Bertel-Express 10

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Liebe BE-Leser, INHALT 3 5 6 7 8 10 11 14 15 17 17 23

Titel: Enten unten ohne Storycodes Comic: Serafuku Comics aus Tschechien / Slowakei LTBs 21-30 Sammlerschätze MM-Bücher MickyVision 1. Serie Comic: April, April! Die Väter der Helden: Freddie Moore Cover-Rätsel Comic: Das Grab des ersten Kaisers Vorschau

IMPRESSUM Chefredakteur: Karsten Bracker Stellvtr. Chefredakteur: Kevin Kyburz Redaktion: Robert Gruhne, David Bühring, Adriano Kleiner, Manuel Schumann, Chris Köcher, Anselm Hackenberg, Alexander Juhrich, Bettina Auschra, Bastian Kladny, Mathis Wendorff, Moriz Stangl, Markus Ott, Ansgar Chmiel, Dominik Wagner, Jano Rohleder, Sven Rentrop, Arne Voigtmann, Martin Knipp, Wolfgang Kern

in der nun zehnten Ausgabe unseres Magazins wollen wir uns mit einem doch recht pikantem Thema beschäftigen: der Nacktheit. Eigentlich ist dieses doch nicht so: Denn, schnauzt man einen Dagobert Duck an, wenn er ohne etwas unter durch die Straßen Entenhausens flaniert? - Nein. Aber sobald er oben herum frei ist, regt sich halb Entenhausen auf. Dies ist allerdings nicht der Fall, wenn er in Badehose in seinen allseits geliebten Moneten schwimmt. Wieso aber eine Ente, wenn sie ohne Kleidung ist, sich die Hand vor den unteren Teil des Körpers hält, bleibt ein Rätsel - oder? Unsere Länderreise führt uns dieses Mal nach Tschechien und in die Slowakei. Egmont CR (Ceska Republica/Czech Republic) verlegt das Kačer Donald mit dem gleichen Material auch in der Slowakei, weswegen das Nachbarland miteinbezogen wird. Seit 1990 erschien in der damaligen Tschechoslowakei das Kačer Donald in Tschechisch, seit der Unabhängikeit von der Sowjetunion und der Aufteilung in beide Länder wurde die Hauptproduktion in Prag weitergeführt. Für die Slowakei wird seitdem ein eigenes Pendant auf slowakisch, welches dem tschechischen ähnlich ist, publiziert. Was das Nicht-Kennen von bark' schen Aktzeichnungen betrifft, ist bei der 1. Serie der MickyVision nicht viel anders: In dieser wurde meist kein richtiges Disney-Material veröffentlicht, aber wenn man mal genauer hinschaut, findet man trotz alledem noch einige wahre Schätze - Wahre Schätze sind auch die Micky-Maus-Bücher aus dem Blüchert-Verlag - ab Seite 11 ist mehr zu erfahren.

Layout: Karsten Bracker, Arne Voigtmann Cover: Idee: Karsten Bracker, Zeichnung: Chris Köcher Kolorierung & Gestaltung: Robert Gruhne Leserservice: bertel-express@donald-club.net Internet: www.bertel-express.de.tl (off. Seite) www.bertel-express.ingoo.us (Red.-Forum)

Wie vielleicht schon bemerkt, gibt es in diesem BE ganze drei Comics. Das hat zum einen was damit zu tun, dass inzwischen so viel gutes Material gezeichnet wird und zum anderen, dass manche Comics erst nach dem Erscheinen von unserem letztem Comic-Spezial fertiggestellt wurden. Und da wir natürlich nicht einige Comics ein Jahr warten lassen wollen, werden wir in Zukunft das ein oder andere Mal mehrere veröffentlichen.

Redaktionsschluss: 11. April 2008 Der Bertel-Express wird unterstützt vom... Donald-Club www.donald-club.de ...und der...

Einen nicht-allzu-turbulenten wünscht

Duckipedia www.duckipedia.de

Karsten Bracker Cover und Abbildungen, wenn nicht anders angegeben, © Disney Enterprises, Inc. und Egmont vgs

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April


Titel:

Enten – unten ohne Über unbekleidete Enten und die finnische Kleidungsetikette

Wie wir alle wissen, halten es unsere Enten im Allgemeinen - selbst im dicksten Winter, wo man Handschuhe und Mütze anzieht nicht für nötig ihren blanken Unterleib zu bekleiden. Diese eigentümliche Kleidungsform wirft zahlreiche Fragen auf, wie zum Beispiel der Unterleib der Ente auf Körpertemperatur gehalten wird, und warum dies dort leichter ist als beim Oberkörper, warum ist es männlichen Enten peinlich, wenn sie oberhalb entkleidet gesehen werden und verdecken dann ihren Unterleib, wieso hält es Donald für nötig zum Schwimmen eine Badehose anzuziehen und noch vieles mehr, doch vor allem: Ist das noch jugendfrei? Diese ernstzunehmende Frage stellten sich die Behörden von Helsinki ebenfalls und kamen anscheinend zu dem Schluss, dass die nackten Enten ein verderblichen Einfluss auf die Jugend hätten und strichen die Donald-Duck-Pornos aus dem Hause Disney glattweg von der Liste der Jugendbibliotheken. So berichteten zumindest die Medien, unter anderem der Münchner Merkur , Süddeutsche Zeitung und andere schrieben eifrig ab. Dies ging soweit, dass in Fachkreisen noch immer das Gerücht von der finnischen Kleidungsetikette umgeht und selbst in der Micky Maus auf einem so genannten Info-Blatt , dass Donald Duck aufgrund seines unbekleideten Hinterteils verboten wurde.

Onkel Dagobert scheint...

Zwar stimmt es, dass das Abonnement der Bibliotheken Helsinkis an den DonaldDuck-Heften gekündigt wurde, tatsächlich jedoch aus vollkommen anderen Gründen: Angeblich seien die Comics nicht informativ . Außerdem ist es die schlechte Ausdrucksweise Herrn Ducks gewesen, die die panischen Jugendschützer dazu veranlasste ihre Büchereien zu reinigen. Nichts neues - Wertham lässt grüßen - zu Barks Lebenszeiten, als ein regelrechter Anticomicfanatismus um sich griff, waren viele Erziehungsberechtigte besorgt, dass ihre Unschuldigen durch die unflätige Artikulation der Ducks verführt werden. So hielt man es für unmöglich, dass Donald seinen Neffen mit einem Shut up Ruhe gebietet. In dieser Zeit begannen die ersten strengen Zensuren, die die Duckcomics des Meisters zu Softversionen weichspülten. Erstaunlich, dass gerade diese Comics, ihrer Beißzähne beraubt, von den Argusaugen der amerikanischen Redakteure kontrolliert, eine Gefahr für Helsinkis Jugend darstellen sollen.

...die Sache weniger peinlich zu sein...

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Die Zeitschrift Helsingin Sanomat konnte dem nur mit Ironie begegnen, verständlicherweise, und stellte Vermutungen an, dass wahrscheinlich auch sein nacktes Hinterteil dafür verantwortlich sei. Eine Ironie, die man in Deutschland offensichtlich nicht verstand und aufs Kurioseste fehlinterpretierte. Nur wenige korrigierten ihren Fehler, so beispielsweise der Münchner Merkur: Nicht Donald Ducks nacktes Hinterteil, sondern seine dürftige Sprache der stets ärgerlichen Ente hat die Jugendbehörde [& ] veranlasst, die Kinder-Comics nicht mehr [& ] zu abonnieren. Dies stellte jetzt ein Vertreter der Behörde klar, und nahm damit zu dem weltweiten Aufsehen Stellung, das der Beschluss ausgelöst hatte. Umso mehr ein Skandal, der dies an Peinlichkeit nichts nachsteht - der Meister, müsste er das noch hören, er würde sich im Grab umdrehen.

Moriz Stangl

Quellen: Münchner Merkur 16. 1. 1978 sowie 26. 1. 1978; Süddeutsche Zeitung 16. 1. 1978, zitiert nach Fuchs und Reitberger: Comics Handbuch , Carl Barks Collection, Band XIV , Einleitungsartikel; Wertham: Seduction of the Innocent

Das berühmteste "Vollbild" Donalds befindet sich in "Donald als Feuerwehrmann" im 23. Panel

Scans der Panels aus dem LTB 375 von Mathis Wendorff

...sein Vermögen ist eben doch wichtiger!

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BE­Storycodes Die Anzahl der Geschichten steigt, der eigenen Zeichnungen sowieso und was gibt es da nicht schöneres, als ein bisschen auzuräumen. Und das haben wir mit den Storycodes hiermit getan. Auf unser offiziellen Webseite kann man seit einigen Tagen eine vollständige Liste mit allen Kunstwerken, die von Redaktionsmitgliedern gezeichnet wurden, verfolgen. Die Codes bauen sich wie folgt auf: Beispiel BE-C-2008-08

BE steht für, na klar, Bertel-Express, das C für Comic (Z für Zeichnungen und T für Cover [Titel]) 2008 ist das Jahr und dann folgt die Nummer des Werkes in dem Jahr. Und so ist ein Eintrag aufgebaut:

Erstveröffentlichung: 13.4.2008 Storycode: BE-C-2008-08 Veröffentlicht in: - Bertel-Express 10

Serafuku Seite: 1 Panels: 3 Layout: 3 Reihen pro Seite Scipt/Plot: Alexander Juhrich Zeichnungen: Alexander Juhrich Kolorierung: Alexander Juhrich Lettering: Alexander Juhrich

Ich hoffe, dass diese Neuerung euch allen bei der Orientierung auf unserer Seite und im BE hilft und gleich auf der nächsten Seite gibt es den ersten Comic: Serafuku Karsten Bracker

Comics im BE BE-C-2007-01 (“Einträglicher Hokuspokus”) BE-C-2007-02 (“Der Sonnenuntergang”) BE-C-2007-03 (“Die verflixte Fliege”) BE-C-2007-04 (“Bambi”) BE-C-2007-05 (“Zeit ist Geld”) BE-C-2007-06 (“Wie gewonnen, so zerronnen”) BE-C-2007-07 (“Daisys Traum wird wahr”) BE-C-2007-08 (“A.U.A. - Alternative Unterhaltungsanstrengungen”) BE-C-2007-09 (“Donald Duck”) BE-C-2007-10 (“Donald Duck”) BE-C-2007-11 (“Bertel-Express”) BE-C-2008-01 (“Unfreiwilliges Aquarell”) BE-C-2008-02 (“Fallende Blätter”) BE-C-2008-03 (“Whatever happened to $crooge”) BE-C-2008-04 (“Minni in Gefahr”) BE-C-2008-05 (“Entenhausener Wintermärchen”) BE-C-2008-06 (“O.M.A. - Die Mumie in Texas”) BE-C-2008-07 (“Das Grab des ersten Kaisers”) BE-C-2008-08 (“Das Serafuku”) BE-C-2008-09 (“Jedem Tierchen sein Herrchen”) BE-C-2008-10 („April, April!“) Kursiv geschriebenes wurde noch nicht veröffentlicht. ANZEIGE

Im Fieselschweif-Forum: Wahl zu den 20 besten Disney-Zeichnern noch bis zum 30. April Stimmabgabe auch ohne Anmeldung möglich!

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Serafuku*

Script, Zeichnungen, Kolorierung und Lettering: Alexander Juhrich

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Comics aus...

Tschechien ...und der Slowakei

EGMONT CR (Czech Republic) publiziert in Tschechien selber momentan neben dem Kačer Donald (Donald, die Ente; Ente Donald), dem Pendant zur deutschen Micky Maus, noch Vily (Fairies), W.I.T.C.H. und Medvídek Pú (Winnie Puuh), ein Mickey Max (Micky Maxx) und für die Slowakei das Káčer Donald (mit accent de gue über dem a). Nicht dass das Disney-Programm in Tschechien und der Slowakai schön dürftig wäre, das Kačer Donald erscheint auch nur alle zwei Wochen. Auf 48 Seiten kriegte man in der 19. Ausgabe des letzten Jahres folgendes geboten: Seite 4: D 2004-287 (12 Seiten) Seite 16: D 2006-130 (10 Seiten) Seite 26/27: Vtipy, Tipy, Triky (Witze, Tipps und Tricks) Seite 28/29: Kačeří hlavolamy Seite 30: Přehlídka vtipů (Witze) Seite 31: Abonnement Seite 33: H 9329 (11 Seiten) Seite 44: U~ za dva týdny (Vorschau) Seite 46: KF 07-28-40 D Inhaltsverzeichnis: 3 Werbung: 2, 32, 45, 47, 48 Der Preis von 43 Tschechischen Kronen entspricht in etwa 1,72 Euro, einem dem MM entsprechenden Preis, wenn man die Seitenzahl betrachtet. Als Extra gab es für mein Heft eine Wasserschleuder in diesem Bereich unterscheidet sich das Heft also nicht von unserer Micky-Maus. Abschließend noch einige Wörter, die man im tschechischen disneyanisch wissen sollte: Kačer Ente Dárek Extra Kulík, Dulík a Bubík T³ Donald Donald Mickey Mouse Micky Maus Strýček Skrblík Onkel Dagobert Magice Gundel Gaukeley Auch ein 10-Seiter hat in Tschechien nicht zwingend einen Titel, geschweige denn eine Quellenangabe der Comics. Man gibt sich mit dem Übersetzen zufrieden... Karsten Bracker Im nächsten BE dreht sich alles um China.

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10:0 für Onkel Dagobert?

LTBs 21­30

Weiter geht es mit unserer Reise in vergangene LTB-Zeitalter. Angelangt sind wir nun bei den Lustigen Taschenbüchern 21-30, welche von August 1972 bis September 1974 erschienen sind. Wie immer beginnen wir mit einem Blick auf die einzelnen LTBs:

LTB 23: 13 Geschichten? Nun, das erinnert wohl eher an ein LTB der heutigen Zeit! Allerdings muss man sagen, dass fünf Geschichten nur Ein- bzw. Zweiseiter aus Amerika (u.a. von Taliaferro), die restli-

LTB 21: In dieser Ausgabe darf man mit Eine tolle Filmrolle ( Onkel Dagoberts beste Rolle ) erstmals Duck-Zeichnungen des großen Massimo De Vita sehen, welche ohne seinen Vater Pier Lorenzo De Vita entstanden sind und gleich empfohlen werden kann. Daneben gibt es ganze drei Geschichten von Romano Scarpa, überraschenderweise gelangt hier aber nur Die sagenhafte Wollmine ( Onkel Dagobert kriegt sich in die Wolle ) in den Top-Bereich. Insgesamt also ein gelungener Start in die Phase, wenn es auch noch stärkere Bände gibt. LTB 22: Einer der wenigen Ausgaben dieser Reihe, in der man keine Geschichte vom großartigen Romano Scarpa vorgesetzt bekommt. Dies können aber insbesondere Guido Martina und Giovan Battista Carpi mit ihrer 65-seitigen und tollen Geschichte Der alte Pirat ( Aus dem Leben Traugott Taugerichs ) kompensieren. Auch die anderen Geschichten sind eigentlich rundum im grünen Bereich, hervorzuheben sei vor allem noch die Die Gehirnspülmaschine ( Der Gehirntrockenspüler ) von Giorgio Bordini.

rundum gelungenes LTB! LTB 24: Der Band der de Vitas kann man die Nummer 24 der Reihe wohl und mit Recht nennen: Nach der Einleitung beginnt Massimo mit einem 39-Seiter, Pier Lorenzo folgt mit einem 60-seitigem Werk und den Schluss bildet eine 42-seitige Geschichte, wieder von Massimo. Ergänz wird das ganze dann noch mit einem 40-Seiter von Carpi. Sehr zu empfehlen! LTB 25: Nummer 25 ist mit Sicherheit eines der stärksten LTBs dieser Periode. Je zwei Geschichten gibt es von dem Duos Guido Martina/ Romano Scarpa und Pier Carpi/ Massimo De Vita. Alle vier Geschichten sind durchaus gut und empfehlenswert, allgemein liest sich das LTB sehr, sehr gut. Ein kleiner Wehrmutstropfen sind lediglich die vier amerikanischen Einseiter zum Schluss, die mittelmäßig bis schlecht sind.

chen acht sind meist etwas kürzere Geschichten aus Italien aber die haben es in sich: Insbesondere Die Verkaufskanone und Donald im Goldfieber sind davon exzellent, aber auch Gatto und Bottaro, von denen je zwei Geschichten stammen, wissen gut zu überzeugen. Summa summarum also trotz der anfänglichen Überraschung ein

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LTB 26: Ein unterdurchschnittlich gutes LTB für diese Periode. Heißt aber noch lange, dass es schlecht wäre, Der wildgewordene Doppelgänger sowie Der Tortenkampf ( Süsser Wettstreit ) von Scarpa sind nämlich dennoch zu empfehlen. Der Schluss der Ausgabe ist aber mit Die Teppichknüpfer von Mexiko ( Tick, Trick und Track in Geheimmission unterwegs ) und Heinzel, der rasende Roboter eher enttäuschend. LTB 27: Trotz dreier Top-Geschichten kein übermäßig gutes LTB. Highlight ist aber Bottaros 61 Seiten starke Story Der doppelte Pirat ( Träume sind Schäume ). Auch


die zweite von Luciano Bottaro gezeichnete Geschichte, Der vernagelte Goldschatz ( Donald trifft den Nagel (nicht) auf den Kopf ) vermag zu überzeugen. Dritte Top-Story im Bunde ist Beim König der Meere ( Donald auf Neptuns Spuren , von Cimino/ M. De Vita), welche wie auch einige andere Geschichten dieses Abschnitts in LTB 172 nachgedruckt wurde. LTB 28: Wieder mal ist es Scarpa, der mit Die Kanten-Amphore und Das Privatgefängnis ( Selbst ist der Mann ) für die Top-Geschichten sorgt. Ansonsten gibt es aber auch mit Eine Brille mit Durchblick ( Onkel Dagobert sieht alles ) und Gefährliche Gedächtnislücken ( Gold allein macht nicht glücklich!!! ) mittelmäßige Geschichten. Also insgesamt das schwächste der zehn Bücher. LTB 29: Na endlich: Das erste Mal seit LTB 17 (!), dass man sich wieder den Mäusen widmet. Doch es gibt sicherlich bessere Ausgaben mit Micky, wenn auch dieser Band keineswegs schlecht ist und mit Das kostbare Korallenkänguruh (Romano Scarpa) eine Top-Geschichte zu bieten hat. Ansonsten ist das LTB aber weniger spektakulär, die meisten Geschichten finden sich aber dennoch im guten Bereich. Die Rahmengeschichte ist aber hier weniger gelungen, vor allem da sie das Ende der Titelgeschichte regelrecht zerstört. Im Gesamten also schon empfehlenswert, will man aber ein richtig gutes MickyLTB aus dem ersten Jahrzehnt lesen, sollte man lieber LTB 11 oder 13 kaufen. LTB 30: Das beste LTB dieser Reihe zuletzt: Gleich vier Geschichten verdienen das Prädikat Top . Allen voran überzeugt natürlich Carl Barks mit einem seiner seltenen Auftritte im LTB. Man könnte aber durchaus der Meinung sein Barks Geschichten gehören nicht ins LTB, schließlich wurde Besuch vom Planeten Diana ( Onkel Dagobert und die kleinen Männchen aus der Fliegenden Untertasse ), ein Spätwerk des Duckman, vom 4reihigen auf das 3-reihige Layout ummontiert. Nichtsdestotrotz einer tolle Geschichte, allerdings haben auch die anderen beiden an diesem LTB beteiligten Autoren und zwar Rodolfo Cimino und Guido Martina sehr gute Arbeit abgeliefert. Ein untrüglicher Riecher ( Onkel Dagobert führt Klaas Klever an der Nase herum ) von Romano Scarpa sowie Der Schatz im Mammutwald ( Der Jungbrunnen ) von Giorgio Bordini sind nämlich auch nicht viel schwächer, sogar die Titelgeschichte Die Gelbfußindianer weiß zu überzeugen, obwohl sie zeichnerisch von Giulio

Chierchini umgesetzt wurde. Insgesamt also wirklich ein LTB, das keine Schwächen aufweist, sogar die Rahmengeschichte geht im Großen und Ganzen in Ordnung. Nun alle zehn Bände im Ranking: 1. LTB 30 2. LTB 25 3. LTB 23 4. LTB 24 5. LTB 22 6. LTB 21 7. LTB 28 8. LTB 27 9. LTB 29 10. LTB 26 Die besten drei Geschichten: 1. Der alte Pirat/ Aus dem Leben Traugott Taugerichs (LTB 22) 2. Besuch vom Planeten Diana/ Onkel Dagobert und die kleinen Männchen aus der Fliegenden Untertasse (LTB 30) 3. Die sagenhafte Wollmine/ Onkel Dagobert kriegt sich in die Wolle (LTB 21) Neu im Vergleich zu den vorherigen beiden Rezensionen ist, dass wir uns nun auch den Machern der Geschichten widmen: a) Zeichner: Romano Scarpa: Mit ganzen 14 Geschichten scheinbar allgegenwärtig, nur in den LTBs 22, 24 und 27 war er nicht dabei. Jede seiner Geschichten war zumindest im guten Bereich, oftmals markierten sie aber die Highlights in den jeweiligen LTBs. Giovan Battista Carpi: Nachdem er in den ersten Ausgaben häufiger dabei war, gab es in dieser Periode nur 5 Geschichten von Carpi, welche aber nicht zuletzt wegen den Zeichnungen meistens zu den besseren gehörten. Nur in Ein echtes Organisationstalent (LTB 27) wirkten seine Zeichnungen ungewohnt schwach. Luciano Bottaro: Nur 4 Auftritte wenn dann aber fast nur starke Geschichten. Giorgio Bordini: Mit ganzen 8 Geschichten den 20er-Bänden stellt er sich nun ins Rampenlicht. Bordinis Stil erinnert ein wenig an Scarpa, bleibt aber dennoch ein gutes Stück hinter dessen Niveau zurück. Giulio Chierchini: Seine 5 veröffentlichte Geschichten sind von unterschiedlicher Qualität, manchmal sehr gut ( Die Gelbfußindianer , LTB 30), manchmal mittelmäßig ( Die Talerleitung , LTB 27). Auch die Qualität seiner Zeichnungen sind etwas verschieden, meist mag man sich aber nicht mit ihnen anfreunden.

Giuseppe Perego: Neben seinen Rahmengeschichten kamen in den LTBs 26-28 drei normale Geschichten von ihm, die allerdings nicht zu überzeugen vermochten. Die Rahmengeschichten waren größtenteils auch nicht besonders gut, bis auf die von LTB 29 kann man aber eigentlich keine als wirklich schlecht bezeichnen. Luciano Gatto: Mit sechs Geschichten in dieser Phase recht präsent. Massimo De Vita: Sieben Geschichten wurden aus seiner Frühphase abgedruckt. Zwar übertrifft er mit seinen Zeichnungen seinen Vater schon um Welten, allerdings wirkt sein Stil noch lange nicht so souverän wie in seiner Glanzphase, den 80ern. Restliche Zeichner: Außer den oben genannten gab es noch zwei Geschichten von Luciano Capitanio und je eine von Pier Lorenzo De Vita, Guido Scala und Sergio Asteriti. Bei den letzten beiden konnte man feststellen, dass sie damals eigentlich noch besser zeichneten als in ihren späteren Geschichten. b) Autoren Hier bedarf es nicht vieler Worte, denn man merkt schnell, dass zwei Autoren diese LTB-Periode dominieren: Guido Martina und Rodolfo Cimino. Martinas Geschichten sind wirklich von unterschiedlicher Qualität, da ist es ganz einfach auch vom Zeichner abhängig. Ciminos Skripts wurden dagegen damals nicht von ungefähr oftmals von Scarpa umgesetzt, nicht zu vergleichen mit seinen heutigen Leistungen, die meist nicht über das Mittelmaß hinauskommen. Ansonsten gab es vor allem noch einige Geschichten von Gian Paolo + Abramo Barosso sowie Pier Carpi. Fazit: + wieder konstant gute Qualität, in fast jedem LTB mindestens eine TopGeschichte und wenig Schlechtes + viel Gutes von Cimino/Scarpa, auch überzeugende Auftritte von Bottaro, Carpi und De Vita +wenig von Pier Lorenzo De Vita, Chierchinis Zeichnungen sind meist erträglich - mittelmäßige Rahmengeschichten - es fehlen die absoluten Highlights - nur ein einziges LTB mit Micky Die 20er-LTBs machen Fans des Lustigen Taschenbuches bestimmt viel Freude. Sicherlich denkt man aber nicht unbedingt an diese LTBs zurück, wenn man sich an die guten alten Zeiten erinnert. Manuel Schumann

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Wahre Schätze:

Blücherts Micky­Maus­Bücher

Wenn man nicht einmal die Hälfte einer Buchreihe besitzt, sollte man kein repräsentatives Ergebnis herauswürgen, welches auf alle zutreffen sollte. Ich besitze nur ein Fünftel der "Walt Disneys Micky Maus Bücher" vom Blüchert-Verlag, leider war eine Recherche zu den verbleibenden Ausgaben ziemlich ergebnisarm. Die von 1962 stammenden Bilderbücher sind ungefähr im PixiBuch-Format, nur etwas höher. Es gab zwanzig Hefte der Reihe "Walt Disneys Micky Maus Buch", welche sehr vielfältige Disneywelten präsentieren. Sowohl normale Comicfiguren als auch Filmfiguren wurden verwendet. Bei den Comicfiguren überwiegen die Geschichten aus dem DuckUniversum mit einem Drittel des Gesamtwerkes, nur ein Fünftel hat Protagonisten aus dem MausUniversum. Die Hauptcharaktere wechselten sich dabei oft, so gibt es "Tick, Trick und Track" (Band 1), "Donald und die Ziege" (Band 4), "Onkel Dagobert" (Band 7), "Dicki, Dacki, Ducki" (Band 11), "Daniel Düsentrieb" (Band 14) und "Gustav Gans" (Band 15) gegen "Mickys Zirkus" (Band 2), "Pluto" (Band 6), "Goofy der Detektiv" (Band 8 ) und "Micky und Wumba Wu" (Band 12). Dagegen stehen die Filmcharaktere und die Figuren, die weniger in Comics auftreten: "Die drei kleinen Schweinchen und der böse Wolf" (Band 3), "Ahörnchen und Behörnchen als Maler" (Band 5), "Klein Adlerauge" (Band 9), "Dumbo" (Band 10), "Bambi" (Band 13), "Strolchi" (Band 16), "Brummbär der Zwerg" (Band 17), "Pepito der kleine Gaucho" (Band 18), "Der kleine Wolf" (Band 19) und "Jackie und Charlie" (Band 20). Wie man sieht, bildeten Micky und Donald den Anfang

dieser Reihe, welche aber von Filmfiguren geschlossen wird. Wegen meiner eingeschränkten Sammlung dieser Werke kann ich nur über das letzte Fünftel berichten. Die aus Schneewittchen bekannten Zwerge sind bekanntlich ein munteres Völkchen, nur "Brummbär der Zwerg" (Band

11. Heft der Serie: Dicki, Dacki, Ducki 17) sieht sein Dasein eher trist. Dies wollen seine Mitbewohner ändern: Sie schenken ihm Fliegenpilze, niesen ihm Blumen ins Anlitz, schenken ihm einen angebrannten Kuchen und verkleiden sich, verständlicherweise ohne Erfolg. Nur Angstbüx' Furcht vor Mäusen lässt ihn schadenfroh lachen. Zwei Namen in diesem Heft sind vollkommen durcheinander geraten: Seppel wird als Pimpel bezeichnet, aber der echte Pimpel als

Angstbüx. Und dass man den größten Stinkstiefel mit dem Schaden anderer eine Freude machen kann, ist keine Moral, womit ich meine Kinder aufziehen würde. "Pepito der kleine Gaucho" (Band 18) ist die genaue Wiedergabe des Kurzfilmes. Die drei kleinen Schweinchen sind verreist also langweilt sich "Der kleine Wolf" (Band 19) und fragt Hansi Hase, die Raupe (aus Alice im Wunderland), Gevatter Fuchs, die Grinsekatze, das weiße Kaninchen, Gevatter Bär und das Eichhörnchen Perri (Muss man das kennen?) nacheinander und einzeln, ob sie mit ihm spielen, doch alle lehnen ihn ab. Am Ende kommen die drei kleinen Schweinchen aus ähnlichen Gründen wieder zurück und sie spielen ausgelassen. "Jackie und Charlie" (Band 20) ist ein ziemlich würdeloser Abschluss der Reihe: Die beiden Mäuse tricksen die Katze Lizifer aus, um an Fressalien zu gelangen. Jahre später wurden einige Hefte, in anderer Reihenfolge, vom Pestalozzi-Verlag, nachgedruckt. Heutzutage konnte ich die Heftchen nur noch bei ebay finden, sie werden dort zu höchstens 2,50 Euro das Stück gehandelt. Mehr sollte man auch nicht dafür ausgeben: Es gibt weitaus schönere Disney-Bücher, etwa die gleichformatigen modernen Disney-Princess-Hefte von Panini (welche sich aber hauptsächlich an das schöne Geschlecht wenden). Man sollte aber nicht vergessen: Die Micky Maus Bücher vom Blüchert-Verlag haben die Grundlage zu diesen neuen Bänden gebildet. David Bühring

Weitere Disney-Serien des Blüchert-Verlags Erste Blüchert Disney-Reihe (EBDR) 22 Bände (1950-1961) Große Disney Bilderbücher 6 Bände (1955-1959) Kleine Disney-Bücher 40 Bände (1957-1961) Artikel in BE 9 Quer-Hefte 4 Bände (1952) Entdeckungsreisen im Reiche der Natur 9 Bücher (1955-1960) - Non-Disney ...sowie einige Einzeltitel und div. Lizenzausgaben

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Vision oder Retro?

Mickyvision – 1. Serie

Die meisten Disney-Comic-Fans unter 20 werden mit der Mickyvision wahrscheinlich nicht mehr viel anfangen können, da sie bereits 1993 eingestellt wurde. Die MickyVision war ein Comicmagazin, das neben der Micky Maus erschien, zuletzt alle zwei Wochen, und ganz auf Comics setzte (bis auf das letzte Jahr, da wurden auch alte MM-Extras zweitverwendet). Doch um diese Mickyvision soll es jetzt gar nicht gehen. Vor dieser zweiten Mickyvision gab es nämlich schon einmal eine Serie mit diesem Namen. Die erste Ausgabe erschien bereits im November 1962 und kostete 90 Pfennig. Das 36-seitige Heft bot jedoch keine klassischen Disney-Comics, sondern zwei 16 Seiten lange Comics mit Spin und Marty , nach einer DisneyRealserie aus den Fünfzigern, die im Wilden Westen angelegt war und sich um zwei Jungen drehte, eben Spin und Marty. Das Heft wurde nahezu 1:1 vom amerikanischen Four-Color-Heft 1026 übernommen, das drei Jahre zuvor, im

September 1959 erschienen war. In der US-Reihe erschienen neben vielen klassischen Disney-Comics (darunter jede Menge Barks-Erstveröffentlichungen) auch andere Comicserien wie Bugs Bunny oder Barney Bear (der teilweise ebenfalls von Barks gezeichnet wurde). Doch zurück zum Thema: Mit der Übernahme von Filmcomics aus der amerikanischen Four Color -Reihe trat die Reihe das Erbe des bereits 1955 wieder eingestellten Micky Maus Sonderhefts an, das damals jedoch vor allem deshalb wieder eingestampft wurde, weil die reguläre Micky Maus ab 1956 alle zwei Wochen erschien und dadurch nun auch in der MM längere Comics abgedruckt werden konnten - als Fortsetzungsgeschichten. Doch reichte das Ehapa 1962 offenbar nicht mehr, sodass mit der Mickyvision die dritte Disney-Comicreihe überhaupt auf den deutschen Markt gebracht wurde (und neben der regulären Micky Maus die einzige, die damals noch lief, denn wie gesagt war das Micky Maus Sonderheft schon einige Jahre zuvor wieder eingestellt worden). Fortan kam jeden Monat ein Heft der Serie heraus. Im Dezember 1962 erschien Heft 2 mit dem Titel Pongo und Perdita zu dem gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm, der ein Jahr zuvor in den deutschen Kinos lief und heute besser unter dem Titel 101 Dalmatiner bekannt ist. Wie bei Heft 1 übernahm Ehapa auch bei diesem Heft eine komplette Ausgabe der Four Color Comics (Heft 1183 vom März 1961). Der Comic wurde übrigens von Al Hubbard gezeichnet, einem der Erfinder von Dussel Duck.

Die erste Ausgabe der Mickyvision vom November 1962.

Ähnlich ging es dann weiter. Im Januar 1963 erschien Heft 3, Die Schatzinsel (Four Color 624 vom April 1955), Im Februar ein weiteres Spin und Marty -Heft (diesmal übernommen aus Heft 8 der amerikanischen Spin and

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Marty -Reihe, das im Dezember 1958 erschienen war). Heft 5 hatte den Titel Der wilde Hund des Nordens: Nikki und war von Four Color 1226 übernommen. Es handelt sich um die Comicversion eines längst vergessenen DisneyRealfilms von 1961, der sich um einen Schlittenhund dreht (wer hätte das gedacht, bei dem Titel?). Heft 6 hieß Entführt und übernahm Four Color 1101 vom Mai 1960. Der gleichnamige Disney-Realfilm kam ebenfalls 1960 in die Kinos und basierte auf einem Buch von Robert Louis Stevenson, der auch Die Schatzinsel geschrieben hatte. Mickyvision 7 vom Mai 1963 war wieder ein Spin und Marty -Heft (mit dem Inhalt von Spin and Marty 9), Heft 8 hieß Der fliegende Pauker (FC 1199, nicht zu verwechseln mit Das fliegende Klassenzimmer ) und basierte ebenfalls wieder auf einem Disney-Realfilm. Ähnlich sah es auch mit Heft 9 ( Zorro , FC 976) aus. Heft 10 enthielt die Comicversion von Pinocchio (FC 92, mit dem Cover von FC 545). In Heft 11 gab's dann eine kleine Überraschung: Erstmals erschien mit Donald im Land der Mathemagie (FC 1051) ein klassischer Disney-Comic in der Reihe, ein 30-seitiger Donald-Comic, der von Tony Strobl gezeichnet wurde und erst 26 Jahre später in TGDD 101 nachgedruckt wurde. Außerdem gab's in dem Heft noch zwei ebenfalls von Strobl gezeichnete Onepager, die seither nicht mehr auf deutsch veröffentlicht wurden. In den folgenden Heften griff man wieder auf das bekannte Schema zurück. In Heft 12 gab's die Comicversion des DisneyFilms Mein Freund Stubbs (FC 1092), Heft 13 hieß Zorro Das Piratenschiff (mit diversen Comics aus der US-Comicreihe Zorro ) und Heft 14 enthielt die Comicfassung von Bambi (FC 186). Heft 15 beziehungsweise, dank der neuen Nummerierung, Heft 1/1964 enthielt wieder einen Donald-Duck-Comic von Tony Strobl: Die Geschichte des Rades aus FC 1190, die schon 1962 als Mini-Comic zum Sammeln dem normalen MM-Heft beigelegt war. Diese als lose Blätter beigelegten Comics sind, nebenbei bemerkt, heutzutage eine gesuchte Rarität. Seitdem ist die 32 Seiten lange Geschichte allerdings nicht mehr auf deutsch erschienen.


die klassischen Disney-Comics. Heft 7/1964 hieß Die lustige Micky-MausRevue und bot die MM-Geschichten Abenteuer in Tibet (FC 387, 22 Seiten, Zeichner unbekannt) und Vor vielen Millionen Jahren (ebenfalls aus FC 387, 10 Seiten, gezeichnet von Stan Walsh). Heft 8, Die große Katzenfamilie (war aus FC 750) übernommen. In diesem von Al Hubbard gezeichneten Comic traten Figuren aus diversen DisneyZeichentrickfilmen auf, unter anderem Alice im Wunderland und Pinocchio). Heft 9 war wieder ein Zorro-Comic, Heft 10 hieß Der unheimliche Zotti (FC 985) und basierte mal wieder auf einem Disney-Realfilm, ebenso wie Heft 11 ( Zwischen zwei Feuern , FC 891). Heft Klassische Disney-Comics gab es 12, Merlin und Mim nur selten in der ersten Mickyvision. enthielt die Comicfassung des DisneyTrickfilms Die Hexe und der Zauberer , Heft 2/1964 war wieder ein Zorro -Heft, in dem Madam Mim das erste Mal Heft 3 mit dem Titel Micky Maus und auftrat. Goofy - Der verlorene Schlüssel enthielt eine 28-seitige Geschichte, die von Jim Pabian gezeichnet wurde (FC 261) und seither nicht mehr auf deutsch erschien, sowie drei kürzere Comics, darunter je einen von Paul Murry und Jack Bradbury. In Heft 4 gab es neben der Comicfassung des Disney-Realfilms Im Tal der Appachen auch erstmals Barks-Comics: Die Daniel-Düsentrieb-Comics Die störrische Störchin (8 Seiten, FC 1047) und Fischfimmel (4 Seiten, aus Uncle Scrooge 39). Wegen der Barks-Veröffentlichungen ist dieses Heft heute auch eines der wertvollsten (60 ¬ laut HethkeComicpreiskatalog 2008 [die wertvollsten Heft sind 1/1969: 80 ¬ 2/1962/63: 70¬ und die beiden Barks Hefte 4 und 6/1964 mit je 60¬ in Zustand 1]). Heft 5 bot wieder Zorro-Comics und Heft 6/1964 schließlich zum zweiten und letzten Mal Barks-Comics. Die titelgebende Geschichte Der güldene Wasserfall aus US 22 sticht mit ihren 26 Seiten besonders hervor. Außerdem gibt s noch je einen Onkel-Dagobert-Onepager von Barks und Strobl sowie einen sechs Seiten langen Onkel-Dagobert-Comic von Jack Bradbury. In den nächsten Ausgaben häuften sich

Heft 1/1965 machte da weiter, wo der vorige Jahrgang aufgehört hatte. Hans Brinker (FC 1273) war ebenfalls ein Disney-Realfilm aus den frühen Sechzigern, Dschungel der 1000 Gefahren (FC 1156) ebenso. Dann jedoch kam es zu einer Überarbeitung des Konzepts. Äußerlich fiel das erstmal kaum auf, denn das folgende Heft mit dem Titel Mondgeflüster (FC 1313) enthielt wieder die Comicfassung eines Disney-Realfilms. Allerdings hatte sich der Titel des Heftes geändert, denn es hieß nun Neue MickyVision und erschien von nun an alle zwei Wochen (darum folgte auf Heft 2/1965 auch gleich Heft 5) - und war satte vier Seiten dicker, wodurch der Umfang auf 40 Seiten anstieg. Die größte Neuerung prangte jedoch schon auf dem Cover: Das ist Michael Voss Großer Start in diesem Heft! war dort neben dem Bild eines Rennfahrers zu lesen, der von Jean Graton gezeichnet wurde. Der Comic ist heute auch in Deutschland besser bekannt unter seinem französischen Namen Michel Vaillant . Und damit wäre auch schon die Katze aus dem Sack. Wegen sinkender Verkaufszahlen der Mickyvisi-

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on setzte Ehapa nun verstärkt auf francobelgische Comics, die mit Disney nichts mehr zu tun hatten. Die albenlangen Geschichten wurden auf mehrere Hefte aufgeteilt und sollten so vermutlich eine zusätzliche Leserbindung an das Heft schaffen. Das Konzept schien aufzugehen und die Disney-Inhalte wurden kontinuierlich weniger. Zwar erschienen 1965 noch immer viele Disney-Comics (unter anderem Zorro, Spin und Marty, Mary Poppins), jetzt oft als Zwei-oder Dreiteiler, da sie sich den Platz mit den franco-belgischen Comics teilen mussten, doch bekamen sie immer weniger Seiten im Heft. Interessant zu erwähnen ist noch der Comic Emil und die Detektive nach dem USDisney-Realfilm Emil and the Detectives von 1964, der natürlich wiederum auf dem deutschen Kinderbuch von Emil Kästner basierte. Bis Mitte 1966 erschienen noch DisneyComics im Heft (das mit Heft 5/1966 wieder zurück in Mickyvision umbenannt wurde), darunter weitere ZorroComics und der Comic zu 20.000 Meilen unter dem Meer . Der Preis war inzwischen auf 1,00 DM angestiegen. Neben den Disney-Serien gab es als einzige franco-belgische Serie weiterhin nur Michael Voss , dem jedoch immer knapp die Hälfte des Heftes gehörte. Mit Die tollkühnen Abenteuer des Robin Hood (FC 413) erschien in Mickyvision 13/1966 und 14/1966 das letzte Mal die Comicfassung eines klassischen DisneyZeichentrickfilms. In Heft 18/1966 wurde mit einem weiteren Zorro-Comic das letzte Mal ein Disney-Comic im Heft veröffentlicht. Diese Ausgabe trug auch das letzte Mal das Wort Mickyvision im Titel.

Apropos Titel: Das Cover war in diesem Jahre mehrere Male geändert worden. Wie schon gesagt hieß das Heft ab Ausgabe 5/1966 statt Neue Mickyvision nun wieder schlicht Mickyvision . Mit Heft 13/1966 verschwand der Walt Disneys -Schriftzug über dem Titel, ab Heft 15/1966 hieß die Serie MV MickyVision 66 und ab Heft 19 nur noch schlicht MV 66 . Damit war die letzte Erinnerung daran verschwunden, dass es sich ehemals um eine Disney-Comicreihe handelte. Ab diesem Heft erschien mit Dan Cooper auch eine weitere franco-belgische Comicserie im Heft.


wieder auf einen zweiwöchentlichen Rhythmus umgestellt. Der Rest ist schnell erzählt. In den folgenden Jahren erschienen alle AsterixComics als deutsche Erstveröffentlichung in MV Comix , bevor sie als Alben herausgegeben wurden (bis zu OBELIX Gmbh & Co. KG ). Ab 1969 kamen mit Batman und Superman auch wieder USComics zur Veröffentlichung, die jedoch mit Disney

waren es zehn von 26 Heften, 1970 erneut neun von 26 und 1971 nur noch zwei. Danach gab es nur noch wenige Hefte, auf denen Asterix nicht die Hauptfigur war. Erst auf Heft 19/1973 und 24/1973 waren neben Asterix-Motiven auch wieder andere Bilder zu sehen. 1974 versuchte man es dann ganz ohne Asterix-Cover, kehrte jedoch 1975 (bis auf drei Ausnahmen) wieder dazu zurück. 1976 gab es acht Hefte ohne Asterix-Motive. Die Asterix-Cover bestanden nicht immer aus den offiziellen Titelbildern, sondern waren teilweise durchaus schön anzusehende vergrößerte oder zu Collagen zusammengestellte Bilder aus den Comics. Diese Titelbildgestaltung wurde bis zum allerletzten Heft, Nr. 13/1977, das am 27. Juni 1977 erschien und 1,40 DM kostete, beibehalten. Mit dieser 382. Aus-

Ab 1965 erschienen auch franco-belgische Comics. Ab April 1967 gab es für die inzwischen in MV 67 umbenannte Reihe wieder einen Disney-Comic-Ersatz. Am 14.04.1967 erschien nämlich das 1. Heft der Serie Mickyvision mit dem Titel Klein Adlerauge , und machte da weiter, wo die alte Mickyvision die Disney-Comics verlassen hatte bei Nachdrucken der Four-Color-Comics, in diesem Falle von FC 439. Dieses Heft war das erste der 2. Serie, die wie gesagt 1993 eingestellt wurde. Doch wenden wir uns nun der weiteren Entwicklung der ersten Mickyvision zu. Die bekam nämlich ab Oktober 1967 durch einen uns allen bekannten Gallier tatkräftige Unterstützung: In Heft 21/1967 erschien erstmals ein AsterixComic, knapp ein Jahr, bevor die Reihe von René Goscinny und Albert Uderzo hierzulande auch in Albenform herauskam und anfangs auch in einer simpleren Übersetzung, die von der späteren MM-Chefredakteurin Dorit Kinkel stammte. Besonders auffällig war, dass Obelix zu Beginn noch nicht sein markantes Die spinnen, die Römer! sagte, sondern bloß ein schlichtes Die Römer sind doof. 1968 kamen in MV 68 auch die Serien Ray Ringo und Ric, der Meisterdetektiv dazu. Mit Heft 35/1968 wurde die Reihe dann in MV Comix umbenannt. Sie erschien inzwischen wöchentlich, jedoch nur bis Ende 1968. Danach wurde

nichts zu tun hatten. 1973, das Heft kostete inzwischen 1,20 DM, kam mit Isnogud eine weitere klassische franco-belgische Reihe ins Heft. Dennoch befand es sich da schon auf dem absteigenden Ast, denn das seit 1972 erscheinende Zack konnte sich die Lizenzen für immer mehr franco-belgische Comics sichern, darunter auch Michel Vaillant und Andy Morgan , die zuvor in MV Comix erschienen waren, ebenso wie Lucky Luke , Rick Master und Luc Orient . Ab 1976 füllte Einige der vergrößerten Comicbilder wirkten Ehapa die Lücken mit schöner als so manches „echte“ Asterix-Cover. Popeye und Hägar, was jedoch kein vollwergabe wurde die Mickyvision , an deren tiger Ersatz für die franco-belgischen SeDisney-Anfänge am Ende nur noch die rien war. Und nur mit Asterix ließ sich Abkürzung MV im Titel MV Comix das Heft auch nicht füllen. erinnerte, nach 15 Jahren eingestellt. Dennoch war Asterix nach wie vor das Zugpferd für die Serie, was allein schon Arne Voigtmann daran zu erkennen ist, dass schon 1967 sechs der zwölf Hefte, in denen AsterixComics erschienen sind, ein AsterixBildquellen: Cover hatten. 1968 hatten nur noch neun Cover: www.comiccover.de der 52 Hefte kein Asterix-Cover, 1969

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April, April!

Script und Zeichnungen: Wolfgang Kern, Kolorierung und Lettering: Robert Gruhne

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Väter der Helden:

Das Wort "Genie" sollte man mit Vorsicht verwenden. Daran halte ich mich in Artikeln seit einiger Zeit gewissenhaft. Fred Moore war ein Genie. Ganz unzweifelhaft betrat mit Robert Fred Moore ein Mann die Bühne des Trickfilms, der es vermochte, Dinge zu verändern. Dazu brauchte er keinen jahrzehntelangen Erfahrungsschatz - Fred Moore wurde im Alter von 22 Jahren zum Chefzeichner ernannt, ein unwiederholbares Zeichen von künstlerischer Reife, ohne durchgängig Unterricht genommen zu haben. Freddie Moore wird oft als bedeutendster Trickfilmer bei Disney bezeichnet, er war es, der Micky Maus vor 70 Jahren sein heutiges Gesicht gab. Entworfen von Ub Iwerks und Walt Disney wurde er unter seinen Händen zum Star von Generationen. Egal ob es die Entwicklung der drei kleinen Schweinchen ist, die Zwerge in "Schneewittchen" oder die Gestaltung von Hauptcharakteren in "Pinocchio" oder "Fantasia" - Fred Moore wird oft als unerreicht angesehen. Trotzdem ist er heute vergessen, wurde verleumdet und verschwiegen. Mit 41 Jahren starb er nach einem Autounfall, lange galt als feststehende Meinung, er sei das Opfer seiner Alkoholsucht geworden und schließlich auf der Straße gelandet, nicht fähig, sich zu finanzieren, einsam gestorben. Sein Schüler Ollie Johnston rechnete mit ihm ab, kommunistische Gesinnung und Vertrauensbruch wurden themati-

Freddie Moore siert. Ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod scheinen sich nach und nach alle Vorwürfe zu pulverisieren und einem großen Helden des Trickfilm wird endlich die Würdigung zu Teil, die er verdient hat - ein (kurzes) Résumé. Fred Moore wurde am 7. September 1911 in Los Angeles geboren. Er hatte ein Talent fürs Zeichnen, für eine Kinderausgabe der Los Angeles Times, die heute nicht mehr existiert, fertigte er viele Bilder für Wettbewerbe - und konnte einige von ihnen gewinnen. Das als "Stein des Anstoßes" für eine große Karriere bei Disney zu sehen, wäre aber grundlegend falsch. Fred Moore sah Zeichnen als Hobby sein Leben lang, ein späterer Vorwurf bestand darin, dass er nie einen Sinn darin gesehen haben soll, die "Magie" spüren zu wollen. Seine Anstellung bei Disney war mehr ein Zufall, dem eine kurzfristige und kurzum als unvernünftig zu bezeichnende Tat folgte. Als ein Freund von Fred Moore krank wurde, bedauerte es dieser, dadurch nicht zu einem Vorstellungsgespräch samt probezeichnen bei den Disney-Studios erscheinen zu können. Freddie Moore nahm ihm das ab. Es wäre sicher interessant zu wissen, wie das von statten ging. "Guten Tag, mein Name ist Fred Moore, eigentlich sollte ein Freund von mir heute erscheinen, aber er ist krank, also mach ich das mal, wenn sie nichts dagegen haben."

Das war 1930. Und sie hatten ganz und gar nichts dagegen. Er wurde sofort eingestellt und begann, an verschiedenen Cartoons mitzuwirken. Sie alle aufzuzählen, wäre der Mühe nicht wert, denn leider ist nur sehr unzureichend bekannt, in wie weit Moore an diesen Filmen tatsächlich beteiligt war. Die teilweise genannten Behauptung, er sei ein Schüler von Art Babbitt (siehe letzten BE) gewesen, ist Unsinn und wohl darauf zurückzuführen, dass man Moore damit einen Hang zum Kommunismus andichten wollte. Von wem dieses Gerücht gestreut wurde, ist nicht klar, womöglich kann man es auf Babbitt selbst zurückführen. Der hatte in einem Interview behauptet, Fred Moore wäre einige Zeit am Disney-Streik von 1941 beteiligt gewesen. Das ist für viele auch ein Grund, warum Moore nie zu den sogenannten "Nine Old Men" gehörte, einem "inneren Zirkel" an obersten Zeichnern und Regisseuren - Walt Disney wird nachgesagt, im Falle des Streiks äußerst nachtragend gewesen zu sein. Jedoch sollte man Aussagen von Babbitt grundsätzlich mit "Vorsicht genießen". Zurück zum eigentlich Thema - der Karriere von Fred Moore. Bis diese ins Rollen kam, dauerte es nicht lange. Verantwortlich dafür war der Cartoon "Die drei kleinen Schweinchen" im Jahr 1933. Im Jahr darauf wurde der Film mit dem Oscar ausgezeichnet, gleichzeitig war Walt Disney begeistert von der Ausarbeitung der Schweinchen, für die Moore verantwortlich gewesen war. Wiederum kam Moores Durchbruch zum besten Zeitpunkt: Disney war gerade auf der Suche nach Chefzeichnern für seinen ersten abendfüllenden Film, "Schneewittchen und die sieben Zwerge" und Fred Moore wurde die Veranwortung für die Zwerge übergeben. Ollie Johnston, Fred Moores Assistent, meinte später, dass es "in den Augen der Öffentlichkeit nie denkwürdigere Charaktere" gegeben habe, als diese. Und zumindest was die Person des Walt Disney anging, muss er damit recht gehabt haben. Als dieser sich einen seiner Zeichner auswählte, um Micky Maus, die Leitfigur seiner Imperiums, für "Fantasia", ein absolutes Wunschprojekt des Studiomitbegründers, ein neues, leichteres und doch reiferes Aussehen zu verleihen, fiel seine Wahl auf Fred Moore. Das gelang diesem so gut, dass "seine" Maus bis heute quasi unverändert weiter existiert. Er ist einer der Helden

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hinter dem Aufstieg der Figuren, die vergessen und von anderen, großen Namen, "geschluckt" worden sind. In den folgenden Jahren festigte Fred Moore seinen Stand als Chefzeichner und "entließ" mit Larry Clemmons (1906-1988), der später ein äußerst wichtigter Drehbuchautor wurde und Ollie Johnston (*1912), später ebenfalls Chefzeichner, zwei bedeutende Disney-Mitarbeiter aus seinen "Assistenzdiensten" in die kreative Eigenständigkeit. Beiden kam die vielseitige Begabung Moores zu Gute, der sowohl Charaktere und Sketche entworfen konnte, als auch einen nahezu perfekten Strich besaß. Nicht umsonst wird er oftmals als Trickfilmer mit dem größten stilistischen Einfluss bei Disney bezeichnet. Es folgte das, was jahrzehntelang als Absturz Fred Moores bezeichnet wurde. In künstlerischer Hinsicht kann man dies sogar nachvollziehen, was aber weniger an Moore, als vielmehr am allgemein sinkenden Niveau lag. Viele Künstler zogen in den 2. Weltkrieg und durch den Wegfall des europäischen Marktes mussten durch weniger Einnahmen die Kosten gesenkt werden auch Rationalisierung im Mitarbeiterstab wurde vollzogen. Zu einem Opfer dieser Entlassungen wurde Fred Moore. Grund?

Unbekannt. Teilweise wird von einer Alkoholsucht gesprochen, andere suchen den Bezug zu den bereits erläuterten Aussagen Art Babbitts. Wahrscheinlicher ist da erstere These, die in dieser Form auch seltener abgestritten wird. Sie wäre auch eine Erklärung für die Scheidung von Moores erster Frau, Virginia und der darauffolgenden Trennung von seinen beiden Töchtern, Melinda und Suzanne. Allerdings, und das sei betont, kann solch eine Abhängigkeit nicht nachgewiesen werden. Ganz im Gegensatz zu dem Fakt, dass Moore nicht lange gefeuert blieb. Nach Ende des 2. Weltkriegs legten führende Zeichner um die Gruppierung der Nine Old Men scharfen Protest gegen die Entscheidung Walt Disneys ein, der daraufhin einlenkte und Fred Moore wieder einstellte. Wenig später fand er auch sein privates Glück wieder, in dem er eine andere Dame namens Virginia heiratete. Doch bereits diese Episode des Lebens von Fred Moore wurde durch, nicht anders als "üble Nachrede" zu bezeichnende Gerüchte, umgedichtet. Da heißt es, Fred Moore sei nicht mehr eingestellt worden, da er begann, an einer Alkoholsucht zu Grunde zu gehen. 1952 sei er angetrunken angefahren und ins

Krankenhaus eingeliefert worden, wo man innere Blutungen festgestellt habe. Da Fred Moore als mittelloser Mann jedoch nicht habe bezahlen können, wäre er abgewiesen worden und am 23. November bei sich zu Hause an inneren Verletzungen gestorben. Zuvor soll er alte Zeichnerkollegen um Geld gebeten haben, diese sollen aber ablehnt haben, da sie geglaubt haben sollen, Moore lüge und wolle sich von den Dollars nur noch mehr Alkohol zulegen. Diese Geschichte ist Unsinn und entspricht vom Wahrheitsgehalt in etwa der, dass Walt Disneys Kopf lebe und irgendwo sicher aufbewahrt wird. Tatsächlich war Moore zu dieser Zeit vollbeschäftigt, von einem auffälligen Alkoholproblem berichtet keine zeitlich passende Quelle. Betrunken war er ebenfalls nicht, eventuell hatte er etwas Bier getrunken, da er am Tag seines tödlichen Unfalls, zusammen mit seiner Frau, bei seinem Kollegen Jack Kinney ein Football-Spiel angesehen hatte. Vernünftigerweise hatte sich diese auch auf der Heimfahrt hinters Steuer des Familienwagens gesetzt. Als sie auf der Straße vor den Disney-Studios wendete, rammte der Fahrer eines anderen Wagens, Roy Sowles, das Auto des Ehepaars. Daraufhin wurden alle vier Personen (Sowles hatte ebenfalls einen Beifahrer) ins Krankenhaus eingeliefert, wo Moore wenige Tage später an inneren Blutungen verstarb. Neben der schlicht höheren Glaubwürdigkeit dieser Version der Geschichte, sprechen auch einige Fakten für die Korrektheit: Fred Moore war krankenversichert, er wäre behandelt worden und selbst wenn er es nicht gewesen wäre, so hätte das katholische Krankenhaus ihn unter keinen Umständen sterbend nach Hause geschickt. Ebenso bestreitet Ollie Johnston, dass Fred Moore ihn oder einen seiner Kollegen je um Geld für eine ärztliche Behandlung gebeten hätte. Fred Moore wurde nur 41 Jahre alt. Der Mann, der der jüngste Chefzeichner aller Zeiten war, war auch derjenige, der am frühesten verstarb. Seine Ideen und Charaktere fanden noch bis 1959 ("Dornröschen") umfangreiche Verwendung, später wurde er für seine Leistungen mehrfach gewürdigt, so 1995 als "Disney Legend" und bereits 1983 mit dem "Winsor McCay Award" für sein Lebenswerk. Kevin Kyburz Im Artikel "Die Väter der Helden - Art Babbitt", erschienen im BE 9, wird behauptet, Walt Disney sei "Antikommunist" und "FBI-Mitglied" gewesen. Keine der beiden Aussagen ist in dieser Form tragbar, dazu sind Disney Verbindungen zur McCarthy-Ära wesentlich zu undurchsichtig. Die Aussagen waren ohne Wissen des verantwortlichen Autors ergänzt worden.

Richtigstellung:

Moore mit Ehefrau und Tochter

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Cover­Rätsel

Lösung aus BE 9: Micky Maus-Zeitung

Das Grab des ersten Kaisers Manga und Disney - ein schwieriges Pflaster. Die Ehapa-Serie Ente-SüßSauer ging bekanntlich mehr als in die Hose und Disney-Anhänger sind zumeist auch nicht grade Freunde von den asiatischen Comics. Außerdem ist man auf Grund der momentanen, angespannten Situation sowieso gerade nicht so gut auf China zu sprechen. Doch wollen wir dieses Experiment wagen: Manga und Ente. In dieser BESaga geht es in 4 bis 5 Kapiteln auf 40-55 Seiten um die Entdeckung des Grabes des

Kaisers Qin Shi Huangdi. Ein weiterer Grund, dieses Thema zu wählen, liegt darin, dass Dagobert bisher (so gut wie) nie mit China und allgemein dem asiatischen zu tun hatte. Außerdem ist der Autor und Zeichner, Alexander Juhrich, einer der wenigen, der als Disney-Fan eben nicht diese Vorurteile gegenüber Mangas hat und sich weitaus mehr als andere mit diesem Thema beschäftigt. Wir hoffen, dass dieser Weg, auch andere Genres zuzlassen, akzeptiert wird und freuen uns schon auf Meinungen zu

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Serafuku und dem folgenden Comic. Übrigens: Das Cover vom 11. BE ist ebenfalls von Alexander gezeichnet und koloriert worden - und: die Geschichte geht auf jeden Fall im nächsten BE weiter. Alexander wird, wenn von Leserseite nichts dagegenspricht, auch weiterhin neue Comics zeichnen und ich freue mich persönlich schon sehr auf neues, auch wenn ich nicht gerade ein Freund von Mangas bin. Karsten Bracker


BE-C-2008-07 Script, Zeichnungen, Kolorierung und Lettering: Alexander Juhrich

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Fortsetzung folgt!

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Vorschau Der n채chste BE erscheint am 8. Juni!

~ Barks malt nackt ~ ~ Der Meister und die Hobbits ~ ...und vieles mehr 24


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