DETAIL 6/2017 - Bauen mit Glas/Glass Construction

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‡ Bedruckte Fassade in Toronto – Snøhetta

‡ Gewelltes Gussglas in London – Ian Ritchie ‡ Glasbausteine in Shanghai – UUfie

Zeitschrift für Architektur + Baudetail · Review of Architecture + Construction Details Bauen mit Glas · Glass Construction · Ausgabe · Issue · 6 · 2017


Die Zukunft des Bauens

Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Forschungsinitiative Zukunft BAU*

Termine und Themen Wie reagieren Stadtplaner und Architekten auf aktuelle Anforderungen an das Wohnen in der Stadt? Welche individuellen, kostengünstigen und lebenswerten Lösungen gibt es? Welche Chancen bietet das Bauen im Bestand? Wie verändern neue Technologien den Einsatz von Materialien und wie viel Technik brauchen wir wirklich, um ein Gebäude hochwertig und behaglich zu gestalten? Mit diesen und weiteren Fragen zur »Zukunft des Bauens« setzt sich die gleichnamige etablierte DETAIL Veranstaltungsreihe ab dem Sommer 2017 auseinander. Architekten und Fachplaner stellen einem breiten Fachpublikum richtungsweisende Bauvorhaben und Forschungsprojekte vor, formulieren Antworten und zeigen Chancen und Potenziale für neue Märkte auf. Vorträge und Diskussionen stehen gleichermaßen im Fokus, wie die Möglichkeit sich mit Akteuren aus Forschung, Industrie und Politik auszutauschen.

Hamburg, 29. Juni 2017

Integrale Planung

Bau- und Prozessmanagement 4.0 Köln, 18. Juli 2017

Städtisches Wohnen im Wandel Kostengünstig und lebenswert

Frankfurt, 26. September 2017

Klimagerechtes Bauen Lebensqualität im Spannungsfeld von Hightech und Lowtech Leipzig, 26. Oktober 2017

Chance Bestand

Umbauen, Umnutzen, Umdenken München, 21. November 2017

Material und Konstruktion Von der Forschung zur Anwendung

Weitere Informationen und kostenfreie Tickets unter: www.detail.de/zukunft-des-bauens

Veranstalter

* Die Forschungsinitiative Zukunft BAU ist ein Förderprogramm für Bauforschung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung


Editorial

Warum aus Glas? Why Glass?

»Transparenz wird überschätzt«, meinte Jacques Herzog vor etwa einem Jahr bei der Eröffnung des Vitra Schaudepots in Weil am Rhein. Wird sie das wirklich? Wir sind dieser Frage in unserer Juni-Ausgabe nachgegangen und haben eine vorläufige Bilanz gezogen. Zwar hat die zeichenhafte Bedeutung von transparenter Architektur im Vergleich zur Nachkriegsära an Relevanz verloren – ihre symbolische Strahlkraft als Sinnbild für die Demokratie ist nicht mehr vorrangig. Doch im Gegensatz zu früher gibt es heute sehr vielfältige Qualitäten, die Gebäude aus Glas auszeichnen und ihre Architektur einzigartig machen. Für die Dokumentationen dieser Ausgabe hat unsere Redakteurin Heide Wessely richtungsweisende Projekte und die entsprechenden konstruktiven Details zusammengestellt. Der Baukörper der Ryerson-Universität in Toronto von Snøhetta stellt den Studierenden dank seiner bedruckten Glasfassade abwechslungsreich belichtete Innenräume zur Verfügung, die sie für unterschiedliche Lernszenarien nutzen können (Seite 34ff.). Mit drehbaren bedruckten Glaslamellen reagiert die Fassade des Bankengebäudes in Nantes von AIA Associés (Seite 47ff.) auf die Sonneneinstrahlung und schafft eine klimatische Pufferzone. Die wärmegedämmten Gussglaselemente der Außenhülle des Sainsbury Wellcome Centre in London von Ian Ritchie Architects schirmen das Innere der Forschungseinrichtung vom Straßenraum ab und streuen blendfreies Licht in die Arbeitsräume (Seite 64ff.). Mit dem gläsernen Pavillon in Manchester (Seite 58ff.) und dem Glasatrium in der Baker Street in London (Seite 42ff.) zeigen wir Ihnen zwei funktionale und dezente Ergänzungen von historischen Bestandsbauten. Der Diskussionsbeitrag in dieser Ausgabe erörtert das Potenzial von Glas für die vielen Wohntürme, die derzeit in großen Städten Konjunktur haben. Und im Technik-Artikel wirft unser Autor Kars Haarhuis einen Blick auf innovative Hybridstrukturen, die Beton oder Stahl mit tragendem Glas kombinieren. Viel Freude mit unserer Juni-Ausgabe – und mit einer neuen Nummer von Detail Inside, in der wir spannende Raumkonzepte für die Gastronomie vorstellen.

“Transparency is overrated,” Jacques Herzog asserted roughly a year ago at the opening of the Vitra Schaudepot in Weil am Rhein. Is that really the case? In the present issue, we explore this topic and take stock of the present situation. Admittedly, the emblematic character of transparent architecture has lost much of its relevance since the post-war years – its charisma as a symbol of democracy. Yet buildings of glass are far more varied today, and their architecture is in many ways unique. In this issue of Detail, Heide Wessely has selected some groundbreaking schemes. With its printed-glass facade, the Ryerson University structure in Toronto by Snøhetta ­offers students variously lighted internal ­spaces, which they, in turn, can use for different study scenarios (page 34). With pivoting, printed-glass louvres, the facade of the bank in Nantes by AIA Associés (page 47) responds to insolation to create a climatic buffer zone. The thermally insulated cast-glass ­elements in the outer skin of the Sainsbury Wellcome Centre in London by Ian Ritchie ­Architects screen the interior of the research institute from the street, while allowing diffused, nonglare light into the working spaces (page 64). In contrast, the glass pavilion in Manchester (page 58) and the glazed atrium in Baker Street, London, (page 42), are functional and restrained extensions to existing buildings. The Discussion section in this issue explores the potential of glass in the many housing towers that are springing up in cities today; and in his Technology article, Kars Haarhuis takes a look at innovative hybrid structures in which concrete or steel are combined with glass in a load-bearing form. We hope you enjoy this issue of Detail, together with a new edition of Detail Inside, in which we present some fascinating spatial concepts in the world of gastronomy.

Sandra Hofmeister redaktion@detail.de

Der neue Wohnturm 56 Leonard Street von Herzog & de Meuron trumpft mit einer besonderen Qualität auf. Durch die raumhohen Verglasungen ihrer Apartments blicken die Bewohner des 252 m hohen Turms über die Skyline von Manhattan. Mehr zur Renaissance des Wohnens in einer zunehmend gläsernen Vertikalen ab Seite 20. The new 56 Leonard Street housing ­tower by Herzog & de Meuron boasts a special attraction: the room-height glazing in the dwellings affords residents of this 252-metre-high block a view of the skyline of Manhattan. Find out more about the renaissance of living in an increasingly glazed vertical environment on page 20.


1 Editorial Sandra Hofmeister   18 Impressum, Fotonachweis 108 Contributors

Berichte • reports   6 Studieren mit Aussicht: Universitätsgebäude in New York Jakob Schoof   10 Zwischen Expressionismus und Nachkriegsmoderne – Otto Bartning Claudia Fuchs   12 Wohnhochhaus für Studenten in Vancouver Roland Pawlitschko  14 Bücher

Diskussion • discussion   20 In der Höhe wohnen Heide Wessely

Dokumentation • documentation   30 Wohnhaus in Gent (BE) Miass Architectuur, Gent / Steven Vandenborre Architecten, Kortrijk   34 Hochschulzentrum in Toronto (CA) Snøhetta, New York, mit Zeidler Partnership Architects, Toronto   42 Glasatrium in London (GB) Marks Barfield Architects, London   47 Bürogebäude in Nantes (FR) AIA Associés, Paris   52 Flagship-Store in Shanghai (CN) UUfie, Toronto   58 Pavillon in Manchester (GB) SimpsonHaugh and Partners, Manchester   64 Forschungszentrum in London (GB) Ian Ritchie Architects, London

Technik • technology   72 Tragendes Glas in Hybridstrukturen Kars Haarhuis

Produkte • products   76  82  90   92  96 100

DETAIL research Fassaden Außenanlagen Möbel- und Raumkonzepte Bauphysik Architektur im Dialog

101 Serviceteil 106 Projektbeteiligte / Hersteller /Ausführende Firmen


Berichte  reports


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Zwischen Expressionismus und Nachkriegsmoderne – Otto Bartning Between Expressionism and Post-War Modernism – Otto Bartning

Text: Claudia Fuchs Noch bis zum 18. Juni zeigt die Akademie der Künste im Berliner Hansaviertel die Ausstellung »Otto Bartning (1883 –1959). Architekt einer sozialen Moderne«. Es ist die erste umfassende Retrospektive, die das breitgefächerte Werk des Architekten dokumentiert. Bartning, insbesondere durch seine Kirchenbauten bekannt, prägte auch das Neue Bauen der Weimarer Republik und gab wesentliche Impulse für die Architektur der Nachkriegszeit. Der Rundgang durch die Ausstellung veranschaulicht die Entwicklung des Architekten von seinen ersten Bauten in der Kaiserzeit über expressionistische Entwürfe bis zu den programmatischen Projekten einer moderaten, menschenbezogenen Moderne. Als Auftakt zeigt eine »Bautafel« mit postergroßen Schwarzweißfotos schlaglichtartig seine wichtigsten Werke. Im anschließenden Saal präsentiert eine klassische, detailreiche Architekturausstellung das Œuvre Bartnings anhand von Originalplänen, Fotografien und vielen Modelle, kombiniert mit Filmen und Fotos aus der Bauzeit. Wandscheiben gliedern den großen Raum in chronologische Bereiche, die offenen Kabinette bieten zugleich Blickbeziehung und Querbezüge zwischen den Themengebieten. Reformbewegung und Neue Sachlichkeit Otto Bartning sucht schon während des Architekturstudiums – das er nicht abschließt – nach Alternativen zum Historismus und interessiert sich für die Reformbewegungen. Mit 22 Jahren erhält er erste Bauaufträge für protestantische Kirchen in Österreich, ab 1909 entwirft er Villen und Landhäuser. Von 1926 bis 1930 leitet er die Staatliche Bauhochschule in Weimar. Bis 1933 realisiert er Siedlungs- und Gemeinschaftsbauten, darunter das Musikheim in Frankfurt an der Oder sowie Krankenhäuser und die Wohnzeilen in den Siedlungen Siemensstadt (1930) und Haselhorst (1931) in Berlin. Moderne Kirchenbauten und Notkirchen Das Hauptwerk Bartnings sind jedoch seine Kirchenbauten, deren faszinierende Modelle 1 den Besucher in den Bann ziehen. Bereits

mit seiner Publikation »Vom neuen Kirchbau« (1919) ist Bartning maßgeblich an der Reform des evangelischen Kirchenbaus ­beteiligt. 1922 entwirft er die expressionistische Sternkirche, seine Vision einer Idealarchitektur. Sechs Jahre später baut er die avantgardistische Stahlkirche für die Internationale Presseausstellung Pressa in Köln. Hier verwendet er – für den Kirchenbau ungewöhnlich – eine sichtbare Stahlkonstruktion und kombiniert sie mit raumhohen Glasfenstern als Lichtwände. Wegweisende Bauten sind auch die als Rundkirche konzipierte Auferstehungskirche in Essen und die 1934 fertiggestellte Gustav-Adolf-Kirche in Berlin, die auf einem fächerförmigen Grundriss und aus abgestaffelten Volumina entwickelt ist. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg initiiert und realisiert Bartning für evangelische Gemeinden in den zerstörten Großstädten ein Programm für Notkirchen mit einfachen, seriellen Typen. Bei der anpassbaren Konstruktion aus vorgefertigten Holzbindern

konnten die Gemeinden die Wände in Eigenleistung aus Trümmergestein ergänzen. Bartning versteht die Notkirchen nicht als Provisorium, sondern als würdige, materialgerechte und dauerhafte Lösungen – von den 43 ausgeführten Bauten sind noch 41 erhalten. Interbau Berlin 1957 Als Preisrichter, Gutachter und Berater wird Bartning zu einer Schlüsselfigur des Wiederaufbaus und trägt relevante bauliche Entscheidungen mit. 1951 moderiert er die Darmstädter Gespräche, die erste Architekturdebatte über die Zukunft der Baukultur in Deutschland. Er konzipiert und betreut die Internationale Bauausstellung 1957 in Berlin, für die er 1954 einen handkolorierten Lageplan vorlegt, der zur Grundlage des Bebauungsplans für das Hansaviertel wird. So ist mit der Ausstellung im Akademie-Gebäude, das nach dem Entwurf von Werner Düttmann 1960 im Hansaviertel errichtet wurde, auch ein besonderer Bezug zum Ort gegeben.


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Berichte

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Stahlkirche auf der Ausstellung Pressa, Köln, 1928 Ansicht der Sternkirche, Tuschezeichnung 1922, Otto Bartning Interbau Berlin 1957, Aquarell Planungsstand Dezember 1954, Otto Bartning Steel church, “Pressa” exhibition, Cologne, 1928 View of the Sternkirche; ink drawing, 1922; Otto Bartning Interbau Berlin, 1957; watercolour of one stage of planning, December 1954; Otto Bartning

Otto Bartning – Architekt einer sozialen Moderne, bis 18.6.2017, Akademie der Künste, Berlin 22.7. – 22.10.2017, Städtische Galerie Karlsruhe 19.11.2017 – 18.3.2018, Mathildenhöhe Darmstadt Katalog: Werner Durth, Wolfgang Pehnt, Sandra Wagner-Conzelmann; Akademie der Künste / Wüstenrot Stiftung (Hg.), Berlin 2017, ISBN 978-3-88331-220-0, € 19,90 Fotos/Photos: www.detail.de/D6_2017_Bartning

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models of which are a great attraction to visitors of the exhibition. With his publication “Vom neuen Kirchbau” in 1919, Bartning was significantly involved in the reform of Protestant church building. In 1922, he designed the expressionist Sternkirche, which was his vision of an ideal form of architecture. Six years later, he built the avant-garde steel church for the international press exhibition “Pressa” in Cologne. Here, he used something unusual for ecclesiastical architecture: a visible steel structure, which he combined with full-height glazing in the form of light-diffusing walls. ­Other landmark structures include his circular Resurrection Church in Essen and the Gustav Adolf Church in Berlin, completed in 1934, which was laid out in the form of a fan. Shortly after the Second World War, using simple, serial forms of construction, Bartning implemented a programme of emergency churches (Notkirchen) for Protestant parishes in cities that had suffered heavy war damage. These structures consisted of prefabricated timber trusses that could be adapted to the

The Academy of Arts in the Hansa district of Berlin is presenting the exhibition “Otto Bartning (1883 –1959). Architect of Social Modernism” until 18 June. It is the first comprehensive retrospective to document the wideranging work of this German architect. Bartning, who is known especially for his church buildings, also had a formative influence on the Neues Bauen movement in the Weimar Republic and lent fresh impetus to the architecture of the post-Second-World-War years. A tour of the exhibition reveals the architect’s development from his first structures during the German Empire, through his expressionist designs to the programmatic projects of a moderate, humanly oriented age of modernism. At the beginning, a building-site board highlights his most important works. In the following gallery space, a classical, detailed architectural exhibition presents Bartning’s oeuvre in the form of original plans, photographs and many models, in conjunction with films and photos from the construction period. Wall panels divide the large space into chronological realms, while open cabinets provide visual links between the various thematic areas. Reform movement and Neue Sachlichkeit As early as the years of his architectural studies – which he did not complete – Otto Bartning was searching for alternatives to historicism and was interested in the reform movements of the time. At the age of 22, he was awarded his first assignments for Protestant churches in Austria, and from 1909 onwards, he designed a number of villas and country houses. Between 1926 and 1930, Bartning headed the Staatliche Bauhochschule in Weimar, a state university for architecture and building. Down to 1933, he implemented various housing developments and public buildings, including the School of Music in Frankfurt on the Oder, as well as hospitals and housing strips in the Siemensstadt and Haselhorst developments in Berlin (1930 –31). Modern church structures and emergency churches Bartning’s principal area of work is nevertheless his church construction, the fascinating

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needs of the location, and for which the congregation itself could execute the infill walling using building rubble. Bartning regarded these churches not as a stopgap measure, but as a lasting solution with an appropriate use of materials. Of the 43 structures erected in those years, 41 have survived. Interbau Berlin, 1957 As a competition judge, assessor and adviser, Bartning became a key figure in reconstruction work after the war and was responsible for many important building decisions at that time. In 1951, he was a moderator for the “Darmstadt dialogues”, the first architectural debate on the future of building culture in Germany. He conceived and managed the International Building Exhibition in Berlin (1957), for which he submitted a hand-coloured site layout in 1954. This was to become the basis of the development plan for the Hansa district. The exhibition in the Academy of Arts – erected to a design by Werner Düttmann in 1960 – has a special relationship with the location, therefore.


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Hochschulzentrum in Toronto Learning Centre in Toronto

Architektur: Snøhetta mit Zeidler Partnership Tragwerk: Halcrow Yolles Fotos: Lorne Bridgman, Younes Bounhar Eigentlich ist das rund 14 000 m2 große Lernzentrum der Ryerson-Universität eine Erweiterung der angrenzenden Bibliothek aus den 1970er-Jahren. Doch der helle, kristalline Baukörper stiehlt dem brutalistischen Bestand die Schau. Direkt an einer belebten Einkaufsstraße gelegen, ist das Gebäude mit seiner homogen bedruckten Glasfassade bereits aus großer Entfernung erkennbar. Je nach Wetterlage ändert sich sein Erscheinungsbild – mal reflektierend massiv, mal hell transparent. Rund 80 % der Fassade besteht aus Glas. Auch aus Gründen der Verschattung ist die Hälfte davon mit einem unregelmäßigen Muster bedruckt. Dafür wurden 20 verschiedene Matrizen entwickelt, die gedreht, gekippt oder auf den Kopf gestellt an die Vielfalt des ursprünglich rein digital kreierten Musters heranreicht. Die transluzente und opake Bedruckung, im Wechsel mit trans­ parenten Flächen, schafft unterschiedliche Belichtungssituationen im Innenraum. Dank des beweglichen Mobiliars können die Stu-

dierenden den für ihre Tätigkeit passenden Ort suchen. Auch die Organisation des Gebäudes bietet verschiedene Umgebungen: Auf sechs Etagen dienen offene Lernbereiche, Klassen- und Besprechungsräume und kleine Lernkabinen dem individuellen und gemeinsamen Studium. Inspiriert durch Motive aus der Natur unterscheiden sich die Geschosse in ihrer Geometrie, Farbgebung und Gestaltung. Höhepunkt ist »der Strand« im sechsten Obergeschoss: Nach Süden terrassiert sich der Boden mit mehreren breiten Sitzstufen hinunter und ahmt so eine Strandlandschaft nach. Helle Ahornböden erinnern an Sand, blauer Teppich an das Meer. Wie Wasser glitzern auch die gekanteten Aluminiumpaneele über dem Haupteingang, die bis ins dritte Obergeschoss reichen. Die markante Aufweitung soll nicht nur Studierende anziehen, sondern auch Passanten in die Läden im Erdgeschoss locken. Vom Straßenniveau aus führt eine großzügige Treppe mit Sitzstufen direkt in das doppelgeschossige Foyer. Dieser zentrale Ort mit Café und weiteren Sitzstufen ist ein beliebter Treffpunkt und vielfältig nutzbarer Veranstaltungsraum. Eine breite Treppe bindet das umlaufende Galeriegeschoss an – die neue Heimat des großen digitalen Medienzentrums. Von hier aus erreichen die Studierenden über eine Brücke die benachbarte Universitätsbibliothek. Dort können sie sich Bücher holen, um sie dann – je nach Stimmung – im Wald, in der Sonne oder am Strand bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen zu lesen. HW The approximately 14,000 m² Student Learning Centre (SLC) of Ryerson University in Toronto, Canada, is essentially an extension of the adjoining 11-storey library tower, which dates from the 1970s. The bright, crystalline new volume, however, steals the show from the brutalist existing structure. Located directly on a busy shopping street, the learning centre, with its homogeneously printed glass facade, is recognizable from a greater distance. Depending on the weather, its appearance changes, seeming at times to be solid

and reflecting the surroundings, while at other times it is light and transparent. Roughly 80 per cent of the facade area consists of glass, half of which is printed with an irregular decorative pattern that also serves as a means of shading. For this purpose, 20 different dies were developed which, when rotated, tilted or turned upside down, come close to the variety of the original digitally created pattern. The alternation of translucent and opaque printing, juxtaposed with transparent areas, results in different lighting situations internally. Thanks to the movable furnishings, students can select the appropriate location for their particular field of activity. The organization of the building follows a similar principle: spread over six storeys, open study areas, classrooms, discussion spaces and small study cells facilitate both individual and joint study. Inspired by motifs drawn from nature, the various floors differ in their geometry, coloration and design. The highlight is the “beach”, situated on the sixth floor. Terraced down in a series of broad south-facing steps on which one can sit, the floor construction resembles a beachscape. What’s more, the light colour of the maple flooring is reminiscent of sand, and the blue carpeting recalls the sea. So too, the angled aluminium panels over the main entrance glitter like water. Extending up as far as the third floor, this bold, expansive gesture is meant to attract not only students into the building, but also passers-by into the ground-floor shops. From street level, a broad staircase – also with steps where people can sit – leads directly into the two-storey foyer. This central location, which contains a cafe and further sitting steps, is a popular meeting place and a space that can be used for a wide range of activities. A broad staircase forms a connecting element to the peripheral gallery level – the new home of the large digital media centre. From here, via a bridge, students reach the adjoining university library, where they can take out books that – depending on their mood – they can read in the woods, in the sunshine or on the “beach” under different lighting conditions.


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Hochschulzentrum in Toronto (CA)

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Hochschulzentrum in Toronto (CA)

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Vertikalschnitte Horizontalschnitt Maßstab 1:20

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Attikaabdeckung Aluminium Sperrholzplatte 19 mm, Kantholz Rohr Hochleistungsstahl ¡ 350/250 mm aufgeständert mit Sekurant ESG gehärtet siebbedruckt 6 mm + SZR 13 mm + ESG mit Low-E-Beschichtung 6 mm Rahmen Aluminium 229/75 mm, Fuge Silkon Bitumenbahn zweilagig besandet Druckausgleichsplatte 3 mm Wärmedämmung PUR 125 mm Dampfsperre, Stahlbetondecke min. 250 mm Regel-Fassadenelement ca. 1500 ≈ 5000 mm: ESG gehärtet siebbedruckt 6 mm + SZR 13 mm + ESG mit Low-E-Beschichtung 6 mm + SZR 13 mm + ESG 6 mm Aluminiumrahmen zweiteilig (Elementstoß) 229/125 mm, Zwischenriegel 229/75 mm Sitzstufe Ahorndielen Nut und Feder 19 mm Sperrholzplatte 16 mm aufgeständert Heizelement Sonnenschutzrollo / Verdunkelung


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Dokumentation

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luminium-Verbundplatte 4 mm, Oberfläche A ­irisierend auf Unterkonstruktion Stahl geclipst Sandwichpaneel 185 mm Estrich beschichtet 75 mm Stahlbetondecke 250 mm Wärmedämmung PU-Schaum 100 mm Abgehängte Decke: Aluminium-Verbundplatte 4 mm, Oberfläche ­irisierend auf Unterkonstruktion Stahl geclipst Fachwerk aus Stahlrohren aluminium covering to upstand on 19 mm plywood sheeting; bearers 350/250 mm elevated high speed steel RHS with anchor point 6 mm toughened safety glass, screen printed + 13 mm cavity + 6 mm safety glass with low-E ­coating in 229/75 mm aluminium frame, with ­silicone jointing two-layer bituminous seal with sanded finish 3 mm pressure-equalizing slab

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125 mm polyurethane thermal insulation vapour barrier; min. 250 mm reinf. concrete floor standard facade element ca 1,500 ≈ 5,000 mm: 6 mm toughened safety glass, screen printed + 13 mm cavity + 6 mm safety glass with low-E ­coating + 13 mm cavity + 6 mm safety glass 229/125 mm two-part aluminium frame (junction between elements); 229/75 mm intermediate rail 19 mm maple solid wood; tongued-and-grooved planks as step seating 16 mm elevated lam. plywood heating element sunscreen/blackout blind 4 mm composite aluminium sheeting, surface ­iridescent, clipped on steel supporting structure 185 mm sandwich panel 75 mm coated screed 250 mm reinforced concrete floor 100 mm polyurethane-foam thermal insulation suspended soffit: 4 mm composite aluminium ­sheeting, surface iridescent, clipped on steel ­supporting structure; steel RHS framework

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Zentrum für Glasforschung Im slowakischen Trenčín wird ein Europäisches Exzellenzzentrum für Glasforschung (Centre of Excellence for Ceramics, Glass and Silicate Materials) entstehen. Das Zentrum ist Bestandteil des mit 25 Mio. Euro geförderten Projekts »Zentrum für funktionale und oberflächenfunktionalisierte Gläser«, kurz »FunGlass«. Neben der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Universität Padua sowie das Institut für Keramik und Glas in Madrid als internationale Partner beteiligt.

Vortragsreihe zur Zukunft des Bauens Mit dem Thema »Integrale Planung – Bauund Prozessmanagement 4.0« startet die Veranstaltungsreihe »Die Zukunft des Bauens« am 29. Juni in Hamburg ins mittlerweile fünfte Jahr. Seit 2012 veranstaltet DETAIL research mit Unterstützung der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit die stark nachgefragte Reihe. Expertinnen und Experten aus Architektur, Forschung, Industrie und Politik diskutieren gemeinsam gesellschaftsrelevante Themen wie klimagerechtes Bauen, Städtisches Wohnen im Wandel oder Umnutzungskonzepte von Bestandsgebäuden. Die Expertengespräche finden in fünf deutschen Städten statt und sind öffentlich. Bei der Auftaktveranstaltung in der Freien Akademie der Künste in Hamburg befassen sich die Referenten mit aktuellen Entwicklungen und Projekten zur Integralen Planung. So berichtet Petra von Both vom Karlsruher Institut für Technologie über ihr Forschungsprojekt zu zielgruppen- und prozessorientierten, freien BIM-Werkzeugen. Oliver Tessmann von der TU Darmstadt wiederum befasst sich mit computerbasierten Entwurfsmethoden, Crowdsourcing, Gaming, Digitale Fabrikation und Robotik. Weitere Termine sind: 18. Juli, Köln, »Städtisches Wohnen im Wandel« 26. September, Frankfurt, »Klimagerechtes Bauen« 26. Oktober, Leipzig, »Chance Bestand« 21. November, München, »Material und Konstruktion«.

Im Mittelpunkt der Forschungen des Zentrums stehen insbesondere funktionale Eigenschaften von Glas und deren Nutzung in neuen Anwendungen. Es soll vor allem erforscht werden, wie sich Glaseigenschaften zum Beispiel durch Variation der chemischen Zusammensetzung verändern und so neue Funktionalitäten entstehen können. Das von Prof. Dr. Lothar Wondraczek geleitete Team des Jenaer Lehrstuhls für Glaschemie wird die führende Rolle beim Aufbau des Bereichs »Funktionelle Gläser« übernehmen, der neben Themen wie Biomaterialien, Materialprozessierung oder Beschichtungen eine der fünf Abteilungen des Zentrums bildet. www.uni-jena.de www.detail.de/research/bauteil-material

m Exzellenzzentrum für Glasforschung soll erforscht A werden, wie sich Glaseigenschaften verändern – wie hier am Spezialglasblock mit besonderen optischen Eigenschaften und Gitter-Modell, an dem Glaschemiker der Universität Jena forschen. (Foto: Jan-Peter Kasper/FSU)

Flachglasrecycling im Bauwesen Während das Recycling von Glas im Haushalt in Deutschland schon seit Jahrzehnten Usus ist, gibt es zur Verwertung von Flachglas in der Baubranche bislang noch keine gesicherten Daten. Ziel eines Forschungsvorhabens des ift Rosenheim in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Flachglas ist deshalb eine detaillierte Analyse des IstZustands. Die Forscher sehen dort großen Handlungsbedarf, liegt doch momentan die Vermutung nahe, »dass ein Großteil der Flachglasabfälle im Bauwesen nicht zu neuem Flachglas recycelt wird«, sondern mit weiterem Bauschutt einer anderen minderwertigen Verwertung auf Deponien oder im Straßenbau zugeführt wird. Dabei ist gerade das Material Glas besonders für das Recycling geeignet. Durch das Schmelzen von Scherben können nicht nur Rohstoffe, sondern auch Energie gespart werden. Pro 10 % Scherben, die beigemischt werden, verringert sich die benötigte Energie für den Schmelzprozess um 3 %. Aus den im Projekt gewonnenen Ergebnissen sollen Handlungsvorschläge erarbeitet werden, um auch für den Werkstoff Glas einen möglichst geschlossenen Materialkreislauf im Bauwesen herzustellen. Das Forschungsvorhaben wird mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert. www.ift-rosenheim.de www.detail.de/research/energie-ressourcen

Weitere Infos finden Sie unter: www.detail.de/zukunft-des-bauens

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Fassaden Fenster, Glas, Sonnenschutz

Weitere Informationen zum Thema Fassaden unter www.detail.de/produkte/fassaden

Blüte aus Stein – das Gipfelrestaurant am Monte Generoso Der Monte Generoso in der beeindrucken­ den Bergwelt des südlichen Tessins zählt zu den Klassikern des Alpentourismus. Seit über 125 Jahren fährt eine Zahnradbahn von Capolago am Luganersee die rund 9 km lange Strecke durch das Naturschutz­ gebiet zum 1704 m hohen Gipfel. Der Neu­ bau nach dem Entwurf des einheimischen Architekten Mario Botta wurde an einer Stel­ le errichtet, an der sich bereits zu Beginn des 20. Jh. ein Hotel befand. Das kleine ­Plateau thront auf einem mächtigen Felsen über dem 300 – 400 m tiefen Abgrund des Nordhangs. Die imposante Felsformation gab den Ausschlag für den Entwurf der so­ genannten »Steinblüte«: einem Gebäude auf oktogonalem Grundriss, dessen Fassa­ den wie einzelne Blütenblätter nach oben aufragen und sich auf halber Höhe wieder verjüngen. An der Ostseite öffnet sich der Blätterkranz zu einer Terrasse, die dem Ver­ lauf des Berggrats folgt. Auf dem Niveau der Bergstation gelangen Besucher in das Erdgeschoss des Gebäudes. Im ersten Stock liegen die Technikräume, im zweiten ein Konferenzraum, Büros und Aufenthalts­ räume für die Mitarbeiter. In der dritten Eta­ ge, mit Zugang zu der langgestreckten Pan­ oramaterrasse, ist das Selbstbedienungsre­ staurant angeordnet. Für gehobene Ansprü­ che gibt es im vierten Obergeschoss das Restaurant »Fiore di Pietra« mit fünf groß­ zügig verglasten Panoramaöffnungen. Die ursprüngliche Idee, diese Öffnungen mit nur einer Scheibe zu schließen, musste schnell aufgegeben werden: zu groß waren der auf der Konstruktion lastende Wind- und Schneedruck, zu klein die Transportkapazi­ tät. In der Tat gab der 4 ≈ 2 m große Trans­ portwagen der Zahnradbahn die Abmes­ sungen vieler Bauteile vor; so auch die der großflächigen Vertikalverglasungen in der Fassade. Zu dieser logistischen Bedingung kamen die ingenieurmäßigen Anforderun­ gen an eine Pfosten-Riegel-Konstruktion in exponierter Höhenlage. Die statische ­Bemessung der Fassadenelemente basiert auf der Annahme einer Schneelast von

10,8 kN/m2 und einer maximalen Windge­ schwindigkeit von 178 km/h, was einem Druck von 1,54 kN/m2 entspricht. Gleich­ zeitig durfte die Durchbiegung maximal 10 mm betragen. Die unter diesen Vorga­ ben konzipierte Fassadenverglasung ist ­eine objektspezifische Lösung, die man nur mit Stahlprofilen realisieren konnte. Der ­Fassadenplaner entwickelte für das Restau­ rant eine Pfosten-Riegel-Fassade aus dem Stahlprofilsystem Jansen VISS HI TVS mit Dreifachverglasung. Im Einklang mit der umgebenden Land­ schaft wurden die geschlossenen Fassa­ denflächen mit grauem Naturstein verklei­ det. Horizontal umlaufende Bänder polierter und scharrierter Platten verleihen dem Ge­ bäude eine klare Strukturt. Die hoch wärme­ gedämmte Konstruktion für großflächige Vertikalfassaden wurde in der Ansichtsbrei­ te von 60 mm mittels Steckverbindungen aufgebaut. Die Scheiben sind eine Sonder­ anfertigung: wegen des geringeren Luft­ drucks in 1600 m Höhe waren sie nur zu 90 % mit Argon gefüllt. Der Gesamtenergie­ durchlass der Elemente ist mit 0,6 W/m2K berechnet. Zwischen den Türmen wurden als vertikale Bänder Jansen VISS HI TVS in einer Ansichtsbreite von 50 mm eingesetzt. Im Bereich der Deckenanschlüsse wurden Sandwichpaneele mit äußerer Abdeckung aus Edelstahl montiert. Sie haben einen Wärmedurchlass ≤ 0,18 W/m2K; die Fensterund Festverglasungen der vertikalen Bänder sind mit ≤ 0,90 W/m2K bemessen. So konn­ ten die anspruchsvollen Vorgaben bezüglich der auf die Verglasungen einwirkenden Lasten auf dem Gipfel des Monte Generoso mit hochbelastbaren Stahlprofilen sowohl konstruktiv einwandfrei als auch ästhetisch ansprechend gelöst werden. www.jansen.com.


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Möbel und Raumkonzepte Salone del Mobile 2017

Weitere Informationen zum Thema Möbel und Raumkonzepte unter: www.detail.de/produkte/innenausbau

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Der Salone del Mobile in Mailand – mehr als nur eine Möbelschau Mehr als 340 000 Besucher aus 165 Ländern, über 2000 Aussteller und ausgebuchte Messehallen – der 56. Salone del Mobile. Milano 2017 zieht eine positive Bilanz und wird damit einmal mehr seinem Ruf als bedeutendste Messe der internationalen Möbelszene gerecht. Fünf Schauen beinhaltete die Messe, die vom 4. bis 9. April stattfand: den Salone Internazionale del Mobile, die Internationale Einrichtungszubehörmesse, die zweijährlich stattfindenden Ausstellungen Euroluce und Workplace3.0 sowie den SaloneSatellite, das Forum für Jungdesigner, die sich der Industrie und der Öffentlichkeit präsentieren wollen. Neben Trends, die die Branche schon seit Längerem umtreiben, wie Nachhaltigkeit, das Besinnen auf traditionelle Handwerkskunst und von der Natur inspiriertes Design, scheinen Flexibilität, Einfachheit und zeitgemäßer Komfort Themen zu sein, mit denen sich die Designer gern beschäftigen. Das Wohlbefin-

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den des Menschen steht im Mittelpunkt: sei es bei der Beleuchtung, die dank digitaler Technik und der Entwicklungen im LED-­ Bereich immer präziser und individueller gestaltet werden kann, sei es bei Sitzmöbeln, die weich und einladend werden, oder bei modulartigen Möbelsystemen, die sich persönlichen Bedürfnissen und sich verändernden Bedingungen anpassen. Das Verwischen der Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten spiegelt sich in den Produkten ­vieler Hersteller wider, ebenso wie die Bedeutung des akustischen Komforts in einer immer lauter werdenden Welt. Laut und bunt im positven Sinne ging es vielerorts auf dem Fuorisalone zu, mit einer schier unüberschaubaren Menge an Events, verteilt über die ganze Stadt. Neben dem Brera Design District, der Tortona Design Week sowie Ventura Lambrate & Ventura Centrale kommen jedes Jahr neue Projekte

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und Quartiere hinzu, die sich an der Milan Design Week beteiligen. Man hat den Eindruck, als würde die Stadt während des Salone in eine Art Ausnahmezustand verfallen, wobei sich der Designbegriff längst nicht mehr nur auf Möbel und Inneneinrichtungen beschränkt. Schnittstellen zu Kunst, Mode, Mobilität, Technik und Telekokommunikation werden zunehmend thematisiert und manches darf hier mit einem Augenzwinkern betrachtet werden. Brigitte Bernhardt

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er SaloneSatellite, ist für viele junge Talente ein D Sprungbrett in die Designkarriere. Japanisches Design im Jil Sander Showroom: Invisible Outlines von Nendo. Diller Scofidio + Renfro zeigten im Palazzo Litta eine Installation mit Jeanshosen, die gleichzeitig als Überdachung für Veranstaltungen diente.


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Bauphysik

2017 ¥ 6   ∂

Mehr Gestaltungsmöglichkeiten Die neuen Brandschutztüren und Verglasungen EI30 von Forster Profilsysteme und RWD Schlatter erlauben viele Gestaltungsmöglichkeiten. Der Rahmen in Stahl oder Edelstahl lässt sich mit Paneelen in unterschiedlicher Optik flächenbündig füllen. Dies gilt für die Tür wie auch für die Verglasung. Die Auswahl der Paneele reicht von Holzfurnieren über Farben in Hochglanz oder Matt bis hin zu grafischen Designs. Zudem lassen sich die Paneele mit Grundierfolie individuell farblich gestalten. Ein patentierter Schnellverschluss ermöglicht die schnelle Montage der Holzpaneele. www.forster.ch

Lüftungssystem für Shoppingmall Das Einkaufszentrum Docks in Brüssel verfügt über vier Brandlüftungssysteme von Colt. Das Unternehmen installierte 509 Airlite-Lamellenlüfter mit neun Schaltkästen in das Glasdach. Im Brandfall geht die gesamte Anlage sofort automatisch in Betrieb. Rauch und Brandgase werden nach außen abgeleitet, sodass die Menschen die Gebäude schnell verlassen können. Die Lamellenlüfter im Dach lassen sich öffnen, sodass die Warmluft abziehen kann. Komplettiert wird der Brandschutz durch 28 Haubenlüfter vom Typ Apollo, eine natürliche Rauch- und Wärmeabzugsanlage. In der Eingangshalle wurden sechs FirelightLüfter auf dem Dach eingebaut, die auf das volumenstarke Abführen von Rauch, heißen Gasen und Luft ausgelegt sind. Um Brandlüftung und Entrauchung der Flucht- und Rettungswege zu gewährleisten, wurden außerdem 49 Coltlite-Lamellenfenster eingesetzt.

Brandschutzverglasung mit Leitsystem

Für das Münchner Microsoft Headquarter entwickelte feco Systeme eine F30-Brandschutzverglasung als Ergänzung zur wandbündigen fecofix-Verglasung. Die Drei­ scheibenverglasung mit einer achsmittigen 28 mm F30-Brandschutzisolierverglasung und zwei wandbündigen Glasscheiben bietet Schallschutz mit bis zu 47 dB bei einer Wandstärke von 105 mm. Die Aluminiumrahmen sind 22 mm schlank. Auch ein Bekleben mit Glasdekorfolien ist möglich und in der Zulassung enthalten.

Die Tiefgarage des neuen Stadtquartiers Q 6 Q 7 in Mannheim ist das größte Parkhaus der Stadt. Alle Ebenen sind großzügig und hell. Entsprechend transparent sollten die Brandschutzgläser sein. Die 250 m2 Contraflam-Structure-30-Gläser von Vetrotech Saint-Gobain erfüllen die Brandschutzanforderung F30 und sind beidseitig als Sicherheitsglas ausgeführt. Die mit Brandschutzglas ausgestatteten Türen und Trennwände führen zum Treppenhaus, das als Fluchtweg dient und gegen Brandgefahr abgeschottet sein muss. Aufgrund der Deckendurchbiegung durch die darüber liegenden Parkebenen erhielten die oberen Rahmenprofile Gleitlager. Die Gläser sind mit drei grafischen Motiven versehen, die mit bedruckten Folien auf das Glas aufgebracht wurden. Die Ornamente finden sich überall im Quartier wieder und sollen die Besucher von der Tiefgarage bis hinauf aufs Dach leiten.

www.feco.de

www.vetrotech.de

www.colt-info.de

Wandbündige Brandschutzverglasung


Contributors

Miass Architectuur Jeremias Sys hat sein Architekturstudium an der Sint-Lucas in Gent 2008 mit einem Master abgeschlossen. Seit 2011 arbeitet er mit Steven Vandenborre Architecten aus Kortrijk zusammen. Die Entwurfsidee der beiden ­Architekten für das Wohnhaus in Gent, das wir ab Seite 30 dokumentieren, war ein Stapel kantiger Glasvolumen, die den dicht bebauten Straßenraum ergänzen. Nur einen Steinwurf von diesem Projekt entfernt entsteht derzeit ein weiteres Gebäude, an dem Jeremias Sys und Steven Vandeborre gerade arbeiten. »Unser Entwurfsansatz ist jedes Mal etwas anders«, meinen die Architekten. »Wir knüpfen an das Vorhandene an und transformieren es in eine ruhige und friedvolle Umgebung für die Bewohner.« Als Vorbilder nennen die beiden Belgier so bekannte Schweizer Heroen wie Peter Zumthor und Herzog & de Meuron, aber auch die Architektur von David Chipperfield, Eduardo Souta de Mora oder Toyo Ito. Jeremias Sys completed his architectural studies at Saint Lucas in Ghent in 2008 with a Masters degree. Since 2011, he has been working with Steven Vandenborre Architects. Their design concept for the house in Ghent (see page 30) was a stack of angular glazed volumes in a densely built-up area. Not far away, another structure is being developed by the same architects. “Our design philosophy differs each time,” they explain. “We latch on to the existing situation and transform it into a peaceful environment for residents.” As sources of inspiration, the two Belgians cite Swiss architects Peter Zumthor and Herzog & de Meuron, as well as David Chipperfield, Eduardo Souto de Moura and Toyo Ito. www.miassarchitectuur.be www.stevenvandenborre.com

UUfie ist ein multidisziplinäres Architekturstudio, das 2009 in Tokio von Irene Gardpoit (geboren in Toronto) und Eiri Ota (geboren in Paris) gegründet wurde. Das Duo lässt sich auf vielfältige Experimente ein – in der Architektur und Landschaftsplanung, aber auch im Produkt- und Möbeldesign oder gar in der Kunst. Einige ihrer Projekte wurden bereits auf internationalen Designausstellungen und in Galerien gezeigt, etwa bei De��� sign Exchange in Toronto oder beim Salone del Mobile in Mailand. 2011 eröffnete UUfie eine Dependance ihres Studios in Toronto. Unsere Dokumentation ab Seite 52 zeigt den Flagship-Store, den die beiden Architekten für eine kanadische Modekette in Shanghai entworfen hat. Ausgangsvorstellung für das ungewöhnliche Gebäude mit seiner Fassade aus Glasbausteinen war ein Eisblock. UUfie wurde ���������������������� 2015 den OAA Design Excellence Award für das Lake Cottage ausgezeichnet – bereits ein Jahr zuvor wurde das Projekt als erster Preis des Best of Canada gekürt. UUfie is a multidisciplinary architectural practice founded in Tokyo in 2009 by Irene Gardpoit (born in Toronto) and Eiri Ota (born in Paris). Their work covers many different experimental aspects of architecture, landscaping and art, as well as furniture and product design. Their projects have been presented at international design exhibitions and galleries such as the Design Exchange in Toronto and the Salone del Mobile in Milan. In 2011, UUfie opened a second office in Toronto. The Flagship Store in Shanghai (page 52) was designed for a Canadian fashion chain. The initial image on which the glass-block facade was based was a large volume of ice. In 2015, UUfie won the OAA Design Excellence Award for their Lake Cottage project. A year earlier the scheme was a project-of-the-year winner in the Best of Canada. www.uufie.com

Kars Haarhuis studierte Bauingenieurwesen an der Eind����� hoven University of Technology. Seit 2010 arbeitet er bei ABT Consulting Engineers. Als Tragwerksplaner und Bauleiter beschäftigt er sich mit komplexen internationalen Projekten, die von großen Teams und unter Zeitdruck umgesetzt werden. Seine besondere Expertise gilt der Entwicklung von innovativen Glaskonstruktionen, etwa statisch beanspruchten Gläsern und neuen Klebeverbindungen. In seinem Beitrag für unsere Rubrik Technik (Seite 72ff.) stellt Kars Haarhuis das Potenzial von Hybridstrukturen vor, die Stahl und Beton mit tragendem Glas kombinieren. Kars Haarhuis studied structural engineering at Eindhoven University of Technology, where he graduated with distinction. Since 2010, he has been working for ABT Consulting Engineers. In the past, he has also worked for ­contractors on site. As a structural planner and project manager, he is involved today in demanding international projects in which complex analysis and design converge and which are usually implemented by large teams subject to great time pressure. His special ­expertise lies in the development of pioneering glass construction; for example, glass used in structural situations, and new adhesive jointing systems. In his contribution to the Technology section in this issue of Detail (page 72), Kars Haarhuis explains the potential of hybrid structures consisting of glass combined with steel or concrete. www.abt.eu


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@ Dieses Heft ist auf chlorfrei­gebleichtem Papier ­gedruckt. Die Beiträge in DETAIL sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung dieser Beiträge oder von Teilen davon (z. B. Zeichnungen) sind auch im ­Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen ­Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts

‡ Bedruckte Fassade in Toronto – Snøhetta ‡ Gewelltes Gussglas in London – Ian Ritchie ‡ Glasbausteine in Shanghai – UUfie

Zeitschrift für Architektur + Baudetail · Review of Architecture + Construction Details Bauen mit Glas · Glass Construction · Ausgabe · Issue · 6 · 2017

Cover 6_2017: Flagship-Store in Shanghai Architekten: UUfie, Toronto Rubrikeinführende S/W-Aufnahmen: Seite 5: Universitätsgebäude in New York Architekten: Diller Scofidio + Renfro mit Gensler, New York Seite 19: 56 Leonard Street in New York Architekten: Herzog & de Meuron, New York Seite 29: Bürogebäude in Nantes Architekten: AIA Associés, Paris Seite 71: Bahnhofsvordach in Gouda Architekten: IAA Architecten, Enschede Seite 77: Hochschulzentrum in Toronto Architekten: Snøhetta, New York

Abbildungsnachweis Fotos ohne Nennung sind Werkfotos oder stammen aus dem Archiv DETAIL. Seite 1, 5, 6, 7 oben, 8, 26: photo: Iwan Baan Seite 7 unten: Diller Scofidio + Renfro Seite 10 oben: Ausstellungsansicht. Foto Akademie der Künste Seite 10 unten: Hugo Schmölz/Otto-Bartning-Archiv TU Darmstadt Seite 11: Otto-Bartning-Archiv TU Darmstadt Seite 12: Steven Errico Seite 13: Image: courtesy of Seagate Structures. Photographer: Pollux Chung Seite 19, 21, 42 – 45: © Hufton+Crow Seite 20: courtesy of Studio Farris Seite 22: Dirk Härle Seite 23 oben: Roland Halbe Seite 23 unten: Wade Zimmerman Seite 24 oben: Simon Wood /courtesy of Frasers ­Property Australia and Sekisui House Australia Seite 24 unten: Achimbodewig (Eigenes Werk), via ­Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, (http://creativecommons.org/licenses/ by-sa/3.0) Seite 25: Nic Lehoux Seite 29, 47– 49, 50 unten: photo: Luc Boegly Seite 30: Mias Sys

Seite 31–33: Tim Van de Velde Seite 34, 38– 41, 77: Lorne Bridgman Seite 35, 36: Younes Bounhar & Amanda Large, doublespace photography Seite 46 oben: Marks Barfield Architects Seite 46 unten: David Barbour Seite 50 oben: Guillaume Satre Seite 52– 56: Shengliang Su Seite 57: UUfie Seite 58 – 61: Jan Chlebik Seite 62– 63: Waagner-Biro Seite 64: Adam Scott Seite 65, 69: © David Bleeker Photography Seite 66: Heide Wessely Seite 67: Grant Smith Seite 68, 70: Ian Ritchie Architects Seite 71, 75 unten links: Stefan Verkerk Seite 72: Werbefotografie Weiss Seite 73: Thea van den Heuvel Seite 75 rechts, 76, 108 rechts: courtesy of ABT Seite 82: Jansen / Enrico Cano Seite 83: Jürgen Pollak Seite 85 unten links: Oliver Heissner Seite 86 oben links, 86 oben Mitte: Kurt Kuball Seite 92 oben: Alessandro Russotti Seite 92 unten links: Bene GmbH Seite 92 unten Mitte: Andrea Mariani Seite 92 unten rechts: Ruy Teixeira Seite 95 oben links: Marco_Covi Seite 97 oben: Jürgen Schmidt Seite 98 Mitte rechts: Hueck GmbH & Co. Seite108 links: Jelle Wildiers Seite 108 Mitte: Luis Mora Wissenschaftliche Partner von DETAIL Research: ETH Zürich: Professur für Architektur und ­Digitale Fabrikation ETH Zürich: Professur für Computer-­ Aided ­Architectural Design Georg-Simon-Ohm-Hochschule ­Nürnberg: Lehrgebiet Konstruktion und Technik HAWK Hildesheim: Institute International Trendscouting Technische Universität Braunschweig: Institut für Gebäude- und Solartechnik Technische Universität Dortmund: Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung Technische Universität Dresden: Institut für Bauinformatik CIB Technische Universität Graz: Institut für Architektur-Technologie Technische Universität München: ­Fakultät für Architektur Universität Stuttgart: Institut für Leichtbau ­Entwerfen und Konstruieren


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