Alternatives Undergroundzine
AUSGABE 17
SOMMER 2011 1
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DARK FEATHER # 17
INHALT
INTRO
Künstler:
Willkommen zur Dark Feather Ausgabe 17!
35 Aeon Sable 40 Cadukeya 22 Chloe 37 crwth 58 Dementia Ad Vitam 70 Deva 34 Eternal Sleep 36 Forlorn Tales 50 Kandia 30 Leaves 25 N.U.C. 52 Nova-Spes 10 Ougenweide 24 Parsleys Track 18 PityHole 30 Second Version 55 Shardless 45 Sikaryus 28 SUNT 41 Within Dream`s Realm 48 Zanthropya Ex
Specials: 14 Literatur-Lounge: Markus Förster
38 Literatur-Lounge: Markus
So langsam aber sicher nähern wir uns in Riesenschritten unserem zweiten kleinen Jubiläum, denn die „20“ rückt immer näher, was für ein Undergroundzine schon etwas Stolz mit sich bringt. Und das schöne daran: Während ich das Dark Feather bis zum ersten Jubiläum noch ausschliesslich mit Unterstützung der Frau an meiner Seite, die Miky, ins Rollen gebracht habe, hat sich kontinuierlich ab Ausgabe 11 mit dem Einstieg von Stefan das Team weiterentwickelt, und dieses sind nicht nur Leute die Ihr offiziell auf unserer Teamseite seht, sondern auch einige, die unerkannt im Background an den Fäden mitziehen. Ich mache kein Hehl daraus, das auch nach wie vor der Megaanteil der Arbeit an einer Ausgabe auf mir „haftet“ (die Geister die ich rief ;-)...) und einer muß ja auch die Fäden ziehen, ABER: wo wäre die Weiterentwicklung des Dark Feather ohne diese großartigen Mitarbeiter, die sich in den letzten Monaten dem Dark Feather angeschlossen haben um es mit ihrer Vielfalt und ihrem ungeheuren Herzblut an der Sache zu bereichern! (In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, das es demnächst noch zwei weitere neue Mitarbeiter zu verkünden gibt. Haltet die Augen auf und besucht uns regelmäßig auch auf unserer Facebook, Twitter oder MySpace-Seite) So können wir Euch auch mit vorliegender Ausgabe wieder eine feine Mischung aus alternativen Musikstilen und Kolumnen bieten, wie auch unsere Literatur-Lounge, die in der vergangenen Ausgabe das Licht der Welt erblickte und dieses Mal sogar im Doppelpack daher kommt. Wer unsere Aus-Gefragt Rubrik vermisst: Keine Sorge, die haben wir nicht „eingestampft“ und werden Euch auch hier bald schon wieder eine neue „Episode“ präsentieren. Es kommt eben halt immer, wie es kommt, mit unseren Rubriken wollen wir uns nicht festsetzen, die Abwechslung macht`s doch letztendlich. Zu erwähnen sei noch, das wir jetzt erstmal in eine Sommerpause gehen, sodass die Ausgabe 18 erst im Herbst erscheint. Bis dahin wünsche ich Euch einen schönen Sommer und vor allem viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe und beim Hören des dazugehörigen Samplers! Stay open minded, Holger und das DF-Team
Keimel
27 Kolumne: Meine dunkle Seite 43 Kolumne: Quergedacht
www.darkfeather.net www.myspace.com/darkfeather_zine Facebook: Dark Feather-Zine
59 Kolumne: Angemerkt 54 Gedanken 3
DARK FEATHER # 17
Zwischen Schwermut und Leichtigkeit Hinter CADUKEYA steckt die sympathische Künstlerin Fatima Tajic, die sich bereits früh in ihrem Leben dem Songwriting an der Gitarre widmete. Ihre Songs werden getragen von großen Gefühlen, die Melancholie und düsteren Rock verbinden. Aber eigentlich ist diese Beschreibung zu banal, denn auf die Musik von Cadukeya muss man sich ganz einlassen, um ihre volle Grösse zu erfassen. Wir freuen uns, das Fatima sich ausführlich Zeit für ein Interview nahm.
Es ist allerdings nicht immer einfach, die richtigen Bandmitglieder bzw. eine Band zu finden. Damit eine Band funktioniert, muss man u.a. musikalisch und menschlich auf einer Wellenlänge sein, die jeweilige Lebenssituation der Anderen verstehen und sich darüber hinaus gut organisieren können.
versuche ich dies zu umschreiben, was mir nicht wirklich gut gelingt. Zuletzt sage ich immer: „Hör es dir am Besten einfach an!“ Deine Beschreibung trifft es eigentlich schon ganz gut.
Ich fände es toll, wenn ich bald wieder ein paar passende Musiker/-innen finden würde, mit denen ich arbeiten könnte. Ich würde mich dann mehr auf den Gesang konzentrieren und in die klassische Richtung gehen, weil ich seit Jahren darin ausgebildet werde und es einfach eine bombastische Erfahrung ist, zu singen bzw. zu fühlen, welche Rolle der gesamte Körper dabei spielt.
großartigem Album „Disintegration“ bist, deine Musik aber weit entfernt von irgendeiner Kopie ist. Musikkenner finden eher subtil Einflüsse der englischen Kultband. Man bekommt den Eindruck, dass du eher die Stimmungen und die schöne Melancholie von Robert Smith mitgenommen hast, um deine eigenen musikalischen Träume zu verwirklichen - ist dem so?
Deine Songs beinhalten eine gehörige Portion Melancholie und Emotionalität gepaart mit düsteren Rock Elementen. Wie würdest du mit deinen Worten einem Außenstehenden deine Musik umschreiben?
Hmm...dem ist nicht ganz so. Der Drang ist einfach da, Musik zu machen, Lieder zu schreiben, zu singen. Es kommt von innen heraus. Natürlich beeinflusst mich dabei meine Umgebung, die Musik, die ich gerne höre oder gehört habe. So war das Album „Disintegration“ für mich ein Meilenstein. Ich war noch recht jung, als ich es zum ersten Mal gehört hatte - auf meinem
Interessant ist, das du sehr inspirierst von e Cure und vor allem von deren
Hallo Fatima – willkommen beim Dark Feather! Seit 2005 existiert dein Soloprojekt „Cadukeya“. Eingangs gleich mal die Frage: Wie kam es damals zu dieser Gründung, dich fortan auf Solopfaden zu verwirklichen, nachdem du bereits in einigen Bands Erfahrungen gesammelt hast? Hallo Holger! Zunächst einmal vielen Dank für die Einladung zum Interview und für die Möglichkeit im Dark Feather zu einigen emen meine Gedanken zu äußern! Von einer „Gründung” von Cadukeya spreche ich nur ungern, weil ich schon seit Ewigkeiten eigene Songs an der Gitarre schreibe und dazu singe. Irgendwann habe ich dem Ganzen mit Cadukeya lediglich einen passenden Namen gegeben. Natürlich spiele oder singe ich gerne in Bands, wenn es sich ergibt. Dann habe ich zwar weniger Zeit für meine eigenen Songs; dennoch arbeite ich auch weiterhin an ihnen. Das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Mein eigenes Songwriting brauche ich, um vergangene oder aktuelle Geschehnisse und Gefühlszustände zu verarbeiten. Ich schreibe sie daher in erster Linie für mich selbst. Eine Band brauche ich, weil ich es liebe, zusammen mit Anderen Musik zu machen und man sich gegenseitig inspirieren und weiterentwickeln kann.
Eine gute Frage. Meistens sage ich, dass es sich dabei um Dark Rock handelt. Dann 4
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Kassettenrekorder wohlgemerkt! Mein Bruder hatte sich die Kassette von e Cure gekauft und als ich sie entdeckt hatte, lief sie nonstop in meinem Zimmer. Mit der Stimmung in der Musik von e Cure konnte ich mich sofort identifizieren. Das erste Konzert, das ich je gesehen hatte, war von e Cure auf ihrer Wish Tour. Das hat mich sehr beeindruckt. Die Melancholie war schon immer ein Teil von mir. Robert Smith hat sie wohl zuerst hervorgelockt und ich lasse sie seitdem in meinen Liedern raus; aber auch in Gedichten und niedergeschriebenen Gedanken zeigt sich eine bestimmte Grundstimmung. Beim Musikmachen bin ich auf kein besonderes Genre festgelegt und selbstredend auch auf keine bestimmte Stimmung. So ist es natürlich möglich, dass ich nicht nur melancholische Songs schreibe.
vervollständigen. Diese Methode wende ich überwiegend an, um Songs zu schreiben. Manchmal greife ich auf Gedichte zurück, die ich kurz zuvor in mein Blackbook geschrieben habe. Wenn dann so ein neuer Song auf der Gitarre entsteht, kombiniere ich beides und passe das Gedicht dem Song an. Es kann auch vorkommen, dass ich eine Gesangsmelodie im Kopf habe, die ich dann auf meinem Mp3-Player festhalte, um dann später daraus ein Lied zu machen. Wie sich ein Lied letztendlich anhören wird, weiß ich lange Zeit nicht, da ich es nur in der Grundversion für mich spiele/ übe und singe. Bei der Aufnahme fallen mir noch viele andere Sachen ein, so dass es immer eine Art Überraschung für mich ist, wenn ein Song fertig ist.
dies zuletzt bei mir geschafft. Als ich sein Lied „You go bird“ von ihm zum ersten Mal gehört hatte, musste ich ganz schön weinen. Das zog sich dann fast durch das ganze Album, haha! Ich kann genau nachvollziehen, worüber er singt und wie schmerzlich manche Erfahrungen sein können. Eine Musik, die das schafft, hat einen Sinn. Cadukeya entstammt dem Symbol Caduceus aus der griechischen Mythologie, welche Bedeutung hat jenes für dich und wie kam es zur Umwandlung in Cadukeya, sprich welche Bedeutung hat letztendlich Cadukeya für dich?
Der Name Cadukeya ist eine Wortneuschöpfung, die ich aus dem Wort Caduceus gemacht habe. Caduceus Auch ist nicht zu überhören, dass in erschien mir zu neutral, fast männlich deinen Kompositionen die Schwermut klingend. Also habe ich das Wort Was mir besonders positiv auffällt, ist die eine Symbiose mit einer gewissen umgestaltet und ihm u.a. einen femininen Balance, die du mit deiner großartigen Leichtigkeit eingeht, was quasi eben Touch verpasst. Die Symbolik des Stimme und dem ausgereiften jenes Gefühl von „davonfliegen“ Caduceus mit dem geflügelten Schwert und Gitarrenspiel erreichst. Man bekommt hervorbringt. Setzt du mit Cadukeya eine den zwei Schlangen, die sich darum das Gefühl, dass beides alleine am Rande ganz gezielte Art von Träumen frei und winden, hat eine persönliche Bedeutung in der emotionalen Zerbrechlichkleit stehen welche äußeren und inneren Einflüsse meinem Leben, was auch so bleiben soll. würde, zusammen aber Hand in Hand zu inspirieren dich beim Songwriting? Nur so viel dazu: Mir ging es eine Zeit lang einer unglaublichen Größe wachsen, die nicht besonders gut. Ich konzentrierte mich Stücke so quasi zu fliegen beginnen. Was verstärkt auf meine Musik und suchte entsteht in deinen Songs eigentlich einen Namen, mit dem ich mich zuerst, die Texte und die Gesangslinien identifizieren konnte. Auf einmal war der oder das instrumentale Grundgerüst? Name da und er passt genau zu mir und der Musik, die ich mache. Danke für deine schöne Umschreibung! Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass in Du warst wie Eingangs bereits erwähnt, meinen Songs nicht spielerische oder auch schon in anderen Bands involviert, gesangliche Techniken im Vordergrund welche Stilrichtungen hast du dort stehen, sondern der Song an sich. Ich durchlebt. möchte ja damit Gefühle und Stimmungen transportieren und nicht etwa zeigen, was Überwiegend waren es die Stilrichtungen: Wie schon erwähnt, kann ich Songs nur ich denn alles so spielen oder singen kann. aus bestimmten Gefühlen heraus schreiben. Dark Wave, Death-/rash- und GothicEinige meiner Songs entstehen z.B. auf der Es ist schön, wenn beim Hören meiner Metal. Es gab in der Anfangszeit kurze Gitarre, während ich darauf zupfe, ohne zu Songs ein Gefühl des Davonfliegens Episoden im Punk und Hardrock, mit überlegen. Dann ist irgendwann eine denen ich letztendlich nichts anfangen entsteht, wie du es beschreibst. Vielleicht Melodie da, die genau meine Stimmung konnte. kommt dabei meine positive widerspiegelt. Ich spiele sie ganz oft Lebenseinstellung durch. Denn ich bin sehr hintereinander und beginne schließlich Du hast mit dem selbstbetitelten Debüt gesellig, lache gerne und viel, was dazu zu singen; die passenden Laute und „Cadukeya“ und „Distant Run“ aus dem zusammen mit der Melancholie in den Wörter/Fragmente purzeln meistens aus Songs dann die Mischung aus Leichtigkeit Jahre 2008 zwei Eigenveröffentlichungen mir raus. Ich habe es mir angewöhnt, sofort und Schwermut ergeben kann. am Start, gab es eigentlich niemals alles Wichtige in einer Art Blackbook seriöse Labelverhandlungen oder Ich selbst mag Bands, die mit ihren Songs festzuhalten, damit ich mich später wieder etwas in mir bewegen, mich glücklich oder fürchtest du um deine musikalische daran erinnern kann. Wörter/Sätze, Unabhängigkeit mit irgendwelchen traurig machen können. Neben Robert Akkorde, Skizzen, Gedanken etc. Das auf Deals? Smith waren dies z.B. Joy Division, diese Weise Festgehaltene brauche ich zu Paradise Lost, Tiamat, Sentenced, einem späteren Zeitpunkt nur noch zu Ich habe mich nie darum gekümmert, mit Cemetary, Anathema, e Gathering, um Labels in Kontakt zu treten, weil ich es nur einige zu nennen. Petter Carlsen hat
Innere und äußere Einflüsse bedingen sich ja gegenseitig. Alles, was um mich herum passiert, dringt zu meinem Inneren durch, versetzt mich in eine bestimmte Stimmung.
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nicht für nötig hielt. Meine Songs habe ich ja für mich geschrieben. Da kam der Gedanke nicht wirklich auf. Vielleicht mal kurzfristig, dann wieder doch nicht. Ich kann mich im Allgemeinen alleine echt schlecht für solche Sachen motivieren. Natürlich möchte ich auch so unabhängig wie möglich sein. Nun habe ich endlich auf den Ratschlag eines guten Freundes gehört und über CD Baby am 23.5.2011 meine Single „For the First and the Last“ veröffentlicht. Das ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass ein Song von mir auf dem freien Markt verfügbar ist. So können Menschen, die meine Musik gut finden und mich unterstützen wollen, es auf diese Weise tun. Ich kann mir vorstellen, dass
Myspace-Seite machst du keinen Hehl daraus, dass diese Seite eigentlich nur noch nervt. Wie siehst du die Entwicklung, dass diese einstige grosse Plattform zwischen Musikern und Fans sich selbst, sprich von den Machern und Entwicklern so zu Grabe trägt und welche Alternativen speziell für Musiker siehst oder würdest du dir wünschen?
Hm... Ich denke, dass die Macher von Myspace einfach versuchen mit der Zeit zu gehen, d.h. sie versuchen sich in einer schnelllebigen Zeit dem Rhythmus anzupassen und auf aktuelle Trends zu reagieren, eben damit sie nicht untergehen. Sie sprechen nunmal immer die Zielgruppe an, die am Häufigsten Myspace nutzt. Dazu gehören die über 30Jährigen wahrscheinlich nicht mehr, denn mich sprechen sie definitiv nicht mehr an. Ich mochte das alte Myspace lieber, wo es weniger Werbung gab und ich viele nette Menschen kennen gelernt habe. Myspace ist einfach oberflächlicher geworden. Aber auch andere Plattformen spiegeln dies wieder. Es auch ein Album folgt. Genaueres kann ich geht nicht mehr um die persönlichen zum jetzigen Zeitpunkt dazu noch nicht Kontakte, sondern nur noch um das sagen. Anhäufen von Zahlen, mit denen Geld verdient werden kann, wenn man sich schlau anstellt. Gerade bei Myspace kann Soweit ich weiß, bist du aber aktuell man sich je nach Geldbörse Tausende nicht nur wieder am Songs schreiben, sondern auch am Recording...kann man dieser Freunde in der Liste kaufen, sortiert nach Alter und Interessen. Durch diese denn schon bald mit einer neuen Zahlen entsteht der Eindruck, dass eine Veröffentlichung rechnen? Band sehr viele Fans hat, was wiederum In den letzten Monaten bin ich nicht andere Menschen dadurch bewegen soll, richtig zum Aufnehmen gekommen. Da eine CD zu kaufen oder zum Konzert zu gibt es noch so einige Stücke, die darauf gehen. Ich mag dieses Sammelverhalten warten, aufgenommen zu werden. Da ich nicht. Es hat nichts mit der Musik an sich alles alleine einspiele und aufnehme sowie ein Mastering vornehme, bin ich mir selten zu tun und verfehlt das Ziel, das man als Musiker und Künstler normalerweise sicher, ob die Qualität, der Mix etc. wirklich etwas taugen. Dies verzögert dann verfolgt, nämlich mit dem Song Menschen zu berühren. Vielleicht bin ich da etwas den Prozess, weil ich die Songs erst eine Weile stehen lassen muss, um Objektivität altmodisch, aber die beste Musik habe ich zu bekommen. Außerdem gehe ich zudem selbst für mich entdeckt. Es spielt keine Rolle, ob sie ein oder 20000 Menschen gut einer regulären Arbeit nach, was ja auch finden. Viele Menschen machen ihre viel Zeit in Anspruch nimmt. Meinung von Anderen abhängig; sie finden gut, was andere gut finden, ohne sich selbst Kommen wir gegen Ende mal auf etwas mit Kunst, Musik etc. auseinanderzusetzen, ganz Anderes zu sprechen, auf deiner 6
Zeit zu investieren und etwas für sich zu entdecken. Das ist eigentlich auch die einzig gute Alternative, die ich sehe: Zurück zum Ursprünglichen; sich seine eigene Meinung bilden und seinen eigenen Weg gehen, wie sehr einem auch davon abgeraten wird und sich nicht von dieser medienüberströmten Welt abschrecken lassen. Abschließend unsere beliebte Standardfrage vom Dark Feather: Was waren bei dir die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt? Die positivsten Erfahrungen sind die vielen musikalischen und sonstigen Kontakte, die ich insbesondere über das Internet geknüpft habe. Über die Jahre hinweg sind daraus echte Freundschaften entstanden. An die schlechtesten Erfahrungen möchte ich mich nicht erinnern. Da gab es einige bei Konzerten, insbesondere mit der Dortmunder Security. Witzig war es, Menschen zufällig auf Konzerten zu treffen, die ich nur von Myspace her kannte. Positiv: Ich freue mich für den Erfolg der Freunde und Bands, die ich persönlich kenne. Ein großes „Hallo“ an meine Freunde und Bekannten, insbesondere an die Paderborner Jungs und Mädels. Dort habe ich lange Zeit gelebt, mit dem ein oder anderen in Bands gespielt, studiert und/oder gefeiert und dem Metalinferno e.V. ab und zu bei der Durchführung von Konzerten und Festivals geholfen. Anekdoten gäbe es da genug zu erzählen. Aber die behalte ich lieber für mich.
Fatima, ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören dem Künstler!: Danke, dass ihr mich und andere Künstler und Bands unterstützt! Ich finde es toll, was ihr macht! Weiter so! Ich wünsche deinem Team und dir viel Erfolg dabei! Danke auch, dass du mir aufgrund der Kürze des Songs „For the First and the Last“ angeboten hast, einen weiteren Song kostenlos auf den Sampler zu packen. Viel Spaß also auch mit „Remember“! Ebenfalls danke an alle, die mich in irgendeiner Form unterstützen oder unterstützt haben. Holger Warschkow
visit: www.cadukeya.com
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Deva Ja, es ist nicht einfach ihre Musik zu definieren, doch im Interview haben sie es geschafft. Hallo DEVA!! Willkommen im Dark Feather! Könnt ihr die Band bitte vorstellen? Und erzählt uns, was der Bandname bedeutet. Friedrik: Hallo Kiki und hallo Dark Feather! Das Projekt entstand mit der Absicht, Progressive Metal mit weiblichem Operngesang zu kombinieren, in dem Versuch, die Grenzen zwischen Klassik und moderner Musik zu überwältigen. Der Name „Deva“ bezieht sich darauf, was über das Normale und Vernünftige hinaus geht. „Deva“ entstammt dem Sanskrit und bedeutet „göttlich“. Diese metaphysische Idee führt unser Songwriting und unsere künstlerische Entscheidungen. Beatrice, du bist DEVAs Mitgründerin: Warum hast du Progressive Metal ausgewählt, um deine klassischen Vokals zu begleiten? Hattest du genaue Gründe?
... möchten nicht nur in die „Gothic-Schublade“ gesteckt werden Beatrice: Progressive Metal ist ein komplizierter Stil, sehr artikuliert und enthält eine große Vielfalt an Klängen, Rhythmen und Dynamikunterschiede. Es verleiht mir die Freiheit, meine Gesangsmelodien so wie ich sie mag aufzuführen, da die Dynamik dieser Genre von pianissimo zum fortissimo reicht, genauso wie in der Klassik. DEVAs Progressive Metal erinnert an die Tradition von Genesis, Emerson Lake & Palmer und King Crimson, aber es wird auch durch die beste Progressive-Bands unserer Zeiten (Dream eater, Symphony X, Pain Of Salvation) stark beeinflusst. Wir probieren auch vieles aus, sowohl mit Orchester und barocken Instrumenten wie der Viola Da Gamba, als auch mit Effekten, Geräuschen und elektronischen Sounds. Wir lieben es, immer was Neues zu versuchen. Für uns das ist es genau, was Prog bedeutet! Und warum hast du Operngesang studiert? Hast du während deines Studiums daran gedacht, mal ein Rockstar zu werden?
klassische Ausbildung aber seit meiner Kindheit war ich mit Rock vertraut. Ich begann im „White Voices“ Chor des La Scala eaters in Mailand zu singen und später verbrachte ich Jahre im Conservatorio G. Verdi. Währenddessen habe ich aber die andere Seite der Musik entdeckt, die moderne Seite: Ich denke, es gibt etwas Schönes in jedem Genre und wahrscheinlich ist das ein Grund dafür, warum man im Deva-Sound so viele „Vergiftungen“ findet. Ich betrachte mein Leben fast als doppelgesichtig, da ich vom rein klassischen Operngesang zum DevaGesang wechsle. Diese Parallelen sind beide sehr wichtig und geben mir die Möglichkeit, meine vokale Technik zu variieren und meinen eigenen Vokalstil zu erfinden.
Zurück zur Bandgeschichte: Ihr kommt aus LACUNA COILs Heimatstadt, wie groß ist die Metal Szene da? Habt ihr gemeinsame Bekanntschaften?
Friedrik: Es gibt Mengen an verfüge über eine hervorragenden Bands in Mailand und ein
Beatrice: Ich
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großes Metal-Publikum. Aber leider bietet die Stadt (und dieses Land) nicht genügend Möglichkeiten für all diese Bands und die großartigen Musiker. Abgesehen vom Rock ’N Roll-Kreis in Norditalien ist es sehr schwierig Zustände zu finden, die die Rock- und Metal-Szene fördern. In Italien legt die Musikindustrie mehr Wert darauf, was das Fernsehen vorschlägt, als auf der künstlerische Qualität eines Projektes. Wir haben den Bassisten von Lacuna Coil auf einem Deva-Konzert kennengelernt, er ist ein netter Mensch und er teilt diese Meinung. Denkt dran, Lacuna Coil tritt selten in Italien auf... Schade, oder? Wir würden diese Umstände gerne ändern und zum Glück glaube ich, es tut sich was.
sicherlich eine thematische Verbindung, denn diese Songs erzählen von extremen Situationen und wie die Menschen leben und diese Situationen bewältigen.
Heaven And Hell. Leider ist dann Ronny James Dio gestorben und die Tour wurde abgesagt.
„Between Life And Dreams“ könnte wie ein mentaler Weg durch das menschliche Gehirn beschrieben werden, ein Versuch das
Unsere Dark Feather-Frage: würdet ihr gerne Anekdoten des Musikbusiness mit uns teilen?
Unvernünftige zu verstehen und die Emotionen zu begreifen.
Vielen Dank für das Interview, DEVA!! Ich hoffe wir reden bald wieder und ich wünsche mir, euch Live in Deutschland zu sehen!!
Apropos Beziehungen: Wie habt ihr die Band zusammengestellt? Ich meine, wie habt ihr die Mitglieder gefunden und das Projekt zum Laufen gebracht, so dass ihr innerhalb weniger Jahre ein ganzes Album veröffentlicht habt? Friedrik: Unsere Band wurde im Laufe der Jahre vervollständigt. Beatrice und ich fingen an, alle Songs für „Between Life And Dreams“ zu schreiben. Myriam Stallone spielte dabei eine sehr wichtige Rolle, denn sie war zusammen mit mir und dem Tontechniker Lorenzo Ardoni für den Album-Mix verantwortlich. Keyboarder Marco „Hyblos“ Castiglione und Drummer omas D’Alba traten dem Projekt bei, als die Mehrheit der Titel schon fertig komponiert war. Es ist nicht einfach, Musiker zu finden, die zu einem anspruchsvollen Projekt wie DEVA passen, doch Mailand ist reich an Musikern und Musikliebhabern, also hatten wir Glück! Lorenzo ist auch sehr wichtig für uns, er weiß genau wie der Sound sein muss, wenn wir auftreten!
Was sind eure größten musikalischen Einflüsse? Und mit welchen Bands würdet ihr gerne die Bühne teilen?
Friedrik: Dream eater, Queen, Metallica, Genesis sind großartige Bands, die nicht in eine Genre-Schublade passen, sind aber unsere Inspirationsquellen. Wir lieben aber auch Klassik und Filmmusik, Auf eurem Album ist mir die Songreihe sowie bestimmte Sorten von Techno und ‚Karma’ pt. 0-3 aufgefallen. Was ist das Pop. Doch offensichtlich ist Heavy Metal thematische Verhältnis zwischen diesen die größte Inspiration für unsere Titeln? Ist “Between Life And Dreams” Arrangements. Die Bühne würden wir uns ein Konzeptalbum? gerne mit diesen und unzähligen Anderen teilen, auch mit solchen, die eher unserer Friedrik: Abgesehen von der Karma-Suite Musik ähneln (Epica, Within Temptation, ist das Album kein Konzeptwerk, After Forever, usw.). Einst wurden wir als wenigstens nicht im herkömmlichen Sinne. Support für den italienischen Teil der Tour Es ist eher eine Sammlung von von einer großartigen Band ausgewählt: Geschichten, Gefühlen, Bildern. Es gibt
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Friedrik: Also, Ich könnte darüber erzählen, wie unser Studio einmal unter Wasser stand kurz bevor wir zu einem Konzert fahren mussten... Und das Ganze war meine Schuld! Oder einmal während eines Gigs habe ich mich zum Drummer gedreht, denn ich konnte ihn plötzlich nicht mehr hören und.. Ich sah ihn nicht, weil er auf den Boden gefallen war! Ich könnte auch über einen Abend erzählen, als wir den Mix vom Song ‘Love And Faith’ fertig gestellt haben und gerade bevor wir auf „Speichern“ clicken konnten fiel der Strom aus! Wir mussten von Vorne anfangen! Weniger lustig, aber auch interessant ist für mich die Geschichte darüber, wie wir in Verbindung mit dem Label RNC Music gekommen sind. Es kommt mir sogar phantastisch vor, denn alles begann mit einer MyspaceNachricht! Es ist unglaublich, wenn man denkt, wie groß Myspace geworden ist.
Friedrik: Vielen Dank dir, Kiki, und dem Dark Feather-Team! Wir laden die Leser dazu ein, sich unsere Website www.devaofficial.com und unsere deutsche Seite http://deva.de.ms anzuschauen und uns zu schreiben! Unser Album ist in Deutschland über AhhA Music / Black Bone Records / New Music Distribution verfügbar. Genießt es!! Cristina ,Kiki‘ Grijalva visit: www.deva.de.ms
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DEVA "Between Life And Dreams" (AhhA Music/Blackbone Records, 2011) Sicherlich nichts für Anfänger! Wenn Dream Theater mal Floor Jansen als Frontfrau engagiert hätten, würde ihre Musik vielleicht der von DEVA ähneln. Dazu fügen sich noch einige experimentelle Klänge und das Resultat ist immer noch nicht so gut wie der dunkle, doch funkelnde Klang dieser italienischen Band. Die abrupten Pausen und Dynamik-Wechsel verleihen ihrer Musik den experimentellen Charakter typisch für Progressive Metal, wie der siebenminütige Song ‚Dancing Lineʼ beweist. Es geht also offenbar um eine Art von Musik für Intelektuelle, deren Stärke die komplizierten und bezaubernden Sounds sind. Leider wird die Stimme von Sopranistin Beatrice Palumbo aufgrund der Produktion, vor allem der Endmischung, vernachlässigt. Trotzdem hört man ihre vokalen Fähigkeiten und ihre musikalische Vorbildung heraus. Ihre Pop-Vocals an manchen stärkeren Stellen hören sich natürlich an und nicht künstlich, was nicht alle klassischen Sängerinnen können. Ihre Technik erlaubt ihr verschiedene anspruchsvolle Melodien, so wie powervolle, fast gesprochenen Passagen ausdrucksvoll aufzuführen, was mit den komplizierten Gitarrenund Keyboard-Soli eine wunderschöne Kombination bildet. Mein persönlicher Favorit: ‚Breatheʼ eine Art weiches, nur durch Gitarre begleitetes Intro zu ‚Your Voiceʼ, ein Song, der dank den aggressiven Vokals im Refrain perfekt zum Headbangen passt! Cristina ,Kiki‘ Grijalva
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Die Vorreiter des Mittelalter-Rocks Die älteren Semester unter Euch werden die Band OUGENWEIDE sicherlich noch kennen. Sie waren in den 70er Jahren die erste Band, die mittelalterliche Musik mit zeitgenössischer Rockmusik verbunden hat. Noch heute sind sie Vorbilder für viele Bands und Musiker in der Mittelalter-Szene. Letztes Jahr erschien nach langer Pause und zum 40 jährigen Bandjubiläum das Album „Herzsprung“. Wir haben ein Interview mit einem der Gründungsmitglieder, Stefan Wulff, geführt – welches ihr nachfolgend lesen könnt.
Wulff, ein paar Wochen vor der „Herzsprung“Veröffentlichung.
der lebendige Beweis, danke.
Ja, ein bei mir bis heute andauernder Grund der Trauer. Frank hat „Herzsprung“ nicht nur Geschaffen, sondern auch noch als fertige CD in den Händen gehalten und auch das spendet Trost. Wir hätten bestimmt noch viel Musik gemacht, weil so gerne ausprobiert und getestet wurde und wir uns über die Jahre die Möglichkeit mit dem O´ton Studio dazu geschaffen haben. Zuletzt hat Frank in Frankfurt am eater als Musiker bei „Das weiße Album" Hallo und herzlich willkommen in der mitgespielt. Den Musikerinnen und „Dark Feather“.Das letzte Jahr gab es Musikern der Tribute Konzerte und der von Ougenweide die Veröffentlichung Tribute CD: Euch allen noch mal an des aktuellen Albums „Herzsprung“ diesem Platz ein herzliches Danke für die sowie ein sehr erfolgreiches TributeEhrungen, die Frank und unserer Arbeit Konzert und Tribute-Album an denen Bands wie die Irrlichter, In Extremo oder mit Ougenweide zukam. Musik die gespielt
Das Album „Herzsprung“ lebt von einer wunderschönen Harmonie getragen durch die vielen verwendeten Instrumente wie der Nyckelharpa, Kalimba, Singende Säge oder auch der Bouzouki. Wenn ich richtig gezählt habe, sind über 20 verschiedene Instrumente zuhören. Hatten Sie diese alle im Studio? Allgemein klingt das Album, im Gegensatz zu „SOL“ aus dem Jahr 1996 (wer kam damals auf die Idee mehr New Age Elemente in die Musik zu bringen? Das klang alles andere als schlecht, aber irgendwie nicht nach Ougenweide), doch wieder sehr nach den Bandwurzeln. Auch wenn die Rockanteile sehr zurückgeschraubt sind. Nach dem Jahr abstand: wie zufrieden sind Sie mit„Herzsprung“? Frank hat ganz bewusst seine Instrumente wie Nyckelharpa (ein schwedisches Streichinstrument, Schlüsselfidel könnte man auf Deutsch sagen) bei Herzsprung eingesetzt und es war Ihm sehr wichtig, frei in den
Oni Wytars mitgewirkt haben. Überschattet wurden die tollen Ereignisse aber durch den Tod von Frank
wird, lebt und kann scheinbar Tod und Vergänglichkeit auf recht fröhliche und leichtgängige Art überwinden. Ihr seid 10
Gestaltungsmöglichkeiten zu komponieren und zu instrumentieren. Die Titel sind von ihm sehr liebevoll mit den
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Klängen angefüllt, die er hinterher auch unbedingt hören wollte. Die Farbe von Sabine Maria‘s Stimme verbindet sich mit zeitlosem Ausdruck und einer sehr wahrhaftigen Art mit Franks tiefen Melodien. Ein Gefühl der positiven Schwermut, eine lächelnde Melancholie überkommt mich wenn ich „Herzsprung“ höre. Tränen sind erlaubt. Franks Instrumentensammlung und der Fundus des O´ton Studios umfassen so viele verschiedene Streich, Zupf, Blas und Schlaginstrumente, dass die Auswahl und die Gestaltung der Kompositionen schon einige Jahre in Anspruch nehmen kann. Es ist wie eine sehr intensive Suche. Wenn du weißt, was du nicht willst, dann weißt du schon ganz viel. Ich glaube für meinen Bruder sagen zu dürfen, Frank wäre auch heute sehr zufrieden mit „Herzsprung“. Ein alter Wunsch ging für Ihn in Erfüllung. Der Prolog, geblasen auf seinen Tritonshörnern (von Ihm bearbeitete Meeresschneckenhäuser in die er Mundstücke geschliffen hat) war ein lang gehegter Wunsch. Ich glaube er hat durchgestimmt alle 12 Töne beisammen gehabt. Mit ein paar Tapferen könnten wir die Marseillaise blasen. Die CD "SOL" ist eine Auftragsarbeit und die Titel wurden von unterschiedlichen Musikern mit unterschiedlichen Auffassungen und Ansprüchen kreiert. Das Klangbild entstand aus der Zusammenarbeit mit den Kollegen und den Sängerinnen von Time of Roses und dem Zeitgeschmack . „SOL“ hat für mich viele sehr schöne Momente. „Herzsprung“ ist aus einer anderen, älteren Intention entstanden: Warum lässt die Musik mich nicht los und wie befreit kann mit der Musikgestaltung umgegangen werden? Was will ich am Ende hören und was erzählt mir die Musik, was bleibt und was will ich mitteilen. Muss meine Musik auch kommerziell funktionieren und verwertbar sein? Das sind Fragen, die ich mir im Zusammenhang mit Herzsprung stelle. Wenn „Herzsprung“ an die Wurzeln von
Ougenweide erinnert, dann ist es für mich
Die Freiheit, Musik nach eigenem Gusto gestallten zu dürfen, ein Privileg dass wir mit Ougenweide zu Anfang bekamen. Niemand von uns hatte Dollarnoten vor Augen, sondern es war und ist der Gestus, der die CD prägt.
Passion, eine treibende Leidenschaft. Seinerzeit wusste keiner so recht was zu unserer Musik zu sagen, außer dass sie Vergnügen bereitete und so haben wir sie einfach machen dürfen. Vergleichbar hat Frank an „Herzsprung“ gearbeitet, nur mit dem Hintergrund seiner ganzen Erfahrung. Wir wussten auch erst ziemlich zum Ende der Arbeit ob und wer die CD überhaupt veröffentlichen würde. „Große Freiheit", ein Label vom „bureau b", hat das Album publiziert. Eine gute Fügung.
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Kommen wir zur Geschichte von Ougenweide. Können Sie etwas über die Entstehung sagen? Gegründet wurde die Band 1970. Wer kam auf die Idee u.a. mittelalterliche Texte mit Folk und ProgRock zu vermischen? War dies ein festgesetztes Konzept oder entwickelte sich diese Richtung zwischen 1970 und 1973, das Jahr in dem das Debut erschien? In unserer musikalischen Entwicklung spielte Rockmusik eine sehr wesentliche Rolle. Sie war eine Art musikalische Muttermilch. Wir sind mit einer Musikbegeisterung groß geworden, die alles, angefangen vom Swing, Dixie, vom Blues, Rock, Jazz und Folk bis zur Klassik aufsog und ihre tiefen Eindrücke hinterließ. Als Ausdrucksform waren wir auf der Suche nach einer eigenen Sprache, einem eigenen Klang und so kamen in den Anfängen von Ougenweide unterschiedliche Musiker mit ganz verschiedenen Hintergründen zusammen. Wir lagen Altersmäßig bis zu 10 Jahren auseinander und allein daraus ergaben sich unterschiedliche Neigungen. Insofern musste sich die Stilistik der Musik erst finden und folgte keinem Masterplan. Jürgen, der Schlagzeuger, kam aus der Hamburger Soulband the Fabs. Brigitte auch und Rene wollten gerne irgendwo singen. Michael, auch von den Fabs, und Frank teilten Ihre Begeisterung für Pentangle, Fairport Convention u.s.w. Olaf und ich trafen, von zwei unterschiedlichen Planeten kommend, aufeinander - ich in kurzen Hosen und er als schillernde Gestalt aus der Hamburger Kiez und Rock`n Roll Szene. Die Band wurde darauf extrem erfolgreich. Die Alben verkauften sich sehr gut, es gab sogar ganze Fernsehsendungen und zwei sehr erfolgreiche Liederbücher. Die Konzerte zogen in der Spitze bis zu 4.000 – 5.000 Zuschauer an, was für die damalige Zeit sicher recht beeindruckend war. Kann man sagen, dass Ougenweide in den
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70ern zum Mainstream gehörte oder war diese Art der Musik trotz allem eine Art „Nischenmusik unter langhaarigen Studenten“? Da liest man mittlerweile verschiedene Schilderungen. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen, oder?
Sie und Ihre damaligen Mitstreiter gelten heute als Wegbereiter der mittelalterlichen Musik in Deutschland. Und obwohl es auch schon in den 60ern vereinzelt Versuche gab, altertümliche Texte zu vertonen, waren Ougenweide die ersten die mit dem Konzept erfolgreich waren. Ougenweide bot live sehr gute und lustige Natürlich konnte damals noch niemand Unterhaltung, außerdem kamen Mädchen ahnen, dass ein paar Jahrzehnte später wie Jungs im etwa gleichen Verhältnis zu daraus eine riesen Szene und uns. Wir gehörten auf keinem Fall zum Geschäftszweig entstehen würde. Daher Mainstream und es gab für manche stelle ich mal die Frage anders: was sind Berührungsängste. Ougenweide zu hören heute Ihre Gedanken, wenn sie sich war nicht überall angesagt, aber live war das anschauen welche Ausmaße die anders. Es kam ein gut gemischtes mittelalterliche Szene heute mit all den Publikum auch altersmäßig und es war verschiedensten Bands, Burgfesten, wirklich erfrischend wie in fast allen kleinen Festivals, Schausteller, etc. Konzertsälen getanzt wurde. genommen hat? Wo liegt Ihrer Meinung Unser Publikum war herrlich enthemmt nach der Grund für diesen Erfolg in den und fand selbst in der sterilsten Halle eine letzten 10-15 Jahren? Ecke zum Tanzen. Oft kamen sie als Pulk auch über die Bühne geschwoft, da hatte ich immer Schiss um die Instrumente gehabt, aber es ist selten was Bedauerliches passiert. War halt eine große Nische in der Ougenweide stattfand. Nach sieben Alben haben Sie 1981 mit „Noch aber ist April“ ein Album veröffentlicht, welches bis heute unter den Fans recht polarisiert. Die Einen bemängelnden den fehlenden FolkAnteil, Anderen waren die Texte zu politisch. Wobei Ougenweide ja auch vorher durchaus schon sehr politische Texte hatte. So schwang da auch in „Fryheit“ viel – ich nenne es mal – „Rebellentum“ mit. War es nach sieben Alben ein Drang eben auch mal was Neues auszuprobieren und würden Sie dies heute genauso machen? Wenn ich heute Musik aus den 80er Jahren höre, und nicht nur bei Ougenweide, frage ich mich häufig welcher Teufel uns damals geritten hat. Diese abertausenden von hässlich klingenden Snares, und dann noch so impertinent laut gemischt. Ich denke, das war die hörbare Angst der Trommler vor den aufkommenden Drumulatoren und Rhythmusmaschinen. Wir haben, als Konsequenz aus den Schwierigkeiten der 80er Jahre, Ougenweide, nach einer endlich wieder gut besuchten und richtig erfolgreichen Abschluss Tournee, 1985 nach über 15 Jahren aufgelöst.
Ich denke Menschen brauchen und lieben Geschichten und davon werden in der mittelalterlichen Szene viele erzählt. Es ist eine sehr
phantasiereiche und auch in den Berührungen der Geschlechter unglaublich vielschichtige und facettenreiche, bilderstarke Zeit, handelnd in meist beeindruckenden Kulissen und Landschaften. Wer sich selbst finden will sucht auch gut in dieser Szene, allerdings lassen sich für mich überall packende Geschichten finden. Dem Mittelalter hängt bei aller Härte ein gewisser Zauber an und in unserer heutigen weitestgehend entzauberten Zeit sind Abtauchmöglichkeiten reizvoll. Für viele unserer jüngeren Leser wäre es sicher recht interessant einen kleinen Einblick in die Praktiken der Musikindustrie der 70er Jahre zu bekommen. Heute werden ja ganze Identitäten von Musikern erfunden um sie massentauglich zu bekommen und viele Musiker bei den großen MajorLabels wirken auf mich sehr auswechselbar. Da wirken auf mich viele Musiker der 70er um einiges authentischer. Ist das nur Trug oder war es damals tatsächlich so, dass einem das Label nicht ständig reingeredet hat? 12
Welche Vergleiche würden Sie, zwischen heute und damals, ziehen? Die Musikindustrie der 70er Jahre war so umsatzstark wie die damalige Autoindustrie, davon kann heute keine Rede mehr sein und Massentauglichkeit war nie zwingend auch ein Qualitätsmerkmal. Es gibt und gab zu allen Zeiten authentische MusikerInnen in stilprägenden Epochen die es sicher wert waren und sind entdeckt zu werden und dieser Vielfalt und Qualität sollten wir auch unsere ganze Aufmerksamkeit schenken. Das ist ja das wundervolle an dem unglaublichen Reichtum verschiedenartiger Musik, dass sie sich beeinflusst, verändert, weiterentwickelt, neu erfunden wird, sich mischt und dann wieder aus irgendeinem Winkel dieser Welt unglaublich faszinierend neu klingt. Die Form der Vermarktung ist dabei durchaus eine Frage. Vor 40 Jahren, als es sich noch "lohnte", tummelten sich jede Menge Haifische im Bassin. Denen ging es um`s Geld, Musik war denen eine Ware wie Schraubenzieher, die spielten auch keine Gitarre, wussten aber wie man Dinge vermarktet. Davon gibt es heute auch noch einige aber ich denke weit weniger, weil es sich eben nicht mehr so richtig lohnt. Das kann sich aber auch wieder ändern. Und reingeredet wird und wurde immer viel, manchmal zum Guten einer Sache und dann eben auch nicht so gut. In BSE würde ich sagen "same, same but different". Es war doch damals für junge Bands auch noch viel schwieriger auf sich aufmerksam zu machen, oder? Das Internet, sowie Heimcomputer allgemein, waren noch lange nicht in Sichtweite. Wie haben Sie in Ihren ersten Jahren auf die Band aufmerksam gemacht? Wir sind rauf und runter durch die Republik gefahren und haben überall wo man uns ließ unseren Krams aufgebaut und gespielt. Das war viel Arbeit, aber machte auch richtig viel Spaß, weil Publikum so viel Energie zurückgibt. Es ist anstrengend, aber du bekommst gleichzeitig mehr Kraft zurück als investiert wurde. Ein sehr schönes Gefühl. Außerdem brachten wir diese fleißige Lust am Reisen und Musizieren von Haus aus mit und konnten sie so wunderbar ausleben. In Franks und meinen Adern floss auch ein wenig Blut von Hugenotten, die als fahrende
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Musikanten reisten. Unsere Musikleidenschaft ist genetisch.
paar Jahre und sie sendet Mailgrüße zu Ostern. Olaf und ich haben häufiger Kontakt. Zuletzt haben wir Ende April im Festzelt auf dem Wedeler Ochsenmarkt bei Hamburg mit Elke und Ole West und dem Gitarristen Roland T. Prakken Folksongs gespielt.
Arbeiten Sie womöglich ein wenig an neuem Songmaterial?
Nach der Auflösung 1985 haben Sie sich alle verschiedenen Projekten gewidmet. So haben Sie, Herr Wulff, mit ihrem Bruder u.a. Filmmusik geschrieben und gründeten das O’Ton Studio. Was waren das für Filmmusiken, die in ihrem Studio 1996 erschien das bereits angesprochene produziert wurden? „SOL“-Album. Das Comeback war aber leider nur von kurzer Dauer. Wann Am Anfang haben Frank und ich mit viel wurde der Entschluss gefasst zumindest Freude Bildergeschichten für das wieder ein paar Mal im Jahr live Kinderprogramm des Bayerischen aufzutreten? Können Sie sich nochmal Rundfunks vertont, dann kamen erste TV eine ganze Tour vorstellen oder bleibt Dokumentarfilme und mit Schattenboxer Ougenweide weiterhin eine Art Treffen von Lars Becker der erste Kinofilm dazu. zwischen Musikern und Fans zu Über diese lange Zeit hat sich so eine große bestimmten Anlässen? Menge an Filmmusik und Kompositionen angehäuft. Wir würden sehr gerne wieder touren, aber Wichtige Filme auf unserem Weg waren bei den Konzerten in Bonn und Fulda im sicher auch Kanak Attack, Passion, Rette Oktober 2010 waren leider zu wenig deine Haut und unsere Arbeiten an der zahlende Gäste, in beiden Fällen knapp ZDF Reihe „Nachtschicht“. Auf der O´ton über hundert. Da hat kein Musiker einen Studio Webseite können alle Produktionen Pfennig gesehen, sondern wir hatten gerade ab 2001 nachgelesen werden. die Kosten raus und so was ist Quatsch. Das waren tolle Konzerte aber dafür ist Besteht eigentlich noch Kontakt zu Ougenweide zu aufwendig. Wir spielen Minne Graw? Ihr Soloalbum aus dem dieses Jahr am 14. August in Saarbrücken. Jahr 1987 wurde letztes Jahr nach 23 Ich würde mir wünschen es kämen Freunde Jahren in der Schublade endlich unserer Musik. veröffentlicht. Und zum Ende hin natürlich die Nein, zumindest besteht kein musikalisch spannungsgeladene Frage: gibt es denn lebendiger Kontakt. Ich treffe Minne alle derzeit etwas neues zu vermelden?
Nicht mit Ougenweide, aber es wird in diesem Jahr zwei CD Produktionen geben an denen ich mitarbeiten durfte. Da ist zum einen die Band Dagefoer mit der CD „Tender Breeze“. Eine Produktion unseres langjährigen Gitarristen und O`ton Studio Kompositionspartners Hinrich Dageför und der Sängerin Jamina Achour. Und zum anderen die Formation Mauvve Stan mit der CD "Flying" Dort spiele ich zusammen mit meinem Bruder Max Wulff. Lasst euch überraschen.
Das Ougenweide Gewinnspiel
Ougenweide Live erleben
In Zusammenarbeit mit Minnesang.com verlosen wir 2x den Ougenweide TributeSampler, welches am Anfang des Interviews erwähnt wurde. Dieses Album wurde letztes Jahr zum 40 jährigen Jubiläum veröffentlicht. Bands wie Die Irrlichter, Spielleut Irregang, Van Langen, Galahad, Oni Wytars und In Extremo interpretieren alte Klassiker der Band wie „Totus Floreo“, „Bald anders“, „Nieman kann mit gerten“ oder „Ouwe“ auf ihre eigene unverwechselbare Weise. Insgesamt hat dieser Sampler eine Spielzeit von 74 Minuten.
Wie im Interview angedeutet, treten Ougenweide mittlerweile nur noch sehr selten auf. Doch dieses Jahr gibt es eine sehr schöne Gelegenheit dazu. Zwischen den 12.8.-14.8.2011 finden in Augsburg die alljährlichen Phantasie- und Mittelaltertage im Deutsch-Französischen Garten statt. Ougenweide werden am Sonntag um 18:30 das Abschlusskonzert spielen, Aber auch ansonsten sind mit Eric Fish, Duivelspack oder Wanderreigen hochkarätige Bands zu sehen. Neben Musik gibt es natürlich allerlei andere Dinge zu erleben: Ritterturniere, Feuershows, Puppenspiele für Kinder, Workshops und vieles weitere mehr.
Zudem verlosen wir 2x den Konzept-Sampler „Merseburger Zaubersprüche“ mit Poeta Magica, Gesine Bänfer, Musiktheater Dingo, Hans Hegner, Duivelspack und vielen anderen. Beide Sampler wurden von Dr. Lothar Jahn, einen langjährigen Freund der Band, produziert und zusammengestellt. Bei ihm möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich für die Zusammenarbeit bedanken! Mehr Infos gibt es unter: www.minnesang.com
Zum Schluss fragen wir die Musiker immer nach den schönsten oder auch skurrilen Momenten im Musikerdasein. Natürlich wird nach über 40 Jahren die Auswahl sehr reichhaltig sein. Daher ändere ich die Frage ab: Was haben Ihnen persönlich die vier Jahrzehnte zusammenfassend als Musiker gegeben? Musik ist für mich ein Dauerbrenner. Aber wie schön, dass es die Welt drum herum auch gibt. Axel Meßinger visit: www.ougenweide.eu
Weiterführende Infos zu dem Phantasieund Mittelaltertagen 2011 findet ihr auf: www.mittelaltertage-sb.de
Möchtet Ihr einen der Sampler gewinnen, dann schreibt an: Anchantia@gmx.de – Betreff: Ougenweide Gewinnspiel 13
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Literatur-Lounge (Part I):
Markus Förster „Glück widerfährt einem Menschen nicht. Glück findet nur der, der auch danach sucht.“ Der Berliner Autor MARKUS FÖRSTER hat mit "Ich suchte Glück und fand nicht mal Liebe" sein zweites Buch mit moderner Lyrik veröffentlicht. Im Interview mit dem Dark Feather gibt der Autor Erhellendes zu seinen Themen Glück und Liebe sowie den menschlichen Eigenschaften des Suchens und des Scheiterns preis.
Hallo Markus, als Autor, Kolumnist, Regisseur, Darsteller und Musiker vereinst Du viele kreative Fähigkeiten in Dir. Welchem künstlerischen Betätigungsfeld würdest Du den Vorrang geben bzw. wo siehst Du persönlich Deinen Schwerpunkt?
bedenklich?!“ im Magazin Nachtaktiv aufleben zu lassen. Des Weiteren schreibe ich gerade an einer Vielzahl neuer Texte. Was jedoch nicht heißen soll, dass es mich vielleicht nicht irgendwann einmal auch wieder reizen würde mit einer Band unterwegs zu sein. Doch derzeit lässt dies auch einfach meine private Situation nicht zu, sodass ich mich primär in mein Kämmerlein zurückziehe und Texte schreibe.
Mh, weil sich das komplexe Phänomen Liebe nur mit der komplexen Literaturgattung Lyrik „erklären“ lässt? Nein, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung! Es hatte sich wohl beim Schreiben wohl einfach so ergeben. Noch dazu lese ich selbst, wenn auch wohl untypisch für den Leser des 21. Jahrhunderts, gern Lyrik.
Du nennst Dich selbst einen "LesePerformer". Dieser Begriff lässt aber den schöpferischen Akt des Verfassens von Literatur gänzlich außen vor. Ist das nicht ein Widerspruch zu Deinen sonstigen Berufungen?
Derzeit arbeite ich wie gesagt an neuen Texten, wobei auch der ein oder andere Prosatext dabei ist. Mal schauen ob es gelingt!
Der Begriff „Lese-Performer“ ist damals eine Wortschöpfung eines Zeitungsredakteurs gewesen, der eine Lesung von mir besucht hatte. Ich fand diese recht passend, weil es bei meinen Lesungen doch recht „bunt“ zugeht. Da muss schon einmal der ein oder andere Zuhörer mit auf die Bühne oder es werden Feuerwerk und Rauchtabletten gezündet. Ich persönlich finde Lesungen langweilig, bei denen man nur dasitzt und einem meist schlecht lesenden Autor zuhört. Bei mir muss es da dann doch manches mal knallen oder Funken sprühen. Wobei dann die Kunst ist, dass die Texte nicht zur Nebensache verkommen.
"Ich suchte Glück und fand nicht mal Liebe" ist nicht Deine erste Veröffentlichung. Dieser voraus gingen die "Bildbetrachtungen". Derzeit sehe ich meinen Schwerpunkt wohl Als Ausdrucksform hast Du erneut die wieder zunehmend im Bereich der Lyrik gewählt. Warum gerade Gedichte Literatur. So habe ich nach mehreren und nicht z.B. Kurzgeschichten? „Ruhejahren“ nun wieder damit begonnen meine Kolumnenserie „politisch 14
Hast Du Dich schon einmal in längeren Prosatexten versucht?
Was sind die Gründe dafür, dass fast 5 Jahre vergangen sind, nach "Bildbetrachtungen", bis zu Deiner neuen Veröffentlichung? Ich könnte jetzt sagen, Lyrik braucht Zeit und möglicherweise ist dem auch wirklich so. Schließlich hat man einen wesentlich begrenzten Wortumfang, als beispielsweise bei einer Kurzgeschichte. So arbeitet man manchmal tagelang an einer passenden Formulierung, um schließlich festzustellen, dass der erste Gedanke doch gleich der Beste war. Nichts desto trotz lag es wohl aber auch an einer gewissen Schreibfaulheit, die nach dem Erscheinen des Buches „Bildbetrachtungen“ einsetze. Weiterhin fiel es mir schwer mir einen thematischen Rahmen für das zweite Buch auszudenken. Schlussendlich entschied ich mich dann für die drei menschlichsten Eigenschaften: das Suchen, dem Finden und das Scheitern. Glück bedarf der Suche, schreibst Du. Aber was bedeutet Glück für Dich persönlich, was ist Glück? Ist es ein immaterielles Gut, eine Idee oder
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manifestiert es sich vielleicht als der/die einzig richtige Partner/in im Leben? Wie erkennt man Glück?
kann materieller Wohlstand nicht das Gefühl von Glück produzieren. Denn jeder Wohlstand beruht doch schlussendlich immer nur auf dem Leiden irgendeines anderen, ausgebeuteten Menschen. Meiner Meinung nach
Man ist wohl nie ganz frei beim Schreiben von Texten und somit wird wohl immer auch ein Stück der eigenen Persönlichkeit drinstecken. „Ich suchte Glück …“ ist sehr persönlich ausgefallen. Schlussendlich entstand das Buch ja gerade in einem Zeitraum von 5 Jahren, indem ich oft selbst gesucht und gefunden habe, aber auch häufiger gescheitert bin.
Ehrlich gesagt, ist es schwierig genaue Ziele für meine Arbeit zu formulieren. Man erfährt ja in den seltensten Fällen, was Menschen beim Lesen der Texte empfinden oder denken. Mir persönlich würde es schon reichen, wenn Leser selbst ihre Antworten suchen, auf Fragen die ich eventuell in meinen Texten stelle bzw. aufwerfe.
Wie würdest Du Dein Verhältnis zur Kunst im Allgemeinen beschreiben? Welche Funktionen kann sie im Leben der Schaffenden wie auch dem der Rezipienten einnehmen?
Rein formal betrachtet, ignorierst Du meistens die klassischen Strukturen von Metrik und Reim in Deinen Gedichten. Wie würdest Du Deine Arbeitstechnik beschreiben?
Für mich erfüllt Kunst einen Selbstzweck. Schlussendlich ist es jenes „Medium“ mit Ich denke Glück kann nur in immateriellen dem ich mir Ausdruck über die Dinge verschaffe, die mich beschäftigen. Ich Bereichen erfahren werden. Manchmal denke das gerade jener Aspekt des verschafft einem schon die Fähigkeit des Erinnerns glückliche Momente, manchmal Kennenlernens von (verschiedenen) reicht es sich einfach nur mit Freunden zu Sichtweisen auf Dinge und Ereignisse für treffen. Und eventuell ist die größte Form des Glücks, wenn man einen Menschen findet den man liebt und mit dem man zusammen sein darf. Glück und Liebe hast Du nicht gefunden wie schon der Buchtitel suggeriert, aber vielleicht hat Deine Suche etwas anderes zu Tage gefördert? Etwas, das sich auch dem Leser offenbart, wenn er sich auf Deine Werke einlässt? Eventuell lässt sich zwischen den Zeilen die Notwendigkeit des Scheiterns des Menschen entdecken. Ich denke, dass Scheitern im Leben wieder erlaubt sein muss. Scheitern sollte wieder gesellschaftsfähig gemacht werden und erlaubt sein. Denn nur wer wagt, kann auch gewinnen.
Meiner Meinung nach sucht sich ein Text seine dazugehörige Form. Wobei ich sehr gern reimfreie Texte schreibe. Denn ich denke solche stilistischen „Vorgaben“, wie Reim oder Rhythmus, würden mich zu sehr im kreativen Prozess des Schaffens einschränken Welche Projekte hast Du aktuell in der Bearbeitung, welche in der Planung? Wird es künftig auch wieder eine Zusammenarbeit mit anderen Künstlern geben? Derzeit plane ich eine neue
den Rezipienten von Interesse sein kann. Jedoch scheint mehr und mehr Künstlern das sich Positionieren abzugehen. Mittlerweile scheinen viele Künstler in unserer so buntbebilderten Popwelt einfach nichts mehr sagen zu haben, sagen zu wollen – man könnte ja auch irgendwo nur anecken.
Manche Deiner Texte sind im Ergebnis ziemlich resignativ, einer beschreibt sehr eindringlich sogar ein autoaggressives Verhalten. Du scheinst mir aber kein Typ Welche Ziele verfolgst Du mit Deiner zu sein, der allzu schnell aufgibt, sondern Arbeit? Willst Du die Menschen aufklären, zum Nachdenken anregen,...? nach vorne blickt. Wieviel von Deiner Persönlichkeit steckt in solchen Texten?
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Buchveröffentlichung, welche in Zusammenarbeit mit Sara Noxx entstehen wird. So schreiben ich, sie und wir beide gemeinsam gerade intensiv an neuen Texten. Und ich muss sagen, es macht unendlich viel Spaß ein Buchprojekt einmal gemeinsam voranzutreiben! Wir hoffen, dass das Buch Ende 2011/Anfang 2012 auch erscheinen wird. Und dann wird es vielleicht auch wieder die eine oder andere Lesungen geben. Zumindest existieren dafür schon äußerst skurrile Ideen bei uns beiden.
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Du bewegst Dich ja viel in der Öffentlichkeit, interagierst mit Deinem Publikum... Was waren bisher Deine positivsten, schrägsten und was Deine schlechtesten Erfahrungen in der Medienwelt? Positiv: Wenn Leser einem sagen, dass sie Spaß aber auch nachdenkliche Minuten hatten beim Lesen meiner Texte. Schräg: Eine Lesung mit Oswald Henke im Dark
Side Club in Berlin. Niemand von uns beiden wusste, dass dies ein SM-Club ist und das nach der Lesung sofort der reguläre „Betrieb“ aufgenommen wird. Schlecht: Pressevertreter die meinen eine Rezension schreiben zu können, ohne das sie das jeweilige Buch jemals gelesen haben.
Dann nehme ich mal den Schlusssatz eines Textes, den ich heute geschrieben habe: „98% der Deutschen werden von mir verachtet, die restlichen 2% sind mir egal.“ Stefan Bellack visit:
Markus, ich bedanke mich für dieses Interview. Die letzten Worte gehören Dir, www.politischbedenklich.de dem Autor:
Markus Förster
Ich suchte Glück und fand nicht mal Liebe Eigenverlag 2010, limitiert auf 333 Exemplare, 110 Seiten Im Jahr 2005 veröffentlichte Markus Förster sein erstes Buch "Bildbetrachtungen". 5 Jahre später legt er seinen neuen Lyrik-Band "Ich suchte Glück und fand nicht mal Liebe" vor. Ca. 50 Gedichte beinhaltet dieses Buch, gegliedert in die Kapitel: Träume und Aufbruch/ Zwischen Lichtern und Schatten/ Sturz, dann Schrei/ Nachtrag Das Vorwort schrieb der Berliner Autor und Darsteller Thomas Sabottka, der aufgrund seiner Zusammenarbeit mit Künstlern wie L`Ame Immortelle und ASP, Lesungen auf dem WGT etc. auch in der Gothic Szene kein Unbekannter ist. Mit Markus Förster begeben wir uns dann auf die Suche, die passender Weise im Frühling beginnt, der Jahreszeit der erwachenden Natur, die des Menschen Wohlbefinden potenziert. Bereits das zweite Gedicht, "Zeitliebe", weist auf die Endlichkeit der Suche hin. Ein Jahr nur, gibt der Autor sich, bis der Zyklus der Jahreszeiten von Neuem beginnt. Bitter die Erkenntnis, dass Glück nicht zwangsläufig das Ergebnis guter Taten und ein gesunder Egoismus notwendig ist, um sich nicht selbst zu verlieren. Das Glück, die Liebe, sie sind nicht käuflich und in der Erinnerung, wird die Vergangenheit verklärt. Die Sehnsucht bleibt unerfüllt. Das zweite Kapitel beginnt erotisch: "Hure" und "Anemonenliebe" sind die ersten Texte überschrieben. Gerade letzterer weist stark villoneske Züge auf.
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Das Thema der Liebe setzt sich fort, zieht sich wie ein roter Faden durch die kommenden Gedichte, ob Elternliebe; Liebe im Alter; Geborgenheit, die Liebe spenden kann; Treue; Sex; Schmerz; all diese Facetten der Zuneigung greift Förster mit seiner Lyrik auf. Lebt es sich leichter ohne Gefühle? Eine Frage, die der Autor aufgreift, stellt in "Geschenkt": Das Wesen des Lebens, sein Sinn, werden seziert, doch ohne Verklärung seiner Endlichkeit. In "Keine Freuden" wird autoaggressives Verhalten thematisiert. Durch Schmerz das Leben spüren. Ein weiteres (Tabu-)Thema: Menschenhandel ("Liebe:optional"). In "Ich" nimmt Förster eine adjektivische Charakterisierung des Menschen vor, entblößt sich aber damit gleichzeitig vor dem Leser und offenbart viel über sich selbst. Doch worüber definiert sich der Mensch noch? "Farbreduziert" gibt hierauf Antwort und übt gleichzeitig Kritik: Modisches Markenbewußtsein; Konformität statt Individualität. Krieg, Gewalt, Menschenwürde, Hochmut sind nur einige Begrifflichkeiten, die im dritten Kapitel Försters spitze Feder zu spüren bekommen. In "Schöne Jugend" zeigt er durch die Listung typisch deutscher Verbote, in welchem engen, selbstgeschaffenem Käfig der Mensch sein Dasein fristet. Doch damit nicht genug, er, der Mensch, verdummt zunehmend. Keine neue Erkenntnis, man schaue sich nur das tägliche TV-Programm an, doch man kann nicht oft genug den Finger auf die Wunde legen; die "Zeit der toten Denker" ist gekommen. Mit "Für mein heimliches Glück" schlägt Förster dann wieder den Bogen zur titelgebenden Suche und schließt das Kapitel mit dem Eingeständnis, dass auch er die Realität verneint, einen Wunsch lebt und nach einem Ideal strebt. Im "Nachtrag" kredenzt uns Förster mit "Sternstunden" einen Kurztext mit astronomischen Fakten, denen er, Kraft seiner Worte, poetische Tiefe verleiht und die Erkenntnis, dass Liebe universellen Gesetzen folgt. Das letzte Gedicht, "Glücklich der Mensch", faßt noch einmal zusammen, versucht, menschliches Glück zu definieren, die Bedeutung der Liebe in diesem Zusammenhang und die Akzeptanz von Fehlschlägen. Wie stellte schon Hipolito in "Die fabelhafte Welt der Amelie" so treffend fest: "Das menschliche Schicksal erfüllt sich im Scheitern." Markus Förster hat mit "Ich suchte Glück und fand nicht mal Liebe" ein besonderes Buch geschaffen. Gerne habe ich ihn auf seiner Suche begleitet, seinen Worten gelauscht, die ein oder andere Erkenntnis gewonnen und mitgenommen. Nicht jedes Gedicht erschließt sich gleich beim ersten Lesen dem Rezipienten. Bedürfen viele doch des mehrfachen Lesens, um die Wirkung ihrer Worte voll zu entfalten. Kein Nachteil, sondern ein Positivum, denn die Texte sind es allemal wert, mehr als einmal zur Hand genommen zu werden. Moderne Lyrik, die sich nicht sklavisch an Metrik und Reim hält, Worte, die ihren eigenen Rhythmus finden und die der eigenen Interpretation Raum gewähren. Manchmal Gedankensplittern gleich, läßt uns der Autor an seiner Welt, seinen Gedanken, seinen Emotionen teilhaben. Hervorheben möchte ich auch die optische Gestaltung der Seiten mit privaten, persönlichen Fotographien des Autors wie auch kleinen Illustrationen, die die Individualität des Werkes unterstreichen. Ein wichtiges, ein schönes Buch, das es wert ist, gelesen zu werden. . Stefan Bellack
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Mit ganzem Herzen für das, was wirklich (in der Musik) zählt
Die Welt ist manchmal schon besonders verrückt... da recherchiert man nach guten Bands und Künstlern aus dem Underground und weiß doch ganz genau, das man nicht alle in der grossen Masse finden kann. Das ist einem an sich bewusst, richtig verrückt wird es allerdings erst, wenn man selbst sprichwörtlich mit der Nase angestupst wird und man einfach nur noch hin und weg ist, von dem was sich da jetzt öffnet. So geschehen bei Patrick Hanemann, seines Zeichens Mastermind von PITYHOLE. Eine Email von ihm mit fast schon vorsichtiger Anfrage einmal in seine Musik reinzuhören erreichte mich fast kurz vor Redaktionsschluß. Ein erster musikalischer „Check“ haute mich fast vom Hocker. Warum habe ich dieses Projekt nicht entdeckt? Na klar, warum wohl nicht, es gibt eben (zum Glück) verdammt viel Innovatives im Underground zu finden und (leider) nicht alles leicht zu entdecken, aber ich sage es so frei heraus wie ich es meine: hier wäre uns und den Lesern eine große Perle des Undergrounds vorenthalten geblieben, wenn sie sich nicht selbst sprichwörtlich an den Dark Feather Strand gespült hätte. Unglaublich was das Multitalent Patrick Hanemann bisher bereits bewerkstelligt hat. Dieses Interview war sozusagen überfällig (!) und Patrick erwies sich obendrein auch noch als sehr authentischer und sympathischer Interviewpartner... Hallo Patrick – herzlich willkommen beim Dark Feather! Du hast vor wenigen Tagen Dein drittes PityHole Album „Swapmeet of Souls“ veröffentlicht, ein Album, das vor allem in Puncto musikalische Vielseitigkeit und ausgeklügelte Arrangements besticht. Wie siehst Du selbst die Entwicklung zu Deinen Vorgängeralben „e World Lies Stupid In My Hands“ und dem Debüt „e Wishes Are Gone“ vor vier Jahren? Hallo zusammen! Erst mal vielen Dank, dass Ihr mir die Möglichkeit gebt, nach Jahren intensivem Schaffen, zum ersten Mal auf einer Musikplattform von mir und meiner Musik mehr preisgeben zu können. Ja, vor wenigen Tagen habe ich mein neustes Album “Swapmeet of Souls” veröffentlicht, wobei ich es eher als Parallelalbum zu “e World lies stupid in my Hands“ sehe, da die Aufnahmen fast zur gleichen Zeit getätigt wurden. Die Entwicklung liegt eigentlich darin, dass ich bei “Swapmeet of Souls” alles alleine gemacht habe. Vom ersten bis zum letzten Ton! Auch die ganze Produktion, Mixing etc. Ausserdem bin ich bei “Swapmeet of Souls” wieder etwas davon weggekommen, kurze Songs zu schreiben. Ich wollte es einfach laufen lassen wie es kommt, die Zwangsjacke etwas lockerer schnüren!
Ich muss gestehen, ich persönlich sehe oder besser gesagt höre gar keine Weiterentwicklung zu den
Vorgängeralben, was einfach und allein der Tatsache zuzuordnen ist, das bereits die Vorgängeralben von enormer Qualität zeugen - Kompliment! Ich sehe da eher eine gewisse Umentwicklung der dominierenden Stile eines jeweiligen Albums. Wo nimmst Du all die Ideen für immer wieder Neues her, eine Selbstkopie oder Wiederholung liegt Deiner Musik scheinbar fern? Manchmal fühle ich mich getrieben, es gibt so viel gute Musik, und so viel Musik, die mir auch noch gefällt. Jeder Tag von mir ist so ausgefüllt mit Musik und ich sehe mich in den unterschiedlichsten Stilrichtungen, dass es mir verdammt schwer fällt, überhaupt eine Linie in ein Album zu bringen. Ich sauge regelrecht nach Neuem. So bunt wie das Leben sein kann, mit all den Ländern und Kulturen, so ist es eben auch in der Musik. Sich musikalisch zu sehr festzulegen, ist für mich unvorstellbar. Ich denke, dass eine Selbstkopie hauptsächlich bei Bands stattfindet, die schon einer Fangemeinde unterlegt sind und dadurch gewissermassen gezwungen, eine Erwartung zu erfüllen. Das war bei mir bis jetzt noch nicht der Fall. Mit keinem Bekanntheitsgrad ist man eben frei, also konnte und kann ich mich wirklich austoben. Für neue Ideen muss man nur die Ohren öffnen, sich bedienen, und sein eigenes Gefühl rein packen!
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Interessant daran ist vor allem, dass nicht nur die Alben sehr unterschiedlich sind, sondern Du auch eine Symbiose der unterschiedlichsten Stile innerhalb eines Albums eingehst. Mit welchem Konzept gehst Du an ein neues Werk ran? Gibt es überhaupt ein Konzept im Vorfeld oder schaust Du einfach was passiert? Puhhhh... schwer zu sagen. Man könnte es mit einer Art Raster vergleichen, das ich für jedes Album anlege, wobei das erste Album eigentlich zwei Alben entspricht, ich habe lediglich die Reihenfolge der Songs gut gemischt. An sich versuche ich einfach, eine gewisse Grundstimmung zu erzeugen, die aber gerne vom Weg abkommen darf. Bei meinem neusten Album arbeitete ich mit viel Disharmonie und zwischen den harten Parts platzierte ich oft Akustikgitarren, Klavier, Streicher etc., eben die ruhigeren Töne, um somit mehr
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Spannung zu erzeugen. Und den Gitarrensolos schenkte ich auch mehr Aufmerksamkeit. Insgesamt ist es metallastiger, das wird bei den Gitarrenriffs und der Stimme sehr deutlich. “e wishes are gone “ ist eher Alternativ. Bei “e World lies stupid in my Hands” habe ich in den 70ern rumgekramt, das war auch die
Musik, die ich in jungen Jahren durch meine Familie immer gehört hab. “Led Zepelin”, “Jimy Hendrix”, “Deep Purple” etc.
Soweit ich weiß, hast Du das Projekt PityHole außer einer Zusammenarbeit auf den ersten beiden Alben mit Schlagzeuger Norman Leonhard ganz alleine bewerkstelligt. Wie verläuft bei Dir die Produktion eines neuen musikalischen Outputs? Es ist wie eine Reise, bei der ich mich an den Strassenrand stelle und los trampe. Wo ich wirklich ankomme, weiss ich vorher
nie. Lediglich die Klimazone ist gewählt (grinst). So würde ich das irgendwie erklären. Die Songs entstehen mit einer einfachen Idee, einem Gitarrenriff, oder ein Drumbeat, den ich programmiere. Dann geht alles wie von selber. Stück für Stück kommen die anderen Komponenten hinzu. Manchmal verwirft man alles wieder oder wirft das Songembrio auch mal über Bord (nicht so nett, ich weiss). Bis zum Studiotermin für die Drum-Aufnahmen steht der Song zu ca. 80%. Wenn ich mit einem Drummer ins Studio gehe, versuche ich, die Drums so gut wie möglich vor zu programmieren, dass man eine bessere Vorstellung hat, von dem, was der Song mal sein könnte. Hat man aber einen so guten Studiodrummer wie “Norman Lonhard” zu Verfügung, kann man sich das auch sparen. Gitarren, Bass, Stimme etc. nehme ich Zuhause auf. Ganz zum Schluss schmücke ich den Song noch mit Solos, Melodiegitarren, oder andern Kleinigkeiten aus.
Segen oder Fluch? Ich weiss es nicht. Als Musiker ist es natürlich das Grösste seine Musik live umzusetzen. Aber wo finden sich 5 Musiker, die mit mir all das Geschaffene umsetzen? Da müsste mit “PityHole” rein kommerziell schon mehr geboten sein, um genügend Musiker für dieses Projekt zu mobilisieren. Ich denke nicht, dass “PityHole” live umgesetzt wird. Schön wäre es jedoch! Kommen wir noch einmal auf Dein aktuelles Album zu sprechen, insgesamt birgt es mehr Härte als die Vorgängeralben, in der Vergangenheit hast Du aber auch mit großartigen Balladesken aufgewartet, wie zum Beispiel „Flames“, „But You Said“ oder „Why Are You Gone“ beweisen. Ist ein jedes Album immer ein Spiegel Deiner aktuellen Gemütslage oder besser gefragt: wieviel autobiographisches steckt in Deiner Musik und Deinen Lyrics? Es fällt mir schwer, das Leben leicht zu nehmen und doch kann ich es auch nicht wirklich ernst nehmen oder versuche es zu mindestens. Ja, meine Texte handeln von all dem, was mir in meinem so verrückten Leben passiert ist. Nicht grundsätzlich, aber meistens. Ich schreibe viel von Enttäuschung, Verlust, Wut, Hass, Ungerechtigkeit, Trauer, Niederlagen, Hoffnung, etc. Ich komme schwer mit dem “Menschen”, wie ich ihn kenne, klar. Mit Gemüt hat das also nichts zu tun, es ist eine immer vorhandene Negativität, die eigentlich nichts anderes als die Realität ist. Schaut euch um, was soll ich sagen!? Ich will kein Moralapostel sein, aber wer kümmert sich wirklich noch um den anderen, wenn es wirklich darauf
Wo sind noch wirkliche Werte zu sehen! Der Grössere frisst den Kleineren. Das ist das Leben, wie ich es kenne. Auch in der Musikbranche. Das klingt jetzt ankommt?
Wie setzt Du PityHole denn live um, oder ist es ein reines Studioprojekt und soll es auch bleiben? “PityHole” ist die Tugend aus der Not. Ich hatte irgendwie immer Pech mit meinen Bands, obwohl wir immer gute Karten hatten, kam immer etwas dazwischen. Ich wollte aber trotzdem Songs schreiben! Irgendwann ging ich dann reisen, weg von allem! Also erlaubte mir auch mein chaotisches Leben keine Band mehr! Aber die heutige Technik ermöglichte mir “PityHole” in Form eines Studioprojektes. 19
alles sehr, sehr negativ, was aber nicht bedeutet, dass ich das bin. Ich habe immer an das Gute geglaubt und tue es noch immer. Mein neustes Album ist aus dem Grund härter, weil ich Metal einfach lieb,
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ein perfektes Ventil für Aggressionen. Ich wollte einfach schon immer ein eigenes Metalalbum schreiben!
später, im Alter von 27. Eine schöne aber auch sehr harte Zeit, unter unglaublich jungen begnadeten Gitarristen, die dir hammerharte Gitarrentechniken, als wäre es Nichts, nur so um die Ohren knallen! Du hast neben klassischem Ich kämpfe heut noch mit dieser Gitarrenunterricht unter anderem auch Kunstform. Die Flamencogitarre rückt eine Flamenco-Schule in Spanien besucht immer näher ins Zentrum von meinem und warst auch viel in Südamerika musikalischen Leben. Flamenco ist eine unterwegs. Wie kam es zu dieser unglaubliche Sucht, und ich kann sie Leidenschaft und schliesslich zu diesen immer und überall ausleben! Und ohne Begebenheiten in der Ferne? Strom! Yeahhh! Soweit ich weiss, gibt es erst mal nur ein Leben. Darum wusste ich schon immer, dass ich es in allen Zügen leben muss. Oftmals stürzte ich mich einfach ins Abenteuer und bin dadurch immer wieder an meine Grenzen gestossen. Diese Erlebnisse sind in meinen Texten ema. Ja, mit klassischer Gitarre hat alles begonnen, ich habe den Unterricht aber gehasst. Mit 14 kam dann die E-Gitarre, und alles änderte sich. Ich bin genau in der Zeit als die Fusion von Metal und HipHop angesagt war in die Musikszene als Gitarrist eingetaucht. Meine erste Band war eine FunkCrossovercombo, die zweite etwas zwischen Metal, Stonerock, und Newmetal. Ich war damals schon sehr aufgeschlossen. Mit ca. 22, bei einem Trip nach Südfrankreich, geriet ich zufällig mitten in ein riesiges Zigeunertreffen. Ich sah zum ersten Mal, wie man auf einer Akustikgitarre richtig abrocken kann und das ganze ohne Strom. Sehr eindrücklich war auch, dass es bei den Gitanos nicht darum ging, cool zu sein. Nein, ihre Musik war und ist einfach ein Teil ihres Lebens in aktiver Form, ob tanzen, singen, Gitarre spielen oder “nur“ klatschen, und all das mit einer Energie geladen, die ich nur vom Metal kannte. Ich wusste sofort, dass ich Flamencogitarre lernen muss. Meine zahlreichen Reisen nach Südamerika hatten in erster Linie nichts mit der Musik zu tun. Ich wollte einfach leben! Frei sein! Weg von all den Regeln, Zwängen und Scheuklappen! Die Flamencoschule in Sevilla besuchte ich erst
Drums eingespielt hat. Diese 26 Songs bestimmen den Elefantenanteil des Soundtracks. Alles in allem ein Riesenzeitaufwand, den ich aber mit Leidenschaft dafür opferte, da ich früher auch geskatet bin. Der Film steht in den Starlöchern. www.asphaltsurfer.info/ Check it out!
Du warst und bist ausserdem noch in anderen musikalischen Projekten involviert. Wo nimmst Du all die Zeit, Energie und Kreativität her und wo setzt Du letztendlich die Prioritäten. Lange setzte ich keine Prioritäten, ich arbeitete wie ein Verrückter, gerade die letzten Jahre. Irgendwann merkte ich aber, dass es so nicht weiter gehen kann. Wo ich die Zeit und Energie hergenommen hab, weiss ich bis heute nicht? Ich weiss nur, dass die Kräfte nicht ewig halten. Das bekam ich auch zu spüren. Darum beschäftigte ich mich auch im letzten Jahr etwas weniger mit Projekten, konzentrierte mich mehr auf meinen Job als Gitarrenlehrer und auf die Flamencogitarre. Meine Kreativität ist wohl darauf zurückzuführen, dass ich schon immer genau hinschaute und hinhörte, dass ich mich öffne für das Leben und dessen Musik. Dazu besitze ich das nötige Sitzfleisch und Disziplin, um mich mit dem was mich interessiert auseinanderzusetzen und zu erlernen. Stunden der Einsamkeit! Tage! Wochen!
Aber auch in einem Filmprojekt warst bzw. bist Du aktiv. Kannst du hierzu etwas näheres erzählen? “Asphaltsurfer” ist eine Dokumentation über das deutsche Skateboarding. Im Rahmen meiner Möglichkeiten produzierte ich die Musik der unterschiedlichen Epochen der Skateboard-Geschichte für den Film. Von Surf, Punk, Metal, Crossover, etc...Von den 70ern bis heute! Dabei sind von mir alleine 21 Songs entstanden plus 5 Songs bei denen der Drummer meiner zwei ersten Bands die 20
Was wünscht sich Patrick Hanemann für die Zukunft, welche Pläne warten noch auf Umsetzung? Ich will wieder mit einer Band arbeiten, wieder raus unter die Menschen mit der Musik, dahin wo das Leben spielt! Meine Musik mit den Menschen teilen, ohne einen Zwang nach “Erfolg”. “Erfolg“ um jeden Preis! Das was heute so gross geschrieben wird und meiner Meinung nach nichts bedeutet, wenn man überlegt,
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dass vielleicht irgendwann alles vorbei ist! Scheiss drauf! (auf den Erfolg um jeden Preis). Zufriedenheit und Gesundheit das wünsch ich mir, und natürlich auch Euch! Ansonsten habe ich noch etliche Songs in den unterschiedlichsten Stilrichtungen vorproduziert, die ich im Laufe meines Lebens, gerne auch mit andern Musikern, auch mit Sängern/Sängerinnen, realisieren würde. Die Verbreitung von den “PityHole -Alben” würde ich mir auch wünschen, ich werde dieses Projekt immer weiterführen Die ersten Songgerüste des nächsten Albums gibt es auch schon (es wird wieder anders:-)! Ach und ein kleines Flamencoalbum steht auch noch aus.
Abschließend unsere beliebte Standardfrage vom Dark Feather: Was waren bei Dir die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt? Die schönste Zeit hatte ich mit meiner damaligen Band „Scorzonera“ wir lebten einfach die Musik, es drehte sich alles um die Band. Wir spielten tolle Konzerte. Die Band war wie eine kleine Familie. Irgendwann war es leider vorbei! So wie das Leben eben spielt. Was geblieben ist sind zwei Alben.
auch auf den Plätzen der Ortschaften, und eben auch an diesem Tag vor der Post! Anfangs sassen wir alleine, doch nach und nach blieben immer mehr Menschen stehen, sogar die Mopedfahrer hielten an! Es wurde regelrecht geglotzt, sie hörten uns aber beim Spielen zu. Nach ca. 15 Minuten waren wir von ungefähr 30 Personen umzingelt. Als wir aufhörten zu spielen passierte nichts. Alle starten uns an, mit ernsten Gesichtern, es war eine unangenehme Ruhe. Man hörte vielleicht irgendwo einen Hahn krähen, das war aber schon alles. Wir glotzten einfach zurück. Keine Reaktion, nichts. 30 starre, starrende Menschen. Das Ganze dauerte fast eine Minute. Dann kam mein Kumpel plötzlich auf die Idee laut „Buhhh“ zu schreien und dabei in die Hand zu klatschen. Die Leute erschraken, zuckten alle gleichzeitig zusammen und schauten uns total entsetzt an. Wir mussten lachen, und auf einen Schlag lachten alle mit. Dann gab es einen mächtigen Applaus und wir mussten noch eine Runde spielen. Und wieder glotzten alle! Schlechte Erfahrungen machte ich im Rahmen von Musikern und Produktionen genug! Intrigen, Profilneurosen, große Worte und keine Taten, Lästereien, Abzocke, Neid, Starallüren…. Ach, es gibt so viel Unnötiges. Es geht mir in der Musik zu oft um diese Kräftemessen, vielen fehlt es auch oft an Objektivität, gerade im
Das lustigste oder schrägste Erlebnis hatte ich in Bolivien, irgendwo in einem kleinen semiprofessionellen Bereich. Dorf nahe zum Amazonas. Mein Kumpel Nils und ich sassen in der Mittagssonne vor der Post und warteten auf den Bus. Wir hatten auf der Reise unsere Gitarren dabei und spielten oft zusammen,
Man sollte die Dinge und sich selbst nicht so ernst nehmen, und sich mehr
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um das Wesentliche, die Musik und das, was sie transportiert, konzentrieren, und nicht zu sehr um das Oberflächliche drum rum. Es gibt meiner Meinung nach Wichtigeres. Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören dem Künstler! : Auch euch von „Dark Feather“ vielen Dank für das Interview! Und alles Gute für die Zukunft! Es war mir eine Freude. www.pityhole.de , dort findet ihr alles zu meinem Schaffen! Es gibt dort auch ca. 5 Alben zum freedownloaden! Ich freue mich auch immer über Feedbacks Viel Spaß beim Hören! Saludos! Patrick Hanemann/PityHole
Holger Warschkow
visit: www.pityhole.de
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CHLOE Wenn es ein Genre gibt, dass in den letzten Jahren unter deutschen Singer/Songwritern, boomt, dann der Folk-Pop. In der letzten Ausgabe haben wir Euch mit den Nylonsaiten & Saitenstrümpfen schon ein paar Vertreter dieses spannenden Genres vorgestellt. Diesmal richtet sich unser Fokus auf die 29 jährige Berlinerin CHLOE. Ihr Stil ist um einiges amerikanischer und damit nicht minder spannend. Im Mai veröffentlichte sie ihre erste EP, welche ihr komplett auf ihrer Homepage hören könnt!
Die musikalischen Straßen einer Weltenbummlerin
und mit amerikanischen Teenagern abzuhängen und ihre Art von Jugend zu erleben.
Deine EP erinnert mich vom Stil her sehr stark an die amerikanische Singer/ Songwriter Tradition. Was Instrumentierung und Komposition betrifft. Hier und da, zum Beispiel in „Dreaming In Stereo“, höre ich gar ein paar Country Einflüsse heraus. Wie lange hat es gedauert bis Du Deinen Stil gefunden hast? Ich denke, da sind auch viele Hallo Chloe, vielen Dank für Deine Zeit Einflüsse aus und ein herzliches Willkommen in der Deiner Zeit in den „Dark Feather“! Magst Du Dich kurz USA eingeflossen, richtig? unseren Lesern vorstellen und vielleicht etwas über Deinen Auf jeden Fall! musikalischen Werdegang berichten? Kürzlich erst habe ich einen neuen Hallo zusammen, ich bin Chloe, Singer/ Songwriterin und in Berlin lebend. Wir Song geschrieben, haben gerade unsere erste EP der sich mit dem amerikanischen veröffentlicht und den Frühling damit verbracht, Konzerte und Showcases zu Leben spielen. auseinandersetzt, das ich dort gelebt habe. Ich würde zwar Mit „These Streets“ erschien im Mai schon sagen, dass mein Stil mit dieses Jahr deine erste EP. Ich Indiefolkpop sehr gut zu definieren ist, interpretiere den Titel als eine dennoch gibt es jeden Tag neue Einflüsse Anspielung auf dein bisheriges Leben. und Bands, die mich faszinieren und mich Du hast ein Jahr lang in einer heute noch in meinem Stil beeinflussen. amerikanischen Kleinstadt sowie sechs Als ich die Songs für die EP schrieb, Jahre in Spanien gelebt. Seit einiger hörte ich sehr viel Aimee Mann, Fiona Zeit bist Du wieder in Berlin. Wie Apple und Cat Power, alles starke und kommt man als 17 jähriges Mädchen sehr talentierte Frauen, die ihr eigenes auf die Idee einfach mal in „die Ding machen. Das hat mich sehr Weltgeschichte“ auszubrechen? fasziniert und ich habe mich eher von ihnen inspirieren lassen, um dann meinen Es war mein innerer Drang, neue eigenen Ansatz zu finden, anstatt Lebensweisen, Leute und eine neue unbedingt so oder so klingen zu wollen. Sprache kennenzulernen. Mich faszinierte Ich denke das ist die beste Methode, um das Fremde und es gab mir Kraft und herauszufinden wo man in musikalischer neue Lebensenergie, mich in einem neuen Hinsicht steht. Einfach dem Bauchgefühl Umfeld für eine Zeit lang leben zu sehen vertrauen, ohne sich zu sehr auf den Stil 22
zu fixieren, den man gerne machen möchte. Deine Texte sind zum Teil biographisch, zum Teil ausgedacht. Wann schreibst Du Deine Texte am liebsten? Wovon lässt Du Dich beim Schreiben inspirieren, gerade was den fiktionalen Teil betrifft?
Meine ersten Songs, wie Dreaming in stereo und Into the dark sind aus Träumen entstanden. Ich wachte morgens auf und hatte den Traum so klar vor Augen, schrieb ihn auf und im Laufe der nächsten Tage ist mir auf einmal eine Melodie gekommen, im Zug auf dem Weg in ein spanisches Nachbardorf zum Beispiel. Ich zückte schnell mein Handy und nahm es auf. Da die Träume meistens auf wahren Begebenheiten in der Vergangenheit beruhen, konnte ich sie leicht mit Details ausschmücken.
Inspiration kommt meistens so unerwartet und plötzlich, dass es fast
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Diese Liebe hielt 5 Jahre an. Dann kam die Krise, ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das noch will, es wurde langweilig und war einfach nicht mehr der Zauber vom Anfang. Dennoch hatte es dann noch 1 Jahr gedauert, bis ich den sogenannten Absprung schaffte, der in diesem Moment mit sehr viel Wut und Enttäuschung laufenden Band hören muss. Dann setz ich verbunden war. So entstand auch der Song mich ans Klavier und spiele, meistens ohne Fresh air. Da packte ich meine ganze zu denken, bis eine Melodie entsteht und Frustration gegenüber Barcelona rein. mir ein Text dazu einfällt. Inspiration Mittlerweile hat sich diese aber wieder kommt zu dir und lässt dich erst wieder los, gelegt und ich kann sagen, dass wir wieder wenn der Song steht, und du danach Frieden miteinander geschlossen habe und denkst: was war denn das jetzt?! ich mich schon auf meinen nächsten Urlaub dort freue. Kommen wir mal auf Deine Zeit in Spanien zu sprechen. Du hast, wie schon Was mich zudem sehr interessieren gesagt, sechs Jahre dort gelebt. Wenn Du würde: wie empfinden Spanier die Musik heute an diese Zeit zurückdenkst, was als solches? Ebenso wie viele empfindest Du dabei? Ich stell mir ein Mitteleuropäer, als gegebenes Leben in solch einer Touristenmetropole Konsumgut, oder gibt es da als recht anstrengend vor. Unterschiede? Kannst Du etwas über die dortige Musikerszene erzählen? Ich sehe Barcelona heute als meine ExLiebe an. Anfangs war ich so begeistert von In Spanien gibt es zwar auch eine Indieder Stadt am Meer, der Sprache, dem guten Szene, dennoch ist auch diese sowie die Essen, der Lebensfreude und dem tollen Popmusikszene sehr von spanischen Lyrics Wetter. Einfach nur durch die Strassen zu geprägt. Wer Erfolg haben will, vor allem bei einer breiten Masse, der muss auf spanisch singen. Das zieht einfach besser, in der Hinsicht ist man dort ziemlich traditionell veranlagt. Auch Flamenco oder sehr viel kitschigere Songs schaffen es auf große Bühnen, Kitsch hat dort einen anderen Stellenwert. Lustig, denn auch ich war anfangs total gegen diese furchtbaren zweistimmigen ich liebe dich - Songs, die im Radio laufen, schlendern, mit Flip Flops und an der aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran nächsten Straßenecke einen Espresso zu und irgendwie passt es in dieses schlürfen, das war für mich Gold wert. Urlaubsland. Aber ich würde mir nie
schon unheimlich ist. Tagelang nichts und dann auf einmal inspiriert einen bereits eine Blume, Farbe oder ein Song, den man dann am
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spanischen Pop in Deutschland anhören, das ist einfach aus dem Kontext heraus gerissen und nicht wirklich passend.
Wonach wir in der „Dark Feather“ sehr häufig fragen, sie ist eigentlich eine liebgewonnene Standardfrage, ist das Verhältnis des jeweiligen Musikers zur Entwicklung der Musikindustrie in den letzten Jahren. Mit CDs lässt sich nicht mehr so viel Geld verdienen, man geht wieder mehr auf Tour. Aber es ist auch schwieriger geworden die Menschen zu erreichen. Das Internet bietet eine tolle Plattform, auf der anderen Seite suchen nur die wenigsten Menschen, in all der Masse an Musikern und Bands, nach neuer Musik. Was sind Deine Gedanken zu den Veränderungen in den letzten Jahren? Wohin werden sich die Industrie, und auch das Musikerdasein selbst, Deiner Meinung nach in den nächsten Jahren entwickeln? Gibt es diesbezüglich Hoffnungen oder auch Ängste? Ja, es stimmt, dass sich die Musikindustrie sehr verändert hat und vor allem LiveKonzerte, Radio und die Vermarktung über das Internet sehr wichtig geworden sind. Einerseits ist es zwar traurig, dass nicht mehr so viele CDs verkauft werden und der Künstler heute mehr von sich aus machen muss, damit man ihn in der Öffentlichkeit wahrnimmt, andererseits war es noch nie so einfach, direkten Kontakt mit den Fans zu halten, vor allem durchs Internet. Man muss mit der Zeit gehen und ich finde es sehr schön, wie man immer noch Menschen durch Live Konzerte erreichen kann, darum geht es heute mehr als jemals zuvor: den direkten emotionalen Kontakt zwischen Fan und Musiker, eigentlich etwas sehr Schönes. Nach einer EP-Veröffentlichung ist sie schon obligatorisch: die Frage nach einer LP. Live spielst Du ja auch neuere und rockigere Stücke. Wie sind Deine Ideen für eine erste LP, gerade auch was das Genre betrifft?
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Ich werde im August anfangen, das Album aufzunehmen, mit dem Ziel, es im Herbst fertig zu haben. Es wird mehr Klavier dabei sein, denn einige neue Songs sind sehr sensible Songs, deren Zerbrechlichkeit mit dem Klavier sehr gut zur Geltung kommen. Es wird auch eine Band dabei sein: Schlagzeug, Bass, Gitarre, also der Sound wird voller und runder werden als auf der EP, die wir nur mit Akustikgitarre und sehr pur aufgenommen haben, wird aber diese ruhige Seite nicht verlieren. Die folkigen Einflüsse bleiben auch bestehen.
Zum Schluss eine weitere liebgewonnene Frage von uns: was waren Deine bisher schönsten, schrägsten oder auch traurigsten Momente in Deiner Zeit als Musikerin?
meiner schönsten Erfahrungen diesen Frühling war auf jeden Fall, Martin and James bei ihrer European Tour als Support Act in einigen deutschen Städten begleiten zu dürfen.
Wir spielten kürzlich auf einem Festival, es war ein herrlicher Sommertag. Kaum waren wir auf der Bühne fing es an in Strömen zu regnen und zu hageln, dass alle Zuschauer fliehen mussten. Doch wie ein Wunder hörte es genauso schnell auf, wie es angefangen hatte, so dass es doch noch ein schönes Konzert wurde. Ja und eine
Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören der Künstlerin!
Das Projekt PARSLEYS TRACK wurde im Jahre 2002 von Mastermind Daniel Hesse gegründet, welcher sich neben dem Songwriting, die Arrangements auch für die kompletten Recordings und P r o d u k t i o n verantwortlich zeichnet - was schon schier unglaublich wirkt, denn: die Musik Parsleys Track besticht durch eine außergewöhnliche Dichte, sehr emotionale Streicherparts treffen auf Piano und Gitarren, heraus kommen unwahrscheinlich epische Songs, die Freunde von Sigur Ros, Radiohead und Porcupine Tree gleichzeitig erfreuen dürften. Kein Wunder, dass das auf 500 Einheiten limitierte Debüt innerhalb kürzester Zeit vergriffen war. Und das Ganze wohl gemerkt ohne Label im Rücken! Live erfolgt die Umsetzung durch insgesamt 14 Musiker inklusive Streichquintett, die Konzerte finden dabei ausschliesslich bestuhlt statt, sodass sich das Publikum voll und ganz der Musik hingeben und von ihr davontragen lassen kann. Das nächste Konzert ist im Herbst im Völkerschlachtdenkmal Leipzig geplant, ein w ü rd i g e r a u s s e r g ew ö h n l i c h e r O r t f ü r aussergewöhnliche Musik! Einen musikalischen Eindruck könnt Ihr auf unserem beiliegendem Sampler mit dem Track „Found“ gewinnen.
Don’t try to be rescued, don’t follow, just be – in your own sense of beauty. Axel Meßinger visit: www.chloemusic.de
visit: www.myspace.com/parsleystrack
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N.U.C. N.U.C. haben sich im Underground bereits weit über ihre nördliche Region hinaus einen Namen gemacht und sich in ihrer fünfjährigen Geschichte, welche ihnen unter anderem Alternative-Chart-Erfolge und einen Auftritt beim WGT bescherte, frühzeitig eine eigene Fanbase aufgebaut. Wir freuen uns, dass die Synth-Goth-Rocker bei uns zu Gast sind. Hallo N.U.C. – willkommen beim Dark Feather! Mit Eurem Synth-Goth-Rock seid Ihr schon seit einigen Jahren im Underground aktiv. Für die, die Euch noch nicht kennen...wie sieht die Besetzung von N.U.C. aus, wer macht sich an was zu schaffen? Wer sich an was zu schaffen macht? Zumeist an Groupies nach dem Gig. Ok ok.... Ernst bei Seite. Im Kern bestehen wir aus drei Bandmitgliedern. Sipo ist der Sänger und hat so ein Brett mit den Dingern zum Eierschneiden dran. Damit macht er so komische Düsenjetgeräusche. Teddy drückt auf einem kleinen Zebra rum bis so seltsame Klänge rauskommen. Ich bin Sunny und trinke zumeist Bier oder Jack Daniels... ahso und ich hab auch so ein Brett umhängen aber da sind so dickere Saiten drauf und nur fünf.... nich so wie bei Sipo. Der hat sechs.
Die Launen der Kreativität
auf Platz eins. Und glaub mir... je öfters wir die Single spielen desto mehr fragen wir uns wieso ;). Aber wir machen es gerne für Euch!!! Auch auf dem WGT des Jahres 2006 ward Ihr bereits vertreten - und das ohne Label im Rücken. Wie kam es zu diesem Booking und was habt Ihr aus Eurem Gig dort an Erlebnissen und Erfahrungen mitgenommen?
4. 5.
Sonnenbrand ist nicht lustig Ein Teddy kann ein Konzert retten... jede Band sollte einen Teddy haben
Auch die Kultband „Skeletal Family“ konntet Ihr bereits supporten, wie war für Euch das zusammentreffen mit der britischen Legende?
Es war zumindest für mich SEHR interessant. SkelFam hörte ich schon bevor Das war der besagte Sender. Sie hatten eine ich daran gedacht habe Musik zu machen. Möglichkeit eine Band aufs WGT zu Um so mehr war ich überrascht wie kriegen und da wir nun mal so lange wie menschlich und bodenständig sie waren. keine andere Band auf Platz eins war.en... Freundlich, hilfsbereit... mir wurde ohne waren die so freundlich und haben uns meckern ein Basstuner ausgeliehen, dieses gefragt. Das Lustige war, dass Sipo und ich Kabel werde ich nie waschen!!! (Insider). eh ein Ticket für das WGT hatten. Dazu Mir blieb auch ein Satz im Kopf der mich kam auch noch, dass Seelenzorn direkt evtl. ein ganzes Leben begleiten wird: neben uns gezeltet haben. “Früher konnten wir von der Musik gut Das Konzert war klein aber fein. Es gab was leben. Heute ist es nur ein Hobby... ein zu lachen und zum Kopfschütteln. Aber teures Hobby.” diese Erfahrungen haben wir gesammelt: ... und zu dem Zeitpunkt des Interviews hatte ich das Glück mit Jan Wollny über 1. Sage mindesten 3x wenn Du was ICQ in Kontakt zu sein. Zum damaligen an Technik brauchst. Zeitpunkt Livegitarrist (später festes 2. Tschechen-Bier schmeckt gut. Bandmitglied). Hier seine Schilderung: 3. Kinderwagen und Spielautomaten Die Family hat mit uns damals den Bremer sind lustig "Tower" gerockt, was ein ziemlich feucht-
Ihr konntet bereits mit Eurer ersten Single „Erwache“ einige Charterfolge bei alternativen Radiostationen feiern. Hat Euch das zu dem damaligen Zeitpunkt überrascht? Mit Sicherheit! Das war gerade zu Anfang der Bandkarriere. Zwar hatten wir schon mit unseren vorherigen Bands vergleichbar grössere Erfolge aber es kam so schnell und gerade bei einem Sender blieben wir ganze elf Wochen 25
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fröhlicher Abend war. Mit so ollen Säcken eine Bühne zu teilen war für uns schon geil und ich würde gerne sagen können, dass wir viel aus ihrem reichen Erfahrungsschatz gelernt haben, aber das Bier und die Party waren dann doch wichtiger. So weiss ich nur noch, dass es Spass gemacht hat. Ach ja, der Typ am Merchandise-Stand war nett. Eure Lyrics sind deutschsprachig, war bei der Bandgründung schon klar, dass dies Eure Ausdrucksweise sein wird oder hat es sich auf Eurem Weg so ergeben? Ne... das ist auch nicht so ganz richtig. Wir hatten bisher auf jeder Veröffentlichung auch Stücke in Englisch da. Es kommt auch immer drauf an worauf wir Bock haben. Das kommende Album wird ebenfalls in Deutsch und Englisch aufgeteilt sein. Vielleicht kommt auch mal ein reines deutschsprachiges Album raus, aber das wird nur ein Zufall sein. Hätten wir noch mehr Sprachen drauf, hätten wir vielleicht auch die verwendet.
Das Portraitfoto des Herrn an den Drums ;-), welcher den Namen „Fuckup“ trägt sieht einem PC sehr ähnlich, habt Ihr jemals in Erwägung gezogen ihn durch eine menschliche Variante zu ersetzen oder gehörte diese als Beispiel mal: „Sisters Of Mercy - Variante“ von Anfang an zum Konzept?
Ich glaube da fragst Du die Falschen. Es ist so schwer (wenn überhaupt möglich) die eigene Musik zu so richtig zu hören. Was auf jeden Fall besser war, war der Klang der CD. Wir haben in der Zeit zwischen den beiden CDs viel gelernt was Produktion angeht. Die Metamorph war ansich nur als
Doch es kamen so viele Ideen dazu die gar nicht für N.U.C. geplant waren so, dass wir ein Album daraus gemacht haben. Wir nutzten den Raum uns kreativ so richtig auszuleben. Scheiss auf eine Single geplant.
möchte ich nicht verallgemeinern. Durch die technischen Möglichkeiten sind die Szenen der verschiedenen Länder näher zusammengerückt. Die Unterschiede die es früher gab werden latenter. Dies ist natürlich eine relativ gute Weiterentwicklung. Im Grossen und Ganzen kann ich diesen aussagelosen Satz sagen: Vieles ist schlechter geworden aber Vieles auch besser. Was steht demnächst bei Euch auf dem Plan, können wir schon bald mit einem neuen Release von N.U.C. rechnen?
Ja, es ist derzeit eine Single mit dem Namen “Gotika” geplant. Danach folgt natürlich ein Album. Es hat etwas lange auf sich warten lassen und somit stehen wir vor dem Problem eine Auswahl an Songs zu treffen. Es sind einfach zu viele Stücke für Alles. Und so kamen auch Stücke zu Stande ein Album. wie “Es regnet Blut”, “Träumen”, “Lost in Auf jeden Fall wollen wir mehr Konzerte Time” oder der Livehit “Let's Dance”. Ich spielen. Auch mehr im Osten! Festivals... denke die beiden CDs sind nicht sehr gerne. Wenn Veranstalter das lesen, miteinander zu vergleichen. Wir waren mal dann meldet Euch bei uns. Wir können so arrogant und haben Euch unsere Launen uns sicherlich einigen. ;) um die Ohren gehauen. Eine Frage, die Euch bestimmt schon oft gestellt wurde...für was steht eigentlich das Kürzel N.U.C., wie kam es zum Bandnamen? N.U.C. Ist eine Abkürzung für unseren Fanclub. Necromatic Unburied Corpses welcher bereits in den 70ern in den United States of Analica entstanden ist. Wir sind wohl die erste Band, die nach ihrem eigenen Fanclub benannt wurde.
Abschließend unsere beliebte Standardfrage vom Dark Feather: Was waren bei Euch die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt?
Ohje... fünf Jahre haben viel zu bieten. SkelFam hab ich bereits erwähnt... hat viel zu Denken gegeben. Postiv waren die N.U.C. Ist die erste Band in der wir mit Erfahrungen mit Dresdener-Veranstaltern einem Drumcomputer arbeiten... und soll die den Mainact, weil die zu spät kamen ich dir was sagen? ES IST GEIL! und die uns den Soundcheck versprochen Wirklich, nichts gegen Drummer. Ich kann haben, nur mit kurzen Linecheck auf die Wie seht Ihr die Gothic-Szene anno 2011 Bühne schickten. Und eine Sache an keine Drums spielen und habe richtigen verglichen mit ein paar Jahre zurück, Respekt vor Schlagzeugern. Aber nach jüngere Bands: Groupies! Die gibt es unseren Erfahrungen fahren wir besser mit beispielsweise Eurem Gründungsjahr? wirklich! Seid aber vorsichtig. ;) einem Drumcomputer. Es will keine Gage Hier bin ich irgendwie nicht so recht und meckert nicht wenn ein Song ihm Ich bedanke mich für dieses Interview, nicht gefällt. Er ist immer da und trinkt das entschlossen was ich sagen kann. Vieles die letzten Worte gehören dem verliert sehr viel an Werten. Viele der Bier nicht weg. ... ne mal im Ernst: es Künstler! : gehörte schon zu unserem Konzept und ist Jüngeren kennen die Wurzeln der Szene Ich verabschiede mich einfach mit unserem nicht. Nicht wofür sie steht und was sie in unsere Szene eh Gang und Gebe. alles aussagenden Slogan: „We're not A, ausmacht. Das ärgert mich teilweise sogar. We're not B, We're fuckin' N.U.C.“ Nach Eurem Debüt-Album Schattentanz, Aber ich glaube das ist kein Merkmal der Hoffentlich gefällt Euch der Track auf dem Gothic.Szene. Diese Entwicklung sieht welches auch die erwähnte Single beiliegenden Sampler und besucht unsere „Erwache“ beinhaltet, habt Ihr 2009 mit man auch ausserhalb. Was wir als Band Webseite www.nuc-music.de und saugt festgestellt haben ist, dass das Interesse an Metamorph Euer zweites Album Euch legal unsere bisherigen Undergroundbands und an Konzerten nachgelegt. Hier habt Ihr Euer Veröffentlichungen. verloren geht. So haben natürlich die musikalisches Spektrum erweitert. Was Musikkonzerne, die die Szene seit Jahren Holger Warschkow sind aus Eurer Sicht die größten im Blick haben, es sehr leicht die Entwicklungssprünge zwischen den Musikbühnen zu kontrollieren. Jedoch beiden Verröffentlichungen? visit: www.nuc-music.de 26
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Meine dunkle Seite Der Musik-Pate
aufzunehmen, um meine Chancen zu verbessern dachte ich mir: „Whaaaat?!“
"Buonasera, Buonasera. Was habe ich dir getan, dass du mich so respektlos behandelst?! Du kommst in mein Haus am Hochzeitstag meiner Tochter und bittest mich einen Mord zu begehen..." (bitte mit rauchiger Mafia-Boss-Stimme lesen.)
„Was habe ich dir getan, dass du mich so respektlos behandelst?!“ - Heutzutage gibt es unglaublich viele Sopranistinnen, die in Deutschland Gesang studieren möchten. Bei einer so großen Auswahl, wurden die Professoren schlau und haben ein neues Geschäft erfunden. Logisch, oder? Obwohl Buonasera, liebe Leser. Diese ist keine „traditionelle“ Mafia-Form. In diesem Fall ich das nicht rechtfertigen will, kann ich es irgendwie nachvollziehen. Die Tatsache, geht es um die neuen Wirkungsbereiche dass es Leute gibt, die mitmachen, die so des im Deutschen so schön genannten „Vitamin B“. „B“ steht hier für Beziehung viel Geld für vage Versprechen bezahlen (habe ich mir sagen lassen) und hat eine so lässt mich jedoch sprachlos. Die Atmosphäre bei solchen große Bedeutung für die Karriere eines Menschen wie die wirklichen Vitamine für Aufnahmeprüfungen ist daher sehr den Körper. Ja, in der aktuellen Musikwelt angespannt. Ich bin also eigentlich froh, muss man jemanden kennen, der jemanden mit diesen hochkompetitiven Menschen kennt, um zu überleben. So kommt es mir nicht studieren zu dürfen. zumindest vor, als ich nach dem Vorsingen „Du kommst in mein Haus am Hochzeitstag zur Aufnahmeprüfung einer nicht so meiner Tochter und bittest mich einen Mord bekannten norddeutschen zu begehen..." - Für einen ehrlichen Musikhochschule einen Sänger höre: „Ich Menschen, der sich seinen Weg nicht habe ein gutes Gefühl. Ich meine, mein hochschleimen möchte bzw. nicht durch Gesangslehrer sitzt in der Jury.“ Eine jegliche Gefallen schlagen möchte, gibt es ähnliche Geschichte erzählte mir eine in dieser Welt angeblich wenig Platz. Sei es Bekannte: Sie nahm Privatunterricht bei ein klassisches Musikstudium, ein einem Professor einer Musikhochschule Plattenvertrag, eine Casting-Show oder Süddeutschlands in der Hoffnung, nach Ähnliches, alles scheint über Beziehungen dem Vorsingen, in das Studium aufgenommen zu werden. Sie wurde nicht zu funktionieren. Bin ich die Einzige, die ausgewählt. Der Dozent kassierte aber von sich darüber aufregt? Und wenn sich niemand dagegen wehrt und nichts sagt, ihr sechzig Euro pro Stunde, eine Stunde werden weiterhin nur hübsche Blondinen pro Woche, ein halbes Jahr lang (Taschenrechner griffbereit?). Als mich vor Karaoke-Contests gewinnen, weil der Veranstalter auf sie steht, obwohl bessere ein paar Monaten meine eigenen Lehrer Sänger teilgenommen haben. empfahlen, Kontakt mit einem Ich weiß nicht, wie es euch da draußen Gesangsdozent einer Musikhochschule
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geht. Aber ich möchte gerne in einer Welt leben, wo man dafür geschätzt wird, was man wirklich kann. In einer Welt wo mir niemand sagen muss: „so und so hast du bessere Chancen“ oder „der und der Dozent muss dich mögen, sonst ist es vorbei.“ Ist das zu viel verlangt?! Zum Glück bin ich eine Idealistin und glaube fest daran, dass es noch ehrliche Leute auf der Welt gibt, die sich über solche Sachen aufregen, wie ich. Leute, die hart für ihre Ziele kämpfen und diese auf dem fairen Weg erreichen. PS: die in dieser Story geschilderten Situationen habe ich wirklich persönlich erlebt. Die meisten im Verlauf des letzten Monats. Namen sind mir unwichtig. Es geht mir nur um die Prinzipien der Menschen. Danke für`s Lesen! Für weitere Monologe: www.reverbnation.com/kikigege87 (Blog) Kiki
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SUNT Das österreichische Quartett SUNT wartet mit einem unglaublich emotionalen IndiePop-Rock auf, der auch lyrisch verdammt tief geht. Diese Jungs bestechen durch ausgeklügelte Arrangements, professionelle Umsetzung und unbeschwerte Leichtigkeit zugleich. Es macht Freude nicht nur ihre Musik, sondern auch ihre interessanten Ausführungen wie im folgendem Interview zu vernehmen, in sich „aufzusaugen“. Hallo SUNT – willkommen beim Dark Feather! Schön, dass Ihr unserer Einladung zum Interview gefolgt seid. Erzählt doch bitte zu Beginn einmal kurz unseren Lesern, wer und was sind SUNT? Ein Hallo aus den Bergen. SUNT, das sind Johannes Schwaiger (Gesang und Gitarre), Joe Auer (alles mit Knöpfen und Tasten und Backgroundgesang), Andi Liedl (am Bass) und Phil Hager (an den Stöcken). Wir spielen jetzt seit ein paar Jahren als Band zusammen. Unsere Nummern sind alle aus eigener Feder – Antrieb dafür ist, sich etwas von der Seele zu schreiben und manchmal zu schreien – weil einem das Leben manchmal etwas zu viele Gnackwatschen bereit hält. Stilistisch einordnen würde ich uns einfach in das weite Feld der Rockmusik. Freilich haben wir auch einen dunklen Kern, wir sind alle melancholisch angehaucht. Aber trotz allem soll auch etwas Hoffnung mitschwingen, das heisst wir drehen alles manchmal ins Positive – und wenn das nicht geht, dann ertrinken wir eben in der Euphorie. Ihr sagt während man aussen härter wird, wird man innen weicher...und genau so gefühlvoll und zum Teil zerbrechlich kommt Eure Musik herüber, die von großen Emotionen umgarnt wird. Habt Ihr Euch mit Eurer Musik quasi ein Schutzschild gegenüber den äusseren Einflüssen geschaffen?
Von Entschleunigung und großartigen Gefühlen Das schöne am Musik-Machen ist, dass man sich ausdrücken kann. Man kann sich am Instrument abreagieren. Da steckt für uns so etwas wie eine erapie dahinter, mit sich selber fertig zu werden.Bei uns stecken oft Emotionen dahinter, die wir im Augenblick gar nicht verstehen und die auch gar nicht so leicht zusammenpassen. Zum Beispiel, wenn wir an Liebesbeziehungen denken – wie kann es sein, dass das bezaubernde Wesen, das wir kennengelernt haben und mit dem wir so viel Schönes durchlebt haben, uns so auf die Palme bringt?Aus der Schönheit wird dann Wut und dann Verzweiflung. Das Leben ist einfach Heavy-Metal für die
Seele.
Ich denke, die Gefahr kommt dabei nicht von außen. Den Schutzschild braucht man für innen. Man sollte sich auf der Welt mehr vorm Hass fürchten als vor den Bomben. 28
Sehr spannend und interessant habe ich auch Eure ungewöhnliche Bandinfo empfunden. „Selber wurzeln statt nachkauen. Die vier Minuten dreiundzwanzig Sekunden werden zum Luxus...“ Glaubt Ihr, das die Schnelllebigkeit des Heute und vor allem die damit verbundene Halbwertzeit überhaupt noch aufzuhalten ist, wo vieles bereits fallengelassen wird, bevor es überhaupt gar gekocht ist? Wir leben in einer Zeit, wo alles maximiert und optimiert wird. Die Äpfel sind die besten, die Frauen sind die schönsten und die Musik ist die lauteste und die gefühlvollste und so weiter. Das wird mit
der Zeit aber langweilig. Und macht unzufrieden. Irgendwann einmal gibt es kein Mehr mehr. Aber zur Zeit buhlt jeder um Aufmerksamkeit und will etwas gelten und sein. Man ist ständig im Wettbewerb. Ich denke, das Grundmuster unserer Zeit sind die verlorenen Identitäten. Weil ich nicht weiss, wer ich bin, will ich gerade irgendetwas sein. Das macht uns oft traurig.
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Betrachtet Ihr SUNT denn als machen. Eigene Nummern schreiben ist oft Kampfansage auf die Hektik unserer Zeit eine schwierige Geburt – es braucht viel oder eher als Flucht vor jener? Geduld und Ausdauer, bis eine Idee zu einer wirklich guten Nummer heranreift. Es ist vielleicht kein Zufall, dass ausgerechnet wir von Entschleunigung Positiv aufgefallen ist mir, dass neben den
reden. Wir kommen aus Tirol, und es ist hier möglich, eine 14-Stunden-Bergtour zu machen, wo man auf dem Weg gleich bei ein paar Almen einkehren kann. Wenn man geht, dann geht man – würde Buddha sagen. Freilich frisst einen in der Stadt dann wieder die Hektik. Und wir mögen auch den Puls der Stadt. Aber wir können hier ganz gut ausweichen. Wenn man seine Ruhe haben will, geht man einfach einmal raus und soweit, bis man niemanden mehr trifft. Die Musik ist auch eher Flucht als Kampf. Wir wollen das was uns zumüllt hinter uns lassen. Aber manchmal muss man es auch anzünden. Wie gestaltet sich bei Euer Songwriting, wie entstehen die Songs bei Euch? Oft ist schon eine grobe Skizze zu einem Song da, davon haben wir massig. Die meisten Ideen kommen von Joe und Johannes, das sind unsere Song-Esel. Dann wird recht frei zu zweit oder zu dritt gejammt, zu viert versuchen wir schon eine gut funktionierende Struktur aufzubauen. Zwangsläufig entwickelt sich ein Bandsound, etwas Einmaliges. Manche Songs sind von vornherein thematisch, da versuchen wir ein Gefühl zu Musik zu
Emotionen und den spielerischen Fähigkeiten auch ein großartiges Arrangement hinter Euren Stücken steht, das klingt nach einem enormen Reifeprozess. Wie verlief eigentlich die Geburtsstunde von SUNT ? Johannes und Joe haben sich bei der Arbeit kennengelernt. Zuerst wurde einfach im Keller gebastelt und gejammt. Und nachdem sich herausgestellt hat, dass einige Songs gut funktionieren könnten, wurde eine Band gestartet. Joe und ich haben schon in anderen Bands zusammengespielt, und Phil wurde uns über unseren Soundengineer vermittelt. Und nachdem Phil einen ziemlichen Profi-Touch hat und nicht nur unser Motor hinter den DuracellTrommelschlägen ist, sind unsere Ansprüche seitdem gestiegen. An den Songs feilen wir gemeinsam. Anspruch dabei ist, dass es nicht gleich klingt wie bei anderen Bands und wie schon tausend mal gehört. Wir experimentieren mit Formen, mit Rhythmen, wir probieren ungerade Takte, Loops, wir splitten Sounds etc. Das kann manchmal recht anstrengend werden, und manchmal bleiben wir auch stecken. Dann verwerfen wir alles. Wir werden vermutlich nie viel Output haben als Band, 29
weil wir so mit uns selber beschäftigt sind !. Wie steht es mit der Indie-Rock Szene in Österreich? Gibt es genügend Auftrittsmöglichkeiten, standet Ihr auch bereits im Ausland auf den Bühnen? Es gibt hier in Tirol eine kleine und überschaubare Clubszene. Das Treibhaus in Innsbruck, das PMK, das Stromboli in Hall, das Komma in Wörgl. Es gibt auch Festivals, die immer wieder einmal Nonames buchen. Kommerzielle Veranstalter haben an uns eher kein Interesse. Die grösseren Lokale erreicht man nur mit bekannten Bands. Da versuchen wir wann immer es geht als Opener unterzukommen. Etwas besser schaut es im Osten von Österreich aus, vor allem Wien und größere Städte wie Graz und Linz, wo es einige Szenelokale gibt. Die nehmen wir uns demnächst vor. Auch das benachbarte Ausland bietet für uns einige Möglichkeiten, neben Deutschland sind das vor allem Schweiz und Italien und alles, was sich Richtung Tschechien und Polen bewegt. Wir haben bemerkt, dass es dort eine sehr offene Kultur gibt. Für mich ehrlich gesagt unverständlich, das sich noch kein seriöses Label oder Vertrieb Euer angenommen hat, um Eure Musik zu veröffentlichen. Wie bringt Ihr bisher Eure Outputs an die Fans und Zuhörer? Am Anfang stehen bei uns die persönlichen Kontakte. Unsere CD „New world“ wird jetzt im Freundes- und Bekanntenkreis vertrieben. Natürlich sind wir auch bei Myspace, Facebook, Bandcamp etc. Dort geht man halt bei der Masse an Veröffentlichungen etwas unter, vor allem, seit die meisten Bands ihren Output als Spam unter die Leute bringen. Das ist jetzt gar nicht so böse gemeint, aber wenn jede Band sagt „check us out, this is the best since Beethoven’s 9th and Floyd’s Dark side of the moon” wird das ziemlich uninteressant für die Hörer. Im Rennen um die Aufmerksamkeit geht Qualität oft unter. Also gehen wir schrittweise vor und halten die Qualität immer hoch.
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Was sind Eure Pläne im Allgemeinen, was sollte die Zukunft möglichst für SUNT bereithalten? Nachdem wir lange an der CD gebastelt haben, möchten wir jetzt vermehrt live spielen, das geht uns schon sehr ab. Für heuer haben wir zum Glück schon einige Termine. Wenn sich jemand findet, der uns etwas pushen kann, wären wir natürlich sehr froh. Wir denken da an einen Produzenten und an eine Booking Agentur. Bis dahin läuft aber weiter alles durch unsere Hände – Do it yourself ist zwar anstrengend, bietet uns aber auch viele Erfahrungen. Für unsere nächste Produktion haben wir bereits einiges Material zusammen, und das wollen wir wieder auf sehr hohem Level mit guten Leuten einspielen. Wir haben jetzt Airplay für unsere Songs Lavender Falls und für Riot und schauen, dass wir Schritt für Schritt vorwärts kommen. Abschließend unsere beliebte Standardfrage vom Dark Feather: Was waren bei Euch die bisher positivsten,
schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt?
Erfahrung, die wir schon oft gemacht haben.
Also, die Sachen, an die wir uns am besten erinnern, kommen aus unserer Zeit als Musiker in Cover- und Tanzbands. Urin in Equipment-Cases, Bierwürfe auf die Bühne, massig Schlägereien bei Dorffesten sind Alltag gewesen. Alkohol und junge Tiroler, das ist eine gefährliche Kombination. Unvergessen: Johannes hatte einmal das Glück, vor den Zillertaler Schürzenjägern vor über 30.000 Leuten zu eröffnen. Gänsehaut. Eine der besten Erfahrungen für SUNT war sicher unsere CD-Produktion. Wir hatten das Glück mit sehr guten Leuten zusammenzuarbeiten, Peter Neubauer, Hannes Bieger und Bo Kondren. Und in der Präproduktion mit Adam Holzman und Gene Pritsker. Da merkt man, was mit einem professionellen Umfeld möglich wäre und wie sich die Arbeitsweise auf einem musikalisch höheren Level verändert. Im übrigen sind die guten Leute auch meistens sehr nette und umgängliche Menschen – eine
Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören dem Künstler! : Holger, ich finde toll was Du machst. Dass da jemand ist, sich die Zeit nimmt und reinhört bei unbekannten Bands, ihnen eine Plattform gibt und uns vor allem das Gefühl gibt, dass wir das ganze nicht nur für uns selber machen. Wir wünschen Dir alles Gute für Dark Feather und Deine anderen Vorhaben. Wir bedanken uns auch bei den Lesern für das Lesen und freuen uns über jeden, der bei uns reinhört – das gibt uns Energie und die geben wir Euch wieder zurück. Passt auf Euch auf! Holger Warschkow
visit: www.facebook.com/
suntmusic
SECOND VERSION aus Sachsen-Anhalt wurden im Jahre 2003 von den Cousins Andy und Mario Langbrandtner gegründet. Dem Electro-Pop Bereich verschrieben, haben sie nun kürzlich ihr bereits drittes Album namens „Emotionfilled Electronics“ veröffentlicht, welches sie auch auf beim diesjährigen WGT live präsentieren konnten. Sven Kasiske unterstützt seit diesem Jahr die Band live an den Keys und gehört inzwischen fest zur Band. Demnächst könnt Ihr das Trio übrigens als Support Act von Solar Fake sehen (22. Juli, K 17)! Auf unserem aktuellem Sampler sind sie mit dem Song „Bis ans Ende vertreten“ visit: www.secondversion.de
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„Man muss bei den meisten Clubs selbst bezahlen, um spielen zu dürfen“
LEAVES Sie haben schlechte Erfahrungen im Musikbusiness gemacht, versuchen es aber weiter unter Umständen, die nicht gerade besser werden. Hallo LEAVES!! Ihr erscheint zum ersten Mal im Dark Feather, könnt ihr uns kurz erzählen, wer LEAVES ist und über den Ursprung des Namens? Hallo!! Wir freuen uns sehr, auf Eure Fragen antworten zu dürfen! LEAVES ist eine Band aus Barcelona, die versucht, ihren Weg durch die Spanische Szene (und jetzt auch europaweit) zu schlagen. Wir sind Raquel (Gesang), Franck y Manjón (Gitarren), Francis (Bass), Jordy (Drums) y
Die Grundlage der Band existiert schon seit vielen Jahren. Wir haben sehr lange zusammen musiziert aber erst mit Raquels Einstieg vor drei Jahren ergab sich ein mehr oder minder festes Line-up. Frank, Manjón und Jordy bildeten e Stygian Lake, eine Doom/Gothic Band, die sich mit den anderen Mitgliedern dazu entwickelte, was sich heutzutage LEAVES nennt. Wir haben vielfältige Einflüsse, wir sind ja sechs völlig unterschiedliche Menschen und jeder trägt seine persönliche Note bei. Bei uns gibt es Leute, die Anathema, Tool, Paradise Lost lieben oder sogar Pearl Jam und Björk bewundern.
Mireia (Keyboard). Wir haben einen Bandnamen gesucht, der für das Publikum leicht zu merken ist, vor allem weil es in Spanien nicht so viele englischsprechende Leute gibt. Wir haben ihn aus einer Liste gewählt, keine besondere Geschichte...
Raquel: Vielleicht hat dir jemand schon einmal gesagt, dass deine Stimme an die von Anneke van Giersbergen erinnert. Ich höre in eurer Musik auch THE GATHERING-Elemente raus, vor allem aus dem Album „Souvenirs“, das mich Wie ist die Band entstanden? Und welche persönlich fasziniert. Werdet ihr oft mit musikalischen Einflüsse verbinden euch dieser oder einer anderen international als eine Gruppe? bekannten Band verglichen? Was haltet 31
Ihr von dieser Art „Schubladen-Denken“ wie man es im Deutschen so schön sagt? Raquel: Nein, es ist nicht das erste Mal, dass jemand mir das sagt, obwohl ich das gar nicht so sehe, ehrlich gesagt. Es ist ein tolles Kompliment natürlich, Anneke ist eine der besten Sängerinnen der Szene. Bevor ich bei Leaves eingestiegen bin, war ich Teil anderer Bands und ja, dass war einer der Vergleiche, sogar mit Björk wurde ich verglichen. Letztere hat mich tatsächlich sehr beeinflusst. Trotzdem bleibt mein Gesang vollkommen intuitiv und kommt aus meinem Gefühl heraus. Anders kann ich nicht singen. Vielleicht hat sich meine Interpretation der Musik des ersten LEAVES-Albums angepasst, das schon fertig geschrieben war als ich zur Band kam: einer von e Gathering und Anathema inspirierten Mischung zwischen Pop, Rock und Metal. Wie geht es LEAVES als Band? Habt ihr genügend Unterstützung von Fans? Wie reagiert denn das allgemeine Publikum in Barcelona dem Metal gegenüber? Eigentlich ist die Szene in Barcelona sehr arm... Es ist sehr schwierig Konzerte zu veranstalten und mit einigermaßen gutem Publikum zu füllen. Man muss bei den meisten Clubs selbst bezahlen, um spielen zu dürfen und in unserem Genre ist es schwer, die Locations zu füllen und
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Sogar die Konzerte internationaler Bands werden nur schlecht besucht. Es gibt viele gute Musiker in Spanien, die diese Art von Musik machen und versuchen die Szene zu fördern, aber es ist wirklich kompliziert. Gewinn zu erzeugen.
es viel Arbeit und Änderungen bis zur eigentlichen Aufnahme. Und welche emen behandelt ihr in euren Texten? Wir suchen in unserem Inneren nach Gefühlen und Erfahrungen, die wir selbst empfunden und gemacht haben. Oder
auf dem Weg zum Konzert machen und das Auto geht plötzlich kaputt (und damals haben wir es trotzdem rechtzeitig geschafft!). Einmal mussten wir das halbe Konzert ohne Francis spielen, da er krank war und direkt aus dem Krankenhaus kam! Naja... Es gibt immer was zu erzählen! Zum Abschied, wollt ihr unseren Lesern
Deswegen wollen wir es woanders versuchen. Ich glaube in Europa funktioniert es bestimmt besser! Ein anderes ema: Wie wichtig ist es für LEAVES die musikalische Ausbildung? Raquel, hast du zum Beispiel Gesangsunterricht genommen? Raquel: Nein, ich hatte nie Unterricht. Obwohl mit den Jahren habe ich eine gewisse Technik gewonnen, um meine Leistung zu verbessern. Einfache Tricks, um meine Stimme nicht zu strapazieren. Wir halten es für sehr wichtig etwas Technik zu erlernen, auch wenn man selbst das nicht überlegen uns Situationen, in denen wir möchte. Nur so kommt man voran, so uns befinden könnten... pflegt man sein Instrument und wird besser. Könntet ihr Anekdoten des Bandlebens mit uns teilen? Mich interessiert die Wie komponiert ihr: gibt es einen Bandkopf oder entstehen die Songs nach Antwort auf diese DF-typische Frage sehr. einer „Improvisations-Sitzung“? Unsere Songs entstehen im Proberaum, beim Improvisieren. Sie entstammen dem Chaos. Wenn etwas sich gut anhört, verleihen wir ihm Form und Struktur und versuchen das ganze Potential des Liedes auszuschöpfen. Von diesem Moment an, ist
Es gibt immer was Lustiges zu erzählen, wenn man versucht, überall zu sein, hoch und runter rennen und Sachen erledigen. Zum Beispiel kommt man im Club an, wo wir spielen sollten und erfährt, dass der andere Geschäftsführer den Club einer anderen Band vermietet hatte. Oder sich
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noch was mitteilen? Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und für die Möglichkeit, uns in Deutschland bekannt zu machen. Wir hoffen euch bald besuchen zu können und Konzerte bei euch zu spielen. Wir haben wirklich viel Lust darauf, nach Deutschland zu kommen!
Cristina ,Kiki‘ Grijalva visit: www.myspace.com/
leavesbcn
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Der CD-Sampler zur Ausgabe mit: Aeon Sable, Cadukeya, Crwth, Dementia Ad Vitam, Deva, Forlorn Tales, Leaves, N.U.C., Parsleys Track, PityHole, Second Version, Sikaryus, Within Dream`s Realm und Zanthropya Ex
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Eternal Sleep Die Symphonic Metaller von ETERNAL SLEEP aus Sachsen arbeiten mit Hochdruck an ihrem ersten Album. Kurz vor dessen Erscheinen, stand die noch relativ junge Band dem Dark Feather für ein erstes Interview zur Verfügung. Hallo Eternal Sleep, die vergangenen drei Jahre, seit Eurer Gründung im Jahre 2008, waren ja recht bewegt, vor allem hinsichtlich der häufigen personellen Wechsel. Stellt uns doch bitte einmal das aktuelle Line Up von Eternal Sleep vor. Unser aktuelles Line Up besteht aus: Nina (Vocal), Simon (Guitar), Jens (Bass), Denny (Keys), Christian (Drums).
Kein Stillstand
Wir sind alle Autodidakten. Also jeder hat sich das Spielen selbst beigebracht und sein Können in diversen Bands unter Beweis gestellt.
Wir werden unser kommendes Album ca. Ende Juni oder Anfang August veröffentlichen, welches wir in Eigenregie produzieren.
Wie würdet Ihr Eure Musik selbst beschreiben? Was zeichnet Eternal Sleep aus, was ist das Besondere an Euch, an Eurer Musik?
Wieviel Songs habt Ihr geplant aufzunehmen? Gibt es schon einen Titel für den Silberling?
Man kann unsere Musik nicht wirklich einordnen, da von jedem Bandmitglied unterschiedliche Einflüsse kommen. Wir bezeichnen unsere Musik schon als Symphonic Metal, doch in dem einen oder anderen Song sind auch z.B. Black MetalStücke spürbar. Ihr legt großen Wert auf das Schreiben und Performen eigenen Songmaterials.
Auf unserem Album werden 8 Songs kommen und der Albumtitel wird "Black Paradise" sein. Die Songs auf MySpace klingen noch relativ roh und ungeschliffen, zeigen aber schon recht gut Eure musikalische Bandbreite auf. Sind das schon die Endfassungen oder eher Demoversionen, an denen Ihr noch weiter feilt? Unsere Songs sind eigentlich in ständiger Weiterentwicklung, welche aber auf dem Album die Endfassung zeigen werden. Auch live konntet Ihr bereits einige Erfahrungen sammeln. Ich denke mal, einer der Höhepunkte, war sicher Euer Auftritt beim "Metalfest" im Mai diesen Jahres? Was könnt Ihr uns davon berichten? Wart Ihr an allen Tagen vor Ort? Welches waren Eure persönlichen Favoriten als Festivalbesucher?
Wie seid Ihr selbst zum Metal (im weitesten Sinne) gekommen? Welche Bands haben Euch am meisten beeinflußt, welche seht Ihr sogar also Eure Vorbilder an?
Wie funktioniert bei Euch der Prozess des Songwritings und Komponierens? Gibt es da einen sogenannten "Mastermind" in Eurer Band?
Christian und Denny wurden durch Nightwish inspiriert und wollten auch in dieser Richtung Musik machen. Als unsere Vorbilder sehen wir Epica, Nightwish und Delain.
Die Ideen von den meisten Songs kommen von Denny. Wenn wir an einem neuen Song arbeiten, kommen dennoch viele Ideen von jedem einzeln Bandmitglied dazu und wir versuchen diese Ideen mit einzubauen. Die Texte werden aber immer von Nina geschrieben.
Was die jeweiligen Fertigkeiten an Euren Instrumenten anbelangt, seid Ihr da allesamt Autodidakten oder hat der/die ein oder andere von Euch beispielsweise klassischen Musikunterricht gehabt?
Vor etwa einem Jahr habt Ihr mit der Arbeit an Eurem ersten Album begonnen. Gibt es da schon etwas Konkretes zum Release zu vermelden? Produziert Ihr die CD in Eigenregie oder gibt`s da noch Unterstützung von außen?
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Der Auftritt war großartig und das Publikum super. Es war definitiv ein Höhepunkt, dieses Jahr. Wir waren natürlich an allen Tagen dort und wir waren begeistert. Die anderen Bands waren klasse, vor Allem Cradle Of Filth, Arch Enemy und Sabaton. Wir hatten echtes Glück, mit dem Wetter. Wie sehen Eure Pläne für die Zukunft aus? Mehr Gigs? Weitere Songs mit deutschen Texten ("Erlöst" hat mir gut gefallen)? Wohin soll die Reise gehen? Wir hoffen, dass unser Album gut ankommt, dass wir mehr Auftritte bekommen und Erfolg mit unserer Musik haben und die Leute begeistern zu können. Es werden natürlich auch Songs mit deutschen Texten folgen.
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Wir vom Dark Feather haben ja eine beliebte Standardfrage, die wir Euch natürlich auch stellen möchten: Was waren bei Euch die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt?
Die schlechtesten Erfahrungen waren die häufigen Besetzungswechsel, wobei wir mit der jetzigen Besetzung richtig glücklich sind.
Das Positivste war bisher das gute Feedback nach unserem Auftritt, zum Metalfest. Zu den schrägsten Erfahrungen zählen wir den Soundcheck und Auftritt in Oberwiesenthal, da alles ewig gedauert hatte und wir die einzige Metalband waren. Ich danke Euch für dieses Interview. Die letzten Worte gehören den Künstlern:
Wir bedanken uns natürlich bei unseren Fans und bei allen, die uns unterstützen.
Stefan Bellack visit:
www.eternalsleep-band.de.vu
Eine solide und dennoch sehr eigenständige Interpretation von Gothic Rock liefern uns AEON SABLE aus Nordrhein-Westfalen. „Per Aspera Ad Astra“ heißt ihr Debüt-Album, von welchem Ihr „At The Edge Of The World“ auf unserem aktuellen Sampler zu hören bekommt. Nun, ganz so neu ist dieses Album nicht, wurde es doch bereits Anfang des vergangenen Jahres veröffentlicht, allerdings kündigen die beiden Masterminds Din-Tah Aeon & N1n0 bereits für kommendes Jahr den Nachfolger an. Ein Muss für alle Fans von Fields Of The Nephilim und Co. ! visit: www.aeonsable.de
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Neues Wetterleuchten am Vikinghimmel FORLORN TALES sind wohl die jüngste Band in Bezug auf das Band-/Projektalter, die jemals beim Dark Feather zu Wort kamen, denn gerade einmal vor drei Monaten haben sich die Viking- / Pagan-Metaller gegründet und bereits ihre erste E.P namens „Stories Once Told“ am Start! Mehr als Grund genug, um die Jungs zu einem kurzen intermezzo zu bitten... Wie kam es zur Gründung von Forlorn Tales, immerhin seid Ihr eigentlich bereits in anderen Bands „verwickelt“? Manuel: Denis hat mich irgenwann gefragt, ob ich Lust hätte in einem geplanten Pagan-Projekt die Leadgitarre zu spielen. Ich hab mich schon immer für diese Art von Musik interessiert und hatte dazu auch einige Ideen aufgenommen, die ich ihm dann geschickt hab. Die haben ihm scheinbar ganz gut gefallen und so haben wir uns dazu entschlossen, Songideen von uns beiden einzubringen und FT einfach als unser gemeinsames Projekt zu starten. Und bereits jetzt könnt Ihr mit einer 4Track E.P. namens „Stories Once Told“ aufwarten. Das klingt nach einem spannenden vergangenem Vierteljahr. War es denn so, dass das Projekt und die musikalische Umsetzung schon vorher in Planung war oder hat sich die gesamte Entwicklung tatsächlich in diesen wenigen Wochen vollzogen? Denis: Die Entwicklung begann wirklich erst mit der Planung. Es gab zwar 2-3 RiffIdeen, aber wir haben wirklich erst damit angefangen an den Songs zu arbeiten, als wir uns entschlossen haben das Projekt FT auf die beine zu stellen. Es dauerte dann auch wirklich nur nen knappen Monat um alles unter Dach und Fach zu bringen, also sprich Songs schreiben, recorden, mischen, mastern. Wir haben uns in der Zeit aber auch lange mit dem Material auseinandergesetzt.
Mit vorliegender E.P. habt Ihr bereits eine gelungene Atmosphäre geschaffen, die von der Stimmung her mich sofort an Moonsorrow erinnert hat. Wo liegen denn Eure Haupteinflüsse für Forlorn Tales sowohl in musikalischer Hinsicht, als auch an Inspiration im Allgemeinen? Denis: Die Haupteinflüsse sind bei uns beiden recht ähnlich; ich für meinen Teil würde gern yrfing und Falkenbach nennen, von Manuels Seite zum Beispiel Moonsorrow. Diese Bands schaffen es einfach, ne sehr geile Atmosphäre zu erzeugen. Als Inspirationsquelle dient halt in jeglicher Hinsicht Musik, Melodien, die man aufnimmt, verarbeitet und so geil findet, dass man aus ner Melodie nen Song konstruieren kann. Denis, Michael, Ihr ward im Sommer letzten Jahres bereits mit Eurer „Hausband“ Grimblade bei uns zu Gast, mit welcher Ihr eher die Bereiche von Heavy- bis Death Metal absteckt. Auch dort wart Ihr von Anfang an sehr engagiert und konntet bereits früh mit ersten Veröffentlichungen aufwarten. Bei soviel Aktivitäten, stellt sich da nicht die Frage, dass es irgendwann mal Probleme mit dem Timemanagement bzw. den Prioriäten geben könnte? Michael: Nein, das ist alles ne Organisationssache. Manuel hat Decaying Days als Hauptband, wir Grimblade. Trotzdem ist FT aber ein wichtiger Teil von uns geworden, den wir auf jeden Fall aktiv weiter betreiben möchten. Natürlich ist es wichtig, seine Prioritäten nicht aus den Augen zu verlieren; ich persönlich möchte mir beispielsweise nicht noch ein Projekt aufhalsen, aus Angst, dass die Qualität der Songs bei FT oder Grimblade abnimmt. Das liegt im eigenen Ermessen. Und wie sieht es bei Dir aus, Manuel Du bist schliesslich ebenfalls noch anderweitig involviert, und zwar in Decaying Days?
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Manuel: Genau - hatte Michael ja oben schon gesagt: Wir spielen zusätzlich noch in anderen Bands, die musikalisch nicht viel mit den Sachen zu tun haben, die wir bei FT machen. Darin liegt ja auch der Reiz - einfach mal was komplett anderes zu machen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass da irgendwann Prioritätsprobleme auftauchen. Wollt Ihr Forlorn Tales auch auf die Bühne bringen oder soll es ein Studioprojekt bleiben? Michael: Wir sehen FT erstmal als Studioprojekt an, sprich, gemütlich zu Hause treffen, Songideen austauschen, das Ganze evtl. konkretisieren, irgendwann aufnehmen und dann mastern, bis wir
Wir haben gemerkt, dass wir 3 recht schnell mit dem Songwriting vorankommen und und gut harmonieren und wollen es zufrieden sind.
daher erstmal bei dieser Konstellation belassen. Vielleicht finden wir ja irgendwann noch mehr Mitstreiter, aber bis dahin bleibt FT erstmal nur in unseren Händen
Wie geht es denn nun weiter, bei dem Tempo, das Ihr vorlegt, stellt sich ja schon die Frage nach dem ersten Album? Denis: Wir wollen auf jeden Fall ein stimmiges, atmosphärisches Album auf die Füsse stellen, das wieder viel Bombast haben wird, aber auch ne metallische Seite, wo man ab und an mal mehr aufs Gas steigt. Pagan- und Vikingmetal ist ja schliesslich kein Kindergeburtstag. Denke gegen Ende des Jahres wirds ein Album geben, mit etwas Glück vielleicht über ein Label... Daumen drücken!
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Was habt Ihr im Allgemeinen mit Forlorn Tales noch vor?
Behaltet Forlon Tales auf dem Sender, es wird in absehbarer Zeit mehr von uns geben...stay metal und kauft die CD, nicht Manuel: Erstmal konzentrieren wir uns auf brennen ;-) das Album und danach müssen wir sehen, Holger Warschkow was die Zukunft bringt. Wir machen uns da keinen Stress. Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören dem Künstler! :
visit:
www.myspace.com/forlorntales
Die Leipziger Alternative-Rockband crwth haben wir erstmals in unserer Januar Ausgabe 14 vorgestellt. Derzeit hatten sie gerade ihr Debüt „Time Wasted Is Time Lost“ veröffentlicht. Inzwischen konnten sie bereits einige erfolgreiche LiveUnternehmungen absolvieren, eine Reihe die im März mit ihrem Releasegig im „Ohrakel“ Leipzig erfolgreich begann und deren weiter Konzerte im Frühjahr folgten. Und die Jungs und die Dame zeigen auch sonst alles andere als Stillstand, haben sie doch kürzlich erst ein Video produziert und sind auch schon wieder fleißig am Songwriting neuer Stücke. Mit „Painting On S k i n “ , we l c h e r a u f u n s e re m aktuellen Sampler vertreten ist, könnt Ihr Euch bereits erste Eindrücke auf da Kommendes verschaffen! visit: www.crwth.de
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Literatur-Lounge (Part II):
Markus Keimel "Willkommen in der Seele der Welt, Willkommen in der Welt der Seele!" Mit seiner Band "Lydia`s Gemstone" war MARKUS KEIMEL bereits im vergangenem Jahr im Dark Feather zu Gast. Heute jedoch steht Markus Keimel, der Autor, im Mittelpunkt dieses Interviews. Mit "Wörter haben Seele" liegt sein erster Lyrik-Band vor, den wir exklusiv, vor seiner offiziellen Veröffentlichung, lesen durften.
Du uns zu Deiner Person sagen, was bist Du bereit, den Lesern des Dark Feather an biographischen Daten über Dich zu offenbaren?
Zu meiner Person ist (spätestens nach dem Interview) so ziemlich alles gesagt was meiner Meinung nach gesagt sein sollte. Der Fokus sollte auf dem liegen was ich mache und nicht auf dem wer ich bin. Dies sollte nicht den Eindruck erwecken das ich irgendetwas zu verbergen hätte, Doch zu Beginn möchten wir erst einmal nein, ich lege nur keinen besonderen Wert klären, wer ist eigentlich Markus Keimel? darauf biographische Daten im Zuge Da auch Deine Homepage nicht meiner Buchveröffentlichung preiszugeben. besonders auskunftswillig ist, was kannst Auch wenn das etwas untypisch sein mag. Ich stelle mich hiermit hinter mein Buch, dem ich mehr Aufmerksamkeit einräumen möchte als mir selbst. Vielleicht lässt auch gerade "Wörter haben Seele" mehr Rückschlüsse auf meine Person ziehen als etwaige biographischen Daten. Was hat Dich bewogen, Gedichte zu schreiben? Die Sprache der Poesie zu wählen, um Deinen Anliegen Ausdruck und Stimme zu verleihen? Die Sprache ist ohne Zweifel das wichtigste, stilvollste und "schönste" Instrument um präzise auszudrücken was man fühlt oder denkt. Besonders die deutsche Sprache schenkt einem unfassbar viel Spielraum und Möglichkeit dies zu tun. Stilistisch unterscheidet sich die Art und Weise wie dieses
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Buch geschrieben ist ja nicht wirklich zu dem was ich lyrisch in englischer Sprache schreibe, also meiner Band Lydia's Gemstone zusteuere. Deshalb traue ich mich das so zu beurteilen. Das Schreiben an sich ist wie meine ausgeprägte Leidenschaft zur Musik...die trägst du in dir oder nicht. Die Frage ist nur wann es dich überkommt. Wenn du Glück hast so früh wie möglich. Du hast Deine Lyrik im Buch in vier Kapitel zusammengefaßt. Was waren Deine Kriterien für diese Gliederung? Welches Konzept steht hinter dem Aufbau Deines Lyrikbandes? Es ist komischerweise tatsächlich so, dass sich das Konzept in diesem Sinne erst am Ende ergab. Als ich das vollendete und fertige Manuksript die ersten Male durchgelesen hatte war diese Gliederung die einzig logische. Allerdings frage ich mich selbst wie ein Buch mit dem Titel "Wörter haben Seele" je zu Ende geschrieben werden kann... Hast Du Dir beim Schreiben Deiner Gedichte jeweils vorab Gedanken über Metrik, Reim etc. gemacht oder standen die Inhalte an erster Stelle? Das verhält sich ähnlich wie in der Musik. Wenn du keine gute Melodie als Grundstein hast, dann wird auch das beste und aufwendigste Arrangement nur ein mittelmäßiges Resultat erzielen. An erster Stelle steht ganz klar der Inhalt. WIE sollst du etwas sagen wenn du nicht weißt WAS du sagen willst?
Gerade im 2. Kapitel begegnen wir in Deinen Worten vielfach der Schönheit
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der Natur. Bist Du selbst ein naturverbundener Mensch? Absolut. Du meinst das Kapitel
Die Natur schenkt mir Kraft und Inspiration. Ich sehe sie als Usprung jeder Kunst. Nichts fasziniert mich mehr als die Natur. "Weltenrausch".
Würdest Du Dich als einen politischen, einen politisch engagierten Menschen bezeichnen? Versuchst Du Mißstände, die Du in Deinen Werken aufzeigst, zu ändern? Als Autor, Musiker und Künstler möchte ich mich grundsätzlich von politischen Inhalten distanzieren. Kunst als Sprachrohr für politische Meinungen beziehungsweise als Plattform für deren Verbreitung zu benutzen widert mich an und wird niemals Teil einer meiner Publikationen sein. Allerdings möchte ich jedem die Interpretationsfreiheit meiner Texte und Gedichte lassen.
Bist Du eigentlich Vegetarier oder Veganer? Die Frage hat sich mir nach Deinem Text "Fleischgenuß" natürlich aufgedrängt. Der Text thematisiert den Vorgang des Schlachtens eines Tieres. Mir gefällt es nicht wenn sich manche Menschen von diesem "Vorgang" angewidert zeigen, die Konfrontation mit ihm ablehnen oder ignorieren und sich trotzdem zum Fleischfresser bekennen. Ebenso gefällt es mir ganz und gar nicht wenn Kinder glauben ihre Schnitzel würden auf Bäumen wachsen. Man sollte sich bewusst sein woher Fleisch kommt und das ein Tier, oft auch auf sehr grausame Weise, sein Leben lässt um deinen Bauch zu füllen. Ich möchte niemals die Frechheit ergreifen oder mir das Recht einräumen jemandem vorzuschreiben Fleisch essen zu sollen oder auch nicht, sondern lediglich diesen oben genannten Prozess ins Bewusstsein rufen. Ich selbst esse Fleisch, war jedoch über etwa ein Jahr Vegetarier.
Beschäftigst Du Dich gerne mit Computerspielen? Ich denke, der Titel eines Deiner Gedichte wurde mit "Oneiros" nicht grundlos gewählt. Der Begriff "Oneiros" kommt aus der griechischen Mythologie und bedeutet "Gott des Traumes". Er leitet sich ab von "Oneiroi" was soviel wie die Verkörperung des Traumes bezeichnet. Ich beschäftige mich nicht wirklich intensiv mit Computerspielen auch wenn ich da doch einige habe die ich sehr sehr gerne hin und wieder spiele. "e Elder Scrolls" ist zum Beispiel so eines. Der Titel kommt allerdings nicht von einem Computerspiel zumal ich das zum ersten etwas unoriginell fände und ich zum zweiten ein gleichbenanntes Spiel gar nicht kenne! Hast Du bestimmte Inspirationsquellen, die Dich zum Schreiben animieren? Woher nimmst Du Deine Ideen? Im Grunde ist das Buch bzw. die Lyrik die ich schreibe zum Teil so etwas wie ein Spiegel meiner Erfahrungen, Emotionen und Visionen. Man sollte das aber nicht falsch verstehen und zur Gänze autobiographisch sehen. Bei gewissen Texten und Gedichten fühle ich mich eher wie ein Schauspieler der in eine andere Rolle schlüpft und so etwas wie einen Film beziehungsweise eine Szene in Worte fasst. Besonders intensive Momente, ob schlechter oder guter Art, sind es die mich hierbei beeinflussen und inspirieren.
Emotionen zu erzeugen in diesem Falle voll und ganz ausreizen. In welcher Form und wo wird eigentlich "Wörter haben Seele" publiziert? Wirst Du neue Medien wie das E-Book nutzen? Das Buch "Wörter haben Seele" wird vorerst ausschließlich als e-book veröffentlicht werden. Eine HardcoverAusgabe mit weiteren Kapiteln und in längerer Version ist auch bereits geplant, allerdings kann ich schon zum jetzigen Zeitpunkt sagen das dies noch eine Weile dauern wird. Alle Infos bezüglich der Veröffentlichung sowie Leseproben zu "Wörter haben Seele" sind auf meiner Website http://markuskeimel.de.tl zu finden! Weiters bin ich auch auf facebook.com/mkeimel zu finden!
Markus, ich bedanke mich bei Dir für das Interview und wünsche Dir, dass "Wörter haben Seele" auf ein breites Interesse stößt. Die letzten Worte gehören Dir, dem Autor: Ich möchte mich ebenso bei Dir und Dark Feather für die interessanten Fragen bedanken. Ich hoffe ich konnte jedem Leser etwas Appetit auf mehr machen, wünsche dem Magazin weiterhin alles Gute und viel Erfolg. Markus Keimel.
Stefan Bellack Da Du sicherlich schon über einen längeren Zeitraum Gedichte verfaßt, hast Du diese auch schon mal öffentlich vorgetragen? Hast Du zur und nach Veröffentlichung Deines Buches bereits Lesungen geplant? Gedichte bzw. Lyrik in deutscher Sprache verfasse ich erst seit ungefähr 1 1/2 Jahren. Ich bin jetzt fast 24 Jahre alt, kann mich erinnern bereits als Kind die Freude am Schreiben entdeckt zu haben. Lyrik in englischer Sprache schreibe ich wesentlich länger. Damit habe ich mit 14 begonnen. Auf jeden Fall werden erste Lesungen zur Buchveröffentlichung folgen. Hierzu habe ich mir schon ein sehr spezielles Konzept ausgedacht welches Literatur, Musik und Licht vereint. Lesungen in herkömmlichem Stile sind für mich eher von geringem Interesse. Ich möchte die Möglichkeiten
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visit:
www.markuskeimel.de.tl
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Markus Keimel Wörter haben Seele Der bis dato eher als Musiker in Erscheinung getretene Markus Keimel, veröffentlicht mit "Wörter haben Seele" seinen ersten LyrikBand. Markus war so freundlich, dem Dark Feather vorab das 52seitige Manuskript zur Rezension zur Verfügung zu stellen. In vier Kapiteln hat Markus seine Gedichte zusammengefasst, die da lauten: Der Abgrund, Weltenrausch, Die Erkenntnis, Melancholie und Seelensturm "Der Abgrund" subsumiert ein sehr vielfältiges, kritisches Themenspektrum von Umweltverschmutzung bis Bewußtmachung natürlicher Grausamkeiten in der Lebensmittelproduktion. Keimel appelliert an den eigenen Willen und wendet sich gegen stummes Mitläufertum. Trauer, Abschied und Tod kennzeichnen ebenfalls die Reime. Auffällig, die Verwendung von Gegensatzpaaren christlicher Lehre wie Himmel und Hölle, Engel und Teufel. Das zweite Kapitel, der "Weltenrausch", setzt hingegen, im direkten Anschluß, positive Akzente, nach den eher düsteren, anprangernden Texten des vorhergehenden Abschnitts. Markus Keimel vermittelt hier eine lebensbejahende Einstellung, preist die Schönheit der Natur, der Schöpfung, exemplarisch am Beispiel der vier Jahreszeiten festgemacht. Er präsentiert sich hier als guter Beobachter, mit einem Auge für`s Detail. Nur die beiden letzten Gedichte wollen nicht so recht in den Gesamttenor dieses Kapitels passen und wären eher dem Kanon der Trauer - wie sie sich auch im "Abgrund" widerspiegelt - zuträglich gewesen. Im dritten Teil werden die Gedichte deutlich kürzer, gleichen mehr Aphorismen und beschränken sich meist auf wenige Zeilen. Doch zu welchen Erkenntnissen gelangt der Autor? Zu der, dass die Ehrlichkeit immer mehr aus der Welt schwindet, aus den Taten der Menschen sich entfernt. Doch die Erkenntnis führt den Literaten auch an das Wesen von Liebe und Schönheit und gar an das der Zeit heran. Erfahrene Enttäuschungen werden verarbeitet, Veränderungen festgestellt und philosophische Betrachtungen erörtert. "Melancholie und Seelensturm" vereinen Texte der unterschiedlichsten Intentionen, denen aber kein gemeinsamer Überbau zu eigen ist. Viele hätten wohl auch in den vorhergehenden Segmenten eine Zuordnung gefunden. Es kommt zur Verklärung von Naturerscheinungen und zweimal - so scheint es mir diente Markus das Liedgut bekannter Bands - bewußt oder unbewußt - als Quelle seiner Inspiration. Und quasi musikalisch, nämlich mit "Engelsgesang", endet auch das Buch. Mit "Wörter haben Seele" hat Markus Keimel ein sehr persönliches Werk geschaffen, reich an Gefühlen und stark an transportierten Gedanken. Poesie, jenseits von Kitsch, die Atmosphäre schafft, Stimmungen Ausdruck verleiht, aber auch die Kritik nicht scheut. Markus Keimels Gedichte bedienen sich häufig, rein phonologisch betrachtet, innerhalb ihrer Strophen, wechselnder Formen des Reims. Reine, unreine wie auch identische Reime gelangen zur Anwendung. Zudem geübt in Ausdruck und Wortwahl, gelingt es Markus Keimel, das Interesse des Lesers, über die Gesamtheit des Buches hinweg, aufrecht zu erhalten, zu weiteren Gedankengängen anzuregen, aber es ihm auch zu ermöglichen, sich einfach an den Worten zu erfreuen und zu unterhalten. Stefan Bellack
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Hinter dem Projekt WITHIN DREAM`S REALM steht der Leipziger Musiker und Komponist Christoph Weilbach. Vier Alben hat er unter diesem Namen bereits veröffentlicht. Standen anfangs düstere Gothic Elemente mehr im Mittelpunkt, so hat er mit seinem letzten Output „My Peculiarity, My Daemon“ seinen zuvor eingeschlagenen Weg der offeneren und minimalistischen Kompositionen konsequent weitergeführt. Ein Album das vor Emotionalität und Melancholie nur so strotzt.
Hallo Christoph, Du bist der kreative Kopf hinter Within Dream`s Realm. Waren oder sind noch andere Musiker in dem Projekt involviert? Hallo Holger. Auf dem Album „Apomonose“ von 2009 gibt es zwei Stücke, bei denen Freunde und langjährige Weggefährten ihr Können beigesteuert haben: Alex und Tobi, mit denen ich bis 2009 bei PHILOSOPHER aktiv war und in anderen Bands/Projekten noch immer
aktiv bin, haben ein Gitarren-Solo („To Enter Winter Once Again“) und die BassSpur („Graviter Fero Relictus“) eingespielt. Auch sei erwähnt, dass die beiden mir immer wieder in Sachen Nachproduktion zur Seite standen. Sonst darf ich jedoch wirklich behaupten, alles selbst in der Hand zu haben: entwerfen, aufnehmen/ einspielen, gestalten etc.
Das ,Schimmern‘ der klassischen Gitarre sie authentisch ist und wenn sie musikalisch heraussticht.
Within Dream`s Realm klang nicht immer so wie heute, anfangs hielten noch mehr düstere Gothic-Elemente Einzug in die Musik. Für die, die Deine ersten Outputs nicht kennen, wie klang Within Dream`s Realm noch im Gründungsjahr Minimalistisch instrumentale Kompositionen begründen Deine Songs, 2001? Damals war ich vor allem von den Dreadful die sehr emotional und zum Teil eine zerbrechliche Stimmung beinhalten. Von Shadows und von Tiamat („Wildhoney“, „A Deeper Kind Of Slumber“ und auch wem siehst Du Dich in erster Linie Früheres) begeistert, die ich immer noch beeinflusst? sehr gern höre. Ich glaube, das hat sich irgendwie auf die frühen Stücke Schwer zu beantworten, da ausgewirkt: sie haben einen düsteren Einschlag, aber eine gewisse sich sowas ja Experimentierfreude findet sich auch hier immer mal schon („fragmented:mournfull“ oder wieder ändert. „fragmented:samsara“). Im Moment höre ich gar Vier Alben hast Du in diesem Zeitraum nicht so viel Musik. Großen bereits fertiggestellt. Wie siehst Du selbst die Entwicklung von Deinem Einfluss übten Erstlingswerk „Melancholia“ 2003 und bis jetzt aber Deinem letzten Release „My Peculiarity, vor allem Opeth auf mich My Daemon“ aus dem vergangenenJahr? aus, desweiteren Besonders der Einsatz der akustischen (klassischen) Gitarre hat immer mehr habe ich eine Vorliebe für den zugenommen und bildet spätestens seit „Apomonose“ die Grundlage der Stücke, verrückten was nicht wunderlich ist, da ich die Stücke Death Metal des Jahres 1993: fast ausschließlich mit der Gitarre entwerfe und beim Aufnehmen mit weiteren Cynic Instrumenten und Elementen („Focus“), PESTILENCE experimentiere. Dazu gehören sowohl („Spheres“) und düstere („Refugium“) als auch unbeschwerte („Why Tears?“), wobei ich in Atheist den Stücken immer mehrere Stimmungen („Elements“). wiederfinde: Fröhlichkeit und Hoffnung, Auch die späteren Death sind hier zu erwähnen. Cynic haben mit dem nächsten aber auch Besorgnis und Trauer. Die klassische Gitarre mit ihrem eigenen Klang Album „Traced In Air“ (2010!) in meinen trägt Einiges bei zu dieser Ambivalenz, ihr Augen ein großartiges Nachfolgealbum Klang glänzt nicht, wie etwa der der veröffentlicht, voller Freigeist und Musikalität. Weitere großartige Bands sind Westerngitarre (mit Stahlsaiten), sondern er schimmert. für mich: e Gathering, Bohren & Der Nicht nur Deine Kompositionen zeigen Club Of Gore, Ulver, Cult of Luna, sich minimalistisch, auch kommen Deine Godspeed You Black Emperor (wo auch Stücke zumeist instrumental. Man immer das „!“ hingehört) etc. Allgemein bekommt den Eindruck, dass Du bewußt gesagt finde ich dann Gefallen an Musik, jeglichen Ballast aus Deiner Musik wenn sie mich emotional anspricht, wenn
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fernhalten möchtest und den Zuhörer auf eine Reise mitnehmen möchtest, die möglichst viel Interpretationsspielraum offen lässt, eine Reise, die er sich letztendlich selbst gestalten kann. War dieses von Dir so geplant oder hat es sich einfach dorthin entwickelt? Das minimalistische Moment ist schon ganz bewusst so gewählt; dass die meisten Stücke ohne Gesang auskommen, liegt zum Teil an meinem gespaltenen Verhältnis zu meiner Stimme, dennoch ist es auch meine Absicht, instrumentale Musik zu machen. Du hast ja schon die Intentionen und Wirkungen angesprochen, die dies mit sich bringen kann. Ich denke, dass das für mich auch so zutrifft, wobei Vieles doch unbewusst ist und erst durch das Experimentieren so entstanden ist. Auch fällt es mir schwer, Texte zu schreiben, von denen ich hinterher nicht denke: „Mein Gott, ist das banal!“ So kam es irgendwie dazu, das ich auf „My Peculiarity, My Daemon“ viel mit Zitaten arbeite: Zu jedem Stück gibt es im Booklet eine kurze Erläuterung oder ein/zwei Zitate, von der Sentenz bis hin zum kurzen Gedicht. Jedes Zitat hat für mich irgendwie einen Bezug zum jeweiligen Stück und bietet sicher auch für den Hörer/die Hörerin mögliche Interpretationsansätze. Soweit ich weiß, hast Du auch schon einige Konzerte gegeben, wie setzt Du das Projekt live um, alleine oder nimmst Du Gastmusiker zu Hilfe? Ich fand es zum Einen immer reizvoll, die Stücke auch live allein umzusetzen, zum Anderen hatte es auch stets pragmatische Gründe: Findest du die richtigen Leute? Wie sieht's mit Proben aus? Aber auch Grundlegendes spielt da eine Rolle: Willst Du wirklich anderen Musikern vorschreiben, was sie zu spielen haben? Und: Suchst du dir einen Pianisten, nur weil an der einen kurzen Stelle mal eine einfache Klavierpassage vorkommt? Das schien mir alles unangemessen aufwändig zu sein. So bin ich bisher immer allein auf der Bühne gewesen, jedoch immer mit einigen technischen Gerätschaften und bis auf die letzten beiden Konzerte zu Pfingsten 2011, bei denen ich Patrick Walker (ex-Warning, 40 Watt Sun) supporten durfte, sogar immer noch mit Schlagzeug. Doch wer weiß, vielleicht ergibt sich da doch mal noch was anderes?! Bevorzugst Du hier eher die kleineren Locations mit intimer Atmosphäre oder
präsentierst Du Deine Musik gerne auch schon mal auf größere Bühnen? Ich glaube, die kleinen und gemütlichen Locations eignen sich eher für ein Konzert mit Within Dream`s Realm. Die großen Bühnen habe ich in dem Kontext aber auch noch nicht probieren können. Bist Du ausserhalb von Within Dream`s Realm derzeit noch in andere musikalische Projekte involviert, wenn ja, in welche? Ich hatte es oben schon kurz angesprochen: Ich war von 2002 bis 2009 Schlagzeuger bei den Philosopher. Wir spielten leicht vertrackten, atmosphärischen Death Metal, thematisch an H. P. Lovecraft orientiert, veröffentlichten zwei EPs und eine full length-CD und spielten auch mehrere Konzerte in ganz Deutschland. Als Philosopher sich langsam dem Schlummer des großen Cthulhu hinzugeben begannen, hatte unser Gitarrist Alex bereits ein neues Projekt in den Startlöchern: Extinctionist. Brutal Death Metal stand auf dessen Fahne. Nach einiger Zeit kamen die ersten Konzertanfragen rein, obwohl die Band noch gar nicht vollständig besetzt war. Ich sprang als Schlagzeuger ein und kam so wieder gut herum in Deutschland. Im April dieses Jahres brachten wir endlich das erste Album heraus. Währenddessen entwickelte sich aus den Jamsessions mit einem guten Freund (Simon, damals bei der Chemnitzer Band Roadkill) eine konkrete Band, für die wir noch Tobi von Philosopher gewinnen konnten und die später den Namen O Graceful Musing`s Burden erhielt. Wir stellten ein 40-minütiges Set auf die Beine, das ich mit den Genrebezeichnungen post metal, doom, ambient zu umschreiben versuchen würde. Wir nahmen diese Stücke auf („st:am:pd:t:rail“ heißt das Album und kann kostenlos auf myspace.com/ ogracefulmusingsburden heruntergeladen werden) und spielten ein halbes Dutzend Konzerte. Leider ist Simon zu Anfang des Jahres ausgestiegen. Mal sehen, wie's weitergeht. Für kurze Zeit war ich letztes Jahr noch als Live-Schlagzeuger bei Semen Datura dabei, die gerade ein sehr hörenswertes Album veröffentlicht hatten („Einsamkeit“). Leider sind die geplanten Konzerte kurzfristig abgesagt worden. Das dürfte's nun endlich gewesen sein ;) Deine ersten drei Alben hast Du im 3Jahresabstand veröffentlicht, „„My 42
Peculiarity, My Daemon“ erschien allerdings nur ein Jahr nach „Apomonose“, heißt das, dass man sich schon bald auf einen weiteren Release freuen kann? Vielleicht. Als ich „My Peculiarity, My Daemon“ letzten Dezember als fertige CD in der Hand hielt, hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie's musikalisch nun weitergehen würde. Ich glaube, mir ging sogar durch den Kopf, das Projekt erstmal auf Eis zu legen. Im Herbst hatte ich noch einige Ideen als Skizze aufgenommen und im späten Winter fing ich an, wieder daran zu arbeiten und die Skizze weiterzuführen. Schließlich entstand daraus ein 16minütiges Stück, das ich jetzt zu Pfingsten sogar schon live präsentieren konnte. Mal
Das ist bei mir eine Frage der Stimmung und des richtigen Momentes. Um sehen, wie's jetzt weitergeht.
ehrlich zu sein, ich finde es sogar komisch, „Songs“ am laufenden Band zu „produzieren“, mit einer Routine und einem Selbstverständnis, wie man etwa morgens Zähne putzt. Aber das ist letztlich eine subjektive Angelegenheit. Was waren bei Dir die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt? Als positiv empfinde ich immer wieder, gemeinsam mit anderen Musikern/Bands unterwegs zu sein, vor allem eben dann, wenn man sich gut versteht und Erfahrungen teilen kann und Verbindungen aufbaut, durch die sich später auch wieder etwas Neues ergeben kann. Leider gibt es immer wieder dieses Konkurrenzdenken unter Bands und Musikern, das dem entgegenwirkt. Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören dem Künstler! : Ich bedanke mich ebenso bei Dir und dem Dark Feather für das Interview und freue mich auf die nächsten Ausgaben! Holger Warschkow
visit: www.myspace.com/
withindreamsrealm
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Quergedacht 1. Wahrnehmungen einem ruhigen See sitze und nebenbei Enten mit Brot füttere. Ja, ich füttere Enten! Wer macht das denn heute schon?
Carpe Diem, kennt ihr das auch? Ihr sitzt vor Eurem Notebook mit einer leeren Word Datei. Mit dem festen Vorsatz ebenfalls eine regelmäßige Kolumne starten zu wollen, sitzt man nun da. Starrt auf ein weißes virtuelles Blatt. Man fängt an zu tippen und löscht es wieder. Gedankenfetzen fliegen durch den Kopf. Nette Ideen, aber nix was einen Pakt. Also dachte ich mir: raus aus der heimischen Wohnung und den zwei Fellnasen. Zum Glück wohne ich ja direkt am städtischen Friedhof von Chemnitz. Friedhof? Ne, dafür ist mir das Wetter dann doch zu sonnig und schön. Also ab zum Stadtpark am kleinen See mit Enten. Hier sitze ich nun und über meinen Kopfhörern drängt die wunderschöne Musik von Solanaceae in meine empfindlichen Ohrmuscheln. Nebenbei bemerkt kann ich Euch dieses Highlight der Folk Musik nur wärmstens empfehlen, kommt ja auch von Kim Larsen. Aber eigentlich soll es in dieser Kolumne weniger über Musik gehen. Ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass ihr noch so gar nix über mich wisst? Ich meine, ich schreib nun seit Ausgabe 15 für die „Dark Feather“ und dennoch habe ich mich noch nicht einmal vorgestellt. Nun, mein Name ist Axel und ich bin 27 Jahre jung. Freue mich Eure Bekanntschaft zu machen. Aber nun zu meinem eigentlichen ema: die Natur! Das kommt jetzt nicht von ungefähr, dass ich mit einem Stück moderner Technik an
Und da wären wir schon im ema drin: seit meiner Jugend schon finde ich es beängstigend wie wenig die Natur von der Gesellschaft wahrgenommen wird. Und damit meine ich jetzt nicht DIE Gesellschaft, also die Anderen, sondern jeden von uns. Du am Bildschirm, Du am iPad und ich, der diese Zeilen gerade verfasst. Warum nehmen wir zum Beispiel Bäume häufig als etwas Selbstverständliches hin? Häufig frage ich mich, was uns alte Bäume, ganze Wälder, zu erzählen hätten. Sie überdauern ganze Generationen von Menschen, bekommen all den Irrsinn unmittelbar zu spüren. Ich bin mir sicher, sie hätten viele spannende Geschichten zu erzählen, von denen wir sehr viel lernen können. Auf der anderen Seite: vielleicht hören wir nur nie genau hin? Bei meiner letzten Nachtwanderung durch einen Wald im Erzgebirge hatte ich nämlich das Gefühl, dass sie sehr wohl kommunizieren. Natürlich nicht auf die Weise, dass es die 28% der menschlichen Wahrnehmung mitbekommen. Ich meine viel mehr die Kommunikation mit unserem Unterbewusstsein – unserer Seele. In dieser Nacht war es relativ kalt und still. Kein Rascheln der Tiere in den Büschen, keine Windgeräusche. Gar nichts. Einfach nur friedliche Stille. Und plötzlich wurde mir warm. Ich fühlte mich geborgen. Es war diese Art von Geborgenheit wie es ein Kind zu seiner Mutter spürt. Und ich spürte diese Geborgenheit zu den Bäumen um mich herum. Ich konnte regelrecht fühlen wie sie mich willkommen hießen. Ich konnte spüren, wie sie meine Seele anregten. Ja, sie kommunizierten mit mir. 43
Ich setzte mich also in ihren Reihen auf den Boden. Schloss meine Augen und hörte bedächtig zu. Natürlich hörte ich keine Worte im klassischen Sinne, viel mehr nahm ich die Gefühle wahr. Ein Gefühl überwog dabei: Traurigkeit. Sie sind traurig wie sehr die Menschen die Lebewesen vergessen haben. Das konnte ich in diesem Augenblick spüren. Für eine kurze Zeit – aber sehr intensiv. Seit dieser Nacht weiß ich: Bäume haben eine Seele. Sie haben Gefühle. Schließt Eure Augen und lasst Euch darauf ein… Meine Kritik mit der Wahrnehmung hat viele Seiten. Nicht nur, dass sehr viele Menschen leider keinen Zugang zur Magie der Natur haben, nein, viele Menschen sehen nur sich selbst. So werden Tiere nicht als ebenbürtig betrachtet. Sondern als eine Art „niederes Lebewesen“. Nein, ich möchte jetzt nicht auf Massentierhaltungen, brutale Schlachtungen und ähnliches hinaus. Darüber wird es mal eine extra Kolumne geben. Was ich meine, ist das fehlende Gefühl. Man spricht Tieren ab eine Seele zu haben. Viele Menschen denken, dass Tiere nur nach Instinkt handeln. Was bringt diese Menschen denn auf diese Idee? Das würde mich wirklich mal interessieren! Ameisen bauen ganze Staaten auf, führen sogar „Kriege“ miteinander. Auch Bienen besitzen Rangordnungen in ihren Stamm. Ratten und Mäuse besitzen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Eine gute Freundin hatte mal Ratten im Keller. Ein paar Ratten hatten immer wieder Essen „gestohlen“ und als sie ihren Keller mal genauer durchsuchte, entdeckte sie eine andere Ratte die nicht mehr richtig laufen konnte. Die verletzte Ratte hat von den anderen also das Essen bekommen. Das
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geht über reines Instinktverhalten hinaus. Auch bei meinen Katzen kann ich jeden Tag beobachten, wie sie miteinander agieren, kommunizieren und Gefühle zeigen. Also: warum wird Tieren abgesprochen eine Seele zu haben, wenn bei so vielen Tieren im Umgang miteinander so viele Beweise zu finden sind, dass das Verhalten über den reinen Instinkt hinaus geht? Manchmal denke ich eher, dass wir Menschen nur noch aus instinktiver Selbsterhaltung handeln. Man braucht sich nur anzuschauen wie wir mit anderen Menschen umgehen. Dahingehend
könnten wir so viel von den anderen Lebewesen lernen. Vielleicht trete ich gerade ein paar Menschen auf die Füße. Aber hey, diese Kolumne heißt „Quergedacht“. Es wird innerhalb dieser Kolumne noch häufiger zu kontroversen Aussagen meinerseits kommen. Nicht weil ich auf Teufel komm raus anders sein will. Die Zeiten sind vorbei. Nein, weil ich mir in der Tat viele Gedanken über vielerlei Dinge mache. Ich beobachte gerne, lasse mich aber auch gern führen und mit einer kindlichen Freude öffne ich mich gegenüber meiner Umwelt.
Und vielleicht rege ich den Einen oder Anderen zum Nachdenken an? Dann würden sich diese Zeilen schon mehr als lohnen. Schließt einfach mal wieder Eure Augen und lasst Euch treiben, Axel Meßinger
Meinungen und Kritik bitte an: Anchantia@gmx.de
crwth suchen einen Bassisten! Wir sind crwth, eine Leipziger Alternative-Rock-Band. Da Ilya der Arbeit wegen bald umziehen muss, suchen wir auf diesem Wege nach jemandem, der seinen Platz am Bass einnimmt. Was Du über uns wissen solltest: Die Band wurde 2003 gegründet. Holger (git./viol.) und Martin (dr.) sind seitdem dabei, Cathérine (voc.) und Björn (git.) seit 2009 bzw. Anfang 2011. Die Bandgeschichte ist lang – hier die wichtigsten Fakten: Im Oktober 2010 erschien unser Debut-Album TIME WASTED IS TIME LOST auf dem bandeigenen Label HIGH LIVE RECORDS. Am 12.03. dieses Jahres gaben wir unser Release-Konzert im ohrakel in Leipzig – und damit unser Debut-Konzert in der jetzigen Formation. Bisher folgten weitere Konzerte in Halle (Saale) und Leipzig. Weitere Informationen über uns, Musik, Fotos, Videos etc. findest du auf unserer Homepage unter www.crwth.de und unserem Myspace-Profil unter www.myspace.com/wwwcrwthde Was wir erwarten: Zuerst einmal sollte dir natürlich unsere Musik gefallen. Bevor wir zusammen neue Songs schreiben können, solltest du unser Set (bisher 12 Songs) einstudiert haben. Musik sollte wirklich eine große Rolle in deinem Leben spielen. Wir haben vor, mit unserer irgendwann einmal den Großteil unserer Zeit zu verbringen. Wir haben einen gewissen Anspruch an unsere Songs. Deswegen ist es auf jeden Fall vonnöten, dass du dein Instrument sehr gut beherrschst. Ilya spielt einen 5-Saiter. Es wäre natürlich von Vorteil, wenn du auch einen besäßest, aber kein Muss. Was du sonst noch wissen musst: Unsere Suche wird sich über mehrere Monate erstrecken, bis wir sicher sind, den Passenden gefunden zu haben. Sobald wir unsere Wahl getroffen haben, wird das Ganze zu einem nahtlosen Übergang: Ilya wird dir dabei helfen, die Songs einzustudieren. Wir werden dann wahrscheinlich ein Mal alle zwei Wochen in der Woche mit dir proben, bis das Set sitzt. Ab Oktober/ Anfang November wärst du ein festes Bandmitglied. Dann solltest du bereit sein, um mit uns auf die Bühne und ins Studio gehen zu können – wir planen, bald die nächste Platte aufzunehmen und ab Herbst stehen Auftritte in verschiedenen Städten an. Wir freuen uns auf Deine Bewerbung! Melde dich einfach über unsere E-mail-Adresse crwth@high-live-records.de Viele Grüße! crwth
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Mit einfachen Mitteln Atmosphäre schaffen Die Black Metaller SIKARYUS aus Nordrhein-Westfalen haben in diesem Jahr ihre zweite Demo-CD vorgelegt. Im Interview mit dem Dark Feather, geben Mahr, Lodr und Asgharath Auskunft zu ihren Einflüssen, zum Songwriting, zu Produktionsbedingungen und zu ihrem Verständnis von Black Metal. Hallo Sikaryus, schön, Euch im Dark Feather begrüßen zu können. Im Internet wie auch auf Eurer Homepage, findet man nicht allzu viele Informationen zu Sikaryus im Allgemeinen wie auch zu den Bandmitgliedern im Besonderen. Aus diesem Grund möchte ich Euch bitten, Euch selbst einmal kurz vorzustellen. Auch würde mich interessieren, was Ihr, außerhalb der Beschäftigung mit Musik, noch so treibt. Hallo, die Freude liegt ganz auf unserer Seite. Wir waren recht überrascht, so schnell von Euch zu hören. Dass direkt ein Interview und ein Beitrag auf dem Sampler kommen, hatten wir nicht erwartet. Sikaryus ist sozusagen das einzige Hobby, dem wir gemeinsam nachgehen. Unsere Einzelpersonen stehen da nicht im Vordergrund und deswegen gibt es auch über unsere Aktivitäten ausserhalb von Sikaryus nichts relevantes zu erzählen. So etwas wäre eher ein Fall für ein paar Bier bei uns im Proberaum. "Aus Begeisterung am traditionellen norwegischen Black Metal" kam es 2004 zur Gründung von Sikaryus. Welche Bands haben Euch damals wie auch heute maßgeblich beeinflußt? Was hat Euch am Black Metal so begeistert? Inspiriert hat uns natürlich nicht nur der norwegische Black Metal, zumal sich im Laufe der Zeit die musikalischen Vorlieben auch erweitert haben. Black Metal übermittelt sehr polarisierte Emotionen und schafft häufig mit sehr einfachen Mitteln eine eindrucksvolle Atmosphäre. Das hat uns schon seit jeher daran
fasziniert. Wenn Du von einer maßgeblichen Beeinflussung sprichst, hört sich das so an, als wollten wir unsere Musik nach diesem und jenem klingen lassen oder die Einstellung zu dieser Musik von anderen übernehmen. Das ist aber nicht der Fall. Wir haben selbst innerhalb der Band recht unterschiedliche Vorlieben, und die Songauswahl ist immer eine Entscheidung der gesamten Band. Da auch das Songwriting für einen Song meist alle Mitglieder durchläuft, ergeben sich dort auch viele verschiedene Einflüsse. Zum einen haben wir Mitglieder, die gerne Hades Allmighty und Gorgoroth, aber auch Marduk, Dark Funeral, Bathory und Morrigan hören. Auch Bands wie Windir, Kampfar und Falkenbach werden bei uns gehört. Zum anderen darf aber auch mal was von Manowar, AC/DC oder Motörhead sein, die ja eher wenig bis nichts mit dem Genre zu tun haben.
Sich mit dem Vorhaben hinzusetzen, jetzt ein Stück nach Art von XY zu erschaffen, kommt bei uns nicht in Frage. Etwaige
Wir haben auch lange über einen Titel für unsere zweite Demo nachgedacht, weil sich die Songs eben nicht alle thematisch in ein Konzept einordnen lassen. So sehr hat sich bei uns inhaltlich nicht viel verändert, wenn überhaupt. Wie seht Ihr Euer Verhältnis zur Natur? Gibt es da eine gewisse Verbundenheit wie auch eine Rückbesinnung auf alte Bräuche? Der Text zu "Das Mädchen" lässt diesen Schluss zu. "Das Mädchen" ist in der Tat an die Natur angelehnt und hat vom Text her etwas Heidnisches. Es freut, dass das offensichtlich so rüberkommt. Für uns hat es zudem einen verwunschenen, bzw. fast romantischen Anhauch. Eine spezielle Verbundenheit oder gar eine Rückbesinnung ist bei uns allerdings nicht zu verzeichnen. Habt Ihr eine Botschaft/ein Anliegen, die/das Ihr mit Eurer Musik transportieren/vermitteln wollt?
Nein, wir haben diesbezüglich kein Sendungsbewusstsein. Für solche Ähnlichkeiten sind tatsächlich zufällig. Statements sind andere Musikgattungen auch besser geeignet. Im Zweifelsfall müsste Beim Black Metal geht es inhaltlich wie es dann etwas sein, das die Meinung der auch optisch häufig um Provokation. ganzen Band widerspiegelt. Wir sind dabei Waren Eure Texte auf "Unrestrained" zu verschieden, sodass sich dieses Vorhaben eher dunkel und von Untergang recht schwierig gestalten würde. Die gezeichnet, geht "Drifted Visions" mehr meisten unserer Texte, wie z.B. bei in Richtung Fantasy. Seht Ihr diese "Darkened…" oder "Witchcraft", erzählen Entwicklung genauso? Wie kam es zu Geschichten, die wir für düster und dieser Veränderung? beängstigend oder einfach nur interessant halten. Andere Texte, wie z.B. bei Da muss ich Dir widersprechen. Einige der "Seelenpein" oder "Void" (von unserer Stücke von "Drifted Visions" gab es bereits, ersten CD), entstehen aus bestimmten als wir die erste Demo rausgebracht haben. persönlichen Situationen und wollen Inhaltlich ist zwar alles fiktiv, aber von einfach nur etwas rauslassen, aber dabei Fantasy zu sprechen, würde zu weit gehen. niemanden direkt ansprechen. Wir wollen aber auch gar nicht versuchen, mit unseren 45
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Texten irgendwem Weisheiten zu vermitteln. Die hin und wieder anzutreffenden "Wetterberichte" in BlackMetal-Texten sagen uns im Allgemeinen eher zu als manch pseudointellektuelles Geschwafel auf hauchdünnem Eis.
Von "todlangweilig" bis "vielseitig" reichen die Kritiken zu Euren Demos/ Eurer Musik. Wie geht Ihr grundsätzlich mit Kritik um? Was habt Ihr bei der Produktion Eures zweiten Demos anders gemacht als beim ersten? Die Kritiken geben uns einen
Spur Mischpult und Schimmel unter der Decke aufgenommen. Obwohl wir für die zweite CD ins Studio gegangen sind, reicht es einigen immer noch nicht, und wir fragen uns, was manche von einer Demo so erwarten. Wir sind vom Sound der neuen Scheibe sehr angetan und finden, dass Black Metal halt so klingen soll. Musikalisch ist das ganze halt Geschmacksache. Wir erwarten nicht, dass unsere Musik jeden begeistert. Wir machen Musik für uns, weil sie uns gefällt. Wenn sie jemand anderem gefällt, freut uns das. Wenn jemand damit nichts anfangen kann, hat er/sie halt Pech gehabt. Der Vergleich mit namenhaften Bands hat häufig den
spezifische Art wie Ihr nach Außen hin auftretet? Wenn Du uns auf der Straße treffen würdest, würdest Du uns vermutlich nicht auf Anhieb oder gar nicht mit Black Metal in Verbindung bringen. Von uns aus kann jeder rumlaufen wie er mag, allerdings finden wir die verchromten Patronengurte und Dachbalkennägel im alltäglichen Kleidungsstil übertrieben. Wir wollen uns auch nicht durch unsere Kleidung von vornherein in eine Schublade einordnen lassen. In der Masse mag der Eindruck vom Anderssein mit Sicherheit zutreffen, aber innerhalb der Musik sehen sich dann doch viele relativ ähnlich. Da geht nach unserem Dafürhalten ebenso ein Teil der Individualität verloren. Wir finden es zudem unangebracht, sein Verhalten einer Musikrichtung anzupassen. Es besteht dahingehend die Gefahr, inkonsequent zu sein und jemanden darstellen zu wollen, der man nicht ist und auch nicht sein kann. Dann geht die Sache leider nach hinten los. Gibt es Sikaryus auch live zu sehen? Wenn ja, wie funktioniert das bei Euch, da Du, Mahr, ja Gitarre und Bass spielst? Holt Ihr Euch dann noch Unterstützung durch Gastmusiker?
Anhaltspunkt, was wir in Zukunft verbessern können und ob wir uns auf einem guten Weg befinden. Wir sind hierbei nicht beratungsresistent und lassen gerade schlechte Kritik nicht außen vor. Allerdings gibt es Kritiken, die wir selbst bei näherer Betrachtung nicht so recht nachvollziehen können. Insbesondere die Meckerei über den Sound können wir nicht als gerechtfertigt bezeichnen, wir wissen aber auch nicht, über was für grandiose Anlagen die Demo gehört wurde. Die Klangqualität der ersten CD wurde zurecht bemängelt. Die haben wir halt auch bei uns im Proberaum mit einem 4-
Anschein, als wollten wir diese kopieren. Das haben wir einerseits nie erwähnt und andererseits nicht angestrebt. Gerade das steht bei "Drifted Visions" im Vordergrund. Das optische Erscheinungsbild mancher Schwarzmetaller vermittelt gezielt den Eindruck von Anderssein, Schrecken und Gewalt. Ich denke dabei an Corpse Paint, Patronengurte, Waffen, Blut, Petruskreuze... Geht Ihr mit einem solchen Image konform? Habt Ihr einen besonderen Kleidungsstil, eine
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Live gab es uns bisher nicht zu sehen, und das wird sich auch erstmal nicht ändern. Wir sind sehr wählerisch, was neue Mitglieder angeht, da dort weniger das musikalische Interesse als vielmehr das Menschliche wichtig ist. Wir hatten einmal eine Möglichkeit aufzutreten, aber leider schied kurz zuvor unser zweiter Gitarrist aus. Danach haben wir den Entschluss gefasst, uns erst einmal nicht weiter mit Auftritten zu befassen. Auszuschließen ist es nicht, steht allerdings mittelfristig nicht in Aussicht. Unsere beliebte Standardfrage möchte ich Euch natürlich auch stellen: Was waren Eure bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt? Twisted Sister auf dem Wacken war eine sehr positive Erfahrung, vor allem halt wegen Dee Snider. Ebenfalls auf dem Wacken und auch sehr geil waren Nile (selbige auf einem anderen Konzert aber auch wieder schwach). Auf der anderen Seite gab`s mal ein moderat langweiliges
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Manowar-Konzert. Von Venom hat man sich live auch mehr versprochen, das konnte aber an der damaligen Tagesform und der Playlist gelegen haben.
Das soll auch so bleiben! Stefan Bellack visit: www.sikaryus.de
Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören den Künstlern:
Sikaryus "Drifted Visions" (Eigenproduktion, 2011) Der antike Attentäter "Sikaryus" hat mit "Drifted Visions" zum zweiten Mal zugeschlagen und nach "Unrestrained" (2008) eine neue DemoCD vorgelegt. 5 Tracks und 26 Minuten lang ist das aktuelle, auf 200 Exemplare limitierte, Werk aus der Schwarzmetall-Schmiede des Bochumer Trios. Positiv fällt als erstes das blutrote Cover des beiliegenden Booklets auf, welches lobenswerter Weise alle Texte beinhaltet, wenn auch, durch die kalligraphische Form, nur schwer und mit Lupe lesbar. Nach dem kabarettistischen, schwarz-humorigen Intro und ersten Humppa-Klängen, marschiert "Witchcraft" mit Tempo vorwärts. Ein abwechslungsreicher Song, gefolgt von dem wesentlich rauheren "Seelenpein". Hämmernde Drums, schneidendes Riffing bei dröhnender Gitarre, keifende Vocals, ein musikalisch umgesetzter Albtraum. "Das Mädchen" fräst ebenfalls munter durch die Gehörgänge und weist eine durchaus interessante Fingerübung an den Chords auf. "Black Fire", welches auch auf dem Dark Feather-Sampler zu hören ist, ist ein ungeschliffener Tieftöner mit einer Hookline, die hängenbleibt. "Darkened Lie The Paths Before Me" scheppert etwas vor sich hin, beschert inhaltlich eine HellraiserThematik, langweilt gegen Ende aber doch etwas mit monotonem Gekloppe. "Sikaryus" haben mit "Drifted Visions" ein solides Stück dunklen Metalls abgeliefert. Sicher kein reiner, traditioneller Black Metal, sondern eher eine Weiterentwicklung und eine Verbindung mit Elementen des Death und Thrash. "Sikaryus" verfügen über Potenzial, haben eine qualitative Entwicklung vom ersten zum zweiten Demo vollzogen und sollten jetzt, nach 7 Jahren Bandgeschichte, bald ein neues Eisen nachlegen.
Stefan Bellack
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Suizid für den Selbsterhalt ZANTHROPYA EX haben vor wenigen Wochen ihren dritten Output „Notlösung Kopfschuss“ released. Ein Album, indem sie gehörig mit den(Un)arten der Menschheit abrechnen. Wir baten zum Interview!... Hallo Zanthropya Ex – willkommen beim Dark Feather! Zu Beginn einmal kurz die Frage, wer und was sind eigentlich Zanthropia Ex? Zanthropya Ex ist ein Projekt, das musikalisch auf Death-rash-Metal basiert und textlich versucht die ewige Melancholie des Metal zu zerschlagen und es auf den Punkt zu bringen – ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen oder gar mit philosophischen Floskeln um den heißen Brei zu reden, die im Endeffekt sowieso niemand versteht.
Unterschiede in lyrischer und musikalischer Hinsicht zum Vorgänger?
Unsere vorigen Alben dienten in erster Linie der reinen Selbstfindung. Sie können musikalisch - wie auch von den Lyrics - bei weitem nicht mit unserem neuesten Werk “Notlösung Kopfschuss” mithalten. Eure Musik beschreibt Ihr grob gesagt als Selbstverständlich spielt hier der SoundUnterschied auch eine große Rolle. Die Misanthropic Metal. Ich vermute mal, das dieser Begriff vornehmlich aufgrund Entscheidung unsererseits auf einen Eurer Lyrics entstand. Musikalisch, ohne Wechsel in ein besseres Studio wurde getroffen, was uns zu Connie Andreszka jetzt mal zu sehr die Schubladen öffnen (Mytsic Prophecy) geführt hat. “Apathisch zu wollen, fördert Ihr einen sehr der Sonne entgegen” und “Seuchenherr” interessanten Death-Stil zu Tage, der sowohl melodische Elemente beinhaltet, waren reine Experimente einer jungen Band, die Aufnahme-freudig war. als auch das „walzige“ überrollende a la zum Beispiel Bolt rower. Wo liegen in "Notlösung Kopfschuss" ist die goldene Krönung davon und führt uns jetzt zu erster Linie Eure Einflüsse? einem Punkt, an dem wir unseren Weg Musikalische Einflüsse können wir nicht gefunden haben. direkt benennen. Jeder bringt seine einzelnen Einflüsse mit in die Songs ein. Erste Gigs habt Ihr im Jahre 2008 Natürlich baut man oft Einflüsse anderer absolviert, war dies auch das Bands mit in seine eigene Musik ein, aber Gründungsjahr von Zanthropia Ex? das passiert unbewusst. Ehrlich gesagt, werden wir oft mit Bands verglichen, die Unser Gründungsjahr war 2007, wobei das wir aber zu 80 % gar nicht kennen. Man Jahr rein nur auf den Proberaum muss einfach n´bisschen krank im Kopf beschränkt war. sein, dann klappt das schon. In Eurer lyrischenMessage preist Ihr die Selbstzerstörung, den Suizid für den Selbsterhalt. Was genau definiert Ihr Nach Eurer Debüt-EP „Apathisch der damit und in welcher Form setzt Ihr Sonne entgegen“ und dem Album „Seuchenherr“ habt Ihr nun vor wenigen jenes stets um? Wochen Euer Album „Notlösung "Suizid für den Selbsterhalt" hat nichts mit Kopfschuss“ fertiggestellt. Worin dem physischen Freitod zu tun. Es spricht bestehen aus Eurer Sicht die größten für die geistige Besinnung sich selbst zu 48
finden, in diesem “Wirrwarr aus Scheiße", das uns jeden Tag beeinflusst.Inwiefern ist das eigene Individuum noch lebbar, wenn man sich die Geiseln anschaut, die täglich ihrem nichtssagenden Alltag hinterherrennen und innerlich schon längst Amok laufen. Unser Message bedeutet, sich loszureißen von der eigenen Versklavung die uns diese Zeit bringt - “die geistige Selbstschlachtung”. Wie man dies macht, ist jedem selbst überlassen. Der Freitod bleibt in dieser Sache immer ein Anti-Sieg, außer wenn es ein Bilanz-Selbstmord ist. Wir setzen es als Medium um und selbstverständlich leben wir danach. Glaubt Ihr denn noch an die Hoffnung, an die Umkehr raus aus der menschlichen Verdummung, bei all den (Medien)Manipulationen und der augenscheinlichen Dekadenz der Gesellschaft?
Menschheit hat sich schon längst selbst aufgegeben. Wir glauben nicht, dass es eine Rettung für die Gesamtheit gibt. Die
Eher für den einzelnen, der geprüft wird, für was er eigentlich geschaffen wurde “für das Überleben”. Ein postapokalyptisches Szenario wäre da wohl die beste Möglichkeit einen Neu-Anfang zu starten - der Ausbruch eines Super-Vulkans
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oder eine Kollission mit einem Asteroiden. Es würde die Welt allemal etwas interessanter gestalten. Schaut man auf Eure Webseite, stellt man bereits bei der
Die nächsten Schlachten finden bis jetzt in BW statt, unter anderem der alljährliche "Hart-Laut-Ehrlich"-Abend Vol. 4, der jedes Jahr ein ziemlich fettes Metal-Fest gibt.
Einfach mittendrin zu sein und die Musiker hinter der Bühne mehr oder weniger klar bei Verstand mitzuerleben. Die schrägste wie auch negativste Geschichte handelt von einer “Ein Mann”Booking-Firma, die uns ein paar Gigs in Deutschland besorgt hat. Der Veranstalter hatte es nur nicht so mit dem Spritgeld und der Gage. Wir haben insgesamt 3 Gigs bei ihm gespielt - und das extrem Lustige daran war, dass er von Gig zu Gig immer weniger Zähne hatte, da das andere Bands gar nicht so lustig fanden, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören dem Künstler! : Wir bedanken uns für das Interesse und das Interview. Und denkt immer daran: Zanthropya EX ist wie Doggystyle: „Du nimmst sie von hinten, packst sie an den Haaren und bearbeitest ihre Wirbelsäule mit einem Schlagbohrer!"
Menuebenennung fest, dass Ihr auch hier einen sehr eigenwilligen Stil fahrt. Wie wichtig ist Euch im Allgemeinen der Umgang mit Metaphern? Metapher machen sehr viel Spaß, da sie eine Sache interessanter gestalten. Sie werden auch gerne in unserem MusikBereich benutzt. Da werden schnell aus Gitarren “blutige Äxte, die Schädel spalten”.
Abschließend unsere beliebte Standardfrage vom Dark Feather: Was waren bei Euch die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt? Die positivsten Erfahrungen für uns waren ganz klar auf dem "Legacy"-Festival und dem "Baden in Blut"-Festival zu zocken.
Interessant ist ebenfalls Euer Videotrailer zum aktuellen Album, alles scheint bei Euch gut durchkonzipiert. Hat denn bei insgesamt soviel Professionalismus noch kein seriöses Label bei Euch angeklopft? Man muss einfach sehen, dass es alles eigen-produziert ist. In erster Linie geschieht das aus Spaß an der Freude. Selbstverständlich mit dem Ziel, erfolgreich zu werden und damit einmal hauptberuflich Geld zu verdienen. Doch bei den Massen an Bands die es heutzutage gibt, ist es schwer, sich Gehör zu verschaffen. Aber wer weiß schon was die Zukunft bringt? Was sind Eure nächsten Pläne, wohin geht die nächste Schlacht?
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Holger Warschkow
visit: www.myspace.com/
zanthropyaex
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Die positive Botschaft eines harten Sounds Diese Portugiesen wollen trotz ungünstigen Umständen keinesfalls aufgeben. Die richtige Einstellung! Hallo, KANDIA!! Willkommen im Dark Feather! Erzählt uns und unseren Lesern: Wer ist KANDIA und was bedeutet eigentlich der Name? Hi! Also, KANDIA fing Ende 2007 an, Musik durch die Kreativität von Nya und André zu machen. Eigentlich fing er an, Songs aufzunehmen und sie mir per Mail zu schicken. Dann würde ich meinen Anteil aufnehmen und es ihm direkt zurückschicken. Als wir einige Songs fertig hatten, entschieden wir unsere erste EP „Light“ zu veröffentlichen. Wir haben sie so genannt, weil wir einen Bezug zu unserem Bandnamen herstellen wollten: Kandia bedeutet „vernebeln“.
Rock-Szene, wie auch alle andere MusikSzenen machen gerade harte Zeiten durch. Rock hat noch viele Fans, aber die KonzertLocations sehen leerer aus als sonst... CDs verkaufen sich schwer... aber wir können weder aufhören noch aufgeben! Meine Lieblingsfrage: Habt ihr Musikunterricht gehabt? Und wie wichtig ist musikalische Bildung für euch? Nya, hast du Gesangsunterricht gehabt und bewunderst du eine bestimmte Sängerin? Wir haben alle mehr oder weniger selbst gelernt, oder mal von einem Bekannten Stunden genommen oder so. Ich hatte nie Gesangsunterricht, ich habe aber viel über Gesang gelesen und meine Übung bestand darin, die Songs von anderen Leuten nachzusingen! (lacht)
unseren Texten um Selbstliebe, Akzeptanz, Freundschaft... Gebt uns einen Einblick in den Kompositionsprozess eures Debüts: Ist es als Konzeptalbum entstanden oder ist es eine Sammlung der Lieder, die ihr in euren wenigen Band-Jahren geschrieben habt? Der Entstehungsprozess unserer Lieder hat sich nicht geändert. André ist für die Musik verantwortlich und ich schreibe die Texte. Wir haben es nicht als Konzeptalbum betrachtet. Im Endeffekt haben die emen der Texte das Album und dessen Namen bestimmt. Welche sind eure größten musikalischen Einflüsse und Vorbilder? Wir vier haben mindestens zwei Lieblingsbands gemeinsam: A Perfect Circle und Tool. Wir würden uns richtig freuen, eines Tages mit diesen Bands die Bühne zu teilen. Unsere Musik wird von vielen Bands und Genres beenflusst, also ist es nicht leicht sie alle aufzuzählen. Teilt uns bitte noch Anekdoten aus dem Musikbusiness mit, ist euch schon mal was Lustiges passiert? Unser Musikleben ist ziemlich langweilig, glaube ich (lacht), aber auf dem letzten Gig hatten wir einen alten Mann in der ersten Reihe, der zu unseren Songs getanzt hat. Und das war richtig lustig und interessant, gelinde gesagt! Wollt ihr unseren Lesern noch etwas mitteilen?
Ehrlich gesagt kannte ich keine Female Fronted Rock Band aus Portugal. Wie ist denn die Rock-Szene bei euch? Gibt es genügend Unterstützung von den Fans? Ist allgemein das Publikum offen für „harte“ Musik-Genres? Du kennst keine, denn es gab bis vor kurzem auch sehr wenige Female Fronted Bands, aber sie werden immer mehr. Die
Auf eurer Facebook-Seite behauptet ihr, eure Texte haben eine positive Botschaft. Worum geht es genau dabei?
wir haben eine positive Botschaft, denn unsere Songs fördern keine Gewalt. Im Gegenteil geht es in Wir glauben
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Unterstützt Musik im Allgemeinen weiter, vor allem Musiker. Glaubt mir, es ist mehr als eine Leidenschaft für uns, es braucht viel Anstrengung... Und die beste Motivation ist das Gefühl, dass ihr alle da draußen seid, unsere Songs mitsingt, euch mit unserer Arbeit identifiziert und Wörter der Ermutigung für uns habt. Cristina ,Kiki‘ Grijalva visit: www.kandiamusic.com
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Kandia "Inward Beauty | Outward Reflection“ (Eigenproduktion, 2010) Powervoller Klang. Einfach großartig! Ihr Debütalbum ist bestimmt nicht das Letzte, was wir von KANDIA hören. Diese portugiesische Band liefert ihre positiven Botschaften klar und druckvoll ab. Schon mit "Paranoia", dem Opener der Scheibe, wird man von der verblüffenden Stimme von Nya Cruz beeindruckt. ‚Into Your Handsʼ ist zu Recht die erste Single des Albums, ein Song mit starken OhrwurmQualitäten. ‚Hold On To Meʼ erinnert ein bisschen an Evanescence, mit Lacuna Coil-Einfluss, doch eigenem Charakter. Bei ‚Reflectionsʼ genießen die Hörer ein Duett von Frontfrau Nya mit dem Finnischen Musiker JP Leppäluoto der Band Charon. ‚Y.S.L.E.ʼ steht wie im Refrain ausgesprochen für „You should love each other“, die harmonische Lebensanregung wird aber von harten Gitarren und Drums imperativ begleitet. Mein persönlicher Favorit ist aber ‚Rise 09ʼ, der Lust zum Headbangen weckt. Dieses Album zu hören lohnt sich von der ersten Minute an. Und nicht nur für Female Fronted Metal Fans, denn die Qualität von KANDIAs Musik spricht sicherlich ein breiteres Publikum an. Cristina ,Kiki‘ Grijalva
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nova-spes NOVA-SPES hatten wir erstmalig in unserer Ausgabe 13 im vergangenem Herbst zu Gast. In dieser Zeit hat sich einiges bei der Synthie-Pop Formation getan. Grund genug bei Mastermind Matthias Hübner nachzuhaken!
Durchhaltevermögen setzt sich durch
muss nun schon gut 5-6 Jahre her sein. Ich habe mich immer mehr und immer tiefer gehend dafür interessiert. Das Schicksal der Bewohner, das Schicksal dieser Stadt, der Unterschied von Planung und Wirklichkeit Das Demo zum bevorstehenden Album und das Zeichen, was von dieser Stadt an welches mir bereits vorliegt, zeigt, das die gesamte Welt geht, faszinieren mich, Nova-Spes verstärkt mit Samples stoßen mich ab, machen mich traurig und
auch für uns immer übergeordnet ist.
Hallo Matthias, ich heiße Dich erneut herzlich willkommen beim Dark Feather! Bei Euch gibt es einige interessante Neuigkeiten zu vernehmen. Neben dem im August erscheinenden neuem Album „Pripyat - Home Of Lilith“ habt Ihr kürzlich einen Plattendeal unterschrieben. Wie gestalteten sich die letzten Monate für Euch und was könnt Ihr konkret verkünden? Die letzten Monate habe ich eigentlich nur als eine Zeit mit einem mehr als engen Zeitplan im Kopf, aber wer will schon ein langweiliges Leben. Zweifellos ist eines der Highlights der letzten Monate meine Unterschrift unter einem Deal mit dem Label DANSE MACABRE, was mich sehr stolz macht, immerhin sind wir nun Labelkollegen von Bands wie DAS ICH, GOTHMINISTER, BLITZMASCHINE und nicht zuletzt auch von BLIND EFFECTS. Ich freue mich auch sehr darüber, dass Bruno Kramm persönlich das Mastering unseres Albums übernommen hat. So weiß ich es in sehr guten Händen… Pripyat ist eine Stadt, welche damals im Zusammenhang des Atomkraftwerkes Tschernobyl in der Ukraine aufgebaut wurde und nun aufgrund der bekannten Katastrophe zur Geisterstadt verkommen ist. Waren die Ereignisse von Japan Grund Euch diesem ema zu nähern oder entstand die Idee zu diesem Album (titel) bereits im Vorfeld? Ich bin jetzt ganz ehrlich: Mich fasziniert diese Stadt, seit ich ein bekanntes Computerspiel gespielt habe, bei dem man eine Episode in Pripyat bestehen muss. Das
gespannt. All diese Gefühle finden sich in den Songs des Albums wider. Der älteste ist bereits
also lange vor der Katastrophe von Fukushima. Die war absolut nicht entscheidend für den Namen des Albums, sie war nur ein weiteres Unglück, die uns, wie auch die Stadt Pripyat zeigt, das wir nicht Gott sind, sondern die Natur, 2009 entstanden,
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gearbeitet hat, in welche auch Originalkommentare zum erwähnten ema zum Einsatz kommen. War es Dir wichtig, auf diese Art und Weise noch mal besonders deutlich diese ematik ins Bewusstsein zu rufen? Ja und Nein. Ich wollte, dass das Album im Gesamten ein Gefühl der Beklemmung weckt, ein Gefühl der Machtlosigkeit. Ich bin der Meinung, dass gerade diese Samples mit dem Wissen, woher sie stammen, dieses unterstreicht. Leider müssen wir uns – gerade jetzt diese ematik alle wieder ins Bewusstsein rufen. Jetzt ist besonnenes Handeln gefragt, was ich, ehrlich gesagt, bei keinem unserer gewählten Volksvertreter derzeit sehen kann.
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Auf dem bereits auf dem Nightflowers Vol.2 veröffentlichten Vorgeschmack mit „Todeszeit“ und dem vorliegenden Demo ist bereits ersichtlich, das Nova-Spes wie immer in all den Jahren eine stetige Entwicklung vollzieht. Ein roter Faden zieht sich nach wie vor durch Eure Biound Diskographie, allerdings hört man
In unserem ersten Interview im Herbst letzten Jahres hattest Du erwähnt, das „Wrong Way To Right Places“ unter keinem günstigen Stern, was Produktion und Releasephase betraf, stand. Wenn man die aktuellen Ereignisse bei Euch verfolgt, scheint mit dem aktuellen Output erfreulicherweise genau das Gegenteil eingetroffen zu sein. Fällt Dir da nicht mehr als ein Stein vom Herzen? Oh – und was für einer! Ich war schon mehrfach an dem Punkt alles hinzuschmeißen, gerade im Prozess der Entstehung der WRONG WAY TO RIGHT PLACES, aber ohne Musik geht’s halt nicht. Nun freue ich mich, noch mehr Menschen erreichen zu können als mir bislang möglich war. Vielen Dank, Bruno (Kramm)!
Es kam bereits lange vorher durch unseren Manager Heiner Zerenner zum Booking, der den Kontakt zu Holger Troisch hergestellt hat, der wiederum für mich ein wichtiger Gesprächspartner der letzten Zeit war, gerade, wo es zum Labeldeal kam. Ich freue mich sehr auf das Konzert. Gerade das Miteinander mit den anderen Musikern ist immer etwas, für das sich der ganze Stress lohnt. Ich freue mich sehr auf Bands wie Zeromancer, Tyske Ludder und VNV Nation. Wo kann man Euch sonst noch demnächst auf der Bühne erleben? Stehen schon weitere Termine fest? Im November spielen wir in Leipzig. Wo und wann genau kann ich leider noch nicht sagen. Ich bin sehr froh, wieder einmal hier spielen zu dürfen, da das Leipziger Publikum einfach etwas ganz Besonderes ist. Weiter ist derzeit noch nichts geplant, sollte hier jemand eine Idee haben, stehen wir natürlich gern zur Verfügung. Kontakt unter management@nova-spes.com
Matthias, die Standardfrage vom Dark Feather hast Du im Interview unserer doch unter anderem in Puncto Sound Ausgabe 13 bereits beantwortet, von feine Unterschiede zum Vorgänger. Was daher jetzt mal die Frage, was wünschst ist aus Deiner Sicht die größte Du Dir für Deine weitere Zukunft, und Veränderung zu „Wrong Way To Right was sind Worte, die Du schon immer Places“? So ganz „nebenbei“ bemerkt, ist „Pripyat einmal loswerden wolltest? - Home Of Lilith“ nun bereits Euer Das ist eine sehr schwer zu beantwortende zehntes (!!) Release. Wird es da im Für meine Zukunft wünsche ich mir, dass Frage, da jedes Album für mich ein Sommer noch eine besondere Feier es weiter so geht wie es derzeit läuft, ich Neuanfang ist. Ich kann mich nur geben? wünsche mir, dass wir mit unserem Album erinnern, dass ich für „Pripyat – home of viele, viele Leute erreichen, die es immer lilith“ wesentlich länger gebraucht habe als Die Zeit, die Zeit… Geplant haben wir noch wahnsinnig Klasse finden, eine für alle anderen davor. Ich hatte dadurch noch nichts, es ist aber ein guter Hinweis. Original-CD in den Händen zu halten (so auch viel mehr Songs zur Verfügung, aus Vielleicht hast du ja eine Idee?! wie ich). denen ich dann schlussendlich die Und Worte, die ich immer einmal los passenden ausgewählt habe. Früher hatte Ein extra Jubiläums-Release-Gig in einer werden wollte? „Lang hats gedauert und ich vielleicht ein oder zwei mehr als auf den der Leipziger Locations wär doch doch haben wir´s geschafft!“ ;-) Alben zu hören waren. Bei diesem hatte ich was... ;-) weit mehr als 35 Songs fertig, von denen es Ihr seid auch auf dem diesjährigem Ich bedanke mich bei Dir für das erneute dann „nur“ 14 aufs Album geschafft haben. NCN-Festival vertreten - bereits erste Interview! Ich kann eines mit Sicherheit sagen: Es ist Resultate des Labeldeals oder kam es das erste Album, was auch nach Holger Warschkow schon vorher zum Booking? Fertigstellung derzeit in meinem Player auf Repeat läuft ;-) visit: www.nova-spes.com
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Fern Was kannst Du mir schon wirklich geben Wie willst Du meine Welt versteh`n Deines ist nicht meines Leben Und dieser Blick kann mich nicht seh`n Du sagst, so ist die Welt nun eben Welche, frag ich Dich Kennst Du die Freude, Qual, das Leben Wie tief es führt zum Licht? Traurig, meinst Du, schau ich aus Ich sag es ist Melancholie Sie schenkt mir Schutz, lässt Glück heraus Doch dies verstehst Du nie Ich möcht` hier nicht das Dein anklagen auch Du lebst schließlich Deine Welt Nur diese will mein Herz nichts sagen Ein Stein der in den Brunnen fällt Nein - Du kannst mir nicht viel geben Kannst nicht meine Welt versteh`n Deines ist nicht meines Leben Und dieser Blick kann mich nicht seh`n
Holger Warschkow
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Die Reise kann wieder beginnen!
shardless
ja nicht mehr die selbe wie in der Vergangenheit? Christian: Sicher wäre es für uns leichter g e w e s e n m i t F e m a l e Vo c a l s Christian: Hallo Holger, hallo Dark weiterzumachen. Die alten Songs hätten Feather Team. Vielen Dank euch für das gleich wieder funktioniert und wir wären in Interview. Es ist unser erstes Interview nach der alten Richtung weitergefahren. Wir unser „Reunion“ und wir sind positiv waren aber bei der Suche offen für alles und überrascht, dass wir nach unserer Pause haben gleich versucht sowohl die neuen noch nicht in Vergessenheit geraten sind. Female Vocals als auch Male Vocals in Der aktuelle Stand bei uns: Wir sind unsere Musik einzubeziehen. Uns war endlich wieder komplett und die schon im Vorfeld klar, dass die Suche nach musikalische Reise kann wieder losgehen! einem neuen Sänger oder Sängerin nicht leicht werden würde und da wollten wir Der markanteste Wechsel ist wohl jener keine Stimme ausgrenzen. Alle Kandidaten a m M i k r o . H a t t e t I h r i n d e r hatten durch ein festgelegtes BewerbungsVergangenheit mit Corinna Ketterer eine Songpaket, welches sie vorbereiten Frontfrau, treten nun mit Heiko Dreger mussten, die gleichen Voraussetzungen und die male vocals in Erscheinung. Ist dieser durften dann mit uns im Proberaum ihre Hallo Christian, wie ist der aktuelle Schritt bewusst vollzogen worden oder Stimme unter Beweis stellen. Die Suche hat dennoch ein h a l b e s Ja h r gedauert, da wir in einem Punkt recht „kleinlich“ waren: kein Kompromiss eingehen! War auch nur der k l e i n s t e Zw e i f e l b e i e i n e m Bewerber so haben wir die Suche lieber fortgesetzt anstatt mit e i n e m Kompromiss zu leben. Die süddeutschen GothicMetaller von SHARDLESS dürften so manch einem in der Szene schon bzw. noch ein Begriff sein. Im Jahre 2003 gegründet, stellten sich schnell erste Erfolge ein, im Herbst 2009 jedoch kam dann für viele überraschend das Ende. Doch es gibt verdammt gute News, Shardless sind zurück (!) und haben ihren musikalischen Rucksack für den weiteren Weg neu geschnürt... Bassist und Gründungsmitglied Christian Obermüller stellte sich dem Dark Feather für ein erstes Interview nach der Reunion.
Bei einem Frontmann oder Frontfrau muss halt das ganze Paket stimmen, da er das Gesicht und die Schnittstelle Stand bei Euch nach Eurer Reunion im wart Ihr diesbezüglich relativ offen, für die Fans ist. Bei Heiko war dies dann letzten Jahr, schliesslich ist die Besetzung unter dem Motto „Wenns passt, dann der Fall – er passt in die Band, er hat die passt`s, egal ob female oder male“? Stimme und er gibt den Songs durch seine 55
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Gesangslinien noch einmal eine ganz neue ein gewisser Druck auf uns. Durch den Richtung. starken Vorgänger perfektionierten wir unseren Sound und bei den Aufnahmen Du hast in der Vergangenheit einer der w u rd e j e d e K l e i n i g k e i t 1 0 0 0 % t i g beiden Sechssaiter bediente und nun den durchgearbeitet. Dies hatte zur Folge, dass Bass in die Hand genommen, somit habt sich die Aufnahmen endlos in die Länge Ihr Euch nun zahlenmässig reduziert. zogen und wir enorme Energien in das War dieses unter anderem auch der Album stecken mussten. Kurz nach der Grund Eurer (vorläufigen) Auflösung Veröffentlichung von „Fairytales…“ im Ja hr 2 0 09 , - q uasi zu vie le klopften dann IronD Records bei uns an Charaktere, die unter einem Hut zu und wir bekamen unseren ersten Labeldeal. bringen waren? Der Erfolg schien unsere harte Arbeit zu bestätigen und trotzdem konnten wir die Christian: Das ich den Bass übernommen Energie die in „Fairytales…“ steckte nicht habe, hatte nichts mit der Auflösung 2009 mehr intern umsetzen. So hat sich Anfang z u t u n . D i e s h a t s i c h b e i d e r 2009 schon abgezeichnet, dass Corinna die Neuaufstellung von Shardless so ergeben. Band aus privaten Gründen verlassen Wir haben uns die Frage gestellt, ob wir würde. Wir mussten daraufhin zahlreiche wirklich zwei Gitarristen und einen Gigs absagen und Ende des Jahres 2009 Bassisten brauchen, da durch diese war dann der Tiefpunkt erreicht und ein Konstellation unser Sound immer etwas Schlussstrich wurde gezogen. Das wir jetzt „verschwommen“ rüberkam. Da ich ja noch einmal zusammen gefunden haben, schon immer den Rhythmus Part in der liegt einfach daran, dass das Feuer doch Band inne hatte, fiel mir der Wechsel auf wieder entfacht ist und natürlich an den Bass auch nicht schwer und so haben unserem neuen Sänger Heiko. Hätten wir wir dies einfach mal ausprobiert. Das ihn nicht gefunden, wäre es bei der Ergebnis war ein klarer, direkter und Trennung von Shardless geblieben. druckvoller Sound unserer Songs und so waren wir uns schnell einig, dass dies die Kommen wir nun wieder auf die bessere Aufstellung für Shardless ist. G e g e n w a r t u n d Z u k ü n f t i g e s z u Natürlich sind vier Bandmitglieder auch sprechen...Im Moment seid Ihr dabei schneller unter einen Hut zu bringen, aber nun neue Songs aufzunehmen, die mit wie gesagt dies war damals nicht der Grund Sicherheit von Fans und Freunden mit zur Auflösung. Spannung erwarten werden. Könnt Ihr schon etwas verraten, wird Shardless Apropos Auflösung, für manch einen Fan aufgrund der Umbesetzung nun völlig i s t d a s m i t S i c h e r h e i t s c h w e r anders klingen oder knüpft Ihr in Teilen nachvollziehbar....Ihr seid recht gut an Eurer musikalischen Story an? durchgestartet, bekamt von Anfang an gutes Feedback in den grösseren Christian: Momentan herrscht bei uns Magazinen, wart Support von Bands wie wieder die gleiche Aufbruch Stimmung wie Xandria oder Schandmaul und bekamt zu „Newday“ Zeiten. Wir erarbeiten m i t E u r e n z w e i t e m A l b u m gerade im Proberaum die neuen Songs und „Fairytales...out of the dark“ gleich einen teilweise sind sie auch schon in unserem Labeldeal, kam da das „auf Eis legen“ kleinen Heimstudio aufgenommen worden. der Band nicht für Euch selbst Was noch fehlt sind die Gesangparts von überraschend? Heiko. Hier wird er aber die nächste Zeit dran gehen und dann werden unsere Fans Christian: Die Auflösung von Shardless hat den neuen Shardless Sound zu hören sich über einen längeren Zeitraum bekommen. Im Grundsatz sind wir entwickelt und kam für uns dann auch unserem Stil natürlich treu geblieben. nicht mehr überraschend. Bei unserem Geändert hat sich unser Sound. So spielen ersten Album „Newday“ herrschte bei uns wir jetzt nicht mehr in der Standard E eine unglaubliche Aufbruchstimmung. Das Tonlage sondern haben unsere Gitarren auf Album kam sehr gut an, wir hatten endlich C tiefer gestimmt und als neues Highlight größere Gigs und konnten uns auch einem gibt es ja die Stimme von Heiko. Mal sehen größeren Publikum präsentieren. Es lief wie die Fans reagieren! einfach alles wie von selbst. Beim zweiten Album „Fairytales…“ lastete dann schon 56
Geht Ihr nun grundsätzlich anders und mit anderem Konzept ans Songwriting ran? Christian: Das Songwriting hat sich insofern verändert, dass jetzt durch Heiko ganz neue Ideen und Einflüsse in die Songs mit aufgenommen werden. Wurden die Songs und Gesangslinien auf „Fairytales…“ noch zu 100 Prozent durch unseren Gitarristen Dominik geschrieben, finden sich in den neuen Songs die Ideen von allen Bandmitgliedern wieder. Dadurch kommen ganz neue Melodielinien zu Tage, die vorher so bei uns nicht möglich gewesen sind. Ab wann ist denn mit einem neuen Output zu rechnen und wie und über wen würdet Ihr es gerne veröffentlichen? Christian: Ein Datum für den neuen Output kann ich dir leider noch nicht nennen. Wie gesagt wir sind schon kräftig dran mit dem Aufnehmen und wollen eigentlich die nächste Zeit mit den neuen Songs durchstarten. Wir brennen selbst schon auf die Reaktionen der Fans. Es gibt für eine Band ja nichts Schlimmeres wie fast fertige Songs und alle warten darauf :-) Als kleine Überraschung wollen wir euch verraten, dass wir das neue Shardless Material kostenlos auf unsere Homepage www.shardless.com den Fans dann zur Verfügung stellen wollen. Nach der langen Shardless Pause soll dies ein kleines Dankeschön an unsere Fans werden.
Was habt Ihr Euch sonst noch für die Zukunft vorgenommen? Christian: In der Zukunft müssen wir uns, denke ich, erst einmal wieder eine Fangemeinde zulegen. Nach der langen Pause und der neuen Besetzung wissen wir nicht wo wir bei den Fans stehen und können wahrscheinlich wieder fast bei Null anfangen. Fragen wie: „Wollen die Fans überhaupt noch Shardless mit neuem Sänger hören?“ werden sich erst noch klären. Und dann heißt es Aufbauarbeit leisten, Live Gigs spielen und kräftig Songs produzieren. Ansonsten machen wir uns über Zukunftspläne noch keinen Gedanken.
Wir haben Spaß in der
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und so lachen wir heute immer noch über www.myspace.com/shardless oder natürlich einen Live Zwischenfall als sich die langen auch unter Facebook. Haare unseres Gitarristen beim Holger Warschkow Headbangen im Bass verknotet hatten… ist lange her und die Haare sind mittlerweile bei allen Bandmitgliedern modisch kurz gehalten. Natürlich auch aus Sicherheitsgründen für die Bühnen dieser Ich glaube dies ist auch der beste Weg um Welt!
neuen Besetzung und das merkt man den neuen Songs auch an. Zukünftige Ereignisse lassen wir erst einmal auf uns zukommen.
wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Was waren bei Euch die bisher Ich bedanke mich für dieses Interview, positivsten, schrägsten und was die d i e l e t z t e n Wo r t e g e h ö re n d e m schlechtesten Erfahrungen in der Künstler! : Musikwelt? Christian: Dem ganzen Dark Feather Team Christian: Die positiven und schrägsten ein riesen Dankeschön für dieses Interview. Erfahrungen haben wir immer live Und an die Leser des Interviews… wollt ihr gemacht. Es ist ein unglaublich positives uns kontaktieren oder Neuigkeiten von Gefühl auf der Bühne zu stehen und vor Shardless erfahren, dann findet ihr uns im Fans deine eigene Musik zu spielen. Internet unter www.shardless.com oder Natürlich passieren live auch lustige Dinge
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visit: www.shardless.com
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Großartige Vielfalt und dichte Atmosphäre In der kommenden Ausgabe wird es ein Interview mit dieser aussergewöhnlichen französischen Formation geben. Hier vorab schon mal das Review zu ihrem aktuellen Album.
Dementia Ad Vitam „ De Gaia, Le Poison...“ (Naturmacht Production, 2010) Das Label Naturmacht Productions scheint einen guten Riecher zu haben, wenn es darum geht, Bands und Künstler zu finden, die sich sowohl musikalisch andersartig, eigenwillig und -ständig, als auch mit Tiefgang aus der Masse herausheben. In den vergangenen Ausgaben hatten wir mit Arbor Ira bereits einen Vertreter des Bamberger Labels vorgestellt, nun liegt uns die CD der französischen Formation DEMENTIA AD VITAM mit dem Titel „De Gaia, Le Poison...“ vor, deren zweite übrigens. Musikalisch sich zwischen den Feldern der Neoklassik, Dark Ambient, Folk und Dark Wave bewegend vermitteln bereits die ersten Töne des Openers „Coeptus Oraculi Diri“ wohin die insgesamt über 65minütige Reise hingeht: Dichte Atmosphäre und Vielschichtigkeit!! Mit ihrer gekonnt abwechslungsreichen Instrumentierung zwischen Klavier, akustischen Gitarren und (Keyboard-)Streichern versetzt uns das Trio in eine andere Welt, nimmt uns die Hektik des Alltags, streicht uns die Staubpartikel der Aussenwelt von der Seele, verzaubert aus dem Grau ein endlos farbvolles Gemälde. Und das, obwohl das Album durchaus in bedrohliche Gefilde ausbricht - am stärksten umgesetzt in dem Gesang, der von zart schwebend flüsternd meditativ bis hin zu Ausbrüchen in düstere Shouts seine Facetten aufzeigt - alles zusammen aber so arrangiert, das sich stets ein roter Faden findet, ein Kapitel das nächste eröffnet, eine Passage die folgende erleuchtet. Ein großer Bombast baut sich wie ein Gewitter auf, um sich dann schon im nächsten Moment wieder zu entladen und wie viele kleine tanzende Teilchen auf uns hinunterzuschweben, Blätter und Blüten, die sich auf unsere Haut legen... Eine unwahrscheinlich große Emotionalität sprüht im und aus diesem Album, der man sich nur schwer entziehen kann, ja auch gar nicht möchte. Leider kann ich zu den Lyrics nicht viel sagen, da bis auf eine Ausnahme („Iter Immortalis“) in französisch vorgetragen und ich dieser Sprache nicht mächtig bin, aber wie üblich in diesen Genres bleibt das stimmliche Element oftmals aufgrund der instrumentalen Stimmungserzeugung etwas mehr im Hintergrund, überzeugt dann aber wie schon erwähnt ähnlich wie die Instrumentierung und Arrangements durch eine großartige Vielfalt und Dichte. Ich bin mehr als positiv überrascht und im Moment verzaubert der Silberling bereits zum dritten Mal in Folge meine Lauscherchen und irgendwie bekomme ich mit jedem weiteren Mal das Gefühl, das diese Reise nie aufhören soll. Und obwohl dieses Album bereits beim ersten Mal zündet, entdeckt man stets immer wieder neues, wie kleine böse und gute Geister, Elfe, Feen und Trolle die aus ihren Verstecken lugen und uns neue Tore und Töne (er)öffnen... Mit „De Gaia, Le Poison...“ wurde ein Musikwerk geschaffen, das trotz des ersichtlichen roten Fadens nie langweilig wird und stets neue Akzente setzt, kurz gesagt, vereinen sich Harmonie und Spannung hier auf wunderbare Art und Weise. Leider kenne ich das Debüt der Franzosen nicht, was sicherlich auch daran liegt, das ich mich nicht zu den „eingefleischten“ Fans dieses Genres zähle, aber „De Gaia, Le Poison...“ hat mich neugierig auf mehr von dieser Formation gemacht und ich blicke mal gespannt auf das, was da noch kommt. Denn ich habe das Gefühl, das trotz dieses bezaubernden Albums sogar noch weiteres Potenzial in dem Trio steckt. Dies macht sich hauptsächlich in den klasse Arrangements und deren gefühlvolle Umsetzung bemerkbar, jene (s) man nur mit einer gewissen Reife erlangt. Ein grossartiges Werk! Holger Warschkow visit: www.myspace.com/dementiaadvitamband
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Angemerkt Dieser Artikel widmet sich einer Frage, einer Frage die auf den Punkt gebracht in wenigen Worten ganz einfach lautet: „Was ist eigentlich los in der Medienlandschaft da draussen?“ Ist es im Mainstream schon lange, wenn nicht sogar seit ewig Gang und Gebe, hat sich diese Seuche in den letzten Jahren immer mehr auch in den alternativen Szenen ausgebreitet. Welche Seuche? Nun, das „Ausschlachten...“ in diesem Fall „der Szene“ in welche sich sogenannte „Underground“ oder „Alternative“ Magazine gehörig ans Werk machen. Es ist schon erschreckend zu beobachten, wie gnadenlos Bands und Künstler zur Kasse gebeten werden, damit sie eine Plattform erhalten. Vor allem die vermeintlich großen Magazine gehen hierbei scheinbar skrupellos vor. Wenn das Geld nicht (ausreichend) fließt, ist kaum ein Artikel oder Review für eine Band zu bekommen. Oftmals geht es dabei um Summen, bei denen Musiker die nicht bei einem finanzkräftigen Label unter Vertrag sind, eigentlich kaum eine Chance haben, Beachtung zu finden. Beispiele hierzu? Gerne! Als das gewiss nicht kleine Label ,meiner‘ Ex-Band erneut nach unserem dritten Album bei einem großen deutschen Gothic/Metal Magazin Anfrage gestellt hat, wie es mit einem Feedback unseres Albums aussieht, kam nach vorher unbeantworteten Emails dieses Mal sofort eine Antwort, die ihrerseits eine Frage enthielt. „Für wieviel seid ihr denn bereit, Werbung zu schalten?“ Amüsiert standen wir daneben, denn wir waren gerad mal wieder bei, Label vor Ort, und liessen Cheffe die Gegenfrage senden: „Was kostet denn eine ganzseitige Anzeige?“ Die Antwort kam (wahrscheinlich schon mit Sabber im Mund) prompt: Es wurde uns eine vierstellige Summe genannt mit einer „6“ am Anfang. Soso..nahmen wir fassungslos kopfschüttelnd und amüsiert zugleich hin. Eine weitere Antwort ersparten wir uns selbstverständlich. Eine befreundete Metalband erzählte mir jüngst, das sie bei einer großen deutschen Metalzeitschrift ihre CD und ihr Pressekit hingesandt haben. Das „Interesse“ kam
Quo Vadis, Terra Media ?
postwendend. Alles klar, aber ein Samplerbeitrag wäre erwünscht. Nachdem sie ihre 500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer überwiesen haben, durften sie nach der Veröffentlichung der Ausgabe feststellen, das ihr Track zwar auf dem Sampler vertreten war, im Magazin aber KEIN EINZIGES Wort über diese Band zu finden war, geschweige noch irgendwelches Feedback zu ihrem bisherigen Schaffen. Geld kassiert, auf dem Sampler „geklatscht“ - das war`s. Vor wenigen Wochen erreichte mich von unserem Sänger die Weiterleitung unseres Ex-Labels und Vertriebs (Exdeshalb, da es unsere Band nicht mehr gibt), in der der Emailkontakt mit einer großen deutschen Metalzeitschrift „aufgezeichnet“ war, eine deren „Zweigstellen“ sich im Laufe der Jahre auf dem europäischen Markt ausgebreitet haben, hier im konkreten Fall: Italien. Auf Anfrage, warum alle Anfragen des Labels und Vertriebs unbeantwortet blieben oder besser gesagt ignoriert wurden, kam die Antwort erneut prompt: „Wir arbeiten nur mit Labels zusammen, die uns ,unterstützen‘ “ Die einzig richtige und letzte Antwort vom Label war dann folgende: „...in our opinion this is a try to blackmailing the labels. We will also forward this email to all labels & bands we distribute that they can make they own opinion.“ „...unserer Meinung nach grenzt das an Erpressung...Wir werden diese Email auch an alle unsere Labels & Bands, welche wir vertreiben, weiterleiten, so das die sich ihre eigene Meinung bilden können.“, so geschehen. Ich verstehe ja, das Druck und CD`s in hohen Auflagen ne Menge Geld kosten (auch das Dark Feather hat das in den 3 Extra-Printausgaben 13-15, die neben dem PDF-Zine erschienen sind, zu spüren bekommen) ich verstehe auch das man, wenn man sich anfänglichen puren Idealismus und großen Engagement (denn auch die meisten großen Magazine haben irgendwann als Fanzines angefangen) irgendwann auch mal mehr als nur Dank und positives Feedback zurückbekommen möchte, denn es ist für einen 59
Aussenstehenden schwer nachzuvollziehen, WAS für ein enormer Aufwand von der ersten Recherche bis zum fertigen Layout einer Ausgabe vollzogen wird, was da alles dahinter steckt, alleine die Organisationsarbeit über die Wochen, davon können wir beim Dark Feather auch ein Liedchen singen und es gehört zweiffellos eine Menge Überzeugung an der Sache dazu um nicht nach der dritten Ausgabe es nun nicht wieder auf sich beruhen zulassen, aber muss es denn um diesen und vor allem jeden Preis sein und vor allem um JEDEN Preis auf den Rücken der Leser und Künstler? Im Prinzip kann man die Entwicklung der Print-Medienlandschaft in den alternativen Szenen eigentlich in zwei Bereiche aufteilen, nachdem sie sich für die große Expansion entschieden haben. Wurden in den Neunzigern und Anfang der Nullerjahre aufgrund ihres Erfolges gnadenlos hohe Preise für den „Support“ und überhaupt angesetzt, quasi die Kuh gemolken bis zum „Geht nicht mehr“, bekommen auch sie ähnlich wie die Major Labels und Vertriebe die sich zur selben Zeit an den CD-Verkäufen eine goldene Nase verdient haben, nun die Quittung in Form der Entwicklung der digitalen Medien auf den Tisch. Mal unabhängig davon, dass mir Schadenfreude mehr als fern liegt, macht das die Sache nicht unbedingt angenehmer. Nein, im Heute werden gnadenlos scheinbar jede Band, jedes Projekt, jeder Einzelkünstler angeschrieben, den die „Suchmaschine“ irgendwo ausspuckt um ihnen für irgendeinen Beitrag sei es Interview, Review oder Sampler eine nicht unbeträchtliche Summe aus der Tasche zu ziehen. So wie geschehen vor wenigen Wochen: ein großes deutsches Gothic Magazin machte uns ein „Angebot“ zu einem Samplerbeitrag, bei dem wir uns doch bitte auch noch telefonisch zurückmelden möchten....hätten sie sich auch nur fünf Sekunden der Recherche Zeit genommen, hätten sie festgestellt, dass es uns seit mittlerweile fast anderthalb Jahren nicht mehr gibt... Oder da wurde im
DARK FEATHER # 17
vergangenem Jahr ein mir bekannter Musiker angeschrieben, der quasi noch völlig am Anfang seiner musikalischen Entwicklung stand und sich eigentlich noch zwei Jahre im Proberaum verbarrikadieren muss, bevor er ans Licht der Öffentlichkeit treten kann, der aber angeblich so hochtalentiert ist und man ihm für einen Freundschaftspreis im nicht unbeträchtlichen dreistelligen Bereich doch eine Plattform geben möchte. Unter dem Motto :“Wir nehmen alles, sofern die Kohle stimmt - Qualität war gestern“ wird scheinbar lustig an den Eutern weitergesaugt, bis auch der letzte Tropfen raus ist. Aber nicht nur die vermeintlich großen Magazine der Szene(n) beackern die Felder auf diesen dubiosen und desaströsen Wegen. In den letzten Jahren sehe ich immer mehr und mehr kleinere „Promotion“-Magazine, die den Weg vom Underground-/Fanzine-Status gleich übersprungen haben, um dann im Impressum den wichtigen Vermerk zu hinterlassen: „Nach dem deutschen Pressegesetz...sind wir verpflichtet, darauf aufmerksam zu machen, dass für sämtliche redaktionellen Beiträge in unserem Heft eine Unkostenpauschale....berechnet wurde.“ Natürlich nicht um dem Zusatz zu vergessen: „Trotz dieses Geschäftsverhältnisses entsprechen jedoch sämtliche Textbeiträge der persönlichen Meinung des jeweiligen, unentgeltlichen Verfassers und seiner Interviewpartner.“ Sicher doch!... Das einzige was diesen Zines von den oben erwähnten und schon länger auf dem
Markt treibenden Magazinen zu Gute gehalten werden muss, ist die Tatsache, dass sie es öffentlich erwähnen (müssen sie ja auch aus rechtlicher Sicht), während der „Support“ bei Ersteren eben über fragwürdige „Drittwege“ erfolgt. An der Grundeinstellung ändert dies aber: nichts! Sicherlich sind hier auch einige wenige Vertreter darunter, die wirklich faire Preise für Unklosten und Aufwand berechnen Ausnahmen bestätigen eben die Regel. Aber generell? Wo sind sie alle hin, die Underground-Zines der Vergangenheit die mit ihrer ehrlichen Arbeit die Szene belebt haben, viele davon gibt es leider nicht mehr, wie zum Beispiel das „Refraktor“ aus Weißenfels. Einige wenige haben ihre Wurzeln nicht vergessen und sich ihre Entwicklung hart erkämpft, das „Nachtaktiv“ aus Dresden ist sicherlich eines davon. Ansonsten haben sich zum Glück in den letzten Jahren viele neue Webzines gegründet und eine ganze Menge davon leisten ebenfalls phantastische und ehrliche Arbeit. Falls es dem Leser nicht eh schon bewußt, sei an dieser Stelle noch mal angemerkt, dass niemand, wirklich niemand beim Dark Feather jemals für ein Interview oder Review zahlen musste oder muss - das wäre ja auch noch „schöner“! Lediglich der, der auch an einem Samplerplatz interessiert ist, von dem brauchen wir einen geringen, aber wirklich geringen Obulus, um die Kosten und Aufwand zu finanzieren, die aber deshalb bei uns so gering sind, da zum Ersten für die Cover von Anfang an eine gute Druckerei gefunden wurde, auf deren Fertigstellung für das DF Rabatte gewährt
werden und weil zum Zweiten die CD`s nicht aus teuren Presswerken kommen, sondern über große Kopierstationen in tagelanger „Do it yourself - Manier“ vervielfältigt werden. Natürlich und da mache ich kein Hehl draus, würden auch wir gerne mal etwas mehr als „nur“ gutes Feedback für unsere Arbeit bekommen, denn es steckt bei allem Herzblut zweifellos eine Menge dahinter, so eine Ausgabe zu stemmen, social payment services wie zum Beispiel flattr, bei dem der Leser und Hörer freiwillig einen Betrag spendet, haben sich leider zumindest in Deutschland noch nicht durchgesetzt, in den USA zum Beispiel sieht das mit der Bereitschaft dazu schon ganz anders aus. Aber ist das ein Grund oder besser gesagt eine Rechtfertigung die Szene, Fans und Bands auszuschlachten? Nein! Ich würde mir wünschen, dass wir alle, mehr mit offenen Augen und Ohren durch die Independent-Landschaft streifen, denn letztendlich ist es doch wie bei einer Bundes- oder Landtagswahl, es liegt in unserer Hand, wem wir die Stimme geben oder in diesem Fall welchen Plattformen wir Beachtung schenken, denn andererseits ist der schon vor langem eingetretene Ausverkauf der alternativen und eigenständigen Musik- und Kulturlandschaft nicht mehr aufzuhalten. In diesem Sinne, haltet alle Sinne offen und bis bald! Euer Holger
Impressum dieser Ausgabe Herausgeber: Dark Feather c/o Warschkow Dorotheenplatz 1 04109 Leipzig
Layout: Holger Warschkow
Redaktion:
Korrektorat: Stefan Bellack
Holger Warschkow Mihaela Warschkow Stefan Bellack Cristina Grijalva Axel Meßinger
Frontcoverzeichnung: © Chandelle
Internet: www.darkfeather.net info@darkfeather.net
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