DUHwelt 3/2018

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magazin

DU

Deutsche Umwelthilfe e.V. und Global Nature Fund

www.duh.de, www.globalnature.org

3|2018

Recht auf Sauberes Wasser Weiter wie bisher schadet dem Klima

Reise zu Indonesiens Naturkautschuk

Aale brauchen mehr Schutz


Bio-Pionier seit 1974

Sofía Huarina Chacon, Bio-Kakaobäuerin der Kleinbauernkooperative El Ceibo in Bolivien.

„Seit über 20 Jahren baue ich mit meiner Familie Bio-Kakao in Mischkultur an. Gemeinsam mit El Ceibo und Rapunzel haben wir viel erreicht wie beste Bio-Qualität und faire Preise. So gibt es bei uns keine Kinderarbeit. Unsere Kinder haben die Möglichkeit für qualifizierende Ausbildungen – und damit echte Berufschancen, innerhalb und außerhalb der Kooperative.“

Mehr auf rapunzel.de/fair

Wir machen Bio aus Liebe.


Auf ein Wort

Prof. Dr. Harald Kächele, Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser, Sie und ich verlassen sich jeden Tag aufs Neue auf die Reinheit eines wichtigen Gutes: Trinkwasser. Doch eben dieses ist in Gefahr, denn Deutschland hat ein Nitrat-Problem. Eine immer intensivere Landwirtschaft, mit einem hohen Eintrag an Düngemitteln, macht Wasserversorgern die Arbeit schwer. Wir sagen: Sauberes Wasser ist ein Grundrecht. Und setzen uns auf dem Klageweg dafür ein. Die Politik ist gefragt, die Sicherheit unseres Grund- und Trinkwassers zu garantieren. Wie schwerfällig Politik und Behörden in der Durchsetzung von Recht und Gesetz sind, zeigt sich in unserem Kampf für Saubere Luft. Auch drei Jahre nach dem Bekanntwerden des Dieselskandals herrscht weiterhin politischer Stillstand. Unterstützt wird unser Kampf von Ihnen – dafür danken wir heute sehr herzlich. Mit Ihrer Hilfe setzen wir Stadt für Stadt Fahrverbote gerichtlich durch, um Politik und schlussendlich die Autoindustrie zum Handeln zu zwingen. Es bleibt zu hoffen. Nicht hoffen, sondern handeln können Sie hingegen an anderer Stelle: Wir freuen uns in diesem Jahr ganz besonders auf den UmweltMedienpreis, denn Sie haben erstmals die Möglichkeit, einen Gewinner mit auszuwählen. Geben Sie Ihrem Favoriten in der Kategorie „Publikumspreis“ Ihre Stimme. Bereits gewonnen hat der Internationale Garten in Meißen. Und das nicht nur im Sinne unserer Auszeichnung als „Garten der Integration 2018“. Durch die gemeinschaftliche Arbeit von Meißnern und Geflüchteten ist hier ein Kleinod entstanden, das nicht nur Setzlinge für reiche Ernten pflanzt, sondern auch Werte wie Toleranz und Weltoffenheit aufkeimen lässt. Nach vielen beunruhigenden Nachrichten aus Sachsen geben solche Projekte wieder Hoffnung und Zuversicht. Miteinander zu reden und in Kontakt zu kommen, hat auch an anderer Stelle Beeindruckendes bewirkt. So sind mittlerweile alle Dialog­ prozesse für den Ausbau der 140 Kilometer langen Stromtrasse an der Westküste Schleswig-Holsteins erfolgreich abgeschlossen, und der letzte Abschnitt mit innereuropäischer Verbindung nach Dänemark kann geplant werden. Ein wichtiger Schritt für die Energiewende und für eine nachhaltige Zukunft. Daran arbeiten wir jeden Tag. Vielen Dank, dass Sie dabei sind. Ihr

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Inhalt

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24 Aktuell

6 UmweltMedienpreis: Wem gehört die Gunst des Publikums? 6 FC Bayern gegen Müllflut

In Zahlen

12 Fisch und Fischerei

Themen

6 DUH checkt Politiker-Dienstwagen

14 3 Jahre Abgasskandal: eine Regierung versagt

7 Elbe-Schüler-Camp hat lange Tradition

16 Stoppt Fisch-Rückwürfe

7 Überfischt: Kabeljau 7 Impressum

Titel

8 Grundwasser in Gefahr

Hierzulande sind die Nitratwerte im Wasser von Agrarregionen alarmierend hoch. Die DUH klagt deshalb gegen die Bundesrepublik Deutschland. Denn die Nitrat-Misere ist ein Ergebnis politischer Fehlsteuerungen.

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19 Termin: Naturschutztage am Bodensee 2019 20 Im Einklang mit der Natur

In der Donauregion setzt sich der Global Nature Fund für nachhaltige Entwicklung ein.

Mit einer Aktion macht die DUH auf die illegale Praxis der Fisch-Rückwürfe 21 Artenvielfalt im Glas aufmerksam. Ein Praxis-Wissenspool für 18 Berührende Botschaften Weinbauern hilft der Biodiversität. Impressionen vom Filmfestival 22 Das schmutzige Geschäft mit des DUH-Partners NaturVision. dem Elektroschrott 18 Termin: Mitgliederversammlung, Ausgediente Elektrogeräte gehören Deutsche Umwelthilfe e.V., ins Recycling, nicht in den illegalen RV Süd Export. 19 Buch-Rezension: Atomkraft und Demokratie

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19 Termin: Fachtagung "Mehr Natur in der Stadt – Neue Ziele, neue Wege"


Inhalt

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Achten Sie beim Getränkekauf auf das Mehrweg-Logo!

29 Miteinander reden

Die Westküstenleitung ist ein zentrales Projekt der Energiewende.

24 Für Toleranz und Weltoffenheit

30 Der Engpass liegt vor Ort

Meißner und geflüchtete Menschen beackern gemeinsam einen „Garten der Integration“.

25 Zehn grüne Schulhöfe für Thüringen

Der Wettbewerb für naturnahe Schulhofgestaltung ist angelaufen.

26 Wenn Bäume weinen

Dschungelkautschuk in Indonesien.

Sind 65 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 möglich?

31 Intelligente Gebäude

DU

Deutsche Umwelthilfe e.V. und Global Nature Fund

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32 Auf den Wandel ist Verlass

Stark bedroht und dennoch kommerziell befischt: der Europäische Aal.

28 Hand in Hand-Fonds: Licht im Amazonas-Regenwald

34 Voller Energie

29 Bürger für die Energiewende

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Unbekannte Tierart

Recht auf Sauberes Wasser Weiter wie bisher schadet dem Klima

Das Projekt stärkt das selbst­- bestimmte Leben Indigener.

magazin

23 Mehrweg braucht das Land!

Reise zu Indonesiens Naturkautschuk

Aale brauchen mehr Schutz

DUH intern DUH-Energieexperte Dr. Peter Ahmels

35 DUHmarkt

Titelbild: Wasser für die Trinkwasser­ versorgung aufzubereiten wird immer aufwändiger. Denn in vielen Agrarregionen ist das kühle Nass mit Nitrat belastet. Neu ist dieses Problem aber nicht.

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Aktuell SIE SIND GEFRAGT!

UmweltMedienpreis: Wem gehört die Gunst des Publikums? Der 23. UmweltMedienpreis steht vor der Tür. Neben den Auszeichnungen in den Kategorien Print, Hörfunk, Fernsehen und Online, wird die DUH erstmals einen Publikumspreis verleihen und hier sind Sie gefragt. Stimmen Sie für Ihren Favoriten ab! Meike Gebhard, die als Geschäftsführerin des Nachhaltigkeits-Portals utopia.de die Geschicke einer der wichtigsten Webseiten zum Thema Nachhaltigkeit lenkt.

Aus über 120 Einreichungen hat die Jury fünf Kandidaten für die Abstimmung nominiert. Wer gewinnt den Publikumspreis 2018? (pt). Stimmen Sie bis zum 28. Oktober ab unter: www.duh.de/publikumspreis Frank Elstner, dessen Naturfilmreihe „Elstners Reisen“ die vielfältigen Naturräume der Erde, ihre spektakulären Landschaften und einzigartigen Tierwelten zeigt und in spannende und berührende Geschichten einbindet.

WEGWERFPLASTIK IM AUS

FC Bayern gegen Müllflut In der Allianz Arena wird es keinen Wegwerfbecher-Müll mehr geben, denn am 24. August 2018 führte der FC Bayern München ein Mehrwegbecher-System ein. Auf dem Spielfeld überreichte Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH, dem Vorstandsvorsitzenden der FC Bayern München AG, Karl-Heinz Rummenigge, eine „Mehrweg-Meister“-Urkunde. In der Saison 2017/18 war eine Müllflut von mehr als 11,5 Millionen Einweg-Plastikbechern in den Stadien der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga entstanden, rund 1,4 Millionen Stück allein beim FC Bayern München. Mit dem Umstieg auf Mehrweg liegt der Verein im Trend der Bundesliga. Nach einer aktuellen DUH-Umfrage nutzen in der ersten Fußball-Bundesliga inzwischen elf Bundesligisten Mehrwegbecher – ein guter Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz. (jk)

Vor dem Anpfiff: Karl-Heinz Rummenigge und Barbara Metz.

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Naturfotograf und Dokumentarfilmer Andreas Kieling, der mit der Terra X-Reihe „Kielings wilde Welt – Die Letzten ihrer Art“ die Lebenswelten bedrohter Tierarten zeigt – und wie wir davon lernen können.

Ralph Ruthe, der als einer der beliebtesten Cartoonisten Deutschlands auch Umweltthemen auf absurde und einprägsame Weise zuspitzt, ohne dass dem Betrachter das Lachen im Halse stecken bleibt.

Der Naturfilmer Sigurd Tesche entführt sein Millionenpublikum in bezaubernde Unterwasserwelten. Er produzierte die deutsche Fassung von „Der Blaue Planet“, eine Dokumentationsreihe über die Schönheit und Bedrohung der Weltmeere.

REGIEREN KLIMAKILLER?

DUH checkt Politiker-Dienstwagen Viele deutsche Regierungspolitiker nutzen hochmotorisierte, spritschluckende Klimakiller. Dies zeigt der im August 2018 veröffentlichte zwölfte Dienstwagencheck der DUH. Unter Berücksichtigung der realen Verbrauchswerte hält kein einziger Dienstwagen der 236 Befragten den EU-Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer (g CO2/km) ein. Die Diskrepanz zwischen den offiziellen CO2-Angaben der Hersteller und dem tatsächlichen CO2-Ausstoß auf der Straße liegt inzwischen bei durchschnittlich 42 Prozent. Dies enthüllt der Bericht „From Laboratory to Road“ 2017 des unabhängigen Forschungs­in­ s­­­ti­tuts International Council on Clean Transportation (ICCT), den die DUH bei ihrer Auswertung berücksichtigte. Unter den Länderchefs fährt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller mit 408 g CO2/km am klimaschädlichsten. Doch selbst Tabellenbester Carsten Sieling

aus Bremen verursacht mit seinem PlugIn-Hybrid einen CO2-Ausstoß von 171 g CO2 km. Im Bundeskabinett ist Bildungsministerin Anja Karliczek mit 193 g CO2/ km am klimafreundlichsten unterwegs – allerdings mit Dieselantrieb. Weit entfernt sind alle Befragten von der ab 2020 gültigen EU-Vorgabe von 95 g CO2/km. Die unter dem Deckmantel „Elek­ tromotor“ staatlich geförderten Plug-InLimousinen sind besonders spritdurstig. Denn sie legen nur einen sehr kleinen Teil der Strecken elektrisch zurück. Fast durchgängig brummt ihr Verbrennungsmotor, wobei die in Oberklasse-Limousinen verbauten Plug-In-Hybride mehr CO2 emittieren als konventionelle Verbrenner. Die DUH appelliert an sämtliche Politiker, sich für emissionsarme Dienstwagen zu entscheiden und darüber hinaus auf EU-Ebene für einen ambitionierten Klimaschutz im Verkehrssektor zu kämpfen. (jk)


Aktuell ZUM BE-GREIFEN NAH

Elbe-Schüler-Camp hat lange Tradition Vom 3. bis 6. September 2018 erlebten 43 Kinder und Jugendliche das nunmehr 25. Elbe-Camp. Es führte die Gruppe von 11- bis 16-Jährigen aus drei sächsischen Schulen in den Naturraum der Talsperre Kriebstein. Die Schülerinnen und Schüler untersuchten mit dem Umweltmobil der LaNU (Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt) die Gewässer der Umgebung, gingen dem Müll in Flüssen auf die Spur und widmeten sich in einem Filmworkshop kreativ oder journalistisch diversen Umweltthemen. Das Netzwerkprojekt zur Gewässeruntersuchung hat die Deutsche Umwelthilfe seit 1997 in Zusammenarbeit mit Schulen aufgebaut. Das Angebot ist fächerverbin-

dend und handlungsorientiert angelegt und richtet sich an alle Altersklassen und Schultypen. Es nimmt das gesamte ElbeEinzugsgebiet in den Fokus. Jedes Jahr kommen interessierte Schülerinnen und Schüler zu den Elbe-Camps. Gemeinsam mit ihren Lehrkräften, Fachleuten vor Ort und der DUH-Projektmanagerin Ines Wittig erkunden sie Fluss-Lebensräume. Hier erfahren sie ökologische Zusammenhänge hautnah und entwickeln unter Anleitung eigene Ideen für den Umweltschutz oder nachhaltigen Konsum. (jk) Förderer:

Lernen mit allen Sinnen. Auch Papierschöpfen stand auf dem Programm (li.).

FISCHSTÄBCHEN ADE?

Überfischt: Kabeljau Die Bestände des Nordsee-Kabeljaus erholen sich nur schleppend, da ihr Nachwuchs nicht ausreicht. Dies belegt der aktuelle Bericht des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES). Die ICES-Wissenschaftler empfehlen, die Kabeljau-Fangquoten für 2019 um 47 Prozent im Vergleich zu 2018 zu senken, das heißt auf maximal 22.000 Tonnen. Noch immer setzen europäische Fischereibetreiber nichtselektive Fangmethoden wie Grundschleppnetze ein. Der ungewollte Beifang wird entgegen gesetzlichen Vorgaben häufig wieder über Bord geworfen. Die Deutsche Umwelthilfe und die Initiative Our Fish fordern Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, im EU-Ministerrat für die gemäß ICES-Vorschlag reduzierte Fangmenge und für Kontrollen des Rückwurfverbots einzutreten. (jk)

IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. und des Global Nature Fund ■ Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: -77, info@duh.de, www.duh.de ■ V.i.S.d.P.: Jürgen Resch ■ Redaktion: Laura Brönstrup (lbr), Charlotte Finke (cf), Jutta Kochendörfer (jk), Andrea Kuper (ak) ■ Autoren: Peter Ahmels (pa), Nadine Bethge (nb), Peer Cyriacks, Martin Haustermann, Katja Hockun, Astrid Hölzer (ah), Daria Junggeburth (dj), Sascha Müller-Kraenner (smk), Andrea Peiffer (ap), Thomas Schaefer (ts), Elena Schägg (esch), Dorothee Saar (ds), Philipp Turri (pt), Janos Wieland (jw) ■ Gestaltung: Claudia Kunitzsch, Patricia Lütgebüter In DUHwelt-Artikeln verwenden wir in Bezug auf Personen oder ihre Funktionen selten das grammatische Femininum und Maskulinum (z.B. Naturschützerinnen und Natur­schützer) nebeneinander. Gemeint sind aber immer alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht. ■ Druck: ProWachter GmbH, Bietigheim ■ Anzeigen: Jutta Kochendörfer; es gilt die Anzeigenpreisliste 2018 ■ Verlag und Vetrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell ■ Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier ■ Heftpreis: 1,50 Euro ■ Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln | IBAN: DE45370205000008190002 | SWIFT/BIC: BFSWDE33XXX Deutsche Umwelthilfe und Global Nature Fund werden von zahlreichen Förderern finanziell unterstützt. Die Artikel der DUHwelt geben nicht in jedem Fall die Meinung der Förderer wieder. ■ Bildnachweis: Titel: Marina Lohrbach/Fotolia; S. 3: DUH/Heidi Scherm; S. 4: DUH/Robert Lehmann (l.o.), Buntes Meißen e. V. (l.u.), Countrypixel/Fotolia (r.); S. 5: chokchaipoo (l.o.), Nordreisender (l.u.), Rostislav (r.u.)/alle Fotolia, Love for life e. V./Mike Kollöffel (r.o.); S. 6: Daniela Möllenhoff (Gebhard), SWR/DOCMA TV/Christian Ehrlich (Elstner), Erik Kieling (Kieling), Björn Gaus (Ruthe), Tobias Drechsler (Tesche), FC Bayern München e.V. (u); S. 7: mirecca/Fotolia (o), Wittig/DUH (u); S. 8: Countrypixel/Fotolia; S. 9: iamporpla (o), Superingo(u)/beide Fotolia; S. 10: Antoine, Jürgen Fälchle, fotoparus/alle Fotolia (v. o.); S. 11: Bernd Wolter (o), frolova_elena (u)/beide Fotolia; S. 12/13: Icons: leremy (Fischfang), tettygreen (Fisch, Food)/ beide Fotolia, Grafik Fischkonsum S. 12 (nachgebaut): von Con-struct (FishStat database) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons. org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons; S. 14/15: DUH/Robert Lehmann; S. 16: Mitja von Eisenhart-Rothe/DUH (Fische), Screenshots DUH (u), BalticSea2020 (Montage DUH, S. 16/17 groß); S. 17: wagner_md/Fotolia (Hering); S. 18: Eikon Filmproduktion und Miramonte Film(o) Falco Seliger (l.o.), Martin Rattini (r.o.), alexlmx/Fotolia (u); S. 19: Herbert Schreg (o.r.), Stadt Heidelberg (o.l.); S. 20: Romeo Ibriševi, CENER 21 (rund); S. 21: Thomas Schaefer/GNF; S. 22: Camino Filmverleih, Filmstills; S. 24: Buntes Meißen e. V.; S. 25: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, Icons: strichfiguren.de/Fotolia; S. 26/27: Martin Haustermann/GNF, chokchaipoo/Fotolia (S. 26 o.); S. 28: Love for life e. V./Mike Kollöffel; S. 29: C4ET; S. 30: Ingo Bartussek/Fotolia; S. 31: Nadine Bethge/DUH; S. 32: Pixaterra/Fotolia (o), Von Kils aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2242707 (u); S. 33: Rostislav(o), Witold Krasowski (m), Frank Gayde (u)/alle Fotolia, Paulo Oliveira/Alamy Stock Photo (l.o.), Nick Upton/Alamy Stock Photo (l.u.); S. 35: DUH/Heidi Scherm; Umschlag Herbstblätter: Maya Kruchankowa/Fotolia DUH welt 3|2018

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Titel

Grundwasser in Gefahr Deutschland hat ein Nitrat-Problem. Viele Grundwasservorkommen überschreiten den gesetzlichen Grenzwert. Schon seit Jahrzehnten bringt die Politik keine ausreichend wirksamen Regelungen zustande. Nun klagt die Deutsche Umwelthilfe für Sauberes Wasser. n von Jutta Kochendörfer

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Titel

S

chleichend und von der breiten Öffentlichkeit kaum bemerkt, werden immer mehr Grundwasserbrunnen stillgelegt. Manche Wasserversorger sind gezwungen, tiefere Brunnen zu bohren oder das Wasser zu verschneiden: Sie mischen belastetes Wasser mit saubererem, sodass sie nach wie vor eine gute Qualität liefern können. Der Hintergrund: 28 Prozent der Grundwasser-Messstellen in landwirtschaftlichen Regionen überschreiten den EU-weit geltenden Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Dies dokumentiert der jüngste Nitratbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2016. Unter allen EU-Staaten weist Deutschland die zweithöchste Nitrat-Belastung des Grundwassers auf. Bleibt die Situation so bestehen, drohen in Zukunft weitaus höhere Preise für Trinkwasser, denn die Wasserversorger müssen das Nitrat technisch aufwändig herausfiltern. Ein wirkungsvoller Schutz des Grund- und Trinkwassers ist hierzulande nicht in Sicht. Hauptquelle für die Nitrat-Belastung ist die intensive Landwirtschaft. Trotz Novellierung im Jahr 2017 ist das deutsche

Düngerecht ungeeignet, die zu hohe Nitratbelastung des Grundwassers so weit zu reduzieren, dass die Zielwerte der EU-Nitratrichtlinie eingehalten werden. Um die Politik zum Handeln zu zwingen, hat die DUH Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundeslandwirtschaftsministerium, eingereicht. Berechtigterweise baut auch die EU-Kommission Druck auf: 2016 hat sie Deutschland beim Europäischen Gerichtshof wegen Nicht-Einhaltens der Nitratrichtlinie verklagt. Daraus könnten Strafzahlungen an die EU resultieren, die letztendlich die Bevölkerung tragen müsste. Sauberes Grundwasser ist unverzichtbar: 74 Prozent des Trinkwassers

Fäkalien aus der intensiven Tier­ produktion belasten Boden und Grundwasser (li.). Synthetisch hergestellter "Kunstdünger" (oben) verschärft das Problem weiter.

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Titel Titel

stammen hierzulande aus Grundwasserquellen. „Wir wollen nach der ‚Sauberen Luft‘ auch das ‚Saubere Wasser‘ auf dem Klageweg durchsetzen. Unsere Klagestrategie für die Einhaltung der Luftqualitätsgrenzwerte zeigt eindrucksvoll, dass die notwendigen Schritte nur gerichtlich erzwungen werden können. Während Deutschland vor der Kanzlerschaft von Angela Merkel für andere Staaten ein Vorbild im Umweltschutz war und regelmäßig die EU-Normen übererfüllt hat, laufen heute gegen kaum einen anderen EUStaat so viele Vertragsverletzungsverfahren wegen des Verstoßes gegen EU-Vorschriften wie gegen Deutschland“, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

dass ein Überschuss an Nährstoffen in die gesamte Umwelt gelangt. Ob Gülle oder „Blaukorn“ – sowohl organische als auch mineralische Dünger enthalten Ni­ trat. Nehmen die Pflanzen die Nährstoffgaben nicht schnell genug auf, sickern sie aus Wiesen und Äckern ins Grundwasser oder in Gewässer. Bis Nitrat ins Grundwasser gelangt, können Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen. Agrarpolitische Versäumnisse von heute werden also noch späteren Generationen schaden. Viele Faktoren spielen eine Rolle dabei, wie schnell Nitrat im Boden verschwindet, statt die Pflanzen zu ernähren: Regen spült Dünger schneller in tiefe Bodenschichten und somit ins Grundwasser. Je nach Standort und Gefälle transportieren Niederschläge das Nitrat aber auch direkt in angrenzende Bäche, Flüsse und Seen. Von großer Bedeutung ist schließlich die Bodenbeschaffenheit: Humusreiche Böden halten Wasser und damit auch das darin gelöste Nitrat besser als sandige.

Intensive Agrarproduktion schadet der Natur

und Sauerstoff. Für den Menschen ist Nitrat als Vorstufe eines giftigen Stoffs gefährlich: Im Körper kann es zu Nitrit umgewandelt werden. Nitrit wiederum behindert den Sauerstofftransport im Blut, was für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann. Zudem steht Nitrit im Verdacht, krebserregend zu sein.

Aus Nitrat wird giftiges Nitrit Nitrat ist ein wichtiger Pflanzennährstoff. Wir Menschen nehmen es über unsere Ernährung auf: Es steckt in Gemüse und Obst und obendrauf kommt dann noch im Trinkwasser enthaltenes Nitrat. Nitrat, ein wasserlösliches Salz, besteht aus den Elementen Stickstoff

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Hohe Nitratwerte sind ein Alarmsignal Laut deutscher Gesetzgebung darf Trinkwasser maximal 50 Milligramm Nitrat pro Liter enthalten – der gleiche Wert, der auch für das Grundwasser gilt. Die hohe Grundwasserbelastung ist ein Signal dafür,

Unsere Landwirtschaft wird stetig intensiviert und belastet die Natur immer stärker. Wo die NährstoffOb Tierfutter oder Biomasse für die fracht zu hoch ist, verschwinden MaEnergiegewinnung: gerstandorte und mit ihnen die GrasMaisfelder in nelke, das Zittergras und die Echte Monokultur prägen heute vielerorts Schlüsselblume sowie die zugehörige das Landschaftbild. Tierwelt. Zu ihr zählen beispielsweiMagerstandorte se Schmetterlinge und Wildbienen. sind Mangelware geworden. Mit ihnen Auch den Gewässern schadet ein verschwinden auch Übermaß an Dünger, man spricht die zugehörigen dann von Eutrophierung. Nicht einArten wie der Ziegenmelker, der stark mal die Wassermassen der Ostsee gefährdete Wegerich- verkraften die Nährstoffmengen, die Scheckenfalter sowie ihre Zuflüsse herantragen. Bei warKnabenkraut-Arten men Temperaturen wird das Problem (oben). sichtbar: Dann wachsen gigantische Algen- und Bakterienteppiche. Die Nitratwerte im Grundwasser sind vor allem in Regionen mit intensiver Schweine-, Rinder- oder


Titel

Geflügelzucht auf ein alarmierendes Niveau gestiegen, denn hier fallen riesige Mengen an Exkrementen an. Die hohe Nachfrage nach Billigfleisch im In- und Ausland heizt die Entwicklung hin zur industriellen Produktion weiter an. Viele Massentierhaltungsbetriebe haben keine oder zu wenige eigene Flächen, auf die sie die Ausscheidungen ihrer Tiere verteilen könnten. Daher wird Gülle in weit entfernte Ackerbauregionen gekarrt. Gülle aus Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen wird in ostdeutsche Bundesländer und sogar ins Ausland transportiert. Gleichzeitig nehmen deutsche Landwirte Nachbarländern mit strengeren Düngeregeln die Gülle-Entsorgung ab, vor allem den Niederlanden. Auch Bioenergieproduktion ist nur dann sinnvoll, wenn sie den Regeln der Nachhaltigkeit folgt. Damit auf unseren Äckern viel verwertbare Biomasse entsteht, werden die Energiemonokulturen aber möglichst kräftig gedüngt. Aus der Biogasanlage fallen stickstoffhaltige Gärreste an. Wohin mit diesem Abfall? Er landet wieder auf dem Acker und verschärft das Nitratproblem.

reduziert werden. Für das Ausbringen von Wirtschaftsdünger fordert die DUH längere Sperrfristen im Winter. „Die Länder müssen vorsorgend eine qualifizierte Beratung leisten, aber auch Kontrolle und Sanktionierung übernehmen. Kleine Betriebe sollten durch Ausnahmeregelungen geschützt werden. Auch für Betriebe, die mit Festmist und Kompost arbeiten oder Tiere auf der Weide halten, sollten günstigere Rahmenbedingungen geschaffen werden“, betont Müller-Kraenner. Ökolandbau leistet einen Beitrag zur Minderung des Nitratproblems. Denn biozertifizierte Tierhaltungsbetriebe müssen bei gleichem Viehbesatz größere Flächen als konventionelle Betriebe nachweisen. Meist sind die Ställe so angelegt, dass Festmist entsteht. Dieser gibt Nitrat langsamer ab als Gülle und bildet zugleich Humus. Auch mit Zwischenfruchtanbau, Mulchen und Einarbeitung von Kompost fördern Ökobauern gesunden, humushaltigen Boden. Mineralischen Dünger dürfen sie überhaupt nicht einsetzen.

Die Politik muss Weichen für eine andere Landwirtschaft stellen. Wir brauchen dringend Regeln für eine extensivere Vieh­ wirtschaft mit mehr Fläche pro Tier (unten).

Wer Bio-Lebensmittel bevorzugt und seine Fleischmahlzeiten reduziert, entlastet die Nitratbilanz. Verzichten Sie auf Billig-Fleisch! Ersetzen Sie Milchprodukte und Eier öfter durch Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst. Selbstverständlich sollten Lebensmittel nicht verschwendet und weggeworfen werden. Denn: Jeder Salatkopf und jedes Steak hat schon eine Stickstoff-Geschichte zu erzählen. n

Ganz herzlichen Dank an alle, die uns mit Spenden bei unserem Kampf für eine bessere Agrarpolitik unterstützten!

Wir brauchen ein strengeres Düngerecht „Mit seinen zahlreichen Schlupflöchern ist das deutsche Düngerecht viel zu lasch, um negative Umwelteinflüsse ausreichend zu minimieren“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. „Der Gesetzgeber muss den landwirtschaftlichen Betrieben klare Grenzen für Stickstoff-Überschüsse setzen, vor allem in besonders belasteten Regionen.“ Die DUH fordert ebenso wie andere Umweltverbände die rasche Ausweitung der sogenannten Hoftor-Bilanz auf alle Betriebe. Sie soll Stoffströme von Stickstoff und anderen Nährstoffen erfassen, Überschüsse dokumentieren und zur gezielten Vermeidung beitragen. Die erlaubte Anzahl von Nutztieren pro Flächeneinheit muss

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In Zahlen

Fisch und Fischerei Fisch und Meeresfrüchte sind gute Eiweißquellen und ein wichtiger Faktor für die Welternährung. Mit dem globalen Bevölkerungswachstum und immer mehr industrieller Fischerei nimmt der Druck auf die Fischbestände zu. Aber auch Aquakulturen bringen ökologische Probleme mit sich.

Was regelt die GFP (= Gemeinsame Fischereipolitik) der EU? Die 8 wichtigsten Punkte: n Zulässige Gesamtfangmengen n Fanglizenzen n Verwaltung der Bootskapazitäten

Weltweiter Fischkonsum nimmt zu in Millionen Tonnen

200 150

n Verringerung der Umweltauswirkungen n Fischmindestgrößen und Mindestmaschenöffnungen n Form und Nutzung von Fanggeräten n Schongebiete oder Schonzeiten

Aquakultur Wildfang

100 50

n Rechtsvorschriften zur Aquakultur *

* Aquakulturen sind Fisch-Farmen. Auch Muscheln, Hummer

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

und andere Meeresfrüchte werden in Aquakulturen gezüchtet. Daneben gibt es auch Süßwasser-Aquakulturen.

(Quelle: FAO)

Etwa 40 % der Bestände in europäischen Meeren sind derzeit überfischt, schätzt das

Gefangen, verendet, ins Meer zurückgeworfen

Politikberatungsgremium STEFC.

1,7 Millionen Tonnen Fisch

Von 2001 bis 2017 setzte der EU-Ministerrat bei ungefähr 70 % der Fischbestände die Fanggrenzen höher an – im Durchschnitt um 20 % – als das von seinen wissenschaftlichen Beratern empfohlene Niveau. (Quelle: STEFC, OurFish)

wurden pro Jahr in der EU verschwendet, indem sie sterbend ins Meer zurückworfen wurden.

23 %

Das waren im Durchschnitt der Fänge. Die Schätzung stammt aus dem Jahr 2011. Aktuelle Zahlen liegen nicht vor. (Quelle: EU-Kommission)

15 %

Etwa der weltweiten Fänge stammen nach Schätzung der EU-Kommission aus illegaler Fischerei.

Wer verzehrt wie viel Fisch und Meeresfrüchte? (pro Kopf, pro Jahr, in kg)

(Quelle: EU-Kommission)

Weltweit

75 % der globalen Fischereiproduktion gelangen direkt in den menschlichen Verzehr.

Europa Portugal

25 % werden überwiegend zu Fischöl und -mehl für

Deutschland

Aquakulturen und für die Tierfütterung verarbeitet.

Ungarn

(Quelle: BPB)

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(Quelle: FAO, EUMOFA)

20,1 25,5 55,3 13,3 04,6


In Zahlen

TOP 5 Arten in der EU, Aquakultur (Tonnen Lebendgewicht und Anteil an der Gesamtproduktionsmenge in Prozent) Miesmuscheln Forelle Lachs

Welchen Anteil an Fisch importieren wir? Deutschland: EU:

76 % 52 %

(Quelle: FAO, EUMOFA)

Ökologische Bedenken gegen Aquakultur ■ Die Branche zerstört Küstenlebensräume,

etwa Mangrovenwälder. ■ Wildfische dienen als Futter für die

Zuchtfische. ■ Fischexkremente, Medikamente und

Nahrungsreste gelangen ins Gewässer. ■ Krankheiten aus den Farmen können auf

Goldbrasse Austern

405.654 183.444 172.679 110.150 092.609

33,5 % 15,1 % 14,3 % 09,1 % 07,7 %

(Quelle: Eurostat 2013)

Top 5 Arten in der EU, Wildfang (Tonnen Lebendgewicht und Anteil an der Gesamtproduktionsmenge in Prozent)

716.043 450.246 337.676 243.376 190.193

Hering Makrele Sprotte Sardine Stöcker

14,8 % 19,3 % 07,0 % 05,0 % 03,9 %

(Quelle: Eurostat 2013)

Wildpopulationen überspringen. ■ Entkommene Zuchtfische tragen eventuell

verändertes Genmaterial in die Wildpopulation ein.

Wo wird am meisten Fisch gefangen? (Wildfang und Aquakultur, in Prozent)

■ Nicht heimische Arten, die entkommen, verdrängen

eventuell heimische Arten. So erobern zum Beispiel Pangasius und Tilapia neue Gebiete.

Afrika

1 % Ozeanien

5%

Europa

9% 11 %

Amerika

Schlechte Bilanz Um 1 kg Roten Thun zu erzeugen, werden in Aquakulturen bis zu 20 kg Futter aus Fischmehl und anderen Eiweißquellen verfüttert. (Quelle: foodwise)

74 % Asien (Quelle: Eurostat, FAO)

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Themen

Verkehrspolitik

3 Jahre Abgasskandal: eine Regierung versagt Drei Jahre ist es her, dass der Betrug des VW-Konzerns an Dieselfahrzeugen aufflog. Heute können die vergangenen Jahre nur als Totalversagen der Bundesregierung gewertet werden.

D

ie Bundesregierung ist längst zum Handlanger der Autoindustrie verkommen. Wie sonst ist zu erklären, dass sich die Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und zuvor Alexander Dobrindt seit drei Jahren untätig zeigen, wenn es darum geht, den Betrug der Autobauer zu ahnden? Nach Bundesrecht wären zwingend 5.000 Euro Bußgeld pro Diesel-Pkw mit Abschalteinrichtung zu verhängen. Doch

14 DUH welt 3|2018

während die deutschen Autokonzerne im vergangenen Jahr Rekordgewinne von 35 Milliarden Euro erzielten, bleiben elf Millionen Diesel-Besitzer ohne funktionierende Abgasanlage im Dieseldunst stehen.

Wie kann das sein, Herr Scheuer? DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch bringt es auf den Punkt: „Wer in Berlin drei

Mal binnen zwei Jahren ohne korrekt abgestempeltes Nahverkehrsticket kontrolliert wird, dem droht eine Gefängnisstrafe. Wer aber elf Millionen Käufer von Diesel-Pkw über Jahre hinweg, von einem selbst eingestandenen kriminellen Kartell gesteuert, vorsätzlich betrügt und arglistig täuscht, muss keine Strafe fürchten.“ Angelehnt an den Kinofilm „Three Billboards Outside Ebbing Missouri“ setzte die Deutsche Umwelthilfe deshalb Mitte Juli ein Zeichen vor dem Bundesverkehrsministerium in Berlin. Auf drei Plakatwänden war zu lesen, dass der größte Industrieskandal der Nachkriegszeit wesentlich zu jährlich 12.860 vorzeitigen Todesfällen beigetragen, 800.000 Menschen krank gemacht und elf Millionen Diesel-Besitzer mit ihren Betrugsautos allein gelassen hat. Wie kann das sein, Herr Scheuer? Während sich der Verkehrsminister ansonsten gerne als Kumpan der Autoindustrie


Themen

» Wer in Berlin drei Mal binnen zwei Jahren ohne korrekt abgestempeltes Nahverkehrsticket kon­trolliert wird, dem droht eine Gefängnisstrafe. Wer aber elf Millionen Käufer von Diesel-Pkw über Jahre hinweg arg­listig täuscht, muss keine Strafe fürchten.« Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer

geriert und nicht handelt, war die Beseitigung der Plakate schnell organisiert und auch die Strafanzeige gegen die Deutsche Umwelthilfe und ihren Geschäftsführer Jürgen Resch persönlich ließ nicht lange auf sich warten. Angemessene Strafzahlungen gegen die Hersteller bleiben hingegen weiterhin aus. Dass diese in solchen Fällen nicht nur möglich, sondern laut EU-Recht geboten sind, hat Rechtsanwalt Remo Klinger, der die DUH in zahlreichen Verfahren vertritt, in einem Gutachten dargelegt, das am Tag der Plakat-Aktion der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Derweil hat auch die EU-Kommission erkannt, dass die Bundesregierung hier gegen geltendes Recht verstößt und ein weiteres Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet. Zur Erinnerung: Das Vertragsverletzungsverfahren wegen anhaltender Überschreitung des Luftqualitätsgrenzwertes für Stickstoffdioxid NO2 liegt aktuell beim Europäischen Gerichtshof.

Behörden halten still Hohe Schadstoffemissionen aus Diesel-Pkw sind wesentliche Ursache für die Überschreitung der Luftqualitätsgrenzwerte in vielen deutschen Städten. Die Deutsche Umwelthilfe verfolgt neben zahlreichen Verfahren zur Aufdeckung des Dieselskandals daher auch juristische Verfahren für Saubere Luft in derzeit 34 Städten. Klagegegner sind jeweils die Behörden, die für die Luftreinhalteplanung verantwortlich sind. Einige Verfahren sind bereits weit fortgeschritten. So liegt für München ein rechtsverbindliches Urteil aus dem Jahr 2014 vor, das die Behörden zu einer entsprechenden Überarbeitung der Luftreinhalteplanung verpflichtet. Die Entscheidungen der Verwaltungsgerichte Düsseldorf und Stuttgart, dass Fahrverbote für Dieselfahrzeuge als Hauptverursacher der Belastung bereits heute möglich und ver-

hältnismäßig sind, sofern keine anderen Maßnahmen die schnellstmögliche Einhaltung der Grenzwerte sicherstellen, wurden im Februar dieses Jahres höchstrichterlich vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt. Doch die verantwortlichen Behörden und Landesregierungen ignorieren die Urteile bis heute in allen genannten Fällen. Dazu Remo Klinger: „In einem Rechtsstaat und einer Demokratie ist es nicht hinnehmbar, wenn sich Vertreter von Behörden oder gewählte Repräsentanten rechtskräftigen Gerichtsurteilen verweigern und meinen, für sie gelten andere Regeln als für jeden anderen im Lande. Genauso bedenklich ist es, wenn Behörden die rechtlich verankerte Auskunftspflicht aushebeln, um einseitig die Interessen von Unternehmen zu schützen. Mit dieser Haltung legen die Verantwortlichen eine Lunte an die Grundfesten unseres Staatssystems. Das ist mehr als unverantwortlich.“ Das jüngste Urteil in den Verfahren um Saubere Luft erging Anfang September in Wiesbaden. Das Verwaltungsgericht verhandelte über die Klage der Deutschen Umwelthilfe gegen das Land Hessen für Saubere Luft in Frankfurt am Main und entschied, dass zonale Diesel-Fahrverbote in Frankfurt umgesetzt werden müssen. Nach dem Urteil ist das Land Hessen verpflichtet, den Luftreinhalteplan für Frankfurt bis zum 1. Februar 2019 fortzuschreiben. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Behörden in Hessen sich an Recht und Gesetz halten werden.

Im Würgegriff der Industrie Wann endlich wird sich die Bundeskanzlerin aus dem Würgegriff der Dieselkonzerne befreien? Während Andreas Scheuer mit täglichen Äußerungen gegen eine Hardware-Nachrüstung kämpft, sehen Gerichte in Bayern und Baden-Württemberg nunmehr eine Beugehaft gegen Regierungspolitiker, die sich weigern rechtskräftige Urteile umzusetzen, als unausweichlich an. Die Deutsche Umwelthilfe fordert Kanzlerin Merkel auf, endlich den Titel Autokanzlerin abzulegen und die Dieselkonzerne entweder zum Rückkauf oder zur Hardware-Nachrüstung aller elf Millionen Betrugs-Diesel zu verpflichten. (ds, lbr) n Unterstützen Sie unseren Kampf für Saubere Luft mit einer Fördermitgliedschaft. Wir danken Ihnen!

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Themen

Meeresnaturschutz

Stoppt Fisch-Rückwürfe! Sinnlos vernichten internationale Fischfangflotten Meerestiere. Kleine Fische und Arten, die keinen Gewinn versprechen, wirft man tonnenweise wieder zurück ins Meer.

D

amit der Fisch nicht auf Fangquoten angerechnet wird, kippen viele industrielle Fangflotten ihren ungewollten Beifang über Bord. Das geschieht in Nord- und Ostsee, aber auch weltweit. Die große Fisch-Verschwendung schadet den Beständen, denn auch Jungfische landen – meist schon tot – wieder im Meer. Zum Erhalt ihrer Art konnten sie nie beitragen.

Rückwürfe sind illegal, werden aber kaum kontrolliert und ebenso wenig geahndet. Wir kämpfen für einen wirksamen Stopp dieser Praxis und fordern Fischereiministerin Julia Klöckner dazu auf, für eine verantwortungsvolle Fischerei auf EU-Ebene einzutreten. Viele Menschen, darunter auch zahlreiche Prominente, helfen uns, Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Sie folgen unse-

Jetzt mitmachen: #StopptRückwürfe

Seit wir die Aktion „Stoppt Rückwürfe“ gestartet haben, erreicht uns eine überwältigende Zustimmung. Dem „Protest-Sprung“ haben sich viele Menschen angeschlossen und uns ihre Videos gesendet. Darunter sind (v.l.n.r.): 1. Reihe: Wolfram Koch, Schauspieler; Marion Kracht, Schauspielerin. Sie zählt zum Kreis der Menschen, die die Aktion mit uns gestartet haben. Stefan Wilkening, Schauspieler; 2. Reihe: Christine Urspruch, Schauspielerin; Aline Joers, Schauspielerin; 3. Reihe: Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäfts­führer Deutsche Umwelthilfe; Tina Schüssler, Boxweltmeisterin und Pop-Rock-Sängerin. Sie zählt ebenso zu den Menschen, die die Aktion mit uns gestartet haben; Jürg Knoll, Gründer von Followfish. Das Unternehmen Followfish ist Partner bei der Aktion "Stoppt Rückwürfe". Es bringt nach­haltige, vorbildlich rückverfolgbare Fischprodukte auf den Markt.

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Themen

rem Aufruf und senden uns Protest-Videos, die sie beim Sprung ins Wasser zeigen – mit Kleid oder Hemd und Hose! Allen Unterstützern ein herzliches Dankeschön! (jk) n Schließen auch Sie sich dem Protest an und schreiben Sie an Fischereiministerin Julia Klöckner! www.duh.de/stopptrueckwuerfe

Unten: Die Heringsbestände in der westlichen Ostsee sind ohnehin übernutzt. Rückwürfe schaden auch den zukünftigen Fisch-Generationen.

Zu jung, zu klein oder die falsche Art. Jeden Tag werden tonnenweise Fische halbtot über Bord geworfen! Wir setzen uns dafür ein, dass diese illegale Praxis aufhört.

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Themen

NaturVision Filmfestival

Berührende Botschaften Ü

ber 15.000 Besucher hat das NaturVision Filmfestival im Juli 2018 nach Ludwigsburg gelockt. Wie in den Vorjahren wurden Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien verliehen. Passend zum diesjährigen Sonderthema „Landschaften der Zukunft“ richten viele der ausgezeichneten Filme ihren Fokus auf die industrielle Landwirtschaft und deren Folgen: Die drastischen Auswirkungen von Massentierhaltung zeigt „Das System Milch“, ein Dokumentarfilm von Andreas Pichler (Foto).

liche Ausnahme-Kuh mit Hörnern (li.) Szenen aus „Das System Milch“: glück duktion (oben). und Tiere in der industriellen Massenpro

In ihrem aufrüttelndem Filmbericht „Der Wahnsinn mit dem Weizen“ hat Regisseurin Katarina Schickling recherchiert, wie subventionierter, deutscher Weizen als Export in Afrika traditionelle Einkommensquellen der Bauern zerstört. Caroline Nokel und Valentin Thurn bearbeiten dasselbe Themenfeld in ihrem Film „Konzerne als Retter? Das Geschäft mit der Entwicklungshilfe“. Mit dem Preis NaturVision Beste Story hebt die Jury die Dokumentation „Danke für den Regen“ von Julia Dahr und Hugh Hartford hervor. Der kenianische Bauer Kisilu

Termin für DUH-Mitglieder Mitgliederversammlung Deutsche Umwelthilfe e.V., RV Süd Die diesjährige Mitgliederversammlung des Regionalverbandes Süd für die Bundesländer BadenWürttemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Saarland findet am 15. Oktober um 17.00 Uhr in der DUH-Geschäftsstelle Radolfzell, Fritz-Reichle Ring 4, statt. Wir laden alle Mitglieder und Fördermitglieder herzlich ein. Wir freuen uns, dass Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch aus der Arbeit auf Bundesebene berichten und Einschätzungen zu aktuellen Entwicklungen geben wird. Tagesordnung: 1| Begrüßung 2| Feststellung der satzungs- und fristgerechten Ladung 3| Feststellung der Beschlussfähigkeit 4| Annahme der Tagesordnung 5| Berichte 6| Jahresabschluss 2017 7| Haushaltsplan 2018 8| Entlastung des Vorstands 9| Wahl des Regionalvorstands 10| Wahl der Delegierten 11| Anträge 12| Verschiedenes. Wir bitten um Rückantwort bis zum 08.10. an hellwig@duh.de.

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Musya, dessen Existenz vom Klimawandel bedroht ist, erzählt darin seine Geschichte als Videotagebuch. Dieses Format lässt eindrucksvoll mitfühlen, was die Erderwärmung anrichtet. Unter den 140 Filmen, die in den Sälen des Central Filmtheaters und im Open Air Kino liefen, waren auch bildgewaltige Naturdokus wie „Sex, Lies and Butterflies – Wunderwesen Schmetterling“ von Regisseurin Ann Johnson Prum. Spannende Diskussionen mit Filmschaffenden und Experten sowie der „Übermorgen Markt“ rundeten das Festivalerlebnis ab. An Umweltthemen interessierte Filmfreunde sollten sich den 11. bis 14. Juli 2019 notieren – dann laden die Natur­ Vision-Macher wieder in das nördlich von Stuttgart gelegene Ludwigsburg ein. Die Einreichfrist für den internationalen Wettbewerb läuft ab November 2018 bis zum 25. Februar 2019. (jk) n Weitere Informationen: festival.natur-vision.de


Themen

Termin für Kommunen 15. November 2018 in Heidelberg Mehr Natur in der Stadt – Neue Ziele, neue Wege?

Wie kann man der Stadtbevölkerung den Wert von Artenvielfalt vermitteln? Und wie gewinnt man Entscheider der Lokalpolitik für den Schutz urbaner Natur? Zum Themenfeld „KommunikatiAnti-WAA-Demonstration in den 1980er Jahren. DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner war dabei. Foto: Herbert Schreg, erschienen im Buch „Wackersdorf“, Andreas-Haller-Verlag 1986

on als Schlüssel für die Förderung biologischer Vielfalt in Kommunen“ bieten die DUH und ihre Projektpartner eine Fachtagung an. Sie richtet sich an Personen aus Wissenschaft, Verwaltung

Rezension

und Verbänden, die sich mit Beteiligungsver-

Atomkraft und Demokratie

D

ie Auseinandersetzung um die atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) im bayerischen Wackersdorf von 1980 bis 89 war ein Meilenstein auf dem Weg zum Atomausstieg. Nach der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 hatte sich die öffentliche Stimmung endgültig gegen die Atomkraft gewendet. Der Konflikt, den die Historikerin Janine Gaumer in ihrer beim oekom-Verlag erschienenen Promotion nacherzählt, steht auch dafür, wie sich Bürgerbeteiligung und Genehmigungsverfahren erst im Streit mit der Obrigkeit herausgebildet haben. Umweltpolitik und Demokratieentwicklung gehören in der deutschen Nachkriegsgeschichte untrennbar zusammen. Moderne Formen der „Politik des Gehörtwerdens“, wie sie die DUH beispielsweise im Bürgerdialog Stromnetze praktiziert, wurzeln im Streit um die Atomenergie und andere Großprojekte. Plastisch beschreibt Gaumer die Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit, auf der Straße, in Gerichtssälen und Anhörungsverfahren. Letztendlich scheiterte das Projekt Wackersdorf, und damit der Traum

fahren und der Kommunikation innerhalb von Stadt- und kommunaler Landschaftsplanung befassen und hierbei die Biodiversität stärken wollen. Die Stadt Heidelberg, Partner im Ver-

der Atomwirtschaft vom geschlossenen Brennstoffkreislauf, jedoch an mangelnder Wirtschaftlichkeit. Mit dem Atomkomplex wollte die bayerische Staatsregierung Arbeitsplätze in der wirtschaftlich benachteiligten Grenzregion schaffen. Doch auch ohne WAA gelang ein Strukturwandel: Heute liegt die Arbeitslosenquote im Landkreis Schwandorf bei nur 2,3 Prozent. Viele Menschen arbeiten im Bereich der erneuerbaren Energien. (smk) n

bundprojekt „Urban NBS“, dient als Praxisbeispiel. (jw, jk)

n

Programm und Anmeldung bis zum 26. Oktober 2018: www.duh.de/projekte/ strategien-fuer-mehr-natur-in-der-stadt/ oder bei Deutsche Umwelthilfe, Janos Wieland, 07732 9995-921. Förderer:

Bundesamt für Naturschutz

Wackersdorf - Atomkraft und Demokratie in der Bundesrepublik 1980-1989, Janine Gaumer, oekom Verlag 2018 (siehe DUHmarkt S. 35)

Termin für alle Naturschutztage am Bodensee 2019 Vom 3. bis 6. Januar 2019 finden in Radolfzell wieder die traditionsreichen Naturschutztage statt. n Das Programm finden Sie ab November unter: www.naturschutztage.de/

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Themen

Biodiversität

Im Einklang mit der Natur Die einzigartigen Karstlandschaften der Donauregion reagieren sensibel auf die Übernutzung von natürlichen Ressourcen und deren Verschmutzung. Der GNF engagiert sich für eine nachhaltige Entwicklung, die viele Chancen bietet.

Der Naturpark Žumberak-Samo­ borsko gorje in Kroatien, nahe der slowenischen Grenze, begrüßt Besucher mit sanften, grünen Hügeln, glasklaren Bächen und rauschenden Wasserfällen. Die abwechslungsreiche Karstlandschaft bildet einen einzigartigen und schützenswerten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Der kaum besiedelte Naturpark ist auch ein beliebtes Naherholungsgebiet für die städtische Bevölkerung Kroatiens, vor allem aus dem nur 30 Kilometer entfernten Zagreb. Die Kulturlandschaft der Region wurde durch eine jahrtausendelange nachhaltige Nutzung geprägt, ist aber heute durch Abholzung, intensive Landwirtschaft und Wasserverschmutzung bedroht. Die richtige Balance zu finden zwischen dem Schutz der Natur und deren Nutzung durch den Menschen ist eine Herausforderung, der sich neben dem Naturpark Žumberak-Samoborsko gorje in Kroatien sechs weitere Schutzgebiete in der Donauregion im Rahmen des Projekts EcoKarst stellen. Unter ihnen sind der Bükk Nationalpark in Ungarn, der Nationalpark Tara in Serbien und der Naturpark Apuseni in Rumänien.

Traditionelle Kulturlandschaft im Naturpark Žumberak-Samoborsko gorje in Kroatien. Gemeinsam mit lokalen Akteuren werden Unternehmensideen entwickelt, welche die Artenvielfalt erhalten.

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Ideenentwicklung vor Ort Ein Ziel des Projekts ist es, die Pilotregionen wieder attraktiver für junge Menschen zu machen, um so den Fortbestand der Dörfer und ihrer Traditionen zu sichern sowie die einzigartigen Naturräume zu erhalten. Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, erklärt sich bei näherer Betrachtung: Die bessere Infrastruktur und vielversprechende Arbeitsmärkte lockten in den letzten Jahren die junge Bevölkerung in nahegelegene Städte. Zur Sicherung der wertvollen Kulturlandschaft sind jedoch Zukunftsperspektiven vor Ort für junge Menschen wichtig. Deshalb entwickelt der Global Nature Fund (GNF) mit seinen Projektpartnern und lokalen Landwirten, Imkern, Gastwirten und Behördenvertretern innovative nachhaltige Ideen. Gemeinsam werden Geschäftsideen identifiziert, die den Schutz der Biodiversität mit Einkommensmöglichkeiten in Einklang bringen. Beispiele sind der Anbau von Kräutern und Früchten ohne Einsatz von Pestiziden oder chemischen Düngemitteln, Kunsthandwerk aus heimischen Hölzern oder Angebote für Ferien auf landwirtschaftlichen Betrieben.

Lokale Wertschöpfung erhöhen Neben umweltschonenden Anbaumethoden und Verarbeitungsprozessen ist es für die regionale Entwicklung wichtig, die lokale Wertschöpfung zu erhöhen: Kräuter werden zu ätherischen Ölen oder Seifen weiterverarbeitet; Landwirte beliefern lokale Restaurants, die traditionelle Gerichte anbieten; Tourismusagenturen offerieren Weinverkostungen mit lokalen Winzern, oder ein Markt bietet lokale Produkte und Kunsthandwerk für Einheimische und Touristen an. Das EcoKarst-Projekt schafft einen dynamischen Rahmen für einen regen Austausch und liefert mit erfolgreichen Beispielen biodiversitätsfreundlicher Unternehmen aus aller Welt Anregungen und Impulse für lokales Handeln. Letztlich braucht es aktive Menschen aus der Region, die den Ideen Leben einhauchen und so die einzigartigen Natur- und Kulturlandschaften schützen und erhalten. (ap) n Förderer: Das Projekt wird im Rahmen des Interreg Danube Transnational Programme umgesetzt und durch die Europäische Union mitfinanziert (ERDF und IPA).


Themen

jedes Weingut individuell ein Programm für gezielte Verbesserungen zusammen und setzt es um. Für Betriebe in mediterranen Klimaten gibt es spezielle Hinweise. Der GNF hat wesentlichen Anteil an diesem Erfolg: Er begleitet Ecovin seit 2012 und ist mittlerweile Teil eines Projektnetzwerks in Europa. „Artenvielfalt im Glas kann jeder genießen, der sich einen Ecovin-Wein einschenkt“, sagt Thomas Schaefer, Leiter Naturschutz beim GNF. Neben dem GNF arbeiten Partner aus Spanien, Portugal, der Türkei und Deutschland in diesem Projekt zusammen, darunter die Bodensee-Stiftung und Rapunzel Naturkost. Sie sorgen für den Wissenstransfer zwischen den Partnerorganisationen der beteiligten Länder.

Wissenspool für Weinhersteller

Schmetterlinge im Bauch: Hans-Peter Müller achtet auf seinem Weingut Brühlerhof seit Jahrzehnten auf gute Lebensbedingungen für Schmetterlinge. Das GNF-Projektteam durfte viel von ihm lernen.

Biodiversität

Artenvielfalt im Glas Viele Ecovin-Weinbauern sind schon lange für die Biologische Vielfalt aktiv. Nun werden Biodiversitäts-Aktions-Pläne für alle Mitgliedsbetriebe verbindlich. Der Global Nature Fund (GNF) und seine Partner haben an dieser Neuausrichtung intensiv mitgewirkt.

Über die Jahrhunderte haben Weinberge eine eigene Flora und Fauna entwickelt, heute sind sie aber meist intensiv genutzt und arm an Arten. Das will Ecovin e. V., der Bundesverband Ökologischer Weinbau, ändern und hat im April beschlossen, einen Biodiversitäts-Aktions-Plan (BAP) in die Zertifizierungskriterien zu übernehmen. Dieser ist

damit für die über 250 Mitgliedsbetriebe verpflichtend. Der biodiversitätsfreundliche Anbau umfasst 2.500 Hektar – ein großartiger Erfolg für den Naturschutz! Der BAP geht sogar noch weiter: Er fragt nicht allein nach den Flächen, sondern betrachtet beispielsweise auch Kellerwirtschaft, Verpackung, Marketing und Vertrieb. Aus einem Katalog von über 18 Maßnahmen stellt

Obwohl intakte Ökosysteme für sie unverzichtbar sind, lernen Weinbauern in ihrer Berufsausbildung die Biologische Vielfalt und deren Gefährdungsursachen kaum kennen. Der GNF und seine Partner haben deshalb im Mai 2018 umfangreiche Schulungsmaterialien und einen Biodiversitäts-Aktions-Plan in den vier Sprachen der Projektländer und auf Englisch herausgegeben. Sie richten sich an Winzer, Weinbauorganisationen, Betriebsberater sowie Umwelt- und Naturschutzverbände. Enthalten sind zum Beispiel Bestimmungshilfen für Insekten und Vögel sowie Informationen über Nützlinge und Schädlinge. Dank der intensiven Zusammenarbeit mit Modellbetrieben ist viel Praxiswissen in die Materialien eingeflossen. In kurzen Videos stellen Winzer 16 erprobte Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt vor. Das Projekt konzentriert sich auf ökologische Wein- und Sultaninenhersteller, weil sie bereits sensibel für Naturschutzfragen sind. Schaefer betont: „Natürlich können auch konventionelle Betriebe alle Bildungsmaterialien nutzen und mehr Biodiversität in den Weinbau bringen.“ (jk) n Weitere Informationen: www.globalnature.org/de/ biodiversitaet-weinbau Förderer:

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Themen

Kreislaufwirtschaft

Das schmutzige Geschäft mit Elektroschrott K

inder, die auf einer scheinbar unendlichen Halde nach Brauchbarem suchen, Rinder, die unter meterhohen Bergen aus Elektroschrott grasen. Das sind Bilder aus Agbogbloshie, Ghana. Ein Ort, den die Einheimischen „Sodom“ nennen. Die Regisseure Christian Krönes und Florian Weigensamer haben in ihrem Film „Welcome to Sodom – dein Smartphone ist schon hier“ eine der größten Müllhalden für Elektroschrott weltweit dokumentiert. Sie sagen: „Es erschlägt einen alles, wenn man Agbogbloshie betritt.“

Was hier in Afrika liegt, kommt auch aus Deutschland. Pro Jahr werden schätzungsweise 400.000 Tonnen Elektroschrott illegal exportiert. Kontrolliert wird kaum. Oft fehlt es schlicht an geeigneten Rückgabemöglichkeiten: Seit Jahren deckt die DUH mit Testbesuchen bei Händlern und Wertstoffhöfen immer wieder eine mangelhafte Rücknahmepraxis auf. Um diese Entwicklung zu stoppen, fordert die DUH von Handelsunternehmen und Wertstoffhöfen eine verbraucherfreundliche Rücknahme von Elektroschrott, Kontrollen zur

Einhaltung durch die Bundesländer und mehr Zollkontrollen beim Export. Solange wirksame behördliche Kontrollen fehlen, werden wir uns weiterhin mit Testbesuchen und rechtlichen Mitteln für eine einfache Rückgabe alter Elektrogeräte im Handel einsetzen. Und tatsächlich: Viele Händler haben ihr Rücknahmeangebot nach unseren Tests deutlich verbessert. (lbr) n „Welcome to Sodom“ ist aktuell in ausgewählten deutschen Kinos zu sehen. Mehr Informationen zum Film unter www.welcome-to-sodom.de.

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Radolfzell,

März 2020

Deutsche Umwelthilfe e.V. | Fritz-Reichle-Ring 4 | 78315 Radolfzell | Tel. 07732 9995-0 | info@duh.de | www.duh.de Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln | IBAN: DE45 3702 0500 0008 1900 02 | BIC: BFSWDE33XXX www.duh.de

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info@duh.de

umwelthilfe

umwelthilfe

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© S. Kobold/Fotolia

Radolfzell, März 2020


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Themen

Verpackungen

Mehrweg braucht das Land! Das neue Verpackungsgesetz enthält eine Zielquote für Mehrweg-Getränke­­verpackungen von 70 Prozent. Die aktuellen Zahlen sind weit davon entfernt.

MONDBERGE DIE WELT UND WIR

m 1. Januar 2019 tritt das neue Verpackungsgesetz in Kraft. Es folgt damit auf die Verpackungsverordnung und regelt das „Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung“ von Verpackungen. Das Gesetz bringt einige Neuerungen mit sich. So etwa eine Zielquote von 70 Prozent nur für Mehrweg-Getränkeverpackungen. Derzeit liegt die Quote allerdings bei mageren 43 Prozent, während Einweg-Plastikflaschen weiter den Markt dominieren. Die DUH und die Mehrweg-Allianz rufen mit der diesjährigen Neuauflage der Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“ zum Handeln auf.

Mehrweg ist Klimaschutz

Pfand ist nicht gleich Mehrweg Achten Sie beim Getränkekauf darauf, dass sie sich wirklich für eine umweltfreundliche Mehrwegflasche entscheiden.

Mehrweg schafft Mehrwert

Fotos: GDB (Flaschen), Pixabay (Erde)

A

Mehrweg ist Klim ascbe! hut z zulie welt

Machen Sie mit - der Um Umweltschutz liegt auch in Ihrer Hand!

Denn ein Pfand für Getränkefl aschen ist kein ErkennungsmerkmalEine Initiative von: für deren Wiederbefüll ung. Neben Mehrweg- sind auch Einwegfl aschen bepfandet.

Pfandflaschen untersch eiden

Verwenden Sie Mehrwegflaschen.

Initiative Mehr Infos unter: www.duh.de Mehrweg /mehrweg_klimaschutz

BUNDESVERBAND DES DEUTSCHEN GETRÄNKEFACH GROSS HANDELS E.V.

Eine Initiative von:

Mehrwegflaschen sparen Ressourcen und vermeiden Abfall. www.duh.de/mehrweg_klimaschutz

Mehrweg

Einweg

Der Plastikberg wächst

BUNDESVERBAND DES DEUTSCHEN GETRÄNKEFACHGROSSHANDELS E.V.

Logo KANN drauf sein*

Mit Flyern und Plakaten werben viele Getränkemärkte für Mehrweg.

In der Regel 8 oder 15 Cent Pfand

Besonders Discounter wie Aldi und Lidl sowie internationale Getränkekonzerne wie CocaCola oder Danone Waters sind mitverantwortlich für einen jährlichen Müllberg von 450.000 Tonnen Einweg-Plastikflaschen. Von einem Umstieg auf Mehrweg ist keine Spur. Dabei ist es vor allem in Deutschland nötiger denn je, Verpackungen einzusparen. Denn der Verpackungsverbrauch liegt hierzulande bei unglaublichen 220 Kilogramm pro Kopf und nimmt somit weiterhin den Spitzenplatz in der Europäischen Union ein. Während auf EU-Ebene zahlreiche Vorschläge zur Reduzierung des Plastikkonsums diskutiert werden, wie etwa ein Verbot von Einweg-Plastikgeschirr, legt die Bundesregierung die Hände in den Schoß.

Rückenwind für die Mehrwegbranche Die Mehrweg-Allianz wird die Umsetzung der Mehrwegquote des Verpackungsgesetzes genau beobachten. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die Zielquote auch erreicht wird. Falls nicht, dann muss das Verhalten des Handels sanktioniert und eine

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Initiative Mehrweg

Unternehmen das Mehrweglogo.

Kontakt

Augen auf beim Kastenkauf!

Einweg-Plastikflaschen werden auch in Kästen verkauft. Schauen Sie also genau hin!

Deutsche Umwelthilfe e.V. Hackescher Markt 4 10178 Berlin www.duh.de

Thomas Fischer Leiter Kreislaufwirtschaft Tel.: 030-24 00 867-43 fischer@duh.de

Stand: Juli 2018 | Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier; Zertifizierungen: „Der Blaue Engel“ & „Das Europäische Umweltzeichen“. Bildnachweis: Titel-Montage: DUH (GDB (Flaschen), Pixabay); S.2: Fotolia (Fiedels, seen0001, Musicman80), GDB; Icons S.3/4: Fotolia, Pixabay, DUH; S.4: contrastwerkstatt/ Fotolia, Ferdi Rizkiyanto (What lies under); S.5: Fotolia (Jürgen Fälchle, Martina S.6: Tatyana Gladskih/Fotolia. Berg);

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Verband Pro Mehrweg

Ansprechpartner

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Machen Sie mit der Umwelt zuliebe! 17.07.2018 11:53:53

Abgabe von mindestens 20 Cent auf Plastikflaschen und Dosen eingeführt werden. Auch aufgeklärte Kunden, die sich für umweltfreundliche Mehrwegflaschen entscheiden, sind ein wichtiger Bestandteil. Die „Mehrweg ist Klimaschutz“-Kampagne stellt dazu passende Informationen zur Verfügung und macht das Mehrweglogo bekannt, an denen Verbraucher wiederbefüllbare Flaschen erkennen können. Halten Sie am Verkaufsregal Ausschau nach dem Mehrweglogo! (esch, lbr) n Weitere Informationen: www.duh.de/mehrweg_klimaschutz Eine Initiative von:

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Themen Themen

» Das Projekt hat eine gute Botschaft, alle Ausländer können hier zusammenkommen und sich mit Deutschen treffen. Es ist ein ruhiger Platz, der multi­kulturell und lebendig ist – man kann arbeiten und feiern. Toll wäre es, wenn es direkt hier am Garten auch eine Bushaltestelle gäbe.«

Gärten der Integration

Für Toleranz und Weltoffenheit

Mohammed Anwar Samadi

Ganz praktisch wollten Gartenfreunde in Meißen den interkulturellen Austausch pflegen und sich gegen Rechts engagieren. Mit dieser Motivation starteten sie ein internationales Gartenprojekt. Die DUH hat es als „Garten der Integration 2018“ ausgezeichnet.

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uf einem 3,5 Hektar großen, ehemals brachliegenden Areal am Standrand liegt der Internationale Garten Meißen. Mit einer Pflanzaktion ging es im Jahr 2016 los. Inzwischen stehen 60 Obstbäume auf der Streuobstwiese, vorwiegend alte Sorten. Stück für Stück wurden neue Gartenparzellen urbar gemacht und Gemeinschaftsbeete mit Kräutern und Blumen kamen hinzu. Ob Geflüchtete oder Meißner, vorwiegend sind es Familien, die hier Parzellen beackern. Auch an Bauprojekten, beispielsweise einer Regenbewässerung, wirken bunt gemischte Teams mit. Man pflanzt und erntet, kocht und feiert gemeinsam. Dabei lernen nicht nur die Geflüchteten Deutsch, die Einheimischen lernen andere Kulturen ganz persönlich kennen. Darüber hinaus sind die Gärtnerinnen und Gärtner mit Schulen und Sportvereinen vernetzt, denn das weitläufige Gelände eignet sich gut für Sport und

Spiel. In den naturbelassenen Randbereichen lassen sich zudem viele wildlebende Pflanzen und Tiere entdecken. Ellen Scharmentke und Heike Ribbeck, Projektleiterinnen bei Buntes Meißen – Bündnis Zivilcourage e.V., haben Mitwirkende nach ihren persönlichen Erfahrungen gefragt. (dj) n Weitere Informationen: www.duh.de/gaerten-der-integration Förderer:

Heike Ribbeck und Ellen Scharmentke

» Es ist schön, einen Platz zu haben, wo man Gäste einladen kann, Freunde und Familie, um zusammen zu kochen und zu spielen. Ich bin mindestens dreimal pro Woche hier, vor allem auch um mein Gemüse zu pflegen und zu ernten.« Jakob Mohammadi

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» Beim Gärtnern findet man trotz Sprachbarrieren zueinander, denn Gartenarbeit ist auf der ganzen Welt ähnlich. Einheimische und geflüchtete Menschen lernen auch ohne große Worte die Kultur des anderen kennen. Es freut uns sehr, dass der Garten auch bei den Meißnern immer mehr Akzeptanz erfährt.«


Themen

Natur in der Stadt

tungsideen sollen sich zur Nachahmung eignen. Den vier Schulen winkt eine Fördersumme von jeweils 30.000 Euro für die Umsetzung ihrer Planung. Je 5.000 Euro werden an weitere sechs Schulen gehen, denen bisher das Geld und das Know-how für eine partizipative Planung fehlten. Daneben werden sie fachlich unterstützt. Hierfür steht eine Expertengruppe aus unterschiedlichen Disziplinen bereit, in der auch die Deutsche Umwelthilfe mitwirkt. Zwei Monate hatten Thüringer Schulen Zeit, sich zu bewerben. Im Herbst 2018 wählt eine Jury die zehn Wettbewerbssieger aus. (ah, jk) n

Zehn grüne Schulhöfe für Thüringen Das Thüringer Umweltministerium und die Deutsche Umwelthilfe veranstalten einen Wettbewerb für naturnahe Schulhofgestaltung. 150.000 Euro stehen als Fördermittel für Thüringer Grundund weiterführende Schulen bereit.

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inder und Jugendliche verbringen viel Zeit in ihrer Schule. Die Gestaltung des Schulgeländes spielt deshalb eine große Rolle. Räume zum Austoben und Naturerleben, zum Austausch und Zurückziehen sind wichtig. Naturnah gestaltete Außenräume können als Lernort Anregungen für den Unterricht geben und die Sinne auf vielfältige Weise schulen. Der Wettbewerb will vorbildliche und übertragbare Lösungen bekannt machen, die unter einer breiten Mitwirkung von Schülern, Schülerinnen, Lehrkräften, Eltern und weiteren Akteuren an Schulen sowie kommunalen Verwaltungen entstanden sind. Gesucht werden vier sogenannte Umsetzungsschulen, deren Schulhofplanung sich durch ein hohes Maß an Motivation

und Partizipation der gesamten Schulgemeinschaft sowie Naturnähe auszeichnet. Die Beteiligungsmethoden und die Gestal-

Förderer:

Die thüringische Umwelt­ministerin Anja Siegesmund und DUHBundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner beim Projektauftakt in Erfurt.

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taz FUTURZWEI, das Magazin für Zukunft und Politik

Alt gegen Jung Wer sind die Twentysomethings, was können und was wollen sie? taz FUTURZWEI ermittelt.

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Themen

Unterwegs

Wenn Bäume weinen Bis vor wenigen Jahren galt Naturkautschuk als wertvoller Rohstoff. Heute werden viele Plantagen nicht mehr bewirtschaftet. Der GNF ist mit seiner Partnerorganisation Südwind e.V. in Indonesien, um mit Kautschukbauern zu sprechen. Ein Bericht von Martin Haustermann (Foto).

Es ist noch Vormittag, aber bereits 35 Grad warm. Die Luft ist heiß und schwül. Grillen zirpen, Insekten summen, und es raschelt im dichten Blätterdach. Wir befinden uns in Kalimantan, auf dem indonesischen Teil der Insel Borneo. Um uns herum wildes Pflanzenwachstum wie im tropischen Regenwald. Wer genau hinschaut, erkennt jedoch, dass bei einigen Bäumen sorgfältig die Rinde entfernt wurde. An diesen Stellen fließt ein weißer, klebriger Saft in eine Schale. Das Anritzen der Bäume nennt man „Zapfen“. Gezapft wird hier Naturkautschuk.

Dschungelkautschuk erhält Lebensräume Der Kautschukbaum stammt ursprünglich aus Südamerika, wo die Einheimischen die Bäume, aus denen der Milchsaft fließt, „caucho“ nannten – die „weinenden Bäume“. Über ein Viertel des weltweiten Naturkautschuks kommt heute aus Indonesien. 85 Prozent der indonesischen Kautschukflächen werden von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen bewirtschaftet. Einer dieser Kleinbauern ist Andri, der uns durch seine Plantage führt. Er baut sogenannten Dschungelkautschuk an. Das

Anbaugebiet ähnelt einem Regenwald. Andri gehören etwa fünf Hektar Land, auf denen schon seit Generationen Kautschuk angebaut wird. Die Bäume sind alt und hoch, nehmen CO2 und Gifte aus der Luft auf, speichern Wasser und verhindern Erosion. Diese Anbauform bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen und bildet trotz Plantagenwirtschaft ein wertvolles und stabiles Ökosystem. Doch mit Dschungelkautschuk lässt sich kaum noch Geld verdienen. Bauern wie Andri können momentan nicht kostendeckend arbeiten. „Ich zapfe meine Bäume schon seit einiger Zeit nicht mehr, sondern arbeite

Die Projektarbeit des Global Nature Fund wird unterstützt von:

Stiftung Ursula Merz www.meopta.com

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Palmöl ist wirtschaftlicher Am Nachmittag sind wir etwa 40 Kilometer von Andris Plantage entfernt. Die Sonne scheint direkt auf unsere Köpfe, das Blätterdach ist sehr viel lichter. Hier wächst eine einzige Pflanze in Monokultur: Naturkautschuk. Wayan, dem diese Plantage gehört, ist mit seiner Familie von der Insel Java nach Borneo gekommen. Als Motivation zur Umsiedlung wurde ihm von der Regierung ein Hektar Land zugewiesen. Auf der kleinen Fläche ist er gezwungen, effizient zu wirtschaften, deshalb die Monokultur. Im Gegensatz zum Dschungelkautschuk werden Zuchtsorten verwendet, die auf besonders hohe Erträge ausgerichtet sind. Wayan düngt die Bäume regelmäßig und hat in Schulungen gelernt, die Bäume so zu zapfen, dass sie nicht dauerhaft verletzt werden und gleichzeitig besonders hohe Mengen an Kautschuk produzieren. Er zapft auf einem Hektar Land doppelt so viel Kautschuk wie Andri. Doch auch für Wayan reichen die Erträge nicht und auch

er erwägt, auf Palmöl umzusteigen. Noch hofft er, dass sich die Preise wieder erholen.

Ein komplexes Problem Obwohl der intensive Anbau von Kautschuk, genau wie Palmöl, eine der zentralen Ursachen für die großflächige Rodung von Tropenwäldern darstellt, wird über ökologische und soziale Folgen des Kautschukanbaus kaum gesprochen. Bisher haben nur wenige Unternehmen einen tieferen Einblick in ihre eigene Lieferkette und können beurteilen, unter welchen Bedingungen der Kautschuk angebaut wurde. Seit 2017 arbeitet der Global Nature Fund gemeinsam mit Südwind e.V. daran, insbesondere Reifen- und Automobilhersteller für das Thema zu sensibilisieren. Als erster Schritt findet im Herbst 2018 ein Fachgespräch statt, bei dem gemeinsam mit Experten und Industrievertretern Erkenntnisse und potenzielle Lösungen diskutiert werden. Der GNF ist Fördermitglied im Fair Rubber e.V. Ziel des Vereins ist es, die Arbeitsund Lebensbedingungen von Kautschukproduzenten zu verbessern. Unternehmen zahlen einen Mitgliedsbeitrag und eine Fair Trade-Prämie in Höhe von 50 Cent pro abgenommenen Kilogramm Kautschuks. n Förderer:

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in einem Sägewerk“, berichtet er. „Wenn ich mehr Geld zur Verfügung hätte, würde ich in andere Rohstoffe investieren, zum Beispiel Palmöl. Das bringt mehr ein.“ Nur weil sich Andri die Flächenumwandlung nicht leisten kann, bleiben die wertvollen Lebensräume erhalten.

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Dschungelkautschuk bietet Raum für Ökosysteme. Bilder S. 26: Hier wird Kautschuk auf einer Monokultur-Plantage gewonnen. Projektmanager Martin Haustermann war vor Ort in Indonesien.

Nordrhein-Westfalen Niedersachsen | Bremen Weitere Ausgaben sind in Vorbereitung. greenya Verlag OHG Lasbeker Str. 9 | 22967 Tremsbüttel Fon +49 (0) 4532 - 21402 Fax +49 (0) 4532 - 22077 info@greenya.de www.greenya.de greenya für DUH 16.05.18

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men

Themen

Seltene Fracht: Per Kanu wurden die Bauteile der Solar­anlage in die entlegenen Dörfer transportiert.

Hand in Hand-Fonds

Licht im Amazonas-Regenwald In dem Solarprojekt des Love for Life e.V. geht es um mehr als den Zugang zu sauberem Strom. Das Projekt unterstützt Indigene im Amazonas-Gebiet bei ihren Schritten in Richtung Selbstbestimmung.

D

rei Jahre lang hat der Love for Life e.V. 81 Großfamilien im Regenwald begleitet und gemeinsam mit ihnen eine Versorgung mit Solarstrom aufgebaut. Finanzielle Unterstützung gab es von mehreren Seiten, auch der Hand in Hand-Fonds leistete einen Beitrag. Bei den Regenwaldbewohnern handelt es sich um indigene Völker im nordöstlichen Amazonas-Gebiet von Ecuador und im Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien. Sie

Der Hand in Hand-Fonds ist eine gemeinsame Initiative von Deutscher Umwelthilfe und Rapunzel Naturkost für eine gerechtere Welt und lebens­werte Umwelt. Er feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag.

zählen jeweils nur noch wenige Tausend oder ein paar Hundert Angehörige: die A‘iCofán, die Secoya-Siekopai, die Siona und die Waorani. Um gemeinsam für ihre Rechte einzustehen, haben sie die Allianz Ceibo gegründet, benannt nach dem heiligen Ceibo-Baum, einem Symbol der Hoffnung. Die indigenen Kulturen sind ebenso bedroht wie die Territorien. In die Wälder fressen sich Ölförderanlagen und Zufahrtstraßen. Die Erdöl-Industrie verschmutzt die Böden und Flüsse. Auch der Anbau von Ölpalmen schadet dem Ökosystem und zerstört die Heimat der Indigenen. Längst hat sich ihre traditionelle Lebensweise gewandelt: Fischfang, Jagd oder Ackerbau sind kaum noch möglich.

Impulse für alle Der in der Entwicklungszusammenarbeit aktive Verein Love for Life und die Allianz Ceibo haben in ihrem Projekt nicht nur für

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Solartechniker bei der Arbeit: Eliza (oben), Limber und Adilson in der WaoraniGemeinde Daimontaro.


Themen

Solarmodule, Wechselrichter, Kabel und Messgeräte gesorgt, sondern die Menschen in den Mittelpunkt gerückt: Die Indigenen haben einzelne Projektmaßnahmen mitentwickelt und dabei neue Kompetenzen erworben. Beispielsweise transportierten sie in eigener Verantwortung alle Werkzeuge und das gesamte Material per Kanu in die entlegenen Regenwaldgebiete. Für den Strom aus dem Betrieb der Solaranlage haben sie gemeinschaftlich ein Tarifsystem erarbeitet, das jede Familie zu monatlichen Zahlungen in eine Rücklage für Reparaturen verpflichtet. Aus ihren Reihen wurden neun Solartechniker so weit ausgebildet, dass sie Installationsund Wartungsarbeiten selbstständig ausführen und die Anlage überwachen können. Ein lokaler Solaringenieur steht den Technikern dabei zur Seite. Jeder Haushalt erhielt eine praktische Einführung in seiner Stammessprache sowie eine Betriebsanleitung mit selbsterklärenden Bildern. Dank des Solarstroms in allen Häusern müssen die Familien keinen Dieselkraftstoff mehr für die Stromgeneratoren kaufen. Das eingesparte Geld fließt in die Bildung der Kinder. Zudem hat Love for Life den Menschen traditionelles Kunsthandwerk in Erinnerung gerufen. Beim abendlichen Licht aus den neuen LEDs entstehen aus Naturmaterialien nun Körbe, Schalen und Taschen, deren Verkaufserlöse den Familien einen weiteren finanziellen Spielraum verschaffen. (jk) n

Klimaschutz

Bürger für die Energiewende Jeder von uns kann etwas für die Energiewende tun. Es ist Zeit zu handeln: Der GNF und Partner aus sechs europäischen Ländern haben hierfür 30 spannende und innovative Materialien entwickelt und zu einem attraktiven pädagogischen Programm zusam-

mengefasst. Spiele, Online-Quiz, Puzzle, Wegweiser zur Gebäudesanierung, Module für das „Energieprojekt des Monats“ in Firmen und einiges mehr sind entstanden, um europaweit Menschen als Mitwirkende zu gewinnen. Alle Materialien werden in Kurzvideos vorgestellt und die Anwendung erläutert. Sie stehen ab sofort Organisationen und Einzelpersonen kostenfrei zur Verfügung, die mit Bürgern für die Energiewende arbeiten. (ts) n Werden auch Sie ein Energiewende-Bote: www.citizens4energytransition.org Förderer:

Netzausbau

Miteinander reden Sie hat es nicht mehr weit bis zur dänischen Grenze: die Westküstenleitung. Vier Abschnitte der 140 Kilometer langen Stromtrasse sind entweder fertig, im Bau weit fortgeschritten oder in Planung. Fehlt noch der fünfte und nördlichste Abschnitt.

D

ieses letzte Stück beginnt in Klixbüll (Schleswig-Holstein) und ist mit seinen etwa 16 Kilometern Länge ein vergleichsweise kurzer Abschnitt. Besonders ist seine innereuropäische Verbindung, denn an der nördlichen Grenze wird die Leitung auf dänischer Seite weitergeführt. Dem Energiewendeministerium Schleswig-Holsteins war es wichtig, auch für diesen Abschnitt den frühzeitigen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen, den die Deutsche Umwelthilfe erneut organisierte und moderierte. Denn egal wie groß – oder klein – eine Region ist: Der Bau einer Stromleitung sorgt für Diskussionsbedarf und wirft viele Fragen auf.

Aus den Wortbeiträgen der Teilnehmenden wurde deutlich, was die Besonderheiten dieser Region sind und welche Punkte in der Planung beachtet werden müssen. Ein neues Landschaftsschutzgebiet, der Übergabepunkt an der Grenze zu Dänemark und die Abstimmung der Planungen auf deutscher und dänischer Seite waren wichtige Themen. Am 29. August 2018 wurde das informelle Dialogverfahren des Ministeriums mit einer Konferenz beendet. Das „Miteinander reden“ gilt es nun im kommenden Planfeststellungsverfahren fortzuführen. (nb, lbr) n Förderer:

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Themen

Energiewende

Der Engpass liegt vor Ort 65 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030. Um dieses Ziel noch erreichen zu können, muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien zügig vorangebracht werden. In den Planungsverfahren vor Ort muss sich vor allem eins ändern: mehr und bessere Kommunikation. Mit allen Beteiligten.

A

uch wenn die Freibäder wieder voll waren und viele Sommerabende zum Draußensein einluden, so hat der Sommer 2018 mit seiner extremen Trockenheit im Norden zu Großbränden und zu enormen Ernteausfällen in der Landwirtschaft geführt sowie zu massiven Unwettern im Süden. Der Klimawandel wurde dieses Jahr spürbar. Der Ausstieg aus der fossilen Stromerzeugung, etwa aus Kohlekraft als einem der größten Treibhausgaserzeuger, ist also dringender denn je geboten. Doch ohne gleichzeitig mehr Strom aus Erneuerbaren Energien (EE) zu gewinnen, ist er nicht sinnvoll. Bis 2030 soll deshalb der Anteil der EE am Strom auf 65 Prozent steigen. Was genau heißt das? Die Strommenge aus Photovoltaik (PV) und Windrädern muss sich verdoppeln. Das heißt nicht doppelt so viele Anlagen, aber deutlich größere und weit sichtbare Anlagen. Dabei sollten beide

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Energiearten in etwa gleich stark zugebaut werden. PV liefert im Sommer mehr Strom, Windenergie im Winter. Um die schwankenden Stromerzeugungsmengen auszugleichen, braucht man regelbare Anlagen wie Biomassekraftwerke. Außerdem werden Speicher benötigt. Allerdings sind sowohl Biomasse- als auch Wasserkraftnutzung nur noch wenig ausbaubar; Speicher verteuern den Strom.

Fehlende Genehmigungen Die aktuellen Genehmigungsraten liegen nur bei etwa zehn Prozent dessen, was notwendig wäre, um das 65-Prozent-Ziel zu erreichen. Auch PV auf Freiflächen wird nicht ausgeschöpft. Was läuft falsch? In Teilen Süddeutschlands werden wegen umfassender Abstandsregeln in einigen Regionen keine Anlagen mehr errichtet. Im Norden wird das

Stromnetz knapp, in anderen Regionen sind naturschutzfachliche Einschränkungen vorhanden, die die Ausbauziele konterkarieren. Viele Regionalpläne und konkrete Vorhaben werden von Anwohnern und gut organisierten überregionalen Gegnern beklagt. Der Druck auf Genehmigungsbehörden steigt und die Realisierungschancen sinken. Windkraft ist kein Selbstläufer mehr, Vorund Nachteile werden intensiv diskutiert. Planungs- und Beteiligungsprozesse sind auf eine solche öffentliche Debatte nicht vorbereitet. In der Regel erfahren betroffene Bürger erst ganz zum Schluss, dass in ihrer Region Windräder geplant werden. Für eine glaubwürdige Beteiligung an der Planung ist das zu spät, alle Würfel sind dann bereits gefallen. Eine Mitsprache der Bürger bei der Standortauswahl ist kaum möglich. Auch für eine lokale Behörde sind die Spielräume im Genehmigungsprozess sehr gering. Zudem wird ihr als spätere


Themen

Genehmigungsbehörde leicht Voreingenommenheit zugunsten des Projektes unterstellt, weil sie im Vorfeld des Genehmigungsprozesses in häufigem Kontakt mit dem Vorhabenträger steht. Für die Bürger bildet sich dagegen ein Informationsdefizit, das Misstrauen verursacht und von Projektgegnern aufgenommen und verstärkt wird: Ein Teufelskreis entsteht, der oft zur Ablehnung eines Projektes führt.

Kommunikation als Schlüssel Was muss sich ändern? Die Kommunikation eines geplanten Projekt muss sich deutlich verbessern. Schon lange vor den ersten Planungsschritten wie Feldbegehungen sollte ein vom Investor unabhängiger Experte ein Kommunikationskonzept erstellen. Es ist der Schlüssel für den Erfolg beim Bau von Windrädern. Seine Aufgabe besteht dann darin, die einzelnen Prozessschritte der Öffentlichkeit zu erläutern und damit Vertrauen in den gesamten Prozess zu schaffen, der in der Regel den meisten Bürgern nicht geläufig ist. Doch nicht nur die Transparenz der nächsten Schritte ist wichtig, sondern auch die Beantwortung allgemeiner Fragen zur Energiewende oder zu Auswirkungen der Windenergie, gegebenenfalls mit Hilfe von Experten.

Um Bürgerfragen zu Neubauprojekten – z. B. von Windkraft-Anlagen (links) – zu beantworten, sind umfassende Kommunikationskonzepte not­wendig. DUH-Energieexperte Dr. Peter Ahmels moderiert Bürgerdialoge vor Ort.

Ein Schritt nach vorne Solch eine umfassende Information für die Öffentlichkeit geschieht bisher allenfalls freiwillig und auch leider oft nicht professionell. Sie muss deshalb gesetzlich verankert werden, bereits von dem ersten Windrad an. Ergänzend zur lokalen Kommunikation ist es hilfreich, auf Landesebene eine Stelle für einen „Beauftragten für den Energiedialog“ zu installieren, der sowohl Kommunen als auch Investoren beim Vorgehen beraten kann. Er sollte nicht beim Land angestellt sein, sondern zum Beispiel als gemeinnützige Gesellschaft

fungieren, um unabhängig vom politischen Tagesgeschäft zu sein. Wenn es dank besserer Kommunikation gelingt, die Zubauraten für Windenergie wieder deutlich zu erhöhen, wäre das zur Erreichung des 65-Prozent-Ziels und als Voraussetzung für den Kohleausstieg ein Schritt nach vorne. Stellt sich heraus, dass 65 Prozent EE nicht ausreichen, muss angepasst werden. Wichtiger ist aber erstmal die handwerkliche Umsetzung des bestehenden Zieles. Und da liegt der Engpass schon vor Ort, also ganz vorne. (pa) n

Kommunaler Klimaschutz

Intelligente Gebäude

SmartRathaus

Kommunen können jede Menge Energie sparen und so das Klima schützen, wenn sie ihre Gebäude auf den neuesten Stand der Technik bringen. Die DUH begleitet fünf ausgewählte Modellprojekte.

M

it ihren über 170.000 Liegenschaften sind Kommunen wesentlich am Endenergieverbrauch beteiligt. Dass sich der Energiebedarf durch eine intelligente Regelung von Heizung, Beleuchtung oder Lüftung deutlich senken lässt, beweist die DUH mit ihrem Klimaschutz-Projekt SmartRathaus. In fünf ausgewählten Städten und Gemeinden – Birkenwerder, Böblingen, Borkum, Steyerberg und Wörth am Rhein – entstehen in den kommenden drei Jahren gemeinsam mit den Kommunalverwaltungen Modellprojekte. Insgesamt 50 Kommunen hatten sich auf die bundesweite Ausschreibung beworben. „Mit unserer Auswahl decken wir ein breites Spektrum von häufigen Aufgabenstellungen in der kommunalen Liegenschaftsverwaltung ab. Die Kommunen sollen eine deutschlandweite Leuchtturmfunktion einnehmen“ sagt Steffen Holzmann, Projektleiter Digitalisierung bei der DUH. Den Anfang macht Birkenwerder nördlich von Berlin: Hier plant die Gemeinde, die Grundschule, den Bauhof und die Bibliothek zu sanieren. Die Gebäude bieten beim Umbau allesamt ein großes Potenzial für eine Automatisierung. „In den meis-

ten Kommunen wird die Beleuchtung in öffentlichen Bereichen mittels Bewegungsmelder und Hauptschalter geregelt, der Hausmeister kümmert sich um die Heizungsanlagen von Schulen und Kindergärten. Dieses manuelle Gebäudemanagement ist aufwändig und fehleranfällig. Digitale Alternativen ermöglichen eine viel feinere Steuerung – außerdem wird der Komfort für die Nutzer erhöht und der Arbeitsaufwand ist geringer“, erläutert Holzmann. Ob eine intelligente Kühlung von Serverräumen oder ein systematisches Zählerkonzept, das „Energiefresser“ lokalisiert: Zusammen mit der Hochschule Biberach als wissenschaftlicher Partner gibt die DUH den Kommunen die passenden Werkzeuge für den richtigen Einstieg an die Hand. Da freut sich nicht nur das Klima, sondern auch die Gemeindekasse. (cf) n Weitere Infos: www.duh.de/smartrathaus

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Unbekannte Tierart

Auf den Wandel ist

Verlass

Der Europäische Aal ist einer der bekanntesten Fische in unseren Gewässern. Mit den Geheimnissen seiner Biologie sind jedoch nur wenige Menschen vertraut. Ebenso weiß kaum jemand, dass das weitgereiste Tier seit vielen Jahren stark gefährdet ist. n von Peer Cyriacks

E

in Herbstabend irgendwo an einem kleinen Fluss in Norddeutschland. Es ist schon dunkel, als der Angler bemerkt, dass ein Fisch angebissen hat. Ein seltener Fang: Es ist ein großer Aal, der sich den Regenwurm am Haken geschnappt hat. Als durchscheinende, blattförmige Larve (Foto) erblickt der Europäische Aal in der Sargassosee, einem Meeresgebiet im westlichen Nordatlantik unweit des „Bermudadreiecks“, das Licht der Welt. Zusammen mit Millionen weiterer Larven wächst er dort im Schutz der frei treibenden Golftange im warmen Wasser heran. Nach drei Jahren erreichen die zarten Wesen nach einer mehr als 6000 Kilometer langen Wanderung durch das Meer Europas Westküsten. Hier wandeln sie sich und nehmen erstmals ihre schlangenartige Gestalt an. Als transparente, nur sieben Zentimeter lange Tiere versuchen die sogenannten Glasaale die Flüsse stromaufwärts zu ziehen. Für 70 Prozent aller Jungaale beginnt der Aufstieg an der Westküste Frankreichs. Die Reise ins Süßwasser der Flüsse ist beschwerlich: Wasserkraftwerke, Wehre und nicht zuletzt Fischernetze versperren den Aalen den Weg. Zudem kommen sie in den großen, begradigten

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Flüssen kaum gegen die hohen Fließgeschwindigkeiten an. Einzelnen Tieren gelingt es dennoch, in den europäischen Flüssen und Seen eine Heimat zu finden. Dort wachsen sie in den nächsten Jahren zu bis zu einem Meter langen Aalen heran.

In Variationen Aale teilen sich in zwei Ernährungstypen auf: Je nach Nahrungsangebot des Gewässers formen sich die Köpfe einiger Aale spitz – die Spitzmaulaale fressen Kleintiere, Krebse und Insekten. In anderen Gewässertypen entstehen Breitkopfaale. Diese gefräßigen Räuber mit breitem Maul machen Jagd auf andere Fische. Ob spitz- oder breitmäulig, alle Aale sind nachtaktiv. Erst am Ende einer langen Lebenszeit beginnt eine weitere Metamorphose: Innerhalb eines Monats hören die Tiere auf zu fressen, der komplette Verdauungstrakt bildet sich zurück. Die Augen werden groß, der Körper verfärbt sich auf dem Rücken dunkelgrau, am Bauch silbern. Als sogenannte Blankaale begeben sich die Tiere wieder auf die Reise zurück an ihren Geburtsort. Nach tausenden Kilometern ohne Nahrungsaufnahme laichen die Aale in der Sargassosee und sterben danach. Wie und wo genau die Paarung stattfindet, ist noch nicht erforscht. Anschließend beginnt der Kreislauf der Aale von vorne.


Unbekannte Tierart

Beliebt und bedroht Wie Dorsch, Hering und Rotbarsch ist auch der Europäische Aal heutzutage überfischt. Die DUH weist zusammen mit der Initiative Our Fish auf Fehlentwicklungen hin: Gemeinsam haben wir einen Appell an die EU-Fischereiminister gerichtet, das Thema Überfischung strenger zu regeln und wissenschaftliche Empfehlungen zu beachten. Obwohl schon seit 2010 auf der Roten Liste gefährdeter Arten, standen Fangbeschränkungen für den Aal erstmals Ende 2017 auf der Agenda der EU-Fischereiminister. Früher war der Aal eine beliebte und häufige Speise, da er massenhaft in den Flüssen zu finden war. Doch die Bestände sind stark zurückgegangen: Seit den 1960er Jahren sind mehr als 90 Prozent aller Aale in Europa verschwunden. Heute kämpfen Wissenschaftler und Naturschutzverbände für ein striktes Fangverbot der Art – bislang leider nur mit magerem Erfolg. Um geschlechtsreife Aale zu schützen, die auf dem Weg zurück in die Sargassosee sind, verpflichten die EU-Fischereiminister ihre Staaten lediglich zu einer dreimonatigen Schonzeit. Doch diese halbherzige Maßnahme greift viel zu kurz. Rote Liste-Arten gehören nicht auf den Teller! n

Steckbrief Aal (Anguilla anguilla) Verwandtschaft: Der Europäische Aal ist der einzige Vertreter aus der Familie der Aalartigen Fische in Europa. Lebensraum und Verbreitung: Der Aal verbringt den Großteil seines Daseins in Flüssen und Seen Europas. Seine Lebensweise wandelt sich je nach Lebensabschnitt. Die Larven schlüpfen im Westatlantik und begeben sich auf eine weite Reise in europäische Flüsse, wo sie als Glasaale aufsteigen. Zur Fortpflanzung verlassen die erwachsenen Aale die Flüsse und ziehen zurück in die Sargassosee. Dabei nehmen sie monatelang keine Nahrung auf. Nahrung: Aale erbeuten Würmer, Kleinkrebse, Insektenlarven, Fischlaich und kleine Fische.

Nächtlicher Landgang: Aale legen beachtliche Strecken über den Boden kriechend zurück.

Als Glasaale werden die etwa drei Jahre alten Jungfische bezeichnet.

Aussehen: Der Aal hat einen schlangenartigen Körper mit nur sehr kleinen Flossen. Erwachsene Aale teilen sich in Spitzund Breitkopfaale auf, die sich anhand ihrer Nahrung unterscheiden. Zum Erreichen der Geschlechtsreife und dem Abwandern aus den Heimatgewässern ändert sich die Färbung von braun zu dunkelgrau auf der Oberseite und von gelb zu silbern auf der Bauchseite. Dies ist eine Anpassung an das Leben im Meer. Auch die Augen werden größer. Gefährdung: Obwohl der Aal seit 2010 auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht, wird er noch immer kommerziell gefischt. Allein in Frankreich werden jährlich tausende Tonnen der noch jungen Glasaale vor dem Aufstieg in die Flüsse abgefischt und vermarktet. Entgegen wissenschaftlicher Empfehlungen nach einem strikten Fangverbot beschlossen die EU-Fischereiminister für 2018 nur eine dreimonatige Fangpause. n In der karibischen Sargassosee wachsen alle Aale als Weidenblattlarve (S. 32) heran.

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DUH intern

Voller Energie Mit Windrädern fing es an. Damals, Ende der Achtziger, rückte der Klimaschutz beruflich ins Blickfeld von Peter Ahmels. Seit 2009 leitet er den Bereich Energie und Klimaschutz der DUH in Berlin. In Sachen Windenergie ist der promovierte Landwirt Pionier der ersten Stunde. Für das kommende Jahr plant er einen Standortwechsel.

A

ls Peter Ahmels nach seinem Studium den elterlichen Hof an der friesischen Küste übernahm, befand sich die Landwirtschaft in einer existenziellen Krise. Ebenso wie viele andere politisch engagierte Landwirte hoffte er vergeblich auf Reformen. Um den Hof zu erhalten, entschloss er sich als einer der ersten Landwirte im Bundesgebiet, zwei kommerzielle Windräder zu betreiben. „Es war damals eine Alternative, sinkende Verdienstmöglichkeiten auszugleichen“, so der Energieexperte. Dann begann die Debatte um den Klimawandel. Was ihn antreibt? „Als alteingesessener Küstenbewohner will ich dazu beitragen, zu verhindern, dass Menschen ihre Orte verlassen müssen, weil sie keinen Boden mehr unter den Füßen haben.“ Seine Wurzeln hat Peter Ahmels, Leiter des Bereichs Energie und Klimaschutz der Deutschen Umwelthilfe, in Hooksiel im Wangerland. Er war fünf Jahre alt, als er die Sturmflut von 1962 erlebte.

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„Ich wohne drei Kilometer vom Deich weg, die Erhöhung des Meeresspiegels ist ein konkretes Gefährdungspotenzial.“ Die Hälfte aller Menschen weltweit wohnen küstennah. Für viele sind Küstenveränderungen und steigende Meeresspiegel schon heute eine Überlebensfrage. „Bloß das nicht“, sagt der sonst so gelassen wirkende Friese leidenschaftlich beim Gedanken daran, was es bedeuten könnte, sollten wir weitermachen wie bisher. „Wir brauchen die Energiewende!“ Von 1997 bis 2007 hat er als Präsident des Bundesverbandes der Windenergie am weiteren Ausbau der Windenergie in Deutschland mitgearbeitet. Seit knapp zehn Jahren mischt sich Ahmels nun für die Deutsche Umwelthilfe politisch ein. Dass die erneuerbaren Energien ein solches Erfolgsmodell werden, einen Anteil von 38 Prozent am Gesamtstrom haben und inzwischen 380.000 Arbeitsplätze bieten, hätte er vor 25 Jahren nicht für möglich gehalten. Die Erfolgsgeschichte der Energiewende ist auch seine persönliche.

» Die Energiewende ist kein Selbstläufer. 82 Prozent der Bürger stimmen der Energie­wende zu. Aber dort, wo die Menschen vom Stromnetzausbau persönlich betroffen sind, sinkt diese Zahl deutlich. « Dr. Peter Ahmels

Mehr Gegenwind Doch der Bau von Anlagen allein reicht nicht aus, auch der Netzausbau muss schneller vorankommen. „Die Energiewende ist kein Selbstläufer. 82 Prozent der Bürger stimmen der Energiewende zu. Aber dort, wo die Menschen vom Stromnetzausbau persönlich betroffen sind, sinkt diese Zahl deutlich.“ Deshalb beziehen er und sein elfköpfiges Team mit dem „Bürgerdialog Stromnetz“ und einer neuen Gesprächskultur Menschen und Kommunen erfolgreich vor Ort mit ein. Die größte Herausforderung sieht Peter Ahmels in der Weiterentwicklung der Energiewende von einer Strom– hin zu einer Wärme- und Verkehrswende. „Um andere Sektoren wie Gebäude, Wärme und Verkehr zu dekarbonisieren, benötigen wir gigantische Mengen erneuerbarer Energien. Ohne die ist alles Weitere nicht machbar. Da sehe ich noch sehr, sehr viel Gesprächsbedarf vor Ort.“

Der Energiewende verpflichtet Um die Energiewende fortzusetzen, gilt es noch viele dicke Bretter in der Politik zu bohren. Dass der im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausbau so leidenschaftslos ignoriert wird, bedauert er sehr, von Resignation aber keine Spur! Er selbst hat immer auch technische Lösungen mitgedacht und ausprobiert. Jenseits des politischen Geschehens kann Ahmels sich vorstellen, weiter über Detaillösungen nachzudenken wie schon in den Achtzigern, als er mit Elefantengras als Brennstoff oder Hanf als Dämmung experimentierte. Auch, wenn er im kommenden Jahr seinen Lebensmittelpunkt wieder zurück an die Küste verlagert und die Bereichsleitung abgibt: Als Projektleiter des Bürgerdialogs Stromnetz ist er weiter für die DUH aktiv. Die Energiewende ist und bleibt sein Lebensthema. (ak) n


DUHmarkt Ihre Bestellung direkt per Telefon: 07732 9995-0

Die Insel der Delfine Begegnungen auf dem Meer vor La Gomera Fabian Ritter

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Was bleibt?

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11 Persönlichkeiten zur Frage „Was bleibt?“ – Günter Grass, Friede Springer, Reinhold Messner, Anne-Sophie Mutter u.v.a.

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. Das Prinzip Apfelbaum bleibt?“ 11 Persönlichkeiten zur Frage „Was

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