der Spatz Nr. 4 / 2021

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Zwei Öko-Landwirte – eine Kartoffel-Erfolgsgeschichte Sie arbeiten und leben in Unterfranken. Sie sind Öko-Landwirte und führen ihren Betrieb aus Überzeugung. Und sie helfen sich gegenseitig. Wie zum Beispiel beim Anbau ihrer Bio-Kartoffeln. Eine intakte Natur und gute Lebensmittel sind es ihnen wert. So früh wie noch nie. So schnell öko im Jahr 2000 deutlich besser da. wie noch nie. André Nöthling vom „Rückblickend weiß ich, dass ökoSonnenhof aus Neustädtles schüttelt logische Bewirtschaftung hervorraden Kopf, wenn er an die Kartoffegend funktioniert“ lernte 2020 denkt. Bereits am 21. Neben Bio-Kartoffeln baut Räder August – das ist ein bis drei Wochen auch Dinkel, Braugerste, Weizen, Kleefrüher als in den Vorjahren – legte er gras und Sonnenblumen an. Einen mit seinem Kartoffelvollernter los. Teil davon verfüttert er an seine 900 Knapp 300 Tonnen Ernte in einer Bio-Mastschweine, die daraus wieder Woche, 20 Stunden am Tag. Auf den Mist als „Futter“ für seine BiogasFeldern seines 18 Kilometer entfernAnlage machen. Denn auch das ist ein ten Öko-Landwirt-Kollegen Eberhard Hofprodukt: grüne Biogas-Energie. Räder, mit dem er seit vielen Jahren Eberhard Räder und sein Sohn Veit Mit seiner innovativen Biogas-Anlage zusammenarbeitet, begann er die Kartoffelernte. So, wie bei gewann Räder 2012 den Bundeswettbewerb „MusterlösunRäders die ganze Familie im Einsatz ist, stehen auch bei den gen zukunftsfähiger Biogasanlagen“. Im Unterschied zu den Nöthlings Mutter, Vater, Bruder, Schwägerin, Ehefrau, die beiden meisten Biogasanlagen, die ausschließlich mit eigens dafür Kinder sowie Freunde, die nach der Arbeit kamen, abwechselnd angepflanztem Mais „gefüttert“ werden, läuft seine Anlage auf dem Roder, so heißt die Kartoffelerntemaschine. Sie sortie- mit diversem Bioinput: vom Mist seiner 800 Schweine über ren händisch Steine, Kraut und Erdbrocken aus. Aschenputtel Kleegras, das auch André Nöthling anliefert, bis hin zu Reststoflässt grüßen: Die guten Kartoffeln aufs große Förderband, die fen wie schlechten Kartoffeln oder verdorbenem Getreide von schlechten aufs kleine. „Auch wenn es harte Arbeit ist, macht benachbarten Landwirten. „Das ist ein perfekter Kreislauf und die Zusammenarbeit bei der Kartoffelernte jedes Jahr wieder ergänzt sich ideal mit unserem Betrieb“, schwärmt Öko-Bauer großen Spaß“, sagt André Nöthling. Der 36-Jährige betreibt wie Räder. Mit dem Strom und der bei der Erzeugung anfallenden Kollege Räder seit vielen Jahren eine ökologische Landwirtschaft, Wärme kann er seinen eigenen Betrieb komplett versorgen – die nach den strengen Richtlinien des Ökoverbandes Naturland inklusive Trocknungsanlagen für Sonnenblumen und Getreide. zertifiziert ist. „Bei Verarbeitungskartoffeln, das sind Sorten, „Die örtliche Schule, den Kindergarten, das Rat-, Feuerwehr- und die sich für die Verarbeitung im großen Stil eignen, muss es Pfarrhaus, den Bauhof, die Veranstaltungshalle und fünf Wohnschnell ab in die Fabrik gehen. Denn sie sind nicht lagerfähig. häuser beliefern wir auch noch“, freut sich Eberhard Räder. Mit Wir liefern an ‚Die Guten‘, eine Marke der Marktgesellschaft der dem Gärrest seiner innovativen Biogas-Anlage düngt er seine Naturland Bauern AG, die daraus Bio-Kartoffelpuffer und -klöße Öko-Äcker. Auch André Nöthling profitiert davon: herstellt“, erklärt Eberhard Räder den Non-Stop-Ernte-Einsatz. „Im Frühjahr düngen wir die Kartoffeln mit dem Gärrest aus „Bio ist für mich die Herausforderung, sich mit der Natur zu der Biogas-Anlage – das bringt Nährstoffe in den Boden und arrangieren und trotz Verzicht auf chemische Spritzmittel und ist gut für den Humusaufbau.“ Dünger dauerhaft eine gute Ernte zu haben“ Um die sandigen Böden in Unterfranken gesund und Der Faktor Zeit spielt generell beim Anbau von Bio-Kartoffeln lebendig zu halten, setzen die beiden Naturland Bauern auf eine große Rolle. „Unterm Strich hat man im Öko-Landbau vier Sortenvielfalt im Sinne einer mehrjährigen Fruchtfolge. „Nach bis fünf Arbeitsgänge mehr und das ist deutlich zeitintensiver“, dem Kartoffelanbau pflanzen wir auf den Flächen mindestens resümiert Nöthling. „Es ist nicht einfach, man muss immer auf vier Jahre lang andere Sorten wie Kleegras, Weizen, Dinkel, Brauder Hut sein, dass nichts schiefgeht und oft auch termingerecht gerste oder Erbsen an, erst dann setzen wir wieder Kartoffeln“, auf den Tag bestimmte Arbeiten ausführen“, so Räder. „Im erklärt Nöthling. Neben Kartoffeln, seinen 160 Bio-Mastrindern Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft verzichten und der Lohnarbeit mit seinen Maschinen stellen diese Felderwir auf Pflanzenschutz und Dünger chemischer Art“, erläutert zeugnisse ein zusätzliches Standbein für den Familienbetrieb Öko-Landwirt Nöthling. Als Dünger verwendet er den Festmist dar. Seine Frau und die Eltern arbeiten auf dem Sonnenhof mit. seiner eigenen Rinder. „Beikraut werden wir mechanisch durch Sein Bruder ist bei Eberhard Räder auf dem Hofgut angestellt. mehrfaches Häufeln und Striegeln los“, fügt Kollege Räder an. „Wenn man etwas von Herzen und mit Engagement und ÜberLetzteres müsse man sich wie einen feinzinkigen Kamm vor- zeugung macht, dann kommt auch etwas Gutes dabei heraus“, stellen, der die Erde durchkämme und Beikräuter herausreiße, sagt Kollege Räder. Nicht nur bei ihren Kartoffeln. die ansonsten mit der Kartoffelpflanze um Nährstoffe sowie „Mach’ dein Hobby zum Beruf und du musst nie mehr arbeiten“. Wasser und Licht konkurrieren würden. Dem gefürchteten Gemäß den Angaben des Bundesministeriums für Ernährung Kartoffelkäfer rücken Öko-Landwirte mit dem Öl des tropischen und Landwirtschaft stammen gerade mal 2% der Kartoffel-Ernte Neem-Baums zu Leibe. Doch dieser Mehraufwand lohnt sich. aus ökologischem Anbau. Hier gibt es also noch SteigerungsIn vielerlei Hinsicht. „Es ist ein tolles Gefühl, im Einklang mit potenzial – beim nächsten Einkauf einfach auf das Naturland der Natur eine respektable Ernte einzufahren und auch in der Siegel achten. Öffentlichkeit geachtet zu werden, weil man auf die Umwelt www.magazin-n.de/de/n-machen/21-zwei-oeko-landwirteschaut“, berichtet Eberhard Räder. Sein Hofgut in Bastheim am eine-kartoffel-erfolgsgeschichte Rand der Rhön steht seit der Umstellung von konventionell auf © Anette Bachert i.A. für Naturland e.V. („Magazin N“)

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