DETAIL 4/2020 - Nachverdichtung / Densification

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Dichter denken: Ideen für den Stadtrand Think denser: Ideas for the Periphery

Wohnen in Paris: eine Bestandsaufnahme Living in Paris: A Current Assessment

4.2020

Nachverdichtung Densification


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Edition

Rubrik Section

X.2020

W detail.de/shop

Regionale Besonderheiten Local identities

Neu New

Litomyšl. Das Potenzial der kleinen Stadt The Potential of the Small City of Litomyšl

Betonbauten in Graubünden Concrete Buildings in Grisons

Holzbauten in Vorarlberg Timber Structures in Vorarlberg

Übernachten in China Sleepover in China

Bewohnte Natur Living with Nature

Wohnkonzepte in Japan Housing in Japan

Mitten in Bayern In the Midst of Bavaria

April 2020 Daniel Reisch, Katinka Temme (Hrsg./Ed.) 144 Seiten/pages Format 19 x 23,5 cm Hardcover Zweisprachig/bilingual Deutsch/English ISBN 978-3-95553-510-0 EUR 39.90 GBP 32.– CHF 60,– USD 55.–


Editorial

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Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main; ©Ron Herron, VG-Bild-Kunst Bonn, 2020

Verdichtung im urbanen Raum Urban Densification „Tuned Suburb“: ­C ollage einer Instant City von Archigram, 1968 (gedruckte ­Fotos, Farbfolie, Spritztechnik, Tusche etc. auf festem Karton) “Tuned Suburb”: Collage by Archigram on the Instant City (1968). Printed photos, coloured foil, spraying technique, ink, etc. on mountboard.

Knallbunte Blasen wuchern in Ron Herrons „Tuned Suburb“ aus den Hausdächern. Die Collage von 1968 zeigt eine Zukunftsvision für die Nachverdichtung in der Peripherie – und sie greift dem heutigen Zustand urbaner Zentren in vielen Aspekten voraus. Seit den Utopien von Archigram ist die Notwendigkeit zu mehr Dichte dramatisch gewachsen. Dächer werden aufgestockt, Lücken gefüllt, Parkplätze in Baugrundstücke verwandelt und leerstehende Räume umgebaut und neu genutzt. Unsere April-Ausgabe zur Nachverdichtung zeigt aktuelle Projekte in Berlin, Köln und Hamburg sowie in London, Amsterdam und Bahrain. Sie alle setzen gelungene Strategien für mehr Raum zum Wohnen und Arbeiten oder für Bildung in dicht besiedelten Stadtzentren um und lassen sich jeweils auf schwierige Voraussetzungen ein, etwa auf winzige Baulücken und schwer zugängliche Restflächen, die kaum belichtet sind. Oder auf die Umnutzung von leerstehenden Industriegebäuden, in denen Microlofts oder Familienwohnungen entstehen. Nach wie vor bietet auch der Bestand ein enormes Potenzial zur Nachverdichtung! Unsere Dokumentationen haben wir durch Interviews und Informationen zum Bauprozess ergänzt, die zusätzliche Einblicke ermöglichen. Sicher haben Sie bereits gemerkt, dass der Coronavirus auch Auswirkungen auf den internationalen Messekalender hat. Die Light & Building in Frankfurt am Main wurde auf September verschoben, der Salone del Mobile in Mailand findet nun im Juni statt. Wir halten Sie auf dem Laufenden!

Colourful blobs emerge from the rooftops of Ron Herron’s “Tuned Suburb”. The collage from 1968 shows a futuristic vision of densification along urban peripheries, and in many ways it anticipates the situation faced by cities today. Since Archigram, the need for densification has grown dramatically. Existing ­buildings are gaining extra floors, gaps are being filled, parking lots are becoming building plots and vacant spaces converted and repurposed. Our April issue on densification shows current projects in Berlin, Cologne and Hamburg as well as in London, Amsterdam and Bahrain, which are successfully creating more space for education, living and working in densely populated city centres. In each case they have successfully confronted difficult conditions, i.e. infill development of building gaps or scraps of land that are dark and hard to access. Meanwhile, former industrial buildings are being converted into microlofts or family apartments. Now as then, existing stock offers enormous potential for densification. Our documentations are supplemented with interviews and information on the building process, which replace our Technology section in this issue. You are likely well aware of how the corona­virus has impacted the international trade fair calendar. The Light & Building trade fair in Frankfurt am Main has been postponed to September, and Salone del Mobile in Milan will now take place in June. We will keep you informed of any developments in this matter.

Sandra Hofmeister

Sandra Hofmeister

zredaktion@detail.de

zredaktion@detail.de


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Inhalt Contents

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Editorial

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Impressum Imprint

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Projektbeteiligte & Hersteller Project Teams & Suppliers

4.2020

schnepp renou

100 Contributors

Im Pariser Viertel Clichy-Batignolles sind in den letzten Jahren 3400 Wohnungen entstanden. Reicht das, um den Mangel zu beheben? Andrew Ayers analysiert die Situation in der französischen Hauptstadt.

In the Clichy-Batignolles district of Paris, 3,400 apartments have been built over the past few years – is it enough to meet the housing shortage? ­A ndrew Ayers analyses the ­s ituation in the French capital.

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Magazin Reports 4 Fliegende Raute Flying Diamond 8

Schöneres Wohnen, besseres Leben Better Living, Better Life

10 Wohnen in Paris Living in Paris

Gerade einmal 3 m misst der Raum zwischen zwei Brandwänden, in die Wolfgang Zeh in Köln ein Stadthaus mit sechs Ebenen gesetzt hat. The gap between the two firewalls where Wolfgang Zeh in ­C ologne inserted a 6-floor ­townhouse measures just 3 m.

14 DETAIL research Akzeptanz von Dichte Acceptance of Density 18

Jetzt einreichen: DETAIL Preis 2020 Submit Your DETAIL Prize Entry 2020

Produkte Products Bauphysik Building Physics

94 Bäder und Klimatechnik Bathrooms and HVAC

36

Wolfgang Zeh

86


4.2020

3

Nachverdichtung Densification

Essay

Dylan Perrenoud

22 Dichter denken Think denser Andreas Müsseler

Dokumentation Documentation 30 Hofhaus in London (GB) Courtyard House in London (GB) Russell Jones

54

36 Stadthaus in Köln (DE) Town House in Cologne (DE) Wolfgang Zeh

Das Architekturzentrum in Bahrain von Leopold Banchini und Noura Al-Sayeh füllt den Raum einer Seitengasse zwischen zwei traditionellen Häusern.

The House of Architectural Heritage in ­B ahrain by Leopold Banchini and Noura ­A l-Sayeh nestles between two traditional buildings on a narrow street.

44 Wohnanlage in Hamburg (DE) Housing Development in Hamburg (DE) Limbrock Tubbesing Architekten 54 Architekturzentrum in Bahrain (BH) Architecture Centre in Bahrain (BH) Leopold Banchini, Noura Al-Sayeh

68 Microloft in der Keksfabrik ­(GB) Microloft in the biscuit factory (GB) suprblk studio 74 Industrielofts in Berlin (DE) Industrial Lofts in Berlin (DE) Eyrich-Hertweck

Das Guggenheim New York zeigt „Countryside, The Future“, ein Forschungsprojekt von Rem Koolhaas und OMA. The exhibition “Countryside, The Future”, a research project by Rem Koolhaas and OMA, is on view at the Guggenheim in New York. detail.de/ 4-2020-koolhaas

Pieternel van Velden

60 Erweiterung der Kunstakademie in Amsterdam (NL) Extension of the Academy of Art, Amsterdam (NL) Studio Paulien Bremmer | Fedlev, Hootsmans Architectuurbureau


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Magazin Reports

Fliegende Raute Flying Diamond

Mit weit auskragendem Dach setzt das Restaurant Halftime von Cobe ein Zeichen auf dem AdidasCampus in Herzogenaurach. With its cantilevered roof, the Halftime building by Cobe makes its mark on the Adidas Campus in Herzogenaurach.

adidas

Text: Jakob Schoof

4.2020

Im Lauf der letzten 20 Jahre hat der Sportartikelhersteller Adidas eine ehemalige US-Militärbasis am Stadtrand von Herzogenaurach bei Nürnberg zum Unternehmenscampus umgebaut. Dabei setzt die Firma zunehmend auf die Entwürfe namhafter Architekten. Diese werden jedoch nicht direkt beauftragt, sondern müssen sich in Wettbewerbsverfahren gegen ihresgleichen durchsetzen. Meilensteine auf diesem

Over the last 20 years, sportswear manufacturer Adidas has developed its corporate campus on former US military base at the edge of Herzogen­aurach near Nuremberg, Germany. The company has increasingly looked to the designs of r­ enowned archi-

tects. But instead of receiving ­direct commissions, design teams must outshine their peers in competition proceedings. ­A rchitectural milestones include the Laces office building by ­K adawittfeldarchitektur (2012) and the recent Arena administra-


Weg waren 2012 das Bürogebäude Laces von Kadawittfeldarchitektur und zuletzt der Verwaltungsbau Arena von Behnisch Architekten (Detail 10-2019). Das Halftime-Gebäude von Cobe und ihrem Münchner Partnerbüro CL Map fungiert seit einigen Monaten als kulinarische Anlaufstelle und zentraler Veranstaltungsort für die rund 5600 Mitarbeiter vor Ort. Seit dem Architektenwettbewerb von 2014 ist der Gebäudeentwurf bemerkenswert unverändert geblieben: eine rhombische, aus Betonfertigteilen zusammengesetzte Dachkonstruktion, die weit über die ziehharmonikaartig geknickten Fassaden hinauskragt. Mit einer Fläche von 168 × 103 m ist das Dach deutlich größer als ein Fußballfeld. Seine Abmessungen sind jedoch nur aus der Vogelperspektive zu erahnen. Aus der Sicht eines Fußgängers wirkt der Baukörper aufgrund seiner spitzwinkligen, vielfach gebrochenen Form deutlich kleiner als er ist. Auch die Topografie des Geländes hilft, die wahre Gebäudegröße zu kaschieren. Im zweigeschossigen Nordteil ist die untere Ebene des Hauses ins Terrain eingegraben. Der eingeschossige südliche Bereich hingegen ­öffnet sich mit bis zu 7 m hohen Räumen zu einem künstlichen See. Dieser bildet eine dezente Barriere zwischen unternehmensinternem und öffentlichem Bereich und dient zugleich als Wärme- und Kältereservoir für die Heizung und Kühlung des Neubaus. Sportliche Innenraumgestaltung Im Halftime-Gebäude sind neben der Kantine für bis zu 2000 Essen pro Tag auch ein Mehrwecksaal mit 1500 Plätzen, ein VIP-Bereich mit Showroom sowie zwölf Konferenz- und Workshopräume unter­gebracht. Mit wenigen Ausnahmen haben diese Räume intensiven Außenbezug, wozu auch die zahlreichen ringsum verglasten Innenhöfe beitragen. Die Innen­architektur variiert zwischen nüchtern und verspielt: Während die

Grundriss ­O bergeschoss Maßstab 1:1250 Floor plan Upper floor Scale 1:1250

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Rasmus Hjortshøj – Coast

Mitarbeiterrestaurant in Herzogenaurach Canteen in Herzogenaurach

Das Drohnenfoto offenbart die differenzierte Dachstruktur mit den schmalen Oberlichtstreifen über dem Innenraum.

A drone photo reveals the differentiated roof structure, which features slender skylight strips across the interior space.

tion building by Behnisch Architekten (Detail 10-2019). For the past few months, the Halftime building by Cobe and lead consultants CL Map has served as a culinary contact point for the 5,600 employees at the campus as well as a main event venue. The winning design from the competition in 2014 has remained remarkably unchanged. The building’s most

prominent feature is its rhomboid, grid-like concrete roof, which cantilevers well beyond the jagged facade. With an area of 168 × 103 m, the roof is considerably larger than a soccer field, but its dimensions can only be guessed at from a bird’s-eye view. From the pedestrian’s perspective, the building appears much smaller than it is, due to the many sharp folds in its form. The topography of the surrounding landscape also helps conceal the building’s true size. At the northern end of the building, the lower of the two levels submerges into the terrain, while the single-level southern end features spaces up to 7 m high that look onto an artificial lake. The lake serves as a discreet barrier between the internal and public parts of the building. It also serves as a heat and cold reservoir for heating and cooling the new building. Sporty interior design In addition to the employee canteen, which serves up to 2,000 meals per day, the Halftime building houses a multipurpose hall with 1,500 seats, a VIP area with a showroom, and 12 conference and workshop rooms. Most of these spaces enjoy a strong


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DETAIL research

4.2020

Am wohlsten fühlen sich Anwohner in dichten Wohnformen, wenn sie sich die frei ­verfügbaren Zwischenräume individuell aneignen können. Residents in dense living conditions feel most at ease if they can appropriate freely available intermediate spaces as they wish.

Porosität: Eine bewegte Silhouette, niedrige Hofgebäude oder enge und weite Räume erlau­ ben ein visuelles Ab­ schweifen (Dreieck, Zü­ rich, Bauplan, Albers + Cerliani, arc Architek­ ten, Fahrländer + Fries, Kaspar Fahrländer).

Andréa Zemp Nascimento

Porosity: a moving ­s ilhouette, low courtyard buildings or combinations of narrow and wide spaces allow for visual digression (Dreieck, Zurich, Bauplan, Albers + ­C erliani, arc Architekten, Fahrländer + Fries, Kaspar Fahrländer).

Akzeptanz von Dichte Acceptance of Density Text: Bettina Sigmund

Im Forschungsvorhaben Interface Fassadenraum befasste sich ein interdisziplinäres Team der Hochschule Luzern (HSLU) von 2015 bis 2018 mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten von Rückzug und Interaktion in dichten Wohnsiedlungen. Unter Leitung von Angelika Juppien und Richard Zemp vom Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) definierte das Team die Aneignung und individuelle Anpassbarkeit der Zwischenräume – der Schnittstelle zwischen dem privaten und dem öffent-

From 2015 to 2018, an interdisciplinary team from the Lucerne University of Applied Sciences and Arts (HSLU) investigated ­different design options for withdrawal and interaction in dense residential settlements in the “Interface Facade Space” research project. Under the direction of Angelika Juppien and Richard Zemp from the Competence Centre Typology & Planning in Architecture (CCTP), the team defined the appropriation and individual adaptability of extended facade space – the interface between private and public space – as an important prerequisite for the acceptance of dense living conditions. A topic that is becoming in-

creasingly important in the context of urban densification. Interplay of intermediate space The researchers at Lucerne considered the extended facade space as relevant to the residents’ ability to exchange or withdraw. This space extends from the edge of the user’s facade to the one opposite and the internal spaces behind them (graphic). From the structural preconditions, the informal appropriation and curated use of these spaces, emerges an interplay of exchange and withdrawal that allows many different stages of encounter and action to coexist. The spaces follow an as-


Interface Fassadenraum I nterface Facade Space

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lichen Raum – als wichtige Voraussetzung zur Akzeptanz von verdichteten Wohnformen. Ein Thema, das bei der städtebaulichen Nachverdichtung immer wichtiger wird.

Ambivalenz: Private und öffentliche Flächen überschneiden sich und fordern Teilhabe (Dreieck, Zürich).

Kompensation: Attrak­ tive öffentliche Räume kompensieren dichte Wohnsituationen ­(Himmelrich II, Luzern, Umbau 2009 Arbeits­ gemeinschaft Artur Bucher mit Beat Züsli).

building envelope

outdoor space

Angelika Juppien

Compensation: attractive open spaces ­c ompensate for dense living conditions ­( Himmelrich II, Lucerne, Redesign 2009, a joint project by Artur Bucher and Beat Züsli).

well-as logic: Private, semi-­ private and public zones overlap and penetrate one another. This makes the design of the intermediate space very complex, requiring careful, nuanced planning of the transitions, which must also allow for subsequent adjustments. The survey, which combines structural, spatial and social aspects, was based on nine selected residential districts in the Swiss cantons of Zurich, Zug and Lucerne. The available options for the use of these spaces are as important as the perceptions of them by their users. According to the initial thesis, this is because how users feel about

Vokabular des Zwischenraums Im Forschungsprojekt wurde nach wiederkehrenden baulich-räumlichen Aspekte als auch Nutzungsstrategien gesucht, die sich für die Regulierung von Rückinterior space

Ambivalence: private and public areas ­intersect and call for participation (Dreieck, Zurich).

Angelika Juppien

Wechselspiel des erweiterten Fassadenraums Als relevant für den Austausch und den Rückzug der Bewohnenden betrachten die Forscherinnen und Forscher der Hochschule Luzern den erweiterten Fassadenraum. Dieser umfasst neben der Gebäudehülle und dem Zwischenraum bis zur gegenüber­liegenden Fassade auch die dahinter liegenden Innenräume (Grafik). Aus der baulichen Voraussetzung, der informellen Aneignung und der kuratierten Bespielung dieser Räume entsteht ein Wechselspiel aus Austausch und Rückzug, das die Koexistenz vieler unterschiedlicher Begegnungs- und Aktionsstadien erlaubt. Die Räume folgen einer Sowohl-als-auch-Logik: ­Private, halbprivate und öffentliche Zonen überlappen und durchdringen sich. Dies macht die Gestaltung des Zwischenraums sehr komplex und benötigt sorgfältig und differenziert geplante Übergänge, die auch nachträgliche Anpassungen zulassen. Basis der Erhebung, die baulich-räumliche und soziale Aspekte verbindet, waren neun ausgewählte Wohnquartiere in den Schweizer Kantonen Zürich, Zug und Luzern. Die individuellen Nutzungsmöglichkeiten der Räume spielen ebenso eine Rolle wie die Wahrnehmung der Nutzerinnen und Nutzer. Denn, so die Ausgangsthese, das Gefühl für verfügbaren Raum hängt zu einem großen Teil von der Möglichkeit ab, den eigenen Rückzug und Austausch mit dem Umfeld individuell gestalten zu können. Durch uniforme Räume aus glatten Fassaden, Abstandsgrün und Verbotsschilder blieben viele Chancen ungenutzt. Prallen öffentliche und private Zonen ohne eine frei gestaltbare Pufferzone aufeinander, führe die Angst vor mangelnder Kontrolle über die eigene Umwelt nicht selten zur Ablehnung verdichteten Bauens. „Auch die Architekturpsychologie bestätigt, dass das Wohlbefinden keineswegs proportional zur eigenen Quadratmeterzahl ist, sondern vielmehr davon abhängt, ob wir die Beziehung von privater und öffentlicher Sphäre individuell gestalten können“, erläutert Angelika Juppien.

building envelope interior space

extended façade Erweiterter Fassadenraum Extended facade space

Extended facade space with building envelope, intermediate space up to the opposite facade and interiors behind.

HSLU-CCTP

Erweiterter Fassaden­ raum mit Gebäudehül­ le, Zwischenraum bis zur gegenüberliegen­ den Fassade und den Innenräumen dahinter.

private

privat private

semi-private

halb-öffentlich semi-public

public

öffentlich public

semi-private

private

halb-öffentlich semi-public

privat private

the available space depends greatly on them being able to individually shape their withdrawal or exchange with the environment. Uniform spaces with plain facades, green setbacks and prohibition signs leave many ­opportunities untapped. Public and private zones colliding without a freely configurable buffer zone leads to user anxiety over their inadequate control of their own environment and not infrequently to the rejection of densified buildings. “Architectural ­psychology also confirms that well-being is by no means proportional to personal square metres but depends much more on whether we can individually determine the relationship between private and public spheres,” explains Angelika Juppien. Vocabulary of intermediate space The research project looked for recurring structural and spatial aspects as well as usage strategies that have proven their worth in regulating withdrawal and exchange. The result is a reference work that gives impetus for the


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DETAIL research

zug und Austausch bewährt haben. So entstand ein Nachschlagewerk, das Impulse für die Planung dichten Wohnens gibt, unterteilt in die Wohnsituationen Blockwohnen, Parterrewohnen, Balkonwohnen und Maisonettwohnen. Entgegen des üblichen Planervokabulars gliedern die Kategorien Porosität, Tarnung, Alternativen, Kompensation, Ambivalenz, Intervall und Flirt verschiedene Handlungsoptionen. Die der Physik, Biologie, Musik oder Psychologie entliehenen Begriffe stehen dabei für unterschiedliche Verhaltensstrategien. Das Geflecht von Quartier, Außenraum und Wohnung wird beispielsweise nach seiner Durch­ lässigkeit und der gegenseitigen Durchdringung bewertet – diese sogenannte „Porosität“ bezieht sich auf bauliche Strukturen, aber auch auf eine Hausordnung, die Spielräume lässt. Unter „­ Tarnung“ wird unter anderem die Strategie verstanden, die Aufmerksamkeit der Bewohner bewusst zu lenken, beispielsweise durch das Setzen von Blickfängen. Als „Intervall“, also Abstand schaffende Elemente, wirken Pufferräume, die die Grenze zum privaten Wohnen verschieben wie Patios, Höfe oder Balkone. Als sogenannter „Flirt“ werden Grenzüberschreitungen definiert – sich über die Regeln und Ordnungen ­hinwegzusetzen und dadurch zu „Akteuren des Geschehens“ zu werden. Das entstandene Nachschlagewerk ist eine Auseinandersetzung mit dem Zusammenleben auf engstem Raum. Es liefert keine konkreten Planungsanweisungen, sondern regt dazu an, über das Geflecht von Wohnung, Außenraum und Quartier nachzudenken. Fotos der Fallstudien, Grundrisse und Einblicke in Hausordnungen übertragen die theoretischen Forschungsansätze anschaulich auf konkrete bauliche Situationen. Das übergeordnete Fazit könnte lauten: Grenzen müssen verschieb- und verhandelbar sein.

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planning of dense living, divided into block, ground floor, balcony and maisonette situations. Contrary to the vocabulary of urban planners, the categories porosity, camouflage, alternatives, compensation, ambivalence, interval and flirt structure different options for action. Borrowed from physics, biology, music or psychology, the terms stand for different behaviour strategies. The interweaving of the neighbourhood, outdoor space and dwelling is assessed, for example, according to permeability and mutual penetration. This “porosity” relates to structural configurations, but also to communal rules that leave room for manoeuvre. “Camouflage” here is the strategy of deliberately drawing the residents’ attention, for example by providing

Forschungsteam Hochschule Luzern Research team Lucerne University of Applied Sciences and Arts Technik & Architektur, Kompetenzzentrum ­Typologie & Planung in Architektur (CCTP): Angelika Juppien ­(Co-Projektleitung ­Co-project manager)

eye-catchers. Distance-creating elements, or “interval”, act as buffer spaces and shift the boundaries of private living, as do patios, courtyards and balconies. The term “flirt” refers to stepping over boundaries: defying the rules and thereby becoming “actors of the action”. The resulting reference work is an examination of living together in compact spaces. It seeks not to instruct how to design these spaces but rather to encourage planners to consider the interweaving of the home, outdoor space and the neighbourhood. Photos of case studies, floor plans and insights into communal rules transfer the theoretical research approaches vividly to real building situations. The overall conclusion: boundaries must be movable and negotiable.

­Richard Zemp ­(Co-Projekt­leitung ­Co-project manager) Amelie Mayer, Peter Schwehr, Timo Walker, Franziska Winterberger, Lorenz Zahler Soziale Arbeit, Institut für Soziokulturelle ­Entwicklung (ISE) Alex Willener, Sarah Fux zhslu.ch

Aus From „Vokabular des ­Zwischenraums – Gestaltungsmöglich­ keiten von Rückzug und Interaktion in ­dichten Wohngebie­ ten“, Park Books, ­Zürich 2019, 212 Seiten Pages, Text deutsch German

Alternativen: Eine viel­ gliedrige Erschließung schafft Wahlmöglich­ keiten für die Bewoh­ ner (Limmatwest, ­Zürich, Kuhn Fischer Partner Architekten).

Maurice K. Grünig

Alternatives: a multi-­ tiered development creates choices for the residents (Limmatwest, Zurich, Kuhn ­F ischer Partner Architekten).


Magazin Reports

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Noch bis zum 30. April können Architektur-, Bauingenieur- und Tragwerkplanungsbüros sowie Hochschulen aus der ganzen Welt Projekte zum Detail Preis 2020 einreichen. Prämiert werden in der 9. Auflage der renommierten Auszeichnung realisierte Projekte, bei denen das gestalterische Gesamtkonzept und die konstruktive Detaillierung schlüssig ineinandergreifen. Erstmals gibt es in diesem Jahr auch einen Preis für ein gebautes Projekt einer Hochschule. Wie in der Vergangenheit können auch Leser votieren. Die Entscheidung, welche Projekte prämiert werden, trifft eine fünfköpfige Jury. In diesem Jahr sind dies Louisa Hutton von Sauerbruch Hutton (Berlin), Kim Herforth Nielsen von 3XN (Kopenhagen), Anna Ramos von der Fundació Mies van der Rohe (Barcelona), Jacob van Rijs von MVRDV (Rotterdam) und Detail-Chefredakteurin Sandra Hofmeister. Es können realisierte Projekte jeglichen Gebäudetyps ­eingereicht werden, gleichgültig, ob es sich um Neubauten, Sanierungen, Umbauten oder Erweiterungen handelt. Der Jury kommt es vor allem auf die baukulturellen und technischen Qualitäten an. Einzige Bedingung: Das Projekt muss nach dem 1. Januar 2017 fertiggestellt worden sein. Einreichungen sind ausschließlich online unter detail.de/detailpreis möglich.

Fundació Mies van der Rohe

Michela Morosini

Jetzt einreichen: Detail Preis 2020 Submit Your Detail Prize Entry Now

sauerbruchhutton

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y detail.de/detailpreis detail-online.com/ detailprize

Architecture offices, civil engineering offices, structural design offices and architecture schools from all over the world still have until 30 April to submit projects for the Detail Prize 2020. This will be the 9th time that the competition has been held, with the renowned prize awarded for projects in which the overall design concept and detailing are brought together in a coherent way. For the first time this year, a

Barbra Verbij

Tuala Hjarnø

Die Jury des Detail Preises 2020 von links oben im Uhrzeigersinn: The Detail Prize 2020 jury, clockwise from top left:

prize will also be awarded for an outstanding project built by an architecture school. And as in previous years, there will once again be a Reader's Prize. The prize winners will be chosen by a jury of five. This year, the jury members are Louisa Hutton of Sauerbruch Hutton (Berlin), Kim Herforth Nielsen of 3XN (Copenhagen), Anna Ramos of Fundació Mies van der Rohe (Barcelona), Jacob van Rijs of MVRDV (Rot-

Sandra Hofmeister, Louisa Hutton, Anna Ramos, Jacob van Rijs, Kim Herforth Nielsen

terdam) and Detail Editor-in-Chief Sandra Hofmeister. Projects for any type of building can be submitted, regardless of whether they are new buildings, renovations, conversions or extensions. The jury is particularly interested in cultural and technical qualities. The only condition: The project must have been completed after 1 January 2017. Submissions are only possible online.


Essay

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Cedric Price fonds, Canadian Centre for Architecture

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Dichter denken Think Denser

Bundesarchiv Bild 183-1983-0225-309

Text: Andreas Müsseler

Oben: „The city as an egg“, Skizze von Cedric Price, ca. 2001 Links: Wohnungselend in Berlin um 1900 Above: The city as an egg, sketch by Cedric Price, around 2001 Left: Miserable living conditions in Berlin around 1900


Dichter denken Think Denser

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Wie können lockere periphere Stadtstrukturen und innerstädtische Gewerbegebiete nachverdichtet werden? Wie werden sie so lebenswert wie unsere dichten, identitätsstiftenden Kernstädte? Diese Frage sieht Andreas Müsseler als historische Chance. How can loose structures at urban peripheries and urban industrial areas be densified? How can they become as liveable as our dense, distinctive city centres? The author sees this ­issue as a historic opportunity.

Seit vielen Jahren wird die Diskussion um die Stadt hauptsächlich über die Frage der Dichte geführt. Gemeint ist meist die bauliche Dichte, gemessen als Geschossflächenzahl (GFZ). Sie steht als Flächenkennwert in erster Linie stellvertretend für eine wirtschaftliche Kenngröße, die Ausnutzung des Bodens. Nachrangig wird mit einer hohen baulichen Dichte zugleich eine urbane Lebenswelt assoziiert. Meist positiv konnotiert schwingt dabei das Bild der europäischen Stadt mit. Ruft man sich aber die Bilder der Arbeitersiedlungen in europäischen Städten zu Beginn der Industrialisierung ins Gedächtnis1 oder die Lebensverhältnisse im steinernen Berlin zu Beginn des 19. Jahrhunderts,2 so wird deutlich, dass neben dem vermeintlich mathematisch klaren Begriff der baulichen Dichte reale und vielschichtigere Untertöne existieren. Im Zentrum der Wahrnehmung steht tatsächlich die soziale Dichte, die mit Blick auf die europäische Stadt bei unveränderter baulicher Dichte bedrängend und bedrohlich wirken kann oder auch inspirierend und belebend, manchmal beides zugleich.3 Die deutsche Dichte durch die Geschichte Mit Blick auf die Lebensbedingungen Ende des 19. Jahrhunderts ist der Wunsch des städtebaulichen Neubeginns nach dem zweiten Weltkrieg nach Licht und Luft für jedermann nachvollziehbar. In der Folge werden Nutzungen, wo möglich, strikt voneinander getrennt (Funktionstrennung). Gleichzeitig wird das Maß der baulichen Nutzung in der 1962 eingeführten Baunutzungsverordnung nach oben eng begrenzt. Auf dieser Grundlage entstehen in den Nachkriegsjahren bis zur Energiekrise Anfang der 1970er-Jahre wesentliche Teile des heutigen Baubestands (50 %). Diese Neubaugebiete lagerten sich in peripheren Ringen um die historisch gewachsenen Städte und Siedlungen mit einer erstaunlich geringen baulichen Dichte (GFZ 1,0 bis 1,2), während die Kernstädte in ihrer ursprünglichen Dichte wiederaufgebaut wurden (GFZ 2,5 und höher). Obwohl mit den besten Absichten geplant, gefördert und gebaut, zeigt sich in diesen neuen Siedlungen, dass die Verengung des Dichtebegriffs auf einen Flächenkennwert zu viele Aspekte in den Hintergrund drängt und wesent-

Charles Dickens, Oliver Twist, Köln 1839 2 A lfred Döblin, Berlin Alexanderplatz, Berlin 1929 3 J ason Lutes, Berlin – Die Gesamtausgabe, Hamburg 2019 1

C harles Dickens, ­O liver Twist, London 1839 2 A lfred Döblin, Berlin Alexanderplatz, Berlin 1929 3 J ason Lutes, Berlin, Montreal, 2018 1

ANDREAS MÜSSELER ist Büroleiter von ­M eili, Peter Architekten in München und Leiter des Forschungsprojekts „Tafelwerk des Massenwohnungsbaus der 1960/1970er-Jahre“ an der TU München. ANDREAS MÜSSELER is a Managing Director at Meili, Peter Architekten in Munich and leads a research project on mass housing in the 1960s and 1970s at the Technical University of Munich (TUM).

For many years, the debate about the city has mainly focused on issues of density. Structural density is often mentioned in this context, measured in terms of floor space ratio (FSR). This area parameter is primarily used to indicate an economic parameter: land use. High building density is also associated with an urban living environment, and usually in a positive sense, invoking images of today’s European cities. But images of working-class slums in European cities at the beginning of industrialization,1 or the ­living conditions in Berlin as a “city of stone” in the early 19th century,2 show that complex, real-life issues underlie the mathematically clear concept of structural density. The main issue is actually social density, which, with regard to the European city, can be either oppressive and threatening, or inspiring and invigorating – and sometimes both at the same time.3 Density in Germany over the years Given the living conditions in the late 19th-century, it is easy to understand why light and air were priorities in urban development after the Second World War, leading to clear spatial separation of functions and uses. At the same time, the German Federal Land Use Ordinance (BauNVo) of 1962 set clear upper limits for building density. A substantial amount of today’s building stock (50 %) was built on this basis in the post-war years, up until the energy crisis in the early 1970s. These new development areas were located in peripheral rings around the historically grown cities with a surprisingly low building density (FSR 1.0 to 1.2). Meanwhile, the city centres were rebuilt in their original density (FSR 2.5 and higher). Although planned, subsidized and built with the best of intentions, these new settlements showed that a narrow concept of density limited to area parameters left essential social and cultural questions unanswered. The inhospitable environment of these ­modern but non-urban neighbourhoods soon came under heavy criticism.4 Growing social prosperity was accompanied by a drastic change in the occupancy density of ­individual apartments. During the German Empire, in Berlin a single room was often occupied by ten or more people; today whole apartments are often occupied by just one or two people. This change can be measured by the average consumption of living


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Bei der Schließung einer nur 5,50 m breiten Baulücke in Köln reizte Manuel Herz die maximal zulässige Kubatur durch die freie Form des Baukörpers aus.

The roof extension by Grupo Aranea extends over two buildings in the narrow historic ­c entre of Cehegín in the Spanish province of Murcia.

When closing a building gap in Cologne that was only 5.5 m wide, Manuel Herz took advantage of the maximum permissible cubature with an asymmetrical building structure.

Knopp Wassmer Architekten stockten ein schlichtes Münchner Vorstadthaus von 1853 um ein Geschoss mit Maisonettewohnung auf.

Knopp Wassmer ­A rchitekten added a floor to a simple ­M unich suburban house from 1853 to create a maisonette apartment.

A lexander Mitscherlich, Die Unwirtlichkeit der Städte The Inhospitality of Our Cities: Anstiftung zum Unfrieden Incitement to Strife, Frankfurt 1965 5 H artmut Häußermann, Walter Siebel, Neue Urbanität New Urbanity, Berlin 1987 4

Jens-Gerhard Schnabel / Knopp Wassmer Architekten

Die Dachaufstockung der Architekten Grupo Aranea erstreckt sich über zwei Gebäude der engen Altstadt von Cehegín in der ­spanischen Provinz Murcia.

Boris Becker

Essay

Jesus Granada

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Dichter denken Think Denser

liche soziale und kulturelle Fragen unbeantwortet lässt. Die Unwirtlichkeit dieser zwar modernen aber unstädtischen Quartiere wird alsbald heftig kritisiert.4 Mit steigendem Wohlstand ändert sich die Belegungsdichte der einzelnen Wohnungen über die Jahre drastisch. Während im Berlin der Kaiserzeit ein Zimmer häufig mit zehn oder mehr Personen belegt ist, werden heute Wohnungen oft von nur ein bis zwei Personen bewohnt. Messbar wird diese Veränderung anhand des durchschnittlichen Wohnflächenverbrauchs pro Kopf, der sich von ca. 15 m2 im Jahr 1950 auf aktuell etwa 45 m2 pro Person verdreifacht hat. Es ist offensichtlich, dass daher das Feld der Dichte grundsätzlich neu justiert werden muss. Die Natur der Stadt Auch wenn sich Urbanität als Ausdruck städtischen Miteinanders jeder Planung entzieht, ist die Hoffnung nicht unbegründet, mit dichten, mischgenutzten Quartieren den Boden für qualitätvolle städtische Lebensverhältnisse zu schaffen und gleichzeitig der aktuellen Wohnungsnot entgegenzuwirken. Denn Stadt ist der Raum von Ungleichzeitigkeit, Ungleichwertigkeit und Ungleichheit,5 die naturgemäß nur dann zutage tritt, wenn eine entsprechende kritische Masse erreicht ist. Die Einführung des Urbanen

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space per capita, which has tripled from about 15 m2 in 1950 to about 45 m2 per person today. It is clear that density as a measure must therefore be fundamentally reconsidered. The nature of the city Even if urbanity as an expression of urban coexistence eludes all planning measures, there is hope that dense, mixed-use quarters will serve as the basis

Das Feld der Dichte muss grundsätzlich neu diskutiert werden. Density as a measure must be fundamentally reconsidered. for high-quality urban living and also help to solve the current housing shortage. This is because the city is a space of non-simultaneity, difference and disparity,5 which by its very nature only emerges when a corresponding critical mass has been reached. The introduction of the “urban area” in the Land Use Ordinance (BauNVo) of 2017, allowing greater building density (FSR up to 3.0) and mixture

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Gebietes in der BauNVo 2017 belegt, dass wir heute mit höherer baulicher Dichte (GFZ bis 3,0) und einer zusätzlich angestrebten Funktionsmischung wieder die Hoffnung auf lebenswerte Städte verbinden. Gerade in den beengten Verhältnissen der wieder dichter werdenden Stadt ist es die Aufgabe von Architektur und Städtebau, für die Menschen Räume des Rückzugs ebenso wie des öffentlichen Austauschs zu schaffen. Vor allem aber sollte sie immer die Freiheit respektieren, den Grad der Privatheit selbst wählen zu dürfen. Und nicht zuletzt definiert sie das Gesicht der Stadt über die Hülle der Ge­bäu­

Wohnfläche in m 2 pro E ­ inwohner in Deutschland Living space in m 2 per inhabitant in ­G ermany

2000

≈ 42 m2 2010

45 m2 2016

47,7 m2

of functions, shows that we are again striving for cities worth living in. As cities undergo redensification, the task of architecture and urban planning is to create spaces of both retreat and public exchange, particularly in crowded urban environments. Above all, they should respect the individual’s freedom to choose one’s own degree of privacy. Ultimately, they define the face of the city through building exteriors as the boundaries of public space. Facades mark the transition between the public and the private, and simultaneously represent the built expression of the community.


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Dokumentation Documentation

4.2020

Industrielofts in Berlin Industrial Lofts in Berlin Eyrich-Hertweck Architekten

Stralauer Glashütte

Tragwerksplanung Structural engineers: Rüdiger Jockwer

TGA-Planung Service engineers: Reiner Ortlauf

Bauphysik Building physics: Andreas Wilke

Lageplan Maßstab 1:10 000 Site plan scale 1:10,000


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Udo Meinel

Eyrich-Hertweck Architekten

In der Stralauer Glashütte in Berlin-Friedrichshain wurden über mehr als hundert Jahre Flaschen produziert. Ihre Herstellung endete Mitte der 1990er-Jahre und die meisten Gebäude fielen der Abrissbirne zum Opfer. Ein Industriebau von 1921 überlebte und stand Jahrzehnte lang leer. Eine eigens dafür gegründete Bauherrengemeinschaft erkannte die Qualität des leerstehenden Gebäudes und erweckte es zusammen mit Eyrich-Hertweck Architekten zu neuem Leben. Jetzt bietet die Halbinsel zwischen Spree und Rummelsburger See zusätzlichen Wohnraum für etwa 75 Personen. Die Gebäudehülle, ein mit Backstein ausgemauertes Stahl-

For more than a century, bottles were manufactured in the Stralau glassworks in Berlin-Friedrichshain. Production came to an end in the mid-1990s, and most of the buildings fell victim to the demolition ball. One structure dating from 1921 managed to survive, however, and stood empty for decades. The consortium of building owners specially formed to manage this industrial ruin recognized the quality of the development and – together with the architects Eyrich-Hertweck – awakened the abandoned areas to new life. The external walls, a steel frame structure with brick infill, lend the building its industrial character. A 39-metre-long riveted


Dokumentation Documentation

4.2020

All photos: Udo Meinel

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Niedrige Sanitär- und Serviceboxen erlauben weite Durchblicke und verleihen den Wohnungen großzügigen Loftcharakter.

Low-height service and sanitary cubes afford broad views through the building and lend the dwellings a spacious, loft-like character.

Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:750 1 Schlafzimmer 2 Arbeitszimmer 3 Wohnen / Essen 4 Wohnen 5 Essen 6 Werkstatt 7 Gewerbe 8 Balkon 9 Laubengang Sections • Floor plans scale 1:750 1 Bedroom 2 Study 3 Living / Dining room 4 Living room 5 Dining room 6 Workshop 7 Trade use 8 Balcony 9 Access balcony


Eyrich-Hertweck Architekten

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beam in the outer facade secures the ground floor, which was formerly open. In the past, a through route here for trains allowed the delivery of quartz sand. Today, a steel facade with large areas of glazing and dark zinc sheeting encloses the former open area, thus creating further space for dwellings. At the top, the building volume has been extended by an additional roof storey. Access to the dwellings is via various routes. On the ground floor, the flats are reached directly from the outside. On the first and second floors, enclosed access balconies and the existing staircases on the south and east faces lead to the flats. The architects have also restored the remains of two linking bridges, which function as routes to a further two dwellings on the first floor. Large room heights, the steel skeleton frame, which was left visible at many points, and partly exposed brickwork help to retain the industrial character of the glassworks, even in the lofts that have been newly created. In the tall storeys flooded with light, low-height sanitary and service cubes were inserted, thereby allowing visual links through the building.

tragwerk, verleiht dem Bau seinen industriellen Charakter. In Längsrichtung fängt ein 39 m langer, genieteter Träger in der Fassade das ehemals offene Erdgeschoss ab. Früher ermöglichte hier eine Zugdurchfahrt die Anlieferung von Quarzsand. Heute umschließt eine Stahlfassade mit großen Fenstern und dunklem Zinkblech die ehemalige Freifläche und schafft Raum für Wohnungen. Nach oben hin erweitert eine Dachaufstockung das Gebäudevolumen. Die Wohnungen sind auf verschiedene Arten erschlossen: Im Erdgeschoss erreicht man sie direkt von außen, im ersten und zweiten Obergeschoss über einen inneren Laubengang oder über die bestehenden Treppenhäuser an der Süd- und Ostseite. Die Reste zweier Verbindungsbrücken haben die Architekten ergänzt. Sie sind Zugangsbereich für weitere zwei Wohnungen im ersten Obergeschoss. Hohe Decken, das an vielen Stellen sichtbar gelassene Stahlskelett und teilweise roh belassenes Ziegelmauerwerk erhalten den Industriecharakter der Glashütte auch in den neu geschaffenen Lofts. Niedrige 1 1 2 und Serviceboxen, 1 die frei in den Sanitärhohen, lichtdurchflu1

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Produkte Products

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Geschwungenes Anschlussprofil Curved Connection Profile

Vakuumdämmung Vacuum Insulation

Mit Sohlbankanschlussprofilen von Austrotherm gestalteten die Architekten Gerner Gerner Plus ihren Wohnungsbau im Wiener Gemeindebezirk Döbling mit seiner auffällig geschwungenen Fassade. Die maßgefertigten Profile ermöglichen eine Einbindung in das WDVS sowie ein korrektes Ablaufen des Wassers. Dazu kam die Terrassendämmung Resolution des gleichen ­Herstellers zum Einsatz, die eine Materialstärke von nur 40 bis 300 mm und einen Lambdawert von 0,022 W/mk aufweist.

Die neue Vakuumdämmplatte Ultra VIP von Puren ist druckfest und besteht aus einem hochdispersen, zu 100 % recycelbaren Kieselsäure-Stützkern. Dieser wird in eine metallisierte Aluminiumfolie unter Vakuum eingeschweißt. Um die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs von λ = 0,007 W/mK zu gewährleisten, verfügen drei von vier Varianten über zusätzliche Schutzlagen. Sie sollen verhindern, dass bei versehentlichen Einschnitten während des Einbaus die Vakuumfolie verletzt wird. PU-Ränder erlauben auf der Baustelle eine Maßanpassung bis 30 mm.

gerner°gerner plus, Matthias Raiger

zaustrotherm.com

The architectural office Gerner Gerner Plus designed five buildings with an individual facade in the Vienna’s Döbling district. Support with the realisation of the dynamically-curved lines was provided by Austrotherm’s cus-

tom-made window-sill connection profiles. These enable integration into the ETICS and correct water drainage. Also used was Austrotherm’s Resolution terrace insulation with a lambda value of 0.022 W/mk.

The new vacuum insulation panel Ultra VIP by Puren is pressureresistant and consists of a highly dispersed, 100 %-recyclable silica support core. The core is welded into a metallized aluminium foil under vacuum. In order to guarantee the thermal conductivity of the insulating material of λ = 0.007 W/mK, three out of the four variants have additional protective layers. This is to ensure that the highly-insulating vacuum state is not endangered in case of accidental cuts during installation. PU edges allow a dimensional adjustment of up to 30 mm.

zpuren.com

Dämmlösungen aus Kork Insulation Solutions Made of Cork

Wärme- und schalldämmende Ziegel Heat- and Sound-insulating Bricks

Passend zu den eigenen Holzfaser-Wärmedämmverbundsystemen bietet Inthermo systemintegrierte Dämmlösungen aus Kork an. Die Laibungsprofile, Unterfensterbänke sowie Sockeldämmplatten aus 100 % Kork lassen sich exakt in die Systeme einbauen und ergänzen auf diese Weise den Schutz gegen Witterung und Eindringen von Feuchtigkeit in die Konstruktion. Bei der Produktion der Korkelemente werden keine Klebstoffe verwendet. Stattdessen wird das Korkgranulat soweit erhitzt, bis die Eigenklebefähigkeit der Moleküle aktiviert wird.

Für den mehrgeschossigen Wohnungs- und Objektbau hat Wienerberger den Poroton-Planziegel S8-MW im Programm. Die integrierte Mineralwolldämmung erlaubt monolithische Bau­ weisen ohne zusätzliche Wärmedämmschicht. Den Hochlochziegel gibt es in den Wandstärken 36,5 und 42,5 cm und mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,08 W/mK. Laut Hersteller hat er gute Schallschutzeigenschaften und eignet sich als Brandwand (REI-M90) ab einer Wandstärke von 36,5 cm. zwienerberger.de

Inthermo offers system-integrated insulation solutions made of the natural material cork that are compatible with its own wood-­ fibre ETICS. Reveal profiles, bottom window sills and base insulation panels made of 100 % cork can be precisely integrated into the systems. In this way they also supplement the protection against weathering and moisture penetration into the construction. No adhesives are used in the production of the elements. Instead, the cork granulate is heated until the molecules’ self-adhesive ability is activated.

zinthermo.de

For multi-story residential and commercial construction, Wienerberger offers the Poroton S8-MW clay brick. The integrated mineral wool insulation allows monolithic construction methods without an additional thermal

insulation layer. The brick has a thermal conductivity of λ = 0.08 W/mK. It also has good sound insulation properties and is suitable for use as a fire wall (REI-M90) from a wall thickness of 36.5 cm+.


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Produkte Products

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Urin-Trenn-WC Urine-separating WC

Dusch-WC Shower-toilet

Mit Save! haben das österreichische Designstudio Eoos und Laufen ein Urin-Trenn-WC entwickelt, das Urin passiv von ­Fäkalien und Spülwasser trennt. Anschließend kann er mit Backend-Systemen biologisch aufbereitet werden. Save! baut auf Erkenntnissen der Blue Diversion Toilet auf, die mit Mitteln der „Re-invent the Toilet Challenge“ der Bill & Melinda Gates Foundation von Eoos und dem Wasserforschungsinstitut Eawag der ETH Zürich entwickelt wurde.

Die neue Dusch-WC-Generation von Duravit ist in zwei Ausführungen erhältlich. Beide lassen sich über eine Fernbedienung steuern. Die gesamte Technik befindet sich im Keramikkörper. Der flache Sitz und die Abdeckung bilden eine flächenbündige Einheit. Kombiniert man das auf das WC abgestimmte Vorwandelement mit der elektronischen Betätigungsplatte A2, lassen sich auch die Spülfunktion und die Geruchsabsaugung per Fernbedienung oder App steuern. Der beheizbare Sitz hat wie der Deckel eine kratzresistente und porenfreie Oberfläche.

zlaufen.ch

With Save!, the design studio Eoos and Laufen have developed a urine-separating WC that passively separates urine from faeces and flushing water so that it can then be easily and biologically treated with back-end sys-

tems. Save! builds on the findings of the Blue Diversion Toilet, developed by Eoos and the Water Research Institute Eawag with funds from the Re-invent the Toilet Challenge of the Bill & Melinda Gates Foundation.

The new shower-toilet generation from Duravit and Philippe Starck is available in two versions. Both versions can be controlled via remote control. The entire technology is located in the ceramic body. The flat seat with a height of only 40 mm and the white cover behind it form a flush unit. If the Duravit pre-wall element designed for Sensowash Starck f is combined with the A2 electronic actuating plate, the flushing function and odour extraction can also be controlled by remote control or app. Like the lid, the flat, heatable seat has a scratchresistant and pore-free surface.

zduravit.de

Verdeckte Befestigung Concealed Fixing

WC-Betätigungsplatte WC Actuator Plate

Zusätzliche Gestaltungsoptionen und Hygienevorteile verspricht Villeroy & Boch mit seinem runden, wandhängenden DirectflushWC mit verdeckter Befestigung, das zur Systemserie Architectura gehört. Ein Spritzschutz am Beckenoberrand und eine ­intelligente Wasserführung stellen sicher, dass das vollständig glasierte WC-Innere komplett bespült wird, ohne dass es zu Überspritzungen kommt. Und da die herkömmlichen Befestigungsmulden verdeckt sind, ist das Becken auch außen einfach sauber zu halten.

Die WC-Betätigungsplatte Visign for More 201 von Viega wird aus einer einzigen dünnen Edelstahlplatte gelasert und gepresst. Optional ist ein LED-Einbaurahmen für die Beleuchtung erhältlich. Im vergangenen Jahr erhielt die Betätigungsplatte den Red Dot Award. Außerdem wurde sie auf der Messe ISH mit dem Innovationspreis Architektur+Technik au gezeichnet. Entwickelt hat Viega die Platte in Zusammen­ arbeit mit Artefakt Design aus Darmstadt. zviega.com

With its round, wall-mounted Directflush WC with concealed fixing, which belongs to the Architectura system series, Villeroy & Boch promises customers additional design options and hygiene benefits. A special splash guard on the upper edge of the bowl and an intelligent water flow system ensure that the fully glazed WC interior is flushed completely without overspray. And because the customary fixing troughs are concealed, the basin can also be kept clean on the outside easily.

zvilleroy-boch.com

The Visign for More 201 WC actuator plate from Viega is lasered and pressed from a single thin stainless-steel plate. An LED lighting installation frame is optionally available. Last year, the actuator plate received the Red

Dot Award. It was also awarded the Architecture+Technology Innovation Prize at the ISH trade fair. The plate was developed in cooperation with Artefakt Design from Darmstadt.


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Contributors

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Contributors

Wolfgang Zeh „So richtig fertig ist man nie“, findet Wolfgang Zeh. Der Architekt und gelernte Tischler nimmt sich gerne die Freiheit, viele Details erst beim Bauen auszuprobieren. Nach seiner Ausbildung und dem Studium der Architektur an der Bauhaus Universität Weimar arbeitete er in Berlin und Köln. Seit 2011 ist er selbständiger Architekt mit eigenem Büro in Köln. An der RWTH Aachen ist er am Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Sein sehr schmales Stadthaus in einer Baulücke in Köln-Ehrenfeld stellen wir in dieser Ausgabe vor (Seite 36ff.).

Paulien Bremmer Video, Fotografie, Architektur – Paulien Bremmer arbeitet in vielen kreativen Bereichen. Ihr Architekturstudium an der TU Delft schloss sie 1994 ab, 2001 gründete sie das Studio Paulien Bremmer. Seither arbeitet sie an Architekturprojekten sowie in der Lehre und Forschung. Architektur bedeutet für sie, soziale Räume zu schaffen, die sich durch hohe Nutzungsvielfalt auszeichnen. In multidisziplinären und partzipativen Entwurfsprozessen, die auch Bürofeste einschließen, entstehen ihre unverwechselbaren Projekte. Die Bandbreite ihrer Arbeiten reicht dabei von einem Bücherregal bis hin zur Erweiterung der Gerrit Rietveld-Akademie – ein landschaftlich gestaltetes Gebäude, das den Campus einer der renommiertesten Hochschulen der Niederlande adäquat ergänzt (Seite 60ff.). Zu deren Absolventinnen gehört auch Paulien Bremmer. Sie studierte dort von 2000 bis 2006 zeitbasierte Kunst. Ihre Kunstinstallationen werden international ausgestellt. Derzeit unterrichtet sie an der TU Delft, der Rietveld-Akademie, der Kunstakademie in Samara, Russland, und der Universität São Paulo, Brasilien. zpaulienbremmer.org

Oreo Cho

Wolfgang Zeh

zwolfgangzeh.de

For Wolfgang Zeh, “a project never really ends.” The architect and trained joiner likes to take the liberty of trying out new ­details during construction. Following vocational training and then architectural studies at ­B auhaus University Weimar, he worked in offices in Berlin and Cologne. Since 2011 Zeh has worked as an independent

­ rchitect with an own office in a Cologne. He is also a research fellow at the Chair of Building Theory and Design at RWTH Aachen University. The extremely narrow townhouse Wolfgang Zeh designed, which fills a ­b uilding gap in Cologne-Ehrenfeld, is presented in this issue (page 36).

Video, photography, architecture – Paulien Bremmer works in many creative areas. She completed her studies of architecture at Delft University of Technology (TU Delft) in 1994 and founded Studio Paulien Bremmer in 2001. Since then she has been working on architectural projects as well as in teaching and research. For Bremmer, architecture means

Peter Architekten in Munich together with Florian Hartmann,

Michael Heinrich

Andreas Müsseler Seit 2013 leitet Andreas Müsseler gemeinsam mit Florian Hartmann, Oliver Noak und Lisa Yamaguchi das Architekturbüro Meili, Peter Architekten in München. Außerdem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege der TU München. Seit zwei Jahren leitet er das Forschungsprojekt „Tafelwerk des Massenwohnungsbaus der 1960/1970er Jahre“ und untersucht den Wohnungsbau der Nachkriegsjahre. Für den Essay (Seite 22ff.) beschreibt Andreas Müsseler Möglichkeiten der notwendigen kontinuierlichen Weiterentwicklung des gebauten Raums.

Since 2013 Andreas Müsseler has been Managing Director of Meili,

creating social spaces that can be used in multifaceted ways. Her distinctive projects come about through multidisciplinary and participative design processes, which also include office parties. Her work ranges from a bookshelf to the extension of the Gerrit Rietveld Academy – a structure that unfolds like a landscape to complement the campus of one of the most renowned universities in the Netherlands (page 60). A graduate herself of the academy, Bremmer studied time-based art there from 2000 to 2006; her art installations have been exhibited internationally. She currently teaches at TU Delft, the Rietveld Academy, the Academy of Fine Arts in Samara, Russia, and the University of São Paulo, Brazil. ­ liver Noak and Lisa Yamaguchi. O He also supports Professor Andreas Hild in research and teaching as a research fellow at the Chair of Building History, Building Archaeology and Conservation of the Technical University of Munich (TUM). For the past two years he has headed a research project on mass housing construction in the 1960s and 1970s. In our April ­issue, Andreas Müsseler calls for the ongoing development of the built space (page 22). zmeilipeter.de


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Impressum Imprint

∂ Zeitschrift für Architektur + Baudetail Review of Architecture + Construction Details ISSN 0011-9571/B 2772 DETAIL Business Information GmbH Messerschmittstraße 4, 80992 München Munich, Germany Tel. +49 (0)89 381620-0 Fax: +49 (89) 381620-877 www.detail.de www.detail-online.com Postanschrift Postal Address: Postfach PO Box: 500205, 80972 München Munich, Germany Geschäftsführung Managing Director: Michael Hengstmann, Ralph Schwehr, Markus Wolf Redaktion Editorial: Tel. +49 (0)89 381620-866 redaktion@detail.de Dr. Sandra Hofmeister (Chef­­re­dak­ teurin Editor-in-Chief, V. i. S. d. P., SaH), Jakob Schoof (stellvertretender Chef­­­re­dak­teur Deputy Editor-inChief, JS), Sabine Drey (SD), Thomas Jakob (TJ), Frank Kaltenbach (FK), Heike Kappelt (HK), Julia ­L iese (JL), Leonie Spies (Praktikantin Intern), Peter Popp (PP), Sabina Strambu (SAS), Edith Walter (EW), Heide Wessely (HW), Barbara Zettel (BZ) Brigitte Bernhardt (BB) (freie Mitarbeit Freelance Contributors) Assistenz Editorial Assistants: Michaela Linder, Laura Oberhofer, Jasmin Rankl Redaktion Produktinformationen Product Informations: produkte@detail.de Gestaltung Design: strobo B M (Matthias Friederich, ­J ulian von Klier, Monnier Ostermair), München Munich, ­ Deutschland Germany CAD-Zeichnungen CAD-Drawings: Dejanira Ornelas Bitterer, ­M arion ­G riese, Barbara Kissinger, Martin Hämmel, Emese M. Köszegi Rana Aminian, Irini Nomikou, Ralph Donhauser (freie Mitarbeit Freelance Contributors) Herstellung Production, DTP: Peter Gensmantel (Leitung Mana­ ger), Michael Georgi, Cornelia Kohn, ­Roswitha Siegler, S ­ imone Soesters Fotografen dieser Ausgabe Photographers of this issue: Barrault Pressacco, Boris Becker, Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main; Oreo Cho, ­S usanne Frank, Rory Gardiner, ­S ebastian Glombik, Jesus G ­ ranada BIS Images, Maurice K. Grünig, ­M ichael Heinrich, ©Ron Herron, VG-Bild-Kunst Bonn 2020, Tuala Hjarnø, R ­ asmus Hjortshøj – Coast, Florian Holzherr, Angelika Juppien, Pernille Klemp, Hangjae Lee, Sara L’Esperánce, Udo Meinel, Michela

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Morosini, Dylan Perrenoud, Picture Alliance/Associated Press, Schnepp Renou, SAGA / A. Wolf, Jens-Gerhard Schnabel, Jacques Schumacher, Johannes Schwartz, Urban Catalyst, Barbra Verbij, ­P ieternel van Velden, Jeroen Verrecht, Nicolas Worley, A ­ ndréa Zemp Nascimento, Wolfgang Zeh ­ Autoren dieser Ausgabe Authors of this issue: Andreas Müsseler, Theresa Mörtl, Bettina Sigmund Übersetzungen Translations: Peter Green, Alisa Kotmair, Raymond Peat, Marc Selway Leitung Portfoliovermarktung Manager Portfolio Marketing: Simone Bittner Tel. +49 (0)89 381620-849 Anzeigendisposition Advertisement Scheduling: Petra Meyer (Leitung Manager), Tel. +49 (0)89 381620-824 Tel. +49 (0)89-38 16 20-0 Detail Projekte Detail Projects: Marion Arnemann-Mangold (Leitung Manager), Tel. +49 (0)89 381620-858 Konzeption Detail Projekte Conception Detail Projects: Anna Bendl Projektleitung Project Management: Signe Decker, Sophia Di Latte, ­Verena Skrawek, Martina Zwack Vertrieb und Marketing   Distribution & Marketing: Kristina Weiss (Leitung Manager) Irene Schweiger (Vertrieb Distri­ bution), Tel. +49-(0)89-38 16 20-837 CAD-Zeichnungen   CAD drawings: Alle CAD-Zeichnungen der Zeitschrift sind mit dem Programm ­e rstellt. ­A ll CAD drawings of the jour­ nal were produced with VectorWorks®. Auslieferung an den Handel   Delivery to Trade: VU Verlagsunion KG Meßberg 1, 20086 Hamburg, Deutschland Germany Repro Reprographics: Martin Härtl OHG, München Munich, Deutschland Germany Druck   Printing: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart, Augsburger Straße 722 70329 Stuttgart Deutschland Germany Auslandsversand über IMX International distribution by IMX

Abonnementverwaltung und Adressänderungen Subscriptions and Address Changes: Vertriebsunion Meynen, Grosse Hub 10, 65344 Eltville, Deutschland Germany Tel. +49 (0) 61 23-92 38-211 Fax: +49 (0) 61 23-92 38-212 Abonnentenkontakt   Subscriptions ­C ontact: mail@detail.de oder or detailabo@vertriebsunion.de DETAIL erscheint 10× jährlich am 18. Dezember / 2. März / 1. April / 1. Mai / 2. Juni / 15. Juli / 1. Sep­tem­b er / 1. Oktober / 2. November / 1. Dezember / plus 2 × jährlich das Sonderheft ­D ETAIL inside DETAIL appears 10 times a year on ­ 18 December / 2 March / 1 April / 1 May / 2 June / 15 July / 1 Sep­tember / 1 October / 2 November / 1 December plus 2 special issues of DETAIL ­inside Bezugspreise: ­A bonnement 10 ­Aus­g aben zzgl. 2 Sonderhefte ­D ETAIL interior   Prices for 10 issues DETAIL plus 2 special issues DETAIL inside: Inland Germany: € 205 Ausland Other countries: € 205 / CHF 251 / £ 142 / US$ 259 Studenten Students: Inland Germany: € 109 Ausland Other countries: € 109 / CHF 137 / £ 76 / US$ 133 DETAIL Einzelheft DETAIL single issues: € 20,90 / CHF 28 / £ 15 / US$ 26 DETAIL interior Einzelheft DETAIL interior single issue: € 20,90 / CHF 28 / £ 15 / US$ 26 Ausland zzgl. MwSt., falls zutreffend. Alle Preise zzgl. Versand­kosten. Abonnements 6 Wochen vor Ablauf kündbar. Für Studentenabonnements gilt: Studien­b escheinigung erforderlich. Other countries plus VAT, if applicable. All prices plus shipping costs. Proof of student status must be ­p rovided to obtain student rates. Konto für Abonnementzahlungen Bank details for subscriptios: Deutsche Bank München BLZ 700 700 10 · Konto 193 180 700 IBAN: DE24700700100193180700 SWIFT: DEUTDEMM Bei Nichtbelieferung ohne Ver­ schulden des Verlages oder i­nfolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. No claims can be accepted for non­-­ delivery resulting from industrial dispu­ tes or where not caused by an omissi­ on on the part of the publishers. Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 52 Verbreitete Auflage IV. Quartal 2019: 18 544 Exemplare + 3131 Exemplare aus früheren ­B erichtszeiträumen Current valid advertising rates are listed on Rate Card No. 51. Circula­ tion 4th Quarter 2019: 18,544 copies + 3131 copies from previous report­ ing periods. Dieses Heft ist auf chlorfrei­ gebleichtem Papier g ­ edruckt. This journal is printed on chlorine-­f ree bleached paper. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit aller Beiträge wird keine Gewähr übernommen.

All rights reserved. No liability is ac­ cepted for unsolicited manuscripts or photos. Reproduction only with per­ mission. No guarantee can be given for the completeness or correctness of the published contributions. Die Beiträge in DETAIL sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwer­tung dieser Beiträge oder von Teilen ­davon (z. B. Zeichnungen) ist auch im E ­ inzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen B ­ estimmungen des ­Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unter­­­­ liegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Any use of contributions in whole or in part (including drawings) is per­m itted solely within the terms of relevant ­c opyright law and is subject to fee payment. Any contravention of these conditions will be subject to penalty ­ as defined by copyright law. Wissenschaftliche Partner von ­D ETAIL Research Academic Partners of DETAIL Research: Bergische Universität Wuppertal Eidgenössische Technische ­H ochschule Zürich Hochschule für angewandte Wissen­s chaft und Kunst ­Hildesheim/Holzminden/Göttingen Karlsruher Institut für Technologie Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen Technische Universität Braunschweig Technische Universität Dortmund Technische Universität Dresden Technische Universität ­K aiserslautern Technische Universität München Universität Stuttgart Weißensee Kunsthochschule Berlin Cover 4.2020: Stadthaus in Köln (DE) Town House in Cologne (DE) Architekten Architects: Wolfgang Zeh Dichter denken: Ideen für den Stadtrand Think denser: Ideas for the periphery

Wohnen in Paris: eine Bestandsaufnahme Living in Paris: A current assessment

4.2020

Nachverdichtung


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