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STADT, LAND, FLUSS ENTDECKEN DIE JUNGE DONAU
TRAVEL © Stadt Donaueschingen DIE DEUTSCHE NORDSEE
Von der Quelle bis nach Passau fliesst die an Kilometern noch «junge» Donau durch einige der schönsten Landschaften im Süden Deutschlands. Die Donau ist nicht nur der bekannteste, sondern auch der zweitlängste Strom Europas.
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Mit ihren altertümlichen Städten, faszinierenden Sehenswürdigkeiten und bekannten Wahrzeichen inspiriert, verzaubert und bietet die Junge Donau unzählige Gründe für eine Entdeckungsreise entlang des Flusses in Baden-Württemberg und Bayern. Beeindruckende Natur- und Fluss landschaften wechseln sich mit historischen Burgen, Schlössern und Klöstern ab. Gleich zu Beginn: die Donauquelle in Donaueschingen. Aus dem einge fassten Quelltopf im Schlosspark quillt das kristallklare Wasser aus der Erde, das zuvor im Schwarzwald versickert und unterirdisch zum Rand des Gebirges geflossen ist. Über der Quelle thront die «Mutter Baar», die der Jungen Donau den Weg ins Schwarze Meer weist. Aber nicht alles Wasser fliesst dorthin: Weltweit einzigartig speist die Donau zwei Meere! Ganz jährig über den Bodensee und Rhein die Nordsee (wirklich!) und an rund zwei Dritteln des Jahres das Schwarze Meer, wie wir es alle gelernt haben. In Immendingen im Donaubergland, im Bereich der Donauversinkung (Donauversickerung), entscheidet das Donauquellwasser, wohin die Reise geht. Aber bleiben wir zunächst in Donaueschingen. Die Stadt nur auf die Donauquelle zu beschränken, hiesse, ihr Unrecht tun. Neben dem Fürstlich Fürstenbergischen Schloss, das gleichzeitig Wohnsitz des Hauses Fürstenberg – und auf vorherige Anfrage für Besucher geöffnet – ist, befinden sich in Donaueschingen die Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen, ein Museum, das u. a. Ausstellungsstücke zur Geschichte und Kultur der Familie zu Fürstenberg zeigt. Weitere Museen sind z. B. das Museum Biedermann mit Ausstellungen moderner Kunst, das Kinder- und Jugendmuseum (ein Mit-Mach-Museum speziell für diese Altersgruppe) und das Zunft-Museum mit historischen Fastnachtsrequisiten.
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Von jeher hat der Fluss das Land und seine Bewohner geprägt. Heute bildet er eine Traumkulisse für Ausflüge mit Aus- und Weitblick. Enge Schleifen zieht das Wasser durch den Naturpark Obere Donau, wo es sich ein tiefes Bett in schroffe, felsige Wände gegraben hat – sozusagen eine Art schwäbischer Grand Canyon. Wanderer können auf fünf Premiumrouten, den «DonauWellen» die schönsten Punkte der Region erkunden.
Lässt man den «Canyon» hinter sich, zeigt sich alsbald die imposante Silhouette von Schloss Sigmaringen. Das imposante Hohenzollernschloss, im Mittelalter eine wehrhafte Burg, wurde erstmals im Jahre © Donaubergland
1077 in der Klosterchronik von Petershausen erwähnt. Im Lauf der Jahrhunderte wurde sie von verschiedenen Adelsfamilien zur repräsentativen Residenz ausund umgebaut. Seit 1535 ist es im Besitz der Fürsten von Hohenzollern, einer der ältesten und bedeutendsten Hochadelsfamilien von europäischem Rang, die das Schloss noch im 20. Jahrhundert bewohnte. Besonders erwähnenswert ist die Waffensammlung im Schloss. Zu bewundern sind ca. 3000 seltene und kostbare Rüstungen und Waffen. Wer sich für Ritter, Schwerter, Armbrüste, Hellebarden, Kanonen und Gewehre aus dem 14. bis 20. Jahrhundert interessiert, ist hier richtig.
1 Blick auf die Donauquelle. Über dem Quelltopf thront die Skulptur «Mutter Baar», sie weist den Weg ins Schwarze Meer. 2 Donautal im Nebel. Bei Sonnenaufgang erlebt man hier mystische Momente. 3 Schloss Sigmaringen. Es wurde auf einem die Donau einengenden Kalkfelsen, dem «Schlossberg», erbaut.
Die Bierkulturstadt Ehingen ist eine in Baden-Württemberg einzigartige Erlebniswelt zum Thema Bierkultur. Vier historische und unabhängige Brauereien komponieren ein Mosaik aus feinen Bierprodukten und Bier - kulturangeboten. Ob Brauereiführung, Brauseminar, Bierwanderweg, Bierbike oder BierKulturHotel – sie erzählen Geschichten und Wissens - wertes über den Gerstensaft.
Einen weiteren Superlativ findet man in der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm. Nicht nur, dass ein Teil in Baden-Württemberg und der andere in Bayern liegt – die Donau bildet die natürliche Grenze – nein, hier steht mit dem Ulmer Münster auch der höchste Kirchturm der Welt mit sagenhaften 161 Metern. Den atemberaubenden Ausblick von oben sollte man sich auf kei- nen Fall entgehen lassen. Aber: wer den Aufstieg wagt, sollte über ein bisschen Kondition verfügen.
Weiter flussabwärts wartet – nun bereits unter weissblauer bayerischer Flagge, die alte Reichsstadt Donauwörth. Einen Besuch lohnt das Käthe-Kruse-Puppen-Museum. Es erzählt viel Wissenswertes über die le - gendäre Puppenmutter und zeigt natürlich, in liebevoller Dekoration, die grosse Vielfalt ihrer Puppenkinder.
Ingolstadt punktet nicht nur mit prächtigen Sehenswürdigkeiten wie dem Neuen Schloss und der Asamkirche Maria de Victoria mit dem imposan - ten Deckenfresko. Das gewaltige Dachgestühl des Münsters «Zur Schönen Unserer Lieben Frau», eine der schönsten Hallenkirchen in Süddeutsch- land, überragt die Giebelhäuser der Stadt, die Mary Shelley als Kulisse für ihren berühmten Roman «Frankenstein» diente.
Auf den Hochufern zwischen Kelheim und Regensburg fallen zwei impo - sante Bauwerke sofort ins Auge: beide erbaut von König Ludwig I. von Bay- ern. Die Befreiungshalle – Kelheims Wahrzeichen – liess König Ludwig I., der ein bekennender Liebhaber alter Bauten und junger Frauen war, er - richten. Der vom Stil antiker Tempel inspirierte Rundbau thront seit über 150 Jahren auf dem Michelsberg und soll an die siegreichen Befreiungs - kriege gegen Napoleon erinnern.
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4 Aufgang Münster Ulm. 768 Stufen sind es bis zur Aussichtsplattform. Dafür erhält man einen prächtigen Rundblick über Ulm. 5 Käthe Kruse Puppenmuseum in Donauwörth. Hier dargestellt ist die «Fröhliche Flussfahrt». 6 Befreiungshalle Kelheim auf dem Michelsberg mit Blick auf die Donau.
© Ulm-Neu Ulm Tourismus
© Stadt Donauwörth
© www.bayern.by
Lebendige Geschichte – dafür steht die Walhalla. Benannt ist der Ruhmestempel nach Walhall, dem Ruheort der gefallenen Krieger in der nordischen Mythologie. Der klassizistische Architekt Leo von Klenze errichtete das Bauwerk im Auftrag König Ludwigs I. Am 18. Oktober 1830 legte er den Grundstein – zwölf Jahre später wurde die Gedenkstätte für bedeutende Persönlichkeiten «teutscher Zunge» feierlich eröffnet.
Weithin sichtbar ragt der Bogenberg aus der Donauebene. Wer schon immer wissen wollte, woher die markanten Rauten des Bayerischen Landeswappens stammen, dem sei ein Ausflug hierhin empfohlen. Die Dauerausstellung «Ritter, Rauten & Co.» zur Geschichte der Bayerischen Rauten erklärt anschaulich, wie es zu den Rauten kam und warum der Himmel in Bayern nicht blau-weiss, sondern WEISS-BLAU ist.
In der Drei-Flüsse-Stadt Passau beeindruckt die Dichte erstklassiger Lokale. In den malerischen Gassen reihen sich gemütliche Cafés, hervorragende Restaurants und urige Biergärten aneinander. Überhaupt geht es in der Passauer Gastro-Szene abwechslungsreich zu und her. Asiatisches Street-Food und arabische Süsswaren, orientalisch gewürzte Burger und bunt garnierte «Bubble Waffles» – Einheimische und Gäste leben ihre Weltoffenheit auch in kulinarischer Hinsicht. Besucher sollten auch un bedingt über den Wochenmarkt bummeln, der dienstags und freitags im Klostergarten, samstags auf dem Domplatz stattfindet.
Und so zieht er dahin, verstärkt durch Inn und Ilz, dieser beeindruckende Strom, ausgeschickt von Mutter Baar, auf seine Erkundungsreise durch zehn europäische Länder bis ins Schwarze Meer. Dort übrigens findet man den Flusskilometer «NULL». Denn als einziger Fluss wird die Donau von der Mündung zur Quelle kilometriert und nicht umgekehrt.
www.die-junge-donau.de
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7 Walhalla bei Regensburg. Auf dem Bräuberg am Fuße der Donau ließ König Ludwig l. die Ruhmeshalle erbauen. 8 Drei-Flüsse-Stadt Passau. Hier treffen Donau, Inn und Ilz aufeinander.
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© Stadt Passau