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MACHT WINTERFIT SAUNIEREN
SAUNA
macht winterfit
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Die Winterzeit muss nicht zur Erkältungszeit werden. Regelmässiges Saunieren unterstützt das Immunsystem und hilft, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Text: Karin Schmidt
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1 Ein speziell entwickeltes Unikat. Bauernhaus mit Wellness-Herz. 2 Einladend wie eine Lounge: Die neue Sauna Aura von Klafs setzt Mass- stäbe in puncto Raumwirkung und Wohnlichkeit.
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Das Wort Sauna stammt aus dem Finnischen und lässt sich wohl am besten mit «Heissluftbad» übersetzen. Auch die Sitte selbst, in einem eigens dafür vorgese- henen Raum zu schwitzen, ordnet man den europä- ischen Nordlichtern zu. Dennoch ist Saunieren nicht nur ein rein finnisches Kulturereignis, sondern eine Zeremonie, die weltweit vollzogen wird – und die vermehrt Einzug in den Privatbereich hält. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, möchte die Schwitzsitzungen meist nicht mehr mis- sen – und kann sie problemlos in den eigenen vier Wände abhalten: Das Angebot an Saunen für den Heimgebrauch ist riesig. Doch auch hier gilt: Man muss nicht jeden Trend mitmachen. Denn besonders bei einer so sinnlichen Angelegenheit wie dem Saunieren liegt die Priorität beim Entspannen. Doch design-affine Menschen können das einfach besser in einer durchgestylten Sauna – und davon hat der Schwitzmarkt derzeit einiges zu bieten.
Welcher Saunatyp sind Sie?
Es gibt sie in allen erdenklichen Varianten, von der kleinen funktionellen Kunststoffkabine, die selbst in einer kleinen Ecke im Badezimmer noch Platz findet, bis hin zum XL-Design-Schwitzhaus für den Aussen- bereich aus Holz, Glas oder sogar Beton. Sauna ist nicht gleich Sauna. Es gibt diverse Varian- ten, die Ihnen zum wohligen Schwitzen verhelfen. Die klassische finnische Sauna ist ein Raum aus Holz, meist Fichte oder Tanne. Die Temperatur liegt zwi- schen 80 und 100 Grad, die Luft ist mit einer Luft- feuchtigkeit von nur rund zehn Prozent extrem tro- cken. In der Biosauna, auch als Sanarium bezeichnet, herrscht ein sanfteres Klima. Sie ist dadurch beson- ders auch für ältere Menschen geeignet. Ein Feucht- klimagerät sorgt für Temperaturen zwischen 50 und 80 Grad, die Luftfeuchtigkeit liegt bei rund 45 Pro- zent.
Im Dampfbad oder auch Römerbad beträgt die Luft- feuchtigkeit nahezu 100 Prozent. Die Temperatur in der Dampfkabine aus Kunststoff, Keramik oder Holz ist mit 35 bis 55 Grad moderater als in der finnischen Schwitzbude. Dampfbäder gibt es auch in platzspa- renden Ein-Personen-Varianten in der Grösse einer Duschkabine. Bei der Infrarotsauna, auch Infrarotkabine oder Rot- wärmekabine genannt, ermöglicht eine spezielle Wärmestrahlung, die langwellige Infrarot-C-Strah- lung, ein «Schwitzen von innen». Der Schwitzeffekt ist besonders gross und wohltuend, gleichzeitig be- trägt die Temperatur nur zwischen 30 und 60 Grad, die Luftfeuchtigkeit ist 15 bis 20 Prozent tief. Dadurch wird beim Infrarotsaunieren der Körper weniger be- lastet und der Kreislauf geschont. Wer sich nicht auf einen Saunatyp beschränken möchte, dem stehen natürlich auch Kombimodelle zur Verfügung. Entscheiden Sie per Knopfdruck, ob Sie heute lieber finnisch, besonders sanft, mit Dampf oder Infrarotlicht schwitzen wollen.
Platz ist überall – womöglich auch im Garten
Eine Sauna lässt sich in nahezu jeden Raum ein- bauen. Wichtig ist, dass sie fachgerecht montiert wird und eine gute Belüftung möglich ist, sonst dro- hen Feuchtigkeitsschäden am Bauwerk. Waren frü- her Kellerräume als Standort beliebt, werden die neuen Schwitzbuden heute als Eye-Catcher sogar ins Wohnzimmer integriert. Idealerweise befinden sich in unmittelbarer Nähe Dusche und Ruhezone. Der Boden muss eben und waagerecht sein. Die Sauna sollte mindestens fünf bis zehn Zentimeter von der Aussenwand entfernt platziert sein, damit sich kein Kondenswasser bilden kann. Wer einen Garten be- sitzt und etwas mehr Geld zur Verfügung hat, kann sich auch im Freien seine eigene Saunahütte aufstel- len – und dazu kühlt es sich an der frischen Winter- luft besonders gut ab.
Ausgefallenes Kurioses Wer sich nach einem Schwitzbad-Gang der ganz besonderen Art sehnt, dem verraten wir verrückte Orte in ganz Europa. &
Kois in der grössten Sauna der Welt
Wer hätte das gedacht – die grösste Sauna der Welt befindet sich laut Guinness-Buch der Rekorde in Deutschland. Die Koi-Sauna in der Themen- und Badewelt im baden-württembergischen Sinsheim beeindruckt nicht nur mit einer Grösse von 166 Quadratmetern, sondern auch optisch. Während bis zu 150 Gäste den Saunagang bei 70 Grad geniessen, können sie gleichzeitig japanische Zierkarpfen in einem Aquarium beobachten. www.badewelt-sinsheim.de
Schweisstreibende Gondel
Im Mutterland des Schwitzbades, im finnischen Ylläs, gibt es die erste Sauna-Gondel der Welt. 70 Kilometer vom nördlichen Polarkreis entfernt, kommen Saunagänger in rund 20 Metern Höhe ins Schwitzen – in einer Gondel, ausgestattet mit einem elektrischen Saunaofen. Eine Runde dauert 15 Minuten, jeweils vier Personen können das exotische Saunieren in der Gondel geniessen. Für alle Fälle sind warme Kleidung (bei einem Stromausfall) und ein Feuerlöscher an Bord. Es ist wohl auch der weltweit teuerste Saunagang: 1500 Euro beträgt die Gondelmiete für zwei Stunden. Reservierungen: yllaskammi@yllas.fi
Strassenbahn mal anders
Im Aussenbereich der Mailänder «QC Terme Milano» steht eine historische Strassenbahn aus dem Jahr 1928, die restauriert und zu einer luxuriösen Sauna umfunktioniert wurde. Bei bis zu 70 Grad können Gäste auf Holzbänken wohltuende Düfte und den Ausblick in den Garten der Therme geniessen. Besonders lohnenswert ist ein Besuch am Abend, wenn Videoprojektionen und glitzernde Beleuchtung eine magische Atmosphäre kreieren.
www.qcterme.com
Sauna im ehemaligen Flugzeug von Erich Honecker
Auf dem niederländischen Flughafen Teuge, nahe der Stadt Apeldoorn, steht ein Stück deutscher Geschichte: die ehemalige DDR-Regierungsmaschine von Erich Honecker. 2009 wurde das Flugzeug zum Luxushotel umgebaut, in dem sich nun auch eine Sauna befindet. Während der Passagierraum komplett umgestaltet wurde, blieb das Cockpit im Original erhalten. Der Mix aus Fünf-Sterne-Ambiente und Ostalgie ist wirklich einen Besuch wert.
www.vliegtuighotel.nl/de
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1 Die eiförmige Sauna der Künstlern Mats Bigert und Lars Bergström wird solarbetrieben. 2 Mit 166 Quadratmetern ist der Raum der Koi-Sauna grösser als viele Einfamilienhäuser. 3 Die restaurierte und zur Sauna umfunktionierte Strassenbahn empfängt ihre Gäste im Aussenbereich der «QC Terme Milano». 4 Im Schnalstal (Südtirol) liegt die höchste Freiluftsauna Europas.
Aussicht inklusive
Auf 2845 Metern bei der Schutzhütte «Schöne Aus- sicht» in Schnalstal (Südtirol) liegt die höchste Frei- luftsauna Europas. Während das Saunahäuschen im Freien für heisse Stunden sorgt, lockt der Out- door-Pool mit herrlichem Ausblick über den Hoch- joch-Gletscher. Angenehme Abkühlung gibt es im ge- mütlichen Iglu, in dem direkt im Anschluss eine romantische Nacht verbracht werden kann.
www.schoeneaussicht.it/de
Sauna im Solar-Ei
Im Norden von Schweden befindet sich das Solar Egg, eine öffentliche Sauna in Kiruna. Das Bauwerk wurde von den Künstlern Mats Bigert und Lars Berg- ström gestaltet und hat die Form eines gigantischen Eis. Gäste können den Blick auf die Berge geniessen, während das Feuer im herzförmigen Holzofen knis- tert.
Bierbad in Riga
Das Beer Spa in Riga befindet sich in einem der be- rühmtesten Art-Déco-Gebäude der Stadt und bietet eine komplette Bierbehandlung an – auch in der Sauna. Ein Dampfbad mit biergetränkten Birkenbe- sen verspricht berauschende Glückserlebnisse, ohne dass man selbst einen Tropfen des alkoholischen Getränks zu sich nehmen muss. www.beerspa.lv
Andere Länder,
andere (Sauna-)Sitten
In Finnland wird nackt geschwitzt. Und anders als in den meisten Ländern Europas ist nicht einmal ein Handtuch für die Bank nötig. Frauen und Männer be- finden sich dabei aber in getrennten Bereichen. Viele Finnen lieben es zudem, Bier und Apfelwein in der Sauna zu trinken. Gerne werden auch mal Würst- chen am offenen Feuer grilliert. Auch die Russen gehen nackt saunieren – zumindest unten herum. Auf dem Kopf wird der sogenannte «Banja»-Hut getragen. Männer und Frauen saunie- ren oft, jedoch nicht immer strikt getrennt. Damit die Blutzirkulation angeregt wird, nehmen Sauna- gänger oft Birkenzweige zum «Abschlagen» der Haut mit. Wer in der Stadt auf gut Glück eine erholsame Sauna oder eine Banja findet möchte, sollte vorsich- tig sein: Das Schild «Sauna» bezeichnet oft ein ero- tisches Lokal, das mit dem herkömmlichen Schwit- zen nichts gemein hat. In Schweden wird sowohl nackt als auch mal mit Handtuch geschwitzt – je- doch immer nach Geschlechtern getrennt. Bei den Schweden gilt die Sauna als Ort zur Pflege der sozi- alen Kontakte. Bis zu 50 Leute kommen schon mal zusammen – je mehr, desto besser. Auch Geschäfte werden in der Sauna getätigt. In der lettischen Sauna wird auf ein Handtuch verzichtet. Besucher setzen sich nackt auf ein Holz- oder Plastikbrett und gönnen sich eine Massage mit Zweigbündeln. Wer keine der üblichen Wollmützen trägt, sollte sich jedoch nicht barhäuptig zurücklehnen. Das gilt hier als Fauxpas. Die Deutschen, Österreicher und Schweizer halten es wie die Nordeuropäer und ge- hen nackt in die Sauna. Doch immer mit Handtuch für die Bank, es gilt die Regel «Kein Schweiss aufs Holz». Frauen und Männer saunieren in der Regel ge- meinsam. Oft werden zusätzlich eigene DamenSaunen angeboten.
Wo Reisende niemals nackt saunieren sollten
Wenn es eines in Frankreich nicht gibt, sind es Nackte in der Sauna. Allein die Vorstellung treibt Franzosen die Schamesröte ins Gesicht. Freizügige Italiener? Nicht in der Sauna. Frauen und Männer schwitzen zwar zusammen, jedoch «bitte nicht ohne». Lediglich in Südtirol vermischen sich die Saunakulturen durch zahlreiche Urlauber aus dem Ausland und man schwitzt nackt. Die Temperatu- ren sind mit 70 Grad weitaus niedriger als in der klas- sischen finnischen Sauna. Spanier empfinden das ge- mischte Saunieren fast schon als anrüchig und unpassend. Wenn, dann ist Saunieren nur im Bikini, Badean- zug oder in der Bade- hose denkbar. Öffent- liche Saunen sind in Spanien daher kaum verbreitet, auch nur wenige Ferienunter- künfte sind mit Sauna ausgestattet. Tipp: Wer sich beim Besuch einer öffentlichen Sauna über die Etikette unsicher sind, sollte beim Anbieter direkt nachfragen – und am besten Badehose oder Bikini in der Tasche parat haben.