Die Geografie als Flugbegleiter Die Technik leistet mittlerweile einen nennenswerten Beitrag im Gleitschirmsport. Ob bei der Flugplanung am heimischen PC oder in der Luft liefert sie uns hilfreiche Informationen und verändert damit das Gleitschirmfliegen nachhaltig. Gewisse Leistungen wären ohne die Verknüpfung zwischen Pilot und Technik nicht mehr, oder nur sehr schwer möglich. TEXT UND GRAFIKEN: DAVID HOLZHACKER
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enn die Technik spielt im Sport eine immer größere Rolle. Gleitschirme und Gurtzeuge werden immer leistungsstärker, die Flüge dadurch länger und weiter. Auch das sogenannte Biwakfliegen in unbekannten Erdteilen, wie jüngst in Patagonien, im Atlas oder auch im Kaukasus nehmen zu. Abenteuer und Sport werden immer häufiger verbunden. Viele Piloten zieht es in die Welt, um neue Erdteile aus der Luft zu entdecken. Doch nicht nur in der Ferne warten unbekannte Herausforderungen. Auch auf innerdeutschen Strecken oder in den Alpen gibt es stetig neue Rekorde. Neben dem Fluggerät spielt aber besonders bei solch großen Abenteuern die Technik, wie Variometer sowie eine detaillierte Flugplanung eine entscheidende Rolle. Detaillierte Informationen über Lufträume sind nichts Neues mehr, Wetterprognosen werden immer besser und auch Google Earth kennt jeder Pilot. Doch trotz dieser herausragenden, bildgebenden
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Daten gibt es darüber hinaus Informationen, die wir noch nicht erschlossen haben. Obwohl Google Maps mittlerweile gute Auskunft über Fluggelände liefert, fehlen oft die Details. Doch was ist möglich und welche Daten lassen sich im Flugsport verwenden? Wie sieht die Flugplanung in einigen Jahren aus? Und welche Lösungen stellen die digitalen Helfer in der Luft dann bereit? Welche Informationen kann ich mir vor einer Reise noch besorgen und wie können diese Daten eine bessere Flugplanung und auch Reiseplanung ermöglichen? Dieser Artikel soll hierfür eine kleine Einführung sein und zeigen, was die Zukunft möglicherweise bereithält.
Die Geografie als Flugbegleiter Für viele von uns war Geografie ein Nebenfach in der Schule. Für mich wurde genau dieses Fach zur Passion. Oft höre ich den Satz: „Du kennst bestimmt alle Hauptstädte“ oder „Welcher Fluss fließt nochmal durch…“.
Doch Geografie ist mehr als Kartenverständnis. Mein besonderes Interesse liegt in der Fernerkundung. Sie umfasst alles, was mit Erdbeobachtung zu tun hat, wie beispielsweise Luftbilder und Satelliten. Jeden Tag werden Fotos aus dem All oder der Luft gemacht. Diese Aufnahmen werden zum Beispiel für das Wetter verwendet oder für die Landwirtschaft. Doch genau diese Aufnahmen lassen sich auch für unseren Sport verwenden. An diese Bilder können wir gezielt Fragen stellen. Und meine lautet: „Wie kann ich die gewonnenen geografischen Kenntnisse mit dem Gleitschirmfliegen verbinden?“ Doch wie funktioniert das alles? Und für wen sind solche Daten interessant? Für die hier vorgestellte Methodik gibt es zwei Ansätze. Zum einen werden Informationen aus Satellitenbildern gewonnen. Diese sind global verfügbar und eignen sich somit sehr gut für die Reiseplanung und für die Flugplanung von längeren Strecken sowie für eine erste Übersicht über unbekannte Fluggebiete. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, über Drohnen sehr detaillierte 3D-Modelle einzelner Fluggebiete zu erstellen, die dann beispielsweise zu Schulungszwecken im Unterricht einer Flugschule verwendet werden können, oder auch Piloten einen besseren Überblick über Fluggelände bieten können. Zunächst soll hierbei auf einige dieser Fragen in Zusammenhang mit dem Gleitschirmfliegen eingegangen werden. Dafür gehen wir von einem Streckenflug in einem unbekannten Gebiet aus. In unbekannten Gebieten gibt es viele Komponenten, von denen wir nur wenig wissen. Wann steht an welcher Stelle die Thermik? Welche Hangneigungen gibt es für Ablösungen? Wo entstehen mögliche LeeGefahren? Anhand verschiedener Abbildungen soll nun erläutert werden, welche nützliwww.dhv.de