Diakonie 01/2019

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Februar 2019

diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Neues Angebot für Eltern von „Frühchen“ Seite 06

„Mein Spiegelei um 9 Uhr 30“ Seite 16

Robert Misik über die Zukunft der Arbeit Seite 22

Kinder lernen Vielfalt Seite 24


01

thema Eltern von „Frühchen“

04  Von der Gesundheit zur Lebenszufriedenheit

Einschränkende Sicht greift zu kurz

06  Eine Hand voll Leben

Abschied nehmen von einem Wunschbild

02 panorama Diakoniewerk

10  Weinsalz: Produkt mit Mehrwert ∙ App erkennt menschliche Mimik ∙ Was braucht es, um gut alt werden zu können? ∙ Kurt Wild, Förderer des Kindergartens Mostar, verstorben

03 alter

Menschen im

14  Leben mit Demenz: Beratung im Kaffeehaus ∙ Allfred zieht in Tabakfabrik ein 16  „Mein Spiegelei um 9 Uhr 30“ Wie gelingt das Leben mit hoher Pflegestufe?

04 behinderung

05 international

09  Spiritualität

18  Einen Blick über die Schulter werfen ∙ Lernen, die eigene Meinung zu sagen

24  Kinder lernen Vielfalt schätzen

22  Was wird aus unserer Arbeit?

Menschen mit

Diakoniewerk

Konfessionsübergreifende Feierkultur in Bosnien-Herzegowina

20  Mobile Familienbegleitung für Kinder und Jugendliche

13  Porträt

28  Den Gedanken der D ­ iakonissen ins Heute übertragen 26  Buchtipp ∙ Produkttipp

Individuelle Hilfe für mehr Entlastung

06 bildung

07 flüchtlinge

08 gesundheit

25  Erfahrung bei Auslandsreise sammeln ∙ Kindergesundheit ist jetzt Teil der interdisziplinären Ausbildung

30  Asylberechtigte schnuppern in soziale Berufe

31  Neu: Abteilung für Orthopädie und Traumatologie ∙ Recht auf Kommunikation – Freiwillige setzen ein Zeichen

Aktiv für

27  Implacement Stiftung: Beruflich neue Wege gehen Ausbildung im Sozial- und Gesundheitsbereich

Impressum

Aktiv für

Salzburg: Pilotprojekt „FIER“

Aktiv für

33  Kinder-Spezialambulanz mit altersgerechter Behandlung Bunter Spezialgips speziell für Kids

Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum. Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel: 07235 65 505, office@diakoniewerk.at. Herausgeber: Vorstand Mag. Josef Scharinger, Chefredakteurin: Karin Windpessl. Redaktionsteam: Karin Windpessl, Beate Widmann, Nicole-Bachinger-Thaller, Daniela Scharer. Fotos: Fotolia/Kristall (Seite 3), Fotolia/drubig-photo (Seiten 4, 5), shutterstock.com/Photographee.eu (Seite 6), Fotolia/Köpenicker (Seite 8), shutterstock.com/Sunny studio (Seite 9), Tabakfabrik (Seite 15), Ulrike Rauch (Seite 17), stock.adobe.com/Jenny Sturm (Seiten 20, 21), Ingo Pertramer (Seiten 22, 23), shutterstock.com/Igisheva Maria (Seite 26, Hintergrund Buchtipp), shutterstock.com/Tatiana Bralnina (Seite 26, Hintergrund Produkttipp), MangoStar_Studio (Seite 30), Christoph Huber (Seite 31), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger&Lerch, www.egger-lerch.at. Druck: gugler GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. Sponsoring Post! SP 02Z032365N; Diakonie 3/2019


editorial

Frühchen müssen sich vieles hart erkämpfen, was für andere selbst­verständlich ist. Auch für deren Eltern ist die Situation meist eine große Herausforderung.

Liebe Leserinnen und Leser, Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf einen 5 000er, ohne Kondition und Kompass. Die Luft wird knapp, die Orientierung fällt ihnen schwer. Sie müssen all ihre Kraft ­bündeln, um weiter zu kommen. Und dann ­nähert sich Ihnen plötzlich eine Gruppe von Menschen, die ­scheinbar mühelos an Ihnen ­vorüber zieht. Ähnlich muss es Kindern gehen, die zu früh auf die Welt gekommen sind. Kaum auf der Welt, haben sie bereits einen harten Kampf gefochten, um am Leben zu bleiben. Auch später kämpfen einige von ihnen, um den Alltag bewältigen zu können. Hier setzt das Therapiezentrum am Linzerberg in Gallneukirchen an. Es möchte Kinder auf diesem Weg begleiten, sie mit Mut und Zuversicht ausstatten, damit sie sich im Leben gut behaupten

können. Neu im Angebot ist ab März eine Gruppe für die Eltern von Frühchen. Auch ihnen wollen die Therapeutinnen Zuversicht geben – in geschützter Umgebung,

Neugierde, Wissensdurst und Flexibilität sollte man im Gepäck für die Zukunft haben. mit Menschen, die in wenigen Worten das Gefühl beschreiben können, wie es ist, ein Frühchen aufwachsen zu sehen. Mehr dazu finden Sie im Thema ab Seite 6. Die „Plattform Zukunft“ ist ein Angebot des Diakoniewerks, das kritisches Denken fördern möchte und regelmäßig Diskussionsver-

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anstaltungen zu ­verschiedenen, teils auch kontroversiellen ­Themen, o ­ rganisiert. Im Jänner war mit R ­ obert Misik ein Journalist und Autor zu Gast, der über die Zukunft der Arbeit reflektierte. Neugierde, Wissensdurst und Flexibilität sind jene drei Charaktereigenschaften, die man mit im Gepäck haben ­sollte, um gut gerüstet für die Zukunft zu sein. Mehr dazu im Interview auf den Seiten 22 und 23. Und nun stürzen Sie sich mit viel Neugierde in die neue Ausgabe der Diakonie – viel Freude dabei! Ihre

Karin Windpessl Chefredaktion Februar 2019 ∙ diakonie


nachgedacht

Von der Gesundheit zur Lebens­zufriedenheit Eine einschränkende Sicht von Gesundheit greift zu kurz und wird dem ganzheitlichen, diakonischen Menschenbild nicht gerecht. Josef Scharinger

G

esundheit ist einer von mehreren Megatrends, die das Frankfurter Zukunftsinstitut 2015 in einer Dokumentation über das, was in der Zukunft unser Leben bestimmt, beschreibt. Zu diesen Megatrends gehören unter anderem auch Sicherheit, Mobilität, Wissenskultur, Individualisierung. Alle diese Trends sind an verschiedenen Knotenpunkten miteinander verbunden. So ist auch Gesundheit kein eindimensionaler Begriff, der sich auf das ­Fehlen von Krankheit reduzieren lässt, sondern vernetzt sich mit ­vielen weiteren Aspekten und Trends über die genannten hinaus. „Gesundheit ist unser ­höchstes Gut“ hört und liest man ­immer wieder. Mit ausreichender ­Bewegung, Ernährung, Vitamin­ präparaten, Wellness­angeboten wird suggeriert, dass jede/r selbst

diakonie ∙ Februar 2019

sich ihren/seinen ­optimalen ­Gesundheitszustand schaffen kann. Das hat schon fast etwas ­Totalitäres, Unbarm­herziges, weil die Fiktion des absolut g ­ esunden Menschen zu einer Art Vorgabe für den Einzelnen wird. Doch die ­Realität ist eine andere. Jede/r von uns lebt mit größeren oder ­kleineren ­Einschränkungen: gesundheits-, psychisch-, gesell­ schafts- oder behinderungs­ bedingt. Das müssen wir ­akzeptieren. Worum geht es bei einem gesundheitsorientierten Leben also wirklich?

Gesund trotz Einschränkungen Vor einiger Zeit erhielt ich den Brief einer älteren Dame, die seit 40 ­Jahren mit Multipler ­Sklerose lebt. Und sie schrieb mir, sie sei trotzdem mit ihrem Leben z­ ufrieden und fühle sich als Mensch gesund! Es geht also um

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eine Lebens-, eine Gesundheits­ zufriedenheit, die Einschränkungen annimmt. Ein solches gesundheits­ zufriedenes Leben ist dann auch für Menschen mit Behinderung oder mit altersbedingten Beein­ trächtigungen möglich. Ein in

Ein gesundheits­ zufriedenes Leben beinhaltet auch Beziehungspflege diesem weit gefassten Sinne gesundheitszufriedenes Leben beinhaltet dann neben B ­ ewegung oder gesundem Essen unter anderem auch Beziehungspflege, eine gesundheitsfördernde Wohn­ umgebung, Bildungsangebote und natürlich auch spirituelle Bedürfnisse. Spiritual Care in Kranken­


Angebote wie FaBI (Familienbegleitung für Kinder und Jugendliche) helfen dabei, Kindern eine gesundheitsfördernde Umgebung zu bieten, damit sie sich gut entwickeln können.

häusern wird immer wichtiger in der Begleitung von PatientInnen und zeigt messbar positive Wirkung auf die Gesundheit, wie etwa die Erfahrungen in der Klinik Diakonissen Linz zeigen.

Kindergesundheit fördern ist nachhaltig Für die Diakonie in Österreich ist 2019 das Thema „Kindergesundheit“ einer der Schwerpunkte. Auf den ersten Blick scheint das für uns im Diakoniewerk keine so große Relevanz zu haben, abgesehen von der Kinderspezialambulanz in der Klinik Diakonissen Schladming und den Therapieangeboten für Kinder und Jugendliche, mit und ohne Behinderung, an verschiedenen Standorten. Doch wenn wir den ganzheitlichen Begriff der Gesundheitszufriedenheit verwenden, sind die ­Angebote im Diakoniewerk deutlich mehr. Bildungs­

angebote wie die K ­ inder­gärten und die Martin Boos Landesschule bieten ein Spiel- und Lern­umfeld, in dem Kinder mit und ohne Behinderung – neben qualitätsvoller pädagogischer Begleitung – ­liebevolle Betreuung, Sicherheit und Wertschätzung erfahren. Wir versuchen damit, Kindern eine gesundheitsfördernde Umgebung zu bieten, die sich auf ihre weitere Entwicklung förderlich auswirken kann. Noch deutlicher wird dies in den Kindergärten in Bosnien-­ Herzegowina, die zusätzlich bestrebt sind, eine Basis für ein besseres Miteinander der Volksgruppen zu legen. Oder in den Tagesbetreuungen in ­Rumänien, deren Angebote versuchen, Kindern aus einem wenig gesundheitsfördernden Lebensumfeld durch Bildung, gesunde ­Ernährung, Wertschätzung und positive ­Beziehungsgestaltung Chancen

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zur Überwindung dieses Lebensumfelds und auf ein gesundes Leben zu bieten. Die Förderung der Kinder­­ gesundheit in diesem umfassenden Sinn ist eine zutiefst nachhaltige Aufgabe, sind doch die gesunden Kinder von heute die gesunden ­Erwachsenen von morgen. Nicht im Sinne eines verabsolutierten medizinischen Gesundheits­begriffs, sondern im Sinne einer Gesundheitszufrieden­ heit, die Einschränkungen ­annehmen kann. Unsere Aufgabe als Diakoniewerk ist es daher, in allen Arbeits­ bereichen umfassende, vernetzte Angebote zu setzen, die den Menschen, die wir begleiten, ein Leben in „Gesundheitszufriedenheit“ ermöglichen – Kindern wie Erwachsenen.  Februar 2019 ∙ diakonie


diakonie ∙ Februar 2019

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thema

Eltern von „Frühchen“

01

Eine Hand voll Leben Abschied nehmen von einem Wunschbild: Nach dem Überlebenskampf geht es für Eltern von Frühchen erst einmal um das Verarbeiten der Ereignisse. Ein langer Weg – für alle Beteiligten. Eine Elterngruppe bietet seit kurzem im Therapiezentrum Linzerberg (OÖ) Unterstützung an.  Karin Windpessl

W

enige Gramm kann neues Leben wiegen. „Eine Hand voll Leben“ nennt es Brigitte Fischerlehner in ihren Vorträgen, die sie zumeist vor P­ ädagogInnen hält. Frühchen wiegen oft nur 600 Gramm. Mit Fachwissen möchte sie Verständnis für den Lebensweg von Früh­ geborenen schaffen. Meist erkennen Erwachsene sehr spät, dass Kinder im Kindergarten oder in der Schule etwas mehr Zeit benötigen, anders reagieren und mehr Zuwendung brauchen, als ihre Klassenkollegen. „Frühchen“ müssen sich vieles hart erkämpfen, was für andere selbstverständlich ist. Hier ist es wichtig, Bezugs­ personen zu informieren.

Ein inter­disziplinäres Team von ­TherapeutInnen unterstützt im Therapie­zentrum Linzerberg Eltern und Kinder.

Idee des Wunschkinds rückt in weite Ferne Schon sehr früh, ab der 23. Schwanger­schafts­woche, ist es heute zumindest medizinisch

­ öglich, ein Frühgeborenes zu m retten. Hat das Baby überlebt, folgt die Verarbeitung der Erlebnisse. „Ein Trauma für die Eltern“ nennt es Fischerlehner, das es gilt, schrittweise aufzuarbeiten.

Es ist, als ob man auf einen 5 000er geschickt wird – ohne Kondition und Kompass. Die Psychologin gibt Eltern und Kindern psychologische Begleitung nach dieser schwierigen Phase einer Frühgeburt. Es gilt, bei der Gesundung von körperlichen und seelischen Wunden zu begleiten. Im Therapiezentrum werden Eltern und Kinder von Logopädinnen, Ergotherapeutinnen, Physio­therapeutinnen und Psychologinnen unterstützt. Mit einer ins Leben gerufenen Gruppe

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wendet sich das Therapie­zentrum am Linzerberg nun gezielt an die Eltern von Frühchen. Auch Jahre nach der Geburt ist eine Teil­nahme möglich. Ab März trifft sich die Gruppe einmal im ­Monat. Ungewisses B ­ angen, Hoffen, diese reale, ­ständige Todesangst. ­Fischerlehner: „Derlei intensive Gefühle verbinden und stärken. Man sieht, dass es auch andere mit einem ähnlichen Schicksal gibt.“

Wieso ist es gerade mir passiert? Bei den Eltern bricht ein Sturm der Gefühle los. Was habe ich falsch gemacht? Wieso ist gerade mir so etwas passiert? „Man ist auf die 40. Woche eingestellt, denkt, dass das Kind im Mai zur Welt kommt, und plötzlich findet die Geburt im Dezember statt. Oft müssen die Kleinen im Krankenhaus bleiben, um überwacht zu werden. Die frisch gebackenen Eltern ­kommen ohne Kind heim, Familie und Freunde trauen sich nicht nachzufragen, Februar 2019 ∙ diakonie


thema

Eltern von „Frühchen“

es gibt keine Glück­wünsche“, beschreibt die Psychologin das Spannungsfeld der ersten Phase nach der Geburt.

Hoffnung und Angst Kommt ein Baby zu früh auf die Welt, ist es vielen Reizen zu früh ausgesetzt. „Es ist, als ob man auf einen 5 000er geschickt wird – ohne Kondition, ohne Kompass, ohne Schuhe, ohne Kleidung. Überhaupt nicht gesichert“, erklärt Fischerlehner. Meist werden die Frühgeborenen in den ersten Wochen intensivmedizinisch begleitet. In der Intensivstation sind Hoffnung und Angst ständige Begleiter. Dieser an sich lebens­rettende Ort erzeugt aber auch Stress im Nervensystem des N ­ eugeborenen – die Trennung von der Mutter, das Piepsen des Inkubators, das grelle Licht. Ein Rucksack, den viele Kinder ins ­Leben mitnehmen. Auch später kann es immer wieder vorkommen, dass Veränderungen im Leben wie Kindergartenstart oder Schul­wechsel auf die Kinder ein hohes Maß an Stress erzeugen.

In die Freude über die Geburt eines Kindes mischen sich bei Eltern von Frühgeborenen oft Angst und Unsicherheit.

Elisabeth Laggner ist es als ­Leiterin des Therapiezentrums am ­Linzerberg wichtig, „den Eltern zu vermitteln, dass sie und ihr Kind schon viel geschafft haben und das Vertrauen wieder wächst.“ Das Vertrauen in die eigene Kraft und in die gemeinsame Zukunft. Auch wenn diese etwas anders aussehen mag, als geplant. Die neue Gruppe bietet hierfür einen geschützten Platz, einen Ort des Austauschs und der gegenseitigen ­Unterstützung.

Erstes Treffen Alle interessierten Eltern von Frühchen unterschiedlichen Alters sind herzlich zum ersten Kennenlerntreffen eingeladen: 11. März 2019, 16.30 Uhr, im Therapiezentrum ­Linzerberg, Gallneukirchen. Anmeldungen im Sekretariat: Tel. 07235 63251 571

Im Therapiezentrum am Linzerberg gibt es eine neue Gesprächs-Gruppe. Diese Gesprächs-Gruppe ist für Eltern von Frühchen. Frühchen sind Kinder die zu bald auf die Welt kommen. Normal dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Frühchen können schon ab der 23. Woche auf die Welt kommen. Dann muss das Kind noch lange im Krankenhaus bleiben. Das kann für die Eltern und das Kind schwierig sein. Darüber können die Eltern in der Gesprächs-Gruppe reden. diakonie ∙ Februar 2019

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Leben und

spiritualität Sara aber sagte: „Gott hat dafür gesorgt, dass ich lachen kann. Alle, die davon hören, werden mit mir lachen.“ (1 Mo 21,6)

Fasching ist die Zeit zum Lachen und Spaß haben. Doch gibt es in der Bibel überhaupt etwas zu lachen? Laut Giesela Matthiae (­deutsche Theologin, Theater­pädagogin und Clownin) sind Humor und Komik in ihren verschiedenen Facetten ein häufiges Stilmittel in ­alttestamentlichen Texten – besonders in den Erzähltexten. Diese lassen Rück­schlüsse auf eine ebenso humorvolle Haltung ihrer Verfasserinnen und Verfasser zu. Natürlich ist die Bibel keine Witzesammlung. Trotzdem gibt es viele Passagen, die durchaus humorvoll zu lesen sind. Komik, Humor und alle damit verwandten Phänomene sind zeit-, kultur-, personen- und sprach­ abhängig. Worüber ­Menschen vor vielen Hunderten von Jahren schallend gelacht haben, mag heute bei uns vielleicht nur ein müdes Lächeln hervorlocken. Trotzdem kann ich die Bibel aus diesem Blickwinkel durchaus auch als Anfrage verstehen. Was bringt mich heute noch zum Lachen? Gott ist ja jemand, der dafür sorgt, dass ich lachen kann. Oder haben wir das vergessen? Dipl. Pass.in Doris Wierzbicki MASSc

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Diakoniewerk

panorama

Regionale Zutaten mit hoher Qualität werden bereitgestellt und von den MitarbeiterInnen in der Werkstätte Ried verarbeitet.

Neues Produkt „Weinsalz“ geht in den Verkauf Die Werkstätte Ried in der Riedmark hat eine besondere Produktidee umgesetzt und sich einen regionalen Weinbauern ins Boot geholt.

Winzer und Werkstätte Ried mit neuem Produkt

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Seit einigen Wochen und Monaten duftet es ganz besonders gut in der Werkstätte Ried nach frischen Kräutern und Wein. Die Klientinnen und Klienten eilen emsig durch die Räumlichkeiten, um der großen Nachfrage Herr zu werden. Ihr neu entwickeltes Produkt findet am Markt bereits viele Abnehmer. Anfänglich sollte Salz, das mit Kräutern angereichert wird, für das Abschmecken der eigenen ­Gerichte, die täglich frisch gekocht werden, hergestellt werden. Nachdem sich der Herstellungsprozess vom Anbau der Kräuter bis zum Abfüllen des Salzes ganz nach den Fähig­keiten der Klientinnen und Klienten richtet und obendrein die Düfte ein wahres Sinn­erlebnis darstellen, wurde gemeinsam ­beschlossen, mit dem Produkt in die größere Produktion zu gehen. Da in der Werkstätte Ried viel ­Innovationsgeist vorhanden ist, war es naheliegend, dass man neben den Kräutern auch eine andere Zutat ausprobieren wollte – nämlich Rotwein. Wichtig war es dem Team, dass ein Produkt

diakonie ∙ Februar 2019

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verwendet wird, das in der Region erzeugt wird. Mit dem Weinbauern Leonhard Gmeiner aus Perg war schnell ein regionaler Partner gefunden. Sein Zweigelt, der zu den besten Österreichs zählt, verfeinert das Weinsalz der Werkstätte Ried und wertet es auch optisch auf. Die rote Farbe fällt auf und macht neugierig. Obendrein gibt das Salz Fleischgerichten und kräftigen Suppen eine besondere Note.

Beispiel für gute regionale Zusammenarbeit Für Gmeiner ist die Kooperation ein wunderbares Beispiel wie ­regionale, nachhaltige Zusammenarbeit funktionieren kann. Gleichzeitig bewegt sie ihn auch: „Wenn man sieht, wie leidenschaftlich Menschen mit Behinderung dieses Produkt herstellen, mit welchem Einsatz sie bei der Sache sind, dann liegt es in unserer Verantwortung als regionale Unternehmer, solche Projekte zu fördern und zu unterstützen. Wir verkaufen in unserem eigenen Shop das Weinsalz des Diakoniewerks und sind stolz darauf, dass wir Teil dieser Erfolgsgeschichte sein dürfen.“


Diakoniewerk

panorama

Huawei präsentiert neue „Facing Emotions App“ Fachliche Expertise kam von Diakoniewerk und der ÖBW Huawei hat eine App entwickelt, die es blinden und sehbehinderten Menschen ermöglicht, Emotionen ihres Gegenübers zu „sehen“ oder zu erleben, indem sie die Kraft der künstlichen Intelligenz nutzt. Mimik und Emotionen wurden analysiert und in Töne übersetzt, mit dem Ziel Emotionen „sehen“ zu können. Im Rahmen der Einführung in Österreich wurde die barrierefreie Umgestaltung des Huawei Service Shops im Herzen Wiens gestartet. Die konkreten Maßnahmen finden sich im Huawei Service Shop im ersten Wiener Gemeindebezirk wieder. Es wurden einige Aspekte im und um den Shop umgesetzt, die vielen Kunden und Passanten womöglich gar nicht auffallen, für blinde und sehbehinderte Menschen aber die Zugänglichkeit

Was braucht es, um gut alt werden zu können?

In der Vorweihnachtszeit ging von jedem verkauften Huawei Mate20 im Service Shop am Fleischmarkt in Wien, ein Anteil in den Spendentopf für das Diakoniewerk. Mit einem Scheck über insgesamt 5 000 Euro bedankte sich Huawei für die besonders wertvolle Kooperation.

maßgeblich und positiv beeinflussen. Gemeinsam mit dem Diakoniewerk und der Österreichischen Blindenwohlfahrt gem. GmbH wurden diese Maßnahmen ermittelt, die zum einen den Zugang verbessern und zum anderen die Orientierung erleichtern.

Diakonie Akademie: Nennen Sie uns Ihr Wunschseminar! Die Diakonie Akademie, das Weiterbildungsinstitut des Diakoniewerks, veranstaltet Seminare und Lehrgänge im Sozial- und Gesundheitsbereich und ist schon wieder mit der Programmgestaltung für 2020 beschäftigt. Haben Sie eine Idee für ein Seminar, ein Thema, das Ihnen am Herzen liegt? Mit der beiliegenden Postkarte oder per E-Mail an office@diakonie-akademie.at können Sie Ihren Seminarwunsch mitteilen und diesen gleich an die SCH Diakonie Akademie senden. Wenn Ihr Seminar W U NIN AR ins neue Programm aufgenommen SEM wird, können Sie einen Gutschein für ein 3-tägiges Seminar der Diakonie Akademie gewinnen. Einsendeschluss ist der 7. März 2019. Schenken Sch Sieenk doch en eine Sie doch „Tie

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Eine Kick-off-Veranstaltung zum Bürgerbeteiligungsprozess „Gut alt werden in Neumarkt im Mühlkreis“ ist höchst erfolgreich und produktiv über die Bühne gegangen. Die Diakoniewerk Syncare GmbH begleitet die Gemeinde in diesem Projekt. Syncare unterstützt dabei, zu zeigen, was es schon gibt, sozialräumlich Ressourcen und Potentiale zu aktivieren und weiterzuentwickeln, neue Ideen, Projekte und Kooperationen anzuregen. Über 60 engagierte Personen dachten, arbeiteten und redeten mit, was es braucht, um in Neumarkt gut alt werden zu können. Der Schwerpunkt liegt vor allem darin, herauszuarbeiten, was gemeinsam verändert werden soll, um die Gemeinde altersgerecht und vor allem „alter(n)s-fit“ zu machen. In einem weiteren Schritt werden einzelne Projekte definiert, die wiederum von lokalen Gremien beschlossen und unterstützt werden. Für die Diakoniewerk Syncare GmbH ist es wichtig, Bedarf, Ideen, Ressourcen und Menschen zusammenbringen und Projekte zu unterstützen, die die soziale Versorgung und Mit-Sorge im in der Gemeinde fördern. Mehr Informationen unter: www.syncare.at www.neumarkt-muehlkreis.ooe.gv.at

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Februar 2019 ∙ diakonie


Diakoniewerk

panorama

HOFER KG-MitarbeiterInnen bringen Abwechslung in Einrichtungen Im Zuge eines internen Corporate Volunteering Projektes ­schenken HOFER Mitarbeitende dem Diakonie­werk Zeit und verbrachten vergangenes Jahr viele wertvolle Stunden in unseren ­Einrichtungen. Bereits zu Ostern besuchten die MitarbeiterInnen das Haus für ­Senioren in Wels. Gemeinsames Backen und Eierfärben standen auf der Tagesordnung. „Wir haben großen Respekt vor den ­Betreuern, die 24 Stunden für die älteren

­ enschen da sind“ meinte eine M HOFER-Mitarbeiterin. Vor Weihnachten wurden die BewohnerInnen im Haus für Senioren Linz von einem Team des Kunden­services besucht. Auch ein zweiter Nachmittag in Wels stand im Zeichen des Besuches eines Teams des Zentraleinkaufs. Es wurden Kekse gebacken, Gesellschaftsspiele gespielt, viel gelacht und Erfahrungen ausgetauscht. Eine Bereicherung für beide Seiten!

Hofer-MitarbeiterInnen spendeten Zeit und packten im Haus für Senioren kräftig mit an.

Kurt Wild verstorben Hoch hinauf mit der Klettergruppe Einmal im Monat fahren BewohnerInnen und KlientInnen aus dem Diakoniewerk Tirol mit zwei Begleiterinnen zum Klettern nach Rosenheim oder Wörgl. Die gemeinsame Gruppenaktivität stärkt nicht nur die Muskulatur, sondern fördert vor allem das Selbstbewusstsein der Menschen mit Behinderung. Als zusätzlichen Ausflug besuchte die Gruppe im Herbst die Kletter-WM in Innsbruck. Beim Bewerb Paraclimbing war man von der Schnelligkeit der TeilnehmerInnen mit Sehbehinderung beeindruckt.

diakonie ∙ Februar 2019

Förderer des Kindergarten Mostar kurz vor Vollendung seines 83. Lebensjahres verstorben. Seit Jahrzehnten war Kurt Wild als Unterstützer der sozialen Arbeit dem Diakoniewerk freundschaftlich verbunden. Ein besonderes Anliegen war ihm die Gründung und Förderung des integrativen, multiethnischen Kindergarten Sunčani most in Mostar. Selbst langjähriges Mitglied im Rotary Club 1920 Linz und auch ehemaliger Governor von RC, stellte er uns auch viele hilfreiche Verbindungen zu Rotary Mostar und Rotary International her. Rotary International gewährte dank seiner Vermittlung und seines Einsatzes mehrmals eine Projektfinanzierung und ermöglichte damit eine langjährige finanzielle Unterstützung des Kindergartens. Wild hat sich aber auch für die inhaltliche Arbeit des Kindergartens und die Entwicklungen der vorschulischen Begleitung in BiH interessiert. So

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hat er beispielsweise an unserem Internationalen Symposion 2012 in Mostar teilgenommen. Seine Bemühungen erstreckten sich aber nicht nur auf unser Engagement in Bosnien Herzegowina, sondern auch auf unsere ­Angebote in Rumänien. Er ermöglichte ebenso eine Förderung für unsere Werkstätte in Sibiu. Herr Wild besuchte das Projekt in Rumänien und nahm hier am Internationalen ­Symposion 2013 in Sibiu teil. Nach eigener Einschätzung schlug sein Herz aber vor allem für unseren Kindergarten in Mostar. Er besuchte den Kindergarten privat und unabhängig von Veranstaltungen des Diakoniewerks das letzte Mal 2016. Für sein Engagement wurde er 2011 mit dem Goldenen Kronenkreuz ausgezeichnet.


porträt

Menschen im Diakoniewerk

Diakonisse Franziska Dolch: „dem Leben dienen“ „Ich möchte in einer Zeit, in der so vieles scheinbar Dauerhafte zusammengebrochen ist, ganz einfach dem Leben dienen“. Das war der Grund für die damals 26-jährige Franziska Dolch, den Weg als Diakonisse zu gehen. Ein Nachruf.  Evi Obermayr

I

hr Eintritt ins Mutterhaus in Gallneukirchen erfolgte im Februar 1946, ihre Einsegnung zur Diakonisse nach einer arbeitsund ausbildungsreichen Probezeit im September 1953. Somit ging mit ihrem Tod am 21. November 2018 im 100. Lebensjahr auch ein mehr als 72 Jahre währendes Leben als Diakonisse, die „dem Leben in so vielerlei Weise gedient hatte“, zu Ende.

Gut behütete Kinderstube Geboren am 3. März 1919 in Wien erlebte sie mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester eine behütete Kindheit und Jugend in Wien und Graz in einem liebevoll fördernden Elternhaus, geprägt von jeder Form von Kunst und Kultur, tiefgründigem Humor und Naturliebe. Nach ihrer Matura musste die Familie wegen der beruflichen Folgen der Weltwirtschaftskrise für den Vater nach Berlin ziehen. Auf der Suche nach dem richtigen Berufsweg machte die junge Franzi verschiedene Lehrgänge und ging dann freiwillig zum Arbeitsdienst, zuerst in Pommern, danach im Land Salzburg. Im Chaos des zu Ende gehenden 2. Weltkrieges landete sie als Hilfsschwester beim Roten Kreuz. Hier reifte dann der Entschluss, Diakonisse zu werden. Nach dem Eintritt in die Schwesternschaft arbeitete sie wie alle jungen Schwestern erst in den

Abteilungen in Gallneukirchen und den Diakonissen-Krankenhäusern in Linz und Salzburg. Als Gemeinde­schwester war sie in den 1950er-Jahren in Bruck an der Mur und Stadl-Paura im Religions­ unterricht im Einsatz. Lebenslange freundschaftliche Kontakte mit ehemaligen Schülerinnen bezeugten ihre pädagogischen Fähig­ keiten. Danach wurde sie nach Bad Gastein in das damalige „Hospiz (= Kurhotel) Helenenburg“ berufen. Zurück in Gallneukirchen führte sie bis 1966 die Schwesternkanzlei und wirkte anschließend bis zu ihrer Pensionierung im Sekretariat von Rektor Kurt Hölzel. Einige Jahre war sie Mitglied im Schwesternrat der Diakonissen. Nicht nur als jahrelange Leiterin des Kirchenchores fühlte sie sich auch stets eng mit der evangelischen Pfarrgemeinde Gallneukirchen verbunden.

längsten zu tun hatte, war die als Sekretärin des Rektors. Nebenher lief schon damals der Versuch aus den treu aufbewahrten, aber oft schwer zugänglichen Zeugnissen der Geschichte unseres Werkes ein bescheidenes, aber brauchbares Archiv aufzubauen. Im Ruhestand ist es Teilzeitbeschäftigung, Liebhaberei, Hobby, Steckenpferd. Und ich hoffe halt, dieses liebe Tier wird mich nicht zu bald abwerfen, sondern noch eine Weile weiter­reiten lassen. Wenn auch nicht mehr im Trab, so doch im Schritt!“

Schreiben zählte zu Schwester Franzis Leidenschaften. Sie war jahrelang Mitglied des „Diakonie“Redaktionsteams.

Hüterin des Archivs Unschätzbare Verdienste hat sich Schwester Franzi Dolch durch den Aufbau und die Betreuung des historischen Archivs erworben, das sie bis ins hohe Alter von 88 Jahren mit äußerster Genauigkeit und persönlichem Engagement immer weiter­ entwickelt hat. Sie verkörperte im wahrsten Sinne des Wortes das gesammelte Wissen über die Geschichte des Diakonie­werkes. Zitat aus einem Text anlässlich eines Schwesternjubiläums: „Die Arbeit, die ich als Schwester am

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Februar 2019 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Leben mit Demenz: Beratung im Kaffeehaus Gemütlich im Kaffeehaus sitzen und Informationen über alle Fragen rund um das Thema Demenz bekommen: An zwei Nachmittagen stand Ingrid Ferstl, Leiterin der Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz, interessierten Angehörigen mit hilfreichen Tipps zur Seite. Und das in einem ansprechenden Ambiente: im Gastgarten in einem Kaffeehaus in der Nähe der Tagesbetreuung. Warum im Kaffeehaus? „Die Hürde, sich direkt in der Einrichtung zu informieren, ist für viele Betroffene und Angehörige sehr hoch. Deswegen gehen wir mit unseren Informationen ins Kaffeehaus, um interessierte Menschen zu treffen“, so Ferstl. Die Gäste haben es genossen, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. „Daher setzen wir dieses Angebot nächstes Frühjahr fort“, verspricht Ferstl.

Offenes Haus für Jung und Alt

Austausch mit älteren Menschen fördern

03 diakonie ∙ Februar 2019

Immer mehr Senioren­ einrichtungen setzen auf einen Austausch mit anderen, jüngeren Altersgruppen Das Haus für Senioren Bad Zell ist durch die Übersiedelung einer Gruppe des Pfarrcaritas Kinder­ gartens zu einem Ort der Generationen geworden. Spontane Begegnungen sollen für ein Miteinander der Bewohnerinnen und Bewohner und den Kindern sorgen. Der Jahreszeit entsprechend sind gemeinsame Aktivitäten zwischen den älteren Menschen und den Kindern möglich: So können die Bewohnerinnen und Bewohnern den Kindern im Winter vorlesen, während in der warmen Jahreszeit der Garten zur Begegnung einlädt. Im Außenbereich wurden dafür Spielgeräte und eine Sandkiste für die Kinder aufgestellt. Die Bepflanzung der Hochbeete und das Füttern der Hühner und Hasen, die im Garten des Haus für Senioren ein zu Hause haben, werden von den Kindern und SeniorInnen gemeinsam übernommen.

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Das Evangelische Gymnasium feiert gerne und regelmäßig mit den BewohnerInnen der Hausgemeinschaften Erdbergstraße.

Eine besondere Kooperation besteht zwischen dem Evangelischen Gymnasium in der Erdbergstraße (Wien) und den Hausgemeinschaften Erdbergstraße, die sich im selben Gebäude befinden. Von SchülerInnen und SeniorInnen individuell entwickelte Freizeitprogramme bringen immer wieder ein Stück Normalität in den Alltag älterer Menschen. So backen Jung und Alt etwa gemeinsam Kekse oder feiern Feste im Jahreskreis.


Menschen im

alter

„Dass ich jederzeit um Hilfe bitten kann, ist unbezahlbar“ Nach umfangreichen Bauarbeiten wurde das ehemalige Hotel „Villa Post“ in Ebensee zu einem Generationen-Wohnprojekt umgebaut. Anfang Jänner erfolgte die Schlüsselübergabe. Die Villa Post bietet seit Anfang Jänner 24 seniorengerechte und barrierefreie Mietwohnungen. Damit die BewohnerInnen auch im Alter gut leben können wurde das Diakoniewerk Oberösterreich vom Eigentümer als betreuender Dienstleister beauftragt. In acht Wohnungen wird dies derzeit in Anspruch genommen. Herr ­Blauensteiner (75) ist einer der Wohnungs­besitzer. Herr Blauensteiner, wie kam es zu der Entscheidung, im Alter noch einmal den Schritt zu wagen umzuziehen und eine vom Diakoniewerk betreute Wohnung in Anspruch zu nehmen? Ich war schon länger mit meiner Wohnung nicht mehr zufrieden und habe mich im Umfeld nicht mehr wohl gefühlt. In der Zeitung habe ich von den ­neuen senioren­ gerechten Wohnungen im Zentrum meiner Heimat Ebensee gelesen und mich gleich angemeldet. Nach der ­Zusage wollte ich im ersten Moment eine Wohnung ohne ­Betreuung, habe mich dann aber für die Betreuung des Diakoniewerks entschieden. Der Grund dafür war, dass ich alleine lebe. Zu wissen, dass ich jederzeit um Hilfe bitten kann, ist unbezahlbar. Ich kann je nach Lebens­ lage mehr oder weniger Service vom Diakonie­werk in ­Anspruch ­nehmen.

Welche Vorteile bringt die neue Wohnung für Sie und was macht das Wohnen mit Betreuung für Sie so besonders? Die Wohnung ist renoviert, man muss sich keine Gedanken machen wie man in seine Wohnung kommt, sie ist barrierefrei gebaut. Alles ist für mich fußläufig erreichbar, mein Friseur, der Bahnhof, der See, die Apotheke, Einkaufsmöglichkeiten. Diese zentrale Lage und die damit verbundene Unabhängigkeit sind sehr wichtig für mich und machen mich glücklich. Es kann oft schnell gehen, dass man Hilfe benötigt. Die Betreuungsdienstleistung gibt mir Sicherheit, dass ich in meiner gewohnten Umgebung weiter­ leben kann, auch wenn ich einmal hilfebedürftiger werde. Welche Erwartungen haben Sie an das Wohnkonzept, was ist Ihnen besonders wichtig? Ich bin ein ­geselliger Mensch, darum ist es mir sehr wichtig, mit den Menschen hier gut zusammen zu kommen. Es wäre schön, Gleichgesinnte ab und zu im Restaurant im ­Erdgeschoss anzutreffen, sich auszu­tauschen und am Gesellschafts­leben teilzuhaben.

Die Strada del Startup der Tabakfabrik: Künftig hat Allfred hier ein Büro!

Allfred in neuer, inspirierender Umgebung Seit 1. Februar hat Allfred seine Zelte in der Strada del Startup der Tabak­ fabrik Linz aufgeschlagen. ­Allfred ist ­damit eines von insgesamt 57 ­Startups, die dort arbeiten und sich ent­wickeln. Für das neue Service­ angebot des Diakoniewerks bedeutet dieser Umzug einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung. Genauso wie bei Allfred sollen in der Strada del Startup Menschen zusammen­gebracht und Synergien für Innovationen ­ermöglicht werden.  Mehr zum „Angebot des Diakoniewerks, das den Alltag erleichtert und abwechslungsreicher macht“ unter www.allfred.at Zur Strada del Startup geht es hier https://strada-delstartup.at

Rudolf Blauensteiner: „Es kann oft schnell gehen, dass man Hilfe braucht.“

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Menschen im

alter

„Mein Spiegelei um 9 Uhr 30“ Gelingendes Leben mit hoher Pflegestufe – Ein Gespräch mit Heike Schönbacher und Wolfgang Schwab vom Haus am Ruckerlberg über Selbst­bestimmung, Grenzüberschreitungen und Glück im Alltag.  Saskia Dyk

Wolfgang Schwab und Heike Schönbacher

diakonie ∙ Februar 2019

Selbstbestimmtes Leben im Pflegeheim – ein Widerspruch? Heike Schönbacher: Es kommt auf unsere Sichtweise an: Wenn wir den Menschen als Patienten sehen, lernt er, hilfsbedürftig zu sein. Wolfgang Schwab: Diejenigen, die sich freiwillig für das Leben im Heim entscheiden, agieren auch sehr selbstbestimmt. Die ­meisten aber kommen unfreiwillig. Einige resignieren, andere arrangieren sich, vor allem die Kriegs­ generation. Wir ermuntern alle aktiv, sich zu äußern!

Woran erkennt man, dass ein Mensch noch selbstbestimmt ist? Schönbacher: Forderndes ­Verhalten ist ein gutes Zeichen! Sich ­sagen zu trauen was ich gerne hätte oder nicht, im Idealfall auch so genannten Autoritäten wie dem Arzt gegenüber. Was trägt zum gelingenden Leben bei – auch mit hoher Pflegestufe? Schönbacher: Diese Menschen befinden sich oft in kompletter Abhängigkeit. Wir sollten immer reflektieren: Wie viel Freiheit ist trotzdem möglich? Wir müssen zum Beispiel den i­ndividuellen Schlaf- und Wachrhythmus ­akzeptieren. Schwab: Glück findet im Alltag statt, das Glas Sekt zu Silvester. Am wichtigsten sind Beziehungen. Wir können Freunde und Familie nicht ersetzen. Aber wenn ein Mitarbeiter den Bewohner aufmerksam begleitet, weiß er, dass er das Spiegelei um 9 Uhr 30 möchte. Das Hausgemeinschaftsmodell kommt diesem Anspruch sehr entgegen. Schönbacher: Der beste Weg ist immer, die Menschen nach ihren Gewohnheiten zu fragen. Duschen am Abend oder lieber in der Früh?

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Beziehungsarbeit als Basis der Pflege muss stärker ins Bewusstsein Was können die Fachkräfte noch tun? Schönbacher: Die eigenen ­Kriterien von Lebensqualität ­niemandem aufzwingen! Zum Beispiel sind die Vorstellungen von Hygiene von Person zu Person unterschiedlich. Gute Pflege findet nicht dann statt, wenn möglichst viele Personen am Tag gewaschen werden. Es geht viel stärker darum, sich mit vollem Bewusstsein dem Bewohner zu widmen. Schwab: Beziehungsarbeit als Basis der Pflege muss stärker ins Bewusstsein. Am Ende des Tages wiegen gute Gespräche mehr als möglichst viele Bewohner ­gewaschen zu haben. Was kann die Leitung tun? Schönbacher: Auch die Mitarbeiter sollen selbstbestimmt sein können! Als Leitung möchte ich nicht jeden Arbeitsschritt vorgeben, das dämpft die Eigeninitiative.


Menschen im

alter

Den Menschen in seiner Persönlichkeit sehen und fördern ist ein Anspruch der Beziehungsarbeit.

wir, wenn k­ örperliche Verwahr­ losung droht – wenn etwa jemand partout keine Intimpflege will. Schönbacher: Die schlimmste Grenzüberschreitung ist für mich das gesetzlich vorgeschriebene Dokumentieren von Wunden, vor allem an Körperstellen, die mit Scham besetzt sind.

Hier arbeiten gut ausgebildete Menschen mit Hausverstand. Arbeiten in Hausgemeinschaften verlangt einen hohen Grad an ­Selbstständigkeit und Reflexion. Schwab: Die Kunst ist, für ein ausgeglichenes Team zu sorgen, die richtigen Mitarbeiter in den richtigen Hausgemeinschaften. Eine Vielfalt von Mitarbeitern bringt Vielfalt für Bewohner.

Wo liegen die Grenzen der Selbstbestimmung aus Sicht der Pflege? Schwab: Die Grenzen liegen dort, wo die Selbstgefährdung ­beginnt. Kürzlich hat eine Dame mit ­schwerer Demenz einen ­Adventkranz mit Feuerzeug ­bekommen. Da müssen wir Alternativen anbieten. Auf ­berufsrechtliche Grenzen stoßen

Was braucht es, dass Selbstbestimmung im Pflegeheim gelingt? Schönbacher: Wir machen uns die Grenzüberschreitungen ­bewusst und gehen sorgsam damit um. Wir respektieren, wenn ­jemand zum Beispiel an einem Tag nicht duschen will. Schwab: Die Gesprächs­kultur ­zwischen den Mitarbeitern muss stimmen, dann stimmt sie auch zwischen uns und den Bewohnern.

Frau Schönbacher und Herr Schwab geben ein Interview. Sie sind Mitarbeiter im Haus am Ruckerlberg. In diesem Haus leben Senioren. Sie sprechen über Selbstbestimmung im Alter. Frau Schönbacher sagt: Wir dürfen die Menschen nicht als Patienten sehen! Herr Schwab sagt: Wir müssen alle ermuntern aktiv mitzureden! Jeder soll selbstbestimmt leben können. Zum Beispiel wann man duschen gehen möchte. Grenzen gibt es, wenn es selbstgefährdend wird. Zum Beispiel wenn eine demente Person einen Advent-Kranz mit Feuerzeug im Zimmer hat!

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Februar 2019 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Einen Blick über die Schulter werfen Zusammen mit einem t­ at­kräftigen Freiwilligen-Team werden im ­LADEN (Schladming, Berg­ gasse 357) selbst produzierte Produkte verkauft. Neu sind einerseits die Öffnungszeiten (Mo bis Fr: 9 – 12, 13 – 16 Uhr), ­diese wurden erweitert. Aber auch, dass die BesucherInnen den Mitarbei-

Erwünscht: Begegnung und Austausch mit Kunden

04 diakonie ∙ Februar 2019

Die Entstehung eines Produkts lässt sich genau mit verfolgen.

terInnen beim Arbeiten über die Schulter schauen können ist neu. Zum Beispiel wenn Lavendel- oder ­Zirben­polster für einen guten Schlaf oder schöne Deko-Artikel für Haus und Garten produziert werden. Die ­MitarbeiterInnen freuen sich auf Begegnung und Austausch mit den Kunden!

Barrierefreier Stadtplan von Schladming Ein barrierefreier Stadtplan ist in Zusammenarbeit mit der Kaufmannschaft Schladming und der Agentur „Hand + Fuß“ enstanden und bereichert nun das neue Schladminger Areal in Wetzlar, gleich neben der „Steiermarkbank“. Der Stadtplan ist für Groß und Klein, Jung und Alt, mobile oder beeinträchtigte Personen verwendbar, weil er mit einfachen Handgriffen höhenverstellbar ist. Die Konstruktion aus Holz und Stein aus der Region oberes Ennstal macht es möglich. Der Plan zeigt neben den wichtigsten Schladminger Gebäuden auch Plätze, an denen das Diakoniewerk tätig ist und alle Projektund Kooperations­partner des Unternehmens.

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Menschen mit

behinderung

VKB-Bank: Offene Ohren, helfende Hände

Lernen, die eigene Meinung zu vertreten Stefan Gschwentner vertritt seit kurzem die Interessen von BewohnerInnen und MitarbeiterInnen mit Behinderung im Diakoniewerk Tirol. Durch diese Form der Mitsprache kann die Begleitung im Alltag besser auf ihre Bedürfnisse abgestimmt werden. Als Gesamtsprecher der Interessens­vertreter im Diakoniewerk ­Tirol ist Stefan Gschwentner ein gut vernetzter Mann. Der 19-­Jährige wurde vor zweieinhalb Jahren per Stichwahl in das ­Gremium gewählt. „Ich möchte meinen Arbeitskollegen ­helfen, wenn sie Probleme haben“, erklärt er. Regelmäßig besucht ­Gschwentner deshalb die verschiedenen Einrichtungen, fragt vor Ort nach, ob es irgendwelche Themen zu besprechen gibt. Zu seinen Aufgaben zählt auch, dass er die Interessensvertreter in den verschiedenen Einrichtungen unterstützt. Er bereitet Sitzungen vor und moderiert diese mit Hilfe seiner Betreuerin. „Ich frage nach Neuigkeiten. Und wenn etwas nicht passt, reden wir darüber“, sagt Gschwentner. Die Anliegen werden in weiterer Folge mit der Bereichsleitung besprochen.

Die Interessensvertretung der BewohnerInnen und KlientInnen stellt im Diakoniewerk Tirol ein besonderes Qualitäts­merkmal dar. Über dieses Gremium bringen sie ihre Meinungen und ­Wünsche in den Diskurs zur besseren Begleitung von Menschen mit Behinderung ein. „Viele Menschen mit Behinderung haben nur eingeschränkt gelernt, ihre Meinung zu vertreten und eigene Entscheidungen zu treffen. Mit der Interessens­vertretung fördern wir bewusst diese Fähig­keiten“, erklärt Petra Leitner, die Stefan ­Gschwentner bei seiner Arbeit als Gesamtsprecher unterstützt. Sie hilft ihm bei der Vorbereitung auf Besprechungen, auch mittels Unterstützter Kommunikation, und stärkt ihn dabei, selbst mehr auf das Selbstbestimmungsrecht von Menschen mit Behinderung zu achten.  Stefan Gschwentner ist Interessensvertreter im Diakoniewerk Tirol. Unterstützt wird er in seiner Arbeit durch Petra Leitner.

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VKB-MitarbeiterInnen waren zu Besuch in Einrichtungen des Diakoniewerks

Jedes Jahr unterstützt die VKBBank in Oberösterreich soziale Einrichtungen. Nach dem großen Erfolg des karitativen Novembers im Vorjahr wurde die Aktion fortgesetzt. Nicht nur mit finanziellen Mitteln, sondern vor allem mit gespendeter Zeit etwas Gutes zu tun. In Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk in Oberösterreich machten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VKB-Bank mit offenen Ohren, helfenden Händen, wohltuender Kreativität, Sachspenden und gemeinsamen Erlebnissen vielen Menschen den Alltag abwechslungsreicher. Diese Spenden-Aktion ergänzte eine besondere Produktidee – VKBKunden konnten Geschenkpapier und Weihnachtskarten der Künstlerin Rosemarie Heidler während der Weihnachtszeit kaufen.

Februar 2019 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

FaBI: Unterstützung und Entlastung im Alltag Seit 2013 bietet das Diakoniewerk Wien, in Kooperation mit dem Jugendamt, Familien Unterstützung und Entlastung im Alltag an. „FaBI“ begleitet Familien mit Kindern mit Behinderung oder chronischen Krankheiten dabei, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu gestalten und einer Fremdunterbringung vorzubeugen.  Daniela Scharer

F

amilien mit Kindern mit Behinderung sind oft einer starken Mehrbelastung ausgesetzt. Das ist nicht nur auf die Behinderung und den Pflegeaufwand zurückzuführen, sondern auch auf gesellschaftliche ­Stigmata, mangelnde Barriere­ freiheit und Teilhabemöglich­ keiten. In diesen Fällen kommt FaBI ins Spiel, einerseits um die fehlenden ­Angebote auszu­ gleichen, andererseits auch um Barrieren ­abzubauen.

Doch wie kommt man zu FaBI? Entweder die Eltern gehen selbst zum Jugendamt und bitten um Unterstützung oder FaBI wird als Teil eines Hilfeplans ­vorgegeben. Ziel ist es, soweit mit dem ­familiären Umfeld und den Kindern zu arbeiten, dass die Kinder zu Hause gut auf­gehoben sind und der Alltag für die Familie wieder gut bewäldiakonie ∙ Februar 2019

tigbar wird. Die Arbeit von FaBI ist sehr unterschiedlich. Familien, die Bedarf anmelden suchen hauptsächlich Entlastung. Beratung zu pädagogischen und pflegerischen Themen gibt es nach Wunsch der Eltern oder im Anlassfall. Dort, wo FaBI Teil des Hilfeplans ist, ist die Entlastung auch ­Thema, doch geht es hier viel mehr ­darum, ­gemeinsam mit den Eltern ­Strategien zu entwickeln wie der Alltag gut gelingen kann. „Für viele Eltern sind ihre Kinder die ersten Menschen mit Behinderung, mit denen sie näheren Kontakt haben. Das kann zu Un­gewissheit, Ängsten und Belastung führen. Viele Eltern haben noch keine Vorstellung wie die Zukunft ihres Kindes aussehen kann. Wir sind dann erfolgreich, wenn die Be­lastungen aus subjektiver Sicht für die jeweiligen Familien bewältig­barer werden“, betont Karin Suppan, die den mobilen Dienst leitet.

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Die Arbeit als FaBI ­erfordert höchste Flexibilität in allen Bereichen und zeigt uns ­immer wieder ­unsere ­Grenzen auf. Die ­schönste Belohnung für mich ist es, das Vertrauen eines ­Kindes oder ­Jugendlichen zu ­gewinnen und ­Fort­schritte in der Entwicklung zu sehen. Brigitte Liedek

Der FaBI-Alltag FaBI kommt dann, wenn Kinder­ garten, Schule und Hort zu Ende gehen, frühestens ab 13.30 Uhr, in der Regel für 3 – 4 Stunden. Je nach den Bedürfnissen des Kindes gestaltet sich die Betreuung sehr unterschiedlich. Das Kind wird entweder von Schule oder ­Kindergarten abgeholt oder vom Fahrtendienst nach Hause gebracht und von der FaBI begrüßt. Im Sommer stehen oft Ausflüge am Plan. Oder man verbringt die Zeit zuhause mit Hausübung,


Feinmotorik-­Förderung und Arbeiten mit Mitteln der Unterstützten ­Kommunikation. Stehen Arztbesuche an, so können diese auch begleitet werden. Durch diese Rahmenbedingungen ist es für die MitarbeiterInnen nur möglich, eine Familie pro Tag zu betreuen. Dienstende ist spätestens 20 Uhr. Als FaBI-BegleiterIn ist man den Familien so nahe wie sonst keine familienfremde Person. „Wir sitzen sprichwörtlich in den Wohn­ zimmern“, betont Karin Suppan und will damit ausdrücken, wieviel man vom alltäglichen Leben mit all seinen Facetten mitbekommt. Oft werden die FamilienbegleiterInnen ins Familiensystem ‚aufgenommen‘ und lernen schnell andere Familien­ angehörige, Freunde kennen.

Mit 18 Jahren endet die FaBI-Leistung Die FaBI endet mit dem 18. Ge­ burts­tag des Kindes. Das hat

einen ganz einfachen Grund: Das ­Jugendamt verliert seine Zuständigkeit. Damit stehen Eltern oft wieder vor denselben (Betreuungs-)Fragen wie vor der Begleitung. Hier wäre eine weitere

In schwierigen Zeiten Stabilität geben, das ist das Ziel der Familien­ begleitung FaBI.

Betreuung durch das FaBI-Team, welches die Familien bereits kennt, wünschenswert, betont Karin Suppan. Heute ­werden 15 ­Familien in Wien durch FaBI begleitet, ­Tendenz steigend.

Das Diakoniewerk Wien hilft Familien mit Kindern mit Behinderung. Dieses Angebot heißt FaBI. FaBI soll helfen, dass Familien so leben können wie sie wollen. FaBI soll helfen, dass die Kinder in der Familie bleiben können. FaBI hilft den Familien im Alltag bei vielen Sachen. Zum Beispiel: • Bei Ausflügen • Beim Hausübung machen • Beim Üben von Feinmotorik • Bei Arztbesuchen In Wien werden 15 Familien durch FaBI begleitet.

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Interview

neue arbeit

Was wird aus unserer Arbeit? Robert Misik ist Journalist und Autor und schreibt unter anderem für „Falter“, „Profil“ und „Der Standard“. Auf Einladung der „Plattform Zukunft“ war Misik in Gallneukirchen (OÖ) zu Gast und und sprach über die Zukunft der Arbeit.  Karin Windpessl

Sie beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit dem Begriff der Arbeit. Wie wichtig ist es für Menschen, Arbeit zu haben? Zunächst ist Arbeit natürlich eine Notwendigkeit, weil unser Einkommen von ihr abhängt. Dass wir Geld haben, das Lebensnotwendigste kaufen zu können, aber auch, darüber hinaus, einen gewissen Wohlstand zu erwirtschaften. Aber die Bedeutung der Arbeit geht darüber weit hinaus. Arbeit ist für die meisten von uns eine wichtige Quelle der Identität. Was alles kann Arbeit leisten? Von der finanziellen Absicherung einmal abgesehen. Sie leistet unglaublich viel. Sie stattet uns mit ­Identität aus, aber auch mit unserem gesellschaftlichen Status. Sind wir anerkannt in den Augen der anderen? Diese Frage hat viel mit unsere Stellung im Erwerbsleben zu tun. Arbeit strukturiert u ­ nseren Tag. Oft ist sie eine Heraus­forderung in positiver Hinsicht, wir verbessern unsere Fertigkeiten im Prozess der Arbeit, was uns ­wiederum ein gutes Gefühl geben kann. Im Kollegenkreis sind wir, wenn alles gut läuft, aufdiakonie ∙ Februar 2019

gehoben. Fühlen wir uns respektiert im Job, geht es uns gut, fühlen wir uns gemobbt oder nur als Befehlsempfänger, eher schlecht. Die Arbeit hat also viel Einfluss auf unseren Gefühls­haushalt. Welche Auswirkungen wird die Digitalisierung auf uns Menschen haben? Nun, an sich könnten wir uns darüber freuen: Die Geschichte des menschlichen Fortschrittes ist die Geschichte von Produktivitäts­ fortschritten durch technologische Innovation, und bedeutete immer auch, dass uns harte Arbeit – oder auch nervtötende Arbeit – von Maschinen abgenommen w ­ urde. Dieses Potential hat die neue technologische Revolution auch, die man schon das „zweite Maschinen­ zeitalter“ nennt. Die Industrialisierung veränderte Arbeit an sich und den Begriff der Arbeit von Grund auf. Stellt die Digitalisierung einen ähnlichen Bruch mit bisherigen Strukturen dar? Die erste industrielle Revolution vernichtete Arbeit in einem traditionellen Sektor, der Landwirtschaft,

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schuf aber neue Jobs im industriellen Sektor. Das bedeutete einige Jahrzehnte Verelendung. Langfristig entstanden aber Jobs mit hoher Wertschöpfung und ordentlichen Löhnen. Die D ­ igitalisierung und Automatisierung kann nun den Effekt haben, dass in den industriellen Sektoren immer weniger Menschen arbeiten und neue Jobs vor allem im Dienstleistungsbereich entstehen, in dem üblicherweise schlechter verdient wird, wobei „Dienstleistungen“ natürlich ein sehr schwammiger Begriff ist. Da gehört der Banker genauso dazu wie das Pflege­personal im Seniorenheim oder die Verkäuferin und der Verkäufer im Supermarkt. Der Titel ihres Vortrags für die Plattform Zukunft lautete: „Intelligente Automaten, selbstlernende Maschinen. Werden wir am Ende alle arbeitslos?“ Darf ich Ihnen die Frage zurückspielen? Ich denke, wir sollen den Satz sehr ernst nehmen: Voraussagen sind immer schwierig, besonders, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Wir können heute schon einige Tendenzen sehen, etwa die


Interview

neue arbeit Robert Misik: „Wir werden mit intelligenten Maschinen zusammenarbeiten müssen.“

die mit uns zusammen arbeiten, wie ein Kollege, die also auch auf uns reagieren können.

Automatisierung von Fabriken, und die wachsende Bedeutung von Dienstleistungen, die Fähigkeit, vieles zu automatisieren und auszulagern und den Aufstieg des Online-­Handels. Wir erleben auch einen gewissen Aufstieg von Phänomenen der „modernen ­Sklaverei“. Dass uns die Roboter alle ersetzen, dafür gibt es aber ­keine Hinweise. Eher darauf, dass der Stress zunimmt und der Druck auf die Einkommen stärker wird.

Dass uns die Roboter alle ersetzen, dafür gibt es keine Hinweise. Arbeitszeitflexibilisierung, mobiles Arbeiten – Wie wichtig ist heute noch der Begriff des Teams? Werden wir alle zu Individualisten? Einerseits arbeiten wir vernetzter, also insofern wird die Bedeutung von Teams eher größer, andererseits entstehen viel mehr fluide, projektorientierte Teams und die Bedeutung einer eingeschworenen Kollegenschaft nimmt ab. Dass

damit auch im Arbeitsbereich das Kollektive gegenüber dem Individuellen abnimmt, ist klar. Aber wir sollen auch nicht vergessen, dass dieser Wert des Individualismus einer ist, der von außen in die ­Unternehmen hineinwirkt. Er ist ja die Ideologie unseres Zeitalters. Wie schaut die Arbeit der Zukunft aus? Zum Teil werden uns Maschinen ersetzen. Bauarbeiter können durch Roboter ersetzt werden, die Ziegelhäuser viel schneller errichten. Anwälte können durch Software ersetzt werden. Röntgen­ ärzte ebenso. Die Liste der Berufsbilder, die ersetzt werden können, ist lang. Andererseits sind immer schon viele Berufsbilder durch neue technische Möglichkeiten ersetzt worden. Und dafür sind immer auch neue entstanden. Wir werden viel mehr mit intelligenten Maschinen zusammen arbeiten müssen. Was die PCs betrifft, sind wir das ohnehin schon gewohnt. Aber auch Roboter in der Produk­ tion werden wohl bald viel kollaborativer werden, also nicht bloß irgendwelche Roboterarme, die einen Schritt ausführen, sondern

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Wie kann ich mich als Arbeit­ nehmer darauf vorbereiten? Individuell, indem ich mich für Neues interessiere, indem ich lerne, mich sogar begeistere für diese Wunderwelt. Nur ist das auch eine Falle: So rennen dann alle ein Rennen gegeneinander. Viel wichtiger ist eine kollektive Vorbereitung, etwa durch Betriebsräte, die am besten schon voraus denken, wohin die Reise geht, damit sie nicht immer nur reagieren. Immer öfter wird von Arbeits­­ zeitreduktion bei Vollzeit­ anstellung gesprochen, es gibt bereits Firmen, die eine 30 Stunden Woche Vollzeit anbieten. Was halten Sie davon? Historisch war es jedenfalls immer so, dass mit den Produktivitätsfortschritten mehr Wohlstand, mehr Arbeitssicherheit und auch eine verkürzte Arbeitszeit einher ging. Wir haben die Arbeitszeit, grob gesagt, innerhalb von hundert Jahren zwischen 1870 bis 1970 von 70 auf 40 Stunden pro Woche reduziert – aber seither ging eher wenig voran. Also, natürlich steht das an: 30 Stunden sind genug.

Roberts Misik Blog befasst sich unter anderem mit Fragen der Arbeit und sozialer Gerechtigkeit. https://misik.at

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Diakoniewerk

international

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Kinder lernen Vielfalt schätzen

Andere Kulturen und Religionen kennenlernen ist eine wichtige Basis für gegenseitiges Verständnis.

Weihnachten, Ostern, aber auch Ramadan und Bayram werden in den integrativen Kindergärten in Bosnien-Herzegowina gemeinsam gefeiert. Vielfalt beginnt hier bereits bei der Feierkultur.  Nicole Bachinger-Thaller

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n Bosnien-Herzegowina ist es auch Jahre nach dem Krieg noch nicht selbst­verständlich, dass die unterschiedlichen ethnischen Gruppen im Alltag miteinander interagieren. Kindergärten, S­ chulen sind nach Ethnien getrennt. Die beiden integrativen und multi­ethnischen Kinder­gärten in Mostar und Livno bilden hier die Aus­nahme. Sie setzen seit ihrer ­Eröffnung ein Zeichnen für ein friedvolles Miteinander aller Kulturen und die Verständigung innerhalb der verschiedenen ­Gruppierungen. Dieses Miteinander spiegelt sich auch im vielfältigen Jahreskreis der Kindergärten wider. Die wichtigsten Feiertage aus katholischem, ­orthodoxem und islamischem Glauben werden in den Kinder­ gärten zum Thema gemacht und gefeiert. Für die Kinder ist

diakonie ∙ Februar 2019

es selbstverständlich zweimal ­Weihnachten und Ostern zu feiern – einmal nach katholischem und einmal nach o ­ rthodoxem Ritus. Ebenso wird dem Ramadan gedacht und anschließend mit­ einander Bayram gefeiert.

Auch das Team ist bunt gemischt Die Kinder, aber auch deren Eltern, erleben von Anfang an den ­Mehrwert des multiethnischen Miteinanders. Das Team ­besteht selbst aus VertreterInnen aller kulturellen Gruppen. Es geht nicht darum, dass alle Kinder und Eltern das Fest der ­jeweiligen a­ nderen Religion mitfeiern, darum, ein breites Verständnis, Akzeptanz und Respekt für die unterschiedlichen Kulturen zu schaffen. Biljana Čelan, Leiterin des Kindergartens Sunčani most in Mostar, erklärt, dass sie in Mostar noch

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immer der einzige Kindergarten sind, der offen für Kinder aller ethnischen Gruppen ist und der die ­verschiedenen Kulturen würdigt und respektiert. In Livno ist die Lage ähnlich. Der 2016 eröffnete Kindergarten gilt hier ebenso als Wegweiser und Vorreiter. Vor seiner Eröffnung gab es keine ö ­ ffentliche Einrichtung in der Region, die bewusst auf kulturelle Durch­mischung achtet und die Feste aller religiösen Gruppen miteinander würdigt. Durch das gemeinsame Begehen der unter­ schiedlichen Festtage und das Kennenlernen der verschiedenen Kulturen und Religionen sehen die Kinder vor allem das Verbindende und nicht das Trennende hinter i­hrer unterschiedlichen Herkunft. Die Kinder wachsen im positiven Bewusstsein der Vielfältigkeit auf.


Aktiv für

bildung Einblicke in den Sozialbereich anderer Länder bekamen die SchülerInnen bei ihrer Reise nach Irland.

Über den Tellerrand blicken Die seit einigen Jahren neu konzipierte Diplomausbildung hat sich als Erfolgsmodell erwiesen.

Andere Länder unter die Lupe nehmen

Markus ­Kapsammer, Schulleiter der Schule für Sozialbetreuungsberufe, Behindertenarbeit, in Gallneukirchen freut sich über diese Entwicklung: „Uns ist es wichtig, ­aktuelle Entwicklungen aufzugreifen und diese in unser Ausbildungsangebot zu integrieren. Mit der Neugestaltung des Diplommoduls bieten wir eine fundierte, praxisnahe Ausbildung mit sehr guten Berufsaussichten“.

Fix im Lehrplan vorgesehen ist auch eine Auslandsexkursion, um einen Einblick in den Sozial­bereich im europäischen Ausland zu ­bekommen. Heuer führte die Reise nach Irland. Besucht wurde unter anderem das Projekt WALK. Hier werden Menschen mit körperlichen und psychischen Behinderungen unterstützt, um im „Sozialraum“ Fuß fassen zu können. Christina Mader ist eine der Studentinnen, die sich für die Diplomausbildung entschieden haben: „Nicht nur aus fachlicher Sicht, sondern weil ich daneben auch in meiner Persönlichkeitsentwicklung enorm profitieren kann.“

Kindergesundheit ist jetzt Teil der interdisziplinären Ausbildung

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Durch die Änderungen der Ausbildungen im Gesundheitsbereich ist unter anderem die spezielle Grundausbildung „diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege für Kinder und Jugendliche“ ausgelaufen. Künftig ist die Kindergesundheit und Pflege nun integrativer Teil der interdisziplinären Ausbildungen (Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege) und vermittelt eine Grundkompetenz in diesem Bereich. Aspekte und Bedürfnisse der Betreuung und Pflege von Kindern und Jugendlichen werden dabei thematisiert. Das machte die Ausbildung noch interessanter und vielfältiger.  Kindergesundheit ist künftig fixer Bestandteil der Grundausbildung.

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Februar 2019 ∙ diakonie


Aktiv für

bildung Neu: Vorbereitungslehrgang startet in Wels und Gallneukirchen Die Schule für Sozialbetreuungsberufe des Diakoniewerks in Wels und Gallneukirchen bietet ab September zum ersten Mal – neben der Ausbildung zum Fachsozialbetreuer Altenarbeit bzw. Behindertenarbeit – einen Vorbereitungslehrgang an. Mit einem breiten Fachspektrum soll dieser einerseits Jugendlichen unter 17 Jahren den Einstieg in eine Ausbildung im Sozialbetreuungsberuf erleichtern, andererseits Interessierten eine Hilfestellung bieten, damit sie die Aufnahmebedingungen für die Ausbildung zum/zur Fach-Sozialbetreuer/in Altenarbeit, Behindertenarbeit beziehungsweise Behindertenbegleitung erfüllen. Der Lehrgang soll den Einstieg in die Ausbildung vereinfachen.

Anmeldung und weitere Informationen unter www.diakoniewerk.at und www.zukunftsberufe.at

buchtipp

produkttipp

Dr. med Jan Vagedes und Georg Soldner Das Kinder-Gesundheitsbuch

Für Genießer Erlkönigin Weinsalz

Deutschlands bekannteste Kinderärzte mit anthroposophischem Ansatz vereinen in diesem Standardwerk einzigartig die Erkenntnisse der modernen Medizin und ganzheitlicher Kinderheilkunde. Dieses große Handbuch bietet umfassende und seriöse Hilfe bei der Vorbeugung und Behandlung aller wichtigen Kinderkrankheiten vom Säuglingsalter bis zur Pubertät.

Das Weinsalz ist ein ganz besonderes Produkt. Es wird von Menschen mit Behinderung in Kooperation mit dem heimischen Weinbaubetrieb Gmeiner hergestellt und ist frei von Farb- und Konservierungsstoffen. Verwendungsempfehlung: für Rindersteak, Wild- und Käsegerichte Inhalt: 200 g; Zutaten: Meersalz, Rotwein, Rosmarin, Salbei, Petersilie, Thymian

Nutzen Sie auch unseren OnlineBestellservice über die Homepage www. bücherinsel.at

Preis: 30,90 Euro Preis: 4,90 Euro / Stück Erhältlich in der Bücherinsel, Hauptstraße 7, 4210 Gallneukirchen, Tel. 07235 625 13, lesen@buecherinsel.at

diakonie ∙ Februar 2019

Erhältlich in den Shops der Werkstätten und auf www.diakoniewerk-shop.at

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Beruflich neue Wege gehen Im Rahmen der Diakonie Implacementstiftung können Ausbildungen für verschiedene Berufe im Sozial- und Gesundheitsbereich absolviert werden.  Andrea Obermühlner

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eit 2005 setzt das ­Diakoniewerk mit dem Beschäftigungsmodell „Implacement Stiftung“ im Bereich der bedarfsorientierten Ausbildung von arbeitssuchenden Personen wesentliche Maßstäbe. Mehr als 750 Personen wurden in den letzten 14 Jahren in Zusammen­ arbeit mit dem Arbeitsmarktservice ausgebildet. 171 haben in ­weiterer Folge im Diakoniewerk einen ­Arbeitsplatz gefunden. Zwei, die nach ihrer Ausbildung im Rahmen der Implacement ­Stiftung, im Diakoniewerk Fuß fassen konnten, sind Helga Hintringer, Mitarbeiterin im Café & Bistro ­KOWALSKI und Bettina Jachs, ­Mitarbeiterin im Hof Altenberg.

Entscheidung nie bereut Frau Hintringer war lange Zeit als Kellnerin tätig, bevor sie ihre Ausbildung im Bereich Behinderten­ arbeit begonnen hat. Für Hintringer war der Schritt in den Sozialbereich der richtige: „Ich kann heute meinen Ursprungs­beruf als Kellnerin damit verbinden, Menschen mit Behinderung zu begleiten. Es ist eine Freude zu sehen, was sie alles leisten und welche Fähigkeiten sie haben.“ Bettina Jachs, gelernte Pferde­ wirtin, hat vor ihrer Ausbildung an der Schule für Sozialbetreuungs­ berufe auch in der Gastronomie gearbeitet. „Ich wollte schon immer im Sozialbereich arbeiten. Im Rahmen der Implacement Stiftung wurde mir diese Umschulung ermöglicht.“ Nach ihrer Ausbildung war Jachs im Café & Bistro KOWALSKI in der Begleitung von Menschen mit Behinderung tätig. Mittler­weile ist sie im Hof Alten-

Bettina Jachs (links) arbeitet am Hof Altenberg, Helga Hintringer ist Mitarbeiterin im Café & Bistro KOWALSKI in Gallneukirchen.

berg für die Alltagsbegleitung von Menschen mit Autismus zuständig. „Ich mag es einfach, Menschen unterstützen zu können.“

Implacement Stiftung: • Sie möchten mit Menschen im Alter, Menschen mit Behinderung oder Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten? • Sie sind mindestens 19 Jahre alt? • Sie sind beim Arbeitsmarkt­ service als arbeitslos gemeldet und haben von Seiten des AMS eine Förderzusage erhalten? • Sie hatten in den letzten 12 ­Monaten keine Beschäftigung beim Ausbildungsunternehmen? Diakoniewerk Syncare GmbH Tel. 07235 65 505-1911 office@syncare.at

Im Diakoniewerk gibt es die Implacement Stiftung. In der Implacement Stiftung kann man eine Umschulung machen. Nicht jeder kann eine Umschulung machen. Man muss mindestens 19 Jahre alt sein. Man muss beim Arbeits-Markt-Service (AMS) arbeitslos gemeldet sein. Man darf im letzten Jahr nicht im Diakoniewerk gearbeitet haben. Zwei Mitarbeiterinnen haben diese Umschulung gemacht. Sie arbeiten jetzt im Diakoniewerk. Es gefällt ihnen sehr gut.

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Februar 2019 ∙ diakonie


Gedenkstätte

diakonissen

Den Gedanken der Diakonissen ins Heute übertragen Ein Ort der Stille und des Erinnerns: Das soll die Gedenkstätte der Diakonissen im Evangelischen Friedhof sein. Eröffnet wird sie im Frühling. Federführend für das Projekt verantwortlich war Beate Luger Goyer, Professorin für textiles Design an der Kunstuniversität Linz.  Karin Windpessl

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk? Der Kontakt mit dem Diakonie­ werk besteht schon länger. Ich habe hier 1981 in der ­Weberei in ­Gallneukirchen nach ­meinem ­Studium das Soziale Jahr ­absolviert. In der Weberei habe ich mit Schwester Marianne zusammen gearbeitet. Mit ihr habe ich mich nach einer e­ rsten Kennenlernphase sehr gut ­verstanden.

Oberin ­Helga Sikora hatte ich damals schon Kontakt. Während des Umbaus vom Haus Bethanien wurde ich kontaktiert, um einen Wettbewerb für ein Kunst am ­Bau-Projekt zu verwirklichen. Für dieses Projekt wurde ein Wett­ bewerb ausgeschrieben. Es gab also schon einige Berührungs­ punkte mit dem D ­ iakoniewerk, ­bevor ich in das ­Projekt Gedenkstätte mit ­ein­gestiegen bin.

Ein erster wichtiger Kontakt mit den Diakonissen, der für das spätere Projekt sicherlich von Vorteil war? Natürlich! Schwester Marianne erzählte mir von ihrem Werdegang. Auch mit der heutigen

Wie gelangte die Gedenkstätte für die Diakonissen schließlich in Planung? Das Thema Gedenkstätte der ­Diakonissen gibt es schon einige Jahre. Die zentrale Frage war: Wie soll dieses Denkmal wirken? Was

Beate Luger-Goyer … begann 1976 an der Kunst­ universität Linz Malerei zu studieren. Nach einigen Jahren als freischaffende Künstlerin begann Beate Luger-Goyer ihre Lehrtätigkeit an der Kunstuni Linz. Heute ist sie Professorin im Studienzweig textil-kunst-design und lebt in Ottensheim (OÖ). diakonie ∙ Februar 2019

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soll damit vermittelt werden? Wichtig war uns, dass wir diese Richtung gemeinsam mit den ­Diakonissen besprechen. Oberin Helga Sikora betonte, dass es wichtig sei, mit dieser Gedenkstätte einerseits die Leistung der Diakonissen zu vermitteln, aber auch das Gedenken aufrechtzuerhalten. Bei allem stand stets im Mittelpunkt, eine entsprechende Bescheidenheit und Zurückhaltung zu bewahren. Es war ein ausdrücklicher Wunsch, kein monumentales Werk zu schaffen. Es gab einen Juryprozess, der über eingereichte Entwürfe der Künstler abstimmte. Sie waren für die Koordination der Jury zuständig. Was war Ihnen wichtig? Mein wichtigster Kontakt während des ganzen Prozesses war Oberin Helga Sikora. Gemeinsam haben wir besprochen, was sie ­möchte, was ihre Vorstellungen sind. Außerdem habe ich geklärt, ob es wichtig ist, dass die Gedenkstätte von einem Mann oder einer Frau gestaltet wird. Schwester Sikora war es egal, auch die Religion war nicht relevant für die Entscheidung. Mir hat diese Offenheit sehr ­gefallen. Schließlich habe ich einige von mir


ausgewählte Künstlerinnen und Künstler kontaktiert und angefragt, ob sie bereit wären, an diesem Wettbewerb teilzunehmen.

Präsenz zeigen, gleichzeitig nicht aufdrängen. Das ist mit dem Siegerentwurf geglückt. Wie haben Sie diese Künstler ausgewählt, wer kam für Sie in Frage? Es mussten Personen sein, die in dieses Thema ganz und gar ein­ steigen wollten. Denn man muss sich intensiv mit dieser Materie befassen. Es war klar, dass es in Richtung Dreidimensionalität geht. Also habe ich Personen aus der Bildhauerei gesucht, zwölf haben sich zurück gemeldet, sechs davon sind in den endgültigen Wettbewerb aufgenommen worden. Es war ein halbes Jahr Zeit für die Abgabe. Für den künstlerischen Teil wurden Dr. Martina Gelsinger und Univ.Prof. Ewald Walser, gemeinsam mit dem Vorstand des ­Diakoniewerks und dem Evangelischen Pfarrer Günter Wagner eingeladen. Aus

drei ­finalen Entwürfen ist schließlich der Plan von Gabriele Berger ausgewählt worden. Was war der wesentliche Grund für diese Entscheidung? Weil sie dem Wesen der Diakonissen am meisten entsprochen hat. Es ging darum, die Namen aller Diakonissen aufzuzeigen, gleichzeitig wollte Schwester Helga eine Lösung, die sich nicht aufdrängt, die sich eher dezent im Hintergrund hält. Weil das auch dem Wesen der Diakonissen entspricht: Bei aller Leistung, die sie erbracht haben, sich mit aller Bescheidenheit darzustellen. Das war eine notwendige Gratwanderung. Präsenz zeigen, gleichzeitig nicht aufdrängen. Das ist mit dem Siegerentwurf geglückt. Wir waren alle sofort davon überzeugt. Können Sie uns das Siegerprojekt beschreiben? Es soll mehr als eine Gedenk­ stätte, ein Ort der Stille und ­Begegnung sein. Gabriele Berger hat die Friedhofs­mauern mit einem Band aus Marmor eingefasst, auf dem alle Namen der Diakonissen abgebildet sind. Einleitend steht der Spruch „In Christo Jesu gilt der Glaube, der durch die Liebe tätig

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Auf einem Band aus Marmor wurden alle Diakonissen und diakonischen Schwestern namentlich angeführt: ein ewiges Gedenken an deren Arbeit und Leistung.

ist.“ Es gibt eine zentrale Stele, die die Besucher auf das Werk hinführen soll und aufmerksam macht. Kleine Granitblöcke sind wie eine Kapelle aufgestellt und können als Sitzmöglichkeiten genützt werden. Diese Blöcke ergeben in der Form ein Langhaus und ein Querhaus, wie in einem Kirchen­schiff. Auch die Farbwahl war wichtig. Weißer Marmor, blaue Schriften – blauweiß also, wie die Tracht der Diakonissen. Was ist der Hintergrund der Gedenkstätte, was soll der Ort leisten? Es ist nicht um eine individuelle Präsenz der Diakonissen gegangen, sondern darum, den Gedanken der Gemeinschaft ins Heute zu retten. Es ist ein Refugium entstanden – ein Ort für die Friedhofsbesucher, aber auch eine Informationsstätte, die das Gedankengut der Diakonissen bewahrt. Nämlich die Idee, dass Nächstenliebe immer zum Ziel führt. Das war immer der Kern ihrer Arbeit.  Februar 2019 ∙ diakonie


Aktiv für

flüchtlinge

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Das Diakoniewerk unterstützt Asylberechtigte auf ihrem Weg in einen Sozialbetreuungsberuf.

Die Welt der Sozialbetreuungsberufe kennenlernen Ein möglicher Weg aus dem Pflegekräftemangel: Asylberechtigte schnuppern in soziale Berufe.  Katharina Schönberger

Z

ahlreiche Asylberechtigte sind derzeit auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Bei der Jobsuche h ­ aben sie aber mit Hürden zu kämpfen und finden oftmals nur eine Anstellung, die ihren Qualifizierungen nicht entspricht. Im Februar 2019 startet das Diakonie­werk Salzburg, finanziert über das EU-Budget „FIER“ und in Zusammen­arbeit mit dem Land Salzburg, ein Pilotprojekt für Asylberechtigte und ­subsidiär schutzberechtigte Personen. Bis zu 20 ­Interessierte haben im Rahmen des Informations- und Ausbildungs­programms die ­Chance, sich über Sozialbetreuungsberufe in Salzburg zu informieren und diese kennenzulernen.

Einblicke in den Berufsalltag gewinnen Konkret werden die ProjektteilnehmerInnen in drei Phasen an die Ausbildung und anschließend diakonie ∙ Februar 2019

auch Ausübung eines Sozial­ betreuungsberufes herangeführt. Mithilfe eines Informationsabends und mehrerer Schnuppertage sollen die MigrantInnen zum Start einen Einblick in den Alltag dieser Berufssparte bekommen. Ausgewählte ProjektteilnehmerInnen können anschließend im Rahmen von Deutsch- und EDV-Kursen eine Grundlage für die Arbeit im Sozialbereich schaffen und durch ein Praktikum erste Erfahrung sammeln. Im Juni 2019 findet schließlich die Aufnahmeprüfung unter anderem an der Schule für Sozialbetreuungsberufe des ­Diakoniewerks Salzburg statt, bei der sich entscheidet, welche ProjektteilnehmerInnen im Herbst eine Ausbildung starten. In allen Phasen begleitet ­werden die Asylberechtigten von Mitarbeiterinnen des Diakoniewerks Salzburg. Diese stehen als

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­ nsprechperson zur Seite und A helfen bei Fragen oder Schwierig­ keiten weiter. Spätestens 2021 können die ersten Ausbildungen abgeschlossen werden und die ProjektteilnehmerInnen als ausgebildete FachsozialbetreuerInnen in den Beruf starten.

Projekt „FIER“ Informationen unter Tel. 0664 88 13 12 67 oder agnes.schmatzberger@ diakoniewerk.at

Lesen Sie mehr zu den Integrations­ bemühungen auf www.diakoniewerk.at


Aktiv für

gesundheit Neu: „Abteilung für Orthopädie und Traumatologie“ „Unfallchirurgie“ und „Orthopädie“ verschmelzen zu neuem Sonderfach

Neues Sonderfach am Standort Schladming

Ein erster Meilenstein war 2001 die Bewilligung der Steier­ märkischen Landesregierung für ein „­Department für Unfall­ chirurgie“ im ­damaligen Diakonissenkrankenhaus am alten Standort. 2014 erfolgte die Aufwertung zur eigenständigen „Abteilung für Unfallchirurgie“ mit 32 Betten. Eine Gesetzesänderung der Ärzte-­ Ausbildungsordnung von 2015 sieht nunmehr eine Zusammenführung der bisher eigenständigen Sonderfächer „Unfallchirurgie“ und „Orthopädie“ in das neue ­Sonderfach „Orthopädie und

­ raumatologie“ vor. Diese ­wurde T für den Standort ­Schladming genehmigt. Damit vergrößert sich das Leistungsspektrum der Abteilung. Derzeit arbeiten 18 ärztliche Mitarbeiter, davon sieben in Ausbildung, in der neuen Abteilung. Prim. Dr. Christian Kaulfersch leitet die neue Abteilung „Orthopädie und Trauma­tologie“ an der Klinik Diakonissen Schladming.

Neu am Standort Schladming: „Orthopädie und Traumatologie“

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Aktiv für

gesundheit Recht auf Kommunikation – Freiwillige setzen ein Zeichen Mit einem speziellen Tablet als Hilfsmittel zur Unterstützten Kommunikation für Menschen mit Einschränkungen in der Lautsprache, sollen die Mitarbeitenden der Werkstätte des Diakoniewerks in Schladming noch ein Stück selbständiger ihre Arbeit wahrnehmen können. Möglich machte dies eine Advent-Spendenaktion, getragen von freiwillig engagierten Mitarbeite­ rInnen der Klinik, die im Zuge eines Advent­ standes vor der Klinik Spenden in der Höhe von knapp 1 000 Euro sammeln konnten. Die Klinik Diakonissen Schladming bedankt sich bei allen, die diese Aktion unterstützt haben und somit einen wertvollen Beitrag für Menschen mit Behinderung geleistet haben.

Velimir Pantić, Leitung Behindertenarbeit Diakoniewerk in Schladming (links außen), und Susanne Gratzl, begleitete Mitarbeiterin in der Werkstätte (Bildmitte) freuten sich über den von der Klinikleitung überreichten Spendenscheck.

Privatklinik Wehrle-Diakonissen: Neuer Geburtenrekord In der Privatklinik Wehrle-­Diakonissen in Salzburg wurde 2018 mit 603 Neugeborenen ein neuer Geburtenrekord erreicht. Zuletzt kamen im Jahr 1978 über 600 Babys in der traditionellen Geburtsklinik zur Welt. Die Klinik der PremiQaMed Group und des Diakoniewerks entwickelt sich mit einer konstanten Steigerung etwas gegen den Trend stagnierender bzw. sinkender Geburtenzahlen im Bundesland Salzburg. Ein Grund dafür liegt darin, dass die werdende Mutter ihren vertrauten Gynäkologen zur Geburt mitnehmen kann und gemeinsam mit einem erfahrenen Hebammen­ team von jenen Menschen betreut

werden, die ihre Bedürfnisse und Wünsche genau kennen. Das gibt Sicherheit und ein Höchstmaß an Individualität – die zentralen Qualitätsmerkmale der Privatklinik Wehrle-Diakonissen.

Lea, das erste Baby im Jahr 2019, mit ihren glücklichen Eltern sowie Magdalena Domanig und Dr. Alexander Georgoulopoulos, Leitung des Kompetenz-Zentrums.

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Aktiv für

gesundheit

Kinder-Spezial­ambulanz mit altersgerechter Behandlung Professionell und menschlich: Spezialambulanz für Kinder an der Klinik Diakonissen Schladming  Martin Reif

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inder sind etwas Besonderes. Das wissen auch die Ärzte und die Pflegekräfte der Klinik Diakonissen Schladming. Bereits seit dem Jahr 2014 gibt es die Spezialambulanz für verletzte Kinder in Schladming. Jeden Montag werden Kinder bis 15 Jahren von einem speziell geschulten Team betreut. OA Dr. Alexandra Reimann, Fachärztin für Orthopädie und Traumatologie, hat die Kinderambulanz ins Leben gerufen und weiß, dass regel­ mäßige Schulungen in diesem Bereich notwendig sind, um den medizinischen Anforderungen in der Kinder-­Traumatologie gerecht zu werden. Der Heilungsverlauf bei Kindern ist immer altersabhängig und unterschiedlich. Daher ist es meistens schwierig, eine genaue Prognose über die Rekonvaleszenz abzu­geben. Zum Beispiel wachsen ­Knochenbrüche schneller zusammen als bei Erwachsenen. Oftmals bedarf es nur einer Ruhig­stellung der betroffenen Extremität. Wenn eine konservative Behandlung nicht möglich ist, werden ­Kinder ab vier Jahren in der Klinik ­Diakonissen Schladming operiert. Aufgrund des breiten Tourismusund Sportangebots in der Region ­tragen Kinder die unterschiedlichsten Verletzungen davon. Dadurch hat sich in Schladming ein ­umfassendes unfallchirurgisches Spektrum etabliert.

Bunter Spezialgips speziell für Kids Damit der Aufenthalt in der Klinik so stressfrei wie möglich abläuft und den Kindern die Angst vor dem Arztbesuch genommen wird, bekommen Kinder – wenn n ­ ötig – einen bunten Spezialgips, der später mit einer Spezial-Kindersäge entfernt wird. Der Untersuchungsraum wird für die Kinderambulanz auch dementsprechend vorbereitet, so finden Kinder auch unterschiedlichste Spielzeuge vor. „Die Spezialambulanz für Kinder bietet eine altersgerechte Behandlung. Besonders die ambulante Nachsorge ist ein wichtiger Bestandteil im Heilungsprozess, um früh­zeitig bei Auffälligkeiten reagieren zu können“, so OA Dr. Alexandra Reimann.

Altersgerechte Behandlung hilft mit, Ängste bei den Kindern abzubauen.

In Schladming gibt es ein Krankenhaus vom Diakoniewerk. In dem Krankenhaus gibt es seit 2014 eine eigene Ambulanz für Kinder. In dieser Ambulanz werden Kinder bis 15 Jahre behandelt. In der Ambulanz gibt es Ärzte und Ärztinnen die genau wissen was Kinder brauchen. Für die Kinder gibt es auf der Ambulanz viele Sachen. Zum Beispiel: • einen bunten Spezial-Gips • verschiedene Spielsachen

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bitte Ein herzliches Dankeschön …

Tagesbetreuung für RomaKinder – Mehr als Nachhilfe In den Tagesbetreuungen des Diakoniewerks erhalten Kinder aus finanziell schwachen Familien und Roma-Kinder nicht nur schulische Unterstützung. Es werden auch wichtige Umgangsformen und Themen wie Gesundheit, Hygiene und Ernährung behandelt. Und ihre Familien werden mit nötigen Medikamenten, sauberem Trinkwasser und Nahrungsmitteln unterstützt. Eines ist klar: Bildung und ein Schulabschluss sind der einzige Weg für Kinder aus sozial benachteiligten Familien in Rumänien, um aus der Armutsspirale auszu­ brechen. Doch mit leerem Magen lernt es sich oft schwer. Deshalb startet die Tages­betreuung immer mit einem warmen Mittagessen. Und damit nicht genug – die ­Familien der Kinder werden mit Paketen mit Obst, Reis, Mehl und anderen Nahrungs­mitteln ­unterstützt, sodass auch ­Zuhause Grundnahrungsmittel zur ­Verfügung stehen.

Schlechte hygienische Bedingungen Dazu kommt, dass sich vor Ort häufig Familien an Mitarbeitende des Diakoniewerks wenden, in denen gleich zwei oder drei Kinder erkrankt sind. Schuld sind schlechte hygienische Bedingungen und verschmutztes Wasser in den Dörfern. Diese Familien stehen zusätzlich vor finanziellen Herausforderungen, da sich kaum jemand die nötigen Medikamente leisten kann. Hier hilft das Diakoniewerk mit sauberem Trinkwasser, Obst und Medikamenten. Aus der Armut ausbrechen Doch um diese Familien mit dem Nötigsten versorgen zu können, sind wir dringend auf ­Spenden ­angewiesen. Von sauberer ­Kleidung und festem Schuhwerk über Trinkwasser und Nahrungsmittel bis hin zu wichtigen Medikamenten fehlt es an vielem. Mit Ihrer Unterstützung können wir Familien in Rumänien dabei helfen, den Alltag zu erleichtern. Die Kinder sollen die Möglichkeit für eine bessere Zukunft haben.

Durch verschmutztes Wasser verbreiten sich Krankheiten sehr schnell. Ihre Spende schenkt Kindern in Rumänien sauberes Trinkwasser!

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… an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Bauernbund Bad Wimsbach Die Werkstätte Bad Wimsbach freut sich über eine Spende über 370 Euro. Rothner Hausbetreuung-Sanitär aus Braunau 1 000 Euro kommen Wohnen Braunau zu Gute. Café Max, Zwettl an der Rodl Danke an Gustl Max vom Café Max für eine 500 Euro Spende für Wohnen Oberneukirchen HIL-REAL Rudolfsplatz GmbH, Salzburg Für die Arbeit des Diakoniewerks spendete die Firma 700 Euro. Linsinger Maschinenbau Ges.m.b.H., Steyrermühl spendet 1 000 Euro Die Werkstätte Bad Wimsbach freut sich über die großzügige Spende! RSC Ried in der Riedmark 1 797,80 Euro gehen an die Einrichtungen in Ried in der Riedmark Dobler & Partner GmbH aus Linz Danke für die großzügige Spende von 1 000 Euro für Wohnen Altenberg Plexcom GmbH Leondinng 500 Euro gehen an Wohnen Martinstift II


MITGEHEN. UND NIE AUF LAND UND LEUTE VERGESSEN.

TEIL MEINES LEBENS. Eine starke Partnerschaft lebt vom Zusammenhalt und gegenseitigem Vertrauen. Wir von der VKB-Bank bekennen uns daher zur Region Oberรถsterreich und ihren Menschen. www.vkb-bank.at


KEINE SORGEN,

WO HILFE NOT TUT.

Wir helfen und begleiten, wo „Keine Sorgen“ am meisten gebraucht werden. Gerne sind wir deshalb Partner des Evangelischen Diakoniewerks, in großer Wertschätzung für die engagierte Arbeit, die täglich geleistet wird.

VERSICHERN MIT SOZIALEM ENGAGEMENT

Oberösterreichische Versicherung AG Generaldirektion: Gruberstraße 32, 4020 Linz


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