DNT Weimar Spielzeitbuch 2021/2022

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Die

Beate Seidel

Rosa Falkenhagen

müssen wir alle miteinander teilen Bastian Heidenreich

Beate Seidel (BS): Wonach sehnt ihr euch im Augenblick am meisten?

Schauspiel

Janus Torp (JT): Überhaupt mal wieder mit jemandem live in Kontakt zu treten. Alles, was wir im letzten Jahr geprobt haben, war ohne die Möglichkeit, es zu zeigen – außer in Online-Formaten. Aber was Theater eigentlich ausmacht, ist der Kontakt mit dem Publikum, das live im Zuschauerraum sitzt und direkt reagiert. Mit dem man ein gemeinsames Erlebnis hat. Darauf freue ich mich am meisten.

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Anna Windmüller (AW): Auf der Bühne etwas Relevantes zu erzählen mit einer hohen Intensität. Nach dieser ganzen Zeit der Unsicherheit habe ich eine unglaubliche Sehnsucht nach Konkretem. Ich wünsche mir, dass wir kaum noch Luft kriegen, weil das, was auf der Bühne vorgeht, so spannend ist. Wobei das Lebendigkeit in keiner Weise ausschließen darf. BS: Was wäre der Unterschied für Dich zwischen Intensität und Lebendigkeit?

AW: Lebendigkeit ist für mich etwas Spielerisches, ein Feuerwerk auf der Bühne, an dem alle beteiligt sind. Das finde ich super. Aber im Moment wünsche ich mir eher, dass die Geschichten oder Themen größer sind als wir. Dass das Hirn wieder anspringt, damit der Geist gefüttert wird. Damit man wieder denkt: Ja, stimmt, eigentlich wollte ich mal die Welt aus den Angeln heben und nicht überlegen, ob ich eine Maske aufsetzen muss oder nicht. Ich hatte eigentlich was Anderes vor. Bastian Heidenreich (BH): Relevanz ist ein großes Wort. Ich habe mich gerade gefragt, was im Augenblick relevant ist. Relevant ist, glaube ich, dass die Pandemie-Situation gerade die ganze Welt betrifft. Man kann sich aber an diesem Thema der Pandemie nicht abarbeiten, sondern es bloß aushalten. Und dabei zeigt sich viel grundsätzlich Menschliches. Ich habe mir Gedanken über den Begriff der Bürgerlichkeit gemacht. Was sind mündige Bürger*innen? Ich bin der Meinung – den Gedanken habe ich von Precht geklaut – dass viele das Gefühl haben, sie seien Kund*innen des Staates. Wir sind aber keine Kundschaft, wir sind mündige Bürger*innen. Ich beobachte, dass viele ganz viel haben möchten. Aber was sind wir bereit zu geben? Das würde ich gern auf dem Theater gespiegelt haben. Und gleichzeitig gibt es in mir auch den großen Wunsch nach einer Art Eskapismus. Um auch wieder Phantasieräume zu erschaffen, Utopien vielleicht – weg von


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