Programm: Deutscher Filmpreis 2012

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DEUTSCHER FILMPREIS 2012 im FriedrichstaDt-palast 27. APRIL 2012


GruSSwort

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deutschen Kinos haben viele herausragende Produktionen und Persönlichkeiten beigetragen. Ihr Einfallsreichtum soll beim Deutschen Filmpreis, dem höchst dotierten deutschen Kulturpreis, belohnt werden. Ich danke der Deutschen Filmakademie sowie ihrem Präsidium Iris Berben und Bruno Ganz für ihr großes Engagement bei der Organisation der Veranstaltung. Allen Gästen, Nominierten und Preisträgern wünsche ich eine wundervolle Preisverleihung.

Bernd Neumann, MdB Staatsminister bei der Bundeskanzlerin Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Foto: © Bundesregierung/Kugler

Für den Schriftsteller Jean Paul war die Kunst bekanntlich nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens. Blickt man auf die herausragenden Filmproduktionen des vergangenen Kinojahres zurück, so lässt sich in diesem Sinne befriedigt feststellen: es war ein ausgezeichneter Jahrgang! 28 Millionen Besucher sahen im Jahr 2011 deutsche Filme im Kino. Dabei hat vor allem der Dokumentarfilm zunehmend an Attraktivität gewonnen. Immer mehr Dokumentationen erobern die Kinoleinwand und begeistern die Zuschauer durch eine ganz neue Erzählqualität. Um dieser neuen Konjunktur des Genres Rechnung zu tragen, habe ich beschlossen, eine dritte und mit 100.000 Euro dotierte Nominierung für Dokumentarfilme beim Deutschen Filmpreis einzuführen. Damit soll auch die Bedeutung dieses besonderen Genres angemessen gewürdigt werden. Das vergangene Kinojahr wartete wieder einmal mit großen Leinwandmomenten auf – mit Filmen, die uns gefangen nahmen, uns heiter oder nachdenklich stimmten. Zum guten Ruf des

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GruSSwort informiert, ist mittlerweile gut vernetzt mit anderen Menschenrechtsorganisationen, hält die Mitglieder und die Öffentlichkeit regelmäßig auf dem Laufenden, mischt sich direkt ein und wurde, beispielsweise für Filmemacher aus dem Iran, eine direkte Anlaufstelle. Das Engagement für Filmbildung in den Schulen – ständig begleitet durch das Wissensportal Vierundzwanzig.de – wurde verstärkt durch die Veröffentlichung einer vielbeachteten Lehr-DVD und eine neue Initiative für mehr filmhistorisches Bewusstsein. Wir haben uns mit konkreten Vorschlägen an der Meinungsbildung zur anstehenden Novelle des Filmförderungsgesetztes beteiligt. Und seit Anfang des Jahres beteiligen wir uns an der Debatte, die für die Identität und Existenz der Kreativen aller Künste derzeit mehr als dringlich ist: Die Debatte um den Schutz des geistigen Eigentums in einem Zeitalter, da Digitalisierung nicht mehr bloß ein technischer, sondern offen- Iris Berben Bruno Ganz sichtlich auch ein kulturpolitischer, ja sogar ein (Präsidentin) (Präsident) weltanschaulicher Begriff geworden ist.

Foto: © Mathias Bothor

Nun blicken wir schon zum dritten Mal an dieser Stelle auf ein Jahr im deutschen Film zurück, liebe Gäste der Verleihung des Deutschen Filmpreises, um festzustellen, was jetzt endgültig feststeht: Kein Jahr ist mit dem anderen vergleichbar. Stets stehen andere Themen, Formen, sicher auch Qualitäten im Vordergrund. Natürlich sind immer Überraschungen und Enttäuschungen dabei, aber unter dem Strich steht: Vielfalt, Abwechslung – das sind die zuverlässigen Konstanten im deutschen Kino. Auch das feiern wir an einem solchen Abend. Für die Deutsche Filmakademie war dieses Jahr gewiss ein besonderes. Seit ihrer Gründung vor nunmehr fast neun Jahren hat sie sich öffentlich nicht so bemerkbar gemacht wie in den vergangenen Monaten. Die Frequenz und Intensität ihrer Aktivitäten ist gestiegen wie der Puls eines Marathonläufers. Die im Frühjahr letzten Jahres ins Leben gerufene Initiative „Filmmakers in Prison“, mit der die Akademie über die Verfolgung und Bedrohung von Kolleginnen und Kollegen weltweit

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Behind the sCenes

Alle Fotos: © Florian Liedel

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Auf dem Weg zur Gala: Erste Drehbuchbesprechungen. Probelesen mit Regie und Moderation. Der Sitzplan als Orientierungshilfe für die TV-Kameras. Fotos der Nominierten für die Proben. In der Maske wird es ernst. Deutscher Filmpreis 2012


Foto: © Florian Liedel Fotos: © Thomas Ebert

Vor und hinter der Bühne: Warten auf den Auftritt. Paten und Preisträger hinter den Kulissen – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Kampf der Fotografen um das erste und beste Bild. Letzte Proben für die Moderation. 7


Foto links unten: © Florian Liedel; alle weiteren Fotos: © Dieter Baganz

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Deutscher Filmpreis live: Die Spannung steigt auf dem Weg vom Hotel zur LOLA-Location. Dekoration und Catering schmücken die After Show Party und der rote Teppich als Laufsteg und Informationsquelle. Deutscher Filmpreis 2012


Deutscher Filmpreis 2012

DasErste.de

Das Erste gratuliert allen Preistr채gern.


EHRENPREIS FÜR MICHAEL BALLHAUS

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ichael Ballhaus ist ein Botschafter seiner ichael Ballhaus wurde 1935 in Berlin gegroßen Kunst. Er war im Gründungsvorboren. Er hat nach einer Fotografen-Lehre stand der Deutschen Filmakademie und hat sie sein Handwerk als Kameramann beim Fernsewesentlich mit aufgebaut. Michael ist einer der hen gelernt, wo seine langjährige Zusammenarwenigen wirklich bekannten Stars seines Faches. beit mit dem Regisseur Peter Lilienthal begann. Und das, obwohl diesem klugen, freundlichen und künstlerisch so präzisen Mann jede Fähigkeit zur Allüre fehlt“, begründet Iris Berben, Präsidentin der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE und Vorsitzende der diesjährigen Ehrenpreis-Jury, die Auswahl des Preisträgers.

[...] 1974 erfand Michael Ballhaus seine berühmte Kreisfahrt

Und das, obwohl diesem klugen, freundlichen und künstlerisch so präzisen Mann jede Fähigkeit zur Allüre fehlt

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Zwischen 1967 und 1969 gehörte Ballhaus zu den ersten Dozenten für Kinematografie an der neu gegründeten Filmhochschule in Berlin (dffb). Durch seine Zusammenarbeit mit Ulli Lommel lernte er Ende der sechziger Jahre Rainer Werner Fassbinder kennen, mit dem er von WHITY (1970) bis zur EHE DER MARIA BRAUN (1978) über zehn Filme drehte. Für den Fassbinder-Film MARTHA (1974) erfand Michael Ballhaus seine berühmte Kreisfahrt.

Seit Anfang der achtziger Jahre arbeitete Ballhaus viel in den USA zunächst mit John Sayles und James Foley. 1984 begann die Zusammenarbeit mit Martin Scorsese mit dem Film AFTER HOURS. Es folgten unter anderem DIE FARBE DES GELDES, GOODFELLAS und DEPARTED – UNTER FEINDEN. Ballhaus drehte auch mit Francis Ford Coppola, Wolfgang Petersen, Mike Nichols und Robert Redford. Für die Kamera in BROADCAST NEWS (1987), DIE FABELHAFTEN BAKER BOYS (1989) und GANGS OF NEW YORK (2002) wurde Michael Ballhaus für den Oscar nominiert. Seit 2007 lebt und arbeitet Michael Ballhaus wieder in Deutschland. Er ist wieder als Dozent tätig und engagiert sich mit dem „BallhausProjekt“ für den Klimaschutz. Michael Ballhaus hat – neben vielen anderen Auszeichnungen – bereits zwei Mal den Deutschen Filmpreis erhalten (DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT, 1973 und DESPAIR, 1978).

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Eines der großartigsten Dinge an Michael Ballhaus [...] ist sein Enthusiasmus.

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ines der großartigsten Dinge an Michael Ballhaus – blickt man auf alle Filme, an denen wir zusammen gearbeitet haben – ist sein Enthusiasmus. Michael begeisterte sich stets an den Einstellungen und Shot Designs, und er liebte es, auszutüfteln, wie sie wohl auszuführen waren. Ich hatte einige schwierige und enttäuschende Jahre hinter mir, bevor ich Michael traf. Und endlich mit ihm zu arbeiten, brachte mich dazu, neu zu entdecken, wie man Filme macht. Es gab mir den Glauben an mich selbst zurück und erneuerte mein Selbstvertrauen.

Wenn ich auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblicke, sehe in meinem Gedächtnis vor allem das Bild von Michaels Lächeln am Morgen. Ich selbst bin kein Morgenmensch. Für gewöhnlich bin ich am Morgen ziemlich missmutig. Ich komme deprimiert an den Drehort und bin Foto: © Jan Linnartz

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besorgt, wie wir den Tag bewältigen sollen. Michael aber hatte immer dieses Lächeln. Er konnte mich dann ansehen, nicht zu laut „Guten Morgen“ sagen und dann meinen: „Heute, Martin, können wir die Einstellung machen, die mit seiner Hand beginnt, sich zu seinem Gesicht hoch bewegt, rüber zur anderen Frau schwenkt, ihr hinterher bis ins Gebäude folgt und dann beim Auto endet.“ Und ich sagte dann: „Ja! Ja, das ist gut!“ Von seinem speziellen Licht abgesehen, hatten wir eine gemeinsame Vorliebe für die Bewegung der Kamera. Ich sagte immer zu ihm: „Meinst du, wir schaffen das heute?“, und er antwortete immer: „Natürlich!“. Es machte wieder Freude, Filme zu drehen. Diese Freude wiederzufinden – in dem, was ich mache und was ich bin – das ist es, was ich Michael verdanke. Martin Scorsese über Michael Ballhaus

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In einer dieser Szenen sollte ich als Jesus die Händler mit Gewalt aus dem Tempel werfen. Wir verdrängten es zwar gewissermaßen, konnten die Szene aber nur andeutungsweise proben, da es einen enormen Neuaufwand bedeutet hätte, wenn ich in einer Probe das Szenenbild zerstört hätte. Wir entschlossen uns also, die Probe direkt zu filmen. Ich war nervös, denn ich wusste, dass nicht abzusehen war, was geschehen würde. Michael, der selbst die Kamera führte, sagte: „Keine Sorge, tu einfach, was du tun musst!“. Wir machten einen Take: Tische überschlugen sich, Gegenstände flogen umher, raufende Komparsen, Chaos und am Ende der Einstellung sehe ich zu Michael. Er war gebückt, und hielt sich mit der Hand den Kopf. Über sein Gesicht rann Blut. Ich hatte während der Szene mit einer Metallplatte geworfen und ihn damit am Kopf getroffen! Ich war entsetzt und entschulMichael war also gezwungen, mit den Schau- digte mich. Tatsächlich aber gab dieser Unfall spielern in einer ständigen Kooperation von Michael die seltene Chance, Jesus zu vergeben. Bewegungen zu arbeiten, an die ich mich stets erinnern werde. Manchmal fühlte es sich an, Willem Dafoe über Michael Ballhaus als ob wir Tanzpartner wären. ch habe Michael Ballhaus am Set von Martin Scorseses LAST TEMPTATION OF CHRIST kennengelernt. Ich kannte seine Filme und wollte unbedingt mit ihm zusammenarbeiten. Zunächst war ich überwältigt von seiner Herzlichkeit und seiner Flexibilität, die so unverzichtbar war bei einem Dreh, dessen Bedingungen unvorhersehbar waren und sich in Minuten schlagartig ändern konnten. Rückblickend kann ich auch kaum glauben, wie wenig Equipment wir hatten. Ich bin selbst kein Kameramann, aber ein paar Schienen und ein kaputter Kran erschienen mir ziemlich dürftig!

[...] überwältigt von seiner Herzlichkeit und seiner Flexibilität [...]

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er Schlüssel zu Michaels Erfolg liegt in seiner Persönlichkeit und ist daher relativ schwierig zu definieren. In diesem Sinne hat mich Michael immer an den großen französischen Kameramann Henri Decaë erinnert, den ich bei den Filmen von Melville und Louis Malle erlebt habe. Er wirkte einfach durch sein schieres Dasein wohltuend und damit vorteilhaft für den Regisseur, für die Produktion und damit für den Film. So wirkt Michael Ballhaus beruhigend, wenn Schauspieler an sich und ihrer Rolle zweifeln. Er wirkt ermutigend, wenn der Regisseur „schwimmt“ und nach Inspiration sucht und er wirkt beschwichtigend, wenn die Produktion Geldsorgen hat. Michael Ballhaus scheint zu wissen und strahlt diese Gewissheit auch aus, nämlich dass alles gut gehen wird – zumindest wenn er mit talentierten Leuten arbeitet, was er in weiser Voraussicht stets tut. Er ist souverän und beherrscht – nicht einfach aus Glück, sondern durch sorgfältige Vorbereitung. Er stellt sich Fragen, die ihn eigentlich nichts angehen, aber ohne die die schönste Photographie nichts bringt. Er sorgt sich um die Besetzung: Ist der Schauspieler richtig für den Part? Ist das Set Design

angemessen? Passt das Drehbuch zum Regisseur und/oder umgekehrt? Ist die Auflösung die richtige, um die Geschichte zu erzählen? Das sind die Fragen, die ihn mehr beschäftigen als das Licht.

Er stellt sich Fragen, die ihn eigentlich nichts angehen, [...] Am Set angekommen – und das lange vor allen Anderen – setzt er dann das Licht zunächst als psychologisches Hilfsmittel ein. Nur wenn sich jeder wohlfühlt in diesem Licht, ist es auch für die Kamera gut. Nicht umgekehrt. Selbst der kühl berechnende Blick der Kamera, den jeder fürchtet, wird ein freundlicher durch den Umstand, dass Michael Ballhaus hinter dem Monster mit dem gläsernen Einauge steht. Und er tut es in Person. Dies ist entscheidend für den Schauspieler, der seinen Blick auf sich fühlt. Wie war ich? Er braucht nicht den Regisseur zu fragen, er sieht es an Michael Ballhaus’ Gesicht, sobald es hinter der Kamera auftaucht.

Sein technisches Können, sein visuelles Gespür, Einstellungen zu komponieren und seine Virtuosität in der Bewegung der Kamera sind nichts im Vergleich zu seiner Präsenz. Darin liegt sein Genie, darum herrscht in einem Hollywood, wo jeder egozentrisch, paranoid, größenwahnsinnig und daher unsicher ist, eine derartige Nachfrage nach einem Michael Ballhaus. Als ich ihm einmal eines Nachmittags in den Achtzigern auf dem Broadway begegnete und TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN erwähnte, war er sofort begeistert: „Wir müssen das machen!“ Er hatte gerade AFTER HOURS mit Martin Scorsese gedreht, und war sich noch nicht im Klaren über seine Zukunft in den Vereinigten Staaten. Es war jedoch nicht der Gedanke an seine Karriere, der ihn in diesem Moment antrieb, es war der Gedanke an seinen Vater. Sein Vater war kein Handlungsreisender, und meines Wissens hat Michael auch nie mit ihm gekämpft wie Biff mit Willy Loman. Aber Michael hat seinen Vater erlebt als Theaterregisseur/Schauspieler/Impresario auf Reisen durch die deutsche Provinz, und seine allerbeste Rolle war der 13


Handlungsreisende Willy Loman. Michael sah in der Adaption des Stückes eine großartige Gelegenheit, etwas zum Andenken an seinen Vater beizutragen. Eine Motivation, die er, nebenbei erwähnt, mit Dustin Hoffman teilte. Dass Michaels Kameraarbeit in unserem Film so brillant war, rührte daher. Heutzutage haben, was die Technik der Kinematographie angeht, alle die gleichen Kenntnisse, und falls nicht, hilft die digitale Lichtbestimmung später weiter. Der Unterschied in der Qualität jedoch entsteht durch die Menschen, die sich ihrer bedienen.

Michael Ballhaus jedenfalls hatte diese besondere, diese präsente Ausstrahlung [...] Michael Ballhaus jedenfalls hatte diese besondere, diese präsente Ausstrahlung schon als junger Mann, als er mit Fassbinder zu arbeiten begann. Ich erlebte sie bereits während unserer Jahre

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in Deutschland in den Siebzigern. Später in Hollywood kam dieser Wesenszug zu voller Blüte. Es ist vor allem die Gabe, unterscheiden zu können, was wichtig ist und was nicht. Er beeindruckt einen mit 360-Grad–Kamerafahrten wie in DIE FABELHAFTEN BAKER BOYS, oder mit jenem endlosen handgeführten Take durch Küchen und Restauranträume in GOODFELLAS oder durch die wie perfekte Pack Shots gestalteten Inserts in ZEIT DER UNSCHULD, aber was ihn tatsächlich auszeichnet, ist der unterschwellige Einfluss, den er auf alle Entscheidungen ausübt, die am Set getroffen werden: Was ist wichtig? Worauf müssen wir wirklich achten? Einige sehr gute Schauspieler verdanken ihm einige ihrer besten Performances. Obwohl es jedem Regisseur ein Dorn im Auge ist, bleibt es eine Tatsache, dass der Einfluss eines Kameramanns auf die schauspielerische Leistung enorm sein kann. Es kann zerstörerisch wirken, wenn durch das Licht, auch durch das ständige Verändern des Lichtes, durch den Blickwinkel oder eine Kamerabewegung die Schauspieler abgelenkt werden

und der Fluss des Spieles unterbrochen wird. Andererseits kann der Kameramann das Beste eines Schauspielers zur Geltung bringen, indem sein Licht, seine Atmosphäre, sein Charisma den Darsteller dazu verführen, ihn und – was wohl der noch schwierigere Teil sein mag – sich selbst zu lieben. Die Kamera liebt nämlich nur den, der sich selbst liebt. „Um was geht es in deinem Film?“ Indem er unerbittlich, und dennoch stets respektvoll und höflich auf der menschlichen Dimension bestanden hat, hat Michael sehr viel zur Arbeit einiger der besten Regisseure beigetragen. Auch ich verdanke dir, Michael, eine Menge. Und gratuliere dir zu dieser Auszeichnung. Volker Schlöndorff über Michael Ballhaus

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WIE GEHT KINO?

Wir erkl채ren es!


Vorauswahl Deutscher Filmpreis 2012 – Das Wahlverfahren 1. Die Vorauswahl Seit 2010 gibt es statt der kleineren Einzelkommissionen insgesamt drei Vorauswahlkommissionen. Erstens: Eine größere, alle Sektionen repräsentierende Vorauswahlkommission für Spielfilm, die aus insgesamt 18 Personen (inklusive zwei Mitglieder des Bundestages) besteht. Zweitens: Eine siebenköpfige Kommission für den Besten Dokumentarfilm mit drei Vertretern aus der Sektion Dokumentarfilm, zwei Vertretern aus anderen Sektionen, einem Mitglied des Bundestages und einem branchenerfahrenen Kommissionsmitglied, das nicht aus der Filmakademie kommt. Drittens: Eine Vorauswahlkommission für den Besten Kinderfilm mit acht Mitgliedern – also Vertretern aus allen Sektionen und einem MdB. Die aus allen drei Kommissionen vorausgewählten Filme werden ebenfalls für die Einzelleistungen berücksichtigt. Die Vorauswahlkommission Kinderfilm hat auch in diesem Jahr alle Filme zusammen mit einer Gruppe von acht- bis zwölfjährigen filmbegeisterten Kindern angeschaut – und mit ihnen diskutiert. Die Vorauswahlkommissionen können aus den eingereichten Produktionen höchstens eine 16

Spielfilm (von oben links nach unten rechts): Anzahl von Filmen auswählen, die 40 Prozent der Anmeldungen entspricht. Sollten am Ende der Entscheidungen wesentliche Kandidaten für Einzelleistungen übersehen worden sein, so haben die Mitglieder der Spielfilmkommission die Möglichkeit, jeweils einen Kandidaten für jeweils das Gewerk, das sie in der Kommission vertreten, nachzubenennen. Seit 2011 enthalten die Richtlinien das Angebot einer Dreitagesfrist (nach Bekanntgabe der Vorauswahl) für Produzenten nicht vorausgewählter Filme, ihre Filme für die Wild Card anzumelden. Diese Filme werden mit den vorausgewählten Filmen an die Mitglieder verschickt – und können von diesen freiwillig in die Abstimmung miteinbezogen werden. Und zwar in allen Kategorien. Das wichtigste ist, dass alle Kommissionen die Filme gemeinsam im Kino anschauen. Darüber hinaus wird jedes Kommissionsmitglied unmittelbar nach Anmeldeschluss mit DVDs der angemeldeten Filme versorgt, so dass jedem persönlich genügend Zeit bleibt, alle Filme angemessen zu sichten.

Heidi Specogna, Axel Arft, Peter Zingler, Philipp Weinges, Gioia Raspé, Monika Bauert, Frank Amann, Heinz Badewitz, Britta Knöller, Karim Sebastian Elias,

Lars Kraume, Stefanie Stappenbeck, Helga Borsche, Anno Saul, Heike Makatsch, Irina Tübbecke es fehlen: Dorothee Bär, Claudia Winterstein

Fotos: © Florian Liedel

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Kinderfilm:

Dokumentarfilm:

Ehrenpreis Iris Berben Hans W. Geißendörfer Dominik Graf Michael Kranz Christoph Ott

Philipp Stölzl, Thomas Brussig, Johannes Selle, Ulrich Limmer,

Ali N. Askin, Lucie Bates, Adriana Altaras, Hagen Bogdanski

2. Die Nominierungen Im nächsten Schritt wählen nun sämtliche Mitglieder der Deutschen Filmakademie in geheimer Wahl die Filme bzw. Einzelleistungen. Dabei wird in Sektionen abgestimmt. Beispiel: Kamera durch die Mitglieder der Sektion Kamera/Bildgestaltung usw.

Hans Helmut Prinzler Josef Reidinger Mathias Schwarz Ruth Toma Markus Zimmer

Bernd Eichinger Preis Beim Deutschen Filmpreis 2012 wird erstmals der BERND EICHINGER PREIS verliehen. Der Bernd Eichinger Preis zeichnet Einzelpersonen aus, die durch künstlerische Leidenschaft, Gemeinschaftssinn, Originalität und DurchsetHelge Albers, Uli Gaulke, zungsvermögen einen maßgeblichen Beitrag zur Ulla Brennecke, Daniela Knapp, Kinokultur leisten. Eine sieben- bis neunköpfige Christoph Hübner, Angelika KrügerJury trifft ihre Entscheidung über die Vergabe Stefan Tolz, Leißner des Bernd Eichinger Preises nach gemeinsamer und vertraulicher Erörterung. Das Ergebnis wird 3. Wahl der Preisträger In der dritten Stufe des Wahlverfahrens stimmt bis zur Verleihung des Deutschen Filmpreises die Gesamtheit der Mitglieder der Deutschen geheim gehalten und erst am Tag der Verleihung Filmakademie ab – und zwar in allen und für alle im Rahmen der feierlichen Gala bekanntgegeben. Jury: Moritz Bleibtreu, Katja Eichinger, Nina Kategorien. Eichinger, Martin Moszkowicz, Christiane Paul, Bettina Reitz, Oskar Roehler, Til Schweiger. 17


Nominierungen zum Deutschen Filmpreis 2012 Programmfüllende Spielfilme ANONYMUS BARBARA DREIVIERTELMOND HALT AUF FREIER STRECKE HELL KRIEGERIN Programmfüllende Dokumentarfilme CHARLOTTE RAMPLING – THE LOOK GERHARD RICHTER PAINTING THE BIG EDEN Programmfüllende Kinderfilme TOM SAWYER WINTERTOCHTER 18

Roland Emmerich, Larry Franco, Robert Léger – Centropolis Entertainment Regie: Roland Emmerich Florian Koerner von Gustorf, Michael Weber – Schramm Film Koerner & Weber Regie: Christian Petzold Robert Marciniak, Uli Aselmann – die film gmbH Regie: Christian Zübert Peter Rommel – Rommel Film Regie: Andreas Dresen Thomas Wöbke, Gabriele M. Walther – Caligari Film- und Fernsehproduktion Regie: Tim Fehlbaum Eva-Marie Martens, Alexander Martens, René Frotscher – Mafilm Martens Film- und Fernsehproduktion; Regie: David Wnendt Gerd Haag, Michael Trabitzsch, Charlotte Uzu – Prounen Film, Tag/Traum, Les Film D‘ici Regie: Angelina Maccarone Thomas Kufus – zero one film Regie: Corinna Belz Benny Drechsel, Karsten Stöter – Rohfilm Regie: Peter Dörfler Boris Schönfelder – Neue Schönhauser Filmproduktion Regie: Hermine Huntgeburth Philipp Budweg, Thomas Blieninger, Mikolaj Pokromski – schlicht und ergreifend Film (jetzt Lieblingsfilm) und Pokromski Studio; Regie: Johannes Schmid Deutscher Filmpreis 2012


Bestes Drehbuch Andreas Dresen, Cooky Ziesche Christian Petzold David Wnendt Beste Regie Andreas Dresen Christian Petzold Hans Weingartner

HALT AUF FREIER STRECKE BARBARA KRIEGERIN

HALT AUF FREIER STRECKE BARBARA DIE SUMME MEINER EINZELNEN TEILE

Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle Christina Drechsler DIE UNSICHTBARE Fritzi Haberlandt FENSTER ZUM SOMMER Dagmar Manzel DIE UNSICHTBARE Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle Hermann Beyer VERGISS DEIN ENDE Otto Mellies HALT AUF FREIER STRECKE Bernhard Schütz DAS SYSTEM – ALLES VERSTEHEN HEISST ALLES VERZEIHEN

Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle Sandra Hüller ÜBER UNS DAS ALL Steffi Kühnert HALT AUF FREIER STRECKE Alina Levshin KRIEGERIN

Beste Kamera/Bildgestaltung Anna J. Foerster ANONYMUS Hans Fromm BARBARA Daniel Gottschalk DIE VIERTE MACHT Peter Przybylski FENSTER ZUM SOMMER

Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle Milan Peschel HALT AUF FREIER STRECKE Peter Schneider DIE SUMME MEINER EINZELNEN TEILE Ronald Zehrfeld BARBARA

Bester Schnitt Peter R. Adam Bettina Böhler Jörg Hauschild

ANONYMUS BARBARA HALT AUF FREIER STRECKE

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Bestes Szenenbild Uli Hanisch Sebastian Krawinkel Heike Lange

HOTEL LUX ANONYMUS HELL

Bestes Kostümbild Lisy Christl Anette Guther Leonie Leuenberger Ute Paffendorf

ANONYMUS BARBARA HELL HOTEL LUX

Bestes Maskenbild Christina Baier Kitty Kratschke, Katharina Nädelin, Georg Korpás Björn Rehbein, Heike Merker

Beste Filmmusik Oli Biehler Lorenz Dangel Timo Hietala

DER ALBANER - SHQIPTARI HELL FENSTER ZUM SOMMER

Beste Tongestaltung Hubert Bartholomae, ANONYMUS Manfred Banach Hubert Bartholomae, HELL Hugo Poletti Andreas Mücke-Niesytka, BARBARA Dominik Schleier, Martin Steyer

HELL HOTEL LUX ANONYMUS

ES FOLGEN DIE NOMINIERUNGEN NACH FILMEN (in alphabetischer Reihenfolge der Filmtitel)

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46 NOMINIERUNGEN FÜR 15 MEDIENBOARD-GEFÖRDERTE FILME BARBARA • HALT AUF FREIER STRECKE ANONYMUS • HELL • KRIEGERIN FENSTER ZUM SOMMER • HOTEL LUX DIE UNSICHTBARE • TOM SAYWER WINTERTOCHTER • CHARLOTTE RAMPLING – THE LOOK • VERGISS DEIN ENDE • DAS SYSTEM – ALLES VERSTEHEN HEISST ALLES VERZEIHEN DIE VIERTE MACHT • DER ALBANER www.medienboard.de


DER ALBANER - SHQIPTARI „Hast Du gewusst, dass Albanien das ärmste Land in Europa ist?“ fragt Ilir seinen älteren Bruder Arben. „Und ausgerechnet hier müssen wir leben“, setzt er fort. „Hier“ ist in einem kleinen Dorf an der albanisch-griechischen Grenze, wo viele Albaner jeden Tag etliche Kilometer zurücklegen, um im Nachbarland etwas Geld zu verdienen. Damit Ilir weiter zur Schule gehen kann und die ganze Familie ausreichend zu essen hat, gehen auch Arben und sein Vater täglich über die Grenze zum Arbeiten. Zieht man am Ende das Geld für die EinreiseVisa noch ab, bleibt nicht viel übrig für alle. Als Arben für seine Geliebte Etlava 10.000 Euro Brautgeld an ihre Familie zahlen soll, sieht er nur einen Weg: Er muss nach Deutschland gehen

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und versuchen, in kurzer Zeit sehr viel Geld zu verdienen. Er muss sich beeilen, Etlava erwartet ein Kind von ihm. Ursprünglich wollte Regisseur Johannes Naber, der eigentlich vom Dokumentarfilm kommt, in seinem ersten Spielfilm eine Geschichte über illegale Einwanderer in Deutschland erzählen. Aber je mehr er sich damit beschäftigte, desto klarer wurde ihm, dass er dann auch erzählen muss, wo sie herkommen und was sie antreibt, wegzugehen. Er hat sich für Albanien entschieden, einem Land in der Mitte Europas, das die wenigsten von uns näher kennen. DER ALBANER ist ein Film, der weh tut. Arben gelingt es nicht, auf redliche Weise genug Geld zu verdienen. Am Ende tötet er, um an das Geld für die Heimreise und die Braut zu gelangen. Die Musik zum Film schrieb Komponist Oli Biehler (Beste Filmmusik), den Johannes Naber seit vielen Jahren von der Filmakademie Ludwigsburg kennt. Biehler hat dort Filmmusik studiert und schon während des Studiums für viele seiner Regiekollegen die Musik zu ihren

ersten Filmen komponiert. Für Johannes Naber hat er bisher alle Arbeiten vertont. Als der Regisseur mit der Idee des ALBANERs zu Biehler kam, sprach er von einer sehr archaischen Musik, die er für den Film wolle. Er sagte: „Pass auf, ich will eine archaische Musik. Das heißt, ich will keine Verdopplung der Gefühle auf der Tonebene oder eine reine Kommentierung von dem, was ich sehe.“ Das passte, genauso hat Oli Biehler seinen Job auch immer verstanden. Beste Filmmusik – Oli Biehler – DER ALBANER (2011) – FRECHE MÄDCHEN (2008) – FC VENUS (2006) – DIE BLUME DER HAUSFRAU (1998)

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ANONYMUS Das Hochfeuilleton war in heller Aufregung. Da kommt dieser Kamera schwingende Raumfahrer und Pyromane aus Sindelfingen, der es zwischenzeitlich in der halbseidenen Unterhaltungsindustrie im kulturell notorisch unterbelichteten, aber stets sonnigen US-Staat Kaliforniens zu einigem Ruhm und etwas Geld gebracht hat, zurück nach Deutschland. Und statt, dass Roland Emmerich seinen Landsleuten endlich beibringt, wie man erfolgreiches Unterhaltungs- und/oder echtes Genrekino macht, also bei seinen Leisten bleibt, vergreift er sich am Säulenheiligen der altehrwürdigen Kunst des Theaters. Aber Roland Emmerich ist bei seinen Leisten geblieben. Er hat auch in Babelsberg einen aufwändig ausge-

statteten Film inszeniert, mit großartigen Kostümen, toller Maske – basierend, wie bei seinen Filmen nicht unüblich, auf einer Verschwörungstheorie. Mit ANONYMUS (Bester Spielfilm – Roland Emmerich, Larry Franco, Robert Legér – Centropolis Entertainment) betreibt der Regisseur Roland Emmerich Legendenbildung gegen die Legende. „In diesem Film behauptet Emmerich, dass der Nationalbarde gar nicht Shakespeare war, sondern Edward de Vere, der

17. Earl von Oxford“, heißt es in der „Zeit“. „Diese Nummer ist nicht ganz neu; auch Freud wähnte, dass »Will« ein anderer war. Seit 1850 wurden 70 Schreiber aufgefahren, um Shakespeare als Schummler zu entlarven. Demoliert haben diese Legenden zuletzt Jonathan Bate (Oxford), der vier Bücher über Shakespeare verfasst hat, und Professor James Shapiro aus Columbia.“ Von deren Thesen haben sich Emmerich und sein Autor John Orloff zu der Geschichte inspirieren lassen, die von dem eitlen Schauspieler

Bester Spielfilm – Roland Emmerich

Bester Spielfilm – Larry Franco

– THE DAY AFTER TOMORROW (2004) – DER PATRIOT (2000) – INDEPENDENCE DAY (1996) – STARGATE (REGIE,1994)

– 2012 (2009) – BATMAN BEGINS (2005) – JURASSIC PARK III (2001) – SLEEPY HOLLOW (1999)

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Will Shakespeare berichtet, der aus einfachsten Verhältnissen in Stratford-upon-Avon stammte, trinkfreudig war und gerne sein Gesicht hergab für den Earl, der nicht schreiben durfte, es aber konnte wie kein anderer – und nebenbei noch ein spezielles Verhältnis zur damaligen Königin von England hatte. „Das passt jetzt weder zu der Geschichte, die wir im Film erzählen, noch zu der Vorlage von John Orloff, aber meine Meinung ist, dass Shakespeare ein Synonym für mehrere Schreiber und Oxford eine Art Redakteur war, der umgeschrieben und redigiert hat, sozusagen die letzte Instanz. Er muss viele von diesen Stücken aber auch selbst geschrieben haben. Da ist eine gewisse Linie drin, und die muss von ihm stammen. Er war die Hauptfigur – aber natürlich ist die ganze Geschichte viel komplexer als wir sie darstellen konnten“, relativiert Emmerich in einem „Spiegel“-Interview die für das Kino zugespitzte Version, in der ein großartiger Rhys Ifans als Earl of Oxford dem Film ein besonderes Gesicht verleiht.

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Für die aufregenden Bilder ist Anna J. Foerster (Beste Kamera / Bildgestaltung) verantwortlich, die bereits bei einigen großen Projekten mit Roland Emmerich zusammengearbeitet hat, als Second-Unit-Director und Director of Photography für Spezial Effekte – etwa für INDEPENDENCE DAY oder THE DAY AFTER TOMORROW. Obwohl Anna J. Foerster einige Monate an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg Kamera studiert hat, ist ihr beruflicher Werdegang eher der einer Autodidaktin. Mit fünfzehn Bester Spielfilm – Robert Léger – ANONYMUS (2011) – TRADE WILLKOMMEN IN AMERIKA (2007)

hat sie – so ein Porträt von ihr im „HD Magazine“ – zum ersten Mal eine Kamerastudentin bei der Arbeit gesehen und war angesteckt. „Meine Eltern haben mir sogar Entschuldigungen für die Schule geschrieben, damit ich mich in dem Handwerk weiterbilden konnte“, erzählt Foerster. Sie hat schnell das Studium gegen die praktische Arbeit getauscht und verantwortet mittlerweile Prime-Time-Programme im USFernsehen – auch als Regisseurin. Bekanntestes Beispiel: „Criminal Minds“. Beste Kamera/ Bildgestaltung – Anna J. Foerster – ANONYMUS (2011)

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Beim Dreh von ANONYMUS war die Herausforderung, die düstere, ja schmutzige Stimmung der Zeit einzufangen. Und das mit einer digitalen Kamera. „Das ist ein sehr dunkler Film“, sagt Foerster. „Und wir mussten immer an die Grenzen gehen. Es ist auch eine düstere Geschichte, deshalb wollten wir keine hellen, farbenfrohen, sonnendurchfluteten Bilder, die man üblicherweise sieht, wenn es historisch wird. Tageslicht, Kerzenschein und echtes Feuer waren unsere Hauptquellen für das Licht. Manchmal haben wir die Kerzen direkt neben der Kamera angezündet, um eine Szene auszuleuchten. Deshalb musste ich eigentlich nie Filter benutzen.“ Auch Maske, Kostüm und Szenenbild haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Welt und Zeit, in der das Theater eher ein interaktiver Rummelplatz mit sinnlichen Sensationen war, als ein Tempel der großbürgerlichen Kulturroutine. Sebastian Krawinkel (Bestes Szenenbild) baute ein komplettes Theater in Babelsberg und schuf auch mit den zusätzlichen Innen- und Außenbauten nicht nur schon direkte Angebote für

eine optische Zeitreise, sondern auch Flächen für Spezialeffekte, ohne die ein historischer Film dieser Größenordnung nicht mehr auskommen kann. Der in Berlin lebende Szenenbildner Krawinkel hat am Art Center College of Design in London in den neunziger Jahren Production Design studiert, hat manchen originellen Werbeclip ausgestattet und ist aus den großen, internationalen Produktionen im Studio Babelsberg nicht wegzudenken. Ob als Art Director von Polanskis PIANIST und Paul Greengrass´ DIE BOURNE Bester Schnitt – Peter R. Adam – ANONYMUS (2011) – HERR LEHMANN (2003) – GOOD BYE, LENIN! (2003) – WIR KÖNNEN AUCH ANDERS (1993)

VERSCHWÖRUNG oder als Supervising Art Director für Quentin Tarantino und seine INGLORIOUS BASTERDS – oder eben als verantwortlicher Szenenbildner für ANONYMUS, Krawinkel baut die Welten, aus denen große Kinoträume entstehen. Damit die Menschen in diesen Welten auch so aussehen, als stammten sie aus denselben, sorgten die Make-Up-Artists Björn Rehbein und Heike Merker (Bestes Maskenbild) und die Kostümdesignerin Lisy Christl (Bestes Kostümbild). Bestes Szenenbild – Sebastian Krawinkel – ANONYMUS (2011)

Foto: © Mathias Bothor

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Der seit über einem Jahrzehnt international ar- im europäischen Kino unterwegs, was nicht zubeitende Maskenbildner Björn Rehbein ist Spe- letzt mit ihrer regelmäßigen Arbeit für Michael zialist für historisches und Action-Kino mit ei- Haneke (u.a. FUNNY GAMES, CACHÉ) zusamner beeindruckenden Balance zwischen Genau- menhing. Und sie arbeitete immer historisch igkeit und Fantasie. Er arbeitete mit Wolfgang und zeitgenössisch mit gleichem Elan. Dennoch: Becker und Tom Tykwer (GOOD BYE, LENIN! und „Bei historischen Filmen bist du Historiker und DAS PARFUM) ebenso wie mit Gianni Amelio, Kostümbildner in einem, du bist der Experte. Bei Paul Anderson, aktuell mit Brian de Palma. Für zeitgenössischen Filmen bringen alle ihren eigeseine Arbeit an Oskar Roehlers JUD SÜSS war er nen Geschmack mit ans Set“, sagt sie dem „Spiebereits im vergangenen Jahr für den Deutschen gel“. Und: „Die Recherche ist mit das Schönste Filmpreis nominiert. Die Filmografie seiner Kol- an meinem Job“, sagt Christl. Für ANONYMUS legin Heike Merker liest sich wie ein Lexikon des Bestes Kostümbild – aktuellen deutschen Kinos. Bei Wolfgang Becker Lisy Christl arbeiteten die beiden bereits zusammen. Merker machte Maske auch bei Hans-Christian Schmid – WAS BLEIBT (2011) (STURM), Florian Gallenberger (JOHN RABE) – JOHN RABE (2009) und Philipp Stölzl (GOETHE!), um nur einige zu – CACHÉ (2005) nennen. – ERBSEN AUF HALB 6 Dabei ist sie nicht selten ihrer Kollegin Lisy (2004) Christl begegnet. „Die deutsche Spitzenschneiderin“, wie der „Spiegel“ sie unlängst in einer Story zu ihrer Oscar-Nominierung für ANONYMUS bezeichnete, war von Anfang ihrer Karriere an

Foto: © Markus Jans

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zog sie durch Museen, Porträtgalerien und Westminster Abbey, unterhielt sich dort über Kirchengewänder im 16. Jahrhundert und wälzte Schnittbücher über Kleidung der Renaissance. Wie diese Zeit klang, kann keiner recherchieren. Da waren die Sound Designer Hubert Bartholomae und Manfred Banach (Beste Tongestaltung) darauf angewiesen, ihre Fantasie mit den Möglichkeiten des Kinos zu kombinieren – und sich auf die Vielfalt natürlicher Töne auf unbefestigten Straßen, in riesigen Palästen und überBestes Maskenbild – Björn Rehbein – GODS BEHAVING – BADLY (2012) – MOONRISE KINGDOM (2012) – BEING FLYNN (2012) – ANONYMOUS (2011)

Foto: © Oliver Mueller

Deutscher Filmpreis 2012


füllten Spelunken zu verlassen. Der in München ansässige Hubert Bartholomae ist ein früher Weggefährte Emmerichs (DAS ARCHE NOAH PRINZIP, JOEY, MOON 44) und ist einer der am meistbeschäftigsten Tongestalter im deutschen Film (mit regelmäßigen Ausflügen in die Musik oder Animation). Er arbeitete auch an dem ebenfalls nominierten Debütfilm HELL von Tim Fehlbaum mit. Sein Berliner Kollege Manfred Banach arbeitete mit Oskar Roehler ebenso wie mit Gernot Roll oder Marco Kreuzpaintner. Im Bestes Maskenbild – Heike Merker – CLOUD ATLAS (2012) – ANONYMUS (2011) – GOETHE! (2010) – VALLEY OF FLOWERS (2004)

vergangenen Jahr war er mit seinen Kollegen für das Sound Design der Genre-Parodie JERRY COTTON für den Filmpreis nominiert. Bei Roland Emmerichs ungewöhnlichem Kinodebüt DAS ARCHE NOAH PRINZIP von 1983 arbeitete Peter R. Adam (Bester Schnitt) noch als Toningenieur zusammen mit Hubert Bartholomae. Danach wurde er zu einem der bedeutendsten und gefragtesten Editoren des deutschen Films, was ihm bereits zwei Deutsche Filmpreise bescherte (COMEDIAN HARMONISTS R: Joseph Beste Tongestaltung – Hubert Bartholomae – TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER (2012) – ALLES AUF ZUCKER (2005) – DER KLEINE VAMPIR (2002) – WERNER 2 - DAS MUSS KESSELN (1996)

Vilsmaier und GOOD BYE, LENIN! R: Wolfgang Becker). Adams Herausforderung war nicht nur das eigene Tempo des Films, sondern seine komplizierte Dramaturgie, bei der der Schnitt die Spannung aufrecht erhalten muss, ohne Verwirrung zu stiften. Peter R. Adam war übrigens Mitglied des Gründungsvorstandes der Deutschen Filmakademie im Jahr 2003, blieb im Vorstand bis 2009 und ist der Mastermind hinter dem Wissensportal der Filmakademie VIERUNDZWANZIG.DE. Beste Tongestaltung – Manfred Banach – RUSSENDISKO (2012) – ANONYMUS (2011) – DER VORLESER (2008) – ANONYMA EINE FRAU IN BERLIN (2008)

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BARBARA BARBARA ist ein Hoffnungsschimmer. Und das sicherlich nicht nur aus der Sicht vieler Kinogänger, sondern auch aus der Sicht von cirka 1400 Filmschaffenden, die sich an der Abstimmung zur „fairsten Produktion 2011“ beteiligten. Die Produzenten Florian Koerner von Gustorf und Michael Weber (Bester Spielfilm) von Schramm Film erhielten die eben „Hoffnungsschimmer“ genannte Auszeichnung von der Bundesvereinigung der FilmschaffendenVerbände genau am Nachmittag vor ihrer Berlinale-Premiere am 11. Februar. Schramm Film zählt schon seit Jahren zu den Produktionsfirmen, die für ein gutes Arbeitsklima sorgen und dabei auch tarif- und arbeitsrechtliche Bedingungen im Auge haben. Dass sie auch bei

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BARBARA optimale Voraussetzungen geschaffen haben, danken ihnen hochmotivierte Schauspieler und ein kreatives Team. Die Kostümbildnerin Anette Guther (Bestes Kostümbild) schwärmt in einem Interview: „Diesmal sind wir auch schon vor Drehbeginn, als das Set im Prinzip fertig war, mit den meisten Schauspielern nach Kirchmöser (an den Drehort) gefahren und haben im Kostüm Fotos gemacht. Das war großartig, das zu sehen und darauf reagieren zu können. Dann sieht man halt: Das funktioniert nicht, die Bester Spielfilm – FLORIAN KOERNER VON GUSTORF

rostfarbene Bluse vor der braunen Wand. Und das konnten wir machen, weil wir von Produktionsseite die Zeit dazu bekamen.“ Anette Guther arbeitet schon seit 1993 (PILOTINNEN) als Kostümbildnerin für die Filme von Christian Petzold (Beste Regie, Bestes Drehbuch) und ist meistens schon sehr früh involviert. Für BARBARA hat sie bereits nach der ersten Buchfassung begonnen zu recherchieren und sich die Kollegin Angelika Goetz zur Seite geholt, die selbst in der DDR groß geworden ist. Bester Spielfilm – MICHAEL WEBER

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Christian Petzold ist dafür bekannt, seine Stoffe fundiert anzugehen und die Filme akribisch vorzubereiten. Er nimmt sich die Zeit, die es braucht, um die richtige Atmosphäre und das richtige Timing herzustellen. Im Vorfeld guckt das Team gemeinsam Filme, hört entsprechende Musik und inspiriert sich so, um eine gemeinsame Basis für das Herangehen an den Stoff zu schaffen. Damit beschwört Petzold eine Stimmung herauf, die er als Arbeitsgrundlage für den Dreh sucht. In Vorbereitung zu BARBARA haben sie z.B. TO HAVE AND HAVE NOT von Howard Hawks und HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN von Rainer Werner Fassbinder geguckt; zwei sehr unterschiedliche Filme, die beide auf ihre Weise die emotionale und intellektuelle Palette zu BARBARA erweitert haben.

Schikane und als Erziehungsmaßnahme in Militär- oder Provinzkrankenhäuser wechseln mussten, brachte Petzold die beiden Geschichten zusammen und setzte sich an ein Drehbuch. BARBARA spielt 1980 in einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern, unweit der Ostsee. Die Ärztin Barbara (Nina Hoss) wurde nach der Stellung eines Ausreiseantrages inhaftiert und danach von der Charité in das kleine Krankenhaus dieser Kleinstadt strafversetzt. Dort arbeitet sie fortan in der Kinderchirurgie unter Lei-

Angefangen hat alles mit der Novelle „Barbara“ des Österreichers Hermann Broch, die Petzold Anfang der 2000er las. Und als er 2006 einen Arzt aus Fürstenwalde kennenlernte, der ihm von Kollegen aus der DDR erzählte, die einen Ausreiseantrag gestellt hatten und danach aus Foto: © Christian Schulz

tung des Arztes Andre Reiser (Ronald Zehrfeld – Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle); sie ist misstrauisch, und er verliebt sich in sie. Während Andre als anerkannter Arzt mit seinem Leben in der DDR offensichtlich Frieden schließen konnte, ist das für Barbara zunächst undenkbar. Mit der gleichen Rigorosität, mit der sie sich dem System verweigert, verweigert sie ihm die Kommunikation. Als Zuschauer geht einem das Herz auf, wenn man sieht, wie viel Wärme Ronald Zehrfeld in seine Figur legt,

Bestes Drehbuch/ Beste Regie – Christian Petzold

Beste männliche Hauptrolle – Ronald Zehrfeld

– JERICHOW (2008) – GESPENSTER (2005) – TOTER MANN (2002, TV) – INNERE SICHERHEIT (2001)

– DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN (2011) – 12 METER OHNE KOPF (2008) – IN JEDER SEKUNDE (2007) – DER ROTE KAKADU (2004) Foto: © Stefan Klüter

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um die unterkühlte Barbara etwas aufzutauen. Als er am Schluss am Krankenbett eines Patienten leise um Barbara trauert und sie im nächsten Moment unerwartet das Zimmer betritt, weinen und leuchten seine Augen gleichzeitig. Ein stiller Moment, in dem Glück aufblitzt. Kameramann Hans Fromm (Beste Kamera/Bildgestaltung) gelingt es mit seinen Bildern, genau zwischen die beiden Figuren zu kommen. Nur durch die sich aufbauende Spannung werden Gefühle wie Misstrauen oder Vertrauen, Ablehnung oder

sondern die DDR der 80er ganz selbstverständlich nebenbei zu erzählen. In BARBARA gibt es keine Honecker-Bilder im Krankenhaus, keine Blümchentapeten in den Wohnzimmern und keine Plattenbauten: Nichts Plakatives, das uns die DDR erklärt. Christian Petzold erzählt in einem Interview, wie es die Cutterin Bettina Böhler (Bester Schnitt) geschafft hat, eine sehr teure Petzold legte – wie in jedem seiner Filme – und aufwendig gedrehte Szene mit einer alten großen Wert auf historische Authentizität. Da- DDR-Straßenbahn so verknappt zu schneiden, bei war es ihm wichtig, nichts auszustellen, dass sie in nur zwei Sekunden – nicht nebenbei,

Liebe erzählt. Um diese Geschichte – auch ohne Worte – so emotional wirken zu lassen, benutzte Fromm häufiger als sonst Schuss-GegenschussEinstellungen. Seine Kamera trägt dazu bei, dass wir uns wünschen, dass Barbara in der DDR bleibt und am Ende doch noch alles gut wird mit den beiden.

Beste Kamera/ Bildgestaltung – Hans Fromm – JERICHOW (2008) – YELLA (2006) – GESPENSTER (2003) – DIE INNERE SICHERHEIT (2000)

Bester Schnitt – Bettina Böhler

Bestes Kostümbild – Anette Guther

– CHARLOTTE RAMPLING – THE LOOK (2011) – JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN (2010) – SEHNSUCHT (2006) – TERROR 2000 (1992)

– IM SCHATTEN (2009) – YELLA (2006) – FAY GRIM (2006) – MARSEILLE (2003)

Foto: © Christine Fenzl

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Deutscher Filmpreis 2012


aber ganz selbstverständlich – durchs Bild fährt. Das ist kein aufdringliches Requisit, hier wirkt die DDR sehr real. Bettina Böhler arbeitet wie die meisten im Team schon seit vielen Jahren mit Christian Petzold zusammen. Eine Besonderheit ihres Editierens ist die Auslassung. Bettina Böhler möchte, dass „nur solche Momente der Geschichte erzählt werden, die wirklich notwendig sind.“ Ein von ihr geschnittener Film wird nie geschwätzig sein. Beste Tongestaltung – Andreas MückeNiesytka – ORLY (2010) – JERICHOW (2008) – FERIEN (2007) – HOLUNDERBLUETE (2007)

Dass einem die DDR nicht aufdringlich, sondern eher vertraut erscheint, liegt auch an der Geräuschkulisse: Einem „DDR-Soundtrack aus Originaltönen“ (FAZ). Verantwortlich dafür sind Andreas Mücke-Nisytka, Dominik Schleier und Martin Steyer (Beste Tongestaltung). Man sieht die DDR-Kleinstadt und hört: Hundegebell, Vogelgezwitscher, Nachbarn im Treppenhaus, Geklapper der Hackenschuhe auf Straßenbeton, Bäume wie Meeresrauschen, Zughupen an

unbeschrankten Bahnübergängen und tuckernde Ost-Autos. Und man hört all das Unangenehme und Unheimliche, das man mit einem Krankenhaus-Aufenthalt verbindet: Laute Schuhe auf langen Linoleum-Fluren, fahrende Betten und rollende Medizin-Wägelchen, knarzende Türen, klapperndes Besteck und (un)menschliche Geräusche bei medizinischen Eingriffen. Und am Ende glaubt man, die DDR zu riechen.

Beste Tongestaltung – Dominik Schleier

Beste Tongestaltung – Martin Steyer

– RUBBELDIEKATZ (2011) – THE LAST STATION (2009) – TRADE (2007) – THE LAST KING OF SCOTLAND (2006)

– WAS BLEIBT (2012) – CIRCUS COLUMBIA (2010) – RESIDENT EVIL (2002) – WIR KÖNNEN AUCH ANDERS (1993)

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www.volkswagen.de

Endlich: eine Fortsetzung, so spannend wie der erste Teil. Der neue Volkswagen CC. Volkswagen, offizieller Partner des Deutschen Filmpreises, w체nscht allen G채sten eine spannende Preisverleihung.

Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert zwischen 9,3 und 4,7, CO2-Emissionen in g/km: kombiniert zwischen 215 und 125.


DREIVIERTELMOND Es war der richtige Moment für Hartmut (Elmar Wepper) und Hayat (Mercan Türkoglu) – nur jetzt konnten sie Freunde werden. Hartmut, der grantelnde Taxifahrer, der nach 35 Ehejahren von seiner Frau verlassen wurde und die 6-jährige Hayat, die nur türkisch spricht und allein in der fremden Stadt Nürnberg ist, weil ihre Mutter weit weg arbeitet und ihre Oma im Krankenhaus liegt. Zwei, die alleine sind und sich guttun könnten. Für Autor und Regisseur Christian Zübert war von Anfang klar, dass er die Rolle des Hartmut für Elmar Wepper schreibt. Rückblickend ging eigentlich fast alles ganz einfach. Um den Film finanzieren zu können, schickte Zübert sein Drehbuch ziemlich schnell an Robert Marciniak (die film gmbh, zusammen mit Uli Aselmann – Bester Spielfilm), den er schon seit über 10 Jahren kannte und vertraute, dass

DREIVIERTELMOND das richtige Buch für eine erste Zusammenarbeit sein könnte. Die Produzenten waren begeistert und schickten das Buch an weitere Partner und Fördergremien, die alle schnell ins Boot geholt wurden. Schwierig war nur die Besetzung des kleinen Mädchens Hayat. Zum Glück fanden sie kurz vor Drehbeginn dann doch noch durch Zufall die kleine Mercan Türkoglu, die Tochter einer Freundin einer Freundin. Ihrem etwas starrsinnigen Charme konnte sich niemand entziehen, auch Elmar Wepper alias

Harmut nicht. Sagt er noch zu Anfang des Films hilflos „Kopftuchmädchen“ zu Hayat, nennt er sie später beinah zärtlich die „Zahnluckerte“. Als er sie einmal trösten muss und ihr liebevoll über den Kopf streicht, flüstert er „Indianer kennen keinen Schmerz“ und tröstet dabei auch ein bisschen sich selbst. Gerade als er denkt, sein Leben ist schon gelaufen, kommt Hayat, und er ist gezwungen nochmal vollkommen umzudenken. Für seine Abgestumpftheit und sich neu einschleichende Melancholie ist sie das richtige Heilmittel.

Bester Spielfilm – Robert Marciniak

Bester Spielfilm – Uli Aselmann

– DREIVIERTELMOND (2010) – DIE PERLMUTTER FARBE (2008) – WINTERREISE (2005) – AUS DER TIEFE DES RAUMES (2003)

– DAS BLAUE VOM HIMMEL (2011) – WINTERREISE (2006) – VAYA CON DIOS (2002) – DIE MUSTERKNABEN (1997)

Foto: © die film gmbh

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FENSTER ZUM SOMMER Gegensätze ziehen sich an. Juliane (Nina Hoss) und Emily (Fritzi Haberlandt – Beste schauspielerische Leistung – weibliche Nebenrolle) arbeiten zwar zusammen, scheinen aber in völlig verschiedenen Welten zu leben. Und sind doch beste Freundinnen. Die nachdenkliche, vorsichtige Übersetzerin Juliane und ihre lebenslustige, mitteilungsfreudige Kollegin brauchen einander und können sich aufeinander verlassen. Auch wenn Emily mal zu spät kommt, weil sie sich verquatscht oder das alltägliche Timing als allein erziehende Mutter nicht immer im Griff hat. Fritzi Haberlandt spielt diese Berliner Großstadtpflanze mit ebenso idiomatischer wie emotionaler Wucht

und Authentizität. Immer an der Grenze zur Tragödie, aber mit augenzwinkerndem Kontakt zu einem Publikum, das sehr bald weiß, dass es sich auf eine cineastische Gratwanderung zwischen Fantasie und Wirklichkeit, zwischen Witz und Wahn eingelassen hat. Eine Gratwanderung, bei der die Hauptfigur im Laufe der Geschichte ihrerseits ein deutlich komplizierteres Verhältnis zur Zeit bekommt als ihre Freundin, deren Tod sie zunächst erlebt, dann vorhersehen kann und dennoch nicht verhindern wird. Dieses Spiel mit dem Schicksal, dieses Leben in der Endlosschleife ist das zentrale Motiv des Films von Hendrik Handloegten, der nicht nur zwischen den Zeiten, sondern auch zwischen den Orten springt. Das FENSTER ZUM SOMMER bietet den Blick von der Kälte in die Wärme, von der Enge in die Weite, von Dunkel ins Licht. Berlin und Finnland, die Stadt der tausend Optionen und das Land der tausend Seen, sind die Orte an denen sich die Geschichte der unmöglichen Liebe zwischen Juliane und August abspielt. Das

Spannende an der Figur, die Fritzi Haberlandt so lebendig verkörpert (auch wenn sie sterben muss), ist, dass gerade sie in ihrer Direktheit und Schnörkellosigkeit zum Katalysator einer Geschichte wird, die per definitionem keinen Anfang und kein Ende haben kann. Dieser Schwebezustand ist natürlich auch die Herausforderung für die beiden Elemente, die in diesem Film neben den Schauspielerinnen und Schauspielern die größte Rolle spielen. Beste weibliche Nebenrolle – Fritzi Haberlandt – NICHTS ALS GE- SPENSTER (2006) – ERBSEN AUF HALB SECHS (2003) – LIEGEN LERNEN (2002) – KALT IST DER ABENDHAUCH (2000) Foto: © Christian Schoppe

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Kameramann Peter Przybylski (Beste Kamera/ Bildgestaltung) verfolgt mit seiner Kamera ein visuelles Konzept, das sich nicht nur sehr bewusst auf die von den Motiven des Films selbst angebotene Schönheit einlässt. Er nimmt in seinen Cinemascope-Bildern das Publikum mit auf die Reise der Protagonistin Juliane, die sich als subjektiv Handelnde fühlt und sich dabei unverhofft oft in der Rolle der objektiv oder auch einfach nur staunend und fassungslos Beobachtenden wiederfindet. Der Film erzählt auch Raum und Zeit, weil seine Kamera das in hohem Maße tut. Peter Przybylski, der in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts seine Ausbildung an der HFF „Konrad Wolf“ in Potsdam genoss, arbeitet seit vielen Jahren als Kameramann für Kinofilme (FC VENUS, FRECHE MÄDCHEN) und TV-Produktionen, hier mit einer offensichtlichen Vorliebe für Kriminalgeschichten, was ihm 2009 den Deutschen Fernsehkrimipreis als bester Kameramann für den „Tatort“ „Der tote Chinese“

beschied. Für die Arbeit an FENSTER ZUM SOMMER ging er im doppelten Sinn des Wortes auf eine Zeitreise – nicht nur innerhalb der Geschichte, sondern auch beim Dreh, der in den beiden gegensätzlichsten Jahreszeiten (Winter und Sommer) stattfinden musste. Przybylski hat aus beidem großes kinematografisches Potenzial geschöpft. Die Musik spielt in diesem Drama eine besondere Rolle. Auch sie hat zuallerletzt die Funktion, den Zuschauer zu beruhigen oder in Sicher-

heit zu wiegen. Doch weil der ganze Film nicht mit vordergründigen Effekten eines Genres spielt, sondern das Kino über den Kopf projiziert, ist die Musik des finnischen Komponisten Timo Hietala (Beste Filmmusik) zurückhaltend und beunruhigend zugleich. Hietala, der sowohl Orchestermusik als auch Jazz und Pop schreibt, gilt in seiner Heimat Finnland als eine Bank für gelungene, intelligente Filmscores. Er wurde bereits mehrfach für nationale und internationale Filmpreise nominiert und damit ausgezeichnet.

Beste Kamera/ Bildgestaltung – PETER Przybylski

Beste Filmmusik – TIMO Hietala – Hiljaisuus (Silence) (2011) – Tali-Ihantala (2007) – Lapsia ja Aikuisia (Producing Adults) (2004) – Cyclomania (2001)

– FRECHE MÄDCHEN (2008) – UNDERDOGS (2007) – FC VENUS (2006) – HELDEN WIE WIR (1999)

Foto: © Heikki Tuuli

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HALT AUF FREIER STRECKE Was für ein Filmanfang! Das ist die Umkehrung des alten Hollywoodcredos, dass ein Film mit einem Erdbeben zu beginnen habe. Und es hat die gleiche Wirkung. Denn dem Ehepaar Frank und Simone (Milan Peschel und Steffi Kühnert – Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle, weibliche Hauptrolle) wird augenblicklich der Boden unter den Füßen weggezogen. Sie erfahren behutsam, aber unmissverständlich, dass Frank nicht mehr lange leben wird. Hirntumor, irreparabel. Ein echter Arzt sitzt einem Schauspielerpaar gegenüber. Alle drei machen in diesem Moment ihren Job. Und alle drei machen das großartig. Das ist eines der besonderen Elemente in vielen Filmen des Regisseurs Andreas Dresen (Beste Regie – Bestes Drehbuch), der Wirklichkeit inszenieren kann, indem er sie einerseits fast doku-

mentarisch abbildet und andererseits mit großer Sorgfalt und Sensibilität herstellt und von seinen Darstellern herstellen lässt. HALT AUF FREIER STRECKE (Bester Spielfilm – Peter Rommel, Rommel Film) ist wieder einer der Filme, für die sich das Gespann Dresen (als Autor und Regisseur) und Peter Rommel (als Produzent) gesucht und gefunden haben. Ein Teamfilm, ein Film, der inhaltlich und thematisch lange entwickelt wird und doch mit Drehbeginn noch lange nicht fertig entwickelt ist. Die Teams dieser Filme von

Dresen und Rommel sind sehr klein und sie bestehen zum größten Teil aus denselben Personen. Da rückt man nicht nur schnell zusammen, man legt auch mal zusammen. Beispielsweise, um mittelfristig den Drehort zu erstehen. Das Haus, in dem HALT AUF FREIER STRECKE hauptsächlich und zu verschiedenen Jahreszeiten spielt, gehörte aus produktionstechnischen Gründen jenem Team und konnte kurz vor Kinostart ohne Verlust wieder veräußert werden. Die Dramaturgin und Autorin Cooky Ziesche (Bestes Drehbuch) ist auch

Bester Spielfilm – Peter Rommel

Bestes Drehbuch/ Beste Regie – Andreas Dresen

– HALT AUF FREIER STRECKE (2011) – ANGELS OF THE UNIVERSE (2000) – LOST KILLERS (2000) – NACHTGESTALTEN (1999)

– HALT AUF FREIER STRECKE (2011) – SOMMER VORM BALKON (2005/Regie) – HALBE TREPPE (2002) – NACHTGESTALTEN (1999)

Foto: © Klaus-Dieter Fahlbusch

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Deutscher Filmpreis 2012


ein Teil des Teams, dem das Kino schon Welterfolge wie HALBE TREPPE und WOLKE 9 verdankt. Denn, Andreas Dresen spricht es einfach und nachvollziehbar aus: „Mit ihr zusammen nähere ich mich solchen Themen am liebsten.“ Dresen nähert sich seinen Themen auch mit dem Schnittmeister Jörg Hauschild (Bester Schnitt), der seit HALBE TREPPE ausnahmslos alle Filme von Andreas Dresen geschnitten hat. Der Editor, der auch Musiker und Komponist ist, hat nicht nur den oftmals zärtlichen Rhythmus der Filme von Dresen übernommen, er hat ihn mit entwickelt. Und auch der Produktionschef Peter Hartwig durfte bei dieser besonderen filmischen Herausforderung als verlässlicher Ansprechpartner für alle Seiten nicht fehlen. Und dass der dokumentarisch äußerst versierte Kameramann Michael Hammon hier kinematografisch experimentierte und dabei eine umwerfende dramaturgische Genauigkeit entwickelte gehört zur speziellen Aura eines Films, der viele Grenzen überschreitet. HALT AUF FREIER STRECKE ist sicherlich Andreas Dresens radikalster Film – eine Zumutung, die für viele Zuschauer auch tröstliche Wirkung hatte. Dresen schaut dem Tod bei der Arbeit zu.

Er zeigt, wie er einen Menschen allmählich aus dem Leben holt – und was mit diesem Menschen geschieht. Vor allem aber zeigt er, was mit den Menschen geschieht, die der Tod zurücklässt oder für seine Arbeit verdingt. Er zeigt eine Familie, die sich dafür entscheidet, den Sterbenden zu Hause zu pflegen. Er zeigt, wer aus der Familie dabei wie hilft – und wer das vielleicht gar nicht kann (wie die eigene Mutter). Er zeigt die Konflikte in der Ehe, die Verletzungen und die liebevolle Fantasie, mit der die Familie dem Schicksal

in Momenten die Stirn zu bieten vermag. Und er stellt dabei auch mal gängige dramaturgische Regeln auf den Kopf. Dass Franks langjährige ExFreundin (Inka Friedrich) im letzten Akt des Films einfach auftaucht und nicht nur für kurzfristige sentimentale Verwirrung, sondern durchaus auch für Trost sorgen darf, gehört zu den hinreißenden Überraschungen, für die das Buch-RegieGespann Dresen und Ziesche gut ist. Frank und Simone haben Kinder. Kinder in einem Alter, in dem man sich schon für gesunde Eltern schämt. Beste weibliche Hauptrolle – Steffi Kühnert

Bestes Drehbuch – Cooky Ziesche – HALT AUF FREIER STRECKE (2011) – BLACK BROWN WHITE (2011) – HENRI 4 (2010) – WOLKE 9 (2008)

– HALT AUF FREIER STRECKE (2011) – DIE ENTBEHR LICHEN (2009) – DAS WEISSE BAND (2008) – HALBE TREPPE (2002)

Foto: © KASKARA

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Hier muss sich die sportaktive Tochter von ihrem Vater im Rollstuhl beim Wettkampf beobachten lassen. Und der Sohn muss auf den lang ersehnten Aufenthalt im „Tropical Island“ verzichten, weil der Alte mal wieder zusammengeklappt ist. Dresen inszeniert diese Kinder nicht aus der Sicht eines Erwachsenen, der sich seinerseits für die Kinder schämt, sondern glaubwürdig und unsentimental aus deren eigener Perspektive. Vor dem Vater stirbt der Sohn. Und auch der Vater begleitet ihn, seinen sehr begrenzten Möglichkeiten

Foto: © Stefan Klüter

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entsprechend. Denn der große Charakterschauspieler Otto Mellies (Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle), dessen „Nathan, der Weise“ am Deutschen Theater Legende ist, lässt den Zuschauer in jeder Sekunde die Belastung und Herausforderung spüren, die das Tabu einer unheilbaren Krankheit für seine Generation ist. Eine Generation, die nie gelernt hat zu trösten und zu trauern. Getragen wird die Tragödie, der Dresen und sein Team immer wieder komische, rührende, auch groteske Momente abgewinnen

Beste männliche Hauptrolle – Milan Peschel

Beste männliche Nebenrolle – Otto Mellies

– HALT AUF FREIER STRECKE (2011) – MITTE ENDE AUGUST (2007) – HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI (2006) – NETTO (2003)

– TATORT: SCHERBEN- HAUFEN (2011, TV) – FREI NACH PLAN (2006) – RAUS AUS DER HAUT (1997) – FAHRSCHULE (1986, TV)

können, natürlich von dem Ehepaar Frank und Simone. Von Steffi Kühnert, auch Teil der beschriebenen Dresen-Rommel-Familie, und Milan Peschel, von dem man meint, dass er auch schon lange dazu gehört, der aber zum ersten Mal mit Dresen gearbeitet hat. Von einem Paar, das sich liebt und hasst, unterstützt und bekämpft, rettet und gefährdet. Schauspielerei in Extremen – und dabei doch immer auf dem Boden.

Bester Schnitt – Jörg Hauschild – FAUST (2010) – HITSCH (2006) – WILLENBROCK (2004) – HALBE TREPPE (2001)

Foto: © Saxonia Media

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Stars und Sternchen zum Greifen nah!

Mit Entertain hautnah dabei sein, wenn der Deutsche Filmpreis verliehen wird. Wir w端nschen allen Nominierten viel Gl端ck!

Live dabei sein mit Enter tain


HELL „Die Sonne wird dich verbrennen.“ Das ist keine vorsorgliche Warnung, das ist klare Gewissheit. Tom (Stipe Erceg) hat großflächige Verbrennungsnarben am linken Unterarm, weil er zwei bis drei Stunden ungeschützt der Sonne ausgesetzt war, als er von Fremden ohnmächtig zusammengeschlagen wurde. So kann es jedem ergehen. Wen die Sonne nicht auslöscht, der kann von seinen Mitmenschen getötet werden. Jeder hat Hunger, jeder hat Durst. Keiner traut hier Keinem mehr. HELL erzählt eine Geschichte in der nahen Zukunft. Es ist 2016: die Erdatmosphäre hat sich um 10° Celsius erwärmt, Wasser und Lebensmittel sind aufgebraucht, gesellschaftliche Strukturen haben sich aufgelöst. Nichts ist mehr wie es war, die Zivilisation wird durch Barbarei verdrängt.

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Der junge Regisseur Tim Fehlbaum hatte schon dass er mit dem jungen Regisseur das Projekt lange vor, solch einen Genre-Film zu machen. HELL von Beginn an gemeinsam entwickelWährend seines Studiums an der Hochschule für te und als Produzent betreute. Wöbke hat in Fernsehen und Film in München hat er bereits Fehlbaum gleich einen Filmemacher gesehen, eine Art Zombiefilm (AM FLAUCHER) gedreht, „der Suspense nicht durch aufwändige Spezialder in Stil und Stimmung schon in die Richtung effekte, sondern durch nüchternen Realismus von HELL verwies. Der sechs-minütige Kurzfilm bei der Inszenierung kreiert“. Das interessierte lief 2006 auf den Hofer Filmtagen, wo ihn auch ihn. Bei der Finanzierung und Realisierung von der Münchner Produzent Thomas Wöbke (Bes- HELL fand Thomas Wöbke mit der Filmproduter Spielfilm) sehen konnte. Wöbke begeisterte zentin Gabriele M. Walther (Caligari Film- und sich so sehr für die Arbeit von Tim Fehlbaum, Fernsehproduktion – Bester Spielfilm) die pasBester Spielfilm – Thomas Wöbke – SOMMERSTURM (2004) – 23 – NICHTS IST WIE ES SCHEINT (1998) – JENSEITS DER STILLE (1996) – DER SCHÖNSTE BUSEN DER WELT (1990)

Bester Spielfilm – Gabriele M. Walther – HELL (2011) – DER MONDBÄR DAS GROSSE KINO ABENTEUER (2008) – KANALSCHWIMMER (2004) – DAS ARCHE NOAH PRINZIP (1984)

Deutscher Filmpreis 2012


sende Produktionspartnerin und der gemeinsame Bekannte und langjährige Freund Roland Emmerich fungierte als Executive Producer. Um ein überzeugendes Endzeit-Szenario realisieren zu können, mussten ungewöhnliche Drehorte recherchiert werden. Szenenbildnerin Heike Lange (Beste Szenenbild) hatte bereits knapp ein Jahr vor Drehstart mit der Planung und Organisation von Bildmotiven begonnen, in denen man das Ausmaß der Apokalypse zeigen konnte. Ein zentraler Ort von HELL ist ein von

der Sonne versengter Wald, in dem es kein grün gibt, der trocken und kahl aussieht. Nach ausgiebiger Suche entdeckte Heike Lange gerade noch rechtzeitig ein großflächiges Waldgebiet auf Korsika, in dem es kurz zuvor verheerend gebrannt hatte. Für die Bewohner war es eine Katastrophe, für das Drehteam ein Glücksfall. Dass die Schauspieler entsprechend eines jahrelang währenden Überlebenskampfes angezogen sind, dafür ist die Schweizerin Leonie Leuenberger (Bestes Kostümbild) verant-

wortlich. Leuenberger und Fehlbaum kennen sich seit ihrer Schulzeit in Basel. Die Arbeit an HELL ist Leuenbergers Premiere als Kostümbildnerin, in der sie als studierte Modedesignerin eigentlich genau das Gegenteil von dem tat, was sie gelernt hatte. „Der Großteil meiner Arbeit war nicht das Entwerfen, sondern das gründliche Zerstören von Kleidung. Jedes Stück musste eine mehrteilige Prozedur der Verunstaltung durchlaufen. Genau nach Plan und mit Liebe zum Detail.“

Bestes Szenenbild – Heike Lange

Bestes Kostümbild – Leonie Leuenberger

Bestes Maskenbild – Christina Baier

– HELL (2011) – DWK 5 - HINTER DEM HORIZONT (2007) – WHOLETRAIN (2004) – SOMMERSTURM (2003)

– HELL (2011)

– HELL (2011)

Foto: © Ben Bischof

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Eine ähnliche Erfahrung konnte Maskenbildnerin Christina Baier (Bestes Maskenbild) machen. „Die Gratwanderung war, unsere Figuren entsprechend schmutzig und verschwitzt aussehen zu lassen – dabei durften sie aber nicht unattraktiv oder unsympathisch wirken.“ Wie hässlich wirken Haare, die seit drei Jahren nicht gewaschen wurden? Wie wirkt eine so intensive Sonnenstrahlung auf Haut und Haare? Und wie sehen Menschen aus, wenn sie arg schwitzen und kein Wasser zur Verfügung haben? Beste Filmmusik – Lorenz Dangel – DAVON WILLST DU NICHTS WISSEN (2011,TV) – DER RÄUBER (2009) – DIE ZWEI LEBEN DES DANIEL SHORE (2009) – SCHLÄFER (2005)

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Für Christina Baier war vor allem die Natürlichkeit und Authentizität der Rollen wichtig. Der Volvo, in dem die drei Flüchtenden unterwegs waren, wurde vor dem Dreh erstmal richtig aufgeheizt, damit die Schauspieler die Hitze auch richtig spüren konnten und der Schweiß echt war. Die größte Herausforderung beim Ton war es wohl, alle Geräusche unserer derzeitigen Zivilisation außen vor zu lassen. Alles was nach Leben klang, musste vermieden werden. Für das Beste Tongestaltung – Hubert Bartholomae – TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER (2012) – ALLES AUF ZUCKER (2005) – DER KLEINE VAMPIR (2002) – WERNER 2 - DAS MUSS KESSELN (1996)

Gelingen waren Hugo Poletti und Hubert Bartholomae (Beste Tongestaltung) zuständig. Dass der Zuschauer diese leblose Welt erfahren kann und bei diesem Szenario Angst bekommt, geht zum großen Teil auch auf die Rechnung der Tonmeister. Dazu kommt der Score von Lorenz Dangel (Beste Filmmusik), deren Klangmaterial sich hervorragend an die Ästhetik des Films anpasst: die Musik ist unheimlich, erschreckend und Furcht einflößend. Beste Tongestaltung – Hugo Poletti – AM HANG (2012) – MARY STUART (2011) – GIULIAS VER- SCHWINDEN (2009) – VITUS (2005)

Deutscher Filmpreis 2012


Stars zum Anfassen! Überragende Kamera. Spektakulärer Sound.

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HOTEL LUX Laut Wikipedia war das „Hotel Lux ein Hotel in Moskau, in dem in den frühen Jahren der Sowjetunion führende kommunistische Emigranten einquartiert wurden. (…) Die dort in den 1930er-Jahren lebenden, überwiegend deutschen Exilanten waren für Moskauer Verhältnisse sehr gut versorgt, obwohl Bewohner von Rattenplagen berichteten. Viele Bewohner des Hotel Lux wurden zur Zeit des Großen Terrors zwischen 1936 und 1938 durch das NKWD festgenommen, verhört und gefoltert.“ Dorthin wollten weder der unpolitische Varieté-Künstler Hans Zeisig (Michael Bully Herbig) noch sein im antifaschistischen Widerstand aktiver Bühnenpartner Siggi Meyer (Jürgen Vogel). Die beiden Schauspieler, die auf einer der klassischen Berliner Cabaret-Bühnen der zwanziger und tatsächlich auch noch dreißiger Jahre Hitler und Stalin als

friedlich koexistierende Witzfiguren tanzen liessen, hatten eigentlich das Ziel aller darstellenden Künstler ihrer Zeit. Sie träumten den Traum von der Traumfabrik – und die lag geografisch in entgegengesetzter Richtung zu dem Hotel, in dem sie sich dann aber viel später wiedersehen sollten, als besagte Bühne dann doch von den Straßenschlägern der SA geräumt worden war. In der von Günter Rohrbach und Corinna Eich produzierten und von Leander Haußmann in Szene gesetzten Polit-Komödie feiert sich das Leben

der Bohème im Extremzustand an genau den Orten, die zur Zeit der Beziehungen und Beziehungskrisen zwischen Hitler und Stalin die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzten. Dadurch vollführt dieser Film natürlich immer eine Art Tanz auf dem Vulkan, was auch die Dramaturgie des Films bestimmt. Zu Beginn, besonders in den Bühnenszenen mit Zeisig und Meyer geht es bei aller latenten Bedrohlichkeit noch komisch, unterhaltsam zu. Im Verlauf der Geschichte wird es düsterer, der Humor wird schwärzer, geht aber

Bestes Szenenbild – Uli Hanisch

Bestes Kostümbild – Ute Paffendorf

– WOLKENATLAS (2012) – HOTEL LUX (2011) – THE INTER NATIONAL (2009) – DAS PARFÜM (2006)

– ZWEI LEBEN/ TWO LIVES (2011) – TANNÖD (2008) – EMMAS GLÜCK (2005) – TEXAS, DOC SYNDER HÄLT DIE WELT IN ATEM (1992)

Foto: © Pauline Hanisch

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Deutscher Filmpreis 2012


nie verloren. Diese Mischung war auch Inspiration für den Production Designer Uli Hanisch (Bestes Szenenbild), dem klar war, dass er einen schrecklichen Ort erzählen musste, an dem sich komische Dinge ereignen: „Das ist eine ganz schöne Genre-Idee, dass man sagt, man hat natürlich eine Komödie – in diesem Lubitsch-Gedanken –, die sozusagen über ein ernstes Thema geht und man nimmt das schreckliche Thema ernst. Und letztendlich ist es in der Ausgestaltung des schrecklichen Themas auch schrecklich“, sagte

Hanisch in einem Gespräch mit dem WDR. „Das Hotel Lux ist eben auch ein schrecklicher Ort gewesen, an dem Schrecken herrschte. Es ist ja ein absurder Ort.“ Daraus schlug der Film Funken. Eine ähnliche Herausforderung stellte sich natürlich auch der Kostümbildnerin Ute Paffendorf (Bestes Kostümbild), die in den ersten Kinogrotesken des Allround-Talents Helge Schneider spezielle Erfahrungen sammeln konnte. Seit zwanzig Jahren arbeitet sie nun stilsicher in den diversen Genres des deutschen Films und konnte bei

HOTEL LUX zwischen schrägem Varietéröckchen und realsozialistischer Gebrauchskleidung die dem Komischen und Bedrohlichen gleichermaßen geschuldete Balance halten. Die Make-Up-Artists Kitty Kratschke, Katharina Nädelin und Georg Korpás (Bestes Maskenbild) balancierten gekonnt mit und hatten dabei noch die spannenden Fragen zu beantworten: Wie unterscheidet sich der Bühnen-Stalin vom echten? Und wie sahen Ulbricht und Wehner in den Moskauer Zeiten aus? Irgendwie komisch – und wie später.

Bestes Maskenbild – Kitty Kratschke

Bestes Maskenbild – Katharina Nädelin

Bestes Maskenbild – Georg Korpás

– HOTEL LUX (2011) – RUBBELDIEKATZ (2011) – GOETHE (2010) – NORDWAND (2008)

– HOTEL LUX (2011) – DREI (2010) – WARUM MÄNNER NICHT ZUHÖREN, UND FRAUEN SCHLECHT EINPARKEN (2007) – DER ROTE KAKADU (2006)

– KRABAT (2008) – HUI BUH (2006) – (T)RAUMSCHIFF SURPRISE PERIODE 1 (2004) – SUNSHINE - EIN HAUCH VON SONNENSCHEIN (1999)

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KRIEGERIN Der Filmemacher David unerkannt blieb (immer noch der wahrscheinWnendt (Bestes Dreh- lich größte kriminalistische, aber auch moralibuch) hat sich diese sche Skandal des jungen Jahrtausends in unseAktualität sicher nicht rem Land), hatte eine solche Frau im Zentrum. gewünscht. Er hat sie „Frauen sind noch eine Minderheit in der rechsicher so auch nicht ten Szene, aber sie werden immer mehr“, erzählt kommen sehen. Aber Wnendt der „Frankfurter Rundschau“. „Ich habe er gehört ganz sicher das beobachtet und viel darüber gelesen. Es ist zu den viel zu weni- klar, dass die Frauen nicht nur Mitläuferinnen gen Menschen, die sind. Sie sind genauso rassistisch, gewaltbereit auch nicht wirklich und ideologisch wie ihre männlichen Kollegen. überrascht waren. Als Sie arbeiten auf den verschiedensten Ebenen er sein Kinodebüt mit. In unserem Film wird ja eher eine chaotiKRIEGERIN vorberei- sche, anarchische Gruppe gezeigt. Es gibt aber tete und für das Drehbuch recherchierte, stieß auch Frauen jeder Altersgruppe, auch Mütter, er auf das verschwiegene, irgendwie mit einem die sich in Schulen, in Elternbeiräten und anTabu behaftete Phänomen der auffälligen Prä- deren Institutionen engagieren und versuchen, senz von dominanten Frauen, die in der Szene diese zu unterwandern.“ Wnendt musste für die gewaltbereiter Neonazis ihre eigenen Töne an- Recherche zu einem Film, der sich schonungsschlagen – oder den Ton angeben. Die Zwickauer los, aber nicht spekulativ mit einem Problem Zelle, die über ein Jahrzehnt schwerste Gewalt- beschäftigt, vor dem sich selbst sensationsoriverbrechen in Deutschland beging und dabei entierte Medien scheuen, dorthin gehen, wo es

wehtut. „Ich habe eineinhalb Jahre für diesen Film recherchiert, zu unterschiedlichen Zeiten. Ich bin bei Demos der rechten Szene mitgelaufen, was natürlich eine Gratwanderung war. In den Jugendclubs, in denen ich recherchiert habe, habe ich offen gesagt, dass es mir um eine Recherche für einen Film und um national gesinnte Frauen geht. Ich wollte die Szene von innen erleben, aber meine Haltung war klar“, erzählt er im selben Interview. Man sieht und hört das seinem Film an. KRIEGERIN ist nahe an seinen Bester Spielfilm – Eva-Marie Martens – BIS ZUM HORIZONT, DANN LINKS (2012) – DER MOND UND ANDERE LIEBHABER (2008) – KRAUSES FEST (2007, TV) – MUTTERSEELEN- ALLEIN (2005) Foto: © Jonas Schmager

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Deutscher Filmpreis 2012


Figuren. Figuren, denen viele nicht nahe kommen wollen. Deshalb mag er für viele abstoßend wirken. Eigentlich gelingt es ihm aber, sich für Menschen zu interessieren, die man nicht mögen muss. Seine Heldin Marisa (Alina Levshin – Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle) lebt mit ihrer Mutter in einem Kaff ohne Perspektive. Sie gehört einer Clique von rassistischen Schlägern an, weigert sich, als Kassiererin im Supermarkt Asylbewerber zu bedienen, lässt sich aber auch von den männlichen Alpha-Nazis ihrer Gruppen nichts sagen. Ein zärtliches, wirklich vertrauensvolles Verhältnis hat sie eigentlich nur zu ihrem Großvater Franz (Klaus Manchen), der ihr in leisem, aber bestimmtem Ton rät, nicht alles zu glauben, was ihre (verlorene) Elterngeneration über die Vergangenheit zu sagen hat. In der Gegenwart findet Marisa einerseits eine Bewunderin (Jella Haase) aus gutbürgerlichem Haus, für die der Weg in den politischen und sozialen Extremismus ein Weg

weg von eben dieser Bürgerlichkeit ist. Ander- 1984 in Odessa geborene Absolventin der Schauseits erschrickt sie vor ihrer eigenen Brutalität, spielklasse an der HFF „Konrad Wolf“ Potsdamals sie eben jene Asylbewerber, die sie im Laden Babelsberg in Dominik Grafs Russenmafia-Epos schikaniert, mit ihrem Wagen schwer verletzt. „Im Angesicht des Verbrechens“ als sensible und Der Film erzählt dann den sich aus ihrer Mi- starke Zwangsprostituierte beeindruckt. Für ihr schung aus Mitleid und Ideologie ergebenden Kinodebüt bei David Wnendt, bei dem sie sich Loyalitätskonflikt als Wegbereiter einer mögli- auch ganz weit und bewusst von ihren ukraichen Läuterung. nischen Wurzeln entfernen konnte, musste sie Alina Levshin erzählt diese Entwicklung mit noch einmal in eine ganz andere, auch nicht allen ihr reichlich zur Verfügung stehenden angenehme Welt eintauchen: „David hat mir Ausdrucksmöglichkeiten. Das Publikum hat die Videomitschnitte seiner Interviews mit Frauen

Foto: © Jonas Schmager

Bester Spielfilm – Alexander Martens

Bester Spielfilm – René Frotscher

– BIS ZUM HORIZONT, DANN LINKS (2012) – DER MOND UND ANDERE LIEBHABER (2008) – KRAUSES FEST (2007, TV) – MUTTERSEELEN- ALLEIN (2005)

– BIS ZUM HORIZONT, DANN LINKS! (2012) – KRIEGERIN (2011)

Foto: © Jonas Schmager

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aus der rechten Szene gezeigt, die habe ich mir wählt. KRIEGERIN ist der Diplomfilm des HFF angeschaut und ein Gefühl dafür entwickelt“, „Konrad Wolf“-Absolventen David Wnendt, den berichtet Alina Levshin in einem Gespräch mit die mafilm-Produzenten Eva-Maria Martens, der „Märkischen Allgemeinen“. „Da habe ich ge- Alexander Martens und René Frotscher (Bessehen, wie die wirklich sind. Zwei Wochen vor ter Spielfilm) in Koproduktion mit dem Kleinen dem Dreh waren wir an den Orten des Films in Fernsehspiel und der HFF in Potsdam, auf der Sachsen-Anhalt und haben dort geprobt. Ich bin auch Eva-Maria Martens und René Frotscher im Kostüm mit dem Haarschnitt und einigen studiert haben, hergestellt haben. Seit der GrünTätowierungen durch die Orte gelaufen, sozu- dung von Mafilm im Jahr 1992 durch Eva-Maria sagen als Marisa. Ich habe mich anders bewegt Martens hat sich die Firma auf anspruchsvolle und wurde auch anders angeguckt.“ Ihr inten- TV-Formate (wie „Polizeiruf 110“), Imagefilme sives Spiel hat nicht nur wesentlich zu der beBestes Drehbuch – sonderen Kraft und Wirkung beigetragen, dem David Wnendt sich kaum ein Zuschauer des Films entziehen konnte. Es hat auch bereits verschiedene Preis– KRIEGERIN (2011) stifter und Juroren überzeugt. So erhielt sie im Sommer vergangenen Jahres den Förderpreis Deutscher Film beim Filmfest München. Während der Berlinale haben ihre Kolleginnen und Kollegen vom Schauspielerverband BFFS sie zur Besten Nachwuchsschauspielerin ge-

Foto: © Pola Shirin Beck

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und einzelne ungewöhnliche Kinoprojekte spezialisiert. Dabei liegt auf der Zusammenarbeit mit der Hochschule „Konrad Wolf“ ein eigener, nachvollziehbarer Akzent. Allein mit der KRIEGERIN machen drei weitere Absolventen der Babelsberger Talentschmiede ihr Diplom, nämlich der Kameramann Jonas Schmager, die Produktionsleiterin Sophie Stäglich und der Sound Designer Paul Rischer.

Beste weibliche Hauptrolle – Alina Levshin – KRIEGERIN (2011) – ROSA ROTH - DAS MÄDCEHN AUS SUMY (2008, TV) – IM ANGESICHT DES VERBERECHENS (2008) Foto: © Jonas Schmager

Deutscher Filmpreis 2012


DIE SUMME MEINER EINZELNEN TEILE Martin (Peter Schneider, Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle) hat es mit Zahlen. Zahlen sind eine verlässliche Größe in seinem Leben. Man kann sie in ein System bauen, so dass logische Folgen entstehen, die zwanghaft sind und nur diese eine Möglichkeit zulassen. Wie beim Sudoku. Martin juckt es in den Fingern, wenn er in der U-Bahn sieht, wie sich eine Frau neben ihm müht, die Zahlenfolgen eines Sudokus zu entschlüsseln – bis er es ihr schließlich aus der Hand reißt und in Sekunden selbst vollendet. DIE SUMME MEINER EINZELNEN TEILE (Regie: Hans Weingartner – Beste Regie) beginnt damit, dass Martin, körperlich und geistig völlig am Ende, in die Psychiatrie eingewiesen wird. Zeitsprung. Martin wird entlassen, bezieht vorerst eine Sozialwohnung in Marzahn und möchte EIN FILM VON

HANS WEINGARTNER

ARTWORK: CHRISTIANE JÄGER

VOM REGISSEUR VON DIE

wieder als Mathematiker in seiner alten Firma arbeiten. Dass Martin zwischenzeitlich aus dem System gekippt war, lag am ewigen Leistungsdruck, an der Konkurrenz, Überforderung. Jetzt soll es wieder anders werden. Aber nichts wird gut: Martin bekommt seine alte Stelle nicht mehr, seine Freundin hat ihn verlassen und aus der Wohnung in Marzahn wird er zwangsgeräumt. Als er den 10-jährigen Victor aus der Ukraine kennenlernt, entziehen sie sich gemeinsam der Gesellschaft und bauen eine Hütte im Wald. Hier be-

ginnt eine glückliche Zeit, fernab aller Konvention. Dass Regisseur Hans Weingartner die Hauptrolle in seinem vierten langen Film mit dem bisher noch nicht so bekannten Peter Schneider besetzt hat, war absolute Herzenssache. Weingartner hat Peter Schneider in BERLIN CALLING (R: Hannes Stöhr) gesehen und mochte sein Spiel sehr. Er hat den Kontakt zu ihm aufgebaut, ihn getroffen, und als er später nach der passenden Besetzung für seinen neuen Film suchte, hat er gleich an Peter Scheider gedacht. Für beide ein Glücksfall.

FETTEN JAHRE SIND VORBEI

WILD BUNCH PRÄSENTIERT EINE KAHUUNA FILMS PRODUKTION MIT UNTERSTÜTZUNG VON FFA FILMFÖRDERUNGSANSTALT DFFF DEUTSCHE FILMFÖRDERFONDS BKM FILMFÖRDERUNG DES BUNDES HERGESTELLT IN ZUSAMMENARBEIT MIT SWR AND ARTE MIT PETER SCHNEIDER TIMUR MASSOLD ELEONORE WEISGERBER HENRIKE VON KUICK JULIA JENTSCH ANDREAS LEUPOLD UND THOMAS DANNEMANN CASTING KAREN WENDLAND SILKE KOCH KAMERA HENNER BESUCH SZENENBILD SEBASTIAN WURM KOSTÜM CHRISTIAN RÖHRS MASKE HEIKO SCHMIDT KERSTIN GAECKLEIN MISCHUNG BJÖRN WIESE SOUND DESIGN BJÖRN WIESE STEFAN SOLTAU TOBIAS FLEIG TON JÖRG KIDROWSKI GARIP ÖZDEM SCHNITT ANDREAS WODRASCHKE DIRK OETELSHOVEN PRODUKTIONSLEITUNG HI-SUN BAE PRODUZENTEN HANS WEINGARTNER JONAS DORNBACH KO-REGIE & KO-AUTOR CÜNEYT KAYA DREHBUCH UND REGIE HANS WEINGARTNER

Beste Regie – Hans Weingartner

DER SOUNDTRACK ZUM FILM IST ERSCHIENEN BEI

WWW.SUMMEMEINERTEILE.DE

Beste männliche Hauptrolle – Peter Schneider

– DIE SUMME MEINER EINZELNEN TEILE (2011) – FREE RAINER - DEIN FERNSEHER LÜGT (2007) – DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI (2004) – DAS WEISSE RAUSCHEN (2001) Foto: © Stefan Klüter

– BERLIN CALLING (2008) – DER BAADER MEIN HOF KOMPLEX (2008) – SCHRÖDERS WUN- DERBARE WELT (2006) – HEIMAT 3 (2004) Foto: © Robert Gergaut

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DAS SYSTEM – ALLES VERSTEHEN HEISST ALLES VERZEIHEN Mike Hiller (Jacob Bauder, erzählt von der beachtlichen HalbwertMatschenz) ist ziem- zeit politischer Systematiken. Böhm beherrscht lich genau so lange auf sie – und weiß, wie sehr und wie schnell er den der Welt, wie die DDR Sohn seines Freundes gewinnen kann, Teil dievon ihr verschwun- ses Systems zu sein. Es funktioniert wie früher den zu sein scheint. Er – über ganz persönliches Engagement. Böhm kennt sie nicht, sitzt in macht sich selbst zum Ersatzvater von Mike – Rostock auf dem Dach und damit Mike zu seinem Instrument. Böhm ist eines Hochhauses und Wirtschaftslobbyist, mit wenig Skrupeln, guten träumt mit seinem alten und immer noch so wertvollen Beziehungleichaltrigen Freund gen, mit schickem Wagen – und vor allem mit Dustin von einer neuen mephistofelischem Charisma. Nicht zuletzt weZukunft. Seine eigene gen dieses besonderen Charakterzugs musste Vergangenheit, das ist der erfahrene und gefeierte Bühnen- und Leindie Zeit nach der Wende, die Zeit, in der sich zwei wandschauspieler Bernhard Schütz den Böhm Staaten zu einem zusammenzuraufen versuch- spielen. Der gebürtige Rheinländer, der in Berlin ten. Mit unterschiedlichem Erfolg. Mit unter- Schauspiel studierte und an den Theatern von schiedlicher Intensität. Böhm (Bernhard Schütz Hamburg und Basel wichtige künstlerische Sta– Beste darstellerische Leistung – männliche tionen fand, gilt in Berlin seit langem als einer Nebenrolle), ein alter Freund von Mikes Vater, der großen Protagonisten der Volksbühne. Seihat diese Zeit auf seine Art genutzt. Er hat in ei- ne ruhige Präsenz, der er schnell eine unheimnem System gelernt, wie er dies für ein anderes liche Bedrohlichkeit verleihen kann, legt er so nutzen kann. DAS SYSTEM, der erste Spielfilm gekonnt in die Rolle des Ex-Stasi-Mitarbeiters des durch interessante dokumentarische For- im Dienste des Turbo-Kapitalismus, dass ihm mate aufgefallenen Berliner Regisseurs Marc die „Berliner Zeitung“ einen „glänzenden Auf-

tritt“ attestiert. „So einen Konrad Böhm kennen wir doch alle“, erklärt Regisseur Marc Bauder in der „Märkischen Allgemeinen“ das Besondere und das Alltägliche an der Figur von Bernhard Schütz. „ Dieser Prototyp ist zeitlos. Man kann ihn überall finden. In Ost wie West. (...) Die heißen dann eben anders und spielten statt in Rostock in Cottbus, Leipzig oder Dresden, aber die Art und Weise dieser Böhms ähnelte sich doch sehr und manchmal wurden sie in der Realität sogar übertroffen.“ Beste männliche Nebenrolle – Bernhard Schütz – SOHNEMÄNNER (2011) – HALT AUF FREIER STRECKE (2011) – 66/67 (2008) – FRÄULEIN PHYLLIS (2001)

Foto: © Matthias Scheuer

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Deutscher Filmpreis 2012


PURE COLOR

VON TOM PECHEUX, CREATIVE MAKEUP DIRECTOR ESTÊE LAUDER

Deutscher Filmpreis 2012 Wir gratulieren allen Nominierten!


ÜBER UNS DAS ALL Marthas (Sandra Hül- diesen Moment nach dem Erhalt der schreckliler, Beste darstelleri- chen Nachricht als eine Art Schockstarre, die für sche Leistung – weib- Außenstehende ungewöhnlich aussieht. Martha liche Hauptrolle) will das Entsetzliche schlicht und einfach nicht Mann heißt Paul (Felix akzeptieren. Sie ist ungläubig, greift zum TeleKnopp). Am Abend vor fon und ruft ihren Mann an. Als die Mailbox anseiner Abreise nach geht, spricht sie ihm rauf, dass hier offensichtMarseille sagt Martha lich eine Verwechslung vorliege. Zwei Polizisten spielerisch den ers- seien da und er solle sie dringend zurückrufen ten Teil des Paulchen- – klare Realitätsverneinung. Panther-Satzes zu ih- Regisseur Jan Schomburg hat Sandra Hüller in rem Mann: „Heute ist seinem Debutfilm bewusst gegen das ihr sonst nicht alle Tage, …“ und zugeschriebene unterkühlte Image besetzt. Paul vollendet: „… ich Martha ist als hochemotionaler Charakter angekomm‘ wieder, keine Frage“. Paul wird nicht wie- legt, den Sandra Hüller mit einer ganzen Paletder kommen, und Martha wird ihm auch nicht te von unterschiedlichen Gefühlen herausspielt. nach reisen. Denn schon einen Tag später erhält Schomburg sagt in einem Interview, dass sie Martha die Nachricht, dass sich Paul auf einem seine Traumbesetzung war und schwärmt: „Wie Parkplatz in Marseille das Leben genommen hat. Sandra eine filmische Realität herstellt, ihre Der Zuschauer ist geschockt. Das kann nicht sein. Furchtlosigkeit, mit der sie in Emotionen eintauGestern war doch noch alles in Ordnung. Martha chen kann, die Sicherheit, mit der sie immer das wollte nur noch den Umzug organisieren und Klischee meidet – es gibt, glaube ich, sehr weihm dann hinterher fahren. Sandra Hüller spielt nige Schauspielerinnen, die das so beherrschen.

In diesem Film war für mich aber die eigentliche Entdeckung, wie leichtfüßig, lustig und sexy Sandra auch sein kann.“ Seine Uraufführung feierte ÜBER UNS DAS ALL auf der Berlinale 2011 im Panorama. Zeitgleich war Sandra Hüller auch als Hauptdarstellerin in der niederländisch-deutschen Produktion BROWNIAN MOVEMENT (R: Nanouk Leopold) im Forum der Berlinale zu sehen. Zwei sehr unterschiedliche Frauen mit einem Gesicht: dem Gesicht von Sandra Hüller. Beste weibliche Hauptrolle – Sandra Hüller – BROWNIAN MOVEMENT (2010) – DER ARCHITEKT (2008) – MADONNEN (2007) – REQUIEM (2006)

Foto: © Christian Hüller

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Deutscher Filmpreis 2012


DIE UNSICHTBARE Fine (Stine Fischer Christensen) ist als Fine unsichtbar. Jedenfalls fühlt sie sich so. Erst wenn sie auf der Bühne in ihre Rolle als Camille schlüpft, spürt sie sich wirklich: ihre Ängste, ihre Verletzungen, ihre Wut, ihre Begierden. Sie spielt immer weiter, bis zum Äußersten, um endlich gesehen und gehört zu werden. Irgendwann kann und möchte Fine ihre Rolle der Camille nicht mehr verlassen, mit ihr fühlt sie sich stärker und traut sich Dinge zu, die sie als Fine niemals machen würde. Nach NOVEMBERKIND ist DIE UNSICHTBARE der zweite Spielfilm von Regisseur Christian Schwochow, in dem eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst ist. Erneut beweist Schwochow hier sein gutes Gespür für die richtige Besetzung. In der Hauptrolle glänzt die Dänin Stine Fischer Christensen, und auch die Nebenrollen sind hervorragend besetzt.

Christina Drechsler (Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle) spielt (!) Fines behinderte Schwester Jule und Dagmar Manzel (Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle) die überforderte Mutter. Jule ist schwer behindert, krampft oft, kann nicht richtig sprechen, nur mühsam laufen und bewegt sich unkoordiniert. Einen körperlich Behinderten zu spielen, ist für jeden Schauspieler eine große Herausforderung. Christina Drechsler spielt die spastische Jule sehr überzeugend. Man mag

Foto: © Joachim Gern

sie, um sie im nächsten Moment zu verfluchen. Christina Drechsler wurde nach ihrer Schauspielausbildung direkt ans Berliner Ensemble engagiert, Jule ist ihre zweite Kinorolle. Dagmar Manzel ist von den großen Bühnen und der Kinoleinwand schon lange nicht mehr wegzudenken. Hier spielt sie grandios die sich aufopfernde Mutter, die sich 100% um ihre behinderte Tochter kümmert und dabei völlig sich selbst aus den Augen verloren hat. Wenn sie sich am Ende auch auf ihre große Tochter besinnt, ist es wie eine Rettung.

Beste weibliche Nebenrolle – Christina Drechsler

Beste weibliche Nebenrolle – Dagmar Manzel

– EIN STARKES TEAM (2011, TV) – STROMBERG (2009, TV) – NOVEMBERKIND (2008) – MIT HERZ UND HANDSCHELLEN (2005, TV)

– ZETTL (2011) – DIE UNSICHTBARE (2010) – DIE VERLORENE ZEIT (2010) – FREI NACH PLAN (2006)

Foto: © Janine Guldener

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VERGISS DEIN ENDE Hannelore (Renate Krößner) hat es nicht leicht. Ihr demenzkranker Ehemann Klaus (Hermann Beyer – Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle) ist nicht nur ein schwerer Pflegefall geworden. Seine Verhaltensweisen geraten auch – dem Verlauf dieser weit verbreiteten Krankheit entsprechend – immer unberechenbarer – und sind manchmal kaum auszuhalten. Deshalb denkt Hannelore auch gar nicht nach, als sie eines Tages einem Gefühl, vielleicht auch einem Fluchtreflex folgend, einfach in den Zug steigt, den ihr geheimnisvoller Nachbar Günther (Dieter Mann) nimmt, um an der Ostsee seinen

verstorbenen Lebensgefährten zu verabschieden. Ein Abschied, der auch sein eigener sein soll. Und während Hannelore wie eine Schlafwandlerin weit weg von ihrem Mann unerwartete Dinge tut, wird der immer mehr zum Kind mutierende Klaus zur Herausforderung für seinen Sohn Heiko (Eugen Krößner) und dessen Familie. Hermann Beyer, der seine Kino-Karriere mit Konrad Wolfs DEFA-Klassiker ICH WAR NEUNZEHN begann und natürlich auch in Filmen seines älteren Bruders Frank Beyer wie JAKOB DER LÜGNER oder DER BRUCH mitspielte, gehört zu den großen Charakterschauspielern aus der DDR, die auch aus dem deutschen Film und Theater nach der Wende nicht mehr wegzudenken sind. Er spielte bei Oskar Roehler (ALTER AFFE ANGST) und Christian Schwochow (NOVEMBERKIND), gehörte zur Bevölkerung am BOXHAGENER PLATZ von Matti Geschonnek, betrat mehrfach den „Tatort“ und gehörte unlängst für mehrere Jahre zum Ensemble der Berliner

Volksbühne. Regisseur Andreas Kannengießer, Absolvent der HFF „Konrad Wolf“, hat in seinem Film VERGISS DEIN ENDE nach einem sehr fantasievollen Drehbuch von Nicolas Woche die große schauspielerische Erfahrung von Hermann Beyer genutzt. Denn Beyer gibt in keiner Sekunde des Films seinem Affen unnötig Zucker. Er spielt die Demenz dezent, ohne ihr das zu nehmen, was sie einerseits für die Umgebung so schwierig macht, und andererseits den Patienten beschützenswert. Eine starke, berührende Performance. Beste männliche Nebenrolle – Hermann Beyer – NOVEMBERKIND (2008) – KASPER HAUSER (1993) – TREFFEN IN TRAVERS (1988) – MÄRKISCHE FOR SCHUNGEN (1982) Foto: © Ina Voigt

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Deutscher Filmpreis 2012


DIE VIERTE MACHT Der Legende nach soll ja ein richtiger Genrefilm mit einer Explosion beginnen und sich dann allmählich steigern. Dennis Gansel hat sich für seinen PolitThriller in der Grauzone zwischen vermeintlicher Macht der Medien und Medien der Macht dieser Formel bedient. DIE VIERTE MACHT beginnt tatsächlich mit einer Explosion. Und es soll nicht die letzte sein. Im Gegenteil. Es ist der Beginn einer politischen Manipulation mit Gewalt gegen Sachen (die auch mal so groß wie ein Hochhaus sein können) und Personen, die man nicht immer nur schlagen muss, um ihnen weh zu tun.

Der Reporter Paul Jensen (Moritz Bleibtreu) Nebeneffekt der Arbeit von Daniel Gottschalk, wird bei seinem Auftrag, in Moskau, wo sein dessen Bilder immer durch eine spannende MiVater einst eine Koryphäe des aufklärerischen schung aus stark erzählerischen und genau geJournalismus war, ein ehemaliges Polit- in ein stalteten geprägt sind. Das hat sich der in Saareher harmloses People-Magazin zu verwandeln, brücken geborene Kinematograf auch in seiner beide Formen der Gewalt zu spüren bekommen. langjährigen Arbeit mit Marco Kreuzpaintner, Dieses Moskau, für dessen äußeres Erschei- die ihn vor unterschiedliche stilistische Herausnungsbild zu einem nicht unerheblichen Teil Ber- forderungen stellte, erarbeitet. Gottschalk ist ein lin herhalten musste und offenbar auch konnte, Gestalter spannender Bilder, also ein Bildgestalsieht nicht nur echt aus, weil der erfahrene Set ter für das Genre. Eine Rarität. Designer Matthias Müsse die richtigen Orte in echt erscheinende verwandelt hat. Der KameBeste Kamera / ramann Daniel Gottschalk (Beste Kamera  /  Bildgestaltung – Bildgestaltung) hat daran einen wesentlichen Daniel Gottschalk Anteil. Die Farbgestaltung ist durchaus beeinflusst von seinem verstorbenen Kollegen Ralf – KRABAT (2008) Bode, der vor dreißig Jahren in Michael Apteds – TRADE – Polit-Thriller GORKY PARK eine Art seriöser WILLKOMMEN IN westlicher Film-Ikonografie für die russische AMERIKA (2007) Metropole entwickelte. Doch das ist nur ein – SOMMERSTURM (2004)

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CHARLOTTE RAMPLING - THE LOOK „Bei mir dauert es sehr lange, bis ich auftaue, aber wenn ich aufgetaut bin, dann gebe ich alles, und ich denke hinterher nicht mehr darüber nach. Ich muss nicht die Kontrolle haben. Das entspricht einfach nicht meinem Charakter“, sagt Charlotte Rampling in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ anlässlich des Kinostarts von CHARLOTTE RAMPLING – THE LOOK von Angelina Maccarone. Der von Gerd Haag, Michael Trabitzsch und Chartlotte Uzu (Tag/Traum, Prounen Film, Les Films D´ici – Bester Dokumentarfilm) produzierte Film entstand definitiv nach der emotionale Schmelze einer Protagonistin, die sich tat-

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sächlich überzeugend und ehrlich jenseits aller Chapter One um „Exposure“ – da wird das gut geRollen präsentiert, in der die Menschen, die das launte Gespräch mit Starfotograf Peter Lindberg Kino lieben, sie seit Jahrzehnten erleben und durch Szenen aus Woody Allens ACHTEINHALBHommage STARDUST MEMORIES kommentiert. lieben konnten. Dabei hat die eher durch ihre Spielfilme bekann- Im Kapitel „Taboo“ spricht Charlotte Rampling te Regisseurin Angelina Maccarone (FREMDE mit dem Skandalkünstler Jürgen Teller und der HAUT, VIVERE) einen großartigen dramaturgi- Film zitiert Liliana Cavanis erotische Nazitraschen Dreh gefunden, um die Frau, die sie einmal vestie DER NACHTPORTIER. Und beim Kapitel anders zeigen und porträtieren wollte, für dieses „Love“, das ein Gespräch mit der Regisseurin Joy Porträt fit zu machen. Sie teilte den Film in kla- Fleury und ihrer Schwester, der Fotografin Cynre Kapitel ein – und fand dann für jedes Kapitel thia enthält, darf der japanische Klassiker des einen (und zwar wirklich immer nur einen) Film Bester aus dem Werk des britischen Superstars mit der Dokumentarfilm – Vorliebe für extreme Rollen. All diese Filme werGerd Haag den ausführlich zitiert, sodass sie zu mehr gut sind als zur fiktionalen Garnitur des dokumen– DAS KURZE LEBEN tarischen Formats. Dafür bürgt auch die Idee, DES JOSÉ ANTONIO in jedem Kapitel eine Begegnung stattfinden zu GUTIERREZ (2006) lassen mit Menschen, die nicht unbedingt et– ENTDECKUNG DER was mit Film zu tun haben müssen, dafür umso CURRYWURST (2008) mehr mit dem Thema des Kapitels. So geht es in – KEIN ANGST (2009) – TANZTRÄUME (2010)

Deutscher Filmpreis 2012


etwas anderen Liebesfilms Nagisa Oshima nicht fehlen. Sein MAX MON AMOUR von 1986 ist einer der ungewöhnlichsten Filme mit Charlotte Rampling und damit aber auch ein besonders typischer. Er erzählt glaubwürdig, schonungslos, rührend und irgendwie auch romantisch die Geschichte einer Liebe zwischen einer großbürgerlichen Frau und dem Affen Max. „Die Kapitel hatte sie festgelegt, als wir anfingen zu drehen – sie bat mich, das selbst zu tun, aber ich hätte nicht gewusst, was ich da nehmen soll. Meine Bedingung war, dass wir alles nur einmal versuchen, und so haben wir auch gedreht. Was ich auf keinen Fall wollte, war ein einfacher Dokumentarfilm“, sagte Rampling im zitierten Interview. Das wollten auch die Produzenten des Films. Drei unterschiedliche Produktionsfirmen mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten hatten sich für dieses deutsche Projekt mit europäischer Aura zusammengefunden: Gerd Haags Kölner Schmiede für ambitionierte

Dokumentarfilme und internationale ArthouseFiction (die Anfang des Jahres auch mit Christoph Rüthers BRASCH-Film Aufsehen erregte), die Berliner Produktion Prounen Film von Michael Trabitzsch, die sich seit Jahren erfolgreich mit Themen aus Kultur und Geschichte in den unterschiedlichsten dokumentarischen Formaten beschäftigt. Und schließlich – zusagen vor Ort – Les Films D´ici von Charlotte Uzu, deren Dokumentarfilm über den Pianisten Michael Petrucciani ebenso im Programm des Festivals

von Cannes lief wie dieser Film über Charlotte Rampling, dessen stringentes künstlerisches Konzept die Regisseurin einmal so auf den Punkt brachte: „Schon bei unserer ersten Begegnung im Oktober 2007 bekräftigte sich meine Vermutung, dass es lohnender sein würde, ihr selbst zuzuhören, als ihr in den üblichen Reflexionen und Reminiszenzen alter Weggefährten nachzuspüren. Meine Einladung an sie, nicht Objekt, sondern – in jedem Sinne des Wortes – Subjekt des Films zu sein, hat ihr gefallen.“

Bester Dokumentarfilm – Michael Trabitzsch

Bester Dokumentarfilm – Charlotte Uzu

– DIE MARMOR STRASSE (2001) – DER LETZTE TAG DES SLAVADOR ALLENDE (2003) – GESCHICHTE DES TODES (2009, TV) – OPERATION DON NERSCHLAG (2011, TV)

– THE LOOK (2011) – EL VELADOR (2011) – CERRO BAYO (2010) – BUSKASCHI, DAS LIED DER STEPPE (2009)

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GERHARD RICHTER PAINTING Der von Produzent Thomas Kufus (zero one film – Bester Dokumentarfilm) in Koproduktion mit TERZ Film (Claudia Steffen und Christoph Friedel) realisierte Dokumentarfilm über den Maler Gerhard Richter fühlt sich gelegentlich an wie ein spannender Krimi, in dem immer wieder neue Konstellationen aufscheinen können und ein Ende nicht absehbar ist. Am Anfang ist die Leinwand weiß und alles ist offen. Nach und nach fügt sich Stück um Stück zu einem Ganzen, aber man muss immer wieder einen Schritt zurücktreten, das Werk betrachten und daran zweifeln, um der Wahrheit ein Stück näher zu kommen. Richter sagt: „Ich finde die Bilder schlecht, die ich begreifen kann.“ und setzt damit die Prämisse für ein fertiges Kunstwerk – und für die Rezeption seiner Arbeit.

GERHARD RICHTER PAINTING ist ein Dokumentarfilm, der sich von selbst erzählt. Wir sehen, wie sich der Gerhard Richter auf seine Arbeit vorbereitet, die erste Farbe auf die Leinwand setzt, weiter malt, überlegt, neue Farbe aufträgt, Abstand nimmt und prüft, weiter malt, wieder alles hinterfragt, dann fortsetzt oder neu anfängt. Die Regisseurin Corinna Belz gibt Gerhard Richter die Zeit, die er braucht, um ein neues Bild zu entwerfen. Wenn ein Bild so aussieht, als wäre es jetzt fertig, muss es erst mal die nächsten 24 Stunden an der Wand hängen, um erneut geprüft zu werden, ob es dem Auge Stand hält. Wenn es nach den nächsten zwei Wochen immer noch gut aussieht, dann hat es vielleicht bestanden, aus der Heimlichkeit des Ateliers entlassen und der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Die Regisseurin Corinna Belz hat mit ihrer filmischen Erzählung einen Weg gefunden, dem Künstler sehr nahe zu kommen, ohne ihm zu nahe zu treten. Es gibt keine erklärende, biographische Voice Over und keine kunsttheoretischen Erläuterungen, das Arbeiten am Bild spricht für sich, wie es der Filmtitel verspricht. Und in den Pausen des

Betrachtens entlockt Corinna Belz dem Künstler immer wieder kurze erhellende Betrachtungen. Mit einem Blick auf zwei großflächig schwarze Bilder von ihm, sagt er einmal sehr schön, dass die Bilder machen, was sie wollen. „Ich hatte sie ja erst ganz anders angelegt. Schön bunt.“

Bester Dokumentarfilm – Thomas Kufus – GERHARD RICHTER PAINTING (2011) – BLACK BOX BRD (2001) – MOLOCH (1999) – A TICKLE IN THE HEART (1996)

Foto: © Mathias Bothor

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Deutscher Filmpreis 2012


THE BIG EDEN „Nach dem Tod gibt es nichts mehr. Und deswegen will ich bis dahin jede Sekunde schön leben.“ Regisseur Peter Dörfler lässt Rolf Eden in seinem Dokumentarfilm von diesem Leben erzählen. Eden fühlt sich zum Playboy berufen, feiert im Film seinen 80. Geburtstag und lebt so als würde es immer so weiter gehen. Eine kleine Irritation, als er stürzt und für drei Wochen ins Krankenhaus muss, gibt ihm für einen Moment die Ahnung, dass auch sein Leben endlich ist und führt letztlich dazu, dass seine derzeitige Freundin „vorübergehend“ bei ihm einziehen darf. Eden hat sieben Kinder von sieben verschiedenen Frauen, die älteste ist schon 61 Jahre alt, der jüngste gerademal 13. Freundinnen und One-Night-Stands hatte er Unzählige, aber wirklich geliebt hat er nur drei, wie er vorsichtig in die Kamera verrät. Als er mit einer von ihnen »EINE EXZELLENTE DOKUMENTATION ÜBER ROLF EDEN, DEN LETZTEN PLAYBOY DEUTSCHLANDS.« Süddeutsche Zeitung »DER FILM VON PETER DÖRFLER IST NICHT NUR IRRSINNIG LUSTIG, SCHNELL, IRONISCH UND SEXY; ER IST VOR ALLEM KLUG UND SENSIBEL.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»NUN ERZÄHLT EIN GROSSARTIGER DOKUMENTARFILM ROLF EDENS GESCHICHTE. SIE HANDELT VON DER FLUCHT NACH PALÄSTINA, DER GRÜNDUNG DES STAATES ISRAEL – UND DEM RAUSCHHAFTEN NACHTLEBEN DER BUNDESREPUBLIK.« Welt am Sonntag

EIN FILM VON PETER DÖRFLER

im alten „Eden“ am Kudamm ist und über frühe- ACHTERBAHN (2009), porträtierte er zum einen re Zeiten schwärmt, fühlt er sich „richtig nostal- Otto Schäfer, den Chef einer Gangsterbande und gisch getouched“. So geht es sicher auch vielen zum anderen den Unternehmer und SpreeparkZuschauern, wenn sie die eingebauten Super- Betreiber Norbert Witte. Die Produzenten Benny 8-Filme sehen, die ein versunkenes Westberlin Drechsel und Karsten Stöter von rohfilm (Beswieder auferstehen lassen. Für Peter Dörfler ist ter Dokumentarfilm) produzierten schon ACHTHE BIG EDEN der Abschluss einer Trilogie über TERBAHN. Sie kannten seinen ersten Film PANjeweils einen Mann, der seine radikal eigene Sicht ZERKNACKER und waren von den „dichten und auf die Dinge pflegt und sich dabei nicht um die betörenden Bilderwelten“ sehr beeindruckt. Sie Meinung anderer schert. In den ersten beiden Fil- teilten die Vision und wussten gleich: Dörfler ist men dieser Reihe, PANZERKNACKER (2006) und „einer der Glücksfälle im Filmgeschäft“.

MIT ROLF EDEN | URSULA BUCHFELLNER | BRIGITTE | UND VIELEN ANDEREN

CENTRAL FILM VERLEIH UND DEUTSCHFILM PRÄSENTIEREN EINEN FILM VON PETER DÖRFLER EINE KOPRODUKTION VON ROHFILM, STRANDFILM UND DEM ZDF, IN ZUSAMMENARBEIT MIT ARTE KAMERA/SCHNITT PETER DÖRFLER TON FRANK BUBENZER PRODUKTIONSLEITUNG RICARDO BRUNN REDAKTION MARTIN PIEPER REDAKTIONELLE MITARBEIT TANJA HALLER PRODUZENTEN BENNY DRECHSEL, KARSTEN STÖTER, KURT OTTERBACHER, BERT SCHMIDT REGIE PETER DÖRFLER

Bester Dokumentarfilm – Benny Drechsel

Bester Dokumentarfilm – Karsten Stöter

– DER FLUSS WAR EINST EIN MENSCH (2011) – UN MUNDO MISTERIOSO (2011) – ACHTERBAHN (2009) – SNOW (2008)

– LORE (2012) – DER FLUSS WAS EINST EIN MENSCH (2011) – THE BIG EDEN (2011) – SNIJEG/SNOW (2008)

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done by WE DO

Lola wird das

große Bett

lieben.

concorde-hotels.com/concordeberlin

Perfektes Licht, edles Inventar und stimmungsvolle Atmosphäre: Bei uns wird aus einer einfachen Übernachtung großes Kino. Deshalb freuen wir uns, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Gäste des Deutschen Filmpreises bei uns zu begrüßen. Wir wünschen Ihnen einen preisgekrönten Abend!


TOM SAWYER TOM SAWYER (Louis Hofmann) und sein Freund Huckleberry Finn (Leon Seidel) sind wohl die glücklichsten Jungs unter dem Himmel von St. Petersburg. Sie faulenzen gern, gehen auf Entdeckungstour und suchen immer eine neue Herausforderung. Als sie jedoch eines Nachts auf dem Friedhof einen Mord beobachten, schlottern ihnen die Knie, und sie bekommen es mit der Angst zu tun. Aber sie wollen wahre Männer sein! Wenn es um große Geheimnisse geht, dann beschwören die beiden ihre Freundschaft, geloben zu schweigen und besiegeln es mit ihrem Blut: „Wir schwören, dass wir keinem nix davon erzählen. Oder wir fallen tot um.“ Die Geschichte von Tom Sawyer und seinem Freund Huckleberry Finn ist schon über 130 Jahre alt, jeder kennt sie, und sie fasziniert heute immer noch viele Kinder.

Wie die beiden Jungs da am Mississippi leben, ist für jedes Kind der Traum von Freiheit und Abenteuer. Als Produzent Boris Schönfelder (Neue Schönhauser Filmproduktion – Bester Kinderfilm) sich dafür entschied, einen Kinderfilm zu machen, erinnerte er sich als erstes an „Tom Sawyer“ von Mark Twain und an die vielen Verfilmungen, die er als Kind und später gesehen hatte. Für ihn stand fest, das ist eine Geschichte, die zeitlos ist: Die wollte er machen. Sehr schnell konnte er Hermine Huntgeburth als Regisseurin gewinnen, die sowohl mit Kinderstoffen (BIBI BLOCKSBERG, 2002) als auch mit Literaturverfilmungen (EFFI BRIEST, 2009) bereits gute Erfahrungen gemacht hatte. Gemeinsam stellten sie – vor und hinter der Kamera – ein hervorragendes Filmteam zusammen, das es schaffte, eine visuell überzeugende Mississippi-Landschaft an Drehorten in Deutschland zu beleben. Hinzu kam als wahrer Glücksfall das noch erhaltene COLD MOUNTAIN-Set (R: Anthony Minghella, 2003) in der Nähe von Bukarest, das sie für den Dreh nutzen konnten. Aus den Kulissen ließen sich gut die Stadt St. Pe-

tersburg und Tante Pollys (Heike Makatsch) Haus zimmern. Für Boris Schönfelder und seine Herstellungsleiterin Susa Kusche war es ein aufwendiges Puzzle-Spiel, das sie aus den verschiedenen Drehorten zusammensetzen mussten. Sie hatten manchmal das Gefühl, sie würden an drei Filmen gleichzeitig arbeiten. Am Ende ist es nur einer geworden. Und je perfekter so ein Film aussieht, desto weniger sieht man ihm an, wie viel Arbeit da drin steckt. Bester Kinderfilm – Boris Schönfelder – DIE ABENTEUER DES HUCKLEBERRY FINN (2012) – DER ALBANER - SHQIPTARI (2010) – NORDWAND (2008) – ANTIKÖRPER (2005)

Foto: © Mathias Bothor

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WINTERTOCHTER Das ist eine schöne Bescherung. Ausgerechnet an Weihnachten erfährt die zwölfjährige Kattaka (Nina Monka), dass ihr Vater Daniel (Maxim Mehmet) nicht ihr leiblicher Vater ist. Das äußerst eigenwillige Mädchen ist darüber so wütend und enttäuscht, dass sie sofort Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen bereit ist, um den Mann zu finden, den ihre Mutter (Katharina Schubert) vor Daniel kannte. Als die Russen noch im Osten Deutschlands stationiert waren, war sie mit Alexej (Merab Ninidze), einem Seemann aus Wladiwostock, zusammen, der mittlerweile auf einem Containerfrachtschiff arbeitet. Kattaka will sich sofort auf dem Weg zu dem Mann machen, von dem sie herausbekommt, dass er im Augenblick in Stettin arbeitet.

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Die Eltern haben keine Möglichkeit, sie aufzu- „BLÖDE MÜTZE-Regisseur Johannes Schmid erhalten und vertrauen sie ihrer Nachbarin Lene zählt mit dem heiter-melancholischen Roadmo(Ursula Werner) an, die sich mit ihrem alten vie von einer generationenübergreifenden Suche VW-Bus (ohne Blinker) und Kattakas kleinem nach Identität, Herkunft und Heimat“, schwärmt Freund Knäcke als blinder Passagier auf eine Thorsten Krüger auf kino.de. „Schmid beweist Reise begibt, die viel mehr mit ihr selbst zu tun wieder seine Sensibilität für junge Menschen, haben wird, als sie anfangs ahnt oder einfach verbindet ein einfühlsames Coming-of-Age mit wahrhaben will: Denn Alexej hat Stettin längst einem generationenübergreifenden Drama für Richtung Danzig verlassen. Und so gerät das su- Jung und Alt gleichermaßen. Die Odyssee von chende Trio, das natürlich – Kinder finden immer Katharina, genannt Kattaka, auf der Suche nach und überall schnell Anschluss – bald Hilfe und ihrem leiblichen Vater sowie die ihrer einsamen Verstärkung vor Ort bekommt, in die Nähe von Bester Kinderfilm – Lenes masurischer Heimat. Lene hatte bis daPhilipp Budweg hin ihre Vertreibung und Flucht verdrängt – und dennoch Erinnerungsstücke daran bei sich ge– WINTERTOCHTER tragen. Und während Kattaka ihren Vater Alexej (2011) findet (und dadurch ihren Papa Daniel wieder – BLÖDE MÜTZE! (2007) zu akzeptieren lernt), nimmt Lene mit siebzig– AUS DER TIEFE DES jähriger Verspätung Abschied von ihren Eltern. RAUMES (2004) Das ist die Geschichte der WINTERTOCHTER (Bester Kinderfilm – Philipp Budweg, Thomas Blieninger und Mikolaj Pokromsi – schlicht und ergreifend und Pokromski Studio), die eigentlich die Geschichte der Wintertöchter ist.

Deutscher Filmpreis 2012


Nachbarin auf der Suche nach der verlorenen Heimat verbindet sich zu einer anrührenden DoppelBegegnung mit der eigenen Vergangenheit. Sie erforscht Herkunft und Identität, treibt Dämonen und Traumata aus und findet zu einem versöhnlichen, deutsch-polnisch-russischen Ende, wie es schöner nicht ausfallen könnte. In atmosphärischen, dampfenden Winterbildern begibt sich das Trio auf Reise, die Unbefangenheit der beiden dickköpfigen und selbstbewussten Kinder ist eine Wohltat und ermöglicht einen zwanglosen Umgang mit Vorurteilen und Altlasten der Geschichte. Der Film weiß (dank des hervorragenden Drehbuchs) genau, wann er locker-launig und wann gefühlvoll-ernst zu sein hat, was sich auch im harmonischen Score niederschlägt.“ Und auch auf „Eltern.de“ wurde zum Kinostart der besondere Wert des Films, der Eltern und Kinder gleichermaßen ansprechen kann, hervorgehoben: „WINTERTOCHTER ist ein Film, der zum Diskutieren über Familienthemen anregt: Ehrlichkeit und Erwachsen werden, familiäres Zusammengehörigkeitsgefühl und individuelle Identitätssuche. Es ist

sicher schön, den Film mit der ganzen Familie zu besuchen. Die Kinder brauchen Ihre Begleitung aber nicht notwendigerweise, sondern werden WINTERTOCHTER auch alleine verstehen und verarbeiten können.“ Für Philipp Budweg und Thomas Blieninger von Lieblingsfilm (ehemals schlicht und ergreifend) war es die zweite international erfolgreiche und auf vielen Festivals beachtete Zusammenarbeit mit dem Kino- und Theaterregisseur Johannes Schmid (nach dem erwähnten Debüt BLÖDE

MÜTZE). Gemeinsam mit ihrem polnischen Kollegen Mikolaj Pokromski und seinem Pokromski Studio konnten sie nicht nur die aufregenden Dreharbeiten an den verschiedensten Orten Polens sicher bewältigen, sondern auch noch den Gastauftritt des polnischen Kinostars Daniel Olbrychski gewährleisten.

Bester Kinderfilm – Thomas Blieninger

Bester Kinderfilm – Mikolaj Pokromski

– WINTERTOCHTER (2011) – GRENZVERKEHR (2005)

– UNSERE KLASSE (2012) – WINTERTOCHTER (2011)

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Fördermitglieder/FREUNDE ARRI Arnold & Richter Cine Technik GmbH & Co Betriebs KG cic group immobilienprojektentwicklungsgesellschaft mbH CinePostproduction GmbH CineStar-Gruppe CMS Cinema Management Service GmbH & Co.KG

DFG Deutsche FilmversicherungsGemeinschaft

HKR Hollmann Knappe Reimert

drei d medien service GmbH

Just Publicity GmbH

e27 design gbr

Kodak GmbH Entertainment Imaging

Estée Lauder Companies GmbH

Mast-Jägermeister SE

Falcom Media GmbH

maz & movie GmbH

Filmpark Babelsberg GmbH

Paramount Pictures Germany GmbH

Concorde Filmverleih GmbH FPS Fritze Wicke Seelig

PKF Fasselt Schlage Partnerschaft

Constantin Film AG Highlight Communications AG DCM Productions GmbH

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Saxonia Media Filmproduktion GmbH

Deutscher Filmpreis 2012


Scanline VFX GmbH

Universum Film GmbH

Senator Film Produktion GmbH

Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH

SIXT AG

Warner Bros. Entertainment GmbH

SKW Schwarz Rechtsanwälte

X Verleih AG

SONY

Immer mehr Personen und Firmen, die an der Entstehung, Vermarktung und Präsentation eines deutschen Films beitragen, fühlen sich der Filmakademie sehr verbunden. Sie sind FörderSTUDIOCANAL GmbH mitglieder und unterstützen die gemeinsame Arbeit auch materiell. In einem kleineren finanziellen Rahmen, aber Universal Pictures International Germany GmbH mit ebenso viel Engagement, sorgt auch der größere Kreis der Freunde der Deutschen Filmakademie dafür, dass die Akademie lebens- und Studio Hamburg GmbH

handlungsfähig bleibt. Denn aus den Mitgliedsbeiträgen allein könnte die Filmakademie nicht so aktiv sein wie sie ist. Durch die jährlichen Zuwendungen der Fördermitglieder und der Freunde kann die Akademie lebendig arbeiten, also Personal bezahlen, Projekte initiieren, Veranstaltungen organisieren, ihre Außenwirkung verstärken. Freunde und Förderer werden in das aktive Leben der Filmakademie mit einbezogen. Sie können viele Veranstaltungen besuchen, erhalten den Akademie-Newsletter „Extrablatt“, können die nominierten Filme kostenlos im Kino sehen und nehmen immer wieder gerne an Treffen der Filmakademie-Mitglieder teil. Sie sind natürlich auch dabei, wenn die Akademie gemeinsam mit dem BKM einmal im Jahr den DEUTSCHEN FILMPREIS verleiht. Freunde und Fördermitglieder tun das, was ihre Namen sagen: Sie fördern die Arbeit der Deutschen Filmakademie und leisten damit dem deutschen Film und seinen Kreativen einen großen Freundschaftsdienst.

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Nicole Ackermann Geschäftsführerin | Wally Ahrweiler Agentin | Delia Albrecht Schauspieler-Agentin | Georg Alexander Journalist | Katrin Anders Agentin | Sigrid Andersson Schauspielcoach | Christian Angermayer Unternehmer | Elke Apelt Agentin | Gabriela Bacher Produzentin | Simone Bachofner Publicist | Rolf Bähr ehem. FFA Vorstand | Anke Balzer Agentin für Schauspieler | Frank Barner Steuerberater, Rechtsanwalt | Julia Bartelt PR-Agentin | Regine Baschny PR Beraterin | Iris Baumüller Casting Director | Joachim Behnke Wahlforscher | Caroline Beil Schauspielerin | Astride Bergauer Agentin | Marieanne Bergmann Leiterin Förderabteilung FFHSH | Frank Betzelt Filmcoach | Evi Bischof Agentin | Carolin Bitzer PR-Agentin | Gero von Boehm Regisseur, Filmproduzent | Rüdiger Böss SVP Group Programming Acquisitions | Mathias Bothor Fotograf | Oliver Boy Produzent | Elke Brand Medienagentin | Karin Brandner Agentin | Frank Brauner Rechtsanwalt | Alice Brauner Produzentin | Wolfgang Brehm Filmanwalt | Bettina Breitling Leitung Lizenzen, Filmrechte | Wolf Dietrich Brücker Redakteur | Gero Brugmann Rechtsanwalt | Christoph Caesar PR-Agent | Bernd Capitain Schauspieler | Christina Capitain Schauspielerin | 66

Xavier Chotard Marketingberater | Daniel Tobias Czeckay Rechtsanwalt | Martin Danner Prokurist | Cathy de Haan Dramaturgin, Dozentin | Max Dehmel Ministerialrat a.D. | Gitta Deutz PR-Agentin für Film und Fernsehen | Ulf Dobberstein Rechtsanwalt | Jochen Doell Agent | Marion Döring Geschäftsführerin | Alexander van Dülmen CEO | Michael Düwel Geschäftsführer | Thomas Eckelkamp Film-/TV-Produzent | Katharina Elias TVRedakteurin | Matthias Elwardt Gesellschafter | Lilly-Draga Engel Regisseurin | Andreas Erfurth Agent | Andrea Etz Agentin | Jürgen Fabritius | Lutz Fassbender CEO | Cordula Fassbender Wissenschaftlerin | Dirk Fehrecke Agent für Film, TV und Theater | Claudia Fehrenbach Fitz Schauspielagentin | Annic-Barbara Fenske Schauspielerin | Milena Fessmann Musicsupervisor | Cordula Fink Agentin | Pamela Fischer Agentin | Philipp Fleischmann Trailer-Produzent, Regisseur | Susanne Franke Theaterkunst | Egon F. Freiheit Drehbuchautor/TV-Consultant | Mattias Frik Agent | Stefan Gärtner Leiter Koproduktion und Kofinanzierung | Nicola Galliner Festivalleiterin | Christina Gattys Agentin | Georg Georgi Schauspielagent | Reinhard Gerharz Rechtsanwalt | Anna Gerloff Schauspielerin | Max Gertsch

Schauspieler | Norbert Ghafouri Schauspieler | Maren Gilzer Schauspielerin | Ralph Oliver Graef Rechtsanwalt | Nico Grein Producer | Gerhard Groß Filmtheaterbetreiber | Heinke Hager Agentin für Filmrechte | Winfried Hammacher Produzent | Britta Hansen Produzent | Birgit Hass Geschäftsführerin | Harro von Have Rechtsanwalt | Franziska Heller Verkaufsleiterin | Marlis Heppeler Agentin | Wolfgang Hielscher Jurist | Sabine Hielscher Pädagogin | Max Höhn Hair & Make Up Artist | Alexandra Hölzer Rechtsanwältin | Bernhard Hoestermann Agent für Schauspieler | Gerti Hofmann Gastronomin | Alexander von Hohenthal TV-Produzent | Mechthild Holter Inhaber/Geschäftsführerin Players | Nicole Houwer Autorin | Eva Hubert Geschäftsführerin | Britta Imdahl Schauspielagentin | Patrick Jacobshagen Rechtsanwalt | Marielouise JanssenJurreit Filmautorin | Bianca Junker Presseagentin | Christine Kabisch Regisseurin | Till Kaposty-Bliss Werbegrafiker | Anja Karmanski Schauspielerin | Ringo Kaufhold Schauspielagent | Klaus Keil Direktor | Uschi Keil Agentin | Rainer Keller Lobbyist, Strategisches Management | Nicole Kellerhals Dramaturgin | Dagmar Kempf Mitarbeiterin MdB | Senta Dorothea Deutscher Filmpreis 2012


Kirschner Schauspielerin | Georg Kloster Yorck Gruppe | Thomas Kluge Fotograf | Michael Konstabel Archivrechercheur | Heide Kortwich Maskenbildnerin | Tobias Krisa Producer | Detlev Krüger Sprecher der GF Martin-Braun-Gruppe | Hildburg Krüger Fachbereichsleiterin Kunst & Kultur | Karin Kruse Manager/Agent | Adrian Kutter Diplom-Kaufmann | Sandra Lampugnani Agentin | Renate Landkammer Agentin | George Lenz Schauspieler | Thomas Letocha Autor | Silvana Liebich Agentin für Schauspieler | Amélie Linder PR-Berater | Yutah Lorenz Schauspielerin und Artistin | Stefan Lütje Rechtsanwalt | Lars Meier Künstlermanager | Ulrich Meinhard Agent | Henner Merle Rechtsanwalt | Susanne Mertins Geschäftsführerin | Günther Mertins Kinobetreiber | Philipp von Mettenheim Rechtsanwalt | Werner Wolfgang Metzger Journalist | André Meyer Geschäftsführer bei Bagainpark GmbH | Kristin Meyer Schauspieler | Carsten Meyer-Grohbrügge Regisseur | Caroline Millahn Agentin | Benedict Mirow Regisseur, Produzent | Marketa Modra Agentin | Stefan von Moers Rechtsanwalt | Petra Maria Müller | Katrin Näher Agentin | Azizeh Nami PR-Agentin | Sigrid Narjes Agentin | Till Neumann Rechtsanwalt | Michaela Niemeyer |

Christoph Ott Verleiher | Volker Otte Rechtsanwalt für Filmförderungsrecht | Erik Paulsen Dialogautor & Synchronregisseur | Katharina Pauly Agentin | Andreas Pense Rechtsanwalt | Michal Pokorny Produzent | Margit Preiss PR-Agentin | Hans Helmut Prinzler Filmhistoriker | Inga Pudenz Manager/Agentur | Wiebke Reed Agentin | Josef Reidinger | Susanne Reinker Autorin | Mario Rempp Filmtheaterbetreiber | Angelika Reuter Film- und Fernsehagentin | Jacqueline Rietz Casterin | Mariette Rissenbeek PR Managerin | Renate Roginas Geschäftsführerin der Villa Kult OHG | Renate Rose European Film Promotion | Stefan Rüll Rechtsanwalt | Nadja Runge Publicist | Klaus Schaefer FilmFernsehFonds Bayern | Thorsten Schaumann Filmkaufmann | Harald Schernthaner Head of Digital Filmworks | Christian Schertz Rechtsanwalt | Thomas Scheuble Bankkaufmann (Prokurist) | Antje Schlag Agentin für Schauspiel, Regie, Filmkomponisten | Michael Schmid-Ospach | Marie-Luise Schmidt Agentin | Steffen Schmidt-Hug Rechtsanwalt | Sonja Schmitt Delphi Filmverleih | Lutz Schmökel Agent | Marc Schötteldreier Casting Director | Oliver Schündler Geschäftsführer | Peter Schulze PR-Manager | Maria Schwarz Agentin | Petra

Schwuchow PR-Agentin | Sibylle Seidel-Gieth Agentin | Christian Senger Schauspieler | Manuel Siebenmann Regisseur, Autor und Produzent | Sebastian Sieglerschmidt Geschäftsführer | Ulla Skoglund (Schauspieler)agentin | Gisela Spiering Agentin | Inka Stelljes Agentin für Schauspieler | Volker Störzel Agent Theater, Film und Fernsehen | Christiane Stützle Rechtsanwältin für Film- und Medienrecht | Conny Suhr PR-Agentin | Judith Sutter Schauspielagentin | Gisela TatschDaust Schauspielagentin | Johannes Thielmann Produzent, Regisseur, Autor | Achim Thielmann Banker | Michael Töteberg Agent | Sonya Tuchmann Schauspielerin | Michaela von Unger Filmproduzentin | Burkhard Voiges Geschäftsführer | Magnus Vortmeyer Marketingleiter Tobis Film | Christiane von Wahlert Geschäftsführerin SPIO | Christiane Waldbauer Schauspieleragentin | Katrin Wans Agentin | Steffen Weihe Agent | Anne Wels Agentin | Simone Wernet Lektorin & Dramaturgin | Thomas Weymar Telepool München | Albert Wiederspiel Filmfestleiter | Rafaela Wilde Rechtsanwältin | Claudine Wilde Schauspielerin | Harald Will Agent für Film Fernsehen & Theater | Sylvia Wolf Medienberater | Beate Wolgast Agentin | Ute Zahn Geschäftsführerin | 67



ALLES WAS RECHT IST

DER KÜHLSCHRANK

„Eine Idee ist nur solange etwas wert, wie man sie nicht weitererzählt.“ Dieser Aphorismus des dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten, Thomas Jefferson, markiert so etwas wie den Beginn der modernen Debatte um den Schutz des geistigen Eigentums. Wir wollen an dieser Stelle den Ideendieben unserer Zeit ein Schnippchen schlagen und sie mit Ideen locken, die in den eigenen Augen ihrer Urheber ihren Wert schon verloren hatten, bevor sie hier weitererzählt wurden. Geschichten, die sie nie erzählen wollten. Filme, die niemals gemacht werden sollten. An dieser Stelle sind namhafte, aktive Autorinnen/Autoren und Regisseurinnen/Regisseure diese Ideen im doppelten Sinne des Wortes losgeworden.

Von Nesrin Samdereli, Autorin (ALMANYA – WILLKOMMEN IN DEUTSCHLAND)

Mit Illustrationen von Benjamin Kniebe (Storyboarder und Comic Artist – u.a. DER VORLESER, FENSTER ZUM SOMMER)

Maria Weiß (44) lebt ein gutes Leben! Sie hat einen liebenden Mann, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Proktologie und zwei Kinder, die es mit Drogenhandel weit gebracht haben. Maria wacht morgens auf und kann ihr Glück nicht fassen. Dann schreibt sie Gedichte und vertanzt sie. Manchmal geht sie auch raus auf die Straßen und rezitiert ihre Verse vor Obdachlosen. Eines Tages jedoch bricht ihre heile Welt zusammen. Ein bis dato unbekannter Ministaat im Pazifik feuert versehentlich 101 Atombomben ab. Alles Leben nimmt ein Ende, nur Maria überlebt. Nach einem Tag der Trauer entscheidet sie sich nach vorne zu blicken. Immerhin ist sie gesund und der Kühlschrank funktioniert! Nicht nur das, er scheint zu leben! Wirkt Marie deprimiert, öffnet sich seine Tür und eine Milchschnitte fällt heraus. Scheint sie einsam, macht der Kühlschrank lustige Geräusche. Maria bemerkt die Avancen ihres Kühlschrankes, aber sie steht vor einem großen Konflikt. Der Tod ihres Gatten liegt kaum eine Woche zurück. Wird der Kühlschrank es schaffen, Marias Herz trotzdem zu gewinnen?

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DER ROTE PLANET oder DIE WARZE DES GROSSEN FÜHRERS Von Thomas Brussig, Autor (SONNENALLEE, HELDEN WIE WIR) Pjöngjang, Mausoleum des Großen Führers Kim Il Sung. Ein entführter südkoreanischer Wissenschaftler, der behauptet hat, er könne Menschen klonen, entnimmt unter Androhung von Waffengewalt der konservierten Leiche Kims eine Warze am Hals. Daraus stellt er, wie befohlen, Klone her. Zu seiner Überraschung wachsen in den tausend Petrischalen tatsächlich tausend kleine Große Führer. Da die Nordkoreaner aber nur einen Kim wollten, die übrigen Kims aber nicht einfach in den Ausguß kippen können, schicken sie 999 Kim-Klone mit ihrer neuen Rakete auf den Mars. Da gründen die Kims eine Kolonie und verwandeln den gesamten Mars in eine riesige Nuklearwaffe, mit der sie kamikazemäßig Kurs auf die Welt nehmen. Zunächst bemerkt nur ein Görlitzer Hobbyastronom Kursabweichungen des Mars von seiner Laufbahn, doch bald halten die Regierungen der ganzen Welt den Atem an. Eine Task Force der UNO entert den Mars und liefert sich tolle Action-Szenen. Am Ende siegt das Gute, und in einer friedlichen Sommernacht

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schaut der Chef der Task Force gemeinsam mit seinem fünfjährigen Sohn in den Himmel, zeigt auf den Mars und erklärt, warum der Mars auch „der rote Planet“ genannt wird.

Deutscher Filmpreis 2012


IDEEN, DIE MAN MIR DRINGEND MAL KLAUEN SOLLTE Von Dietrich Brüggemann, Autor und Regisseur (RENN, WENN DU KANNST)

GISELA Die schweigsame Tierarzthelferin Gisela (43) führt ein Doppelleben: Tagsüber schläfert sie mit zärtlicher Hand todkranke Tiere ein, nachts hat sie eiskalt distanzierten Sex mit wildfremden Männern, Frauen und Pferden. Bis eines Tages der Hengst Nebukadnezar (13) in ihrer Praxis auftaucht, mit dem sie vor Jahren eine Affäre hatte.

ZANDER MIT ERDBEEREN t (89) ist verbittert, seit Der alte Krabbenfischer Knu eine defekte Nähmah durc seine einzige Tochter daran erinnert, hat was schine zu Tode kam. Alles, t, er trägt seitdem nur ann verb en Leb em sein er aus dann steht eines Tages noch Strickkleidung. Doch Tür. Das unschuldige der vor hn sein kleiner Enkelso er der rauen Schale hint n Kind bringt den weichen Ker in – doch eines Tages che Vors zum nes Man n des alte maschine auf dem Speifindet der Junge eine Näh ert. eist beg cher und ist sofort

RAMBOW hen sinnlosen aus Rumhängen, Saufen und gelegentlic Tag der ht beste e Cliqu seine Danach stellt ln. Für Ronny (16) und prüge Tode zu frau eine durchreisende Geschäfts Gewaltexzessen. Bis sie eines Tages t vor seinem Schmerz stürzt Fluch en eifelt verzw der Auf er. Mutt sich heraus: Die Frau war Ronnys hentlich selbst totschlägt. Gewaltexzess, bei dem er sich verse Ronny sich in einen weiteren sinnlosen

PLEITEGEIER UND ANDERES FEDERVIEH Die Arbeiter in der Steuerkanzlei Platkowski&Co in Dortmund sind echte Kumpels, wie es sie nur im Pott gibt: Rau, aber herzlich. Doch die Zeiten sind hart. Immer mehr Menschen machen ihre Steuererklärung selber. Eines Tages kauft eine chinesische Investorengruppe den Betrieb auf. Die Arbeiter sollen entlassen werden, die Maschinen demontiert und nach China verschifft. Doch die neuen Chefs haben nicht mit den Kumpels von Platkowski&Co gerechnet.

SCHWEIGER Der Angestell te Norbert (3 9) verläßt je den Tag seine Familie und ge ht zur Arbeit. Behauptet er. In Wahrheit setzt er sich eine leerstehe in nde Wohnung und schweigt de ganzen Tag. Al n s seine Frau dahinterkomm schweigt sie eb t, enfalls.

VIROLOGIE FÜR ANFÄNGER Ein brillanter Wissenschaftler (60) und seine brillante Studentin (20) verlieben sich. Doch dann erkrankt er schwer – an genau der Krankheit, die er seit Jahrzehnten erforscht. Er lässt sich einfrieren, sie forscht weiter, 40 Jahre später hat sie die Therapie gefunden, taut ihn wieder auf und heilt ihn. Sie sind jetzt beide 60 und könnten glücklich werden. Doch dann verlässt er sie wegen einer Jüngeren.

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BERLIN ALEXANDERPLATZ – RELAUNCH (AT) ein nicht verfilmter Dokumentarfilm Von Annekatrin Hendel, Autorin und Regisseurin (VATERLANDSVERRÄTER) Der Film erzählt von der sich langsam entwickelnden Zuneigung zwischen Mackie Marquard, dem ehemaligen Stanzer, dessen Frau gerade im Sterben liegt, und Ines, einer Friseuse, deren arbeitsloser Mann sie ständig prügelt. Ich lerne beide 2004 an einem Stehimbiß auf dem noch weiten, freien Alexanderplatz kennen. Der geplante Umbau „ihres“ Alex entsetzt sie. „Inspiriert“ von Döblins Roman, beschließe ich einen Film über diese Liebe zu machen. Der sich nun stets wandelnde Platz bietet den optimalen Hintergrund für diesen Film. Mackie und Ines zeigen sich immer mehr vom Traum vereint, zusammen ein besseres Leben führen zu wollen, aber es stellen sich große innere wie äußere Hindernisse in ihren Weg. Während sich Mackie Marquard schon bald nach Drehstart zu Tode trinkt, beginnen die Baumaßnahmen an einem halben Dutzend Hochhäuser. Damit verliere ich meinen Hauptprotagonisten, der Alexanderplatz verliert sein Gesicht und Ines ihren Traum vom Glück.

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Deutscher Filmpreis 2012


WIR KINDER VOM PRENZL´BERG Von Tim Staffel, Autor und Filmemacher (TERRORDROM, WESTERLAND) Krassimir und Jordan wohnen zusammen mit einem Mastiff und einem Mops in einem Ladenlokal. Die beiden Bulgaren sind Voodoopriester. In ihrem Chemielabor experimentieren sie erfolgreich mit bewusstseinserweiternden Kräutern aus Haiti. Krassimir und Jordan kaufen das Haus und betreiben fortan zur Tarnung eine Hundepension. Salara vom Yoga- und Meditationszentrum „Miranlaya“ fürchtet sich vor der Voodoo-Konkurrenz, verliebt sich aber in Jordan. Krassimir verliebt sich in die türkische Bäckerin Ayla. Das Geschäft mit Voodoo-Drinks floriert – die Kinder sind dankbare Abnehmer. Die Eltern organisieren eine Bürgerwehr, um die Bulgaren zu vertreiben. Die Hundebesitzer machen

nicht mit, weil sie auf die Bulgaren angewiesen sind. Immer mehr Kinder verschwinden. Salara schließt sich den Eltern an, Ayla den Bulgaren, die die Kinder und Hunde zu Voodoo-Soldaten ausbilden. Türken stürmen den Kiez und verbünden sich mit der Bürgerwehr. Eine Entscheidungsschlacht ist unausweichlich.

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MISS WORLD WAR Von Ziska Riemann, Autorin und Regisseurin („Kraft durch Freunde“, LOLLIPOP MONSTER) Bei den internationalen ‚Miss World‘- Wahlen in Moskau kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen. Jede Nation beansprucht den Titel für die von Ihnen gestellte Schönheitskönigin. Schließlich gewinnt die Israelische Schönheit. Es kommt zu Prügeleien, wüsten Beschimpfungen und einem Mord. Während der Tumulte verschwindet die ‚Miss World‘ auf unerklärliche Weise. Man vermutet eine Entführung. Dem als Gastgeber anwesenden russischen Präsidenten ist es ein äußerst wichtiges Anliegen, die Schönheitskönigin wieder aufzufinden. Er setzt den russischen Geheimdienst auf die Entführer an. Die Schönheitskönigin befindet sich tatsächlich in der Gewalt von Entführern. Ein arabischer Ölscheich möchte die ‚schönste Frau‘ der Welt zu seinem Eigentum zählen. In seinem Harem befinden sich bereits alle Miss Worlds der vorangegangenen Jahrgänge. Die Schönheitskönigin wird im schwarzen Meer auf einen Hochseefrachter verladen und soll über den Bosporus ins Mittelmeer gebracht werden. Doch schon in der Meerenge beim Goldenen Horn gerät sie in die Hände indischer Piraten. Da die Schönheitskönigin eine uneheliche Tochter des russischen Präsidenten ist, kann dieser die Großfahndung nicht vor seiner Ehefrau 74

verantworten. Er gibt eine Erklärung ab, wonach es sich um Brennstäbe aus einem seiner Reaktoren handelt. Eine Großfahndung nach den „Brennstäben“ wird eröffnet. Auf internationaler Ebene beschuldigt man den Iran. Der Iran bestreitet irgend etwas mit Brennstäben zu tun zu haben. Die Amerikaner drohen mit einem Atomschlag. Eine internationale Krise bricht aus.

Die Piraten laufen den Pazifik an. Die Schönheitskönigin ist widerspenstig, da sie an Bord des Schiffes den gewohnten Luxus vermisst. Im Glauben, die Schönheitskönigin doch noch in seine Gewalt zu bekommen investiert der arabische Scheich hohe Summen in eine islamistische Geheimorganisation.

Im Hintergrund läuft ein Japaner mit Knarre in der Hand hinter einem Chinesen her oder umgekehrt. Der russische Präsident wird von seiner Ex-Geliebten und Mutter der Schönheitskönigin um Geld erpresst. Als seine Frau davon erfährt, beginnt ein öffentlicher Scheidungskrieg in dessen Verlauf der Präsident gestürzt wird. Nach anfänglichen Widerständen entwickelt sich zwischen der Schönheitskönigin und dem Piratenkapitän an Bord des Frachters eine Liebesgeschichte. Die amerikanische Präsidentin lässt sich von ihrem Mann die Pickel auf dem Rücken ausdrücken, dabei kommt er beim auf ihr herumkriechen mit dem Knie an die Atombomben-Fernbedienung, die sich in ihrer Handtasche befindet. Es kommt zum Atomschlag auf China. China antwortet noch in der gleichen Stunde mit mehreren Neutronenbomben. Das ganze wird mit Überwachungskameras gefilmt. Die Piraten laufen in Indien ein. Die Hochzeit wird durch Bollywood-Tanzszenen dargestellt. Während der Hochzeitsfeierlichkeiten wird die Schönheitskönigin von dem arabischen Scheich entführt und in dessen Harem gebracht. Der Piratenkapitän (ein enger Verwandter des indischen Präsidenten) macht Pakistan für den Verlust der Braut verantwortlich. Indien droht Pakistan mit einem Vergeltungsschlag ... und so weiter. Deutscher Filmpreis 2012


DER LETZTE FALL Von Peter Zingler, Autor (ALLES NUR TARNUNG, Ein starkes Team) ACHTUNG !!! Copyright. Autor und Deutsche Filmakademie. Es ist strengstens untersagt, dieses Expose zu lesen, zu kolportieren oder abzufilmen, oder sonstige Kopien zu fertigen. Es darf auch nicht mit der Hand abgeschrieben werden! RAUBKOPIEN werden mit Zuchthaus, bei PC-süchtigen Jugendlichen mit Runterladeverbot und Arbeitshaus nicht unter zwei Jahren bestraft. Die Idee zu der Geschichte entstand unter Auswertung sämtlicher vorhandener Daten über den garantierten Erfolg! Grundlage bieten die deutsche Film- und Fernsehindustrie. Was ist im TV am erfolgreichsten? Krimis! Tatort mehr als 10 Millionen Zuschauer. Was ist im Kino am erfolgreichsten? Komödien! Meist über 2 Mio. Kinogänger. Also folgerichtig: Wir planen weder das eine noch das andere sondern eine Mischung, einen KRIKOM, auch KOMKRI genannt:

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ommissarin Svenja Bärson, aus dem hohen Norden, Leiterin einer, na klar doch, Mordkommission, hat in ihrem Berufsleben schon viele düstere Leichen in düsterem Licht gesehen, ihr ist fast nichts fremd. Dennoch ist ihre Lebensfreude überwältigend, sie ist, natürlich, eine Intelligenzbestie, sehr gut aussehend, alleinerziehende Mutter, total autark und könnte, wäre sie nicht Polizistin, auf jedem Laufsteg Karriere machen. Zudem ist sie sportlich und läuft im Show down auf High Heels schneller als jeder Ganove! Ihre männlichen Kollegen sind meist schwul, was den Dienst ungeheuer erheitert (Komödie!)

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or allem ihr engster Mitarbeiter Karl steckt in einer tiefen Lebenskrise, midlife, spätlife und pubertär gemischt, ist er der Mann, der bewegt, die Emotionen und die Lachmuskeln. Also eine typische Konstellation wie in tausenden KRIKOMS vorher auch, nur dieses mal doch anders. Kommissarin Bärson hat nämlich ein tiefgehendes Problem. Ihr Sinn für Schönheit und Ästhetik hat harte Rückschläge erlitten. Mit

einem Wort, alle Leichen sind ihr zu hässlich. Nicht nur die aus dem Wasser oder aus den verbrannten Autos. Nein überhaupt. Nicht eine einzige schöne Leiche hatte sie in ihrer Karriere und das nagt an ihrem Selbstverständnis. Das muss sie ändern! Zunächst erstellt sie sich einen Fragekatalog, wie soll sie aussehen, die Leiche?

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ach langen Monaten hat sie eine perfekte Vorstellung. Männlich soll sie sein, jung, und bis auf den lockigen dunklen Kopf, völlig unbehaart, so, wie sie selbst, der Tod des Schamhaares ist ja eh längst beschlossene Sache.

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urch Vermittlung von Assistent Karl findet sie einige hübsche Männer in seinen Schwulenkneipen, die ihrem Ideal durchaus entsprechen. Aber Vorsicht, zuviel darf Karl nicht wissen. Sie hat aber nicht damit gerechnet, dass es ihr als attraktiver Frau, der alle Männer hinterher winseln, schwer fällt, das Interesse eines Schwulen zu wecken. Doch letztlich gelingt ihr auch das. Nachdem sie sich 75


ihres Amtes bewusst wurde, nimmt sie den Kerl einfach unter einem Vorwand fest und verstaut ihn in ihrem Dienstfahrzeug. Die nächste logistische Frage löst sie schnell, sie tötet den Schönling mit einer, aus dem „Archiv sichergestellter Waffen“ entwendeten 45er Colt-Pistole, dessen acht Kugeln sie ihm in den Bauch jagt, um die Schönheit des Gesichtes intakt zu halten. Aber wohin mit der Leiche? Der Fluss scheidet aus. Also ab mit dem

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Torso in den Wald, nahe einem befahrenen Weg – und tatsächlich wird die Leiche schon Stunden später der Mordkommission gemeldet. Und da sieht sie sie, IHRE SCHÖNE LEICHE! ENDLICH!

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ommissarin Bärson ist überwältigt! Ihre Augen strahlen, ihr Köper vibriert, am liebsten würde sie ihn küssen, aber da Assistent Karl sie beobachtet nimmt sie sich zusammen und übernimmt den Fall. Da sie alle Spuren selbst gelegt hat, findet sie sie auch schnell, und rückt sich selbst, aber auch ihrem Assistenten Karl, der das Opfer kannte, nahe auf den Pelz. Der wird bereits misstrauisch und kurz überlegt sie, auch noch einen Justizirrtum zu inszenieren und Karl zu beschuldigen, da denkt sie an ihren Diensteid. Nein, sie wird die Ermittlungen zu einem richtigen Ende bringen. Nur wie sie sich selbst die Handschellen auf dem Rücken anlegen soll, weiß sie noch nicht. Aber ihr und dem Autor ist schon soviel eingefallen, da wird es daran nicht scheitern.

Deutscher Filmpreis 2012


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iPH JE T Z T FÜR S . P P A R TARFINDE S A L A G E U DIE NE


DAS TEAM VERANSTALTER/AUFTRAGGEBER Der DEUTSCHE FILMPREIS ist eine Veranstaltung der Deutschen Filmakademie in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, produziert von der DFA Produktion GmbH. Deutsche Filmakademie e.V. Präsidium: Iris Berben, Bruno Ganz Vorstandsvorsitzender: Thomas Kufus Geschäftsführung: Alfred Holighaus, Anne Leppin Team: Jule Bartram, Katja Hevemeyer, Karina Pasternak, Stephan Pless, Tanja Riehn Teamassistenz: Nora Ackermann, Clemens Thurn BKM/Filmreferat K35 Stefanie Hasler, Ulrike Schauz, Sandra Wemmel MODERATION Jessica Schwarz, Elyas M´Barek

PRODUCERIN Marion Gaedicke

REGIE Utz Weber

PRODUKTIONSLEITUNG MBTV Produktions GMBH, Carsten F. Lehmann

REGIEASISTENZ Stefanie Herrmannsdörfer

PRODUKTIONSKOORDINATION Verena Herfurth, Dorothee Hufschmidt

REDAKTION Andrea Poulios, Claudia Voelker

KOORDINATION ZUSPIELER Heike Hütt

ZUSPIELER Arnd von Rabenau

PRODUKTIONSASSISTENZ Anne Ballschmieter, Caroline Riggert, Janina Schafft

ON AIR DESIGN Stefan Stöckle

AUFNAHMELEITUNG Julia Haupt, Martin Hoffmann, Nuschi Kelm

KÜNSTLERISCHE LEITUNG Florian Gallenberger, Benjamin Herrmann

GÄSTEMANAGEMENT/HOSTESSEN Hardenberg Concept GmbH Frederike Hodde, Kerstin Schilly

PRODUZENTIN Claudia Loewe

AUTOREN Johanna Adorján, Dr. Christof Mannschreck

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BÜHNENHINTERGRÜNDE flora&faunavisions GmbH BÜHNENBILD Hassler Entertainment Architecture KOSTÜMBILD Betty Sommer

Deutscher Filmpreis 2012


IMPRESSUM MAKE UP UND HAARE Amélie Goldstaub (Maske Moderation) Estée Lauder, Max Höhn LICHTSETZENDER KAMERAMANN Manfred Olma TITELMUSIK Loy Wesselburg, Bernhard Eichner EINSPIELUNG TITELMUSIK Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle MUSIKALISCHE BEGLEITUNG GALA Tobias Kremer Band Musikalische Leitung: Tobias Kremer PR Just Publicity Regine Baschny, Anja Oster, Elena Marquardt, Julia Gebefügi, Gerold Marks DRUCKERZEUGNISSE/INTERNET e27 Berlin, www.e27.com

NOTAR Hellmut Sieglerschmidt CONTROLLING Frank Graf SENDEPARTNER Das Erste, Rundfunk Berlin Brandenburg rbb Programmbereichsleitung Neue Zeiten: Heiner Heller Abteilungsleitung Unterhaltung: Gernot Binkle Redaktion: Katrin Mandel Herstellungsleitung: Torsten Klein Produktionsleitung: Jörgen Radach ROTER TEPPICH und LOLA PARTY CB.e Clausecker | Bingel AG, Agentur für Kommunikation Eberhard Bingel, Gregor Weinhold, Elsa Wormeck AUF DEM WEG ZUR LOLA Deutsche Filmakademie e.V. Projektkoordination: Gisela Liesenfeld (DFA Produktion GmbH)

HERAUSGEBER DFA Produktion GmbH Köthener Straße 44, 10963 Berlin Claudia Loewe CHEFREDAKTION UND TEXTE Alfred Holighaus (V.i.S.d.P) TEXTE Linda Söffker PRODUKTION Verena Herfurth LAYOUT/GESTALTUNG e27 Berlin, Robert Neumann Abdruck der Texte nur nach vorheriger Genehmigung und mit Quellenhinweis „DEUTSCHE FILMAKADEMIE/ DEUTSCHER FILMPREIS 2012“ Diese Broschüre ist ein Projekt der Deutschen Filmakademie e.V., herausgegeben von der DFA Produktion GmbH. 79



WIR DANKEN Den Präsidenten Iris Berben und Bruno Ganz so- den singenden Mitgliedern für ihren Einsatz auf wie Thomas Kufus, Dorothee Schön, Tom Spieß der Bühne, und allen weiteren Vorständen für ihr unermüdliches Engagement, den beteiligten Produzenten für ihre Hilfsbereitschaft bei der Beschaffung und BereitstelFlorian Gallenberger und Benjamin Herrmann lung des Filmmaterials, für ihre Ideen, ihren unerschütterlichen Blick nach vorne und ihre Leidenschaft für den den Akademiemitgliedern für ihren Einsatz Deutschen Filmpreis, in der Deutschen Filmakademie und für den Deutschen Film, Jessica Schwarz und Elyas M’Barek, dass sie als Gastgeber durch den Abend führen, der Berlinale und German Films für ihre Unterstützung bei LOLA@Berlinale, den Paten für ihr persönliches Engagement für die nominierten Kollegen,

der ASTOR FILM LOUNGE, den Verleihern, Institutionen und beteiligten Filmschaffenden, die aktiv AUF DEM WEG ZUR LOLA dabei waren und damit die LOLA VISIONEN und das LOLA FESTIVAL geprägt haben, Beate Wolgast und Bernhard Hoestermann für die treue Begleitung, unserem Team für die beständige Motivation, Leidenschaft und die nicht enden wollende Einsatzbereitschaft und Kirsten Niehuus, Elmar Giglinger, Peter Dinges, Frank Völkert und dem Präsidium der FFA für ihre andauernde Unterstützung.

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WIR DANKEN VON HERZEN ALLEN UNTERSTÜTZERN DES DEUTSCHEN FILMPREISES 2012

C H A M PA G N E

medienboard Berlin-Brandenburg GmbH

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Deutscher Filmpreis 2012




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