Schwarze Räume / Black Spaces

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Schwarze Räume Black Spaces

Uta Graff Katleen Nagel Felix Zeitler



Inhalt Content

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Vorwort Preface

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Katleen Nagel Die Ambivalenz der Dunkelheit The Ambivalence of Darkness

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Schwarze Räume I: Kino Black Spaces I: Cinema

52 53

Astrid Staufer Schatten-Schwarz Shadow-Black

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Schwarze Räume II: Refugium Black Spaces II: Refuge

98 99

Francesca Torzo Beziehung und Erinnerung Relation and Memory

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Schwarze Räume III: Kolumbarium Black Spaces III: Columbarium

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Donatella Fioretti Präsentes und Absentes The Present and the Absent

174 175

Uta Graff Schwarze Räume. Ein architektonisches Phänomen Black Spaces. An Architectural Phenomenon

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Anhang Appendix


Vorwort

Das Buch thematisiert den Schwarzraum als ein architektonisches Phänomen. Schwarz hat einen eigenen Reiz in der Architektur, insbesondere im Innenraum. Im vorliegenden Buch geht es jedoch weniger um die vordergründige Schwärze von Räumen, sondern vielmehr um Räume, deren Grenzen sich in der Dunkelheit aufzulösen scheinen, um Orte, deren räumlich bedingte Schwarzheit die Wahrnehmung des Umraums steigert, aber auch um landschaftliche Räume, die den entgrenzten Kontext eines Bauwerks bilden sowie um hermetisch geschlossene Räume, die als Erinnerungsspeicher dienen. Lässt sich der Schwarze Raum im architektonischen Sinne überhaupt imaginieren? Entzieht er sich als gedankliches Abstraktum nicht den konkreten Bedingungen einer Architektur? Was regt er als Thema dennoch an und in welchem Kontext lässt er sich verorten? Es sind Fragen die unmittelbar im Zusammenhang mit drei Projekten stehen, die im Rahmen des Masterstudiums am Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten an der Technischen Universität München entstanden sind. Anhand konkreter architektonischer Entwurfsaufgaben wird dabei ein Thema betrachtet, das in der Architektur selten eine Rolle spielt: die Absenz von Licht und das Fehlen von Grenzen. Die Betrachtung dieses Phänomens erfolgt aus verschiedenen Blickwinkeln heraus, jedoch immer im Zusammenhang mit dem Prozess des architektonischen Entwurfs. Den Kern des vorliegenden Buches bilden drei Gespräche mit den Architektinnen Astrid Staufer, Francesca Torzo und Donatella Fioretti, die auf ganz unterschiedliche Weise einen tiefergehenden Zugang zu dem Thema der Schwarzen Räume schaffen. Astrid Staufer sieht im Thema einen Anreiz für die Entwicklung von Entwurfsstrategien für das ›Noch-nicht-Bestimmte‹ und

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Schwarze Räume


Preface

The book deals with Black Space as an architectural phenomenon. Black has its own charm in architecture, especially in the interior. +RZHYHU WKLV ERRN LV OHVV DERXW WKH VXSHUÀFLDO EODFNQHVV RI spaces than about spaces whose boundaries seem to dissolve in darkness, about places whose spatial blackness increases the perception of the surrounding space, but also about landscape spaces that form the delimited context of a building and about hermetically sealed spaces that serve as memory storage. Can Black Space be imagined at all in the architectural sense? As a mental abstraction, does it not defy the concrete conditions of architecture? Which themes does it nevertheless suggest and in what context can it be located? These are questions that are directly related to three projects WKDW DURVH ZLWKLQ WKH IUDPHZRUN RI WKH 0DVWHU·V SURJUDPPH DW WKH Chair of Architectural Design and Conception at the Technical University of Munich. On the basis of concrete architectural design tasks, a theme was examined that rarely plays a role in architecture: the absence of light and boundaries. This phenomenon was viewed from different angles, but always in connection with the process of architectural design. At the core of this book are three conversations with the architects Astrid Staufer, Francesca Torzo and Donatella Fioretti, who in very different ways create a deeper approach to the theme of Black Spaces. Astrid Staufer sees the theme as an incentive for the development of design strategies for the ›not-yet-determined‹ and uses her own cinema projects to substantiate the search for a poetic logic in every design. Francesca Torzo describes Black Space as a space of the mind and sees the existence of black only in relations to other things. Donatella Fioretti connects the theme with spaces that defy the usual view of architecture and

Black Spaces

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konkretisiert anhand von eigenen Arbeiten für Kinobauten die Suche nach einer poetischen Logik in jedem Entwurf. Francesca Torzo beschreibt den Schwarzen Raum als Raum des Geistes und sieht die Existenz von Schwarz nur in Beziehungen zu anderem. Donatella Fioretti verbindet das Thema mit Räumen, die sich der gängigen Betrachtung von Architektur widersetzen und beschreibt anhand eigener Arbeiten die Widersprüchlichkeit von gestalterischem Ausdruck und funktionaler Notwendigkeit, von Schärfe und Unschärfe. Durch Zitate von Architekten, Künstlern und Kunsthistorikern wird das Thema ergänzend beleuchtet. Die im Rahmen der Entwurfsprojekte entstandenen Ergebnisse werden anhand ausgewählter Arbeiten vorgestellt. Sie begleiten die textlichen Inhalte des Buchs als ein eigener Handlungsstrang. Das Buch gibt damit auch einen Einblick in die Entwurfslehre, wie wir sie am Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München praktizieren und uns im Sinne einer entwurfsbasierten, räumlichphänomenologischen Forschungsarbeit mit jeder Fragestellung neu erarbeiten. Uta Graff

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Schwarze Räume


refers to her own works to describe the contradictory nature of creative expression and functional necessity, of sharp and blurry. Quotes from architects, artists and art historians put additional light on the subject. The results of the design projects are presented by means of selected works. They accompany the textual contents of the book as a separate storyline. The book thus also gives an insight into the teaching method as we practice it at the Chair of Architectural Design and Conception at the Department of Architecture of the Technical University of Munich and work on each task anew in the sense of a design-based, spatialphenomenological research work. Uta Graff

Black Spaces

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Schwarze Räume I Kino Rotkreuzplatz Black Spaces I Cinema Rotkreuzplatz


»Der Raum von Filmen > @ geht über seinen Horizont. Mit jeder Einstellung, jedem Schnitt, jedem Schwenk, jedem Zoom, jedem Objekt, das in das sichtbare Feld hinein oder aus ihm heraus bewegt wird, verändert sich der Bereich dessen, was außerhalb seines Erscheinens liegt, ohne dass dieses Außerhalb anders als in immer neuen Aspekten gegenwärtig Z UGH 'HVZHJHQ LVW GHU ÀOPLVFKH 5DXP HLQ LPDJLQLHUWHU 5DXP (U LVW HV nicht allein, weil er durch Imagination erzeugt wäre; er ist es nicht nur, weil er durch Imagination der Zuschauer ergänzt werden muss; er ist es, weil er sich mit allem, was in ihm sichtbar wird, in einem unsichtbaren Horizont bewegt. Dies macht seine Erfahrung zu der eines Mitgenommenwerdens in eine in ihrer Zugänglichkeit stets unzulänglich bleibende Welt, die es in dieser Kombination nur im Film gibt.« Martin Seel

Martin Seel, 'LH . QVWH GHV LQRV )UDQNIXUW D 0 6 I .

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Kino


ª7KH VSDFH RI ÀOPV >«@ exceeds its own horizons. With each shot, each cut, each pan, each zoom, each object that is moved into or out of the YLVLEOH ÀHOG WKH GRPDLQ RI HYHU\WKLQJ WKDW OLHV RXWVLGH RI LWV DSSHDULQJ changes, without this outside becoming present except in constantly VKLIWLQJ SHUVSHFWLYHV 7KDW LV ZK\ ÀOPLF VSDFH LV DQ LPDJLQHG VSDFH³QRW only because it is generated by imagination, not only because it must be augmented by the imagination of the audience, but because it moves, along with everything that is visible in it, within an invisible horizon. 7KLV PDNHV WKH H[SHULHQFH RI ÀOPLF VSDFH RQH RI EHLQJ WUDQVSRUWHG LQWR D world that, in its accessibility, remains permanently inaccessible, D FRPELQDWLRQ WKDW RFFXUV RQO\ LQ ÀOP © Martin Seel

Martin Seel, 7KH $UWV RI &LQHPD. 1HZ <RUN S

Cinema

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3

4

30

Kino


5

6

Cinema

3

Jonathan Bürgel, Jan Rudolf Alexander Sokurov: Russian Ark, 2002

4

Miles Mruck, Mirko Schütz Jim Jarmusch: Permanent Vacation, 1981

5

Anna Opitz, Sarah Röder Michelangelo Antonioni: Zabriskie Point, 1970

6

Tanja Schmidt, Sonja Schneider Rainer Werner Fassbinder: Welt am Draht,1973

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1

2

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Kino


Jonathan Bürgel, Jan Rudolf 1

Gebäudemodell Building model

2

Grundriss Erdgeschoss 1:600 *URXQG ÁRRU SODQ

3

.RQ]HSWPRGHOO 5DXPJHI JH &RQFHSW PRGHO RI VSDWLDO VWUXFWXUH

4

Grundriss Obergschoss 1:600 8SSHU ÁRRU SODQ 3

4

Cinema

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5

6

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Kino


Jonathan Bürgel, Jan Rudolf 5

9LVXDOLVLHUXQJ 7UHSSHQUDXP 9LVXDOLVDWLRQ RI VWDLUFDVH

6

.RQ]HSWPRGHOO 7UHSSHQUDXP &RQFHSW PRGHO RI VWDLUFDVH

7

Schnitt 1:600 Section 1:600

8

Visualisierung Kino Foyer 9LVXDOLVDWLRQ RI FLQHPD LQWHULRU 8

Cinema

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Schwarze Räume II Refugium Lanzarote Black Spaces II Refuge Lanzarote


1

2

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Refugium


3

Núria Gómez 1

Umgebungsmodell Site model

2

6NL]]H /DJHSODQ XQG :HJH 6NHWFK RI VLWH SODQ DQG URXWHV

3 *HElXGHPRGHOO Building model 4

Refuge

Grundriss und Schnitt 1:400 )ORRU SODQ DQG VHFWLRQ

4

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Schwarze Räume III Kolumbarium Haidhausen Black Spaces III Columbarium Haidhausen


Gefäß für ein Erinnerungsstück Vessel for a Keepsake Gemacht für ein kostbares Erinnerungsstück, nimmt das Gefäß dieses schützend auf und umschließt es passgenau. Es birgt den Gegenstand vollständig, lässt ihn jedoch erahnen, und es kann geöffnet werden, um ihn zu entnehmen. Anders als bei Gebrauchsgegenständen handelt es sich bei dem Gefäß für ein Erinnerungsstück um ein Behältnis, dessen Materialität und Machart nicht allein funktional begründet ist, sondern dem ideellen oder tatsächlichen Wert des Gegenstands entspricht und damit der Bedeutung der Erinnerung Ausdruck gibt. Made to hold, protect and accurately enclose a precious keepsake, the vessel completely conceals the object, but gives a hint of it and can be opened to remove it. In contrast to everyday objects, however, the vessel for a keepsake is a container whose materiality and design is not only based on functional aspects, but corresponds to the ideal or actual value of the object and gives expression to the meaning of memory.

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Kolumbarium


1

2

1 Jannik Achenbach *HIl I U HLQHQ 6WHLQ 9HVVHO IRU D VWRQH 2 Matthias Peterseim *HIl I U HLQ +DXV 9HVVHO IRU D KRXVH

Columbarium

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Schwarze Räume III Kolumbarium Haidhausen

Dem letzten der drei Projekte liegt die Idee eines Speichers zugrunde: Ein Schwarzraum als ein lichtleeres, hermetisch abgeschlossenes Volumen, das in sich aufnimmt, birgt, lagert, abschottet und konserviert. Selten dringt etwas von außen hinein oder von innen nach außen. Kolumbarien nehmen hier eine besondere Stellung ein, denn es geht nicht allein um das Bewahren der Urne mit der Asche eines Verstorbenen, sondern vor allem auch um das Speichern von Erinnerungen. Sie sind damit eine Form des Schwarzraums, dessen Inneres dem Betrachter und dem Bewusstsein vorenthalten bleibt. Hades – ›der Unsichtbare‹ oder ›der unsichtbar Machende‹ – bezeichnet die Unterwelt in der griechischen Mythologie und zugleich deren Gott. Durch die Überquerung des Flusses Styx gelangt der Sterbliche von der diesseitigen in die jenseitige Welt, den Hades. Was ein Grabmal birgt, ist für immer verschwunden und gleichzeitig durch dieses sichtbar repräsentiert. Die Architektur des Kolumbariums wird zur Schwelle zwischen Leben und Tod, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Gegenwart und Vergangenheit und damit zum Ort des Gedenkens für die Hinterbliebenen. Für die Verstorbenen ist es ein Ort ohne Wiederkehr. $Q GHQ GXUFK GLH DEIDOOHQGH 7RSRJUDÀH JHNHQQ]HLFKQHWHQ 6FKPDOseiten des Friedhofs Haidhausen in München gelegen, vermitteln das Kolumbarium sowie ein neuer Aussegnungsraum zwischen dem bestehendem Friedhof und dem umgebenden Stadtraum. Das Kolumbarium konstituiert den Übergang von der Stadt zum Friedhof, vom Ort zum Gegenort. Es bildet eine Leerstelle, an der die Anwesenden sich für kurze Zeit dem Leben entsagen können.

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Kolumbarium


Black Spaces III Columbarium Haidhausen

The last of the three projects is based on the idea of the store: a Black Space, i. e. a lightless, hermetically concealed space that absorbs, holds, saves, encapsulates and conserves. Rarely will anything permeate the boundaries of this space. In this regard, columbaria possess a special status: they do QRW RQO\ IXOÀOO WKH SXUSRVH RI VWRULQJ DQ XUQ ZLWK WKH DVKHV RI WKH deceased, but they are also stores of memories. They are a kind of Black Space, the interior of which is withheld from the observer and the consciousness. Hades – ›the unseen‹ or ›the one that makes invisible‹ – names the underworld in Greek mythology and its god at once. By traversing the river Styx the mortal is transferred to the other world, Hades. What a tomb contains has disappeared forever, being visually and physically represented by it at the same time. The architecture of the columbarium becomes the threshold between life and dead, visibility and invisibility, presence and past and thus a place of remembrance for the bereaved. For the deceased it is a place of no return. Situated on the narrow sides of the Haidhausen cemetery in Munich, characterised by the sloping topography, the columbarium and a new funeral hall connect the existing cemetery with the surrounding urban space. The columbarium constitutes the passage between city and cemetery, between site and counter-site. It marks a sort of gap or void, where one can temporarily detract from life.

Columbarium

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5

6

7

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Kolumbarium


Daria Rath, Nadine Sturm 5

*HElXGHPRGHOO ª.ROXPEDULXP© %XLOGLQJ PRGHO RI FROXPEDULXP

6

9LVXDOLVLHUXQJ ª.ROXPEDULXP© 9LVXDOLVDWLRQ RI FROXPEDULXP

7

Grundrisse Erdgeschoss und Untergeschoss, Schnitt 1:800 *URXQG ÁRRU SODQ DQG ORZHU ÁRRU SODQ VHFWLRQ 8

*HElXGHPRGHOO ª$XVVHJQXQJ© %XLOGLQJ PRGHO RI PRUWXDU\ FKDSHO

9

9LVXDOLVLHUXQJ ª$XVVHJQXQJ© 9LVXDOLVDWLRQ RI PRUWXDU\ FKDSHO

10 Grundriss und Schnitt 1:800 )ORRU SODQ DQG VHFWLRQ

8

9

10

Columbarium

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Uta Graff Schwarze Räume. Ein architektonisches Phänomen

Schwärze als architektonisches Phänomen In unserem kulturellen Kontext löst das Thema Schwarze Räume sicherlich erst einmal eine Irritation aus, zumindest die Frage, was damit gemeint sein könnte. Mit der Vorgabe dieses übergeordneten Themas für den architektonischen Entwurf gilt die Auseinandersetzung einem Phänomen, das dem Raum im Grunde entgegengesetzt ist, weil es die Absenz von Licht und das Verschwimmen von Grenzen meint. Damit geschieht die Anregung zum Nachdenken über Raum auf beinahe provokante Art. Denn um die Gestaltung des architektonischen Raums und seine Einbindung in ein räumliches Gesamtgefüge im jeweiligen städtischen oder landschaftlichen Kontext geht es essenziell. »Die Gestaltung des Raums ist eine der wenigen wirklich umfänglichen Aufgaben des Architekten. Räumliche Qualitäten zu schaffen – wie die Klärung von Dimension, von Maßstab oder Proportion, von Kompositionskriterien und von konzeptionellen Aspekten wie Überraschung, Kontrast, Wiederholung, Umgang mit natürlichem oder künstlichem Licht – ist ein wesentliches Ziel der Architektur. Diese Dinge nicht zu wissen oder nicht zu beherrschen, ist eine grundlegende Einschränkung. Die Auseinandersetzung mit der räumlichen Dimension hängt mit der Verfasstheit des Architekten und mit der Einstellung zur Dienstbarkeit und der Freude zusammen, die die Disziplin mit sich bringt; gleichzeitig ermöglicht sie den Aufbau wirksamer Beziehungen zu anderen Kunstbereichen.«1 Die Frage, wie der Prozess des architektonischen Entwerfens angeregt wird, stellt sich stets und mit jeder im Kontext der Lehre zu formulierenden Entwurfsaufgabe von Neuem. Wodurch kann der Prozess in Gange gesetzt werden? Was bedarf es, damit die Entwerfenden an ihr schöpferisches Potenzial herankommen? Wie können Ansätze gefunden werden, die im Kontext der Gegenwart

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1 Francisco Mangado, Lexicon. 5RP 6 > EHUV DXV (QJO 8*@

Schwarze Räume


Uta Graff Black Spaces. An Architectural Phenomenon

Blackness as architectural phenomenon In our cultural context, the subject of Black Spaces certainly causes some irritation, at the very least it raises the question of ZKDW LW PLJKW PHDQ :LWK WKH VSHFLÀFDWLRQ RI WKLV RYHUDUFKLQJ theme for the architectural design, the discussion is aimed at a phenomenon that is basically opposed to space, because it refers to the absence of light and the blurring of boundaries. Thus the stimulus to think about space is given in an almost provocative way. Because the design of architectural space and its integration into an overall spatial structure in the respective urban or landscape context is what it is essentially about. »The VKDSLQJ RI VSDFH LV RQH RI WKH IHZ WUXO\ VSHFLÀF GXWLHV RI WKH architect. Achieving spacial quality – managing dimensions, scale or proportions, composition criteria and concepts such DV VXUSULVH FRQWUDVW UHSHWLWLRQ XVH RI QDWXUDO RU DUWLÀFLDO light – is an essential objective of architecture. Not knowing, or not having a good command of these matters is an important handicap. Concern for the spacial dimension is related to the very condition of the architect and with the condition of service and enjoyment that the discipline entails; at the same time, it permits HVWDEOLVKLQJ IUXLWIXO UHODWLRQVKLSV ZLWK RWKHU DUWLVWLF ÀHOGV ©1

1 Francisco Mangado, Lexicon. 5RPH S

Black Spaces

The question of how the process of architectural design is stimulated always arises with the conception and formulation of every new design task in the context of teaching. How can the process be set in motion? What is necessary for the designers to reach their creative potential? How can approaches be found that are located in the context of the present and reach further beyond? How can overarching themes be found that call for HPLQHQWO\ VSDWLDO DUFKLWHFWXUDO UHVSRQVHV IRU D VSHFLÀF ORFDWLRQ" :KLFK WDVNV LQLWLDWH UHÁHFWLRQ DQG GLVFRXUVH RQ DUFKLWHFWXUH DQG call for answers that go beyond functional requirements?

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%LRJUDÀHQ

Astrid Staufer Astrid Staufer studierte Architektur an der ETH Zürich und forschte anschließend zu Luigi Caccia Dominioni. Ab 1990 arbeitete sie im Büro von Marcel Meili und Marcus Peter, ab 1993 selbstständig und ab 1994 in einer Büropartnerschaft mit Thomas Hasler. Ihre Arbeit umfasst ein breites Spektrum an Bauaufgaben, Typologien und Maßstäben – zu den realisierten Projekten gehören Schul-, Verwaltungs-, Gesundheits-, Sport- und Kulturbauten ebenso wie Wohnungsbau, deren Entwurf und Ausführung von einem stetigen und direkten Austausch mit dem Handwerk begleitet wird. Astrid Staufer ist, zusammen mit Thomas Hasler, seit 1995 in der Architekturlehre tätig: von 2002 bis 2004 in einer Gastdozentur an der ETH Zürich, zwischen 2007 und 2011 in einer gemeinsamen Professur an der EPF Lausanne. Seit 2011 leiten sie den Lehrstuhl für Architektur und Konstruktion an der TU Wien. Von 2004 bis 2007 und wieder seit 2015 ist Astrid Staufer die Leiterin des Instituts für Konstruktives Entwerfen an der Zürcher Hochschule Winterthur (ZHAW). Sie war in zahlreichen Gremien und Kommissionen vertreten; gegenwärtig ist sie Mitglied der Begleitgruppe Städtebau Basel 2050.

Francesca Torzo Nach dem Architekturstudium an der TU Delft, der ETSA Barcelona, der Accademia di Architettura di Mendrisio und der IUA Venezia arbeitete Francesca Torzo für Peter Zumthor in Haldenstein sowie für Bosshard Vaquer Architekten in Zürich. 2008 gründete sie ihr eigenes Büro in Genua. Zwischen 2011 und 2017 arbeitete sie als Assistentin im Atelier Bearth an der Accademia di Architettura in Mendrisio. Seit 2017 lehrt sie als Professorin an der Bergen Arkitekthøgskole in Norwegen. An der 2018 von Yvonne Farrell und Shelley McNamara unter dem Titel Freespace kuratierten 16. Architekturbiennale in Venedig nahm sie mit einem Beitrag teil. 2012 wurde ihr Vorschlag für die Erweiterung der Kunstgalerie Z33 in Hasselt, Belgien, mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Das Museum wurde 2019 fertiggestellt. Für das Projekt erhielt sie 2018 den Piranesi Preis. Innenausbauten und Umbauten bilden einen weiteren wesentlichen Teil ihrer Arbeiten, darunter beispielsweise die Casa Due und das Green Crane House, beide in Sorano, Italien.

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Biographies

Astrid Staufer Astrid Staufer studied architecture at ETH Zurich and did postgrad research work on Luigi Caccia 'RPLQLRQL )URP VKH ZRUNHG DW WKH RIÀFH RI 0DUFHO 0HLOL DQG 0DUFXV 3HWHU IURP RQ self-employed and since 1994 in a partnership with Thomas Hasler. Their work encompasses a wide range of building tasks, typologies and scales – among the realised projects are buildings for education, administration, health, sports and culture purposes as well as residential buildings, all of which are developed in a constant and direct exchange with skilled crafts and trades. Since 1995, together with Thomas Hasler, she has been active in teaching: from 2002 until 2004 they were visiting professors at ETH Zurich, between 2007 and 2011 they held a professorship at EPF Lausanne. In 2011 they were appointed to the Chair of Architecture and Construction at TU Vienna. Between 2004 and 2007 and again since 2015, Astrid Staufer has been the head of the Institute of Constructive Design at Zürcher Hochschule Winterthur (ZHAW). She has been a member of numerous boards and committees; currently she is a member of the Begleitgruppe Städtebau Basel 2050 (urbanistic consultant Basel 2050).

Francesca Torzo After her architectural studies at TU Delft, ETSA Barcelona, Accademia di Architettura di Mendrisio and IUA Venezia, Francesca Torzo worked for Peter Zumthor in Haldenstein as well as Bosshard 9DTXHU $UFKLWHFWV LQ =XULFK ,Q VKH IRXQGHG KHU RZQ RIÀFH LQ *HQRYD %HWZHHQ DQG she worked as a teaching assistant for Atelier Bearth at the Accademia di Architettura in Mendrisio. In 2017 she took up a professorship at Bergen Arkitekthøgskole, Norway. In 2018 she was invited to take part in the 16th Biennale of Architecture in Venice, curated by Yvonne Farrell and Shelley McNamara. In 2012 her proposal for the extension of the Z33 House IRU &RQWHPSRUDU\ $UW LQ +DVVHOW %HOJLXP ZDV DZDUGHG ÀUVW SUL]H LW ZDV FRPSOHWHG LQ 7KH SURMHFW UHFHLYHG WKH 3LUDQHVL $ZDUG ,QWHULRU GHVLJQV DQG FRQYHUVLRQV IRUP D VLJQLÀFDQW SDUW of her work, among them Casa Due or Green Crane House, both in Sorano / Italy.

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Donatella Fioretti Donatella Fioretti studierte Architektur am Istituto Universitario di Architettura in Venedig sowie an der Universität Kassel. 1995 gründete sie zusammen mit Piero Bruno und José Gutierrez Marquez eine Büropartnerschaft in Berlin und Lugano. Die Projekte des Büros sind überwiegend aus Wettbewerbserfolgen hervorgegangen und umfassen Bibliotheken und Museen, Kindergärten und Schulen, Universitäten und Wohnungsbauten. Einige Arbeiten sind aus der Auseinandersetzung mit bestehender, denkmalgeschützter Architektur an Unesco-Welterbestätten entstanden. Bruno Fioretti Marquez haben zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe gewonnen und erhielten zahlreiche Auszeichnungen für herausragende Bauten, darunter den Detail Preis Ästhetik und Konstruktion, den Hugo-Häring-Preis, den DAM-Preis für Architektur in Deutschland, den Deutschen Ziegelpreis, den Hannes-Meyer Preis und den Deutschen Architekturpreis. Donatella Fioretti war von 2004 bis 2008 Gastprofessorin und zwischen 2011 und 2017 ordentliche Professorin für Entwurf an der TU Berlin und ist seit 2017 Professorin für Baukunst an der Kunstakademie Düsseldorf.

Uta Graff Uta Graff studierte Architektur an der Technischen Universität Braunschweig und an der ETH Zürich und war nach dem Studium als Architektin bei Peter Zumthor in der Schweiz und bei gmp Architekten von Gerkan Marg und Partner in Berlin tätig. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studiengang Architektur der Universität der Künste Berlin arbeitete sie mit Alfred Grazioli, Entwerfen und Städtebau, und mit Adolf Krischanitz, Stadterneuerung und Entwerfen, und hatte verschiedene Lehraufträge im Studiengang Architektur der UdK inne. Sie war Gastprofessorin an der CDK im Chinesisch-Deutschen Masterstudiengang der China Academy of Art in Hangzhou, China, und am UNI.K, dem Studio für Klangkunst und Klangforschung der UdK Berlin. Von 2010 bis 2012 hatte Uta Graff eine Professur im Studiengang Architektur der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg inne und ist seit 2012 Ordinaria für Entwerfen und Gestalten an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München.

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Biographies

Donatella Fioretti Donatella Fioretti studied architecture at the Istituto Universitario di Architettura in Venice and at the University of Kassel. In 1995, she established a partnership with Piero Bruno und -RVp *XWLHUUH] 0DUTXH] LQ %HUOLQ DQG /XJDQR 7KH RIÀFH·V SURMHFWV DUH PDLQO\ UHVXOWV RI successful competitions. The focus of their work is on libraries, museums, kindergartens, schools, universities and housing. Some buildings were realised in Unesco-World Heritage Sites. Bruno Fioretti Marquez have won numerous prizes at national and international competitions as well as awards and citations for design excellence, among them the Detail Preis Ästhetik und Konstruktion, the Hugo Häring Preis, DAM-Preis für Architektur in Deutschland, Deutscher Ziegel Preis, Hannes Meyer Preis and Deutscher Architekturpreis. Donatella Fioretti was visiting professor from 2004 to 2008 and full professor for design at the TU Berlin between 2011 and 2017. Since 2017 she has held a professorship for architecture at the Kunstakademie Düsseldorf.

Uta Graff Uta Graff studied architecture at the Technical University of Braunschweig and at ETH Zurich. After her studies she worked as an architect with Peter Zumthor in Switzerland and with gmp Architekten von Gerkan Marg und Partner in Berlin. As a research assistant in the architecture department of the Berlin University of the Arts (UdK), she worked with Alfred Grazioli, Design and Urban Planning, and with Adolf Krischanitz, Urban Renewal and Design, and held various teaching positions in the architecture department of the UdK. She was a guest professor at the CDK in the &KLQHVH *HUPDQ 0DVWHU·V FRXUVH RI WKH &KLQD $FDGHP\ RI $UW LQ +DQJ]KRX &KLQD DQG DW WKH 81, . the studio for sound art and sound research of the UdK Berlin. From 2010–2012, Uta Graff held a professorship in architecture at the University of Applied Sciences in Würzburg. Since 2012 she has held the Chair of Architectural Design and Conception at the Department of Architecture of the Technical University of Munich.

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Dank

Den Studentinnen und Studenten, die sich auf das Thema Schwarze Räume eingelassen und sich die Aufgaben, die Orte und die Herangehensweise zu eigen gemacht haben. Die Ernsthaftigkeit, Begeisterung und Sorgfalt ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema ist durch die Dokumentation einiger Arbeiten in diese Publikation eingegangen. Donatella Fioretti (Bruno Fioretti Marquez, Berlin, Lugano / Professorin für Baukunst, Kunstakademie Düsseldorf) Astrid Staufer (Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld, Schweiz / Professorin für Architektur und Konstruktion an der Technischen Universität Wien) Francesca Torzo (Francesca Torzo Architetto, Genua, Italien / Professorin an der Bergen Arkitekthøgskole, Norwegen) Als Gäste bei den Schlusspräsentationen der Entwurfsprojekte waren sie konstruktive Kritikerinnen und haben als Gesprächspartnerinnen essenzielle Beiträge für diese Publikation geliefert. Brigitte Schwacke (Bildende Künstlerin, München) und Tom Fährmann (Kameramann, Prof. HFF München), die als Protagonisten im Projekt Schwarze Räume II: Refugium Lanzarote wichtige Impulsgeber waren. Schwarze Räume I: Kino am Rotkreuzplatz Anne Batisweiler (Kinoplanung Batisweiler, München) Gordian Blumenthal (Capaul & Blumenthal Architekten, Ilanz/CH) Giuseppe Tami (Cinema Corso, Lugano/CH) Schwarze Räume III: Kolumbarium Friedhof Haidhausen Paolo Zermani (Studio di Architettura Zermani Associati, Parma, Italien) Heinz-Peter Weber (Krematorium Ostfriedhof, München)

Urheberrechte Allen Urheberrechtsinhaber*innen danken wir für die Erlaubnis, ihr Material zu reproduzieren. Sollten trotz sorgfältiger Recherche Personen übersehen worden sein, bitten wir diese, sich beim Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten zu melden.

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Acknowledgements

To the students, who got involved with the topic of Black Spaces and adopted the questions, the locations and the approach to it. The seriousness, enthusiasm and GLOLJHQFH RI WKHLU HQJDJHPHQW ZLWK WKH VXEMHFW KDV EHHQ UHÁHFWHG WKURXJK WKH GRFXmentation of some of their works in this publication. Donatella Fioretti (Bruno Fioretti Marquez, Berlin, Lugano / Prof. Kunstakademie Düsseldorf) Astrid Staufer (Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld, Switzerland / Prof. TU Wien) Francesca Torzo (Francesca Torzo Architetto, Genoa, Italy / Prof. Bergen School of Architecture, Norway) $V JXHVW FULWLFV DW WKH ÀQDO SUHVHQWDWLRQV RI WKH GHVLJQ SURMHFWV DQG DV GLVFXVVLRQ partners, they made essential contributions to this publication. Brigitte Schwacke (visual artist, Munich) und Tom Fährmann (cameraman, Prof. HFF Munich). As protagonists in the project Black Spaces II: Refugium Lanzarote, they provided important stimuli. Black Spaces I: Cinema Rotkreuzplatz Anne Batisweiler (Kinoplanung Batisweiler, Munich) Gordian Blumenthal (Capaul & Blumenthal Architekten, Ilanz/Switzerland) Giuseppe Tami (Cinema Corso, Lugano/Switzerland) Black Spaces III: Columbarium Haidhausen Paolo Zermani (Studio di Architettura Zermani Associati, Parma, Italy) Heinz-Peter Weber (Crematory Ostfriedhof, Munich)

Copyright We thank all copyright holders for the permission to reproduce their material. If, in spite of careful research, persons have been overlooked, please contact the Chair of Architectural Design and Conception/publisher.

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Impressum Imprint

Herausgeber (GLWRUV Uta Graff, Katleen Nagel, Felix Zeitler Konzept und Gestaltung &RQFHSW DQG *UDSKLF 'HVLJQ Uta Graff, Katleen Nagel, Felix Zeitler Übersetzungen 7UDQVODWLRQV Uta Graff, Katleen Nagel, Katharina Voigt Korrektorat Deutsch 3URRIUHDGLQJ *HUPDQ Sandra Leitte Korrektorat Englisch 3URRIUHDGLQJ (QJOLVK Stefan Widdess Koordination im Verlag &RRUGLQDWLRQ 'HWDLO 6WHIÀ /HQ]HQ 5HSURJUDÀH 5HSURGXFWLRQ ludwig:media, Zell am See Druck und Bindung 3ULQWLQJ DQG ELQGLQJ Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell Papier 3DSHU 3URÀEXON )6& J P2

)RWRJUDÀHQ 3KRWRJUDSKV Soweit nicht anders angegeben, stammen sämtliche )RWRJUDÀHQ YRP /HKUVWXKO I U (QWZHUIHQ XQG *HVWDOWHQ Auf den Doppelseiten zwischen den Kapiteln: S. 20/21: Cinema Corso, Lugano, Rino Tami, 1954 (2017) S. 66/67: Nationalpark Timanfaya, Lanzarote (2018) S. 114/115: Cimitero San Cataldo, Modena, Aldo Rossi und Gianni Braghieri,1971 (2018) 8QOHVV RWKHUZLVH LQGLFDWHG DOO SKRWRJUDSKV DUH IURP WKH Chair of Architectural Design and Conception. 'RXEOH SDJHV EHWZHHQ FKDSWHUV S &LQHPD &RUVR /XJDQR 5LQR 7DPL S 1DWLRQDOSDUN 7LPDQID\D /DQ]DURWH S &LPLWHUR 6DQ &DWDOGR 0RGHQD $OGR 5RVVL DQG *LDQQL %UDJKLHUL Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, sind vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages und der Autoren in irgendeiner Form reproduziert werden. $OO ULJKWV UHVHUYHG 1R SDUW RI WKLV publication may be translated into any other language or reproduced in any form without the prior permission in writing from the publisher and the authors. Printed in Germany

© DETAIL Business Information GmbH 0HVVHUVFKPLWWVWU 0 QFKHQ detail.de detail-online.com © 2019 Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten Chair of Architectural Design and Conception 3URI 8WD *UDII

Entwerfen und Gestalten

Architectural Design and Conception

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Umschlag &RYHU Unter Verwendung der im Rahmen der Aufgabe Mise en Espace 6FKZDU]H 5lXPH , HQWVWDQGHQHQ *UDÀN YRQ Tanja Schmidt und Sonja Schneider. 8VLQJ WKH JUDSKLF E\ 7DQMD 6FKPLGW DQG 6RQMD 6FKQHLGHU FUHDWHG DV SDUW RI WKH task 0LVH HQ (VSDFH %ODFN 6SDFHV ,


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