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Fokus: Moderner Wohnungsbau − ökologisch, kostengünstig und sozial Umweltgütezeichen: Wegweiser bei der Produktauswahl

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Zeitschrift für nachhaltige Architektur und energetische Sanierung Review of Sustainable Architecture and Energy-Efficient Refurbishment

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inhalt content

16 Bücher, Termine Book reviews, events

02 hintergrund background

18 Bezahlbarer Wohnraum für Europa Affordable housing in Europe Jakob Schoof

04 forschung und praxis

research and practice

56 Umweltgütezeichen — ein Wegweiser bei der Bauproduktauswahl Eco-labels, a guide to building ­product selection Thomas Schmitz, Heidrun Hofmann, Hildegund Mötzl, Ilka Voß

05 produkte products

03 nachhaltige architektur sustainable architecture

01 magazin journal

04 Besser statt billiger bauen: Interview mit Thomas Jocher Building better, not cheaper: Interview with Thomas Jocher 08 Sozialer Wohnungsbau in Wien Social housing in Vienna Berger + Parkkinen Architekten, Wien querkraft architekten, Wien 10 Wohnhaussanierung in Pessonada Refurbishment of a house in Pessonada Josep Bunyesc, Lleida 12 Wohnhaus in Tschagguns House in Tschagguns Bernhard Breuer, Schruns 14 Reihenhäuser in Kapstadt Terraced houses in Cape Town Urban-Think Tank, Zürich DesignSpaceAfrica, Kapstadt

2 inhaltsverzeichnis

26 Sozialer Wohnungsbau in Luxemburg Social housing in Luxembourg Steinmetzdemeyer architectes ­urbanistes, Luxemburg 32 Sozialer Wohnungsbau in Saint-Denis Head Englisch JTB.Architecture, Paris 38 Genossenschaftliches Wohnquartier in Zürich Cooperative housing in Zurich Futurafrosch, Duplex Architekten, Müller Sigrist Architekten, pool ­Architekten, Architekturbüro Miroslav Šik, Zürich

62 Dächer Roofs 64 Fenster, Fassaden Windows, facades 68 Innenausbau Interior fit-out 70 Technische Gebäudeausrüstung Building services

46 Mehrgenerationen-Wohnanlage in München Multi-generational housing development in Munich bogevischs buero, München 51 Zwei Wohnanlagen in London Two housing estates in London Patel Taylor Architects, ­London

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editorial

Klimaschutz und Wohnungsbau haben manches gemeinsam: Beide sind wichtige Felder der Zukunftsvorsorge, erfordern langfristiges Denken und eine Orientierung am Menschen. Und bei beiden entzünden sich Konflikte mit schöner Regelmäßigkeit an den Kosten. Der Wohnungsbau muss bezahlbar bleiben, lautet ein Credo, das wohl jeder unterschreiben würde. Im Subtext meinen damit viele: Wir müssen billiger bauen, Standards auf den Prüfstand stellen und auf weitere Verschärfungen der energetischen Anforderungen an Gebäude verzichten. Doch sind ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Wohnungsbau wirklich so inkompatibel, wie oft behauptet wird? Dieser Frage widmet sich die aktuelle Ausgabe von DETAIL green. Im Interview mit Thomas ­Jocher diskutieren wir über vermeintliche und wahre Kostentreiber beim Bauen sowie über neue Wege aus der Wohnungskrise. Der Beitrag »Bezahlbarer Wohnraum für Europa« wirft einen Blick auf die Wohnsituation in Zürich, Paris und London. Konkretes Anschauungsmaterial liefern darüber hinaus die gebauten Beispiele in dieser Ausgabe. Ganz gleich, ob es sich dabei um Reihenhäuser in einem Slum von Kapstadt handelt oder um eine Genossenschaftssiedlung in Zürich: Sie alle verbinden unterdurchschnittliche Kosten mit ökologischen Ambitionen und sozialem Mehrwert. Gerade Letzterer ist oft das Ergebnis intensiver Partizipationsprozesse. Wer seiner Zielgruppe zuhört, plant nicht an deren Bedürfnissen vorbei − das gilt auch für Zeitschriftenredaktionen. Daher haben wir Konzept und Inhalte von ­DETAIL green im Frühjahr 2016 bei einer Online-Umfrage zur Diskussion gestellt. Die große Resonanz hat uns darin bestätigt, dass DETAIL green als Stimme der Ökologie und Nachhaltigkeit im Bauen wichtig ist und bleiben wird. Zugleich haben wir wertvolle Fingerzeige erhalten, wie sich die Zeitschrift auch künftig weiter verbessern lässt. Dafür möchten wir allen Teilnehmern herzlich danken. Jakob Schoof

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Climate protection and housing construction have much in common: both are important aspects of providing for the future, both require long-term thinking and an orientation to people and both involve regular conflicts about costs. That housing ought to remain affordable is a credo that is undeniable. According to many stakeholders, the intended subtext is that we ought to build more cheaply, re-examine current building standards and refrain from any further tightening of the energy requirements placed on construction projects. Are, however, ecological sustainability and social sustainability in housing construction really as incompatible as is often maintained? The current issue of DETAIL green is dedicated to this question. In an interview with Thomas Jocher, we discuss alleged and real cost drivers in residential construction. The article entitled ‘Affordable housing in Europe’ takes a look at the housing situation in Zurich, Paris and London. The buildings documented in this issue illustrate the wealth of potential solutions for the housing dilemma. From terraced houses in an informal settlement in the outskirts of Cape Town to a cooperative housing estate in Zurich, they all combine below-average costs with ecological ambition and social added value. The latter, in particular, is often the result of intensive participation. Anyone who listens to their target group cannot ignore their needs when planning for the future. This also applies to the editors of magazines. In spring 2016, we therefore set up an online survey in order to open up a discussion on the concept and contents of DETAIL green. The great response we received confirmed that DETAIL green is and will continue to be important as the voice of ecology and sustainability in building. We also received some valuable pointers as to how the magazine might be improved in future. We would like to sincerely thank all those who participated for their valuable feedback.

02/2016 green Redaktion: Dr. Sandra Hofmeister (Chefredakteurin) Jakob Schoof Grafische Gestaltung: Sabine Drey Übersetzung englisch: Feargal Doyle, Sharon Heidenreich, Sean McLaughlin Korrektorat deutsch: Annegret Scholz Korrektorat englisch: Anna Roos Verlag und Redaktion: Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG Hackerbrücke 6 80335 München Anzeigen: anzeigen@detail.de Tel.: 089 381620 48 Vertrieb und Abonnement: detailabo@vertriebsunion.de Tel.: 06123 9238-211 Einzelheft: 18,90 € Diese Ausgabe von DETAIL green entstand mit finan­ zieller Unterstützung der Hans Sauer Stiftung. www.hanssauerstiftung.de

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Building better, not cheaper: Interview with Thomas Jocher Vortrag von Thomas Jocher zum Thema: www.detail.de/jocher-film

kriegsbauten kaum mit vertretbarem Aufwand an die heutigen Anforderungen anzupassen sind. Auch der Zustrom von Flüchtlingen hat den Wohnungsbedarf enorm gesteigert. Sie rieten unlängst in einem Zeitungsartikel: »Baut mehr Olympische Dörfer!«. Was meinen Sie damit? Für die Neuankömmlinge brauchen wir keine billigen Sonderbauten in schlechter Bauweise, sondern ganz normale Wohnhäuser, die vielleicht zu Beginn etwas überbelegt werden. Ich wohne selbst im Olympischen Dorf in München. Während der Spiele waren dort zwei Wochen lang 10 000 Menschen untergebracht. Jetzt hat das Quartier etwa 6000 Einwohner und zählt zu den begehrtesten Wohngebieten in München. Natürlich funktioniert dieses Modell nur dort, wo langfristiger Bedarf besteht. Ländliche Regionen könnten sich eher an den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer orientieren. Dort hat man für die Sportler temporäre Holzbauten errichtet, die später eine dauerhafte Nutzung an anderen Orten in Norwegen fanden.

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Der Wohnungsbau in Deutschland ist zum Politikum geworden. Zu wenig, zu teuer, zu kompliziert lautet eine verbreitete Klage. Zu Recht? Ein Interview mit Thomas Jocher, Direktor des Instituts für Wohnen und Entwerfen an der Universität Stuttgart. Offiziellen Schätzungen zufolge müssen in Deutschland mindestens 350 000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen. Welchen Prinzipien sollte man dabei folgen? Die Zahl 350 000 sollte uns nicht erschrecken. In den 60er-Jahren wurden in Deutschland über eine halbe Million Wohnungen jährlich fertiggestellt. Allerdings ist die Lage heute eine andere, da der Bedarf viel konzentrierter in einigen Metropolregionen auftritt. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir ihn decken können − und zwar auch ohne neue Großsiedlungen wie in den 70er-Jahren, allein durch Ergänzungsbauten und Nachverdichtungen im Bestand. Die Kapazitäten der Planer und der Bauunternehmen reichen dafür aus, zumal in anderen Bereichen − etwa im Bürobau − eine gewisse Sättigung absehbar ist. Wird diese Verlagerung vom Bürozum Wohnungsbau von Dauer sein? Wohl kaum. Der Wohnungsbau-Hype wird auch wieder abebben. Trotzdem werden wir auch künftig Ersatzneubauten benötigen. Denn es zeigt sich immer deutlicher, dass viele Nach-

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Ist es also ein Fehler, wie jetzt in Deutschland geschehen, die energe-

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Besser statt billiger bauen: Interview mit Thomas Jocher

tischen Anforderungen an temporäre Flüchtlingswohnungen zu senken? Ich halte es für höchst problematisch, Substandard-Provisorien zu errichten. Ehe man sichs versieht, sind daraus Dauerprovisorien geworden − und in 30 Jahren haben wir dann die gleichen Probleme bei ihrer Sanierung wie jetzt mit den Nachkriegsbauten. Eine neue Studie schätzt, dass man in Deutschland 1,1 Millionen Wohnungen allein durch Dachaufstockungen schaffen könnte.1 In der Realität wird freilich deutlich weniger aufgestockt. Wo liegen die Hindernisse? Dachaufstockungen sind nur eine Möglichkeit, im Gebäudebestand neuen Wohnraum zu schaffen, und noch dazu eine recht komplizierte. Die Schwierigkeiten reichen von städtebaulichen Abstandsregelungen über eine oft unzureichende Statik bis zur EnEV, die bei Aufstockungen in der Regel verlangt, die Bestandsgeschosse energetisch zu sanieren. Zudem machen kommunale Stellplatzschlüssel für die zusätzlichen Wohnungen womöglich eine Tiefgarage erforderlich. Ich war unlängst Jurymitglied eines Architektenwettbewerbs in Erlangen, bei dem es um die Aufstockung einer überwiegend drei-

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standard housing, which maybe needs to be a bit overcrowded in the beginning. I myself live in the Olympic village in Munich. During the Olympic games this place accommodated 10, 000 people over a two week period. Now the district has 6,000 residents and is one of the most sought after residential areas in Munich. Of course this model only works in an area where there is a long-term demand. Rural areas would be better to look to the Winter Olympics of 1994 in Lillehammer, where temporary timber structures erected to accommodate the athletes during the games were later relocated for permanent uses in other parts of Norway.

example that light switches would be placed at a lower level and that non load-bearing walls would be demountable, so that if required the bathroom could be made larger at a later date. Many of these measures cost very little, and can help avoid ­significant renovation costs at a later date. Another reason why our apartments are expensive is because every German citizen now occupies 45 m2 of living space. How can smaller apartments be made more attractive to people? Only a very few will voluntarily give up their living space if they can afford to. Particularly in the larger cities rising residential property prices are in some ways bringing us closer to Asian space standards. There are two ways we can respond to this: on the one hand, by making apartments more flexible, like Le Corbusier did, with sliding walls and fold-out beds. In Japan, for example, rooms have always been used differently and had a different furniture layout in the daytime and nighttime. The second approach is communal living, which is presently enjoying a renaissance in the form of so called ‘cluster apartments’. A typical arrangement consists of several ­tiny apartments with bedrooms and bathrooms grouped around a generous communal area. This model is not only suitable for singles and couples, but also for families. It also facilitates older children to remain at home for longer, while still having their own private space, which is ideal for many parents − particularly in the more expensive, larger cities − who can no longer afford to pay for their children to have their own apartments during college.

Is it then a mistake, as is now the case in Germany, to lower the energy requirements for temporary refugee accommodation? I believe that it is very problematic to build substandard accommodation. Before you know it these will have become long-term makeshift solutions, and after thirty years we’ll have the same problem with their refurbishment as we do now with post-war buildings. What do you think about the increasingly stringent energy requirements for new buildings in the coming years? We must, in good conscience, build homes that will still be habitable fifty years from now. These homes need to have building envelopes with highenergy standards and such building envelopes are expensive. This creates the incentive to design increasingly compact building forms, with inner rooms which can often only be lit and ventilated with great technical difficulty. I wonder if this approach is sensible or sustainable, and if twenty years from now it will still be possible to find replacement filters for a ventilation unit installed today? Barrier-free design has once again been the focus of criticism due to supposed higher costs. Is this justified? To me, many reports of cost increases around this topic seem to be grossly exaggerated. However, barrier-free does not automatically mean wheelchair accessible. Only a small minority of elderly people actually depend on wheelchairs. It is much more important to design apartments so that if required they can easily be retrofitted to suit a wheelchair user. This means for

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Politicians and the residential building industry in Germany have high hopes for mass housing production. What are the opportunities and risks when mass produced housing is revisited? I don’t think that we will see the large industrial housing developments of the 1960s and 1970s repeated. In contrast to that era, we now operate predominantly in a more densely built-up environment. Fewer individual buildings are being built, and the constraints are greater than fifty years ago. It is a welcome development however, that the residential building industry is now reassessing this approach. The car industry has shown us that mass production must not necessarily lead to monotonous design. This is important, for as always people have a great desire for individual expression – far more so than us architects, who in most cases have no issue in designing, for example, a facade with twenty of the same windows. Mass building is most successful when designers understand the possibilities and limitations of the systems which they are using. Do you think we still have some catching up to do? We certainly do − and not only when it comes to mass housing. Technical know-how gets lost in the delegation of work phases between different designers. How can a design architect plan cost effectively when he doesn’t know which aspects of the design can be problematic during construction? We need better communication from the very beginning of the process between architects and construction professionals. This however contradicts the principle of product-neutral specification as well as our professional code of conduct as independent client representatives.

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November 2016 8. EffizienzTagung Bauen + Modernisieren Hannover 4.11.2016 – 5.11.2016 www.effizienztagung.de 18. Herbstforum Altbau 2016 Fachtagung Stuttgart 9.11.2016 www.zukunftaltbau.de/service/ herbstforum/

Alles wird gut Alles Wird Gut, Milliardenstadt (Hg.). Metroverlag, Wien 2015. 144 S. ISBN 978-3-99300-224-4. 19,90 €

Das von Flüchtlingen betriebene Magdas Hotel in Wien, das Grandhotel Cosmopolis in Augsburg, das Wiener Wohnprojekt VinziRast − mittendrin und die Berliner Möbelmanufaktur Cucula haben eines gemeinsam: Ihre Initiatoren wollen soziale und mitunter auch politische Veränderungen anstoßen. Sieben dieser »etwas anderen« (Um-)Bauprojekte und Interventionen stellt das zur Vienna Biennale 2015 erschienene Buch vor – nebst dem planerischen Instrumentarium, das zu ihrer Umsetzung erforderlich war. Auf kurzweilige Weise erfährt man, wie Architekten mit eigentlich unplanbaren Planungsprozessen umgehen können, welche Rolle Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit spielen und welche Moderatorenqualitäten die Planer mitbringen müssen. »Alles wird gut« (so benannt nach dem herausgebenden Wiener Architekturbüro) ist sicher kein Handbuch für das soziale Projektmanagement, aber ein aus eigenen Erfahrungen gespeister, knapper Leitfaden in Buchform, der auch grafisch überaus ansprechend daherkommt. JS From a hotel run by refugees to a cohousing project for students and former homeless people, seven architectural and urban interventions with social ambitions are presented in this book, along with the methodical set of rules that was necessary for their implementation. While not comparable to a fully-fledged handbook, Alles Wird Gut (edited by the homonymous, Vienna-based architectural office) does provide an entertaining and graphically appealing introduction to social design processes.

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Tage des Passivhauses Tage der offenen Tür in Passivhäusern international 11.11.2016 –13.11.2016 www.ig-passivhaus.de Hamburger Holzbauforum Fachkongress Hamburg 16.11.2016 www.zebau.de Zukunftssicher bauen! Hamburger Fachforum Hamburg 22.11.2016 www.zebau.de

Dezember 2016 22. Internationales Holzbau-Forum Kongress und Fachausstellung Garmisch-Partenkirchen 7.12.2016 – 9.12.2016 www.forum-holzbau.com 15. Bau+Energie Messe Fachmesse mit Kongress Bern 8.12.2016 – 11.12.2016 www.bau-energie.ch

Januar 2017 BAU 2017 Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme München 16.1.2017 – 21.1.2017 www.bau-muenchen.com Klimahouse 2017 Internationale Fachmesse für energie­ effizientes und nachhaltiges Bauen Bozen 26.1.2017 – 29.1.2017 www.klimahouse.it

Februar 2017 11. GeoTHERM − expo & congress Geothermie-Fachmesse Offenburg 15.2.2017 – 16.2.2017 www.geotherm-offenburg.de

Gebäude.Energie.Technik Messe zu energieeffizientem Sanieren und Bauen Freiburg 17.2.2017 – 19.2.2017 www.getec-freiburg.de ICSBMCT 2017 Internationale Konferenz zu nachhal­ tigen Baumaterialien und Konstruk­ tionen Barcelona 26.2.2017 – 27.2.2017 www.waset.org/conference/2017/02/ barcelona/ICSBMCT/home Holzbau-Forum Polska 17 Polnischer Holzbaukongress Jachranka 28.2.2017 – 1.3.2017 www.forum-holzbau.com

März 2017 Energiesparmesse Messe zu energieeffizientem Bauen und erneuerbaren Energien Wels 3.3.2017 – 5.3.2017 www.energiesparmesse.at Ecobuild Internationale Baumesse mit ­Begleitkongressen London 7.3.2017 – 9.3.2017 www.ecobuild.co.uk Photovoltaische Solarenergie Symposium Bad Staffelstein 8.3.2017 –10.3.2017 www.otti.de ISH 2017 Leitmesse für Bad, Gebäude-, ­Energie- und Klimatechnik Frankfurt 14.3.2017 – 18.3.2017 ish.messefrankfurt.com ICGB 2017 19. Internationale Konferenz zum nachhaltigen Bauen Paris 29.3.2017 – 30.3.2017 www.waset.org/conference/2017/03/ paris/ICGB

April 2017 7. Forum International Bois Construction (FBC) Kongress und Messe zum Thema Holzbau Epinal/Nancy 6.4.2017  – 7.4.2017 www.forum-holzbau.com 21. Internationale Passivhaustagung Internationaler Kongress mit Fachausstellung Wien 28.4.2017 − 29.4.2017 www.passivhaustagung.de

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Mehrgenerationen-Wohnanlage in München Multi-generational housing development in Munich

Bauherr / Client: Wogeno München eG, ­vertreten durch die Cohaus München GmbH Architekten / Architects: bogevischs buero, München Tragwerksplanung / Structural engineer: bauart, München HL-Planung /HV engineering: EnergieAgentur Berghamer und Penzkofer, Moosburg Elektroplanung / Electrical engineering: PfG GmbH, Moosinning Landschaftsarchitekten / Landscape architects: grabner + huber landschaftsarchitekten, Freising Standort / Location: Limmatstraße 3−7 D–81476 München 1 S üdansicht 2 Lageplan Maßstab 1:5000 3 Ansicht von Westen 4 Grundrisse 3. und 1. Obergeschoss, Erdgeschoss Maßstab 1:750 a Dachterrasse b Gästeappartement c Wohngemeinschaft d Gemeinschaftsraum 1 2 3 4

South elevation Site plan   Scale 1:5000 West elevation Floor plans 3rd floor, 1st floor and ground floor Scale 1:750 a  Roof terrace b  Guest apartment c  Shared apartment d  Common room

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Auf einer Brachfläche im Südwesten Münchens, wo früher Wanderzirkusse ihre Zelte aufschlugen, ist in den letzten Jahren eine generationenübergreifende Symbiose aus Wohnen und Bildung entstanden. Initiiert haben sie der Trägerverein der örtlichen Waldorfschule und die Münchener Genossenschaft Wogeno, die 2011 einen Wettbewerb für ein neues Schulhaus und einen benachbarten Wohnungsneubau auslobten. Zwar erhielten die Wettbewerbsgewinner bogevischs buero letztlich nur den Auftrag für das Wohnhaus, doch die Komposition der Gesamtanlage trägt noch deutlich ihre Handschrift. Der dreiteilige Schulkomplex im Osten (der künftig um zwei weitere Neubauten wachsen soll) und der z-förmig geknickte Wohnriegel umschließen relativ knapp bemessene Frei­ bereiche. Rainer Hofmann, Mitbegründer von bogevischs buero, vergleicht die Anlage mit einem Dorf in der Stadt, auf dessen zentralem »Anger« die Bewohner in Hochbeeten Gemüse züchten. Im Westen hingegen hält ­eine Rasenfläche das benachbarte Wohnquartier auf Distanz. Auch die Wohnungen werden konsequent von Osten erschlossen und orientieren sich mit ihren Privatbalkonen nach Westen. 78 sind es an der Zahl, darunter am nördlichen Ende des Riegels zwei Groß-WGs für Sehbehinderte und Minderjährige mit je acht Bewohnern. ­Sieben kleine weitere Appartements sind für Jugendliche reserviert. Knapp die Hälfte der Wohnungen wurde von der Stadt München mit Darlehen gefördert; teils als Sozialwoh-

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nungen und teils im Rahmen des »München Modells«, das Familien mit mittlerem Einkommen zu kostengünstigen Genossenschaftswohnungen verhelfen soll. Betonregal vor Holzschalung Den Bewohnern stehen zwei Gemeinschaftsräume, ein Gästeappartement und drei Dachterrassen zur Verfügung − die oberste und kleinste davon mit unverbaubarem Fernblick Richtung Alpen. Außerdem können sie die gegenüberliegende Schulmensa und nach Unterrichtsschluss auch die Gemeinschaftsräume und Werkstätten der Schule benutzen. Während die Erdgeschosswohnungen teils als Maisonetten ausgebildet sind, gelangt man in die Obergeschosswohnungen über innen liegende Treppenhäuser und offene Laubengänge an der Ostfassade. Um Letztere möglichst kurz (und damit wirtschaftlich) zu halten, ist der Baukörper mit 14 Metern relativ tief. Er wurde als klassischer Schottenbau aus Stahlbeton erstellt und erhielt Längsfassaden aus vorgefertigten, geschosshohen Holzelementen. Die chemisch vorvergraute Nut-und Feder-Schalung bildet aus Brandschutzgründen eine geschlossene Hülle. An der Ostfassade besteht sie aus relativ breiten, im Westen und in den Laubengängen aus schmalen Brettern. Die Balkone im Westen stehen auf kräftigen Fertigbetonstützen frei vor der Fassade. Die Stützen dienen zugleich als Raumteiler, die die privaten Freibereiche optisch und akustisch voneinander trennen. Vor jeder Wohnung schafft ein dezenter Auswärtsknick in der Balkonbrüstung zusätzlichen Platz, um Esstische aufstellen zu können. Rainer Hof-

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Schnitt Dach / Westfassade Maßstab 1:20 e Kies 50 mm Drainagematte 20 mm Abdichtung Bitumenbahn 2-lagig Wärmedämmung PUR im Gefälle 120 − 380 mm Dampfsperre Decke Stahlbeton 200 mm f Vertikalmarkise Acryl­ gewebe g Fensterbank Aluminiumblech 2,5 mm h Kantholz Fichte 80/240 mm i Parkett Eiche Mosaik 10 mm Estrich Zement 45 mm PE-Folie Trittschalldämmung 35 mm Ausgleichsdämmung 50 mm Decke Stahlbeton 180 mm j Balkonelement Stahlbeton Fertigteil 250 mm ­(Oberseite 2 % Gefälle) k Balkonstütze Stahlbeton Fertigteil 750/300 mm l Flachstahl verzinkt, beschichtet 70/15 mm m o Flachstahl verzinkt, beschichtet 70/8 mm n Aluminiumprofil ∑ 75/50/2 mm o Balkonbrüstung Aluminium-Sandwichpaneel p Noppenbahn Wärmedämmung XPS 120 mm Dickbeschichtung Bitumen 5 mm Außenwand Stahlbeton 250 mm Wärmedämmung Holzwolle-Mehrschichtplatte 150 mm Horizontal section, facade Scale 1:20 a

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1 mm white fir cladding, 2 chemically greyed 24 mm horizontal battens 24 mm vertical battens diffusion-open membrane 15 mm gypsum fibre board 240 mm mineral wool ­insulation/timber I beam 15 mm OSB panel

50 mm mineral wool (­ installation zone) 2 ≈ 12.5 mm gypsum board b 60/240 mm squared ­timber, fir c 220 mm reinforced ­concrete partition wall d Window: timber frame white varnish inside dark paint outside triple insulated glazing Vertical section, roof/west f­ acade    Scale 1:20 e 50 mm pebbles 20 mm drainage mat waterproofing membrane, 2 layers 120 − 380 mm PUR ­insulation to falls Vapour barrier 200 mm reinforced ­concrete slab f vertical blind, acrylic ­fabric g window cill, 2.5 mm ­aluminium sheet h 80/240 mm squared ­timber, fir i 10 mm oak mosaic ­parquet flooring 45 mm cement screed PE sheet 35 mm impact noise ­insulation 50 mm levelling insulation 180 mm reinforced concrete slab j 250 mm balcony element (upper surface with 2 % falls), prefabricated reinforced concrete k 750/300 mm balcony support, prefabricated ­reinforced concrete l 70/15 mm flat steel, galvanised, coated m 70/8 mm flat steel, galvanised, coated n 75/50/2 mm aluminium ­ ∑ section o balcony parapet, alumi­ nium sandwich panel p studded membrane 120 mm XPS insulation 5 mm bituminous coating 250 mm exterior wall, ­reinforced concrete 150 mm wood wool/mineral fibre composite board

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7 7 Ansicht von Südosten 7 Southeast view

Rohbau / Concrete works: Xaver Lutzenberger, Pfaffenhausen Balkone / Balconies: Ing. Hans Lang, Terfens Holzbau / Timber construction: Anton Ambros, Hopferau Holzfassade / Timber facade: Habisreutinger Holzzentrum, Weingarten Balkonbrüstungen / Balcony parapets: 3A Composites, Sauldorf Fenster /Windows: Huber & Sohn, Eiselfing

50  sustainable architecture

A barren area on the south-western outskirts of Munich has recently been transformed into an interactive, multi-generational complex of housing and educational space. The five-storey residential block designed by bogevischs buero and the newly completed Waldorf School alongside, not only share the exterior space and common rooms, but also share the energy supply system with a combined heat and power plant. Whereas the entrances to the dwelling units are arranged along the east elevation, the private balconies are orientated westward. There are 78 units in total, two of which, at the northern end of the block, are designed for residential communities accommodating up to eight visually impaired or underage residents. Seven smaller apartments are also reserved for minors. Almost half of the residential units are subsidised by the city of Munich; some as social housing, others according to the Munich Model Programme, which supports families with an average or low income to rent reasonably priced co-operative flats. The residents have access to two common rooms, a guest apartment and three roof terraces. In addition, they are allowed to use the school canteen, as well as the communal space and workshops in the adjoining school building after school hours. Some of the ground floor apartments have been planned as maisonettes. Indoor staircases and open-air

corridors along the eastern facade provide access to the upper-storey dwelling units. In order to limit the length of the corridors (and thus make them more economical), the depth of the building was increased to 14 metres. The structure is a traditional cross-wall construction made of reinforced concrete with long exterior walls consisting of prefabricated, full-storey timber elements. The balconies on the western side are supported by sturdy prefabricated concrete pillars in front of the facade. The pillars also function as partition walls as they separate the private exterior space, both visually and audibly. A subtle outward kink in the balcony parapet provides additional space to set up tables and chairs. Rainer Hofmann, one of the co-founders of bogevischs buero, compares the balcony layer with an enormous suitcase, which the residents can gradually fill with their belongings. The position of the lemon-green planters along the balcony parapets − a splash of colour on the facade − can be determined by the residents. Likewise, the open-air corridors to the west have been widened in certain areas, so that they function as a meeting and relaxation space. There is no difference in the interior fit-out of the privately financed and the governmentfunded apartments. Nevertheless, the building clearly undercuts the upper cost limit of €1840/m2 for subsidised housing. It is not immediately apparent where costs have been saved: the stairwells with green painted concrete walls and concrete paving were low budget. The lively facade design conceals the fact that, except for the balcony doors, only two different window formats have been used throughout the entire building. Rather than roller blinds, slightly transparent textile screens have been fitted to the windows. The reduced size of the underground garage was also a cost saving device. Only 43 parking spaces are provided for 78 apartments. Some of this parking is reserved for car sharing; two for electric cars. A gas-powered combined heat and power unit has been installed in the basement of the residential building to supply electricity and heat to all buildings. A pellet boiler has been added to cover peak loads. The fact that there is a time shift in the energy demand of the school and the apartments is ideal for the use of a CHP system: when most of the residents have left home for work, the school is at its peak demand and vice versa. A 54 kWp photovoltaic array on the two northernmost roof ­surfaces provides the tenants with an additional power source. According to calculations, the modules cover 85 % of the energy required to operate the building. With a primary energy demand of 27 kWh/m2a, the new-build undercuts the threshold values specified by the German Energy Saving Ordinance by more than 50 %.

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Eco-labels: A guide to building product selection

Thomas Schmitz arbeitete nach einem Stu­ dium der Rechts- und Politikwissenschaften viele Jahre lang als Zeitschriftenredakteur. Seit 2001 leitet er den natureplus e. V. als Geschäftsführer. Ilka Voß ist Architektin und verantwortet seit 2014 die Bereiche Kommunikation, Marketing und Projektentwicklung bei natureplus. Hildegund Mötzl ist Physikerin, Vorstandsmitglied des Österreichischen Instituts für Bauen und Ökologie (IBO) in Wien und Geschäftsführerin der österreichischen Informationsplattform für Bauprodukte baubook. Heidrun Hofmann ist promovierte Chemikerin. Seit 2007 arbeitet sie als Gutachterin für Schadstoffe in Innenräumen und die Bewertung von Bauprodukten beim Bremer Umweltinstitut.

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56  research and practice

Mit der sogenannten Vergaberichtlinie (2014/24/EU), die aktuell in deutsches Recht übernommen wird, ist in der EU eine neue rechtliche Situation bei der öffentlichen Vergabe von Bauleistungen entstanden. Die neue Regelung ermöglicht es, das Vergabeverfahren im Bausektor zur Unterstützung sozialer und umweltbezogener Ziele zu nutzen. Künftig können und sollen in die Ausschreibungsverfahren Nachhaltigkeitskriterien einbezogen werden. Die Vorbemerkung 75 der Richtlinie spezifiziert, dass diese Zielsetzungen vor allem durch den Bezug auf (vorzugsweise multinationale) Gütezeichen und Labels in das Ausschreibungsverfahren eingebracht werden sollen. Allerdings ist es dabei in der Regel nicht gestattet, in Ausschreibungen pauschal auf Gütezeichen abzustellen. Es müssen die konkreten Anforderungen benannt werden, für die die Siegel als Nachweis dienen. Um öffentliche Vergabestellen, aber auch Planer privater Bauvorhaben bei der Ausschreibung zu unterstützen, hat der natureplus e. V. gemeinsam mit Experten anderer Organisationen aus dem In- und Ausland Ausschreibungshilfen für eine Reihe von Bauprodukten für den Innenraum entwickelt.1 Das Forschungsprojekt wurde vom deutschen Bauministerium im Rahmen der Forschungsinitiative »ZukunftBau« gefördert und basiert auf einem Vergleich von insgesamt 21 europäischen Umweltgütezeichen. Labels helfen bei der Produktauswahl Umweltgütezeichen (Typ-I-Labels gemäß ISO 14024) haben sich in den vergangenen Jahren speziell im Baubereich weiterentwickelt. Das früher angebrachte Vorurteil, dass sie nur einfachste Aussagen enthalten (single-issuebased) und ein Produkt nicht in seinen wichtigsten Eigenschaften erfassen, gilt heute nicht mehr uneingeschränkt. Zwar gibt es noch zahlreiche Labels, die tatsächlich nur eine einzige, gut kommunizierbare Botschaft enthalten, wie z. B. das Label GoodWeave (ehemals RugMark), das sich allein mit den Arbeitsbedingungen in der Teppichindustrie beschäftigt. Dieses Zeichen sagt über die (vor allem ökologische) Qualität der Produkte, auf denen es angebracht ist, ansonsten nichts aus. Daneben existiert aber eine ganze Reihe von Umweltzeichen, die potenziell vorhandene Schadstoffe in den Produkten kontrollieren. Dazu ist bereits ein ganzes Bündel von Anfor-

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forschung und praxis

Umweltgütezeichen – ein Wegweiser bei der Bauproduktauswahl

derungen zu erfüllen. Und schließlich gibt es immer mehr ganzheitlich orientierte Bauproduktlabels wie z. B. Cradle to Cradle, den Nordic Swan und natureplus, die in ihren Kriterien ein breites Spektrum von Nachhaltigkeitsanforderungen vereinen. Hier geht es um Schadstoffe ebenso wie um die Rohstoffherkunft und auch um soziale Kriterien der Produktherstellung. Manche Labels, darunter natureplus, überprüfen ihre Umweltanforderungen auch mit einer Ökobilanz (Life Cycle Assessment/ LCA) der Produkte und haben hierfür sogar Benchmarks entwickelt, um die Ganzheitlichkeit ihrer Prüfung zu untermauern. Aufbauend auf diesen Erfahrungen hat na­ tureplus mit Unterstützung des deutschen Bauministeriums untersucht, wie Umweltlabel die nachhaltige Beschaffungspraxis stärken können. Das Projekt soll ausschreibenden (öffentlichen wie privaten) Stellen Zugang zu Informationen über Bauprodukte eröffnen, welche ihnen die Gütezeichen liefern können. Beispielsweise fehlen heute oft Informationen über das Emissionsverhalten der Produkte. Durch die Integration konkreter Nachhaltigkeitsaussagen und deren Nachweismöglichkeiten in die Ausschreibungstexte erhalten Investoren eine Handreichung, um solche Anforderungen rechtlich abgesichert in ihre Beschaffungspraxis eingehen zu lassen. Um die in der Ausschreibungspraxis nutzbaren Nachhaltigkeitskriterien zu ermitteln, wurden Gütezeichen für Bauprodukte aus sechs innenraumrelevanten Anwendungsbereichen (Lacke/Öle, Wandfarben, Bodenbeläge, Dämmstoffe, Holzwerkstoffe, Putze/Estriche) aus Deutschland und sieben Nachbarländern verglichen. Insgesamt wurden für das Projekt 43 Labels herangezogen, von denen allerdings nur 21 in die Bearbeitung einflossen (Abb. 6). Die anderen stellten sich im Projektverlauf aus verschiedenen Gründen als nicht verwendbar heraus. Für den Vergleich kamen grundsätzlich nur Labels infrage, die ihre Kriterien offenlegen (Transparenz), verschiedene Interessen der Baubeteiligten berücksichtigen (Partizipation), auf wissenschaftlich reproduzierbaren Grundlagen basieren (Objektivität) sowie am Markt vertreten sind (Relevanz). Aus dem Vergleich der Prüfzeichen gingen insgesamt 100 Merkmale für Nachhaltigkeit hervor, die sich mindestens in zwei der ver­ glichenen Labels wiederfinden und damit ­einen gewissen gesellschaftlichen Konsens

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Label

Land / Country

anwendbar auf Produktgruppen / applicable to product categories 1) 1

2

EU Ecolabel www.eu-ecolabel.de

INT4)

Cradle to Cradle www.epea.com

INT4)

FSC www.fsc-deutschland.de

INT4)

GoodWeave www.goodweave.de

INT4)

natureplus www.natureplus.org

INT4)

PEFC www.pefc.de

INT4)

Blauer Engel www.blauer-engel.de

DE

eco-Institut www.eco-institut.de

DE

EMICODE EC1/EC1+ www.emicode.com

DE

GUT-Signet www.gut-ev.de

DE

Holz von Hier www.holz-von-hier.de

DE

IBR Rosenheim www.baubiologie-ibr.de

DE

Kork-Logo www.kork.de

DE

Lignum www.lignum.ch

CH

Stiftung Farbe Umwelt-Etikette www.stiftungfarbe.org

CH

Österreichisches Umweltzeichen www.umweltzeichen.at

AT

ANAB-ICEA-Label www.anab.it

IT

NF Environnement www.marque-nf.com

FR

PURE www.association-pure.org

FR

M1 Emission Classification www.rakennustieto.fi

FI

Nordic Swan www.nordic-ecolabel.org

DK/NO/ SE/FI

3

4

5

6 ‡

‡ ‡2) ‡

‡2)

‡ ‡

‡ ‡ ‡

‡2) ‡

‡ ‡

‡2)

3)

3)

3)

1 = Beschichtungen (Lacke, Lasuren, Öle, Wachse), 2 = Wandfarben, 3 = Dämmstoffe, 4 = Holz/Holzwerkstoffe, 5 = Putze, Mörtel, mineralische Kleber, 6 = Bodenbeläge nur soweit aus Holz    3) Übernahme des EU-Ecolabels für diese Kategorien   4) international (EU oder weltweit) /  1) 1 = Coatings (varnishes, glazes, oils and waxes), 2 = Wall paints, 3 = Insulation, 4 = Timber  and derived timber products, 5 = Plaster, mortar and grout, 6 = Flooring products 2) only if made of timber    3) Adoption of the EU ecolabel in this category   4) International (EU or worldwide) 1)

2)

6

6 I n der Vergleichsstudie untersuchte Gütezeichen und ihre Anwendungsgebiete 7 Anzahl der in der Studie gefundenen und der in die Ausschreibungshilfen aufgenommenen Nachhaltigkeitskriterien nach Themengebieten

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eine große Zahl von Einzelstoffen, die − abhängig von der betrachteten Produktgruppe − nur vereinzelt in den Kriterien der untersuchten Labels auftaucht. Ressourcenschonung und Umweltschutz Im Bereich Ressourcenschonung und Umweltschutz ist die Zahl der angeführten Nachhaltigkeitsmerkmale vergleichsweise überschaubar. An erster Stelle steht ein Mindestanteil an nachwachsenden Rohstoffen sowie die Verwendung von Sekundärrohstoffen (z. B. Alt-

glas oder Industriegips) zur Verminderung des Ressourcenverbrauchs. Speziell der nachwachsende Rohstoff Holz steht unter Beobachtung, was seine Herkunft angeht. Deshalb lautet die Mindestanforderung der untersuchten Labels, dass bei der Holzgewinnung kein Raubbau betrieben werden darf (Einhaltung der EU-Holzhandelsverordnung EUTR 995/2010). Dies wird ergänzt um die Verwendung regionaler Holzvorkommen und mündet in die Forderung nach einer nachhaltigen Forstwirtschaft, die in Zentraleuropa bereits eine lange Tradition aufweist. Aus diesem Grund können neben etablierten Labels wie FSC oder PEFC auch Herkunftsnachweise aus diesen Ländern als Beleg für nachhaltige Forstwirtschaft anerkannt werden. Ein weiteres verbreitetes Thema ist die Abfallvermeidung. Anforderungen an die Verpackung (Mehrwegverpackung, Wiederverschließbarkeit, halogenfreie Verpackung) sind insbesondere in Deutschland etabliert. Anforderungen an die unproblematische Beseitigung und die Vermeidung gefährlicher Abfälle zielen auf eine generelle Kreislaufführung der Produkte. Diese scheint jedoch, gemessen an der Resonanz in den Labels, noch keineswegs durchsetzbar. Anders sieht es bei einem Verbot von PVC (z. B. in Bodenbelägen) aus, das sich in einigen Labels findet. Eher generalisierende Forderungen wie die nach einer energieeffizienten Produktion oder nach der Reduzierung von Treibhausgasen in der Produktion scheitern in der Regel an fehlenden Instrumenten, mit denen sie sich messen lassen. Grundsätzlich ist ein Nachweis durch eine Ökobilanz oder eine EPD zwar möglich, doch diese muss in hersteller- und produktspezifischer Form vorliegen (dies schließt sogenannte Branchen-EPDs aus) und die darin enthaltenen Werte müssen bei der Vergabe des Labels an Benchmarks gemessen werden. Das reine Vorliegen einer EPD ist also kein hinreichender Nachweis für die ökologische und gesundheitliche ­Qualität eines Produkts. Anforderungen an die Nutzungseffizienz ­(Gebrauchstauglichkeit und vor allem auch Langlebigkeit) werden in den Labels zwar gelegentlich angesprochen. Sie können aber auch kontraproduktiv wirken, wenn die hohe Nutzungseffizienz mit Umweltbelastungen (z. B. durch einen erhöhten Ressourceneinsatz bei der Herstellung, Oberflächenversiegelungen oder die biozide Ausrüstung von Dämmstoffen aus Naturfasern) einhergeht. Die Sozialkriterien, die sich gegenwärtig in den Labels auffinden lassen, sind sehr übersichtlich. Sie beschränken sich in allgemeiner Form auf die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO), insbesondere in Bezug auf Kinderarbeit, sowie auf verschiedene Hinweise zum notwendigen Arbeitsschutz (Vorsorge gegen Staub, Dämpfe etc.).

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After studying law and political sciences, Thomas Schmitz worked as a magazine editor for many years. He has been the managing director of natureplus e.V. since 2001. Ilka Voß is an architect and has been responsible for communication, marketing and project development with natureplus since 2014. Hildegund Mötzl is a physicist, a board member of the Austrian Institute for Ecological Building in Vienna, and managing director of baubook, the web-based Austrian information platform for building products. Heidrun Hofmann holds a doctor’s degree in chemistry. Since 2007 she has been responsible for the assessment of harmful substances in interiors and the evaluation of building products, at the Bremen Environmental Institute.

1

2

he research report of the T project (in German) is available at: www.natureplus.org ∫ Downloads ∫ Forschungsberichte The tendering guidelines (German version only) can be downloaded from: www.natureplus.org ∫ Leistungen ∫ Ausschreibungshilfen CMR substances = chemicals considered carcinogenic, mutagenic or reprotoxic according to the European Directive 67/548/EWG

8 A kustik-Deckenelement aus Holz mit natureplusZertifikat 9 Innentür mit FSC- und PEFC-Zertifikat 8 A coustic timber ceiling with the natureplus label 9 Interior door with FSC and PEFC labels

The natureplus grant project for the ­comparison of environmental labels In September 2015 natureplus e.V. completed the research project “Comparison of European labels incorporating sustainability requirements for building materials” 1 the aim of which was to develop tools for the introduction of sustainability requirements for building products in the tendering process. According to the Directive 2014/24/EU, invitations to tender may not, in general, accept environmental labels as an across-the-board proof of the environmental quality of a product, but have to state individual criteria that a product has to fulfil. Type I labels may then be used as proof of compliance with these criteria. For this reason, a key goal of the study was to determine the sustainability criteria which are most appropriate for the tendering process. In order to achieve this goal, a comparison was made of labels that incorporate sustainability requirements for building products commonly used in six relevant areas of interior fit-out (gloss paints/oils, wall paints, floor coverings, insulation materials, wood-based materials, plasters/screeds) from Germany and seven neighbouring countries. Out of a total of 43 labels initially considered for the study, 21 were eventually included in the comparison. The only eligible labels were those that provided information on their criteria (transparency), incorporating the interests of different stakeholders involved the construction process (participation) based on scientifically reproducible procedures (objectivity) represented in the marketplace (relevance). From these 21 labels, a total of 100 sustainability characteristics were identified which were incorporated into a minimum of two of the labels, thereby reflecting a certain level of public consensus. From the 100 sustainability characteristics recognized as relevant to building products, 62 were considered appropriate for the tendering process and integrated into the tendering guidelines (Fig. 7). These criteria were allotted into the following categories: • Restriction of substances that are harmful to the environment and to human health • Resource protection, environmental and climate protection • Observance of social standards/health and safety Criteria related to a restriction of harmful ­substances The majority of the sustainability criteria identified were connected with the restriction or exclusion of undesired substances. The labels reveal a high level of consensus on the subject of the exclusion of forbidden substances, substances of very high concern (SVHC) according to REACH, category 1 and 2 CMR substances2 and toxic substances. On the other hand, restrictions for sensitising agents, for

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environmentally harmful input materials and persistent substances (PBT) are somewhat less common, but still widely specified. A common factor is that in the majority of cases all of these substances must be declared by the manufacturer if they are used as input materials and not just present in the product as impurities. In contrast, the restrictions relating to volatile organic compounds (VOC), a substance group which above all adversely affects the indoor air quality, vary widely from one label to another. The differences depend both on the general approach of the label and on the characteristics of the product group. In some cases, limits are imposed on the VOC content in products (according to the manufacturer’s declaration or a laboratory measurement), an approach targeted above all at solvents in coating materials. Other labels exclude aromatic hydrocarbons, which are particularly harmful to health. The most effective method is to restrict VOC emissions by employing maximum threshold limits. Compliance with these limits is monitored by means of emissions tests conducted in test chambers. Similar, but not quite as widely accepted restrictions also apply to plasticisers (SVOC). These range from bans on particularly undesirable plasticisers (e.g. phthalates) or the restriction of the content level of plasticisers in a product (based on declarations or measurements), to a restriction of the SVOC emissions. These emissions tests are however less widely applied than those for VOCs. In addition, a large number of the assessed labels apply restrictions to formaldehyde. In this case the individual approaches range from a limitation of the formaldehyde content in products (according to declarations or measurements) and the exclusion of formaldehyde releasers as input substances, to limits on formaldehyde emissions. This final approach is particularly appropriate as formaldehyde is particularly dangerous in its gaseous state. A general ban on organic-halogen compounds, as postulated by some labels, is less easily implemented than a ban on ozone depleting HCFC/HFC propellants, an exclusion of problematic organohalogen fire retardants or a ban on chlorinated hydrocarbons. A general ban on biocides, or at least the exclusion of especially dangerous biocides, would be feasible in the majority of product groups, but an exception must be made in some cases for in-can preservatives used in paints. In this case however, harmful halogenated preservatives, for instance, can be excluded. Further exclusions or threshold limits that are widely used by European labels apply to problematic metals and metal compounds, as well as to chromate (chrome VI) and to cobalt compounds which can be found in certain products. Odour tests or radioactivity and ­radiation measurements, however, are less widely used.

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Dächer

produkte

Gründächer, Dachabdichtungen, Oberlichtsysteme

Wärmereflektor auf dem Dach

64 Oberlichtmodule

Dachgarten mit Schärencharakter

Bis zu 80 % der einfallenden solaren Infrarotstrahlung reflektiert die neue Dachbeschichtung ClimateCooler von Tikkurila zurück gen Himmel. Das soll zum einen den Energieverbrauch für die Gebäudekühlung senken und zum anderen die Lebensdauer des Dachs verlängern, weil sich dessen Oberfläche weniger stark aufheizt. ClimateCooler-Produkte werden in zwei Varianten angeboten: Uni und Flex. Während ClimateCooler Uni (Glanzgrad 20) sich für die meisten harten Dachbedeckungen wie Ziegel, Betondachsteine oder Faserzement eignet, ist ClimateCooler Flex (Glanzgrad 15) für raue Oberflächen wie z. B. Bitumendächer konzipiert. ClimateCooler kann auch auf alten, unbehandelten Dächern eingesetzt werden, solange diese sauber und trocken sind. Für eine wasserdichte Dachversiegelung bietet Tikkurila die Produkte überdies als ClimateCooler HyperCoat an. Sie bilden eine dichte, flexible Membran auf der Dachhaut, die schon 45 Minuten nach dem Auftragen beregnet werden kann. Eine zweite Zusatzoption ist ClimateCooler Catalyst: Hier fungiert der Anstrich neben seiner Reflektorwirkung auch als Katalysator, der NOx-Verbindungen in der Luft (etwa aus Autoabgasen) in unschädlichere Bestandteile zersetzt.

Rundstützen aus 200 Jahre alten Eichenstämmen tragen die Dachbinder der neuen Kantine der Firma Salus Haus im oberbayerischen Bruckmühl. Der Neubau auf dem Werksgelände des Herstellers von Naturarzneimitteln schließt an einen dreigeschossigen Büroriegel an und öffnet sich mit seiner Glasfront zu einem vorgelagerten Bach. Um den Kantinennutzern nicht nur Ausblicke in die Natur, sondern auch im hinteren Bereich der Kantine noch reichlich Tageslicht zu bieten, ließ der Architekt Hartmut Hinz aus Rosenheim 64 Oberlichtmodule aus dem Modularen Oberlicht-System von Velux in die Dachfläche einfügen. Sie sind in drei Reihen zwischen den 90 cm ­hohen Brettschichtholzbindern des Dachs angeordnet. Die Hälfte der Module ist öffenbar und unterstützt so die natürliche Entlüftung und im Brandfall die Entrauchung. Einer hohen Energieeffizienz zuliebe sind die Oberlichter dreifach verglast. Zur Betonkerntemperierung des Kantinenfußbodens wird die Abwärme der benachbarten Produktionshallen genutzt; zur Kühlung im Sommer wird das Bachwasser durch die Rohrregister geleitet. Auch die Stromversorgung erfolgt zum Teil CO2-neutral durch ein Laufwasserkraftwerk im Bach sowie diverse Photovoltaikanlagen auf dem Firmengelände.

Eine veritable »Fußgängerzone über den Dächern« ist in den letzten Jahren in Kopenhagen entstanden. Der öffentlich zugängliche Dachgarten des Tivoli Hotel & Congress Centers ist über eine Landschaftsbrücke an das Gründach des Dänischen Reichsarchivs angebunden; insgesamt erstreckt sich die Dachlandschaft über 440 Meter Länge und 15 500 m2 Fläche. Der von Kim Utzon entworfene Hotel- und Kongresskomplex ist obenauf mit Kleinbäumen sowie ortstypischen Koniferen, Gräsern und Stauden bepflanzt. Passend dazu wurde für den Dachaufbau das ZinCo-Begrünungssystem »Dachgarten« mit dem Drän- und Wasserspeicherelement Floradrain FD 60 und der Systemerde »Dachgarten« in unterschiedlichen Schütthöhen bis 75 cm verwendet. Diese Intensivbegrünung hält laut ZinCo an die 80−90 % Niederschlagswasser zurück. Rund 50 % sind es bei der Extensivbegrünung des Reichsarchivs, das mit dem ZinCo-System »Steinrosenflur« mit Floradrain FD 25 ausgeführt ist. Die Substrathöhe beträgt hier mindestens 7 cm. Für die Gehbelagsflächen des Dachgartens kam eine etwa 80−110 cm hohe Tragschicht Schaumglasschotter als Unterbau zum Einsatz. Darauf wurde chinesischer Granit verlegt.

Tikkurila GmbH Hospitalstraße 39/71, D–91522 Ansbach Tel.: +49 981 9505-0 info@tikkurila.de www.tikkurila.de

VELUX Deutschland GmbH Gazellenkamp 168, D–22527 Hamburg Tel.: +49 40 547070 architektur@velux.de www.velux.de

ZinCo GmbH Lise-Meitner-Straße 2, D–72622 Nürtingen Tel.: +49 7022 6003–0 info@zinco-greenroof.com www.zinco.de

62 products

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Monolithischer Mauerwerksbau

Gläser für die Modellfabrik Nach zweijähriger Bauzeit wurde auf dem Campus der TU Darmstadt die ETA-Modellfabrik (Dietz Joppien Architekten) fertiggestellt. 36 Forschungspartner waren an dem Bauwerk beteiligt, das neue Wege im energieeffizienten Industriebau aufzeigen soll. Die Energieströme aus Fertigung und Gebäudebetrieb sind weitgehend miteinander vernetzt, Gebäudehülle und technische Ausstattung gleichermaßen auf Effizienz ausgelegt. Eine wesentliche Rolle dabei spielen die Fassadenverglasungen. Hier wählten die Architekten drei unterschiedliche Produkte von Okalux. An der Südfassade wurde das richtungsselektive Tageslichtsystem Okasolar F verbaut, bei dem fest stehende Metalllamellen im Scheibenzwischenraum das Tageslicht Richtung Decke lenken und so Blendung und übermäßigen Wärmeeintrag vermeiden. Im Westen und Osten sorgt Okalux+ für einen gleichmäßigen, diffusen Tageslichteinfall und gleichzeitig für Sonnenschutz (unten). Bei dem System sind Kapillareinlagen zwischen zwei Isolierglasscheiben eingebaut. Okalux+ erreicht einen Ug-Wert von 0,9 W/m2K. Im Norden kam an den nichttransparenten Flächen das Hochleistungs-Isolierglasmodul Okalux HPI zum Einsatz. Mit einer Vakuumisoliereinheit im Scheibenzwischenraum erreichen die Module einen Ug-Wert von 0,23 W/m2K. OKALUX GmbH Am Jöspershecklein 1, D–97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 9391 900-0 info@okalux.de www.okalux.de

In Berlin-Wedding hat die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 (BBWO 1892) einen Neubaukomplex mit 73 Wohnungen, einer Senioren-WG und einem Café nach Plänen des Architekturbüros Bruno ­Fioretti Marquez errichtet. Auf die exponierte Lage, direkt gegenüber der Siedlung Schillerpark von Bruno Taut, reagierten die Architekten mit einem Hybrid aus Zeilenbau und halboffenem Baublock. Die Fassaden sind bewusst schlicht gehalten; großzügige Durchgänge an den Gebäudeecken verbinden den Innenhof mit dem Straßenraum. Für die monolithische Mauerwerkskonstruktion wurden dämmstoffverfüllte Poroton-Ziegel S10-MW in 42,5 cm Stärke verwendet. Im Zusammenspiel mit einem Dämmputz erreichen die Außenwände einen

­ -Wert von 0,20 W/m2K. Wo es aus U statischen Gründen notwendig war, griffen die Planer bei tragenden Wänden auf eine Kombination aus Stahlbeton und Poroton-Ziegeln oder betonverfüllten Planfüllziegeln zurück. Bei den Auskragungen an den beiden Eckdurchgängen sorgt die PorotonWärmedämmfassade WDF für die benötigten Dämmwerte. Das Flachdach der Neubauten ist extensiv begrünt; Heizung und Warmwasserbereitung werden zentral per Fernwärme gespeist.

Dicht und emissionsarm Mit ihrem mäanderförmigen Neubau »HumboldtHafenEins« in Berlin haben KSP Jürgen Engel Architekten eines der umweltfreundlichsten Bürogebäude in der Hauptstadt geschaffen. Der mit DGNB Platin ausgezeichnete siebengeschossige Neubau erhielt eine Elementfassade aus Aluminium, die außen mit 6800 Elementen aus glasfaserarmiertem Beton verkleidet wurde. Zusätzlich lagern die GFB-Elemente auf auskragenden Konsolen im Bereich der Geschossdecken auf. Die Abdichtung zwischen Geschossdecke und Fensterelementen stellt die feuchtevariable Fenster- und Fassadenfolie illbruck ME501 TwinAktiv her. An den Deckenstirnseiten kam außen vor der 100 mm starken Mineralwolldämmung die hoch diffusionsoffene Fassadenfolie illbruck ME010 Premium B1 zum Einsatz. Das für vorgehängte hinterlüftete Fassaden mit offenen Fugen entwickelte Produkt bestand in Berlin seinen ersten Praxistest; inzwischen ist es auch am Markt verfügbar. Im Bereich der wasserführenden Attikaebene fungiert schließlich die witterungs- und temperaturbeständige EPDM-Folie illbruck ME220 als Abdichtung. Alle drei Folien sind feuchtevariabel, d. h. sie verändern ihren sd-Wert abhängig von der relativen Feuchte. Darüber hinaus wurden sie für ihre Schadstoffarmut mit dem Label Emicode EC1 plus ausgezeichnet. tremco illbruck Group GmbH Von-der-Wettern-Str. 27, D–51149 Köln Tel.: +49 2203 57550-0 info@tremco-illbruck.com www.tremco-illbruck.com

Deutsche Poroton GmbH Kochstraße 6–7, D–10969 Berlin Tel.: +49 30 25294499 mail@poroton.org www.poroton.org

66 products

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Fokus: Moderner Wohnungsbau − ökologisch, kostengünstig und sozial Umweltgütezeichen: Wegweiser bei der Produktauswahl

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Zeitschrift für nachhaltige Architektur und energetische Sanierung Review of Sustainable Architecture and Energy-Efficient Refurbishment

green Abbildungsnachweis

Impressum

Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos oder stammen aus dem Archiv DETAIL.

∂ green Zeitschrift für nachhaltige Architektur und energetische Sanierung Ausgabe 2/2016 Verlag: Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG Hackerbrücke 6, 80335 München Tel. (089) 38 16 20-0, Fax (089) 38 16 20-66 Internet: www.detail.de Postanschrift: Postfach 20 10 54, 80010 München Persönlich haftende Gesellschafterin: Institut für internationale ArchitekturDokumentation Verwaltungs-GmbH, München, eine 100 %-ige Tochter der ATEC Business Information GmbH. Kommanditistin (100 %): ATEC Business Information GmbH, München. Geschäftsführung: Karin Lang Redaktion DETAIL green: (Anschrift wie Verlag, Telefon Durchwahl -84, E-Mail: redaktion@detail.de): Dr. Sandra Hofmeister (Chefredakteurin, V. i. S. d. P.), Sabine Drey (SD), Andreas Gabriel (AG), Frank Kaltenbach (FK), Julia ­Liese (JL), ­Peter Popp (PP), Jakob Schoof (JS), Edith Walter (EW), Heide Wessely (HW) Michaela Linder, Maria Remter (Assistenz) Dejanira Ornelas Bitterer, Marion Griese (MG), Simon Kramer, Emese M. Köszegi (Zeichnungen) Ralph Donhauser (freie Mitarbeit) Englische Übersetzung: Feargal Doyle, Sharon Heidenreich, Sean McLaughlin Korrektorat: Annegret Scholz (deutsch), Anna Roos (englisch) Herstellung / DTP: Peter Gensmantel (Leitung), Cornelia Kohn, Andrea Linke, Roswitha Siegler, Simone Soesters Redaktion Produktinformation: Dorothea Gehringer, Thomas Jakob, Katja Reich Tel. (089) 38 16 20-0 Verkauf und Marketing Claudia Langert (Verlagsleitung, V. i. S. d. P.) Medialeistungen und Beratung: Annett Köberlein (Leitung), DW -49 Anzeigendisposition: Claudia Wach (Leitung), DW -24 Tel. (089) 38 16 20-0 Meike Weber, Senior Vice President / Business Developement Vertrieb und Marketing: Kristina Weiss (Leitung) Irene Schweiger (Vertrieb), Tel. (089) 38 16 20-37 Auslieferung an den Handel: VU Verlagsunion KG Meßberg 1, 20086 Hamburg Abonnementverwaltung und Adressänderungen: Vertriebsunion Meynen, Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel. (0 61 23) 92 38-211, Fax: -212 detailabo@vertriebsunion.de

Seite 2 links oben, 4 unten, 46−50: Michael Heinrich, München Seite 2 rechts unten, 51−55: Peter Cook, London Seite 5−7, 18, 20−21, 24, 38, 39, 41, 43, 45: Jakob Schoof, München Seite 8−9: Hertha Hurnaus, Wien Seite 10: Stella Rotger Marti, Camallera Seite 12−13: Adam Mørk, Kopenhagen Seite 14−15: Daniel Schwartz/Urban-Think Tank, Zürich Seite 19: Michael Egloff, Zürich Seite 22: Rogers Stirk Harbour + Partners, London Seite 23: Ioana Marinescu, London Seite 25: Nick Kane, London Seite 27, 29−31: Eric Chenal, Luxemburg Seite 28: Gérard Delfel Seite 32, 34 unten, 36, 37: Cyrille Lallement, Paris Seite 33, 34 oben, 35: Luc Boegly, Paris Seite 40: Walter Mair, Basel Seite 42: Andrea Helbling, Zürich Seite 44: Johannes Marburg, Genf Seite 56 oben: Desso, Waalwijk (Desso Airmaster Sphere) Seite 56 unten: Uzin Utz, Ulm (Uzin Terraline, Klebstoff Terracoll) Seite 57 oben: Xella Deutschland, Berlin (Ytong-Porenbetonsteine) Seite 57 unten: Holzwerk Gebr. Schneider, Eberhardzell (best wood Winterplatte) Seite 61 links: Lignotrend, Weilheim-Bannholz (Akustikdecke Ligno Block Q3 Akustik) Seite 61 rechts: Jeld-Wen Deutschland, Oettingen (Innentür Q45) Seite 68 rechts oben: Niels van Empel

Partner dieser Ausgabe

Diese Ausgabe von DETAIL green entstand mit finan­zieller Unterstützung der Hans Sauer Stiftung. www.hanssauerstiftung.de

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∂ green erscheint 2≈ jährlich im April und November. Bezugspreise: DETAIL green im Abonnement 2 Hefte (April + November) inkl. Versand: Inland: 34,90 € Ausland: 37,90 €/CHF 58,50/£ 26,– / US$ 51,50 DETAIL green Einzelheft: 18,90 €/ CHF 28,–/£ 13,60/US$ 24,50 DETAIL inkl. DETAIL green: Abonnement 16 Hefte inkl. 2 Hefte ­DETAIL-Konzept, inkl. 2 Sonderhefte DETAIL green, 2 Sonderhefte DETAIL structure und 2 Sonderhefte DETAIL inside: Inland: 184,– €, Ausland: 184,– € / CHF 251,–/£ 125,– /US$ 239,– Für Studierende: Inland: 97,– € Ausland: 97,– €/CHF 137,–/£ 69,–/ US$ 126,– Ausland zzgl. MwSt., falls zutreffend Alle Preise verstehen sich zuzüglich Versandkosten. Abonnements sind sechs Wochen vor Ablauf kündbar. Konto für Abonnementzahlungen: Deutsche Bank München BLZ 700 700 10 · Konto 193 180 700 IBAN: DE24 7007 0010 0193 1807 00 SWIFT: DEUTDEMM Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangte Manuskripte und Fotos wird nicht ge­haftet. Nachdruck nur mit Genehmigung. Für Vollständigkeit und Richtigkeit aller Beiträge wird keine ­Gewähr ­über­nommen. Repro: Repro Ludwig Schillerstraße 10 A–5700 Zell am See Druck: W. Kohlhammer GmbH + Co. KG Augsburger Straße 722 70329 Stuttgart Bei Nichtbelieferung ohne Verschulden des Verlages oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den ­Verlag. Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 48. © 2016 für alle Beiträge, soweit nichts anderes angegeben, bei Institut für internationale ArchitekturDokumentation GmbH & Co. KG Dieses Heft ist auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Beiträge in DETAIL sind urheberrechtlich ­geschützt. Eine V ­ erwertung dieser Beiträge oder von Teilen davon (z. B. Zeichnungen) ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheber­ rechts­gesetzes in der jeweils ­gelten­den Fassung zu­lässig. Sie ist grundsätzlich vergütungs­pflichtig. ­Zuwiderhandlungen ­unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.

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