zwischen_simmering
neue Blicke auf eine fragmentierte Stadtlandschaft der schlafenden Möglichkeiten
AUTOR_INNEN: Paul Klema Marlene Kohlberger Daniel Wally
11810283 01615750 11807488
BETREUERINNEN: Univ.Ass. DI Madlyn Miessgang Univ.Ass. DI Kerstin Pluch Senior Scientist Dipl.-Ing. Dr.techn. Harald Frey Univ.Ass. Dr Justin Kadi MSc Univ.Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Scheuvens Univ.Lektor MMag. Raoul Bukor Univ.Lektor Mag.Christoph Chorherr Univ.Lektor Dipl.-Ing. Dr.techn. Bernhard Steger
280.069 Räumliche Entwicklungplanung P2 Wintersemester 2020/21 ifoer, Forschungsbereich örtliche Raumplanung in Kooperation mit dem future.lab der TU Wien, dem Forschungsbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik, dem Institut für Verkehrswissenschaften, Fakultät für Bauingenieurwesen und der Stadt Wien
ABSTRACT Googelt man Simmering, stößt man schnell auf den bekannten Sager Helmut Qualtingers die Simmeringer Fußballmannschaft betreffend: „Simmering gegen Kapfenberg, des nenn i Brutalität…“ Dieses raue Gefühl, das Gefühl der Abgeschlossenheit, das Gefühl der Stadt, die ewig vergessen wurde, bekommt man im Simmering von heute schnell zu spüren. Doch genau in diesen vielen harten Kanten, Gegensätzen und spannenden Zwischenräumen liegt die Vielfalt und Komplexität eines oft vergessenen Bezirks. Hier schlummern Schätze, die nur darauf warten, endlich von den Bewohner_innen Simmerings, aber auch allen anderen entdeckt zu werden. Dieser Herausforderung soll sich das folgende Entwicklungskonzept stellen. Es soll als Handbuch dienen, dass herangezogen werden kann, um den Raum verstehen zu können und ihn sich anzueignen, um neue Wege zu finden und diese dann auch zu gehen. Es soll Unterstützung sein und dabei so flexibel, sich an alle künftigen Gegebenheiten und Herausforderungen des Bezirks anzupassen.
Wir wollen den Bezirk an der Hand nehmen, ihm Struktur geben und Vorschläge machen, damit er sich anschließend selbst aus dem Winterschlaf erwecken kann. Um dieses Gefühl, dass uns dieser Bezirk am Rande Wiens gibt verdeutlichen zu können, haben wir unsere Analysen, wie auch die Ableitungen davon in eine Geschichte gepackt. Sie soll den_die Leser_in zu Beginn auf eine Reise durch die verschiedenen und vielfältigen Räume Simmerings mitnehmen, um dann aus den gelangten Eindrücken jene Blicke und Eindrücke näher zu erleutern, die der Bezirk für uns geschaffen hat. Aus diesen Blicken, diesen Thesen mit untermauernden Analysen sollen dann die Leitthemen - die Vision für das Simmering der Zukunft abgeleitet werden. Wie das dann im Detail umgesetzt werden soll, wird in den abschließenden Maßnahmen zusammengefasst. Komm also mit, auf eine Reise durch diesen Bezirk, der manchmal so wirkt, als sei er nicht nur ein Ende von Wien, sondern das Ende der Welt.
THESEN
LEITBILDER
STADT DER MAUERN Simmering besteht aus harten Grenzen, sowohl innerhalb seiner eigenen Bezirksmauern, als auch zu seinen Nachbar_innen. Sowohl physische, als auch aus mentalen Grenzen sind omnipräsent. Will Simmering seine Grenzen auflösen? Sollen manche Systeme in sich geschlossen bleiben?
wird zu
SIEHE: S. 76
MAßNAHMEN
MAUERN DURCHBRECHEN Sowohl die physischen, als auch die mentalen Grenzen sollen dort überwunden werden, wo es notwendig erscheint. Nicht alle Grenzen sind per se zu überwinden - manche schenken auch Wie? Sicherheit. Diese gilt es zu respektieren. Um den Bezirk attraktiver zu gestalten und die mentalen Grenzen der möglichen „Abneigung“ gegen den Bezirk abzubauen, sollen leerstehende Flächen umgenutzt werden, um so AlleinstellungsSIEHE: S. 110 merkmale für den Bezirk herauszuarbeiten.
Ab in den Prater
Donaukanalradweg
Stadtwanderweg produktive Stadt Kaiserebersdorfer Straße Neu Neugebäude für alle
Plattform produktives Simmering Kulturzentrum Panzerfabrik Tangentenpark
EIN SIMMERING, ZWEI STÄDTE MOSAIK EINZELNER BAUVORHABEN
DAS GLACIS WIRD ZUM STADTTEIL
Der Bezirk besteht mit Simmering und Kaiserebersdorf aus zwei Burgen, dazwischen liegt das ungeordnete Glacis, das um jede seiner Siedlung wieder eigene Burgen gebaut hat.
Im Glacis sollen dynamische und durchmischte Quartiere entstehen, die miteinander in Beziehung treten. Durch gezielte Nachverdichtung soll das Glacis möglichst schonend revitalisiert Wie? werden. So soll aus einem Bezirk mit zwei Kernen und dem ungeordneten Glacis dazwischen, ein Bezirk bestehend aus drei Stadtteilen werSIEHE: S. 122 den, die miteinander in Beziehung treten.
Füllt man lediglich das Glacis durch geordnete Nachverdichtung, oder wird es zum eigenen Stadtteil?
wird zu
SIEHE: S. 50
Nutzungsdurchmischtes Quartier
Ortskernerneuerung Kaiserebersdorf Central Park Zwischenstadt Neugebäude für alle
SIEHE: S. 60
ALLES KOMMT UND GEHT AUS SIMMERING Der Bezirk hat von Beginn an wichtige Versorgungsfunktionen für die ganze Stadt übernommen, aber nie etwas dafür zurückbekommen. Wie kann ein fairer Ausgleich für den schuftenden Bezirk für die Übernahme von Versorgungsfunktionen aussehen?
Transformation Glacis
SIEHE: S. 86
wird zu
DIE MORAL DER G‘SCHICHT Die Industrie muss als wichtiges Standbein und identitätsstiftendes Merkmal des Bezirks gesichert und gewahrt werden. Gleichzeitig muss Simmering aber auch das dafür zurückbekom Wie? men, was ihm zusteht - und zwar dort, wo Bewohner_innen alle was davon haben: im öffentSIEHE: S. 136 lichen Raum und Grünraum
Ab in den Prater
Donaukanalradweg
Erholungsgebiet blaues Waser
Ortskernerneuerung Kaiserebersdorf Kaiserebersdorfer Straße Neu
Nutzungsdurchmischtes Quartier Centralpark Zwischenstadt
Plattform produktives Simmering
Lebendige Simmeringer Hauptstraße Tangentenpark
VORWORT Dieses Stadtteilentwicklungskonzept entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung „Räumliche Entwicklungsplanung P2“ im Wintersemester 2020/21. Die Aufgabe war es, ein Entwicklungskonzept zu erstellen, dass die Gegebenheiten und mögliche Problemfelder des 11. Wiener Gemeindebezirks Simmering erkennt und versucht, Lösungen und Maßnahmen zu entwickeln, die in weiterer Folge in die zukünftigen baulichen und räumlichen Neuerungen, Umgestaltungen oder Veränderungen für Simmering mit einfließen können. In Projektgruppen zu drei Personen wurde ein Entwicklungskonzept für den ganzen Bezirk entwickelt. Dabei werden manche Zonen innerhalb des Bezirks genauer analysiert, im Generellen beziehen sich alle ausgearbeiteten Maßnahmen und Leitthemen aber stets auf das ganze Bezirksgebiet. Mit dem vorliegenden Konzept wurden mögliche Vorschläge und Maßnahmen entwickelt, die sich in die künftigen Entwicklungen, die zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch noch nicht absehbar sind, integrieren sollen und zu einem dynamischen, durchmischten und aktiven Simmering der Zukunft beitragen sollen.
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BLOCK
INHALT
ERGEBNIS
ABLAUF
Oktober 2020 Expeditionen
DER PROZESS Die Reise zu einem Stadtteilentwicklungskonzept für Simmering beginnt im Oktober 2020 mit der Erfassung des Raumes Simmering durch Begehungen und umfassende Recherchen. Im Zuge dieses Prozesses entwickelten sich bald verschiedene Blicke, mit denen der Bezirk wahrgenommen werden kann. Aus diesen Blicken, oder auch Thesen entwickelten sich bis Ende Dezember 2020 verschiedene Leitthemen, die versuchen, als mögliche Antwort auf die Thesen zu fungieren. Aufbauend darauf wurden dann Maßnahmen definiert, die zur Umsetzung der Leitthemen beitragen sollen. Im Jänner 2021 wurden diese schließlich ausgearbeitet, wie auch das Stadtteilentwicklungskonzept in Form des vorliegenden Booklets entwickelt.
Recherche & Analyse Räumliche Thesen & Schwerpunkte
Booklet: Recherchethema Booklet: Räumliche Thesen
Gemeinsame Radtour Workshop im Arsenal Zwischenpräsentation
November 2020
Schwerpunkte setzen Entwicklung von Leitthemen & Zielen
Booklet: Schärfung Strategie & Programm und Konzeption
Zwischenpräsentation Online Workshop II Online
Dezember 2020
Jänner 2021
Korrekturen Online
Schärfung des Leitbilds und der Handlungsfelder Ausarbeitung der Umsetzungsstrategie
Booklet Endabgabe Integriertes Stadtteilentwick lungskonzept
Korrekturen & Gespräche Online Endpräsentation
Februar 2021
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11
INHALTS VERZEICHNIS
ES WAR EINMAL - PROLOG
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IN DIESEM BEZIRK GIBT ES
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Einem Bezirk seine Kerne Leitbildkarte: Vom Glacis zum Stadtteil
DIE MORAL DER G‘SCHICHT
DER BEZIRK WIE JEDER ANDERE - EINE REISE
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BLICKE AUF DEN BEZIRK - THESEN
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Das Recht auf Draußen
EIN SIMMERING - ZWEI STÄDTE: EIN BLICK
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Grünraumgerechtigkeit
Siedlungsentwicklung in Simmering: Im Weitwinkel Was ist ein Kern?: Im Weitwinkel
MOSAIK EINZELNER BAUVORHABEN: EIN BLICK Wer sind die Simmeringer_innen: Im Weitwinkel Wie wohnt Simmering: Im Weitwinkel Typologien: Im Weitwinkel
STADT DER MAUERN: EIN BLICK
Wie ist Simmering mobil: Im Weitwinkel Wie und wo arbeitet Simmering: Im Weitwinkel
ALLES KOMMT UND GEHT AUS SIMMERING: EIN BLICK Simmering für Wien: Im Weitwinkel
Simmering, Industriebezirk: Im Weitwinkel
50 54
58 60 62 64
74
78 80
84
88 90
DAS SIMMERING DER ZUKUNFT - LEITTHEMEN
95
EIN SCHRITT ZURÜCK - GRUNDSÄTZE WAS SOLL DARAUS WERDEN - EINFÜHRUNG MAUERN DURCHBRECHEN
98 102 110
Über die Grenze steigen
Durch die Mauern im Bezirk Von Quartier zu Quartier Misch it! Leitbildkarte: Mauern durchbrechen
VOM GLACIS ZUM STADTTEIL Von Schlafanlagen zum Quartier Bruttoquartiersprodukt Lebendige Nachbar_innenschaft Eine neue Struktur Zwischenraum der Bewohner_innen
112 114 115 116 118
122 124 125 125 126 128
Zukunftsfähige Industrie
Kollektivgüter für Simmering Vor-der-Tür-vernetzen Leitbildkarte: Die Moral der G‘schicht
GESAMTLEITBILD
130 132
136
138 139 139 140 142 144
148
WIE GENAU SOLL DAS PASSIEREN - IM DETAIL
153
ÜBERSICHTSKARTE MAßNAHMEN
160
Ab in den Prater
Donaukanalradweg Stadtwanderweg produktive Stadt Erholungsgebiet Blaues Wasser Ortskernerneuerung Kaiserebersdorf Kaiserebersdorfer Straße Neu Transformation Glacis Nutzungsdurchmischtes Quartier Central Park Zwischenstadt Neugebäude für alle Plattform produktives Simmering Kulturzentrum Panzerfabrik Lebendige Simmeringer Hauptstraße Tangentenpark
DAS WAR NUR DER ERSTE STEIN - EPILOG Quellenverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abschluss
162 164 166 168 170 172 174 178 184 186 188 190 192 194
198 200 203 204
16
ES WAR EINMAL ___
17
_ IRGENDEIN BEZIRK, IN IRGENDEINER STADT, IN IRGENDEINEM ALPENSTAAT_
Simmering
Albern Kaiserebersdorff
21. 19.
14.
20.
18.
17. 16.
13.
22.
9. 8. 1. 7. 15. 6. 4. 5.
2. 3.
12. 10.
11.
23.
19
IS A ER D
BE RG ER
M
_IN DIESEM BEZIRK GAB ES FABRIKEN UND FLÜSSE, FELDER UND HÄUSER, STRAßEN UND WEGE_
US
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KAISEREBERSDORF
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20
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RhIoEfDH d F ie r L lf A a r R t T en ZEzN
21
SIMMERING Dort wo der Bezirk seinen Anfang nahm, dort fühlt es sich auch nach wie vor an, als wäre man in einem belebten Bezirk der österreichischen Bundeshauptstadt zu gange. Aktives Leben auf den Straßen, gründerzeitliche Baustrukturen, dynamische Entwicklungen - das alles findet man dort zur Genüge!
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Abb. 01
ERDBERGER MAIS Im Nordwesten Simmerings entlang des Donaukanals, existiert ein zusammenhängendes Gebiet, getrennt durch die Südosttangente aufgeteilt in zwei Bezirke. Ein Gebiet, dass stark an einen Fleckerlteppich erinnert, schenkt Raum für kreative Nutzungen und neue Arbeitsräume. Dort spri(ii)eßen neue Hochhäuser aus dem Boden, und die Creative Industries (vor allem auf der Seite des 3. Bezirks) haben ihr neues zu Hause gefunden. Es bietet viele Möglichkeiten für künftige Entwicklungen.
26
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INDUSTRIE
Simmerings Produktions- und Versorgungswerke schenken dem Bezirk einen großen Teil seiner Identität. Wie Riesen thronen die großen Fabriksanlagen entlang des Donaukanals und schirmen den Rest des Bezirkes ab vom Prater und den anderen Grünräumen im Norden. Sie versorgen den Bezirk nicht nur mit Lebensmitteln, oder anderen Güntern sondern übernehmen auch viele wichtige Versorgungsfunktionen für die ganze Stadt.
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ZWISCHENWELT
Nach der U-Bahn Station Simmering in Richtung des Zentralfriedhofs erwartet dich ein suburbanes Geflecht an Siedlungsgebieten, Kleingartenanlagen und Einfamilienhäusern mit dem Schloss Neugebäude als ihren Mittelpunkt. Hier finden sich viele Räume, die dazwischen liegen und darauf warten, bespielt zu werden.
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HAIDE
Die Simmeringer Haide trumpft auf als landwirtschaftliches Versorgungszentrum Wiens. Hier wird das Gemüse gezüchtet und gezogen, um später wenige Meter weiter in den Industriehallen weiterverarbeitet zu werden.
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KAISEREBERSDORF Der zweite Kern, das zweite dicht besiedeltere Gebiet Simmerings trifft im Osten auf Schwechat in Niederösterreich. Mit diesem Gebiet teilt es sich vielleicht auch seine Identität. Eine Vielzahl an Leerstand - vor allem im östlichen Teil der Kaiserebersdorfer Straße - trifft hier auf dichtere Siedlungsgebiete.
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ZENTRALFRIEDHOF Wenn man an Simmering denkt, dann denkt man an den Zentralfriedhof - wo Weltstars neben der ehemaligen Wiener Stadtbevölkerung ihre letzte Ruhe gefunden haben. Als riesiges Naherholungsgebiet lädt der Zentralfriedhof jung und alt dazu ein, einen Spatziergang durch die Vergangenheit anzutreten.
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ALBERN
Dort, am scheinbaren Ende der Welt, öffnet der Bezirk seine Tore auf dem Wasserweg. Gleichzeitig dazu endet hier die Reise entlang des Donaukanals mit dem Endpunkt „Blaues Wasser“ - einem wunderschönen Naherholungsgebiet an der Grenze zu Niederösterreich
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_HIER, IN DIESEM BEZIRK, DER AUF DEN ERSTEN BLICK SO WIRKT WIE JEDER ANDERE, HIER BEGINNT UNSERE REISE_
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_DA MACHTEN SICH DREI JUNGE STUDIERENDE AUF DEN WEG, ZU ENTDECKEN, WAS ES ZU ENTDECKEN GIBT_ 1 EIN ERSTES KENNENLERNEN Ein Streifzug durch (fast) alles, was Simmering zu bieten hat: eine Geschichte von Fiakern am Heimweg, vom verirren in der ewigen Haide und Hansi Hölzls Grab.
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2 EINMAL KAISEREBERSDORF UND ZURÜCK, BITTE
Eine Reise ins ferne Kaiserebersdorf: eine Geschichte von leeren Eiscafés, leeren Fabriken, einem Restaurant so groß wie ein Flugzeughangar und alten Gartenzäunen, die im Weg sind. im weg sind.
5
1
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2 6
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3 WO WILLST DU HIN, SIMMERING?
Das Rad bringt uns nach Wien XI.: Eine Geschichte ungenützter Potenziale, bracher Flächen, erster Versuche und wütender Autofahrer_innen. Wir lernen Simmering aus Sicht der Stadtplanung kennen!
3
4 SIMMERING DOWNTOWN
Ein Spaziergang zur Simmeringer Hauptstraße: eine Geschichte von Mozarts Grab an der Tangente, exotischen Supermärkten mit allen Chilisaucen der Welt, Schulschluss im Herderpark und einem Viertel Sturm im Café.
5 BIS ANS ENDE DER WELT Wir treten in die Pedale bis nach Albern und entdecken am Rückweg den Prater neu: eine Geschichte unscheinbarer Radwege und Grünoasen, schlechter Luft und leerer Parkplätze.
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6 Beisltour Ein Freitagabend in Simmering: Wir lernen den Bezirk und seine Bewohner_ innen in seinen Beisln kennen!
7 Zwischen Wien und Niederösterreich Wir wechseln die Perspektive und entdecken aus dem Automobil Schwechat und Simmering. Eine Geschichte von leeren Feldern, Zäunen und Umwegen.
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_SCHON BALD ERÖFFNETEN SICH IHNEN BLICKE AUF DIESE ZWISCHENWELT, DIE SCHEINBAR UNSCHEINBAR VOR SICH HIN SCHLUMMERT. ZWISCHEN DEN HÄUSERN, ZWISCHEN DEN WELTEN, ZWISCHEN DEN MENSCHEN_
_DIESE BLICKE FINDEN SICH AUF DEN NÄCHSTEN SEITEN_* *anm. der erzählerin: auf den folgenden seiten werden selbst formulierte thesen mit „_ein blick_“ gekennzeichnet. unterstützende analysen werden als „_im weitwinkel_ gekennzeichnet“
BLICKE STADT DER MAUERN
1 SIMMERING, 2 STÄDTE MOSAIK EINZELNER BAUVORHABEN
ALLES KOMMT UND GEHT
s S chlos Sim m e
_EIN BLICK_
ring
füllt man lediglich das glacis durch geordnete nachverdichtung? entwickelt man einen mittelbereich mit eigener identität und eigenem zentrum?
EIN SIMMERING, ZWEI STÄDTE Im Simmering treffen viele Gegensätze auf einer täglichen Basis aufeinander. Bezogen auf die räumliche Struktur des 11. Wiener Gemeindebezirks stellt sich die Frage: Besteht Simmering aus zwei Zentren und alles dazwischen wurde sich selbst überlassen? Vor allem im Westen gewinnt man den Eindruck, dass die Urbanität, die durch die gründerzeitlichen Strukturen erzeugt wird, wenig mit den aufgelockerten Reihenoder Einfamilienhausstrukturen im Osten zu tun hat. Sowohl Simmering, als auch Kaiserebersdorf entwickelten sich als zwei voneinander unabhängige Dörfer. Durch die räumliche Nähe mag den Strukturen rund um den vorderen Teil der Simmeringer Hauptstraße eine stärkere Zugehörigkeit zu den urbanen Strukturen der Wiener Kernstadt zugerechnet werden. Das heutige Kaiserebersdorf, unweit der Niederösterreichischen Stadt Schwechat, erinnert eher an die dörflichen Strukturen des Wiener Umlandes. Doch was passiert dazwischen? Nachdem der Bezirk 1890/92 Teil der Stadt Wien wurde, scheint sich stadtplanerisch wenig Gedanken darüber gemacht worden zu sein, diese beiden doch
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sehr konträren Stadtmodelle miteinander zu vernetzen. Man findet hier, neben zahlreichen Kleingartenstrukturen und vereinzelten in sich geschlossenen Siedlungskomplexen, die auch kein Gefühl von Stadt vermitteln, große Landwirtschafts-, oder Industriezonen, die die Weitläufigkeit des Gebiets zusätzlich unterstreichen. Vor allem auch das Ende der U3-Linie bei Simmering signalisiert einen harten Bruch zwischen dem, was auch räumlich und strukturell der Kernstadt Wien zugerechnet werden kann, und jenen lockereren und ungeordneten Gebieten im „Glacis“ zwischen Simmering und Kaiserebersdorf.
öffnet man bestehende burgmauern, um simmering zu einem großen ganzen werden zu lassen?
s Kaise reb S chlos e
In der Grafik wurde Schloss Simmering außerdem um die Gebiete westlich der Tangente, also jene, die eigentlich dem 3. und 10. Wiener Gemeindebezirk zugerechnet werden, erweitert. Dies lässt sich vor allem dadurch erklären, dass die bereits bestehenden Strukturen vom westlichen Simmering aber große Potentiale für die Entwicklung dieser bezirksübergreifenden Region darstellen kann.
51
r s d orf
ANALYSE
SIEDLUNGSENTWICKLUNG IN SIMMERING
_IM WEITWINKEL_
achtzehnhundert Simmering ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch kein städtischer Bezirk, die Ortschaften Simmering und Kaiserebersdorf sind durch dörfliche Strukturen und kompakte Ortskerne geprägt die industrielle Revolution ist noch nicht in Wien angekommen. die Angerdörfer sind über Landstrassen miteinander verbunden, jedoch noch weit voneinander entfernt.
SIMMERING FAVORITEN
KAISEREBERSDORF
ALBERN
ortskern kaiserebersdorf neuzehntes jahrhundert
SCHWECHAT
RICHTUNG WIEN
MANNSWÖRTH
neunzehnhundert SIMMERING
blockrand in simmering spaetes neunzehntes jahrhundert
KAISEREBERSDORF
ALBERN
MANNSWÖRTH SCHWECHAT
Hundert Jahre, die viel verändern: Wien breitet sich aus, Simmering ist seit 1890 Teil der Hauptstadt, die industrielle Revolution hat die Stadt in Simmering und Favoriten maßgeblich geprägt. Der Ortskern Simmerings weitet sich nun mit spätgründerzeitlichen Strukturen aus, es bildet sich jedoch nie ein großflächiges Raster wie im benachbarten Favoriten. In Kaiserebersdorf und Albern bleibt die Ortskernstruktur unverändert.
fabriksgebäude neunzehntes jahrhundert
52
53
ANALYSE
_IM WEITWINKEL_
neunzehnhundertachzig Zwei Weltkriege und 80 Jahre später hat vor allem das Automobil den Bezirk grundlegend verändert. Die ehemaligen Ortschaften wachsen zueinander, jedoch nicht als kompakte Stadt, neue Siedlungsstrukturen breiten sich aus: flächige Wohnsiedlungen, die eine Stadt der langen Wege und eine Trennung von Funktionen versprechen. Der Bezirk wird nicht mehr nur von Eisenbahnen, sondern auch von vielspurigen Autobahnen durchkreuzt.
SIMMERING
wohnsiedlungen nachkriegszeit zwanzigstes jahrhunderts FAVORITEN
KAISEREBERSDORF
ALBERN
MANNSWÖRTH
SCHWECHAT
zweitausendzwanzig SIMMERING
FAVORITEN
KAISEREBERSDORF
ALBERN
MANNSWÖRTH
versuche eines neuen wohnbaus gasometer & leberberg
SCHWECHAT
54
Simmering wächst weiter, im Bezirk ist ein Mischung von Wohnsiedlungen, Industrie und Landwirtschaft entstanden. Größere Projekte wie der Umbau der Gasometer und das Stadtentwicklungsgebiet Leberberg werden realisiert, die Stadtplanung konzentriert sich in Wien aber auf andere Gebiete. Jetzt steht Simmering wieder im Fokus: wie können hier neue Wohnformen aussehen, wie können die bestehenden diversen Typologien in Zukunft genutzt werden, wie sieht das Simmering der Zukunft aus?
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WAS ZEICHNET STARKE STÄDTISCHE ZENTREN AUS? (AUS DEM FACHKONZEPT MITTELPUNKTE DES STÄDTISCHEN LEBENS)
Räumliche Dichte an Funktionen und Nutzungsmischungen
Öffentlicher Verkehrknotenpunkt
Attraktive Fuß- und Radwege in und im Zentrum
Angebotsvielfalt
Historische, kulturelle oder ästethische Identität
Freier Zugang & sozialer Raum für unterschiedliche NutzerInnengruppen
Bevölkerungsdichte im Einzugsgebiet
Hochwertiger öffentlicher Raum zum
WAS IST EIN KERN?
ORTE UND NICHT-ORTE
Kerne beschreiben in diesem Entwicklungskonzept städtisch verdichtete Strukturen in Simmering. Sie beinhalten zwar genauso Eigenschaften von Zentren, werden aber im Kontext der heterogenen Landschaft des Bezirks als seltene alleinstehende Ankerpunkte gesehen um räumlich Orientierung bieten. Zur genaueren Definition eines Kerns kann das Fachkonzept der polyzentralen Stadt, verfasst von der Stadt Wien, herangezogen werden. Hier werden Zentren als solche Orte ausgewiesen, welche die folgenden Punkte für sich beanspruchen können:
Um die Kerne Simmerings näher zu verstehen und zu erklären lässt sich das Werk von Marc Augé heranziehen. Hier beschreibt er aus anthropologischer und kulturhistorischer Sicht die Existenz und Entwicklung von Orten und Nicht Orten in der sogenannten Übermoderne. Auch wenn Simmering reichlich an Nicht-Orten verfügt, so lassen sich laut seiner Definition doch zwei Orte, welche sich durch eine eigene Historik, Identität und Relationen kennzeichnen lassen, entdecken. Der
gründerzeitliche Kern um die Simmeringer Hauptstraße und das 1892 eingemeindete Kaiserebersdorf. An beiden Orten lassen sich vielen der zentrumsrelevanten Qualitäten wie eine dichtere städtebauliche Struktur, oder eine hochwertige öffentliche Verkehrsanbindung feststellen. Ebenso kommen diese beiden Orte in Gesprächen um Simmering vermutlich als erstes vor, werden zur Orientierung herangezogen und verleihen dem Bezirk zu einem wesentlichen Teil seine Charakteristik.
ANALYSE
_IM WEITWINKEL_ 1590 1851 1880 1951 1981 2001
anzahl der häuser im heutigen gebiet von simmering ein haus in der grafik entspricht 100 gebauten häusern
_DIE ZEIT SCHRITT VORAN UND SIMMERING MIT IHR. IMMER MEHR MENSCHEN SIEDELTEN SICH HIER AN DA WURDEN DIE BURGMAUERN SCHNELL ZU ENG. DAS GLACIS MUSSTE JETZT ALSO HERHALTEN_
MOSAIK EINZELNER BAUVORHABEN
harmonisch gewachsende kompakte Stadtstruktur Bauliche Inseln
Lockere Baustrukturen
Simmering ist geprägt von den unterschiedlichsten Bautypologien, so wie es typisch für einen Wiener Flächenbezirk ist. Durch das überwiegend späte Wachstum (Nachkriegszeit, speziell ab 1981) und die damalige Planungsphilosophie in Wien stehen hier Kleingartenanalagen neben großen Wohnanlagen aus Zeilen und Punktbauten. Halb fertig gebaute Blöcke wurden mit Einfamlieinhäusern „vollendet“. Dazwischen gibt es immer wieder mal eine Feld hier, ein Feld da. Später begegnet man wieder ein paar Zeilen oder undefinierbaren Brachflächen. Speziell entlang von Autobahn und S-Bahn Trassen ist diese „Nutzungsart“ überaus beliebt. Hin und wieder wird darauf geachtet eine Baufluchtlinie einzuhalten, allerdings daneben wird der Gedanke auch schon wieder verworfen. Bei all der Diversität, eine Gemeinsamkeit
lässt sich erkennen. Platz ist genug da. Wahrscheinlich deshalb wurde auch nicht wirklich streng mit dieser Ressource umgegangen. Das Leitbild der kompakten Stadt wurde verdrängt, dafür fand man so sehr gefallen an den Leitibldern der Moderne, dass man sich schlichtweg nicht für eines davon entscheiden konnte. Dies ist naürlich auch der enormen Entwicklungsgeschwindigkeit dieser Zeit geschuldet, eine Philosophie wurde gleich wieder von der anderen abgelöst. Zusätzlich hat der Trend zum Suburbanen Hausen seinen Teil dazu beigetragen. Dennoch: all diese Ideen und Trends der letzten 50 oder 60 Jahre lassen sich in Simmering in baulicher Form wiederfinden und ergeben zusammen das Mosaik einzelner Bauvorhaben. Ein Plan, nach dem vorgegangen wurde lässt sich leider nicht erkennen.
_EIN BLICK_
60
61
WER SIND DIE SIMMERINGER_INNEN? 75 +
Jahre
_IM WEITWINKEL_
Welche Staatsbürger_innenschaft haben sie?
0-9
Jahre
61-75
10-19
Jahre
Jahre
2038
Gemeinderatswahlen
Anteil der Wahlberechtigten an der Bevölkerung im wahlfähigen Alter
Österreich
45-60 Jahre
EU Drittstaaten Bezirksvertretungswahlen
20-44 Jahre
Bis 2038 könnte die Bevölkerungszahl um
Wie alt sind die Simmeringer_innen?
39,3
16,3% steigen
Quelle: Stadt Wien MA 23 2018
Durchschnittsalter Jüngster Bezirk Wiens Quelle: Stadt Wien 2019
62
Bezirksvertretungswahlen 2020 ANDERE
43,9%
Anteil der abgegebenen Stimmen an der Bevölkerung im wahlfähigen Alter
GRÜN
SPÖ
ÖVP
FPÖ Quelle: Stadt Wien 2020 und Statistik Austria 2020
63
WIE WOHNT SIMMERING? _IM WEITWINKEL_ Wieviel Wohnfläche hat eine Person im Durchschnitt zur Verfügung? 1. 18.
32 m²
35 m²
Simmering
Wien
37%
Innere Stadt
der Simmeringer_ innen wohnen im öffentlichen Privatmiete Wohnbau (Gemeindebau)
Simmering
Favoriten 20. Rudolfsheim-Fünfhaus Ottakring
Andere Öffentlicher Wohnbau
Wieviele Personen leben im Durchschnitt in einer Wohnung?
2,17
2,03
Simmering
Wien
1.
Donaustadt
2.
Simmering
23.
Neubau
In wievielen Haushalten leben 6 oder mehr Personen?
+
2,4 %
1,99 %
Simmering
Wien
Quelle: Stadt Wien 2019 und Statistik Austria 2018
64
+
1.
Favoriten
2.
Simmering
23.
Josefstadt
Eigentum
Genossenschaft
Wo wohnen die Simmeringer_innen? Simmering
Der Anteil der Personen, die im öffentlichen Wohnbau wohnen, ist in Wien in Simmering und Floridsdorf am höchsten.
Favoriten
2. Quelle: Stadt Wien 2011
1.
Meidling Brigittenau
3. 65
_IM WEITWINKEL_
TYPOLOGIEN
DIE ZEILE
ODER IN DEN WORTEN DER MODERNE: DIE DEMOKRATISCHSTE WOHNFORM!
Vor allem in der Nachkriegszeit erfuhr der 11. Wiener Gemeindebezirk ein extremes Wachstum. Ganz im Sinne der Moderne wurden in großem Stil Zeilen gebaut, welche sich vor allem durch ihre senkrechte Ausrichtuang zur Straße hin definieren. Oftmals treten diese Zeilenbauten auch in Form von Siedlungen in einem in sich geschlossenen System auf. Die Zeilenbauweise bringt auch alles mit sich, was die Zeit der Moderne verspricht: die Trennung der Funktionen, keine Durchmischung mehr – Entwicklung hin zur reinen Schlafstadt. Dies spiegelt sich in den Zeilenbauten vor allem dadurch wieder, dass die Erdgeschosse dieser Gebäude kaum zur kommerziellen Nutzung durch Geschäfte, Cafés, Bars etc. zur Verfügung standen.
66
wie können zeilenanalagen dichter und durchmischter werden?
Ähnliche Wohnqualitäten für alle Bewohner_innen Grünraum
Monofunktional (=reine „Schlafstätten“) Keine klare Trennung von öffentlichen und privaten Flächen
67
_IM WEITWINKEL_
DAS HOCHAUS In Simmering sind Orientierungspunkte am Horizont rar, erblickt man sie stellen sie sich eher als rauchende Schlote heraus. Hochhäuser haben in Wiens Stadtentwicklung nicht Tradition, sie sind häufig Gegenstand heftiger Debatten und Kontroversen (siehe Heumarkt, …). Das Fachkonzept Hochhäuser des STEP 2025 verortet Zonen, in denen Hochhäuser einen Mehrwert darstellen können, Simmering liegt in einem dieser Bereiche, dem „urbanen Komposit“. Mit der Errichtung von einzelnen Hochpunkten kann dieser Bereich strukturiert werden, so die Hoffnung. Angrenzend an Simmering, im Erdberger Mais, befinden sich gerade sieben Hochhäuser mit Höhen um die 100 Metern in Bau, sie
BLOCKRANDBEBAUUNG Die Blockrandbebauung geht – vor allem in Wien – oftmals einher mit der Gründerzeit. Zu erkennen ist diese vor allem an prachtvoll geschmückten „Kästen“ mit meist vier bis sechs Geschossen im Stil des Historismus. Das Wiener Stadtbild ist vor allem für diese bauliche Epoche vielfach bekannt. Auch in Simmering lässt sich, entlang der Simmeringer Hauptstraße, bzw. im Westen des Bezirks, diese hoch verdichteten Bebebauung finden. Alles in Allem wird das bebauungstypologische Stadtbild jedoch nicht maßgeblich vom Blockrand und den gründerzeitlichen Strukturen geprägt. Kein anderer Bezirk ist „jünger“ als Simmering. Der Anteil an Wohngebäuden, welche nach dem 2. Weltkrieg entstanden sind, ist in keinem anderen Wiener Gemeindebezirk höher.
Extrem dichte Wohnform gemischte Nutzung (=Gewerbe im Erdgeschoß, Wohnen darüber Fehlender Grünraum Oftmals schlechte Wohnbedingungen (eng, dunkel...)
werden das Stadtbild in diesem Bereich nachhaltig verändern. Sie bringen eine hohe Dichte an Wohnungen, Büros und anderen Nutzungen und tragen möglicherweise zu einer Gentrifizierung bei, da sich die Wohnungen hauptsächlich im hochpreisigen Segment befinden. Die mangelnde Leistbarkeit von Wohnraum im Hochhaus aufgrund der hohen Errichtungskosten ist ein häufiger Kritikpunkt von Hochhäusern.
Können durch außergewöhnliche Architektur Landmark bilden
Hohe Errichtungskosten bedingen hauptsächlich teuren Wohnraum und Vertikalität (unten billig, oben teuer)
Können Orientierung in einem städtebaulich fragmentierten Bereich bringen
Punktuell hohe Dichte benötigt sehr hochrangigen Standort
Bringen hohe Dichte an Nutzungen Geringe versiegelte Fläche, Möglichkeit großer Freiflächen
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Kann Stadtbild für Anrainer_innen negativ beeinflussen (Lichteinfall z. B.) an welchen standorten können hochhäuser in zukunft das stadtbild simmerings positiv prägen?
wieso spiegelt der blockrand das gefühl von urbanismus wider? wie können blockrandstrukturen aufgebrochen, bzw. neu eingesetzt werden?
gasometer
kraftwerk towntown funkturm
hochhaus simmering
orbit
austro tower
triiiple
mgc plaza
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DIE KLEINGARTENSIEDLUNG Die erste Kleingartensiedlung wird 1918 auf der Simmeringer Haide gegründet, wo vorher schon im 14. Jahrhundert die „krautgärten zu symonig“ gelegen haben sollen. dienten die gärten ursprünglich dem gemüseanbau für den eigenbedarf, so sind viele gebiete heute mit einer widmung versehen, die auch ganzjähriges Wohnen auf den meistens verpachteten Grundstücken ermöglichen. In Simmering zählt man insgesamt 1833 Kleingartenparzellen (vgl. Zentralverband der Kleingärtner Österreichs) in elf Siedlungen über den gesamten Bezirk verteilt. Besonders raumprägend ist die größte Siedlung, der Kleingartenverein „Simmeringer Haide“, mit der angrenzenden Siedlung „Gaswerk XI“, zusammen verfügen sie
über nahezu 1000 Parzellen. Durch die geringe Pacht und die kleinen Grundstücksflächen sind sie für Menschen mit Einfamilienhauswunsch eine relativ günstige Wohnform. Die ehemals bewirtschafteten Gärten sind jedoch heute häufig im maximal zugelassenen Maß verbaut, die ökologische Qualität des Grünraums ist daher in Frage zu stellen. Die schmalen Wege durch die Siedlung sind vielfach an den Toren abgesperrt oder nicht befahrbar für Fahrradfahrer_innen, die Siedlungen grenzen sich klar zum öffentlichen Raum durch Zäune ab. Es entsteht keine Wechselwirkung mit der Umwelt, der Verein hat ein in sich geschlossenes Erschließungssystem.
Intensiver Flächenverbrauch durch geringe Dichte Charakter einer „gated Community“ Schlechte Durchwegung und geringe Orientierung
DIE SIEDLUNG wie kann in die ökologische qualität der kleingärten in zukunft gesteigert werden? wie kann die zugänglichkeit der siedlungen verbessert werden?
Großzügiger privater Grünraum für Ihre Bewohner*innen Zentrale Parkanlagen
„Die Wiener Architekten, die nach dem Krieg den dringend notwendig gewordenen Wohnbau in Angriff zu nehmen hatten, mussten sich entscheiden. Wollten sie die Traditionen des Superblockes fortsetzten – noch lebten Vertreter dieser Architekturgeneration – oder fühlte sie sich schon einer neuen Zeit mit neuen Ausdrucksformen verpflichtet? Die neue Auffassung siegte in diesem Konflikt, wodurch Expressivität und Monomentalität jener Großformen der Zwischenkriegszeit zur Historie wurden.“
Der Siedlungsbau stellt in seinem Ursprung den Kontrast zum Superblock des roten Wiens in den 1920er Jahren dar. Weg von der Monumentalität wurde in der Nachkriegszeit versucht, möglichst effizient und billig qualitativ hochwertige Schlafstätten für die Bewohner_ innen Simmerings zu schaffen. Gesetzt wurde hier vor allem auch aufgelockerte Siedlungsstrukturen in Form von einer Aufeinanderfolge von Zeilen.
Oftmals autofreie Erschließung im Inneren
Meist monofunktional: nur wohnen
Möglichkeit zur Schaffung von großen Grünräumen
Kein bis wenig Gemeinschaftscharakter
wie können die bestehenden siedlungsstrukturen „wiederbelebt“ werden? wie kann das öffentliche leben im siedlungsinneren gestaltet werden?
_IM WEITWINKEL_
Großteils autofreie Erschließung
KGV SIMMERINGER HAIDE
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71
DAS EINFAMILIENHAUS Das freistehende Einfamilienhaus unterscheidet sich von der Geschichte der Kleingartensiedlung mit ihrer kollektiven Siedlungsbewegung. Einfamilienhäuser in der Stadt nahmen durch den Wunsch nach einem individuellen Haus mit Grün zu. Aufgrund größerer Erschließungsflächen sind diese Wohnformen in der Regel sehr flächenintensiv und ineffizient. In Simmering finden sich Einfamilienhäuser vor allem in der Simmeringer Haide, meist zugehörig zu Gärtnereibetrieben, oder am Stadtrand.
Gärten eventuell als ökologisches Potential Zu hohe Versiegelung für städtische Gebiete zu geringe Dichte
„Siedlungen“ statt „Stadtvierteln“
Häufige großflächige Grünräume
wie können gemeindebausiedlungen der nachkriegszeit zu belebten nachbarschaften werden? wie kann ein gemeindebau der zukunft in simmering aussehen?
Gärten eventuell als ökologisches Potential
In Anbetracht der Klimakrise ist Errichtung nicht mehr zeitgemäß Ineffizient, zu hohe Versiegelung Im städtischen Bereich ist die Dichte zu gering
wie kann in zukunft in einfamilienhausgebieten nachverdichtet werden?
Deutlich weniger flächenintensiv als das freistehende Einfamilienhaus
Meist monofuktional: nur Wohnen
Leistbarer Wohnraum in einer wachsenden Stadt
DER GEMEINDEBAU Im „Roten Wien“ der 1920er Jahre begann die Gemeinde wien, in großem stil kommunale Wohnbauten zu errichten, um die schlechte Wohnsituation des Proletariats in der Großstadt zu verbessern. nach dem Motto „Licht, Luft und Sonne“ entstanden großzügige Wohnhausanlagen mit großen Grünflächen, guten sanitären Einrichtungen und Möglichkeiten zur Weiterbildung: in Simmering wurde mit dem Bau des Alfons-Petzold-Hofes, dem ersten Gemeindebau im Bezirk, 1923 begonnen, es folgten weitere Hofanlagen im Zen-
DER GEMEINDEBAU
DAS REIHENHAUS
trum Simmerings. mit der Weißenböcksiedlung wurde sogar eine Siedlung gebaut, eine Rarität im Roten Wien. In der Nachkriegszeit veränderten sich die eingesetzten Typologien, die Zeile wurde vermehrt eingesetzt. es entstanden Siedlungen wie sie die Moderne propagierte, die kompakten Bauformen der ersten Gemeindebauten waren Geschichte. bis in das Jahr 2000 wurden im elften Bezirk Gemeindewohnungen gebaut, sie stellen heute eine wichtige Reserve leistbaren Wohnraums im Bezirk dar.
Das Reihenhaus ist im wesentlichen die flächensparendere Variante des Einfamilienhauses, die Erschließung ist in der Regel weniger flächenintensiv. Dennoch bleibt die städtebauliche Dichte sehr gering, es handelt sich um eine suburbane Struktur, die kein städtisches Leben bringt.
wie können auch aus reihenhaussiedlungen lebendige nachbarschaften werden?
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_IM WEITWINKEL_
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_ANSTATT DIE GEBIETE IM GLACIS MITEINANDER ZU VERBINDEN, WURDEN NUR NOCH MEHR KLEINERE BURGMAUERN GEBAUT_
74
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STADT DER MAUERN REISE DURCH DIE HAIDE „Okay, aber wenn wir da jetzt einfach über das Feld gehen, dann wird’s da drüben ja wohl irgendwie rausgehen, oder? Dahinter fährt der Bus weg. Wir müssen das jetzt nicht wirklich rundherum gehen, oder?“ „Ja egal, probieren wirs mal!“ ... „Bist deppad da geht der Wind!“ ... „Da steht irgendwas von betreten verboten. Ja egal, wir stellen uns einfach dumm. Kann irgendwer den Dialekt auspacken sollt was sein?“ „Fix!“ ... „Ooookay na gut, das ist dann wohl alles Mauer da. Vielleicht kommen wir da drüben raus?“ ... „Nein leider auch nicht.“ ... „Hmmm. Na dann über den Drahtzaun da durch diesen Garten? Der schaut eh so verlassen aus. Das Auto schaut aus als würd‘s schon seit 10 Jahren dastehen.“ „Ja passt. Alles wieder zurückgehen und dann außenrum dauert echt ewig!“ ... „Geht’s? Soll ich deinen Rucksack halten?“ „Nana, alles gut, danke! Die Holzbretter die da liegen sind nur abgerutscht, seit‘s dann vorsichtig beim drübersteigen!“ „Ok, kann ich jetzt rüber?“ „Ja, geht!“ „Entschuldigens, sind Sie die neuen Nachbarn?“ „Ah nein, tschuldigen’s die Störung!“ „Achso, na kein Problem. Ich hab mir nur dacht ich hab was gehört, und von der Seite hör ich sonst eigentlich recht wenig!“ „Ja klar, schaut nicht aus als wär da so viel los.“ „Nana garnix. Aber jetzt kommen’s runter von da oben, Sie tun sich noch weh. Ich lass sie durch meinen Garten raus!“ „Ma das ist superlieb, dankeschön!“ „Ja überhaupt kein Problem! Wo ist denn der Dritte?“ „Ah ich glaub der ist schon zu weit durch. Den finden wir schonwieder!“ „Na wenn Sie’s sagen. Bitte, einmal durch da!“ ... „Wow, einen schönen Garten haben’s da!“ „Vielen Dank! Den hab ich schon seit 50 Jahren. Was machen Sie dann eigentlich da?“ „Wow, dann ist schon sicher viel passiert da! Wir sind für die Uni unterwegs. „Achso, na dann. So, und jetzt auf mit dem Tor! Vielen Dank fürs Durchlassen! Wiederschaun. Kein Problem, ich hoff Sie finden den Dritten wieder!“ „Na sicher, da ist er schon. Danke nochmals!“
76
_EIN BLICK_
SIMMERINGS MAUERN
musst du da sein? da drüber kommen ist richtig schwer
du kannst schon rein, aber nur wenn du dazu gehörst
zugang nur für berechtigte personen
_EIN BLICK_
In der Simmeringer Haide hat viel Platz! Auf jener Fläche, die aktuell den größten Anteil von dem aufweist, was als landwirtschaftliche Nutzung im Stadtgebiet verstanden wird, haben umgerechnet: 9x der Vatikanstaat, 3x die Josefstadt, 2x Mariahilf, 1x der Alsergrund Platz. Die Anzahl der Straßen, die durch dieses verwinkelte Gebiet führen, lässt sich aber an zwei Händen abzählen Mit der Buslinie 106, die in ca. 20 Minuten einmal durch das ca. 270ha große Areal fährt, hat der Zentralfriedhof im Süden des Bezirks eine eigene öffentliche Verkehrsanbindung. Rein und raus geht’s nur über die Tore. Einmal zwischen den Gräbern verlaufen muss man dorthin zurück oder über den wilden Weg im Osten den Toten davonhuschen. Die Industrie prägt das Stadtbild des 11. Wiener Gemeindebezirks nachhaltig. Wenn man eines mit großen Industriehallen oder Fabriken verbindet, dann ist es das „Zugang nur für berechtigte Personen“-Schild. Wie in vielen Randbezirken Wiens, lassen sich auch in Simmering etliche Kleingartenanlagen, wie zum Beispiel jene bei der Simmeringer Haide finden. In Summe sprechen wir von
wo will er hin, dieser so abgeschlossene und in sich gekehrte bezirk? will simmering seine grenzen 78 auflösen?
1.833 Kleingärten. Was auch diese Siedlungen miteinander verbindet, ist die Geschlossenheit in sich. Rein darf, wer eine Parzelle besitzt, oder jemanden mit Parzelle kennt. Das unbefugte Durchqueren ist stets mit einem leichten Unbehagen verbunden. Der Bezirk liegt im Allgemeinen eingequetscht zwischen Südosttangente im Westen, Donaukanal im Norden und Bahngleisen im Süden, die sich auch gen Osten fortsetzen. Bei kaum einem anderen Bezirk Wiens, können die Bezirksgrenzen als so starke räumliche und sichtbare Grenzen wahrgenommen werden. Es wirkt, als wolle der Bezirk niemandem zu nahe kommen, bzw. die umliegenden Bezirke Simmering draußen behalten. Als Symbol dieser Abschottung hat auch ein Gefängnis im Herzen von Kaiserebersdorf sein zu Hause gefunden. Man gewinnt den Eindruck, der Bezirk stellt dir die Frage „Rein oder Raus?“ Dem (halb)öffentlichen Raum werden sehr spezifische Nutzungen zugeschrieben. Flächen oder Räume, die zum Verweilen einladen, zum selbst gestalten und verwalten anregen, findet man selten bis nie.
wie können diese grenzen und barrieren aufgelöst werden? sollen gewisse systeme in sich geschlossen bleiben?
_IM WEITWINKEL_
WIE IST SIMMERING MOBIL?
Stadt der langen Wege?
Wie werden Wege zurückgelegt und wie gut ist die Öffi-Versorgung?
Von Simmering nach Kaiserebersdorf: Zipperer Straße bis Schloss Neugebäude
14 Minuten
Anteil der Bevölkerung mit guter Öffi-Versorgung (ÖV-Güteklasse A+ und A)
Die Stadt Wien definiert zwei Metropolzentren: Innere Stadt und Mariahilfer Straße
Wie lange brauche ich in die Metropolzentren?
u a: 17 :
45 Minuten
Fahrzeit in Minuten
Innere Stadt
Minuten 25 Minuten
9 Minuten
Mariahilfer Straße
Anteile der zurückgelegten Wege
47
52
Kimmerlgasse bis Neurissenweg
47
44
42
33
Einmal quer durch die Haide
53 37
32
26
24
20
19
14
b: 30 Minuten
26
25
20 21
8 Minuten
33 Minuten
6 Minuten
Vom wasser bis zum prater alberner hafen bis jesuitenwiese
Favoriten
Simmering
Liesing
Simmering
Kaiserebersdorf
Albern
Quelle: Wiener Linien Fahrrad Wien Google Maps 2020
33 minuten a+u :
Quelle: Statistik Austria 2017 und Omnitrend 2014
1 stunde und 20 minuten 1 stunde und 58 minuten
19 minuten
Wieviele Autos haben hundert Simmeringer_innen? Favoriten Simmering
35 37
49
Liesing Quelle: Stadt Wien 2020
80
81
WIE UND WO ARBEITET SIMMERING?
69%
_IM WEITWINKEL_
Simmering
von 100 Erwerbstätigen Simmeringer_innen arbeiten 16 im Bezirk
Landstraße
Wo arbeiten die Simmeringer_innen?
Anteil der Erwerbstätigen an der gesamten Bevölkerung
der Simmeringer_ innen sind im erwerbsfähigen Alter
Innere Stadt
Favoriten Schwechat
Liesing Leopoldstadt
Wie hoch ist die Erwerbstätigenquote?
65,42 % Simmering
Platz von 23 Bezirken
Wie hoch ist das Nettoeinkommen?
21.606 €
22.943 €
Simmering
Wien
Donaustadt
14.
65,35% Wien
Floridsdorf
Simmering
17.
Favoriten
Platz von 23 Bezirken
Anteil der 25-64 Jährigen
Donaustadt
in Ausbildung mit Hochschulabschluss 11,6% 13,3%
Favoriten
Woher kommen die Erwerbstätigen in Simmering?
Landstraße Liesing
Landstraße Simmering Leopoldstadt Schwechat
Schwechat
Quelle: Stadt Wien 2018 und Statistik Austria 2018 Quelle: Statistik Austria 2018
82
Floridsdorf
>2000
Auspendler_innen
1000–2000
Auspendler_innen
500–1000
Auspendler_innen
100-500
Auspendler_innen
<100
Auspendler_innen
83
_IN ALL DIESER ZEIT, DIESEM WACHSTUM UND DER ENTWICKLUNG, DA SCHUFTETE DER BEZIRK. FÜR SICH, FÜR SEINE MENSCHEN, ABER VOR ALLEM FÜR DIE ANDEREN. NUN IST ES ZEIT, DASS WIEN FÜR SIMMERING SCHUFTET_
84
85
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straßenbahnen und u-bahnen herstellen
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_EIN BLICK_
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unerwünschtes landet in wien meist in simmering, was macht das mit einem bezirk?
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Simmering übernimmt seit der industriellen Revolution essentielle Funktionen einer Millionenstadt: der Bezirk versorgt die Stadt Wien mit Gemüse und Gas, transportiert ihre Autos über Autobahnen in Hochlage, liegt unter der Einflugsschneise des Flughafens, dient als Parkplatz für Züge, bewahrt und verbrennt ihre Toten, verbrennt ihren Müll und reinigt ihr Abwasser. Selbst die Entlausungsstation befindet sich im Elften. Simmering nahm Kriegsversehrte auf und Flüchtlinge. Im Schloss Kaiserebersdorf finden keine Bälle statt, hier sitzen Häftlinge. Angrenzend zum Bezirk wird Öl raffiniert und wurden früher Tiere geschlachtet. Warum ist das der ganzen Stadt eigentlich egal?
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ALLES KOMMT UND GEHT AUS SIMMERING zü
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GERECHTIGKEIT FÜR SIMMERING!
SPARGUTHABEN SIMMERING:
Wir schneiden Simmerings Versorgungsräume aus!
Müllverbrennungsanlage
- 300
Kläranlage
- 400
Friedhof
- 100
Krematorium
- 100
Gaswerk
- 100
Autobahn
- 200
ZWISCHENBILANZ
- 1.200
REINVESTITION
88
wie kann ein fairer ausgleich von der stadt für die übernahme der wichtigen funktionen aussehen?
wie können monofunktionale räume in zukunft auch differenziert genützt werden?
wie können negative auswirkungen der produktiven funktionen auf den bezirk abgeschwächt werden?
wie können diesem teil der simmeringer identität mehr positive seiten abgewonnen werden?
Parks öffentlicher Raum
Simmering bietet seit Jahrzehnten Raum für flächenintensive Nutzungen der Stadt. Wir finden es ist Zeit, dass die Politik sich um einen Ausgleich bemüht: Zwar kann dem Bezirk der Raum als nicht vermehrbares Gut nicht wieder zurückgegeben werden, aber der Bestehende kann für die Bewohner_innen aufgewertet werden! Schließlich sind diese unmittelbar betroffen von negativen Effekten wie Gerüchen und Lärm. In den elften Wiener Gemeindebezirk wurde in den letzten Jahren nicht viel investiert, das Hauptaugenmerk der Stadtplanung liegt in anderen Gebieten - der öffentliche Raum wird in anderen Teilen der Stadt attraktiviert. In Simmering befindet sich vieles, dass Wien eine gute Lebensqualität garantiert. Daher ist es nur konsequent, auch in Simmering für das bestmögliche Leben für die Bewohner_innen zu sorgen. Das ist eine Frage der Solidarität und der Wertschätzung für die Aufgaben, die Simmering täglich auf sich nimmt!
öffentlicher Verkehr Radwege Universität Bildungscampus Museum ...
_EIN BLICK_
89
SIMMERING FÜR WIEN
22%
Verkehrsfläche
4491 EW/km²
_IM WEITWINKEL_
Bevölkerungsdichte
42% Grünland + Gewässer
5,6%
4,45%
Gesamtfläche Wiens
Grünfläche Wiens
Landwirtschaft
Friedhofsflächen
Quelle: Stadt Wien 2020
22,79%
Industriegebiete Wiens
90
Bauland
Pompfüneberer statt Pontifex!
Fünf mal Vatikanstaat ergibt einmal Zentralfriedhof
54,8%
Friedhofsfläche Wiens Kläranlage statt Barockgarten!
Quelle: OGD Wien 2020
37%
Die Hauptkläranlage ist in etwa so groß wie der Wiener Augarten
Glashaus statt Opernhaus!
Die Simmeringer Haide ist in etwa so groß wie die Innere Stadt
91
_IM WEITWINKEL_
SIMMERING, INDUSTRIEBEZIRK? Wieviele Menschen arbeiten in der Industrie? Landwirtschaftssektor
Industriesektor
80% der Wiener Haushalte können vom Kraftwerk Simmering mit Strom versorgt werden
Dienstleistungssektor
Quelle: Wien Energie 2020
Anteile der Beschäftigten nach Sektoren
45% Auf diesen Anteil der Bevölkerung Österreichs ist die Kläranlage Simmering ausgerichtet
Anteile der Beschäftigten in der Industrie
Quelle: EBS Wien 2020
3%
7%
17 %
21 %
Landstraße
Favoriten
Liesing
Simmering
Quelle: Stadt Wien 2018
92
93
_DER BEZIRK IST IN EINEM TIEFEN SCHLAF VERSUNKEN. DIE MENSCHEN BLEIBEN ZU HAUSE IN IHREN BURGEN, DIE MAUERN WERDEN HOCHGEZOGEN. EINZIG DIE DAMPFENDEN FABRIKEN ARBEITEN WEITER FÜR DIE STADT, DOCH NIEMAND MACHT SICH DIE MÜHE, DIESEN BEZIRK BESSER KENNEN- UND VERSTEHEN ZU LERNEN. EINZIG DIE TOTEN WERDEN NACH UND NACH AN IHREM PLATZ DER EWIGEN RUHE WILLKOMMEN GEHEIßEN_
94
_DOCH SOLL DAS JETZT WIRKLICH SO BLEIBEN_?
_DAS SIMMERING DER ZUKUNFT JETZT GEHT DIE GESCHICHTE ERST RICHTIG LOS_
_BEVOR WIR NUN ÜBERGEHEN ZUM WAHREN HELD DIESER GESCHICHTE, WOLLEN WIR NOCHMALS EINEN SCHRITT ZURÜCK GEHEN, UM DIE FRAGE NACH DEM „WARUM“ ZU BEANTWORTEN. WARUM MUSS WEITERHIN STEIN AUF STEIN GESCHICHTET WERDEN. DIE FRAGE NACH DEM „WIE GENAU“ WIRD NOCH BEANTWORTET. DAVOR SOLL ABER ZUSAMMENGEFASST WERDEN, WAS IN ALLEN ÜBERLEGUNGEN NIEMALS VERGESSEN WERDEN DARF_
WIE STELLT SICH WIEN DIE ZUKUNFT VOR? AUSZUG AUS DER SMART CITY RAHMENSTRATEGIE
Eine lebenswerte Stadt für alle – dafür sorgen vielfältige und gute Arbeitsmöglichkeiten, ein breites kostengünstiges Wohnungsangebot, eine gute materielle Absicherung, umfassende öffentliche Leistungen und sozialer Zusammenhalt Eine Stadt der kurzen Wege und lebendigen Grätzl – aus vielen verparkten Straßen sind Spiel- und Begegnungsorte mit hohem Wohlfühlfaktor geworden Mobiler denn je – in Wien kommt man überall gut hin, mit dem Fahrrad oder zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit SharingFahrzeugen oder autonom fahrenden E-Taxis – wer braucht da noch ein eigenes Auto? Voll im grünen Bereich – vielfältige Grünflächen und Parks in allen Grätzln, intakte Naturräume und saubere Gewässer bieten Platz für Erholung und Bewegung, zusammen mit begrünten Straßenräumen und Gebäuden sorgen sie für ein angenehmes Stadtklima Gut gebaut – viele Gebäude erzeugen mehr Energie als sie verbrauchen, das hilft der Umwelt und den Wienerinnen und Wienern, für die das Wohnen günstiger wird Gut genährt – die landwirtschaftlichen Betriebe in der Stadt und in der Region produzieren biologische, hochwertige Lebensmittel, mit denen ein guter Teil des Bedarfs der Stadtbevölkerung gedeckt wird Experimentierfreudig – wichtige gesellschaftliche Fragen werden interdis- ziplinär bearbeitet, technische und soziale Innovationen werden in lokalen Stadtlaboren erprobt Eine faire Stadt – die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist in allen Bereichen umgesetzt, bezahlte und unbezahlte Arbeit gerecht aufgeteilt und eine Vielfalt an sozialen Rollen kann unabhängig von Geschlecht oder kulturellen Hintergründen gelebt werden Ein „Wir“-Projekt, von dem alle profitieren – die Wienerinnen und Wiener nutzen vielfältige Beteiligungsformate, um Zukunftsperspektiven gemein- sam zu diskutieren und die Smart City Wien aktiv mitzugestalten
GRUNDSÄTZE Jedes Planungsvorhaben, jedes Leitbild, im Grunde jede Idee, stütz sich auf Vorstellungen der Welt und Grundsätze, nach denen die Planer_innen in ihrem täglichen Arbeiten und Leben agieren. Unser persönliches Verständnis von Planung schwingt auf den kommenden Seiten stark mit. Genau aus diesem Grund wollen wir uns hier die Zeit nehmen und jene Planungsleitziele, bzw. Leitgedanken definieren, die uns in allen Überlegungen und vorgeschlagenen Handlungsanweisungen begleiten. Hierbei stützen wir uns nicht nur auf unsere eigenen Vorstellungen einer Welt von morgen – auch die Stadt Wien hat
sich mit der „Smart City Strategie“ schon einige Gedanken dazu gemacht. Mit einem doch weiteren Horizont als die üblichen mittelfristigen 10 bis 15 Jahre, beschäftigt sich diese Strategie mit den längerfristigen Leitzielen, die erfüllt werden müssen, um die Stadt Wien 2050 erfahrbar zu machen. Auf der linken Seite werden einige wenige davon aufgelistet. Auf der nächsten Seite wollen wir einige Elemente davon aufgreifen, um unsere eigenen Vorstellungen zu untermauern, bzw. auch jene Elemente der Stadtplanung beschreiben, an denen für uns kein Weg vorbeiführt.
DAS SIMMERING DER ZUKUNFT IST SOZIAL INKLUSIV Der Großteil der Simmeringer_innen (37%) leben im öffentlichen Wohnbau, danach kommen die Genossenschaftswohnungen mit 27%. Damit wohnen über die Hälfte aller Simmeringer_innen in irgendeiner Form von gefördertem Wohnbau. (Quelle: Wien in Zahlen MA23) Wie in der Smart City Rahmenstrategie definiert, soll ganz Wien eine hohe Lebensqualität für alle Bewohner_ innen garatieren, auch jene, denen ein niedrigeres Einkommen zur Verfügung steht. Sozial Inklusiv bedeutet neben leistbarem Wohnraum aber auch: breiter Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, leistbarem Wohnraum und öffentlichem Verkehr, großzügige und öffentlich zugängliche Grün- und Erholungsräume, eine hoch entwickelte Gesundheitsversorgung und vieles mehr. Die Weiterentwicklung Wiens ist eine Entwicklung für alle und soll auch so subjektiv wahrgenommen werden.
In unserem Planungsverständnis ist es unabdinglich, das Angebot an leistbarem Wohnraum zu sichern und noch weiter auszubauen, wie auch Maßnahmen zu entwickeln und zu schärfen, die Simmering zu einem sozial inklusiven Bezirk werden lassen. Sozial inklusiv bedeutet für uns aber auch, dem 11. Wiener Gemeindebezirk so viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie ihm unserer Meinung nach zusteht. Simmering wird nicht nur in den heutigen großen definierten Entwicklungszonen der Stadt weitgehend ignoriert, vielmehr wurde er das schon lange. Mit der Übernahme von etlichen Ver- und Entsorgungszentren für die Stadt, musste der Bezirk sich stets strapazieren und viel leisten. Dies schlägt sich natürlich vor allem auch auf die Menschen nieder, die hier wohnen. Unser Simmering der Zukunft setzt deswegen auf Verteilungsgerechtigkeit für den Bezirk. So soll er vom Außenbezirk in den Mittelpunkt gerückt werden.
DAS SIMMERING DER ZUKUNFT IST KLIMAFREUNDLICH/NEUTRAL „Die globale Klimakrise verschärft sich rasch. Sie ist eine der dringlichsten, wenn nicht die Herausforderung der Gegenwart und Zukunft. “ Mit diesen Worten leitet die Smarty-City Strategie ihren Schwerpunkt zur Auseinandersetzung mit der Klimakrise ein. Die Strategie beschreibt in erster Linie die Methoden, wie die Treibhausgasemissionen auf mittel- und langfristiger Perspektive reduziert werden können. Als Leitziel ausgedrückt heißt das: Wien senkt die lokalen Treibhausgasemissionen pro Kopf um 50% bis 2030 und um 85% bis 2005 gegenüber dem Basisjahr 2005.
Andere zusätzliche Leitkonzepte zum STEP 2025 das Grün- und Freiraumkonzept, oder jenes zu den Urban Heat Islands in der Stadt, definieren Maßnahmen, wie daran gearbeitet werden kann, das Stadtklima für die Zukunft Wiens auf einem guten Niveau zu halten. Vor allem unsere Generation und alle Nachkommenden werden mit den Folgen des Klimawandels ihr ganzes Leben lang kämpfen. Das Simmering der Zukunft muss heute damit beginnen, eine Klimagerechte Zukunft zu organisieren. Als einen Bruchteil von möglichen Maßnahmen haben wir folgende definiert:
Umfangreiche Fassadenbegrünung: Vor allem die Anzahl an Hitzetagen und die steigende Oberflächentemperatur sind in Wien ein unbedingt zu berücksichtigender Faktor. Diesen Entwicklungen soll unter anderem mit umfangreicher Fassadenbegrünung entgegengewirkt werden Erhöhung des Grünraumanteils in den Straßen:
DAS SIMMERING DER ZUKUNFT IST ALT UND NEU Simmering mit seinen Beisln, seinem Wiener Grant und dem Zentralfriedhof. Das kennen ma und das mögen ma. Diese urwienerische Identität soll gewahrt und geschützt werden. Weiters müssen aber auch Möglichkeiten geschaffen werden, um der Zukunft die Türen zu öffnen. Ganz im Vorbild der Simmeringer Hauptstraße, wo das alte Wien und das neue, sozial inklusive und Vielfältige Wien aufeinandertreffen und
nebeneinander existieren können, soll der Bezirk für alle entwickelt werden, die hier wohnen, aber auch für alle, die da noch kommen werden. Auch Simmering ist geprägt vom raschen Wachstum der Stadt Wien. Darauf gilt es aber nicht nur mit zusätzlichem Wohnbau zu reagieren, sondern Vielfältige Maßnahmen zu entwickeln, um dem Neuen und dem Alten Platz zu geben.
Das Freiraumkonzept der Stadt Wien definiert für unterschiedlich breite Straßen mit unterschiedlichen Funktionen unterschiedliche Konzepte zur Begrünung linearer Systeme. Es gibt also keine Ausrede, die Straßen Simmerings ihren jeweiligen Gegebenheiten entsprechend zu begrünen Keine zusätzliche Flächenversiegelung Erhöhung des Albedo in öffentlichen Räumen
_WAS SOLL ALSO WERDEN, AUS DIESEM ABGESCHLOSSENEN, ZERKLÜFTETEN BEZIRK DER ZWISCHENRÄUME, DER TAGEIN, TAGAUS SCHUFTET FÜR DIE BEWOHNER_INNEN DER HAUPTSTADT?_
BLICKE
STADT DER MAUERN
1 SIMMERING, 2 STÄDTE MOSAIK EINZELNER BAUVORHABEN
ALLES KOMMT UND GEHT
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WERDEN ZU
LEITTHEMEN
WIRD ZU
MAUERN DURCHBRECHEN
WIRD ZU
DAS GLACIS WIRD ZUM STADTTEIL
WIRD ZU
DIE MORAL DER G‘SCHICHT
Simmering ist also ein Raum mit zwei historisch gewachsenen Kernen, die ein Glacis individueller Bauvorhaben aus der Nachkriegszeit einrahmen. Die Industrie hat hier eine lange Geschichte und ist ein nicht wegzudenkender Teil seiner Charakteristik. Die Wiener Stadtplanung hat seinen Fokus in den letzten Jahren verstärkt auf andere Randbezirke gelegt. Obwohl Simmering so viel für seine Stadt leistet, haben Gegenleistungen niemals ihren Weg zurück gefunden. Wir finden, ein Ende dieser Präpotenz, es ist Zeit die Linie zu ziehen und einen Anspruch auf Reinvestition zu stellen. Wir sehen in den unscheinbaren, monofunktional genutzten und sich derweil nur gegeneinander auftrump-
fenden Schlafanlagen des Glacis die Zukunft für Simmering. Mit seiner großzügigen Bauweise, den undefinierten Zwischenbereichen und einigen leerstehenden Schätzen soll aus einem Mosaik ein neuer Kern heranwachsen. Damit dies gelingt müssen die gewachsenen Mauern, physisch wie auch psychisch/ räumlich, mental und sozial, an geeigneten Stellen durchbrochen werden. Ein inklusiver und leicht zu durchschreitender Raum mit kürzeren Wegzeiten stellt einen Grundstein für seine Entwicklung dar. Ein weiterer ist der oft so vor sich daliegende öffentliche Raum. Die Konkretisierung und qualitative Aufwertung dessen wird auf die gleiche Ebene wie die bauliche Festigung erhoben.
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_WILL SIMMERING SEINE GRENZEN AUFLÖSEN, SOLLEN MANCHE SYSTEME IN SICH GESCHLOSSEN BLEIBEN?_
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MAUERN DURCHBRECHEN Simmerings Mauern sollen dort durchbrochen werden, wo es notwendig ist: Zwischen den Bezirken, zwischen den Quartieren, zwischen den Funktionen und zwischen den Welten. Hierbei ist natürlich die Überwindung physisch-räumlicher Barrieren wichtig, es geht allerdings auch um mentale und funktionelle Mauern. Es sollen auch Nutzungen nach Simmering kommen, die man sich hier früher nicht vorstellen konnte, und dadurch eine Mischung der Funktionen entstehen.
ÜBER DIE GRENZEN GEHEN DURCH DIE MAUERN IM BEZIRK VON QUARTIER ZU QUARTIER MISCH IT!
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ÜBER DIE GRENZEN GEHEN Simmering ist von harten Bezirksgrenzen umgeben: Breite Bahngleisanlagen und die meistbefahrenste Autobahn Österreichs in Hochlage sind raumprägende Elemente, die schwierig zu überwinden sind, besonders ohne Automobil. Durch gekonntes Ausnützen der Lücken in diesen Barrieren können funktionierende, umweltfreundliche Verbindungen in angrenzende Bezirke geschaffen werden, die für Fußgänger_innen und Radfahrer komfortabel sind. Fokus liegt hier klar auf der Ausgestaltung des Übergangs. Die vorhandenen Infrastrukturen des öffentlichen Verkehrs sollen ebenfalls ausgebaut und verstärkt genutzt werden: Durch den S-Bahn Ausbau werden auch Verbindungen in die Donaustadt und zum Hauptbahnhof gestärkt. Zwei Verbindungen, die insbesondere für Pendler_innen wichtig sind.
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Die Potentiale, die unmittelbar vor der Bezirksgrenze liegen, müssen stärker gesehen werden: Das Zielgebiet der Stadtentwicklung Hauptbahnhof mit den Entwicklungsgebieten Sonnwendviertel, Arsenal, Eurogate und Neu Marx liegt unmittelbar vor der Türe: Simmering soll von diesen Prozessen profitieren können und sich mit dem neuen Kultur- und Arbeitsstandort mitentwickeln können. Je poröser die Grenzen werden, desto besser sind die Bedingungen dafür. Der elfte Bezirk besitzt mit dem Zentralfriedhof nicht nur Erholungsräume, er ist auch von zahlreichen umgeben: In Favoriten der Laaer Berg und Wald, in der Leopoldstadt der Grüne Prater, in der Donaustadt die Donauinsel und ein weiteres Mal über den Fluss die Lobau. Dieses Potenzial wird derzeit aufgrund der schwierigen Erreichbarkeit zu wenig genutzt, hier müssen hochqualitative Verbindungen für den aktiven Verkehr geschaffen werden.
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DURCH DIE MAUERN IM BEZIRK Harte Grenzen umgeben nicht nur den Bezirk, die Mauern ziehen sich auch durch das Innere: Breite Verkehrsbänder, Autobahnen und Bahntrassen verlaufen quer durch den Bezirk und zerschneiden so ganze Stadtteile. Ein verknüpftes Fuß- und Radwegnetz, das mit orientierungsbildenden Maßnahmen ausgestaltet wird, soll die Wege innerhalb des Bezirks verkürzen: Die Mauern müssen dort, wo das Netz auf sie trifft durchbrochen werden, das ermöglicht direkte Wege. Die Übergänge müssen auf Menschen ausgelegt sein: Zu jeder Tageszeit sicher und im Zentrum stehen der Fuß- und Radverkehr. Aus Übergängen wie bei der S-Bahn Station Haidestraße können durch die Verknüpfung der Funktion der Barriere (Öffentlicher Verkehr) und der Querung (Fuß-/Radverkehr) sogar Knotenpunkte entstehen.
Nicht nur physische Grenzen ziehen sich durch den Bezirk, eine Mauer muss sich nicht immer in Form einer Barriere manifestieren: Simmering wird auch gekennzeichnet von flächigen Barrieren, wie zum Beispiel die zahlreichen Industriegebiete oder die landwirtschaftlich genutzte Haide: Die Durchwegung ist hier häufig schlecht, Orientierung wird nicht geschaffen. Wege hindurch wirken lang, die Barrieren unüberwindbar. Hier wirkt das verknüpfte Wegnetz entlang von Hauptrouten durch den Bezirk, die einen leiten. Zusätzlich soll das Stadtgebiet künftig durchmischter werden (siehe Misch It!), die Mauern zwischen den Funktionen im Bezirk abgebaut werden: Die flächigen Barrieren werden dadurch abgeschwächt.
VON QUARTIER ZU QUARTIER Besonders die Quartiere, die am Glacis entstanden sind, sind von der Logik in sich gekehrt: Sie liegen nebeneinander und orientieren sich von der Erschließung an großen Achsen des motorisierten Verkehrs. Anknüpfend an die beschriebenen Verbindungen, die die Bezirksteile miteinander verlinken, soll ein engmaschiges Netz Mobilität zwischen Quartieren fördern. Durch die angestrebte Durchmischung der Quartiere (siehe: Vom Glacis zum Stadtteil) gewinnt dieses Ziel an Bedeutung.
Der Ausbau des Fuß- und Radwegnetzes auf dieser Ebene ist ein klares Bekenntnis zur aktiven Mobilität: Alltagswege sollen komfortabel ohne motorisiertes Verkehrsmittel zurückgelegt werden können. Die letzte Meile von der Haltestelle des öffentlichen Verkehrs ins Wohnquartier soll sicher zurückgelegt werden können, der Anteil des aktiven Verkehrs in Simmering soll erheblich steigen. Diese Ziele strebt Wien auch auf städtischer Ebene an, Simmering soll dem gerecht werden können.
„Der Anteil der Versorgungs-, Begleitund Freizeitwege,die zu Fuß oder mit dem Rad erledigt werden, steigt von 38,8% im Jahr 2013 auf 45% im Jahr 2025.“
„Der Anteil der Wiener Bevölkerung, der täglich 30 Minuten aktiv Bewegung in der Alltagsmobilität macht, steigt von 23 % 2013 auf 30% im Jahr 2025. Die Anzahl der Verkehrstoten und der verkehrsbedingten Verletzten sinkt weiter.“
- wirkungsziele step 2025 fachkonzept mobilität
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MISCH IT! Um Mischung im Stadtgebiet zu Erzeugen, sollen in alten Mauern neue Nutzungen Platz finden. Gerade in Simmering bietet Leerstand die Möglichkeit kreativen, kulturellen und innovativen produktiven Funktionen Platz zu bieten, der an anderen Orten schwer zu finden ist. Gezielt sollen also Ankerpunkte für eine Nutzungsdurchmischung implementiert werden: Diese bringen bringen neue Impulse ins monotone Stadtgebiet. Von diesen Anstößen ausgehend können sich Stadtteile auch diversifizieren und weiterentwickeln. Damit sollen diese flächig wirkenden Barrieren entkräftet werden. Simmering beweist dadurch Vielseitigkeit: Der Bezirk öffnet seine Tore nicht nur für klassische produktive Nutzungen, sondern lässt auch Neues zu. Es entwickelt sich ein spannender Standort, der klare Trennungen von Funktionen weitgehend hinter sich lässt: Kultur neben Industrie, kleine Produktion neben Wohnen, Büros, Gewerbe und Grünraum wird möglich.
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LEITBILD MAUERN DURCHBRECHEN Grünflächen
Gewässer
ÜBER DIE GRENZE STEIGEN
S- Bahn Autobahn
Durchbrüche regional
DURCH DIE MAUERN IM BEZIRK
Durchbrüche lokal Orte der Mischung Fokus: Nutzungsdurchmischung
VON QUARTIER ZU QUARTIER
Industriezone Verdichtetes Wohngebiet
MISCH IT!
Wegeverbindungen
Anschlusspunkte
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_MAUERN KÖNNEN FUNKTIONEN HABEN UND SICHERHEIT GEBEN, ABER AUCH EINSCHRÄNKEN. NICHTS DESTO TROTZ MUSS MAN MANCHMAL MUTIG SEIN. SIND EINMAL BRÜCHE IN DEN BARRIEREN ENTSTANDEN UND TORE GEÖFFNET, KANN SICH DER BEZIRK FREI ENTFALTEN, NEUES HEREINLASSEN UND BEREICHE AUßERHALB DER MAUERN INTEGRIEREN_
_FÜLLT MAN LEDIGLICH DAS GLACIS DURCH GEORDNETE NACHVERDICHTUNG, ODER WIRD ES ZUM EIGENEN STADTTEIL?_
DAS GLACIS WIRD ZUM STADTTEIL Wie in einer unserer Thesen beschrieben ist Simmering ein Mosaik einzelner Bauvorhaben die oft kaum unterschiedlicher sein könnten aber dennoch scheinbar unscheinbar miteinander verbunden sind. Die baulichen Inseln besitzen oft widersprüchliche Charaktere, ungeschmückt und roh trumpfen sie sich gegeneinander auf. Eine unverwechselbare Eigenschaft des Siedlungsbaus der Nachkriegszeit sind die groß aufgezogenen Wohnanlagen aus Zeilen und Punktbauten, welche stark verbreitet in dem Bereich zwischen Kaiserebersdorf und der Simmeringer Haupstraße sind. Die damalige funktionelle Trennung von Arbeit und Wohnen hat diese Siedlungen geprägt, wird heute jedoch wieder verworfen und Stadtplaner_innen streben eine Wiederbelebung der kompakten Stadt und ihrer kurzen Wege an. Dennoch sind diese zwischenstädtischen Stadtstrukturen ein wesentliches Identifikationsmerkmal Simmerings und müssen deshalb
dementsprechend respektiert werden. Im Zuge dieses Entwicklungskonzeptes bedeutet dies die Identifizierung solcher zwischenstädtischer Räumlichkeiten. Deren gegensätzliche Philosophien, von denen Simmering so viele hat, sollen sich finden um stärker zusammenzuwachsen. Ein zerfließender Raum soll wieder gefestigt werden. Kurze Wege werden geschaffen um damit Simmerings Struktur zu stärken aber vor allem den Boden für eine Diversizfizierung des Nutzungsmix zu schaffen. Durch bewusst platzierte Nachverdichtung anderer Nutzungsarten, auch um Räume der Arbeit zurück in den Wohnraum zu bringen, der systematischen Etablierung von qualitätsvollem öffentlichen Raum, der Wiederentdeckung alter Schätze und einer Stärkung seiner Kerne bekommt Simmering ein sanft implementiertes kompaktes Gerüst, in dem sich eine moderne Stadt der Quartiere weiterentwickeln kann.
VON SCHLAFANLAGEN ZU QUARTIEREN LEBENDIGE NACHBAR_INNENSCHAFT BRUTTOQUARTIERSPRODUKT EINE NEUE STRUKTUR ZWISCHEN_RAUM DER BEWOHNER_INNEN
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EINEM BEZIRK SEINE KERNE
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VON SCHLAFANLAGEN ZU QUARTIEREN
BRUTTOQUARTIERSPRODUKT
Nachverdichtung. Eine Antwort auf den Siedlungsbau der Moderne Ein Vorteil der Bauvorhaben aus der Moderne sind deren eindeutige bauliche und damit räumliche Abgrenzung. Durch die innere Ausrichtung und bautypologische Mischung der Wohnanlagen lassen sich diese gut von einander trennen und als eigene Bereiche identifizieren, welche als sozialräumliche Bezugspunkte für deren Bewohner_innen funktionieren. Nachteil dieser Siedlungen sind deren Monofunktionalität, Vorteil in diesem Fall deren große Zwischengrünflächen und Gebäudeabstände. Durch eine punktuelle Verdichtung an Bausubstanz speziell entlang
Der Prozess Die prozessuale und partizipative Planung ist in der heutigen Stadtentwicklung zu einem nicht mehr wegzudenkenden Standard geworden. Diesem Anspruch folgend bietet sich das Instrument des Quartiersmanagements hervorragend an, um die Inhalte des Entiwcklungskonzeptes in einer gemeinsamen Annäherung zwischen Öffentlichkeit und Bevölkerung sanft zu implementieren. Notwendigkeiten, welche anschließend in diesem Kapitel beschrieben werden, müssen in deren Intensität mit der Bevölkerug gemeinsam ausgearbeitet werden. So können öffentliche Anforderungen mit denen der Bewohner_innen vereinbart werden.
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vorrangiger Wegachsen mit einem Fokus auf der Implementierung alternativer Nutzungen zum Wohnen sollen diese Wohnsiedlungen zu interessanten städtischen Quartieren transformiert werden. Dies soll im Zuge eines lokal angelegten Quartiersmanagements mit Einbindung seiner Bevölkerung geschehen. Damit können Notwendigkeiten und Wünsche berücksichtigt und der Grad der Nachverdichtung in einem partiziptativen Prozess vereinbart werden, mit dem Ziel, dass die Maßnahme von den Einwohner_innen auch getragen und akzeptiert wird.
Aufwertung des Bestandes Im Zuge der prozessuellen Entwicklung der Siedlungen ist neben dem Fokus auf das durch die Nachverdichtung Neugebaute, der Fokus auf die Aufwertung des Bestandes zu legen. Simmering hat sich durch die jahrelange Schufterei einen planerischen Blickwandel verdient und legt nun Anspruch auf einen Ausgleich. Ein Teil dessen soll in die bestehende Bausubstanz und somit direkt den Bewohner_innen Simmerings zu Gute kommen. Der unscheinbare Zwischenraum qualitativ auch in seinem Fundament aufgewertet werden und durch architektonisch auffallende Gestaltungen auch rein ästethisch in einem neuen Licht erstrahlen.
Nachverdichtung Berlin Imke Woelk Architekten
Eine weiterer Nachteil der Monofunktionalität innerhalb der aus der Nachkriegszeit stammenden Wohnsiedlungen ist der lange Weg zur Arbeitsstätte. Nach dem Konzept der Stadt der kurzen Wege wird in der zeitgenössischen Planung wieder eine Verkürzung der Wege angestrebt. Um diesem Leitbild zu entsprechen und ebenso als weiteren Schritt zu funktionierenden Quartieren wird eine Etablierung eines neues Nutzungsmixes angestrebt. Ein wesenlicher Teil davon ist, Orte der Arbeit zurück in den Wohnraum zu bringen. Da viele der Wohnsiedlungen im Glacis auf Boden der Stadt Wien gebaut wurden und diese Flächen großteils immer noch der Stadt gehören, ist dies natürlich ein
wichtiger Vorteil bei der Errichtung leistbaren Wohnraumes. Doch neben der Wegeverkürzung ist es essentiell für die Quartierstransformation, dass unter dem Tage genau so Leben und Treiben herscht wie am Abend. Ebenso werden Pendler_innenströme während der Rush Hour minimiert, was durch die allgemeine verkehrstechnische Ausrichtung auf den motorisierten Individualverkehr im Bezirk, Emissionen einspart. Schlussendlich darf das Potenzial für den Wirtschaftstandort Simmering nicht übersehen werden. Speziell der östlichste Teil des Glacis mit seiner guten Anbindung durch die U3 Endstation bietet Raum für eine solche Implementierung.
LEBENDIGE NACHBARINNENSCHAFT Mit der qualitativen Aufwertung der zahlreichen Zwischenräume und im Allgemeinen des öffentlichen Raumes wächst die äußere Aufenthaltsqualität in den Quartieren und schafft so die notwendigen Vorraussetzungen für die Etablierung einer lebendigen Nachbarinnenschaft. Damit verknüpt sollen im Zug des Quartiersmanagements den Bewoh-
ner_innen nicht kommerziell genutzte Räume zu Verfügung gestellt werden und weiter den Nutzungsmix der Siedlungen diversifizieren. Diese Räume können soziale, kulturelle oder sportliche Aktivitäten aufnehmen, je nach Bedarf eines Quartiers um der Bevölkerung eine Möglichkeit zur Vernetzung zu geben.
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EINE NEUE STRUKTUR Ein Merkmal der zwischenstädtischer Stadtlandschaft sind die groß aufgezogenen Zwischenräume, die sich um die Gebäude ausbreiten. Die durch den ausgeweiteten Raum entstandenen Distanzen machen ein Fortbewegen ohne Hilfsmittel zur Qual. Deshalb gilt es bei der Transformation eines auf den motorisierten Verkehr ausgelegten Bezirk hinzu einem zukunftsfähigen menschlicheren Bezirk, der besser auf den Menschen angepasst ist, den endlosen Räumen einen Rahmen zu geben. Das bedeutet Fluchtlinien zu schaffen und Bausubstanz nachzuverdichten, damit Wege kürzer werden und der öffentliche Raum konkreter.
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ZWISCHENRAUM DER BEWOHNER_INNEN Der nächste Schritt soll nun die Flächen dazwischen beleuchten, die da zu großen Mengen überbleiben und vor sich hinvegetieren. Angepasst an das Grün- und Freiraumkonzept der Stadt Wien (=Dies geschieht beispielsweise durch die Erschließung bisher ungenutzter Kleinst- und „Restflächen“ im öffentlichen Raum (Mikrofreiräume), durch Verbesserungen der Freiraumausstattung, die Förderung von Vertikal- und Dachbegrünungen sowie die Attraktivierung von Innenhöfen) sollen hierfür Handlungsansätze definiert werden. Treffpunkte für die Nachbar_innenschaft sollen hier genauso entstehen wie kleine Plätze in den Siedlungskomplexen, die zum Verweilen einladen – nicht nur die Bewohner_innen, sondern alle, die dort arbeiten, oder durchgehen, und sich dann entscheiden, einen Moment zu bleiben. Weiters sollen die freien Restflächen, die (manchmal besser, manchmal schlechter) versteckt vor sich hinve-
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getieren, Bewohner_innen zur Verfügung gestellt werden. Sie sollen genau das sein, was die Anrainer_innen daraus machen wollen. Warum das so wichtig ist? Das Fachkonzept Grün- und Freiraum beschreibt es wie folgt: „Wesentlicher Schlüssel für die „Annahme“ der Freiräume durch die Bevölkerung ist die Möglichkeit zur Aneignung, wie dies in der dörflichen Allmende der Fall ist. Erst durch diese Möglichkeit kann bei den Nutzerinnen und Nutzern das Gefühl eines gemeinschaftlich genutzten „Wohnzimmers“ entstehen. Diese Aneignung ruft bei den Mitwirkenden ein Gefühl der Identifikation und Verantwortlichkeit hervor und trägt damit zur Instandhaltung der Flächen und ihrer Kontrolle bei (z. B. Schutz vor Vandalismus). Wesentlich für den Grad der Identifikation und Verantwortlichkeit ist die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei Entscheidungen zum Grün- und Freiraum in ihrem Wohnumfeld.“
BETRETEN DER WIESE AUSDRÜCKLICH ERWÜNSCHT!
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EINEM BEZIRK SEINE KERNE Wie in der These 1 Bezirk 2 Kerne festgehalten, Simmering besitzt bereits zwei davon. Diese gilt es nun weiterzuentwickeln. Alt-Simmering mit der Hauptstraße im Zentrum weist bereits gut funktionierende, diverse Erdgeschossnutzungen wie auch einem regen Treiben auf, wobei im Gegenzug Kaiserebersdorf noch Bedarf aufweist. Deshalb gilt es hier wie für ganz Simmering differenzierte Handlungsstrategien angepasst auf die Stärken und Schwächen des jeweiligen Bereichs zu entwickeln. Für Alt-Simmering bedeutet dies die Erhaltung der klassischen Simmeringer Charakteristik während der Fokus auf einer eher innerstädtischen Quartiersentwicklung liegt.
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Die zukünftigen Veränderungen im Bereich Gasometer und Neu Marx müssen hier besonders berücksichtigt werden, denn deren Auswirkungen werden definitiv spürbar sein. Kaiserebersdorf mit seinem historischen Kern, sowie den durch das Stadtentwicklungsprojekt Leberberg geschaffenen modernen Kern, weißt bereits etablierte Strukturen auf, benötigt jedoch noch den einen oder anderen Anstoß um sich auch letztendlich wirklich zu einem ernst zu nehmenden Zentrum zu entwickeln. Der Bahnhof Kaiserebersdorf bringt durch seine Lage zu Schwechat ebenso nicht zu übersehene Impulse, die den Agglomerationsraum im Stadt-Umland stärken können.
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LEITBILD VOM GLACIS ZUM STADTTEIL Grünflächen
Gewässer
Autobahn wichtige ÖV-Haltestelle Industrie Wegeverbindung zu entwickelnde Grünräume
EINEM BEZIRK SEINE KERNE
zu verdichtende und durchmischende Quartiere Ortskerne S- Bahn wichtige Verkerhsstraße
EINE NEUE STRUKTUR
Simmeringer Haide Entwicklungs achsen Quartiersplätze ausgewiesene Bereiche für eine Neubebauung
NUTZUNGSDURCHMISCHTE QUARTIERE SCHAFFEN
strukturelle Nachverdichtung Durchbrüche lokal
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_SIMMERINGS GLACIS, EIN RAUM SCHLAFENDER MÖGLICHKEITEN PROFITIERT VON DEN BEREITS INTAKTEN PROZESSEN SEINER BENACHBARTEN KERNE, UM SCHLUSSENDLICH ZU SEINEM EIGENEN ZU WERDEN. ES VERKÖRPERT DAS ÜBERSEHENE UND UNTERSCHÄTZTE, WAS NEU BELEUCHTET WIRD, UND SEINE STÄRKEN HERVORBRINGT.
_WIE KANN EIN FAIRER AUSGLEICH FÜR DEN SCHUFTENDEN BEZIRK FÜR DIE ÜBERNAHME DER VERSORGUNGSFUNKTIONEN AUSSEHEN?_
DIE MORAL VON DER G‘SCHICHT In der These „Alles kommt und geht aus Simmering“ wird die auf der vorhergehenden Seite gestellte Frage formuliert: Wie kann einem Versorgungsbezirk, der so viel leistet, zurückgegeben werden, was im zusteht? Die Antwort auf diese Frage wurde hier in der Ausgestaltung und Etablierung jenes Raumes versucht zu beantworten, der zumindest allen gehören sollte: der öffentliche Raum. Dabei beziehen wir uns nicht nur auf die Ausgestaltung von Plätzen oder Ortskernen, sondern auch auf die Schaffung, bzw. Weiterentwicklung (oder manchmal auch einfach Wahrung) von Grünräumen, wie auch die Verbindungen zwischen diesen Räumen. Ganz im Sinne der Grünraumgerechtigkeit soll es allen Bewohner_innen Simmerings möglich sein, sich in kurzer Zeit im Grünen entspannen zu können. Gerechtigkeit bedeutet hier aber auch die Ansiedelung von „Kollektivgütern“, also zum Beispiel Bildungseinrichtungen, Museen, Bibliotheken etc.
DER ÖFFEN TLICHE RAUM GEHÖRT UNS ALLEN!
Natürlich trägt auch jede bauliche Maßnahme dazu bei, den Bezirk weiterzuentwickeln, mehr Wohnraum zu generieren etc. Es kann trotzdem unterschieden werden zwischen Planungen, die passieren müssen, um eine Stadt am Laufenden zu halten (Beispiel zusätzlicher Wohnraum), und Maßnahmen, die gesetzt werden, um den Bezirk für seine Bewohner_innen zusätzlich aufzuwerten. Simmering hat bei der Ausgestaltung des öffentlichen Raumes bereits viel zu lange durch die Finger geschaut, stand aber immer an vorderster Front wenn es darum ging, bzw. geht, wichtige Versorgungsfunktionen für die Stadt zu übernehmen, oder als attraktiver Standort für die Industrie zu dienen. Dieses Leitbild soll also beide Seiten der Medaille beleuchten - einerseits den Industriestandort Simmering zu sichern, dem Bezirk aber gleichzeitig Ausgleichsleistungen zuzugestehen, die ihm und seinen Bewohner_innen schon längst zustehen!
ZUKUNFTSFÄHIGE INDUSTRIE KOLLEKTIVGÜTER FÜR SIMMERING DAS RECHT AUF DRAUßEN GRÜNRAUMGERECHTIGKEIT Vor-der-Tür-vernetzen
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ZUKUNFTSFÄHIGE INDUSTRIE Der elfte Bezirk und die Industrie sind zwei nicht voneinander trennbare Begriffe. Durch die Kläranlage, die Müllverbennungsanlage oder den Alberner Hafen ist Simmering bereits im öffentlichen Sektor stark geprägt worden. Mit den Siemenswerken und der allgemein reichen industriellen Vergangenheit ist für die Bewohner_innen Simmerings der privatwirtschaftliche Sektor ebenso ein großer Arbeitsgeber. So arbeiten insgesamt mit 19% überdurchschnittlich viele Personen in den Industrieunternehmen des Bezirks. Wie in der These „Alles kommt und geht aus Simmering“ veranschaulicht, lassen sich Industrieflächen über ganz Simmering finden. Aufgrund dieser starken Wechsel-
wirkung zwischen dem Bezirk und dieser Nutzungsart ist es unabdingbar und notwendig diese Flächen zu respektieren. Doch der fortgehende wirtschaftliche Strukturwandel wird Industriebetriebe nicht außen vor lassen. In der Planung gibt es mit dem Leitbild der Produktiven Stadt und dem gleichnamigen Fachkonzept der Stadt Wien bereits Instrumente welche diesen Anforderungen zu begegnen. Demnach ist es wichtig, unter anderen mit der Absicherung der Industriestandorte auch Vorraussetzungen für zukünftige Wirtschaftstätigkeiten zu schaffen um die Siedlungstätigkeit gemeinsam mit dem Wirtschaftstandort Simmering weiter zu entwickeln.
DAS RECHT AUF DRAUßEN Simmering wurde für jemand ganz bestimmten geplant und konzipiert: Das Automobil. Bis heute kann man die Freude der Moderne über die großen Blechschüsseln, die dich genau dahin bringen wo du hinwillst, aber keinen Millimeter weiter, förmlich spüren. Im Auto bleibe ich bei mir, husche schnell von A nach B. Wie es da vor der Türe aussieht, kann mir im Grunde relativ egal sein. Um Simmering zu einem dynamischen Bezirk der Zukunft zu entwickeln, ist es also unabdinglich, den öffentlichen Raum attraktiv auszugestalten. Das bedeutet aber nicht nur,
noch ein paar mehr Bänke aufzustellen – vielmehr muss ein Draußen geschaffen werden, dass sowohl die Bewohner_innen des Bezirks, als auch Leute von außerhalb dazu einlädt, zu verweilen. Das reicht von der Sicherung und Wahrung bestehender Plätze oder Straßenzüge, bis hin zur Ausgestaltung neuer Plätze. Vor allem auf Grätzl, bzw. Quartiersebene stehen oftmals Restflächen zu Verfügung, die einfach so vor sich hinvegetieren. Diese sollen genutzt werden, um neue Treffpunkte zu schaffen!
KOLLEKTIVGÜTER FÜR SIMMERING Die Aufwertung des öffentlichen Raumes bezieht sich hier nicht ausschließlich auf den Raum vor der Türe. Durch die Ausweitung der sozialen Infrastruktur in Simmering, soll der Bezirk auch drinnen die Beachtung bekommen, die ihm zusteht. Sei das jetzt Schwimmbad
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oder Schule, Sport oder Freizeit muss im Kleinen genauer betrachtet werden. Im Sinne des vorher bereits angesprochenen Gerechtigkeitsund Ausgleichgedanken soll in den Versorgungsbezirk und seine Bewohner_innen großzügig investiert werden.
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GRÜNRAUMGERECHTIGKEIT Mit 42% Grünraumanteil liegt Simmering nur ein paar Prozent unter den durchschnittlichen 50% Grünraum- und Gewässeranteil der ganzen Stadt Wien. Diese Grünräume weißen aber oftmals sehr unterschiedliche Qualitäten auf. Agrarflächen sind keine Parks und Friedhöfe keine Kinderspielplätze. Daher ist die Erreichbarkeit von großflächigen und uneingeschränkt nutzbaren Grünflächen sowie der Ausbau des grünen Netzes im Bezirk sehr relevant, um den Bewohner_innen eine bessere Grünraumversorgung zu bieten. Hier geht es auch darum, schon heute bestehende Flächen zu sichern, die auch in späteren Entwicklungen beispielweise zu Parkanlagen ausgestaltet werden können, um im Bezirk eine Flächendeckende Versorgung mit Grünraum ga-
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rantieren zu können. Die Menge an benötigtem Grünraum für die Bewohner_innen, bzw. die schnelle Erreichbarkeit derer, kann natürlich nicht ausschließlich durch großflächige Parkanlagen gedeckt werden. Durch die Sicherung und Umnutzung von „Restflächen“ innerhalb der Quatiers- und Siedlungsanlagen sollen auch kleinteilige Grünräume entstehen, in denen sich die Bewohner_innen Simmerings, aber auch alle anderen erholen können. Im nächsten Schritt müssen Grünräume innerhalb des Bezirks, aber auch das übergeordnete qualitativ sehr hochwertige Grün, dass den Bezirk umgibt, durch Grünverbindungen verbunden, und zu Fuß oder mit dem Rad möglichst schnell erreichbar gemacht werden.
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EREI K C Ä B
ELFER W IRTSH
AUS
AB HAIDE VERKA
UF
OBST IM HOF
VOR-DER-TÜR-VERNETZEN Im Fachkonzept Mittelpunkte des städtischen Lebens, werden verschiedene Zentren in mit ihren verschiedenen Nutzungsanforderungen, je nach Hierarchie, definiert. Dabei bilden Zentren mit ihren Plätzen und Gassen einen höchst lebendigen Stadtraum, in dem sich die Bevölkerung unabhängig von Status, Alter, Geschlecht und Herkunft aufhalten kann, egal ob die Menschen etwas konsumieren oder nicht . Mit dem Punkt der Vor-der-Tür-Vernetzung soll vor allem mit bereits Bestehendem gearbeitet werden, um die Bewohner_innen Simmerings auf
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die Straße zu bringen. Simmering bietet mit einer Vielzahl bestehenden Strukturen, vor allem im Bereich Kaiserebersdorf eine wunderbare Grundlage dafür, ausgestorbene Gebiete wieder zu revitalisieren. Um diese Zonen aus dem Winterschlaf zu wecken, braucht es nachhaltige Konzepte zum Leerstandmanagement, die Ausgestaltung attraktiver Erdgeschoßzonen und die Attraktivierung des öffentlichen Raumes davor. Ganz im Vorbild der Simmeringer Hauptstraße sollen Straßenzüge oder Plätze neu ausgestaltet werden, die zum verweilen einladen.
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LEITBILD DIE MORAL VON DER G‘SCHICHT Grünflächen
Gewässer
Autobahn
GRÜNRAUMGERECHTIGKEIT
wichtige ÖV-Haltestelle Sicherung Industrie
Grünverbindung zu entwickelnde Grünräume
ZUKUNFTSFÄHIGE INDUSTRIE
Verdichtetes Wohngebiet
S- Bahn wichtige Verkerhsstraße
VOR-DER-TÜRVERNETZEN
Sicherung Simmeringer Haide Entwicklungsachsen Quartiersplätze
GRÜNVERBINDUNGEN SCHAFFEN
Belebung des Ortskern Kaiserebsersdorf
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_NUN IST KLAR: FÜR EINEN BEZIRK DER SCHUFTET UND DIE FABRIKTÜRME OHNE PAUSE AM DAMPFEN HÄLT, MÜSSEN GEEGNLEISTUNGEN ERBRACHT WERDEN. WAS EIGNET SICH DAFÜR BESSER, ALS DER ÖFFENTLICHE RAUM OB DRINNEN ODER DRAUßEN - DER ALLEN GEHÖRT_
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_WIE SIEHT DAS IM GESAMTBILD AUS?_
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GESAMTLEITBILD Grünflächen
Gewässer
S- Bahn
Autobahn
Durchbrüche regional
Wegeverbindungen
Durchbrüche lokal
Anschlusspunkte
Orte der Mischung zu verdichtende und durchmischende Quartiere
Quartiersplätze ausgewiesene Bereiche für eine Neubebauung Stärkung Ortskerne
Sicherung Industrie
Sicherung Simmeringer Haide
Grünverbindung
Entwicklungsachsen zu entwickelnde Grünräume
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_MIT ALL DIESEN VISIONEN UND ZIELEN WIRD EINES KLAR: DER BEZIRK IST NICH NUR IRGENDEIN BEZIRK IN IRGENDEINER STADT, IN IRGENDEINEM ALPENSTAAT - ER IST EIN ORT MIT UNVERWECHSELBAREN QUALITÄTEN. ER SOLL DORT GEÖFFNET UND ZU VERNETZT WERDEN, WO ER ES BRAUCHT, SOLL NEUE STRUKTUREN ENTWICKELN AUS ZWEI KERNEN WERDEN DREI STADTTEILE - IHM MÜSSEN MEHR MÖGLICHKEITEN GEGEBEN WERDEN, SEINE BEWOHNER_INNEN BESONDERS VOR DER TÜRE ZUSAMMENZUBRINGEN. DIESES POTENTIAL SOLL ER NUN AUCH NÜTZEN_
_WIE GENAU SOLL DAS PASSIEREN?_
_DAS SIMMERING DER ZUKUNFT JETZT GEHT‘S IN‘S DETAIL_
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BLICKE
STADT DER MAUERN
LEITTHEMEN WIRD ZU
MAUERN DURCHBRECHEN
MAßNAHMEN
AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF KAISEREBERSDORFER STRAßE NEU
1 SIMMERING, 2 STÄDTE MOSAIK EINZELNER BAUVORHABEN
WIRD ZU
DAS GLACIS WIRD ZUM STADTTEIL
TRANSFORMATION GLACIS NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER CENTRAL PARK ZWISCHENWELT NEUGEBÄUDE FÜR ALLE PLATTFORM PRODUKTIVES SIMMERING KULTURZENTRUM PANZERFABRIK LEBENDIGE SIMMERINGER HAUPTSTRAßE
ALLES KOMMT UND GEHT
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WIRD ZU
DIE MORAL DER G‘SCHICHT
TANGENTENPARK
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MAßNAHMEN In diesem Kapitel wird näher auf die Umsetzung der formulierten Ziele eingegangen. Unsere eigenen Vorstellungen und Ideen davon werden durch jeweilige Referenzbeispiele untermauert. Das Glacis zwischen den Ortskernen Simmering und Kaiserebersdorf, das zum eigenen Stadtteil wird, wird in einem Fokusbereich behandelt, wo ebenso näher exemplarisch auf die Entwicklung der Quartiere eingegangen wird. Präsentiert werden all unsere Maßnahmen entlang einer von uns gesetzten Radroute durch den gesamten Bezirk. Einerseits soll dadurch nochmals unser Anspruch verdeutlicht werden, den ganzen Bezirk zu bearbeiten, andererseits, sollen die Maßnahmen dadurch gleich räumlich eingeordnet und dadurch übersichtlicher werden.
CHECKBOX In der Checkbox sind die wichtigsten Informationen bezüglich Realisierung und Finanzierung der jeweiligen Maßnahmen übersichtlich zusammengefasst und einsehbar. Rechts wird die Box umfangreich mit allen möglichen Unterpunkten präsentiert. Bei den jeweiligen Maßnahmen wird die Checkbox dann zugeschnitten auf die jeweilige Maßnahme angeführt.
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LEITZIELE Leitziele auf die Bezug genommen wird
REALISIERUNGSZEITRAUM Umsetzungszeitraum der Maßnahme
Mauern durchbrechen
0 - 2 Jahre
Vom Glacis zum Stadtteil
2 - 5 Jahre
Die Moral der G‘Schicht
> 5 Jahre
AKTEUR_INNEN Relevante Akteur_innen für die Umsetzung
INVESTITIONSKOSTEN Geschätzter Finanzierungsbedarf
< 20.000 € < 200.000 € > 200.000 €
INSTRUMENTE Instrumente zur Umsetzung
LAUFENDE KOSTEN Höhe der laufenden jährlichen Kosten
< 30.000 € < 50.000 € > 50.000 €
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_WIR BEGEBEN UNS AUF EINE REISE DURCH SIMMERING. WO WERDEN DIE IDEEN NUN RÄUMLICH KONKRETISIERT?_
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Ab in den Prater
Tangentenpark
Radtour
Donaukanalradweg
Kulturzentrum Panzerfabrik
Plattform Produktives Simmering Lebendige Simmeringer Hauptstraße
Stadtwanderweg Produktive Stadt
Erholungsgebiet Blaues Wasser
Neugebäude für alle
Kaiserebersdorfer Straße Neu Central Park Zwischenwelt Nutzungsdurchmischtes Quartier
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Transformation Glacis
Ortskernerneuerung Kaiserebeersdorf
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AB IN DEN PRATER _SCHNELL MIT DEM RAD ÜBER DEN KANAL, UND SCHON SIND WIR IN SIMMERING_
LEITZIELE Über die Grenzen gehen Das Recht auf Draußen AKTEUR_INNEN Stadt Wien Bezirk Simmering INSTRUMENTE Investition REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
Die Distanz zwischen Simmeringer Wohngebieten und dem Erholungsgebiet ist gering, es sind jedoch viele Barrieren zu überwinden, der Weg ist nicht komfortabel für Fußgänger_innen und Radfahrer_innen. Diese Maßnahme soll die Bezirksteile Simmering, Simmeringer Haide, Kaiserebersdorf und Albern über bestehende Brücken an das beliebte Naherholungsgebiet anbinden. Diese sollen ausschließlich vorhandene Brücken für Fußgänger_innen und Radfahrer_innen nutzen, aber die Verbesserung der Qualität der Verbindungen ist unumgänglich, um auch sichtbare Verbindungen ins Grüne herzustellen.
REFERENZEN Freiraumtypen Fachkonzept Grün und Freiraum Die Kategorisierungen der Freiräume erfolgt nach dem Fachkonzept Grün- und Freiräume der Stadt Wien. Daraus ergeben sich Handlungsfelder für die Grünverbindungen in den Prater und andere Naherholungsgebiete.
Durch Errichtung und Verbesserung von getrennten Fuß- und Radwegen und entsprechender Begrünung sollen die negativen Effekte des Autoverkehrs abgeschwächt werden und sichere und komfortable Wege für alle Altersklassen ins Naherholungsgebiet sichergestellt zu werden. Die Übergangssituationen bei den Brücken müssen ebenfalls geprüft werden. Ein Leitsystem soll die Route in das Naherholungsgebiet zeigen. Zusätzliche Handlungsfelder ergeben sich ebenfalls durch die Anforderungen an die Freiraumtypen durch das Fachkonzept Grün- und Freiraum. Simmeringer Hauptstraße
Freiraumtyp 01: Belebte Straßenräume und Fußgänger_innenzonen
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Abb. 02
Zippererstraße
Hyblerpark
Modecenterstraße
Gaswerksteg
Freiraumtyp 02: Begrünte Straßenräume
Freiraumtyp 09: Parks
Freiraumtyp 02: Begrünte Straßenräume
Fußweg Radweg
Grüner Prater
Freiraumtyp 12: Schutzgebiete
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AB IN DEN PRATER
DONAUKANALRADWEG _ENTLANG DES DONAUKANALS, AUF DER SEITE, DIE VORHER NICHT BEACHTET WURDE_
Albern Innere Stadt
LEITZIELE Über die Grenzen gehen Das Recht auf Draußen AKTEUR_INNEN Stadt Wien Bezirk Simmering INSTRUMENTE Investition REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
Der Donaukanal soll zur stark genutzten Radwegverbindung nach Kaiserebersdorf und Albern werden und seine Qualitäten als linearer Freiraum entfalten können. Der Radweg entlang des Donaukanals soll Verbindungs- und Erholungsfunktionen erfüllen. Seine Aufwertung ist auch in Zusammenspiel mit jener des Erholungsgebiets des Blauen Wassers und der Grünverbindungen in den Prater zu sehen: Ziel ist hier, Simmerings abgeschirmte Grünräume am Wasser stärker in den Fokus zu rücken. Durch neues Stadtmobiliar, eine verbesserte Beschilderung und einem durchgehend befestigten Weg bis ans Ende des Kanals beim Alberner Hafen gewinnt der Radweg stark an Qualität. Zusätzlich hat eine Radschnellverbindung im Grünen direkt ins Stadtzentrum großes Potenzial, Pendler_innen in Kaiserebersdorf und Albern anzusprechen.
REFERENZ
Cycling Lanes Brisbane River Großzügig ausgestaltete Radwege entlang des Brisbane River, die sich ein Netz an Radwegen eingliedern, das kontinuierlich ausgebaut wird. Abb. 02
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AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG
STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT
Die Landschaften der Produktion Wiens und Simmerings sollen zugänglich und erlebbar werden: Der Stadtwanderweg Produktive Stadt führt vorbei an Fabriken, Glashäusern und Häfen, Orten industrieller Schönheit. LEITZIELE Über die Grenzen gehen Misch It! AKTEUR_INNEN Mobilitätsagentur Wien, Gebietsbetreuung, Bezirke II./X./XI:/XXI, Stadt Schwechat, Architekturzentrum Wien: Festival Simmering Works, Stakeholder Industriegebiete
_DORT, WO MAN DEN CONTAINERHAFEN FREUDENAU BEREITS SIEHT, DA STEHT EIN SCHILD FÜR EINEN NEUEN WANDERWEG_
Durch den neuen Stadtwanderweg sollen Menschen aus ganz Wien die Landschaften Simmerings und seiner Nachbarbezirke kennenlernen. Diese wenig erkundeten Orte bekommen dadurch eine neue Attraktion, die ihre Funktion nicht beeinträchtigt und zusätzlich wertschätzt. Unter Einbindung von Initiativen wie dem Festival „Simmering Works“ können auch Veranstaltungen und Führungen durch Betriebe entlang des Weges stattfinden. Die Route soll partizipativ durch Einbindung von Expert_innen, Bürger_innen und der Stadtplanung entwickelt werden.
INSTRUMENTE Koordination und Investition REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
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Alberner Hafen
Mautner Markhof Gründe
Favoriten: Ankerbrotfabrik/Ziegelteiche
„von bordeaux bis boston, [...] und darüber hinaus haben stadtwander-wege in metropolen einen neuen kreativen raum geschaffen, der an der schnittstelle von stadtplanung, kunst, tourismus und umweltschutz liegt.“
REFERENZ In verschiedensten Metropolen der Welt werden von diversen Akteuren (Künstler_innen, Stadtplaner_innen, Stadtverwaltungen) Stadtwanderwege entwickelt, die kollektiv vor allem die Landschaft am Rande der Städte und abseits der getretenen Pfade erlebbar machen sollen.
Abb. 03 Wanderweg
„La Boucle Noire“ Charleroi, Belgien.
Einige Projekte findet man zum Beispiel auf der Website dieser Ausstellung: „L‘art des sentiers métropolitains“ www.pavillon-arsenal.com
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AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT
ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER
LEITZIELE Das Recht auf Draußen AKTEUR_INNEN Stadt Wien Bezirk Simmering INSTRUMENTE Investitionen REALISIERUNGSZEITRAUM
_WIR FAHREN ABER GERADEAUS, HIN ZUM BLAUEN WASSER AM ENDE DES KANALS_
In Zusammenspiel mit dem Ausbau des Radwegs entlang des Donaukanals soll dieser einzigartige Grünraum erhalten, aber zugänglicher und nutzer_innenfreundlicher gestaltet werden. Derzeit schlecht zugänglich und kaum ausgeschildert, soll das Erholungsgebiet rund um das blaue Wasser besser erreichbar werden, besonders von Kaiserebersdorf aus. Es soll kein großer Eingriff in die Naturlandschaft entstehen, lediglich geringe Umgestaltungen, um Aufenthalts- und Erholungsorte zu schaffen und einen Grünraum für die Bewohner_innen Simmerings zu schaffen. Im Konzept für den Grünraum müssen auch die Verbindungen nach Albern und Kaiserebersdorf mitgedacht werden. Ein Leitsystem muss mitgedacht werden, um bestmögliche Orientierung zu schaffen.
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
REFERENZ Erholungsgebiet Auwiesen Graz Das Naherholungsgebiet im Süden von Graz ist mit dem Mur-Radweg gut vom Stadtzentrum aus zu erreichen und durch minimale bauliche Eingriffe wie Holzstege ausgestaltet. Abb. 04
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AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER
LEITZIELE Einem Bezirk seine Kerne Das Recht auf Draußen AKTEUR_INNEN Bezirk Simmering Gebietsbetreuung Einzelhandel INSTRUMENTE Koordination, Investitionen REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF
Gemeinsam mit den Bewohner_innen soll eine neue Vision für den Ortskern Kaiserebersdorfs erarbeitet werden: Der öffentliche Raum soll aufgewertet weren und der Straßenraum zugunsten der Menschen umverteilt werden.
_NACH STUNDEN DER ERHOLUNG GEHT ES ZURÜCK IN DIE ZIVILISATION, VORBEI AM ORTSKERN KAISEREBERSDORF_
Kaiserebersdorf hat historische Bausubstanz, einen alten Ortskern: Dieser ist jedoch stark vom motorisierten Verkehr belastet. Unter intensiver Einbindung der Bewohner_ innen sollen Strategien gefunden werden, den Ortskern neu zu beleben, der heute vor Allem von Leerstand betroffen ist. Die Etrichstraße, die den Ortskern kreuzt, bietet durch ihren breiten Querschnitt Potenzial für angelagerte lineare Freiräume, die mit dem halböffentlichen Grün von Wohnhausanlagen in Verbindung treten könnten. Im Fokus der Beteiligung steht demzufolge der öffentliche Raum, es sollen Vorschläge zur Gestaltung der Straßenräume und Freiräume erarbeitet werden.
REFERENZ Praxisbuch Partizipation Leitlinien und Beispiele für die Partizipation in der Wiener Stadtplanung finden sich im Praxisbuch Partizipation.
170
171
AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER
LEITZIELE Durch die Mauern im Bezirk Vor-der-Tür-Vernetzen
Die zweite große Achse im Bezirk, die die historischen Ortskerne Simmering und Kaiserebersdorf verbindet wird Fußgänger- und Radfahrer_innenfreundlich, eine Initiative soll sich dem Leerstand widmen.
REALISIERUNGSZEITRAUM
Die Kaiserebersdorfer Straße wird durch Nachverdichtung und neue Quartiere um das Schloss Neugebäude weiterhin an Bedeutung gewinnen. Es soll möglich werden, hier sicher und komfortabel mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, Gehsteige sollen nicht mehr wie im aktuell teilweise unter der Mindestbreite bleiben. Die Straße soll so insgesamt saniert werden, bei der Umgestaltung soll auch speziell auf hitzereduzierende Gestaltungselemente, Oberflächengestaltung und Beleuchtugselemente geachtet werden.
INVESTITIONSKOSTEN
Die Straße erhält dadurch eine wichtige Rolle als Verbindung für den aktiven Verkehr zwischen Stadtteilen.
AKTEUR_INNEN Stadt Wien Bezirk Simmering Gebietsbetreuung INSTRUMENTE Investition, Koordination
LAUFENDE KOSTEN
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ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF
Aber die Straße soll dadurch auch an Aufenthaltsqualität gewinnen und punktuell im Abschnitt Kaiserebersdorf zu einem belebten Straßenraum werden: Im Prozess der Ortskernerneuerung in Kaiserebersdorf soll die Bekämpfung des Leerstands hier ebenfalls Thema werden: Denkbar sind beispielsweise Konzepte in Zusammenarbeit mit Produzent_innen der Haide oder auch Zwischennutzungen.
KAISEREBERSDORFER STRAßE NEU _WIR FAHREN WEITER ENTLANG DES NEU GESTALTETEN STRAßENZUGES_
REFERENZ Ortsdurchfahrt Rudersberg, DE Eine niveaugleiche Gestaltung mit hellen Beleuchtungselementen hat die stark befahrene Ortsdurchfahrt wieder neu belebt, dafür gab es den 2. Preis beim deutschen Verkehrsplanungspreis 2016. Einige Projekte findet man zum Beispiel auf der Website dieser Ausstellung: „L‘art des sentiers métropolitains“ www.pavillon-arsenal.com
Abb. 06
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GRÜNVERBINDUNGEN PRATER
Ablauf
DONAUKANALRADWEG
Ausschreibung Städtebaulicher Wettbewerb
STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT
Erstellung eines baulichen Entwurfs ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER
Integrierung in den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan
ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF UMGESTALTUNG KAISEREBERSDORFER STRAßE
Etappenweise Umsetzung
LEITZIELE Eine neue Struktur Von Schlafanlagen zu Quartieren AKTEUR_INNEN Stadt Wien Magistratsabteilung 21 Planungsbüros INSTRUMENTE Städtebaulicher Wettbewerb Flächenwidmungs- und Bebauungsplan REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
Das Glacis wird zum neuen Blickpunkt Simmerings. Die prozessuale Herangehensweise lässt sich auch hier wiederfinden. Der erste Stein der Erhebung des Glacis zu einem neuen eigenständigen Stadtteil beschreibt die bauliche Strukturierung und Festigung des Bezirks. In einem ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerb stehen die Teams erstmals in Wien vor einer intakten und dynamischen Siedlungsstruktur, welche es im Rahmen der Nachverdichtung bestmöglich auszugestalten gilt. Die Grundsätze, sichtbar in der Karte auf den Seiten 176–177 dienen hierbei als Orientierung. Ausgewiesene Flächen bieten Platz für neue Quartiere, jedoch der Großteil muss in seinem baulichen Bestand analysiert werden und demnach in einem verträglichen Rahmen nachverdichtet werden. Dem gegenüber steht der nachfolgende Prozess des Quartiermanagements, welcher sich hier von den Bewohner_innen aus nähert. Beide zusammen ergeben anschließend ein neues Glacis, ein Ort an dem gearbeitet wie auch gewohnt wird, an dem das Hauptverkehrsmedium das Rad ist. Was von einer Simmeringer Hauptraße mit intakten Baufluchtlinien und dem neu aufgeozgenen Kaiserebersdorfer Ortskern profitiert, und reiche Grünräume nie weit weg sind.
TRANSFORMATION GLACIS -VON DER FERNE KANN MAN SCHON DEN NEUEN STADTTEIL ERKENNEN. EINE TAFEL BIETET INFORMATIONEN ÜBER DAS, WAS DORT GESCHIEHT_
REFERENZ Nachverdichtung Berlin imkewoelk
architekten
Abb. 07
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Flächen für Neubau reservieren
Brachflächen zu Grünräumen
Quartierstreff punkte gestalten
Schlossbereich als Kulturort
Central Park Zwischenstadt Fläche sichern
Nachverdichtung und Durchmischung durch Quartiersmangement
Durchwegung verbessern Nachverdichtung und Nachverdich- Durchmischung durch Quartiersmangement tung Wohnen+Arbeiten
Fuß- und Radwege anlegen
Eingangssituation ins Quartier verbessern
Bauliche Neustrukturierung Simmeringer Hauptstraße Eingangssituation ins Quartier verbessern
Nachverdichtung und Durchmischung durch Quartiersmangement
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Quartierstreff punkte gestalten
TRANSFORMATION GLACIS
Flächen für Neubau reservieren
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AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT
Durch das Quartiersmanagement direkt vor Ort sollen bestehende Siedlungen zu nutzungsdurchmischten Quartieren aufgewertet werden.
LEITZIELE Zwischen_raum der Bewohner_innen Lebendige Nachbar_innenschaft Bruttoquartiersprodukt Grünraumgerechtigkeit AKTEUR_INNEN Stadt Wien; Gebietsbetreuung, Bezirke II./X./XI:/XXI; Bewohner_innen INSTRUMENTE Investition, laufende Dienstleistungen, Information, Koordination REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
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„Quartiersmanagements haben sowohl vertikal zwischen Verwaltung und Quartier als auch horizontal zwischen den Quartiersakteuren bzw. zwischen den Verwaltungsstellen eine vermittelnde Rolle. Durch die vertikale Vermittlung sichert das Quartiersmanagement die Bewohnerorientierung innerhalb der Sozialen Stadt. Durch die horizontale Vermittlungsrolle tragen sie zum stärkeren integrierten Handeln innerhalb der Verwaltung aber auch zwischen den Akteuren im Quartier bei. Die Aufgaben, die das Quartiersmanagement innerhalb dieser Rollen übernimmt sind vielfältig. In fast allen Fördergebieten gehört zu den Aufgaben die Information, Aktivierung und Beteiligung der Bewohnerschaft, die Aktivierung von Engagement und die Zusammenarbeit mit Stadtteilakteuren.“ (aus: Quartiersmanagement Soziale Stadt – Ein Ansatz für integriertes Handeln). Das Quartiersmanagement in Simmering soll wie oben beschrieben an der Schnittstelle zwischen Quartier und Verwaltung arbeiten. Es soll dabei helfen, die gebauten Schlafanlagen der Moderne in nutzungsdurchmischte und aktive Quartiere, wo sich das Leben vor der Türe abspielt, zu transformieren. Quartiere werden entwickelt, in denen man sowohl Arbeiten, als auch die Freizeit verbringen kann. Das Quartiersmanagement kümmert sich darum, die Interessen der Bewohner_innen zu berücksichtigen und mit ihnen gemeinsam einen Lebensraum für alle zu entwerfen. Das Quartiersmanagement soll als eigens dafür geschaffener Arbeitsplatz in jedem „neuen“ Quartier eingesetzt werden.
ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF KAISEREBERSDORFER STRAßE NEU
REFERENZ Das Referenzbeispiel am Bild rechts aus INSEK Nürnberg soll schemenhaft den in diesem Projekt gewählten Zugang zum Quartiersmanagement darstellen. Hierbei greifen lauter kleine Maßnahmen, zentral gesteuert über das Quartiersmanagement, ineinander und beleben so das ganze Quartier. Handbuch für Quartierentwicklung Schweiz: Hierbei wird der Prozess der Quartiersentwicklung genauer beschrieben und mögliche Grundsätze und Handlungsfelder vorgeschlagen. Hierbei agiert das Quartiersmanagement als eine Maßnahme zur Quartiersentwicklung
TRANSFORMATION GLACIS
NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER _DIE NEUGIER ÜBER DEN NEUEN STADTTEIL ZIEHT UNS WEITER REIN IN EINES DER DURCHMISCHTEN QUARTIERE_
Abb. 08
Quartiersmanagement Schönerberger Norden, Tempelhof – Berlin: 1999 wurde der Prozess des Quartiersmanagements im Kietz in Berlin gestartet und 2020 abgeschlossen. Alle Erneuerungen und Umsetzungen wurden im Abschluss zum Quartiersmanagementprozesses zusammengefasst und vorgestellt. Hier wird sehr eindrücklich gezeigt, wie sich das jeweilige Quartiersmanagement auf das Gebiet zuschneiden kann und dort im Kleinen mit den Bewohner_innen gemeinsam wichtige Impulse setzen kann. Quartiersmanagement Soziale Stadt: Theoretische Aufarbeitung zum Quartiersmanagement
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AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT
Nachstehend werden Maßnahmen formuliert, die im Quartiersmanagement auf jeden Fall enthalten sein sollen. !ACHTUNG!: Diese Liste ist nicht vollständig und muss auf das jeweilige Quartier abgestimmt werden. Hier sind ausschließlich jene Punkte inkludiert, die auf jeden Fall behandelt werden müssen. Sozialräume für Bewohner_innen Gemeinderäume für die Bewohner_innen als Nachbarschaftstreff zur Verfügung stellen. Leerstehende Erdgeschoßzonen dafür umnutzen, bzw. neue Räume schaffen. Quartiersplätze schaffen Bereits bestehende Flächen als Quartiersplatz und Treffpunkt etablieren. Mit Bezug auf Simmering können dafür beispielsweise bestehende Hochgaragen umgestaltet und umgenutzt werden.
Zwischengrün aufwerten Das Abstandsgrün zwischen den jeweiligen Zeilenbauten umnutzen zu einem kleinteiligen Treffpunkt für die angrenzenden Bewohner_innen
Flächen für Bewohner_innen reservieren Restflächen im Quartier reservieren, um sie in späterer Folge den Bewohner_innen zu überlassen. Die Ausgestaltung dieser Räume liegt ganz bei ihnen. Dadurch soll die Beziehung zum eigenen zu Hause – auch außerhalb der eigenen vier Wände – gestärkt werden und die Anrainer_innen miteinander in Austausch gebracht werden
ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF KAISEREBERSDORFER STRAßE NEU TRANSFORMATION GLACIS
Arbeitsstätten im Quartier ansiedeln Umnutzung von Leerstand bzw. Nachverdichtung innerhalb der Siedlungen für Arbeitsstätten. (Beispiel: Stadtsockel aus Mischung: Possible! – Der Stadtsockel in neuen Stadtteilen ist ein wichtiger und naheliegender Experimentierraum für diese Art von kleinteiligen, gewerblichen Nutzungen...)
Mobility Hubs für jedes Quartier Bereitstellung von (E-) Fahrrädern in jedem Viertel, um die Bewohner_innen dazu zu motivieren, das Auto stehen zu lassen, oder sich am besten gleich gar keines zuzulegen. (Beispiel: Car-Sharing Modelle im Viertel Zwei, SeestadtFLOTTE in der Seestadt: Fahrradverleihsystem mit sowohl E-Bikes, als auch konventionellen Rädern; finanziert wird diese Initiative durch Abgaben aus Garagenerrichtungen und -betrieb in der Seestadt)
NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER
REFERENZ
Nachverdichtung Berlin Imke Woelker Architektur
180
Abb. 09
181
Grünflächen für künftige Parkflächen sichern
Nachverdichtung Wohnnutzung elementare Bildungseinrichtung
Zwischengrün aufwerten
Attraktive Rad/Fußverbindungen
Sozialräume für Bewohner_innen schaffen
Nachverdichtung Wohnnutzung
Quartiersplatz
NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER Nachverdichtung Arbeitsstätten
Nahversorgungseinrichtungen
Mobility Hub Flächen für Bewohner_innen reservieren
182
Nahversorgungseinrichtungen
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GRÜNVERBINDUNGEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT
LEITZIELE Grünraumgerechtigkeit AKTEUR_INNEN Stadt Wien Magistratsabteilung 42 INSTRUMENTE Flächenwidmungsplan REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER
Das Glacis bekommt endlich seinen qualitativen Grünraum. Aus einer Brachfläche mit isoliertem Spielplatz wird das Herz der Zwischenwelt. Neben den bautypologischen Inseln sind die Schutz Wald Wiesen Flächen weitere Fragmente innerhalb des Glacis. Durch eine Aufwertung der Aufenthaltsqualität und Verbesserung der Zugänglichkeit werden weitere vor sich da liegende Schätze Simmerings aufgegriffen und den Bewohner_innen zurückgegeben. Im Sinne der Grünraumgerechtigkeit wie diese zuvor bereits genauer erleutert wurde, ist es für die Bewohner_innen wichtig einen Freiraum als Erholungsraum besuchen zu können, der auch als solcher definiert und gestaltet worden ist. Die jetztige Brachfläche wird nach der Flächenwidmung „naturnah“, wie bereits im Nordbahnviertel in Wien angewendet, gewidmet. Sie zeichnet sich durch geringere laufende Kosten bei einer gleichbleibenden Qualität aus und ist durch die naturnahe Gestaltung für die Größe des zukünftigen Parks sowie für den Charakter des Glacis prädestiniert.
ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF UMGESTALTUNG KAISEREBERSDORFER STRAßE TRANSFORMATION GLACIS NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER
CENTRAL PARK ZWISCHENSTADT
_WEITER GEHT‘S ÜBER DIE NEUEN WEGE DURCH DEN PARK _
REFERENZ
sladana - Gellerup Urban Park
LAUFENDE KOSTEN
Nordbahnviertel, Studio VlayStreeruwitz
Abb. 10
184
185
GRÜNVERBINDUNGEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF
Das Schloss Neugebäude öffnet sich. Es wird bespielt. Vor allem aber wird es durchschritten. LEITZIELE Misch It! AKTEUR_INNEN Stadt Wien Kreative Räume Wien INSTRUMENTE Flächenmanagement REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
Das Schloss Neugebäude bietet mit seiner Historie und seinem Charme eine der größten Möglichkeiten dem Glacis einen bezirksübergreifenden Anziehungspunkt zu schenken und dadurch auch die Aufmerksamkeit bezirkexterner Bewohner_innen auf sich zu lenken. So soll der Ort grundsätzlich als Veranstaltungsort aller Art dienen, als populärer Kulturtreffpunkt für Simmering. Durch die starke öffentliche Präsenz des Schlosses soll dieses für alle zu Verfügung stehen und dadurch nicht in Konkurrenz mit der reserviert wirkenden, eher im Hintergrund aktiven, durch kleinere experimentellere Bespielungen auftretenden Panzerfabrik, stehen. Die Vermittung und das Management des Schlosses steht hierbei im Fordergrund. Gleichzeitig müssen die Tore des Schlosses zum Vorplatz und zum Friedhofsbereich des Krematoriums unter Tag jederzeit geöffnet sein, wodurch die Wege des Glacis wesentlich verkürzt werden. Ebenso wichtig ist die stärkere Präsenz zur Kaiserebersdorfer Straße. Die Sichtbarkeit des Schlosses und vor allem der Zugang von der Straße weg muss klarer und einladender werden. Dies kann gemeinsam mit einer möglichen Entwicklung der umliegenden Flächen passieren, wodurch dieser Bereich noch mehr an Bedeutung gewinnen würde.
UMGESTALTUNG KAISEREBERSDORFER STRAßE TRANSFORMATION GLACIS NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER CENTRAL PARK ZWISCHENSTADT
NEUGEBÄUDE FÜR ALLE _AUF EINEN SCHNELLEN KAFFEE IM SCHLOSS, DASS NUN ALLE WILLKOMMEN HEIßT_
Neugebäude wird Zum kulurellen Kern Konzerte Workshops
REFERENZ
Vorplatzgestaltung
Restaurant Cafe Austellungen Markt Kino Theater
Verbesserte Durchwegung
Verbesserte Sichtbarkeit
Einige Projekte findet man zum Beispiel Boulevard zum Neugebäude auf der Website dieser Ausstellung: „L‘art des sentiers métropolitains“ www.pavillon-arsenal.com
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AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER
LEITZIELE Zukunftsfähige Industrie Misch It! AKTEUR_INNEN Bezirk Simmering, Stadt Wien, Vienna Business Districts, Stakeholder Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Universitäten und Forschungsstandorte INSTRUMENTE Information & Koordination, Laufende Dienstleistung REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
LAUFENDE KOSTEN
Simmering soll als wichtiger Produktionsstandort in Wien verankert werden. Die Vielfalt an produktiven Nutzungen soll gemeinsam gesichert und weiterentwickelt werden, Zusammenarbeit gefördert werden. Die Plattform Produktives Simmering soll möglichst viele Akteur_innen produktiver Nutzungen im Bezirk an einen Tisch bringen, um gemeinsam Simmering als vielfältigen Produktionsstandort weiterzuentwickeln. Simmering bietet hochwertige Betriebsflächen für emissions- und lärmintensive Nutzungen, die in Wien rar sind. Diese müssen in Einklang mit dem Konzept Produktive Stadt gesichert und effizient genutzt werden. Betriebe sollen sich über Fortschritt in der Ökologisierung Austauschen können und auch Kooperationen mit Forschungseinrichtungen diesbezüglich eingehen können. Sowohl große als auch kleine Betriebe sollen bei der Suche nach Flächen unterstützt werden und ein Angebot an Flächen zur Verfügung haben. Die Förderung von Mischnutzung, dort wo es möglich und sinnvoll ist, soll ein lebendiges Stadtbild fördern.
ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF KAISEREBERSDORFER STRAßE NEU TRANSFORMATION GLACIS NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER
REFERENZ
CENTRAL PARK ZWISCHENSTADT
Fachkonzept Produktive Stadt
NEUGEBÄUDE FÜR ALLE
PLATTFORM PRODUKTIVES SIMMERING
Wien bekennt sich mit dem Konzept Produktive Stadt dazu, in Zukunft auch Produktiven Nutzungen Raum zu geben und neue Formen der Mischnutzung zu fördern. Die Plattform Produktives Simmering soll auf diesen Zielsetzungen aufbauen und das Konzept weiter denken.
_WIR FAHREN WEITER, VOR UNS RAUCHEN DIE SCHLOTE DER INDUSTRIE_
PRODUZENT_IN GESUCHT
Mischnutzung fördern Betriebsflächen in unterschiedlichen Größen sichern und schaffen
Flächen sichern & Leerstand nutzen
Plattform Produktives Simmering
Generell soll über die Plattform Austausch der Produzent_innen stattfinden und Simmering als Standort vielfältiger Lebensmittel- und Warenproduktion festigen.
Austausch mit Wissenschaft &Forschung
Ökologisierung fördern Austausch der Produzierenden
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AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER
In einer ehemaligen Fabrik für Kriegsfahrzeuge nahe der SBahn Station Haidestraße kann ein kulturelles Zentrum in Simmering entstehen, das Mischung und Leben in ein Industriegebiet bringt. LEITZIELE Misch It! AKTEUR_INNEN Kreative Räume Wien Bezirk Simmering Gebietsbetreuung Eigentümer_innen
REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
Die Kreation eines kulturellen Orts des Austauschs würde einen neuen Akzent im derzeit monotonen Industriegebiet setzen.
Fiskalische Anreize, Investition
KAISEREBERSDORFER STRAßE NEU TRANSFORMATION GLACIS NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER
Zur Durchmischung der Simmeringer Stadtlandschaft sollen Ankerpunkte differenzierter Nutzungen gesetzt werden: Das industrielle Areal der Panzerfabrik eignet sich gut, kulturelle und kreative Nutzungen aufzunehmen. Möglich wären Werkstätten für Künstler_innen und Kreative, Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen. Durch die Aufwertung der Schnellbahnstation Haidestraße ist das Areal zudem gut öffentlich angebunden. Ein Nutzungskonzept sollte ebenfalls niederschwellige Kulturangebote anbieten, die die Bevölkerung einbinden, insbesondere Jugendliche: Kultur, für Alle zugänglich, auch in die Außenbezirke zu bringen ist schließlich seit Jahren formulierte politische Ambition der Wiener Stadtregierung.
INSTRUMENTE
ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF
CENTRAL PARK ZWISCHENSTADT NEUGEBÄUDE FÜR ALLE PLATTFORM PRODUKTIVES SIMMERING
KULTURZENTRUM PANZERFABRIK _LAUTE MUSIK DRINGT AUS DEN EHEMALIGEN HALLEN DER FABRIK. WAS PASSIERT DENN DA?_
REFERENZEN Traktorfabrik, Ankerbrotfabrik, Nordbahnhalle, F23, Le Centquatre
LAUFENDE KOSTEN
In Wien haben sich in alten industriellen Gemäuern dauerhaft oder in Zwischennutzung kulturelle, kreative Arbeits- und Veranstaltungsräume mit unterschiedlichen Konzepten angesiedelt.
Abb. 11
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Traktorfabrik Floridsdorf
191
AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER
LEITZIELE Über die Grenzen gehen Das Recht auf Draußen AKTEUR_INNEN Bezirk Simmering Gebietsbetreuung Wirtschaftskammer & Wirtschaftsagentur Einzelhandel Anrainer_innen, Eigentümer_innen INSTRUMENTE Koordination, Laufende Dienstleistung, Investition REALISIERUNGSZEITRAUM
ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF
Die Simmeringer Hauptstraße ist das Herz des Bezirks: Hier ist das Zentrum für den Einzelhandel, die Verwaltung und den öffentlichen Verkehr. Beteiligung und Koordination sollen die lebendige Hauptstraße erhalten und weiterentwickeln.
KAISEREBERSDORFER STRAßE NEU TRANSFORMATION GLACIS NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER CENTRAL PARK ZWISCHENSTADT
Die Simmeringer Hauptstraße ist das lebendige Zentrum des Bezirks: Hier findet sich auch eine Mischung von Wohnen, Einzelhandel diverser Branchen und Gastronomie. Doch besonders in Pandemiezeiten und durch generelle Tendenzen wie den OnlineHandel haben es Einkauffstraßen immer schwerer, sich als lebendige Räume weiterhin zu etablieren.
NEUGEBÄUDE FÜR ALLE PLATTFORM PRODUKTIVES SIMMERING KULTURZENTRUM PANZERFABRIK
LEBENDIGE SIMMERINGER HAUPTSTRAßE
Durch einen gemeinsamen Öffentlichkeitsauftritt und Austausch unter den Akteur_innen soll der Charakter beibehalten werden und Initiativen unterstützt werden. Leerstand soll aktiv verhindert werden und auch Zwischennutzungen gefördert. Gemeinsam sollen langfristig auch Investitionen in die Erhöhung der Aufenthaltsqualität geplant werden.
_DIE SIMMERINGER HAUPTSTRAßE LÄDT AUF EIN SCHNELLES ACHTERL EIN_
REFERENZ Lebendige Straßen Lessons Learned
INVESTITIONSKOSTEN
Aus dem realisierten Pilotprojekt „Lebendige Straßen“ wurden Schlüsse gezogen, darauf aufbauend können auch Ansätze für eine weiterhin lebendige Simmeringer Hauptstraße gezogen werden.
LAUFENDE KOSTEN
Abb. 12
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AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF
LEITZIELE Über die Grenzen gehen Das Recht auf Draußen AKTEUR_INNEN Stadt Wien ASFINAG Bezirk Simmering Bezirk Landstraße Gebietsbetreuung INSTRUMENTE Koordination, Investition REALISIERUNGSZEITRAUM
INVESTITIONSKOSTEN
Der Raum unter der Tangente kann mehr als nur zwischen Simmering und Landstraße zu liegen: In einer längerfristigen Perspektive können hier urbane Freiflächen entstehen. Der Abschnitt der Südosttangente A23 bei Neu Marx und Erdberg ist die meistbefahrene Autobahn Österreichs (VCÖ 2017). Die Autobahn in Hochlage bildet gewissermaßen einen Hochsicherheitsriegel in der Eingangstür nach Simmering. Das Stadtentwicklungsgebiet Neu Marx bringt jedoch neue Impulse an die Tangente, hier werden in wenigen Jahren zahlreiche Kulturveranstaltungen für unterschiedlichstes Publikum stattfinden, Medienunternehmen haben sich hier angesiedelt. Das Busterminal zieht jedoch von Erdberg weg zum Stadion, und zahlreiche Brachflächen liegen unter den Betonkonstruktionen. Internationale Beispiele zeigen, dass der meist ungenutzte Raum unterhalb von Autobahnen großes Potential hat: Besonders für laute Nutzungen wie Skateparks und Sportplätze eignen sich derartige Räume gut. Ein großzügiger Freiraum unter der Tangente würde die Barriere deutlich mindern.
KAISEREBERSDORFER STRAßE NEU TRANSFORMATION GLACIS NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER
„Ein besonderer Fall sind Verkehrstrassen in Hochlage (U-Bahn, Autobahn usw.). Bei diesen werden systematisch Verbesserungen für den darunterliegenden öffentlichen Raum vorgesehen.“ - STEP Fachkonzept Mobilität 2025, S.53
NEUGEBÄUDE FÜR ALLE PLATTFORM PRODUKTIVES SIMMERING KULTURZENTRUM PANZERFABRIK LEBENDIGE SIMMERINGER HAUPTSTRAßE
TANGENTENPARK
_DIE REISE DURCH DEN BEZIRK WIRD BEENDET UNTER DER AUTOBAHN. DORT WO MAN JETZT MEHR ENTDECKEN UND ERLEBEN KANN, ALS ERWARTET_
REFERENZ
Ink Block, Boston USA Bei diesem Projekt in Boston wurde mit viel Beleuchtung, künstlerischer Ausgestaltung durch Streetart und Begrünung gearbeitet, um die Leere unterhalb der Autobahn in einen attraktiven Freiraum umzuwandeln.
LAUFENDE KOSTEN
Abb. 13
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CENTRAL PARK ZWISCHENSTADT
Abb.: Landing Studio: Underground Ink Block
195
_HIER ENDET DIE REISE DER JUNGEN STUDIERENDEN. VIEL HABEN SIE GESEHEN UND GEDACHT, ENTWICKELT UND WIEDER VERWORFEN. VIEL HABEN SIE GELERNT, VON DIESEM ZWISCHENRAUM AM STADTRAND. VIELE MAßNAHMEN FÜR DEN BEZIRK ENTWICKELT, DIE SICH ANPASSEN SOLLEN, AN DIE GEGEBENHEITEN, DIE IN ZUKUNFT AUF IHN WARTEN. OB ES IHNEN GELUNGEN IST, WIRD SICH ZEIGEN_
AB IN DEN PRATER DONAUKANALRADWEG STADTWANDERWEG PRODUKTIVE STADT ERHOLUNGSGEBIET BLAUES WASSER ORTSKERNERNEUERUNG KAISEREBERSDORF KAISEREBERSDROFER STRAßE NEU TRANSFORMATION GLACIS NUTZUNGSDURCHMISCHTES QUARTIER CENTRAL PARK ZWISCHENSTADT NEUGEBÄUDE FÜR ALLE PLATTFORM PRODUKTIVES SIMMERING KULTURZENTRUM PANZERFABRIK LEBENDIGE SIMMERINGER HAUPTSTRAßE TANGENTENPARK
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_DAS WAR NUR DER ERSTE STEIN___
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___UND ES SOLLEN NOCH WEITERE SEIN.
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QUELLENVERZEICHNIS Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): STEP 2025: Stadtentwicklungsplan Wien. Wien, 2014.
Silvia Forlati, Christian Peer. TU Wien (Hg.) : Mischung Possible!. Wege zur zukunftsfähigen Nutzungsmischung. Wien, 2017
Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): STEP 2025: Fachkonzept Mittelpunkte des städtischen Lebens. Wien, 2020.
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hg.) : Quartiersmanagement soziale Stadt - Ein Ansatz für integriertes Handeln. Bonn, 2016
Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): STEP 2025: Fachkonzept Öffentlicher Raum. Wien, 2018.
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin, Abt. Stadtentwicklung und Bauen, AG SPAS – Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung e. V. (Hg.) : Schöneberger Norgen 1999 - 2020. Berlin, 2020 Programm Projets urbains (Hg.) : Handbuch Quartierentwicklung. Wissen für die Praxis aus acht Jahren Programm «Projets urbains – Gesellschaftliche Integration in Wohngebieten». Bern, 2017 Landesstatistik Wien (MA23) (Hg.) : Wien in Zahlen 2020. Wien, 2020
Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): STEP 2025: Fachkonzept Mobilität. Wien, 2015. Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): STEP 2025: Fachkonzept Grün- und Freiraum. Wien, 2015. Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): Leitbild Grünräume Wien. Wien, 2020. Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): Smart City Rahmenstrategie. Wien, 2019. Magistratsabteilung 21 – Stadtteilplanung und Flächennutzung (Hg.): STEP 2025: Fachkonzept Hochhäuser. Wien, 2014. Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): STEP 2025: Fachkonzept Produktive Stadt. Wien, 2017. Stadtentwicklung Wien Magistratsabteilung 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung (Hg.): Perspektive Erdberger Mais: Strategieplan für ein Stadtgebiet in Bewegung. Wien, 2016. Stadt Wien Magistratsabteilung 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik (Hg.): Bevölkerungsprognose 2018. Wien, 2018. Pavillon de l’Arsenal (Hg.) : L’art des sentiers métropolitains. Dossier de presse. Paris, 2020. Arbeiterkammer Wien (Auftraggeberin): Stadtpunkte Nr. 25: Leistbaren Wohnraum schaffen -Stadt weiter bauen. Potenziale der Nachverdichtung in einer wachsenden Stadt: Herausforderungen und Bausteine einer sozialverträglichen Umsetzung. Wien, 2018. Arbeiterkammer Wien (Auftraggeberin), Traffix Verkehrsplanung GmbH: Stadtpunkte Nr. 29: Öffentlicher Verkehr in den Wiener Außenbezirken. Wien, 2019. IBA_Wien 2022 und future.lab (Hg.) : Neues soziales Wohnen. Positionen zur IBA_Wien 2022. Wien, 2020
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Abb. 2: Seite: 163: https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/strategien/step/step2025/fachkonzepte/gruen-freiraum/publikationen.html, 27.01.2021
VCÖ. Mobilität mit Zukunft: Große Mobilitätsunterschiede innerhalb Wiens. https://www.vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/vcoe-grosse-mobilitaetsunterschiede-innerhalb-wiens, 26.01.2021 Statistik Austria: Erwerbstätigenquote. https://www.statistik.at/atlas/?mapid=them_bevoelkerung_erwerb_bildung&layerid=layer1&sublayerid=sublayer0&languageid=0, 26.01.2021 Statistik Austria: Erwerbstätige am Arbeitsort. https://www.statistik.at/atlas/?mapid=them_bevoelkerung_erwerb_arbeitsort&layerid=layer1&sublayerid=sublayer0&languageid=0, 26.01.2021 Curbed: https://archive.curbed.com/2017/1/9/14183876/freeway-underpass-park-public, 24.01.2021 Landing Studio: http://www.landing-studio.com/#/infra-space-1/ , 24.01.2021 VCÖ. Mobilität mit Zukunft: https://www.vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/vcoe-autoverkehr-auf-oesterreichs-autobahnen-und-schnellstrassen-hat-heuer-stark-zugenommen , 24.01.2021 Der Standard: Simmeringer Hauptstraße, das Sorgenkind im Elften. https://www.derstandard.at/story/2000118930423/die-simmeringer-hauptstrasse-das-sorgenkind-im-elften, 26.01.2021 Mobilitätskonzept der Seestadt Aspern: https://www.aspern-seestadt.at/wirtschaftsstandort/planung__wirklichkeit/mobilitaet, 26.01.2021 Viertel Zwei: https://www.viertel-zwei.at/viertel-management/, 26.01.2021
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DANKE! Wir möchten nun noch die Gelegenheit nutzen, um DANKE zu sagen: Danke an Hario, für die Entwicklung und Ausarbeitung von fabelhaften Filterkaffeebrühtechniken Danke an die hauseigene Kaffeefabrik Simmering, für die herb süßlichen Geschmäcker, die uns durch die längsten Diskussionen gebracht haben Danke an die Casa Kolschitzkygasse, für die stetige Versorgung mit Geschmacksexplosionen aus der ganzen Welt und die Geduld von Franci fürs Esszimmer belagern Danke an die Uni, für Lernräume trotz Corona! Kein Dank an Corona - ohne dich hätt‘s mehr spaß gemacht!
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