Christian Schittich (Ed.)
Wohnkonzepte Housing in Japan Typologien fĂźr den kleinen Raum Typologies for Small Spaces
Wohnkonzepte Housing in Japan Typologien fĂźr den kleinen Raum Typologies for Small Spaces
Herausgeber Editor Christian Schittich Autoren Authors Christian Schittich; Hannes Rössler; Tao Baerlocher, Zürich
© 2016, erste Auflage first edition DETAIL – Institut für internationale Architektur- Dokumentation GmbH & Co. KG, München Munich www.detail.de
Redaktion Editorial team Cornelia Hellstern (Projektleitung Project management), Michaela Linder, Natalie Muhr, Eva Schönbrunner
ISBN 978-3-95553-316-8 (Print) ISBN 978-3-95553-317-5 (E-Book) ISBN 978-3-95553-318-2 (Bundle)
Lektorat (Deutsch) Copy editing (German) Eva Schönbrunner Übersetzung Translation into English Antoinette Aichele-Platen; Dr. Yasmin Gründing, Burglengenfeld Lektorat (Englisch) Copy editing (English) Emma Jones, Zürich Grafische Gestaltung / Cover Design concept / Cover Kai Meyer Zeichnungen Drawings Ralph Donhauser Herstellung / DTP Production / DTP Simone Soesters Reproduktion Reproduction ludwig:media, Zell am See Druck und Bindung Printing and binding Kessler Druck + Medien, Bobingen Die für dieses Buch verwendeten FSC-zertifizierten Papiere werden aus Fasern hergestellt, die nach weislich aus umwelt- und sozialverträglicher Herkunft stammen. The FSC-certified paper used for this book is manufactured from fibres originating from environmentally and socially compatible sources.
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This work is subject to copyright. All rights reserved, whether the whole or part of the material is concerned, specifically the rights of translation, reprinting, re-use of illustrations, recitation, broadcasting, reproduction on microfilms or in other ways, and storage in databases. For any kind of use, permission of the copyright owner must be obtained. Bibliographical information published by the German National Library. The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographical data are available on the Internet at http://dnb.d-nb.de.
Inhalt Contents Christian Schittich Japans kleine Raumwunder oder von der Spontanität im Chaos Japan’s Small Miracles of Space, or, Spontaneity in Chaos Hannes Rössler Nomaden, Geister, Eremiten Nomads, Ghosts and Recluses
Wände voll Licht Flooded with Light 86
6
Generationen im Raster Generations Living in a Grid
92
Im Kern modern Modern Interior 98 24
Tao Baerlocher Wohnhäuser von Kazunari Sakamoto – Die hierarchielose Beziehung der Räume Housing by Kazunari Sakamoto – Non-hierarchical Spatial Relations 34
Tanz aus der Reihe Odd One Out 102 Laterne im Wald Lantern in the Forest 108 Druchscheinend umhüllt Transparent Envelope 114
Einmeterachzig Breite 1.80 metres Width 48 Wohnen mit Schränken Clever Closets 52 Haus ohne Einblick Shielded from View 58 Holzbox mit Aussicht Wooden Box with a View 62 Garten im Haus Garden in the House
Singlewohnen mit Freiraum Single Living with Outdoor Space 120 Wohnen in alle Richtungen Open in all Directions 126 Harte Schale, weicher Kern Hard Shell, Soft Core 130 Sieben unter einem Dach Seven under one Roof
136
66
Chimney-ish House Chimney-ish House 72 Versteckt hinterm Zaun Hidden behind a Fence 76 Treppenraum zum Wohnen Living in a Stairwell 80
Weitere Projektdaten Further project credits 142 Autoren Authors
143
Bildnachweis Picture credits 144
Christian Schittich
Japans kleine Raumwunder oder von der Spontanität im Chaos Japan’s Small Miracles of Space, or, Spontaneity in Chaos Japan überrascht uns immer wieder mit kleinen Häusern in ungewöhnlichen Formen, die sich – eingezwängt in das Chaos der Stadt, mit manchmal kaum mehr als einem halben Meter Abstand zum Nachbarn – in ihrem Inneren schließlich als wahre Raumwunder entpuppen. Aufgrund der enormen Enge entwickeln japanische Architekten eine regelrechte Meisterschaft darin, auf wenigen Quadratmetern Fläche ein Gefühl von Großzügigkeit zu erzeugen. Darüber hinaus ist es ihnen scheinbar möglich, so unbefangen zu experimentieren, innovative Lösungen ähnlich radikal umzusetzen oder Konstruktionen gleichermaßen auf das absolut Notwendige zu reduzieren wie nirgendwo sonst. Das Einfamilienhaus ist in Japan die wichtigste Wohnform, sogar in der Metropolregion Tokio liegt sein Anteil bei fast 50 Prozent. Da gleichzeitig das einzelne Gebäude keine allzu lange Lebenserwartung hat, schießen neue ausgefallene Minihäuser wie Pilze aus dem Boden. Über Fachzeitschriften, noch mehr aber über die einschlägigen Internetplattformen, die stets nach Außergewöhnlichem verlangen, verbreiten sich deren Bilder dann umgehend weltweit.
Japan continues to surprise us with unusual design offerings of small houses that – when squeezed into the chaos of the city, sometimes not even half a metre away from their neighbours – turn out to be true miracles of space inside. The tremendous spatial limitations of Japanese cities has led to a sense of competition among Japanese architects, who increasingly attempt to manufacture experiences of spaciousness within footprint areas of only a few square metres. They appear to be able – as nowhere else in the world – to experiment freely, implementing innovative solutions with radical means, while reducing construction to the absolute essentials. The single-family house is the most important dwelling form in Japan, making up 50 per cent of dwellings, even in the metropolitan area of Tokyo. Due to the fact that the lifetime of individual buildings is limited, new, eccentric mini-houses are popping up like mushrooms where the old ones stood. Images of these are rapidly spreading all over the world in print publications and web platforms, always on the lookout for the extraordinary.
Abschotten oder öffnen?
Sou Fujimoto’s House NA in Tokyo is surely one of the more spectacular Japanese residential architecture projects causing an international stir. Supported by a minimal steel construction, the external surfaces are fully glazed and transparent, allowing the interi-
Sou Fujimoto’s House NA in Tokio gehört sicherlich zu den spektakulärsten Projekten, mit denen die japanische Wohnhaus-Architektur international Furore macht: Getragen von einer absolut reduzierten 6
Close Off or Open Up?
Japans kleine Raumwunder
Japan’s small miracles of space
Stahlkonstruktion, zeigen sich seine Außenflächen vollkommen verglast und transparent. Der Innenraum verschmilzt mit der umgebenden Stadt. Ebenso radikal präsentiert sich das räumliche Konzept. Nach Bekunden des Architekten ist es vom Leben in einem Baum inspiriert: Das dreidimensionale Gefüge mit zahlreichen Verzweigungen und Höhenstaffelungen bietet den Bewohnern unterschiedliche »Nistplätze« an – eine vorgegebene Zuordnung einzelner Funktionen oder die Aufteilung in verschiedene Zimmer gibt es in dem Haus nicht. Die in ihrer Höhe leicht versetzten Ebenen – auch Treppen werden weitgehend vermieden – dienen dabei gleichzeitig als Möbel und je nach Bedarf als Tisch oder Sitzfläche, zum Liegen oder Arbeiten.
or to merge with the surrounding city. The spatial concept is just as radical. According to the architect, the design was inspired by life in a tree: leading to the concept of a three-dimensional structure with many branches and height gradations offering occupants various “nesting places”. There is no prescribed allocation of individual functions, nor division of these functions into different rooms, in this house. The levels between differently artic ulated spaces are slightly staggered in height – stairs are largely avoided – and double up as fur niture, functioning as tables or surfaces to sit, lie or work on.
Nicht weniger rigoros tritt bereits einige Jahre zuvor das Moriyama Haus von Ryue Nishizawa in der gleichen Stadt in Erscheinung. Nishizawa verteilt die einzelnen Räume einer Wohngemeinschaft inklusive Küche und Bad auf einzelne Volumina, mit Wegen und Plätzen dazwischen, die frei im öffentlichen Raum stehen. Natürlich möchte er damit das umfangreiche Raumprogramm maßstäblich in die eher kleinteilige Umgebung einfügen, vor allem aber geht es Nishizawa darum, einen Ort zu definieren »ohne eine Mauer zu errichten, oder das eigene Gebiet abzustecken«. Öffentlichkeit und Privatheit gehen nahtlos ineinander über. Beide Gebäude unterstreichen auf jeweils vollkommen unterschiedliche Art das Bestreben einer jüngeren Generation japanischer Architekten, private Wohnhäuser mit dem Stadtraum zu vernetzen – ein in diesem Land bisher neues Phänomen. Bislang gehörte es eher zu den vorrangigen Funktionen eines Privathauses, seine Bewohner von ihrer Nachbarschaft abzuschirmen – ein Prinzip, das vor noch gar nicht so langer Zeit Tadao Ando regelrecht inszenierte. Er ist es vor allem, der die zeitgenössische japa nische Architektur ab den 1980er-Jahren in den internationalen Fokus rückt und ihr zu ihrer bis heute ungebrochenen Anziehungskraft auf die interna tionale Fachwelt verhilft. Auch Ando beginnt seine Karriere 1976 mit kleinen, im Inneren aber raffiniert organisierten Einfamilienhäusern. Doch wie bereits erwähnt, ist seine Haltung zur Stadt eine völlig andere als bei den beiden zuvor beschriebenen Beispielen. Ando schottet seine Häuser ab. Er ist der Auffassung, den privaten Lebensraum seiner Bau-
Ryue Nishizawa’s Moriyama House, an earlier design in the same city, is no less rigorous. Nishizawa distributes the individual rooms of a shared dwelling (including kitchen and bathroom) throughout individual volumes standing freely in public space, with paths and open areas between them. The underlying idea is to achieve the suitable integration of a comprehensive spatial programme in an environment composed of small units. But more than this, Nishizawa aims to define a place “without building a wall or demarcating individual territories”. Public and private space therefore merges together seamlessly. Both designs underline, in completely different ways, the endeavours of a younger generation of Japanese architects to link private residential space with the city centre – a hitherto new phenomenon in this country. More often than not, one of the primary functions of a
Tokio City, Chaos in der Stadt
Tokyo City, Chaos in the city 7
Christian Schittich
ratmeter Wohnfläche organisieren sie dabei vertikal über vier Geschosse, erschlossen über eine filigrane, steile Wendeltreppe aus Stahl. Der ge samte Innenraum wirkt dabei wie aus einem Guss, wozu maßgeblich die Geschossdecken aus nur sieben Zentimeter starken Sperrholzplatten bei tragen. Denn diese Platten mit ihren rohen Ober flächen sind zugleich Fußbodenaufbau als auch die Untersicht der Decken. Das ist ausgesprochen kosteneffizient, darüber hinaus bindet das durchgehend gleiche Material – das auch bei den Einbaumöbeln wiederkehrt – mit seiner gleichmäßigen Farbigkeit den Innenraum über die gesamte Höhe zusammen. Auch Ryue Nishizawa kommt bei seinem Projekt »Garden and House« mit einer Parzelle von weniger als 40 Quadratmetern aus, um etwa die gleiche Wohn- und Arbeitsfläche wie im Small House für zwei Personen zu schaffen (siehe S. 66ff.). Regelrecht ein-
clusion that the Japanese squander energy would be wrong: they spend less per head in controlling the temperature of their homes than Germans. This is partly due to a generally milder climate, but very significantly also due to the much smaller area occupied per person. While a person in Germany or Switzerland demands an average of 46 square metres of living space, the Japanese require only half of this (23 square metres per person, as of 2013). Other cultural habits also play a role here. Although the demand for thermal comfort is increasing on the whole, significantly lower room temperatures, as well as larger temperature fluctuations than those in Europe, are tolerated in Japan. It is for instance not usual to keep the whole house at an agreeable temperature, but rather to heat or cool individual rooms temporarily where necessary. During winter, on average, less than half of the living area of a dwelling is heated for less than half of the day. Air-conditioning units in individual rooms are normally used for heating and cooling, while central heating systems are exceptional. Even the traditional Japanese house, with its open planning and thin paper walls, was more optimised for hot damp summers than for cold winters.
Living in Limited Space
House For Seven People, Tokio 2013, mnm 16
House For Seven People, Tokyo 2013, mnm
“Small House” by Unemori Architects offers the necessary living space for a three-person family on a residual plot area of only 35 square metres. The design organises 67 square metres of living space vertically over four storeys, connected via a steep light spiral staircase made of steel. The entire interior space has a homogeneous appearance, not least due to the merely seven-centimetre-thick plywood panels separating the storeys. The (rough) surfaces of these panels function as both floor and ceiling. Apart from being very cost-efficient, utilisation of the same material with the same colouration throughout – including for the built-in furniture – visually unifies the interior across the entire height of the dwelling. In his “Garden & House” project, Ryue Nishizawa also manages to provide approximately the same living and working space for two people as the Small House, though on a plot of less than 40 square metres (see page 66). Wedged between two highrise buildings, it asserts its architectural presence within a row of existing buildings, as well as offering
Japans kleine Raumwunder
Japan’s small miracles of space
gequetscht zwischen zwei Hochhäuser kann es sich in der Straßenflucht dennoch behaupten und dazu auch noch attraktive und begrünte Freiflächen mitten im Großstadtdschungel von Tokio anbieten. Der Architekt erreicht dies mittels weit auskragender massiver Stahlbetonplatten, die zusammen mit nur drei kräftigen Betonpfeilern das Traggerüst bilden. Mindestens genauso extrem mutet das 1.8M Width House an, das sich in eine nur 2,50 Meter schmale Baulücke zwängt (siehe S. 48ff.). Abzüglich des vorgeschriebenen beidseitigen Abstands zu den Nachbarn sowie der Außenwände erreicht es eine lichte Innenraumbreite von gerade mal 1,80 Metern. Da aber das Grundstück für die lokalen Verhältnisse in der japanischen Hauptstadt mit elf Metern extrem tief ist, gelingt es den Architekten Madoka Aihara and Toshiyuki Yamazaki auf einer Grundstücksfläche von unter 30 Quadratmetern über fünf Geschosse gut 80 Quadratmeter Nutz
attractive green open spaces in the middle of the urban jungle of Tokyo. The architect achieves this by means of a structural framework composed of projecting stacked reinforced concrete slabs supported by only three strong concrete columns. The “1.8M Width House,” squeezed into a gap of only 2.5 metres, is just as extreme. As the name of the house suggests, a clear width of just 1.8 metres remains inside the building after consideration of the prescribed setbacks from the neighbours’ dwellings on either side, and subtraction of the thickness of the external walls. Thanks to a plot depth of as much as 11 metres – very unusual for local conditions in the Japanese capital – the architects Madoka Aihara and Toshiyuki Yamazaki are able to create a usable area of over 80 square metres distributed over five storeys on a total plot area of u nder 30 square metres. A split-level solution is s elected for effective zoning of the completely open building in-
House For Seven People, Tokio 2013, mnm
House For Seven People, Tokyo 2013, mnm 17
Hannes Rössler
zelebriert die »Harmonie der Gegensätze«. Es steht für die Planungen der Gruppe ArchiteXt, die kanonische Lehren der Moderne hinterfragte und wieder die Metropole als Lebensraum bejahte. Seither verblüfft es immer wieder, dass kompromisslose Abstraktion und ein fast übersteigertes Einfühlungsvermögen in den Ort oder die Bedürfnisse des Bauherrn kein Gegensatz sind, sondern gleichzeitig bestehen können. Ein spezifisches »Sowohl-als auch«, dessen Ausprägung außerhalb Japans vermutlich unnachahmlich bleiben wird. Eine weithin bekannte Vertreterin dieser Architektur
Rigid, ultramodern concepts have also established themselves over a period of more than 30 years. Kazuo Shinohara’s “Umbrella House” from 1961 (his smallest house, with an area of 55 m2) initiated what he later called the “zero degree machine” that became the symbol of the mini-house: pure, conceptual space. Takamitsu Azuma’s iconic Tower House, with a total floor space of 65 m2 on a plot of only about 20 m2, celebrates the “Harmony of Opposites”. It is typical of designs by the ArchiteXt Group of Japanese architects, of which he was a member, who questioned the canonical teachings of international modernism and re-embraced the metropolis as living space. Since then, it has been proved time and time again through the Japanese dwelling house that uncompromising abstraction can co-exist with and an almost exaggerated empathy for the particular: for example, the location, or the program requirements of the client. Kazuyo Sejima is a widely renowned representative of this kind of architecture. Right from the start, her work has exhibited a remarkable ornamental lightness (“Tsuchihachi House”). Her practice partner Ryue Nishizawa (at SANAA) also implements this minimalistic style in his own work (“Garden and House”).
Turmhaus, Shibuya, Tokio 1966, Takamitsu Azuma
26
Tower House, Shibuya, Tokyo 1966, Takamitsu Azuma
Other architects also design radical concept houses in this manner, for increasingly difficult plot arrangements in densely built-up metropolitan areas. Particularly notable is the playfulness with which these buildings reflect the fundamental concerns of Japanese residential architecture: for example, a multipurpose, divisible room with sliding doors and wall closets for bedding, marked by a lower entryway area (genkan) for placing shoes. The proverbial safety of Japanese cities, in combination with a historically liberal definition of what is considered public space, and generally long business opening hours, means that the immediate external vicinity of a dwelling can serve as an extended living space even in the city centre. There is the local bathing house to go to for instance, or street food available around the corner. The photographer Kyoichi Tsuzuki referred to the “cockpit effect” of Japanese apart-
Nomaden, Geister, Eremiten
Nomads, Ghosts and Recluses
ist Kazuyo Sejima. Sie verleiht ihren Werken seit ihren frühesten Anfängen eine merkwürdig mädchenhafte, geradezu ornamentale Leichtigkeit (Tsuchihachi House). Auch ihr Büropartner (bei SANAA) Ryue Nishizawa setzt diese, dennoch minimalistische, Richtung mit seiner eigenen Arbeit fort (Garden and House, S. 66ff.). Radikale Konzept-Häuser werden auf diese inte grative Weise aber auch von anderen Architekten für immer schwierigere Grundstückszuschnitte in den hoch verdichteten Großstadtquartieren entworfen. Die Gebäude gehen – und das ist besonders bemerkenswert – dennoch stets spielerisch mit den elementaren Themen der japanischen Wohnhaus architektur um: Ein multifunktionaler, teilbarer Raum mit Schiebetüren und Wandschränken für das Bettzeug, markiert durch die gestufte Eingangsschwelle (genkan), wo die Straßenschuhe abgelegt werden. Dank der sprichwörtlichen Sicherheit japanischer Städte und eines historisch anderen Verständnisses von Öffentlichkeit sowie der langen Öffnungszeiten auch während der Nacht, kann selbst im Stadtzentrum die Umgebung als erweiterte Wohnung dienen. Gegebenenfalls geht man ins Quartiers- Badehaus oder zur Straßenküche um die Ecke. Der Fotograf Kyoichi Tsuzuki nannte in diesem Zusammenhang den »Cockpit-Effekt« japanischer Wohnungen. Es ist die konzentrische Perspektive eines Rückzugsorts, vom Kernbereich aus gedacht. Sie steht westlichen Wohnvorstellungen von optimierten Bewegungsabläufen und Nutzflächen diametral entgegen. Die Qualität liegt in der Orientierung und nicht in der Organisation!
ments in this context, which become private cores and places of retreat from the city. This is diametrically opposed to western floor plans with their optimised paths of movement and partitioning of floor space for differing uses. Quality lies in orientation here rather than in organisation!
Wenn aber nun die typischen Tiefenstaffelungen traditioneller Holzbauten ihre Axialität als Folge kleinster Grundflächen aus der Horizontalen in die Vertikale drehen, oder die artistischen Asymmetrien von Wandöffnungen, die seit dem Sukiya-Stil (ab ca. 1600) verfeinert wurden, auf Boden- und Deckenöffnungen überspringen, wird die vertraute bildhafte Ausdehnung japanischer Bauten – man denke etwa an Yasujiro Ozus filmische Szenarien – radikal vertauscht oder vielmehr ersetzt. Diese Art von freiem Denken im Raum treibt Loos’ »Raumplan« ins Extrem und reduziert ihn zugleich aufs Äußerste, da hier kaum noch Wände die Räume begrenzen. Auch als durchscheinende Schichten sind sie in diesen Häusern verschwunden, und
Certain developments may cause a radical modification or even a complete replacement of the familiar appearance of Japanese constructions, such as that depicted in Yasujirō Ozu’s cinegraphic scenarios. These may involve a drastic limitation in the size of building areas, resulting in the axial path of traditional wooden constructions shifting from horizontal to vertical, or the artistic asymmetries of openings in walls – refined since the sukiya style (from ca. 1600) – folding over to openings in floors and ceilings. This type of free spatial thinking over multiple levels pushes Adolf Loos’ “Raumplan” concept to the extreme. Walls become transparent layers in these houses, and even the necessary ceiling surfaces have become almost paper-thin. Building structures become skeletons and stairs become ladders or shelves. These houses are demountable frameworks for nomadic living: transient yet cheerful artistic abstractions, with an appearance that evokes the dreams of our childhood rather than the habits of everyday life – at least from a western point of view. But perhaps that is exactly what is needed within the dense fabric of Japanese cities.
Approaches to Sustainability While the creative and versatile handling of these minimal forms of living is embedded in tradition, the increasing attention paid to sustainability issues appears to be new. On the one hand, this is expressed in a steadily rising number of innovative renovation projects within cramped building stock. The shocking realisation that even buildings with extraordinary cultural value are only evaluated on the basis of the value of the land they stand on was recently made by European observers with regard to the previously mentioned (and now mostly demolished) Dojunkai Aoyama Apartments. Yet a change of attitude is taking place in this area – a counter-movement to the often ruthless urbanisation of Japan in the last decades. The specific qualities of urban space in Japan are being appreciated anew. 27
Tao Baerlocher
Ansicht eines öffentlichen Wegs, Maßstab 1:800, Common City Hoshida, Osaka 1992
Elevation of a public path, scale 1:800, Common City Hoshida, Osaka 1992
lichen Komposition, d. h. mit der Anordnung und Beziehung der Räume, die die Bedeutung und den Inhalt definieren. Die vier folgenden Wohnbauprojekte zeigen auf, wie die typologische Auseinandersetzung zu neuen Beziehungen der Räume führt, und wie diese der Hierarchisierung und der Fragmentierung unserer Lebensräume entgegenwirken.
Diffuse Grenze und lockere Ordnung Common City Hoshida, ein 1992 fertiggestelltes Wohnquartier, besteht aus 112 Einfamilienhäusern sowie einem Quartierzentrum. Sakamoto befasste sich hier mit der räumlichen Fragmentierung von Einfamilienhausquartieren und der damit verbundenen Isolierung der Privathäuser vom öffentlichen Raum. Dieses von der Präfektur Osaka initiierte Wohnbauprojekt sah vor, Fertighäuser für Familien aus der Mittelschicht auf Grundstücken zu erstellen. Im Gegensatz zu den meisten Wohnquartieren an Hanglagen in Japan, wurde die natürliche Topographie belassen und nicht in Terrassen umgewandelt. 36
tions, and how these can counteract the hierarchisation and fragmentation of our living spaces.
Diffuse borders and free spatial arrangement Common City Hoshida is a residential district completed in 1992. It consists of 112 single-family houses and a community centre. In this project, Sakamoto focused on the spatial fragmentation of districts composed of single-family houses, and the associated isolation of these private houses from public space. Initiated by the Osaka Prefecture, this housing project aimed to provide prefabricated houses for middle-class families on individual parcels of land. In contrast to most residential areas located on sloping ground in Japan, the natural topography here was retained and not terraced. By avoiding terracing – symbolic of the delimitation of property – and distributing the houses freely across the entire district, Sakamoto maximised the relationship between public and private space in his composition. The private houses are arranged like islands within the
Wohnhäuser von Kazunari Sakamoto
Housing by Kazunari Sakamoto
Indem Sakamoto die Terrassierung – ein Sinnbild für die Abgrenzung von Eigentum – vermeidet und die Häuser frei über das ganze Gebiet verstreute, erschuf er eine Komposition, die die größtmögliche Beziehung zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum ermöglicht. Die kontinuierliche Ebene des Hangs umfließt die inselartig angeordneten Privathäuser und verbindet sie zu einer Einheit. Weil die öffentlichen Straßen und Wege bis an die Häuser heranführen und sich nahtlos mit den privaten Außenräumen – dem offenen Parkplatz und dem Garten – verbinden, verschwimmen die Grenzen zwischen den öffentlichen und privaten Räumen ambivalent und diffus. Auch in den Innenräumen bleibt der Hang dank halbgeschossig versetzter Ebenen in der Raumabfolge spürbar, und endet schließlich im Obergeschoss mit einem halbrunden, zeltartigen Dach, das eine Weitsicht in die Siedlung freigibt. Die privaten Räume bilden so ein Kontinuum mit den öffentlichen Räumen und ermöglichen den Bewohnern stets die Weitläufigkeit der Siedlung wahrzunehmen.
continuous incline of the ground plane, uniting them into a single entity. Public roads and paths leading directly up to each house form seamless connections between the private exterior spaces, such as the open parking area and garden. The boundaries between public and private spaces therefore become ambivalent and diffuse. Split-level interiors reflect the presence of the slope inside the houses as well, with the uppermost storeys covered by halfround tent-like roofs allowing for views over the housing developments. The resulting continuum formed by private and public spaces gives residents an impression of spaciousness within the estate.
Grundriss Erdgeschoss, Maßstab 1:2000, Common City Hoshida, 1992
Integration of path and architecture The Kumamoto Takuma housing estate – completed in 1994 – is comprised of state-owned rental apartment blocks designed by Yasumitsu Matsunaga, Itsuko Hasegawa and Kazunari Sakamoto. The aim of the project was to eliminate the distance and separation between an apartment in the estate and the surrounding city. A closed frontage to the street,
Floor plan ground floor, scale 1:2000, Common City Hoshida, 1992 37
Projekte Projects
86 Light Walls House
Mehrgenerationenhaus 92 Multi-generational House Wohnhaus 52 House
Einfamilienhaus in Nada 62 Single-family House in Nada Wohnhaus in Kamisawa 98 House in Kamisawa
Wohnhaus 80 House
Fukuoka
Kobe
Itami Matsubara
Okazaki Toyokawa
Taiki
76 T-Section Fence House Même Experimentalhaus 114 Même Experimental House 46
Wochenendhaus 108 Weekend House
Karuizawa
Tokio
1.8M Width House in Toshima 48 OH House 58 Garden and House 66 Wohnhaus am Komazawa Park 102 House at Komazawa Park Apartmenthaus in Nerima 120 Apartmenthouse in Nerima Egota house B 126 Komplex in Oyamadai 130 Complex in Oyamadai Share House 136
Yokohama
Honzumi House 72
47
Tanaka Akinari Kenchiku Design Office
Chimney-ish House Chimney-ish House
72
Honzumi House in Yokohama
Honzumi House in Yokohama
Japanische Wohngegenden sind aufgrund einer Brandschutzregelung oftmals von dicht gebauten, aber freistehenden Häusern geprägt. Die Intention der Architekten war es hier, eine schmale Lücke in der Bebauung optimal zu nutzen, ohne die Nachbarn einzuschränken. Auf lediglich 50 m2 Grundstücksfläche drängt sich dieses Haus an ein bestehendes Gebäude und wirkt so, als hätte es schon immer dazugehört. Es blieb sogar Platz für einen Parkplatz auf dem Grundstück. Eine filigrane Wendeltreppe verbindet die momentan nur zwei Geschosse mit der Dachterrasse. Es besteht die Möglichkeit, eine zweite Etage in den Luftraum einzuziehen und so die Wohnfläche von zur Zeit etwa 56 m2 zu erweitern. Aufgrund der offenen Bauweise im Inneren ist eine Klimaanlage verzichtbar, denn die warme Luft kann durch das gesamte Gebäude wie in einem Kamin nach oben strömen und über den Dachaustritt auf die Terrasse entweichen.
Due to strict fire regulations, Japanese residential areas are often characterised by densely composed yet freestanding houses. Here, the architects aimed for optimal utilisation of a narrow gap in an otherwise built-up frontage. Situated on an infill plot of only 50 m2, this house stands intimately close to an older building, as though it has always been there. There is even space for a parking area on the site. A delicate spiral staircase connects the upper storeys with the roof terrace. Stair landings are superfluous since the levels can be accessed directly from the steps of the stairs. There is an option to add another storey into the void space and thereby extend the current dwelling area of approximately 56 m2. Air conditioning is not required due to the open and well ventilated room arrangement: as in a chimney, warm air can rise through the building and escape to the terrace via the roof exit.
Architekten: Tanaka Akinari Kenchiku Design Office Grundstücksfläche: 49,73 m2 Geschossfläche: 55,8 m2 Anzahl der Nutzer: 4 Konstruktion: Holz
Architects: Tanaka Akinari Kenchiku Design Office Plot area: 49.73 m2 Gross floor area: 55.8 m2 Number of residents: 4 Construction: Timber 73
Tanaka Akinari Kenchiku Design Office
Section Scale 1:20
8
9
8
9
7 6 7 6
10
10
3
4
5
3
4
5
Schnitt • Grundrisse Maßstab 1: 200
Section • Floor plans Scale 1: 200
1 Parkplatz 2 Eingang 3 Schlafzen 4 Waschbereich 5 Bad 6 Küche 7 Wohnen 8 Dachaustritt 9 Dachterrasse 10 Abstellraum
1 Parking area 2 Entrance 3 Bedroom 4 Washroom 5 Bathroom 6 Kitchen 7 Living area 8 Penthouse 9 Rooftop terrace 10 Storage
aa a a 3
6
9
3
6
2
9
2 1
8
4 7
1 5
7 5 a
74
8
4
a
Honzumi House in Yokohama
Honzumi House in Yokohama
75
mA-style architects
Wände voll Licht Flooded with Light
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Light Walls House in Toyokawa
Light Walls House in Toyokawa
Lageplan Maßstab 1:2000 Site plan Scale 1:2000
Das schlichte Wohnhaus mit einer Grundfläche von rund 80 m2 kommt mit nur zwei Öffungen – der Haustüre und einem Fenster – aus und ist dennoch im Inneren hell von Tageslicht durchflutet. Da ein zweigeschossiges Nachbarhaus die Südseite kom plett verschattet, fanden die Architekten in einem umlaufenden Oberlichtband am Dachrand eine ungewöhnliche Lösung. Eine leicht schräg befes tigte helle Holzverschalung reflektiert das von oben einfallende Tageslicht und streut es ins Innere. In den quadratischen Grundriss mit einer großzügigen Raumhöhe sind vier verschieden große Boxen ein gestellt, die das Schlafzimmer sowie das Bad auf nehmen und als Stauraum dienen. An den Wänden umlaufend befinden sich Toilette, Küche, Arbeitsund Eingangsbereich. Der dazwischen entstehende Raum liegt etwas höher auf einem Holzsockel und fungiert zugleich als Verkehrsfläche und Ess- sowie Wohnbereich. Zwei der Boxen sind zweigeschossig und über Leitern erreichbar, sie bieten zusätzliche Rückzugsorte.
This simple house with a floor space of about 80 m2 only has two openings – the front door and one window – and yet, manages to be bright and flood ed with daylight inside. The cramped and shady location led the architects to resort to an unusual solution: a continuous band of clerestory windows lining the edge of the roof. Slanted, light-coloured timber boards reflect daylight entering from above, scattering it in the interior. The square footprint contains four boxes of different sizes, serving as bedroom, bathroom and two storage spaces. Toilet, kitchen, work and entrance areas are located along the high outer walls of the volume, offering a gener ous room height. The remaining central space is elevated on a wooden base and functions as both a circulation and living/dining area. Two of the boxes are split into two levels, offering additional retreats accessible via ladders.
Architekten: mA-style architects Grundstücksfläche: 266,24 m2 Geschossfläche: 82,81 m2 Anzahl der Nutzer: 4 Konstruktion: Holz
Architects: mA-style architects Plot area: 266.24 m2 Gross floor area: 82.81 m2 Number of residents: 4 Construction: Timber 87
mA-style architects
88
Light Walls House in Toyokawa
Light Walls House in Toyokawa
2 a
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4
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10
3 7
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3
10
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Grundrisse • Schnitt Maßstab 1:200
Floor plans • Section Scale 1:200
1 Eingang 2 Küche 3 Abstellraum 4 Essen 5 Bad 6 Waschbereich 7 Toilette 8 Arbeiten 9 Schlafen 10 Loft
1 Entrance 2 Kitchen 3 Storage 4 Dining 5 Bathroom 6 Wash area 7 Toilet 8 Study 9 Bedroom 10 Loft
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mA-style architects
Freistehende Boxen mit unterschiedlichen Höhen bilden Rückzugsorte. Freestanding boxes at differing heights form retreats. 90
Light Walls House in Toyokawa
Light Walls House in Toyokawa
91
Tato Architects
Im Kern modern Modern Interior
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Wohnhaus in Kamisawa, Hyogo, Kobe
House in Kamisawa, Hyogo, Kobe
Lageplan Maßstab 1:1000 Site plan Scale 1:1000
Ursprünglich war das traditionelle, eingeschossige japanische Holzhaus mit einer Fläche von etwa 87 m2 in sechs Zimmer aufgeteilt. Zu viele Räume für die neuen Besitzer des Hauses, ein junges Paar. Der Architekt Yo Shimada entkernte das Haus und legte die hölzerne Tragstruktur komplett frei. Alle Türen, Fensteröffnungen und der Eingangsbereich blieben unverändert. Von Außen ist lediglich die Fassadenbekleidung aus geflammten Zedernschindeln und neue große Verglasung mit Schiebetüren an der Südseite zur Terrasse bzw. zum Garten als neu ersichtlich. Im Inneren zeigt sich jedoch die radikale Renovierung: Eine sanft geschwungene Wand aus Stahlprofilen verkleidet mit Sperrholzplatten an der Ostseite des Gebäudes trennt das Schlafzimmer und das Ankleidezimmer ab. Die Decke über dem Schlafzimmer lässt sich über eine Leiter erreichen und der Raum unterhalb des Dachs nutzen. Wie runde, ebenfalls mit Sperrholz verkleidete Inseln stellte der Architekt das Bad und ein Gästezimmer in den ansonsten offenen Grundriss. Auch die Küchenzeile steht frei im Raum.
This traditional Japanese wooden single-storey house, with an area of about 87 m2, was originally divided into six rooms. These were too many for the young couple who now own the house. The architect Yo Shimada gutted the house, completely stripping out the wooden loadbearing structure. But all doors, window openings and the entrance area remained unchanged. The only elements identifiable as new from the outside are the burnt cedar shingles covering the façade, and a large glazed area with sliding doors to the south facing the terrace and garden. Radical renovation measures are however visible inside: a gently curved, steel-profiled wall clad with plywood panels in the east of the building separates the bedroom as well as the dressing room. The ceiling above the bedroom can be accessed via a ladder allowing utilisation of the space under the roof. Guest room and bathroom are inside round, plywood clad islands in an otherwise open layout. The kitchen units are also positioned freely in the space.
Architekten: Tato Architects (Yo Shimada) Grundstücksfläche: 223,33 m2 Geschossfläche: 86,57 m2 Anzahl der Nutzer: 2 Konstruktion: Holz
Architects: Tato Architects (Yo Shimada) Plot area: 223.33 m2 Gross floor area: 86.57 m2 Number of residents: 2 Construction: Timber 99
Atelier and I, Kazunari Sakamoto Architectural Laboratory
Harte Schale, weicher Kern Hard Shell, Soft Core
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Komplex in Oyamadai, Setagaya, Tokio
Complex in Oyamadai, Setagaya, Tokyo
Lageplan Maßstab 1:2000 Site plan Scale 1:2000
Das 2014 fertiggestellte Wohn- und Geschäftsgebäude befindet sich inmitten von Tokios zweitgrößtem Stadtteil Setagaya im Südwesten der Stadt. Die Nähe zum Ausgeh- und Einkaufsviertel Shibuya machen ihn zu einem beliebten Wohnviertel. Das Untergeschoss des in Stahl konstruierten Gebäudes ist vermietet und beherbergt ein Geschäft sowie Büroräume. Von außen wirkt das Gebäude durch die raumhohe Verglasung, die gläsernen Balkonbrüstungen sowie die transluzenten Schiebe paneele aus Streckmetall modern und offen. Aktivitäten im Inneren sind von außen ablesbar. Das Inne re hingegen prägen und dominieren Möbel, Boden, Decken- und Wandverkleidung aus warmem Holz. Die Balkone und eine Dachterrasse erweitern den Raum nach außen und nehmen Bezug auf die alten und neuen Gebäude in der Umgebung.
This residential and commercial building, completed in 2014, is located in the middle of Tokyo’s second largest district, Setagaya in the southwest of the city. Its closeness to the entertainment and shopping area Shibuya makes it a popular residential district. The lower storey of this steel construction is rented commercially, and accommodates a shop as well as office spaces. An open and modern external appearance is achieved by full-height glazing, glass balustrades and translucent sliding panels made of expanded metal. Activities within the building are visible from the outside. The interior is characterised by the warm tones of the timber furniture, flooring and wall and ceiling cladding. Space is extended outwards with balconies and a roof terrace offering views of the neighbourhood.
Architekten: Atelier and I, Kazunari Sakamoto Architectural Laboratory Yasuhiro Kuno, Kota Okamura Grundstücksfläche: 152,75 m2 Geschossfläche: 405,05 m2 Anzahl der Nutzer: 4 Konstruktion: Stahl
Architects: Atelier and I, Kazunari Sakamoto Architectural Laboratory Yasuhiro Kuno, Kota Okamura Plot area: 152.75 m2 Gross floor area: 405.05 m2 Number of residents: 4 Construction: Steel 131
Atelier and I, Kazunari Sakamoto Architectural Laboratory
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Komplex in Oyamadai, Setagaya, Tokio
Complex in Oyamadai, Setagaya, Tokyo b 1
Schnitte • Grundriss Erdgeschoss Maßstab 1:250 1 Eingang 2 Mietfläche 3 Wohnen 4 Bad 5 Terrasse / Balkon 6 Zimmer 7 Arbeiten Sections • Ground floor plan Scale 1:250 1 Entrance 2 Commercial unit 3 Living room 4 Bathroom 5 Terrace / Balcony 6 Room 7 Study
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