DEUTSCHER FILMPREIS – 19 / 06 / 2015
IM PALAIS AM FUNKTURM BERLIN
GRUSSWORT
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Foto © Christof Rieken
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in Kranz ist gar viel leichter binden, als ihm ein würdig Haupt zu finden«, konstatierte einst Johann Wolfgang von Goethe. Wenn wir heute zum 65. Mal den Deutschen Filmpreis verleihen, ist man jedoch geneigt, die Worte des großen deutschen Dichters in Zweifel zu ziehen. Zu den Persönlichkeiten, die die bedeutendste Auszeichnung für den deutschen Film bisher in Empfang nehmen durften, gehören Romy Schneider, Rainer Werner Fassbinder, Armin Mueller-Stahl oder Erich Kästner. An würdigen Häuptern scheint es also nie gemangelt zu haben. Viel hat sich seit der ersten Verleihung 1951 getan. Der Preis für die »Beste Farbfilmkameraführung« wird schon lang nicht mehr vergeben, und auch die Preisstatuette ist inzwischen von modernerer Gestalt. Die Idee jedoch, die besten Filme eines Jahrgangs zu würdigen, ist nach wie vor aktuell. Und so fiebern
nominierte Filmschaffende jedes Jahr aufs Neue diesem Tag entgegen, an dem immer wieder Tränen fließen: Tränen der Freude, der Rührung, aber manchmal auch der Enttäuschung. Wer auch immer in diesem Jahr zu den glücklichen Preisträgern gehören wird: Ich wünsche allen Nominierten und Gästen einen unvergesslich schönen Abend mit einem rauschenden Happy End. Immerhin ist die Verleihung des Deutschen Filmpreises ja nicht nur ein Feiertag für die Preisträger, sondern für die gesamte Filmbranche! Dafür sorgen nicht zuletzt die Deutsche Filmakademie und ihre Präsidentin Iris Berben mit vielen Helferinnen und Helfern hinter den Kulissen. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön!
PROF. MONIKA GRÜTTERS MDB Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin
GRUSSWORT DER PRÄSIDENTIN
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er Deutsche Filmpreis findet wieder im Sommer statt – und bietet einen guten Blick auf die Großwetterlage des deutschen Films: Heiter bis wolkig. Im wörtlichen wie im bildlichen Sinn. Ein guter und sich immer stärker stabilisierender Marktanteil im eigenen Land und eine – gelinde gesagt – noch nicht erfolgreich abgeschlossene Suche nach mehr internationaler Anerkennung. Komische Geschichten mit direkter Ansprache an das Publikum, das aber mittlerweile auch Probleme gut vertragen kann. Und immer wieder Geschichten aus der eigenen Geschichte. Das geht vom Vormärz bis zur Wende und lässt die Nazi-Zeit nicht aus, auch nicht den Umgang mit der Nazizeit. In kaum einem Jahrgang konnte man – wenn
man genauer hingeschaut hat – soviel über die Geschichte und Befindlichkeit unseres Landes erfahren wie im vergangenen. Wir feiern heute die Vielfalt des deutschen Films. Wir feiern Zuverlässigkeit und Experimentierfreude, Kunst und Kreativität. Und wir feiern das Kino als den Ort, an dem das alles erlebt werden kann. Als den Ort, an dem sich immer noch mehr Menschen zusammenfinden als irgendwo sonst, um das alles gemeinsam zu erleben. Schöne Aussichten. Schönen Abend!
IRIS BERBEN Präsidentin der Deutschen Filmakademie
Foto © Mathias Bothor
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EHRENPREIS 2015 – BARBARA BAUM
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hne die Kostümbildnerin Barbara Baum stünde der deutsche Film buchstäblich nackt da. Sie war für die Kostüme der großen historischen Filme von Rainer Werner Fassbinder zuständig, hat Hanna Schygulla, Meryl Streep, Barbara Sukowa, Glenn Close, Jeremy Irons und Iris Berben noch schöner aussehen lassen als sie schon sind – und Generationen von Kostümbildnern / -innen inspiriert. Darum erhält sie den Deutschen Filmpreis für herausragende Leistungen im deutschen Film. GESPRÄCHE MIT BARBARA BAUM Wie sind Sie zu dem Beruf gekommen? »Nach einer Schneiderlehre studierte ich an zwei Kunstschulen Mode, Kunst- und Kostümgeschichte. Ich komme vom ModeDesign und nicht vom Kostümbild, als Kostümbildnerin war ich Autodidaktin. Meine 4
erste Filmerfahrung hatte ich 1970 bei Peter Lilienthal. Es folgten weitere Projekte, und so bin ich dabei geblieben. Meine praktische Ausbildung hat mir später sehr geholfen, vom ersten Entwurf bis zum fertigen Kostüm. Der Rest war learning by doing. Die Fantasie ist wichtig, aber ein Kostüm mit ›Filmcharakter‹ zu entwerfen, ist das Ergebnis vieler Arbeitsschritte.« 1972 kam es zur ersten Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder. »Viele hatten mich vor ihm gewarnt, weil er mit so einer jungen, chaotischen Truppe zusammenarbeiten würde. Als er mich nach Köln einlud, dachte ich, ich solle mich bei ihm vorstellen. Stattdessen schlug er das Drehbuch zu EFFI BRIEST auf und fragte: ›Und was hat die Effi da an?‹. Er verlangte sofort konkrete Vorschläge. Und so musste ich aus dem Stand für sämtliche Kostüme
aus dem Skript Vorschläge machen. Da meine Ausführungen von Kurt Raab protokolliert wurden, war mir klar, dass meine Improvisation für den geplanten Film Konsequenzen haben würde. Diese Arbeit war die Grundlage für ein enges Vertrauensverhältnis und unsere späteren gemeinsamen Projekte.« EFFI BRIEST ist in Schwarz-Weiß gedreht. Da gab es sicher ganz besondere Anforderungen an das Kostümbild? »Bei Schwarz-Weiß-Filmen muss man auf bestimmte Wirkungen achten. Das ist eine ganz andere Arbeit, da können sie auch Rot nehmen für ein Kleid, das dunkel aussehen soll. Die Farbe ist nicht wichtig. Man ist bei der Auswahl der Stoffe freier. Das Muster ist maßgebend, die Schattierungen, die die HellDunkel-Effekte ergeben. Ein Kostüm erhält dadurch einen ganz anderen Aufbau. Wenn
man den richtigen Blick für den Stoff hat, dann kann man auch auf einem Wochenmarkt oder in einem Antiquitäten-Laden ausgefallene originale Einzelteile entdecken und daraus ein Kostüm entwickeln.« Es heißt, Sie hätten sich bei den Dreharbeiten einmal vor die Kamera gestellt und gesagt: »Wir können in diesem Kleid noch nicht drehen«? »Fassbinder hat im Nachhinein in einem Interview gesagt, er sei absolut fassungslos gewesen, dass jemand, der ganz neu ist, so etwas wagt. Es ging um eine wunderschöne Porzellanbrosche mit einem Frauenporträt, die am Kostüm von Hanna Schygulla fehlte. Ich bin also losgerannt und habe diese Brosche geholt. Ich wollte mir den Gesamteindruck des Kostüms nicht kaputtmachen lassen. Jede Rolle wird vom Kostüm unterstützt und nur dann ist es ein
» Ich denke immer in Stoffen. Bei außergewöhnlichen Stoffen bekomme ich sogar Gänsehaut! « Foto © Peter Adamik
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aus dem Krankenhaus geholt, mit Morphium gutes Kostüm. Hanna Schygullas Kostüme waren sehr aufwändig und besonders stilisiert, aufgeputscht und soll noch einmal ihr Lied im ›Wunschkonzert‹ singen. Fassbinder eine Harmonie mit Fassbinders Inszenierung, sagte: ›Die muss ein Kleid anhaben, das sie dem verzögerten Tempo der Bewegungen, zusammenhält, das wie ein Panzer wirkt.‹ Das der gedehnten Sprache, den langen war es! Sogar der Turban ist aus dem gleichen Spaziergängen.« Material. Das Kostüm schimmert wie Metall, durch die breiten Schultern sieht das aus wie In LILI MARLEEN (1981) trägt Hanna Schygulla sehr elegante Auftrittskleider. Gab eine Ritterrüstung.« es dafür konkrete Vorbilder? »Der Film basiert auf dem Lied von Lale Interview: Kristina Jaspers, Hans-Peter Reichmann in Andersen, aber an ihr habe ich mich nicht »Film-Dienst«3 / 2006 (Veröffentlichung mit freundlicher orientieren können, da sie ein ganz anderer Genehmigung der Autoren und der Redaktion) Typ als Hanna Schygulla war. Die Kostüme habe ich frei entworfen, aber im Zeitgeist von Sie betonen immer, dass es Ihnen wichtig damals. Hier spielten die dramaturgischen ist, die Schauspieler auch zu kennen, die Anforderungen eine große Rolle. Das Kleid, Ihre Kostüme später tragen werden. Wie das Hanna bei ihrem letzten Auftritt trägt, gehen Sie an die Rollen und Ihre Schauspieler ist aus einem echten Silberlamé aus den heran? 1904er-Jahren gefertigt, der sehr schwer »Ich gehe das Drehbuch Szene für Szene fließt. Nach ihrem Selbstmordversuch wird sie durch, um herauszufinden, wer wann welches 6
Kostüm trägt und wie sich der Charakter der Figur im Laufe der Geschichte verändert. Bei Effi stellte ich mir beispielsweise die Fragen: Wie tritt sie auf? Ist sie selbstbewusst? Oder ängstlich? Das Kostüm muss etwas von diesen Gefühlen ausstrahlen und sie unterstützen. Und wenn Effi im Laufe des Films immer ernster und zurückhaltender wird, muss diese Veränderung auch im Kostüm stattfinden. Manchmal sind es ja auch ganz profane Dinge, die beachtet werden müssen, eine Schwangerschaft zum Beispiel oder körperliche Behinderungen! Diese Umstände müssen von Kostümbildnern ,eingearbeitet‘ werden. Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist VIA MALA (1985). Der ewig geprügelte Sohn (Dominique Pinon) des Mühlenbesitzers (Mario Adorf) hat als Folge der väterlichen Schläge ein steifes Bein davongetragen. Ein orthopädischer Schuhmacher – derselbe, der später auch die Einarmigkeit von Günter
Lamprecht im ALEXANDERPLATZ (1980) gestaltete – hat deshalb eigens für den Schauspieler Pinon eine Ledergamasche mit unbeweglichem Kniegelenk hergestellt, sodass auch dieser nicht mehr in der Lage war, sein Knie zu beugen. Diese orthopädische Ledergamasche bestimmte daraufhin seinen Gang und seine ganze Spielweise, weshalb sie in diesem Fall als das bestimmende Kostümelement anzusehen ist.« Denken Sie bei den ersten Kostümentwürfen direkt schon in Stoffen bzw. in Materialien? »Ich denke immer in Stoffen. Bei außergewöhnlichen Stoffen bekomme ich sogar Gänsehaut! Die Entscheidung für diesen oder jenen, ganz bestimmten Stoff ist für mich dann meist schon das halbe Kostüm! Gerade bei historischen Filmen ist das fast unumgänglich, denken Sie nur an so unterschiedliche Stile und Zeiten wie Foto © Peter Gauhe
Skizzen von Barbara Baum
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Rokoko und 1920er Jahre. Das muss schon vom Material her ganz anders schweben und fallen! Bei KATHARINA DIE GROSSE (1994 / 95) durften die Stoffe pompös und ausladend sein, dagegen müssen die 1920er oder 1930er Jahre schweben und sich mitbewegen. Die Grundidee, welcher Stoff passend sein könnte, ist also immer schon da. Doch richtig berauschend wird es dann in den wunderbaren Stoffgeschäften in London. Mit den ganzen Unterlagen reisen wir dorthin, berauschen uns regelrecht an den Materialien, die dort in ganz einzigartiger Menge und Schönheit vorhanden sind.«
wurde! Die Arbeit war besonders, weil so eine ungewöhnliche, andere Herangehensweise vorherrschte. Ich hatte auch freie Hand über die zukünftige Anzahl der Mitarbeiter. Sein Auftrag war, die Darsteller mit Originalen aus den 30er und 40ern einzukleiden. Bei den Anproben sollte ich dann buchstäbliche Fahndungsfotos aufnehmen, sodass jeder dann je einen Stapel mit den identischen Fotos bekam. Im Team waren wir dann tatsächlich immer der gleichen Ansicht über die beste Auswahl der Aufnahmen, sodass Kubrick sich schließlich sicher war, die richtigen Mitarbeiter ausgewählt zu haben.«
Welche Produktion, an der Sie mitgewirkt haben, ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? »Natürlich viele! Aber ganz besonders war die Zusammenarbeit mit Stanley Kubrick bei ARYAN PAPERS – einem Film, der nie gedreht
Interview: Hans-Peter Reichmann, Ann-Christin Eikenbusch, erschienen in »FILM STOFFE – Kostüme Barbara Baum«, FrankfurtM 2015 (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autoren und des Deutschen Filminstituts)
Anspruchsvolles Fernsehen erkennt man an der Farbe. Wir gratulieren allen Preistr채gern und w체nschen gute Unterhaltung.
MACHEN. WAR DOCH KLAR.
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er Filmemacher Markus Goller, Künstlerischer Leiter der FilmpreisGala 2015, über Neues und Bewährtes, den Gastgeber Jan-Josef Liefers und die besonderen musikalischen Akzente bei der LOLA-Verleihung.
Akademie und ihre Mitglieder den wichtigsten Abend des Jahres gestalten zu dürfen. Und: Wann kommt man schon mal so nahe an all die wunderbaren Filmschaffenden, Stars und Künstler ran? Also: Machen. War doch klar.«
Was gab den Ausschlag, das Angebot für die künstlerische Gestaltung des LOLA-Abends anzunehmen? »Ich hab mich total gefreut, als die Akademie mich im letzten Herbst gefragt hat. Filme zu inszenieren ist eine Sache, einen Showabend im Blick zu haben und zu gestalten, eine andere. Das wollte ich ausprobieren. Zum einen darf man sich Inhalte zum Abend ausdenken, die man mit tollen Autoren und dann auch Laudatoren und unserem einmaligen Host vorantreibt und schließlich live umsetzt. Zum anderen empfinde ich es als große Ehre, für die
Jan Josef Liefers ist wieder dabei. Gibt es eine Kontinuität zum letzten Jahr? Oder wird für ihn alles ganz anders? »Jan Josef ist ein Geschenk für uns. Er hat den Mut, die Größe, den Charme, den Witz und die Liebe, die man braucht, um da vorne durch den Abend zu führen. Ich bin sehr dankbar, dass er wieder dabei ist. Auch weil er einer von uns ist, einer aus der Mitte der Filmakademie. Und die Kontinuität ist er selbst. Mit all seinen wunderbaren Eigenschaften und Fähigkeiten. Tatsächlich werden wir in diesem Jahr mehr von ihm haben – und er
darf eines seiner vielen Talente zusätzlich ausspielen.« Wie wir hören, wird Musik eine große Rolle spielen in diesem Jahr. Welche Rolle wird das sein? »Wir wollen versuchen, auf besondere Weise musikalisch in den Abend einzuführen. Wie genau, darf ich noch nicht verraten. Auch wird es ein musikalisches Schmankerl als Hommage an die Filmstadt Berlin geben. Wir haben wieder das einzigartige Filmorchester Babelsberg unter der Leitung von Tobias Kremer an unserer Seite. Und natürlich die ›Akademix‹, die All-StarBand der Deutschen Filmakademie. Sie besteht aus Mitgliedern der Sektion Musik und hat sich zum zehnjährigen Jubiläum der Akademie gegründet. Ihre Mitglieder sind Helmut Zerlett, Michael Beckmann, Jochen Schmidt-Hambrock, Christoph Zirngibl
Foto Š Thomas Ebert
» Ali ist auch für die musikalische Gestaltung des Abends verantwortlich und ein fantastischer und kreativer Kollege. «
Von links nach rechts: Michael Beckmann, Helmut Zerlett, Jochen Schimdt-Hambrock, Christoph Zirngibl, Ali N. Askin Foto © Nathan Ishar
und der Filmpreisträger Ali N. Askin als Bandleader. Ali ist auch für die musikalische Gestaltung des Abends verantwortlich und ein fantastischer und kreativer Kollege.« Hast du das Gefühl, durch die Arbeit an der Gala den deutschen Film einmal ganz anders wahrnehmen zu können oder zu müssen? »Das ist wirklich das Schöne und fast Magische an meiner Funktion. Ich muss und darf in die Filme tief eintauchen. Darf sie durchspüren und das Besondere finden. Gerade dieses Jahr sind viele Filme dabei, die an wichtigen Momenten unserer Geschichte spielen. Das bewegt, wühlt auf, fördert Inhalte zu Tage, von denen man wenig weiß und die einen lange nicht los lassen. Ja, ich nehme den deutschen Film durch die Arbeit anders wahr. Und ich bin positiv überrascht, wie viele richtig gute Filme
wir in Deutschland machen. Wie viele tolle Menschen den Filmen ihr Gesicht und ihren Charakter geben. Leider sehen diese Filme aber viel zu wenig Menschen. Und daran mĂźssen wir arbeiten. Sei es beim Marketing, sei es bei der Zusammensetzung der Filme, sei es bei den Wegen der Herausbringung. Ich finde aber auch wir Filmemacher selbst haben den Auftrag, die tollen Themen der Filme so aufzuarbeiten, dass sie auch ein Publikum finden.ÂŤ
Foto Š Florian Liedel
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Freude am Fahren
DAS VOLLE PROGRAMM 1 | DIE VORAUSWAHL Es gibt insgesamt drei Vorauswahlkommissionen: Eine alle Sektionen repräsentierende Vorauswahlkommission Spielfilm, die aus 18 Personen (inklusive zwei Mitgliedern des Bundestages) besteht. Eine neunköpfige Kommission Dokumentarfilm mit drei Vertretern aus der Sektion Dokumentarfilm, vier Vertretern aus anderen Sektionen, einem MdB und einem branchenerfahrenen Kommissionsmitglied, das nicht aus der Filmakademie kommt sowie eine Kommission Kinderfilm mit acht Mitgliedern (Vertretern aus allen Sektionen und einem MdB). Die aus allen Kommissionen vorausgewählten Filme werden ebenfalls für die Einzelleistungen berücksichtigt. Die Vorauswahlkommission Kinderfilm hat auch in diesem Jahr alle Filme zusammen mit Kindern unterschiedlicher Altersgruppen angeschaut. Wichtig ist, dass alle Kommissionen die Filme gemeinsam im Kino anschauen. Darüber hinaus wird jedes Kommissionsmitglied mit DVDs der angemeldeten
SPIELFILM Filme versorgt, sodass jedem persönlich genügend Zeit bleibt, alle Filme angemessen zu sichten. Die Vorauswahlkommissionen können aus den Einreichungen höchstens eine Anzahl von Filmen auswählen, die 40 Prozent der Anmeldungen entspricht. Die Mitglieder der Spielfilmkommission haben außerdem die Möglichkeit, jeweils einen Kandidaten für jeweils das Gewerk, das sie in der Kommission vertreten, nachzubenennen. v.l.n.r. (hintere Reihe):
Hermine Huntgeburth,
2 | DIE NOMINIERUNGEN Im nächsten Schritt wählen nun sämtliche Mitglieder der Deutschen Filmakademie in geheimer Wahl die Nominierungen. Dabei wird in Sektionen abgestimmt. Beispiel: Regie durch die Mitglieder der Sektion Regie usw.
Hans-Erich Viet,
Heinz Badewitz,
Moritz Denis,
Maike Heinlein,
Esther Gronenborn,
v.l.n.r. (vordere Reihe):
3 | WAHL DER PREISTRÄGER In der dritten Stufe des Wahlverfahrens stimmt die Gesamtheit der Mitglieder in allen und für alle Kategorien ab.
Christoph von Schönburg, Hannes Hubach, Burkhard Blienert,
Antje Schmidt,
Sönke Lars Neuwöhner
Thomas Oláh,
v.l.n.r. (mittlere Reihe):
Inka Friedrich,
Benjamin Hembus,
Matthias Müsse
Henriette Piper,
nicht auf dem Foto:
Sven Burgemeister,
Dagmar Wöhrl Foto © Florian Liedel
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DOKUMENTARFILM
KINDERFILM
EHRENPREIS
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er Ehrenpreis wird von einer zehnköpfigen Jury bestimmt. Die Mitglieder der Deutschen Filmakademie haben zuvor die Möglichkeit, Vorschläge einzureichen.
v.l.n.r.:
nicht auf dem Foto:
v.l.n.r.:
nicht auf dem Foto:
ohne Abbildung:
Katja Dringenberg,
Martin Rabanus,
Robert Thalheim,
Chau Ngo The,
Rainer Rother,
Anja Dihrberg,
Herbert Schwering,
Thomas Plenert
Monika Jacobs,
Johannes Selle
Martin Kochendörfer,
Helge Sasse,
Kerstin Stutterheim,
Peter Zenk,
Andreas Dresen,
David Slama,
Arne Birkenstock,
Kit Hopkins,
Iris Berben,
Martin Steyer,
Enrique Sánchez Lansch,
Johannes Warns,
Joachim von Vietinghoff,
Eva Hubert
Irene von Alberti,
Simon Schwarz
Claus Löser
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Foto © Florian Liedel
Foto © Florian Liedel
BESUCHERSTÄRKSTER FILM – HONIG IM KOPF
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nteressant, wie viele Menschen der Meinung sind, der Filmemacher Til Schweiger habe mit seiner jüngsten Arbeit thematisch und stilistisch Neuland betreten. Dabei war schon der Protagonist seines ersten selbst verantworteten Erfolgs KNOCKIN´ ON HEAVEN´S DOOR (1997) unheilbar krank. Auch die Geschichte von BARFUSS, mit dem Til Schweiger 2005 wieder einen überraschenden Akzent im deutschen Film setzen konnte, bezieht ihre Emotionalität aus dem Verhältnis eines Filous (Til Schweiger) zu einer psychisch labilen Person (Johanna Wokalek): Leila ist selbstmordgefährdet und leidet an posttraumatischen Belastungsstörungen. In HONIG IM KOPF nimmt sich Schweiger nach seinen romantischen Komödien aus dem Leben
von Taugenichtsen in Patchworkfamilien (von KEINOHRHASEN, 2007 bis KOKOWÄÄH, 2011) und einem politisch unterfütterten Action-Film (SCHUTZENGEL, 2012) der Volkskrankheit Nummer Eins im Zeitalter des großen demografischen Wandels an – dem Morbus Alzheimer. Der ehemalige Tierarzt Amandus Rosenbach (Dieter Hallervorden) offenbart bei der Grabrede anlässlich des Todes seiner Frau starke Anzeichen von Alzheimer und wird zum Pflegefall für seinen Sohn Niko (Til Schweiger), der davon ebenso gefordert ist wie seine Frau Sarah (Jeanette Hain). Nur Tochter Tilda (Emma Schweiger) wird das alles nicht zuviel. Im Gegenteil. Sie nimmt sich des Problems proaktiv an und begibt sich mit ihrem Opa ohne auch nur ein einziges Bedenken zu tragen auf seine Traumreise nach Venedig. Und das deutsche Kino-Publikum geht gerne mit auf diese Reise. Zwischen Ende Dezember 2014 und Mitte Mai 2015 wurden für HONIG IM KOPF in Deutschland knapp sieben Millionen Kinokarten
verkauft. Das macht ihn unangefochten zum besucherstärksten deutschen Film des Jahres und seine Macher Til Schweiger (Regie und Produktion) und Tom Zickler (Produktion) zu den Gewinnern der Publikums-LOLA. Produktion: Til Schweiger, Thomas Zickler | Regie: Til Schweiger | Drehbuch: Til Schweiger, Hilly Martinek Verleih: Warner Bros. GmbH
TIL SCHWEIGER Besucherstärkster Film Barfuss (2005), Keinohrhasen (2007), Kokowääh (2011), Honig im Kopf (2014)
Foto © Warner Bros.
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Open a whole new world
Rendez-Vous Night & Day Carmen Chaplin, Schauspielerin und Regisseurin
NOMINIERUNGEN 2015 PROGRAMMFÜLLENDE SPIELFILME IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS
Uli Putz, Sabine Lamby, Jakob Claussen | Claussen + Wöbke + Putz Filmproduktion & naked eye filmproduction | Regie: Giulio Ricciarelli
JACK
Jan Krüger & René Römert | Port au Prince Film & Kultur Produktion GmbH | Regie: Edward Berger
VICTORIA
Sebastian Schipper und Jan Dressler | MonkeyBoy GmbH | Regie: Sebastian Schipper
WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER
Max Wiedemann, Quirin Berg | Wiedemann & Berg Film GmbH & Co. KG | Regie: Baran bo Odar
WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK.
Jochen Laube, Leif Alexis | UFA Fiction GmbH | Regie: Burhan Qurbani
ZEIT DER KANNIBALEN
Milena Maitz | Studio.TV.Film GmbH | Regie: Johannes Naber
PROGRAMMFÜLLENDE DOKUMENTARFILME BEYOND PUNISHMENT
Hubertus Siegert | S.U.M.O. FILM | Regie: Hubertus Siegert
CITIZENFOUR
Dirk Wilutzky, Laura Poitras, Mathilde Bonnefoy | Praxis Films | Regie: Laura Poitras
NOWITZKI. DER PERFEKTE WURF
Leopold Hoesch | BROADVIEW PICTURES | Regie: Sebastian Dehnhardt
PROGRAMMFÜLLENDE KINDERFILME QUATSCH
Veit Helmer | Veit Helmer-Filmproduktion | Regie: Veit Helmer
RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN
Philipp Budweg, Robert Marciniak | Lieblingsfilm GmbH & Fox International Productions (Germany) GmbH | Regie: Neele Leana Vollmar
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BESTES DREHBUCH
BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE
Elisabeth Bartel, Giulio Ricciarelli
IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS
Christian Friedel
Edward Berger, Nele Mueller-Stöfen
JACK
Hanno Koffler
HÄRTE
Jantje Friese, Baran bo Odar
WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER
Frederick Lau
VICTORIA
Stefan Weigl
ZEIT DER KANNIBALEN
Ralf Westhoff
WIR SIND DIE NEUEN
BESTE REGIE
BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE Meret Becker
LÜGEN UND ANDERE WAHRHEITEN
Nina Kunzendorf
PHOENIX
Claudia Messner
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN
Edward Berger
JACK
Dominik Graf
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN
Johannes Naber
ZEIT DER KANNIBALEN
BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE
Sebastian Schipper
VICTORIA
Joel Basman
WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK.
Burghart Klaußner
ELSER
Gert Voss
IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS
BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE
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ELSER
Laia Costa
VICTORIA
Nina Hoss
PHOENIX
BESTE KAMERA / BILDGESTALTUNG
Katharina Marie Schubert
EIN GESCHENK DER GÖTTER
Sturla Brandth Grøvlen
VICTORIA
Yoshi Heimrath
WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK.
Judith Kaufmann
ELSER
Nikolaus Summerer
WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER
BESTER SCHNITT
BESTES MASKENBILD
Mathilde Bonnefoy
CITIZENFOUR
Sven Budelmann
STEREO
Alexander Dittner
ELSER
Jörg Hauschild
ALS WIR TRÄUMTEN
Robert Rzesacz
WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER
Nannie Gebhardt-Seele, Tatjana Krauskopf
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN
Tatjana Krauskopf, Isabelle Neu
ELSER
Waldemar Pokromski, Sabine Schumann
THE CUT
BESTE FILMMUSIK
BESTES SZENENBILD Silke Buhr
WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER
Benedikt Herforth, Thomas Stammer
ELSER
Claus Jürgen Pfeiffer
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN
Nils Frahm
VICTORIA
Alexander Hacke
THE CUT
Niki Reiser, Sebastian Pille
IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS
BESTE TONGESTALTUNG
BESTES KOSTÜMBILD Katrin Aschendorf
THE CUT
Barbara Grupp
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN
Bettina Marx
ELSER
Bernhard Joest-Däberitz, Florian Beck, Ansgar Frerich, Daniel Weis
WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER
Frank Kruse, Matthias Lempert, Alexander Buck
CITIZENFOUR
Magnus Pflüger, Fabian Schmidt, Matthias Lempert
VICTORIA
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MEDIENBOARD GRATULIERT ALLEN LOLA-NOMINIERTEN! Und drückt besonders den geförderten Filmen die Daumen*: Elser – Er hätte die Welt verändert Who Am I – Kein System ist sicher
Als wir träumten
Victoria Wir sind jung. Wir sind stark.
Phoenix Wir sind die Neuen
Rico, Oskar und die Tieferschatten
Quatsch
*10 Medienboard-geförderte Filme 32 Mal nominiert!
The Cut
ALS WIR TRÄUMTEN
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uch in ihrer achten Zusammenarbeit gehen Regisseur Andreas Dresen und Produzent Peter Rommel künstlerisch neue Wege. Mit einem eingespielten Kreativteam, zu dem auch Filmeditor Jörg Hauschild (Bester Schnitt) gehört, schufen sie ein emotionales, anarchisches und energiegeladenes Epos über eine Jungsfreundschaft in einer Welt des Umbruchs. Nach dem gleichnamigen Roman von Clemens Meyer deckt Wolfgang Kohlhaases Drehbuch etwa vier Jahre rund um das Vakuum der Wendezeit ab. Fünf Kumpels am Stadtrand von Leipzig: Eben noch im geschützten Käfig des Sozialismus, scheinen der Clique plötzlich alle Chancen offen zu stehen. Es ist der Moment einer allgemeinen Neuorientierung, eine wilde Hysterie des Augenblicks.
Um das einzigartige Lebensgefühl jener Zeit zu treffen, bietet Andreas Dresens Inszenierung einen enormen Variantenreichtum auf: hektische Verfolgungsjagden, fetzige Zwischentitel, brutale Prügeleien, hier Szenen des Aufbruchs, dort der Resignation, Exzesse auf Elektrosounds und – in Rückblenden – Szenen des DDR-Alltags. Das Herz des Films schlägt wie auf Adrenalin. Vor dem Infarkt bewahrt hat es vor allem die ordnende Hand von Jörg Hauschild. Meisterhaft gelingt es ihm, die zahlreichen Bildquellen und Erzählstränge zusammen zu fügen. Seine Montage bringt nicht nur die Geschichte voran, sie öffnet neue Ebenen in ihr. Mal bauen seine Bildfolgen Oppositionen auf, mal schafft er durch verbindende Elemente Momente der Nostalgie. An der einen Stelle lässt er Figuren verschiedener Zeitebenen miteinander kommunizieren, an einer anderen weist die Parallelmontage zweier Boxkämpfe auf vergebene Möglichkeiten. Jörg Hauschilds zehnte Zusammenarbeit mit Andreas
Dresen gerät zum Muster schöpferischer Montage. Produktion: Peter Rommel | Regie: Andreas Dresen Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase | Redaktion: Cooky Ziesche (RBB), Dr. Cornelia Ackers (BR), Wolfgang Voigt (MDR), Dagmar Mielke (RBB / ARTE), Andreas Schreitmüller (ARTE G.E.I.E.), Olivier Père (ARTE FRANCE CINÉMA), Rémi Burah (ARTE FRANCE CINÉMA) | Verleih: Pandora Film Verleih
JÖRG HAUSCHILD Bester Schnitt Halbe Treppe (2002), Wolke 9 (2008), Faust (2011), Vaterlandsverräter (2011)
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EIN GESCHENK DER GÖTTER
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ch bin eine Katastrophe. Mein Leben ist eine Katastrophe. Da kannst du alle fragen. Das wissen alle.« Anna ist ganz offensichtlich in der Krise. Kein Wunder. Sie hat gerade ihr Engagement an einem Stadttheater verloren, bei dem sie eigentlich schon lange unterfordert ist. Jetzt hilft sie, die Arbeitslosen-Statistik ein wenig aufzuhübschen, indem sie mit einem Haufen ziemlich eigenartiger (und damit ungeheuer repräsentativer) Leidensgenossinnen und -genossen das Drama von der aufständischen Königsnichte Antigone probt. Ihre Mitstreiter haben zunächst wenig Vertrauen. Eine arbeitslose Schauspielerin, die noch nicht mal in irgendeinem »Tatort« zu sehen war, können sie kaum respektieren. Doch im Gegenzug wächst Annas Respekt vor ihrem Ensemble wider Willen. 24
Natürlich hat jeder von ihnen sein ganz eigenes Päckchen zu tragen. Und natürlich geht jeder auf seine Weise damit um. EIN GESCHENK DER GÖTTER, für das der Regisseur Oliver Haffner auch selbst das Drehbuch verfasste, ist eine deutsche Tragikomödie mit britischem Einschlag, die in der schwäbischen Provinz mit Hilfe eines griechischen Dramas auf soziale und zwischenmenschliche Probleme reagiert. Ein perfektes Angebot für ein besonderes Darsteller-Ensemble, zu dem Paul Faßnacht ebenso passt wie Adam Bousdoukos, Katharina Hauter, Marion Breckwoldt oder Rainer Furch. Doch das große Geschenk der Götter in diesem Film ist eindeutig Katharina Marie Schubert (Beste weibliche Hauptrolle), die als Anna den Weg zurück ins Leben ebenso findet wie auf die Bühne. Die großartige und erfahrene Bühnen-Schauspielerin (u.a. Burgtheater und Münchner Kammerspiele) zählt mittlerweile und völlig zu Recht zu den gern gesehenen Gesichtern im deutschen Film.
Dieses ist nämlich nicht nur auf unnachahmliche Weise gerne überrascht, sondern auch selbst für Überraschungen gut. Produktion: Ingo Fliess | Regie: Oliver Haffner Drehbuch: Oliver Haffner | Redaktion: Ulrich Herrmann (SWR) | Verleih: Arsenal Filmverleih
KATHARINA MARIE SCHUBERT Beste weibliche Hauptrolle Shoppen (2007), Friedliche Zeiten (2007), Ob ihr wollt oder nicht! (2009), Ein Geschenk der Götter (2014) Foto © Stefan Klüter
ELSER – ER HÄTTE DIE WELT VERÄNDERT
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ieser Konjunktiv hat etwas sehr Realistisches. Georg Elser, Schreinermeister aus Königsbronn in der Württembergischen Provinz, ließ seine Bombe gegen Hitler und einen großen Teil der nationalsozialistischen Führungsclique am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller hochgehen. Das war zwei Monate nach Beginn des Krieges, der die Welt aus den Fugen brachte und so viele Opfer forderte wie keiner zuvor. Doch Hitler und seine Leute überlebten, weil sie 13 Minuten vor der Detonation den Saal verließen. Unschuldige kamen ums Leben – und die Gestapo kam dem Einzeltäter auf die Spur. Elser wurde noch am selben Abend verhaftet, weil er versucht hatte, am Bodensee in die Schweiz zu fliehen. Der Zusammenhang mit dem Attentat in München, wurde hergestellt, weil
er unter anderem eine Ansichtskarte des Bürgergegenüber dem System und der latenten Faszinabräukellers bei sich trug. Sechs Jahre sollte Georg tion für den Mut und die Unkonventionalität Georg Elser inhaftiert und gequält werden. Er wurde einen Elsers. Jahre nach den brutalen Verhören mit dem Monat vor Kriegsende im KZ Dachau hingerichtet. Attentäter beginnt Nebe mit den Widerständlern Und danach für lange Zeit vergessen. des 20. Juli zu sympathisieren und wird am 3. März Der Drehbuchautor Fred Breinersdorfer (SOPHIE 1945, also gut einen Monat vor Elser, in Plötzensee SCHOLL – DIE LETZTEN TAGE, 2005) und seine hingerichtet. Tochter Léonie-Claire Breinersdorfer haben die Christian Friedel ist eine Traumbesetzung für die Geschichte 25 Jahre nach dem biografischen Titelrolle, weil er die zwei sehr unterschiedlichen Film von und mit Klaus Maria Brandauer aktuell Seiten des Georg Elser glaubwürdig und mit einer recherchiert und als spannende Mischung aus gewissen Leichtigkeit zu verkörpern weiß. Er hat Justizdrama und Period Pic neu erzählt. Regie ganz offensichtlich einen Schlag bei Frauen, auch führte Oliver Hirschbiegel (DER UNTERGANG, 2004). wenn auf den ersten Blick nicht so scheint. Friedel Hirschbiegel hat vor allem zwei Schauspieler bringt und spielt die unwiderstehliche Mischung in den Mittelpunkt seiner Inszenierung gestellt. aus linkischem Charme und kluger Originalität. Christian Friedel (Beste männliche Hauptrolle) als Man nimmt ihm seine entwaffnende SchlagferGeorg Elser, diese spannende Mischung aus Tüftler tigkeit ebenso ab wie seine fast übermenschliche und Bonvivant, und Burghart Klaußner (Beste Ausdauer bei der Planung und Durchführung des männliche Nebenrolle) als den Kriminalisten und Attentats. SS-Sturmbannführer Arthur Nebe, der hin- und Burghart Klaußner dagegen schafft es, der Figur hergerissen ist zwischen seiner Vasallentreue zunächst eine geradezu unerbittliche Härte zu 25
verleihen, die er im Laufe der Erzählung variiert. Wir spüren seine Zweifel, sein Ringen zwischen den eigenen, ziemlich festen Überzeugungen und den Versuchungen durch Elsers so klugen wie frechen Widerstand. Ihr Aussehen verdanken (nicht nur) beide der Kunst von Bettina Marx (Bestes Kostümbild). Die in Stuttgart lebende Kostümbildnerin, die bei Peter Stein an der Schaubühne anfing, ist seit nunmehr
zwanzig Jahren auch für Fernsehen und Kino aktiv (u.a. REQUIEM, 2006 und KREUZWEG, 2014). Da sich Elsers Leben vor dem Attentat vor allem im ländlichen Alltag der schwäbischen Alb abspielte, war die Herausforderung, Historie zu erzählen und Folklore zu vermeiden. Marx hat die übrigens großartig besetzten Freunde, Verwandte und Feinde authentisch angekleidet; immer mit dem Blick für das Charakteristische für die Figur – vom partei-
treuen Mitläufer über den versoffenen Vater bis zu Elsa, der Prinzessin auf dem Lande. Ein Land, das Judith Kaufmann (Beste Kamera) in ihren Bildern in seiner schönen Schlichtheit oder auch schlichten Schönheit erzählt. Besonders klar und spürbar im Kontrast zu den bedrohlichen Räumen im Gestapo-Gefängnis von Berlin. Doch vor allem brauchen die Bilder von Judith Kaufmann den menschlichen Faktor, Schauspieler in Bewegung.
CHRISTIAN FRIEDEL
BURGHART KLAUßNER
JUDITH KAUFMANN
Beste männliche
Beste männliche
Beste Kamera
Hauptrolle
Nebenrolle
Das weiße Band (2009),
Kinderspiele (1992),
Vier Minuten (2006),
26
Die Fremde (2010),
Ende der Schonzeit (2012),
Die fetten Jahre sind
Wer wenn nicht wir (2011),
Amour fou (2014),
vorbei (2004),
Zwei Leben (2012)
Elser – Er hätte die Welt
Requiem (2006),
verändert (2015)
Das weiße Band (2009)
Foto © Joachim Gern
Foto © Dorothee Falke / Thomas & Thomas
Foto © Martin Menke
Sie bietet den Rahmen, in dem Freude und Leid zu sehen und zu erfahren, zwei Zustände, die in diesem Film stets beieinander liegen, wobei sie immer »die sinnliche Kraft des Bildes« sucht und findet. Dazu braucht sie natürlich auch ihre Verbündeten vom Szenenbild, die hier ebenfalls im Kontrast die Herausforderung fanden. Leben, feiern, nett und grausam sein – zu Hause und an öffentlichen Orten, die über all das erzählen müssen. Und dann die
Büros, die mit wenigen Handgriffen zu Folterkammern werden. Benedikt Herforth und Thomas Stammer (Bestes Szenenbild) haben diese Orte geschaffen. Orte, die übrigens alle nichts Behagliches haben. Herforth (u.a. SCHTONK!, 1992 und Rommel, TV / 2012) arbeitet seit Ende der achtziger Jahre als Bühnen- und Szenenbildner in den Bereichen Theater, Fernsehen und Film. Thomas Stammer (HERR LEHMANN,
2003) begann 2000 mit dem Production Design für den Studenten-Oscar-Gewinner KLEINGELD. Die Maskenbildnerinnen Tatjana Krauskopf und Isabelle Neu (Bestes Maskenbild) sind für die vielfältige Herausforderung dieses Films ein neues, spannendes Team geworden. Während Krauskopf seit zwanzig Jahren sowohl für Gegenwarts- als auch für historische Stoffe arbeitet, schafft Neu mit ihren ersten Arbeiten (auch »Nackt unter Wölfen«)
ALEXANDER DITTNER
BENEDIKT HERFORTH
THOMAS STAMMER
Bester Schnitt
Bestes Szenenbild
Bestes Szenenbild
Der Schuh des Manitu
Linie 1 (1988),
Herr Lehmann (2003),
(2001), Die Wolke (2006),
Schtonk! (1992),
Männerherzen (2009),
Elser – Er hätte die Welt
Das Versprechen (1995),
Generation War (2013 / TV),
verändert (2015)
Die Entdeckung der
Elser – Er hätte die Welt
Currywurst (2008)
verändert (2015)
27
Gesichter für Geschichte. Der Schnittmeister Alexander Dittner (Bester Schnitt) ist vor allem durch seine kontinuierliche Arbeit mit Michael Bully Herbig bekannt – und gilt allgemein als Spezialist für gutes Timing, also für das Komische. Bei ELSER musste er der komplexen dramaturgischen Struktur des Films Herr werden. Die Geschichte wird durchaus assoziativ erzählt und springt darum zwischen den Szenen in der Gestapo-
Haft und den dort aufkommenden Erinnerungen Elsers an sein bisheriges Leben. Dittner hat diesen Rhythmus im Griff, wenn beispielsweise seine Frau Elsa (Katharina Schüttler) im Gefängnis auftaucht und Georg Elser die erste, sehr ungewöhnliche und aufregende Begegnung in den Sinn kommt. Und da der Film auch die Wirklichkeit der Folter (die leider kein historisches Relikt ist!) zum Thema hat, lässt Dittner die Szenen auch dahin laufen, wo es weh tut.
Produktion: Boris Ausserer, Oliver Schündler, Fred Breinersdorfer | Regie: Oliver Hirschbiegel | Drehbuch: Fred Breinersdorfer, Léonie-Claire Breinersdorfer Redaktion: Manfred Hattendorf (SWR), Michael Schmidl (SWR), Christine Strobl (ARD Degeto) Claudia Simionescu (BR), Götz Bolten (WDR), Andreas Schreitmüller (ARTE) | Verleih: NFP Marketing & Distribution GmbH
BETTINA MARX
TATJANA KRAUSKOPF
ISABELLE NEU
Bestes Kostümbild
Bestes Maskenbild
Bestes Maskenbild
Requiem (2006),
Requiem für eine
Elser – Er hätte die Welt
Wer wenn nicht wir (2011),
romantische Frau (1999),
verändert (2015)
Freier Fall (2013),
Crazy (2000),
Kreuzweg (2014)
Krabat (2008), Almanya (2011)
28
Foto © Britt Schilling
G R AT U D PREISTR UND NOM D DEUTSCHEN 20
LIERT EN ÄGERN INIERTEN ES FILMPREISES 15
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN
E
in deutscher Kostümfilm mit hohem Schauwert und einer Länge von über zwei Stunden, angesiedelt zu Zeiten der Weimarer Klassik, flott, modern und mit Humor inszeniert. Nicht nur zur Uraufführung im Wettbewerb der Berlinale 2014 wurde DIE GELIEBTEN SCHWESTERN als bemerkenswert frische Entdeckung gefeiert. Geschrieben und inszeniert hat den Film mit Dominik Graf (Beste Regie) einer, der in Deutschland seit Jahrzehnten konstant zu den aktivsten und mutigsten Regisseuren zählt und zunehmend auch im Ausland goutiert wird. So hat das Internationale Filmfestival Rotterdam ihn jüngst im Zusammenhang einer Werkschau als »the best hidden secret of German-language cinema« bezeichnet. 30
In DIE GELIEBTEN SCHWESTERN erzählt Dominik Graf die Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen Friedrich Schiller (Florian Stetter) und den Schwestern Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) und Charlotte von Lengefeld (Henriette Confurius). Dabei bewegt er sich konsequent an der Grenze zwischen Fakt und Fiktion, was nicht so ganz selbstverständlich ist, wenn es um die Nationalheiligen der Aufklärung Goethe und Schiller geht. »So einiges an dieser Geschichte«, sagt Dominik Graf, »konnte nur Vermutung sein, denn etliche Zeugnisse und Briefe verschwanden seither an entscheidenden Stellen.« Doch diese Gratwanderung macht durchaus einen großen Reiz des Films aus. So sehen wir, dass die unglücklich verheiratete Caroline und die schüchterne Charlotte gemeinsam mit dem ehernen Versprechen aufgewachsen sind, immer alles zu teilen – weshalb sie beide anfangs frei von Eifersucht gemeinsam ihrer Liebe zum Lebemann Friedrich Schiller frönen können. Um der
Ménage-à-trois einen sittlichen Anstrich zu geben, heiratet Charlotte den mittellosen Dichter. Doch als dessen Leidenschaft zugunsten Carolines zu kippen droht, bricht das Dreieck auseinander. Erst Jahre später führt sie ein Zufall wieder zusammen, und zwei Schwangerschaften ebnen einen neuen Weg des Zusammenlebens. »Was mich von Anfang an faszinierte«, so Dominik Graf »war, einen Film über Worte zu machen, Worte der Liebe, der Versprechen, der frohen Sehnsucht nach einem anderen bürgerlichen Leben. Briefe verfilmen, den Figuren beim Schreiben zuschauen, manchmal sie die Briefe auch sprechen lassen. Über Gefühle reden, über Liebe zu dritt reden, planen, ein wenig intrigieren, um freie Bahn zu haben. Drei kluge Menschen, jeder von ihnen kompliziert, jeder auf andere Art. Von heute aus gesehen, habe ich versucht, zu filmen, so wie man schreibt – als wäre das Filmmaterial das Papier.« Und in der Tat findet sich eines der vitalsten Zentren des Films in der Inszenierung der
schriftlichen Kommunikation. In einer großartigen Sequenz etwa lässt Graf seine Figuren direkt in die Kamera Briefe lesen, überblendet dabei aufkratzend über grobes Papier fliegende Federn, auf eilende Boten und havarierende Postkutschen – eine filmische Ode an eine im Zeitalter der E-Mail abenteuerlich anmutende Kommunikation: dem Briefeschreiben. Gerade in Szenen wie diesen, in denen die Figuren sich nah in detailverliebter Ausstattung bewegen, fällt die enorme Sorgfalt auf der Bildebene ins Auge. So bilden das vorzügliche Production Design von Claus Jürgen Pfeiffer (Bestes Szenenbild) mit den Kostümen von Barbara Grupp (Bestes Kostümbild) eine perfekte visuelle und atmosphärische Einheit. Ärmliche Kammern, Landadel-Kemenaten, lichtdurchflutete Hörsäle und sogar eine aufwändige Buchdruckerei schaffen eine prächtige Welt des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Den Figuren verhelfen nicht nur Setting und prachtvolle Kostüme, sondern auch
das dezente, aber akzentuierte Styling von Nannie Gebhardt-Seele und Tatjana Krauskopf (Bestes Maskenbild) zur nötigen Glaubwürdigkeit. Gerade eine Figur wie Louise von Lengefeld, Carolines und Charlottes Mutter, von Claudia Messner (Beste weibliche Nebenrolle) großartig mit nonchalantem Stolz ausgestattet, erhält durch treffliche Kostüme und dezent geschminktes Altern zusätzliche Tiefe. Gezeichnet von ihrer Krankheit gelingt ihr am Ende durch einen von Claudia Messner wunderbar gespielten matriarchalischen Ausbruch, den Zwist zwischen ihren Töchtern beizulegen. Überhaupt dürfte die glaubwürdige Anmutung von Krankheit zu einer der wichtigsten Herausforderungen gehört haben, die Nannie Gebhardt-Seele und Tatjana Krauskopf zu lösen hatten, zeigte sich doch Schiller immer wieder körperlich stark angegriffen. Da der Film zudem eine Zeitspanne von rund 15 Jahren erzählt, galt es, das gesamte Ensemble in der Maske dezent mit altersbedingten Erscheinungen zu versehen.
Wie in zuletzt eigentlich allen seinen Filmen, ist Dominik Graf auch in DIE GELIEBTEN SCHWESTERN mit seiner Stimme präsent. Klingt sie in seinen Fernsehkrimis immer wieder mal als unbekanntes Gegenüber aus einem Funkgerät oder Telefon, so verleiht er hier – seiner Rolle als Schöpfer des Films entsprechend – dem auktorialen Erzähler sein unverwechselbares Timbre. Es strukturiert die Handlung, baut die Brücke zum historischen Schiller und eröffnet so die Möglichkeit, mit einem Bild des Schillerhauses in Weimar zu enden – ein letzter augenzwinkernder Verweis auf sein unterhaltsames Spiel mit Fakt und Fiktion. Produktion: Uschi Reich | Regie: Dominik Graf Drehbuch: Dominik Graf | Redaktion: Barbara Buhl (WDR), Bettina Ricklefs (BR), Katja Kirchen (ARD Degeto), Andreas Schreitmüller (ARTE) | Verleih: edititon Senator Film
31
DOMINIK GRAF
CLAUDIA MESSNER
Beste Regie
Beste weibliche
CLAUS JÜRGEN PFEIFFER
Nebenrolle
Bestes Szenenbild
Die Katze (1988), Die Sieger (1994),
Wohin und zurück –
Utopia (1983),
Eine Stadt wird erpresst
Teil 3: Welcome in Vienna
Das Leben ist eine
(2006 / TV),
(1986 / TV), Zabou (1987),
Baustelle (1997),
Dreileben (2011 / TV)
Der Rausschmeißer (1987),
Der Felsen (2002),
Transit (1991)
Der rote Kakadu (2006)
NANNIE GEBHARDTSEELE
TATJANA KRAUSKOPF
BARBARA GRUPP Bestes Kostümbild
Bestes Maskenbild
Bestes Maskenbild Der Felsen (2002),
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Requiem für eine
Nirgendwo in Afrika (2001),
Der Felsen (2002),
Der rote Kakadu (2006),
Nirgendwo in Afrika (2001),
Crazy (2000),
Im Winter ein Jahr (2008)
Hierankl (2003),
Krabat (2008),
Vincent will Meer (2010)
Almanya (2011)
Foto (o.) © Caroline Link / Foto (u.) © Julia von Vietinghoff
Foto (oben) © Louisa Bohm
romantische Frau (1999),
HÄRTE
S
üß siehste aus, meine Kleene.« Oder »Hast schöne Augen, meine Süße.« Andreas Marquardt ist kein Mann großer Worte. Aber was er sagt, sitzt bei den Angesprochenen. Seine Schläge sitzen übrigens auch – und machen ihn nicht nur zum mehrfachen europäischen oder asiatischen Karate-Champion, sondern auch zu einem starken Player in der Berliner Halbwelt der achtziger Jahre. Andreas Marquardt führt persönlich – und zwar sehr persönlich – durch das faszinierende Doku-Drama HÄRTE von Rosa von Praunheim. Und Andreas Marquardt erklärt offen und in seinen nicht mehr ganz so kargen Worten, wie sehr die Härte in seinem Leben Qual und Segen zugleich bedeutet hat. Verstehen kann man das aber nur, weil Rosa von Praunheim die Geschich34
ten Marquardts in ebenso minimalistischen wie dichten Spielszenen inszeniert. Und vor allem, weil Hanno Koffler (Beste männliche Hauptrolle) diese Geschichten mit all ihren brutalen und sensiblen Elementen verkörpert, spielt, mit Leben und Energie füllt. Koffler, der im Kino durch seine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Marco Kreuzpaintner präsent ist, war bereits im vergangenen Jahr für die LOLA nominiert, weil er in FREIER FALL (2013) den großen emotionalen Konflikt eines Polizisten mit Familie, der seine Liebe zu einem Kollegen entdeckt, überzeugend dargestellt hat. Bei Praunheim spielt er einen Mann wie einen Schnellkochtopf auf höchster Flamme: Man weiß und man sieht, dass es unter dem verschlossenen Deckel dampft und brodelt. An Kofflers Seite hat Regisseur Praunheim übrigens zwei beeindruckende Schauspielerinnen gestellt: Kathy Karrenbauer, die die kaputte Mutter Marquardts in wenigen großartigen Szenen in all ihrer Gebrochenheit und Boshaftigkeit unvergess-
lich macht. Und Luise Heyer als Marion Erdmann – die Frau, die sich von Andreas Marquardt zwar rum-, aber nie unterkriegen ließ. Produktion: Rosa von Praunheim | Regie: Rosa von Praunheim | Drehbuch: Nicolas Woche | Redaktion: Götz Schmedes (WDR), Cooky Ziesche (RBB), Jens Stubenrauch (RBB), Barbara Häbe (ARTE) | Verleih: MissingFilms GBR
HANNO KOFFLER Beste männliche Hauptrolle Sommersturm (2004), Nacht vor Augen (2008 / TV), Freier Fall (2013), Härte (2015) Foto © Tobias Wirth
IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS
D
ie Bundesrepublik unbehelligt leben und arbeiten. Deutschland, die Wiege Elisabeth Bartel und Giulio Ricciarelli (Bestes des Wirtschaftswunders in Drehbuch) haben diese historische Situation in den späten fünfziger Jahren. eine so mitreißende wie berührende Geschichte Adenauer regiert. Den gepackt: Der Maler und ehemalige KZ-Häftling Menschen geht es gut. Sie Johannes Krisch (Simon Kirsch) sieht eines Tages sind wieder wer, haben eine auf einem Schulhof seinen alten Peiniger als Armee und können reisen, Lehrer. Als Krischs Freund, der Journalist Thomas futtern und fernsehen. Die Gnielka (André Szymanski) den Lehrer daraufhin alten Nazis arbeiten mit den anzeigen will, stößt er bei der Staatsanwaltschaft Günstlingen der Gnade der zunächst auf Ablehnung. Doch der junge Kollege späten Geburt. Und das Dritte Reich ist Geschichte, Johann Radmann (Alexander Fehling) wird neugiedie im Geschichtsunterricht möglichst nicht rig. Eine Mischung aus Ehrgeiz und Gerechtigkeitsvorkommt. sinn lässt ihn mit Unterstützung der Frankfurter In dieser Zeit sorgen die Aktivitäten der Justiz-Legende Fritz Bauer in eine rechtspolitische Frankfurter Staatsanwälte um Fritz Bauer eher für Schlacht ziehen, die das Bewusstsein der jungen Aufregung in der Bevölkerung als für Begeisterung. Republik nachhaltig verändern wird. Sie fahnden nach den Tätern von Auschwitz, die gut Diese Schlacht hat der echte Fritz Bauer – hier zehn Jahre nach der Befreiung des schrecklichsmit ungeheurer Präsenz und Autorität gespielt ten aller Lager als Lehrer, Politiker, Handwerker von dem großen, vor nicht allzu langer Zeit oder Unternehmer im ganzen Land geachtet und verstorbenen Theater-Star Gert Voss (Beste
männliche Nebenrolle) – mit einem Team junger Staatsanwälte unter den misstrauischen Augen der Öffentlichkeit tatsächlich geschlagen. Bartel und Ricciarelli (der den Film auch inszeniert hat) gelingt es, die juristischen Abläufe und Hindernisse ebenso glaubwürdig zu erzählen wie die Stimmung in einem Land, dem mit dieser überfälligen Aktion gerade die Stimmung kräftig verdorben wurde. Sie haben sich dabei vom letzten überlebenden Staatsanwalt Gerhard Wiese (der seine Erinnerungen aufgeschrieben hat) beraten lassen können. »Durch die Besetzung mit Gert Voss machen wir Fritz Bauer zu einer überlebensgroßen Figur, die er ja auch ist. Hätte man ihn zum Zentrum gemacht, hätte man anfangen müssen, in der Historie herumzuspekulieren, das wollten wir nicht. Wir nehmen uns die Freiheit, mit dem jungen Staatsanwalt diese emotionale Reise sehr frei zu erzählen, aber sonst sind wir sehr genau«, erklärt Ricciarelli ihre Arbeitsweise in einem Interview mit epd-Film. 35
Die Lektüre des Drehbuches hat die Münchner Produzenten Jakob Claussen und Uli Putz (Bester Spielfilm) schnell überzeugt, mit Ricciarellis Produktionspartnerin Sabine Lamby (Bester Spielfilm) das anspruchsvolle Projekt gemeinsam auf die Beine zu stellen. Dabei war es natürlich von großem Nutzen, dass der Film bereits auf Basis des Drehbuchs in wichtige internationale Territorien verkauft werden konnte. IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS ist ein Film über ein Land, das – wie der Protagonist des KZ-Häftlings Krisch einmal sagt – »Zuckerguss möchte und die Wahrheit nicht wissen will«. Und ein Film darüber, dass und wie dieses Land am Ende die Wahrheit erfuhr. Der Film trumpft dabei niemals auf, lässt eben diese Wahrheit, die eine schreckliche war, auf leisen Sohlen kommen. Diesem Prinzip fühlen sich natürlich auch die Komponisten Niki Reiser und Sebastian Pille (Beste Filmmusik) verpflichtet. Ihr ohnehin nur sparsam eingesetzter Soundtrack lädt ruhige 36
Momente, Momente ohne Aktion atmosphärisch leicht auf und orchestriert auch das eigentlich triumphale Finale, den Sieg der Wahrheit und der Gerechtigkeit, ganz vorsichtig – als inneren Triumph sozusagen. Sebastian Pille, der seit 2007 als Filmkomponist arbeitet, war bislang vor allem für die Musik von anspruchsvollen Fernsehformaten tätig. Bei IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS arbeitete er zum ersten Mal mit dem erfahrenen Kino-Komponisten Niki Reiser zusammen, der nicht zuletzt durch seine Kooperationen mit Caroline Link, Hermine Huntgeburth und Dani Levy bekannt wurde. Für einige dieser Arbeiten erhielt Reiser – der auch im Gründungsvorstand der Deutschen Filmakademie war – bereits mehrere Deutsche Filmpreise.
JAKOB CLAUSSEN Bester Spielfilm Jenseit der Stille (1996), 23 – Nichts ist so wie es scheint (1998), Das kleine Gespenst (2013), Im Labyrinth des Schweigens (2014)
SABINE LAMBY Bester Spielfilm Birthday (2001), Madrid (2003), Fremder Freund (2003),
Produktion: Uli Putz, Sabine Lamby, Jakob Claussen
Wie Licht schmeckt (2006)
Regie: Giulio Ricciarelli | Drehbuch: Elisabeth Bartel, Giulio Ricciarelli | Verleih: Universal Pictures International Foto (oben) © CP Film_Heike Ulrich
ULI PUTZ
ELISABETH BARTEL
GIULIO RICCIARELLI
Bester Spielfilm
Bestes Drehbuch
Bestes Drehbuch
Jenseits der Stille (1996),
Im Labyrinth des
Im Labyrinth des
23 – Nichts ist so
Schweigens (2014)
Schweigens (2014)
wie es scheint (1998), Das kleine Gespenst (2013), Im Labyrinth des Schweigens (2014)
GERT VOSS †
SEBASTIAN PILLE
NIKI REISER
Beste männliche
Beste Filmmusik
Beste Filmmusik
Nebenrolle Voll und ganz und
Stille Nacht – Ein Fest
mittendrin (2013),
der Liebe (1995),
Leidenschaft (1999 / TV),
Der Geschmack von
Jenseits der Stille (1996),
Mitte Ende August (2009),
Apfelkernen (2013), About
Nirgendwo in Afrika (2001),
Zettl (2012), Im Labyrinth
a Girl (2014), Im Labyrinth
Alles auf Zucker! (2004)
des Schweigens (2014)
des Schweigens (2014)
Balzac – Ein Leben voller
Foto (o.) © CP Film_Heike Ulrich / Foto (u.) © Jim Rakete, Burgtheater
Foto (oben) © Heike Ulrich
37
JACK
D
ie Geschichte des neunjährigen Jungen, der sich im Alltag der unübersichtlichen und unwirtlichen Großstadt Berlin rührend und mit bewundernswerter Energie um sich selbst und vor allem auch um seinen kleinen Bruder kümmert – also die Geschichte von JACK – mussten sich Edward Berger und Nele Mueller-Stöfen (Bestes Drehbuch) leider nicht komplett ausdenken. Ihr gemeinsamer Sohn erzählte ihnen von einem Klassenkameraden, der schweren Herzens die fremde Betreuung in einem Kinderheim freiwillig der permanenten Gefahr, mal wieder von der eigenen Mutter vergessen zu werden, vorzog. So entstand die Idee zu einem außergewöhnlichen Film, der als deutscher Wettbewerbsbeitrag auf der Berlinale 2014 wie kein zweiter inhaltlich, 38
dramaturgisch, darstellerisch und inszenatorisch zu überraschen wusste. Berger und MuellerStöfen verdichteten ein vermeintliches SozialDrama zu einem so berührenden wie spannenden Road-Movie durch ein Berlin, dessen prekäre Brennpunkte sich plötzlich mitten in den Nebenstraßen von Charlottenburg befanden; zu einer Geschichte, die von der abenteuerlich unterschiedlichen Wahrnehmung von Verantwortung zwischen Kindern und Erwachsenen erzählt. Und zu einem Kinofilm, der die äußeren und inneren Bewegungen seiner Protagonisten auf physisch so faszinierende wie direkt spürbare Weise auf den Zuschauer überträgt, dass er sich keine Sekunde dem Schicksal der kleinen Helden entziehen kann. Der Filmemacher Edward Berger (Beste Regie) reüssierte nach seinem Kinodebüt GOMEZ – KOPF ODER ZAHL (1998) mit aufregenden »Schimanski«-Filmen der Post-Tatort-Ära und in den letzten Jahren mit so unterschiedlichen Fernsehspielen wie Windland (2007) oder Mutter muss weg (2012).
Zurzeit gehört er zu den Machern der ambitionierten, historischen RTL-Serie Deutschland 83 (2015). Mit der Entdeckung des neunjährigen Ivo Pietzcker hat Berger seinem Film nicht nur ein unverwechselbares und unvergessliches Gesicht gegeben. Er hat auch verstanden, dessen physische und psychische Disposition zwischen Verletzlichkeit und Belastungsfähigkeit sensibel zu erzählen. Und gemeinsam mit dem Kameramann Jens Harant
JAN KRÜGER Bester Spielfilm Salami Aleikum (2009), The Green Wave (2010), Journey to Jah (2013), Die dunkle Seite des Mondes (2015)
Foto © Winfried Veil
(den Stamm-Kinematografen von Lars Kraume) heftet er sich dem Protagonisten buchstäblich auf die Fersen, sodass selbst das Publikum außer Atem gerät. Und so stimmt es, wenn Andreas Kilb in der FAZ klarmacht: »JACK ist reines Kino, wenn Kino bedeutet, dass die Bilder sprechen, statt Erklärungen abzugeben, dass es keine überflüssige, bloß schöne Einstellung gibt, kein Fett auf den Knochen der Geschichte.«
Ins Kino wollten auch die Produzenten von JACK, Jan Krüger und René Römert (Bester Spielfilm), die nach eigener Aussage mit ihrer 2008 gegründeten Produktionsfirma Port-au-Prince einen Hafen für Reisende, die die Leidenschaft für Film verbindet, bieten wollen. Diese Reise führte die Produzenten, die sich für Filme interessieren, die »es wagen wollen, anders zu sein«, mit JACK nicht nur auf die letztjährige Berlinale, sondern
auch auf die Bühne des Bayerischen Filmpreises 2015 und schließlich unter die Nominierten zum Deutschen Filmpreis. Und diese Reise muss auch noch lange nicht zu Ende sein. Produktion: Jan Krüger, Rene Römert | Regie: Edward Berger | Drehbuch: Edward Berger, Nele MuellerStöfent | Redaktion: Jörg Himstedt (HR), Georg Steinert (ARTE) | Verleih: Camino Filmverleih
RENÉ RÖMERT
EDWARD BERGER
Bester Spielfilm
Bestes Drehbuch,
NELE MUELLERSTÖFEN
Beste Regie
Bestes Drehbuch
Jack (2014)
Jack (2014)
Dating Lanzelot (2011), Journey to Jah (2013), Jack (2014)
Foto © Koboi-Film
Foto © Joachim Gern
Foto © Joachim Gern
39
LÜGEN UND ANDERE WAHRHEITEN
V
or knapp zehn Jahren haben die Regisseurin Vanessa Jopp und die Schauspielerin Meret Becker (Beste weibliche Nebenrolle) bereits an einem Projekt zusammen gearbeitet, das unter ähnlichen Bedingungen entstand. In KOMM NÄHER (Nominierung Deutscher Filmpreis 2006) spielte Meret Becker die junge Mathilda Berger, die mitten in Berlin an ihrem Leben bastelt und ihren Nachbarn mit lauter Musik auf die Nerven geht. Weil die Nachbarn die Polizei rufen, kann sich Mathilda schließlich verlieben. In ihrem neuen gemeinsamen und wieder über weite Strecken improvisierten Film gelten ganz andere soziale Voraussetzungen: Meret Becker ist die leicht zickige Zahnärztin Coco, die alle Energie in die Vorbereitung ihrer Hochzeit mit Carlos (Thomas Heinze) steckt,
dessen Liebe zu ihr sie sich so wenig sicher sein kann wie ihrer eigenen zu ihm. Lügen sind die Wahrheiten in diesem ebenso erheiternden wie ernüchternden Gesellschaftspanorama aus dem gehobenen Bürgertum von Bremen. »Der kontrollsüchtigen Zahnärztin Coco, der Meret Becker eine herrlich gallige Bodenständigkeit mitgibt, oder ihrer Freundin, der in paillettenbesetzten Hippiewesten auftretenden Künstlerin Patti (Jeanette Hain), die blumige Vaginas malt, schaut man gern zu«, schrieb Jenni Zylka im Berliner »Tagesspiegel«. Und tatsächlich ist gerade Meret Beckers Darstellung der Miss Mittelstand ein gelungenes Porträt der Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs durch Probleme, die sowohl von zweiter Hand verursacht worden sind als auch von ihr nicht gelöst werden können. Große Tragikomödie, gespielt mit satirischer Lust. Produktion: Janine Jackowski, Jonas Dornbach Regie: Vanessa Jopp | Drehbuch: Stefan Schneider,
Vanessa Jopp | Redaktion: Annette Strelow (Radio Bremen), Andrea Hanke (WDR), Georg Steinert (ARTE) Verleih: Wild Bunch Germany
MERET BECKER Beste weibliche Nebenrolle Rossini (1997), Pünktchen und Anton (1999), Komm näher (2006), Feuchtgebiete (2013) Foto © Kraus & Perino
41
PHOENIX
M
it PHOENIX führt uns Christian Petzold an einen geschichtlichen Moment zwischen Ende und Anfang, in das Jahr 1945 in Berlin. Die Jüdin Nelly kehrt aus Auschwitz zurück, schwer verletzt und entstellt. Doch wo bei ihrer Freundin Lene, Mitarbeiterin der Jewish Agency, Verachtung und Rachegefühle herrschen, steht bei Nelly vor allem tiefe Traurigkeit und der verzweifelte Wunsch, ans alte Leben und an die alte Liebe anzuknüpfen. Mit Nelly gibt Nina Hoss (Beste weibliche Hauptrolle) einer der ungewöhnlichsten Figuren deutscher Filme mit Holocaust-Bezug ein eindrückliches Gesicht. Den Körper derart reduziert, dass jede Bewegung wie neu erlernt scheint, erweitert Hoss die Reihe geisterhafter Gestalten in Petzolds Filmen um eine wahrhaft erschütternde 42
Variante – »wie ein einziger stummer Schrei« (»Süddeutsche Zeitung«). Mit Strenge und Konsequenz hingegen reagiert Nellys Freundin Lene auf das Erfahrene und bildet damit einen starken Gegenpol im Film. Nina Kunzendorf (Beste weibliche Nebenrolle) spielt Lene mit resignativer Härte, die als Ausweg nur den Tod kennt – und sei es der eigene. Vor allem über diese beiden Figuren und ihre Interpretationen gelingt ein vielschichtiger
und immer noch überfälliger Opfer-Täter-Diskurs, der für faszinierende Momente sorgt. Produktion: Florian Koerner von Gustorf, Michael Weber | Regie: Christian Petzold | Drehbuch: Christian Petzold | Redaktion: Bettina Ricklefs (BR), Frank Tönsmann (WDR), Andreas Schreitmüller (ARTE), Hubert von Spreti (BR / ARTE), Monika Lobkowicz (BR / ARTE) Verleih: Piffl Medien GmbH
NINA HOSS
NINA KUNZENDORF
Beste weibliche
Beste weibliche
Hauptrolle
Nebenrolle
Die weiße Massai (2005),
In aller Stille (2010 / TV),
Yella (2007),
Liebesjahre (2011 / TV),
Barbara (2012),
Es ist böse (2012 / TV),
A most wanted man (2014)
Phoenix (2014)
Foto © Stefan Klüter
Foto © Stefan Klüter
STEREO
P
roduziert von Alexander und Manuel Bickenbach (Frisbeefilms) und Khaled Kaissar (Kaissar Film) feierte STEREO auf der Berlinale 2014 Premiere und sorgte bereits dort mit seiner psychologisch dichten und düsteren Atmosphäre für wohliges Unbehagen. Und schon das Filmplakat wirkt beunruhigend. Denn: Es zeigt nicht ein Gesicht, sondern zwei. Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu stellen in einer geschickten Bildmontage ein wunderbares Bild dar für eine der Hauptaufgaben des Filmeditors Sven Budelmann (Bester Schnitt) bei der Arbeit an STEREO: die beiden Figuren und damit im übertragenen Sinne Jekyll & Hyde so eng wie möglich zusammen zu führen. Nach SCHWERKRAFT (2010) wendet sich Regisseur und Autor Maximilian Erlenwein auch
mit STEREO dem Genrefilm zu. Im Gewand eines knallharten Psychothrillers erzählt er von Erik (Jürgen Vogel), dessen gerade eingerichtetes friedliches Leben auf dem Land jäh auf den Kopf gestellt wird, als Henry (Moritz Bleibtreu) auftaucht – sein Gegensatz in ihm selbst. Immer tiefer gerät Erik in die Konfrontation mit ihr, mit seiner verborgenen Seite, deren brutale Züge ihn schockieren. Elegante Montagesequenzen zu Enis Rotthoffs elektronischer Musik, rhythmisch fesselnde Gestaltung der heftigen Kampfszenen und ein überzeugendes Timing der Spannungskurve: In bester Manier dient Sven Budelmanns Schnitt den Genreanforderungen. Seine eigentliche Meisterschaft aber erlangt die Montage dabei, die in Fotografie, Schauspiel und Inszenierung angelegte Annäherung zwischen Erik und Henry herauszuarbeiten. Beide Figuren beginnen, miteinander zu verschmelzen. Neben den Arbeiten für Erlenwein ist Budelmanns Filmografie vor allem geprägt von der künstlerischen Partnerschaft mit Philipp
Stölzl – angefangen von zahlreichen Musikvideos bis hin zum Filmepos DER MEDICUS (2013). Produktion: Alexander Bickenbach, Manuel Bickenbach, Khaled Kaissar | Regie: Maximilian Erlenwein Drehbuch: Maximilian Erlenwein | Redaktion: Lucas Schmidt (ZDF), Olaf Grunert (ZDF / ARTE), Andreas Schreitmüller (ARTE) | Verleih: Wild Bunch Germany GmbH
SVEN BUDELMANN Bester Schnitt Nordwand (2008), Goethe! (2010), Der Medicus (2013), Stereo (2014)
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THE CUT
N
ach GEGEN DIE WAND (2004) und AUF DER ANDEREN SEITE (2007) hat Fatih Akin mit THE CUT seine Trilogie »Liebe, Tod und Teufel« zum Abschluss gebracht. Es ist ein Film geworden, der mitten hinein führt in die Hölle EIN FILM VON FATIH AKIN MIT TAHAR RAHIM von Krieg und Vertreibung und der doch gleichzeitig die Hoffnung auf das Gute niemals aufgibt. Es ist Fatih Akins Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs. »THE CUT ist ein sehr persönlicher Film geworden«, sagt er, »der sich inhaltlich mit meinem Gewissen und formal mit meiner Liebe zum Kino auseinandersetzt.« Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Schmied Nazaret Manoogian (Tahar Rahim), der 1915 von türkischen Soldaten aus seinem Heimatort Mardin abgeholt und zur Zwangsarbeit PANDORA FILM VERLEIH UND BOMBERO INTERNATIONAL PRÄSENTIEREN THE CUT EINEN FATIH AKIN FILM IN DER HAUPTROLLE TAHAR RAHIM MIT SIMON ABKARIAN MAKRAM J. KHOURY HINDI ZAHRA KEVORK MALIKYAN BARTU KÜÇÜKÇAĞLAYAN TRINE DYRHOLM MORITZ BLEIBTREU AKIN GAZI GEORGE GEORGIOU ARÉVIK MARTIROSSIAN UND ARSINÉE KHANJIAN DREHBUCH FATIH AKIN CO-AUTOR MARDIK MARTIN BILDGESTALTUNG RAINER KLAUSMANN, BVK PRODUKTIONSDESIGN ALLAN STARSKI SCHNITT ANDREW BIRD MUSIK ALEXANDER HACKE MISCHUNG RICHARD BOROWSKI KOSTÜMBILD KATRIN ASCHENDORF MASKE WALDEMAR POKROMSKI CASTING BEATRICE KRUGER CSA, U.I.C.D. TON JEAN-PAUL MUGEL LINE PRODUCER MARCUS LOGES IN CO-PRODUKTION MIT PYRAMIDE PRODUCTIONS PANDORA FILM CORAZÓN INTERNATIONAL NDR ARD DEGETO FRANCE 3 CINÉMA DORJE FILM BIM DISTRIBUZIONE MARS MEDIA ENTERTAINMENT OPUS FILM JORDAN FILMS ANADOLU KÜLTÜR PANFILM PRODUZENTEN FATIH AKIN KARL BAUMGARTNER REINHARD BRUNDIG NURHAN ŞEKERCI-PORST FLAMINIO ZADRA CO-PRODUZENTEN FABIENNE VONIER FRANCIS BOESPFLUG ALBERTO FANNI VALERIO DE PAOLIS RUBEN DISHDISHYAN ARAM MOVSESYAN LAURETTE BOURASSA DOUG STEEDEN PIOTR DZIECIOL EWA PUSZCZYNSKA CO-EXECUTIVE PRODUCER STÉPHANE PARTHENAY ASSOCIATE PRODUCERS ALI AKDENIZ ALI BETIL REDAKTION NDR CHRISTIAN GRANDERATH WELTVERTRIEB THE MATCH FACTORY GEFÖRDERT VON FILMFÖRDERUNG HAMBURG SCHLESWIG-HOLSTEIN DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS FILMFÖRDERUNGSANSTALT FILM- UND MEDIENSTIFTUNG NRW NORDMEDIA – FILM- UND MEDIENGESELLSCHAFT NIEDERSACHSEN/BREMEN EURIMAGES 2014 BOMBERO INTERNATIONAL, PYRAMIDE PRODUCTIONS, MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG BKM FFA MINITRAITÉ MEDIA PROGRAMME OF THE EUROPEAN UNION - i2i AUDIOVISUAL MINISTÈRE DE LA CULTURE ET DE LA COMMUNICATION (CNC) MIT DER UNTERSTÜTZUNG VON CANAL+ FRANCE TÉLÉVISIONS CINÉ+ GOVERNMENT OF ALBERTA ALBERTA MULTIMEDIA DEVELOPMENT FUND POLISH FILM INSTITUTE MALTA FILM COMMISSION © PANDORA FILM, FRANCE 3 CINÉMA
rekrutiert wird. Frau und Zwillingstöchter muss er zurücklassen. Wie durch ein Wunder überlebt er später ein Tötungskommando, flieht und muss erfahren, dass alle aus seinem Dorf ermordet wurden. Erst Jahre später erfährt der durch eine Verletzung Verstummte, dass seine beiden Zwillingstöchter wider Erwarten leben. Nazarets Suche nach ihnen wird zu seiner Lebensaufgabe und führt ihn durch die halbe Welt aus den Wüsten des Zweistromlandes über Kuba und Florida bis hin nach North Dakota. Auf dieser Reise entfalten sich atemberaubende Settings, emotionale Momente und wahrhaft epische Bilder, die mal Sergio Leone und John Ford zitieren, mal David Lean oder Bernardo Bertolucci. Neben Rainer Klausmanns Kamera waren sicherlich insbesondere Waldemar Pokromski und Sabine Schumann (Bestes Maskenbild) für die Gestaltung der visuellen Ebene von Bedeutung. Das Drehbuch nämlich schickt die Hauptfigur Nazaret Manoogian aus der bestialischen Hitze
der Wüste über den Atlantik und die Karibik bis hin zum eisigen Frost im Winter von North Dakota. Und nicht nur all das schlägt sich nachhaltig in Manoogians Äußerem nieder, sondern auch die Tatsache, dass er natürlich kontinuierlich altert. Es ist faszinierend zu sehen, wie radikal und doch absolut glaubhaft Tahar Rahim sich von Minute eins zu Minute 120 des Films äußerlich verändert. Eng damit verbunden ist auch das Wirken von
KATRIN ASCHENDORF Bestes Kostümbild Gegen die Wand (2004), Auf der anderen Seite (2007), Die Tür (2009), Soul Kitchen (2009)
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Katrin Aschendorf (Bestes Kostümbild), die all diese Wandlungen im Kostüm der Figur mitträgt. Überhaupt durfte sie mit ihrem Kostümbild eine unglaubliche historische Vielfalt bedienen. Auch ein Setting wie das Todescamp, in dem tausende halbtote Flüchtlinge vor sich hinvegetieren, nur notdürftig mit ein paar Lumpen bedeckt, kann seine grausige Wirkung nur aus dem perfekten Zusammenspiel aus Ausstattung, Kostüm und
WALDEMAR POKROMSKI
Maske beziehen. Zu einem weiteren wirkmächtigen Element des Films zählt der intensive und außergewöhnliche Soundtrack von Alexander Hacke (Beste Filmmusik). Bestimmt von unterschiedlich verzerrten E-Gitarren auf Elektroniksounds sorgt Hackes Score für den emotionalen und atmosphärischen Anker auf Manoogians Reise durch die verschiedenen Welten und Kulturen. Alexander Hacke, Bandmitglied von Einstürzende Neubauten,
zählt seit einigen Jahren zu Akins Kreativkosmos. Er schafft für THE CUT eine Musik, die sich auf eindrückliche Weise auch an den inneren Stationen von Manoogians Reise orientiert. Produktion: Fatih Akin, Karl Baumgartner, Nurhan Sekerci-Porst | Regie: Fatih Akin | Drehbuch: Fatih Akin, Mardik Martin | Redaktion: Christian Granderath (NDR) | Verleih: Pandora Film GmbH & Co Verleih KG
SABINE SCHUMANN
ALEXANDER HACKE
Bestes Maskenbild
Beste Filmmusik
Bestes Maskenbild
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Das Leben der Anderen
Gegen die Wand (2004),
Schindlers Liste (1993),
(2006),
Das wilde Leben (2007),
Der Pianist (2002),
Tage des Zorns (2008),
Empire Me – Der Staat
Das Parfüm (2006),
The Future (2011),
bin ich (2011),
Das weiße Band (2009)
The Cut (2014)
The Cut (2014)
Foto © Josef Fischnaller
VICTORIA
D
er Film war eines der großen Gesprächs- und Diskussionsthemen auf der diesjährigen Berlinale. Sebastian Schipper, der charismatische Schauspieler aus mehreren Filmen von Tom Tykwer. Der Autor und Regisseur des Kultfilms ABSOLUTE GIGANTEN (1999). Der Mann, dessen letzte Regie-Arbeit MITTE ENDE AUGUST 2009 im Forum des Berliner Festivals zu sehen war. Sebastian Schipper (Beste Regie) hatte einen neuen Film gedreht, von dem kaum einer etwas wusste. Einen Film, dessen Produktionsgeschichte und -bedingungen schon Anlass genug waren für cineastische Spekulationen. Und einen Film, dessen Titel eigentlich nichts verriet, jedenfalls nichts über die Geschichte. Nichts von Berlin bei Nacht. Nichts von einem Banküberfall mit Hindernissen. Nichts von einem
tragischen Ende. Der Titel erzählt, dass eine Frau eine Rolle spielt. Und mit dieser Frau kam nicht nur der Zufall, der zum Schicksal wurde, in die Geschichte (hier lässt Tom Tykwer seinen Kumpel und Kollegen Schipper herzlich grüßen), sondern auch die Liebe. VICTORIA heißt der Film. Victoria heißt die junge Spanierin, gespielt von der umwerfenden Entdeckung Laia Costa (Beste Hauptdarstellerin), die den vier Freunden Franz Rogowski, Max Mauff, Burak Yigit und Frederick Lau (Bester Hauptdarsteller) bei deren nächtlichem Streifzug durch Berlin über den Weg läuft. Dass dieser Weg in eine Katastrophe führt, mag man von Beginn an ahnen. Vielleicht hat auch Victoria das geahnt. Aber ebenso wenig wie das Publikum konnte Victoria der Versuchung widerstehen, diesen Weg mitzugehen. Der Weg führt entlang an der Grenze zwischen Kreuzberg und Mitte, er führt über die Dächer der Stadt in deren Kneipen und Spätis, über einen hippen Club in eine konspirative Tiefgarage, über eine Bank,
die vor Geschäftsbeginn überfallen wird, zu einer Wohnsiedlung, in der die Katastrophe eskaliert – und endet in einer fremden Welt, auf der Kreuzung Friedrich- Ecke Behrensstraße, wo Berlin sich nicht mehr ähnlich sieht. Das alles passiert in 140 Minuten. Echtzeit. Gedreht in einer Einstellung von dem norwegischen Kameramann Sturla Brandt Grøvlen (Beste Kamera), der dafür übrigens auf eben dieser Berlinale den Silbernen Bären erhielt. Drei Mal wurde der Film durchgedreht. Der dritte Take war das Endergebnis, das sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen kann, weil Grøvlen ganz offensichtlich extreme körperliche Beweglichkeit und Belastbarkeit mitbringt, um sich ganz auf die Figuren, die Motive, die Atmosphäre und natürlich die Dramaturgie konzentrieren zu können. Das ist großes Handwerk und große Kunst zugleich. »Wir waren erzählerisch präzise«, sagt Schipper in einem Gespräch mit ZEIT online. »So sehr Dialoge und Bewegungen improvisiert waren, so genau haben wir uns über die Struktur und die 47
Innerlichkeit der Figuren Gedanken gemacht. Wir haben die drei Takes ja nicht in drei aufeinanderfolgenden Nächten aufgenommen. Es lag jeweils eine Woche dazwischen, in der wir den kompletten Film sehen konnten. Diese Zeit haben wir genutzt, um zu kapieren, wer diese Figuren eigentlich sind und was sie vielleicht anders machen müssen.« Diese Präzision in der Improvisation ist eines der Geheimnisse für die Faszination, die dieser
Film ausübt – und muss von allen Mitwirkenden verlangt werden, wobei die Arbeit des Regisseurs mit den Darstellern im Vorfeld nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. (Ebenso wenig wie die mehrerer Aufnahmeleiter beim Dreh selbst.) Die Darsteller müssen ihre Rollen anders durchdringen. Sie müssen vorbereitet sein und agieren wie auf der Bühne. Und das, obwohl kaum einer der Darsteller in VICTORIA Bühnenerfahrung hat. Laia
Costa, geboren in Barcelona und Star in verschiedenen spanischen TV-Serien, hat immerhin ihre einzige größere Bühnenrolle auf Deutsch gespielt. Bevor sie in VICTORIA die Titelheldin mit einer umwerfenden Mischung aus Humor, Erotik, Selbstbewusstsein und Verletzlichkeit spielte, war sie in dem historischen Abenteuerfilm FORT ROSS (2014) des russischen Regisseurs Youri Moroz zu sehen. Frederick Lau hingegen kennt tatsächlich nur die
JAN DRESSLER
SEBASTIAN SCHIPPER
LAIA COSTA
Bester Spielfilm
Bester Spielfilm,
Beste weibliche
Beste Regie
Hauptrolle
Absolute Giganten (1999),
Fort Ross (2014),
Victoria (2015) Ein Freund von mir (2006),
Palermas en la nieve
Mitte Ende August (2009),
(2015), Victoria (2015)
Victoria (2015)
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Foto © Franziska Sinn
Foto © Annika Nagel
Foto © Gonzalo Sanguinetti
Arbeit vor der Kamera. Aber das schon lange. Der 25jährige ehemalige Berliner Judomeister hat bereits mit zehn für das Kinderfernsehen gearbeitet und war danach regelmäßig in deutschen Kinofilmen zu sehen. Seinen ersten großen Erfolg hatte Lau 2008 in Denis Gansels Polit-Psychothriller DIE WELLE. Er erhielt mit 19 den Deutschen Filmpreis als Bester Nebendarsteller. »Ich versuche immer, vor der Kamera etwas Besonderes zu schaffen«,
FREDERICK LAU
erklärt Lau in einem Interview mit der Zeitschrift »Cinema«. Im letzten Kinojahr machte er gleich zweimal im Kino extreme Grenzerfahrungen. Er gab in Oskar Roehlers autobiografischer Groteske TOD DEN HIPPIES (2015) die tragische und durchgeknallte Figur des schwulen Neonazis Gries. Und er führte in VICTORIA das Ensemble der jungen Schauspieler an, die sich durch die absurden Abenteuer einer Berliner Nacht kämpfen – mit
Beste männliche
STURLA BRANDTH GRØVLEN
Hauptrolle
Beste Kamera
Die Welle (2007),
I Am Here (2014),
Bravour, Instinkt und einer ungeheuren physischen Intelligenz. Eine solche Reise ist auch eine besondere Herausforderung für die Tongestalter. Denn schließlich darf der raue und echte Sound einer Stadt zwischen pulsierendem Nachtleben und scheinbar beschaulicher Morgendämmerung nicht verloren gehen. Die Dialoge müssen real klingen. Und die komplett und durchgehend aufgeladene Atmosphäre des
NILS FRAHM Beste Filmmusik Victoria (2015)
Picco (2009),
Victoria (2015),
Neue Vahr Süd (2010),
The Rams (2015),
Tod den Hippies – Es Lebe
Shelley (2015)
der Punk! (2014) Foto © Kraus & Perino
Foto © Michal O‘Neal
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Films muss auch akustisch erfahrbar gemacht werden, was Matthias Lempert, Magnus Pflüger und Fabian Schmidt (Beste Tongestaltung) überzeugend gelungen ist. Genau dazu setzt der aus Hamburg stammende und in Berlin lebende Komponist Nils Frahm (Beste Filmmusik) einen echten Kontrapunkt. Über weite Strecken hat sein Soundtrack den Klang, der im ersten Akt in einem Kreuzberger Café Frederick
Laus Gefühle für Laia Costa weckt. Es ist der Klang eines Pianos. Also leise Akkorde auf dem Klavier als Ausdruck einer Sehnsucht, die auch in den wildesten Figuren schlummert. Sebastian Schipper hat die Story mit Freunden entwickelt und zu einer zwölfseitigen Storyline verdichtet. Um diese Storyline zu einem unverwechselbaren Kinofilm mit Überlänge zu gestalten, bedurfte es all der beschriebenen Talente
Produktion: Sebastian Schippe, Jan Dressler | Regie: Sebastian Schipper | Drehbuch: Sebastian Schipper, Olivia Neergaard-Holm | Redaktion: Barbara Buhl (WDR), Andreas Schreitmüller (ARTE) | Verleih: Senator Filmverleih
MATTHIAS LEMPERT
MAGNUS PFLÜGER
FABIAN SCHMIDT
Beste Tongestaltung
Beste Tongestaltung
Beste Tongestaltung
Das radikal Böse (2013),
Der Fluss war einst ein
Oh Boy (2012),
Miss Sixty (2014),
Mensch (2011),
Die Frau des Polizisten
Toto and His Sisters (2014),
Oh Boy (2012),
(2013), Ruined Heart
Ein Hologramm für den
Edelsteintrilogie
(2014), Good luck finding
König (2015)
(2013 – 2016),
yourself (2014)
I Am Here (2014)
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und eines mutigen Partners in der Produktion. Sebastian Schipper wusste Jan Dressler (Bester Spielfilm) dabei stets an seiner Seite.
Foto © Emmélie Lempert
WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER
K
eine Erfindung der letzten Jahrzehnte hat unsere Gesellschaft derart stark verändert wie das Internet. In allen Bereichen wird unser Leben vom Internet geprägt, und die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung bringen uns fast jährlich neue Innovationen und Entwicklungen. Doch trotz dieser zentralen Position im Leben der Menschen spielt das Internet als virtueller Ort oder als Motiv im deutschen wie internationalen Kino kaum eine Rolle. Klar wird es oft als Katalysator der Handlung miterzählt, aber das Internet im Zentrum eines Cyberthrillers – das scheitert meist schlicht am Filmischen. »Es war das einzige, wovor ich wirklich etwas Angst hatte bei dem Projekt«, gibt Regisseur Baran bo Odar zu: »Ich hatte keine Lust, Leute vor Rechnern 52
zu zeigen. Das emotionalisiert nicht.« Es ist die perfekte Lösung dieser Grundfrage, die am Ende WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER zu einem der herausragenden deutschen Genrefilme des Jahres macht. Im Mittelpunkt der Geschichte steht mit Benjamin (Tom Schilling) ein unscheinbarer und schüchterner Niemand, der von Kind an Zuflucht sucht in Computersystemen und dem Internet. Die Cyberrealität, in der er sich bestens auszukennen lernt, bietet ihm mehr als das wahre Leben. Erst der charismatische Max (Elyas M’Barek), den Benjamin eines Tages kennen lernt, reißt ihn mit seiner Energie aus der Lethargie: Gemeinsam mit dem überdrehten Stephan (Wotan Wilke Möhring) und dem neurotischen Paul (Antoine Monot) gründen sie die Hackergruppe »CLAY«, mit der sie sich dank frecher und lustiger anarchischer Aktionen schnell zu den neuen Stars der Szene entwickeln. Benjamin blüht sichtlich auf – selbst seine alte Schulliebe Marie (Hannah Herzsprung) fühlt sich
zu ihm hingezogen. Als sich Europol schließlich mit der Agentin Hanne Lindberg (Trine Dyrholm) an seine Fersen heftet, beginnt ein trickreiches Katz-und-Maus-Spiel. Die Entstehungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Thrillers beginnt bei den Produzenten. Max Wiedemann und Quirin Berg, Wiedemann & Berg Film GmbH (Bester Spielfilm) baten – so direkt funktioniert das manchmal – Baran bo Odar (Bestes Drehbuch), einen Stoff über einen Hacker zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit seiner Frau Jantje Friese (Bestes Drehbuch) machte er sich also daran, filmische Lösungen zu finden für einen Vorgang, den man gemeinhin nicht mit filmischen Bildern assoziiert: dem Hacken. »Was mich richtig umgehauen hat«, erzählt Baran bo Odar über die Entstehung der erzählerischen Struktur, »war die Idee des Social Engineering: dass die größten Lücken in allen Systemen nicht die Systeme selbst sind, sondern der Mensch. Das fand ich wahnsinnig spannend und so kam ich dann auf die Idee,
wie ich den Film anlegen könnte.« Denn Motor der Handlung sind keine komplizierten Tastaturaktionen, sondern menschliche Interaktionen, die Tempo und Spannung hoch zu halten vermögen. »Watch and learn«, schickt der smarte Max stets voraus, wenn er Lektionen darin gibt, wie einfach Menschen zu manipulieren sind. Als besonders gelungen erweist sich zudem die Idee, den virtuellen Raum zu konkretisieren und ihm das Äußere eines U-Bahnwagens zu geben, in dem sich die anonymen User unterhalten, in dem (Daten-)Pakete übergeben und Trojaner platziert werden. Wurde in vergleichbaren Filmen in solchen Momenten immer wieder mit komplizierten Dialogen gearbeitet, erzählen Friese und Odar Abläufe in spannenden und prägnanten Bildern, deren Einfachheit und Raffinesse verblüffen. Die Gestaltung dieser Bilder hat Nikolaus Summerer (Beste Kamera) übernommen und eine kraftvolle und dynamische visuelle Ebene geschaffen. Mit Odar hat Summerer bereits 2009
DAS LETZTE SCHWEIGEN umgesetzt. In elegischen, schwülen und langen Einstellungen hatten sie darin eindrucksvoll einen bedrückenden Pädophilie-Krimi erzählt, dessen schmerzliche Intensität die Zuschauer erschauern ließ. Ihr neuer gemeinsamer Film WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER erforderte freilich eine andere Erzählweise. Der Film fühlt sich ein wenig so an wie eine rasante Fahrt mit eben dieser
U-Bahn, die stellvertretend für den virtuellen Raum steht. Fast physisch erlebbar werden die Bilder durch die extrem dynamische Erzählweise. Wie die Daten in einem Breitbandkabel schießt die Erzählung streckenweise voran, löst Räume in Sekundenschnelle auf, springt zwischen Handlungssträngen und Orten. Filmeditor Robert Rzesacz (Bester Schnitt) gelang es hervorragend, diese Bildkaskaden als selbstverständliche
QUIRIN BERG
MAX WIEDEMANN
Bester Spielfilm
Bester Spielfilm
Das Leben der Anderen
Das Leben der Anderen
(2006), Männerherzen
(2006), Männerherzen
(2009), Friendship! (2010),
(2009), Friendship! (2010),
Männerherzen … und die
Männerherzen … und die
ganz ganz große Liebe
ganz ganz große Liebe
(2011)
(2011)
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Einheit zu organisieren und damit für den Zuschauer immer nachvollziehbar erscheinen zu lassen. Die Umsetzung der Übergänge von Benjamin, der im Verhörraum sein Leben erzählt, zu den Rücksprüngen in die Handlung sowie die Orchestrierung von Sound, Musik, Bildern und den sehr gelungenen CGI-Effekten erfüllt alle Genre-Bedürfnisse aufs Angenehmste und steht internationalen Thrillern in nichts nach.
Maßgeblichen Anteil an der Wirkkraft und Kohärenz der Bilder haben auch die Bauten von Silke Buhr (Bestes Szenenbild). Die mehrfache Filmpreis-Gewinnerin hat für den Cyberthriller Welten entworfen, die zwischen punkigem Futurismus des U-Bahnwagens und gemütlicher Bürgerlichkeit des CLAY-Quartiers stimmige Kontraste öffnen. Das Szenenbild spiegelt in Perfektion die Fragen um Identität, die der
Film auf verschiedenen Ebenen diskutiert: Der schüchterne Nobody Benjamin, der seine draufgängerische Seite entdeckt, ein spießiges Haus, das Hacker-Anarchos beherbergt, ein cooles und aggressives virtuelles Abbild mit Slasher-Maske stellt sich in der Realität als hilfloser Milchbubi heraus – eines der zentralen Themen unserer digitalen Welt, die Repräsentation des Ichs, zieht sich wie ein roter Faden durch den Film.
JANTIE FRIESE
BARAN BO ODAR
NIKOLAUS SUMMERER
Bestes Drehbuch
Bestes Drehbuch
Beste Kamera
Who Am I – Kein System
Das letzte Schweigen
Das letzte Schweigen
ist sicher (2014)
(2010),
(2010),
Who Am I – Kein System
Who Am I – Kein System
ist sicher (2014)
ist sicher (2014), Highway to Hellas (2015), Jadotville (2016)
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Foto © Lena Stahl
Foto © Jan Rasmus Voss
Eine spannende Story voller kluger Wendungen, bildgewaltig und temporeich inszeniert und belebt durch prägnant gespielte Figuren: WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER erfüllt, was im Kino großen Spaß macht. Und dazu gehört natürlich auch ein stimmiges und sattes Tonkonzept, das die beschriebene Reflexion des Themas Identität mit zu tragen vermag. Das Tongewerk um Filmtonmeister Bernhard Joest-Däberitz,
Mischtonmeister Ansgar Frerich und Florian Beck sowie Foley Artist und Sounddesigner Daniel Weis (Beste Tongestaltung) unterstützt mit herausragender Klangarbeit die Entwicklung der Hauptfigur, über deren wahres Wesen der Zuschauer bis zum endgültigen Schluss des Films im Unklaren gehalten wird. WHO AM I – KEIN SYSTEM IST SICHER ist der zweite Langfilm des an der HFF München ausge-
bildeten gebürtigen Schweizers Baran bo Odar, der schon mit dem Bayerischen Filmpreis für die Beste Regie ausgezeichnet wurde. Schon sein Debüt aus dem Jahr 2010 (DAS LETZTE SCHWEIGEN) hatte sich ein klassisches Kinogenre zum Gegenstand gewählt. Odar verfilmte mit der Adaption des Romans »Das Schweigen« von Jan Costin Wagner einen harten Psycho-Thriller ebenfalls mit deutscher Starbesetzung. Im Februar wurde jüngst
ROBERT RZESACZ
SILKE BUHR
FLORIAN BECK
Bester Schnitt
Bestes Szenenbild
Beste Tongestaltung
Das letze Schweigen
Vier Minuten (2006),
Alle Anderen (2009),
(2010), König von
Das Leben der Anderen
Schlussmacher (2013),
Deutschland (2013),
(2006), Die Fremde (2010),
Wir sind jung. Wir sind
Who Am I – Kein System
Poll (2010)
stark (2014),
ist sicher (2014),
Stereo (2014)
Seitenwechsel (2015) Foto © Florian Liedel
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vermeldet, sein nächster Film sei ein Cop-Thriller mit Jamie Foxx – wer seine beiden Filme kennt, den wird ein solches Angebot nicht wundern. Produktion: Max Wiedemann, Quirin Berg | Regie: Baran bo Odar | Drehbuch: Jantje Friese, Baran bo Odar | Verleih: Sony Pictures Releasing GmbH / Deutsche Columbia PIctures GmbH
ANSGAR FRERICH Beste Tongestaltung
BERNHARD JOESTDÄBERITZ
DANIEL WEIS Beste Tongestaltung
Beste Tongestaltung Women Without Men
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Min Dît (2009),
(2009),
Schattenwelt (2008),
Schlussmacher (2013),
Feuchtgebiete (2013),
Nairobi Half Life (2012),
Alphabet (2013),
Return to Homs (2013),
Posthumous (2014),
Stereo (2014)
Francophonia (2014)
Remember (2015)
WIR SIND DIE NEUEN
D
as Motto des Films setzen eigentlich die Alten. Echte Achtundsechziger. Links, unkonventionell, immer noch ein bisschen überheblich, auch wenn sie als Loser durchgehen könnten. Irgendwie sympathisch. Aber irgendwie auch eine Bedrohung für die Alteingesessenen in dem Haus, die die Jungen sind, sich aber offensichtlich nicht so fühlen. »Wenn ich die Prüfung nicht schaffe, hab ich kein Examen und werde so enden wie ihr«, sagt die ehrgeizige Studentin Katharina (Claudia Eisinger) zu ihrem Nachbarn Johannes (Michael Wittenborn), um ihm klar zu machen, weshalb den Jungen die Lebensfreude der Alten solche Angst macht. »Ich habe Examen«, kontert Johannes trocken – und macht ihr etwas klar: Sie führen
das falsche Leben im richtigen und drehen damit Adorno um, ohne ihn zu kennen. Der Regisseur und Drehbuchautor Ralf Westhoff (Bestes Drehbuch) ist ein Meister des pointierten Dialogs. Im Schreiben und im Inszenieren übrigens. Das zeichnete auch schon sein fulminantes Debüt SHOPPEN (Nominierung als Bester Spielfilm beim Filmpreis 2008) aus: Verbaler Schlagabtausch beim Speed-Dating. Aber um auf der Leinwand schnell zu sein, nimmt Westhoff vorher lange Anlauf. Er schüttelt seine Stoffe nicht aus dem Ärmel, er entwickelt sie lange, mit Bedacht und der Genauigkeit, die vielleicht auch daher rührt, dass er über ein vermeintlich trockenes Studium der Wirtschaftswissenschaften quer ins Kino einstieg. Und:»Man muss erst wieder etwas erlebt haben, bevor man neu losschreiben kann«, erklärt Westhoff in einem Gespräch mit der »Welt« seinen Rhythmus. WIR SIND DIE NEUEN kam jedenfalls dem Publikum und dem Kino gerade recht, als er sich
nach dem Filmfest München 2014 nachhaltig und viel diskutiert zum Sommerhit des Jahres entwickelte. Ein echter Westhoff eben. Produktion: Ralf Westhoff, Florian Deyle, Martin Richter | Regie: Ralf Westhoff | Drehbuch: Ralf Westhoff | Redaktion: Birgit Metz (BR), Claudia Gladziejewski (BR), Roman Klink (ARD Degeto) Verleih: X-Verleih
RALF WESTHOFF Bestes Drehbuch Shoppen (2006), Der letzte schöne Herbsttag (2010), Wir sind die Neuen (2014)
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WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK.
Z
wischen dem Sommer 1991 und dem Sommer 1992 ging ein schwerer Rechtsruck durch Deutschland, der in zwei furchtbaren Ereignissen kulminierte. In zweien der damals noch ziemlich neuen Bundesländern kam es zu rassistischen Ausschreitungen, an denen sich auch die sonst eher schweigende Bevölkerung lautstark und aktiv beteiligte. Im sächsischen Hoyerswerda brannten im September 1991 Flüchtings- und Vertragsarbeiterheime. Zu ähnlichen Vorfällen kam es im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen. In beiden Fällen war die örtliche Polizei auffällig hilflos. In Rostock hatte es vor allem die Bewohner des Heims für vietnamesische Vertragsarbeiter, das sogenannte Sonnenblumenhaus, getroffen. Ein Bild ging damals durch die Medien, das ikonografisch stand für den 60
Deutschen, der wieder hässlich geworden war: Ein Mann im WM-Trikot der Nationalmannschaft und einer Jogginghose, die deutlich feucht im Schritt war, zeigte einen abgewandelten Hitlergruß. Dieses Bild ist die Stadt bis heute nicht losgeworden. Und es kommt, als Randnotiz natürlich und zu Recht, auch vor in dem von Jochen Laube und Leif Alexis (Bester Spielfilm) produzierten Kinofilm über diese Ereignisse, für den sie den sensiblen afghanisch stämmigen Regisseur Burhan Qurbani gewinnen konnten. Laube und Alexis haben bereits mehrere spannende Projekte in unterschiedlichen Konstellationen miteinander realisiert – wie zum Beispiel Dietrich Brüggemanns Fundamentalismus-Drama KREUZWEG (2014) und das TV-Bio-Pic »George«, in dem Götz seinen Vater Heinrich verkörpert. Nun also Rostock Lichtenhagen: Zweiundzwanzig Jahre nach der konzertierten Aktion zwischen rechten Jugendlichen, organisierten Neo-Nazis und Teilen der mecklenburgischen Zivilbevölkerung konnte ein Film entstehen, dem es
gelingt, die Wut und die Trauer über die Ereignisse lebendig zu halten, der aber selbst nicht vor Wut schäumt. Qurbani erzählt einfühlsam und konzentriert von Tätern und Opfern, die alle ein Gesicht und eine Geschichte bekommen. Das hilft sowohl der Glaubwürdigkeit als auch der Dramatik des Films. Wie schon bei Qurbanis viel beachtetem Debüt, dem Berlinale-Beitrag SHAHADA aus dem Jahr 2010, stand auch jetzt Joshi Heimrath
LEIF ALEXIS Bester Spielfilm Shahada (2010), Wer rettet Dina Foxx? (2011 / TV), Dina Foxx – tödlicher Kontakt (2014 / TV), Wir sind jung. Wir sind stark. (2014)
(Beste Kamera) hinter der Kamera, um die oben beschriebene Haltung des Films adäquat und sinnlich zu unterstreichen. Dabei schafft vor allem die emotional aufgeladene und aufladende Farbund Schwarzweiß-Dramaturgie starke inhaltliche Akzente. Der aus München stammende Heimrath hat in Ludwigsburg Kamera studiert und bereits für sein Langfilmdebüt (eben SHAHADA) einen Sonderpreis der First Steps Awards erhalten.
WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK ist außergewöhnlich spannend besetzt. In dem beeindruckenden Ensemble fällt der Schweizer Schauspieler Joel Basman (Beste männliche Nebenrolle) nicht nur auf, weil er immer etwas lauter, immer etwas nervöser, immer etwas aggressiver ist als der Rest seiner Gruppe der Orientierungslosen, die zu Pulverfässern werden. Es gelingt ihm – der übrigens in einer ähnlichen Rolle fast gleichzeitig
in ALS WIR TRÄUMTEN (2015) von Andreas Dresen zu sehen war – diesem vordergründigen Verhalten im Hintergrund Glaubwürdigkeit und Empathie zu verleihen. Produktion: Jochen Laube, Leif Alexis | Regie: Burhan Qurbani | Drehbuch: Burhan Qurbani, Martin Behnke Redaktion: Burkhard Althoff (ZDF), Olaf Grunert (ZDF / ARTE) | Verleih: Zorro Filmverleih
JOCHEN LAUBE
JOEL BASMAN
YOSHI HEIMRATH
Bester Spielfilm
Beste männliche
Beste Kamera
Nebenrolle Novemberkind (2008),
Shahada (2010),
Das Lied in mir (2010),
Luftbusiness (2008),
Wir sind jung. Wir sind
5 Jahre Leben (2013),
Sennentuntschi (2010),
stark (2013),
Picco (2010),
Schwerelos (2014 / TV)
Kreuzweg (2014)
Als wir träumten (2015)
Foto © UFA FICTION
Foto © Olaf Kroenke
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ZEIT DER KANNIBALEN
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in Ensemblefilm mit drei Hauptfiguren, der im Milieu snobistischer Unternehmensberater angesiedelt ist und ausschließlich in Hotelzimmern spielt, die deutlich als Studiobauten erkennbar sind – wahrlich keine gewöhnliche Ausgangsposition für einen Film, der unsere Gesellschaft mit komödiantischem Ansatz kritisch kommentiert. Doch der Mut von Produzentin Milena Maitz, Studio.TV.Film (Bester Spielfilm), Johannes Naber (Beste Regie) und Stefan Weigl (Bestes Drehbuch) wurde belohnt: Seit seiner Uraufführung auf der Berlinale 2014 begeistert ZEIT DER KANNIBALEN Kinobesucher ebenso wie Kritiker, die den Film gleich mit drei Preisen ihrer Zunft ehrten. In fulminanter Manier erzählt der Film von Frank Öllers (Devid Striesow) und Kai Niederlän62
der (Sebastian Blomberg), zwei global agierenden Unternehmensberatern, die seit Jahren ihre und die Taschen ihrer reichen Klienten mit skrupellos erwirtschaftetem Profit füllen. Mit der Selbstsicherheit des Überlegenen und dem Zynismus des Gelangweilten spulen sie ihr Programm ab und verwandeln die ewig gleichen Hotels der Welt in Bühnen großspuriger Eitelkeit. Im Grunde interessiert sie nur noch eines: Partner werden in der Firma und damit ihre Macht vergrößern. Als durch den plötzlichen Tod eines der Partner der Weg frei zu sein scheint, werden die beiden in der Nachfolge übergangen. Stattdessen rückt die junge und ehrgeizige Bianca März (Katharina Schüttler) nach: Jetzt schlägt die Zeit der Kannibalen, und der Kapitalismus frisst seine Kinder. »Der Zustand des entfesselten Kapitalismus wurde in den letzten Jahren hinlänglich beschrieben, der Wille zur Regulierung ist gesellschaftlicher Konsens. Und doch herrscht Starre. Die Politik kann sich trotz besseren Wissens aus
der Umklammerung der Wirtschaft nicht mehr befreien. Diesem absurden Zustand kann man nur mit einem absurden Film begegnen«, sagt Johannes Naber und schuf einen Wirtschaftshorrorfilm, der mit Mitteln der Groteske nicht nur dem gemeinen Kleinaktionär das Gruseln lehrt. In seinem Debütfilm DER ALBANER (2010), mit dem er 2011 den Max Ophüls Preis gewonnen hatte, ging er sein soziales Anliegen mit größtmöglicher Authentizität nach. In ZEIT DER KANNIBALEN nun kehrt er seinen Ansatz erfolgreich um: Er verdichtet ein globales Thema auf den Aktionsraum eines Hotelzimmers. Das dieserart aufgelöste Kammerspiel entwickelt dank der konzentrierten Rauminszenierung einen ungeheuren Sog. Wesentlichen Anteil daran hält das Drehbuch von Stefan Weigl, dessen Schwerpunkt neben Kino- und Fernseharbeiten auch im Bereich des Hörspiels liegt. Weigls Buch sorgt außer der vielschichtigen Aufgliederung des Themas in erster Linie für denkwürdige Dialogkaskaden der drei
fein gearbeiteten Hauptfiguren. Vom Ensemble brillant gespielt, entwickelt sich in den Dialogen die gesamte Bandbreite westlicher Dekadenz und monetär begründeten Neokolonialismus: derber Zynismus und pathologisch anmutende Neurosen wie der Moment, in dem Holländer einem Baumwollplantagenbesitzer gleich dem Bediensteten auf den Zahn fühlt, ob denn auch ja aufs süße Betthupferl verzichtet wurde.
Rund acht Jahre hat Produzentin Milena Maitz für die Realisierung dieses ausschließlich im Studio entstandenen Kammerspiels gekämpft. Bislang haben sie und ihre Firma sich vor allem durch Kinderprogramme und Dokumentationen einen Namen gemacht. Nach dem Erfolg von ZEIT DER KANNIBALEN, so Milena Maitz, wird sich das jedoch ändern: »Daran will ich anknüpfen: Wir wollen hochwertige, aufmerksamkeitsstarke
Fiction-Projekte auf den Weg bringen.« Produktion: Milena Maitz | Regie: Johannes Naber Drehbuch: Stefan Weigl | Redaktion: Andrea Hanke (WDR), Georg Steinert (ARTE), Cornelius Conrad (BR) Verleih: Farbfilm Verleih
MILENA MAITZ
STEFAN WEIGL
JOHANNES NABER
Bester Spielfilm
Bestes Drehbuch
Beste Regie
Löwenzahn – Das
Zeit der Kannibalen (2014)
Kinoabenteuer (2011),
Der Albaner (2010), Zeit der Kannibalen (2014)
Zeit der Kannibalen (2013)
Foto © Heike Steinweg
Fot © Sebastian Woithe
63
BEYOND PUNISHMENT
E
in Mord hinterlässt tiefe Spuren in seinem Umfeld. Ist ein Mörder überführt, wird er von der Gesellschaft isoliert, während die Hinterbliebenen verzweifelt versuchen, einen Umgang mit dem Verlust zu finden. Beide Seiten leben unabhängig voneinander mit quälendem Schmerz oder der Last der Schuld. Ein Gefühl der Reue hier, ein heimlicher Wunsch nach Vergebung dort – auch Jahre danach können die Beteiligten oft keinen Frieden finden mit einer das Leben der Opfer wie der Täter so grundlegend verändernden Gewalttat. In BEYOND PUNISHMENT widmet sich Regisseur und Produzent Hubertus Siegert, S.U.M.O. Film (Bester Dokumentarfilm) der Beziehung von Schuld, Reue und Vergebung anhand dreier Mordfälle in drei unterschiedlichen Ländern und damit auch in
drei unterschiedlichen Rechtssystemen. Behutsam begleitet er Protagonisten, denen es nicht ausreicht, sich mit den klassischen Rollenbildern von »Opfer« und »Täter« abzufinden, sondern die einen Blick auf die andere Seite werfen wollen, in der Hoffnung, die nicht heilende Verletzung zu lindern. »Restorative Justice« heißt dieses Konzept, das seinen Ursprung in den USA findet und das Begegnungen zwischen beteiligten Menschen eines Verbrechens herbeiführt. Vor diesem Hintergrund öffnen sich Siegerts Betroffene in Norwegen, in den USA und in Deutschland. »Das Thema Kriminalität rangiert in der Öffentlichkeit ganz weit oben, gleichwohl diskutieren wir eher abstrakt darüber, wie auf Kriminalität zu reagieren ist. Wir betrachten das Verbrechen selten so wie es tatsächlich erlitten wird: als eine tiefe Verletzung von realen Menschen durch reale Menschen«, sagt Hubertus Siegert, der sich mit dieser Produktion erstmals auf internationales Terrain begibt. Seine Mitwirkung an 24H BERLIN (2009), als er einen Verurteilten
in der Justizvollzugsanstalt Tegel begleitete, gab den Anstoß, sich mit dieser sensiblen Thematik zu beschäftigen. Sein konzentrierter und packender Film wurde beim Max Ophüls Preis 2015 als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Produktion: Hubertus Siegert | Regie: Hubertus Siegert | Drehbuch: Hubertus Siegert | Redaktion: Udo Bremer (ZDF / 3sat) | Verleih: Piffl Medien GmbH
HUBERTUS SIEGERT Bester Dokumentarfilm Berlin Babylon (2001), Klassenleben (2005), 24h in Berlin – Ein Tag im Leben (2009), Beyond Punishment (2015)
Foto © Mathias Bothor
65
CITIZENFOUR
D
er ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden hat für enormes Aufsehen weltweit gesorgt, als er sich 2013 mit geheimen Unterlagen nach Hongkong absetzte, um gemeinsam mit Journalisten ihre Veröffentlichung zu planen. Der vielleicht berühmteste Whistleblower sorgte so für die Aufdeckung der unlauteren Spionagetätigkeiten, die von der NSA systematisch im In- und Ausland betrieben wurden. So etwa kennt man die Fakten um Edward Snowden. Umso faszinierender, was CITIZENFOUR zu bieten hat: eine hautnahe und direkte Dokumentation der Vorkommnisse um den Whistleblower, den die einen für den mutigsten und aufrechtesten Mann der letzten Jahre halten und die anderen für den Staatsfeind Nr. 1. 66
CITIZENFOUR ist als einzigartige deutsch-amerikanische Koproduktion entstanden, produziert von Mathilde Bonnefoy, Laura Poitras und Dirk Wilutzky, Praxis Films (Bester Dokumentarfilm), als Executive Producer fungierte unter anderem Steven Soderbergh. Filmemacherin Laura Poitras ist 2013 von Snowden aufgrund ihrer kritischen politischen Filme direkt kontaktiert worden, so dass tatsächlich die gesamte Entstehung des Unternehmens lückenlos dokumentiert werden konnte. Und so entfaltet sich in knapp zwei Stunden ein unfassbar spannender Polit- und Spionagethriller. Dabei konzentriert sich die Montage des umfangreichen und inhaltlich sicher komplizierten Materials, die Filmeditorin Mathilde Bonnefoy (Bester Schnitt) verantwortete, gar nicht so sehr auf die eigentliche Ungeheuerlichkeit der Fakten, die ja zum Zeitpunkt der Filmveröffentlichung längst bekannt waren. Vielmehr ist der u.a. schon mit dem Oscar prämierte CITIZENFOUR zum einen zum sensationell wichtigen Porträt
geworden einer unverzichtbaren Säule unserer Demokratie: dem investigativen Journalismus und seiner gesellschaftlichen Funktion. Erst in zweiter Linie stellt der Film auch ein Porträt Snowdens selbst dar, besonders in den wenigen, aber intensiven Momenten, in denen Bonnefoys Montage Blicke hinter seine Maske zulässt, wie ihm mulmig wird, wenn plötzlich der Feueralarm losgeht oder wie er wiederholt versucht, eine störrische Locke seiner Frisur zu bändigen. Im Zusammenspiel mit der raffinierten Tonebene, geschaffen von Sounddesigner Frank Kruse, Mischtonmeister Matthias Lempert und Dialogeditor Alexander Buck (Beste Tongestaltung), ist ein packender Dokumentarfilm entstanden, dem auf fulminante Weise beides gelingt: zu beunruhigen und Mut zu machen. Produktion: Dirk Wilutzky, Laura Poitras, Mathilde Bonnefoy | Regie: Laura Poitras | Redaktion: Barbara Biemann (NDR), Sonja Scheider (BR) | Verleih: Piffl Medien GmbH
MATHILDE BONNEFOY
LAURA POITRAS
DIRK WILUTZKY
Bester Dokumentarfilm
Bester Dokumentarfilm
Bester Dokumentarfilm
Bester Schnitt My Country,
Hadewijch (2009),
Lola rennt (1998),
My Country (2006),
Deutschland 09 – 13 kurze
The Soul of a Man (2003),
The Oath (2010),
Filme zur Lage der Nation
Orly (2010),
Citizenfour (2014)
(2009), Und wir sind nicht die Einzigen (2011),
Citizenfour (2014)
Citizenfour (2014)
ALEXANDER BUCK
FRANK KRUSE
MATTHIAS LEMPERT
Beste Tongestaltung
Beste Tongestaltung
Beste Tongestaltung Das radikal Böse (2013),
Der ganz große Traum
Rush (2013), A Most
(2011),
Wanted Man (2014), In the
Miss Sixty (2014),
Lauf Junge Lauf (2013),
Heart of the Sea (2015),
Toto and His Sisters (2014),
Freistatt (2015),
Ein Hologramm für den
Ein Hologramm für den
Halbe Brüder (2015)
König (2015)
König (2015)
Foto (oben) © Dirk Wilutzky
Foto (oben) © Praxis Films
Foto (oben) © Praxis Films / Foto (unten) © Emmélie Lempert
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NOWITZKI. DER PERFEKTE WURF
I
m Jahr 1998 ging Dirk Nowitzki als junger Mann in die USA. Heute ist er eine lebende Legende und sammelt Superlativ um Superlativ als einer der besten Spieler der NBA, der die Dallas Mavericks 2011 zu ihrem ersten Titel überhaupt führte. Der Basketball-Star hat Filmemacher Sebastian Dehnhardt das Vertrauen geschenkt und ihn für die Dauer eines Jahres dicht an sich herangelassen. Auf diese Weise ist ein Film entstanden, der über den Sport hinaus einen bodenständigen, aber ungeheuer ehrgeizigen Mann zeigt, hinter dessen Erfolg auch der Ehrgeiz des Trainers Holger Geschwindner steckt. Mit Produzent Leopold Hoesch, Broadview TV GmbH (Bester Dokumentarfilm) arbeitet Sebastian Dehnhardt seit Jahren erfolgreich im fiktionalen 68
wie non-fiktionalen Bereich zusammen, zuletzt haben sie u.a. den Emmy-nominierten Dokumentarfilm KLITSCHKO (2011) gedreht. In NOWITZKI. DER PERFEKTE WURF gelingen ihnen spannende Interviews mit einer Vielzahl für Nowitzki wichtiger Menschen im beruflichen wie privaten Bereich. Im Zentrum aber steht die Aufarbeitung der Beziehung zwischen dem Trainer und seinem Eleven. In ausgeklügelten Trainingsmethoden, die niemand von außen wirklich zu durchschauen scheint, arbeiten sie systematisch und hart an Nowitzkis Erfolg. Auf spannende Weise führt der Film Nowitzki über dessen Trainer sogar in direkter Linie mit dem Erfinder des Basketballspiels, James Naismith, zusammen. Talent und Körpergröße würden vielleicht zwanzig Prozent des Erfolgs ausmachen, sagt Nowitzki einmal im Film. Der Rest komme durch harte Arbeit, und Sebastian Dehnhardt macht das mehr als deutlich, wenn Wurf an Wurf, Übung an Übung geschnitten wird. Dass dabei kaum Zeit
für solch profane Dinge wie Haushalt, Geld oder Papierkram bleibt, zeigen Anekdoten, in denen etwa herauskommt, dass Nowitzki nicht einmal so richtig weiß, wie man Geld abhebt und lieber die Mama nach Barem fragt. Produktion: Leopold Hoesch | Regie: Sebastian Dehnhardt | Redaktion: Jutta Krug (WDR) | Verleih: NFP marketing & distribution GmbH
LEOPOLD HOESCH Bester Dokumentarfilm Klitschko (2011), Nowitzki. Der perfekte Wurf (2014), Breath of Freedom (2014)
Foto © BROADVIEW Pictures
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D
er Filmemacher Veit Helmer war unzufrieden mit dem Angebot an Kinderfilmen für die wirklich .. ar kleinen Zuschauer – jenseits enb Nas n de Ba der animierten Adaptionen beliebter Kinder-Comics. Also versetzte sich der Spezialist für exotische Geschichten an ebensolchen Orten einfach mal ins Zimmer seiner Kinder und in ihre Köpfe. Was heraus kam, war QUATSCH (Veit Helmer, Bester Kinderfilm) – im wörtlichen und im poetischen Sinne. Und so findet sich in seinem Film über den Aufstand der Kinder gegen das Diktat des Mittelmaßes alles, was Kinder gerne einmal machen würden, sich aber eher selten zu machen trauen. Ort des Geschehens ist das fiktive Bollersdorf (dem echten Dorf Hassloch in Rheinland-Pfalz nachempfunden). Hier herrscht so viel Durchfritzi
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FM EInHEIt IngFRIED HOFFMAnn LARS LÖHn MALCOLM ARISOn PIt BAUMgARtnER SHAntEL REDAKtIOn OLE KAMPOVSKI ULRIKE DOtzER StEFAnIE VOn EHREnStEIn CORnELIUS COnRAD PAtRICIA VASAPOLLO AnDREAS SCHREItMüLLER HERStELLUngSLEItUng SUSAnnE MAnn DREHBUCH HAnS-ULLRICH KRAUSE tEMELKO DYMEK PRODUzEnt & REgIE VEIt HELMER
schnittlichkeit, dass die Gesellschaft für Konsumforschung nirgendwo besser neue Produkte vor der Markteinführung testen könnte. Doch genau davon fühlen sich die Kinder belästigt und ergreifen Gegenmaßnahmen. Dabei geraten.das Dorf und der Film außer Rand und Band. Die Aktionen der Kinder steigern sich mit konsequentem Vergnügen in die jeweils nächst größere Spaß-Einheit, bis Bollersdorf vom Durchschnitt noch weiter entfernt ist als die FDP von den einstmals erträumten 18 Prozent. Dass der experimentierfreudige Filmemacher Veit Helmer, der diesen Film als Regisseur und Produzent verantwortet, gleich mit einer ganzen Gruppe unbändiger Kinder arbeiten musste, hat ihn nicht abgeschreckt. Und die Realität am Set bestätigte ihn:» Kleine Menschen, große, starke Charaktere. Und deswegen würde ich sagen, die Kinder haben mir die Arbeit sehr leicht gemacht. Weil sie einfach begriffen haben, dass es bei diesem Film darum ging, frech zu sein«, erzählt Helmer in einem Interview mit dem Portal Kino-Zeit.
Produktion: Veit Helmer | Regie: Veit Helmer Drehbuch: Hans Ulrich Krause, Veit Helmer | Redaktion: Ole Kampovski (NDR), Ulrike Dotzer (ARTE), Stefanie von Ehrenstein (SWR), Cornelius Conrad (BR), Patricia Vasapollo (HR), Andreas Schreitmüller (ARTE) | Verleih: Farbfilm Verleih
VEIT HELMER Bester Kinderfilm Tuvalu (1999), Tor zum Himmel (2003), Absurdistan (2008), Baikonur (2011)
RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN
I
ch wollte immer eine Figur erschaffen, die ganz vielen Kindern aus der Seele spricht«, hat der Schöpfer von Rico, dem tiefbegabten Jungen aus dem Kreuzberger Graefe-Kiez, Andreas Steinhöfel, in einem Interview mit der Zeitschrift »Chrismon« erzählt. Wie sehr ihm das gelungen ist, zeigt nicht nur der Erfolg seiner Kinderbücher mit ebendieser Figur und dessen hochbegabtem Kumpel Oskar. Auch die von Phillip Budweg und Robert Marciniak (Bester Kinderfilm) und ihrer Firma Lieblingsfilm produzierten Adaption des ersten Abenteuers der beiden Jungs RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN hat geholfen, diesen Wunsch zu erfüllen. Die Regisseurin Neele Leana Vollmar hat mit den beiden Entdeckungen Anton Petzold (Rico) und Juri Winkler (Oskar) jedenfalls ein Duo für die
Leinwand geschaffen, das dem kleinen Publikum noch lange aus der Seele sprechen kann. Teil 2 ist fertig – und der dritte wird noch im Sommer 2015 gedreht. Auch wenn ihre Firma – zu der auch noch die Regisseure Marcus H. Rosenmüller und Johannes Schmid sowie der Produzent Thomas Blieninger gehören – ein weites Spektrum an Filmen bedient, so ist doch eine Liebe zum Kinderfilm bei Lieb-
lingsfilm unverkennbar. Diese Liebe wird sowohl vom Publikum erwidert als auch von Preisverleihern, wie sich beim Deutschen Filmpreis 2012 und beim Bayerischen heuer zeigte. Produktion: Philipp Budweg, Robert Marciniak Regie: Neele Leana Vollmar | Drehbuch: Christian Lerch, Andreas Bradler, Klaus Döring | Verleih: Twentieth Century Fox of Germany GmbH
PHILIPP BUDWEG
ROBERT MARCINIAK
Bester Kinderfilm
Bester Kinderfilm
Aus der Tiefe des Raumes
Winterreise (2006),
(2004), Blöde Mütze!
Die Perlmutterfarbe
(2007), Wintertochter
(2009), Dreiviertelmond
(2011), Rico, Oskar und die
(2011), Rico, Oskar und die
Tieferschatten (2014)
Tieferschatten (2014)
Foto © Andi Mayr
Foto © Jürgen Olczyk
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Co. KG Highlight Communications AG
Senator Film Produktion GmbH
Concorde Filmverleih GmbH HKR – Hollmann Knappe Reimert
Sir Peter Ustinov Stiftung
Constantin Film AG Just Publicity GmbH SKW Schwarz Rechtsanwälte
DCM Film Distribution GmbH
SKW Schwarz Rechtsanwälte
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DFG Deutsche FilmversicherungsGemeinschaft
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maz & movie GmbH
Sony Pictures Releasing GmbH
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dass die Akademie lebens- und handlungsfähig bleibt.
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Denn aus den Mitgliedsbeiträgen allein könnte die Filmakademie nicht so aktiv sein wie sie ist. Durch die
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jährlichen Zuwendungen der Fördermitglieder und der X Verleih AG
Freunde kann die Akademie lebendig arbeiten, also Personal bezahlen, Projekte initiieren, Veranstaltun-
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gen organisieren, ihre Außenwirkung verstärken.
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Freunde und Förderer werden in das aktive Leben der Filmakademie mit einbezogen. Sie können viele
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Veranstaltungen besuchen, erhalten den Akade-
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mie-Newsletter »Extrablatt«, können die nominierten Filme kostenlos im Kino sehen und nehmen immer
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I
wieder gerne an Treffen der Filmakademie-Mitglieder mmer mehr Personen und Firmen, die zur Entstehung, Vermarktung und Präsentation eines
deutschen Films beitragen, fühlen sich der Filmakademie sehr verbunden. Sie sind Fördermitglieder und
unterstützen die gemeinsame Arbeit auch materiell. In einem kleineren finanziellen Rahmen, aber mit Upper Level Travel GmbH
teil. Sie sind auch dabei, wenn die Akademie gemeinsam mit dem BKM einmal im Jahr den DEUTSCHEN FILMPREIS verleiht. Freunde und Fördermitglieder tun das, was ihre Namen sagen: Sie fördern die Arbeit der Deutschen Filmakademie und erweisen damit dem deutschen
ebenso viel Engagement, sorgt auch der größere
Film und seinen Kreativen einen großen Freund-
Kreis der Freunde der Deutschen Filmakademie dafür,
schaftsdienst.
75
Nicole Ackermann, Geschäftsführerin | Wally Ahrweiler, Agentin | Sarah Alles, Schauspielerin | Katrin Anders, Agentin | Sigrid Andersson, Schauspielcoach | Christian Angermayer, Unternehmer | Elke Apelt, Agentin | Gabriela Bacher, Produzentin | Silke Bacher, Agentin | Simone Bachofner, Publicist | Rolf Bähr, ehem. FFA Vorstand | Anke Balzer, Agentin für Schauspieler | Frank Barner, Steuerberater, Rechtsanwalt | Julia Bartelt, PR-Agentin | Regine Baschny, PR Beraterin | Iris Baumüller, Casting Director | Joachim Behnke, Wahlforscher | Marein Beissel von Gymnich, Geschäftsführerin | Astride Bergauer, Agentin | Frank Betzelt, Filmcoach | Evi Bischof, Agentin | Patrick von Blume, Schauspieler | Gero von Boehm, Regisseur, Filmproduzent | Rüdiger Böss, SVP Group Programming Acquisitions | Mathias Bothor, Fotograf | Oliver Boy, Produzent | Elke Brand, Medienagentin | Karin Brandner, Agentin | Nicole Braun, Schauspielagentin | Frank Brauner, Rechtsanwalt | Wolfgang Brehm, Filmanwalt | Sibylle Breitbach, Schauspiel- /Presseagentin | Bettina Breitling, Leitung Lizenzen, Filmrechte | Wolf Dietrich Brücker, Redakteur | Christoph Caesar, PR-Agent | Bernd Capitain, Schauspieler | Christina Capitain, Schauspielerin | Xavier Chotard, Marketingberater | Daniel Tobias Czeckay, Rechtsanwalt | Britta Dahlmann, Agentin | Cathy de Haan, Dramaturgin, Dozentin | Winfried Demuss, Herstellungs- und Produktionsleiter | Gitta Deutz, PR-Agentin für Film und Fernsehen | Inga Dietrich, Schauspielagentin | Ulf Dobberstein, Rechtsanwalt | Jochen Doell, Agent | Marion Döring, Geschäftsführerin | Alexander van Dülmen, CEO | Michael Düwel, Geschäftsführer | Thomas Eckelkamp, Film-/ TV-Produzent | Tarek Ehlail, Produzent, Regisseur | Katharina Elias, TV-Redakteurin | Matthias Elwardt, Gesellschafter | Lilly-Draga Engel, Regisseurin | Andrea Etz, Agentin | Jürgen Fabritius | Cordula Fassbender, Wissenschaftlerin | Lutz Fassbender, CEO | Dirk Fehrecke, Agent für Film, TV und Theater | Claudia Fehrenbach Fitz, Schauspielagentin | Annic-Barbara Fenske, Schauspielerin | Milena Fessmann, Musicsupervisor | Alex Fiebig, PR & Promotions Manager | Cordula Fink, Agentin | Pamela Fischer, Agentin | Philipp Fleischmann, Trailer-Produzent, Regisseur | Susanne Franke, Geschäftsführerin Theaterkunst GmbH Berlin | Egon F. Freiheit, Drehbuchautor/TV-Consultant | Mattias Frik, Agent | Stefan Gärtner, Leiter Koproduktion und Kofinanzierung | Nicola Galliner, Festivalleiterin | Christina Gattys, Agentin | Georg Georgi, Schauspielagent | Reinhard Gerharz, Rechtsanwalt | Max Gertsch, Schauspieler | Norbert Ghafouri, Schauspieler | Maren Gilzer, Schauspielerin | Ralph Oliver Graef, Rechtsanwalt | Nico Grein, Producer | Gerhard Groß, Filmtheaterbetreiber | Heinke Hager, Agentin für Filmrechte | Winfried Hammacher, Produzent | Britta Hansen, Produzent | Harro von Have, Rechtsanwalt | Christa Hedderich, Künstlerische Leiterin Kostüm Theaterkunst GmbH Berlin | Susanne Hein, FundusBesitzerin | Hemma Heine, Agentin | Franziska Heller, Verkaufsleiterin | Alexandra Helmig, Produzentin | Marlis Heppeler, Agentin | Katharina Hiersemenzel, Rechtsanwältin | Madgar Hische, Regieassistentin | Max Höhn, Hair & Make Up Artist | Alexandra Hölzer, Rechtsanwältin | Bernhard Hoestermann, Agent für Schauspieler | Gerti Hofmann, Gastronomin | Alexander von Hohenthal, TV-Produzent | Mechthild Holter, Inhaber/Geschäftsführerin Players | Karin Howard, Drehbuchautorin | Kasem Hoxha, Schauspieler | Eva Hubert, Geschäftsführerin | Sissi Hüetlin, Filmemacherin | Britta Imdahl, Schauspielagentin | Marielouise Janssen-Jurreit, Filmautorin | Nicole Joens, Autorin | Anja Joos, Agentin | Bianca Junker, Presseagentin | Christine Kabisch, Regisseurin | Cordula Kablitz-Post, Regisseurin, Autorin, Produzentin | Ernestine Kahn, Dialogue/Dialect Coach | Julia Kainz, PR-Beraterin | Till Kaposty-Bliss, Werbegrafiker | Selatin Kara, Choreograph | Anja Karmanski, Schauspielerin | Ringo Kaufhold, Schauspielagent | Uschi Keil, Agentin | Rainer Keller, Lobbyist, Strategisches Management | Nicole Kellerhals, Dramaturgin | Dagmar Kempf, Mitarbeiterin MdB | Doris Kick, Schauspielagentin | Senta Dorothea Kirschner, Schauspielerin | Miriam Klein, Filmproduzentin | Georg Kloster, Yorck Gruppe | Thomas Kluge, Fotograf | Henning Kober, Schauspieler | Michael Konstabel, Archivrechercheur | Heide Kortwich, Maskenbildnerin | Bernd Krause, Producer | Antje Kronacher, Agentin für Schauspiel, Regie,
76
Filmkomponisten | Detlev Krüger, Sprecher der GF Martin-Braun-Gruppe | Hildburg Krüger, Fachbereichsleiterin Kunst & Kultur | Angelika Krüger-Leißner, MdB a.D. | Kathrin Kruschke, Schauspielagentin | Karin Kruse, Manager/Agent | Dagmar Kusche, Filmproduzentin | Adrian Kutter, Diplom-Kaufmann | Hilde Läufle, PR-Agentin | Sandra Lampugnani, Agentin | Renate Landkammer, Agentin | George Lenz, Schauspieler | Thomas Letocha, Autor | Gabriele Leuter, Leitung Kostüm Kostümfundus Babelsberg GmbH | Tobias Licht, Schauspieler | Silvana Liebich, Agentin für Schauspieler | Amélie Linder, PR-Berater | Yutah Judith Lorenz, Schauspielerin und Artistin | Stefan Lütje, Rechtsanwalt | Lars Meier, Künstlermanager | Franz Meiller, Filmproduzent | Henner Merle, Rechtsanwalt | Delia Merten, Schauspieler-Agentin | Günther Mertins, Kinobetreiber | Susanne Mertins, Geschäftsführerin | André Meyer, Geschäftsführer bei Bagainpark GmbH | Kristin Meyer, Schauspieler | Carsten Meyer-Grohbrügge, Regisseur | Caroline Millahn, Agentin | Benedict Mirow, Regisseur, Produzent | Marketa Modra, Agentin | Stefan von Moers, Rechtsanwalt | Jutta Müller, Produzentin | Petra Maria Müller | Stefan Müller, Geschäftsführer | Wolfgang Mueller, Produzent | Katrin Näher, Agentin | Susanne Nagusch, Agent | Azizeh Nami, PR-Agentin | Sigrid Narjes, Agentin | Till Neumann, Rechtsanwalt | Jelka Niebling, Agentin | Michaela Niemeyer | Christoph Ott, Verleiher | Volker Otte, Rechtsanwalt für Filmförderungsrecht | Erik Paulsen, Dialogautor & Synchronregisseur | Katharina Pauly, Agentin | Andreas Pense, Rechtsanwalt | Michal Pokorny, Produzent | Margit Preiss, PR-Agentin | Julia Preisser, Grafik Designerin | Peter Preisser, Filmrechte Einkäufer | Hans Helmut Prinzler, Filmhistoriker | Inga Pudenz, Manager/Agentur | Wiebke Reed, Agentin | Monika Reichel, Geschäftsleitung | Josef Reidinger | Kate Reitzenstein, Agentin | Mario Rempp, Filmtheaterbetreiber | Mariette Rissenbeek, PR Managerin | Renate Roginas, Geschäftsführerin der Villa Kult OHG | Rainer Rother, Medienwissenschaftler | Stefan Rüll, Rechtsanwalt | Anette Sack, Schauspieler-Agentin | Klaus Schaefer, FilmFernsehFonds Bayern | Friedhelm Schatz, Filmpark Babelsberg | Thorsten Schaumann, Filmkaufmann | Harald Schernthaner, Head of Digital Filmworks | Christian Schertz, Rechtsanwalt | Thomas Scheuble, Bankkaufmann (Prokurist) | Heribert Schlinker, Filmkaufmann | Michael Schmid-Ospach | Marie-Luise Schmidt, Agentin | Steffen Schmidt-Hug, Rechtsanwalt | Lutz Schmökel, Agent | Marc Schötteldreier, Casting Director | Frank Schubert, Schauspieler | Oliver Schündler, Geschäftsführer | Gabriela Schultze, Vertriebsleiterin CinePostproduktion | Peter Schulze, PR-Manager | Silvia Schumacher, PR-Agentin für Film & Fernsehen | Maria Schwarz, Agentin | Petra Schwuchow, PR-Agentin | Sibylle Seidel, Agentin | Christian Senger, Schauspieler | Julia Senkbeil, PR-Agentin | Rita Serra-Roll, Produzentin | Stefanie Sick van Hees, Moderatorin | Manuel Siebenmann, Regisseur, Autor und Produzent | Sebastian Sieglerschmidt, Geschäftsführer | Brigitte Simons, Schauspielcoach & Schauspielerin | Ulla Skoglund, (Schauspieler)agentin | Gisela Spiering, Agentin | Inka Stelljes, Agentin für Schauspieler | Volker Störzel, Agent Theater, Film und Fernsehen | Christiane Stützle, Rechtsanwältin für Film- und Medienrecht | Conny Suhr, PR-Agentin | Judith Sutter, Schauspielagentin | Gisela Tatsch-Daust, Schauspielagentin | Achim Thielmann, Bankkaufmann | Michael Töteberg, Agent | Sonya Tuchmann, Schauspielerin | Michaela von Unger, Filmproduzentin | Margret Völker, Schauspielerin | Saralisa Volm, Schauspielerin, Autorin, Produzentin | Magnus Vortmeyer, Marketingleiter Tobis Film | Matthias Voß, Geschäftsführer Kostümfundus Babelsberg GmbH | Wolfgang Wäsche, Fundus-Besitzer | Christiane von Wahlert, Geschäftsführerin SPIO | Christiane Waldbauer, Schauspieleragentin | Anja Walter-Ris, Coach | Katrin Wans, Agentin | Steffen Weihe, Agent | Anne Wels, Agentin | Simone Wernet, Lektorin & Dramaturgin | Martin Wieandt, PR | Albert Wiederspiel, Filmfestleiter | Rafaela Wilde, Rechtsanwältin | Harald Will, Agent für Film Fernsehen & Theater | Jutta Willand-Sellner, Filmstoffhändlerin | Max-Elmar Wischmeyer, Agent | Sylvia Wolf, Medienberater | Beate Wolgast, Agentin | Susanne Wuest, Schauspielerin | Ute Zahn, Geschäftsführerin | Sebastian Zembol, Produzent, Geschäftsführer
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Die Filmbildungsprojekte der Deutschen Filmakademie
www.vierundzwanzig.de
www.filmklassiker-schule.de
WIR DANKEN Der Präsidentin Iris Berben – sowie Benjamin Herrmann, Philipp Weinges, Dorothee Schön, Sven Burgemeister, Thomas Kufus und allen weiteren Vorständen für ihr unermüdliches Engagement, dem Künstlerischen Leiter Markus Goller für seinen Enthusiasmus, seine Integrität und dem Spaß daran, den Filmpreis emotional aufzuladen, Jan Josef Liefers für den erneuten Mut und seine Freude, sich als Gastgeber vor die versammelte Branche zu stellen,
den Paten für ihr persönliches Engagement für die nominierten Kollegen, den beteiligten Produzenten für ihre Hilfsbereitschaft bei der Beschaffung und Bereitstellung des Filmmaterials, den Akademiemitgliedern für ihren Einsatz in der Deutschen Filmakademie und für den Deutschen Film, der Berlinale und German Films für ihre Unterstützung bei LOLA at Berlinale,
der BKM für die Unterstützung, der ASTOR FILM LOUNGE, den Verleihern, Institutionen und beteiligten Filmschaffenden, die aktiv AUF DEM WEG ZUR LOLA dabei waren und damit die LOLA VISIONEN und das LOLA FESTIVAL geprägt haben, unserem Team für die beständige Motivation, Leidenschaft und die nicht enden wollende Einsatzbereitschaft und Kirsten Niehuus, Elmar Giglinger, Peter Dinges, Frank Völkert, Christine Berg und dem Präsidium der FFA für ihre wirklich großartige Unterstützung. 79
DAS TEAM DES DEUTSCHEN FILMPREIS 2015 Veranstalter, Auftraggeber Der DEUTSCHE FILMPREIS ist eine Veranstaltung der Deutschen Filmakademie in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, produziert von der DFA Produktion GmbH.
Deutsche Filmakademie e. V. Präsidentin: Iris Berben Vorstandsvorsitzende: Benjamin Herrmann, Philipp Weinges Geschäftsführung: Alfred Holighaus, Anne Leppin Team: Jule Bartram, Sophia Beck, Katja Hevemeyer, Stephan Pless, Tanja Reddan, Jasmin Rolli, Thomas Spitzer, Johanna Graen BKM / Filmreferat K35: Ulrike Schauz, Verena Kaufmann Pressereferent BKM: Hagen Philipp Wolf
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Moderation
Jan Josef Liefers
Künstlerische Leitung
Markus Goller
Produzentin
Claudia Loewe
Producerin
Marion Gaedicke
Produktionsleitung
MBTV Produktions GmbH Carsten F. Lehmann, Julia Haupt
Autoren
Adriana Altaras, Heinrich Hadding, Jakob Lundt, Dr. Christof Mannschreck
Zuspieler
THE SCREENERS Arnd von Rabenau, Sascha Crone
On Air Design
Stefan Stöckle
Bühnen- und Mediendesign
Mediastyles GmbH Dirk Behrendt
Design Statue
Mechthild Schmidt, Berlin – NY
Lichtsetzender Kameramann
Jerry Appelt Lichtdesign
Koordination Partner und Sponsoren
Verena Herfurth
Produktionskoordination
Dodo Hufschmidt
Betreuung Nominierte
Rosh Khodabakhsh, Cora Thielen
Bildmischerin
Dagmar Zeunert
Titelmusik
Aufnahmeleitung
Kai Fiedler, Katharina Knieling, Stephan Stöcker, Stella Thieß
Loy Wesselburg, Bernhard Eichner
Einspielung Titelmusik
Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle
Koordination Zuspieler
Judith Riechert, Mareike Manecke
Regie
Utz Weber
Musikalische Begleitung
Deutsches Filmorchester Babelsberg Dirigent: Tobias Kremer Akademix – die Band der Deutschen Filmakademie Ali N. Askin, Michael Beckmann, Jochen Schmidt-Hambrock Helmut Zerlett, Christoph Zirngibl
Musikalische Koordination
Ali N. Askin
Arrangeur
Tilo Heinrich
Sprecher
Michael Lott
Produktionsassistenz
Merle Kreuzaler, Nora Markwald, Barbara Miersch
Regieassistenz
Stefanie Herrmannsdörfer
Redaktion
Mareike Manecke, Kim Doyen
Kostümbild
Ramona Klinikowski
Make-up und Haare
Guerlain, Shan Rahimkhan
Technische Leitung
Christian Buschhoff
Dekobau
Drei D Medien Service GmbH Oliver Eitner
Video-, Ton- und Lichttechnik
Cape Cross Studio- und Filmlichtgesellschaft GmbH Thomas Brügge
Gästemanagement
Doris Edwards, Patrick Hanbaba entertainmentcom GmbH Marc Winter
Hostessen
Cinnamon GmbH, Linda Starke
PR
JUST PUBLICITY GmbH Anja Oster, Doreen Zimmermann, Regine Baschny, Margit Dörner
Online Marketing, Social Media
Gerold Marks
Druckerzeugnisse, Internet
e27 Berlin, www.e27.com
Notar
Hellmut Sieglerschmidt
Sendepartner
ZDF Gesamtleitung: Dr. Oliver Heidemann Executive Producer: Stefan Bayerl Redaktion: Susanne Krummacher Leiter Produktion Show: Till Hoffmann Produktionsleitung: Nadja Kemari
Location
Palais am Funkturm, Messe Berlin Belinda Euen, Detlef Meyer zu Heringdorf, Kathleen Kolm
LOLA Party
Jennifer Michaels Ausstattung: FUTURECOM Michael Ecker
Auf dem Weg zur LOLA
Deutsche Filmakademie e. V. Projektkoordination: Judith Riechert
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dR e qeu i sl i t ie n k F uan d tu s eB esr l si n eO H nG www.delikatessen.tv
WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN
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PARTY DANK PARTNERN
D
as Kernstück des Veranstaltungsortes, das Palais am Funkturm, ist der Grund für die Rückkehr zu unserer altbewährten, liebgewonnenen Location. Ein überaus charmanter Ort, an dem es sich bestens feiern lässt. Ob in einer lauen Sommernacht unter freiem Himmel, wo sich die Gäste um den Brunnen tummeln oder bei Regen im Palais, wo sich die Gäste auf beiden Ebenen verteilen und das Treiben auf der Tanzfläche von oben beobachten – es wird in jedem Fall ein Fest für den Film. Die Berliner Veranstaltungsexpertin Jennifer Michaels hat dem Filmpreis ein Konzept gestrickt, das verspricht, den Abend kurzweilig und spannend zu gestalten und dabei möglichst viele Berliner Lokalmatadore einzubeziehen. Für das leibliche Wohl sorgen verschiedene Gastronomen, die in ihrer Buntheit die Vielfalt Berlins wiederspiegeln, ob klassisch, streetfood, vegan oder vegetarisch. Wie in den Vorjahren haben wir mit Futurecom
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einen Partner an unserer Seite, der dafür sorgt, dass die Ausstattung stilgerecht und angenehm ist. Die i-Tüpfelchen setzt der Berliner Requisitenfundus Delikatessen, der das Interieur im denkmalgeschützten Palais mit seinen Fundstücken festlich schmückt. Das Restaurant Mutzenbacher bringt seine stylisch alpenländische Einrichtung und vor allem seine charmante, typisch österreichische Küche mit. Die legendären Kreationen von Mr. Hai machen das Kabuki zur ersten Adresse der Stadt, wenn es um echte Sushi-Spezialitäten geht. Mr Hai präsentiert den Gästen Sushi und asiatische Rolls. Zino bringt einen original Tepaniaki Meister und serviert Tepaniaki Gemüse frisch vom Grill. Die Berliner Currywurst gibt es vom Foodtruck im Außenbereich. Ein weiterer Foodtruck von Veganz und der Wilden Küche verwöhnt mit veganer Kost. Tafelgold übernimmt das Catering des Vorempfangs und wird in seinem Restaurant im 1. Stock
Leckereien aus Deutschland anbieten. Vielfältige Getränkepartner unterstützen uns großzügig und bieten den Gästen eine große Bandbreite an Getränken, so dass jeder auf seine Kosten kommen wird. Bossner präsentiert Ihnen seine umfangreiche Kollektion an exklusiven Cigarren für die Liebhaber klassischer Formate und auch Pretiosen für den anspruchsvollen Aficionado. Unsere Premiumpartner BMW und JaegerLeCoultre stellen eine Lounge und schenken dort Champagner aus. Für die passende Clubatmosphäre mit der richtigen Musik sorgen die Party People des AVENUE Club. Wir freuen uns mit Ihnen auf ein rauschendes Fest, bei dem gefeiert und getanzt wird!
速
VEGAN * VEGETARISCH
K端che
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WIR DANKEN UNSEREN SPONSOREN
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FILM | TV | SHOW | EVENT | SPORT
CAPE CROSS: SETZT MASSSTÄBE IN TECHNISCHER PLANUNG UND REALISIERUNG.
PRODUKTIONSSERVICE
FRAMEWORK
KAMERA GRIP
POSTPRODUKTIONSSERVICE
Planung | Licht | Rigging
Bühnentechnik | Branding
Kräne | Remote Heads | Dollys
Bild | Ton
Cape Cross Studio- und Filmlichtgesellschaft mbH | Schanzenstr. 1 | D-51063 Köln | +49 221 671159-0 | info@capecross.de | www.capecross.de
IMPRESSUM
HERAUSGEBER DFA Produktion GmbH Köthener Straße 44 10963 Berlin Claudia Loewe CHEFREDAKTION Alfred Holighaus (V.i.S.d.P) TEXTE Alfred Holighaus, Oliver Baumgarten PRODUKTION Verena Herfurth LAYOUT / GESTALTUNG e27 Berlin, Peter Specht 88
Abdruck der Texte nur nach vorheriger Genehmigung und mit Quellenhinweis »DEUTSCHE FILMAKADEMIE / DEUTSCHER FILMPREIS 2015« Diese Broschüre ist ein Produkt der Deutschen Filmakademie e. V., herausgegeben von der DFA Produktion GmbH.
DEUTSCHE FILMAKADEMIE