Bertel-Express 11

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Liebe BE­Leser,

INHALT 3 13 14 15 16 17 18 19 21 22 23 24 29 30

China ist das das bevölkerungsreichste Land der Erde, die olympischen Spiele 2008 fin­ den in Peking statt, 91000km Schienen führen durch das Reich der Mitte und Co­ mics ­ wurden ursprünglich nur als Propa­ gandamittel des kommunistischen Regimes für die Erziehung der Kinder benutzt. Die Comics, wie wir sie in Europa und Amerika kennen, gab es bis 1993 nicht ­ bis eben Eg­ mont ein chinesisches Pendant zur Micky Maus einführte. Und eine Ausgabe dieser Reihe hat den Weg in den BE gefunden ­ und natürlich, wie angekündigt, der zweite Teil des ersten Kapitels von Das Grab des ersten Kaisers.

Willi­Wortel­Ausstellung Flohmarktfunde 3 Der Meister und die Hobbits Mickys Reisen durch die Zeit Cover­Rätsel LTBs 31­40 Galerie: Geldquelle Die Väter der Helden: Lilian Bounds Sammlungen­Serie ­ Teil 9 Galerie: Indiana Duck Titel: Comics aus China Comic: Das Grab des ersten Kaisers Vorschau Galerie: Goldtaler

IMPRESSUM Weiter geht es in dieser Ausgabe mit der Rezension der LTBs 31­40, der Vorstellung der Delphin­Serie Mickys Reisen durch die Zeit, einer neuen Sammlung sowie einem Flohmarktfund und einem neuen Teil der Serie Die Väter der Helden. Ein zweiter Co­ mic und das Coverrätsel dürfen dabei natür­ lich ebenso wenig fehlen wie ein weiterer Artikel über Barks' Wesen. Dieses Mal be­ schäftigen wir uns mit den Verbindungen vom großen Meister zum Autor von Herr der Ringe. Ganze zehn Seiten widmen wir der Willie­ Wortel­Ausstellung. (Fast) alles, was Dü­ sentrieb in der Bark'schen Welt von erfun­ den hat, stand dem Besucher in als Nachbau vom 30. November 2007 bis zum 1. Juni diesen Jahres in verschiedenen Städten in Mitteleuropa für vier Euro offen. Und nun wünsche ich abschließend allen Lesern noch eine interessante EM und natürlich viel Spaß beim Lesen der nächsten Seiten. Karsten Bracker

Chefredakteur: Karsten Bracker Stellvtr. Chefredakteur: Kevin Kyburz Redaktion: Bettina Auschra, Lena Bradtka, David Bühring, Ansgar Chmiel, Robert Gruhne, Anselm Hackenberg, Alexander Juhrich, Janina Kanschat, Wolfgang Kern, Bastian Kladny, Adriano Kleiner, Chris Köcher, Markus Ott, Sven Rentrop, Jano Rohleder, Manuel Schumann, Moriz Stangl, Arne Voigtmann, Mathis Wendorff Layout: Karsten Bracker Cover: Idee, Zeichnung & Kolorierung: Alexander Juhrich Gestaltung: Robert Gruhne Leserservice: bertel­express@donald­club.net Internet: www.bertel­express.de.tl (off. Seite) www.donald­club.de (Internes und externes Forum) Redaktionsschluss: 2. Juni 2008 Der Bertel­Express wird unterstützt vom... Donald­Club www.donald­club.de ...und der...

Duckipedia www.duckipedia.de Cover und Abbildungen, wenn nicht anders angegeben, © Disney Enterprises, Inc. und Egmont vgs

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Dem Ingeniör ist nichts zu schwör:

Willie­Wortel­Ausstellung Schon 1994 beschäftigte sich Donaldist Christoph Eden im Rah­ men der Barks­Library für Erfindungen Daniel Düsentriebs, wo­ runter sich neben eher abstrusen Apparaturen auch richtige Schätze verbargen. Der bloße Index von Düsentriebs Erfin­ dungen laut Barks ging 2001 jedoch einen enormen Schritt wei­

ter, denn nun ging es an den Nachbau von diesen und anderen Erfindungen. "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" ("The Engi­ neer In Full Gear", H.m.e.j.E.s.) wurde die plastische Ausarbei­ tung von hauptsächlich Düsentrieb'schen Werken genannt und ging als Ausstellung quer durch die Republik.

Zu sehen: Die Kopfkratzmaschine (BL­DÜ 6) und der kombinierte Besen­Regenschirm (Umbrella Broom, MM 49/74)

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Die holländische Broschüre zeigt da eine Erweiterung dieser deutschen Grundlage: Liebevoll wurden die Erfindungen in origineller, aber angemessener Umgebung präsentiert.

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Wer erkennt die Originalzeichner? Na? Natürlich zweimal Rosa und einmal Van Horn! Unten: „Willie Wortel International“

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Automatic Walking Stick, MM 7/70

Düsentriebs vielleicht berühmteste Erfindung: Das Laufrad (MM 28/60 und BL­DÜ 3), von Zweiflern mit "Da kann man ja gleich laufen!" kritisiert.

Boxing Alarm Clock, MM 29/67

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Die Phantasiermaschine (MM 1/58, TGDD 20): "Unter der Haube erlebt man alles, was man sich in seiner Phantasie vorstellt, gewissermaßen wirklich." In der Ausstellung versuchten Kleinkriminelle das auch.

Der automatische Laubrechen (Automatic Rake, MM 10/72). Wer sagt, dass diese geniale Erfindung von Herrn Düsentrieb wie geschaffen für Donald scheint, könnte falscher kaum liegen: Es ist eine simple Erfindung von Goofy für Goofy.

Der Einkaufswagen mit elektronischer Steuerung (Electronic Shopping Cart, MM 21/70) kauft völlig selbstständig ein. Doch wie bezahlt er?

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Diese komplexere Erfindung stammt nicht von Düsentrieb und auch nicht aus dem ganzen Disney­Universum: Der Vielfachschreiber (Automatic Writing Machine) stammt aus dem Superman Sonderband 7... ...dabei wäre die Annahme nicht so abwegig, wo Düsentriebs Super­Patsche (Super Flyswatter, MM 49/82) doch ganz ähnlich funktioniert: Vorhin noch im Prospekt, jetzt schon zum Anfassen: Der für Oma Duck angefertigte kombinierte Besen­Regenschirm ist nur als Maßanfertigung sinnvoll.

Rechts: Die Künstliche Kuh (Artificial Cow, MM 42/67) kommt bei Düsentrieb gleich serienmäßig: In der selben Geschichte liefert er Oma Duck auch flügelloses Geflügel.

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Links: Lampel (Walking Lamp, MM 24/73) leuchtet und geht nicht nur, sondern ist auch in der Lage, Bücher zu halten!

Der Luftroller (BL­DÜ 3): "Meidet die Straßen, die vollen und lasst uns die Lüfte durchrollen!"

Es leuchten die Reflektoren, Menschen sind Motoren: Der Fahrrad­Rasenmäher (Bicycle Lawn Mower, MM 28/70) kombiniert Entspannung mit Nutzen.

Links: Eine Besucherin kommentierte: Bei Düsentrieb hat aber auch alles Hand und Fuß!

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Gibt's nicht? Gibt's schon! Nämlich auf Düsentriebs Haufen der unausgegorenen Erfindungen! Ein fauler Erfinder geht nicht gerne ins Tor...

Automatische Schere (Automatic Scissors, MM 41/65) und Detektor (Detector, MM 10/66) zum Finden von Dingen, die es eigentlich gar nicht gibt ­ wie geschaffen, um meine erledigten Hausaufgaben zu suchen! Im Vordergrund der kleine Drahtlose Schallöscher mit Richtstrahler (MM 32/61, BL­DÜ 3), welcher laute Dinge verstummen lässt.

...und wenn, dann nur mit mehrarmiger Torwartmütze (Multi­ Armed Goalie's Cap, MM 40/74)!

Rechts: Der Brieftaubomat (Robot Carrier Pigeon), die Hut­ Fliegenklatsche (BL­DÜ 5) ohne Hut, die Maschine zur Herstellung von künstlichen Brillianten aus Glyzerin (Artificial Diamond­Making Machine, MM 52/66) und der Mäuseschreck (Robot Mouser, MM 52/82)

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Viele Mitmachexperimente. Ich wage es nicht, die Aufschrift zu übersetzen, klingt so elektrisch.

Dort finden wir auch das zweiarmige Hutständerchen (Two­ armed Hat Stand, MM 52/66)

Es ist elektrisch. 12 Volt! Klingt gar nicht so stark...

...berühmte letzte Worte...

Links: ...welches ein weiteres armiges Möbelstück zum Freund hat.

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Geschafft!

von David Bühring; Fotos größtenteils von Boris Braun; Kritikerin und Besucherin ist Andrea Bühring; Vielen Dank an die Kleinkriminellen, Christoph Eden und dem Ausstellungs­Katalog

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Flohmarktfunde ­ Teil 3

Vor einigen Monaten schlenderte ich wieder einmal über einen Flohmarkt und fand dort, neben einigen Lucky­Luke­und Asterix­ Heften diese noch originalverpackte Figur: DuckTales: $crooge McDuck (Episode 63, Item #12087) aus einem Kaufhaus aus New York, wie man der Verpackung entnehmen konnte. Man kann sie an Armen, Beinen und Kopf bewegen. Erstanden habe ich diesen „Fund“ für 1,50 EUR, der Preis von 14,95 $ war noch auf der Verpackung draufgeblebt, die Verpackung hatte ich aber nach dem aufma­ chen so beschädigt, daß ich diese weggeschmissen habe. Nichtsdestotrotz hat auch eine nicht­verpackte Figur noch ihren Reiz, denn sie ist immerhin schon 20 Jahre alt, vier Lenze mehr als ich auf dem Buckel habe. Karsten Bracker

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Herr der Enten:

Der Meister und die Hobbits

Was verbindet Enten mit Hobbits? Was hat die (trotz dubioser Versuche einiger neuerer amerikanischer Autoren, sie in die 50er zu versetzen) neuzeitliche Gu­ mpenmetropole mit dem mythischen Gon­ dor oder Rohan gemein, die beide weder mit Wolkenkratzen, Glasfassaden noch Einfamilienhäusern prahlen können? Und wenngleich man den Sackheim­Beutlins ein wenig Gemütshaltung à la Zorngiebel zutrauen könnte, so fehlt schon der reinbeutlin’chen Gegenseite das feuerro­ te donaldische Tempe­ rament.

in ein zorngeiferndes, gieriges, ver­ schlagenes, machthungriges Wesen.“

Tatsächlich war der Yankee durchaus mit dem Werk des Oxford­Professors ver­ traut. Es existieren Briefe von Barks, die deutlich erkennen lassen, dass er den „Herr der Ringe“ wie den „Hobbit“ gele­ sen hat: „Es ist mir ein Rätsel, wie ein Mensch nur all diese Genealogien (und Orte) erfin­ den und geordnet in seinem Kopf be­ halten kann, wenn er nicht ein Genie ist?“ und in einem Mittelerde und weiteren Brief Entenhausen haben bezüglich „Der Cover Donald Duck Adventures 13 soviel miteinander ge­ kleine Hobbit“: mein wie die Fuchs’che „Der Autor Tolki­ Übersetzung mit dem Original, eher noch en fasziniert mich immer mehr. Seine weniger. Und die Autoren unterscheiden Fähigkeit, Dinge wie zufällige Gedanken sich ebenso sehr. von irgendwelchen Nebenfiguren noch achtzig oder zweihundert Seiten später Und trotzdem gab es schon öfters Ver­ präsent zu haben, ist nahezu gleiche, von denen ich hier den Artikel gespenstisch. (…) Welch wunderbare „Die schillernde Abscheulichkeit des Welt hat er geschaffen und das Ganz Kleinbürgertums“ von Frank Schätzing ohne den allein selig machenden zitiere, in dem die Verwandtschaft von Homo sapiens.“ Barks hatte von Bar­ „Donald Duck und der Goldene Helm“ bara Anderson, die heute wohl eher mit dem Fantasywerk beleuchtet wird: unter dem Namen Boatner bekannt „Dennoch würde ich einen heiligen Eid sein dürfte, Ausgaben des Herrn der darauf leisten, dass Carl Barks „Der Herr Ringe und des kleinen Hobbits zu­ der Ringe“ gelesen hat (…), denn mit geschickt bekommen. Allerdings ges­ dem Goldenen Helm verhält es sich ähn­ chah dies erst 1965, lange nachdem lich wie mit dem Ring ­ er verwandetlt der Goldene Helm veröffentlicht wur­ noch den den gutmütigsten Zeitgenossen de.

Und doch ruht in beiden Werken eine Verwandtschaft, eine Verwandtschaft weit unter der Oberfläche, tiefer als die Minen von Moria und die Hallen der Kullern, denn so wie Tolkien eine neue Form der Sage schuf, so ist auch Barks Werk in gewisser Form eine Sage (wie auch sein Gesamtwerk von Henner Löf­ fler als „Saga“ bezeichnet wird), vor uns liegen zwei Sagen der Welt (wenngleich es verschiedene Welten sind) in all ihren Facetten und so wie Tolkiens Welt aus Fakten verbunden ist, so ist es Barks Entenhausen, durch seine wiederkehren­ den Schemen, seine Typen, seine ständig überfüllten Goldfische, um nur eines der Beispiele zu nennen und obwohl die Enten lang nicht so groß sind wie die er­ habenen Bewohner von Gondor und obwohl sie keine Welt retten, nicht gezwungen sind gegen grausame Orkhee­ re zu kämpfen, so spiegeln sich in ihnen die gleichen Konflikte, Probleme, Ge­ fühle. Und in dieser Weise hat Frank Schätzing doch wieder recht, der Ritter in Entenhausen trägt keinen glänzenden Harnisch, sondern Matrosenjäckchen und eine blaue Kappe, so wie Mittelerde eine Sage des Hohen und Märchenhaften ist, so ist Entenhausen eine Sage des Gewöhnlichen, eine Sage des Alltags. Moriz Stangl

Nächstes Mal in den Entenhausener Unwichtigkeiten: Blubberlutsch ­ das Entenhausener Kultgetränk

J. R. R. Tolkien

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Mickys Reisen durch die Zeit In den beiden Jahren 1972 und 1973 brachte der für Kinderbücker bekannte Delphin­Verlag vier Bände mit je 32 Sei­ ten heraus: das besondere: Mickys Reisen durch die Zeit bestehen eben aus Comics, was eigentlich nur Ehapa vorbehalten war. Doch waren die Mickey à travers les siècles­Bücher aus Frankreich halt kein gewöhnliches Disney­Projekt, von

1970­1973(78) erschienen zwölf Bände der Serie, davon wurden die genannten vier teilweise in anderer Reihenfolge und Cover und mit verschobenen Comics im Format 22,0 x 29,2 cm für 3,95 DM bis 4,95 DM verkauft. Leider erfreute sich die Serie nicht allzu großer Beliebtheit, denn nach der Preiserhöhung im 4. Band wurde sie dann eingestellt.

Frankreich 1. ­ Mickey et les travaux d'Hercule 2. ­ Mickey à Babylone 3. ­ Mickey et Gauillaume Tell 4. ­ Mickey chez les hommes des cavernes 5. ­ Mickey et Merlin l'enchanteur 6. ­ Mickey et le collier de la Reine 7. ­ Mickey et le vrau comte de Monte Cristo 8. ­ Mickey rencontre Henri IV 9. ­ Mickey chez les Peaux Rouges 10. ­ Mickey écuyer d'Ivanhoé 11. ­ Mickey corsaire 12. ­ Mickey ami de d'Artagnan

Alle Bände wurden von Pierre Fallot er­ dacht und von Pierre Nicolas gezeichnet und haben in allen Versionen immer 32 Seiten.

Deutschland 4. ­ Micky Maus und die Arbeiten des Herkules 1. ­ Micky Maus in Babylon 3. ­ Micky Maus und Wilhelm Tell ­ 2. ­ Micky Maus und der Zauberer Merlin ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­

In den Niederlanden hieß die Serie Mickey reist door de geschiedenis (5 Bände), Italien und Spanien wurden ebenfalls vereinzelt, in andere Serien eingeschoben, Bände nachgedruckt. Weitere Besonderheiten: ­ Mit Einleitung durch Micky ­ 5 Reihen pro Seite ­ Format (22,0x29,2cm) ­ Hardcover (Buchrücken in Leinen + Pappe) ­ auf Deutsch nur in diesen vier Bänden veröffentlicht

Aufgrund der Seltenheit der Comics und dem besonderen Format der Rei­ he wäre ein hoher Marktpreis zu erwarten gewesen. Doch anscheinend ist die Reihe noch zu unbekannt oder/und vergessen, sodass man nur 20 bis 25 € für eine Ausgabe hinblättern muss. Karsten Bracker

Nächstes Mal geht es um die Goofy­Alben. Band 2 der Serie

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Cover­Rätsel Dieses Mal Bark'sches Ölbild. Tipp: Dieses Gemälde ist auf einem Hardcover zu finden!

Lösung aus BE 10: Donald Duck TB 27

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LTBs 31­40 Weiter geht es mit der „Reise in den Ver­ gangenheit“ mit den LTBs 31­40, welche von November 1974 bis Juni 1976 erschi­ enen sind. Wie immer fangen wir mit der Einzelkri­ tik zu den zehn Bänden an: Anmerkung: Für die meisten Geschichten in den alten Lustigen Taschenbüchern gibt es mehrere Titel. Hier werden die Ti­ tel der 3. Auflage genannt, in Klammern steht allerdings der Originaltitel, sofern sich dieser von der Neuauflage stark un­ terscheidet. LTB 31: Für frühere Verhältnisse ist LTB 31 ein recht schwaches LTB und somit auch das schlechteste dieser zehn. Zwar gibt es zwei Comics von Starzeichner Scarpa, von denen auch einer, „Die rigorose Räu­ mungsklage“ („Donald und der nos­ talgische Milliardär“) sehr gut ist, jedoch können die anderen Geschichten allesamt nicht vollständig überzeugen. Insbeson­ dere „Ein Star wird geboren“ („Der wi­ derspenstiges Neffen Zähmung“) ist wohl die schwächste Story dieser zehn Tas­ chenbücher.

auch Scarpas und De Vitas Auftritte sind mehr als lesenswert. Insgesamt also ein Band ohne Schwächen (ausgenommen vielleicht der Rahmengeschichte) und mit drei sehr guten Geschichten – empfeh­ lenswert! LTB 34: Mit Nummer 34 kommt nun auch das er­ ste Maus­LTB. Zwar gibt es nichts von Romano Scarpa, jedoch wird das durch Carpis „Die Rebellen von Halunkistan“ und Bottaros „Eine Stadt in Hypnose“ mehr als kompensiert. Da die anderen Geschichten von Gatto, Chierchini und De Vita ebenfalls überze­ ugen, kann man also auch hier nur eine Empfehlung aussprechen! LTB 35: In der 35. Ausgabe gibt es wieder was von Scarpa – und zwar gleich dreimal. „Bräutigam wider Willen“ ist hierbei nicht nur das Highlight dieses LTBs, son­ dern auch eine der besten in dieser Peri­ ode. Neben den drei Scarpa­Geschichten und einer sehr schönen von Massimo De Vita, fallen die Beiträge von Perego und Chierchini jedoch etwas ab, auch wenn sie noch so eben im guten Bereich sind.

LTB 32: Das Debüt einer Comic­Legende: Gior­ gio Cavazzano hat in LTB 32 mit „Villa zu vermieten!“ („List und Tücken des Vermieters“) seinen ersten Aufritt im Lustigen Taschenbuch. Und die von Gui­ do Martina geschriebene Geschichte ver­ mag sehr zu überzeugen – viele weitere tolle Comics von Cavazzano sollten in den nächsten Jahrzehnten noch folgen. Ebenfalls von Martina stammt auch die zweite Top­Geschichte des Bandes, „Der Tag der guten Tat“ (Scarpa). Die vier weiteren Geschichten sind nett, allerdings ist die Zeichnerauswahl mit zweimal Chi­ erchini und einmal Capitanio nicht unbe­ dingt berauschend.

LTB 36: Mit LTB 36 wurde diesmal eine sehr frühe Ausgabe aus der italienischen Rei­ he „I Classici di Walt Disney“ übernom­ men, was dem ein oder anderen Leser wohl schon an den Zeichnungen von Scarpa und Carpi auffällt. „Der rasende Reporter“ („Donald und die Krebse im Burgunder“) ist Scarpas erste Geschichte, die er nicht nur gezeichnet, sondern auch geschrieben hat. Spannend, sehr tempore­ ich und anspruchsvoll – ein Meisterwerk! Die ebenfalls sehr langen Comics von Bottaro und Chierchini sind allerdings nur Gut­Mittelmäßig, sodass der Band in­ sgesamt schwächer als seine drei Vor­ gänger ist.

LTB 33: Das Niveau steigt. Mit Scarpa, De Vita, Cavazzano, Carpi, Gatto und Bordini gibt es eine schöne Mischung aus vielen guten Zeichnern. Herausstechen tut vor allem Cavazzanos „Wer wagt gewinnt“, aber

LTB 37: Ausgabe Nr. 37 ist etwa vom gleichen Niveau einzuschätzen wie das vorherige. Wiedermal kommt das Highlight des Bandes mit „Ein harter Kampf“ („Der Tunnel unter dem Ärmelkanal“) von Ro­

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mano Scarpa, die andere Geschichte von ihm, „Das Wikingerschiff“ („Das Wikingerschiff“), ist allerdings eher eine seiner schwächeren. Bei beiden Storys war übrigens mal wieder Martina der Au­ tor. Die weiteren Geschichten von Luci­ ano Gatto, Massimo De Vita sowie Gior­ gio Bordini sind zwar zeichnerisch ansprechend, allerdings nicht sonderlich spektakulär. LTB 38: LTBs ohne Scarpa und Martina sind eine Seltenheit. Stattdessen gibt es gleich drei Geschichten und 100 Seiten des Gespanns Cimino/Cavazzano, welche im Großen und Ganzen überzeugen können. Auch Fans von Giuseppe Perego kom­ men mit 90 Seiten auf ihre Kosten, des Weiteren gibt noch je einen Comic von Gatto und Bordini welche beide zwar nicht top, aber empfehlenswert sind. Im Großen und Ganzen also wieder ein recht empfehlenswerter Band, der allerdings verglichen mit den meisten anderen Bän­ den der Reihe eher unterdurchschnittlich ist. LTB 39: Das letzte von acht Duck­LTBs ist auch nochmal gelungen. Am besten sind „Der Hexenblitzableiter“ („Gundel in Aktion“) von Cavazzano und „Die Natur schlägt zurück“ („Zurück zur Natur“) von Gatto, wo man sich sehr schön mit Umweltpro­ blemen befasst. Auch der Rest des Ban­ des (ein weiterer Cavazzano sowie Bordi­ ni, De Vita und Perego) liest sich sehr gut, auch wenn kein Knüller dabei ist. LTB 40: Das Beste kommt eben zum Schluss: Wie schon im letzten Artikel ist das zehnte LTB das wohl stärkste. Vor allem die längste Geschichte, „Die geheimnisvolle Ziehharmonika“ (“Micky und die Schat­ tendiebe“) von Carpi, welche auch im er­ sten LTB Jubiläumsband nachgedruckt wurde, ist absolut lesenswert. Aber auch die zwei Geschichten von Massimo De Vita sind toll und übertreffen sogar die ebenfalls sehr gute Geschichte von Scarpa. Da sogar auch die Rah­ mengeschichte hier überdurchschnittlich gut und passend ist, kann man von einem


rundum gelungenen und absolut le­ senswerten Band sprechen! So sieht das im Ranking aus: 1. LTB 40 (sehr, sehr gut) 2. LTB 34 (sehr gut) 3. LTB 33 (sehr gut) 4. LTB 35 (sehr gut) 5. LTB 39 (sehr gut) 6. LTB 32 (gut) 7. LTB 37 (gut) 8. LTB 36 (gut) 9. LTB 38 (gut) 10. LTB 31 (eher mittelmäßig) Die besten Geschichten:

1. Der „Rasende Kurier“ (Donald und die Krebse im Burgunder) 2. Bräutigam wider Willen 3. Die geheimnisvolle Ziehharmonika (Micky und die Schattendiebe)

+ in nahezu jedem LTB mindestens eine Top­Geschichte + fast nur Comics von guten Zeichnern + nichts von P. De Vita, relativ wenig von Perego und Chierchini

Die besten Künstler* 1. Romano Scarpa (11 Geschichten; No­ tendurschnitt: 1,6) 2. Massimo De Vita (7; 1,7) 3. Giorgio Cavazzano (7; 1,8) 4. Giovan Battista Carpi (4; 1,8) 5. Guido Martina (27; 2,1) *die an über drei Comics beteiligt waren

­ nur zwei Micky­LTBs ­ mittelmäßige Rahmengeschichten

Fazit:

Es ist nicht anders wie in den letzten drei Artikeln: Auch diese Periode kann überzeugen. Nur ein Band mit Schwä­ chen und viele Top­Geschichten, allen voran von Scarpa, De Vita und Cavazzano. Viel Spaß beim Lesen! Manuel Schumann

~ Geldquelle von Bastian Kladny ~

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Die Mutter des Helden:

Lilian Bounds ~ mehr, als nur das Vernünftigste in Walts Leben ~ Jeder mächtige Mann braucht eine Frau an seiner Seite, die ihn kontrol­ liert ­ Walt Disney bildete da keine Ausnahme. Lillian Disney, seine große Liebe, heiratete er 1925, als vom Ruhm und Reichtum späterer Zeiten noch nichts vorhanden war, sondern er sich mit seinem kleinen Studio dur­ chschlagen musste. Beide waren in ver­ schiedenen Jahrhunderten geboren, hielten aber doch zusammen ­ in guten und in schlechten Zeiten. Lillian Marie Bounds wurde am 15. Fe­ bruar 1899 in Idaho geboren und war da­ mit fast drei Jahre älter als ihr späterer Ehemann. Ihre Schwester, Hazel, fand in William Cottrell später ebenfalls die große Liebe in den Disney­Studios. Lil­ lian und Walt fanden und verliebten sich in Hollywood, am 13. Juli 1925 heiraten sie ­ kurze Zeit später fand sich das klei­ ne Trickfilmstudio in einer brenzligen Situation, nachdem Disney in New York mitgeteilt worden war, dass er in Zukunft keine "Oswald, the Lucky Rabbit" ­ Fil­ me mehr produzieren durfte. Auf der Heimfahrt mit dem Zug nahm die wohl größte Legende der Disney­Geschichte ihren Lauf ­ wahr oder nicht wahr, bis heute ist das nicht geklärt. Walt soll im Zug an ersten Entwürfen für eine neue Figur gearbeitet und sich einen Namen ausgedacht haben ­ eine Maus, Mortimer Mouse. Lillian fand das zu spießig (sie hatte, nebenbei bemerkt, recht) und schlug vor, den kleinen Nager Mickey Mouse zu taufen.

Lillian Disney war Anfang der Zwanziger in das Disney­Studio gekom­ men und hatte sich schnell in Walt ver­ liebt. Nach ihrer Heirat war das liebste Hobby der beiden, ins Kino zu gehen. Lillian half noch einige Jahre dabei, die Bleistiftzeichnungen der Animatoren zu tuschen, später meinte Walt Disney dazu scherzhaft: "Ich hatte nicht genug Geld um sie zu bezahlen, also heiratete ich sie stattdessen." Lillian Disney passte vom Charakter her mehr oder weniger gut zu ihrem Mann und hielt, was geschäftliche Dinge an­ ging, eher zu seinem Bruder und Partner, Roy. So prophezeite sie ihrem Ehemann, nachdem er 1934 beschlossen hatte, mit "Schneewittchen und die sieben Zwerge" ein Mammutprojekt anzugehen, genauso den Ruin wie Jahre später, als er einen Vergnügungspark eröffnen wollte ­ diese seien nur schmutzig und würden kein Geld einbringen. Allgemein war Lillian Disney eher bodenständig, im Gegensatz zu ihrem Mann. Aber gerade in Sachen Musik ­ Walt liebte Klassik ­ drehte sich dieses Verhältnis ins Gegenteil: Lillian Disney mochte moderne Klänge und Texte und war begeistert von den Mu­ sikstars ihrer Zeit. Als für Walt Disney, nach dem Flop von "Fantasia", eine Welt zusammenbrach, leidete sie aber mit ihm ­ und entschied sich fast ein halbes Jahr­ hundert später einen Teil ihres Vermö­ gens für eine klassische Konzerthalle auszugeben, die wohl ganz im Sinne ihres ersten Ehemannes gewesen wäre. Zu Lillians Unverständnis hatte Walt Disney nicht nur ein Laster. Er war der Meinung, seine chronischen Halsschmerzen mit Scotch verdrängen zu müssen. Sie setzte ihren Mann auch schonmal vor die Tür, wenn er betrunken aus einer Bar nach Hause kam. Nachdem Walt Disney, inspiriert von seinen Chef­ zeichnern Ollie Johnston und Ward Kim­ ball, eine Gartenbahn auf ihrem Grund­ stück hatte bauen lassen, war Lillian aber letztendlich doch froh über die Eröffnung des Disneyland Park in Anaheim ­ die dortige Bahn war größer, schmutziger und lauter, was Walt Disney zusagte und dazu führte, dass seine Frau daheim

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weitgehend ihre Ruhe hatte. Walt und Lillian Disney mieden die High­Society­ Parties, wenn es nicht gerade von Nöten war, um einen Film oder andere Dinge zu bewerben. Dagegen waren beide begeis­ tert von Weltreisen, insbesondere ins alte Europa, das Walt Disney schon immer zu begeistern pflegte und das sich sowohl stilistisch als auch von den Geschichten her vielfach in seinen Filmen wiederfand. Besonders beim Skifahren in der Schweiz war die Begeisterung der beiden genauso grenzenlos wie bei ihren Ausflügen zum Matterhorn. Sie liebten französische An­ tiquitäten, die sie sich vor Ort kauften. Aber auch die Karibik, Strand und Meer, fand bei den Disneys Anklang, so dass sie mehr als einmal in Kuba ihren Urlaub genossen. Wie offensichtlich wird, war Lillian Disney zwar nicht versnobt, wuss­ te aber die Vorteile einer dickeren Geld­ börse zu nutzen ­ so war sie auch wenig begeistert, als ihr Mann den Mercedes während der Weltwirtschaftskrise Ende der Zwanzigerjahre verkaufen musste. Die Ehe der Disneys endete nach über 41 Jahren, nachdem Walt am 15. Dezember 1966, kurz nach seinem 65. Geburtstag, einem weiteren Laster Tribut zollen musste und an Lungenkrebs starb. Die Ehe der beiden wurde als harmonisch be­ schrieben, war aber über Strecken auch schwierig, auch durch den Kinderwunsch seiner Frau, den Walt einige Zeit nicht zu erfüllen vermochte. Der Wunsch Lillian Disneys nach einer eigenen Familie erfüllte sich am 18. Dez­ ember 1933, als Diane Marie Disney das Licht der Welt erblickte. Rund vier Jahre später entschieden sich die Disneys, eine weitere Tochter zu adoptieren ­ Sharon Mae, geboren am 21. Dezember 1936. Diane heiratete 1954 Ron Miller, der so die Chance erhielt, Anfang der Acht­ zigerjahre erst zum Präsidenten und schließlich auch zum Vorstandsvorsitzen­ den der Walt Disney Company auf­ zusteigen, bevor er von Roy Disney zu Gunsten von Michael Eisner und Frank Wells abgesetzt wurde. Die Geschichte von Sharon ist tragisch. Ihr Ehemann Ro­ bert Brown starb nach acht Jahren Ehe im Jahr 1967, nur wenige Monate nach Walt


Disney, an Krebs. Die einzige Tochter des Ehepaares, Victoria, war erst kurze Zeit zuvor geboren worden. Anschließend heiratete sie William Lund, mit dem sie weitere Kinder hatte, Brad und Michelle. Ihr neuer Gemahl brachte ebenfalls Kinder aus einer früheren Ehe mit, so dass die Lunds zu einer Großfa­ milie anwuchsen. Sharon Mae war kein langes Glück vergönnt. Gerade 56 Jahre alt, starb sie 1993 ausgerechnet am 94. Geburtstag von Lillian ­ an Lungenkrebs, genauso wie ihr Vater Walt Disney. Nach dem Tod von Walt heiratete Lillian Disney 1969 erneut. Ihr neuer Ehemann ­ mit dem sie, da schon über 70 Jahre alt,

natürlich keine Kinder mehr hatte ­ John L. Truyens verstarb 1981. Im Jahr 1987 entschied sich die gealterte Grande Dame Disneys dazu, den Bau einer neuen Konzerthalle für die Los Angeles Philharmonika mit 50 Millionen US­ Dollar ihres eigenen Vermögens zu fi­ nanzieren. Sie wollte das Gebäude in Erinnerung an Walt errichten lassen, der Klassik geliebt hatte. Die Entwürfe des Architekten und das Aussehen des Ge­ bäudes sollen ihr aber nicht zugesagt haben. Der Bau dauerte länger als ge­ dacht und wurde mit rund einer viertel Milliarde Dollar wesentlich kostenin­ tensiver als ursprünglich veranschlagt, so dass die Eröffnung erst 2003 stattfinden

konnte. Das erlebte Lillian nicht mehr. Sie ver­ starb, genau 31 Jahre und 1 Tag nach Walt im gesegneten Alter von fast 99 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Heute liegt sie neben ihrem ersten Mann, ihrer Tochter und deren Ehemann bestat­ tet im Forest Lawn Memorial Park. Unter uns ­ Walt hätte seine Konzerthalle gemocht und von wahrer Liebe gespro­ chen ­ wer wird von seiner Angetrauten schon mit einem 274 Millionen US­ Dollar teuren Geschenk beglückt... Kevin Kyburz

~ Lilian hält Walts ersten Oscar ~

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Sammlungen ­ Teil 9 Heute stelle ich euch meine „bescheidene“ Sammlung vor: Ich sammle jetzt seit ungefähr 2 Jahren richtig. Doch trotzdem hab ich noch vereinzelt Lücken in dem Buchrückencover. Meine Sammlung ist im noch relativ gutem Zustand, die Cover haben nur vereinzelt ein paar Knicke und die Buchrücken erkennt man noch relativ gut. Zumindest trifft dies auf LTBs zu, die von Anfang an mir gehörten. Ich habe einen Großteil meiner alten Comics von Flohmärkten, Freunden und Bekannten. Und die sind meist schon nicht mehr so toll erhalten. Bei einem LTB z.b kann man die letzten Seiten teilweise gar nicht mehr lesen, weil sie so zerfledert sind. (Doch einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul). Meine Sammlung besteht aus: 140 „normalen“ LTBs, 1 LTB Exklusiv, 4 Jubiläums Editionen, 10 Mammut Comics, 8 LTB Spezial, 6 Jumbocomics, 4 Mini Pockets, 1, Sammelband DDSH, 1 DDSH Spezial, 7 DDSH, 2 Micky Maus ­ Präsentiert, 1 Limit, 8 U.F.Fs, 5 Donald

Comics & Mehr, 53 Micky Mäuse, Sein Leben, seine Milliarden und 1 Hall of Fame Nr. 6. Diese Sammlung hat schon ein paar Umlagerungen erlebt. Als ich noch ganz am Anfang mit dem Sammeln war und bloß ein paar LTBs hatte, lagerten die in meinem Zimmer in einem Mini­ Bücherregal. Später als es wirklich zu viel wurden um sie darin zu lagern und sie deswegen im ganzen Haus rumlagen ist meiner Mutter der Kragen geplatzt (weil überall LTBs rumlagen) und sie hat gesagt: „Wenn du die ganzen Comics nicht auf der Stelle in eine Kiste in den Keller stellst, schmeiß ich sie alle aus dem Fenster!“ Darauf wollte ich es natürlich nicht ankommen lassen und ich sortierte sie schön in eine Kiste ein. 1 Jahr darauf wurden es so viele, dass ich schon zwei Kisten brauchte und es war unheimlich nervig, dass ich immer erst die LTBs von unten heraufkramen musste! Da schaute ich mich nach einem guten Lagerplatz um – und wurde fündig. Ich fand ein Regal, in dem nur alte Ordner, die eigentlich niemand mehr

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brauchte, lagen, es war zwar nicht sonderlich groß und staubig, aber fürs erste genügte das und es gibt ja den Staubwedel. Was mich nur etwas störte, war der Ort an dem dieses Regal stand: Im Keller. Nun ja, besser als in einer Kiste zu vergammeln. Also, sortierte ich dort, meine 140 „normalen“ LTBs, 1 LTB Exklusiv, 4 Jubiläums Editionen, 10 Mammut Comics, 8 LTB Spezial, 6 Jumbocomics,... ihr wisst schon, ein. Dort lagern sie nun zwischen Gerümpel (Also Links und Rechts ist Gerümpel sie selber sind aber ordentlich in einem Regaleingeräumt!) unter der Treppe. Gestützt mit einem Rechenschieber und einer Rennautofernbedienung, die zwischen einen Schrank und ein Rechenschieber „gestemmt“ ist. Aber bald schon wird das Regal nicht mehr reichen, schon am Anfang musste ich mir die Finger einquetschen um ein LTB rauszuholen. Sammelt schön! Lena Bradtka


~ Indiana Duck von Janina Kanschat ~

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Comics aus China Im Reich der Mitte sieht das Micky­ Maus­Magazin aus wie die Vorschulaus­ gabe eines Winnie­Puuh­Heftchens hi­ erzulande ­ dem äußeren Eindruck nach. Da strahlen einem quitsch gelb­violette Hintergründe auf dem Cover entgegen, verziert mit den Abbildungen kitschiger Beilagen, die genauso an unsere Gefilde erinnern wie die höchstschrecklichen Ze­ ichnungen auf dem Cover. Zum Co­ micbereich gibt es drei Dinge zu sagen: nein, trotz dem politischen Einfluss in den örtlichen Journalismus wurden nicht zwei der Drillinge wegretuschiert (vielleicht sind sie ja jetzt nur "Freunde", das mag sein, mein Mandarin gehört auf­ gefrischt), nicht nur Kurzhosenmicky ist vertreten ­ und es gibt einen Rätselcomic auf Englisch mit Vokabelhilfe.

Die Comics sind nicht weiter erwäh­ nenswert und bestehen zum größtenteils aus Bilderabfall Egmont'schen Absenders und holländischen Fabrikaten. Aber auch ein Zehnseiter Carl Barks' hat sich erfreu­ licherweise in meiner Ausgabe eingeschlichen ­ auch wenn es mir ein Rätsel bleibt, weswegen die Sprechblasen ab Mitte der Geschichte zunehmend an, sagen wir mal, Blässe gewinnen. Meinen "Lese"spaß hat das verständlicherweise nicht getrübt. Viel interessanter aber als Comicseiten, die übrigens wie das ganze Heft qualitativ hochwertig gedruckt sind, mögen jedoch die Extraseiten und der

allgemeine Aufbau sein.

Dazu gehört der Strip unterhalb des Inhaltsverzeichnis ­ das soll nicht das einzige bleiben, was das Gedächtnis de­ utscher Micky­Maus­Magazin­Leser aus seinem Schlaf hochschrecken lässt. Es fo­ lgen Seiten mit Streichen und kuriosen Geschichte aus aller Welt, wobei es Zufall sein mag, dass eine der Kuriositä­ ten aus chinesischen Statisten besteht und einer Gruppe offensichtlich ungeladener Bären, die ein Restaurant stürmen. Vielleicht stellen diese auch nur eine kapitalistische Welle dar, die den kul­ tivierten Kommunismus zu überrollen droht ­ an Textsicherheit fehlt es mir, wie bereits geschildert. Es folgt ein zweisei­ tiger Werbecomic ­ jeder de­ utschsprachige Disney­Fan erinnert sich an die ätzend­langweiligen Comics für "Uhu"­Klebestifte oder Iglo­Fischstäb­ chen. Die längere Variante im chine­ sischen Heft macht auch ohne jegliches Verständnis einen ähnlichen Eindruck (ich tippe auf sieben Keks­Zwerge, die aus irgendeinem Grund einen Planeten mit Stollen durchziehen und sich von ir­ gendeiner weißen Pampe ernähren, die wiederum nach "Uhu" aussieht. Dass da­ mit für einen selbstklebenden Dübel geworben werden soll, bezweifle ich allerdings). Es folgt eine Seite mit Auszügen aus dem Guiness­Weltrekord­Buch 2005 und ei­ ner Werbeseite für W.i.t.c.h. Grottige Co­ micseiten später blickt einen ein chine­ sisches Mädchen (?) an, dass offensicht­ lich Werbung für Lollis mit verschie­ denen Geschmacksrichtungen macht und sich dabei schreiend die Ohren zuhält. Mich packt dabei eher die Reiz, die Hän­ de vor die Augen zu schlagen und ihr es

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lautmalerisch gleich zu tun. Es folgt ein Finde­die­Fische­in­einem­Schwarm­aus­ vielen­Fischen­Spiel, anschließend stellt uns Supergoof die tierischen Rekordhal­ ter der Meere vor. Die obligatorische Le­ serbriefe­Seite ist natürlich auch vorhan­ den. Dem Betrachter blicken die, wie überall, mäßig abgepausten Disney­Figu­ ren entgegen und die grinsenden Ge­ sichter des chinesischen Oberschicht­Na­ chwuchses.

Dass dieses Heft vor allem auf diesen zu­ geschnitten scheint, deutet sich in zahlrei­ chen Indizien an. Dazu gehört auch der englischsprachige Rätselcomic, der, bez­ ogen auf die angestrebte Zielgruppe, übe­ raus anspruchsvoll erscheint und auf kei­ ne bäuerliche Schicht weißt. Ich will mir kein Urteil erlauben. Dazu fehlt mir der nötige Einblick in chine­ sische Comic­Gepflogenheiten. Auf den ersten Blick ist nur mit Gewissheit zu erkennen, dass es sich inhaltlich unwesentlich von anderen Micky­Maus­ Magazinen abhebt. Kevin Kyburz


Fortsetzung aus BE 10

Text, Zeichnungen Kolorierung und Lettering: Alexander Juhrich

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Fortsetzung folgt!

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Vorschau Die Bertel­Express­Sommerausgabe 12 erscheint am 10. August...

...und zwar mit folgenden Themen: Comics aus Polen LTBs 41­50 Goofy­Album Das Grab des ersten Kaisers: Kapitel 2 ...und vielem mehr!

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~ Goldtaler von Alexander Juhrich ~

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