist, die sich vom typischen Stil der Côte d’Azur merklich abhebt. Von außen erinnert sie eher an Schweizer Chalet, nur eben mit einem mediterranen Touch. ›

LE CANNET

Links: Über dem Kamin befinden sich Regale für die vielen Dinge, die Chantal gesammelt hat.

Diese Seite im Uhrzeigersinn: Von Chantal hergestellte Keramikarbeiten; drei Bogentüren führen von der Küche in den Garten, der Tisch stammt aus einer Versteigerung; Harry macht Apfelkuchen nach dem Rezept seiner Mutter.

“Das Rauschen des Windes in den Bäumen, die Ruhe sowie die Geschichte des Hauses sorgen für viel Energie”

Oben: Der auf einem Trödelmarkt in Limoges gekaufte Medizinschrank wird zur Aufbewahrung von Schreibutensilien verwendet.

Sie wurden denn auch 1936 von einer schweizerisch-französischen Familie errichtet, die ihr Vermögen mit Lingerie gemacht hatte. Diese hatte damals eine Boutique in der schicken Rue d’Antibes in Cannes sowie einige Geschäfte in der Normandie. „Ich suche immer zuerst nach der Seele eines Hauses“, sagt Chantal, während sie die Kamera auf sich selbst hält. „Ich muss eine bestimmte Energie spüren. Alles sollte stimmen: der Geruch, das Licht, das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Vogelgezwitscher, die Ruhe und die Geschichte des Hauses, die immer zugegen ist. Wenn ich zu einer Besichtigung gehe, benötige ich nur zwei Sekunden, um zu wissen, ob alles passt. Hier bin ich die Einfahrt hochgefahren, sah die Fassade und wusste: das ist es! Ich musste nicht einmal mehr hereingehen.“ Die auffälligen Bogenfenster, die Form des Daches, die Steinmetzarbeiten aus Granit, die es sonst kaum an der Riviera gibt, all das hat sie verzaubert. Ich war sofort vom Glück beseelt, als ich das alles gesehen habe! Nach all der Hässlichkeit anderer Objekte war dies eine echte Grande Dame, die nur etwas „TLC“ brauchte: „tender loving care“. Diese Liebe sollte das Haus von den neuen Bewohnern bekommen. Innerhalb nur eines Jahres war die Renovierung abgeschlossen.

Zwei Kamine

Chantal hat sich unterdessen zu einer passionierten Innenarchitektin entwickelt. Ihr Mann ist von Hause aus Ingenieur, weshalb er Chantals Ideen zeichnerisch umsetzen kann. Als sie über die vielen Terrassen in Richtung Garten läuft, wird schnell deutlich, dass Chantal und Harry sich nicht mit dem Zweitbesten begnügen. Wie sonst käme man auf die Idee, ein Schwimmbad zu verlegen. Oder ein Zimmer mit offenem Kamin um eine gleichgroße Fläche mit noch einem Kamin zu erweitern, wofür es eine Mauer zu entfernen galt. Sicherheitshalber hat man in den alten Kaminsims die Zahlen 1936 eingraviert. Andere Elemente hingegen galt es zu konversieren, weil sie so schön und authentisch sind. Nur Barbaren hätten sie entfernen können. So besteht das Parkett im Erdgeschoss etwa aus Hunderten wenn nicht gar Tausenden Stückchen Eichen- und Mahagoniholz, die mit Liebe aneinander geklebt wurden. Die schmiedeeisernen Schlösser an den hohen Fenstern mögen derweil nicht mehr zeitgemäß sein, doch sie stoßen das Tor in die Vergangenheit weit auf. Die Marmortreppen mit den gebogenen, aus Eichenholz gezimmerten Geländern verbinden die Geschosse unterdessen auf stilvolle Weise. An der drei Meter hohen Decke musste sowieso nichts verändert werden – und der halbrunde Balkon an einer Ecke des Gebäudes war nicht weniger als ein Geschenk im Stil des Art-déco. Die aus Granit gefertigten Arkaden mit den dazugehörigen Luken sind so schön, dass Chantal beim örtlichen › Links: Auf ein Schränkchen, das Chantal auf einem Flohmarkt erstehen konnte, hat sie maßgefertigte Marmorplatten legen lassen.

Rechts: die Türe vom Wohnzimmer zur Terrasse gibt den Blick über die Bucht von Cannes frei.

Der Jasmin, den die Bauern hier früher angebaut haben, flankiert nun einige Bogentüren

Links: Die Fassade des Hauses. Sowohl Treppe wie Terrasse sind neu angelegt.

Rechts: Eine Treppe mit Marmorstufen; an der Mauer vor Sophies Zimmer hängen ihre Lieblingsfotos.

Steinmetz noch ein paar zusätzliche in Auftrag gegeben hat. „Die Steine wiegen 40 Kilo pro Stück“, sagt sie mit unverhohlenem Respekt für die Kraft der Handwerker. Nicht zuletzt haben sie zusätzliche Terrassen mit Steintreppen errichten lassen, um allerorten die Aussicht, die Sonne und den Schatten genießen zu können. Im Garten selbst haben sie zahllose Bäume, Sträucher und Blumen gepflanzt: Maulbeerbäume, Weinranken, Zitrus- und Olivenbäume und so weiter. Der Jasmin, den die Bauern hier früher angebaut haben, flankiert nun einige Bogenfenster und über den Rest des Gartens wachen einige alte Pinien und Palmen. Das Wäldchen, das hier schon gestanden hat, ist natürlich erhalten geblieben. „Ist es nicht großartig, all das Grün so nah an der Stadt?“, fragt Chantal rhetorisch, nur um hinzuzufügen: „Mein Stil ist recht monochrom. Es gibt nur eine rosa Blume, die Rose de Ronsard.“

Liebe zu alten Dingen

Die Katzen Cookie und Princess schießen vorbei, als Chantal ihren Weg vorbei an Pfingstrosen und Obstbäumen in Richtung Schwimmbad fortsetzt, um anschließend das Haus zu betreten, wo so gut wie jedes Zimmer eine neue Nutzung hat. Aus der Garage etwa wurde ein geräumiges Gästezimmer und die alte Küche ist nun ein kühles Büro. Die Farbtöne im Haus sind gut aufeinander abgestimmt, mit viel Weiß und Creme sowie Grün und Grau, was in Kombination mit dem ganzen Sonnenlicht angenehm ruhig wirkt. Chantal zeigt auf einen von vielen schönen Einbauschränken: „Meine Handschrift.“ Anschließend weist sie auf einen alten Kleiderschrank und eine Wanduhr von Opa und Oma und sagt: „Ich liebe alte Dinge.“ Danach sucht sie auch immer wieder auf Trödelmärkten und Versteigerungen. So kommt es, dass das Prunkstück im Esszimmer, wo das mediterrane Licht durch die Bogenfenster aus allen Winkeln einfällt, ein antiker Eichenholztisch von vier Mal 20 Metern ist. „Den habe ich auf einer Versteigerung gekauft, für 400 Euro. 16 Personen können daran platznehmen, was praktisch ist, wenn wir Freunde oder Familie zu Gast haben.“ Die nicht weniger reizvolle Küche befindet sich derweil in einem angebauten Flügel, wo Harry nun seiner Leidenschaft fürs Kochen nachgeht. ›

Im Garten hat Chantal Maulbeerbäume, Rebstöcke sowie Zitrus- und Olivenbäume gepfl anzt

Auf der Treppe in den ersten Stock zeigt Chantal auf eine Hängelampe von Ingo Maurer, danach besuchen wir die Schlaf- und Badezimmer sowie Chantals Arbeitszimmer. Der über eine Holztreppe erreichbare Speicher gehört derweil ganz Sophie. Wir besichtigen das Gästezimmer mit zwei Etagenbetten für ihre Freundinnen und den geräumigen Speicher. „Hier erledigt Sophie all ihre kreativen Arbeiten“, erläutert Chantal. Tatsächlich stehen hier allerlei Malerutensilien.

Picasso und Bonnard

Unter dem Strich ist die Familie glücklich in Le Cannet, dass ebenso wie Cannes schon seit 150 Jahren ein beliebter Wohnort für Aristokraten und Künstler ist. Auch Pablo Picasso hatte hier ein Haus. Chantal: „Er zog erst weg, als jemand ihm ein hässliches Haus vor die Nase gesetzt hat.“ Ganz in der Nähe steht zudem das Wohnhaus von Paul Bonnard. Dem Impressionisten ist im Zentrum von Le Cannet ein prächtiges Museum gewidmet. Natürlich ist auch wunderbar, so nah am Meer zu leben: „Ich bin mit dem Fahrrad in sieben Minuten am Strand“, sagt Chantal. „Zurück dauert es 20 Minuten, aber da muss ich den Berg hoch. Wenn ich nach Le Cannet laufe, dauert das auch nur eine Viertelstunde.“ War dies nun das Ende aller Hausprojekte der Familie? Chantal lächelt freundlich, als wäre der Gedanke naiv. „Wir mögen auch Goult sehr, daher sind wir auch dort mit einem Anwesen aus dem 15. Jh. beschäftigt. Es wird sehr schön werden.“

Rechts: Direkt vor der neuen Küche lockt neuerdings eine Lounge aus Zement.

Unten: Ein großer Kamin im zweiten Wohnzimmer mit einem Stern von Blachere als Lichtquelle und einem Text des Künstlers Ai Weiwei. Tipps von Chantal • Am Kanal de la Siagne wandern, einer 47 Kilometer langen Strecke mit einem

Höhenunterschied von 287 Metern und vielen prächtigen Aussichtspunkten, die im Grünen beginnt und in Cannes endet. • Das Musée Bonnard in Le Cannet. museebonnard.fr • Der Strand von La Croisette in Cannes. • Das Esterel-Gebirge an der Küste, etwa 40

Minuten von Le Cannet entfernt. • Saint-Tropez ist 40 Minuten entfernt, doch es gibt auch eine landschaftlich reizvolle Strecke, die am Esterel-Gebirge vorbeiführt.

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