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FREIZEIT
AUFZWEIRÄDERNDEMSOMMERENTGEGEN
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Auf der Radtour entlang der Loisach durchs Voralpenland steht das Landscha ftserlebnis (wie hier bei Eschenlohe) im Vordergrund
T / UDO BERNHAR OTO: ZUGSPITZ REGION F
Auf dem Loisach-Radweg von der Quelle bis zur Mündung Die kleine Schwester der Isar (mit dem berühmteren Isar-Radweg) ist als Radelrevier fast noch so etwas wie ein Geheimtipp. Was vor allem daran liegt, dass erst vor wenigen Jahren ein wichtiges Teilstück des Radweges – der Abschnitt zwischen Beuerberg und Penzberg-Maxkron – fertiggestellt wurde. Nun radelt es sic h von Biberwier bei Lermoos in Tirol, wo die Loisach ihren Ursprung gleich in mehreren Quellen hat, überwiegend auf bequemen Wegen bis nach Wolfratshausen. Nördlich der Flößerstadt mündet die Loisach nach (laut Wikipedia) 113,2 Kilometern in die Isar. Sehr sportliche Radler strampeln die gesamte Tour in einem Ta g ab, aber dann bleiben Genuss und Gemütlichkeit natürlich auf der Strec ke. Das wäre schade, denn der Loisach-Radweg bietet nicht nur Radelspaß, son dern ist auch mit allerhand Ablenkungen gespickt. Allein deshalb lohnt es sic h, die Tour als mehrtätige Reise zu organisieren, dann ist der Weg auch mit Kindern gut zu bewältigen.
Wer im Quellgebiet zwischen den Lechtaler Alpen und dem Mieminger Gebirge startet, bekommt den landschaftlich spannendsten Abschnitt gleich zu Beginn seiner Radreise geboten. Nordwärts schlängelt sich der Fluss mit atemberau benden Ausblicken aufdie Bergriesen ringsum durch das Ehrwalder Becken, westlich an der Zu gspitze entlang und durch das Zugspitzdorf Grainau nach Garmisch-Partenkirchen. Dort empfi ehlt es sich, die Räder für einen Bummel durch die Altstadt und einen Cappuccino abzusperren. Aufder Weiterfahrt gen Norden erzwingen bei Farchant die rauschenden Kuhfl uchtwasserfälle den nächsten Stopp: Das ist eine Gruppe von drei Wasserfällen, deren drei Fallstufen sich auf insgesamt circa 270 Meter summieren. Damit gehören sie zu den höchsten Fällen in Deutschland.
R / BENEDIKT LECHNE FOTO: FERIENREGION ZUGSPITZLAND
Zeit zum Radln! !" # $% "
Auf der „K önigsrunde“ verlocken zahlreiche hübsche Gasthöfe wie hier in Unterammergau zur Einkehr Kloster Ettal ist ein kultureller Höhepunkt bei der Radreise durch die Ammergauer Alpen
Sportliche Naturliebhaber kommen im Graswangtal (li.) und im Naturschutzgebiet Pulvermoos (re.) auf ihre Kosten
Über Oberau und Eschenlohe rollen die Räder mal am Ufer der Loisach entlang, mal durch blumenreiche Moor- und Sumpfl andschaften, an Teichen und Tümpeln vorbei nach Ohlstadt, wo Museumsliebhaber der Kaulbach-Villa einen Besuch abstatten sollten. Alternativ bietet sich das Freilichtmuseum Glentleiten in Großweil für einen ausgedehnten Museumsbummel an, bevor es durchs Blaue Land weiter geht zum Kochelsee, den die Loisach durchfl ießt. An dessen Ufer em pfi ehlt sich die neue Kristall-Therme Trimini für eine Relax-Pause , wenn die Corona-bedingte Zwangspause dort beendet ist. Zwischen Eschenlohe und Benediktbeuern , der schatti ge Biergarten des dortigen Klosters ist unser nächster Pfl ichtstopp, folgt der Loisach-Radweg übrigens dem Bodensee-Königssee-Radweg. Ein weiteres Kloster lohnt in Beuerberg eine Rast, besonders während der jährlichen Ausstellung, die heuer unter dem Thema „Tugendreich“ ste ht (siehe auch Seite 47). Von Beuerberg rollen die Räder aufder ehemaligen Trasse der 1972 stillgelegten Isartalbahn nach Eurasburg, von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Flößerstadt Wolfratshausen, dem Ziel dieser erlebnisreichen Radeltour.
Weitere Informationen: Ferienregion Zugspitzland, www.zugspitzland.de
Auf den Spuren des Märchenkönigs durchs Graswangtal Einige herausragende kulturelle Attraktionen und einzigartige Landschaften wie das idyllische Graswangtal verbindet die Radtour auf den Spuren König Ludwigs II. durch den Naturpark Ammergauer Alpen. Die „Königsrunde“ beginnt in Oberammergau. Vom Passionsspieldorf führt der Radweg nach Ettal, wo die insgesamt circa 41 Kilometer lange Radelrunde für einen Blick in die imposante barocke Basilika und die Rokoko-Sakristei unterbrochen wer den sollte. Ebenfalls lohnend ist ein Besuch in der Schaukäserei Ettal. Wer beim Zuschauen durch die große Fensterfront Appetit auf die goldgelben Laibe bekommen hat, gönnt sich vor der Weiterfahrt eine kleine Käsebrotzeit im Stüberl. Für den großen Hunger parkt man die Räder am besten am Gasthof Ettaler Mühle, der sich in einer denkmalgeschützten ehemaligen Wassermühle befi ndet. In einem der schönsten Biergärten in der Umgebung kommen bayerischer Zwiebelrostbraten mit Speckbohnen, klassischer Schweinsbraten oder Bergsteigerschnitzel, ge füllt mit Senf, Zwiebeln und Speck, aufden Tisch. Bekannt für seinen frischen Saibling ist der Gasthof zum Fischerwirt im weni ge Kilometer entfernten Graswang. Der Weg dorthin führt von Ettal durch das Naturschutzgebiet Weidmoos. Naturliebhaber können hier die Radtour für eine kleine Wanderung zu den Ammerquellen unterbrechen. Das Highlight der Königsrunde wartet am Ende des Graswangtals: Schloss Linderhof.
Hoamat entdecken –Was(s)erleben
Fotos: Adrian Greiter
Die Marktstraße in Bad Tölz (o. li.) lädt unterwegs zum Bummeln ein, der Kirchsee (o. re.) zu einem Sprung ins kühle Nass
Entlang der Isar fi nden sich immer wieder schöne Pl ätze zum Verwe ilen (li.)
Romantische Wege führen den Radler durchs Tölzer Land (re.)
Das Lieblingsschloss König Ludwigs II., der als Ju gendlicher regelmäßig seinen Vater aufder Jagd im Graswangtal begleitete, ist ein Pfl ichtstopp auf dieser Radeltour. Die Anlage ist ein faszinierendes Dokument der Traumwelt des bayerischen Märchenkönigs. Im Innern des als „Lustschloss“ nach französischem Vorbild errichteten Schlosses begeistert die prachtvolle Ausstattung, eine Mischung aus französischem und bayerischem Rokoko, mit einzigartigen Möbeln. Viel bewundert ist das „Tischleindeckdich“, das im Speisesaal steht – ein ungewöhnlicher Speisenaufzug, der in der Küche bestückt und durch eine Lücke im Boden in den Speisesaal hinaufgefahren wurde. Ebenso außergewöhnlich sind die weitläufigen, das Schloss umgebenden Parkanlagen mit dem Marokkanischen Haus und dem Maurischen Kiosk. Den Dramen Richard Wagners entstammen die drei im Park errichteten „Bühnenbilder“ Hundinghütte, Einsiedelei des Gurnemanz sowie die riesige, künstliche Venusgrotte, die jedoch wegen aufwendiger Sanierungsarbeiten voraussichtlich bis 2024 geschlossen ist.
Durch das Nordtor des Parks gelangen die Radler aufdie andere Talseite, wo die Räder gemütlich durch das Kohlbachtal und Graswang nach Dickelschwaig ro llen. Vorbei an der Ettaler Mühle und durchs Weidmoos geht es zurück zum Startpunkt in Oberammer gau, wo die Tour um eine landschaftlich schöne Schleife nach Unterammergau und zurück entlang der Ammer verlängert werden kann.
Weitere Informationen: Ammergauer Alpen GmbH, www.ammergauer-alpen.de
Von der Isar zum Kirchsee Einen wunderschönen Fleck des Tölzer Lands entdecken Radelfans bei einer Tour zwischen Lenggries und dem Kloster Reutberg. Los geht’s am Bahnhof in Lenggries, von wo man vorbei am Erlebnisbad Isarwe lle durch Felder und Wiesen zum Ortsteil Steinbach fährt. Dort bietet sich das Bauernhofcafé Zum Hansbaur für eine erste kurze Rast an. Gestärkt radelt es sich relativ entspannt durch die hügelige Landschaft nach Gaißach und weiter über Greiling und Reichersbeu
Z / PETER VON FELBERT; STADT BAD TÖL OBERBAYERN TOURISMUS © : OS T O F
ern nach Sachsenkam. Von dort ist es nicht mehr weit zum Kloster Reutberg, dem kulturellen Höhepunkt dieser Rundfahrt. Nach der Hälfte der Tour mundet im herrlichen Bier garten des historischen „Klosterbräustüberls“ mit weitem Blick über die Landschaft das selbstgebraute Bier. Dazu schmeckt eine halbe Bauernente vom Grill mit Knödel und Apfelblaukraut oder die „Reutberger Brotzeit“ mit Schinken, Käse, Kaminwurzen und Bierbrot. Tipp für Vegetarier: die „haus gemachten Heumilchtopfpfl anzerl“ (Bergkäsepfl anzerl).
Nach der zünfti gen Einkehr lockt nur knapp drei Kilometer entfernt der idyllische Kirchsee zum Relaxen. Im Sommer bringt ein Sprung in den Moorsee eine willkommene Abkühlung. Aber Achtung: Baden ist nur an einem kleinen Bereich am Nordufer gestattet sowie an einer nur zu Fuß vom Kloster aus erreichbaren Badestelle am Südufer. Der See liegt im Naturschutzgebiet Ellbach-Kirchsee, das wir bei der Weiterfahrt aus giebig genießen können. Die nächste Station ist Bad Tölz , wo ein Bummel durch die Marktstraße aufdem Programm steht. Bevor es weitergeht, lohnt der kurze Weg auf den Kalvarienberg, wo sich von der Leonhardikapelle ein herrlicher Blick über das Isartal bietet. Überwiegend dicht am Ufer der Isar entlang führt der Radweg zurück zum Ausgangspunkt in Len ggries. Dieser insgesamt knapp 50 Kilometer lange, als mittelschwer einzustufende Rundkurs verläuft ü berwiegend auf öffentlichen, aber meist wenig befahrenen Straßen sowie auf Feld- und Waldwegen.
Weitere Informationen: Tölzer Land Tourismus, www.toelzer-land.de; Tourist Information Lenggries, www.lenggries.de
Sportlich rund um den Wendelstein Die Tour hat es in sich und ist nichts für untrainierte Gelegenheitsradler, denn auf dem etwa 50 Kilometer langen Rundkurs, für den ein Mountainbike das passen de Gefährt ist, sind insgesamt rund 1.600 Höhenmeter zu bewältigen. Die Anstrengung wird jedoch mit einer grandiosen Landschaft rund um einen der berühmtesten Berge am Alpenrand belohnt. Ob vor oder nach der Radtour oder als willkommene Abwechslun g nac h halber Umrundung – den Ausblick vom Gipfel des Wendelsteins sollte sich niemand entgehen lassen. Hinauf geht es vom Bayrischzeller Ortsteil Osterhofen mit der Seilbahn oder von Brannenbur g auf der anderen Seite des Berges mit der nostalgischen Zahnradbahn, was ein besonderes Erlebnis ist. Viel Zeit einzuplanen, ist für die Rundfahrt in jedem Fall ratsam, denn es warten unterwegs zahlreiche Aussichtspunkte. Dazu verleiten einige Wirtshäuser zum längeren Verweilen.
Kernige Anstiege und lauschige Plätze wie am Weiher bei Weyarn warten in der Wendelsteinregion
Der erste herrliche Blick auf den majestätischen Wen delstein bietet sich schon kurz nach dem Start in Bayrisc hzell, wenn es entlang des Lifts hinauf zum Sudelfeld geht. Über Grafenherberg geht es stetig bergauf, ber gab in Richtung Tatzelwurm. Dort lohnt sich ein Abstecher zu den Wasserfällen. Aufder Weiterfahrt Richtun g Brannenburg warten vor allem nach dem Stausee ein paar steile Abwärtspassa gen, bevor der Weg nach dem Passieren des Bahnhofs der Zahnradbahn wieder bergauf führt, an der bewirtschafteten Schlipfgrubalm vor bei bis zur urigen Schuhbräu-Alm. Dort, auf 1.157 Metern Hö he, lohnt sich, nachdem gut die Hälfte der Tour geschafft ist, die Einkehr. Auf den Tisch kommen Kasknödel und andere tirolerisch-bayerische S pezialitäten. Gut zehn Kilometer weiter geht es vorbei an der Wirtsalm – nachdem die Räder zwischendurch auf dem stei len Abstieg ins Jenbachtal ein Stück geschoben bzw. getragen wer den mussten – hinauf zum höchsten Punkt der Tour auf 1.200 Metern. Danach radelt man abwärts – zunäc hst nach Ellbach und dann durchs Leitzachtal, durch Fischbachau und Birkenstein zurück zum Auto au fdem Parkplatz an der Wendelstein-Seilbahn.
Weitere Informationen: Alpenregion Tegernsee Schliersee Kommunalunternehmen, www.te gernsee-schliersee.de
Wegen der diversen Aufl agen und Schutzmaßnahmen kann es bei Museen und Gasthäusern gelegentlich zu Einschränkungen o der Wartezeiten kommen. Deshalb ist es ratsam, sic h vor der Tour bei der Tourist-Information oder auf den jeweiligen Internetseiten zu erkundigen.
Ländliche Idylle bei Fischbachau
U / ALPENREGION TEGERNSEE SCHLIERSEE K OTOS: DIETMAR DENGER F