DIE GEHEIME GEOMETRIE DES UNENDLICHEN
auf Reisen
Von Cristiana Coletti
Lore Bert, Zahlen im Licht (Numeri nella Luce), 2007, Art Museum, Sharjah, Emirati Arabi Uniti, (particolare) Š Galerie van der Koelen
LORE BERT
LORE BERT - DIE GEHEIME GEOMETRIE DES UNENDLICHEN
“Unendlich staun ich euch an, ihr Seligen, euer Benehmen, wie ihr die schwindliche Zier traget in ewigem Sinn. (...)” Rainer Maria Rilke, Die Mandelbäume in Blüte LORE BERT DIE GEHEIME GEOMETRIE DES UNENDLICHEN Als deutsche Künstlerin von internationalem Rang hat Lore Bert mehr als 200 Ausstellungen in Museen, Galerien, anderen öffentlichen wie privaten Räumen in 26 Ländern in Europa, Amerika, Asien und im Vorderen Orient realisiert. Lore Bert lebt und arbeitet in Mainz und Venedig. Ihre Kunstwerke sind Teil zahlreicher Sammlungen auf der ganzen Welt. Eine Reise über Grenzen, die nicht nur über die biografischen Stationen ihres Werdegangs informiert, sondern wesentlicher Teil ihres künstlerischen Schaffens ist. Ihre Arbeit lässt sich nicht auf eine einzige künstlerische Strömung festlegen, weil sie sich bewegt: Von der Konzeptkunst zum Konstruktivismus zur Konkreten Kunst. Von Collagen zu Bildobjekten. Von Lichtskulpturen zu Environments. Eine Recherche voller Suggestionen und Ideen, die von anderen Feldern der Kunst und des Wissens inspiriert ist, aber sich im Geist einer einzigartigen künstlerischen Persönlichkeit manifestiert. LORE BERT UND DaS PaPIER Lore Bert, Santa Maria Formosa - Venezia, 2004, © Galerie van der Koelen
Wenn wir durch die Straßen und die Plätze einer italienischen Stadt schlendern, bewundern wir die Imposanz der Palazzi, der alten Kirchen und stolzen Denkmäler. Der Stein in seiner Unbeweglichkeit und monumentalen Kraft scheint unsere Sehnsucht nach Unendlichkeit zu verkörpern. Als verbürge er die Gewissheit, dass eine unauslöschliche Spur von uns bleiben wird. Ein beruhigendes Bild. Doch dieses Fragment der Unendlichkeit, das sich in dem, was wir sehen, eher verbirgt, ist nicht seine mäjestätische und glänzende Erscheinung. Es ist etwas Un-
berührbares, das wir nicht fassen können. Etwas, das der Leichtigkeit eines fragilen Materials anvertraut werden kann: dem Papier. Worüber reden wir? Eine Reise bietet uns die Gelegenheit, einige wesentliche Aspekte dieser Überlegungen zu untersuchen und zu verstehen. Wir fahren nach Mainz, um die Werke der Künstlerin Lore Bert zu sehen, die im Juli 2011 mit zwei wichtigen Ausstellungen ihren 75. Geburtstag gefeiert hat: „Lore Bert und die Wissenschaften“ (GutenbergMuseum Mainz) und „Hic et nunc“ (Galerie Dr. Dorothea Van der Koelen, Mainz).
Die Werke von Lore Bert sind Ausdruck von Genauigkeit, Kohärenz und poetischer Leichtigkeit. Ein künstlerisches Universum in konstanter Bewegung. Ein Universum, das sich immer wieder erneuert in der Balance fragiler Gleichgewichte, die sich nach unbegreiflichen Gesetzen zwischen Farben, Formen, Rhythmus und Materie verschieben. Mit einer Reinheit, die uns zugleich verunsichert und berührt, beschreibt die Künstlerin die geheime Geometrie einer Welt, die in einem zeitlosen Raum zu schweben scheint. Eine Welt, die an der Grenze zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren Leben gewinnt. Die Materie, die dieser Welt Körper gibt, ist das Papier. Handgemachtes Papier: Papyrus, Japan-
papier, Nepalpapier ... In seiner ganzen Fragilität gezeigt und in seinen Texturen und Transformationen von der Künstlerin erforscht, verlangt es von uns Behutsamkeit und Zartgefühl. So suggeriert es eine virtuose Bewegung des Geistes und macht das Denken in der Tat erlebbar. Wie durch Osmose geschieht der Übergang von der Dimension des sinnlich Wahrnehmbaren zur unbegreiflichen Dimension des Geistes. Das Papier ist das weiße, vibrierende und poetische Feld, wo die Ideen erlebbar werden. Im Werk von Lore Bert gibt es in der Tat keine Abbildungen, keine Erzählungen oder Darstellung von Gefühlen. Es gibt die Schönheit, die sich in der Manifestation des menschlichen Denkens offenbart. Schönheit, die Lore Bert aufspürt und durch ihre Sprache erfahrbar macht. Es sind Konzepte und Formen aus der Mathematik, der Geometrie, der Architektur, der Schrift, aus der Welt der Philosophie und Literatur. Eines der wiederkehrenden Themen in ihrem Werk ist der Kreis. Diese geometrische Form taucht in immer neuen Zusammenhängen auf, behält aber die Idee, die sie in sich trägt. Ein essentielles Werk zum Thema Kreis hilft uns der Bedeutung dieser Aussage nachzuspüren. Es handelt sich um eine Collage (siehe nächste Seite). Das Feld des Papiers ist wie ein Raster strukturiert, das den Raum logisch aufteilt, ohne die Empfindlichkeit des Materials anzutasten. Die Struktur ist nicht mittels sich aufdrängender grafischer Linien konstruiert, sondern durch behutsame Faltungen des Papiers. Dieses Raster evoziert die Idee des Denkprozesses und ist gleichzeitig seine Manifestation. Wir nehmen das Konzept wahr, das den Raum ordnet, und machen uns die rhythmische Ordnung des
Lore Bert e Dorothea van der Koelen, La Galleria, Venezia, © Galerie van der Koelen
Lore Bert, Architettura Veneziana in tre parti, 2003, © Galerie van der Koelen
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der Komplexität, die sich hinter der Einfachheit der Werke Lore Berts verbirgt. Ein Grundelement ist die Linie. Sie baut die inneren Beziehungen im Raum des Werkes. Definiert Rhythmus, Bewegung, Gleichgewicht, Krümmung. Ihr Ursprung ist der Punkt. Alle Formen entstehen aus der Projektion dieser Idee. Die Welt der Suggestionen, welche die Linie schafft, ist so extrem reduziert wie evokativ. Sie setzt sich aus immer neuen Variationen von Konstanten und Harmonien zusammen. Jedes Element, Form, Farbe, Rhythmus, Faltung entwickelt sich wie in den o.g. Beispielen in einer ästhetischen wie geistigen Dimension. Die Erscheinung, welche die Sinne wahrnehmen, und die Idee, welche der Geist begreift, sind untrennbare Momente des Ganzen. Das Vokabular der Formen, das Lore Bert benutzt, ist essentiell: der Kreis, die Kugel, die Spirale und der Stern ... Grundrisse von Kirchen und Moscheen. Architektonische Formen wie Dreipässe und Vierpässe. Orientalische Zahlen und arabische Schriftzeichen. Texte von Philosophen und Dichtern. Lore Bert, Kant: Chiamo Estetica Trascendentale una scienza di tutti i princìpi a priori della sensibilità, 2004 © Galerie van der Koelen
Rasters zu eigen. Der Kreis im Zentrum des Werkes besteht aus derselben Materie. Es handelt sich um eine Collage Papier auf Papier. Farbe und Textur der beiden Papiere sind unterschiedlich, aber der Raum der Komposition ist nicht unterbrochen. Es ist, als ob der Kreis wie eine Kugel oder ein Planet in ständiger und homogener Bewegung in seiner eigenen Atmosphäre schweben würde. Seine Form weist auf die Idee der Vollständigkeit hin, auf den unendlichen Zyklus von Anfang und Ende. Sie bringt uns in einen schwerelosen Raum,
Lore Bert, Cerchio di carta nepalese, 2001
wo es keine Gegenstände und Tagesgefühle gibt, kein Bruch, kein Gewicht. Die Idee des Unendlichen in der Form des Kreises, ist auch in komplexeren Werken enthalten, wo sie manchmal umgewandelt wird. Ein gutes Beispiel ist das Werk „Kant: „Eine Wissenschaft von allen Prinzipien der Sinnlichkeit a priori nenne ich die transzendentale Ästhetik.“ (Kritik der Reinen Vernunft). Das Feld des Werkes ist auch in diesem Falle bruchlos und logisch geordnet. Jedes Rasterquadrat ist mit Watte gefüllt, so daß es fast greifbar dreidimensional wirkt. Im Zentrum des Bildes bewegt sich eine schwarze Schrift zentripetal in Form einer Spirale (Variante des Kreises). Der im Titel zitierte Satz von Kant erweist sich sowohl als Ursprung des Werkes wie als Zentrum, zu dem es strebt: zur Einheit. Ohne etwas zu erklären oder darzustellen, lässt das Werk im Geist des Betrachters das Konzept geschehen, das der Satz in sich trägt, und gleichzeitig die Idee der Unendlichkeit aufscheinen. Diese beiden Beispiele zeigen etwas von
Lore Bert, Goodman: Weisen der Welterzeugung (Ways of Worldmaking), 2011, Gutenberg-Museum, (particolare) © Galerie van der Koelen
Die Arbeit von Lore Bert will eine Hommage an die Schönheit sein, die solche Manifestationen des menschlichen Denkens zum Ausdruck bringen. Und jede dieser Manifestionen bezeichnet – fast glücklichen Zufällen geschuldet – auch eine
Etappe ihres Lebens und künstlerischen Werdegangs: Die Ausstellungen, die Reisen, die Menschen, die sie kennengelernt hat und die ihr nah sind. Was sie gesehen oder gelesen hat. Und Venedig, ihre zweite Heimat. Zu den Erfahrungen, die eine Spur in ihrem Werk hinterlassen haben, gehören die Reisen in den Vorderen Orient, wo Lore Bert ausstellte, Environments realisierte und Workshops mit jungen talentierten Künstlern veranstaltete. Dort hat sie die Schönheit der Moscheen und Paläste bewundert, ist Menschen und Orten begegnet und hat mit ihrer Bescheidenheit und Intuition der Essenz nachgespürt. Lore Bert wählt intuitiv aus und integriert ihre Eindrücke in die Struktur ihrer Kompositionen, um der Kultur des Landes, das sie empfangen hat, eine Hommage zu widmen. Sie macht es mit einer Kohärenz und Genauigkeit, welche die Stimmigkeit ihres künstlerischen Universums bestätigen. Das zeigt z.B. eines der Environments, die sie im Laufe der Jahre realisiert hat. Lore Bert, Weisser Vierpass (Quadrifora Bianca), 2003, © Galerie van der Koelen
„Zahlen im Licht“ (vgl. Titelseite) wurde 2007 im ART MUSEUM von Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten au-
Lore Bert, Zahl (Numero) 345530, 1996, © Galerie van der Koelen
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Lore Bert, Welten-Meer (Mare di Mondi), 1995, Salas das Pegas, Palåcio Nacional, Sintra, Portogallo, Š Galerie van der Koelen
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Lore Bert, Wolken (Nuvole), 2010, © Galerie van der Koelen
sgestellt. Die Umgebung des Werkes ist in Dunkelheit gehüllt. Die leuchtenden und subtilen Formen der Zahlen aus Neonröhren scheinen in der Leere zu schweben. Wie in einem unsichtbaren Raum des Denkens. Sie treten in Beziehung zur weißen Reinheit des Papiers, das die untere Ebene der Lichtinstallation ausfüllt. Von der unmittelbaren Klarheit der Formen aus Licht bewegt sich der Blick zur fühlbaren Zartheit des Papiers, das einen fragilen, intimen Moment der Wahrnehmung hervorruft. Auch hier ist das Papier der Raum, in dem sich Wahrnehmung und Denken treffen, um schließlich in einer geistigen Dimension anzukommen: der Blick kehrt zurück zu den Symbolen. Die orientalischen Zahlen evozieren die ästhetische
und kulturelle Dimension des Landes, dem die Künstlerin eine Hommage widmet. Gleichzeitig beziehen sie die Idee des Unendlichen ein, die die Zahlen als Begriff in sich tragen. Werke auf Papier oder aus Papier, Environments oder Lichtskulpturen – durch ihre Leichtigkeit, die aus dem Gleichgewicht der ständig wechselnden Kompositionen entsteht, gibt uns Lore Bert die Möglichkeit, die verschiedenen Momente eines harmonischen, konsonanten Universums zu erleben. Ihr Werk löst eine virtuose Bewegung des Denkens aus. Evoziert Schönheit.
DIE aUSSTELLUNGEN LORE BERT UND DIE WISSENSCHafTEN GUTENBERG-MUSEUM MaINz 3. Juli – 11. September 2011 HIC ET NUNC - GaLERIE DR. DOROTHEa VaN DER KOELEN, MaINz 2. Juli – 16. September 2011 Im Juli 2011 wurde in Mainz der 75. Geburtstag von Lore Bert gefeiert. Statt die Vergangenheit und die lange, erfolgreiche Karriere der Künstlerin zu zelebrieren, wurde das Fest im Geiste des Frühlings gefeiert. Ein Frühling, der sich in der Begeisterung, Bewunderung und Zuneigung der Feiernden ausdrückte, sich
aber vor allem in der Frische der ausgestellten Werke mitteilte. Am 2. Juli eröffnete Dorothea van der Koelen in den beiden Räumlichkeiten ihrer Galerie die Ausstellung „Hic et Nunc“. Wie die Galeristin betonte, handelte es sich nicht um eine Retrospektive: „Ich habe die Ausstellung in der Galerie bewusst HIC ET NUNC, also Hier und Jetzt genannt. Auch wenn Lore Bert 75 Jahre alt geworden ist, wollte ich keine Retrospektive machen. Man schaut nicht zurück, sondern nach vorne. Und deswegen sind die ältesten Arbeiten dieser Ausstellung bis auf ein Paar Ausnahmen gerade so gut zehn Jahre alt. Und man sieht es. Mitte der 80er Jahre waren die Bilder komplett weiß, höchstens mal grau. Seit drei, vier Jahren ist eine leuchtende Farbigkeit in ihr Werk gekommen. Und das ist wunderbar! Es hat etwas Fröhliches, Zukunftsorientiertes, etwas Optimistisches.“ Mit diesem Ereignis, das auch Beate Reifenscheid, Direktorin des LUDWIG MUSEUM Koblenz, in ihrer Rede würdigte, wurden die Feierlichkeiten eröffnet, die am darauffolgenden Tag in der Präsentation der Ausstellung im GUTENBERG
Lore Bert, Raum – Flächen (Superfici - Spazio), 2010 © Galerie van der Koelen
MUSEUM ihre Fortsetzung fanden. Zu Ehren von Lore Bert sprachen aus diesem Anlass auch Annette Ludwig, die Direktorin des Gutenberg Museums, der KulturStaatssekretär Walter Schumacher und der belgische Kunsthistoriker und Kurator Jan Hoet. Der Titel der Ausstellung war „Lore Bert und die Wissenschaften“, ein Thema, das im Werk von Lore Bert eine große Rolle spielt. Mit diesem Thema war auch eine Hommage an die Stadt Mainz verbunden, die 2011 als Stadt der Wissenschaften no-
miniert wurde. Schon seit Ende der 80er Jahre hat sich Lore Bert von der Welt der Wissenschaften inspirieren lassen, indem sie Arbeiten realisierte, die den Philosophen Immanuel Kant und Martin Buber, dem US-amerikanischen Logiker Wilard van Orman Quine und Texten von Nelson Goodman gewidmet waren, aber auch der Metaphysik von Aristoteles. Inspirieren ließ sie sich auch von Astronomen wie Galileo Galilei und Nikolaus Kopernikus, dem Mathematiker Georg Cantor, den Dichtern Dante Alighieri, Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke und Leonardo da Vinci als Erfinder. Aus Anlass dieser Ereignisse sprachen wir in Mainz mit Lore Bert und Dorothea van der Koelen, die neben ihrer professionellen Beziehung auch verwandtschaftlich verbunden sind – die Künstlerin ist die Mutter der Galeristin. In unserem Gespräch tauchten wichtige Aspekte und Themen ihres Lebens, ihrer Erinnerungen und Reisen auf, die Beziehung der Künstlerin zu Venedig, ihrer zweiten Heimat und Sitz von La Galleria, den italienischen Austellungsräumen der Galeristin Dorothea van der Koelen.
Lore Bert, Goodman: Weisen der Welterzeugung (Ways of Worldmaking), 2011, Gutenberg-Museum, © Galerie van der Koelen
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Barockkirchen war. Diese Reise war für die Aufnahmeprüfung auch ausschlaggebend. C. C. : Ich möchte zurückkommen zu der Zeit, als Darmstadt zerbombt und zerstört war. Sie waren damals acht Jahre alt. Denken Sie, dass diese Erfahrung Ihre künstlerische Sensibilität in irgendeiner Weise beeinflusst hat?
Lore Bert, © Galerie van der Koelen
INTERVIEW MIT LORE BERT Cristiana Coletti: Wann haben Sie entdeckt, dass Sie Künstlerin werden möchten? Lore Bert: Ich wollte das immer schon. Mit vier Jahren habe ich angefangen, zu malen. Und zwar kleine Regenschirme, geöffnet oder geschlossen, daran kann ich mich noch erinnern. Im Gymnasium gab es solche freiwilligen Nachmittage für Schüler, die ein Fach intensivieren wollten, z.B. Physik oder Mathematik oder was man wollte. Am 11. September 1944 wurde Darmstadt total zerbombt und es gab erstmal keine Schule. Und dann ging es weiter, und da konnte ich nachmittags Unterricht haben beim Zeichenlehrer drei Stunden jede Woche. Er meinte, ich wäre sehr begabt. Es war eine schöne Stimmung, wir waren so fünf, sechs Schüler. Danach bin ich auf die Werkkunstschule in Darmstadt gegangen. Wir hatten einen ganz tollen Professor, der früher am Bauhaus unterrichtete. Und der sagte, Sie müssen nach Berlin auf die Kunstakademie zu Hans Uhlmann gehen, damals einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler in Deutschland.
L. B. : Vielleicht, auch wenn man sich in dieser Zeit auf das tägliche Leben und Überleben konzentrieren musste. Bis ’49, als die Währungsreform kam, gab es ja nichts zu essen. So viele Leute haben sich aus den Mülltonnen der amerikanischen Besatzungsmacht was rausgeholt. Ich erinnere mich, dass meine Eltern ein altes Jugendstilhaus hatten, da sind in einer Nacht alle Fenster rausgeflogen. Das Haus ist zwar nicht zerbombt worden, aber sämtliche Fenster mit solchen schönen Formen wurden zerstört. Ich erinnere mich an diese Phosphorbomben, die so einen furchtbaren Geruch hatten nach Brand, und diesen süßen Geruch von den toten Menschen spüre ich heute noch. Ich war acht Jahre alt und konnte nicht verstehen, warum die uns das antun – Alten, Müttern und Kindern, wir tun ihnen doch nichts. Das sind Sachen, die man nicht ver-
Lore Bert, Composizione, 2006 © Galerie van der Koelen
gessen kann. Deshalb denke ich vielleicht, dass die Behutsamkeit und Vorsicht sehr wichtig im Leben sind, dass man nicht so rabiat auf was losgeht. Je heller, je weißer etwas ist, desto empfindlicher. Aber die Leute gehen auch vorsichtiger damit um. C. C. : Wann haben Sie angefangen, mit
C. C. : Vor der Kunstakademie haben Sie eine wichtige Reise gemacht, richtig? L. B. : Bevor ich die Aufnahmeprüfung absolvierte, hatte ich mit meinem Mann eine Reise durch Italien gemacht. Wir haben uns sehr viele Kirchen angesehen. Mein Mann war Architekturstudent. Wir waren vier Wochen unterwegs, haben nachts oft in Zügen geschlafen, haben Übernachtungen gespart, oder er im Männerkloster in Rom, während ich in der Altstadt bei einer Frau, die deutsch sprach, übernachten konnte. Wir waren auch in Sizilien, was sehr schön war. Und bei der Aufnahmeprüfung im Bereich Allgemeine Bildung haben die ganz erstaunt geguckt, wie bewandert ich in romanischen und
Lore Bert, Chinesisches Glückszeichen (Simbolo cinese della fortuna), 2006, © Galerie van der Koelen
Lore Bert, Rilke: Vor lauter Lauschen und Staunen (Sussurri e Stupore), 2005, © Galerie van der Koelen
Papier zu arbeiten? L. B. : Ich habe schon immer, auch als ich Bilder auf Leinwand malte, mit Collagen gearbeitet, habe Papiere in Fächerform oder sonstwie auf die Leinwand gebracht. Aber ich hatte dann ein Atelier in Montreal in einem großen Loft, wo es sechs Ateliers gab. Da hat man sich gegenseitig besucht und alle haben mit Collagen gearbeitet. Das fand ich so spannend, dass ich da richtig angefangen habe, mit Collagen zu arbeiten. Das war 1985. C. C. : Der Titel eines der schönen Bücher über Ihr Werk heißt „Lore Bert – der Zauber des Papiers“. Worin besteht für Sie der Zauber des Papiers?
L. B. : Es ist das Haptische. Ich berühre es gerne. Und wenn es so leicht ist, nur 80 Gramm hat und verhältnismäßig weich wie dieses handgemachte Reispapier, obwohl es reißfest ist im Gegensatz zu Blumenseide, mit der ich Installationen mache – das ist für mich ein Hochgenuss. Für die Collagen benutze ich Papyrus, aber auch das Nepalpapier zum Beispiel. Das sind alles Naturpapiere, handgemacht. Während ich eingefärbte Papiere ausschließlich für Bildobjekte benutze.
gen in 26 Ländern, 40 davon in Museen und drei in Biennalen. Jan Hoet hat mich zu einer vierten Biennale eingeladen. Es sind viele Freunde von diesen Reisen geblieben, mit denen wir immer noch korrespondieren. Z.B. der Großmufti von Sarajewo hat mir zu Ehren ein Essen gegeben, mir eine silberne Kaffeekanne geschenkt und gesagt, wenn er mir die schenkt, müßte ich wiederkommen. Das wäre das Symbol dafür. Das waren sehr schöne Begegnungen.
C. C. : Sie sind viel gereist und haben Ausstellungen in vielen Ländern gemacht. Was für eine Bedeutung haben für Sie diese Reisen?
C. C. : Es ist auch ein Dialog mit der Kultur der Länder entstanden, die sie besucht haben.
L. B. : Ich wurde in der Tat in viele Länder eingeladen. Ich hatte über 200 Ausstellun-
L. B. : Ja. Ich habe mich schon sehr mit der Kultur auseinandergesetzt, z.B. in Nepal mit dem Hinduismus und Buddhismus, das
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finde ich sehr spannend. Sie vertragen sich untereinander sehr gut. Obwohl es Unterschiede im Denken gibt, gehen Buddhisten in hinduistische Tempel. Das sieht man und freut sich darüber. Als ich in Korea war, habe ich durch meine Galeristin viele berühmte Künstler kennengelernt. Die spielen erst ein Zupfinstrument und meditieren dann auf ihre Weise, knien sich nieder und nehmen den Pinsel und auch handgeschöpftes Reispapier und machen hundert Zeichnungen mit dem Pinsel, ein gestisches Arbeiten – und davon nehmen sie dann drei, die sie gut finden, alles andere werfen sie weg. Bei mir ist das so, dass ich vielleicht mehr deutsch denke – Deutsche sind gründlich, lieben die Komposition und die Konstruktion – und ich mache gerne eine Konstruktion, arbeite nicht so gerne gestisch, arbeite aber so lange an dieser Konstruktion, bis ich finde, sie ist gut und fertig. Dann mache ich mehrere Skizzen, und wenn ich dann diese Form habe, die ich richtig gut finde, dann wird sie auf große Hintergründe übertragen und so entstehen Bilder daraus. Mir würde es in der Seele weh tun, mehrere Entwürfe zu machen und nur einen davon zu behalten, alle anderen wegzuwerfen. Wenn ich einen Entwurf mache, sagen wir es handelt sich um drei Linien oder drei Dreiecke oder so etwas, dann überlege ich schon länger – aber die Länge ist immer relativ – ob das Dreieck einen cm größer oder kleiner sein soll, ich arbeite also an einer Gesamtform, bis sie so ist wie ich sie gut finde. Ich könnte keinen meiner Entwürfe wegwerfen. Die Chinesen, Japaner und Koreaner lieben diese spontane Arbeit, während die Araber Ornamente benutzen und lange überlegen, bevor sie zur Komposition kommen. C. C. : Ein anderes wichtiges Ziel war Venedig, eine Stadt, die heute ihre zweite Heimat geworden ist. L. B. : Ja, ich war in Venedig mit 18 Jahren
Lore Bert, Weisse Spirale (in turquoise) (Spirale Bianca - in turchese), 2005 © Galerie van der Koelen van der Koelen
Lore Bert, 30 Jahre…(Trent’anni), 2009, © Galerie van der Koelen
vielleicht zum erstenmal und es hat mir schon so gut gefallen. Dann war ich immer wieder dort. Es gibt viele Werke, die mit Venedig verbunden sind: die Grundrisse venezianischer Kirchen auf Wachspapier, dann sind seit Ende der 90er Jahre, seitdem wir in Venedig sesshaft sind, diese ganze Drei- und Vierpässe entstanden, beeinflusst vom Ca’ d’Oro und dem Palazzo Ducale. Es gibt auch Werke, die von der Ornamentik der Fußböden inspiriert sind. Das ist bei mir gar nicht so gewollt, sondern ergibt sich automatisch: In welchem Land ich auch bin, ich bringe Sachen mit. Das Gold z.B. kommt aus dem Orient. Als ich in Kairo war, begegnete ich dem Gold anders als bei uns, wo in den Schaufenstern von Juwelieren mal Ohrringe oder eine Halskette zu sehen sind. Dort sind es Unmengen von vergoldeten Ketten, 50 auf einer Stange, in dreistöckigen Geschäften – alles leuchtet voller Gold, man kommt sich vor wie im Märchen! Vor meinem Aufenthalt in Kairo hatte ich nie Gold benutzt. Zuerst hatte ich mich noch ein bißchen geniert, vielleicht könnte es ja kitschig sein oder nicht zeitgemäß, weil kaum Künstler mit Gold gearbeitet haben. Aber dann habe ich gedacht: warum nicht, mir gefällt das so gut! Ich mach das jetzt. Und inzwischen ist in diesem Pluralismus der Kunst eigentlich alles erlaubt.
C. C. : Es ist vielleicht nicht nur eine Frage, ob es „erlaubt“ ist – in Ihrem Werk gibt es eine Kohärenz und das Gold tritt in diese Kohärenz ein. L. B. : Ja, das stimmt. Aber früher hat man sich doch nach diesen Gesetzen orientiert: „erlaubt“ oder nicht und das Wort „Kitsch“ kam sehr oft und sehr schnell vor. Es war ja die Zeit nach dem Krieg und unter Hitler war alle gute Kunst verpönt. Wir hatten zehn Jahre praktisch keine Kunstentwicklung. Andere Länder hatten vielleicht noch weniger. Aber wir haben diese zehn Jahre versäumt und bauten dann wieder auf. Und dann gab es überhaupt keine Werte mehr, wir mussten uns neue Werte schaffen. Gerade in der Kunstakademie in Berlin waren 19-, 20-jährige, die im Krieg gewesen waren, die auch mit den Nerven fertig waren. Die ersten Jazzkeller gab es in Berlin, die „Eierschale“, und auf dem Kudamm standen vielleicht zwanzig Häuser. Alles andere waren Trümmer. Wir haben versucht, uns neue Werte zu schaffen. C. C. Was möchten Sie sagen zu den Festlichkeiten heute zu Ihren Ehren? L. B. : Ich fühlte mich sehr geehrt ... und fast ein bißchen beschämt.
INTERVIEW MIT DOROTHEA VAN DER KOELEN Cristiana Coletti : Im Lauf der Jahre haben Sie viele Projekte mit Lore Bert realisiert. Welche von diesen liegen Ihnen besonders am Herzen? Dorothea van der Koelen: Zum einen muss ich sagen, dass eigentlich durch Lores internationale Ausstellungsaktivitäten meine Galerie international geworden ist. Das fing Anfang der 80er Jahre an, als sie einige Monate ein Atelier in Montreal hatte. Ich kam dann zur Eröffnung der Ausstellungen hin. Wir sind dann weiter nach New York geflogen. Ich war damals fünfundzwanzig,
also sehr jung, und fand das sehr spannend. Da ist etwas Entscheidendes passiert: Lore ist mit ihrer Galeristin aus Montreal zur Kunstmesse nach Chicago geflogen, hat sie sich angeschaut und mich dann in Mainz angerufen, sie sagte: „Ah, es ist ganz toll hier diese Kunstmesse. Da musst du unbedingt ausstellen. Es ist total spannend!“ 1986 sind wir in der Tat dahin geflogen, um die Messe anzusehen, und ich war dann 1987 Aussteller in Chicago. Es gibt andere Maßstäbe. Wir waren an die Kunstmessen in Europa, in Deutschland gewöhnt, dann waren wir in Chicago, in New York. Da ist alles so groß und grenzenlos. Das hat mich sehr beeindruckt. Durch Chicago kamen sehr viele internationale Beziehungen zustande. Dann war 1989 Lores Dr. Dorothea van der Koelen, © Galerie van der Koelen
große Ausstellung in Korea, worauf sich eine sehr intensive Freundschaft gestaltete, die Jahrzehnte andauerte. Ich feierte meinen 29. Geburtstag in Korea mit einem japanischen Koch, einer tippanayki, so einem heißen Tisch. Das war natürlich ganz toll, weil die Koreaner auch sehr viel Wert auf Gastfreundschaft legen. Lore wurde mit allen Ehren empfangen, sie haben Ausflüge mit uns veranstaltet. Das Museum hat damals ein großes Environment und mehrere Bilder erworben. C. C. : Die schöne Fotografie eines Environments erinnert uns an die Erfahrung von Lore Bert in Portugal. Auch diese Reise war wichtig, nicht wahr?
Lore Bert, Goodman: Welterzeugung Lichtspirale (Worldmaking Light Spiral), 1999, Art Cologne © Galerie van der Koelen
D.v.d.K. : Ja. Lore hat auch in Island, Los Angeles, Saint Louis, Sarajewo, Nepal und an vielen anderen Orten der Welt ausgestellt. Aber was vielleicht doch ganz entscheidend war, diese Ausstellung in Sintra (Portugal) war für uns das Tor zum Orient. Die Ausstellung in diesem wunderbaren Palacio Nacional fand im Oktober 1995 statt. Dieses kam im Übrigen durch die Kunstmesse in Spanien ARCOmadrid, bei der die Direktorin des Palacio Nacional war. Sie hatte Arbeiten von Lore gesehen, eine 15-teilige Europa-Arbeit EuropaIdentität mit Differenz, ein Collagen-Zyklus, und lud Lore dann nach Sintra ein. Im Grunde gab es in diesem Schloss nur einen Ausstellungsraum, der schnell mit ein paar Arbeiten vollgehängt war. Aber diese Direktorin machte auch mit und sagte, dass sich Lore weitere Räume aussuchen könnte, wie sie wollte. Sie hat dann zehn Räume ausgesucht, darunter den Araber Saal. Das finde ich interessant. In meiner Erinnerung war das quasi der Startschuß in den Orient hinein. Bei dieser Ausstellungseröffnung war auch die Leiterin vom Kunstverein in Aschaffenburg, die Lore gerade vorher zu einer Ausstellung eingeladen hatte. Diese Dame hatte früher mal ein paar Jahre in Kairo gelebt und gearbeitet, und meinte, nachdem sie diese ganzen Installationen in Sintra gesehen hatte, das müsste man doch mal in Ägypten zeigen. Das war im Oktober. Dann sind wir Anfang De-
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tes Phänomen – , dass sie Partner aus anderen Welten mit einbeziehen. Sie suchen Impulse aus anderen Welten. Denn sonst wäre ja ein Quadrat nur ein Quadrat und Schluß. Einer der Bereiche ist die Mathematik oder die Welt der Zahlen. Und diese wissenschaftlichen oder geistigen Quellen haben natürlich viel mit Lore Bert zu tun. Kant ist für sie ganz elementar. Es gibt ein Werk von 1988, das besteht aus zwei gleichartigen Zwillingsteilen: Ich fühle - Ich denke. Das ist die Essenz aus der „Kritik der reinen Vernunft“, die bedeutet: zuerst kommt die sinnliche Wahrnehmung und dann der Verstand, der damit etwas macht. Damit die Kunst nicht oberflächlich wird, nicht nur sinnlich, ist es eben wichtig, daß sie einen Gedanken hat. Es geht darum eine Idee zu haben, die visuell umsetzbar ist. Und je gegenstandsloser die Idee ist, desto mehr Möglichkeiten bietet sie dem Künstler. Die Künstler machen sich von etwas ein Bild, das kein Bild haben kann. Z.B. die Idee der Unendlichkeit. Eigentlich können wir uns nicht vorstellen, was unendlich ist, weil wir uns kein Bild machen können. Wir versuchen dann zu fassen, was für uns unfassbar ist, dann kommt das zu einer Anschauung und über die Wahrnehmung zu einer Erkenntnis. C. C. : Möchten Sie noch etwas zu diesen Tagen, die Lore Bert gewidmet sind, sagen?
Lore Bert, Elemente - (Naturkräfte) (Elementi - Forze della Natura), 1993, Sonnentempel Bayreuth © Galerie van der Koelen
zember zum ersten Mal nach Kairo geflogen, haben die Ausstellung veranstaltet, und da hat jemand von Abu Dhabi die Ausstellung gesehen und gesagt: Das wollen wir auch! Von da an ist Lore auch in die Arabischen Emirate eingeladen worden und hat dort ein Dutzend Ausstellungen gehabt. C. C. : Jenseits der Ausstellungsmöglichkeiten, die sich angeboten haben – was sind andere interessante Aspekte dieser Reisen? D.v.d.K : Die Reise nach Korea hat uns einem Land näher gebracht, von dem man sonst nur im Hinblick auf die Olympiade oder den Konflikt zwischen Nord- und Südkorea hörte. Und dann erfährt man: Ah, die Koreaner haben auch das Drucken mit beweglichen Lettern erfunden, nur bereits 100 Jahre vor uns, sie haben auch phonetische Zeichen, keine Bildsprache, sie sind auch ein geteiltes Land, wie es Deutschland lange war. Also da gab es viele Gemeinsamkeiten, ein Land, das für uns Deutsche normalerweise sehr weit weg ist, wurde uns plötzlich ganz vertraut
und nah. Während die Erfahrungen in den Arabischen Ländern uns die Araber, die Muslime als ausgesprochen friedliche, humorvolle und sehr gastfreundliche, liebevolle Menschen kennenlernen ließen. Das geschah dank der Kunst! Das ist natürlich ein großes Geschenk des Himmels, muß man sagen! Das sind Erfahrungen, die ein deutscher Galerist normalerweise nicht machen kann. Es ist ein großes Glück für mich gewesen und hat für mich auch die Perspektive auf die Welt sehr verändert. Wir haben Freundschaften geschlossen, die ich als sehr kostbar empfinde. Wie man sich bereichert durch diese verschiedenen Welten, wie es auch den Horizont erweitert!
D.v.d.K. : Es ist für mich als Galeristin ein großes Glück, dass ich diese Nähe zu einer Künstlerin habe, die international agiert. Dadurch habe ich die Welt kennengelernt, dadurch hat sich meine Persönlichkeit gebildet und kann ich ein sehr beglückendes Leben mit der Kunst führen. Und wenn ich von diesem Glück ein bißchen etwas weitergeben kann an die Menschen, mit denen ich umgehe, an meine Sammler, meine Museumsleute, Journalisten, Gesprächspartner – dann wäre das für mich auch ein Glück!
C. C. : Ich möchte jetzt über die Veranstaltungen dieser Tage reden. Der Titel der Ausstellung im Gutenberg-Museum ist Lore Bert und die Wissenschaften. Möchten Sie etwas über diese Beziehung sagen? D.v.d.K. : Bei Künstlern, die gegenstandslos arbeiten, ist es ja immer wieder so – ein interessan-
Lore Bert, Santa Maria di Nazareth - Venezia, 2004 © Galerie van der Koelen