1 minute read

Sinfonie konzerte

Wagnis und Freiheit

Das Januarkonzert stellt drei faszinierende Haltungen musikalischen Schaffens vor, die trotz ihrer Gegensätzlichkeit eine Gemeinsamkeit verbindet: Alle drei stehen für die Erringung künstlerischer Autonomie und die Auseinandersetzung mit ihrer Zeit. Arvo Pärt, einer der erfolgreichsten lebenden Komponisten, fand im Laufe seiner Entwicklung vom Neo-Klassizismus und den strengen Verfahren Neuer Musik zu einem Stil im Zeichen von Einfachheit und Reduzierung der Mittel auf das absolut Notwendige. Viele seiner späteren Werke künden mit ihrer atmosphärischen Wirkung von tiefer Religiosität und Überwindung persönlicher Leidenschaft. So auch das 2013 entstandene Swansong , ein ungeheuer trostreicher sinfonischer Abschiedsgesang und eine Orchesterbearbeitung von Pärts Littlemore Tractus, einem Werk für Chor und Orgel. Beide Stücke beziehen sich auf eine Predigt des englischen Kardinals John Henry Newman, deren poetische Worte Eingang in die anglikanische Begräbnisliturgie fanden.

Beethovens Eroica markiert mit ihrem neuartigen emphatisch-leidenschaftlichen Tonfall und ihrem schieren Umfang einen gigantischen Sprung in der Sinfonik. Unmissverständlich rückt der authentische Ausdruck von Individualität in den Mittelpunkt. Ein neuer Zeitgeist hält Einzug in der Musik. Schostakowitschs erstes Violinkonzert steht in besonderer Weise für die Schwierigkeiten und die komplexen Strategien des Komponisten, in der Stalin-Ära künstlerisch zu überleben. In das Werk ließ er Elemente jüdischer Volksmusik einfließen, an der er die Sublimierung von Schmerz in Heiterkeit bewunderte. Eine Uraufführung war erst nach Stalins Tod möglich. Mit Christian Tetzlaff wurde einer der spannendsten Geiger unserer Zeit als Solist gewonnen. Die musikalische Leitung des Abends liegt bei Anna Rakitina, einer äußerst gefragten jungen Dirigentin, die vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit US-Spitzenorchestern auf sich aufmerksam machen konnte.

Arvo Pärt (geb. 1935)

Swansong für Orchester

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)

Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 77

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 Eroica

Solist Christian Tetzlaff, Violine

Dirigentin Anna Rakitina

Robert-SchumannPhilharmonie

Termine

10. 01. 2024, 20.00 Uhr

11. 01. 2024, 19.00 Uhr Stadthalle

Preis 21 – 36 €

This article is from: