red&queer 04/2006

Page 1

Seite 12

DKP queer Wer wir sind und was wir wollen Uns fehlen in der DKP momentan noch konkrete/aktuelle Positionen zur Situation gleichgeschlechtlich l(i)ebender Menschen. Anstatt uns weiterhin mit der Behandlung „queerer“ Themen als Nebensätze und Fußnoten der Minderheiten- und Sozialpolitik zufrieden zu geben, wollen wir unsere Anliegen selbst thematisieren und selbst aus einer marxistischen Perspektive Lösungsvorschläge erarbeiten. Die Gründung einer bundesweit organisierten thematischen Arbeitsgruppe „queer DKP“ kann den notwendigen organisatorischen Rahmen für unsere Arbeit schaffen. Mit der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft wollen wir die Gesamtpartei nicht aus der Verantwortung entlassen, sich mit „queeren“ Themen zu beschäftigen. Im Gegenteil: Eine Partei, die fortschrittliche Politik gestalten will, muss auch emanzipatorische „queerpolitik“ einen wichtigen Platz einräumen. Kommunistische „queer Politik“ ist für uns keine enggefasste Minderheiten-„Zielgruppenpolitik“ sondern Ausgangspunkt für eine breitgefächerte emanzipatorische Politik. Wie heute hier in Frankfurt, so wird an vielen Orten Europas und der Welt mit Paraden, Festen und Kundgebungen den schwulen, lesbischen, biund transsexuellen HeldInnen gedacht, die vor 27 Jahren in New York auf die Strasse gangen und sich mit der Polizei prügelten, um für ihre rechte zu kämpfen. Das ist eine wichtige, wenn auch nicht selbstverständliche Errungenschaft. In vielen Ländern, so wie jüngst in Polen oder Russland gesehen, ist es Lesben, Schwulen, Trans- und Bisexuellen immer noch untersagt, auf die Strasse zu gehen und sich öffentlich zu ihrer „Andersartigkeit“ zu bekennen. Das zeigt, dass selbst die rechte, die wir uns in den letzten Jahren in einigen westlichen Staaten erkämpft haben (z.B. die „Homo-Ehe“), unter Beschuss sind, und uns jederzeit wieder weggenommen werden können, wenn die Herrschenden es wollen. Dass das keine Schwarzmalerei einiger Linker ist, zeigen Äußerungen konservativer Politiker (wie z.B. Martin Hohmann im letzten Jahr), aber auch die aktuelle

queer

Politik des Sozialabbaus, wie so von der großen Koalition durchgeführt wird,, betrifft auch uns: schwul-lesbische Kommunikationszentren müssen mangels Finanzierung durch die öffentliche Hand geschlossen werden, Aids-Beratungen müssen dichtgemacht werden etc. (Von der Hetze gegen Menschen, die von diesem System arbeitslos gemacht werden, ganz zu schweigen) Widerstand ist notwendig! Eine sozialistische Welt ist nötig! Wir sind Schwule, Lesben, Trans- und Bisexuelle, die in der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und /oder der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) organisiert sind, weil wir sehen, dass dieses kapitalistische System, das mit seiner Profitgier Kriege, Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung und Unterdrückung hervorbringt keine Zukunft mehr hat. Wollen wir dieses System erfolgreich bekämpfen und eine alternative Gesellschaft aufbauen, die für uns eine sozialistische sein muss, in der nicht das Profitstreben einiger weniger, sondern die Mehrheit der ArbeiterInnen und Jugendlichen entscheidet, so geht dies nur zusammen. Wir, „queer“ Kommunistinnen und Kommunisten, Sozialistinnen und Sozialisten in DKP und SDAJ meinen, daß es an der Zeit ist, auch (und gerade) in der „Community“ einen starken linken-revolutionären Pol aufzubauen, der sich auch in „unserer Szene“ für sozialistische/kommunistische Alternativen zum kapitalistischen Wahnsinn und zur rechten Anpassungspolitik des „LSVD“ einsetzt. Hast du Interesse? Willst du mehr über uns und unsere Ziele wissen, so komm zu unseren Treffen oder schreib uns Zusammen sind wir stark! an! Adresse und Mailadresse findest du im Inneren dieser Ausgabe.

DKP ehemals red&gay

Ausgabe 4

CSD Frankfurt am Main 2006 in Berlin waren wir zu sehen. An unserem Stand kann man sich sowohl über „queerDKP“ als auch über die DKP und SDAJ im allgemeinen Informieren. „Polen zu Gast beim CSD“ Ist auch für uns ein wichtiger Aspekt. Polen einst ein sozialistisches Land mit progressiver Verfassung – heute ein Staat mit homophober, chauvinistischer Regierung. „Keine Diskriminierung. Nirgendwo“!!! Ja so muss es sein. Finden wirst du es aber erst im Sozialismus. Denn der Kapitalismus braucht Randgruppen. Denn einer muss der Böse sein. Also: für den Sozialismus! Herzlich willkommen am Stand von DKP und SDAJ auf dem CSD in Frankfurt. Am Stand Nummer 35 gibt es zum ersten mal kommunistische Informationen. Es wurde aber auch Zeit, dass endlich auch eine revolutionäre Partei und der Jugendverband der ihr nahe steht einen Infostand auf dem CSD machen. Und nicht nur auf diesem. Auch in Freiburg und Iserlohn sind wir vertreten und auf dem Transgenialen CSD

Inhalt: Seite 2: Probleme beim coming out, Bildungscamp Seite 3: Internationales, Vita von Dominik Seite 4:Transgenialer CSD Berlin Seite 5:Transgenialer CSD Berlin Fortsetzung, das blaue Heft Seite 6 und 7: Jugend Seite 8: Karl Liebknecht Schule Seminar, Termine Seite 9: Verfolgung im Faschismus, Vita von Dominik Fortsetzung Seite 10:Transgenialer CSD Fortsetzung Seite 11: Übergriff auf Lesbische Aktivistin, zu unseren Nachbarn Seite 12: Wer wir sind und was wir wollen


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
red&queer 04/2006 by DKP queer - Issuu