ItaliaVacanze das Magazin 2013

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ItaliaVacanze

ITALIA

Reiseziele, die Sie nicht verpassen sollten von den Alpen bis zu den Inseln des S端dens






Inhalt

Ligurien ............................... 36

Abruzzen............................

Der Zauber der Berge und des Mittelalters

Ein Balkon mit Blick auf das Mittelmeer

Das Schauspiel der Natur

Bozen

Genua

Chieti

Land der Schönheit: Thermen und Wellness

Ein magisches Land des Wassers

Auf den Spuren des Wolfes und des Bären

Trentino ............................... 12

Emilia Romagna .......... 40

Kampanien........................ 70

Ein grünes Paradies zwischen den Bergen

Ein Land der Lust und Leidenschaft

Die wunderbaren Schätze der Terra Felix

Trento

Bologna

Neapel

Spaß und Abenteuer für die ganze Familie

Die Riviera... die nie schläft!

Schönheits- und Wellness-Inseln

Gardasee ............................. 16

Toskana ............................... 44

Apulien ................................ 74

Ein kleines Meer in den Bergen

Landschaften wie auf einer Postkarte

Ein Land, zwei Meere, tausend Herrlichkeiten

Riva

Von den Sonnenblumen zu den Wäldern

Lecce

Ferienspaß für die ganze Familie

Florenz

Dorf und Volksfeste im Rhythmus der pizzica

Südtirol....................................

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Lombardei ......................... 20

Versilia: die trendigen Strände

Kalabrien ..........................

Eine Region mit tausend Gesichtern

Insel Elba ........................... 54

Mailand

Ein Juwel der Schönheit

Reggio Calabria

Comer See, die entzückenden Wohnstätten

Eine kleine Insel, viele kleine Städte

Das Meer, das die Götter liebten

Venezien .............................. 24

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78

Die Spitze des Stiefels

Wunder unter dem Meer

Sizilien ................................

Ein Kaleidoskop an Emotionen

Die Marken ....................... 58

Die ummauerten Städte und die Städte auf dem Wasser

Natur und Kultur: das Zeichen einer Region

Agrigento

Venedig

Urbino

Paradiesische Ecken im Blauen

Zwischen Erholung und Spaß

Samtweiche Strände

82

Die Insel auf die die Sonne scheint

Sardinien ...........................

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Friuli Venezia Giulia .... 32

Latium.................................. 62

Am Rande des Gebietes, im Mittelpunkt der Geschichte

Zwischen antiker Pracht und modernen Schätzen

Die Insel der zeitlosen Traditionen

Triest

Rom

Cagliari

Entdecken einer Region... unterirdisch!

Schlösser, Hügel und Blumenfeste

Entlang der Küsten eines kristallklaren Meeres

Italia Vacanze New n. 0 – www.italiavacanze.com Realizzata da Publitour S.p.A. – Sede legale: Viale Bruno Buozzi, 19 – I-00197 Roma www.publitour.it – info@publitour.it Direttore responsabile: Luca Mantovani Publitour S.p.A. – ufficio di Verona, via Casette di Sotto, 13 – 37060 Palazzolo di Sona (VR) Redazione: Chiara Taborelli, Emanuela Zanotti, Luca Fraccarolli, Sara Pasini Servizi tecnici: Antonio Gallo Grafica pubblicitaria: Max Guglielmetto e Giuseppe Debeni Traduzioni: Languages Services di Roberta Volpi – www.traduzionirapide.com Per osservazioni e segnalazioni scrivere a: redazione@publitour.it

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Prinzessin des Mittelmeers

Progetto grafico, testi e editing: Studio27 Progetto Editoriale con la collaborazione di Giampaolo Bardella, Paolo Lavadini, Giulia Varetti, Tiziana Gilardi e Silvia Cortellazzi www.studio27snc.it – info@studio27snc.it Referenze fotografiche: Fotolia, De Agostini Picture Library, Luca Finessi, Foto Paritani, Gianluca Carapezza, Paolo Lavadini, Giulia Varetti

Stampa: Roto 2000 S.p.A. – Casarile (Milano) Finito di stampare nel mese di gennaio 2013


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Jetzt startet Italia Vacanze neu, um den Erwartungen eines aufmerksameren Tourismus gerecht zu werden und das Angebot des Tourismus unseres Landes sichtbarer zu machen. Kein Katalog mehr, der auf den Fachmessen in Europa verteilt wird und den Focus hauptsächlich auf die Förderung von Campingplätzen legt. Ab jetzt wollen wir ein Magazin sein, das Italien als das ideale Urlaubsziel für jede Jahreszeit präsentiert. Denn Urlaub in Italien bedeutet nicht nur Meer oder Schnee, sondern auch Kunststädte, Archäologie, alte Dörfer, Landschaften, Weingastronomie, Thermen, Musik, Mode und Veranstaltungen, die man das ganze Jahr über erleben kann. Die Artikel des Magazins beschreiben im Überblick die historischen, künstlerischen, landschaftlichen und weingastronomischen Besonderheiten aller Regionen Italiens. Dabei werden jeweils drei Themen behandelt: das erste beschreibt die Besonderheiten der Region, dann folgt die detailliertere Beschreibung einer bestimmten Stadt oder Region und zum Schluss ein Abschnitt über regionale Spezialitäten, die sich für einen Aufenthalt anbieten. Um der Nachfrage des Touristen nach praktischen Informationen gerecht zu werden, illustriert das Magazin in der Beilage LOKALE UND HOTELS die Empfangs- und Besichtigungsstrukturen der präsentierten Region. Die verschiedenen Strukturen (Hotels, Feriendörfer und Campingplätze, Bauernhöfe, Bed & Breakfast) werden in weiteren Abschnitten ausführlich beschrieben, um das italienische Angebot gezielt und umfassend vorzustellen. Das Magazin ist auch auf der Webseite italiavacanze.com mit erweiterten redaktionellen Inhalten und detaillierten Informationen über die Strukturen verfügbar. Was Sie gerade lesen ist die Ausgabe Nr. “0”, die den internationalen Tourismusmessen vorbehalten ist und vorerst in Englisch und Deutsch verfasst wurde. Im Frühjahr, nachdem wir auch Ihre Anregungen und Kommentare (für die wir uns an dieser Stelle bereits im voraus bedanken möchten) zu dieser Initiative erhalten und ausgewertet haben, soll eine italienische Ausgabe auch zum Verkauf in den Zeitungskiosken erscheinen. Es sind zunächst zwei Nummern geplant, die jeweils der Sommer- und Wintersaison gewidmet sind. Wir wünschen Ihnen gute Reise!

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Alto Adige Eingekeilt in die Zentralalpen, in die Täler der Flüsse Etsch und Eisack, wo der Berg

der wahre Protagonist ist. Das ist Südtirol,

mit den Städten Bozen und Meran, die seit

der Antike das Zentrum der wichtigsten Verkehrswege sind und wo daher im Mittelalter Türme, Burgen und Schlösser erblühten. Der Dolomitenbogen, der das südöstliche Gebiet umfasst, ist das berühmteste Symbol dieser Gegend, der natürliche Lebensraum für Murmeltiere, Steinböcke und Königsadler. Die Spezialitäten, die dieses Land seit jeher bietet, verdient eine besondere Erwähnung: die Königin ist sicher der Südtiroler Apfel IGP, der auf einer Fläche von 18.000 Hektar angebaut wird, aber auch der Bergkäse (an erster Stelle der “Graue”) und der Räucherschinken, Elemente der typischen Alpenküche, die sich mit den berühmten Tiroler Weinen verbinden, den Produkten einer historischen Tradition.

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Der Zauber

der Berge und

des Mittelalters

SÜDTIROL


Nebenstehende Seite: See von Landro, im Pustertal. Oben von links: Geisler-Gruppe, die Churburger Rüstkammer, Tappeiner-Wanderweg in Meran.

Auf den Gipfeln zwischen Türmen und Schlössern Zwischen dem Grün der Wälder und den scharfen Felsenprofilen, befinden sich Türme, Ritterburgen und Festungsmauern, die ein Zeugnis des strategischen Werts geben, den Südtirol in der Antike inne hatte: diese Durchgangstäler nahe der Pässe, mit Straßen, über die Waren und Kulturen befördert wurden, mussten verteidigt und beschützt werden. Es sind genau die Schlösser, die mit ihren Geschichten und Legenden, eine einheitliche Deutung für das gesamte Gebiet erstellen. Schlösser, die von Kämpfen und Rittern erzählen, wie die Churburg (Castel Coira), in der Vinschgau (Val Venosta), in der Mitte des Dreizehnten Jahrhunderts von Schweizer Bischöfen erbaut, die dort eine Rüstkammer platziert haben, die noch heute von beachtlichem Prestige ist: der Protagonist dieser Sammlung antiker Waffen, der größten privaten Sammlung der Welt, ist die riesige Rüstung aus dem fünfzehnten Jahrhundert von Ulrich IX von Matsch. Schlösser, die auf den Felsen thronen, wie die Burg Hocheppan (Castel d’Appiano), Anfang des zwölften Jahrhunderts auf 628 m Höhe zur Bewachung des Etschtals erbaut oder die durch ihre römischen und gotischen Fresken, die sie schmücken, beeindrucken, wie im Fall von Schloss Runkelstein (Castel Roncolo) am Stadtrand von Bozen, einem Stadtschloss, das aufgrund seines Freskenzyklus, dem bedeutendsten von Tirol,“die Bilderburg”genannt wird. Schlösser, die sich in jeder Hinsicht mit der lokalen handwerklichen Produktion vereinen: das Schloss Taufers (Castel Tures), im gleichnamigen Tal, dessen 64 Zimmer fast vollkommen mit Holz getäfelt sind und die das mittelalterliche Mobiliar aus Holz in einwandfreiem Zustand erhalten haben, und die Burg Reifenstein (Castel Tasso), auf einem felsigen Hügel im Sumpf von Sterzing (heute nicht mehr existierend) erbaut, die das spätgotische Mobiliar aus geschnitztem Holz in prächtigen Räumen aufbewahrt (verpassen Sie nicht den Grünen Saal) und ein einzigartiges geschnitztes Gitter in der San Zeno-Kapelle hat. Die Bauwerke sind zwar unterschiedlich, aber doch vereint durch Erhabenheit, Charme, Geschichten, Erzählungen, Legenden und Persönlichkeiten, die von der Pracht dieser Gegend im Mittelalter und von dem Brennpunkt, den sie in Europa repräsentierte, erzählen: auf der Trostburg (Castel Forte), in Waidbruck (Ponte Gardena), wurde einer der letzten Dichter der höfischen Liebe geboren, Oswald von Wolkenstein, der vom Rittersaal

die Geschichten der feudalen und ritterlichen Gesellschaft erzählte; oder Schloss Trauttmansdorff (Castel Trauttmansdorff), das im neunzehnten Jahrhundert die Kaiserin Sissi bei vielen ihrer Winteraufenthalten beherbergte, so dass die Straße, welche das Schloss direkt mit dem historischen Zentrum von Meran verbindet, “Sissi-Weg” genannt wird. Das Schloss Kastelbell (Castello di Castelbello), das die Dauerausstellung“Via Claudia Augusta, eine römische Straße durch den Vinschgau” beherbergt, spricht dagegen von der römischen Zeit, während man mit dem Schloss Wolfsthurn (Castel Wolfsthurn) in Ratsching in den Barock eintaucht, der Rekonstruktion einer mittelalterlichen Struktur, die sich mit ihrem eleganten und eindrucksvollen Profil von den Wäldern abhebt und eine Volkskunst-Ausstellung, spielerische Pfade für Kinder und das Jagd- und Fischereimuseum beherbergt. In der Gegend um Bozen gibt es über 200 Schlösser: Burgen, Türme, Paläste und herrschaftliche Residenzen, die man bequem mit dem Auto, aber auch über zahlreiche Wege und den sogenannten“Weinstraßen”erreichen kann, für die Liebhaber des Trekking, des Mountain Bike und der Önogastronomie. Das Szenario ist für alle die herrliche Berglandschaft um die Stadt, die aus Vulkangestein aus Quarzporphyr von erstaunlicher roter Farbe besteht, und die grünen Weiten der Obstplantagen und Weinberge. Südtirol ist auch ein Synonym für die ladinische Sprache: im Gadertal (Val Badia), ist das Schloss Thurn (Ciastel del Tor), Sitz des ladinischen Museums, der Dokumentationspunkt der Geschichte der Sprache. Für die südtiroler Tradition ist jedoch “das Herz des Landes” das Schloss Tirol (Castel Tirolo), das seit 1120 auf Geheiß der Vinschgauer Grafen, später Tiroler Grafen genannt, majestätisch das Tal von Meran überragt. Ein Schloss, das heute der Sitz des historisch-kulturellen Museums der Provinz Bozen ist und mit seinem Namen die Identität und kulturelle Autonomie dieser Gegend repräsentiert. Unten: Schloss Tirol.

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Bozen Die verzauberte Stadt zwischen den Bergen In 262 m Höhe liegt Bozen, bereits durch Paolo Diacono in seiner Historia Langobardorum als Bauzanum erwähnt und archäologisch im Mittelalter dokumentiert, als die Stadtmauern eingerissen wurden, um der Stadt, die eine starke Neigung zum Handel hatte, zu ermöglichen, den Handelsverkehr aus dem Norden und dem Süden aufzunehmen. Der Salon der Stadt ist der Waltherplatz, auf den der Dom Maria Himmelfahrt blickt und in dem die Statue des Walther von der Vogelweide, dem größten deutschen Dichter des Mittelalters, vorherrscht. Das Symbol der Stadt ist in jeder Hinsicht der Glockenturm des Doms, der mit seiner Höhe von 65 m eins der Meisterwerke der internationalen Gotik darstellt; von großer Wirkung ist auch das Schrägdach mit seiner eleganten Komposition grüner, gelber und weißer Dachziegel, die dem gesamten Platz ein lebhaftes Aussehen geben. Auf der westlichen Fassade der Kirche ist zudem die sogenannte “Madonna des Wortes” platziert, der wunderbare Eigenschaften zugesprochen wird und an die sich die Mütter mit Kindern wandten, die Probleme beim Sprechen hatten. Herrliche Fresken der Giotto Schule kann man dagegen im der nahe gelegenen Dominikanerkirche bewundern, nach der man den antiken Kern der Stadt erreicht, mit dem Obstmarkt, der überbauten Laubengasse, begrenzt durch gotische Gebäude, und der Kreuzung kleiner Gassen: eindrucksvoll

Entlang der Weinstraße Weinberge rund um die Schlösser, Reihen von Weintrauben in den Ebenen zwischen den Gipfeln: der Südtiroler Wein spricht von Tradition, von Landschaft, aber auch von Neuheiten. Die 16 Gemeinden, aus der die sogenannte Weinstraße besteht, beleben jedes Jahr zwischen Mai und Juni den Monat des “Weinfestes” entlang einer Strecke von 70 km. In der Nähe von Bozen reifen die robusten und samtigen Trauben des St. Magdalener und des charakteristischen Lagrein. Im Überetsch und

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im Etschtal muss man auf jeden Fall die ausgezeichneten Weißweine probieren und den berühmten Vernatsch des Kalterer Sees (Schiava del Lago di Caldaro) wiederentdecken, während man sich im Unterland, in seinem Ursprungsland in Tramin (Termeno), auf keinen Fall den Gewürztraminer, einen delikat aromatischen Wein, entgehen lassen darf. In Kaltern (Caldaro) erzählt das Weinmuseum der Provinz die Geschichte der lokalen Weinbautradition.


Provinz: Bozen Höhenlage: 262 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 104 841 Touristische Informationen: Amt für Fremdenverkehr und Tourismus, Waltherplatz 8 tel. +39 0471 307000 – www.bolzano-bozen.it

ist die Aufeinanderfolge von modernen Geschäften, die in die Gebäude antiker Geschäfte eingefügt sind. So trifft man in der Laubengasse auf das Archäologische Museum Südtirols, das eine wertvolle Sammlung prähistorischer und urgeschichtlicher gravierter Stele-Statuen beherbergt, aber dessen absoluter Protagonist Ötzi ist, die Mumie eines Jägers, der vor über 5000 Jahren gelebt hat und die auf dem Similaungletscher, an der Grenze zwischen Italien und Österreich, auf über 3213 m Höhe, gefunden wurde. Die Ausstellung ist innovativ, da sich der Körper von Ötzi (dessen Name “Mann aus dem Gletscher” bedeutet) in einer besonderen Umgebung befindet, die den Erhalt gewährleistet, aber trotzdem durch kleine Öffnungen eingesehen werden kann. Eindrucksvoll sind die Studien der Tätowierungen, die der Mann auf dem Körper hatte, und die zahlreichen Rekonstruktionen der Bekleidung und der Ausrüstung mit detaillierten Erläuterungen zu ihrer Konstruktion und Verwendung. Wenn der Mann des Similaun einen unvergleichlichen Einblick in das Leben in dieser Gegend während der Bronzezeit bietet, ist es der berühmte Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner der, mit dem MMM “Mountain Messner Museum”, die irrationale Beziehung zwischen dem modernen Menschen und den Bergen erzählt: einem Museumsprojekt, aufgeteilt in fünf Gebäude im ganzen Südtiroler Gebiet (der Hauptsitz ist in Schloss Sigmundskron, Castel Firmiano, in der Nähe von Bozen), das die Themen der Unantastbarkeit der Berge, der Welt des Eises, dem Bergsteigen in den Dolomiten und den Bergvölkern, illustriert. Vom Zentrum Bozens aus startet die Ritten-Seilbahn, mit der man in etwas mehr als fünfzehn Minuten den Bauernkohlern (den “Berg” von Bozen), Jenesien (San Genesio) und Oberbozen (Soprabolzano) erreichen kann, wo man sich die seltsamen geologischen Formationen, “die Pyramiden der Erde” genannt, ansehen kann. Die ersten 950 m Höhenunterschied wurden bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem “Ritten-Zug” bezwungen, einem für die Epoche wirklich futuristischem und auf der Welt einzigartigem Projekt. Auch in der Stadt kann man ein seltenes Exemplar eines ebenerdigen Schlosses zwischen den Bergen bewundern: das

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Schloss Maretsch (Castel Mareccio), noch heute von Hektaren von Weinbergen umgeben, im Mittelalter erbaut, im Aussehen im architektonischen Diktat des sechzehnten Jahrhunderts umgewandelt, ist es heute Sitz für Veranstaltungen und Ausstellungen. Bozen ist auch eine moderne Stadt, leicht zu unterscheiden wenn man die Talvera-Brücke überquert und die Stadtteile erreicht, die nach dem Übergang von Österreich zu Italien erbaut wurden. Dies ist der beste Punkt in der Stadt, um das zauberhafte Profil der Dolomiten zu bewundern, die zu jeder Tageszeit ein atemberaubendes Szenario bieten.

Nebenstehende Seite: eine Straße in der Altstadt von Bozen. Auf dieser Seite, von oben: Detail auf dem Dach des Doms von Bozen, Schloss Maretsch in Bozen.

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Land der Schönheit: Thermen und

Wellness Als erstes haben sie die großen Persönlichkeiten der Geschichte und der Kultur gewählt: für ihre Schönheit, ihre Natur, ihr Wesen, seit jeher eine Oase des Wohlbefindens. Meran bietet in der Tat, dank seines Wasser mit geringem Mineralgehalt und reich an Radon (ein gut lösliches Gas, das für gefäßerweiternde, entzündungshemmende und abschwellende Therapien geeignet ist), eine große Auswahl für diejenigen bietet, die einen Aufenthalt im Zeichen der Erholung, dem Wohlbefinden, der Behandlungen verbringen möchten, eingetaucht in die Pracht der Südtiroler Landschaft. Der erste, der die Gegend bekannt gemacht hat war der Arzt Josef Waibl, der 1836 eine Broschüre schrieb, in der er die gute Luft und das Wasser Merans pries. Die Stadt wurde demnach in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts zum “Luftkurort”: 1840 entstand das erste Heilbad, 1850 das erste Behandlungszentrum. Doktor Franz Tappeiner entschloss, in der Gegend eine Reihe von subtropischen Pflanzen zu setzen, die das gesamte Umfeld noch heute einzigartig und interessant erscheinen lassen. Durch die Kaiserin Sissi trat das Zentrum in den Vordergrund, so dass es im späten neunzehnten und im frühen zwanzigsten Jahrhundert als eines der schlechthin “gesunden” Urlaubsziele galt mit mehr als einer Million Übernachtungen pro Jahr. Die Radonquelle wurde in den dreißiger Jahren entdeckt: vom Luftkurort wurde Meran zum Thermalbad, mit der Eröffnung der Betriebe in den siebziger Jahren und im Jahr 2000 hat der große Architekturwettbewerb sein Aussehen erneuert. Sie tauchen in ein transparentes Ambiente ein, dass es Ihnen ermöglicht, das Schauspiel der umliegenden Berge zu bewundern, umgeben von der Innenarchitektur in Holz und Stein, signiert Thun, mit einer Fläche von

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Auf dieser Seite: Entspannung und Wellness in den Thermalbädern in Südtirol.

über 2000 qm Thermalwassers. Es besteht daher die Qual der Wahl sich zu verwöhnen und sich um Körper und Geist zu kümmern. Mit speziellen Behandlungen für rheumatische, dermatologische, vaskuläre, HNO, gynäkologische und Harnwegs-Therapien. Und mit großem Bedacht auf die ganze Familie, dank der Thermalwege und Spielecken. Nicht zu vergessen sind die Spazierwege (der berühmte Tappeiner-Wanderweg ist über 3 km lang), die Möglichkeit, die typischen Lauben der Südtiroler Ortschaften und Städte zu entdecken, die von Kirchen (dem mittelalterlichen Dom) und Schlössern (dem Schloss aus dem fünfzehnten Jahrhundert) dominiert werden. Für diejenigen, die ein bisschen höher steigen wollen, kann man sich von den 325 m von Meran zu den 1100 Metern von Sankt Martin in Thurn begeben, charakterisiert durch die kalten Mineralwasser von bitterem und salzigem Geschmack, auch in diesem Fall für eine Vielzahl von Behandlungsarten geeignet, angefangen von der für die Atemwege. All dies in der Einfachheit ländlicher Gebäude, für Kenner, wo man abschalten und sich dem einfachen Wohlbefinden hingeben kann. Immer über 1000 Meter, weniger als zwei Stunden von Meran entfernt, nutzen die Salomon-Bäder in Rasen-Antholz (Rasun Anterselva) die kalten Gewässer, die aus den Granitfelsen quellen und die sich durch ihre harntreibenden und entzündungshemmenden Eigenschaften auszeichnen. Eine Oase der Entspannung in einer noch unberührten Ecke Südtirols, umgeben von Gipfeln, die 3000 m überragen. Aber auch die Bäder in Gegenwart der Dolomiten sind eine sehr gute Gelegenheit, den Körper und den Geist zu regenerieren: in Sexten (Sesto) können die schwefelhaltigen Gewässer ein Ort der Ruhe zwischen einem Spaziergang und einem Bergaufstieg sein. Sie müssen sich nur noch zwischen einem Heubad oder einem Milchbad entscheiden. Oder sich in das lokal bekannteste und gesunde Produkt, dem Apfel, eintauchen. Sie können eine Behandlung mit ätherischem Kiefernöl, Tresteröl oder Kastanienöl wählen. Der Wellness in Südtirol duftet in der Tat nach Natur, Berg, Tradition und lokalen Produkten. Es gibt tatsächlich Behandlungen mit Joghurt aus Sterzing oder mit der Quarz-Neuheit des Pfitsch (Val di Vizze), wo die Behandlungen eine lange Geschichte haben. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Kneipp-Anwendungen, die das barfuß Laufen im kalten oder warmen Wasser

und auf verschiedenen Oberflächen nutzen: der Effekt dieser natürlichen Behandlung ist die Reduzierung von Stress durch Stimulation des Körpers und des Geistes. In Taisten (Tesido) kann man zum Beispiel den Kneipp-Rudlbach-Weg ausprobieren: umgeben vom Wald, tauchen Sie ihre Füße in das 9°C kalte Wasser des Baches, den Stationen des Weges folgend mit Entspannung und Meditation. Im Hochpustertal (Alta Pusteria), in Niederdorf (Villabassa), befindet sich dagegen einer der schönsten Kneipp-Wege des Alpenbogens, in einen Kinderspielplatz eingefügt, für eine familienfreundliche Entspannung, so wie in Vahrn (Varna), bei Brixen (Bressanone), wo die Kinder auch von einem Spiel- und Gymnastikpfad Gebrauch machen können. Wenn wir uns in den Vinschgau begeben, wurde in Sulden (Solda) im Jahr 2008 das Bärenbad realisiert, das nur aus natürlichen Materialien besteht und auf die Gipfel des Ortler, des Zebrù und der Königsspitze blickt.

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Trentino

Eine bezaubernde Berglandschaft, das Schauspiel der Dolomiten, die durch die UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt wurden, Parks und

Naturschutzgebiete, Erfahrungen im Kontakt mit der Natur für jede Art von Publikum. Das Trentino, das überall von den Bergen dominiert wird, bietet all das. Zarte Unterbrochen bieten die Ansichten auf einen Weinberg oder einen Obstgarten sowie die erstaunlichen, zwischen den Gipfeln eingebetteten, kleinen blauen Seen. Diese geografische Region umfasst mehrere Alpentäler (vor allem um das Tal des Flusses Etsch), die wichtigste Stadt ist Trient. Doch gibt es in der Region eine ganze Palette kleiner und großer Zentren mit starken Traditionen und einer ausgeprägten touristischen Berufung. 12

Ein grünes

Paradies zwischen den Bergen

TRENTINO


Nebenstehende Seite: der Gebirgszug Gruppo del Cristallo. Oben von links: Tovel-See, Weinberge rund um Arco.

Legenden aus dem Trentino, die das Herz erwärmen Es gibt eine sehr originelle Art und Weise um das Gebiet des Trentino zu entdecken. Man nennt diese Tour das “Trekking der Legenden”: in Begleitung von den Geschichten, Traditionen aus der tiefen Seele einer zwischen den Felsen eingeschlossenen und zum Himmel geöffneten Umgebung wandern, beobachten und klettern. Eine große Tour auf den Spuren der Sagen verbindet das Tal von San Martino di Castrozza, das Fassatal (Val di Fassa) und das Fleimstal (Val di Fiemme) miteinander. In 9 vertiefenden Etappen führt diese rund 200 Kilometer lange Tour über gut beschilderte Wanderwege. Am beliebtesten ist die Legende, die erklärt, warum die Dolomiten auch Monti Pallidi (bleiche Berge) genannt werden. Im alten Königreich der Dolomiten, als das Gestein noch die Farbe der Alpen hatte und alles von blühenden Wiesen, üppigen Wäldern und verzauberten Seen bedeckt war, lag überall in der Luft ein Gefühl von Glück und Harmonie. Überall, nur nicht im königlichen Palast, wo der Sohn des Königs dazu verurteilt war, von seiner Gemahlin, der Prinzessin des Mondes, getrennt zu leben: er wäre beim Anblick des hellen Lichtes des Mondes erblindet, sie musste den dunklen und melancholischen Bergen und den dunklen Wäldern fern zu bleiben. Während der Prinz verzweifelt durch die Wälder irrte, traf er den König von Salvani, einen Zwerg auf der Suche nach einem Land für sein Volk: im Gegenzug für die Erlaubnis, mit seinem Volk in den Wäldern leben zu dürfen, überdeckte der kleine König die Berge des Königreichs mit glänzendem Licht. Die Zwerge arbeiteten eine ganze Nacht und bedeckten alle Felsen mit den Strahlen des Mondes. So konnte die Prinzessin zu ihrem Gemahl zurückkehren und die Dolomiten wurden zu den Monti Pallidi (bleiche Berge). Der Schnee, die Berge, die Sonne, die Wälder sind oft die Hauptfiguren in diesen faszinierenden Geschichten, die mit Leidenschaft an die Umgebung und das Klima gebunden sind. Dies ist bei der Schneeprinzessin aus dem Fassatal der Fall, die sich nicht in der Sonne aufhalten durfte, da sie geschmolzen wäre. Gleichzeitig konnte sie aber auch nicht auf die Wärme der Berge verzichten: der König verordnete also die Sonne in seinem Reich abzuschaffen und alle Einwohner kehrten ihre Lebensgewohnheiten um, indem sie tagsüber schliefen und nachts arbeiteten. Schon sehr bald wurde die Situation unhaltbar und als die Prin-

zessin erfuhr, dass sie die Ursache des Leidens der Menschen im Königreich war, beschloss sie, sich für ihr Volk zu opfern und ging der Sonne entgegen. In Canazei gibt es noch heute den Passo Ombretta, der an die Prinzessin erinnert. Eine Legende über die Liebe besagt, dass man sich einmal im Jahr mit dem Wasser des Tovel-Sees (Lago die Tovel) in Tuenno rot färben soll: es wird erzählt, dass die Königin Trasenga beschlossen hatte, nicht zu heiraten, um das Königreich nicht teilen zu müssen und dass Lavinto, der König von Tuenno, den sie zurückgewiesen hatte, die Königin und ihre Armee aus Rache an den Ufern des Sees tötete. Das Wasser des Sees färbte sich blutrot. Noch mehr Geschichten und Natur. Jede Ecke des Trentino erzählt Geschichten wie diese, man braucht nur in die Orte hineinzugehen, um den Geschichten zuzuhören, die die Menschen vor Ort erzählen und den Ursprung der merkwürdigen Namen der Gipfel zu suchen: man stößt dabei auf Kobolde, Heilige, magische Menschen und Gegenstände aber vor allem auf die Natur, die zum Leben erwacht.

Die Türken und die Äpfel Der Strudel, heute ein typisches Gebäck des Trentino, hat uralte Wurzeln in der Türkei. Das Rezept wurde von den Ungarn variiert und nahm die Formen des Strudels an, so wie wir ihn heute kennen. Schon bald war er in Österreich verbreitet. Es ist leicht nachvollziehbar, wie er von Österreich ins Trentino gelangt ist, wo er heute als die typische kulinarische Zubereitung schlechthin gilt, auch dank des bedeutenden Apfelanbaus in der Gegend. Die Äpfel sind in der Tat die wichtigste Zutat für die Füllung dieser Teigrolle, zu der auch Rosinen, Pinienkerne und Zimt hinzugefügt werden.

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Trient, die Stadt der tausend Fassaden

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Provinz: Trient Höhe: 194 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 117 070 Touristische Informationen: Azienda per il turismo Trento, Monte Bondone, Valle dei Laghi Piazza della Portella, 3 www.apt.trento.it

Eine Stadt der Ebene umgeben von den Bergen, Trient erfreut sich der grünen Hügel, so wie eine Villa sich ihres Gartens erfreut. Der städtische Charakter und die typische Öffnung der Ortschaften in der Ebene stehen nur zu einem geringen Teil im Widerspruch zur Reserviertheit einer typischen Bergstadt: das macht Trient in jeder Jahreszeit zu einem lebendigen Zentrum. Alles dreht sich um den Domplatz (Piazza del Duomo), dem Herzen der Stadt, einst Sitz der religiösen und bürgerlichen Macht, heute in jeder Hinsicht das „Wohnzimmer“ der Stadt. Am Domplatz befinden sich der außergewöhnliche romanischen Dom, der dem heiligen Vigil geweiht ist und in dem sich die archäologischen Ausgrabungen der unterirdischen urchristlichen Basilika befinden, die auf die Spuren der Vergangenheit führen und der Palazzo Pretorio mit dem mittelalterlichen Stadtturm, der aus seinen 41 Metern Höhe auf die Stadt

schaut. Dominiert wird der Platz von dem Neptunbrunnen aus dem 18. Jh. Er ist das Sinnbild für den Wasserreichtum der Stadt. Ein weiteres Symbol der Stadt ist das sogenannte Glücksrad, die große Fensterrose, die die nördliche Querschiffmauer des Doms schmückt, der Sitz des historisch bedeutenden Konzils von Trient und zwischen 1545 und 1563 außerdem Hochburg der Gegenreformation war. Das Schloss Buonconsiglio (Castello del Buonconsiglio), das größte und wichtigste Denkmal der Region Trentino-Alto Adige, versetzt den Betrachter mit seinen Mauern und Türmen, die über fünf Jahrhunderte errichtet wurden, in Erstaunen, es beherbergt herausragende Sammlungen von Kunstwerken. Die Fresken in der Torre Aquila (Adlerturm) auf denen die Zwölf Monate dargestellt sind, sind eines der faszinierendsten malerischen Zyklen des späten Mittelalters. Ein alternativer Rundgang, um die Stadt zu entdecken, folgt den Fresken-Fassaden der Gebäude aus dem 16. Jh. entlang der historischen Route zwischen dem Schloss Buonconsiglio und dem Domplatz. Auf diesem Weg vermischt sich die Renaissance in einer außergewöhnlichen Harmonie mit den anderen Baustilen und erzählt zusammen mit den Überresten des römischen Trient die Geschichte der Stadt. Trient, mit dem Palazzo delle Albere, ist auch einer der Sitze des MART, dem Museum für Zeitgenössische Kunst von Trient und Rovereto, internationales Schaufenster der Kunst, vom Futurismus bis in die Gegenwart, mit besonderem Augenmerk auf neue Künstler und auf die Kunsterziehung. Von anderer Natur ist das Museo Tridentino di Scienze Naturali (das naturwissenschaftliche Museum), das sich durch vertiefende Abschnitte zur biologischen Vielfalt und der Geologie auszeichnet, in denen die Herkunft der Dolomiten untersucht und auch den berühmte Satz „wo die Dolomiten stehen, war einmal das Meer“ erklärt wird.


Spaß und Abenteuer für die ganze Familie Auf der nebenstehenden Seite, von oben: Trient, der Neptunbrunnen und das Schloss Buonconsiglio. Auf dieser Seite, von oben: im Kajak auf dem Fluss Noce; Trekkung in den Dolomiten.

Wenn man von Tarzaning, Agility Forest, Tibetanischen Brücken, beweglichen Holzbalken, freihängenden Netzen und Action Adventure im Herzen der Dolomiten spricht, dann unterstreicht man damit die besondere Bestimmung dieses Gebiets für den aktiven Urlaub und den Familientourismus. Es gibt in der Tat mehr als 20 Abenteuerparks, die im Trentino einem Publikum aller Altersstufen Emotionen, Spaß und erste Erfahrungen in der Entdeckung des Bergsports bieten. Alles in völliger Sicherheit, mit der Unterstützung von erfahrenen Mitarbeitern und Bergführern. Man braucht sicher eine gute Portion Mut, um die Flüsse in der Luft oder auf den Hängebrücken zu überqueren oder um einen wirklichen Sprung ins Leere zu wagen! Es gibt sowohl die technologische als auch die naturalistische Version: unter Tarzaning versteht man zum Beispiel die Fortbewegung mit Seilen (die man auch “Lianen” nennen kann, um in der “Wildnis”zu bleiben) von einem Baum zum nächsten, in vollständigem Einklang mit dem Wald, wobei eine Reihe von atemberaubenden akrobatischen Pfade in der Luft zurückgelegt werden. Man kann auch“aus den Wolken schwebend”auf die Erde gleiten, ein echtes Adrenalin-Erlebnis, das je nach Alter der Teilnehmer individuell gestaltet wird: neben den Kid Adventure Pfaden für die Kleinen gibt es Junior-Pfade, Pfade für die Erwachsenen und Braves Only, für die besonders abenteuerlustigen. Um das Angebot zu vervollständigen, gibt es die Monorail-Attraktionen. Sie bieten mit dem Schlitten Abfahrten bei Höchstgeschwindigkeiten und Rundfahrten um 360 Grad in der wunderschönen Landschaft der Pinienwälder des Trentino. Für diejenigen, die das Klettern lernen wollen, bieten diese Einrichtungen auch Kletterhallen und Climbing Routen für einen ersten Kontakt und die

richtige Ausbildung für diese Art von Sport an. Also, Handschuhe, Helm, Gurte, Seilrollen, Karabiner und... Viel Spaß! Es ist jedoch nicht notwendig, meterhoch über der Erde zu laufen, um die Gegend zu entdecken! Es gibt in der Tat viele Touren, die von verschiedenen Verbänden von Bergführern organisiert werden, um die Lust der Jugendlichen sich zu bewegen, zu spielen, zusammen zu sein, zu lernen die Natur und die Bergwelt mit ihren Tieren zu entdecken zu befriedigen. Die Berge sind so betrachtet noch spannender, unterhaltsamer und lehrreicher! Vor allem beim Laufen, während der Spaziergänge und dem Trekking aber auch beim Radfahren (verschiedene Zentren bieten Downhill und Mountain-Bike an) oder wenn man auf den temperamentvollen Gewässern der Wildbäche Avisio und Roldone „reitet“ und auf dem Fluss Noce Rafting, Hydrospeed, Canyoning und Kayak betreibt! In diesem Fall, Helm, Badeanzug, Neoprenanzug, Schwimmweste, Gummiboot... und los! Wo? In Pera, Campitello und Pozza di Fassa, in Arco und Ponte Rosso–Carisolo aber auch in Masi di Cavalese, San Martino di Castrozza und Malè. In Centa San Nicolò befindet sich einer der am besten ausgestatteten Parks dieser Art des Trentino (Acropark), während sich in Val di Breguzzo der größte Abenteuerpark dieses Gebiets befindet (Breg Adventure Park). Sie können zwischen Tuenno im Herzen des Naturparks Adamello Brenta, Commezzadura im Val di Sole (Sonnental), Tres im Val di Non (Nonstal) oder Molveno auf der Hochebene von Pradel wählen. Es gibt natürlich auch die Ortschaften von Madonna di Campiglio, Polsa di Brentonico, Vason und Ziano di Fiemme. Zum Schluß ein Tipp für ein atemberaubendes Abenteuer: die Rodelbahn auf dem Monorail Alpine Coaster (in Predazzo Gardonè), eine Achterbahn in Berg-Version!

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Lago di Garda Mit seinen 370 qkm ist er der größte See Italiens. Der im Italienischen

auch Benàco genannte Gardasee liegt in gleich drei Regionen – Lombardei

(das Brescianer Ufer), Venetien (das Veroneser Ufer) und Trentino-Südtirol (die nördliche Spitze) – und verläuft parallel zur Etsch, von der er durch das Monte Baldo-Massiv getrennt wird. Der Gardasee ist für Europäer eines der beliebtesten Reiseziele. Das verdankt er dem mediterranen Klima, den zahlreichen Unterhaltungs- und Sportmöglichkeiten, den Wellness-Oasen, der guten Küche und den vielen Kunstschätzen und archäologischen Sehenswürdigkeiten, kurz: dem perfekten Urlaubsgefühl, das sich hier das ganze Jahr über sofort einstellt. 16

Ein kleines

Meer in den Bergen

GARDASEE


An den Ufern des Gardasees: Delikatessen und wunderschöne Landschaften Die Ortschaften an den Ufern dieses kleinen Meers mit dem milden und sonnigen Klima zwischen den Bergen im Norden und den Hügeln im Süden lassen sich durch eine imaginäre Linie, die die Wein- und Ölstraßen folgt, verbinden. Die traditionsreichen Wein- und Ölbetriebe der Olivenriviera (Riviera degli Ulivi) prägen schon immer die Landschaft und weigern sich auch heute noch, dem Tourismus zu weichen. Hier wachsen die Trauben des bekannten Rotweins Bardolino und die geschützten Oliven für das aus der Region stammende hochwertige native Olivenöl extra des Gardasees, aber auch weiße und gelbe Pfirsiche, die Pflaumen aus Dro und die Kiwi aus der Affi-Ebene. Entlang des Westufers des Sees bis hinter Gargnano dominiert das Gebirge mit den überhängenden Felsen das Bild. Dann geht die Landschaft mit den terrassenförmig angelegten Olivenhainen langsam in den Naturpark Parco Regionale dell’Alto Garda Bresciano über, dessen typische Zitrusplantagen den See berühmt in der Vergangenheit gemacht haben. Heutzutage sind die meisten Betriebe nur noch für Besucher geöffnet, wer möchte, kann hier auf zahlreichen Plantagen frisch gepflückte Zitronen oder Zitronatzitronen probieren. Auch wenn sie sich direkt am „Meer“ befindet, ist es jedoch auch immer noch eine Bergregion und so darf natürlich auch ein Käse nicht fehlen. Der Gardasee-Käse umfasst verschiedene harte und weiche und sowohl reife als auch junge Sorten. Ebenfalls nicht zu vergessen sind die Trüffel, von denen hier viele wertvolle Sorten wild wachsen. In dem bezaubernden und farbenfrohen Städtchen Salò, das in der faschistischen Periode eine wichtige Rolle spielte, wusste man die Erzeugnisse der Umgebung gut zu nutzen: hier wurde die Cedrata (Zedrate) erfunden. Am anderen Ufer ähnelt der See ein wenig einem nordischen Fjord: lässt man die Ortschaften Garda und Torri del Benàco hinter sich und folgt dem östlichen Ufer, so beginnt man automatisch den Aufstieg auf den Monte Baldo, wo die Olivenhaine mehr und mehr der Alpenvegetation weichen. Der sogenannte „Botanische Garten Europas“ lässt sich bequem mit der Seilbahn von Malcesine erreichen und bietet einen atemberaubenden Blick auf den See. Aus der Region stammen nicht nur Waldprodukte wie Kastanien oder Pilze, sondern auch viele Erzeugnisse, die typisch für das Gebirge sind, wie Ziegenkäse, Honig, Gewürz-

und Heilkräuter, aus denen die charakteristischen Tees gemacht werden. Zurück am Seeufer dreht sich in der Küche natürlich alles um Fisch, wobei hier oftmals traditionsreiche Arme-LeuteGerichte wiederentdeckt werden. In der geschichtsträchtigen und in vielen Gedichten erwähnten Ortschaft Sirmione, wo man das Gefühl hat, am Meer zu sein, gibt es die eindrucksvollen Ruinen der Grotten des Catull, die stolze Burg und die Thermalbäder zu bestaunen, die dem Ort seit Ende des 19. Jahrhunderts Reichtum bringen. Hier auf der Halbinsel verstärkt sich auch noch das Gefühl, am Meer zu sein. Hinter Desenzano del Garda meint man fast, zwischen den Hügeln bei Lonato del Garda, Castiglione delle Stiviere und Solferino noch das Echo der Schlachten aus der Zeit des Risorgimento zu hören. Von den hiesigen Weinbergen stammen unter anderem die drei bekanntesten Weißweine des Gardasees: San Martino, Lugana und Bianco di Custoza. Am Gardasee kommt man überall auf seine Kosten, da das touristische Angebot sowohl auf Freunde der Berge als auch des Meeres abgestimmt ist. Eines haben alle Gegenden gemeinsam: das köstliche Essen, den Traditionsreichtum und die einzigartigen Erzeugnisse, die man zwar in diesem Teil Italiens am wenigsten erwartet, die aber die Vielfalt der drei Regionen, die auf dem See liegen und zu entdecken sind, perfekt widerspiegeln. Nebenstehende Seite: Ansicht auf den Gardasee mit dem Monte Baldo im Hintergrund. Oben von links: Weinberge um Pastrengo; Berghütte Rifugio Telegrafo auf dem Monte Baldo; die Rocca Scaligera (Skaligerburg) in Sirmione. Unten: ein Pier mit Blick auf den See.

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Riva Die Perle des Garda Trentino Die Perle des GardaTrentino: Riva del Garda mit seinem mediterranen Klima, den weiten Stränden und dem umwerfenden Panorama ist der ideale Urlaubsort. Wer hierher kommt, möchte vor allem Sport machen: der warme Wind lädt zum Segeln und Windsurfen ein. Wen es jedoch nicht aufs Wasser zieht, der kann bei Spaziergängen oder Ausflügen mit dem Fahrrad oder dem Mountainbike die abwechslungsreiche und von Zitronenbäumen, Olivenhainen und Palmen geprägte Landschaft am Fuße der Brentner Dolomiten entdecken. Riva del Garda ist Synonym für Kunst und Kultur und das Wahrzeichen der Geschichte der Stadt ist die Rocca, die alte Festung, die bereits 1124 erstmals erwähnt wurde und sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert hat: Im 16. Jahrhundert diente sie als Bischofssitz und im 19. Jahrhundert wurde sie zu einer österreichisch-ungarischen Kaserne, wodurch sie endgültig ihren Mittelalter- und Renaissance-Charakter verlor. Vom kürzlich restaurierten Hauptturm aus genießt meinen einen wunderschönen Blick auf den See. Inzwischen ist in der Festung das Stadtmuseum mit den im nahen Arco entdeckten kupferzeitlichen Stelenstatuen, den Resten der Pfahlbaukultur aus Ledro und den archäologischen Funden aus der Region Alto Garda untergebracht. In der Pinakothek hingegen kann man bedeutende Werke wie die Gemälde von Hayez und die Skulpturen von Vincenzo Vela bewundern. In der Altstadt ist auch ein Besuch des Torre Apponale zu empfehlen, zu dessen Füßen der Marktplatz liegt und von dem aus früher der See überwacht wurde. Der aus dem 13. Jahrhundert stammende Auf dieser Seite: zwei Ansichten von Riva del Garda.

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Provinz: Trentino Höhe: 65 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 16.170 Touristeninformation: Ingarda Trentino - Azienda per il Turismo Largo Medaglie D’Oro Al Valor Militare, 5 Tel. +39 0464 554 444 http://www.gardatrentino.it/de/gardasee/

und 34 m hohe Turm dominiert die Piazza III Novembre und wurde gebaut, um den Hafen und auch den Platz zu kontrollieren, auf dem zu früheren Zeiten Handel betrieben wurde und Ausstellungen stattfanden. Seit der Restaurierung im Jahr 2002 kann man die 165 Stufen bis ganz nach oben erklimmen und dort den Ausblick auf den Platz und die Molen genießen, die sich im Blau des Sees zu verlieren scheinen. Auf den Spuren der Vergangenheit wandelt man auch im Palazzo Pretorio, in dem römische, mittelalterliche und moderne Grabsteine zu sehen sind, anhand derer sich die Geschichte des Orts und des Sees nachverfolgen lässt. Im Schatten der barocken Kirchen und der mediterranen Fauna haben sich bereits Größen wie Friedrich Nietzsche, Franz Kafka und die Brüder Thomas und Heinrich Mann für ihre Werke inspirieren lassen, die später die Philosophie und die Literatur Europas geprägt haben. Darüber hinaus war der Gardasee aber auch eine Pflichtstation der adeligen Söhne Mitteleuropas, die sich auf die Grand Tour begaben!

Ein „geliehenes“ Gericht Die Küche des Gardasees ist stark durch die drei angrenzenden Regionen geprägt: Lombardei, Trentino-Südtirol und Venetien. Aus Venetien stammt auch das typische Sommergericht: die „bigoi co le aole”. Dabei handelt es sich um handgemachte Spaghetti mit zuvor in Salzlake gelagerten Ukeleien. Ein sehr einfaches Gericht, dem die kleinen salzigen Fische aus dem See seinen köstlichen Geschmack verleihen. Die Fische werden kurz in Öl angebraten, um so die Grundlage für die traditionelle Fischsauce zu erhalten. Natürlich werden die Bigoli dann in Wasser mit wenig Salz gekocht! Das Ganze hat viele unterschiedliche Namen: Bigoli al Ragù di Pesce, Bigoli con le Sardèle und Bigoli alla Gardesana. Aber ganz egal, wie man es nennt – es ist immer unglaublich lecker! 18


© Gardaland

Ferienspaß für die ganze

Familie

Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: Mountainbiken auf dem Monte Brione, in der Nähe von Riva del Garda, und zwei Bilder des Vergnügungsparks Gardaland.

© Gardaland

Schnelle Abfahrten, atemberaubende Sprünge, Filmkulissen und Gärten voller Überraschungen: Gardasee und seine Umgebung bieten unvergessliche Momente dank der zahlreichen Freizeitparks an. Der berühmteste ist das Gardaland in Castelnuovo del Garda mit seinen 600.000 qm Fläche und den vielen Attraktionen, Shows und Themendörfern, die sich in die Kategorien Adrenaline, Fantasy und Adventure einteilen lassen. Eindeutig in die erste Kategorie gehören die Fahrgeschäfte Blue Tornado und Space Vertigo, in denen man in atemberaubender Geschwindigkeit auf und ab fährt – eindeutig ein Fall für alle, die sich gerne durchschütteln lassen. In der Kategorie „Fantasy“ dürfen natürlich die Märchen nicht fehlen: Peter Pan, Kaffeetassen und der Albero di Prezzemolo (Baum des Prezzemolo) sind nur einige der zahlreichen FantasyAttraktionen. Abenteuerfans sollten sich hingegen Ramses – die Wiederauferstehung und die „erfrischenden“ Fahrgeschäfte Jungle Rapids oder I Corsari (Die Freibeuter) nicht entgehen lassen. In der Canevaworld in Lazise sul Garda hingegen befindet sich Movieland, ein Park, in dem sich alles um das Thema „Kino“ dreht! Auch hier sind die Attraktionen nach verschiedenen Themen sortiert: für die Kleinsten gibt es „Family“, für die gesamte Familie empfiehlt sich „Adventure“ und für alle Adrenalinfans, die bei Szenen aus den spannendsten Filmen live dabei sein möchten, gibt es „Action“. Für die Kinder ist es ein Riesenspaß, in kleinen Autos die berühmte Route 66 abzufahren, die Älteren können in einem LKW in Magma 2 eintauchen, in der Police Academy mitspielen, sich mit The Illusionist ins London des Jahres 1907 versetzen lassen oder dank Stuntmen und Spezialeffekten die Heldentaten von Zorro

und Rambo hautnah miterleben! Für die ganz Unerschrockenen gibt es noch Tomb Rider, Terminator 5 in 5D, U-571 Submarine, das Horrorhaus und den Sprung vom Hollywood Action Tower. Auch an die Fans von Wasserparks ist gedacht worden, hier hat man wahrlich die Qual der Wahl. Der größte Park ist der Caneva Aquapark, der genauso aufgebaut ist wie Movieland (Family, Adventure, Action). Im Grün der Veroneser Hügel gelegen bietet der Sport- und Wasserpark Picoverde in Custoza auf einer Fläche von 64.000 qm den Erwachsenen Entspannung und den Kindern riesigen Rutschenspaß. Im 1978 gegründeten Parco Acquatico Cavour inValeggio sul Mincio gibt es die Water Lagoon, den Strand Mare, einen Wellnesspfad, das Segelschiff Camillo Show, die vollständig in den Stein gehauenen Paradise Island mit Rutschen und Becken auf unterschiedlichen Ebenen, den Magic Sand-Bereich für Sandburgen und den Iceberg zu entdecken, auf dem man auf echtem Eis rutschen kann. Zu guter Letzt gibt es natürlich auch noch einige Parks für alle, die sich gerne von Liane zu Liane schwingen, schwankende Brücken überqueren und sich in luftige Höhen begeben möchten: da wären der neue Parco Avventura in San Zeno di Montagna, der Parco Natura Viva in Bussolengo (ein Tier- und Safaripark) und der wunderschöne Parco Giardino Sigurtà in Valeggio sul Mincio, der mit seiner Tulpen-, Rosen- und Seerosenpracht, den Heckenlabyrinthen und schier unendlichen Rasenflächen für Spaziergänge und Radausflüge zu den außergewöhnlichsten Parks der Welt zählt. Hier fühlt sich die ganze Familie wohl!

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Lombardia

Das Herzstück der italienischen Wirtschaft, festes Reiseziel für den Elite-Tourismus seit dem siebzehnten Jahrhundert. Von den Bergen der Alpen zu den Weinhügeln, von den Seen über die natürlichen und künstlichen Wasserläufe in die landwirtschaftliche Ebene und den Großraum Mailand: das ist die Lombardei, mit ihren unzähligen landwirtschaftlichen, historischen, künstlerischen und produktiven Facetten. Eine Region, die sich für jede Art von Tourist eignet, ganz gleich ob es sich um Geschäftsreisende, Naturliebhaber oder Literaturtouristen handelt. Nicht zu vergessen, der Badeurlaub an den Seen und das große Angebot an Kultur, Mode, Kunst, Design, Messen und Großveranstaltungen. Mit der ständigen Möglichkeit, in die für das Flachland typische bäuerliche Tradition einzutauchen. 20

Eine Region mit tausend

Gesichtern

LOMBARDEI


Nebenstehende Seite: Ansicht von Bergamo. Oben, von links: die Po-Ebene in der Provinz Brescia, Domplatz in Cremona, mit dem Mountainbike in der Umgebung von Livigno.

Vom Flachland in die Berge: Kunststätten, Natur, Geschichte Betrachtet man die Region von Süden nach Norden, ist die Kombination der verschiedenen charakteristischen Landschaften offensichtlich. Ausgangspunkt ist der Oltrepò ganz im Süden und wie der Name schon vermuten lässt, unterhalb des imposanten und wichtigsten Flusses in Italien. Sein Lauf bildet in diesem Gebiet zu einem großen Teil die Grenze zwischen Lombardei und Emilia-Romagna. Der Oltrepò, der im Westen die Provinz Pavia und im Osten die Provinz Mantova umfasst, verweist auf die Tradition des Weinbaus und der Weinherstellung in der Hügellandschaft, mit Blick auf die Touristen, die ein enogastronomisches Erlebnis suchen, insbesondere wenn sie es lieben, mit dem Fahrrad oder dem Motorrad unterwegs zu sein: der sogenannte “Straße der Weinberge” im Gebiet von Pavia, der vor allem durch die Täler Versa und Scuropasso führt, ist ideal, in der Tat, um den Anblick der langen und spektakulären Rebstockreihen zu genießen, die auf den Hängen der Hügel perfekte Geometrien bilden. Man kommt an vielen kleinen Orten vorbei, die übersät sind mit Weingütern, Bauernhöfen und Restaurants, wo man anhalten und die enogastronomische Kultur der Gegend in vollen Zügen genießen kann. Begibt man sich nur ein wenig weiter nach Norden, erreicht man die alte Hauptstadt der Longobarden: die Stadt der berühmten überdachten Brücke, Pavia, die von den Römern Ticinum genannt wurde (dieser Name kennzeichnete die Lage, die Stelle, an welcher der Tessin in den Po mündet). Pavia ist nicht die einzige Stadt in der Lombardei, die auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken kann: Cremona, die ihre Blütezeit im Mittelalter hatte, mit ihren wertvollen und eindrucksvollen Denkmälern wie dem Rathaus, dem „Torrazzo“ und dem Dom mit Baptisterium; Mantova mit seinen Palästen (Palazzo Ducale und Palazzo Te), welche die Touristen direkt in die Epoche des Glanzes, der Kunst und der Pracht der Gonzaga zurückversetzen; Brescia, die den außergewöhnlichen archäologischen Komplex von Santa Giulia zum Highlight einer eindrucksvollen Museums- und Ausstellungsszene entwickelt hat; Bergamo, die geteilte Stadt, in der auch heute die hundert Glockenschlägen vom Bürgerturm in der Piazza Vecchia in Bergamo Alta zu hören sind. Jene Glockenschläge, die jeden Tag um 22.00 Uhr die Schließung der Stadtmauern einläuteten. Man könnte mit dieser Aufzählung für jede einzelne

Stadt, groß oder klein, endlos fortfahren, weil jedes Zentrum in der Lombardei Hüter einer alten Geschichte ist, die in der großen Bedeutung und der Produktivität dieses Gebietes begründet ist. Im Herzen des Flachlandes entsteht in der Tat zwischen dem fünften und dem sechsten Jahrhundert v.Chr. die Stadt, die einige Jahrhunderte später Mediolanum genannt wird: Mailand, der wirtschaftliche Hauptstadt Italiens. Weiter nördlich bietet sich eine völlig andere Landschaft: vom Anbau im Flachland erreicht man die sanften Hügel, die die Alpen ankündigen und mit den Juwelen der Seen überwältigen. Vom Lago Maggiore über die anmutigen Seen von Varese, um dann in die Seiten einzutauchen, die vom Comer See erzählen. Der Anblick der größten Seeinsel, Montisola, auf dem Lago d’Iseo sowie der Gardasee, eine Ecke mit mediterranem Klima, die zwischen den Bergen eingekeilt ist, können einen nur in Stauen versetzen. Die breite Landschaftspalette der Lombardei schließt mit den Alpengipfeln ab, die das ganze Jahr über Reiseziel für den Sporttourismus sind. Dazu gehören renommierte Zentren wie Livigno, Bormio und Santa Caterina Valfurva, mondäne Ecken, die von großen Naturparks und Tälern, wie der Valtellina und der Valcamonica bewacht werden, die die archäologischen Zeichen antiker Völker tragen.

Tausend Orte, tausend Geschmacksrichtungen Viele Landschaften aber auch viele kulinarische Traditionen, in denen sie sich widerspiegeln: absolutes Symbol der Lombardei ist der goldfarbene Risotto aus der Reis-Ebene, die sich von Mailand in die Gebiete Lomellina, Pavia und in Richtung Novara und Vercelli ausdehnt. Von hier aus braucht man sich einfach in die Täler hinauf zu begeben, um von den Pizzoccheri (Nudelart aus Buchweizen- und Weizenmehl) zur Polenta eine Reihe von typischen Gerichten aus den Bergen zu entdecken. Dann ein Abstecher zu den Seen, wo die Gerichte auf Basis von Seefisch mit Oliven und einem „mediterranen“ Öl serviert werden. Alles begleitet von einem guten lombardischen Wein (auf allen Etiketten des Oltrepò Pavese und des Franciacorta). 21


Mailand, eine tausendjährige Metropole

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Provinz: Mailand Höhe: 122 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 1 348 769 Touristische Informationen: IAT r Piazza Castello, 1 angolo Via Beltrami Tel +39 02 7740 4343 r Hauptbahnhof, Galerie der Abfahrten – am Kopf der Gleise 13/14 - Tel +39 02 7740 4318/4319 www.milano.turismo.it

Sie wurde definiert als“Mailand zu trinken”und“Mode- und Designhauptstadt”. Aber sie war auch die Hauptstadt des Römischen Reiches sowie der Hauptsitz der größten politischen und kirchlichen Mächte und schließlich des italienischen Finanzzentrum. Mailand, die Stadt der großen Zahlen (die zweite italienische Metropole nach Rom) wird symbolisiert von der Statue der „Madonnina“, die sich auf dem höchsten Turm des Doms befindet. Hier hat die Stadthymne Oh mia bela Madunina, das Volkslied, das um die Welt gegangen ist und überall die “milanesità”, die Mailänder Lebensart, bestehend aus Hektik und aufmerksamer Solidarität bekannt gemacht hat, ihren Ursprung: “Milàn l’è ’n gran Milàn” (Mailand ist ein großes Mailand). Zu den Symbolen der Stadt darf neben dem berühmten Dom nicht der „Biscione“, das Symbol der Familie Visconti, vergessen werden. Die Familie Visconti hat im Mittelalter über Jahrhunderte die Stadt geprägt: ein Drache in Schlangenform mit dem Mund eines Kindes, der Ursprung zahlreicher Legenden und Gerüchte über den Entstehung und die Geschichte der Stadt in der Antike. Man kann Mailand auf verschiedene Weise besichtigen. Es gibt ein archäologisches Mailand, das unter der

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Oben: die Skulptur Ago e Filo (Nadel und Faden) in Piazza Cadorna. Unten: der Domplatz.

Piazza Duomo beginnt und bis zu den Säulen von San Lorenzo reicht, vorbei am Kaiserpalast von Massimiano, den Friedhöfen innerhalb der Università Cattolica, den Thermen, Straßen und zahllosen Ruinen, die auch während der Grabungen für die U-Bahn-Linien entdeckt wurden. Dann gibt es das Mailand des Mittelalters und der Renaissance, das bei der romanischen Basilika par excellence, Sant’Ambrogio, mit der Giebelfassade und dem Hof mit Bogengang ihren Anfang nimmt und in der Burg, Castello Sforzesco, die heute der Sitz einiger Stadtmuseen ist, endet. Weiter gibt es das Mailand der Technologie, das seinen entfernten Ursprung im 15.Jh. mit dem Projekt der Kanäle (Navigli) hat, das von Leonardo da Vinci am Hof von Ludovico il Moro entwickelt wurde und das heute zunehmend nach immer „smarteren“ Lösungen strebt (auch dank der geplanten EXPO 2015). Die Kanäle (Navigli) sind heute nicht nur ein abendlicher Treffpunkt für die „jungen Leute“, sondern werden auch als Touristenattraktion neu entdeckt und aufgewertet. Auf den Spuren von Leonardo gelangt man zum das Letzte Abendmahl (Cenacolo), eines der Symbole der italienischen Kunst in der Welt, der Ambrosius-Bibliothek, wo der Codex Atlanticus aufbewahrt wird und dem Nationalmuseum für Wissenschaft und Technologie mit den Rekonstruktionen der von Leonardo entworfenen Maschinen. Und so geht es immer weiter, von einem Jahrhundert zum nächsten, von einem Thema zum nächsten, von einer Persönlichkeit zur nächsten, vom Ansturm auf den Ofen in den Promessi Sposi (Die Verlobten) von Alessandro Manzoni (von Manzoni kann auch das Haus mit einem Museum besichtigt werden) zu den Porträts von Hayez in der Pinacoteca di Brera, vom malerischen Monumentalfriedhof zum modernen Ambiente der zeitgenössischen Skulptur in Piazzale Cadorna. Und dann das neue Messegelände „Nuovo Polo Fieristico di Milano“ (in Rho, am nordwestlichen Stadtrand), die Einkaufsstraßen (das sogenannte „Modeviereck“, „Quadrilatero della moda“), die Modeschauen, die Kunstausstellungen, die Straßen bei Nacht. Das ist Mailand.


Comer See, die entzückenden Wohnstätten Bekannt geworden ist dieser Ort durch Prominente (aus Kino und Politik), die diesen Ort in den letzten Jahrzehnten als den idealen Ort für Ihre Urlaubshäuser gewählt haben. Die Tradition der Beherbergung der „Stars“ am Comer See liegt jedoch sehr viel weiter zurück: man muss in der Tat in die Vergangenheit zurückgehen, um auf Gäste zu stoßen, die auf ihrer üblichen „Reise nach Italien“ hier waren, die Nachkommen der großen europäischen Aristokratenfamilien und Künstler, wie Maler, Poeten und Musiker (Stendhal, Byron und Liszt, um nur einige zu nennen). Auf der Grand Tour, der Reise der jungen Aristokraten des kontinentalen Europas in den Süden, wo sie, die Sonne und die Geschichte einatmend, Inspiration finden und die wohltuenden Wirkungen des italienischen Klimas genießen konnten, wurde am Comer See eine Rast gemacht. Es ist daher kein Wunder, dass die Ufer dieses Sees mit seiner sonderbaren Form eines umgedrehten Y, mit großen und romantischen Luxusvillen übersät sind: in Cernobbio die monumentale Villa d’Este, Villa Erba und Villa Pizzo, in Bellagio die elegante Villa Serbelloni und Villa Melzi. In Lenno, neben dem sogenannten “Golf der Venus” befindet sich die Villa Balbianello, eine der vielen Einrichtungen, die Teil des FAI-Eigentums ist, wo die Szenen zu den Filmen Piccolo Mondo Antico (Kleine alte Welt) und James Bond 007 Casinò Royale gedreht wurden. In Tremezzo angekommen ist der Besuch der Villa Carlotta mit ihrem wertvollen Garten und dem Museum mit Werken von Canova und Hayez ein klassisches Muss. Die Stadt Como bietet dagegen einen etwa zwei Stunden dauernden Fußgängerweg entlang dem Seeufer, der mit vielen neoklassischen Häusern gesäumt ist, die an der Wende des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts gebaut wurden, wie

beispielsweise Villa Saporiti, heute Sitz der Provinzialverwaltung, die als “la Rotonda” bekannt ist, aufgrund der runden Form der zentralen Halle, die aus dem restlichen Gebäude vorsteht. Am Ende des Spaziergangs erhebt sich majestätisch die berühmteste Villa des Neoklassizismus, Villa Olmo. Sie wurde vom Marquis Odescalchi im neoklassischen Stil gebaut und ist heute Eigentum der Gemeinde, die dort Konferenzen und große Ausstellungen veranstaltet. Alte oder moderne Mondanität beiseite, an den grünen Ufern atmet man vor allem Geschichte, wie im alten Ortskern von Brenno oder auf der kleinen Insel Comacina, die im Mittelalter der Sitz einer Hochburg war, die während des langen Krieges gegen Como mit Mailand verbündet war. Auf der Insel wachsen wild Olivenbäume, so dass diese Bucht „Zoca de l‘oli“ („Ölbecken“) genannt wird. Mit Blick auf diese Seite des Sees ist der Sacro Monte di Ossuccio zu sehen, UNESCO-Weltkulturerbe, zusammen mit anderen Sacri Monti (Heiligen Bergen) in der Lombardei und in Piemont. Er wird von 230 Terrakotta- und Stuckstatuen besiedelt, die sich in 15 Kapellen befinden, die dem Geheimnis des Rosenkranzes gewidmet sind und zur Wallfahrtskirche der Beata Vergine del Soccorso führen. Die besondere Form des Comer Sees hat seit jeher die Phantasie der lokalen Bevölkerung angeregt, man beschreibt sie als „einen Mann, mit einem Bein in Lecco und dem anderen in Como, der Nase in Domaso und dem Gesäß in Bellagio“. Die wunderschöne Natur ist vom Menschen nicht verändert worden und sie bietet sich für einen erholsamen Urlaub an, mit einem breiten Angebot an Aktivitäten: vom Wassersport (Segeln, Tauchen, Windsurfen, Wasserski) zum Bergsport (Trekking, Free Climbing) sowie vielen anderen Outdoor- und Indoor-Aktivitäten, die am Morgen den Nordwind (Tivano) und am Nachmittag den Südwind (la Breva) nutzen. Die meisten Ortschaften sind diesbezüglich alle gut ausgerüstet und die Sportkultur hat einen hohen Stellenwert, wie aus den zahlreichen Einrichtungen und der Tradition von weltweit anerkannten Athleten ersichtlich ist.

Oben: Villa d’Este in Cernobbio. Links: Ansicht von Bellagio.

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Veneto

Die schönsten Gipfel der Welt, die

ausgedehnteste Hochebene Italiens,

eindrucksvolle Routen durch befestigte Dörfer und Weinberge. Aber auch

große Kunststädte, Atmosphären des Mittelalters und der Renaissance der Dorffeste, Meisterwerke der Kunst und des großen Theaters. Und dann das Wasser, mit dem Flusstourismus, der die Palladianischen Villen streift, der Gardasee, der in dieser Region liegt, das Po-Delta mit seiner einzigartigen Natur, die für Fahrradtouren geeignet ist, das Meer mit seinen Vergnügungsstränden und der besondere Charme der Lagunen-Städte.

Ein Kaleidoskop an Emotionen

Man benötigt nichts anderes, um Venezien zu beschreiben: man muss es entdecken!

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VENEZIEN


Nebenstehende Seite: See von Auronzo. Oben links: Asiago, ein Graben in den Dolomiten; Chioggia.

Von der Hochebene zur Lagune: die zu entdeckende Winkel Veneziens Man nennt sie die Hochebene “der sieben Gemeinden”, auch bekannt mit dem Namen Hochebene von Asiago, abgeleitet vom Namen seines Hauptzentrums: es handelt sich um die ausgedehnteste Hochebene Italiens, die die Alpen von Vicenza einnimmt und die Grenze zum Trentino bildet. Ein Großteil dieses Gebiets war einst in sieben Bezirke unterteilt, die in einer autonomen Föderation organisiert waren (der weltältesten und vergleichbar mit einem modernen Bundesstaat), die Spettabile Reggenza dei Sette Comuni (Regentschaft der sieben Gemeinden) genannt wurde und die sich bis zum Aufkommen Napoleons, um den Einfluss von Venedig drehte. Heute gibt es acht Gemeinden und alle gehören zur Verwaltungsprovinz Vicenza. Die Geschichtsliebhaber finden in Venezien ein großes Freilichtmuseum über die Orte des Großen Kriegs: in der Tat wurde ein großer Trekking-Pfad angelegt für den zahlreiche historische Vereinigungen arbeiten, die zu dem Verein, mit Sitz in Romano d’Ezzelino, “Freilichtmuseen 1915/18 – der Große Krieg auf dem Monte Grappa” gehören. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Artefakte des Großen Krieges zusammengetragen, insbesondere in Valle Santa Felicita, wo der Trekkingpfad beginnt, in Col Campeggia und in Col Andreon. Das natürliche Ziel der langen und anspruchsvollen Wanderung ist die Militärgedenkstätte von Cima Grappa, wo die Überreste von mehr als 10.000 Gefallenen aufbewahrt werden. Richtung Süden ändert sich die Landschaft erheblich sobald man in die sechs Hektar des Flussparks von San Donà di Piave eintritt, einer natürlichen Oase am linken Ufer des Flusses Piave, dessen Landschaft den spontanen Wachstum von Sträuchern und Baumgruppen widerspiegelt, die ihr ein intaktes, natürliches Aussehen verleihen.Vor etwa 40 Jahren wurde der ursprüngliche Naturkomplex, der aus den restlichen Baumstümpfen eines industriellen Pappelhains bestand, um Pappeln, eine Einfassung mit Robinien und einem Wald aus Silber- und Schwarzpappeln, Platanen und weißen Weiden bereichert, dank einem Prozess der natürlichen Aufforstung. Ausgestattet mit einem Fluss-Anlegeplatz und Abschleppvorrichtungen für Boote (von San Donà aus kann man bis zur Mündung des Piave fahren), besitzt der Park interne unbefestigte Wege und Spielplätze, sowie Rastplätze zur Entspannung und für Picknicks. Für die Geschichtsliebhaber wird

der Ausflug durch den Besuch im regionalen Museum der Urbarmachung “Ca Vendramin” vervollständigt, das von der Veränderung des Gebiets von der Antike bis heute erzählt. Das Po-Delta charakterisiert schließlich mit seinen Verzweigungen und Lagunen das weite Gebiet der Provinz Rovigo, das an der Adria liegt. Das Gebiet ist eine der ausgedehntesten europäischen Feuchtgebiete und wird von den 120 Quadratkilometern des venezianischen Regionalparks des Po-Deltas geschützt. Für diejenigen, die eine einzigartige und intensive Erfahrung machen möchten, kommt man nicht weit entfernt zum Autodrom von Adria, dem Adria International Raceway. Wenn man von Venezien spricht, ist es unerlässlich auch von Kunststädten zu sprechen: es genügt Verona, Padua, Vicenza, Treviso, Rovigo und Belluno zu nennen, um zu verstehen, wie Kunst und Geschichte ein interessanter Leitfaden zur Entdeckung der Region sein kann, von der Hochebene zur Lagune, über die Hügel und mit einem faszinierten Blick auf die Giganten der Berge. Verona, die Stadt der Liebe und des Theaters: die Arena zieht zusammen mit dem Haus von Julia jedes Jahr Millionen von Besucher an. So wie auch eine Vielzahl von Besucher nach Padua kommen, wo die Basilika des Heiligen Antonius das Ziel häufiger und zahlreicher Wallfahrten aus ganz Italien und dem Ausland ist. Die anderen Städte überraschen durch Eleganz und Wärme, die aus jahrhundertelangen Veränderungen stammt und deren Gastfreundschaft und Tourismus-Dienstleistungen immer weiter wachsen.

Ein Nobelpreis auf der Hochebene Während des Großen Krieges diente der 18 Jahre alte, zukünftige Nobelpreisträger für Literatur Ernest Hemingway in der Gegend von Asiago als Fahrer eines Krankenwagens: er hatte sich als Freiwilliger des Roten Kreuzes in den USA gemeldet und wurde der Sektion IV des internationalen amerikanischen Roten Kreuzes bei der Wollfabrik Cazzola in Schio zugeteilt. In der Schlacht verwundet, wurde Hemingway mit der silbernen Tapferkeitsmedaille und dem Verdienstkreuz des amerikanischen Kriegs ausgezeichnet, weil er anderen verletzten Soldaten zu Hilfe kam, nachdem er selbst getroffen worden war. Aus dieser venezianischen Erfahrung und dem Aufenthalt in einem Mailänder Krankenhaus entstand der Roman „In einem anderen Land”.

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Die ummauerten Städte und die Städte auf dem Wasser Auf dieser Seite, von oben: Feltre, Burano. Auf der nebenstehenden Seite, von oben: Theatervorstellung in der Arena von Verona; das Schloss von Soave; Villa Almerico Capra in Vicenza.

Um die am besten erhaltene antike Stadtmauer Italiens zu bewundern, muss man nach Castelfranco Veneto fahren. Dies ist eine der sogenannten “ummauerten Städte”, Dörfer in denen man die Atmosphäre einer historisch reichen Vergangenheit einatmen kann. Wenn man bei Sonnenuntergang durch die Gassen spaziert, wird das angeleuchtete Schloss zu einer märchenhaften Präsenz, die im Besucher das mytische Gefühl erweckt, das der Stadt, durch den im fünfzehnten Jahrhundert geborenen, rätselhaften und außergewöhnlichen Künstler Giorgione, verliehen wurde. Pieve di Cadore, im hohen Norden der Region, ist dagegen die bedeutendste Stadt aller Cadore und die Geburtsstadt des Malers Tiziano Vecellio. Das Gebiet von Cadore, abgesehen davon, dass es die schnellste Verbindung zu den Gipfeln der Dolomiten darstellt, ist weltweit bekannt für seine Brillenproduktion und eben in Pieve steht das Brillenmuseum, wo herrliche Sammlungen ausgestellt sind, die die Geschichte dieses wertvollen Werkzeugs vom Mittelalter bis zur heutigen Zeit durchlaufen. Um auf die ummauerten Städte zurückzukommen, bewahrt auch Cittadella seine intakte Stadtmauer in Form einer unregelmäßigen Ellipse, die von 36 Türmen unterbrochen

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wird! Einer davon, der Malta-Turm (heute der Sitz des archäologischen Museums) wird sogar in Dantes Divina Commedia erwähnt. Von der Kunst und der Literatur gehen wir über zur Geschichte: in der eindrucksvollen Landschaft der Euganeischen Hügel, war Este während der Eisenzeit die Hauptansiedlung der antiken Venezier, aber sie zeigt deutlich die befestigten Zeichen der Vorherrschaft der Estensi und später der Carraresi. In Feltre dagegen gab der junge Carlo Goldoni sein Bühnendebut, auf einem Hügel gelegen, beherbergt es das alte “Theater de la Sena”, wo der berühmte Dramatiker seine erste Schritte tat. Am ersten Wochenende im August findet dort ein eindrucksvolles Pferderennen statt, das an die spontane Unterwerfung der Stadt an die Venezianische Republik erinnert. An den Ausläufern in Richtung Brenta, liegt die Stadt Marostica mit ihrer Stadtmauer, die das obere mit dem unteren Schloss verbindet, mit ihrem Aussichtsweg, Sentiero dei Carmini (Weg der Carmini) genannt. Der höchste Ausdruck der Stadttradition ist das berühmte Schachspiel mit lebenden Figuren, einer mittelalterlichen Nachstellung, die alle zwei Jahre am zweiten Freitag, Samstag und Sonntag im Septem-


ber stattfindet, indem sie sich ihre Anregung von der Legende holt, nach der in der Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts zwei edle Ritter, die beide in die selbe schöne Schlossherrin verliebt waren, sich zum Schachspiel herausforderten, da das Duell verboten war. Schließlich ist Soave, umgeben von den Mauern der Scaliger und vom Schloss überragt, berühmt für seinen Weißwein, der aus den Garganega-Trauben gemacht wird, die auf den umliegenden Hügeln angebaut werden und die im Mai während des“Mittelalterfest des Soaver Weißweins”gefeiert werden. Natürlich gibt es in Venezien auch Wasserstädte: die Durchlauchtigste, aber nicht nur sie allein! Chioggia ist “das andere Venedig”, das mit dem selben Phänomen des Hochwassers zu kämpfen hat und das auf einer Art Insel thront, die von Gassen, Feldern und Kanälen durchquert wird, deren größter der Vena Kanal ist. Berühmt ist dagegen die Brücke der Alpiner in Bassano del Grappa, dem Thema eines berühmten Alpiner Volksliedes, die von Palladio als eine elastische Holzstruktur entworfen wurde um den Überflutungen des Flusses Brenta standhalten zu können und die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde.

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Venedig, die Durchlauchtigste von ewiger Pracht Venedig spiegelt sich in den Gewässern der Lagune und ihr Spiegelbild entführt den Besucher mit der Schönheit seiner Straßen und Brücken über die Kanäle, mit seinen Farben, die sich im Himmel und im Wasser wiederholen, mit dem Gedränge vor den Sehenswürdigkeiten und den bedeutenden Kunstwerken, mit den malerischen Gondeln und Gondelführern. Die Piazza San Marco, das pulsierende Herz der Stadt, hat ihren Namen von der berühmten Basilika San Marco, die mit dem klassischen Goldton der Mosaiken im orientalischen Stil erbaut wurde und von fünf byzantinischen Kuppeln gekrönt wird. Der weitläufige Platz öffnet sich auf einer Seite auf die Lagune und auf den anderen ist er vom hohen Glockenturm und von den eindrucksvollen historischen Palästen der Procuratie Vecchie e Nuove und vom Palazzo Ducale begrenzt. Nicht weit entfernt ist die Seufzerbrücke ein Muss, die obligatorischen Etappe der romantischen Gondelfahrten, die traditionell den Canal Grande hinauf fahren und die ganze Stadt durchqueren. Über den wichtigsten Wasserweg der Stadt geht auch die Rialtobrücke, dem Wahrzeichen der Stadt, die von den bunten Geschäften der Handwerker charakterisiert ist und einer der Orte ist, der vom bestätigen Durchgang der Touristen animiert wird. Venedig muss zu Fuß erkundet werden indem man sich in den verworrenen Gassen und im Auf und Ab der Brücken verliert, um die Schätze der barocken Santa Maria della Salute, der Galerien der Akademie zu entdecken, die die Meisterwerke der Venezianischen Maler zwischen dem vierzehnten und dem achtzehnten Jahrhundert und der Schule von San Rocco mit dem außergewöhnlichen Gemäldezyklus von Tintoretto umfasst. Aber Venedig ist auch moderne, zeitgenössische und avantgardistische Kunst, wie die Veranstaltungen zeigen, die im Palazzo Grassi oder in der Biennale organisiert werden. Im Sommer bietet die Stadt zahlreiche Möglichkeiten: vom Besuch der Kunstsammlungen bis zum Aufstieg auf den Glockenturm mit seiner atemberaubenden Sicht auf die Straßen und Kanäle der Altstadt. Von der Loggia Sansovino knapp unter dem Gipfel des 98,6 m hohen Glockenturms, der in wenigen Sekunden mit dem Aufzug erreicht werden kann, sieht man aus der Nähe Marangona (die größte Glocke, die den Beginn und das Ende der Arbeitszeit im Arsenal ankündigte), Nona (die zur Mittagszeit läutet), Trottiera (die Glocke, die Adligen in den Rat rief), Pregadì (die zur Senatssitzung läutete) und Renghiera (der die Ankündigung der Hinrichtungen vorbehalten war). Man kann sich mit dem Boot zu den drei herrlichen Inseln Mura-

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Provinz: Venedig Höhenlage: 2,54 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 269.743 Touristische Informationen: Tourismusbüro Azienda di promozione turistica Palazzetto Carmagnani - San Marco, 2637 Tel. +39 041 5298711 - www.turismovenezia.it

Nebenstehende Seite: Eine Ansicht der Piazza San Marco. Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: die Seufzerbrücke, Gondeln entlang der Riva degli Schiavoni, die Rialtobrücke.

no, Burano und Torcello fahren lassen, um dort die vielen Geschäfte mit mundgeblasenem Glas (auf der ersten), die bunten Häuser mit der dort ausgestellten weißen Spitzen (auf der zweiten) und dem außergewöhnlichen römischen Gebäude der Santa Maria Assunta und der Santa Fosca (auf der dritten) zu bewundern. Wenn man am dritten Sonntag im Juli in die Stadt kommen sollte, hat man das Glück, am Fest des Erlösers teilzunehmen, bei dem sich der religiöse mit dem folkloristischen Aspekt verbindet, dank einem Feuerwerk das in der Nacht vom Samstag Tausende von Besuchern anzieht: mit der unvergleichlichen Kulisse des San Marco-Beckens erzeugen Spiele des Lichts und der Reflexe ein Kaleidoskop der Farben, das sich hinter den Spitzen, den Kuppeln und Glockentürmen der Stadt abzeichnen. Nach der Tradition fahren bei Sonnenuntergang die perfekt mit Zweigen und bunten Luftballons dekorierten und beleuchteten Boote in das San Marco-Becken und den Giudecca-Kanals ein, der von der im Jahr 1577 erbauten palladianischen Kirche überragt wird, um dem Erlöser für das Ende der Pest zu danken. Die Filmliebhaber dürfen auf keinen Fall Anfang September bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig fehlen, mit Film-

vorführungen, einem großen Wettbewerb, der Hommage an die Größen der Filmgeschichte und warum nicht, einigen Prominenten auf dem Laufsteg; all dies neben der Möglichkeit, vom mondänen Strand der Stadt, dem Lido, zu profitieren, dessen erste Badeanstalt in den natürlichen Sanddünen auf das Jahr 1857 zurück geht. Am ersten Sonntag im September ist außerdem der unumgängliche Termin mit der Historischen Regatta, bei der es mit der uralten Technik des “venezianischen Ruderns” vier Rennen gibt (unterteilt in Altersklassen und nach Art des Bootes); das bekannteste und spannendste ist die Regatta der Gondelmeister, die über den Canal Grande bis zum Ziel gegenüber der berühmten “Machina” rasen, der effektvollen schwimmenden Bühne vor dem Palast Ca’ Foscari. Heutzutage ist die Regatta noch spektakulärer durch die historische Parade, die den Rennen vorhergeht: eine Parade von Dutzenden von typischen bunten Booten aus dem sechzehnten Jahrhundert mit Gondelführern in Kostümen, die den Dogen, die Dogin und alle hohen venezianischen Amtsträger transportieren, in einer originalgetreuen Rekonstruktion der glorreichen Vergangenheit einer der mächtigsten und einflussreichsten Seerepubliken des Mittelmeeres.

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Zwischen Erholung und Spaß Man nennt sie wegen der Farbe ihrer unendlichen Strände und der Tourismus- und Badebranche, die sie im Laufe der Jahrhunderte schüren konnte, die “Goldküste”. Jedes Jahr kommen in der Tat Millionen von Touristen aus ganz Europa, um die Strände von Venezien zu bevölkern: es gibt Familien mit Kindern, die auf der Suche nach Ruhe und Dienstleistungen sind, junge Leute und Jugendliche die ihren Urlaub 24 Stunden am Tag leben wollen, Sport- und Naturbegeisterten, Touristen auf der Suche nach neuem und altem Geschmack, Senioren, die Bequemlichkeit und Entspannung suchen. Von den Reihen der bunten Sonnenschirme vereint zeichnen sich Rosolina Mare, Jesolo, Eraclea, Porto Santa Margherita, Caorle und Bibione als deutlich unterschiedlich und im Angebot verschiedene Ortschaften aus, die aber von einem einheitlichen Unternehmergeist und touristischen Dienstleistungen vereint werden. Rosolina Mare zum Beispiel, das an der Grenze zum Po-Delta, aber trotzdem nah an der Mündung der Etsch liegt, hat ihre wilde Umgebung beibehalten, so wie die nah gelegene Insel Albarella: zwischen Kilometern von Strandkiefern und Zugvögeln, helfen die unabsehbaren Wasserspiegel ein entspannendes Urlaubsklima zu schaffen, das perfekt ist für den Touristen, der versucht, sich selbst

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Geschmack der Tradition Ein schlechthin Venezianisches Gericht sind die Sarde in Saòr (marinierte Sardinen), ein antikes Rezept, das auf das fünfzehnte Jahrhundert zurück geht. Ein einfaches Gericht der Fischer, das sich lang hält und sehr schmackhaft ist: saòr steht in der Tat für “Geschmack”, dem süßsauren Geschmack, der einfache Zutaten wie die Sardinen verfeinert. Man beginnt bei dem Putzen des Fisches (wobei man aber den Schwanz dran lässt), der bemehlt und in Erdnussöl gebraten wird. Man bedeckt ihn danach mit Zwiebeln aus Chioggia, die vorher in Öl angebraten und mit Zucker und Essig, Rosinen und Pinienkernen gewürzt wurden. Nach ein paar Tagen ist der saòr genau richtig und das Gericht kann mit Scheiben weißer Polenta serviert werden.


zu finden. Hinter Venedig mit seinem Lido, kommt man zu der Küste “des Cavallino”, die von lebhaften Campingplätzen und zahlreichen Festen durchsetzt ist, die dem Urlaub einen“volkstümlichen” Touch geben. Danach kommt man nach Jesolo, das sich zwischen Stränden und Pinienwäldern, Wassersport und organisierten Touren zur die Durchlauchtigste windet. Kleine Boote, Fischernetze und Unterkünfte aus Holz und Schilf (die sogenannten “Casoni”) charakterisieren dagegen die Strände von Caorle, das diesen traditionellen Aspekt mit dem neueren der Fitnesscenter am Strand und den zahlreichen Diskotheken verbinden konnte, in denen man bei Tag und Nacht das Meer und den Urlaub verbringen kann. Die Kirche der Madonna dell’Angelo, die auf den Felsen

am Meer thront, erinnert an die Seefahrerseele der Einwohner von Caorle, die seit Jahrhunderten vom Fischfang leben. Wer diese Gegend und dieses Meer mit dem Boot entdecken möchte, findet im Hafen Santa Margherita (wenige Kilometer von Caorle entfernt) eine der größten Hafenbecken der Adria, das mehr als 800 Boote aufnehmen kann, während man in Duna Verde, dem Garten von Caorle, viele Unterhaltungsmöglichkeiten finden kann. In der Umgebung von Caorle befindet sich ein großer Wasserpark, einem 1990 mitten im Grünen gebauten Komplex, der perfekt für den Familien-Tourismus oder für junge Leute ist. Ein ähnliches Panorama mit der doppelten Rolle eines Badeortes für Entspannung und Spaß ist Bibione, “Tuttaspiagga” (alles Strand) genannt, unterteilt in Bibione Spiaggia, Lido del Sole und Bibione Pineda, die an der Grenze zu Friuli-Venezia Giulia, als die Badehauptstadt der Küste von Venezien gilt. Im Schatten des Leuchtturms, dem Wahrzeichen der Stadt, ist seit 1996 auch das Thermalbad gut besucht, wo Schlammbäder praktiziert werden. Am gegenüber liegenden Ende der Küste liegt Sottomarina di Chioggia, ein Muss ist der Spaziergang über den mehr als 10 Kilometer langen Strand, der bis zur berühmten Isolaverde führt. Insgesamt gibt es circa 90 Kilometer von kristallklarem Wasser (Blaue Flagge seit 2010) mit eingerichteten Stränden und jeglichem Service, einschließlich der breiten Palette von Zentren für jede Art von Sport: Windsurf, Segeln, Tauchen, Beach Volley, Golf, Bogenschießen, Fahrradtouren und Pferdereiten. In jedem Winkel dieser Küste gehen am Abend in Restaurants, Pizzerien, Pubs, Diskotheken, Lounge Bars, Spielhallen und Vergnügungsparks die Lichter an. Die Strände sind ideal für einen Urlaub im Zeichen von Entspannung und Spaß, nur wenige Schritte von den historisch-künstlerischen Schätzen weltweiter Bedeutung entfernt und mit einem Auge auf die gute und traditionelle regionale Küche.

Auf der nebenstehenden Seite, von oben: der Strand von Eraclea Mare; Ansicht von Jesolo und seine Küste. Oben: Pier bei Sonnenuntergang von Sottomarina di Chioggia.

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Friuli Venezia Giulia Eine Ecke von Italien, die im Laufe der

Geschichte viel Leid erfahren hat, jedoch in der Lage war, aus allen schwierigen

Momenten Lebenselixier zu gewinnen. Von dieser Vergangenheit zeugen in diesem Gebiet archäologische, historische, künstlerische, sprachlichen und traditionelle Spuren. Friuli-Venezia Giulia war aufgrund seiner strategischen Lage ein obligatorischer Durchgangsort für den Handel und den kulturellen Austausch. Die Region liegt in der eingekeiltesten Adria-Meeresbucht, wo sie von der Bora mit bis zu über 160 km/h berührt wird und durch das Gebirgsschauspiel der Dolomiten mit seiner entdeckungswürdigen unterirdischen Welt geschützt wird. Und mit Kunststädten, in denen man im Laufe der Jahrhunderte oft „europäische“ Luft atmen konnte. 32

Am Rande

des Gebietes,

im Mittelpunkt

der Geschichte

FRIULI VENEZIA GIULIA


Der Charme einer Grenzregion Kelten, Römer und Langobarden sind durch diese Region gezogen. Später dann die Venezianer und die Habsburger. Die Zeichen ihrer Anwesenheit sind in den großen Kunstwerken sichtbar, die noch heute die großen und kleinen Städte der Region kennzeichnen, in einem dichten Geflecht von Epochen und erlebten Geschichten. Triest, die Hauptstadt, ist eine kosmopolitische Stadt: es ist nicht schwer, Zeugnisse aus Vergangenheit und Gegenwart der verschiedenen Religionen (Katholiken, Orthodoxe, Juden, Protestanten, Valdeser) zu finden. Gorizia ist die „Gartenstadt“, Pordenone die „Stadt der Arkaden“, während Udine das elegante Erscheinungsbild der Stadt Venedig und den Jugendstil bewahrt hat. Es sind jedoch vor allem die kleineren Städte, die einige wahre Überraschungen bergen. Aquileia, zum Beispiel, wird aufgrund der Anzahl, Qualität und Größe der erhaltenen archäologischen Funde aus der römischen und frühchristlichen Zeit, die besichtigt werden können, als das zweite Rom bezeichnet: in der Basilika ist der größte im Westen erhaltene Dekorzyklus aus frühchristlicher Zeit im Mosaikboden zu sehen! Und um beim Thema zu bleiben, gibt es in Spilimbergo die Mosaikschule des Friuli, die in der ganzen Welt für ihre kostbaren Arbeiten bekannt ist. Erstaunlich und wirklich einzigartig ist der kleine Tempel der Langobarden in Cividale, ein Kunstjuwel aus dem achten Jh. n.Chr. mit alten Fresken, kunstvollen Stuckverzierungen und verschiedenen Reliefregistern, die es zu einem einzigartigen Kunstwerk machen: ein gerechtfertigter Prunk, wenn man bedenkt, dass Cividale der Sitz des ersten langobardischen Herzogtums in Italien war. In Cividale kann man auch einen Sprung um mehrere Jahrhunderte zurück unternehmen: nicht weit vom kleinen Tempel entfernt befindet sich in der Tat ein keltisches Hypogäum, bestehend aus mehreren miteinander verbundenen, unterirdischen Räumen, die in den Fels gehauen wurden. In ihrem Innern befinden sich drei geheimnisvolle Steinmasken, auf denen Gesichter dargestellt sind und die Nischen in denen die Graburnen hochgestellter Persönlichkeiten aufbewahrt wurden. Für weitere angenehme Überraschungen sollte man nach Sesto al Reghena weitergehen, wo man die Luft des Mittelalters atmet (die Abtei ist ein wahres Schmuckstück mittelalterlicher Baukunst) oder nach Palmanova, eine Festung mit neun Zacken oder nach Venzone, ein befestigtes Dorf, das von der Burg dominiert wird aber vor allem durch die vielen Mumien berühmt geworden ist, die in der Krypta der Ex-Kapelle des St. Michael vor dem Dom gefunden wurden: heute können fünf dieser Mumien besichtigt werden. Ursprünglich waren es fast vierzig. Die erste Entdeckung aus dem Jahr 1647, war die Mumie des „Buckli-

gen“, die nicht aufgrund der sichtbaren körperlichen Behinderung des Leichnams so genannt wurde, sondern aufgrund der buckligen Form, die durch eine unsachgemäße Bestattung verursacht worden war. Die Mumifizierung in Venzone ist aufgrund einer Pilzart möglich, die in den Gräbern des Doms gedeiht, dieser Schimmel, Hipha Bombicina Pers, ist in der Lage, den Körper mit der Zeit zu entwässern und die Haut pergamentartig werden zu lassen. Eine ganz andere Geschichte dagegen erzählt die Stadt Muggia, eine alte istrovenetische Ortschaft, die die Eigenschaften und Erinnerungen eines Landstreifens und einer Halbinsel (heute hauptsächlich kroatische) beibehält, die seit der Antike von Histri und Venezianern besiedelt werden. Muggia ist die einzige istrische Stadt auf italienischem Boden, die vorwiegend italienisch ist (San Dorligo della Valle, etwas weiter im Landesinnern, ist eine italienische Stadt, aber vorwiegend Slowenisch): die Italiener in Istrien sprechen im allgemeinen neben der italienischen Sprache (heute als Sprache auch in Slowenien und Kroatien geschützt) auch zwei verschiedene eigenständige Sprachen romanischen Ursprungs: Istrovenetisch und Istriot. Die erste wird als eine Variation des Dialekts des Veneto-Friuli eingestuft, die zweite als eine lokale Entwicklung des Vulgärlateins mit venezianischen, dalmatischen und slawischen Einflüssen. Es lohnt sich in Muggia einen Zwischenstopp einzulegen, um die Schönheit der Aussicht auf den Golf von Triest zu bewundern aber auch, um der Bürger, die als Partisanen für die Freiheit kämpften, zu gedenken. Nebenstehende Seite: die lange Küste von Lignano Sabbiadoro. Oben von links: die Ruinen von Aquileia; Detailansicht einer Freske im kleinen Tempel der Langobarden in Cividale; Luftaufnahme von Palmanova. Unten: die Abtei von Sesto al Reghena.

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Das Triest

der Kaffeehäuser, der Intellektuellen und der tausend Kulturen Provinz: Triest Höhenlage: 2 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 202.563 Touristische Informationen: A.i.a.t. Trieste Piazza Unità d’Italia 4/b Tel. +39 040 3478312 www.turismofvg.it

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Man kann Triest, die Stadt mit einem Auge auf die Adria und dem anderen Auge auf die raue Karstlandschaft, auf verschiedene Weisen besichtigen. Man kann die Stadt am Meer erleben, mit der Piazza dell‘Unità, die zu den schönsten und größten maritimen Plätzen der Welt gehört und wo das Meer die Grenze der Stadt mit einer einzigartigen Harmonie und Eleganz überschreitet. Man kann sich auch entscheiden, Triest auf den Spuren der Architektur zu entdecken, um die einfache und natürliche Kombination von neoklassischen und barocken Gebäuden mit den Jugendstil-Bauten und eklektischen Gebäuden, in einem exklusiven Nebeneinander mit den römischen Ruinen und dem Habsburger Stil zu bewundern. Eine der interessantesten und gleichzeitig vergnüglichsten Entscheidungen ist es, eine Tour durch Lokale, Bars, Kaffeehäuser und Geschäfte zu unternehmen: in den typischen “osmizze” wird der Vitovska (ein typischer slowenischer Weißwein, ideal zu Fisch und leichten Vorspeisen) getrunken, und der Terrano (ein trockener Rotwein mit niedrigem Alkoholgehalt, der in Triest aus Trauben gekeltert wird, die auf roter Erde angebaut werden, die bereits von Plinius erwähnt und von den Römern verwendet wurden), ideal zu Wurst, Wild und

Fleisch im Allgemeinen. Man kann auch eine Jota-Suppe aus Bohnen, Kartoffeln und Sauerkraut, eindeutig deutschen Ursprungs, probieren. Um wie die Menschen von Triest zu leben, muss man die Stadt über die Kaffeehäuser erkunden. Die ersten wurden im 18. Jh. eröffnet, um die damals modernen Lokale in Venedig zu imitieren. Sie zeichneten sich jedoch sofort durch einzigartige Eigenschaften, mit wienerischen Zügen aus: die Stadt, Handelszentrum mitten in Europa, war in der Lage verschiedene Getränke und Gewürze aus dem Norden und Süden anzubieten. Schon bald entstanden die ersten politischen Kaffeehäuser, die von österreichischen Beamten und Offizieren besucht wurden, die bürgerlichen Kaffeehäuser und die berühmten literarischen Kaffeehäuser. Auf der antiken Piazza dei Negozianti zum Beispiel befindet sich das Caffè Tommaseo, das 1830 eröffnet wurde und sofort zu einem beliebten Künstler-Treffpunkt wurde: hier wurde das erste Eis serviert! Das Caffè Stella Polare entstand als typisches österreichisch-ungarisches Lokal, mit Spiegeln und Stuckereien verziert und war Treffpunkt der Intellektuellen Einheimischen und Ausländer. Das Caffè degli Specchi, in Piazza dell‘Unità d‘Italia, im Herzen der Stadt, entstand 1839 und dank seiner besonderen Lage wurde es sofort zu einem beliebten Ort, um alle historischen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Angelegenheiten der Stadt zu verfolgen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es von den anglo-amerikanischen Alliierten beschlagnahmt und seither befinden sich im Lokal die Insignien der Royal Navy (Britische Marine). Wenn das Caffè Tergesteo (vor dem Teatro Verdi) seit 1863 von den Geschäftsleuten der nahe gelegenen Börse besucht wurde, so war das Caffè San Marco, das 1914 eröffnet wurde, ein Labor für die Herstellung von falschen Pässen für die anti-österreichischen Patrioten, die nach Italien flohen. Während des Ersten Weltkrieges wurde es von den Österreichern völlig zerstört und danach wieder aufgebaut, um in den zwanziger Jahren zu einem Treffpunkt vieler Intellektueller der Stadt zu werden, wie Umberto Saba und Italo Svevo. Innen, die typische Atmosphäre der Wiener Kaffeehäuser: die Bar aus Holz mit Intarsien, die Medaillons an den Wänden, die Tische aus Marmor mit dem Bein aus Gusseisen, die Spiegel und die Fresken. Abschließend noch ein Wort zum hartnäckigsten Besucher des Caffé Pasticceria Pirona: der Schriftsteller James Joyce, der hier seinen Ulysses entwarf. Kurz gesagt, zwischen dem Schloss Miramare, das gegen Ende des 19. Jhs. auf Wunsch des Erzherzog Ferdinand Maximilian von Habsburg gebaut worden war, dem Brunnen der vier Kontinente, dem Richardsbogen und der Kathedrale von San Giusto fehlt es sicherlich nicht an Gelegenheiten für einen geschichtsvollen Kaffee. Oben: das Innere eines Cafés in Triest. Links: Schloss Miramare.

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Entdecken einer

Region... unterirdisch! Kalksteinfelsen, die mehr als 120 Millionen Jahre alt sind. Ursprünglich war der Karst vom seichten lauwarmen Meerwasser bedeckt und als Korallenriff bewohnt! Das Karbonat, das sich im Laufe der Jahrtausende absetzte und in Stein verwandelte kam durch die starken tektonischen Bewegungen an die Oberfläche und damit begann der Erosionsprozess: die Witterungseinflüsse setzten einen langsamen Wandlungsprozess der Landschaft in Gang, wodurch sich Höhlen, Felsspalten und Dolinen bildeten und durch das Eindringen von Wasser unterirdische Flüsse entstanden. All das kann erkundet werden. Nur wenige Kilometer von Triest, zum Beispiel, kann man die größte Schauhöhle der Welt besichtigen: die Grotta Gigante (Riesengrotte), eine riesige, fast 300 Meter lange Höhle mit einer Kuppel von 107 Metern, in der die Höhlengänge eines alten Flussnetzes zusammenfließen und wo die Temperatur das ganze Jahr über konstant zwischen 10 und 12 Grad liegt. Die Palette der Formen und Farben der Stalaktiten und Stalagmiten ist so erstaunlich, dass sie aufgrund ihrer Form die Namen „pulpito“, „palma“ (7 Meter hoch!) und „colonna di Ruggero“ (12 Meter!) erhalten haben. Nicht weit entfernt von Cividale del Friuli befindet sich die Grotta di San Giovanni d‘Antro, die ihren Namen von dem Kult ableitet, der hier um das achte Jahrhundert herum entstand. Die Höhle ist sehr viel älter und diente schon in vorgeschichtlicher Zeit als Zuflucht für die lokale Bevölkerung. Man betritt die Höhle über einen befestigten Eingang, mit einer Treppe, die aus mehr als hundert Stufen besteht. Einzigartig in seiner Art, aufgrund der Gesteinsarten, die man hier bewundern kann, ist die Grotta nuova di Villanova mit ihren Höhlengängen, die sich in der Ebene über 8 km winden. Es gibt zwei Routen, eine einfache touristische und eine für den Speläo-

Oben: ein eindrucksvoller Blick auf die Grotta Gigante (Riesengrotte).

tourismus, die in die verborgensten Höhlengänge führt. Es ist immer wieder faszinierend, die exzentrischen Formen der Kalksteine, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen, zu beobachten. Auch die Grotta delle Torri di Slivia gilt als eines der Wunder des triestinischen Karst und hat zwei Eingänge: einen künstlichen Eingang, mit etwa 200 Stufen, die bis 60 Meter unter die Erde führen, und einen natürlichen Eingang, ein gut 30 Meter tiefer Brunnen, in den man sich nur mit speläologischer Ausrüstung herunterlassen kann. In der Höhle sind die berühmten Stalagmiten-Türme zu sehen, eine Gruppe von acht Konkretionen in verschiedenen Größen, nach denen die Höhle benannt ist. Der Besucherstrom wird sehr genau geregelt, um die große Kolonie von Fledermäusen zu schützen, die hier leben, ihren Winterschlaf halten und sich fortpflanzen. Der „nationale Tempel der Höhlenforscher“ ist schließlich die Grotta Verde di Pradis die so ihren Namen der smaragdgrünen Farbe zu verdanken hat, die ihre Wände erleuchtet. Nach dem Abstieg der 207 Stufen trifft man die vom Bach Cosa geformte Schöpfung. Vor der Bronzestatue der Jungfrau wird jedes Jahr die Christmette gefeiert. Paläontologische und archäologische Spuren der prähistorischen Nutzung der Höhle können im Museum besichtigt werden.

San Daniele: Tradition der Güte Es gibt drei Regeln, die für die Herstellung eines guten San Daniele Schinkens wichtig sind. Zunächst sollten die Oberschenkel von Schweinen sein, die aus den Regionen Friuli-Venezia Giulia, Venezien, Lombardei, Piemont, Emilia-Romagna, Toskana, Latium, Abruzzen, den Marken oder Umbrien stammen. Dann muss natürlich die traditionelle Verarbeitung eingehalten werden: das Fleisch muss San Daniele, auf den Hügeln des Friaul so schnell wie möglich erreichen, da das Einfrieren absolut verboten ist. Hier wird es nur mit Meersalz verarbeitet. Und nur in San Daniele kann das sogenannten „Altern“ begonnen werden: dazu sind in der Tat die von den Karnischen Alpen herabwehenden und die von der Adria kommenden Winde erforderlich. Die harzigen und salzhaltigen Düfte vermischen sich in einem Umfeld, wo Temperatur und Luftfeuchtigkeit durch die moräne Landschaft und das Wasser des Flusses Tagliamento reguliert werden.

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Liguria Das richtige Gleichgewicht zwischen der rauen und unberührten Gebirgsnatur und der üppigen Süße des Meeres, mit plötzlichen und überraschenden Höhenunterschieden zwischen den Gipfeln und dem Wasserspiegel. Das ist Ligurien, eine Urlaubs-, Natur-, Sport- und Wellness-Region mit einfachen und natürlichen Aromen aber auch eine Region alter Zivilisationen und zeitgenössischer Kultur. Eine Konzentration von Reichtum, die man einfach genießen muss: von der Musik der großen Liedermacher, über die Blumen, denen die Riviera ihren Namen verdankt, bis hin zur Mondänität des berühmtesten italienischen Festivals. 36

Ein Balkon

mit Blick auf

das Mittelmeer

LIGURIEN


Nebenstehende Seite: Ansicht auf Manarola, eine der Cinque Terre. Oben: ein Stand für Focaccia aus Ligurien, in Camogli. Oben rechts: ein Olivenhain in der Gegend von La Spezia.

Die ligurischen Dörfer, Schmuckstücke zwischen Bergen und Meer Von den Hügeln schauen die malerischen ligurischen Dörfer auf das Meer und verleihen der gesamten Küste und dem Hinterland ihre romantische, alte und traditionelle Atmosphäre. Dörfer, die es zu erkunden, zu genießen und zu erleben gilt, indem man in ihre Vergangenheit eintaucht. Sie zählen zu den „schönsten Ortschaften Italiens“ oder wurden von der Bandiera arancione des italienischen Touring Clubs ausgezeichnet. Im unmittelbaren Hinterland, westlich von Genua, im Stura-Tal (Valle Stura), befindet sich Campo Ligure mit seinen engen caruggi (nur ein paar Dutzend Zentimeter breite Gassen), die von Goldschmieden besiedelt werden. Dieselben Gassen, die in dem Dorf Pigna chibi genannt werden, sind in konzentrischen Ringen angeordnet, die der Ortschaft ihre typische Form eines Pinienzapfens verleihen, woraus sich der Name des Ortes ableitet. Einzigartige Formen und Ansichten bietet auch der sogenannte „borgo rotondo“ von Varese Ligure, dessen elliptische Form an die Verteidigungsfunktion erinnert. Am Fuße des Apennins dagegen, am Zusammenfluss der Bäche Gravegnola und Chicciola mit dem Fluss Vara liegt Brugnato, ein Dorf, das um ein altes Kloster, das Ende des siebten Jahrhunderts erbaut wurde, entstanden ist. Im Nervia Tal (Val Nervia) befindet sich Apricale, der Name weist darauf hin, dass der Ort der Sonne ausgesetzt ist (im Lateinischen apricus), er thront auf einem Hügel mit einer Art Kaskade von Steinhäusern. Ebenso spektakulär, aber auf halbem Weg zwischen Meer und Hügeln, befindet sich Borgio Verezzi, mit einer wunderbaren Sicht auf die Küste, zwischen den Düften der mediterranen Vegetation. Ein Doppel-Name, in diesem Fall, für zwei alte Ortskerne mit parallelen Geschichten, sie haben beide die Invasion der Sarazenen, die Bischöfe von Albenga und die Republik von Genua erlebt. Besonders beeindruckend sind hier die Ausblicke, die Waschtröge, die Türen zwischen den caruggi und die creuze (Gassen und Gässchen). Das erste Dokument, in dem Dolceacqua erwähnt wird, geht auf das Jahr 1151 zurück. Ausgehend vom Schloss mit der Felsenspitze, wurde es entlang eines Baches errichtet, mit einem älteren Teil, der Terra und einem moderneren Teil, der Borgo genannt wird. Der rosa schimmernde Stein, Pietra del Finale, schmückt die Tore, formt die Säulen und verziert die engen Gassen dieser Dörfer. Mittelalterliche

Das Öl und die ligurische Identität Das ligurische Olivenöl ist integrierender Bestandteil der lokalen Kultur. Es wird gesagt, dass die Olivenbäume von den Benediktiner-Mönchen in Ligurien verbreitet wurden, mit unterschiedlichen Auswirkungen in der Produktion zwischen Ost und West. Natives Olivenöl extra, immer fruchtig, ist im Osten würzig und im Westen süß. Es wachsen sieben Sorten von Olivenbäumen, mit deren Oliven drei verschiedene Olivenöle mit der geschützten Ursprungsbezeichnung (DOP) hergestellt werden: “Riviera dei Fiori”, “Riviera del Ponente Savonese” und “Riviera del Levante”. Ein gemeinsames Element, neben der Mitgliedschaft im gleichen Schutzkonsortium (Oli DOP Riviera Ligure) ist der Anteil an Taggiasca-Oliven von über 90%.

Mauern und halbrunde Türme, die auf das Meer schauen, kündigen Ortschaften wie Finalborgo an (eines der drei Zentren, das zu Finale Ligure gehört). Sie wird von der barocken Basilika von San Biagio dominiert, deren unvollendete Fassade aus rauem Stein den Reichtum der Dekorationen im Innern versteckt. Oder wie Cervo, die von dem Schloss dominiert und von der Kirche “dei Corallini” (die Korallenfischer, die zu ihrem Bau beigetragen haben) geschmückt wird, und Zuccarello, mit ihren charakteristischen Bauten (wie die römische Brücke) und die, aufgrund ihrer strategischen Position, einer der Schlüsselpunkte für die napoleonischen Truppen war. Ligurien wird von außerordentlichen Dörfern geschmückt, aber die gesamte Region besteht aus bedeutenden und malerischen Ortskernen, aus touristischen und mondänen Zentren und Orten im „Familienformat“. Im Zusammenhang mit diesen Orten gibt es viele Kuriositäten, wie für Laigueglia; dieser Ort wurde bis 1330 von katalanischen Korallenfischern besiedelt, ihre Spuren finden sich heute noch in den zahlreichen spanischen Familien- und Ortsnamen (wie die Kirche Nostra Señora de la peña, Unserer lieben Frau vom Felsen). Die Geographie von Cinque Terre mit den tausendjährigen Dörfern, die sich waghalsig an den steilen Küsten über dem Meer empor ranken, ist erstaunlicherweise noch extremer. Lerici, das Herz des Golfs der Poeten (hier sind die Schriften von Lord Byron und Mary Shelley entstanden), Levanto, elegant und aristokratisch, Manarola, bekannt für den Weg der Liebe (Via dell´amore), Portovenere, allein der Name lässt schon die Schönheit erahnen, Monterosso, Riomaggiore und Vernazza mit Blick auf das Blau mit den pastellfarbenen Häusern. Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei!

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Genua: elegant, stolz, einzigartig Provinz: Genua Höhe: 19 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 606 978 Touristische Informationen: Uffici IAT (Touristen-Information) via Garibaldi - tel. +39 010 5572903/751 www.genova-turismo.it

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Eine elegante aber zurückhaltende Stadt, stolz aber scheu. Wie seine Einwohner. Wunderschön, wenn man in den Wohnvierteln, die in Kontrast zu den Renaissance-Palästen stehen, die Kirchen und Villen erkundet. Einzigartig liegt diese Stadt im Golf, in der Mitte der beiden Rivieras, der von einem der wichtigsten Yacht- und Handelshäfen im Mittelmeerraum und vom Wissenschafts- und Kulturzentrum dominiert wird, das mit dem Aquarium eine Hauptattraktion für die Touristen entdeckt hat. Genua ist als wahre Kunststadt von besonderer historisch-künstlerischer Bedeutung und sie erwacht jedes Jahr mit bedeutenden Veranstaltungen zu neuem Leben: die berühmte Regatta der Alten Republiken, der Nautik-Salon, Euroflora. Die Stadtbesichtigung startet in Piazza Matteotti, mit dem unterhaltenden Spiel der Höfe, Logen und Bogengänge des Palazzo Ducale mit seiner Fassade aus dem 18. Jahrhundert. Die Besichtigung der Wohnräume des Dogen ermöglicht in die glorreiche Epoche der Stadt einzutauchen und die kürzlich geborgenen Funde haben es ermöglicht, diesen Luxus und Reichtum wiederherzustellen. Direkt gegenüber dem Palazzo Ducale befindet sich das Theater Carlo Felice: wenn das Konzert von Fabrizio de André an Heiligabend 1997 ein denkwürdiges Ereignis war, so war die Gedenkfeier nur wenige Tage nach seinem Tod im Januar 1999

mit 2000 Personen im Publikum und mehr als tausend Menschen draußen vor einem Großbildschirm zerreißend. Weiter in Richtung Piazza San Lorenzo gelangt man zur gleichnamigen Kathedrale, den majestätische Fassade mit den weißen und schwarzen Streifen und den drei imposanten Zugangsportalen den Bewunderer noch einmal in das Mittelalter der Renaissance zurückversetzt, als Genua Hauptstadt und Eckpfeiler für den Warenverkehr aus der ganzen Welt war. Eine Erinnerung an diese Epoche des Handels, der Reisen, der großen Schifffahrt und der Entdeckungen gibt es in den Straßen der Altstadt, in denen ein paar winzige Geschäfte überlebt haben, die noch immer Aromen und Gewürze aus aller Welt verkaufen. Es sind diese Stadtteile mit ihren engen, bunten und wirren Straßen, in denen man die Geschichte einer Hafenstadt einatmen kann, deren Bewohner konkret und aktiv sind, eher materialistisch als philosophisch, die mehr an den Waren als an den Ideen hängen, die aber dank des Handels, durch die Vielfalt der Kulturen aus allen Ecken der Welt bereichert wurde. Genua, der Name der Stadt ist untrennbar mit Christopher Columbus verbunden, seinem berühmtesten Bürger, der ebenso legendär wie geheimnisvoll ist und der gezwungen war, sich an Spanien zu wenden, um seine Reise organisieren zu können, durch die das moderne Zeitalter eingeläutet wurde. Bei einem Spaziergang durch die Straßen der Innenstadt entdeckt man mit der barocken Via Balbi ein neues Gesicht der Stadt. Hier steht der Palazzo Reale (Königspalast) mit seiner mehr als 100 Meter langen Fassade. Im Palast befinden sich die Kunstgalerie mit den Werken von Van Dyck und die erstaunliche Spiegelgalerie (Galleria degli Specchi). Am Ende der Via Balbi stehen das berühmte Denkmal von Christopher Columbus und die Fassade des Bahnhofs Principe: hier beginnt die Via Andrea Doria, die zum Palazzo (oder Villa) del Principe führt, im Bereich des alten Hafens, der von der 117 m hohen Laterne dominiert wird, das Symbol der Stadt, und hinter dem der Stadtteil von Via Pré beginnt, eine berüchtigte und dekadente Straße, die vor kurzem urbanistisch und sozial saniert wurde.

Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: ein Bereich des Hafens von Genua, die Kathedrale von San Lorenzo, die Bigo Struktur im Alten Hafen.

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Ein magisches Land des

Wassers Von der Stadt auf das offene Meer, in Ligurien ist es überall möglich ins Blaue einzutauchen für ein einzigartiges Erlebnis mit der Meereswelt. Ausgangspunkt ist Genua, mit dem berühmten Aquarium im alten Hafen, ein Ort, wo das Lernen Spaß macht und begeistert (ein wahres „Edutainment“). Neben dem größten Aquarium Italiens und dem zweitgrößten in Europa, das von Renzo Piano zum Anlass der Expo 1992 gebaut wurde und in dem in über 70 Becken ebenso viele Ökosysteme vertreten sind, gibt es für Kinder und Erwachsene die “Città dei Bambini e dei Ragazzi” (Stadt der Kinder und der Jegend) und “Biosfera” (Biosphäre), Spielplätze und Entdeckung von Wissenschaft und Technologie, den großen Panorama-Aufzug “Bigo” und “Galata”, das größte und innovativste Seemuseum des Mittelmeers, mit der Rekonstruktion einer genuesischen Galeere aus dem 17. Jh. von 33 Meter Länge und einem Brigantine-Schoner aus dem 19. Jh. sowie sechstausend originalen Objekten. Diese Besuche ermöglichen die Entwicklung der Seefahrt im Laufe der Jahrhunderte, den Wandel der Technologie und das Zusammenleben von Mensch und Meer früher und heute aus der Nähe zu sehen. Die absoluten Hauptfiguren sind jedoch die Haifische, Delfine, Pinguine, Robben, Rochen und sogar Korallen: man kann sie sehen und in einigen Fällen auch berühren. Man versucht allerdings auch zu verstehen, wie man diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum schützen kann. Das Wasser des Ligurischen Meeres bietet auch eine Möglichkeit für innovativen Tourismus. Hier befindet sich das einzige internationale Seeschutzgebiet, das 1999 gegründet wurde: der Santuario dei Cetacei (Walschutzgebiet), dieses Becken ist über 87.000 Quadratkilometer groß und erfasst die Gewässer von Italien, Frankreich und Monaco. In diesem Gebiet trifft man auf eine hohe Konzentration von zwölf verschiedenen Arten von Walen, die sich dank der Fülle von Fisch, auf

Auf dieser Seite: die magische Welt des Aquariums von Genua.

den sie für ihre Ernährung angewiesen sind, hier angesiedelt haben. Es ist nicht schwer, sie zu entdecken, man kann am Whale-Watching teilnehmen, das von Instituten und Konsortien organisiert wird. Man läuft in Genua oder Savona aus und mit Hilfe von Fachleuten und Biologen des WWF, kann man die Welt dieser riesigen Meeressäuger kennenlernen, unter Berücksichtigung ihres Lebensraums. Die verschiedenen Arten reichen vom Finnwal mit durchschnittlich 25 Meter Länge und bis zu 20 Tonnen Gewicht, über Pottwale und Schwertwale bis zum Gemeinen Delfin. Die Observationen vom Boot, an denen auch das Publikum teilnehmen kann, sind eine Gelegenheit, um jedes einzelne Exemplar identifizieren zu können. Die Tiere werden fotografiert und die Fotos werden in eine europäische Datenbank geladen, auf diese Weise kann die Gesundheit und das Verhalten überwacht werden. Für die Taucher ist der regionale Naturpark von Portofino mit dem Meeresschutzgebiet, das atemberaubende UnterwasserÖkosystem enthält, ein Muss. Die steile Küste der Landzunge hat in der Tat einen der interessantesten und unberührten Meeresböden im Mittelmeer entstehen lassen, mit Klippen voller Höhlen und Buchten, ein idealer Ort für das Leben von Schwämmen, Gorgonien und Korallen in den verschiedensten Farben. Der sandige Meeresgrund an den Seiten der Landzunge, bieten dagegen Raum für die sogenannten “Weiden” der posidonia oceanica, eine Meerespflanze, die eine andauernde Konsolidierungsaktion der Meeresböden ausübt und als Indikator für die Qualität des Meereswassers an den Küsten dient.

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Foto Paritani

Emilia Romagna Die Region südlich des Po, in der sich das Schicksal der römischen Herrschaft auf der Halbinsel

entschied: es ist der 10. Januar 49 v.

Chr. und Julius Cäsar beschließt, von Ravenna, aus den Fluss Rubikon zu überqueren und indem er nach der Tradition den berühmten Satz Alea iacta est sagt, leitet er der römische Bürgerkrieg ein. Die Region der großen Namen der italienischen

Popmusik, der berühmtesten Badeküste Europas, der großen italienischen Automobil-Hersteller und der handwerklichen und industriellen Produktion von Nahrungsmitteln, die Italien auf der ganzen Welt repräsentieren. Das ist die Emilia-Romagna: wenn sie etwas herstellt, hinterlässt sie damit Spuren.

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Ein Land

der Lust und

Leidenschaft

EMILIA ROMAGNA


Foto Paritani

Land der Aromen, Land der Motoren Das Essen umfasst die Erinnerungen des Landes, der Geschichte, der Tradition. Nichts könnte in Emilia-Romagna wahrer sein, wo zur Erhaltung des reichen önogastronomischen Erbes, nicht weniger als 19“Museen des Geschmacks”entstanden sind: ein Erbe, das die Vorzüglichkeit der Produkte mit der einfachen Kunst der Gastfreundlichkeit verbindet, die diese Region seit jeher ausgezeichnet hat. Eine Gastfreundlichkeit, die an der Riviera jung, dynamisch und gut organisiert ist und im Landesinneren und in den Städten zu Wärme, Musik, Lachen und Begeisterung wird. In der Provinz Parma, in den Küchen und Weinkellern des Schlosses von Felino, befindet sich das Salami-Museum von Felino. Weitere hervorragende Symbole der Provinz befinden sich in Langhirano im Museum des Parmaschinkens und in Soragna im Museum des Parmigiano-Reggiano. In Montecchio Emilia, in der Provinz Reggio Emilia, feiert man dagegen den Lambrusco im Weinmuseum, indem man dank einer Familie, die ihn schon seit über einem Jahrhundert herstellt, seine Geschichte und Techniken vertieft. In der Provinz Modena dürfen auf keinen Fall in Spilamberto das Museum des traditionellen Balsamico-Essigs, wo die Tour in einem eindrucksvollen Raum in der Form eines Holzfasses beginnt und das Museum der „Tigella“ und der Werkstatt des Borlengo, aufgeteilt in zwei Sitze zwischen Samone di Guglia und Lame di Zocca fehlen. In der Provinz Ferrara, in Comacchio, mit Blick auf das Wasser, betritt man die ganz besondere Welt des Aalmuseums, ein antikes Gebäude wo man die Techniken der Fischverarbeitung beobachten kann. Und stets am Meer, aber in der Provinz Ravenna, erzählt das Salzmuseum von Cervia von der Arbeit, die hinter dem wertvollen weißen Gold des Meeres steckt. Vorzügliche Aromen, die man erst entdecken und danach unbedingt probieren muss, um das Land in vollen Zügen genießen zu können. Aber Geschmack reimt sich (im Italienischen) auf Motoren. Und in Emilia Romagna spricht man auch bei den Motoren von Vorzüglichkeit. Man spricht sogar von“Motor Valley”. Eine wichtige Station ist das Automobilmuseum in San Martino in Rio, das etwa vierzig Fahrzeuge, zehn Motorräder und Sidecars, eine historische Bibliothek, ein Foto-Archiv und multimediale Träger aufbewahrt. Dort befindet sich auch der Sitz des Motorparks San Martino: das Museum bewahrt die Fahrzeuge auf und der Motorpark bewegt sie. Von vier zu zwei Rädern, um das Szenario abzuschließen, lohnt sich ein Besuch im Nationalen

Motorradmuseum in Rimini: 250 Motorräder von 65 verschiedenen Marken, in Themen und Epochen unterteilt. Nennenswert ist die Guzzi 500, die dem Maler Ligabue gehörte. Im Bereich vor dem Ausstellungszentrum wird ein monatlicher Tauschmarkt für Zubehörteile abgehalten, der seit 1994 an jedem dritten Sonntag des Monats stattfindet. Wie für die Nahrungsmittel gibt es auch in diesem Fall zahlreiche Museen, nicht weniger als 14. Das bekannteste davon ist das Museumszentrum Ferruccio Lamborghini in Dosso (Ferrara), wo sich das futuristische Gebäude, das die Ausstellung beherbergt, direkt vor den Produktionshallen befindet. Wenn man die italienischen Grenzen einfach kurz hinter sich lässt, kann man das Ferrari-Museum Maranello Rosso und das Rosso Abarth Museum in Falciano in der Republik San Marino besuchen. Schließlich gibt es, für diejenigen, die nicht nur wissen sondern auch probieren, fahren, ganz nah das Dröhnen der Motoren hören wollen, den Misano World Circuit, die internationale Autorennbahn Enzo und Dino Ferrari in Imola, die Autorennbahn Riccardo Paletti in der Provinz Parma und die Autorennbahn in Modena, sowie die vielzähligen Kart-Rennbahnen und die Produktionsstätten der berühmtesten Marken wie Ducati und Maserati. Ein wahres Paradies für Liebhaber! Nebenstehende Seite: Wasseraerobic im Wasserpark Aquafan in Riccione. Oben von links: das Emblem des berühmten Automobilherstellers Ferrari; Kontrolle der Reifung des Parmigiano Reggiano; Abfahrt im Gummiboot im Wasserpark Aquafan in Riccione, der Strand von Viserba

Die Piadina, Symbol der Romagna Weizenmehl, Schweineschmalz, Salz und Wasser: das ist die Romagnolische Piadina, das Symbol der Riviera. Es gibt mehrere Varianten der klassischen Version, in der Mitte gefaltet und mit Schinken, Sqacquerone-Käse und Rucola belegt oder mit Schokoladencreme bestrichen. Der Crescione zum Beispiel ist eine belegte Piadina, gefaltet und vor der Zubereitung geschlossen: der Name stammt von der Füllung mit Brunnenkresse ab, die heute schwer zu finden ist, aber früher reichlich entlang der Gräben und Kanäle wuchs. Es gibt auch den “Tortello alla lastra”, der nichts anderes ist als ein dünn ausgerollter Piadina-Teig, belegt mit einer Füllung aus Kartoffelbrei und gewürzt mit Zwiebeln, Pecorino, Muskatnuss, Speck und Salz oder mit Mangold oder Spinat und Ricotta. 41


Bologna Unterwegs zwischen Bogengängen und Türmen

«

Provinz: Bologna Höhenlage: 54 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 382 460 Touristische Informationen: IAT Piazza Maggiore Palazzo del Podestà – Piazza Maggiore 1/e Tel. +39 051 239660 - www.bolognawelcome.com

Von den etwa 100 Türmen, die um das zwölfte Jahrhundert in Bologna erbaut wurden, gibt es heute nur noch 24. Mit seiner Altstadt mit den unzähligen Lauben, eignet sich die Stadt, die hauptsächlich aus rotem Backstein besteht und aufgrund ihrer politischen Tendenz, die sie im letzten Jahrhundert ausgezeichnet hat, für einen thematischen Rundweg von circa zwei Stunden zu Fuß. Es gibt viele und merkwürdige Namen der Orte, die zu besuchen sind, wie Torre degli Agresti, Torre dei Lapi, Torre dei Galluzzi. Ein spannender Rundgang, der die Funktion des Turmes ab dem Mittelalter verständlich macht: die Familie, die sich den Bau eines Turmes leisten konnte, konnte dadurch ihre politische Macht, ihre Bedeutung und ihr Einkommen unter Beweis stellen. Je höher und sichtbarer der Turm war, desto mehr wuchs in der Tat ihre Macht. In der Piazza di Porta Ravegnana trifft man auf zwei Symbole des mittelalterlichen Bologna: die zwei Türme, beide schief, befinden sich an der Kreuzung der Straßen, die zu den fünf Toren der antiken Stadtmauern, “dei torresotti” genannt, führten. Der schiefste der beiden (und mit seinen 48 m auch der niedrigste) ist der Garisenda, mehrmals von Dante in der Divina Commedia erwähnt, während der andere, der Asinelli Turm, der schiefste höchste

Turm in Italien ist (97,2 m) und von seiner Spitze aus, auf die man zu Fuß über eine Innentreppe gelangt, hat man ein herrliches Panorama über die Stadt, auf die umliegenden Hügel und auf die San Luca Kirche. Während der “Tour der Türme” sollten Sie die Piazza del Nettuno besuchen, unter dem Gewölbe der Podestà (Voltone del Podestà) durchgehen um “in den Ecken zu sprechen” und den Arengo Turm ansehen. Danach kommen Sie zurück zur Piazza Maggiore und dem letzten Turm, dem Uhrenturm. Ein weiteres Symbol par excellence von Bologna ist die Universität: hier entstand in der Tat die erste Universität der westlichen Welt, Alma Mater Studiorum. Obwohl sie erst 1317 erwähnt wurde, aber schon seit dem elften Jahrhundert für seine Rechtsstudien bekannt war, hatte das Bologneser studium bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts keinen festen Sitz und die antiken Ärzte hielten ihre Vorlesungen in den eigenen Wohnungen und in einigen von der Gemeinde gemieteten Räumen. Um die wohlhabenden Studenten, die hauptsächlich Ausländer waren, aufnehmen zu können, wurden die 42 km Lauben gebaut, die die Stadt prägen! Das Herz der Bologneser Universität ist der Palazzo dell‘Archiginnasio, 1561 von Pio IV erbaut, um alle Schulen an einem einzigen Ort zu vereinen. Der Palazzo Poggi dagegen wurde Mitte des sechzehnten Jahrhunderts erbaut und wurde 1802 von Napoleon zum neuen Sitz der modernen Universität von Bologna gewählt. Die Via Zamboni schließlich ist die Straße, die am meisten von den Studenten benutzt wird und seit 1756 steht hier die Universitätsbibliothek. Oben: Bogengänge entlang der Strada Maggiore. Unten: eine suggestive Ansicht auf Piazza Maggiore bei Nacht.


Die Riviera... die nie schläft! 1843. In Rimini entsteht die erste italienische Badeanstalt. Es waren britische Ärzte, die die neue Therapie des Badens im Meer bekannt machten: somit entwickelte sich in Rimini und an seiner Küste eine echte Industrie aus Hotels, Restaurants, Stränden, Kurorten, Diskotheken und Dienstleistungen jeglicher Art. Man fährt an die Romagnolische Riviera um die Nacht durchzutanzen, am Abend einen Cocktail am Meer zu trinken, sich an den Fitness-Stränden in Form zu halten und andere Personen kennenzulernen. Aber man fährt auch an die Küste, um mit der Familie lange Spaziergänge zu machen, von der Strandanimation zu profitieren und seine Kinder zu unterhalten und um in den Acquaparks Spaß zu haben. Seit dem Jahr 1843 hat sich viel geändert, aber eins ist gleich geblieben, die Organisation einer Gegend die gelebt wird, als sei sie ein einziges touristisches Produkt und eine einzige touristische Erfahrung. Unter den ganzen Orten ist Rimini sicher der, der die Idee einer touristischen und gleichzeitig kulturellen Stadt am besten verkörpert: hier findet man 30 km Strände, mehr als 1000 Hotels, Hunderte von Restaurants und Pizzerien, aber auch ein großes Museum, eine Altstadt, die reich an Monumenten der römischen Zeit und der Renaissance ist und die archäologischen Ausgrabungen des Domus del Chirurgo. Im Sommer gibt es außerdem eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aufführungen für jede Altersgruppe. Ein paar Beispiele? Die Rosa Nacht, die Riviera Beach Games, der Paganello, der Cartoon Club, die Messe und das neue Kongresszentrum, das Fitness-Festival usw. Riccione ist dagegen die Grüne Perle der Adria, das trendigste und beliebteste Reiseziel, das einen Urlaub für alle Preisklassen bietet (von Pensionen unter familiärer Leitung bis hin zu Luxushotels).

Das Angebot erweitert sich um einige der beliebtesten Diskotheken Italiens, von Cocoricò bis Peter Pan und der Baia Imperiale und der ganzen Gegend von Riminis Nachtleben, der Marano mit seinen Pubs, Lounge Bars und Nachtclubs, um am Strand zu tanzen, den Vergnügungsparks wie Acquafan, Oltremare und Fiabilandia, den Ausflügen ins Landesinnere in die Nähe von der Republik San Marino und den Dörfern San Leo und Sant’Arcangelo. Die Liste der Ortschaften ist noch lang, mit Cattolica, Bellaria, Igea Marina, Gabicce, Cesenatico, Cervia und Misano Adriatico. Milano Marittima, von Cervia durch einen Jahrhunderte alten Pinienwald getrennt, ist dagegen das beliebteste Ziel für Vip, Sportler und Liebhaber des mondänen Lebens und bietet das Beste im Bereich Mode, Musik und Brauch. Die Hotels sind ein Beispiel modernen Designs, von den berühmtesten zeitgenössischen Architekten signiert, so wie die glamourösen Lokale und die Strände. Nicht weit entfernt befindet sich Mirabilandia (in Savio), für diejenigen die auf den verschiedenen Attraktionen Spannung und Adrenalin suchen, und die herrliche Stadt Ravenna, UNESCO Weltkulturerbe, für die Liebhaber von Kunst und Kultur mit einem Sprung in die byzantinische Zeit und ihren überraschenden Mosaiken. Auf die selbe Linie der touristischen Entwicklung von Riccione und Milano Marittima hat sich in den letzten Jahren Marina di Ravenna begeben, die dank der Initiativen der Duna degli Orsi, einem originellem Lokal, das als Treffpunkt für Surfer entstand, und dem Zanzibar, das das festliche Klima Brasiliens aufleben lässt, wie eine exotische Ecke der Romagna erscheint. Überall in der Emilia-Romagna strahlt jede Stadt und jedes Ort Geschichte und Tradition aus: von den Stränden der Küste muss man sich nur ins Landesinnere begeben um Ferrara, einer erstaunliche Stadt zu begegnen, die in ihrem Stadtzentrum den Stil und die Pracht der Renaissance, die vom Haus d‘Este vorgeschrieben wurden, beibehalten hat. Oder Faenza, einer Stadt, die aus Werkstätten für die Herstellung von handgefertigter Keramik besteht.

Oben: eine Open-Air-Diskothek an der Riviera. Links: Delfin-Show im Delphinarium in Rimini.

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Toscana

Meer, Hügel, Thermen, Feste und

Kunststädte. Mit einem Hauch von Berg. In der Toskana gibt es alles was man

für einen Urlaub braucht. Wählen Sie

einfach, ob Sie einen Urlaub an den weißen Stränden der

Versilia, zwischen den VIPs, oder einen gesunden Urlaub auf dem Rad zwischen den “Postkarten”-Hügeln, den Sonnenblumen und Weinbergen verbringen möchten. Wählen Sie einfach unter den unzähligen Dorffesten und Feiern, wo die einfache, schmackhafte, gesunde Küche der Herr ist oder unter den langen Entspannungsmomenten in den Thermalwassern, die aus den Felsen quellen und natürliche Becken im Grünen bilden. Man kann sich auch für die Allround-Kultur entscheiden, von der Kunst der berühmten Städte bis zu den mittelalterlichen Turnieren der großen und kleinen Städte. Oder man kann all das zusammen tun, um die Toskana voll und ganz zu leben. 44

Landschaften

wie auf einer

Postkarte

TOSKANA


Nebenstehende Seite: die malerische Pracht über den Hügeln von Val d’Orcia. Oben von links: lokales Handwerk; Fels in der Nähe der Insel Palmarola; Piazza del Campo in Siena; Piazza dei Miracoli in Pisa. Unten: Piazza dell’Anfiteatro in Lucca.

In der Wiege der Renaissance Die Kunststädte der Toskana bilden ein Siegerteam. Weil sie ein perfektes “Paket” bilden, dem man nie leid wird: zwischen einer Ortschaft und der anderen durchquert man in der Tat herrliche Landschaften, die die Seele entspannen und die Hektik der modernen Städte vergessen lassen. Man kann in Prato und seinem Kaiserschloss beginnen, einem großartigen und seltenen toskanischen Beispiel der schwäbisch-angevinischen Architektur. Prato ist eine Kunststadt wenn man bedenkt, dass man in der Basilika Santa Maria delle Carceri die Werke von Andrea della Robbia und in der Kathedrale Santo Stefano die Fresken von Paolo Uccello und Filippo Lippi bewundern kann. Prato ist seit dem Mittelalter für die Verarbeitung und den Handel mit Stoffen berühmt; die Stadt veranschaulicht und nachvollzieht diese historische Aktivität im Textilmuseum. Von Prato nach Pistoia, wo man sich auf keine Fall die schöne Piazza del Duomo (Domplatz) mit der Kathedrale St. Zeno und den gotischen Stadtpalästen (das Rathaus, die Paläste „Pretorio“ und „dei Vescovi) entgehen lassen kann. Bekannt als die“Stadt der hundert Kirchen”, präsentiert sich Lucca mit seinem bunten und kreisförmigen Platz, gemütlich und antik wie die ganze Region, die diese Stadt repräsentiert. Die wichtigste der hundert Kirchen ist ohne Zweifel die Kathedrale von San Martino, wo man die kostbaren Werke von Nicola Pisano und den herrlichen Sarkophag der gotischen Renaissance von Ilaria del Carretto bewundern kann, der 1407 von Jacopo della Quercia in Erinnerung der Frau des Stadtherren realisiert wurde. Bevor Sie Lucca verlassen, ist ein romantischer Spaziergang auf der Stadtmauer aus der Renaissance ein Muss, einem hängenden Garten, der die Altstadt umgibt. Ein Wahrzeichen der italienischen Kunst und Architektur in der Welt

ist sicherlich Pisa. Auf der Piazza dei Miracoli steht neben dem Dom der berühmte Schiefe Turm, der eigentlich dessen Glockenturm ist und der bereits 1173, in der Mitte des Baus, begann sich aufgrund einer Erdsenkung, zu neigen. Im Inneren des Doms, der in fünf Kirchenschiffe aufgeteilt ist, ist die von Giovanni Pisano gemeißelte Kanzel eine der wichtigsten gotischen Skulpturen Italiens. Nur wenige Kilometer von der Apuanischen Riviera entfernt haben Massa und Carrara den Charme der Tradition antiker Kunststädte und Kultur intakt gehalten. Unmittelbar im Norden, zwischen den Apuanischen Alpen und den Apenninen, öffnet sich die Lunigiana aus der der Marmor kommt, der im Dom von Carrara, in der Kathedrale von Massa und auf allen Fassaden der großen Kirchen der Toskana und dem nah gelegenen Ligurien triumphiert. Direkt am Meer, dafür berühmt der Sitz der Marineakademie und des Hauptquartiers der Brigade der Fallschirmspringer “Folgore” zu sein und bekannt für seinen cacciucco, seinem typischen Gericht par excellence, ist Livorno vor allem eine Hafenstadt und als diese ist sie offen für diverse Kulturen und Religionen: in der Tat besitzt sie eine Kultstätte und einen Friedhof für jeden Glauben! Protagonist des Sommers mit der doppelten Edition des Palio ist Siena die Königin der historischen und traditionellen Festspiele. Die Einteilung in Bezirke, die konzentrische Form rund um den Piazza del Campo und den Turm del Mangia, die Fonte Gaia und der Palio, der noch heute sehr beliebt ist, für jeden Touristen einen echten Sprung in die Vergangenheit darstellen. Dasselbe geschieht in Arezzo mit seinem sorgfältig bewahrten antiken Aussehen, mit der Giostra del Saracino (Turnier von Saracino) bei dem sich die vier Bezirke herausfordern. Wir schließen ab mit Grosseto, dessen Altstadt noch immer von einer intakten Mauer umgeben ist und dessen Aussehen im Laufe der Jahrhunderte nahezu unverändert geblieben ist.

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Von den Sonnenblumen zu den Wäldern, der Zauber der toskanischen Hügel Das Panorama, das jeder Tourist sich vorstellt wenn er von der Toskana spricht, ist das der Hügel. Und das übliche Bild der gelben Hügel, auf dem “Buckel” gekrönt von einer zaghaften Reihe von Zypressen, ist für die Val d‘Orcia typisch. Wir befinden uns im Herzen der Landschaft von Siena, wo das Panorama essentiell ist, von unvergleichlicher Einfachheit.... und doch so unglaublich wundervoll. Die Farben des Himmels und seine Schattierungen im Laufe des Tages sind ein ständiger Kontrast zu den warmen Farben der Felder, der nackten roten Erde (“Terra di Siena”), der noch grünen Ernte zu Beginn des Sommers und dem Goldton der späten Jahreszeit. Auch die Straßen sind harmonisch und folgen ohne Übertreibung und mit Anmut dem Lauf und den Kurven der Hänge und sind oft von den ordentlichen Reihen der Zypressen begleitet. Auf der Spitze der eindrucksvollsten Hügel erheben sich, umgeben von den Weinbergen des Brunello, Burgen, Schlösser, Abteien und Klöster. In der westlichsten Gegend des Tals gibt es auch ein paar Berge, wo der Monte Amiata, der höchste erloschene Vulkan Italiens, still auf Castel del Piano und in weiterer Entfernung auf Montalcino, Pienza, Montepulciano, San Quirico d‘Orcia und viele weitere romantische Ortschaften sieht. Der Fluss, der diesem Tal seinen Namen verleiht,

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ist kaum mehr als ein Sturzbach, der im Sommer oft trocken und im Winter unruhig und ungestüm ist. Aber es gibt noch mehr Gewässer, die diese Gegend schon seit der Römer auf einzigartige Weise charakterisieren: in Bagno Vignoni wurde das Thermalwasser in kleinen natürlichen und künstlichen Becken aufgefangen, die durch antike oberirdische Kanalisationen miteinander verbunden waren und die durch die Nutzung der Schwerkraft kleine Wasserfälle und stetige Bewegung schafften. Ein Großteil dieser Gewässer wird in einem großen Becken aufgefangen (nicht zum Baden geeignet), das den Dorfplatz bildet und der Ortschaft ein einzigartiges Aussehen verleiht: an Sommertagen, wenn sich das Blau des Himmels und die Farben der Blumen darin spiegeln und dabei Lichtspiele und wirklich einzigartige Reflexe bilden, ist es großartig. Ebenso in der Gegend von Siena liegt Chianti mit seiner Landschaft, die gezeichnet und gemalt zu sein scheint. Und die faszinierenden Crete Senesi mit ihren wechselnden Formen, die auf die Formung des Tons, der ihr Hauptelement ist, zurück geht. Auch hier ist Platz für Entspannung, mit dem Thermalwasser der Rapolano Terme, für Geschmack, mit dem Trüffel von San Giovanni d‘Asso und für Archäologie mit der außerordentlich interessanten Ausgrabung der Pieve di Pava wo man jeden


Sommer Hunderte von Studenten aus der ganzen Welt sehen kann, die dort graben und die Überreste einer mittelalterlichen Siedlung studieren, die wahrscheinlich über einer römischen und davor vielleicht etruskischen Realität gebaut wurde. Es ist nicht ungewöhnlich auf diesen Hügeln Jugendliche anzutreffen, die in Reih und Glied durch die Felder laufen, dabei die Augen fest auf den Boden gerichtet haben und modernen Geräte in der Hand halten: es handelt sich dabei um archäologische Untersuchungen, Fernerkundungen, aller Disziplinen und Technologien die die klassische Ausgrabung ergänzen. Wenn man von Chianti spricht muss man sofort an den Wein denken. Man muss nur auf die richtigen Hügeln fahren, die mit der besten Sonnenbestrahlung und den besten mineralischen Bestandteilen im Erdboden, um auf bunte Reihen von Weinreben mit verschiedenen Trauben zu treffen: auch die Weine, die in den toskanischen Hügeln hergestellt werden, sind untereinander sehr unterschiedlich. Mit einem Blick auf den aufmerksamen Touristen, den Liebhaber aktiver Ferien und auf der Suche nach dem Geschmack der Gegend und der Tradition, entstanden die sogenannten Weinstraßen (Strade del Vino): die Beschilderung für Auto-, Motorrad- oder Fahrradfahrer oder auch zu Fuß ist sehr deutlich und gibt an, auf welcher Straße man sich befindet und wie weit es bis zur nächsten Ortschaft ist, sie beschreibt die Charakteristiken der Weine, die auf dieser Strecke hergestellt werden, unterstreicht die kulturellen Besichtigungen, die man in der Umgebung vornehmen kann und welche Infrastrukturen und Dienstleistungen man dort antreffen kann, von Weinkellern über landwirtschaftliche Betriebe zu Museen. Die aktuellen Weinstraßen der Toskana sind 14 und über die ganze Region verteilt: von Norden, Colli di Candia e di Lunigiana, Colline Lucchesi und Montecarlo, Montespertoli, Carmignano (die “Straße der Medici”), Chianti Rùfina und Pomino, Chianti Colli Fiorentini, Colline Pisane, Terre di Arezzo, Vernaccia di San Gimignano, Monteregio di Massa Marittima, Montecucco, Nobile di Montepulciano, Costa degli Etruschi und Colli di Maremma. Es handelt sich nicht immer über bekannte Namen, die aber sehr alte Traditionen, ausgezeichnete Produkte und authentische Herstellung verbergen. Ein ganz anderes Aussehen haben die Hügel der Maremma, die Nebenstehende Seite: die Hügel in der Nähe von San Gimignano. Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: ein Sonnenblumenfeld; Landschaft in der Nähe von San Quirico d’Orcia; Sonnenuntergang über dem Golf von Baratti; Landschaft entlang der Weinstraße Monteregio von Massa Marittima; ein Buttero (Reiter) im Regionalpark der Maremma.

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südlichste Gegend der Toskana, die mit dem Gebiet von Grosseto übereinstimmt. Die Maremma ist ein Synonym für wilde Natur, Wälder und einem Lebensstil, der auf dem Respekt für Umwelt und Tiere basiert, die dort ihren idealen Lebensraum gefunden haben: Die Maremma ist stark und rau wie ihre Wildschweine und elegant und frei wie ihre Pferde. Die Gegend ist durch den Regionalpark der Maremma, einem der ersten Schutzgebiete Italiens, und zum Meer hin vom Nationalpark der Toskanischen Archipels, der die Küsten und Inseln beinhaltet, geschützt. Wie die ganze Toskana, zeigt auch die Maremma Echos der Geschichte: das Schloss Montemassi (Castello di Montemassi), eine imposante Ruine mit polygonalen Türmen, wurde auf einem Felsvorsprung, der wahrscheinlich schon in der Antike mit Hütten und Holzhäusern bewohnt war, gebaut und erinnert an die kleinen und großen Schlachten, die in der Maremma zur Kontrolle dieser an Holz und Wild reichen Gegend gekämpft wurden. Es handelt sich um dasselbe Schloss, das Simone Martini im Jahr 1330 auf der Guidoriccio da Fogliano, einer großen Freske in der Sala del Mappamondo (Saal der Landkarten) im Palazzo Pubblico von Siena, gemalt hat. Archäologie, Kunst und Geschichte vereinen sich und liefern die notwendigen Daten für die Rekonstruktion der Ereignisse. So kommt es in jeder kleinen Ortschaft in dieser Region vor. Zurück im “gelberen” Gebiet der toskanischen Hügel, sind die großen Protagonisten die Abteien: Meisterwerke der römischen

Architektur wie Sant‘Antimo, nur einen Katzensprung von Montalcino entfernt, wo man zwischen mit Gesichtern und typischen Figuren des mittelalterlichen Bestiariums dekorierten Kapitellen und den imposanten Bögen und Steinsäulen mit rundum warmer Farbe, die Mönche mit ihrer weißen Kapuze vorbei gehen sieht, die noch heute das Gebäude bewohnen und seine spirituellen und gastfreundlichen Aktivitäten leiten. Oder Monte Oliveto Maggiore, die Abtei aus dem fünfzehnten Jahrhundert wo noch heute zahlreiche Benediktinermönche aus Oliveto leben, die die Klausur praktizieren und ganz traditionell verschiedene pflanzliche Produkte herstellen. Das Zentrum des Klosters ist der Kreuzgang, ein Ort der das Klosterleben als Vereinigung mit Gott (es fehlt das Dach, so dass man den Himmel erlebt) und mit den Brüdern symbolisiert. Die legendärste unter den toskanischen Abteien ist jedoch San Galgano, die großartige, von endlosen Weiten von Sonnenblumen umgebene, abgedeckte Zisterzienserabtei, 1288 zu Ehren von Galgano geweiht, einem lokalen Adligen der sich der Armut verschrieben hatte. In der nahe gelegenen Kapelle “Rotonda di Montesiepi” genannt, wird das “Schwert im Stein” (spada nella roccia) aufbewahrt, das nach der Überlieferung von Galgano selbst hineingesteckt wurde als greifbares Symbol seiner Bekehrung. Viele Theorien vereinigen die Geschichte von Galgano und die von König Artus. Wieder einmal gehen in der ländlichen Ruhe Geschichte und Legende Hand in Hand einher.

Oben von links: Weinberge rund um San Gimignano; Ansicht von Volterra. Unten: die Abtei von St. Antimo. Nebenstehende Seite: die Abtei von San Galgano.


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Florenz: die tausend Museen der Museen-Stadt Das erste, was man in Florenz tun muss ist, die Augen zu schließen: wenn Sie sie wieder öffnen finden Sie sich in der Renaissance-Stadt zusammen mit Brunelleschi und Michelangelo, Donatello und Masaccio wieder, die alle damit beschäftigt sind, die Stadt zu einer wahren Hauptstadt der Renaissance zu machen. Kirchen, Paläste, Museen, Brücken: in jeder Straße sind Kunst und Geschichte der Leitfaden. Dann trifft man auf Dante, Boccaccio und Petrarca und hier erscheint auch die Literatur. Kurzum, in Florenz herrscht die Kultur! Die Uffizien (La Galleria degli Uffizi), eins der wichtigsten Museen der Welt, hat dasVermögen der Familie der Medici zusammengetragen und ist in einem prächtigen Palast untergebracht, der wie eine Art U-förmiger Gang vor dem Arno angelegt ist und ursprünglich als privater Spazierweg durch die Meisterwerke der RenaissanceMalereien gedacht war. Die Uffizien bieten das Beste der italienischen Produktion zwischen dem vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert: Giotto, Piero della Francesca, Botticelli (nicht verpassen dürfen Sie den Frühling und die Geburt der Venus), Beato Angelico, Filippo Lippi, Leoanrdo da Vinci (die Verkündigung), Michelangelo (der Tondo Doni), Raffaello, Andrea Mantegna, Correggio und Caravaggio. Wichtig sind auch die Sammlungen der deutschen, holländischen und flämischen Maler, wie Dürer, Rembrandt und Rubens. Von der Aussichtsterrasse genießt man einen herrlichen Blick auf die Piazza della Signoria und auf den historischen Kern der Stadt. Die Piazza della Signoria ist seit jeher das bürgerliche Zentrum der Stadt und sie ist beherrscht vom Palazzo Vecchio, einer gotischen Festung, die heute das Rathaus ist, mit dem Torre di Arnolfo, mit seinen 94 m Höhe das Symbol der Herrschaft der Florentiner Republik. Der Platz wird weiterhin mit dem Neptun-Brunnen und den Bronzestatuen der Loggia dei Lanzi vervollständigt, unter denen der Perseus von Benvenuto Cellini heraussticht. Die Kunstliebhaber dürfen sich auf keinen Fall den Besuch in der Galleria dell‘Accademia entgehen lassen, in der die Originalstatue des David von Michelangelo aufbewahrt wird, von dem auf der Piazza della Signoria eine Kopie steht, dem Stolz Florenz über das was der junge Künstler (er war gerade mal 26 Jahre alt) aus einem einzigen weißen Marmorblock herausholen konnte: man sagt, dass niemand diesen über 4 m hohen Block, “il gigante” (“der Gigant”) genannt, bearbeiten wollte. In der Galerie sind auch die unfertigen Werke von Michelangelo,“I Prigioni” (“die Gefangenen”) genannt, ausgestellt. Der florentinische Museumskomplex wird durch den Besuch im Museo del Bargello vervollständigt, wo man Auf dieser Seite, von oben: die Kuppel von Brunelleschi und Palazzo Vecchio. Nebenstehende Seite, von oben: Glockenturm von Giotto und Panorama von Florenz am Fluss Arno.

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Provinz: Florenz Höhenlage: 50 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 378.236 Touristische Informationen: APT Firenze Via Cavour -Via Cavour, 1/r Tel. +39 055.290832 – 055.290833 www.firenzeturismo.it

ein einer einzigartigen Zusammenstellung die wichtigsten Werke der Renaissance-Skulpturen, wie den David von Donatello bewundern kann. Bargello war in der Tat eine Gefängnisfestung, von der noch die Kapelle besichtigt werden kann, die den letzten Gebeten der zum Tode verurteilten vorbehalten war. Um den anderen großen Museumskomplex von Florenz zu erreichen, muss man den Arno überqueren: so kommt man zur Ponte Vecchio, der ältesten Brücke von Florenz (1345), auf der ursprünglich Metzgereien standen, die später im Auftrag vom Großherzog Cosimo I durch Juweliergeschäfte ersetzt wurden, die noch heute dort zu finden sind. Es handelt sich um die einzige Brücke über den Arno, die dem Zweiten Weltkrieg und der Überschwemmung im Jahr 1966 nicht zum Opfer gefallen ist. Sie gilt als der romantischste Ort von Florenz

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und es gibt keine Worte um ihr Schönheit im Sonnenuntergang zu beschreiben. Nachdem man den Arno überquert hat, kommt man zum Palazzo Pitti, der kolossalen Residenz der Familie Medici, in der heute fünf Museen (darunter die Galleria Palatina) untergebracht sind und der sich der Giardino di Boboli (Boboli-Garten), das grüne Museum von Florenz, anreiht. Dem neugierigen Besucher bleibt noch die Möglichkeit, die vielen unterschiedlichen kleinen Museen der Stadt aufzusuchen, das jedes ganz genaue, einzigartige Charakteristiken aufweist, so dass man der Museen in Florenz nicht müde wird! Der Besuch wird mit einem Spaziergang durch das Freilichtmuseum vervollständigt, dass die Altstadt ist. Und wenn man nun auf der Piazza del Duomo (Domplatz) die Augen hebt, kann man nur über den Blick auf Santa Maria del Fiore, das Baptisterium und den Glockenturm von Giotto staunen. Besonders erstaunt neben der Großartigkeit und Erhabenheit dieser Monumente, die Eleganz der Zusammenstellung der Materialien und der Farben dieser Gebäude. Die Kathedrale ist eine der größten Kirchen der Welt und wird von der Kuppel des Brunelleschi (Cupola del Brunelleschi) beherrscht, dem Lockmittel der Stadt die von überall her gesehen werden kann: wenn man sie besteigt, genießt man einen einzigartigen Ausblick. Der Glockenturm dagegen ist mit seinen 85 m und 414 Stufen der beste Aussichtspunkt der Stadt, weil man nur von hier auch die Kuppel aus der Nähe bewundern kann. Das dritte Element des Komplexes, das Baptisterium, ist für seine Bronzetafeln der Tore, die von Ghiberti realisiert wurden, berühmt und die so schön sind, dass sie“die Tore zum Paradies”genannt werden.

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Versilia: die trendigen Strände Wenn es in der Toskana eine mondäne Seite gibt, dann ist das Versilia, oder besser gesagt, diese Landstrich in der Provinz Lucca, die seinen Namen vom Fluss Versilia hat und der ursprünglich “Fosse Papiriane” genannt wurde. Es gibt einen historischen Teil, der aus den vier Gemeinden besteht, die sich im orographischen Gebiet des Flusses befinden und es gibt das “heutige Versilia”, die Küsten-Riviera mit einer rein touristischen Berufung, die einen immensen goldenen Strand mit dem lebhaften mondänen Leben der zahlreichen Nachtlokalen und historischen Diskotheken am Meer, verbindet. Der Lido di Camaiore unterscheidet sich durch den eleganten Spazierweg am Meer, entlang der mehr als 4 km Badeanstalten, Restaurants und Geschäften, bis zum neuen Pier wo der Aperitif ein Muss ist; aber bereits D‘Annunzio verbrachte hier seinen Urlaub mit der Schauspielerin Eleonora Duse, sowie der König Vittorio Emanuele III, Puccini, Marconi und Mussolini, die oft in der Villa des Senators Rolandi Ricci zu Gast waren und die heute das Hotel Ariston ist. Die Stadt Camaiore die ihren Ausläufer direkt am Strand hat, erstreckt sich bis zu den

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Apuaner Alpen und legt sich auf die Hügel der Seimiglia und die Ebene von Capezzano, die berühmt für ihre Produktion von Erdbeeren und Blumen ist. Man kann allerdings nicht “Versilia” sagen, wenn man nicht “Forte dei Marmi” sagt. Tauchen wir also in das historische Versilia ein (mit Seravezza, Stazzema und Pietrasanta). Der Name kommt von der Festung, die im Stadtzentrum steht und die vom Großherzog Pietro Leopoldo im späten achtzehnten Jahrhundert erbaut wurde und von dem Marmor, der aus den Steinbrüchen auf den nicht weit entfernten Alpen von hier verschifft wurde. Ein interessantes Element im Innern der Festung ist das Satireund Karikatur-Museum. Forte dei Marmi ist heute ein UrlaubsTreffpunkt für Politiker, Sportler und Prominente. Die Ortschaft bietet zahlreiche Lokale, Diskotheken und Luxus-Läden, auch wenn ihre wahre Attraktion der Strand ist, ausgezeichnet durch seinen feinen goldfarbigen Sand und den Holzhütten “zur Überwachung”, die sich auf der Strandpromenade befinden. Villen von Architekten wie Gio Ponti oder Giuseppe Pagano, historische Villen, die wichtigen Familien der italienischen


Geschichte gehört haben wie Agnelli, die Diskothek Capannina, die 1929 eröffnet wurde: das ist der Bezirk “Roma imperiale”, der durch seinen Tourismusboom der siebziger Jahre in der allgemeinen Vorstellung das “Versilia” darstellt. Immer im historischen Versilia trifft man auf Pietrasanta, dem “kleinen Athen”, dem Knotenpunkt für Bildhauer, die aus der ganzen Welt kamen, um Marmor und Bronze zu bearbeiten. Die zahlreichen Galerien geben ihr das Aussehen einer wahren Kunststadt in Miniaturformat, während man in den Straßen der Altstadt auf wichtige Skulpturen wie Il Guerriero (den Krieger) von Fernando Botero trifft. Seravezza, die ihren Namen den beiden Flüssen Vezza und Serra gibt und die zusammen Versilia bilden, wird dagegen vom Palazzo Mediceo aus dem sechzehnten Jahrhundert beherrscht, in dem sich das Museum der Arbeit und der Volkstraditionen der historischen Versilia befindet. Und schließlich gibt es noch Stamezza, die kleinste und am höchsten gelegene Stadt, von der aus man zu schönen Ausflügen zu Fuß oder auf dem Fahrrad aufbrechen kann. Das Ziel für Opernliebhaber aus der ganzen Welt ist dagegen die Stadt, die ihren Namen von dem Turm aus dem fünfzehnten Jahrhundert hat, der auf den See Massaciuccoli blickt: Torre del Lago. Seit 1938 wurde Puccini dazugenommen, zu Ehren des Komponisten, der hier gelebt und viele seiner Opern komponiert hat: Torre del Lago Puccini, dies ist heute der vollständige Name. Die Residenz von Puccini erhebt sich direkt über dem Aussichtspunkt des Sees und beherbergt das Grab des Komponisten. Der Hafen von Torre del Lago ist im Sommer stark besucht aufgrund seiner Diskotheken und Lokalen direkt am Meer, am Strand von Lecciona. Schliesslich ist “Versilia” auch “Viareggio”. Die Stadt, die mit ihren 10 km Strand auf das Meer blickt, wovon 6 mit Strandbädern ausgestattet und 4 freie Strände sind, ist das Zentrum des maritimen Tourismus in der Toskana. Die Architekturen im Jugendstil, eklektisch und in Art Déco sind beachtlich und verleihen dem Zentrum und der Promenade eine elegantes und raffiniertes Aussehen, auf die das berühmte Politearna-Theater blickt. Viareggio ist auch eine der berühmtesten Städte Italiens für den Karneval: das ganze Jahr über kann man das Museum und die Hochburg des Karnevals besichtigen, Hallen und Werkstätten wo die Wagen aus Pappmaché für den Umzug im darauffolgenden

Jahr hergestellt werden. In den Pinienwäldern im Westen und im Osten gibt es schließlich viele Rad- und Gehwege mit Sporteinrichtungen im Grünen und nur einen Katzensprung vom Meer entfernt. Die “Perle des Thyrrenischen Meeres” bietet seit dem späten neunzehnten Jahrhundert, als die Badeanstalten Nettuno und Balena eröffnet wurden, einen Allround-Urlaub: Meer, Grün, Spaß und mondänes Leben.

Die Fiorentina: die kurze Geschichte eines Mythos Die Geschichte des Florentiner Steaks ist uralt. Mindestens so alt wie Florenz. Ihre Bedeutung wuchs jedoch mit der Familie Medici, die am 10. August, dem Fest von San Lorenzo, die Stadt mit großen Freudenfeuern erleuchten ließ, auf denen die Steaks gebraten und danach an die Bevölkerung ausgeteilt wurden. Man erzählt sich, dass Engländer anwesend waren und dass sie dieses Fleisch beef steak nannten: daher die italienische Version und die Geburt der “bistecca”, die man aus der Rinderlende der Chianina-Rasse erhält. In der Mitte hat das Fleisch einen T-förmigen Knochen: aus diesem Grund nannten es die Engländer T-bone steak. Die Zubereitung erfordert eine Ablagerung von zwei Wochen im Kühlschrank und das Braten auf Schamottestein oder auf einem Grill über Kohle von Eichen, Steineichen oder Olivenbäumen. Normalerweise wiegt eine Scheibe circa 1,5 kg.

Auf diesen Seiten: oben, drei Ansichten von den Stränden der Versilia; links, Feuerwerk in Viareggio.

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Isola d’Elba Eine Legende besagt, dass die

Insel Elba und die anderen Inseln des toskanischen Archipels, aus

den ins Meer gefallenen Juwelen

der Krone von Venus entstanden sind. Daher auch der Name “Königinnen des Thyrrenischen Meeres”. Daher ihre Schönheit. Eine Insel, viele kleine Inseln, die die antiken Völker zu erobern versuchten und dabei gegen die schrecklichen Sturmtaucher kämpften, die “sprechenden Vögel”, der Inkarnation der gequälten Seelen der Seeleute, die auf See verloren gingen. In der Antike konnten nicht mal die genauesten Seekarten die

Ein Juwel

der Schönheit

Präsenz und Position der vielen Felsen um Elba anzeigen. Felsen, gegen die die Wellen in einem einzigartigen und wilden Schauspiel brechen. 54

INSEL ELBA


Ein Winkel Geschichte umgeben vom Blauen Ein Stück Land mitten im Meer mit einer reichen und geplagten Geschichte. Das Schicksal der Insel Elba wurde schon immer durch zwei Faktoren bestimmt: ihre strategische Position und ihr Mineralreichtum im Boden. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde dieses Land oft erobert, eine begehrte Ecke, von der aus die Mächte des Mittelmeers den Handelsverkehr entlang der italienischen Küste kontrollieren konnten. Für die Etrusker war das Eisen der Insel Elba eine Quelle des Reichtums und trug zum Wohlstand ihrer Zivilisation bei. Zudem haben die Archäologen zwei reiche Patriziervillen in der Nähe des Thermalbeckens der Insel ans Licht gebracht: die Römer schätzten Elba in der Tat für ihr Eisen, aber vor allem für ihren Schlamm mit heilenden Eigenschaften. Im Mittelalter nahm die Macht von Pisa die Insel in Besitz, die noch heute mit einige Verteidigungsanlagen Zeichen dieser Herrschaft trägt. Und dann gab es noch die Herrschaften der Renaissance und Cosimo I de‘ Medici, Großherzog der Toskana, die auf der römischen Fabricia im Jahr 1548 ihre Cosmopoli (heute Portoferraio) erbauten und sie mit starken Mauern versahen, die die Einwohner vor den Überfällen der Piraten rettete. Man kann Elba als befestigte Insel bezeichnen. Die Spanier zum Beispiel, ließen sich in Porto Azzurro nieder und bauten im siebzehnten Jahrhundert den Forte San Giacomo, heute ein Gefängnis, das sich in einer privilegierten Lage befand und eine so beeindruckende und verschanzte Form besaß, dass die Briten, die Deutschen und die Franzosen gezwungen waren, die Waffen zu ergreifen, um sich ihrer zu bemächtigen. Unter allen historischen Begebenheiten machte jedoch das kurze Exil von Napoleon die Insel berühmt, der dort 10 Monate lang (zwischen 1814 und 1815) verweilte bevor er heimlich nach Paris zurück kehrte und die Macht wiedererlangte. Sicher war Napoleon hier kein Gefangener, wie er es dagegen in Sant‘Elena war: auf Elba wurde Bonaparte zum Herrscher und noch heute erzählen uns die prächtigen napoleonischen Residenzen von der Geschichte. Geschichte, Denkmäler, Kunst, seit jeher in 147 km Küste und jeglicher Art von Strand eingeschlossen: von den niedrigen und sandigen Stränden hin zu den kleinen kiesigen Buchten, von den Flächen mit schwarzem Sand zu denen mit weißen Steinen, bis zu den Granitstränden. Die Einzigartigkeit der Insel Elba kommt von der großen Vielfalt

Nebenstehende Seite: Ansicht von Portoferraio. Oben: zwei Ansichten von Meer und Strand auf der Insel Elba.

an Umgebungen, in denen man unvorhersehbare Blicke auf die Landschaft entdecken kann. Die bekannteste Stelle, von der aus man einen Blick auf den Horizont und auf das kristallklare Wasser des Thyrrenischen Meeres werfen kann, ist der Monte Capanne, der höchste Gipfel der Insel (1019 Meter), von dem aus man an klaren Tagen Korsika und einige der Insel des Archipels erkennen kann: Pianosa, Capraia, Montecristo und Gorgona. Die Hänge des Monte Capanne zeichnen sich durch mediterrane Vegetation und große Granitfelsen aus, unter denen sich bei einigen antike Ansiedlungen befinden, während andere, vom Wind erodiert, interessante und eigenartige Formen angenommen haben, die ihnen den Namen “Mostri di pietra” (Steinmonster) eingebracht haben. All dies durchsetzt mit wilden Orchideen von einzigartiger Schönheit. Um den Gipfel des Monte Capanne zu erreichen, gibt es, außer zahlreichen Wanderwege die ein Paradies für den Trekkingliebhaber und den Radfahrer sind, eine zweisitzige Gondelbahn, die von Marciana abfährt und die Touristen in wenigen Minuten zu einem einzigartigen Panorama bringt, das um 360 Grad vom Blau des Meeres bestimmt wird. Elba ist die größte Insel des Toskanischen Archipels, der aus sieben Hauptinseln (außer Elba, in der Größenordnung Giglio, Capraia, Montecristo, Pianosa, Gorgona, Giannutri), drei kleineren Inseln (Palmaiola, Cerboli, die Formiche di Grosseto), Untiefen und Felsen zwischen der Küste von Livorno und Korsika besteht. Der Archipel liegt am Ligurischen und Thyrrenischen Meer, verbunden durch den Kanal von Piombino und den Kanal von Korsika. Gemeinsame Elemente sind das “helle” Meer, dem Ziel der Taucher, die unberührte Vegetation und die Möglichkeit, einen Urlaub mitten in der Natur verbringen zu können.

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Eine kleine Insel, viele kleine Städte Im Jahr 1557 ließ Cosimo I de‘ Medici ein imposantes Verteidigungssystem, die Cosmopoli, bauen, um der Insel die notwendige Verteidigung vor den türkischen Piraten zu gewährleisten. Er ließ den Forte Falcone und den Forte Stella auf der Anhöhe des Vorgebirges und den Forte der Linguella, mit der Torre del Martello, zur Verteidigung des Hafenbeckens, errichten, wobei alle durch eine Befestigungsmauer verbunden waren: eine uneinnehmbare Festung! Bald änderte die Stadt ihren Namen in Portoferraio, auch zu Ehren der Tradition des Eisentransports. Heute hat sie sich vom Vorposten der Medici zum Hautpzugangstor der Touristen zur Insel Elbe entwickelt. Eine Insel, die angenehme Überraschungen bereit hält, vor allem für diejenigen, die sich darunter nur Sonne, Meer und Strand vorstellen. Die Insel erstreckt sich über nur 224 Quadratkilometer und ist in gut acht Gemeinden unterteilt, die noch bis vor

Aromen aus der Ferne Einen Teil ihres Ruhms verdankt Elba der Weinproduktion, die sie zur Zeit der Römer zur insula vini ferax machte, im Mittelalter brachte sie sie an die Tafel der Päpste und im achtzehnten Jahrhundert füllte sie damit den Laderaum der Handelsschiffe. Der Procanico, der Sangioveto, der Elba Bianco und der Elba Rosso sind klassische DOC-Weine; dann gibt es noch die Dessertweine Ansonica Passita, Moscato und Aleatico. Die ebenso charakteristische gastronomische Produktion wird vom Durchgang zahlreicher Kulturen beeinflusst: die schiaccia briaca, ursprünglich ohne Alkohol (wie es der Koran will) hat typisch orientalische Zutaten wie Pinienkerne und Smirne-Rosinen. Der Aleatico-Wein, dem unentbehrlichen Bestandteil der aktuellen Version, ist eine Ergänzung des neunzehnten Jahrhunderts, so wie die Walnüsse, die nicht auf der Insel angebaut werden und daher in der Vergangenheit sehr teuer waren.

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Provinz: Livorno Höhenlage: 4 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 12 224 Touristische Informationen: Büro für Tourismus Azienda di Promozione Turistica Calata Italia, 26 - Tel. +39 0565 914671 www.turismo-elba.it

kurzem sehr unterschiedlich und voneinander getrennt waren, so dass dort im Laufe der Zeit völlig unterschiedliche Bräuche, Traditionen und Wirtschaften entstanden. Ein Beispiel dafür ist San Pietro, deren ganze Wirtschaft auf dem Granitabbau (sehr interessant ist die Tour “Straßen des Granits”) basiert und der nahen Marciana, einer malerischen Ortschaft, die sich seit jeher der Produktion von Kastanien und Holz sowie der Viehzucht widmet. Noch deutlicher ist der Unterschied zwischen Rio, einem Bergbauort, Porto Azzurro, dem Kontrollpunkt während der spanischen Herrschaft und Portoferraio, der Fürstentum-Stadt, die Cosimo I de‘ Medici und Napoleon aufnahm. Heute erkennt man die Unterschiede zwischen den einzelnen Ortschaften nur in den Bräuchen, der Gerichten und vor allem in den lokalen Dialekten. Ebenso bekannt ist das Dorf Capoliveri, auf einem Hügel gelegen, das heute eins der charakteristischsten und aktivsten Zentren von Elba ist, voller Charme und Geschichte und das mit den anderen Orten durch einen kostenlosen Pendelverkehr verbunden ist, der bei Tag und Nacht die Teilnahme an den verschiedenen Veranstaltungen ermöglicht. Ausgezeichnet durch die klassische Architektur der mittelalterlichen Dörfer, mit engen Gassen und malerischen Arkaden (“chiassi” genannt), Werkstätten und einfachen Gasthäusern, in denen man typische Gerichte probieren kann. Ihr Name kommt aus dem Lateinischen Caput Liberum,“sacro a Bacco” (dem Bacchus heilig): von hier kommen seit Jahrtausenden hervorragende Trauben und ein ausgezeichneter Wein. Jedes Jahr Ende September fordern sich beim Fest der Trauben (Festa dell‘Uva), die vier Bezirke Fosso, Torre, Fortezza und Baluardo mit einer Choreographie zu den verschiedenen Themen der Weinlese heraus. Am 14. Juli feiert man das Fest der Verliebten (Festa dell‘Innamorata), das auf einer antiken Legende über zwei Verliebte (Lorenzo und Maria) basiert, während man mit dem Fest des Bergmanns (Festa del Cavatore), Anfang Mai den antiken Ursprüngen des Bergbaus der Insel huldigt. Elba ist nicht nur Meer sondern auch eine Insel, die auf den Spuren der Tradition zu entdecken und zu leben ist.


Wunder unter dem Meer Nebenstehende Seite: Panorama von Poggio, in der Gemeinde Marciana Marina. Auf dieser Seite, von oben: das Relikt von Elviscot; der herrliche Meeresboden von Insel Elba.

Die Tiefen von Elba wahren eine komplette “Mustersammlung” des riesigen Naturerbes des Thyrrenischen Meeres. Grotten und enge Durchgänge zwischen den Felsen öffnen sich unaufhörlich und geben herrliche Einblicke frei. Und zudem gibt es wertvolle versunkene Zeugnisse des antiken Seehandels: es ist nicht selten, Artefakte wie Fragmente antiker Amphoren zu finden. Auf dem Meeresboden gibt es auch Spuren der Neuzeit: vor der Küste des Leuchtturm von Portoferraio, findet man in 37 m Tiefe das Relikt eines Junkers 52 der deutschen Luftwaffe, der am 9. September 1944 abgeschossen wurde; auf dem schlammigen Meeresboden trifft man um das Relikt herum auf große Hummer, Langusten und Mondfische. Im Gebiet von Punta Nasuto dagegen folgt man einer Unterwasserroute, die durch dichte Schwärme von Mönchsfischen führt und bei ca. 42 Metern den Fuß der Klippe erreicht. Das Schauspiel um diese versunkenen Insel ist verblüffend: Schwärme von Brassen und Adlerfischen in tiefen Spalten, Meeraale, die aus den Felsen hervorschauen und herrliche Fahnenbarsche. Die Klippen bieten auch ein besonders reiches Korallenriff! Die sogenannten “Formiche della Zanca” sind die schönste Tauchgebiete der nördlichen Küste von Elba: es handelt sich um eine aus dem Wasser ragende Felsgruppe, deren spektakulärste Seite die Richtung Capraia ist, mit hohen Felsspitzen und einer Schlucht in der die Adlerfische leben. In mehr als 45 Meter Tiefe kommt man zu einem phantastischen Meeresboden, der mit den Fächern der roten paramuricea clavata, die auch dank der Schwärme von Fahnenbarsche und Mönchsfischen, die sich zwischen den Ästen bewegen, von beachtlichem fotografischem Interesse ist. Einer der meist besuchten Tauchgebiete der Insel Elba befindet sich in der Nähe von Capo Fonza, in einer herrlichen Untiefe, die leicht zu erkennen ist und die in 40 m Tiefe Spalten und kleine Grotten mit Hummern, Brassen und Muränen hat. Nicht so

tief aber genauso interessant sind die Scogli dei Gemini, in der Nähe der westlichen Küste von Capo Calamita. Man taucht entlang einem felsigen Meeresboden hinab, der in 15-20 Metern Tiefe interessante Vertiefungen bildet, in denen zahlreiche leuchtend gelbe parazoanthus axinellae leben. Diese leuchtende Farbe kann man zusammen mit den blauen Wänden auch in der Nähe von Punta Bianca sehen, wo die Felsen bis zu wenige Meter aus dem Meer ragen. Es gibt dort auch kleine Grotten, die von Hunderten von roten Garnelen bewohnt sind. In der Bucht von Portoferraio gibt es stattdessen eine kleine Insel mit mannigfaltigem Meeresboden, während es oft passiert, dass man entlang der Nordseite der Insel von Abschnitten mit Felsen, weiten Sandflecken und Ebenen, mit einem Flossenschlag, auf glatte Klippen trifft, die bis zu circa 50 Meter in das Blau der Tiefe abfallen. Zwischen den Felsen dieses Meeresbodens ist es nicht selten, ein paar Zackenbarsche zu entdecken. Außerdem gibt es Punta della Madonna, Capo Stella, Capo Caldo, Capo d‘Enfola mit dem großen Scoglio della Nave und die große Secca del Careno, die bis zu 14-20 Meter aus dem Meer ragt. Eine der wenigen Tauchgänge, die in Elba ohne Boot vorgenommen werden können, ist die zu dem “Relikt von Pomonte”: In 12 Meter Tiefe auf einem mit Schuttablagerungen übersäten Meeresboden kann man den Rumpf des Schiffes Elviscot sehen, das 1972 aufgrund eines heftigen Sturm gesunken ist. Zwischen den Blechen kann man im Spiel des Lichts, das durch die Bullaugen filtert, Meeraale, Brassen und Tintenfische sehen. Die Insel Elba ist ein echtes Fitness-Studio für Taucher jedes Niveaus! In Campo nell‘Elba, Marciana, Rio Marina, Capoliveri, Porto Azzurro, Marciana Marina und Portoferraio gibt es Tauchschulen für alle, die in die Erforschung dieser Wasserwelt eintauchen wollen.

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Marche

Dies ist die einzige Region mit

dem Namen im Plural: die Marken

bestehen in der Tat aus vielen kleinen Gemeinden. Kleine Gemeinden,

die als Eigenschaften die Präsenz der sanft zum Meer abfallenden Apenninen, den Blick auf die Adria, die gegen Süden tiefer wird, und weiche

und unendliche Strände hat. Jeder Winkel dieser Region hat ein anderes Aussehen, aber eins teilen sie sich ohne Zweifel: die Schönheit. Die Schönheit, die in einigen berühmten Persönlichkeiten der Kunst und der italienischen Kultur, die hier geboren sind, die Inspiration zu wahren und unvergesslichen Meisterwerken geweckt hat.

Natur und Kultur: das Zeichen einer Region

DIE MARKEN 58


Gut leben im Schatten der Geschichte Ein Land großer Persönlichkeiten, die hier geboren sind, von Giacomo Leopardi bis Raffaello und von Giovan Battista Pergolesi bis Gioacchino Rossini. Ein Land der Kunststädte und der historischen Dörfer zwischen den Hügeln, mit Blick auf das Meer und die Täler des Apennins. Ein Land der Kunstwerke von unschätzbarem Wert, wie die Meisterwerke von Piero della Francesca, Raffaello, Lorenzo Lotto, Tiepolo, Giovanni Bellini, Rubens und Tiziano. Ein Land der Archäologie, durch die die Straßen des antiken Roms führten, um den Rest der Halbinsel zu erreichen. Ein Land der Museen, Bibliotheken, Theater und Schlösser, aber auch ein Land des Glaubens, voller Abteien und Klöster. Die Marken sind in der Tat eine tausendjährige Region und zugleich von großer Modernität und Innovation, stets an die Werte und Traditionen gebunden, aus denen sie ihre Inspiration und Kreativität hat, die sich im Handwerk und der lokalen Produktion konkretisiert. Das Zusammenspiel von Kultur und Natur trägt zum guten Leben bei: es ist kein Zufall, dass die Marken die italienische Region mit der durchschnittlich größten Lebenserwartung sind. Zum Schutz der Vergangenheit und der Traditionen kommt die Sorge um die Umwelt: es gibt zwölf Schutzgebiete, darunter zwei Nationalparks (Parco dei Monti Siblillini, Parco del Gran Sasso und Monti della Laga), vier Regionalparks (Monte Conero, Sasso Simone e Simoncello, Monte San Bartolo, Gola della Rosse e di Frasassi) und sechs Naturschutzgebiete, zusätzlich zu den hundert floristischen Bereichen, fünfzehn “öffentliche” Wälder und mehr als sechzig Zentren zur Umwelterziehung. Die Monti Sibillini stellen die Verbindung zwischen der mythischen Vergangenheit und dem Triumph der Natur dar: die Landschaft dieser Berge aus Kalkstein, füllt sich nach 1700 Meter Höhe mit reizendem Türkenbund, Eugenia-Veilchen und Edelweiß der Apenninen und über ihr schwebt noch immer die magische Präsenz der Sibylle. Eine Zauberin, die nach der Überlieferung, dazu verurteilt wurde, in einer Berghöhle zu leben, weil sie sich Gott widersetzt hatte. Die letzte Expedition der Höhle, die nach der Legende aus einem Tunnel bestand, der das Zentrum der Erde erreichte, fand 1953 statt, wobei ein Erdrutsch, der beim Versuch entstand, den Höhleneingang zu verbreitern, diesen für immer schloss und so das Rätsel der Sibylle im Innern des Bergs verbirgt. In diesen und anderen Legenden der“Monti Azzurri”(Blauen Berge), wie sie Lepoardi nannte, verbirgt sich ihr mysteriöser

Nebenstehende Seite: Apennin-Landschaft rund um Amandola. Oben von links: der berühmte Colle dell’Infinito, der Giacomo Leopardi inspirierte; die Ruinen des römischen Theaters von Helvia Recina; Blick auf die Monti Sibillini.

Charme: man erzählt sich, dass der von einer Büffelherde mitgerissene Körper von Pontius Pilatus, in die Wasser des Sees geworfen wurde der heute seinen Namen trägt. Es handelt sich um den einzigen natürlichen See der Marken auf über 1800 m Höhe. Auch hier gibt es Überraschungen der Natur die sich mit dem Reichtum der Geschichte verbinden. Wenn man von Wundern der Natur spricht, muss man sofort an den Monte Conero und seine hohen Klippen denken, die steil ins Meer stürzen. Die mediterrane Vegetation dominiert über die Landschaft, die im Frühling von Ginster und im Herbst von Baumerdbeeren bedeckt ist. Ein Paradies für Birdwatching-Liebhaber. Und für diejenigen, die Geschichte und Kultur auch mitten in der Natur und vor atemberaubenden Meereslandschaften finden möchten, gibt es die prähistorischen Felszeichnungen, die römischen Höhlen, die Abteien und Klöster der Benediktiner und Franziskaner, die archäologische Stätte der picenischen Nekropole der Pini in Sirolo, die Verteidigungsstrukturen wie das Napoleonische Fort und den Clementina Turm in Portonovo. Man hat wirklich die Qual der Wahl. Und das Immer im Zeichen der Schönheit.

Die Oliven des Vergnügens Bevor sie reif sind, werden sie in ein Bad aus Kaliumlösung getaucht, die ihnen den bitteren Geschmack nimmt, danach werden sie mehrmals in Wasser gewaschen und schließlich in eine Salzlauge getaucht. Diese Behandlung ist die Basis für das Gericht par excellence der Marken: die Ascolaner Oliven. Nachdem man die Olive spiralförmig entkernt hat, wird der Hohlraum mit Hackfleisch (oder nach der Variante der Küstenregion mit Fisch) gefüllt, das vorher gebraten und mit Weißwein und Kräutern abgelöscht wurde und unter das man Gewürzte, Paniermehl, Eigelb und geriebenen Parmesankäse mengt. Die Oliven werden mit dieser Füllung gefüllt und in ihre ursprüngliche Form gebracht, danach werden sie paniert und frittiert. Ein wahrer Genuss.

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Urbino, die Renaissance in der Stadt Provinz: Pesaro - Urbino Höhenlage: 485 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 15 627 Touristische Informationen: Centro IAT Urbino piazza Rinascimento 1 - Tel. +39 0722 2613 www.turismo.pesarourbino.it

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Die gesamte Stadt Urbino ist heute ein UNESCO-Weltkulturerbe und war vor Jahrhunderten eine der Hauptstädte der Renaissance. Der Protagonist war der Herzog Federico da Montefeltro, der den Palazzo Ducale errichten lassen wollte, einer der schönsten fürstlichen Residenzen Europas und Wahrzeichen der Stadt. Die erste Siedlung entstand in der Antike zwischen den Tälern der Flüsse Metauro und Foglia und entwickelte sich zur römischen Urvinum. Aufgrund ihrer strategischen Lage wurde sie zur Feudalzeit sofort zum Gegenstand der Streitigkeiten. So kamen also die Montefeltro, und so kam Federico, der gönnerhafte Schöpfer der künstlerischen Pracht des Herzogtums: sein Palast wird eine “Palast-Stadt” in der die zu der Zeit berühmtesten Künstler, Philosophen, Mathematiker und Musiker leben und arbeiten... Urbino ist die “ideale Stadt” und vereint in sich die Regeln des Humanismus und der Renaissance, in dem sie sich bis 1631 weiter entwickelte, wo sie zum Kirchenstaat überging. Der Palazzo Ducale beherbergt heute die Nationalgalerie der Marken, die alle Säle der zweiten Etage füllt, die bis heute restauriert wurden, mit insgesamt circa 80 Räumen, die mit Tafeln und Gemälden, Fresken, Skulpturen, Schnitzereien, Möbeln, Wandteppichen und Zeichnungen ausgestattet sind. Neben dem Palazzo Ducale, in einem deutlich anderen Stil erbaut, steht die Kathedrale, die im neoklassischen Stil des späten achtzehnten Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde: in ihrem Inneren werden das Letzte Abendmahl und das Martyrium des heiligen Sebastian, die Meisterwerke von Federico Barocci, aufbewahrt. Gegenüber der Ostsei-

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te des Palazzo Ducale befindet sich dagegen ein ägyptischer Obelisk aus dem Jahr 580 v.Chr., der 1737 vom Kardinal Albani (nach dem das Diozösanmuseum benannt ist) der Stadt geschenkt wurde. In Fortführung dieser harmonischen Mischung der Epochen, erreicht man nicht weit entfernt die gotische Kirche San Domenico, mit ihrem eleganten Portal aus der Renaissance. Raffaello Sanzio wurde in Urbino geboren und entlang der Via Raffaello kann man das Haus des Malers aus dem sechzehnten Jahrhundert sehen, das heute ein Museumshaus ist, in dem die ihm zugeordnete Freske Madonna und Kind aufbewahrt wird. Auch das Denkmal am Ende der Straße ist ihm gewidmet, als Tribut der Stadt an eins der Wahrzeichen der italienischen Kunst in der Welt. Die Festung Albornoz aus dem vierzehnten Jahrhundert ist der höchste Punkt der Stadt und im Sommer ist sie der malerische Veranstaltungsort für zahlreiche Konzerte zeitgenössischer Musik. Nicht weit entfernt von der Ortschaft wacht das Mausoleum des Herzogs Federico di Montefeltro (die Kirche San Bernardino degli Zoccolanti) über die Stadt, damit das, was er als eindrucksvollste Kunstwerkstatt der Halbinsel gedacht hatte, nicht seinen Ursprung und seinen Zweck vergisst. Ohne Zweifel wacht er mit einem Lächeln wenn er sieht, dass die Kunststadt par excellence der Marken vor Kultur, aber vor allem vor Gastfreundlichkeit und touristischen Dienstleistungen glänzt. Wirklich, die ideale Stadt.

Oben: der Palazzo Ducale in Urbino und im Hintergrund die Kuppel der Kathedrale. Links: Blick auf die Stadt.


Samtweiche Strände Sie erstrecken sich an der Adria über 180 Kilometer: das sind die Küsten der Marken mit mehr als 15 Badeorten, zehn Häfen (darunter Ancona, der einer der wichtigsten maritimen Anlegestellen Italiens ist und neun Yachthafen) und gut 16 mit der Blauen Flagge ausgezeichnete Ortschaften, die von der “Foundation for Environmental Education” (FEE) als internationales Zertifikat über die Qualität der Gewässer und der Dienstleistungen verliehen wird. An dieser Stelle und mit der Sicherheit, bestimmt keine falsche Wahl zu treffen, muss man sich nur noch zwischen den feinen Sandstränden, den Kiesbuchten, den Steinen, den Felsen oder den Palmen entscheiden. Kurz gesagt, muss man sich entscheiden, an welcher “Riviera” man seine Momente der Entspannung und Freizeit verbringen möchte. Die Riviera delle Colline ist zum Beispiel ein langer sandiger Strand, der im hübschen Gabicce Mare von einem Vorgebirge unterbrochen wird und kurze Küstenabschnitte mit Kies und tiefem Wasser vorzeigt. Gabicce liegt auf zwei Ebenen: der untere Teil geht auf die Bucht und liegt mitten im Grünen; der obere Teil fällt steil zum Meer ab und ist mit seinen Nachtlokalen und typischen Restaurants ideal für die nächtlichen Stunden (aufgrund seiner Lage wird er Gabicce Monte genannt). Die Romantiker müssen unbedingt den Hafen von Baia Vallugola und das Schloss Gradara, dem Schauplatz magischer Atmosphäre und Ereignisse der Vergangenheit, besuchen (das Schloss “der Verliebten” Paolo und Francesca, das von Dante Alighieri besungen wurde). Auch Pesaro und Fano, die

durch eine schöne Panoramastraße verbunden sind, sind wichtige Ziele sowie Marotta di Mondolfo, einem Badezentrum, das mit der antiken mittelalterlichen Ortschaft verbunden ist. Die Riviera di Velluto in der Gegend von Ancona, ist in Falvonara Marittima und insbesondere in Senigallia das ideale Ziele für diejenigen, die weiße und feine Sandstrände suchen, die nur von Molen und der eindrucksvollen Rotonda a Mare unterbrochen werden. Eine 13 Kilometer lange, an Unterkünften reiche Küste und nur wenige Schritte vom historischen Zentrum entfernt, das von der Rocca Roverasca überragt wird. Ein ganz anderes Aussehen hat dagegen die Riviera del Conero mit Portonovo, Sirolo und der “doppelten” Numana: in Numana Alta genießt man dank ihrer steil über dem Meer liegenden Position und den kleinen, zwischen den Klippen eingekeilten Stränden, eine aufregende Atmosphäre, während man in Numana Bassa, auch Marcelli genannt, dank einer kiesreichen Küste, die reich an Unterkünften und Strukturen zur Unterhaltung ist, einen dynamischeren Urlaub am Meer haben kann. Von Numana kann man per Boot zu den versteckteren Stränden gelangen und in dieser Stadt die Rolle des “natürlichen Hafens” wieder aufleben lassen, den schon die antiken Picener als ein starkes Element dieses Ortes ausgemacht hatten (die archäologischen Überreste der Zivilisation der Picener werden im städtischen Antiquarium von Numana ausgestellt). Die Riviera Maceratese wird von dem Grün der Pinienwälder beherrscht: Porto Recanati, das “Wohnzimmer der Riviera”, ist ein moderner Badeort, der es geschafft hat, mit den eindrucksvollen und malerischen Winkeln des alten Fischerorts, der um das Schloss Svevo aus dem fünfzehnten Jahrhundert entstanden ist, zusammenzuleben; Civitanova Marche erhebt sich auf den Überresten der römischen Cluana und bietet außer dem Meer, die Möglichkeit, in den zahlreichen Outlets der besten Marken der Modewelt einzukaufen. Es fehlen noch die grüne Riviera Picena, die um Porto Sant‘Elpidio, Lido di Fermo und Porto San Giorgio kreist und die exotische Riviera delle Palme, wo rund 7.000 Palmen der rote Faden zwischen den vielen Städten der Gegend sind, darunter San Benedetto del Tronto, das schon von den Adligen des neunzehnten Jahrhundert als Urlaubsziel gewählt und das mit seinen zahlreichen Ferienhäusern im Jugendstil dem langen weißen Strand einen Hauch von Eleganz verleiht. Oben: der Strand von Numana.Links: der Strand von Sirolo.

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Lazio

Ein antikes Land, die eigentliche

Wiege der Wurzeln Italiens. Wenn Rom, angesichts seiner Bedeutung und Ruhm in der Welt, ohne

Zweifel das Hauptreiseziel der Touristen aus

aller Welt ist, darf man keinesfalls die anderen Gegenden des Latium vergessen, die voller Charme stecken: von den in Tuffstein gegrabenen etruskischen Nekropolen bis hin zu den zahlreichen archäologischen römischen Ausgrabungsstätten, die im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe von Palästen, Villen, Schlössern und Monumenten verschiedener Epochen angesammelt haben, die eine harmonische Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart bilden. Genau wie die vielen Dorffeste, bei denen man in der Gegenwart die Atmosphäre alter Traditionen spüren kann. 62

Zwischen antiker Pracht und

modernen Schätzen

LATIUM


Nebenstehende Seite: ein Teil der Via Appia Antica. Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: die Reste des römischen Aquädukts bei Tarquinia, Blick auf das Forum Romanum, Piazza del Popolo in Latina.

In der Wiege des Reichs Heimat der Lateiner, der Etrusker, der Römer, lässt die Gegend des Latium in jeder Ecke die Spuren einer großartigen Vergangenheit auftauchen. Das nördliche Ende um Viterbo ist die Tuscia, schlechthin etruskisch; an der Grenze zu Umbrien, den Marken und den Abruzzen ist dagegen die Sabina, die sich von den Ufern des Tiber bis hin zu den gleichnamigen Bergen der Zentralappenninen, in der Provinz Rieti erstreckt; schließlich gibt es den Circeo, das Vorgebirge, vor dem die Pontinischen Inseln auftauchen, einschließlich der Gegend der Albaner Berge, in der Provinz Latina. Südlich von Rom trifft man auf die Ciociaria, die ihren Namen von dem traditionellen Schuhwerk, ciocie genannt, hat und das die Gegend von Frosinone betrifft. Schon mit diesen wenigen Elementen könnte man ein altes und lebendiges Bild zeichnen, das verständlich macht, warum dies seit jeher eine begehrte Gegend ist. Es grenzt schon an Legenden und epische Erzählungen wenn man von der legendären Gründung Roms spricht, wenn man das Profil der Zauberin Circe anerkennt, die Odysseus an der Seite des gleichnamigen Vorgebirges, genau gesagt des Circeo, in der Odyssee verzaubert hat oder wenn man von Enea, der Hauptfigur der Eneide erzählt, der auf der Flucht aus der Stadt Troja, in Latium an Land geht und Lavinia heiratet, die Tochter des lokalen Königs Latino. Romulus und Remus, die Wölfin, die unzähligen Mythen: al-

les trug zur Bildung einer geheimnisvollen und legendären Atmosphäre um die Region Latium bei. Aber nicht alles ist reine Phantasie oder Literatur: es gibt auch die Archäologie, die in Latium wie sonst nirgendwo alles in etwas Konkretes verwandelt. Die wichtigsten Straßen Italiens gingen von Rom aus (Cäsar war 44 v.Chr. der Erste, der Geografen beauftragte, eine Karte aller Straßen zu erstellen), durchquerten Latium und verliefen entlang der Halbinsel indem sie die Städte nach genauen Kriterien verbanden. Noch heute kann man viele davon befahren, wie der Via Amerina in Corchiano, der Via Cassia Antica in Campagnano, der Via della Pineta della Campana in Nettuno oder der Via Sacra in Rocca di Papa, eine wunderschöne gepflasterte Straße, die zu der Spitze des Monte Cavo führte, wo sich der Tempel des Jupiter befand, dem Zentralheiligtum der Lateiner und der anderen Völker des südlichen Latiums. Ein weiterer Schatz des Latium sind die Nekropolen, die früher in die Felsen gehauen wurden und von unglaublicher Pracht und Reichtum sind. So erstreckt sich zum Beispiel die Nekropole von Tarquinia über circa 750 Hektar mit ihren 200 Grabkammern mit malerischen Dekorationen, einem Zeuge der Entwicklung der etruskischen Zivilisation vom siebten bis zum dritten Jahrhundert v. Chr. Dies ist das reiche kulturelle Umfeld das die Grundlagen bildet und auf dem sich später das Römische Reich entwickelte, ein Reich das mit Augustus “offiziell” wurde und das sich im Laufe der Zeit verändert hat und dabei in jeder nachfolgenden Epoche bis heute Spuren von sich hinterlassen hat. Ein Reich, das sich unaufhörlich um seine Hauptstadt dreht. Ein Reich, das hart arbeitet, um die “Romanisierung” der eroberten Gebiete durchzuführen und das so weit wächst bis es unter den Schlägen jüngerer und lebhafterer Reiche zusammenbricht. Ein Reich, das vom Christentum beeinflusst wird (im Vatikanstaat, im Herzen von Rom, hat heute der Pabst seinen Sitz). Ein Reich, das die Phantasie der Völker und der Machthaber jeder Epoche beeindruckt hat, wie im Fall des faschistischen Regimes, das Rituale und Symbole des antiken Roms erneuern wollte, um seine Macht zu beweisen. In Nachahmung des expansionistischen Impulses der tapferen Vorfahren führte Mussolini die “Eroberung” von Äthiopien und die Gründung neuer Städte auf italienischem Boden durch: als Beispiel gilt Latina, die größte Stadt faschistischer Geburt (1932), die um Piazza del Popolo und Piazza della Libertà erbaut wurde und in ihrer Art einzigartig und daher für den Titel des UNESCO Weltkulturerbe kandidiert ist.

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Rom caput mundi Nichts ist wahrer: Rom ist das Zentrum der Geschichte, der Kunst, der Kultur. Eine kosmopolitische Stadt, die nicht nur die Hauptstadt der Republik Italien, sondern auch einer der faszinierendsten Orte der Welt ist. Man kann nur schwer in wenigen Zeilen beschreiben, warum sie ein Palimpsest der Epochen, der Monumente, der nur schwer zu definierenden Möglichkeiten ist. Rom kann nach tausend Richtungen und Themen besucht werden: es gibt die klassische Tour, für diejenigen, die sie zum ersten Mal besuchen und nicht viel Zeit zur Verfügung haben, die beim Kolosseum beginnt (oder besser gesagt beim Amphitheater Flavio), zum Forum Romanum, zum Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II (oder Vittoriano), zum Trevi-Brunnen und zur Piazza Navona und der Spanischen Treppe führt. Nicht zu vergessen ist der obligatorische Halt auf dem St. Petersplatz im Vatikan und der Besuch in der berühmten Basilika. Allerdings gibt es in der Stadt viele kleine Kuriositäten zu befriedigen: man kann die Tour der sieben Hügel der Stadt (Capitolino, Aventino, Palatino, Viminale, Esquilino, Celio und Quirinale) machen, um zu sehen, was von der Legende übrig geblieben ist. Oder man kann die Tour der sieben Kirchen und der Ursprünge des Christentums machen, unter anderem mit der Besichtigung der beeindruckenden Katakomben. Man kann dem Lauf des Flusses Tiber folgen und sich unerwartet vor der majestätischen Engelsburg wiederfinden und dem wertvollen Juwel der Kunst des Römischen Reichs dem Altar des Friedens. Nicht zu vergessen ist sicherlich die Tour durch die Ruinen. Die Entdeckung des antiken Roms ist in der Tat, der einzige Weg um das Ausmaß, die Größe und die Macht zu verstehen: wenn man die Caracalla-Thermen in ihrer vollen Pracht ansieht oder auf der Appia Antica schlendert, die im Schatten der Strandkiefern nie zu enden scheint, oder wenn man bedenkt, dass sich unter der

Provinz: Rom Höhenlage: 21 m über dem Meeresboden Einwohner: 2 786 034 Touristische Informationen: PIT Punto Informazioni Turistiche r Stazione Termini - Via G. Giolitti 34, internes Gebäude F – Gleis 24 r Fori - Via dei Fori Imperiali r Navona - Piazza delle Cinque Lune Kontaktzentrum 060608 www.turismoroma.it 64

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Piazza Navona ein Stadium befindet... dann versteht man wirklich, dass man sich in einer echten Hauptstadt der Geschichte befindet. Eine Stadt, in der Augustus unglaubliche Gebäude auf dem Palatin und Nerone Paläste wie die Domus Aurea errichten konnten. Ganz zu schweigen von den Foren, von denen man, sobald man deren Organisation begriffen hat, beeindruckt und überrascht ist. Nicht weit von den Foren entfernt kann man auch die Tour zu den Gebäuden der Ministerien und Staatsämter vornehmen: die Wachablösung an der Quirinale, eine standesamtliche Trauung auf dem Kapitol, das Kommen und Gehen unter der Marcus Aurelius-Säule, vor der sich der Chigi-Palast befindet, wecken immer großes Interesse! Ganz zu schweigen von der Tour zu den Kunstwerken, die sich nicht in einem ganzen Leben erschöpfen würde: von den Gemälden von Caravaggio in San Luigi dei Francesi zu den Werken der Museen Capitolini und der Galleria Borghese, bis hin zu den unermesslichen Reichtümern der Museen des Vatikans und der Sixtinischen Kapelle, um nur einen kleinen Teil zu nennen. Innovativ und extrem interessant kann auch der Besuch der Filmstudios sein: in den Studios von Cinecittà kann man die Rekonstruktionen der Bezirke der großen Filme oder die überraschende Kulisse des antiken Roms (Sets für Fernsehserien, Filme und Dokumentarfilme jeder Art) bewundern und man kann die Zeugnisse der großen italienischen Schauspieler, sogar in den Requisiten, erkennen. Eine besondere Bedeutung hat die Galerie Alberto Sordi, die dem auf der ganzen Welt bekannten römischen Schauspieler gewidmet ist. Man könnte mit den thematischen Vorschlägen unendlich weitermachen. Das Thema, das aber wirklich nie enttäuscht ist das über die Entdeckung der Stadtteile: von Trastevere über Testaccio zu Campo dei Fiori, es gibt nichts Besseres als eine Amatriciana, eine Carbonara oder die Saltimbocca zu genießen, mit dem Herz voller Liebe für die ewige Stadt und für alles was uns jede ihrer Ecken zu bieten hat.


Schlösser, Hügel und Blumenfeste “Ma che ‚cce frega, ma che ‚cce ‚mporta” hat die ganze Welt umkreist. Man kann es als Hymne der Schlösser, dem von mittelalterlichen Ortschaften, reizvollen Städten, alten Dörfern, herrschaftlichen Villen, Schlössern und archäologischen Resten durchsetzten Gebiet ansehen, die sich im Westen, südlich von Rom befinden. Das Panorama und die Umgebung werden vom Regionalpark der Castelli Romani geschützt, der über die Albaner Berge verteilt ist und der in der Vergangenheit ein beliebter Ferienort der Adelsfamilien der Hauptstadt und der Päpste war, mit circa 9.500 Hektar geschützter Fläche, durch die ein enges Netz von Pfaden läuft, die von Dachsen, Mardern, Wanderfalken, Stachelschweinen und Wölfen besiedelt sind. Einer der klassischen Wege, die sich durch die sechzehn Gemeinden des Bezirks winden, beginnt in Lanuvio, einer Ortschaft nicht weit von Velletri entfernt, von Mauern umgeben, hinter denen man den Eindruck hat, in eine andere Dimension zu gelangen und in das Mittelalter katapultiert worden zu sein, dank der perfekten Erhaltung der alten Gebäude. Unter diesen befindet sich der mittelalterliche Turm des zehnten Jahrhunderts, in dem die städtische Weinstube untergebracht ist, dem idealen Sitz für die Verkostung der wertvollen DOC-Weine der Castelli. Von hier aus führt eine malerische Straße zu Genzano, einer kleinen Stadt auf der Via Appia, über dem Krater des Nemi-Sees gelegen. Die Anordnung der Stadt, die sich strahlenförmig auf dem Hügel ausbreitet, ist sonderbar: die wichtigsten Straßen sind die drei im siebzehnten Jahrhundert angelegten Straßen, die den sogenannten“barocken Dreizack”bilden. Von Genzano kann man nach Ariccia fahren, wo der Chigi-Palast eins der besten Beispiele für den europäischen Barock darstellt, noch heute mit dem Original-Mobiliar, Porträts von den Frauen der Familie und einem wertvollen Lederdruck, der als Tapete benutzt wurde ausgestattet. In Ariccia ist es verboten, nicht von dem berühmten Spanferkel zu kosten! Weiter geht es nach Albano Laziale, das auf vulkanischen Bergen erbaut ist, von dem es auch seinen Namen hat und das sich auf den gleichnamigen See öffnet: der kuriose Besuch im Cisternone, einem unterirdischen, vom römischen Kaiser Septimus Severus gebauten Tank, der noch heute mit seinem Wasser ein funktionierendes Aquädukt speist. Die römische Stadt besaß auf seinem Hügel ein Amphitheater und man kann dort ein großes Grab in Tuffgestein sehen, dass wie man sagt, den legendären Orazi und Curiazi gehört, sowie die eindrucksvollen Katakomben des San Senatore (einem der größten dokumentierten Friedhöfe der Vorstadt). Letzter Halt ist Castelgandolfo, die historische Sommerresi-

Auf der nebenstehenden Seite: Rom, das Kolosseum. Oben: das Viertel Castel Gandolfo, auf dem See von Albano.

denz der Päpste, dem Ergebnis des siebzehnten Jahrhunderts, das Schloss der Familie Savelli in einen päpstlichen Palast zu verwandeln: im Innern findet man die “Specola Vaticana”, eins der wichtigsten existierenden astronomischen Observatorien. All dies auch hier zwischen archäologischen Resten und kostbaren Gebäuden, wie die St. Thomas von Villanova-Kirche, einem Werk von Gian Lorenzo Bernini. Die lange Liste der Zentren, die einen Besuch wert sind, könnte weitergehen mit Frascati, Grottaferrata, Mont Porzio Catone, Rocca di Papa, Marino und so weiter. Diese Gemeinden, die sich heutzutage in der an Veranstaltungen reichsten Gegend des Latium befinden, werden mit den profanen Traubenfesten und den religiösen Blumenfeste („infiorate“) lebendig: das älteste Fest der Welt ist das in Genzano, das (seit 1778) zum Fronleichnamsfest stattfindet. Die Tradition der Blumenfeste ist sehr alt und vorsieht das Vorhandensein von Meistern der „infiorate“, die mit Blütenblättern jeder Art von Blumen riesige Bodenmosaike aus Gemälden, Schriften und heiligen Darstellungen legen. Insgesamt organisieren 86 Gemeinden des Latium zwischen April und Mai die Blumenfeste und der Anblick ist wirklich eine überraschende und elegante Farbenvielfalt.

Andere Länder, andere Spanferkel Die Einwohner von Ariccia behaupten, einen Anspruch darauf zu besitzen, indem sie es auf die Zeit der Etrusker zurückführen. Es gibt zwei grundlegende Unterschiede in der Würzung dieses Gerichts: in den Castelli Romani, wo man es mit dem Brot aus Genzano in den “Fraschette” genannten Lokalen isst, aromatisiert man es mit Rosamarin, so dass man in Ariccia sagt:“la porca co’ un bosco de rosmarino in de’ la panza“ (das Schwein mit viel Rosmarin im Bauch). Im Oberen Latium dagegen aromatisiert man es mit wildem Fenchel: typisch für diese Tradition sind die Spanferkel aus Vignanello und Vallerano, in der viterbischen Tuscia. In Poggio Bustone feiert man es seit 60 Jahren in einem Dorffest am ersten Sonntag im Oktober am Feiertag der Heiligen Jungfrau und des Heiligen St. Franziskus.

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Abruzzo Eine adriatische Küste die sich zu

zerklüften beginnt. Urlaubsorte für

Familien, weder mondän noch zu sehr isoliert, voller Geschichte wie Vasto

und Francavilla al Mare. Aber auch Vorgebirge, die sich im Meer spiegeln, wie das Vorgebirge von Turchino (benannt nach der Farbe des Wassers mit intensiven Schattierungen, an der Küste von San Vito Chietino) und Punta Penna, das mit seinem Turm das Hafenbecken überragt und von dessen Galerie aus man einen weiten Blick vom Gargano bis Ortona hat. Gleich daneben die Berge, üppig, wild, mit ihren Naturschutzparks und den seltenen Tierarten die sie bewohnen. Die Abruzzen sind das ideale Reiseziel für einen Urlaub im Zeichen der Natur um 360°C. 66

Das Schauspiel

der Natur

ABRUZZEN


Grün für jeden Geschmack Drei Nationalparks (von Abruzzen, Latium und Molise, der Majella und des Gran Sasso und Monti della Laga), ein Regionalpark (Sirente Velino) und etwa fünfzig Schutzgebiete, Naturreservate und Regionalparks. Und dann gibt es die vielen Seen mit ihren bestimmten Öcosystemen... In den Abruzzen herrscht unbestritten die Natur. Daher muss man sie mit Interesse und Respekt entdecken und mit allen Mitteln des aktiven Urlaubs, die sich so gut zur Erkundung dieser Region eignen: zu Fuß, mit dem Fahrrad, auf dem Pferd. Für den Radfahrer bieten die zahlreichen Parks eine seltene Gelegenheit, vom Meer nach nur wenigen Dutzend Kilometern die hohen Gipfeln der Apenninen zu erreichen. Es gibt in der Tat viele Strecken entlang der Küste oder auf dem rauen Berg, auf den Hügeln oder neben eindrucksvollen Schluchten, um die Seen oder entlang der grünen Flussufern, zwischen Buchenwäldern oder auf den Hochebenen, kurz für Radfahrer jeden Niveaus und mit Strecken von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Wenn man über die vielen unbefestigten Straßen oder wenig befahrenen carrarecce fährt (die nur von den Viehhirten oder Holzfällern benutzt werden) ist es nicht schwer kleine romanische Kirchen, versteckte Kapellen, antike Steinhütten, mittelalterliche Burgen und bezaubernde Dörfer anzutreffen, die von der diskreten und tiefgründigen Geschichte dieser Region erzählen, die aber nicht zu den traditionellen Touristenrouten gehören: kleine Realitäten der Vergangenheit, harmonisch in die wilde und entspannende Landschaft eingefügt. Seit ein paar Jahren hat sich in den zahlreichen Parks und sogenannten“ippovie abruzzesi”(“abruzzesischen Pferderouten”) der Reittourismus weit verbreitet: das Pferd ist ohne Zweifel die beste Art sich in diesen Kontext einzufügen. Über die Wiesen zu galoppieren, die Wälder zu durchqueren, neben Flüssen oder Seen zu reiten ist in der Tat im Sattel eines Abenteuergefährten, der sich im Einklang mit der Rhythmen der anderen Bewohner, den vielen Tieren, die die Abruzzen einzigartig machen bewegt, eine aufregende Erfahrung. Und dazu ermöglicht sie die Entdeckung versteckter Orte, die mit dem Auto der anderen motorisierten Fortbewegungsmitteln unerreichbar sind. Im Jahr 2006 wurde die Pferderoute des Gran Sasso (Ippovia del Gran Sasso) geboren, die längste Pferderoute Italiens, die im gleichnamigen Park beginnt und die Provinzen L’Aquila, Pescara und Teramo über eine vorgezeichnete und ausgeschilderte Strecke von 320 km durchquert, über Maultierpfade, Wanderwege und Bergstraßen.

Entlang der gesamten Strecke gibt es Rastplätze mit Schutzhütten für die Pferde und Gasthäusern. Mit zahlreichen Reitzentren wo man Pferde und Reitlehrer “mieten” kann, für einen Urlaub in völliger Sicherheit, auch für Anfänger. Für die Trekking-Liebhaber gibt es dagegen in jedem Park für alle erreichbare Wanderwege: Kinder, Behinderte, aber auch einfache Touristen, die eine Ausflug in die Natur unternehmen wollen, aber nicht trainiert sind. Der Nationalpark der Majella hat eine Reihe von Strecken für verschiede Schwierigkeitsgrade perfektioniert: der Weg der Grotta Zappano zum Beispiel, im westlichen Teil des Parks in Lama Bianca Sant’Eufemia, besteht aus einer Wanderung von circa 30 Minuten mit PicknickBereichen. Der sogenannte Sentiero del Parco dagegen ist der umfassendste aber auch schwierigste, mit seinen 78 km die Percocostanzo mit Popoli verbinden und die wichtigsten Gipfel berühren, darunter der Monte Amaro (mit 2793 m der höchste) und der nördliche Teil des Morrone. Eine Strecke, die sich wirklich durch die wilde Natur windet und nur eine Stadt (Caramanico) und wenige Rastplätze berührt. Aber diese Strecke schenkt auch eine einzigartige Erfahrung, durch Wälder, Weiden, Ackerland, aber auch den sogenannten “macereti” in Höhe, die wie eine Mondlandschaft aussehen und der natürlichsten und ungestörten Flora und Fauna Italiens. Nebenstehende Seite: eine Gruppe von Gämsen. Oben von links: eine Komposition der Konfetti von Sulmona; die Kirche der Madonna delle Grazie in Teramo; Landschaft im Nationalpark der Maiella. Unten: die Küste von Vasto.

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Chieti

Das “italienische Wunder”, das aus einem Mythos geboren wurde Provinz: Chieti Höhenlage: 330 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 53.937 Touristische Informationen: Abruzzo Promozione Turismo – Chieti Via Spaventa, 47 - Tel. +39 0871 63640 www.abruzzoturismo.it

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Die Geschichte von Chieti führt uns in der Zeit weit zurück, sogar bis in die Mythologie: die Legende erzählt, dass die Stadt 1181 v.Chr. von dem Helden Achilles gegründet wurde, der sie zu Ehren seiner Mutter, der Göttin Teti, Teate nannte. Und es wundert uns nicht, dass sich die Einwohner der Stadt heute Teatini nennen und dass der homerische Held auf dem Wappen der Gemeinde auf einem tänzelnden Pferd dargestellt ist, während er eine Lanze und ein Schild trägt auf dem ein weißes Kreuz auf rotem Grund mit vier Schlüsseln dargestellt ist, die die vier Zugangstore des mittelalterlichen Chieti (Porta Sant’Anna, Porta Santa Maria, Porta Napoli und Porta Pescara) repräsentieren. In Realität gibt es mehrere Legenden über den Ursprung der Stadt; sicher ist, dass die Stadt die Hauptstadt des kriegerischen Volks der Marrucini war, berühmt für ihre erbitterten Kämpfe mit den Römern, denen sie sich schließlich unterwarfen und in zahlreichen Schlachten alliierten (zum Beispiel gegen Pyrrus, Hannibal und die Gallier der Cisalpina). Diese alte Geschichte ist noch heute in der Stadt sichtbar, wo die römischen Überreste mit denen der Anjou und

Oben: der Dom von Chieti.

der Aragonier zusammenleben und die deren Aussehen in einer Zeit der großen Entwicklung verwandeln. Die Stadt bietet zudem eine ganze unterirdische Stadt, die das antike Teate war und die direkt unter der heutigen Altstadt liegt und die zu seltenen und wertvollen Gelegenheiten besucht werden kann. Die Hauptstraße der Stadt ist Corso Marrucino, der auf dem Piazza Trento e Trieste (allgemein als piazza Trinità, Dreifaltigkeitsplatz, bekannt) beginnt und auf der Via Arniense endet, im Zentrum der Altstadt. Auf diesem Korso befinden sich heute zahlreiche Büros, die nach den Schäden an den historischen Sitzen in anderen Bezirken der Stadt die das Erdbeben von L’Aquila am 6. April 2009 angerichtet hatte, hier her gezogen sind. Verpassen sie nicht einen Besuch im Archäologische Nationalmuseum der Abruzzen, das sich in der neoklassischen Villa, die vom Baron Frigerj erbaut und danach der Gemeinde geschenkt wurde, mit ihrem riesigen Garten mit jahrhundertealten Bäumen, Brunnen, Aussichtsterrassen auf die Stadt und zum Monte Majella, für die italienischen Gärten typische Hecken und kleine Wälder mit beleuchteten Seen, Gehwegen und Steinbrücken. Im Zentrum ist der Piazzale Mazzini mit seinem Monumentalbrunnen: ein elegantes und raffiniertes Zusammenspiel, die der Villa den Ehrentitel“Italienisches Wunder”vom Nationalen Forum junger Menschen, Partner des Vorsitzes im Ministerrat, der European Youth Forum und der Nationalagentur für junge Menschen eingebracht hat.

Das Aquila das nicht aufgibt Die herrliche Stadt Aquila ist noch heute eine Geisterstadt, nach dem Erdbeben aus dem Jahr 2009. Die beschädigten Denkmäler, die noch immer in der Stille der Altstadt unzugänglich sind, sprechen jedoch von einer mittelalterlichen Pracht, vom päpstlichen Einfluss, von der spanischen Herrschaft: die Basilika Santa Maria di Collemaggio mit der Heiligen Pforte vom Papst Coelestin V, die Basilika San Bernardino aus dem fünfzehnten Jahrhundert, das Spanische Fort und der Brunnen der 99 Röhren (Fontana delle 99 cannelle) mit seinen Steinmasken und dem Rätsel des Wasserursprungs, dessen Quelle unbekannt ist. Eine leidende Kunststadt, die aber durch die gute Laune und den Mut der Aquilaner belebt wird, die darauf warten ihre Häuser, das Zentrum und seine Wunder wiederbelebt zu sehen.

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Auf den Spuren des Wolfes und des Bären Das Wahrzeichen des Nationalparks der Abruzzen, Latium und Molise ist der Marsicano Braunbär (Ursus arctos maricanus) einer genetisch differenzierten Unterart des Alpenbärs, der ausschließlich in Mittelitalien lebt. Neueste Forschungen schätzen dass im Bereich des Parks und in seinen angrenzenden Gebieten circa 55-60 Exemplare dieser Rasse leben. Man begegnet diesen Exemplare, die zwischen 100 und 150 kg wiegen (die Weibchen sind etwas kleiner) und eine Größe von eineinhalb bis gut zwei Meter aufweisen, nur sehr schwer. Jedes Exemplar kann in den Wäldern der Abruzzen, wo es Ruhe und Nahrung findet, mehr als zwanzig Jahre alt werden, aber es geht auch zu den höher gelegenen Weiden, auf der Suche nach einem trockenen und sicheren Platz für die Wintermonate: in der Tat fällt der Bär mit der Kälte in einen teilweisen Winterschlaf, der es ihm ermöglicht, den niedrigen Temperaturen und dem Nahrungsmangel zu trotzen, aber auch an sonnigen Tagen aus der Höhle zu kommen. Eine weitere wichtige, aber nicht exklusive Art des Nationalparks der Abruzzen, ist der Wolf der Apenninen (Canis lupus lupus), eins der meist verfolgten und stark vom Aussterben bedrohte Tier. Er kann nur abgesondert und in kleinen hierarchisch orga-

nisierten Rudeln leben und er bewegt sich ständig fort, wobei er ein großes Geschick sowohl bei der Flucht vor Fallen als auch bei der Suche nach Beute, die in der milden Jahreszeit hauptsächlich aus kleinen Tieren besteht und im Winter aus Huftieren. Auch der Wolf ist ein schwer zu sichtendes Tier: mit seinen vorwiegenden nächtlichen Gewohnheiten, nimmt er bei Tag in den wilden und unzugänglichen Stellen des Waldes Zuflucht. Die am leichtesten zu erkennenden Zeichen seiner Präsenz sind die einem großen Hund ähnlichen Fußspuren, die aber in einer einzigen Reihe angeordnet sind. Unter der Fauna des Parks darf man sicher nicht die native Abruzzen-Gemse (Rupicapra pyrenaica ornata) vergessen, die mit circa 700 Exemplaren im Park vertreten ist. Es handelt sich um das am leichtesten zu sichtende geschützte Tier und muss in absoluter Stille beobachtet werden, damit es sich nicht erschreckt und flieht. Es handelt sich um einen Pflanzenfresser, auf den hoch liegenden Weiden verbreitet, und das im Winter in die Talwälder hinab steigt. Im Park gibt es sie auf den Bergen von Camosciara (der Name des Ortes ist signifikant da er an den Tierbestand erinnert), auf dem Monte Meta, auf den Mainarde, auf dem Monte Amaro, auf dem Monte Marsicano und auf den Bergen, die Val Canneto umgeben. Das Gleiche gilt für den Hirsch (Cervus elaphus hippelaphus) und das Reh (Capreolus capreolus), die bis zu den siebziger Jahren fast vollständig aus dem Gebiet des Parks verschwunden waren, als sie wieder neu eingeführt wurden. Um die Erfahrung der Beobachtung dieser Tiere genießen zu können, stehen der Öffentlichkeit den Naturschutzgebieten zugeordnete Besucherzentren offen, eingezäunte Gebiete, in denen die Tiere in Halbfreiheit leben. Der Hauptzweck dieser Gebiete ist wissenschaftlicher Art, aber sie haben auch eine wichtige pädagogische Rolle: hier kann man ohne zu stören, Tiere beobachten, die man in der freien Wildbahn nur schwer sehen würde. Es handel sich um den Wildpark Pescasseroli, den Naturschutzgebieten für Wolf und Luchs in Civitella Alfedena, den Naturschutzgebieten für den Bär in Villavallelonga und in Campoli Apenninico, die für den Hirsch in Lecce dei Marsi und in Scanno und die für die Gemse in Opi. Oben: ein Exemplar des Apenninen-Wolfs. Links: ein Marsicano-Bär.

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Campania

Die alten Römer nannten das

blühende Gebiet der Stadt von Capua und der angrenzenden

Gemeinden, die sich vom Monte Massico bis zu den Campi Flegrei ausdehnen,

Campania Felix. Bis heute ist das Gebiet um die Städte von Neapel, Caserta, Benevento, Avellino und Salerno noch extrem Reich an Kultur, jenem Ausgangsmaterial, das diese Küste am Tirrenischen Meer im Laufe der Geschichte, von damals bis heute, nie verlassen hat. Eine Kultur, die sich harmonisch und temperamentvoll mit den Wundern der Natur vereint: die Amalfiküste (Costiera Amalfitana), das Gebiet Cilento und viele andere entdeckungswürdige Stätten!

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Die wunderbaren Schätze der

Terra Felix

KAMPANIEN


Auf der nebenstehenden Seite: Castel dell’Ovo (Eierfestung) und der Hafen von Santa Lucia, in Neapel. Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: der Vesuv; eine Bucht entlang der Amalfiküste; eine Straße in Pompeji.

Im Schatten des Vesuvs, Vergangenheit und Gegenwart am Meer Die Stadt Neapel, die nach der Überlieferung von einem griechischen Mädchen namens Parthenope gegründet wurde, ist ohne Zweifel ein außergewöhnlicher Balkon mit Blick auf den Golf, der nach ihr benannt ist. Ein Golf und eine Küste, die dem Touristen über das ganze Land verteilt archäologische Stätten bieten, Thermalbäder auf der Insel Ischia, in Castellammare di Stabia oder an der Phlegräischen Küste, aber auch wilde Naturparks (Park des Vesuvs und Park der Astroni), den Glamour auf Capri und seiner Piazzetta, archäologische Unterwasserstätten wie Baia und Gaiola und die Schönheiten der Küste von Sorrento. Kultur- und Badetourismus gehen hier Hand in Hand: Buchten, einsame Strände, aber auch Yachtcharter und Kreuzfahrtschiffe! Der Vesuv wacht still über dieses Panorama, eingedenk der Zerstörung im Jahre 79 n. Chr. bei der er mit seiner Eruption die Städte Herculaneum, Pompeji und Stabia ausradierte. Heute befinden sich hier archäologische Stätten (UNESCO-Weltkulturerbe), die aufgrund der außergewöhnlichen Erhaltung der Funde, der in den letzten dramatischen Stunden des Lebens durch die eruptiven Kräfte erstarrten Einrichtungen, weltweit einzigartig sind. Neben dem Aufwand der Kultur dieser Gebiete bietet Kampanien am Meer die guten Gerichte der mediterranen Tradition, die Freundlichkeit, die Herzlichkeit und die Sympathie der Bevölkerung, um den Urlaub im klassischen „italienischen Stil“ abzurunden. Fährt man Richtung Norden, erreicht man die Provinz von Caserta. Aufgrund der Vielfalt an Kultur, Folklore und vor allem Morphologie wird sie idealerweise in drei große Gebiete geteilt: die Bergmassive wie der Matese oder der Vor-Apennin im Wechselspiel mit dem Flachland und einem bedeutenden Ausblick auf

das Meer an der Küste von Domizio (Litorale Domizio), so benannt nach der Via Domitiana, die zu Zeiten der alten Römer durch dieses Gebiet führte. Dieser 45 Kilometer lange, breite und sandige Küstenstreifen wird von einer abwechslungsreichen mediterranen Vegetation bedeckt, die wunderschöne Ökosysteme schafft. Um Meer, Kultur und Kunst zu vereinen, ist die Besichtigung des Königspalastes von Caserta (Reggia di Caserta) ein unbedingtes Muss. Dieser historische Wohnsitz des Königshauses der Bourbonen aus dem neunzehnten Jahrhundert (heute in die UNESCO-Liste aufgenommen) ist von einem großen Park umgeben, der sich in einen italienischen Garten mit zahlreichen Brunnen, darunter auch die berühmte Grande Cascata (Große Kaskade), und einen englischen Garten, mit dichten Wäldern, der von einem weniger regelmäßigen Aussehen geprägt ist, teilt. Der Palast gilt als das “letzte barocke Gebäude Italiens“, darin befinden sich die Alten Gemächer, die Neuen Gemächer (alle mit originalen Möbeln eingerichtet) und die kostbare Quadreria (Bildergalerie). Entlang der Küste, südlich von Neapel ist das Gebiet von Salerno, ein echtes Reservoir herrlicher Landschaften (vom Cilento zum Vallo di Diano), es bietet köstliche weingastronomische Rundgänge, weitere einzigartige archäologische Stätten (beispielsweise Paestum) und die berühmte Amalfiküste (Costiera Amalfitana). Dieser Küstenstreifen, auch “Divina Costiera” („göttliche Küste“) genannt, ist ein beliebtes Ziel des internationalen Badetourismus. Die Amalfiküste mit Amalfi, Atrani, Cetara, Conca de Marini, Furore, Maiori, Minori, Positano, Praiano, Ravello, Scala, Tramonti und Vietri sul Mare ist ebenfalls als UNESCO-Weltkulturerbe angeführt: die spektakuläre Treppe des Doms von Amalfi oder den Spaziergang durch die bunten Gassen und die Kleiderläden von Positano mit dem nagelneuen Auditorium, das 2012 vom inzwischen verstorbenen brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer entworfen wurde, darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

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Neapel, eine Konzentration von Kultur, Meer und Energie

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Provinz: Neapel Höhe: 17 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 957 012 Touristische Informationen: Azienda Autonoma di Soggiorno, Cura e Turismo r Via San Carlo, 9 - Tel. +39 081 402394 r Piazza del Gesù - Tel. +39 081 5512701 - www.inaples.it

Oben: die Piazza del Plebiscito mit der Kirche San Francesco di Paola.

Hauptstadt des Königreichs der Bourbonen, eines des größten historischen Zentren, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurden, die Heimat der Pizza: Neapel ist nicht nur eine Metropole, sondern vor allem eines der Zentren mit der höchsten Denkmaldichte in Italien und eine der größten Vorratskammern volkstümlicher Traditionen. Um diese Stadt kennenzulernen kann man den Epochen der Geschichte folgen, indem man sich in der Stadt auf die Spuren der Griechen und Römer begibt (die griechischen Mauern in Piazza Cavour, das antike Theater in Via dell‘Anticaglia, nicht weit von der lebhaften Via Duomo, der „Palazzo di Nerone“, der mit Einsätzen aus den römischen Ruinen verziert ist, die frühchristlichen Basilika und Baptisterium von Santa Restituta, heute in die Kathedrale eingearbeitet, die griechische Agorà und schließlich das Forum Romanum von Neapolis in Piazza San Gaetano, die Ausgrabungen unter San Lorenzo Maggiore, die griechischen Mauern in Piazza Bellini, die in der heutigen Piazza San Domenico, die von dem zentralen Turm dominiert wird, und in Piazza Trianon endeten), den Spuren des Mittelalters folgt (1266 erklärt Karl I. von Anjou Neapel zur Hauptstadt des Königreichs und bringt die französische Gotik in die Stadt, deren Einflüsse in der Kapelle des San Gennaro oder dem Turm von Santa Maria Maggiore erkennbar sind) oder den Idealen der Renaissance nachgeht oder die Zeichen des Barock und Rokoko entdeckt (die spanische Herrschaft in Neapel verleiht der Stadt ihr heutiges Aussehen, wie die Silberstatuen in der Schatzkammer des Stadtpatrons San Gennaro im Dom, der den üppigen Charakter des neapolitanischen Barock widerspiegelt, während die anti-barocke österreichische Herrschaft die „Schwanenhals“-Treppen, die großen gefliesten Böden und die Hirten für die Krippe, nach hervorstechendem Rokoko-Geschmack, nach Neapel gebracht hat). Wer die Vergangenheit und die Literatur liebt, kann sich auf den Hügel bei den alten Tufsteingruben begeben, der Mergellina von Fuorigrotta trennt: hier befindet sich das Grab des Vergil, geschmückt mit römischen Inschriften aus dem Jahr 1930, daneben das Grab des Poeten Giacomo Leopardi, der 1837 in Neapel starb.

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Oder aber man kann Neapel als Tourist erleben, um die berühmtesten Plätze zu bestaunen: Piazza del Plebiscito, der Königspalast (Palazzo Reale), Castel dell‘Ovo (Eierfestung) und der Maschio Angioino, das Theater San Carlo, die Kathedrale mit den Reliquien von San Gennaro und das Kloster von Santa Chiara. Diejenigen, die Neapel „leben“ wollen, können am besten die Stadtviertel erkunden, um einen Einblick in den Alltag der Stadt zu bekommen: Spaccanapoli, Via San Gregorio Armeno (mit den Werkstätten der traditionellen Krippen, ganzjährig geöffnet), die Promenade der Via Caracciolo. Wenn man sich schließlich nur einige Kilometer von der Stadt entfernen, erreicht man die Gärten und den königlichen Palast von Capodimonte (Reggia di Capodimonte) mit der gleichnamigen Nationalgalerie und der „königlichen Porzellanmanufaktur“ aus dem achtzehnten Jahrhundert, aus der wertvolle Keramiken, die das Markenzeichen der Lilie der Bourbonen tragen, stammen.

Die neapolitanische Tradition bei Tisch Das typische neapolitanische Gebäck der Osterzeit, das inzwischen das ganze Jahr über zubereitet wird, ist die Pastiera, ein Kuchen aus knusprigem Mürbeteig mit einer Füllung aus weicher Ricotta, kandierten Früchten, Zucker, Eiern und in Milch gekochtem Weizen. Der Duft und der Geschmack ändern sich je nach den Gewürzen und Aromen: die Klassiker sind Zimt, Orangenschale und Vanille. Der Legende zufolge ist die Meerjungfrau Parthenope die außergewöhnliche Köchin dieser Köstlichkeit und vielleicht geht die Zubereitung sogar auf die heidnischen Kultgaben zurück: insbesondere die Priesterinnen von Cerere führten Eier, als Symbol für die Geburt, in der Prozession mit.


Schönheitsund WellnessInseln Die Insel von Capri ist eine Pflichtstation während des Sommerurlaubs in Kampanien. Das Juwel des Golfs von Neapel verfügt in der Tat über eine einzigartige Schönheit, die Künstler, Regisseure und Poeten inspiriert hat und noch heute inspiriert: das satte Grün der üppigen Natur umgibt die steilen Klippen über dem kristallklaren Meer, das von wunderschönen Höhlen durchzogen ist, von mächtigen Felsen dominiert und farbigen Oliven-, Orangen- und Zitronenbäumen geschmückt wird. Die bekannteste Höhle ist zweifellos die Grotta Azzurra (Blaue Grotte), deren Lichtspiel die Wände und das Wasser während des Tages in unterschiedliche Farben taucht. Die Piazzetta ist das höchste der Mondänität. Wenn man neben dem Strand-Urlaub auch etwas Entspannung und Wellness einschieben möchte, kann man von Capri nach Ischia fahren, eine große Insel mit großzügigen Sandstränden, die Platz für isolierte Klippen und weniger bekannte Strände lassen, die nur über den Seeweg erreichbar sind. Die vulkanische Natur macht Ischia zu einem der größten Thermalzentren Europas: über die ganze Insel verteilt gibt es in der Tat Quellen, Fumarolen und Schlamm, so dass fast jedes Hotel mindestens ein Thermalbad besitzt. Es gibt auf der Insel auch andere eingerichtete und qualifizierte Zentren, Zentren zur wissenschaftlichen Erforschung der positiven Wirkungen des Thermalwassers und hochentwickelte Technologie für jede Art von Therapie. Das Thermalwasser von Ischia ist alkalisch und enthält Schwefel,

Oben: die berühmte Piazzetta von Capri. Unten links: ein Thermalbad in Ischia und im Hintergrund das Schloss von Ischia.

Jod, Chlor, Eisen, Kalium- und Spurenelemente von Wirkstoffen. Je nach ihrer Zusammensetzung sind sie ein Heilmittel für viele Krankheiten. Mineral- und Thermalbäder, Ozontherapie, Duschen, Schlammbäder, türkische Bäder und Unterwassermassagen vervollständigen das Angebot für diejenigen, die in ihrem Urlaub einfach „den Stecker ziehen“ wollen, um sich vor dem Panorama der unglaublichen Vielfalt an Blau- und Azurblautönen verwöhnen zu lassen. Das Klima und die außergewöhnliche Vielfalt der Vegetation auf der Insel ergänzen in der Tat die Vorteile der Kur und tragen zur Regeneration von Körper und Geist bei. Das Thermalwasser von Ischia ist seit der Antike bekannt und wird von Homer in Ilias, von Vergil in der Aeneis und von vielen berühmten Persönlichkeiten der Antike, wie Plinius und Strabo, erwähnt: in der Kaiserzeit werden die Thermalbäder zu einem üblichen Aufenthaltsort für die römische Gesellschaft und in dieser Zeit werden viele natürliche Quellen der Insel genutzt, um die ersten öffentlichen Thermalbäder zu errichten. Der Rest ist Geschichte von heute: 69 Gruppen von Fumarolen und 29 Gruppen von Thermalquellen, über 55 Hotels mit einem internen Thermalbad, 7 Thermalparks mit Schwimmbädern bei verschiedenen Temperaturen und exotische Vegetation, 6 Inselgemeinden, die Dienste und Einrichtungen zusammenfassen und 4 natürliche freie Quellen. Es gibt wirklich ein Angebot für jeden Geschmack! Um die Schönheitstour zu vervollständigen fehlt nur der Besuch auf der Insel Procida. Sie ist ebenfalls vulkanischen Ursprungs, weniger „organisiert“ als die anderen, mit einer größeren Neigung zum direkten Kontakt zwischen Mensch und Vegetation als die anderen. Mit modernen Empfangseinrichtungen aber immer im Einklang mit der erfolgreichen Kombination von Kultur und Natur.

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Puglia

Ein Meer von starker Farbe und

von unglaublichen Schattierungen, ein Meer an der Grenze. In der

Tat treffen am Absatz des Stiefels

zwei sehr unterschiedliche Meere aufeinander: die sandige, flache, blaue Adria und das felsige, tiefe, intensiv blaue Ionische Meer. Manche sagen, in Santa Maria di Leuca eine deutliche Grenzlinie zwischen den beiden Meeren zu sehen. Sicher ist,

dass der offene Blick auf die zwei unterschiedlichen Becken atemberaubend ist: die Kaktusfeigen, die die vom Meer benetzten Felsen grün und orange färben; der Wind, der die Wellen auf den Felsen brechen lässt und den Sand glättet; die einzigartige Kombination aus unberührten Stränden und lebhaftem Nachtleben. Willkommen in Apulien! 74

Ein Land,

zwei Meere, tausend Herrlichkeiten

APULIEN


Sonne, Meer und Wind Es handelt sich um die östlichste Region Italiens und sie ist mit circa 800 Kilometern Küste, die mit der größten Entwicklung der Küstengebiete: entlang der apulischen Küste wechseln sich felsige Abschnitte (wie am Gargano), Klippen und lange Sandstrände (wie in Salento, am Golf von Taranto und bei Bari) ab. Über 98% der Küste ist zum Baden geeignet und aufgrund des kristallklaren Meeres wird sie auch “die Malediven von Italien” genannt. Das Landesinnere bietet endlose und raue Landschaften mit faszinierenden Farben: der Tavoliere delle Puglie, der mit seinen 3.000 Quadratkilometern nach der Po-Ebene die zweitgrößte Ebene Italiens ist, die Murge, einer Hochebene aus Kalkgestein zwischen dem Tavoliere und Salento, die Valle d’Itria, mit der größten Ansammlung von Trulli. Schließlich gibt es noch die Inseln, kleine Paradiese mit unberührter Natur und klarem Wasser. Wenn man im Sommer “Apulien” sagt, sagt man ohne Zweifel “Meer”, mit all seinen möglichen Varianten der Landschaft und der touristischen Angebote. Die Tremiti Inseln (San Domino, San Nicola und Capraia, zu denen sich die unbewohnte Insel Pianosa und die kleine Insel Cretaccio gesellen) haben eine zerklüftete Küste, die reich an Höhlen ist und die durch ein Naturschutzgebiet geschützt sind. Die größte Insel ist San Domino, das touristischen Zentrum des Archipels, wo es den Cala delle Arene gibt, den einzigen Sandstrand. Auf San Nicola spürt man dagegen das Klima der Vergangenheit, der Geschichte und des Altertums, mit neolithischen Siedlungen, griechischen Gräbern, der Abtei Santa Maria a Mare (verpassen sie auf keinen Fall den Mosaikboden und die Mauern) und den Befestigungen durch die Umwandlung in eine Strafkolonie. Nicht weit entfernt bietet der herrliche Ausläufer des Gargano die malerischen Ortschaften Mattinata, Peschici, Rodi Garganico, Manfredonia und Vieste. Peschici wird durch die typischen trabucchi (Fischergalgen) charakterisiert, Architekturen aus Holzpfählen, die mit Schnüren und Rollen verflochten sind und die für den Fischfang benutzt werden: indem ein großer Netzbeutel ins Meer gesenkt wird, aktivieren die trabucchisti ein Getriebe und sperren so den ganzen Fischschwarm ein. Auch in Vieste kann man die trabucchi sehen, aber der Ort wird vom Pizzamunno beherrscht, einem zirka 25 Meter hohen Monolith, auf den die Legende eines großen und starken jungen Manns zurück geht, der in die schöne Cristalda verliebt war: jeden Tag stellte er sich dem Meer, vergeblich von den Sirenen belästigt, die die junge Frau aus Eifersucht auf den Meeresgrund holten. Am nächsten Tag fanden ihn die Fischer, durch den Schmerz versteinert, im Felsen der seinen Namen trägt.

Ganz anders ist dagegen die Landschaft von Salento, die abwechselnd von langen goldfarbenen Stränden und imposanten Felsen, die steil zum Meer hin abfallen, beherrscht wird. Mit Blick auf die beiden Meere, überrascht die Landschaft von Salento jeden Touristen mit der Unverfälschtheit ihrer Angebote, die von glamourösen Stränden, wo man bei Sonnenuntergang den Aperitif auf im Wasser stehenden Liegestühlen nehmen oder die ganze Nacht am Strand tanzen kann, bis hin zu den großen geschützten Pinienwälder mit symbolischen Namen wie Porto Selvaggio, reicht. Die ganze Küste wird von den Beobachtungstürmen aus dem fünfzehnten Jahrhundert beherrscht, die das Meer kontrollieren: es gibt davon 12 in der Provinz Brindisi, 17 in der Provinz Taranto und gar 57 in der Provinz Lecce. Das unmittelbare Hinterland wird von den Masserien bevölkert, in der Vergangenheit befestigte Gebäude, die heutzutage Bauernhöfe und Unterkünfte für Touristen auf höchstem Niveau beherbergen. Die architektonische Landschaft am Meer erinnert aufgrund der Vorherrschaft weißer Häuser ohne Dach und mit Terrassen, an die griechischen Städte, während die Städte den deutlichen Einfluss des Barock von Lecce zeigen. Wahre maritime Meisterwerke sind Gallipoli am Ionischen Meer und Otranto an der Adria. Lecce ist zweifelsohne das historische Kunsthauptstadt. Nebenstehende Seite: der Strand von Mattinata. Oben von links: die Trulli von Alberobello; eine Ausdehnung der Weinberge bei Mattinata; die Bastionen von Otranto. Unten: die Küste von Vieste.


Lecce das Wohnzimmer des Barocks

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Provinz: Lecce Höhenlage: 49 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 96 274 Touristische Informationen: Informazioni Accoglienza Turistica Lecce via Vittorio Emanuele, 24 Tel. +39 0832 248092 www.viaggiareinpuglia.it

Im Herzen von Salento liegt die antike prähistorische Stadt der Messapi, später civis romana und danach wichtiges Zentrum in den darauffolgenden Jahren bis zum vollen Barock, dessen Pracht sie noch heute trägt. So zeigt sich Lecce, mit einer starken Schichtung von historischen Epochen, die vom Gebrauch des in dieser Landschaft leicht zu findenden und zu bearbeitenden und schön anzusehenden Gesteins vereint sind: dem Gestein von Lecce. Unter den 29 Metern der Statue des Schutzpatrons des Heiligen Oronzo, wird der Hauptplatz durch den Abschnitt mit dem römischen Amphitheater einzigartig gemacht, das ausgegraben und durch zahlreiche Tanz- und TheaterFestivals aufgewertet wird, die dort im Sommer im Freien, im Charme dieses antiken Bühnenbilds stattfinden. Das Zentrum der Oben: die Rosette der Kirche von Santa Croce. Unten: der Dom.

Stadt, zusammen mit dem “Wohnzimmer” der Piazza Sant’Oronzo, ist die weite, geräumige und saubere Piazza del Duomo, die durch ihre elegante und feine falsche Barockfassade bereichert wird, weiß und leuchtend neben dem aufwendigen Glockenturm, der erst vor kurzem dank einer sorgfältigen Restaurierung zu seinem Ursprung zurück gebracht wurde. Die Originalfassade, der Eingang zur Kathedrale, befindet sich auf einer weniger sichtbaren Seite. Das absolute Juwel der Stadt ist jedoch die Kirche Santa Croce mit ihrer unbeschreiblichen Fassade, die von einer fein gearbeiteten Rosette beherrscht wird, die verstehen lässt, wie der Barock aus Lecce den Stil aus dem siebzehnten Jahrhundert erleichtert und weniger prächtig gemacht hat. Den selben Eindruck erhält man im Inneren, wo die Altäre vor eingearbeiteten Blumen, Obst und Persönlichkeiten überquellen und von gedrehten Säulen gestützt, aber gleichzeitig von einer einzigartigen Bearbeitung und Färbung des Materials begleitet werden. Bevor man eins der vielen typischen Restaurants oder eins der vielen trendigen Lokale betritt (man erkennt sie durch die Menge Jugendlicher, die die Straßen der Altstadt bevölkert), lohnt es sich, einmal den Mauern folgend, um die Stadt zu fahren und die Tore zu bewundern, die ihren Namen von der Richtung oder der Funktion, die dieser Zugang hatte, haben: Porta Napoli oder „Triumphbogen”, 1548 zu Ehren von Carlo V erbaut, um ihm für sein Werk der Verteidigung der Stadt zu danken; Porta Rudiae, die ihren Namen von der antiken messapischen Stadt, die ihr erstes Zentrum genau in dieser Gegend hatte; Porta San Biagio, auf den Überresten eines antiken Turms erbaut, und von der Statue des Heiligen, von dem sie ihren Namen hat, bewacht. Nach Beendigung dieser Rundfahrt kann man sich getrost der Produktion der Stadt widmen: neben den Werkstätten, die das Gestein von Lecce bearbeiten und daraus wertvolle Objekte schaffen, ist die Stadt für ihre Werkstätten für Pappmaché bekannt, einer lokalen Kunst mit außergewöhnlichen Ergebnissen, auch in diesem Fall mit der handwerklichen Herstellung einzigartiger Objekte jeder Art und Größe, mit heiligen (die heilige Jungfrau oder die Geburt Christi) und weltlichen Themen (Handwerke oder traditionellen Figuren). Der krönende Abschluss dieser kurzen Erkundung der Stadt, die man am Besten ohne Karte vornimmt und sich lieber in den gepflasterten Straßen der Altstadt verliert, ist die Entdeckung des Geschmacks: man muss die Tour in der Tat süß mit einem guten pasticcioto abschließen. Ein Mürbeteig, der mit einer Vanillecreme gefüllt und danach im Ofen gebacken wird: dies ist ein weiterer Weg, sich in die Stadt zu verlieben!


Dorf und Volksfeste im Rhythmus der pizzica Unter all den Veranstaltungen ist die bekannteste die Nacht der Taranta, die im August in Melpignano, beim großen Abschlussabend des Wanderfestivals, das den ganzen Sommer über zahlreiche Ortschaften der Region in seine Musik verwickelt, Zehntausende von Liebhabern der Pizzica anzieht (120.000 Besucher im Jahr 2012). Man tanzt dort die Pizzica, einen Volkstanz antiken Ursprungs (zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts dokumentier), ein für Salento, aber auch Matera in der Basilicata, Cilento, in Kampanien und einige Gegenden Siziliens typischer Tanz. Ein Tanz, der zu der Familie der Tarantelle gehört und der zwar zu den therapeutischen Praktiken des Tarantismus gehört, aber hauptsächlich ein spielerischer Tanz bei festlichen Momenten und sozialen Geselligkeit ist. Charakteristisch sind die Taschenoder Schultertücher, unvermeidliche Accessoires der damaligen Zeit, die beim Tanz dazu benutzt wurden, den erwählten Partner winkend zum Tanz zu laden: aber nicht als Zeichen der Liebe sondern als Werkzeug zur Animation des Tanzes. Im Rhythmus der Pizzica vervielfachen sich im Sommer die gastronomischen Feste: von der Sagra della Pittula (die man fast überall finden kann), die den salzigen oder süßen Pfannkuchen gewidmet ist, zur Sagra te la Carne alla Turca in Surano Anfang August, wo man das typische Gericht orientalischer Herkunft, das aus stark gewürztem Schweinefleisch gemacht wird und den „Nettare dei pizzicati”, einem Likör aus „murtheddrha” der Hügeln von Salento (Serre salentine), feiert. Weiter geht es zur Sagra ti lu purpu (dem Tintenfisch), der Sagra te la purpetta (dem Fleischkloß) und der neuen und jungen Birra&Sound in Leverano. Von der Pizzica gibt es auch eine „kriegerischere”, aber extrem faszinierende Version: die Danza delle Spade (Tanz der Schwerter). In Torrepaduli findet am 15. August ein Tanz statt, bei dem Paare von Männern, zum drängenden Rhythmus der Tamburine, tanzend ein Duell simulieren und sich mit den Armen herausfordern. In Taranto dagegen findet im Juli der berühmte Palio statt, eine Veranstaltung in Kostümen mit den zwei Ruderbootrennen, die den jeweiligen Bezirken der Stadt zugeordnet sind. Immer in Kostümen, aber in Oria gedenkt man in der zweiten Augustwoche der Ankunft von Friedrich II von Schwaben im Jahr 1225: nach dem mittelalterlichen Umzug beginnen die Turniere zwischen den vier Bezirken. Am dritten Samstag im Juni wird dagegen in Fasano “La Scamiciata”aufgeführt, einer historischen Nachstellung des Sieges über die Türken im Jahr 1678 unter den Mauern der Stadt, während man im August in Lucera der

Oben: ein Moment des Musikfestivals “La Notte della Taranta” (die Nacht der Taranta).

Vertreibung der Sarazenen und der Ankunft der Angiò gedenkt. Am 26. August feiert man jedes Jahr in der weißen Ostuni den Schutzpatron Sant’Oronzo mit der „Cavalcata”, einer Parade von rot geschmückten Pferden und Reitern. In dieser Gegend ist das Fest von Heiligem Oronzo das bei weitem beliebteste: alle Ortschaften der Gegend feiern auf ihre Weise den heiligen Schutzpatron, wie in Turi, wo man seinem Martyrium mit einer Prozession gedenkt, die bei der Höhle beginnt, in der der Bischof nach der Legende die Messe gefeiert hatte. Protagonist ist der riesige Triumphwagen, der von sechs Maultieren gezogen wird. Und man könnte ewig so weiter machen, zwischen geistlichen und weltlichen Feiern, Folklore, typischer Küche und mitreißender Musik. Jedes Ort in Apulien bietet Momente dieser Art: man muss sie nur entdecken, um die Abende eines „reinen Meer-Urlaubs” zu animieren!

Die schwarzen Seelen Apuliens Der Primitivo di Manduria DOC und der Negramaro: das sind die schwarzen Seelen Apuliens. Der erste hat seinen Namen von der frühzeitigen Reifung der Trauben und hat seinen Ursprung an den Ionisch-Salentischen Küsten, auch wenn er sich danach auch in den Murge und der Gegend von Taranto und Bari ausgebreitet hat. Die Ersten die ihn intensiv anbauten, waren die Benediktinermönche des siebzehnten Jahrhunderts in der Gegend von Gioia del Colle: heute produziert man in ganz Apulien Versionen Tafelwein, lieblicher Wein, trockener und süßer Likörwein. Deutlich anders ist der Negramaro, eine schwarze Rebensorte, die fast ausschließlich in Salento angebaut wird. Die Herkunft ihres Namens ist nichts anderes als die Wiederholung des Wortes schwarz in zwei Sprachen: niger in Lateinisch und mavros in Altgriechisch. Sie eignet sich gut zur Herstellung von Roséwein, aus diesem Grund ist Salice Salentino der häufigste DOC.

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Calabria

Wer sich entscheidet, seinen Urlaub in Kalabrien zu verbringen, tut dies wegen seiner Strände, die sich über fast 800 Kilometer erstrecken. Eine gute Wahl, wenn man die Vielfalt der organisierten Badestrände mit Unterhaltungsprogramm oder die einsamen Strände in der wilden Natur berücksichtigt. Die gleiche Morphologie der Küsten, mit feinem Sand und Felsen, die nicht weit voneinander entfernt liegen, eignet sich für diejenigen, die ihren Aufenthalt anders gestalten wollen. Das Landesinnere bietet atemberaubende Berglandschaften, Trekking-Routen auf den Spuren der Räuber und Tiere der Silas, an erster Stelle der Wolf. Und dann gibt es die Küche, die jeder Landschaft Farbe und Geschmack bereichert, zusammen mit der Geschichte und der Archäologie, die der Spitze des italienischen Stiefels den Duft einer glorreichen Vergangenheit verleihen.

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Die Spitze

des Stiefels

KALABRIEN


Mythen und Legenden der Antike Im Westen vom Tyrrhenischen Meer und im Osten vom Ionischen Meer umspült, öffnet sich Kalabrien nach Nordosten hin dem Golf von Taranto während sie im Südwesten von der Meerenge von Messina, die Punta Pezzo nur 3,2 km von der sizilianischen Küste trennt, verschlossen wird. Es ist genau diese Meerenge, die im Laufe der Geschichte, Mythen und Legenden geschaffen hat, die dem schon zauberhaften Panorama dieser Landschaft zusätzlichen Charme verleihen: die ersten Erzählungen gehen auf Homer zurück, der die Geschichte des Odysseus erzählt, der hier die zwei schrecklichen Monster Scylla und Charybdis bezwingen musste, die an den jeweiligen Küsten von Kalabrien und Sizilien lebten. Nichts Ungewöhnliches, wenn man bedenkt, dass die turbulenten Strömungen des Tyrrhenischen und Ionischen Meeres genau an dieser Stelle, wo der Abstand am kürzesten ist, aufeinanderstoßen, was zu plötzlichen Wasserwirbeln führt, die für die alten Seefahrer mit Sicherheit heimtückisch waren. Natürlich sind die Meeresböden im Gebiet der Meerenge ein wahres Taucherparadies: die Unterwasser-Berge von Scylla sind von rot-gelben und orangenen Gorgonien bedeckt. Die Meeresböden von Reggio und Capo d’Armi hingegen sind sandiger, werden jedoch von unvergleichlichen Meereslebewesen bewohnt. Ein noch immer sichtbares Phänomen in der Meerenge ist die Fata Morgana: unter besonderen klimatischen Verhältnissen kann man sehen wie sich die Schatten der Häuser und Lichter von Messina auf dem Wasser verlängern und sich mit den Schatten von Reggio Calabria vereinen. Man hat den Eindruck, eine einzigartige große Stadt zu sehen. Die Legende besagt, dass während der Invasion der Barbaren im August, ein Barbarenkönig, der nach Reggio Calabria gelangt war und sich fragte, wie er Sizilien erreichen könne, von der Fata Morgana, die die Insel in der Nähe des Königs erscheinen ließ, getäuscht wurde. Der König, der überzeugt war, die Insel mit ein paar Schwimmzügen erreichen zu können, ertrank. Nicht weit entfernt, Capo Vaticano mit seinem magischen Vorgebirge, das auf das Tyrrhenische Meer blickt. Der Name leitet sich aus dem lateinischen vaticinium,“Orakel” ab, in Erinnerung an eine Legende, die erzählt, dass die Spitze von der Prophetin Manto bewohnt wurde. Die Seefahrer sollen sie um Schutz gebeten haben, bevor sie sich mit ihren Schiffen in die Wirbel von Scylla und Charybdis begaben, und selbst Odysseus, der den gefährlichen Klippen entgangen war, soll Manto vor seiner Reise um Schutz gebeten haben. Unterhalb des Vorgebirges erstrecken sich die weißen feinen Sandstände, die von

Nebenstehende Seite: die sizilianische Küste bei Sonnenuntergang. Oben von links: ein Handwerker bei der Arbeit; Panorama von Palizzi; Überreste des griechischen Theaters in Sibari; der Strand von Capo Vaticano.

kristallklarem Wasser umspült werden. Zu den schönsten Stränden gehört Torre Ruffa, wo Donna Canfora, die von den Sarazenen entführt worden war, sich ins Meer stürzte und dabei ausrief: “Die Frauen dieses Landes ziehen den Tod der Schande vor!”Angedenk dieses Opfers verändert das Meer jede Stunde seine Farbe, um an die Nuancen ihres Schleiers zu erinnern, während das Echo der brechenden Wellen nichts anderes als die ergreifende Klage ist, mit der Donna Canfora jede Nacht ihr Land grüßt. Nicht zu vergessen, Sibari, die legendäre griechische Ansiedlung, deren Bewohner für ihren luxuriösen und ausschweifenden Lebensstil berühmt waren. Von seinem Glanz bleiben nur die fantastischen Geschichten eines unerreichbaren und zügellosen Lebensstils sowie ein kleiner Teil der Ruinen der Stadt übrig: Überreste von Häusern in der Ortschaft Parco del Cavallo und von einem Heiligtum, das Athene gewidmet ist, in der Nähe des Bahnhofs, wo sich auch das Museum der Sybaris befindet. Man könnte mit dieser Aufzählung in vielen anderen Ortschaften fortfahren, da in jedem Winkel von Kalabrien ein außergewöhnlicher Mythos verborgen ist.

Ihre Majestät die Peperoni Sie ist die unbestrittene Königin bei Tisch: die kalabrische Peperoni. Die Familie ist die gleiche wie der Paprika (Capsicum - Solanaceae) und ihr lateinischer Name soll sich aus der Form der Frucht ableiten, die an eine “capsa”, eine Schachtel erinnert, in der die Samen aufbewahrt werden. Andere behaupten, der Name komme aus dem griechischen kapto und bedeute “beißen”, mit deutlichem Bezug auf die Schärfe, die die Zunge “beißt” wenn man sie isst. In der Tat, vor allem in Kalabrien, isst man sie auf jede Weise: gekocht oder roh, als Zutat in der Soße, bei der Zubereitung von Fleisch oder Wurst, wie die berühmte ‘nduja (feurig rot-orangefarbene Salami aufgrund der großen Menge an Peperoni im Teig) oder die spianata (eine Hartwurst in dergleichen hellen Farbe).

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Reggio Calabria Eine zweimal wiederaufgebaute Stadt Provinz: Reggio Calabria Höhenlage: 31 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 186.503 Touristische Informationen: Ufficio Informazioni Turistiche Via Fata Morgana, 13 Tel. +39 0965 324822 http://turismo.reggiocal.it

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Die Bronzestatuen von Riace sind das absolute Wahrzeichen der Stadt: die beiden griechischen Statuen wurden am 16. August 1972 zufällig in den Gewässern von Riace Marina, etwa 300 Meter von der Küste entfernt in 8 Meter Tiefe, zusammen mit den Fragmenten eines alten Schiffes aus der römisch-byzantinischen Zeit entdeckt. Nach mehreren Restaurationsarbeiten befinden sie sich vorübergehend in der Ausstellung in Palazzo Campanella, dem Sitz des Regionalrates, wo sie bis die Renovierungsarbeiten im Nationalmuseum Magna Grecia in Reggio Calabria, ihrem endgültigen Ausstellungsort, abgeschlossen sind. Das Museum, das Artefakte vom Kaliber des berühmten Kopfes eines Philosophen oder die Dioskuren ausstellt, ist einer der vielen Gründe, für die es sich lohnt, Reggio Calabria zu besuchen. Ein weiterer Grund ist die imposante und majestätische Festung Castello Aragonese. Sie wurde wahrscheinlich im sechsten Jahrhundert auf einer bereits bestehenden Befestigungsanlage errichtet und ist Zeuge der Ereignisse der Stadt: als Reggio im Jahre 1039, unter die Herrschaft der Normannen von Robert Guiscard fällt, erhält die Festung ihren Hauptturm, die Turm-Festung, die an den Wänden lehnt, diente den Truppen, die die Stadt verteidigten; der Rest dagegen, entsteht unter schwäbischer Herrschaft: ein massives quadratisches Gebäude mit vier quadratischen Ecktürmen. Während der Kriege zwischen Anjouinern und Aragoniern finden zahlreiche Änderungsarbeiten statt, aufgrund derer die Burg als “aragonesisch” gilt. Dann der Zusatz des Rivellino (Verteidigungsbastion) bis hin zur Umwandlung im 18.Jh. in eine Kaserne unter Karl III. der Bourbonen. Die Geschichte der Festung erzählt gleichzeitig die Geschichte der Stadt, ihrer verschiedenen Herrschaften und ihrer Entwicklung. Es gibt jedoch zwei katastrophale Ereignisse, nach denen Reggio fast vollständig wieder aufgebaut werden muss: das Erdbeben von 1783 und das katastrophale Erdbeben von Messina und Reggio, das die Stadt 1908 dem Erdboden gleich machte und bei dem die Küsten durch ein

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Auf dieser Seite: zwei Ansichten der Promenade von Reggio Calabria an der Meerenge von Messina.

furchtbares Meeresbeben zerstört wurden. So wurden die lange Real Palazzina (königliche Residenz), bestehend aus einer langen Folge von eleganten napoleonischen Gebäuden mit Blick auf die Promenade, der imposante Palazzo San Giorgio (das Rathaus), die elegante Villa Genoese Zerbi, das schönste Beispiel barocker Baukunst des 17.Jhs. in der Stadt, zahlreiche Kirchen und Basiliken wie der reich geschmückte barocke Dom (das größte religiöse Bauwerk der Region), die alte byzantinische Basilika Cattolica dei Greci, die monumentalen Brunnen an der Promenade und eine Vielzahl von imposanten öffentlichen und privaten Gebäuden wieder aufgebaut. Gabriele D’Annunzio definierte die Stadt an der Uferpromenade als “den schönsten Kilometer Italiens”: das Küstengebiet, das weit größer als 1 km ist, erstreckt sich vom Hafen zur Festung “Fortino a Mare” und wird auch “Via Marina” genannt. Die zahlreichen Jugendstil-Gebäude machen sie zu einer eleganten Promenade, die mit Mauerteilen der griechischen Stadt und einem Thermalbad aus römischer Zeit sowie monumentalen Brunnen und Denkmälern geschmückt ist. Von hier aus kann man, wenn man geradeaus nach Sizilien schaut, die Fata Morgana erleben.


Das Meer, das die Götter liebten Die kalabrischen Küstenstreifen tragen bedeutungsvolle Namen, die entweder an ihre Vegetation oder an die Geschichte, die sie im Laufe der Zeit erlebt haben und die sie verändert hat, erinnern. In diesem Zusammenhang ist der Name der Costa degli Dei (Küste der Götter) oder “Costa Bella” (schöne Küste) im Gebiet von Vibo Valentia von Bedeutung. Wunderschön wegen der atemberaubenden Aussicht, den weißen Buchten, die nur zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen sind, den Äolischen Inseln und der nahegelegenen vulkanischen Insel Stromboli. “Der Götter” weil sie mit ihrem kristallklaren Wasser und dem reichen Meeresboden, Traumlandschaften und Taucherparadiese entstehen lässt. Auf keinen Fall sollte man sich Tropea entgehen lassen, eines der beliebtesten Reiseziele des nationalen und internationalen Tourismus in Kalabrien, mit seinen zwölf Kirchen und der Blauen Grotte, dem kulinarischen Fest des Blaufisches im Sommer und den Zöpfe der roten Zwiebeln, die in den Fenstern hängen (die rote Tropea-Zwiebel, mit ihrer unverwechselbaren Süße wurde mit dem Qualitätsgütezeichen ausgezeichnet). Die schönen Strände und das kristallklare Meer mit dem Meeresboden voller Fische machen auch Capo Vaticano zu einem Muss, ebenso das faszinierende Landesinnere mit den typischen Produkten wie ‘Nduja di Spilinga (eine weiche, streichbare, sehr scharfe Salami) und dem Pecorino del Poro (Schafskäse). Dann gibt es Pizzo Calabro, Seebad und Fischereihafen über dem Meer, das durch seine Burg von Gioacchino Murat, dem Ehemann von Napoleons Schwester, Caroline Bonaparte, bekannt geworden ist, der in Kalabrien in die Falle gelockt und mit unverbundenen Augen erschossen wurde. Pizzo ist berühmt für sein Eishandwerk. Auf keinen Fall auslassen sollte man Parghelia, mit der Pizzuta, so genannt wegen der Granitzinnen, die aus dem Meer schauen, Zambrone mit den Stränden, die an die tropischen Länder erinnern und den scoglio della Galea, dem Felsen, der voll von Höhlen und Vertiefungen ist, in denen man jede Art von Wasserlebewesen antreffen kann. Mit Blick auf das ionische Meer dagegen und vollkommen anderem Aussehen ist die Costa dei Saraceni (Sarazenen Küste), einer der unberührtesten und historisch reichsten Küstenstreifen am ionischen Meer. Sie erstreckt sich zwischen Cariati und den Hügeln des Marchesato di Crotone, mit einer abwechslungsreichen Morphologie, in der sich breite und schmale Buchten abwechseln. Es gibt riesige Gebiete am Meer, reich an mediterraner Vegetation und Pinienwäldern, wo neue große Empfangseinrichtungen von ausgezeichneter Qualität Platz gefunden haben, ohne das Erscheinungsbild der Region zu verändern. Das gesamte Gebiet befindet sich im Meeresschutzgebiet

von Capo Rizzuto, einer 40 Hektar großen Mittelmeerlandschaft mit einem strengen Kontrollsystem zum Schutz des Meeresbodens und der vielen Arten, die sie bewohnen. Die ganze Küste ist auch reich an archäologischen griechischen, mittelalterlichen und byzantinischen Funden. Die Ursprünge von Cirò Marina zum Beispiel, das antike Krimisa, eines der wichtigsten Ziele für den Badetourismus an der ionischen Küste Kalabriens, sind griechisch. Der Strand der Stadt Crotone erstreckt sich südlich des Hafens bis zum Vorgebirge von Capo Colonna, eine archäologische Stätte von großem Interesse, mit einer einsamen Säule, die auf das Meer schaut und dem Vorgebirge seinen Namen gibt. Capo Colonna, Capo Cimiti, Capo Rizzuto und Punta Le Castella sind die wichtigsten touristischen Attraktionen der Sarazenen Küste. Jetzt gilt es, diese Küsten, die so reich an Geschichte sind oder die anderen Küsten mit den Namen Riviera dei Cedri und Costa Viola an der tyrrhenischen Küste, Riviera degli Aranci, Costa degli Aranci und Costa dei Gelsomini an der ionischen Küste zu entdecken. Küsten, wo Meer, Sand und Vegetation sich vereinen, um eine wahrhaft göttliche Landschaft zu schaffen.

Oben links: das Gesicht einer der beiden Bronzestatuen von Riace, eine Bucht im Meeresschutzgebiet von Capo Rizzuto. Unten: der Strand von Tropea.

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Sicilia

Die größte Insel im Mittelmeer, Wiege der Geschichte, Hüter einiger der

auf der Welt am besten erhaltenen archäologischen Stätten und von

sechs Stätten, die zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurden. Ziel der Liebhaber des Meeres und der Kultur, ist Sizilien, mit dem Archipel von kleinen Inseln, eine Welt, die es zu entdecken gilt. Die antike Trinacria, Land der griechischen Kolonisation, des römischen Reiches, dem Durchgang von Islamisten, Normannen und später Anjou, Aragoner und Bourbonen, trägt all diese Zeichen in seiner herrlichen Landschaft: weil Sizilien ein Land der Kultur, aber auch ein Land der Sonne, der Strände, der Vulkane und der Landschaften ist, die immer wieder erstaunen. 82

Die Insel

auf die die

Sonne scheint

SIZILIEN


Nebenstehende Seite: das Griechische Theater in Taormina. Oben: Luftaufnahme der Insel Stromboli. Rechts: Blick auf Acireale. Unten: die Faraglioni von Acitrezza (Felsblöcke der Zyklopen) bei Sonnenaufgang.

Wo die Vulkane herrschen Man muss nach Sizilien fahren, um die meisten aktiven italienischen Vulkane zu sehen, der höchste davon ist der Ätna mit seinen 3330 m. Außer dem Catania beherrschenden Vulkan, gibt es einen ganzen vulkanischen Inselbogen, der noch voll aktiv ist: es handelt sich um die Äolischen Inseln (Isole Eolie), auch“Liparische Inseln”(“Lipari”) genannt, einem nicht nur rein touristischen Ort, sondern auch einem Ort von großem geologischen Interesse. Lipari, die größte Insel der Archipels, ist der aufgetauchte Teil eines großen vulkanischen Gesteins, das circa 1500 m hoch ist und weniger als 1000 m unter dem Meeresspiegel beginnt. Die antiken Felsen der Insel sind mehr als 200.000 Jahre alt und unter ihnen öffnen sich Fumarolen und Thermalquellen mit bis zu 90°C heißem Wasser, einem sichtbaren Zeichen der Vitalität die noch immer vorhanden ist. Wenn man zwischen den Pfaden der Insel spazieren geht, kann man zahlreiche Aufschlüsse beobachten, die nichts anderes sind als die Versteinerung des Eruptionsmaterials: blanke Ablagerungen mit abwechselnd hellen und dunklen Streifen, oft mit glasigen Obsidian-Tropfen. Vulcano ist dagegen die Insel mit dem aussagekräftigsten Namen. Der Sporn besteht aus verschiedenen vulkanischen Apparaten: neben dem oberen Krater, mit stets aktiven Fumarolen, gibt es am Ende der Insel Plattformen wie Vulcanello, dessen Lava, aufgrund der unterschiedlichen Magmatiefe, eine andere Zusammensetzung als die von Vulcano hat. Man steigt (es gibt absolut sichere geführte Touren) hinauf bis zum Krater, um von dort einen atemberaubenden Blick über die Gebiete der Fumarolen zu genießen, der uns verste-

Manca dida manca dida

hen lässt, warum die Menschen der Antike ohne wissenschaftliche Erklärungen glaubten, dass sich im Innern der Erde eine Schmiede für die Metallbearbeitung des cholerischen Gottes Hephaistos oder Vulcano befand. Wunderschön sind auf der Spitze des Vulkans die Realgar-Kristalle (rot, mit Kupfer und Arsen), die weißen Bor-Kristalle oder die gelben Schwefel-Kristalle. Dann gibt es die wunderschöne Insel Stromboli, die letzte der Äolischen Inseln (nach Strombolicchio, einem kleinen Vulkan von dem heute nur noch ein Felsen im Meer übrig ist), die seit mehr als 2000 Jahren mehr oder weniger aktiv ist. Eine ganz besondere Aktivität, die “strombolianisch” genannt wird und die aus fast kontinuierlichen Explosionen mit dem Auswurf weniger Schlacken aus der Eruptionsöffnung besteht: es handelt sich dabei um ein einzigartiges Schauspiel, mit den fünf stets aktiven Öffnungen, das man bei Touren zu Fuß sehen kann, die Tag und Nacht stattfinden. In Salina, vom kleinen Fischerhafen Rinella aus, der zwischen zwei Zwillingsvulkanen liegt, kann man den Monte Fossa delle Felci, den größten, seit mehr als 13.000 Jahren inaktiven Vulkan, bewundern und der der einzige mit einem Wald ist. Auch die anderen Inseln des Äolischen Archipels Alcudi, Filicudi, Panarea und Basiluzzo sind vulkanischen Ursprungs: man kann dies an der dunklen Farbe der steil zum Meer abfallenden Felsen erkennen, die wenige Buchten haben, die nur per Boot zu erreichen sind. Ein unberührtes Schauspiel. Zurück zur Hauptinsel, herrscht über ganz Sizilien der Ätna, eine grandiose vulkanische Struktur, sowohl in Bezug auf die Dimension als auch auf seine Geschichte, wenn man bedenkt, dass seine unterseeischen Eruptionen bereits vor 500.000 Jahren begonnen haben. Die Küsten von Catania sind ein Zeugnis dafür: in der Tat sind sie durch die berühmten pillow lavas (Kissenlava) charakterisiert, die so genannt werden wegen ihrer vom Wasser abgerundeten und verglasten konzentrischen Schichten, die sich danach miteinander verbinden und so den berühmten Lavaboden wie den des Hafen von Aci Castello, der von Verga in I Malavoglia besungen wurden, bilden. Seit etwa 100.000 Jahren bis jetzt hat sich die Eruptionsaktivität verschoben: zuerst fand sie an der Ionischen Küste statt (mit gelegentlichen Spalteneruptionen bis zur Küste der sogenannten “Gole dell‘Alcantara”), findet sie heute auf dem sogenannten Ellittico Vulkan statt, der die Hauptstruktur des Monte Etna bildet. Es ist definitiv eine einzigartige Gelegenheit diesen aktiven Giganten zu besteigen, der aus der Nähe den Charme der ungezähmten Natur zeigt.

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Agrigento Die “schönste Stadt der Sterblichen” “Agrigento”bedeutet so viel wie“das Tal der Tempel”: hier stehen die Überreste der antiken Akragas, im sechsten Jahrhundert v.Chr. von den Kolonisten aus Gela erbaut und in nur hundert Jahren, nach den Worten des Dichters Pindaro,“zur schönsten Stadt der Sterblichen” geworden. Von den Karthagern zerstört, wieder aufgebaut und mit den Byzantinern gefallen, wurde die antike Stadt im neunten Jahrhundert nach der arabischen Eroberung aufgegeben, als auf dem Hügel Gergent erstand. Nach dem Übergang zu den Normannen, begann die Stadt bis zum späten achtzehnten Jahrhundert erneut zu wachsen, mit Verzierungen aller Art und Epoche. Aber das Tal blieb dort, zwischen Wiesen und blühenden Mandelbäumen, so wie man es heute noch antrifft. Der Tempel von Giunone Lacinia eignete sich mit seiner spektakulären Position auf einer Klippe auf der Hügelspitze sicherlich gut um den Kult der Fruchtbarkeitsgöttin zu feiern. Von großer Faszination sind die Feuerspuren, noch immer gut auf den Mauern der Zelle sichtbar, die an die karthagische Zerstörung im Jahr 406 v.Chr. erinnern. Neben dem Tempel befindet sich der Opferaltar und die von den Wagenrädern ausgefahrene Straße. Die berühmten Telamoni, gigantische Statuen von menschlicher Gestalt, bevölkern dagegen den Tempel des Olympischen Zeus, errichtet als Dank an den ersten Sieg im Jahr 480 v.Chr. der Agrigenter über die Karthager. Wie man sieht, konnte er die Stadt nicht vor der Zerstörung retten. In der Nähe der Porta Aurea, wurde zum Gedenken an die Gefallenen des zweiten Punischen Krieges, das Grab von Theron (tomba di Terone) errichtet, ein imposantes pyramidenförmiges Denkmal aus Tuffstein. Der Herakles-Tempel ist von allen der älteste und beherbergte die Bronzestatue von Herakles (oder Herkules). Von einem Erdbeben zerstört, bleiben heute nur noch die acht Säulen. Auch vom imposanten Vulcano-Tempel bleibt nur wenig: jedenfalls wurde als Ersatz ein kleiner archaischer Tempel gebaut, der unter den Fundamenten gefunden wurde. Das Wahrzeichen der Stadt Agrigento ist

Provinz: Agrigento Höhenlage: 230 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 59.130 Touristische Informationen: Azienda Autonoma Provinciale per l’Incremento Turistico viale Della Vittoria, 255 Tel. +39 0922 401352 www.lavalledeitempli.eu

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heute der Tempel von Castor und Pollux, die Dioskuren: heute sieht man davon vier herrliche Säulen. Der am besten erhaltene Tempel ist ohne Zweifel der Concordiatempel, der an der Via Sacra steht, und der seinen Namen von einer lateinischen Inschrift hat, die in der Nähe gefunden wurde. Agrigento ist natürlich nicht nur Tal der Tempel. Es handelt sich in der Tag um eine der schönsten Städte Siziliens, mit ihrer Altstadt, die an die Wechselfälle im Zusammenleben mit den verschiedenen Herrschaften erinnert. Vor allem vier Kirchen verschönern die Straßen und die Plätze: die Abtei Santo Spirito, ein 1260 erbauter Komplex aus einer Kirche und einem angrenzenden Zisterzienserkloster, hat in seinem Innern eine Explosion aus Stucken des achtzehnten Jahrhunderts an den Wänden und eine herrliche Kassettendecke aus Holz aus dem Jahr 1758 auf der das Wappen der Familie Chiaramonte gemalt ist, die die Kon-


Auf diesen Seiten, im Uhrzeigersinn: der Dom; ein Moment auf der Sagra del Mandorlo in Fiore (Fest des blühenden Mandelbaumes); der Tempel der Dioskuren im Tal der Tempel; der Concordiatempel.

struktion finanzierte. Das Kloster, auch “Badia Grande” genannt, hat wertvolle Fresken aus dem fünfzehnten Jahrhundert und einen herrlichen viereckigen Kreuzgang mit verschiedenen gotischen Portalen. Die Kirche Santa Maria dei Greci, im ältesten Bezirk der Stadt, erstand im zwölften Jahrhundert auf den Grundmauern eine dorischen Tempels des fünften Jahrhunderts v.Chr., von denen einige glauben, dass es sich um den der Athena handelt, auf der Akropolis des antiken Akragas, zugänglich vom linken Kirchenschiff. Die normannisch-gotische Kathedrale San Gerlando aus dem elften Jahrhundert, bis zum siebzehnten Jahrhundert umgebaut, mit dem unfertigen Glockenturm des fünfzehnten Jahrhunderts, ist eine Verbindung der historischen Phasen der Stadt: bemerkenswert ist die

reich bemalte Holzdecke, in deren Mitte der zweiköpfige Adler von Carlo V. dargestellt ist. Von großer Bedeutung ist der Schatz der Kathedrale, in dem der Sarkophag von Fedra aufbewahrt ist, einem römischen Marmorwerk des dritten Jahrhunderts im griechischen Stil. Last, but not least, die Kirche San Lorenzo, auch “des Purgatoriums”genannt: die elegante barocke Perspektive führt im Inneren zu den acht weiblichen Statuen von Giuseppe und Giacomo Serpotta, die die Tugenden darstellen. Neben der Kirche öffnet sich der Haupteingang zu den antiken unterirdischen Räumen aus dem fünften Jahrhundert v.Chr., die Akragos versorgten, einem Netz aus unterirdischen Aquädukten, die von dem Architekten Feace realisiert wurden und in der ganzen Magna Graecia bekannt waren.

Die süße Siziliens Die Mandel aus Noto, die die Slow-Food-Auszeichnung erhalten hat, ist ohne Zweifel eine der “magischen” Zutaten der sizilianischen Küche, vor allem der Süßwaren. Die drei Varianten der Mandelsorte heißen Romana, Fascionello und Pizzuta d‘Avola und wachsen in der Val di Noto in der Provinz Siracusa. Mit Mandelmehl und Zucker stellt man die berühmten Martora-Früchte her, ursprünglich aus Palermo, und auch als “pasta reale”, “pasta di mandorle” oder “marzapane” (Marzipan) bekannt. Die Fruchtform erhält man durch den Gebrauch von Gipsformen, während die Farbe von Lebensmittelpigmenten kommt.

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Paradiesische Ecken im Blauen Sizilien und sein Archipel bilden ein wahres Kunstwerk, das aus der Synergie zwischen den Handlungen der Natur, dem Mythos und dem Werk des Menschen besteht. Aber sicher ist das Naturschauspiel das was diese Inseln zu einer Ecke des Paradieses vereint. Der kleine Archipel der Ägadischen Inseln im Meer vor Trapani und Marsala, besteht aus drei größeren Inseln (Favignana, Levanzo und Merettimo) und der kleinen Insel Formica. Nicht weit von der sizilianischen Küste entfernt (nur 20 Minuten mit dem Tragflächenboot) bieten sie dem Besucher eine Reise, die auf der Einfachheit, der Ruhe und dem Frieden der Landschaft von Trapani basiert: es gibt Hotels, Bed and Breakfast und Ferienwohnungen, aber auch ruhige Campingplätze. Die Inseln sind untereinander sehr unterschiedlich: Favignana kann als“Familienformat”bezeichnet werden, während Levanzo einen “minimalistischen” Charme hat und berühmt ist für die Grotta del Genovese, mit mehr als 10.000 Jahre alten Graffitis; Marettimo schließlich ist für den Touristen geeignet, der Trekkingliebhaber ist und die vom Meer umgebene Natur genießen möchte.

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Der Archipel der Äolischen Inseln, mit “vulkanischem” Charme, bietet dagegen eine gute Auswahl für die Liebhaber des nautischen Tourismus: Lipari kann auf drei Häfen zählen, einen für kleine Boote (Marina Corta), einen für Schiffe und Tragflächenboote (Marina Lunga) und einen für Fischerboote (Pignataro). Die Äolischen Inseln werden für ihre Schönheit “die Schwestern von Hawaii” genannt und seit der Jungsteinzeit wurden sie zum Obsidianabbau kolonisiert, einer glasigen vulkanischen Beschaffenheit die perfekt für die Herstellung von Pfeilspitzen und Schneidwerkzeugen war. Immer im Bereich des Meeres der Teil von Trapani ist, ist Pantelleria berühmt für die Möglichkeit einen Urlaub im Zeichen der Entspannung in den kühlen “dammusi” zu verbringen, natürliche Höhlen, die zu bewohnbaren Räumen erweitert wurden: im zehnten Jahrhundert entstanden, haben sie dicke Mauern, ein Kuppeldach und durch die Dicker der Mauern ist das Wohnungsinnere so isoliert, das sich die Temperatur von selbst regelt. Pantelleria, in der Nähe der sizilianischen aber auch der afrikanischen Küste


Nebenstehende Seite: oben, römische Ruinen auf der Insel Lampedusa; unten, Capo Milazzese auf der Insel Panarea. Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: der Fels Strombolicchio; Arco dell’Elefante (Elefantenbogen) auf der Insel Pantelleria; der Hafen von Levanzo.

(es trennen sie nur 37 km), bietet außerordentliche naturalistische Stätten, wie den Montagna Grande und den Vulkan Monte Gibele (dessen letzte Eruptionen vor 9000 Jahren stattfanden) und unglaubliche archäologische Stätten wie das verlassene Dorf Mueggen, die Höhle des Bagno Asciutto, die in der Antike als Sauna benutzt wurde, und die phönizischen Katakomben von Monastero. Oder aber die Sesi, große Gräber die aus enormen Blöcken aus Lavagestein hergestellt wurden, neben den Überresten eines antiken prähistorischen Küstendorfes. Vulkanisch sind die faszinierenden “favare”, Emissionen von Wasserdampf, und die“stufe”, natürliche Höhlen mit sehr heißem Dampf. Im Gegensatz dazu wohnt man in der Grotta del Freddo (Höhle der Kälte) den Emissionen von kalter Luft bei. Natürlich gibt es auch Thermalwasserquellen, wie die des Sees Specchio di Venere, mit seinem salzigen Mineralwasser. Ausflüge zu Pferd oder mit dem Boot sind an der Tagesordnung, um dem Touristen zu ermöglichen ungewöhnliche Winkel zu entdecken, die man anders nicht erreichen kann. Auch in diesem Fall ganz in der Nähe von Afrika befinden sich die Pelagischen Inseln, bestehend aus Lampedusa, Linosa und Lampione. Drei kleinen schwarzen Inseln vulkanischen Ursprungs. Lampedusa ist das beliebte Ziel für diejenigen die sich unter einem Urlaub am Meer eine ganzheitliche Erfahrung vorstellen: auf einem kargen Kalkstein-Plateau brechen sich die kristallklaren Gewässer und formen eine einfache Landschaft ohne Tand und mit tropischer Fauna (es ist nicht schwer auf dem Meeresboden Papageienfischen und Schweinsfischen zu begegnen). Schließlich ist Ustica unter allen die unberührteste Insel. Malerisch und farbenfroh durch die Wandmalereien an den Häusern der Fischer, liegt sie nur etwa 60 km von der palermitanischen Küste entfernt und ist eine winzige aufgetauchte Portion eines großen unterirdischen Vulkankomplexes. Die wahre Attraktion der Insel ist ihr Naturschutzgebiet mit seinem reichen, nur wenige Meter tiefem Tierbestand. Das Aquarium von Punta Spalmatore und die naturalistische Dauerausstellung in Torre Spalmatore sind einen Besuch wert. Der herrliche Meeresboden der Insel kann auch von Nicht-Tauchern bewundert werden dank eines Motorboots mit einem Glasboden durch den man das blaue Paradies bewundern kann, das von Seebarschen, Brassen, Goldbrassen und Barschen bevölkert wird. Ustica ist daher freie Natur, aber auch Archäologie: beachtlich ist das befestigte Villaggio dei Faraglioni (Dorf der Faraglioni) mit den Überresten von mehr als zweihundert Wohnungen. Die Archäologen haben auch eine große römische Nekropole ausgegraben.

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Sardegna

Fast 2000 Kilometer Küste, lange Strände, Buchten, Klippen, Touristenhäfen: die Formen und Farben der Landschaft von Sardinien verändern sich von einem Kilometer zum nächsten. Und auf dieselbe Weise kann sich der Urlaub auf Sardinien von Tag zu Tag verändern: Sonne und Meer, Erholung und Sport, Tauchen und Trekking, Bootfahren und Reiten, Städte und archäologische Stätten. Der Meeresboden der Insel und der zahlreichen kleineren Inseln ist ein Taucherparadies; die reichlichen und andauernden Winde eignen sich zum Surfen, Windsurfen, Kitesurfen und Segeln; die Ortschaften im Landesinneren sind ideal für Kultur- und weingastronomischen Tourismus; die Folklore durchdringt jede Ecke der Region und die großen Gebirgszüge eignen sich für Trekking, Free Climbing, Speläotourismus, Golf, Mountainbike und Reiten. Man braucht nur zu wählen! 88

Prinzessin des Mittelmeers

SARDINIEN


Der Charme einer einzigartigen Geschichte Nuraghen und Steinriesen sind das Wahrzeichen: Sardinien mit seinem blauen Meer und dem unberührten Hinterland trägt seine Wurzeln in einer alten Geschichte und zeigt eine für ein Inselgebiet typische, starke kulturelle Identität. Ein einzigartiges Beispiel sind mit Sicherheit die “Riesen” von Monte Prama, riesige Rundbauten zum Gedenken an die griechischen Kouroi, zu denen es jedoch keine historischen oder kulturellen Verbindungen gibt: ein Symbol der sardischen Kultur, das seine unvergleichliche Einzigartigkeit im Mittelmeerraum belegt. Die“Riesen”, die in der Ausstellung im Restaurationszentrum Li Punti (Sassari) besichtigt werden können, wurden im Gebiet des Cabras gefunden, an den Hängen des Monte Prama, in der Nähe des antiken Friedhofs, der von einer Nuraghe dominiert wird. Das sind also die alten Hauptfiguren der Insel: die Nuraghen, megalithische stumpf-konische Türme aus einer Zivilisation, die nach den “Nuraghen” benannt wurde, und im zweiten Jahrtausend v.Chr. ausschließlich in Sardinien existierte. Es scheint, dass es auf der Insel verteilt noch etwa siebentausend davon gibt, auch wenn man annimmt, dass es noch viel mehr und sehr viel dichter beieinander liegend sein müssen, wie im Becken der Valle dei Nuraghi (Tal der Nuraghen), das Gebiet der Logudoro Meilogu, wo es über dreißig Nuraghen und etwa ein Dutzend Grabstätten von Riesen gibt und wo sich die sogenannten domus de janas, die „Häuser der Feen“ befinden, unterirdische Felsengräber aus dem Neolithikum. Im Laufe seiner reichen Geschichte wurde Sardinien auch von Phöniziern und Karthagern kolonisiert, die nach dem ersten punischen Krieg von den Römern verdrängt wurden. Spuren dieser Vergangenheit kann man in den außergewöhnlichen Ausgrabungsstätten von Nora, in Pula bewundern: diese alte Stadt befindet sich auf einer vom Festland durch eine Landenge getrennte Landzunge, die sich über zwei Landspitzen erstreckt, Sa Punta und Su Coloru im Westen, Punta del Coltellazzo im Osten, gegenüber der gleichnamigen Insel. Und nach dem “archäologischen Sardinien“ sollte auch das „literarische Sardinien“ erwähnt werden: die Insel war in der Tat die Heimat ei-

ner Reihe von Schriftstellern, die in ihren Werken die Farben, die raue und unberührte Atmosphäre und das wirkliche Leben beschrieben haben. Zu empfehlen ist mit Sicherheit ein literarischer Rundgang zu jenen Orten, die in den Romanen Colombi e sparvieri (Tauben und Sperber) und Canne al vento (Schilf im Wind), den Meisterwerken von Grazia Deledda, die berühmteste sardische Schriftstellerin, die 1926 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, beschrieben werden: Ausgangspunkt ist Orune, ein antiker und verschlossener Ort, in dem die Sitten, Gewohnheiten, Bräuche, die ältesten volkstümlichen Traditionen, die Intelligenz und der Wert eines Lebens, das um so energischer ist, je eingeschränkter es ist, voller Ausdrucksfähigkeit, individueller Kraft und Einsamkeit, wahrscheinlich mehr als anderswo erhalten bleiben», um es mit den Worten von Carlo Levi zu sagen. Aber vor allem sollte man dieses Land besichtigen, um die Kombination zwischen dem Palazzotto Murgia aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert und den prähistorischen Menhir und Dolmen Isthiti zu entdecken. In Galtellì kann man das Haus der sardischen Schriftstellerin besichtigen: es befindet sich in einem der charakteristischsten und am besten erhaltenen historischen Zentren Sardiniens, mit der Kathedrale von San Pietro und dem alten Herrenhaus Domo de Marras, heute Ethnografisches Museum, wo die Lebensräume der Bauern und Hirten nachempfunden sind. Ein Sardinien, das weit über das Meer hinausgeht.

Nebenstehende Seite: Blick auf La Maddalena von der Insel Caprera. Oben von links: das Innere einer Nuraghe; Windsurfen vor der Küste von Cagliari; Vegetation auf Monte Albo. Unten: Sonnenuntergang in Castelsardo.

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Die Insel der zeitlosen Traditionen Ein Urlaub auf Sardinien ist zweifellos ein Sprung in das blaue Meer und in die Stille einer stellenweise noch unberührten Natur. Aber es ist auch eine Reise voller Überraschungen und suggestiver Eindrücke, eine geheimnisvolle Reise in die Seele eines stolzen, kreativen und phantasievollen Volkes. Interessant ist es, die alten Trachten zu erkunden: keine andere Region Italiens hat so viele und so verschiedene Trachten. Jede noch so kleine Gemeinde verteidigt sie mit Stolz, um die kulturelle Identität jedes einzelnen Dorfes zu behaupten. Die Tracht war in der Vergangenheit Ausdruck der verschiedenen Momente des Lebens: jede der 370 Gemeinden der Insel hat folglich mindestens drei Trachten - eine für den Alltag, eine für die Feiertage und eine für die Trauer! Nur die alten Menschen tragen sie heute noch regelmäßig, vor allem in Desulo, Tonare und Orgosolo, in der Region von Nuoro, oder in Busachi, in der Nähe von Oristano, oder in Cagliari beim Fest von Sant‘Efisio und in Sassari bei der traditionellen Cavalcata (Reiter- und Trachtenschau): ein malerischer Moment, der den Zuschauern die Gelegenheit für eine Zeitreise in die Vergangenheit bietet. Besonders interessant ist es, die Übersetzung der verschiedenen

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Elemente der Tracht zu verstehen: die weibliche Tracht besteht aus der Kopfbedeckung, der camisa (Bluse), dem Palas oder Cossu (Mieder), der Corittu (Jacke), dem munedda (Rock) und der Pannellu (Schürze); der Mann hingegen trägt die cartzones (Hose), den ragas (einen schwarzen, in der Taille angekrausten Rock), den gabbanu (Mantel) und die mastrucca (eine ärmellose Jacke aus Schaffell, besonders verbreitet bei den Hirten). Wer diese Aspekte vertiefen, das Leben der Hirten der Barbagia kennenlernen, die Volkslieder hören und verstehen und die Ursprünge der Kultur der purceddu (Ferkel), des casu marzu (der typische Käse mit Würmern) und des Carasau (typisches Brot) kennenlernen möchte, sollte auf jeden Fall einige der Museen, die entstanden sind, um den Besucher in dieses einzigartige kulturelle Ambiente einzuführen, besuchen: in Cagliari zum Beispiel kann man das Centro della Cultura Contadina (das bäuerliche Kulturzentrum) “Villa Muscas” besuchen, ein Museum, das Werkzeuge, landwirtschaftliche Maschinen und typische Erzeugnisse des ländlichen Sardiniens ausstellt, und das mit mehr als 800 Flaschen aus der sardischen Weinproduktion über eine beachtliche Weinsammlung verfügt.


In der Cittadella dei Musei dagegen, immer in der Hauptstadt, wird die Ethnographische Sammlung des Cocco ausgestellt, mit Stoffen, die im horizontalen Rahmen hergestellt wurden, Schmuck (berühmt sind die Trauringe auf Silber- oder Goldfolie, mit angeschweißten Kantilien, Mikrokügelchen und Blättern in Filigranarbeit) und Möbeln (vor allem die Holztruhen, auch kascia oder arka genannt, wenn sie groß sind, kascitta oder kascioneddu wenn sie klein sind). Für diejenigen, die den Museumsbesuchen die „lebendigen Traditionen“ vorziehen, sind die zahlreichen Volksfeste, mit denen die Tage, Abende und Nächte im Sommer angefüllt sind, eine passende Gelegenheit: im Juni feiert Alghero mit dem Feuerund Wasserritual und der Wahrsagerei das Fest Johannes des Täufers; besonders Eindrucksvoll ist der dritte Sonntag im Juli, in Villasimius, dem Fest der Madonna del Naufrago mit der Prozession von Booten auf dem Meer zu der im Wasser versenkten Skulptur der Madonna der Schiffbrüchigen. Der Juli endet in Gavoi mit dem traditionellen und belebten Fest der Madonna di Sa Itria, wo man zu Ehren der Mutter Gottes an Galopprennen teilnehmen kann. Die Pferde sind auch am ersten Sonntag im August die Hauptdarsteller beim Palio di Fonni, ein Pferderennen, an dem nicht nur die sardischen Gemeinden, sondern Gemeinden aus ganz Italien und dem Ausland gegeneinander antreten. Vor dem Ferragosto (Mariä Himmelfahrt) findet in Nulvi am 14. August die Processione dei Candelieri (Prozession der Kerzenleuchter) statt, dabei werden riesige Kerzen, die mehr als neun Tonnen wiegen, getragen, während am 15. August, zur Festa dell‘Assunta (Mariä Himmelfahrt) in Guasila s’acchixedda gespielt wird: die Junggesellen des Ortes, alle auf dem Pferderücken, müssen hierbei eine Färse fangen. Ausgesprochen interessant dagegen ist die Corsa degli Scalzi (Lauf der Barfüßigen) am ersten Sonntag im September in Cabras: dieser Lauf erinnert

Nebenstehende Seite: oben, ein junger Mann in traditioneller Kleidung; unten, eine Herde von Schafen in Barbagia. Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: die Regatta Is Fassonis auf dem Teich von Santa Giusta; ein kleines Mädchen auf dem Fest des Sant’Efisio in Cagliari; eine Gasse in Galtellì.

an die barfüßige Flucht, um die Statue des San Salvatore, der in der Vergangenheit die Invasoren zurückgewiesen hatte, zu retten. Diese Aufzählung könnte unendlich fortgesetzt werden: jeder Ort hat seine Tracht, sein typisches Produkt und sein Volksfest. Sie wollen nur entdeckt, genossen und erlebt werden.

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Cagliari, Entdecken einer Hauptstadt In seiner langen Geschichte war Cagliari von 1324 bis 1720 und von 1798 bis 1814 Hauptstadt des Königreichs Sardinien. Mit Blick auf den sogenannten Golf der Engel (Golfo degli Angeli) dehnt sie sich um die Altstadt (auch Castello genannt) herum aus. Sie wurde auf sieben Hügeln erbaut, auf denen sich die verschiedenen Stadtviertel entwickelt haben: Castello, Tuvu Mannu, Tuvixeddu, Monte Claro, Monte Urpinu, Colle di Bonaria und Colle di San Michele. Die Stadt liegt auf hügeligem und flachem Gebiet, auf dem sich im 20. Jahrhundert auch die neueren Viertel entwickelt haben. Die „alte Stadt“, die reich an Denkmälern und entdeckungswürdigen Orten ist, wird von der Bastion von Saint Rémy umgeben, die am Ende des 19. Jhs. auf den Mauern und den Aquädukten des antiken Caralis erbaut und dann botanischer Garten geworden ist, mit zahlreichen Pflanzenarten, die zwischen Zisternen, Brunnen und Steinbrüchen aus der Römerzeit, die im zweiten Weltkrieg als Schutzbunker genutzt wurden, wachsen. Bewegt man sich entlang der Zeitachse, beginnt der Besuch bei der Nekropole von Tuvixeddu (necropoli di Tuvixeddu) aus der phönizischen Zeit und des Hl. Paulus (römische Zeit) und an der Grabstätte, auch Grotta della Vipera (Schlangengrotte) genannt, aber auch die römische Villa von Tigellio, der Tempel in Via Malta, die archäologische Stätte von Santa Eulalia und die Fullonica, die Wannen aus römischer Zeit zum Färben

Die Pflanze, die der Venus heilig ist Der Myrtenlikör, der weiß oder rot sein kann, ist ein beliebter Likör von Sardinien und Korsika, der durch die alkoholische Gärung der Myrtenbeeren oder einer Mischung aus Beeren und Blättern erhalten wird. Die rote Variante wird durch die Gärung von pigmentierten reifen Beeren erhalten. Die Ursprünge sind uralt, aber die Quellen erwähnen ihn zum ersten Mal erst im neunzehnten Jahrhundert, als die Familien bei der Herstellung des Myrtenweins, für die Gärung eine Mischung aus Aquavit und Wasser oder Wein und Wasser verwendeten. Am Ende der Ruhephase fügten sie Zucker oder Honig hinzu, um ihn zu süßen. Aufgrund seiner Eigenschaften ist der Myrtenlikör auf Sardinien ein Verdauungsmittel, das nach dem Essen serviert wird, auch wenn er von vielen als Aperitif geschätzt wird. Am besten wird er eiskalt serviert. 92


Provinz: Cagliari Höhenlage: 23 m über dem Meeresspiegel Einwohner: 155 887 Touristische Informationen: Ente Sardo Industrie Turistiche via Mameli, 97 - Tel. +39 070 664195 www.visit-cagliari.it

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Nebenstehende Seite: der Dom von Cagliari. Oben: der Hafen von Marina Piccola am Fuße des Hügels Sella del Diavolo (Sattel des Teufels). Unten: ein Teil der Bastion von Saint-Remy.

der Stoffe, gehören dazu. Aus der mittelalterlichen Zeit dagegen sind sicherlich die imposanten Mauern mit den vier Türmen des Elefanten, dem Sporn, des San Pancrazio und des Adlers zu besichtigen. Aus der gleichen Zeit stammt die Kathedrale von Santa Maria di Castello, die der heiligen Jungfrau Maria und der Hl. Märtyrerin Cäcilia gewidmet ist. Sie wurde im romanischen-pisanischen Stil erbaut, ihr heutiges Erscheinungsbild ist jedoch durch die barocken Änderungen und die neo-romanische Fassade, die am Dom von Pisa inspiriert ist, geprägt. Der Palazzo Reale (Königspalast oder Vizekönigspalast), die ehemalige Residenz des Vertreters des Königs, geht auf die Zeit der Aragonesen zurück. Die Linien aus dem vierzehnten Jahrhundert wurden von den Restaurationsarbeiten von 1730, die von den piemontesischen Ingenieuren De Guibert und De Vincenti durchgeführt wurden, vollständig verändert: aus diesen Jahren stammt die große Treppe, die in die erste Etage führt, der offiziellen Residenz der königlichen Familie von Savoyen und ihres Hofes, die auf Befehl von Napoleon Bonaparte aus Turin verbannt worden waren. Interessant sind die Kirchen von Hl. Restituta und Hl. Lucifero. Sie befinden sich in zwei verschiedenen Stadtvierteln der Stadt, wurden aber beide im Mittelalter, in damals frequentierten Vierteln erbaut: die erste Kirche wurde über einem großen unterirdischen Gewölbe erbaut, in dem sich die Krypta befindet und von

den Punen, Römern und ersten Christen genutzt; die zweite Kirche wurde auf einem alten frühchristlichen Friedhof errichtet, der wiederholt nach Reliquien durchsucht worden war, bis man schließlich einen Grabstein mit der Inschrift“Lucif Crus Arcepis” fand (daher der heutige Name). Das große Schaffen aus der Zeit der Savoyer spiegelt sich im Palazzo dell‘Università (Palast der Universität) wieder, der von Carlo Emanuele III erbaut wurde, nach dem Projekt einer seiner Militär-Ingenieure: der Entwurf sah den Bau eines großen Kulturzentrums vor, mit der Errichtung eines Universitätspalastes, eines Seminars und eines Theaters (es wurden nur die ersten beiden Gebäude realisiert). Im Hof des Verwaltungsgebäudes kann man die vier allegorischen Bronzestatuen Philosophie, Recht, Medizin und Wissenschaft und Technik (letztere ein Werk von Francesco Messina) bewundern. In der Umgebung der Stadt sollte auf jeden Fall den Salzwerken von Cagliari, in der Nähe des Strandes Poetto (Gebiet der Gemeinde Cagliari und der Gemeinde Quartu Sant‘Elena) ein Besuch abgestattet werden. Heute sind sie ein Teil des Regionalparks von Molentargius, der für seine Flamingos berühmt ist. Die Stadt des Salzes aus dem frühen 20. Jh. gilt heute als Stätte der Industriearchäologie und umfasst die Gebäude der Direktoren, die Wohnungen der Angestellten, eine Kirche, ein Theater, die Labors und Werkstätten, in denen das Salz abgebaut und verarbeitet wurde.

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Entlang der Küsten eines kristallklaren Meeres Es gibt unzählige Touren, die man unternehmen kann, um die lange und wunderschöne Küste Sardiniens zu bewundern. Man kann von Alghero, im Nordosten der Insel starten, um in das Meeresschutzgebiet von Parco di Porto Conte, mit Punta del Giglio und Capo Caccia zu gelangen. In der ursprünglichen Karstlandschaft, hinter der sich eine von den Wildpferden der Giara bevölkerte Fauna-Oase befindet, öffnen sich unberührte Meereshöhlen, wie die Grotta Verde (Grüne Grotte) und die Grotta di Nettuno (Neptungrotte). Letztere ist über eine Treppe erreichbar, die durch einen Pfad von dicht angeordneten Stalaktiten und Stalagmiten zu einem Salzwassersee führt, der von außergewöhnlichen Lichtspielen umgeben ist. Nicht weit von Capo Caccia kann man beim Anblick der Palmavera-Nuraghen für einen Augenblick vergessen, nur einen Steinwurf vom Meer entfernt zu sein. Deutlich unterschiedliche Atmosphären und Landschaften erlebt man hingegen, wenn man von der nordöstlichen Küste von Olbia startet, ein strategischer Punkt für den Tourismus in Sardinien, dank des Flughafens. Die erste obligatorische Station ist Porto Cervo, ein beliebter Urlaubsort, der seinen Namen von der wenig regelmäßigen Form der Siedlung ableitet, die an den Küsten eines natürlichen Hafens entstanden ist, dessen Linien an die Hörner eines Hirsches erinnern. Die

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Straßen, Treppen, Bogengänge führen alle auf den zentralen Platz, der an den alten Hafen mit seinen vielen Designer-Boutiquen angeschlossen ist. Das Schauspiel von Yachten und Luxus-Booten im Hafen ist eine der Attraktionen dieses Ortes. In Palau, üblicher Ausgangspunkt zum Maddalena-Archipel, muss man ganz einfach die schönen Strände im Wechsel mit den Granitfelsen genießen, die ein suggestives Landschaftsbild schaffen. Direkt neben dem Zentrum befindet sich der Capo d‘Orso, ein 122 Meter hoher Granit-Hügel, dessen Form,


die durch die Witterungseinflüsse entstanden ist, an die Figur eines majestätischen Bären erinnert. Rund um Palau gibt es viele Nuraghen-Stätten und die „Grabstätten der Riesen“. Eine weitere obligatorische Etappe ist an dieser Stelle Santa Teresa di Gallura. Diese Stadt wurde im Jahre 1808 von Vittorio Emanuele I. von Savoyen entworfen. Heute ist sie eine der schönsten Badeorte, dank ihrer Lage mit Blick auf den Felsen eines stark zerklüfteten Küstenstreifens. Im Süden der Insel kann man von Cagliari die Tiefen des Golfs der Engel erkunden, um das Ökosystem zu bewundern oder auf die „Jagd“ nach alten Wracks zu gehen. Von Cagliari kann man nach Santa Margherita di Pula weiterfahren, mit dem Touristenhafen von Cala Verde, den Klippen von Capo Spartivento, der Secca del Candeliere (mit drei Türmen die durch den Namen inspiriert entstanden sind) und dem sandigen Meeresboden in 40 Meter Tiefe, wo sich eine Vielzahl von Lebensformen und unzählige archäologische Funde alter Schiffswracks befinden. Segelt man zum nahe gelegenen Archipel von Sulcis, entdeckt man die wunderbare Insel San Pietro und Isolotto del Corno, unter dem Leuchtturm von Capo Sandalo. Auf den Booten mit durchsichtigem Boden kann man das Korallenschauspiel auf den sogenannten „Abhängen der Tacche Bianche“ in nur 17 Meter Tiefe genießen.

Richtung Norden befindet sich La Maddalena, eines der bevorzugten Ziele für den Schifffahrt-Tourismus: ein Archipel mit sieben größeren Inseln, von denen drei bewohnt sind. Dieser Archipel ist als letzte Ruhestätte des Helden der zwei Welten, Giuseppe Garibaldi, bekannt, der in Caprera das berühmte Weiße Haus baute, das heute als Haus-Museum und Grabstätte für das Publikum geöffnet ist. Das Dorf La Maddalena jedoch, mit Blick auf den Hafen von Cala Gavetta ist Sitz des Museums Nino Lamboglia, das der Unterwasserarchäologie gewidmet ist (Lamboglia studierte und katalogierte alle verschiedenen Arten und Formen von Amphoren, in deren Kenncode noch heute sein Name enthalten ist). Zusätzlich zu diesen beiden Inseln bilden den Archipel Santa Maria (mit einem kleinen bewohnten Gebiet), Santo Stefano, Spargi, Budelli, Razzoli und andere kleinere Inseln. Ihr ursprünglicher Zustand dominiert von den Farben und Düften des Mittelmeers in einer Explosion der freien Natur, um Körper und Geist zu regenerieren, macht sie äußerst attraktiv.

Nebenstehende Seite: vier eindrucksvolle Bilder der sardischen Küste. Auf dieser Seite, im Uhrzeigersinn: das Innere einer Höhle; Sanddünen in Porto Pino; der Bärenfelsen (Roccia dell’Orso) von Palau, Cala Luna im Golf von Orosei.

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