DETAIL 7+8/2015 - Massive Bauten

Page 1

‡ Expo 2015 in Mailand

‡ Wohnbauten aus Holz, Ziegel, Beton oder mit WDVS ‡ Natursteinfassade Propsteikirche in Leipzig

Zeitschrift für Architektur + Baudetail · Review of Architecture · Revue d’Architecture Serie 2015 · 7/8 · Massive Bauten · Solid Forms of Construction · Architecture massive



Diskussion • discussion 662 Editorial 664 Expo Milano 2015 – seichte Unterhaltung oder globaler Think Tank? Frank Kaltenbach

Berichte • reports 674 White Cube meets Black Box – Erweiterung des Kunstmuseums Liechtenstein Frank Kaltenbach 676 Bücher, Ausstellungen, Online

Dokumentation • documentation 682 Wohnhaus in Vrhovlje dekleva gregorič architects, Ljubljana 687 Wohnhaus bei Pachacámac Longhi Architects, Lima 692 Wohnhaus in Neusäß Manfred Lux, Neusäß 696 »Kinderhaus« in Tettnang bächlemeid architekten stadtplaner, Konstanz 701 Wohnhaus in Schweden Tham & Videgård Arkitekter, Stockholm 707 Ferienhaus in Maria Alm meck architekten, München 712 Wohnungsbau in München bogevischs buero, München 717 Hochschule in Mittweida Georg Bumiller Architekten, Berlin 723 Katholische Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig Schulz und Schulz, Leipzig

Technik • technology 730 Die Natursteinfassade der Katholischen Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig Ansgar Schulz, Benedikt Schulz

Produkte • products 738 Outdoor Living 746 Konstruktion 752 Fassaden 772 Innenausbau 776 Objekt + Produkt 782 DETAIL research 784 Architektur im Dialog 785 Serviceteil 794 Projektbeteiligte /Hersteller /Ausführende Firmen 797 Inhalt Produktinformation /Anzeigenverzeichnis 798 Vorschau 799 Impressum, Fotonachweis


∂ Zeitschrift für Architektur Review of Architecture 55. Serie 2015 • 7/8 Massive Bauten ISSN 0011-9571 B 2772 Redaktion: E-Mail: redaktion@detail.de Telefon (0 89) 38 16 20-84 Christian Schittich (Chefredakteur) Johanna Christiansen, Sabine Drey, Andreas Gabriel, Frank Kaltenbach, Julia Liese, Thomas Madlener, Peter Popp, Maria Remter, Edith Walter, Heide Wessely Freie Mitarbeit: Emilia Margaretha, Roland Pawlitschko Marion Griese, Emese M. Köszegi, Simon Kramer, Dejanira Ornelas Bitterer (Zeichnungen) Redaktion Produktinformation: produkte@detail.de Tim Westphal, Katja Reich, Hildegard Wänger Übersetzungen englisch: Elise Feiersinger

Editorial

Massive Bauten Massive Bauten erwecken den Eindruck von Sicherheit, Halt und Wertigkeit. Durch ihre solide Bauweise versprechen sie lange Nutzungszeiten bei geringem Wartungsaufwand. So konstruieren meck architekten ihr Ferienhaus in den Voralpen vom Tragwerk bis zur Tischplatte aus Massivholzplatten. Longhi Architects orientieren sich beim Zyklopenmauerwerk des Pachacámac-Hauses südlich von Peru an den Prinzipien der Inkas (s. Abb.), während Georg Bumiller bei der Hochschule in Mittweida schwarz polierte Betonfertigteile wie Monolithen einsetzt. Für Ansgar und Benedikt Schulz ist es dagegen wichtig, die horizontale Schichtung der Natursteinhülle von St. Trinitatis in Leipzig haptisch zu betonen. Im Gegensatz dazu stehen die temporären Bauten der Expo in ­Mailand. Dort haben Herzog & de Meuron für den Slow Food Pavilion ein Holzbausystem entwickelt, das leicht demontierbar ist und neu konfiguriert werden kann.

Verlag und Redaktion: Institut für internationale ArchitekturDokumentation GmbH & Co. KG Hackerbrücke 6 80335 München

Anzeigen: E-Mail: anzeigen@detail.de Telefon (0 89) 38 16 20-48

Vertrieb & Abonnement: E-Mail: detailabo@vertriebsunion.de Telefon (0 61 23) 92 38-211 Vertriebsunion Meynen Große Hub 10 65344 Eltville

Solid forms of construction signify permanence and secureness. And durability suggests a long life span – and low maintenance costs. An alpine chalet by meck architekten, for example, employs solid wood for everything from the load-bearing components to the tabletop. For the design of a residence with cyclopean stonework in Peru, Longhi Architects takes cues from Incan principles. At a new academic building at a university in Mittweida, Georg Bumiller stacks black prefabricated concrete units. The horizontal layering of the stone building envelope at a priory church in Leipzig by Ansgar and Benedikt Schulz emphasizes the material’s sensuous properties. And we also present an exception: the temporary structures at the Expo in Milan.

www.detail.de


Diskussion  discussion


664

2015 ¥ 7/8   ∂

Expo Milano 2015 – seichte Unterhaltung oder globaler Think Tank? Expo Milano 2015 – Superficial Entertainment or Global Think Tank? Frank Kaltenbach

bis 31.10.2015 www.expo2015.org

www.detail.de In Zeiten des Internets scheinen wir auf ein 164 Jahre gültiges Konzept, die weltweit neusten Erfindungen an einem Ort zusammenzuführen, nicht mehr angewiesen zu sein. Doch auch die Chance auf eine radikale Neuerfindung der Expo von einer nationalen Leistungsschau zum globalen Think Tank wurde in Mailand programmatisch verspielt. In den Medien wird entweder gar nicht oder überwiegend polemisch berichtet. Hat sich das Format Weltausstellung selbst überflüssig gemacht oder ist die ­Expo Milano 2015 dennoch ein Erfolg? »Eigentlich interessieren uns Veranstaltungen mit Pavillons, die sich gegenseitig überbieten wollen, nicht. Aber da wir das Thema »Feeding the Planet« sehr wichtig finden, haben wir Stefano Boeris Einladung, den Masterplan zu entwerfen, angenommen«, ­erklärt Jacques Herzog die Vorgeschichte der Expo 2015 in Mailand. Gemeinsam mit Boeri, dem amerikanischen Architekten William McDonough, der für seinen Einsatz für das Cradle-to-Cradle-Konzept bekannt ist, und dem britischen Soziologen Ricky Burdett ersann er einen Entwurf, der nicht architektonische Attraktionen, sondern Inhalte, nämlich länderspezifische Lösungsvorschläge zu den globalen Herausforderungen in den Vordergrund stellen soll: Wie bringen wir Menschen dazu, sich gesund zu ernähren? Wie erhalten wir regionale Traditionen und die Vielfalt unserer Lebensmittel angesichts von Weltmonopolen für Saatgut und ökologisch katastrophaler Monokulturen? Wie verhindern wir, dass wir massenweise Lebensmittel vernichten, während in anderen Regionen Menschen verhungern? Können wir in den nächsten Jahren die rasant wachsende Weltbevölkerung überhaupt noch ernähren? Zukunftsversprechen als Auslaufmodell? Was wäre paradoxer als für eine Großveranstaltung zu diesen existenziellen Themen eine ganze Stadt zu bauen, die nach wenigen Monaten wieder dem Erdboden gleichgemacht wird? Ist die Expo 2010 in Shanghai nicht als Endpunkt einer jahrzehntelangen Entwicklung zu sehen, in der sich das Gastgeberland selbst als tonangebende frisch-

1

2

gebackene Wirtschaftsmacht einer Weltöffentlichkeit präsentiert, die das Monopol auf die Zukunft und grenzenloses Wachstum ungebrochen für sich selbst in Anspruch nimmt? 1851 das britische Empire auf seinem Höhepunkt, 1939 die USA nach Überwindung der Weltwirtschaftskrise, 1970 Japan als zweitgrößte Exportnation trotz verlorenem Weltkrieg und eben 2010 China nach geschafftem Übergang vom Schwellenland zur weltweit dominierenden Nummer eins. Paradox ist auch, dass das »nachhaltigste« ehemalige Expo-Areal – außer dem Marsfeld mit dem Eiffelturm in Paris – dort anzutreffen ist, wo die Veranstaltung wegen eines weltweiten politischen Boykotts letztendlich gar nicht stattgefunden hat: Im Gegensatz zu den traurigen Relikten der »ökologischen« Expos in Sevilla oder Hannover sind Mussolinis für 1942 geplante EUR-Gebäude nach dem Krieg wieder aufgebaut bzw. fertiggestellt worden und bis heute unverwüstliche und lebendig genutzte Travertin-Bausteine eines Business Districts am Rande Roms. Expo ohne Pavillons? Nun also endlich doch noch eine Expo in Italien. Dieses Mal in Mailand, wo einige der wohlhabendsten Firmen Europas angesiedelt sind, die Stadt selbst aber kein Geld hat, um die eigene Entwicklung auch nur stückweise voranzubringen. Ein schlüssiges Nachnutzungskonzept für das riesige Areal, abgeschnitten von der neuen Messe Rho und den benachbarten Quartieren durch ­Eisenbahntrassen, Autobahnen und Gefängnismauern, gibt es auch hier nicht. Die Antwort von Herzog, Boeri und Burdett ist daher so einfach wie radikal: Die Organisationsstruktur ihres Entwurfs basiert auf dem Grundmuster römischer Kolonialstädte. Entlang der Ost-West-Achse, bei den Römern »Decumanus« genannt, sind die 148 Länderpavillons aufgereiht, ausgehend von der Vertiefung des Freilufttheaters für Veranstaltungen bis hin zum 1,3 Kilometer entfernten Hügel als visuellen Fluchtpunkt und Abschluss. Orthogonal dazu verläuft die NordSüd-Achse »Cardo«. Nach dem Motto Par4 zelle statt Pavillon bekommt jede teilneh-

mende Nation ein Stück Land zugeteilt, das es mit Gärten und einfachen Schutzbauten bespielen kann. Das besondere: Alle Parzellen sind gleich breit, unabhängig von der Bevölkerungszahl oder Wirtschaftsmacht des jeweiligen Landes. Das klingt fast kommunistisch, doch selbst der für seine Profitgier angefeindete Fußballweltverband FIFA hat sich auf die egalitäre Regel verständigt: »One Land One Vote«. Anstelle eines Wettbewerbs individueller Pavillons schlägt das Planerteam eine einzige »Architektur« vor: eine Zeltkonstruktion, die nicht nur die Verkehrswege und Aufenthaltsbereiche auf den Hauptachsen vor Regen und Hitze schützt, sondern auch alle Parzellen zu einer Einheit zusammenfasst. Ein umlaufender Wassergraben schirmt das temporäre Zeltlager vor der unwirtlichen Umgebung wie eine Insel ab, die nur durch tunnelartige Landungsbrücken über die Straßen- und Bahntrassen mit der gegenüberliegenden Messe und dem zur Expo eröffneten Fernbahnhof Milano Rho verbunden ist. Ist dieser Verzicht auf architektonische Selbstdarstellung der Länder


∂   2015 ¥ 7/8

Diskussion

665

1, 2 K onzept von 2009, Masterplan und Rendering, nur teilweise realisiert, Herzog & de Meuron 3 Realisierung mit konventionellen Pavillons, Längsachse »Decumanus« am Eröffnungstag 2015 4 Länderpavillon von Bahrain »Archaeologies of Green«, Architektin: Anne Holtrop, Landschaftsarchitektin: Anouk Vogel 5 Österreichischer Pavillon »Team.Breathe.Austria«, Generalplanung, Leitung und Konzeption: Klaus K. Loenhart, Außenraumklimatisierung: Transsolar 1, 2 O riginal concept, 2009, master plan and rendering, Herzog & de Meuron 3 As realized, with conventional pavillons, view of longitudinal axis, Decumanus, on opening day, 2015 4 Bahrain pavilion, “Archaeologies of Green”, architect: Anne Holtrop, landscape architect: Anouk Vogel 5 Austrian pavilion, “Team.Breathe.Austria”, comprehensive planning services, supervision and concept: Klaus K. Loenhart, outdoor climate control: Transsolar

3

zugunsten einer Fokussierung auf Inhalte die richtige Antwort für Mailand oder gar für die Zukunft der Expo? Das Konzept einer »Expo ohne Pavillons« hat Parallelen zu Rem Koolhaas’ letztjähriger »Architektur­ biennale ohne Architekten« oder der diesjährigen Kunstbiennale Venedig von Okwui Enwezor, der dort konzeptuelle Kunstprojekte zeigt, darunter die Lesung des gesamten »Kapitals« von Karl Marx, die man nicht als Objekt mitnehmen und auf dem Kunstmarkt meistbietend verkaufen kann. Auch in Sachen globaler Gleichbehandlung hat Enwezor im Bereich der Kunst internationale Maßstäbe gesetzt und vielleicht die unbewusste Vorlage für das Mailänder Zeltkonzept gesetzt: Bei der 2002 von ihm geleiteten documenta 11 verordnete er den millionenschweren Meisterwerken etablierter meist westlicher Künstler die unrepräsentative, bauphysikalisch windige Gewächshauskonstruktion von Lacaton & Vassal mit textilem Sonnenschutz und stellte ihnen die bisher im Westen unbeachtete afrikanische Kunst gleichberechtigt zur Seite.

5

Keine Charity-Veranstaltung Am Ende kommt in Mailand doch alles anders oder besser gesagt, bleibt alles wie es war. Zumindest fast alles. Die Veranstalter begeistern sich zwar für die übersichtliche Infrastruktur des Masterplans, der den »öffentlichen Raum« als italienische Strada ­hierarchisiert, im Kontrast zu den unübersichtlichen Rasterplänen der letzten Expos. Auf die höheren Einnahmen durch größere Parzellen für reichere Länder wollen sie aber dennoch nicht verzichten. So hat zwar jedes Land eine gleich breite »Adresse« am Decumanus, die potenten Länder erweitern ihr Terroir aber im »Hinterhof« auf die doppelte Breite und die vielfache Länge, was bei den Pavillons von China, Frankreich oder Deutschland zu seltsamen »Umarmungen« der armen Nachbarn wie Ecuador führt. Schlimmer noch: Um die sprudelnden Einnahmen von Sponsoren mitzunehmen, werden Lebensmittelkonzernen, wie McDonald’s, Coca-Cola oder Lindt, Pavillons teils direkt an der Hauptachse zugestanden und sogar branchenfremde Unternehmen wie der chi-

nesische Entwickler für Wohnungsbauimmobilien Vanke bekommen die Möglichkeit, sich mit Corporate Pavilions zu präsentieren. Die Autoren des Masterplans haben sich wegen der Verwässerung ihres Konzepts bereits 2011 von einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Bauherrn zurückgezogen. Eine Expo ist eben weder eine ­documenta noch eine Architektur- oder Kunstbiennale, wo der künstlerische Leiter die Vorgaben macht. Doch selbst dort ist ­eine der wesentlichen Aufgaben des Direktors, Sponsorengelder an Land zu ziehen, muss ein Rem Koolhaas sichtbar zähneknischend mit Vertretern der Bauindustrie das Podium teilen. Andererseits werden namhafte Künstler, Designer und Architekten gerne beauftragt, nicht etablierten »Corporate Participants« einen der begehrten Expo-Claims zu verschaffen oder Länder, die die Einladung der Expo angenommen haben, ins mediale Rampenlicht zu rücken: Michele de Lucchi interpretiert die großen Hallen des Media Centers und des UNO-Pavillons als Getreidesilo und Norman Foster lässt, als Variation zu seiner mit Metallschindeln bekleideten Sanddüne in Shanghai, den Wüstenwind einen Canyon aus zwölf Meter ­hohen roséfarbenen Terrakotta-Fertigteilen formen, der eher an die Eingangsschlucht des jordanischen Petra erinnert als an die Vereinigten Arabischen Emirate. Gänzlich unverkrampft sieht Daniel Libeskind die marktwirtschaftlichen Realitäten. Er wurde von dem chinesischen Immobilienentwickler angesprochen, mit dem er in China ein Museum realisiert hat, auf der Expo dessen Corporate Pavilion zu entwerfen. »Wenn die Leute hier ein Problem haben mit der Umsetzung des ­Themas »Feeding the Planet«, dann liegt es nicht an der Umsetzung, sondern am Thema«, sagt er in der ihm eigenen selbstbewussten Freundlichkeit, »eine Expo ist keine Charity-Veranstaltung, es ist eine Expo! Ich bin Künstler und sehe meine Aufgabe in erster Linie darin, Menschen zu neuen ­Ideen zu inspirieren.« Tatsächlich ist sein Vanke-Pavillon einer der fotogensten Objekte der gesamten Expo: Er bietet nicht nur eine Tribüne zu den Wasserspielen des


666

Expo Milano 2015 – seichte Unterhaltung oder globaler Think Tank?

6

2015 ¥ 7/8   ∂

7

im wahrsten Wortsinn hölzern geratenen »Baum der Erkenntnis« am nördlichen Ausgangspunkt des Cardo, sondern mit seiner Aussichtsplattform einen der seltenen Standpunkte für ­einen Überblick über die Horizontkante des Areals, das weder von einer Seilbahn noch von einem Turm eine Orientierung von oben zulässt. Gleichzeitig wirkt der schuppengepanzerte rote Drache wie der letzte parametrische Dinosaurier, der sich von der medienüberladenen Expo 2010 in Shanghai ins verschämt keusche Mailand der politisch korrekten Holzkonstruktionen verlaufen hat und lüstern im schlummernden Dornröschenkontinent Europa auf der Lauer nach Immobilienschnäppchen liegt. Auf Eigeninitiative von Libeskind sind auch seine vier »Wings« entstanden – zwölf Meter hohe ausladende Skulpturen in glänzender Aluminium-Monocoque-Konstruktion, die die klaffenden Ecken an der Kreuzung der Zeltdächer von Cardo und Decumanus wohltuend akzentuieren, nachts in verschiedenen Farben leuchten und wie überdimensionale futuristische Lautsprecherboxen den Raum beschallen. Déjà-vu und Innovation Ein weiterer Atavismus aus alten Expo Zeiten ist der Pavillon des Gastgeberlandes ­Italien. Wie der chinesische Pavillon in Shanghai ist es nicht nur der physische Höhepunkt, der alle anderen Konstruktionen weit überragt, es ist auch der einzige Bau, der nach der Expo stehen bleibt. Bei einer Bausumme von 90 Millionen Euro wäre es auch schade drum. Die Architektur des römischen Büros Nemesi, das die gesamte Achse des Cardo in »Little Italy« verwandelt hat, ist durchaus ambitioniert. Für die Fertigteile mit reliefartigem Muster sich überlagernder Schichten an der Fassade und in der sechsgeschossigen Halle hat ein italienischer Hersteller eigens einen selbstreinigenden Spezialbeton entwickelt. Das mit BIM gemanagte Projekt stellt in Sachen barocker Komplexität selbst Zaha Hadids kühnste Konstruktionen in den Schatten. Während der chinesische Pavillon in Shanghai mit all seiner Stringenz und Monumenta-

lität inhaltlich und architektonisch mit strategischer Präzision exakt das Staatsgebilde Chinas abgebildet hat, wirkt der italienische Pavillon in Mailand in seiner theatralischen Erscheinung und mit seinem inhaltslosen Raumprogramm unfreiwillig wie die in Architektur gegossenen Verstrickungen des abgetretenen Staatsschefs Silvio Berlusconi – ein Unfall der Demokratie. Auf die Inhaltslosigkeit der Ausstellung hatten die Architekten keinerlei Einfluss und es bleibt zu hoffen, dass der Bau mit seinem trotz allem atemberaubenden Atrium, zahlreichen Seminar- und Veranstaltungsräumen, dem Auditorium und der gastronomischen Dépendence des »besten Italieners Italiens« doch noch zur Keimzelle einer sinnvollen Nachnutzung, z. B. als Unicampus, wird. Weit sinnlich-sensibler gibt sich das zarte Metallgespinst des britischen Pavillons. Von Weitem als hohle Kugel wahrnehmbar, entpuppt sich die abends wie im Kerzenschein honiggelb leuchtende Raumskulptur als interaktiv mit einem Bienenstock in Nottingham vernetztes Kunstprojekt, das durchaus fotogen ist. Wer aber persönlich erlebt hat, wie ­Thomas Heatherwicks »Seed Cathedral« in Shanghai die Menschen aller Nationen vom ersten Blick in ihren Bann gezogen hat, wie sie durch die bloße Präsenz von tausenden in Acrylstäben eingegossenen Pflanzensamen Raum und Zeit vergessen haben und sich wie in Hypnose auf dem grauen Kunstrasen niederließen, wird nicht nur den diesjährigen britischen Pavillon, sondern auch den Auftakt der Expo 2015, den Pavillon ­Zero der UNO, als oberflächlichen Abklatsch empfinden. In diesem größten Pavillon – der Name steht für Zero Hunger– durchschreitet der Besucher einen bombastisch großen Triumphbogen aus hölzernen Schubladen mit dem Wissen der Welt, der im Halbdunkel noch monumentaler wirkt. Die imperiale Vergangenheit des antiken Roms lässt grüßen. Leuchtkästen mit Fotos aufgeschnittener Gemüse- und Obstsorten, Kaffeebohnen und Getreidesprossen sollen einstimmen auf die Geschichte der Zivilisation und der sich damit verändernden Ernährung des Menschen. Doch wo werden

die Chancen und Gefahren aktueller Genmanipulationen uns und unseren Kindern nahegebracht? Wo wird gezeigt, ob und wie eine Ernährung der Menschheit mit Fleisch ohne Massentier­haltung und Antibiotika funktionieren kann? Wenn diese Expo helfen soll, diese Welt besser zu machen, reicht es nicht aus, die Domestikation des Tieres als Kuschelzoo aus weißen Gipstieren und als ­Stageset für Selfies aufzubauen. Wenn die UNO die romantische Vorstellung von Bio­ diversität kleinteiliger Streuobstwiesen als Modell für die Ernährung der Weltbevölkerung propagiert, obwohl jeder weiß, dass fast die gesamte Apfelernte Mitteleuropas im vergangenen Jahr wegen des katastrophalen Preisverfalls auf den Bäumen verfault ist und kleine Biobauern der ersten Stunde durch die europäische Agrarpolititik zur Aufgabe gezwungen werden, handelt sie nicht nur grob fahrlässig, sondern betrügt eine gesamte heranwachsende Generation – in den armen wie in den reichen Ländern. Bei so viel vorgespielter guter ­Laune wirkt der letzte Raum mit Hilfsprojekten in unterentwickelten Ländern leider wie ein smarter Tweet, ein Aufruf zum Crowd­funding, der ganze UNOPavillon wie eine Werbekampagne von ­Coca-Cola oder McDonald’s. Gibt es denn auf dieser Expo gar keine in­ teressanten Inhalte? Der»Future Food District« macht uns Hoffnung, doch was ist in der riesigen Halle zu sehen? Ein stinknormaler viel zu tief herunter gekühlter Supermarkt! »Die Produkte hier sind alle nach strengen Kriterien der Kooperative ausgewählt, keine Massenprodukte«, erläutert der hoch motivierte Mitarbeiter auf Nachfrage. »Wenn Sie einen Kohlrabi berühren, leuchten auf dem Display Herkunft, Inhaltstoffe und der Co2-Footprint auf, die Weine sind aus biologischem Anbau«. Da schlendere ich lieber durch den Decumanus der internationalen Köstlichkeiten, balanciere lustvoll auf einem Seilnetz über den Urwald Brasiliens und trinke mich unter argentinischen Getreidesiloattrappen entlang der endlos langen Bar zu den heißen Rhythmen der Panflöten-Kombo durch. Vorbei an dem kitschig leuchtenden Teppich Turkmenistans,


Berichte  reports


676

Bücher/Ausstellungen

2015 ¥ 7/8   ∂

Coop Himmelb(l)au. Frankfurt Lyon Dalian

BIG. Hot to Cold. An Odyssey of Architectural Adaption

Chandighar Redux

Bjarke Ingels Group (Hg.), 712 S., Text engl., Taschen, Köln 2015, ISBN 978-3-8365-5739-9, € 39,99

Fotografien von Werner Feiersinger, Martin und Werner Feiersinger (Hg.), Scheidegger & Spiess, Zürich 2015, 416 S., Text engl., ISBN 978-3-85881-762-4, € 49,–

Nun hat er es bis ganz oben geschafft. Mitte Juni wurde bekannt, dass nicht Norman Foster den 80 Stockwerke hohen Turm des 2 World Trade Center in Lower Manhattan bauen wird, sondern Bjarke Ingels. Welch enormen Output die Teams von BIG haben, zeigt noch bis zum 30. August die Ausstellung »Hot to Cold: An Odysee of Architectural Adaption« im National Building Museum in Washington. Auch am Umfang der gleichnamigen Publikation ist das exponentielle Wachstum des Gesamtwerks abzulesen. Hatte BIGs Architekturcomic »Yes is more« noch die Dimensionen eines gut gefüllten Taschenbuchs, erreicht »Hot to Cold« mit seinen 712 Seiten XXL-Dimensionen. Zwar führt uns darin Bjarke Ingels nicht wie bei der Vorgängerpublikation persönlich mit Sprechblasen durch seine Gebäude, als »Editor-in-chief« und alleiniger Textautor führt er dennoch Regie bei seiner Reise um die Welt durch die verschiedenen Klimazonen, in denen er Projekte realisiert hat, seine Baustellen stehen oder wo er mit Studien und Entwürfen seine Ideen einbringt. Den knappen Auftakt bildet die Gegenüberstellung anonymer Bürotürme, die mit ihren Ganzglasfassaden identisch aussehen, ganz gleich ob sie sich in Zürich, New York oder Bogota befinden, mit den klimaadaptierten traditionellen Bauweisen aus Holz, Lehm oder Eisblöcken auf der Nebenseite. An diesem Anspruch der individuellen Lösungen müssen sich BIGs 254 Projekte messen lassen. Beginnend mit einem gigantischen »fliegenden Teppich«, der zwischen zwei Hochhäusern im mittleren Osten als Verschattung der Sockelzone hängt, führt uns Bjarke Ingels wie ein Jules Verne seiner eigenen Architektur über rotes Papier vor gelbem, grünen und blauem Hintergrund durch aufgekrümmte Oberflächen, gestapelte und verdrehte Raumboxen, bis er am Ende selbst im Bild erscheint, dezent von hinten: »Architecture is worldcraft, it enables us to turn fiction into fact!« FK

Mit dem Buch »Chandigarh Redux« legt Werner Feiersinger eine sehr persönliche ­fotografische Bestandsaufnahme Chandigarhs vor, ergänzt durch einen lesenswerten Essay von Andreas Vass. Feiersinger ist Künstler und Fotograf, Vass Architekt und Architekturtheoretiker. Beide sind auch in der universitären Lehre tätig und machten sich auf den Weg nach Chandigarh, um jene legendäre Stadt im Punjab in Indien, deren Masterplan von Le Corbusier gestaltet wurde und in dem er nochmals die gesamte Fülle seines Schaffens einbrachte, zu besichtigen, zu fotografieren und zu beschreiben, um sie für den Diskurs wiederzubeleben (Redux). In solchen Fällen muss der Fotograf mit einem Blick ausgestattet sein, der sowohl das Morphologische als auch das Mythische angemessen zu erfassen imstande ist. Gleichermaßen bedarf es eines kritischen und informierten architektonischen Blicks, der die Strukturen erkennt, um die visuelle Komplexität dieser Stadt nachzuzeichnen. Beide Voraussetzungen sind hier aufs Beste erfüllt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Spektrum der Bilder umfasst alle wichtigen Gebäude der »City Beautiful«, die Freiräume und Kricketfelder bis zu den Kolonnaden der Town Hall, wo die Rechtsgeschäfte abgewickelt werden. Von der Anlage des Capitols als dem »Kopf« des Plans, mit dem Secretary Building, der Assembly Hall und dem High Court bis hin zu den Gebäuden des Government Housing und Institutional Housing. Bei vielen Fotos ist man geneigt, an die »Solitude of Buildings« (Rafael Moneo) zu denken, um den Zustand zu verstehen, in dem sich die Stadt und die Gebäude befinden. Sie zeigen das Überdauern der Architektur, das Verblassen der Häuser und ihre Wandlungen – insbesondere bei den monumentalen Gebäuden der drei Gewalten, die, sich selbst überlassen, in melancholischem Dämmerzustand im »terrain vague« ver-­ harren. Manfred Russo

Es waren einmal drei junge Architekten: Wolf D. Prix, Helmut Swiczinsky und Michael Holzer. Sie gründeten 1968 in Wien die Gruppe »Coop Himmelb(l)au« und wollten als Protest gegen den Funktionalismus und den rechten Winkel »Architektur mit Phantasie leicht und veränderbar wie Wolken« bauen. Diese Cyberästhetik war schön, aber sie verkaufte sich nicht. Die Idee der Stadtmodifikation durch eine sanfte Architektur war gescheitert und schlug in krasse Stadtpolemik um: »Architektur muss brennen!« Dieser Satz machte Coop Himmelb(l)au über Nacht berühmt. Aus der Synthese von Zersplitterung und Neuformierung wurde die leidenschaftliche Dekonstruktion. Die aus den Fugen geratene Welt lebte nun als ­dekonstruktives Symbol in ihrer Architektur fort. Berühmtes Beispiel dafür ist die architektonische Intervention »Dachausbau ­Falkestraße«, Wien 1988. Inzwischen sind Coop Himmelb(l)au keine Paradiesvögel mehr, sondern erfolgreiche Popstars des ­Architektur-Business mit Großprojekten wie der BMW-Welt München (2001– 2007) oder dem Ufa-Palast Dresden (1993 –1998) im Portfolio. In diesem Jahr feiert Coop Himmelb(l)au seinen 47. Geburtstag und das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt gratuliert mit einer großen Ausstellung. Sie konzentriert sich auf drei aktuelle Projekte des Büros: das am 18. März 2015 eingeweihte Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, das Musée des Confluences im französischen Lyon (2014) und das Dalian International Conference Center in China (2012). Mit rund 200 Arbeitsmodellen, Skizzen, Fotos und Videos gibt die Schau einen Einblick in die komplexen Entstehungsprozesse der drei funktional so unterschiedlichen Gebäude. Vor allem aber sieht man eines: Die Dimensionen der Projekte sind ins Gigantische gewachsen. Das sich in die Höhe schraubende EZB-Ensemble zum Beispiel hat Raum für 2900 Arbeitsplätze und im ­Dalian Conference Center bietet allein der Bankettbereich des großen Saals Platz für 2500 Tagungsmitglieder. Diese exaltierten Primaballerinen in ihren geschuppten Metallkleidern verstehen sich als autarke Städte per se, in denen menschliches Maß keine Rolle mehr spielt. Ihr Inneres produziert mit »intuitiver Wegführung«, unterschiedlichen Plätzen, Treppen- und Brückenwirbeln, mit viel Glas, Metall und Technik optische Sensationen. Ein bisschen Metropolis und ganz viel Glitzerfolie für die Banalität des Augenblicks: Es fasziniert, es reizt die Nerven, aber wirklich »brennen« tut es nicht. Karin Leydecker bis 23.8.2015, DAM, Frankfurt a.M. www.dam-online.de


Stille Präsenz Naturstein aus der Umgebung zieht sich über alle Oberflächen eines Golf-Clubhau­ ses auf Mallorca und sorgt für ein auffällig zurückhaltendes Erscheinungsbild.

Aufregende Neuinterpretation Außen Backstein, innen Holz: Die Rekonstruktion des Shakespeare-Theaters in Dan­ zig glänzt mit auffahrbaren Dachflügeln und reizvollen Perspektiven auf die Stadt.

www.detail.de

Historische Ausrichtung Das neue Geschichtszentrum »Tor zur Stadt« zählt zu den wichtigsten modernen Gebäuden in Posen. Entstanden ist der minimalistische Bau an einer be­ sonderen Stelle, dort wo die Anfänge des polni­ schen Staates vermutet werden. Der helle Beton­ quader kontrastiert bewusst mit der unmittelbaren historischen Bebauung. Ein kaum mehr als drei ­Meter breiter, gläserner Spalt durchschneidet den kompakten Baukörper diagonal und lenkt alle Blicke zur ältesten Kathedrale des Landes. Mit einer glä­ sernen Fußgängerbrücke ist das Gebäude mit der auf der gegenüberliegenden Uferseite liegenden Schleuse aus dem 19. Jahrhundert verbunden, die zum Ausstellungsort umgenutzt wird. Dank der um­ gestalteten Fläche direkt am Ufer bekommt auch der Fluss Cybina eine neue Bedeutung im Stadtraum von Posen. Das Museum soll weitere Projekte initiie­ ren und einen Impuls für die Erneuerung des bis jetzt vernachlässigten Stadtteils Śródka setzen. Weitere aktuelle Beiträge zum Thema »Massive Bau­ ten« sowie zur Expo 2015 in Mailand finden Sie auf unserer Website. EM www.detail.de

Subtile Ergänzung Unaufgeregt platzierte Volumen aus Beton verwandeln die Kubatur einer ehemaligen Fabrik aus Vulkangestein in ein zeitgenössi­ sches Kulturzentrum auf den Azoren.

Lebhafte Textur Im historischen Zentrum von Landshut tritt eine neue Doppelturnhalle aus rotem Sicht­ beton in einen spannungsvollen Dialog mit der mittelalterlichen Stadtmauer.


678

Ausstellungen

2015 ¥ 7/8   ∂

Der Wiener Kreis. Exaktes Denken am Rand des Untergangs

Radikal Modern – Bauen und Planen im Berlin der 1960er-Jahre Während in Film, Mode und Interieur die 1960er-Jahre ein gutes Image haben, wird die Architektur jener Zeit häufig als Brutalismus, inhumanes und unansehnliches Bauen bezeichnet. Eine differenzierte Betrachtung der Nachkriegsmoderne in Berlin nimmt die Ausstellung »Radikal Modern« in der nach elfmonatiger Sanierung wieder eröffneten Berlinischen Galerie vor. Anlass zur Ausstellung waren immer wieder aufkommende Debatten über Abrisse, Veränderungen und Kritiken an Bauwerken jener Zeit. Retrospektiv betrachtet ist die Frage gerechtfertigt, warum der damals vorgenommene radikale Bruch, der sich in seiner Neuausrichtung an der internationalen Moderne orientierte und nicht nur Abschied vom Traditionellen, sondern deutliche Abkehr von der Architektur der Nazi-Diktatur bedeutete, heute wenig gewürdigt wird. Beflügelt von Aufbruchstimmung und Technikeuphorie entwarfen Städtebauer und Architekten radikal neue Lebensräume für eine moderne Gesellschaft. 250 Arbeiten von mehr als 80 Architekten, Fotografen, Künstlern und Filmemachern verdeutlichen politische, gesellschaftliche und bautechnische Visionen für den Aufbau der zerstörten und durch den Mauerbau ­gespaltenen Metropole. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der in zwei verschiedenen politischen Systeme entstandene Bauprojekte sind in Modellen, Collagen, Plänen, Fotografien, Manuskripten, Filmen, Zeichnungen und Kunstwerken dargestellt. Dabei sind Ost und West nicht wie sonst üblich ­gegeneinander, sondern aufeinander bezogen und von den gleichen internationalen Entwicklungen beeinflusst zu sehen. Thematisch gliedert sich die Ausstellung in sechs Kapitel. »Auferstanden aus Ruinen« verdeutlicht die Suche nach neuer Identität und zeigt Bauten wie die Gedächtniskirche, die nach dem Krieg in den ikonischen Neubau von Egon Eiermann integriert wurden. »Stadt-Räume/Stadt-Träume« thematisiert verschiedene, neue Typen von Zentrums-

Die Zeichnung, eines der wichtigsten Darstellungsmittel in der Architektur, ist Gegenstand der aktuellen Ausstellung im zeitgenössischen Kunstmuseum Herford. Mit seinen fließenden und gleichsam kippenden Formen ist das von Frank Gehry entworfene Marta Herford ein idealer Schauplatz für eine Spurensuche, die auf die Entstehung von Entwurfsideen fokussiert. Mit 80 Leihgaben aus drei renommierten Berliner Sammlungen eröffnet die Ausstellung einen anregenden Gang durch die Baugeschichte vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Werke bedeutender Urheber wie Hans Poelzig, Hans Scharoun, Frank Gehry, Daniel Libeskind oder Zaha Hadid treffen auf die Beiträge von vier zeitgenössischen Künstlern, die sich mit dem Thema der Architekturzeichnung auseinandersetzen.

Die Höhen und Tiefen von Otto Neurath – Soziologe, Ökonom, Volksbildner, Erfinder der Bildstatistik (»Isotype«), und, vor allem, eine der Hauptfiguren des Wiener Kreises – lagen denkbar nahe beieinander. 1919 in München entging er knapp der Todesstrafe wegen des Versuchs, eine geldlose Wirtschaft einzuführen. Nach mehreren Monaten Haft wurde er nach Österreich abgeschoben. Zurück in Wien, gründete er das spätere Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum und wurde zum Direktor des österreichischen Verbands für Siedlungs- und Kleingartenwesen ernannt. Auf einer Vortrags­ reise in Moskau im Jahr 1934 erfuhr er von seinem Haftbefehl. Statt nach Wien zurückzukehren, übersiedelte er nach Den Haag, wo er sein Bildsprache-Team wieder um sich scharte. 1940, nach Einmarsch der NSTruppen in Holland: Flucht über den Ärmelkanal, Internierung in England, schließlich Lehrtätigkeit an der Oxford University und Gründung des Isotype Instituts. Was aber war dieser Wiener Kreis? Im Jahr 1924, inspiriert von Ernst Mach und Ludwig Boltzmann – Physiker, die sich mit philosophischen Fragen auseinandergesetzt hatten – formierte sich um Moritz Schlick (Physiker), Hans Hahn (Mathematiker) und Otto Neurath eine interdisziplinäre Gruppe von Professoren, Privatgelehrten und Studenten. Donnerstagabends, zwölf Jahre lang, ­widmeten sie sich Fragen der Philosophie der Wissenschaft; sie verkehrten mit u. a. Bertrand Russell, Albert Einstein, Ludwig Wittgenstein und Karl Popper. Jetzt widmet die Universität Wien – dort unterrichteten Schlick und Hahn – dieser Bewegung eine Ausstellung. Für die Gestaltung wählten sie Hermann Czech. Mit einem bunten Eingangspavillon in Holzbauweise an der Wiener Ringstraße macht er auf die Ausstellung aufmerksam. Der zentrale Eingriff im Inneren ist eine Stiegen-­installation. Diese Stiege schafft neue Übergänge und erleichtert die Bewegung zwischen den Räumen. Mauerdurchbrüche steigern die Durchlässigkeit. Die übersichtlich strukturierte Schau beinhaltet gut ein Dutzend Kapitel, darunter Entstehung, Vorbilder, Bildstatistik und Rotes Wien. Letzteres geht u.a. auf Neuraths Zusammenarbeit mit Josef Frank, Adolf Loos und Margarete Schütte-Lihotzky in der Siedlerbewegung (hervorgegangen aus der Selbstversorgung und Landbesetzung während des 1. Weltkriegs) ein. Um den vielen Strängen – dargelegt anhand von Fotos, ­Filmen, Tondokumenten und Texten – nachzugehen, wären mehrere Besuche empfehlenswert. Elise Feiersinger

bis 16.8.2015, Marta Herford http://marta-herford.de

bis 31.10.2015, Hauptgebäude Universität Wien, www.univie.ac.at

bereichen. Aus Baufunktionen entwickelte technische, geometrische Formen wie dem Fernsehturm widmet sich der Bereich »Techno-Geometrien«. Ikonenhafte Einzelarchitekturen wie die Neue Nationalgalerie werden in »Bau:Kunst« beleuchtet. »Serielle Vielfalt« untersucht die Monotonie-Gefahr durch serielles Bauen und aufkommende, kritische Stimmen gegen Großsiedlungen, Autobahnplanungen werden in »Großsiedlung und Widerstände« behandelt. Die Ausstellung will zu einer Neubewertung dieser bis heute umstrittenen Bauphase anregen. Sie hinterfragt ebenso kritisch wie sie für eine selektive Erhaltung der Bauten plädiert und schafft damit eine solide Diskussionsgrundlage. Da vieles in der Ausstellung gezeigte heute nicht mehr existiert, vom Abriss bedroht oder überformt ist, lohnt sich ein Besuch dieser spannenden Retrospektive allein deshalb. Bettina Krause bis 26.10.2015, Berlinische Galerie, Berlin www.berlinischegalerie.de Ideenlinien: Architektur als Zeichnung


Dokumentation documentation


682

2015 ¥ 7/8   ∂

Wohnhaus in Vrhovlje Residence in Vrhovlje Architekten: dekleva gregorič architects, Ljubljana Team: Aljoša Dekleva, Tina Gregorič, Lea Kovič, Vid Zabel Tragwerksplaner: Luka Pavlovčič, Ljubljana weitere Projektbeteiligte S. 794

Die Venezianer nutzten die Baumbestände bei Triest zum Bau ihrer Stadt auf hölzernen Pfählen und hinterließen eine karge Landschaft mit bloßgelegten Kalksteinböden. Die traditionellen Häuser der Karst-Region bestehen hauptsächlich aus diesem Stein, ihre geschlossene Kubatur mit geneigtem Dach und nahezu fensterlosen Fassaden schützt die Bewohner vor Wind und Wetter. Das Einfamilienhaus, das die Architekten »Compact Karst House« nennen, nimmt diese Tradition auf und interpretiert sie neu. Abweichend von der ursprünglich handwerklich sehr aufwändigen Bauweise wählten sie eine hybride Tragstruktur aus Ziegelmauerwerk mit ­einem geneigten Dach aus Stahlbeton.

Um dem Baukörper dennoch einen monolithisch steinernen Charakter zu verleihen, versahen sie die Fassade mit einer äußeren Schicht aus Stein und Beton. Dafür wird in die Gleitschalung vor dem Ziegel zunächst eine Schicht aus Kalkstein eingelegt und ­diese dann rückseitig mit Mörtel vergossen. Überschüssiger Mörtel, der durch die Fugen an die Oberfläche tritt, wurde nur grob entfernt, sodass eine lebendige Struktur entsteht. Das Dach wirkt wie eine massive Steinplatte. Der Effekt entsteht durch die abgetreppte, farblos imprägnierte Betonstruktur. Die Dichtung liegt darunter, auf der Wärmedämmung und einer weiteren Betonplatte, die innen sichtbar bleibt. Die Wohnräume

selbst stecken in zwei hölzernen Kuben, die frei in der äußeren Schale stehen, verbunden durch eine Brücke. Im Erdgeschoss bieten etwas größere Öffnungen Ausblicke in die Landschaft, während Oberlichter in den beiden Schlafräumen den Blick auf den Himmel frei geben. Alle Einbauten und Trennwände bestehen aus Dreischicht-Fichtenholz, tragende Elemente aus CLT-Massivholz. Die boxenförmigen, abgehängten Holzstufen der Treppe können rückseitig als Regalfächer genutzt werden. Das prototypische Gebäude soll zu einem späteren Zeitpunkt bei wachsendem Budget des Bauherrn in ein Ferienhaus verwandelt und um ein größeres Karst House ergänzt werden. SD

aa

bb

8 88 8

6 66 6

7 77 7

9 99 9

aa aa

b bbb

1 111 2 22 2 cc cc

5 55 5

3 33 3

cc cc

4 44 4

Grundrisse Schnitte Maßstab 1:200

Layout plans Sections scale 1:200

1 2 3 4

1 2 3 4

5 6 7 8 9 aaaa

b bbb

cc

Eingang Kamin Bad Küche/ Esszimmer Einbauschrank Kinder-­ schlafzimmer Spielbrücke Luftraum Schlafzimmer

5 6 7 8 9

Entrance Chimney Bathroom Kitchen/ Dining room Built-in closet Children´s bedroom Bridge as play space Void Bedroom


∂   2015 ¥ 7/8

Dokumentation

683

Lageplan Maßstab 1:1000 Site plan scale 1:1000

To get the wood for the pilings required to build their city, Venetians exploited the forests along the eastern coast of the Adriatic Sea, including those near Triest. Here, in the Karst Region, they left behind a denuded landscape whose limestone bedrock had been laid bare. The traditional dwellings were built using that very stone. Their outer shells cloak compact volumes with sloped roofs and nearly windowless facades that protect the inhabitants from wind, rain and snow. The design of this new single-family residence, which the architects call Compact Karst House, picks up on this tradition and reinterprets it. In a departure from the original elaborate handcrafted construction method, they selected a hybrid

structural system of brick masonry, with a sloped roof erected in reinforced concrete. But to give the building massing the monolithic impression of stone, they specified that the facade be executed with an outer layer of stone and concrete. Slip-forms were employed to create these outer wythes: stone was placed in the slip-form, and then the mortar was added. The excess mortar that came to the surface through the joints was only partially removed; in this manner the architects achieved an animated surface texture. The roof has the appearance of a solid slab of stone. The effect is produced by stepping the concrete slab. The seal is positioned below it, atop the thermal insulation and an-

other concrete slab; the latter remains visible inside. The living spaces are situated in two two-storey wooden volumes – linked by a bridge – that are independent of the outer shell. On the ground storey, somewhat larger openings furnish views out to the landscape, while skylights in both bedrooms supply views of the sky. All built-ins and partition walls employ softwood plywood; load-bearing components are of cross-laminated timber slabs. The backsides of the suspended stair’s boxshaped, wood steps function as bookcases. At a later point in time, when the clients’ construction fund has grown, this prototype-like house will become a weekend house, and a larger Karst House will be added nearby.


684

Wohnhaus in Vrhovlje

2015 ¥ 7/8   ∂

7

1

2

3

8

9 4

5

6


∂   2015 ¥ 7/8

Dokumentation

Hochschule in Mittweida

Lageplan Maßstab 1:5000

University of Applied Sciences in ­Mittweida

Site plan scale 1:5000

Architekten: Georg Bumiller Architekten, Berlin Mitarbeiter: Jens Bussewitz, Thomas Eysholdt, Lennart Häger, David Meyer, Heiko Ottinger, Felix Sommerlad, Frank Stoffers, Jens Zimmermann Tragwerksplaner: Erfurth+ Mathes Beratende Ingenieure, Leipzig weitere Projektbeteiligte S. 795 Eine plastisch gestaltete Fassade aus über 600 eingefärbten Betonfertigteilen mit Terrazzo-Optik umhüllt den kompakten Baukörper, der selbstbewusst ein Gegengewicht zu den Hochschulgebäuden auf der anderen Straßenseite bildet. Die wachsende Zahl der Studierenden, vor allem an den Fakultäten Medien und Soziale Arbeit, machten den Neubau für die rund 3000 Studierenden der beiden Fachrichtungen zwingend notwendig. Den Auftakt bildet ein kleiner Vorplatz, der als einladende Geste ins Innere des Gebäudes führt. Hier offenbart sich ein lichter ­Innenraum mit großzügigem Foyer und kommunikativen Aufenthaltszonen für den Austausch der Fachbereiche. Den Mittelpunkt des Gebäudes bildet das 400 m² große Fernsehstudio, abgeschirmt durch einen Ring natürlich belichteter Räume. Zur stark befahrenen Bahnhofstraße orientieren sich die mechanisch belüfteten Hörsäle und ­Seminarräume, zu den Grünbereichen die kleineren Büros. Eine breite schluchtartige Treppe, eingerahmt von hohen schrägen Sichtbetonwänden, verbindet das Foyer mit dem lichtdurchfluteten Atrium mit Zugang zur Dachterrasse, die auf dem angeschlossenen Parkdeck im Süden liegt. Vor allem die hohen Anforderungen an den Schallschutz für die sensiblen, hochtechnisierten Räume bedingten eine Ausführung in massiver Bauweise. Die tragende Betonfassade besteht aus Pfeiler- und Sturzfertigteilen, die L-förmige Elemente bilden und puzzleartig ineinander gesteckt sind. Durch horizontale und vertikale Staffelungen der unterschiedlich großen und bis zu 15 Tonnen schweren Bauteile entsteht eine monolitische Figur, die nach Vorbild eines Zikkurats nach oben zurückspringt und optisch leichter wirkt. Auch die innere Organisation der Hochschule ist durch die unterschiedlichen Öffnungen und Pfeilerbreiten an der Fassade ablesbar. Trotz der individuell gestalteten Bauteile liegen die Baukosten durch die Minimierung der Hüllfläche im Rahmen konventioneller Hochschulbauten. Nicht zuletzt sind auch dadurch die Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllt. EM

717


718

Hochschule in Mittweida

2015 ¥ 7/8   ∂

screened off by a ring of naturally lit spaces, constitutes the heart of the building. Lecture halls and seminar rooms – which are ventilated mechanically – are oriented to the busy Bahnhofstrasse, while the smaller offices face green spaces. A broad ravine-like staircase, framed by soaring oblique exposed-concrete walls, connects the foyer to the lofty atrium. The latter provides access to the roof terrace atop the parking structure adjoining the new building to the south. The high-tech facility’s unusually high acoustic requirements sparked the decision to employ solid-masonry construction. The load-bearing concrete facade consists of pylons and lintels. They are combined to arrive at L-shaped com-

The bas relief facade, consisting of more than 600 through-coloured precast concrete units with terrazzo look, cloaks the compact building massing of this self-confident counterpoint to the older university buildings across the street. On account of the growing number of students – enrolled primarily in the schools of media and social work – there was an urgent need for this new building. It is for the 3000 students enrolled in these two majors. The prelude, so-to-speak, is a small forecourt – an inviting gesture that helps visitors find the main entrance. The first indoor spaces are a bright, generously scaled foyer and lounge zones intended to foster interaction among the students. The 400 m2 television studio,

Grundrisse • Schnitt Maßstab 1:1000

Layout plans • Section scale 1:1000

1  2  3  4  5  6  7  8  9 10 11 12 13 14 15 16

1  2  3  4  5  6  7  8   9 10 11 12 13 14 15 16

Haupteingang Foyer Hörsaal TV-Studio Kulisse Regie Übungsstudio Schnittraum Techniklager Archiv Technik Druckerei Seminarraum Rundfunkstudio Büro Parkdeck

Main entrance Foyer Auditorium TV Studio Stage set Stage direction Rehearsal studio Editing room Storage Archive Building services Printing plant Seminar room Broadcasting studio Office Parking deck

ponents that are inserted into one another in a puzzle-like fashion. The architects devised a vertical and horizontal arrangement of these components – which vary in size and weigh up to 15 tons – that created a monolithic figure. They were inspired by the ziggurat: the proportions become more slender as the structure extends toward the sky. The inner organization of the university building is also legible in the varying dimensions of the facade’s openings and the widths of its pylons. Despite the high degree of variability of the facade components, thanks to the compact building massing, the cost to build it (35 million euros) was moderate. These facts are evidence of a sustainable economy of means.

aa

3

3

3

3

3

7

3

7

7

7

7

11

7

11

10

11

16

a

10

11

16

a

8 a a

1 1

6

2

8

6

2

8

5

4

8

5

15

15

15

13

14

14

13 13

14

14

13 13

9

11

13

9

11

13 14 14 14 15

3 3

EG / Ground floor

15

13

13

8

4

13

14

15

12

13

13

12

13

13

3. OG / Third floor

13 13 15

15

15

15

15

15


∂   2015 ¥ 7/8

Dokumentation

719


720

Hochschule in Mittweida

2015 ¥ 7/8   ∂

2

2

1

1

Vertikalschnitte Horizontalschnitt Maßstab 1:20 Vertical sections Horizontal section scale 1:20

3

3

6

7

4

5

5

8 9

7

10

bb

11

cc

10


Technik technology


730

2015 ¥ 7/8   ∂

Die Natursteinfassade der Katholischen Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig The Stone Facade of St. Trinitatis, the Catholic Priory Church in Leipzig Ansgar Schulz, Benedikt Schulz

1

Die Fassadengestaltung der neuen Propsteikirche Leipzig folgt dem der Gebäudenutzung immanenten Anspruch besonderer Langlebigkeit und selbstverständlicher Präsenz. Mit dem Rochlitzer Porphyrtuff als Fassadenmaterial wurde ein einzigartiges Vulkangestein aus der Mitte Sachsens eingesetzt, dessen unterschiedlich hoher Eisenoxydanteil eine lebendige Farbenvielfalt im Spektrum von Rot, Grau bis Gelb erzeugt und von zahlreichen Einschlüssen wie rundlichen Quarzen und Feldspaten gekennzeichnet ist. Der Porphyrtuff ist ein weiches, sehr poröses Gestein, das vor etwa 280 Millionen Jahren in Folge gewaltiger Vulkanausbrüche aus der Unterkruste in circa 30 Kilometern Tiefe entstanden ist. Aufgrund seiner ausgezeichneten stein- und bauphysikalischen Eigenschaften (z. B. leichte Verarbeitung, Frostbeständigkeit) wird der Rochlitzer Ignimbrit (moderne petrografische Bezeichnung) seit dem zehnten Jahrhundert als Baumaterial eingesetzt und prägt das Erscheinungsbild zahlreicher westsächsischer Städte. Eine darüber hinausgehende, großflächigere Verbreitung des Steins scheiterte schlichtweg an fehlenden Transportwegen, da der nahe Fluss Mulde nicht schiffbar ist. Die ausgeprägte Regionalität des Prophyr­ tuffs setzt die neue Propsteikirche damit in die Bautradition der Region und insbesondere der Stadt Leipzig: So entstand zum Beispiel das Alte Rathaus am Marktplatz in Leipzig im 15. Jahrhundert aus diesem Material. Weitere herausragende Gebäude sind die romanische Stiftskirche des Klosters Wechselburg, die als eine Keimzelle des Katholizismus in Sachsen gilt, und die Augustusburg, ein Jagdschloss der sächsischen Kurfürsten. Das Fassadenmaterial des Kirchenneubaus ist den Leipzigern über viele Jahrhunderte vertraut und erzeugt einen besonderen emotionalen Wert. Am Neubau für die Propsteikirche Leipzig ist der Rochlitzer Porphyrtuff jedoch weit mehr als Verzierungs- oder Schmuckelement, als homogene Hülle trägt der Stein entscheidend zur skulpturaler Form des Gebäudes bei. In der Nahaufnahme wird die Fassade durch die charakteristischen gel-

ben Bänder, sogenannte »Bleichungszonen« des Eisenoxyds, geprägt, die den Stein unregelmäßig durchziehen. Horizontale Schichtung Die horizontale, lagernde Schichtung verankert das Gebäude fest mit dem Grundstück und lässt es sinnbildlich aus dem Boden herauswachsen. Die Vor- und Rücksprünge der Schichten übersetzen die traditionsreiche regionale Baukunst dabei in ein zeitgenössisches eigenständiges Gebäude. Die Schichtung bildet das Grundgerüst für die Ordnung der Steine. Innerhalb dieser Ordnung wirkt jeder Stein individuell und trägt zur gewünschten Materialwirkung der »Vielfalt in der Einheit« bei. Die Ordnung für die hori­ zontale Schichtung ist aus dem Höhenraster des Gebäudes abgeleitet und entspricht ­einem Vielfachen von 17 Zentimetern. Die drei u ­ nterschiedlichen Lagen mit Höhen von 8,5 Zentimetern, 17 Zentimetern und 25,5 Zentimetern sind in einem wilden Verband verlegt. Die Steinlängen innerhalb des Verbands resultieren aus den Maßen des im Steinbruch gesprengten Fels in Verbindung mit einem maximal möglichen Sägeschnitt. Hieraus ergeben sich Steine mit Längen von 60 bis 90 Zentimetern, die unter der Maßgabe eines regelkonformen Verbandes durch den verarbeitenden Verlegebetrieb frei eingesetzt werden konnten. Das Zulassen der variablen Steinlängen vereinfachte die Gewinnung und Verarbeitung des Porphyrtuffs und minimierte den Verschnitt während des Produktionsprozesses. Neben den kurzen Transportwegen von Rochlitz nach Leipzig (circa 50 Kilometer) war dies ein weiterer wichtiger Aspekt auf dem Weg zu einer umfassenden Nachhaltigkeit. Die Plastizität der Fassade wird über die unterschiedlich hohen horizontalen Schichten z­ usätzlich durch einen Tiefenversatz der Schichten untereinander von 2 Zentimetern betont. Hieraus ergeben sich Schichtstärken des Porphyrtuffs von 12, 14 und 16 Zentimetern (Abb. 9). Die haptische Qualität der Fassade wird durch die grobe Oberflächenstruktur des Steins verstärkt, die schon durch einfachste Behandlung zum Vorschein kommt. So

bleibt die Oberfläche des Natursteins am Neubau der Propsteikirche unbehandelt und wird in ihrer Struktur lediglich durch den Sägeschnitt geprägt. Sockel aus Granit Im Bereich des Sockels gelangt der offenporige, weiche Porphyrtuff an seine Grenzen, da der Stein keine Tausalzbeständigkeit aufweist. Im Spritzwasserbereich findet deshalb ein Materialwechsel auf einen widerstandsfähigeren Granit statt, der bis 50 Zentimeter über Gelände entsprechend der Schichtordnung des Porphyrtuffs und des von West nach Ost ansteigenden Geländeverlaufs in die Fassade eingeflochten wird (Abb. 10). Besonderheit des Beuchaer Granits, der ebenfalls 30 Kilometer südöstlich von Leipzig gewonnen wird, sind die rötlichen Eisenoxydeinschlüsse, die ihn gut mit dem Porphyr harmonieren lassen. Zur Verstärkung der optischen Annäherung gegenüber dem Porphyr ist die Oberfläche des Granits gestockt ausgeführt. Als regionales Material steht auch der Beuchaer Granit in der Leipziger Bautradition, u. a. wurde der Stein beim Bau des Leipziger Völkerschlachtdenkmals eingesetzt. Verzicht auf Hinterlüftung Innerhalb des konstruktiven Aufbaus bildet der Porphyr als mindestens 12 Zentimeter dicke, massiv gemauerte Wand die Wetterschale, die mit unterschiedlich tiefen Steinschichten von 12, 14 und 16 Zentimetern ­arbeitet. Nach einer 18 Millimeter starken Ausgleichs- oder Toleranzschicht übernimmt 18 Zentimeter starkes Schaumglas die Wärmedämmung des Gebäudes. Die Rückverankerung der Vorsatzschale an der 30 Zentimeter starken Stahlbetonkonstruktion gegen Winddruck- und Windsogkräfte übernehmen normale Luftschichtanker. Die vertikale Lastabtragung aus der Natursteinfassade erfolgt geschossweise und oberhalb von Öffnungen über Edelstahl-Konsolanker in die tragende Stahlbetonkonstruktion (Abb. 12). Auf eine Hinterlüftung der ­Natursteinfassade wurde ganz bewusst ­verzichtet, um den mit handelsüblichen Luft-


∂   2015 ¥ 7/8

Technik

1, 2 G ebäudehülle aus Rochlitzer Porphyrtuff an ­Fassaden, Untersichten, Attika und als Splitschüttung auf den Flachdächern 2 Durchgang zum Pfarrhof vom viel befahrenen Martin-Luther-Ring. Die Schallschutzfester sind als Doppelfassade mit Prallscheibe ausgebildet. 3 – 6 Das Fensterkreuz in der Westfassade des Kirchenraums über dem Eingangsportal ist in das Höhenraster der Natursteinfassade integriert. 3 Fensterkreuz Schnitt Maßstab 1:20

1, 2 B uilding envelope: Rochlitz porphyritic tuff was used for the facades, soffits, roof parapet, and as grit on the flat roofs 2 Passageway to the presbytery from Martin Luther Ring, a busy street. For the double facade the soundproofed windows are equipped with a baffle plate. 3 –6 The cross window in the west facade of the church sanctuary above the entrance portal is integrated in the stone facade’s vertical grid 3 Cross window Section scale 1:20

Prof. Ansgar Schulz, geboren 1966 in Witten / Ruhr, studierte von 1985 bis 1992 Architektur an der RWTH Aachen und der ETSA de Madrid. Prof. Benedikt Schulz, geboren 1968 in Witten /Ruhr, studierte von 1988 bis 1994 Architektur an der RWTH Aachen und der UC de la Asunción / Paraguay. 1992 gründeten die Brüder das Büro Schulz und Schulz mit Sitz in Leipzig. Seit 2010 leiten sie gemeinsam den Lehrstuhl Bau­ konstruktion an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der Technischen Universität Dortmund.

Prof. Ansgar Schulz, born 1966 in Witten/Ruhr, studied architecture from 1985 to 1992 at RWTH Aachen and ETSA de Madrid. Prof. Benedikt Schulz, born 1968 in Witten/Ruhr, studied architecture from 1988 to 1994 at RWTH Aachen and UC de la Asunción/Paraguay. In 1992 he and his brother founded Schulz und Schulz in Leipzig. Since 2010 they have headed the department of building construction and civil engineering at the architecture school, Technischen Universität Dortmund.

731

schichtankern maximal möglichen Abstand von tragender Konstruktion und Vorsatzschale für die Wärmedämmung des Gebäudes zu aktivieren. Zudem erlauben die Materialeigenschaften des Schaumglases aus bauphysikalischer Sicht den Verzicht auf eine Hinterlüftung. Die 18 Millimeter dicke Ausgleichsschicht dient der Aufnahme von Toleranzen aus dem Rohbau und den Steinen der Vorsatzschale. Dehnfugen Die thermische Trennung von Natursteinfassade und Tragkonstruktion erfordert die Ausbildung von Dehnfugen innerhalb des Porphyrmauerwerks. Die Dehnfugen müssen alle 5 Meter vertikal und alle 4,08 Meter (Geschosshöhe im Raster) horizontal angeordnet werden. Um die konstruktiv notwendige Trennung gut in die Homogenität der Hülle und Aufmauerung des wilden Verbandes zu integrieren, ist die dauerelastische Dehnfuge mäandrierend ausgeführt und orientiert sich in der Optik (Fugenbreite, abgesandete Oberfläche) an den gemörtelten Lager- und Stoßfugen (Abb. 10, 11). Antigraffiti-Schutz Um das Mauerwerk vor Parolen und Schmierereien zu schützen, wurde die gesamte Erdgeschoss- und Sockelzone mit einer vollkommen transparenten, wasserdampfdurchlässigen Antigraffiti-Emulsion beschichtet, die die Farbwahrnehmung und Haptik der Natursteinfassade nicht beeinträchtigt.

2

Natursteinattika mit offenen Fugen Die Prägnanz der geometrischen, homogenen Form resultiert aus wenigen präzise entwickelten Details, die gestalterisch reduziert sind und sich dem Ordnungssystem der Fassade unterordnen. Um die geschichtete Gebäudeskulptur konsequent weiterzudenken, ist die Ausbildung der Attika aus der normalen aufgehenden Steinschicht heraus mit einem massiven Abdeckstein entwickelt. Nur so gelingt die Überleitung zu den aufgehenden Fassaden von Kirchenraum und Kirchturm sowie zur fünften Fassade, dem Dach, die von den umliegenden Gebäuden


732

Die Natursteinfassade der Katholischen Propsteikirche St. Trinitatis Leipzig

3

4

oft genug von oben gesehen wird. Eine klassische Verblechung wäre hier nicht vorstellbar gewesen. Die Fugen zwischen den Abdecksteinen sind trotz aller möglichen Hilfsmittel wie zum Beispiel Bleiwolle nicht dauerhaft abzudichten bzw. sehr wartungsintensiv. Wesentlich nachhaltiger ist eine Konstruktion mit offenen Fugen und die Anordnung der wasserführenden Schicht unter den Abdecksteinen. Die Steine selbst liegen auf Streifen aus Bautenschutzmatten und sind gegen Windsog mit Gewindestab und Hutprofil gesichert. Das Gefälle entsteht durch einen Schaumglasdämmkeil auf einer Ausgleichsmörtelschicht. Material der fünften Fassade, des Flachdachs, ist Porphyrbruch mit einer Körnung von 16/32 Millimetern, der beim Schneiden der Fassadensteine als Abfallprodukt entsteht (Abb. 13 –15). Hinterlüftete Untersichten Ergänzend zur fünften Fassade des Flachdachs sind die Untersichten der Auskragung im Bereich des Kirchenraums und der beiden Brückenbauwerke über den Passagendurchgängen als sechste Fassade entwickelt, die, um dem skulpturalen Gebäudecharakter zu entsprechen, ebenfalls in Porphyrtuff ausgeführt ist. Hier wird die vertikale Vorsatzschale aus Porphyrmauerwerk in ­eine hängende Fassade aus Porphyrplatten überführt (Abb. 7). Die hinterlüftete Plattenverkleidung orientiert sich an den größten Steinformaten der vertikalen Fassade. Die 4 Zentimeter dicken Platten sind 25,5 Zentimeter breit und 109 Zentimeter lang und werden über je zwei Ankerdorne in den Viertelspunkten der Längsseiten gehalten. Der Übergang von vertikaler Fassade zu Untersicht vermittelt ein geschnittener Winkelstein, der sowohl an der Mauerwerkskonsole als auch an Abhangkonstruktion der Unterdecke hängt (s. S. 724). Doppelfassade als Schallschutz Das hohe Verkehrsaufkommen von Kfz, Lkw und Straßenbahnen auf dem Leipziger Innenstadtring erfordert erhöhte Schallschutzanforderungen an die Fenster in der Fassade. Das kann bauphysikalisch nur mit einer 6

2015 ¥ 7/8   ∂

5

Doppelfassadenkonstruktion gelöst werden, deren Prallscheibe den Schall abweist. Diese Scheibenkonstruktion liegt flächenbündig in der Fassade, um die Prägnanz der Gebäudekubatur zu stärken. Die randemaillierte Prallscheibe klebt auf einem durchgehenden Adapter, der auf einzelne Stahlunterkonstruktionen aus L- und Z-Winkeln aufgelegt ist. Die darüber liegende MauerwerkVorsatzschale wird mit Konsolen abgefangen. Diese statisch aufwendigen Konstruktionen werden außen durch einen aus Aluminium gekanteten umlaufenden Rahmen verdeckt, der im Kastenfenster selbst wie eine Zarge Sturz und Laibung verkleidet. Der umlaufende Aluminiumrahmen wird unten

zur äußeren Fensterbank, die den Übergang zum Stein bildet. Darüber hinaus fängt der Rahmen an den Seiten die einzelnen Steinversätze aus den unterschiedlich tiefen Schichten auf. Zur Belüftung und eventuellen Ableitung von eindringendem Wasser erhält die umlaufende Zarge des Kastenfensters im unteren Bereich Abflussöffnungen (s. S. 726). Fensterkreuz Eine besondere Konstruktion ist das große Fensterkreuz auf der Westwand des Kirchenraumes. Die große Öffnung in der Wand ist die ausgesparte Form des griechischen Kreuzes, das im Kirchenraum gegen-


Produkte  products


746

2015 ¥ 7/8   ∂

Konstruktion

Weitere Produkte zum Thema Konstruktion unter: www.detail.de

Optimierte Betonrezeptur

Großzügige Eleganz mit vorgefertigtem Beton

BASF hat eine neue Polymer-Generation entwickelt, mit der sich die rheologischen Eigenschaften von Beton deutlich verbessern, also das Verformungs- und Fließverhalten: moderne Betone weisen aufgrund ihres geringen Wasseranteils häufig eine hohe Viskosität auf. Obwohl die Beton-Verarbeitbarkeit gemessen in Standardtests hoch ist, ist der Beton häufig zäh, klebrig und damit schwer zu pumpen. Das betrifft insbesondere auf Nachhaltigkeit optimierte Betone mit einem geringen Wasser-/Zement-Anteil. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, entwickelten die Experten von Master Builders Solutions eine neue Produktreihe von Betonzusatzmitteln für Betone mit niedriger Viskosität.

Das Bauvorhaben Keller in der Nähe des alten Rheinufers, gestaltet vom Schweizer Büro Joshua Loher, zeigt eindrucksvoll, welche Möglichkeiten das Planen mit vorgefertigten Bauelementen bietet. Wohnhaus und Gästehaus wurden von Anfang an in Elementen gedacht und das Thema wurde konsequent in Betonfertigteilen umgesetzt. Die zwei wichtigsten Entwurfselemente waren die Platte und die Fuge. Die vertikalen Platten wurden dabei mit so großem Fugenabstand zueinander angeordnet, dass sich die Fugen zu Öffnungen erweiterten, die mit Glas gefüllt wurden. Geschlitzte Platten in den Außenbereichen bieten Lichteinfall und trotzdem Sichtschutz. Die hohe Präzision, die durch die Vorfertigung erreicht wurde, unterstreicht die Eleganz und die gestalterische Kraft der Baukörper.

Mit »Master Ease« kann die plastische Viskosität um bis zu 30 % reduziert werden. Das ermöglicht eine deutliche Verringerung des Drucks, der zum Pumpen des Betons auf der Baustelle benötigt wird. Einbauen und Glätten sind wesentlich einfacher, schneller und wirtschaftlicher als bei der Verwendung von herkömmlichem Beton. Zudem verringern die lang anhaltende niedrige Viskosität sowie die lange Verarbeitbarkeit das Risiko einer unkontrollierten Wasserzugabe auf der Baustelle – ein großer Vorteil bezüglich der Dauerhaftigkeit des Betons. Das einfache Verarbeiten spart Zeit und Kosten, erhöht die Ausnutzung des Fuhr- und Maschinenparks und reduziert den Verschleiß in Mischern, Pumpen und Rohrleitungen. Die Neuentwicklung ist besonders geeignet für Betonmischungen, die auf hohe technische Ansprüche sowie auf Nachhaltigkeit optimiert sind. Betone mit einer hohen Festigkeit und geringen Wasser-/ Zement-Werten sowie Mischungen mit einem hohen Anteil an sekundären zementären Materialien verringern zudem den CO2Fußabdruck. ¥ BASF SE � +49 (0)621 60-0 www.basf.com

Die Hermann Rudolph Baustoffwerk GmbH lieferte für dieses Projekt 600 m2 Doppelwand, 1200 m2 Elementdecke sowie 500 m2 »Green-Code-Thermowand« mit einem UWert von 0,15 W/m2K bei einer Wandstärke von 45 cm. Mit dem Wandaufbau – vorgefertigte Außenschale, integrierte Kerndämmung, Betonverguss, Gitterträger und vorgefertigte Innenschale – lassen sich die Energiestandards im Wohnungsbau ebenso erreichen wie die Anforderungen an Termin-

und Kosteneffizienz im Gewerbebau. Die vorgefertigten Bauelemente bieten dem Planer dabei größte Gestaltungsfreiheit. Alle Elemente werden individuell nach Kundenwünschen im Werk produziert. Die Herstellung erfolgt automatisiert, computerüberwacht, rationell und umweltschonend. Das volle Potenzial des Green-Code-Systems kommt in der Kombination von Thermowand und Klimadecke zur Entfaltung. Wände und Decken wirken gemeinsam als Speichermassen für Heizung und Kühlung. Kein Heizkörper schränkt mehr die Gestaltung der Räume ein, Möbel sind frei platzierbar. Der hohe Anteil an Wärmestrahlung bei Klimadecken sorgt für konstante Raumtemperaturen, verbunden mit einem angenehmen Raumklima. Im Kühlfall funktioniert das Prinzip genau entgegengesetzt. Die von kaltem Wasser durchflutete Decke nimmt dann die Wärmestrahlung aus dem Raum auf. Da nahezu keine Luftströmung auftritt, eignet sich das System auch für hygienesensible Bereiche wie Kindergärten oder Krankenhäuser sowie für Reinraumproduktion und Forschungseinrichtungen. ¥ Hermann Rudolph Baustoffwerk GmbH � +49 (0)8384 82100 www.rudolph-baustoffwerk.de


Vorschau DETAIL Konzept 9/2015

Wohnen – urban und gemischt Statt monofunktionaler Einfamilienhaussiedlungen auf der grünen Wiese brauchen wir gemischte Wohnquartiere in der Stadt – darin sind sich Architekten und Stadtplaner grund­ sätzlich einig. Doch wie schafft man Wohnhäuser, die trotz hoher Dichte eine gute Lebensqualität bieten? Dieser Frage gehen wir im kommenden Heft nach und beschäftigen uns mit Gebäuden, die nicht allein dem Wohnen vorbehalten sind. Öffentliche Nutzungen wie Laden, Café oder Kinderkrippe sorgen für Lebendigkeit; interne Gemeinschaftsräume fördern das soziale Miteinander der Bewohner. Unter anderem aus Berlin, Wien und Zürich zeigen wir beispielhafte Projekte mit einer ganz unterschiedlichen Entstehungsgeschichte – von der Genossenschaft über die Baugruppe bis zur Privatinitia­ tive. Das Erdgeschoss als Schnittstelle zwischen öffentlichem und privatem Raum spielt bei diesem Thema eine besondere Rolle und wird in einem eigenen Beitrag gewürdigt. There is broad agreement among architects and city planners: What we need are vibrant urban neighbourhoods – not monofunctional suburbs of detached homes. What makes high-density residential structures desirable places to live? In the next issue, we take a look at buildings that do not consist solely of living units. Shops, cafés and day care centres add to their vitality, and community rooms foster social cohesion. We’ll present exemplary designs from cities such as Berlin, Vienna and Zurich.


∂   2015 ¥ 7/8

Jahresübersicht / Abbildungsnachweis / Impressum ∂ 2015 7/8 Massive Bauten Solid Forms of Construction ∂ 2015 9 Detail Konzept: Wohnen Detail Konzept: Housing ∂ 2015 10 Bauen mit Stahl Steel Construction ∂ 2015 11 Sanierung Refurbishment ∂ 2015 12 Sonderthema Special Topic Abbildungsnachweis Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos oder stammen aus dem Archiv DETAIL. Seite 662, 689 links, 690: CHOlon Photography/Longhi Architects Seite 688: Elsa Ramirez, PE–Lima Seite 663: Claudia Fuchs, D–München Seite 664 oben, 669 oben rechts, 669 unten rechts: Herzog & de Meuron, CH–Basel Seite 664 unten, 665, 667, 669 oben links, 669 oben Mitte, 670 oben rechts, 670 unten, 712, 723, 726, 729, 732, 734 oben, 734 Mitte rechts, 736: Frank Kaltenbach, D–München Seite 666 links: © Hufton + Crow Seite 666 rechts, Seite 776 –779: Schmidhuber / Milla & Partner / Nüssli Seite 668, 669 unten links, 696 –700: Roland Halbe, D–Stuttgart Seite 670 oben links: Foster and Partners, GB–London Seite 673, 674: Valentin Jeck, CH–Stäfa Seite 678: © Dieter Urbach/Berlinische Galerie Seite 680 oben links: Wojciech Kryński, PL–Warschau Seite 680 erstes von oben rechts: José Hevia, E–Barcelona Seite 680 zweites von oben rechts: Matteo Piazza, I–Mailand Seite 680 drittes von oben rechts: José Campos, P–Porto Seite 680 viertes von oben rechts: Julia Schambeck, D–München Seite 681, 701–706: �ke E:son Lindman, S –Stockholm Seite 682–686: Janez Marolt, SLO–Ljubljana Seite 687, 689 rechts, 691, 737: Juan Solano/Longhi Architects Seite 692–695: Jens Weber, D–München Seite 707–710, 772 oben rechts, 772 unten rechts: Florian Holzherr, D–Gauting Seite 713–716: Michael Heinrich, D–München Seite 717–722: Werner Huthmacher, D–Berlin

Seite 724, 734 unten links: Schulz und Schulz, D–Leipzig Seite 725, 730, 731: Stefan Müller, D–Berlin Seite 734 unten rechts: F. X. Rauch GmbH, D–München Seite 738 unten links: Florian Böhm, D-München Seite 743 oben rechts: Hedva Shefaram, IL–Ein Iron Seite 747 oben links: EZB/Robert Metsch Seite 747 oben rechts: F.A.Z.-Foto/Helmut Fricke, D–Bad Salzuflen Seite 551 oben: Francesco Mattuzzi, I–Rovereto Seite 752 oben, 752 unten Mitte: Okalux/Peter Bennetts Seite 754 oben links, 754 oben Mitte, 754 unten links: Glassolutions - Saint Gobain Deutsche Glas, Olaf Rohl, D-Aachen Seite 760 oben rechts, 760 unten rechts: Schollglas/Connè van d’Grachten Seite 764: Hella_Gericke Seite 768 oben rechts, 768 unten rechts: Prefa/Croce Seite 769: Rathscheck Schiefer/Marc-André Marmillod/Atelier Mamco Sarl Seite 770: Moeding Keramikfassaden/Rudau.com Seite 772 oben Mitte, 772 unten links, 772 unten Mitte: Kerem Sanliman, TR–Istanbul Seite 773 oben links: Nelson Kon, BR-Sao Paulo Seite 773 unten links: Nikolay Kazakov, D–Karlsruhe Seite 780: Milla & Partner/Schmidhuber/Nüssli Seite 798 oben: Hertha Hurnaus, A–Wien Seite 798 Mitte: Luc Boegly, F–Paris Seite 798 unten: Martin Stollenwerk, CH–Zürich

Rubrikeinführende s/w-Aufnahmen / Vorschau Seite 663: Deutscher Pavillon auf der Expo 2015 Milano , Architekten: Arbeitsgemeinschaft Schmidhuber, D–München; Milla & Partner, D–Stuttgart; Nüssli, D–Roth Seite 673: Erweiterung des Kunstmuseums Liechtenstein Architekten: Morger + Dettli Architekten, CH–Basel Seite 681: Wohnhaus in Schweden Architekten: Tham & Videgård Arkitekter, S–Stockholm Seite 729: Katholische Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig Architekten: Schulz und Schulz Architekten, D–Leipzig Seite 737: Wohnhaus bei Pachacámac Architekten: Longhi Architects, PE–Lima Seite 798 oben: Wohnprojekt Wien Architekten: einszueins architektur, A–Wien Seite 798 Mitte: Wohngebäude mit Krippe in Paris Architekten: nunc architectes, F–Montrouge Seite 798 unten: Wohngebäude Kalkbreite in Zürich Architekten: Müller Sigrist Architekten, CH–Zürich

∂ Zeitschrift für Architektur + Baudetail Verlag: Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, Hackerbrücke 6, 80335 München Tel. (089) 38 16 20-0, Fax (089) 38 16 20-66 Internet: http:// www.detail.de Postanschrift: Postfach 20 10 54, 80010 München Persönlich haftende Gesellschafterin: Institut für internationale ArchitekturDokumentation Verwaltungs-GmbH, München, eine 100 %-ige Tochter der ATEC Business Information GmbH. Kommanditistin (100 %): ATEC Business Information GmbH, München. Verlagsleitung: Meike Weber Redaktion DETAIL: (Anschrift wie Verlag, Telefon Durchwahl -84, E-Mail: redaktion@detail.de): Christian Schittich (Chefredakteur, V. i. S. d. P., CS), Johanna Christiansen (JC), Sabine Drey (SD), Andreas Gabriel (GA), Frank Kaltenbach (FK), Julia Liese (JL), Thomas Madlener (TM), Peter Popp ­(PP), Maria Remter (MR), Jakob Schoof (JS), Edith Walter (EW), Heide Wessely (HW). Freie Mitarbeit: Emilia Margaretha (EM), Roland Pawlitschko (RP) Dejanira Ornelas Bitterer, Marion ­Griese (MG), Emese M. Köszegi, ­ Simon Kramer (SiK), Freie Mitarbeit: Ralph Donhauser, ­Martin Hämmel, Kwami Tendar ­(Zeichnungen) Elise Feiersinger (Übersetzungen engl.) Redaktion DETAIL transfer: Meike Weber (V. i. S. d. P.), Tim Westphal (Leitung), Zorica Funk, Thomas Greiser, Annett Köberlein, Katja Pfeiffer, Katja Reich, ­Hildegard Wänger, Kathrin Wiblis­hauser, Martina Zwack (Anschrift wie Verlag) Tel. (089) 38 16 20-0 Herstellung /DTP: Peter Gensmantel (Leitung), Cornelia Kohn, Andrea Linke, Roswitha Siegler, Simone Soesters Vertriebsservice: (Abonnementverwaltung und Adressänderungen) Vertriebsunion Meynen, Große Hub 10, 65344 Eltville Tel. (0 61 23) 92 38-211, Fax: -212 E-Mail: detailabo@vertriebsunion.de Marketing und Vertrieb: Claudia Langert (Leitung) Irene Schweiger (Vertrieb) Tel. (089) 38 16 20-37 (Anschrift wie Verlag) Auslieferung an den Handel: VU Verlagsunion KG Meßberg 1, 20086 Hamburg Anzeigen: Martina Langnickel (Leitung, V. i. S. d. P.), DW -48 Claudia Wach, DW -24 (Anschrift wie Verlag) Tel. (089) 38 16 20-0

799

DETAIL erscheint 10≈ jährlich am 29. Dezember / 2. März / 1. April / 4. Mai / 1. Juni / 15. Juli / 1. September/ 1. Oktober / 2. November / 1. Dezember/ plus die Sonderhefte DETAIL green im April + November, plus DETAIL structure im Mai + Oktober, plus ­DETAIL inside im Juni + Dezember. Bezugspreise: Abonnement 10 Aus­ gaben und zusätzlich 6 Sonderhefte: Inland: € 179,– Ausland: € 179,– / CHF 251,– / £ 119,– / US$ 234,– Für Studenten: Inland: € 95,– Ausland: € 95,– / CHF 137,– / £ 67,– / US$ 124,– DETAIL Einzelheft: € 18,90 /  CHF 28,– / £ 13,60 / US$ 24,50 DETAIL green Einzelheft: € 14,50 / CHF 25,– / £ 10,– / US$ 19,50 DETAIL inside und DETAIL structure Einzelheft: € 18,90 /CHF 28,– /  £ 13,60 / US$ 24,50 Ausland zzgl. MWSt, falls zutreffend Alle Preise verstehen sich zuzüglich Versandkosten. Abonnements sind 6 Wochen vor Ablauf kündbar. Konto für Abonnementzahlungen: Deutsche Bank München BLZ 700 700 10 · Konto 193 180 700 IBAN: DE24700700100193180700 SWIFT: DEUTDEMM Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangte Manuskripte und Fotos wird nicht gehaftet. Nachdruck nur mit Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit aller Beiträge wird keine ­Gewähr übernommen. Repro: Martin Härtl OHG Kistlerhofstraße 70, 81379 München Druck: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co.KG Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart CAD-Zeichnungen: Alle CAD-Zeichnungen, die im Dokumentationsteil der Zeitschrift veröffent­licht ­werden, wurden mit dem Programm erstellt. Bei Nichtbelieferung ohne Verschulden des Verlages oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 47 Verbreitete Auflage I. Quartal 2015: 22 781 Exemplare + 4444 Exemplare aus früheren ­Berichtszeiträumen

@ Dieses Heft ist auf chlorfrei­gebleichtem Papier gedruckt. Die Beiträge in DETAIL sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung dieser Beiträge oder von Teilen davon (z. B. Zeichnungen) sind auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.