DUHwelt 2/2022

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Gewässerschutz

Flacher See mit großer Vielfalt Der Dümmer beeindruckt mit einzigartiger Naturvielfalt. Vielfältig sind auch die Bemühungen der Menschen an seinen Ufern, das blaue Juwel zu bewahren. Herausforderungen gibt es genug. Der GNF und das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland haben den Dümmer als Beispiel engagierten Naturschutzes für ein intaktes Gewässer mit dem Titel „Lebendiger See des Jahres 2022“ ausgezeichnet.

zung mit anderen Ökosystemen, etwa den weiträumigen Feucht- und Nasswiesen in seiner Umgebung. Diese kleinräumige Vernetzung ist der Grund, weshalb besonders viele – teilweise äußerst bedrohte – Vogelarten im Gebiet am und um den Dümmer leben, darunter Knäk- und Löffelente oder Blaukehlchen.“ Das Feuchtgrünland

Damit der See auch morgen noch „lebendig“ ist

Ein natürliches Netzwerk „Der Dümmer zeigt beispielhaft, dass die Natur faszinierende Netzwerke bildet“, erklärt Bettina Schmidt, GNF-Projektmanagerin. „Deshalb gilt unsere Auszeichnung als ‚Lebendiger See des Jahres‘ dem See, aber auch seiner einzigartigen Vernet-

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zieht wiederum Wiesenvögel wie Bekassine, Uferschnepfe, Kiebitz, Rotschenkel und den großen Brachvogel an. Sogar das sehr seltene Tüpfelsumpfhuhn wird bisweilen gesichtet. Die Teichrosenfelder auf dem See bieten der größten niedersächsischen Kolonie von Trauerseeschwalben einen Brutplatz. Und über dem Gewässer ziehen Fisch- und Seeadler ihre Kreise und profitieren vom reichhaltigen Nahrungsangebot im See.

Mit ihrem wuchtigen Schnabel filtert die Löffelente Nahrung aus dem See. An einzelnen Sommertagen wurden bis zu 7.000 Exemplare auf dem Dümmer gezählt.

Die Ökologische Station Naturschutzring Dümmer e.V. kümmert sich als Teil des vom GNF koordinierten Netzwerks „Lebendige Seen Deutschland“ darum, das artenreiche Feuchtgebiet in enger Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden, Institutionen und Naturschutzverwaltungen sowie den Menschen vor Ort zu bewahren. Der Dümmer steht vor großen Herausforderungen: So üben im Sommer viele Tausend Tagestouristen einen massiven Nutzungsdruck auf den See aus. Aus dem Einzugsgebiet der Hunte als Hauptzufluss des Dümmers kommt ein zu

Fotos: Dieter Salzwedel (u), Bernhard Volmer (o)

Nach dem Steinhuder Meer ist der Dümmer mit einer Wasserfläche von etwa 1.300 Hektar der zweitgrößte See des Bundeslandes Niedersachsen. Das wertvolle Ökosystem, zu dem auch angrenzende Feuchtgrünlandflächen gehören, erstreckt sich über rund 4.760 Hektar. Der vor rund 11.000 Jahren während der letzten Eiszeit entstandene See ist im Durchschnitt nur 1,10 Meter tief und an keiner Stelle tiefer als 1,40 Meter – vielleicht gerade deshalb ein Hotspot der Artenvielfalt, insbesondere für seltene Vögel. Er zählt zu den fünf niedersächsischen Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung, die nach der Ramsar-Konvention geschützt werden, und gehört zum europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000.


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