DKP queer Wer wir sind und was wir wollen Uns fehlen in der DKP momentan noch konkrete/aktuelle Positionen zur Situation gleichgeschlechtlich l(i)ebender Menschen. Anstatt uns weiterhin mit der Behandlung „queerer“ Themen als Nebensätze und Fußnoten der Minderheiten- und Sozialpolitik zufrieden zu geben, wollen wir unsere Anliegen selbst thematisieren und selbst aus einer marxistischen Perspektive Lösungsvorschläge erarbeiten. Der Aufbau einer bundesweit organisierten Gruppe aus Genossinnen und Genossen aus DKP und SDAJ aber auch uns „nahestehenden“ als „queer DKP“ kann den notwendigen Rahmen für unsere Arbeit schaffen. Mit der Gründung wollen wir die Gesamtpartei natürlich nicht aus der Verantwortung entlassen, sich mit „queeren“ Themen zu beschäftigen. Im Gegenteil: Eine Partei, die fortschrittliche Politik gestalten will, muss auch emanzipatorische „SLBT (Schwul, Lesbisch, Bi Transgender) Politik“ einen wichtigen Platz einräumen. Kommunistische „SLBT Politik“ ist für uns keine enggefasste Minderheiten„Zielgruppenpolitik“ sondern Ausgangspunkt für eine breitgefächerte emanzipatorische Politik. An vielen Orten Europas und der Welt wird mit Paraden, Festen und Kundgebungen den schwulen, lesbischen, bi- und transsexuellen HeldInnen gedacht, die vor 27 Jahren in New York auf die Strasse gingen und sich mit der Polizei prügelten, um für ihre Rechte zu kämpfen. Das ist eine wichtige, wenn auch nicht selbstverständliche Errungenschaft. In vielen Ländern, so wie jüngst in Polen oder Russland gesehen, ist es Lesben, Schwulen, Trans- und Bisexuellen immer noch untersagt, auf die Strasse zu gehen und sich öffentlich zu ihrer „Andersartigkeit“ zu bekennen. Das zeigt, dass selbst die Rechte, die wir uns in den letzten Jahren in einigen westlichen Staaten erkämpft haben (z.B. die „Homo-Ehe“), unter Beschuss sind, und uns jederzeit wieder weggenommen werden können, wenn die Herrschenden es wollen. Dass das keine Schwarzmalerei einiger Linker ist, zeigen Äußerungen konservativer Politiker, aber auch die aktuelle Politik des Sozialabbaus, wie sie von der großen Koalition durchgeführt wird, betrifft auch uns: schwul-lesbi-
sche Kommunikationszentren müssen mangels Finanzierung durch die öffentliche Hand geschlossen werden, Aids-Beratungen müssen dichtgemacht werden etc. (Von der Hetze gegen Menschen, die von diesem System arbeitslos gemacht werden, ganz zu schweigen) Widerstand ist notwendig! Eine sozialistische Welt ist nötig! Wir sind Schwule, Lesben, Trans- und Bisexuelle, die in der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und /oder der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) organisiert sind, bzw. ihr nahe stehen. Weil wir sehen, dass dieses kapitalistische System, das mit seiner Profitgier Kriege, Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung und Unterdrückung hervorbringt keine Zukunft mehr hat. Wollen wir dieses System erfolgreich bekämpfen und eine alternative Gesellschaft aufbauen, die für uns eine sozialistische sein muss, in der nicht das Profitstreben einiger weniger, sondern die Mehrheit der ArbeiterInnen und Jugendlichen entscheidet, so geht dies nur zusammen. Wir, „SLBT“ Kommunistinnen und Kommunisten, Sozialistinnen und Sozialisten in DKP und SDAJ meinen, daß es an der Zeit ist, auch (und gerade) in der „Community“ einen starken linken-revolutionären Pol aufzubauen, der sich auch in „unserer Szene“ für sozialistische/kommunistische Alternativen zum kapitalistischen Wahnsinn und zur rechten Anpassungspolitik des „LSVD“ einsetzt. Hast du Interesse? Willst du mehr über uns und unsere Ziele wissen? Komm zu unseren Treffen oder schreib uns. DKP queer, Postfach 1344 in 61283 Bad Homburg oder eine e-Mail an:
info@dkp-queer.de
Zusammen sind wir stark!
queer
red & queer Ausgabe 5 - 1. Jahrgang - November 2006
Der religiösen Rechten den Kampf ansagen Über die Organisation „Exodus“, ihre christlich- fundamentalistischen Umtriebe und ihre Expansionsbestrebungen in Europa. In einer Zeitschrift fand ich einen Artikel über die christlichfundamentalistische Gruppe „Exodus“, die sich auf die Fahnen schreibt, angeblich Homosexualität „heilen zu können“. Exodus gründete sich 1976 in den USA; seinerzeit galt Homosexualität dort noch als psychische Erkrankung. Heute arbeiten sage und schreibe 135 Pfarrämter allein in den USA und 20 weitere in Asien, Schweden und Großbritannien mit den Fundamentalisten zusammen. Vernetzt sind sie in den Staaten durch 130 Kirchen, die „Heilung von Homosexualität“ durch Gebete und Beratung versprechen. Homosexualität sei eine Sünde und gleichzusetzen mit Mord, Neid und Habsucht, wird von der Gruppe behauptet und dass der/die Homosexuelle sich beim eigenen Geschlecht die Bestätigung sucht, die er/ sie zuvor nicht gefunden habe (z.B. wegen eines fehlenden Elternteils). Dass die medizinische Forschung diese Behauptungen längst widerlegt hat und dass es genug Beispiele von Kindern gibt,
die entweder nur mit EINEM Elternteil oder sogar in homosexuellen Partnerschaften aufwuchsen ohne selbst homosexuell zu werden, kann man Leuten schwer begreiflich machen, die mehrheitlich die Evolutionstheorie ablehnen und stattdessen die Schöpfungsgeschichte im Bio-Unterricht dargestellt haben wollen. Homosexuelle seien stärker Selbstmordgefährdet; das ist kaum verwunderlich in einer Gesellschaft, die einem mit unverhohlenem Hass und Intoleranz begegnet. Dennoch: Die Ursache wird allein in der verwerflichen Homosexualität selbst gesucht! Homosexualität wird als Ersatz für „wahre Liebe und Akzeptanz“ betrachtet. Man paukt so widersinnige Binsenweisheiten, wie „Das, was uns am meisten widerstrebt, ist oft das beste für uns.“, betet, schreit sich ein „Amen“ oder „Halleluja“ von der Seele und versucht sich einzureden, sich selbst verleugnen zu können. Es sei „Gottes Wille“ redet man sich ein um sich nicht eingestehen zu müssen, dass es die Gesellschaft ist, die einen in die Knie zwingt. Brutal wird’s dann bei den hoffnungslosen Fällen, also bei denjenigen, die nicht durch Gebete und Hardcore-Halleluja dazu bewegt werden konnten, sich selbst zu verleugnen. Unter „Love in action“ findet eine mehrwöchige ExtremTherapie statt, in der Homosexuelle wie Suchtkranke behandelt werden. Die „Therapeuten“ bestimmen, mit wem der „Patient“ Kontakt hat, wie
Fortsetzung auf Seite 2
Fortsetzung von Seite 1 er sich kleiden soll oder wie lange er im Badezimmer verweilen darf, kurz, es werden typisch männlich/weibliche Heteroklischees indoktriniert und das keineswegs streng sondern stets in einem freundlichen Ton und mit einem Lächeln. Seit 2005 versucht die Gruppe auch in Deutschland fuß zu fassen. Einmal im Jahr wird ein Pfarrer aus den USA entsandt, um hier Seminare abzuhalten. Auf dem Territorium der BRD finden also Seminare einer Gruppierung statt, die Praktiken zur Umprogrammierung der Persönlichkeit anwendet, die eindeutig gegen Artikel 1 des Grundgesetzes verstoßen, denn es findet ein Angriff auf die Menschenwürde des Homosexuellen statt, der in seiner Person als Homosexueller geschädigt werden soll! Es ist untragbar, dass eine solche Gruppe sich hier breit macht! Es ist aber ebenso auszuschließen, dass der LSVD (Lesben und Schwulenverband Deutschland) sich mit den Untrieben der Gruppe befassen wird. Daher, denke ich, ist es vor allem unsere Aufgabe als Kommunisten und Sozialisten, dem entgegenzuwirken. Wenn die religiöse Rechte auf den CSD´s immer präsenter wird, dann könnten wir z.B. als Gegenzug dort, wo sie ihre verwerfliche Ideologie streuen wollen (Seminare etc.) präsent sein und Aufklärung betreiben. Man muss ihren fehlgeleiteten Opfern klarmachen, dass sie sich nicht ändern müssen, nur weil ihre homophobe Umgebung das so möchte, sondern, dass sie vielmehr zu sich selbst stehen sollten und ihre Umgebung ändern! „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Welt, die ihn umgibt!“ Und allen Christen sei gesagt: In KEINEM Evangelium findet Ihr eindeutige antihomosexuelle Standpunkte Christi! Die religiöse Rechte bezieht sich hauptsächlich auf mosaisches Gesetz und auf Apostelbriefe (die sich dort ebenfalls auf das Alte Testament beziehen)! Sascha
Sozialismus ist Sexy
Der letzte CSD in diesem Jahr ist vorbei. Auch die DKP war am alten Marktplatz in Iserlohn vertreten. Da wir vorher keinen Plan zu Gesicht bekommen hatten, wo wir uns denn aufstellen durfen, sind wir erst einmal zur Verantwortlichen von der SLIMK (Schwul-Lesbische Initiative des Märkischen Kreises) gegangen und haben da schon festgestellt, dass wir (im Gegensatz zu Frankfurt) hier in netterer Nachbarschaft sein würden. Neben uns stand ein „Magnet-Schmuck-Verkaufsstand“, auf der anderen Seite stand das JIMBO (das Jugend-Informations-Mobil Bochum), schräg gegenüber der „Anders-ROOM“ aus Siegen, direkt vor uns sollten „Die Alternativen“ (eine Abspaltung der WASG) aufbauen (taten sie aber nicht), daneben stand die DROBS (Drogenberatungsstelle), später stellten sich (weeeeesentlich später) auch die Tierschutzpartei und (für kurze Zeit, weil sie danach an einen anderen Ort umziehen mussten) die Olivgrünen auf. Die anderen bürgerlichen Blockparteien verzichteten auf Stände, waren aber durch mehr oder minder prominente Mitglieder auf der Bühne vertreten. WIR waren der erste und der letzte politische Stand auf dem Platz. Bis auf drei negative, waren die Reaktionen durchweg positiv. Einige ehemalige SU-Bürger sprangen auf unsere Lenin-Schriften an, eine Frau meinte: „DKP? Die hab ich gewählt und die werd ich wieder wählen! Alle anderen kann man doch vergessen!“ Sie sagte noch was in Bezug auf die momentan verantwortlichen Politiker, aber das werde ich hier nicht wiedergeben. ;-) Zwei Adressen haben wir von Leuten bekommen, die sich zumindest für unsere Arbeit als DKP queer und für die DKP Märkischer
Kreis vor Ort interessierten. Für einige war ein kommunistischer Stand auf dem CSD doch ein neuer Anblick. Wir waren aber relativ schnell als „dazugehörend“ eingestuft, jedenfalls kam es mir so vor, da wir regen und freundlichen Austausch mit unseren Nachbarständen hatten. Insgesamt konnten wir 90 DKP queer-Faltblätter an den Mann/die Frau bringen, einige Programme und blaue Hefte und vieles, was wir sonst noch so am Stand hatten. Leider besuchte auch dieses Jahr wieder eine rechte religiöse Gruppe den CSD. Ein Mitglied von denen versuchte, mit uns zu diskutieren. Die religiöse Rechte scheint sich immer mehr zum Problem zu entwickeln. Gegen Ende versuchte ein junger Mann, unserer restlichen DKP queer habhaft zu werden (sehr seltsame Sache!) Zwischendurch kamen auch Genossen des KV Märkischer Kreis, um uns mit Bratwurst und Getränken zu versorgen .Alles in allem war es für uns mehr als erfolgreich, nicht nur als DKPqueer, sondern auch als DKP überhaupt. In den Gesprächen wurde offensichtlich: wir werden im Bewusstsein der Menschen wieder präsenter und man nimmt uns mehr und mehr als Normalität und Alternative wahr. Beim nächsten mal sollten wir uns allerdings rechtzeitig Gedanken über kleine Präsente machen. Ok, unsere Botschaft ist wichtiger aber wir leben nun mal in einer PopGesellschaftt und mit kleinen „Erinnerungshilfen“ behalten einen die Menschen länger im Kopf. Wir dachten da an Buttons, die eine Regenbogenfahne mit rotem Stern enthalten; Thomas meinte, die SDAJ hätte eine Button-Maschine; oder die Möglichkeit, eine zu bekommen. Nachdem wir beim Abbau mitgeholfen hatten, gönnten Thomas, mein Schatz und ich uns noch die AfterwardsParty mit den anderen von SLIMK. Uns hat es tierischen Spaß gemacht und SLIMK hat es sehr begrüßt, dass wir uns beteiligt haben. Sie hoffen darauf, dass wir das fortan immer tun werden. Ich denke, DAS werden wir mit Sicherheit! Demnächst (im nächsten Jahr) dann wenn alles klappt, in Düsseldorf, auf jeden Fall wieder in Frankfurt, Berlin, Freiburg oder wo auch immer Genossen vor Ort sind und einen Stand organisieren können. Die Tür ist auf! Wir planen auch auf dem Nord-, Süd und Westcamp der SDAJ eine Beteiligung, wie dieses Jahr auf dem bundesweiten Pfingstcamp in Warburg. Sollte sich für das Ostcamp jemand finden lassen, dann gerne auch dort.
Ich will Infos zu:
O DKP queer O DKP O SDAJ O Ein kostenloses zehnwöchiges Probeabo der „UZ“ Wochenzeitung der DKP
O Eine Probenummer der POSITION dem Magazin der SDAJ
O Meine Ruhe Name: Anschrift:
Eintüten und abschicken an: DKP queer, Postfach 1344, 61283 Bad Homburg