ÖSTERREICH: 8 EURO - DEUTSCHLAND: 9,50 EURO - ITALIEN: 9,50 EURO. WWW.DOLOMITENSTADT.AT
DAS MAGAZIN FÜR LIENZ UND DIE REGION 03 | 2013
WOHNEN IM SÜDEN BILDREPORTAGE AUS DER SÜDTIROLER-SIEDLUNG
SARA KÖLL DIE SÄNGERIN HAT GROSSE PLÄNE
SCHAFWIRTSCHAFT WIEVIEL VERDIENEN OSTTIROLS SCHAFBAUERN?
TOURISMUS IN KÄRNTEN
ZARTES IN DER PFANNE
CHINESEN VOR DER LINSE
GIPSKÖPFE IN DER STADT
HARTE JUNGS IM GEBIRGE
THOMAS MICHOR
CHRIS CORDTS
JUDITH BENEDIKT
HANNES NEUHOLD
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E
eDITORIAL von gerhard pirkner
Liebe Leserin, geschätzter Leser,
vor Ihnen liegt die achte Ausgabe des Dolomitenstadt-Magazins. Mit dem Winterheft 2011 sind wir gestartet, Elisabeth Blanik war unser erstes "CoverModel". Seither wurde Dolomitenstadt für viele zum Sammlerstück, ein Quartalsmagazin, das man auch nach Jahren noch gerne durchblättert. Vielleicht fehlt Ihnen ein Exemplar in Ihrer Sammlung? Ungefähr 100 Hefte jeder Ausgabe gibt es noch, sie können zum regulären Preis von acht Euro plus Versandspesen bei uns bestellt werden. Falls Sie frühere Magazine nicht kennen, können Sie auf unserer tagesaktuellen Internetplattform auch digitale Versionen aller "alten" Hefte nachlesen. Einfach dolomitenstadt.at/magazin ansteuern. Dort finden Sie auch einen Link zur Nachbestellung von Einzelheften. Doch jetzt zur aktuellen Ausgabe, die natürlich herbstlich bunt geworden ist. Dazu tragen viele unterschiedliche Autorinnen und Autoren bei. Noch nie hatten wir so viele Gastbeiträge in einem
Heft. Ein herzliches Dankeschön an die Verfasser und auch gleich eine Einladung an alle, die gerne und gut schreiben: wenn Sie einen journalistischen Beitrag zu unserem Magazin in petto oder als Idee im Kopf haben, dann lade ich Sie herzlich ein. Schreiben Sie drauflos und schicken Sie uns Ihren Artikel. Wir sind immer neugierig, immer auf der Suche nach dem Erstaunlichen, Wissenswerten und Unterhaltsamen, freilich mit einer Einschränkung: die Story muss einen Osttirolbezug haben – und richtig gut sein. Schöne Beispiele für lesenswerten Journalismus sind die Reportagen unserer Auslandskorrespondenten Petra Navara und Marcus Kiniger, das Porträt der Filmemacherin Judith Benedikt, das Daniela Ingruber verfasst hat, oder die wunderbare Geschichte von Lisa Brandstätter über Osttiroler Studenten, die eine kleine braune Couch durch Graz schleppen. Manchmal liegen die Themen direkt vor der Haustüre, oder sie stehen dort, groß wie die Gipsköpfe von Hannes Neuhold auf dem Südtiroler Platz. Auch sie sind Thema in diesem Heft,
neben einigen programmierten Highlights wie der tollen Fotostrecke zum Dolomitenmann 2013. Sie konnte nur realisiert werden, weil sich unser Magazin diesmal ein wenig verspätet hat. So hat eben alles sein Gutes. Ich wünsche Ihnen wie immer viel Lesevergnügen! Gerhard Pirkner
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inhalt
Foto: Red Bull Content Pool
LEBEN
wirtschaft
006 Herbst
040 schafwirtschaft
Gedicht von Eduard Mörike
Ist das Schaf ein Goldesel?
010 saras projekt
064 Thomas Michor
Sara Köll über Pläne und Projekte
Der Tourismusmanager analysiert
014 kampf der kacke
068 Wie schmeckt Mc-Pomm?
Petra Navara über Abwasser in Afrika
Impressionen aus dem Osten
018 wohnen im süden
072 Family Business
Am Schauplatz Südtiroler Siedlung
ECCO und die Rauchenbichlers
036 die Deutsche tamariske
076 seilschaften
Indikator für intakte Flüsse
Schüler und Manager gehen zum Gipfel
058 lachs und lamm Chris Cordts zaubert Köstliches
Was könnte schöner sein als die Bilder vom Dolomitenmann in toller Qualität? Seite 118
Touristiker Thomas Michor plaudert aus der Schule. Seite 64
kultur
lifestyle/SPORT
078 Eine stadt steht kopf
098 mensch ärgere dich nicht
Hannes Neuholds Gipsköpfe
Die neue Karamba-Kollektion
084 lois salcher
104 Little brown coUch
Neue Farben im Großformat
Vier Studenten laden zum Konzert
088 China reverse
110 Rin & JES
Ein Dokufilm von Judith Benedikt
Neues Album der beiden Rapper
094 hermann pedit
112 Rückblick
Hannes Hiblers Laudatio für den Klassiker und Ehrenringträger
Sechs tolle Sommerevents in der Fotorückschau
118 dolomitenmann Atemberaubende Bilder vom Kultevent
126 Herbstprogramm Kultur, Brauchtum und Sport auf einen Blick
Was passiert mit Hannes Neuholds Gipsköpfen? Seite 78
Tausende Schafe verbringen die Sommerfrische auf Osttirols Almen. Vor der Heimreise wird noch einmal kräftig gebadet. Seite 40
2013 /// leben /// herbst
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I
m Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt herbstkräftig die gedämpfte Welt In warmem Golde fließen.
Eduard Mörike
Herbstwald im Defereggental. Foto: Peter Blaha
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2013 /// kurz notiert
POLITIK
kurz notiert
Keine Chance für Direktzug? Es gab noch Hoffnung in den Reihen der Osttiroler Opposition, als sich Verkehrspolitiker und Experten am 10. September 2013 beim Südtiroler Landesrat Anton Widmann versammelten, um über das Schicksal der direkten Zugverbindung zwischen Lienz und Innsbruck zu beraten. Nach dem Treffen blieb für die Befürworter dieser Verbindung nur Frustration. “In meiner politischen Laufbahn habe ich keine solche Watschen erlebt", wetterte die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik angesichts vollendeter Tatsachen. Die Trasse sei abbestellt, der politische Wille, diese Entscheidung rückgängig zu
machen, bei den Regierenden in Süd- und Nordtirol gleich Null. FP-Mandatar Gerald Hauser resümierte: „Der Direktzug LienzInnsbruck ist ab Dezember 2013 gestorben. Die Tiroler Landesregierung hat die Sache vergeigt und Osttirol im Stich gelassen.” Auch Südtirols Grüne sprachen sich vergeblich für die Direktverbindung aus. Unsere tagesaktuelle Online-Plattform dolomitenstadt.at berichtet laufend über diese Diskussion und ist auch für andere Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Lifestyle und Sport eine schnelle und unabhängige Informationsquelle.
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Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Dolomitenstadt Media KG Geschäftsführung: Dr. Gerhard Pirkner Chefredaktion: Dr. Gerhard Pirkner Grafik: LIGA Graphic Design, David Hotzler
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Klaudia Zanon, Mathias Gomig, Manuela Pirkner, Evelyn Suntinger.
impressum
Gastautoren: Petra Navara, Daniela Ingruber, Susanne Gewolf, Marcus G. Kiniger, Rudolf Ingruber, Hannes Hibler, Lisa Brandstätter, Chris Cordts. Fotografen: EXPA: Johann Groder/Michael Gruber, Martin Lugger, Ramona Waldner, Brunner Images, Miriam Raneburger, Judith Benedikt, Susanne Gewolf, Oliver Stöhr, Petra Navara, Alpinkompetenzzentrum, Thomas Grundner, René Legrand Coverfoto: Martin Lugger
Verlags- und Redaktionsadresse: Dolomitenstadt Media KG Bürgeraustraße 20, A-9900 Lienz Tel. 04852/700500 Mail Redaktion: redaktion@dolomitenstadt.at Mail Office und Abo-Bestellung: office@dolomitenstadt.at www.dolomitenstadt.at Jahres-Abo Inland (4 Ausgaben): Euro 28,00 Druck: Oberdruck Digital, Medienproduktion GesmbH Auflage: 2.500 Stück Für die Präsentation der Rezepte auf den Seiten 58-63 wurde ein Druckkostenbeitrag geleistet. Sie gelten deshalb als bezahlte Anzeigen.
Wenn wir Osttiroler die Årbeit im Bezirk låssen, dånn geht koana båden!
Oberdruck Digital Medienproduktion GmbH . Stribach 70, 9991 Dölsach . +43 4852 64052 . office@oberdruck.at . www.oberdruck.at
neuer STELLENMARKT auf DOLOMITENSTADT.at online-service soll osttiroler im ausland erreichen und den jobmarkt beleben Was tun gegen die hohe Abwanderung aus Osttirol? Wie kann man Jobs für "Zuwanderer" schaffen? Immer wieder werden Fragen wie diese in diversen VordenkerRunden und politischen Sonntagsreden angesprochen. Wir wollten nicht reden, sondern handeln und haben deshalb auf unserem Online-Portal dolomitenstadt.at einen für Osttirol neuen, in seinen Möglichkeiten höchst effizienten Stellenmarkt eingerichtet. Dolomitenstadt-Herausgeber Gerhard Pirkner erklärt warum: "Wir haben bis zu 10.000 Leser pro Tag, von denen ein gutes Drittel nicht im Bezirk wohnt. Damit ist die Plattform ideal geeignet, in Osttirol vorhandene Jobs auch außerhalb des Bezirkes zu kommunizieren und zu finden." Egal ob ein Industrieunternehmen
einen Projektingenieur sucht oder eine Hotelfachfrau nach Jahren in der Ferne wieder zu Hause arbeiten möchte – dolomitenstadt.at bringt Jobs und Jobsuchende über die Bezirksgrenzen zusammen. Gibt es schon? "Nicht in dieser Form", ist Pirkner überzeugt, "weil wir als tagesaktuelles Portal schlicht mehr Aufmerksamkeit generieren als diverse Jobbörsen in der Region. Manchmal weckt erst ein reizvolles Angebot die Lust auf einen bestimmten Job. Bestes Beispiel sind Aussschreibungen. Wir tragen solche Angebote in alle Welt und hoffen, dass sie gelesen und auch genutzt werden." Für Jobsuchende ist der Eintrag – den man ganz unkompliziert selbst platziert – übrigens kostenlos. Firmen zahlen einen Unkostenbeitrag.
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2013 /// leben /// sara kรถll
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SP
aras rojekt TEXT: GERHARD PIRKNER /// foto: martin lugger
Die junge Musikerin aus Matrei hat ein Geheimnis, das sie uns nicht verrät. Sara Köll nimmt ihre Karriere ernst. Vor dem Interview mit Dolomitenstadt wirft sie noch einen Blick auf ihr Handy und liest ein paar Statements durch, die sie sich notiert hat. Freund Martin Fasching, Gitarrist der "Sara Koell Band", schneidet das Gespräch mit. Zu dokumentarischen Zwecken. Sara – geschrieben ohne h als Künstlername – ist nicht nur Sängerin, sie ist auch Tochter des agilsten Lokalpolitikers im Bezirk, Andreas Köll. Sie weiß, Worte können schnell auf der Goldwaage liegen, speziell, wenn sie vor Journalisten ausgeplaudert werden. Zielstrebigkeit und Ehrgeiz sind Sara in die Wiege gelegt, neben einer guten, für viele herausragenden Stimme, an der die 23-Jährige unermüdlich arbeitet. Am Konservatorium in Innsbruck studiert Sara Köll Jazzgesang und Jazzpädagogik. Musik wird ihr Leben immer prägen, daran hat sie keine Zweifel. Wenn diese Leidenschaft zum Thema wird, ist Sara in ihrem Element. Das Gespräch wird locker und die junge Sängerin aus Matrei zur perfekten Botschafterin der eigenen Passion. Der künftige Beruf als Musikpädagogin, zwei Bands, immer wieder bemerkenswerte Einzelauftritte, Castingshows, Interviews – Sara bringt das auf die Reihe und unterrichtet nebenbei bereits an der
Musikschule Reutte. Gestresst wirkt sie dennoch nicht, auch nicht bei der unvermeidlichen Frage, in welche musikalische Richtung sie sich weiter entwickeln möchte. Die Suche nach der künstlerischen Identität endet für Sara nie, sie will in keine Schublade, dreht ihr eigenes Ding, entwickelt sich und ihre musikalische Persönlichkeit permanent weiter, inspiriert von talentierten Weggefährten. Zum Beispiel von den jungen Musikerinnen und Musikern, die sie auf Schloss Mentelberg kennengelernt hat, hoch über Innsbruck, beim Besuch des Jazzkonservatoriums. Neben der "Sara Koell Band" entstand so eine zweite, bunt zusammengewürfelte Formation mit einer sehr spannenden künstlerischen Chemie. "Dominik, Lukas, Rita und Georg haben ganz unterschiedliche musikalische Wurzeln, kommen vom Jazz, Reggae, Metal und Rock," erzählt Sara. Vor allem Rita Goller erweist sich als kongeniale Kollegin, sie komponiert die Musik zu Saras Texten und prägt gemeinsam mit der Matreierin den Stil und Klang des "Projects", das im Spätsommer einen viel beklatschten Auftritt auf dem Lienzer Hauptplatz absolvierte und auch schon im Tonstudio war. "Wir haben sieben Titel aufgenommen und damit ein ersten Ziel erreicht." Die
nächste Stufe auf der Karriereleiter wartet schon und ist zum Teil wohl schon erklommen, darf aber noch nicht verraten werden. Ein großer, ein ganz großer Auftritt steht bevor, im Oktober dieses Jahres. Wann? Wo? Mit wem? Journalisten sind neugierig, vielleicht manchmal auch lästig. Doch Sara hütet ihr Geheimnis. "Ich darf noch nichts sagen". Eine Andeutung wenigstens …? Wir bekommen ein unschuldiges Lächeln aus strahlend blauen Augen und sind auch damit zufrieden. Das Tonband wird abgeschaltet, das Interview ist zu Ende. Martin Lugger spaziert herein und wir überlegen, wie wir Sara ins Bild rücken können. Mehr Vamp oder eher brav? In der Lederjacke mit richtig Pfeffer oder im weißen Shirt, ganz relaxed? Wieviel Schminke verträgt das unverwechselbare Gesicht mit den so typischen Augen und wie inszenieren wir das alles auf der Titelseite von Dolomitenstadt? Sara ist unkompliziert, lacht, posiert geduldig wie ein Profimodel für "ihre" Titelseite. Das Ergebnis kann sich auch wirklich sehen lassen. Wir finden, Martins Bilder sind richtig gut geworden. Sie zeigen eine bemerkenswerte junge Frau aus Matrei, die ihren Weg gefunden hat. Wir wünschen viel Glück und lassen uns gerne weiterhin von Sara überraschen.
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2013 /// leben /// seniorenheim
ein guter platz für den abend des Lebens in nussdorf-debant wird um 13 millionen euro das vierte seniorenheim osttirols errichtet. den wettbewerb für die planung hat der gebürtige virger anton mariacher für sich entschieden.
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In den Abendstunden des 22. August fielen die Würfel über das Aussehen und die architektonische Qualität des vierten Osttiroler Wohn- und Pflegeheimes, das in Nußdorf-Debant gebaut wird. Anton Mariacher, in Graz lebender Architekt mit Virger Wurzeln, machte das Rennen. 113 Planungsbüros aus zehn verschiedenen Ländern hatten Projekte eingereicht. Es gab mehrere Ausscheidungsrunden, am Ende waren noch 14, dann sieben und schließlich nur mehr vier Entwürfe in der engeren Wahl. Der Jury gefiel an Mariachers Entwurf nicht nur die Funktionalität und Optik des Wohn- und Pflegeheimes, sondern vor allem dessen Integration in die dörfliche Umgebung. “Die gewachsene Struktur in Alt-Debant ist gut erhalten und hat
dörflichen Charme”, erläutert der Architekt. “Der Straße folgend, erlebt man eine Abfolge von unterschiedlichen Plätzen mit traditionellen Gebäuden. In dieser Abfolge formuliert der Neubau einen neuen Vorplatz, der die dörfliche Struktur stärkt und bewahrt.” Ein neues Café „s'Platzerl“ soll Bindeglied zwischen Alt und Neu aber auch zwischen Jung und Alt sein. Offen ist auch die innere Organisation des Heimes, das als Atriumbau spannende Aus-, Ein- und Durchblicke bieten soll: “Die übliche Struktur im Pflegeheimbau – reine Wohngeschosse über dem Sockelgeschoss – wird bewusst aufgebrochen. Gemeinschafts- bzw. Gesellschaftsräume werden auf die Wohnebenen geholt, sorgen so für Abwechslung und fördern die
Visualisierung: ma-quadrat.at
Kommunikation und Mobilität der Bewohner. Ziel ist ein wohltuendes Teilnehmen der Bewohner am inneren Leben”, erklärt Mariacher. Der Gemeindeverband Bezirksaltenheime Lienz betreibt derzeit drei Wohnund Pflegeheime an den Standorten Lienz, Matrei in Osttirol und Sillian mit insgesamt 360 Heimplätzen. Das Wohnund Pflegeheim Nußdorf-Debant hat 90 Plätze.Im Frühsommer 2014 soll mit dem Bau begonnen werden. Kalkulierte Kosten: 13 Millionen Euro. Im Frühjahr 2016 könnten die ersten BewohnerInnen einziehen. An Interessenten mangelt es nicht. Nach wie vor sind die Wartelisten für einen Altenheimplatz in Osttirol lang, die Wartezeit beträgt Jahre. Das neue Heim in Nußdorf-Debant könnte zumindest kurzfristig Entlastung schaffen, in einem Bezirk, dessen Bevölkerung zu den ältesten in Österreich zählt.
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2013 /// leben /// petra navara
Kampf der kacke TEXT & FOTOS: PETRA NAVARA
Abwassermanagement in Afrika.
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Sie stehen elegant in der Landschaft, sind aber wenig effizient. Moderne ECOSAN-Latrinen.
Petra Navara
Ethnologin und freie Autorin
Petra Navara, 1963 in Lienz geboren, studierte Ethnologie und Afrikanistik in Wien. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren an Entwicklungsprojekten, war Geschäftsführerin bei Horizont 3000 und leitete die Arbeitsgemeinschaft Globale Verantwortung. Derzeit lebt Navara mit ihrer Familie in Kampala, der Hauptstadt Ugandas.
Die Vermeidung und Beseitigung von Fäkal-Abwässern scheitert in Uganda an mangelndem Verständnis, sozialem Stigma und einer zu anspruchsvollen Entwicklungshilfe. Jeder kennt das Bild: Frauen und Kinder, die gelbe Plastik-Kanister auf dem Kopf balancieren. Die Verfügbarkeit gesunden Wassers ist in Afrika noch immer ein Thema. Was wenige wissen: Die Beseitigung von Abwässern stellt auch ein Problem dar. Was für ein Industrieland eine Herausforderung bedeutet, scheint in Entwicklungsländern schier unlösbar. Kein Abwasser ist wie das andere. Industrieabwässer, Abwässer aus Landwirtschaft und Haushalten, und Fäkal-Abwässer: Sie werden immer
mehr im Volumen, immer giftiger in der Qualität, und sie alle erfordern eine besondere Behandlung, sowohl technisch als auch politisch. Uganda gibt sich äußerst wirtschaftsliberal. Die Industrialisierung des Landes war aufgrund der ständigen politischen Krisen so weit ins Hintertreffen geraten, dass jedes Unternehmen und jedwede Technologie willkommen geheißen wird. Umweltschutz gilt noch immer als Luxus. Als 2012 die Abwasserfracht von 23 Industriebetrieben in den Viktoria-See untersucht wurde, war niemand verwundert, dass 20 von ihnen Schadstoffe weit jenseits der Grenzwerte in den See einleiten. Eine neo-liberale Politik, kaum Kontrollen und Korruption – die Ursachen für dieses Ergebnis sind bekannt.
Nicht wesentlich anders verhält es sich mit den Abwässern aus der Landwirtschaft, die in Oberflächen- und Grundwasser diffundieren. So werden Dünger und Pestizide wie DDT verwendet, die wegen ihrer Toxizität in Europa schon vor dreißig Jahren verboten wurden, zudem kontrolliert niemand den Umfang ihres Einsatzes. Zum Dritten aber – und das stellt sich für den 35-MillionenEinwohner-Staat als das größte Problem heraus – fehlt weitgehend jedes Verständnis dafür, dass Abwässer, welcher Art auch immer, nicht einfach versickern dürfen. Vom Plumpsklo zur Öko-Latrine Dieses Verständnis in der Bevölkerung herauszubilden, ist Aufgabe der zuständigen Behörden auf staatlicher und Bezirksebene, die von internationalen NGOs unterstützt werden. Und sie müssen bei den Bedürfnissen jedes einzelnen Bewohners Ugandas ansetzen, der nach althergebrachter Art hinter dem nächsten Busch verschwindet, um sich zu erleichtern. Missionare hatten vor Jahrhunderten damit begonnen, Latrinen zu bauen. Damals war ihr Beweggrund noch die Scham, gesehen zu werden und zu sehen. Entwicklungshelfer, UN-Organisationen und die humanitäre Hilfe setzten deren Bau fort, denn das Gesundheitsrisiko, das nicht kontrollierte Fäkal-Abwässer für die Bevölkerung bedeuten können, führten Cholera-, Typhus- und Ebola-Seuchen immer wieder drastisch vor Augen. Trotzdem funktioniert das Angebot von Latrinen nicht umfassend und nicht nachhaltig genug. Sie werden von den Gesellschaften nicht so angenommen, wie die Missionare, Spender und Helfer es erwarten. Bis heute sind menschliche Fäkalien ein Tabuthema, fast überall in der Welt. Niemand spricht es gerne an. Es stinkt den Leuten, auch in Afrika.
Bis heute sind menschliche Fäkalien ein Tabu-Thema, fast überall auf der Welt. Niemand spricht es gern an, niemand
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2013 /// leben /// petra navara
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befasst sich gern damit. Es stinkt den Leuten. Und das ist nur ein Problem mit den Latrinen: wenn sie voll sind, wenn die Kotstreifen vom Abwischen der bekleckerten Finger – denn Klopapier ist ein Luxus! – nicht von den Wänden gewaschen werden, stinken sie, und niemand will sie mehr benutzen. Aber es will sie auch niemand warten, reinigen und leeren. Es ist ein unehrenhafter Job, die Fäkalien anderer auf den Kompost zu bringen. Ein peinlicher Job. Ein gefähr-licher Job, die Gruben auszuräumen. Leider sind tatsächlich Menschen, die Latrinen ohne geeignete Belüftung reinigen mussten, an Methanvergiftungen gestorben. Ein doppelt-gefährlicher Job, denn in den Körperausscheidungen des verhassten Nachbarn könnten Geister leben, die einen krank machen. Traditionelle Vorstellungen, Scham, Ekel und Angst können Menschen auch gegen eine angemessene Bezahlung nicht dazu bewegen, die Latrinen als Business im Dienste der Gemeinschaft zu betreiben. Kampf der Kacke „Open defecation is a shame!“, lautet der Apell der staatlichen Kampagne
gegen Körper-Entleerung im Gebüsch. Denn wer einmal die Gefahren verstanden hat, die im Abwasser lauern, wird sich eher dazu überwinden, eine Latrine zu benutzen. Glaubt man. Eine Betrachtung der top-modernen ECOSAN-Latrinen, die im Rahmen der Entwicklungshilfe bereitgestellt werden, lassen am Erfolg eher zweifeln. Denn erstens: Urin und Kot dürfen nicht im selben Behälter zusammenkommen. Das beugt einiges an Gestank vor und ermöglicht eine Verwendung des Kots als Dünger. Leider erfordert die aktuelle Bauweise dieser Latrinen eine olympiareife Treffsicherheit beim Pinkeln. Zweitens: Auch sie müssen gewartet und die Fäkalbehälter entleert werden. Aber jetzt mal ganz ehrlich: Würden Sie Ihre Erdbeeren mit menschlichem Kot düngen? Eben nicht. Afrikanische Bäuerinnen genauso wenig. So stehen die ECOSAN-Latrinen elegant in der Landschaft, nehmen sich wohnlicher aus als die Wohnhäuser, und werden genauso verkommen wie die primitiven ‚Häusln‘. Die ugandischen Gesundheitsbehörden geben nicht auf.
Freiwilligen-Trupps von lokalen NGOs zeigen den Dorfkomitees, wie Plumpsklos bautechnisch verbessert werden können und wie sicher und sauber die Wartung sein kann. Sie schulen Latrinenwarte ein, besprechen Tarife für die Benutzung der Toiletten, Preise für allfällig zu verkaufenden Kompost und seinen Transport auf die Felder. Damit auch die jüngere Generation nicht die Nase rümpft, wenn es ums Thema Klo geht, hat die Weltbank einen Wettbewerb für die Entwicklung von Apps ausgeschrieben, die dem SmartphoneBesitzer den kürzesten Weg zu einer sauberen öffentlichen Toilette zeigen. Und das macht Sinn, denn in Uganda hat die Hälfte der Bevölkerung zwar ein Handy, doch weniger als ein Viertel ein Klo. Das Problem der Abwasserbeseitigung ist mit den verschiedenen Apps nicht gelöst. Aber der Umweg über moderne Kommunikationstechnologie wird das Verständnis der Leute erhöhen, dass ihre Gesundheit, ihre soziale Integration und ihr Lebensstandard auch davon abhängen, wie jeder einzelne von ihnen mit menschlichen Fäkalien umgeht.
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2013 /// leben /// wohnen im s端den
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Wohnen im S端den
TEXT: GERHARD PIRKNER /// fotos: Ramona waldner
LEBENSQUALITÄT .... .... ist schwer zu messen. Was braucht der Mensch zum Glücklichsein? Wenn es ein wilder Garten ist, eine Hängematte, ein Stiegenhaus in dem es Neuigkeiten zu erfahren gibt und eine Wohnung, die sich auch kleine Leute leisten können, dann ist die Südtiroler-Siedlung ein Ort, an dem sich nicht schlecht leben lässt. Vor zwei Jahren sollte sie dem Erdboden gleichgemacht werden. Jetzt will die „Neue Heimat“ die Häuser doch sanieren und damit auch ein Stück Stadtgeschichte erhalten. Wir haben uns auf Spurensuche in einen Lienzer Stadtteil begeben, der in keinem Touristenführer vorkommt und dennoch sehens- und lebenswert ist.
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Aloisia Ceklan ist seit 17 Jahren Bewohnerin eines Lienzer Stadtviertels, das für manchen Bürger anderer Stadtteile so unbekannt ist, als wäre es auf einem anderen Kontinent. Und wenn man's genau nimmt, ist vieles an der Südtiroler-Siedlung auch wirklich anders. Schon die Geschichte des Areals ist ungewöhnlich. 1939 „optierten“ viele Südtiroler – von den Nazis motiviert – für eine Auswanderung (Details auf Seite
29) und in der Folge entstanden auch in Lienz die charakteristischen aneinandergereihten Häuser an Straßen, die nach Südtiroler Kriegshelden benannt sind: Haspinger, Speckbacher, Innerkofler. Beeindruckende 240 Wohnungen schlichten sich in den Langbauten aneinander, mit einigen architektonischen Besonderheiten, die heute nicht mehr denkbar wären. „Da schauen beispielsweise die Hälfte der
Wohnungen nach Norden“, erzählt Architekt Reinhard Madritsch, der sich vor zwei Jahren an einem Wettbewerb beteiligte, den die „Neue Heimat Tirol“ als genossenschaftlicher Eigentümer ein wenig unterschwellig ausgeschrieben hatte. Zwar fand im Pfarrsaal der Familienkirche – eine „Landmark“ im Viertel – eine Infoveranstaltung statt, aber irgendwie wollte wohl niemand so recht daran glauben, dass „die Siedlung“
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tatsächlich abgerissen werden könnte. 240 Wohnungen schleifen und die Bewohner ab- bzw. umsiedeln, neue Häuser bauen, mit mehr Gebäudedichte und sicher höheren Mieten? Politisch wäre das schwer zu stemmen gewesen, speziell für eine rote Bürgermeisterin, deren Stammklientel in dieser Ecke wohnt. Das zeigt ein Blick auf die Sprengelergebnisse bei der Bürgermeisterwahl. Der Süden ist rot, aber auch für die
Schwarzen interessant. Viele der Wohnungen in diesem Quartier werden vom Wohnungsausschuss der Stadt vergeben. Gemeindewohnungen sind politische Manövriermasse, nicht nur in Lienz. „Ich hab mich gewundert, wie ruhig die Leute bei der Präsentation geblieben sind“, erinnert sich Peter Jungmann, der neben Reinhard Madritsch und dem
Innsbrucker Architektenbüro Triendl ebenfalls ein Projekt für den Um- und Neubau präsentierte. Die Aufregung wäre auch umsonst gewesen, die Neue Heimat Tirol – die die Südtiroler-Siedlung von der Neuen Heimat Kärnten kaufte – legte die Abrisspläne nämlich mittlerweile ad acta und will jetzt ab 2014 mit der Sanierung beginnen. Fortsetzung auf Seite 28 >>
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Aloisia Ceklan ... ... feierte zufällig genau an dem Tag ihren Siebziger, als DolomitenstadtFotografin Ramona Waldner durch die Siedlung spazierte. Wir gratulieren herzlich! Aloisia lebt seit 17 Jahren in einer Parterrewohnung in der Mühlangergasse und hat eine Leidenschaft: Blumen. Nicht nur in ihrem kleinen Garten blüht es den ganzen Sommer, ihre Blumentöpfe stehen auch vor dem Haus und auf den Stiegen.
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Die Selbstversorgung ...
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... ist nicht mehr Thema in den Gärten der Siedlung. Wo früher Kartoffeln, Kohlrabi, Salat und Erdbeeren angepflanzt wurden, dominieren heute eher Hupfburg und Grillstation. Doch auch das ist eine Qualität, die man erst einmal in einer der modernen Wohnsiedlungen finden muss. Wer hat schon den Schrebergarten vor der Haustüre und auch noch mitten in der Stadt?
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>> Fortsetzung von Seite 20
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„Günstige Altbauwohnungen werden gebraucht“, gibt sich Klaus Lugger, Geschäftsführer von Tirols größtem Hausverwalter geläutert. „In Jenbach haben wir zum Beispiel teilweise abgerissen“, erzählt Lugger, der die Neue Heimat Tirol gemeinsam mit dem ehemaligen LHStv. Hannes Gschwentner führt. Die Vorgangsweise sei unterschiedlich. Tausende Wohnungen hat die Genossenschaft unter den Nazis gebaut, heute stehen sie auf teuren Innenstadtgründen, die man natürlich besser verwerten könnte. Doch in Lienz bleiben die Bewohner am Ort. Sie bekommen eine bessere Wärmedämmung, leere Wohnungen werden auch innen optimiert, freilich nur bis zu einer Investitionssumme, die dem NiedrigMietzins angepasst ist. Der Mietpreis sollte ja nicht wesentlich steigen. So bleibt die ehemalige Optantensiedlung, was sie mittlerweile längst nicht nur für die langjährigen Bewohner ist: ein Refugium mit ganz eigenem Charme, mit Wohnbedingungen, die in vielem nicht der Papierform moderner Wohnhausarchitektur entsprechen und in Summe aber doch eine Qualität ergeben, von der andere „Wohnblocks“ oft nur träumen. „Ein Wohnzimmer nach Norden wäre heute unverkäuflich“ erklärt Madritsch, und eine Wohnung ohne Balkon in unseren Breiten auch. Aber wo Schatten ist, ist auch Licht: „Dafür sind die Freiräume zwischen den Häusern spektakulär für heutige Verhältnisse. Die Bebauungsdichte ist niedrig, die Gartenzonen sehr breit. Weil viele Bewohner keinen Balkon haben, gehen sie an schönen Tagen in den Garten, dadurch entsteht
eine andere soziale Situation, es gibt Kommunikation, eine eigene Gartenkultur.“ Früher dienten die Eigengärten der Selbstversorgung mit Kartoffeln, Bohnen, Kohlrabi und Karotten. Heute setzen die Südtiroler-Siedler eher auf den Rasen mit Hupfburg oder Grillstation, aber auch das muss erst einmal jemand haben, den Schrebergarten vor der Haustüre sozusagen, noch dazu mitten in der Stadt und zu Mietpreisen, die auch für einkommensschwächere Schichten leistbar sind. Für die Architekten Madritsch und Jungmann ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Sie hatten, im Gegensatz zum Nordtiroler Mitbewerber, beim Wettbewerb auf „sanfte“ Lösungen für das Areal gesetzt, Madritsch wollte sogar bestehende Substanz mit neuen Qualitäten versehen. Jetzt entwickeln beide gemeinsam Ideen, wie man mit kreativen, aber nicht unbedingt einschneidenden Maßnahmen die Siedlung so aufwerten könnte, dass zum Beispiel auch barrierefreie Wohneinheiten entstehen: „Die meisten Bewohner sind alt. Wenn die nicht mehr gehen oder Stiegen steigen können, wird's kritisch“, erklärt Madritsch und Jungmann denkt über die Möglichkeiten von Dachboden-Ausbauten nach. „Viele Dachböden sind in diesen Häusern ja unverbaut und wurden eigentlich zum Aufhängen der Wäsche im Winter genutzt. Es gibt bereits Projekte, wo diese Räume als Wohnräume adaptiert wurden und damit zusätzliche Qualitäten entstanden.“ Die Häuser um ein Geschoß aufzustocken war auch schon Thema im Wettbewerb, man hätte damit zusätzlichen Wohnraum ohne Absiedlung
schaffen können. Diese Idee kommt den Architekten mittlerweile nicht mehr so gut vor: „Wenn die Häuser höher sind, werfen sie längere Schatten und das ist ein Nachteil für die Nachbarn vis a vis.“ Freiraum wird eben groß geschrieben in der Südtiroler-Siedlung, die an manchen Tagen eine ganz eigene Poesie entwickelt. Fotografin Ramona Waldner hat sie für uns eingefangen. Und eine Geschichte über die Südtiroler Siedlung wäre nicht vollständig, wenn nicht auch die angrenzende „Friedensiedlung“ darin vorkommen würde. Nein, das ist nicht dasselbe! Im Gegenteil. „Früher war die Weidengasse buchstäblich eine Demarkationslinie“ erinnert sich Reinhard Madritsch, der in dieser Ecke aufgewachsen ist. „Die Friedensiedlung war ein völlig eigenes Revier, dessen Grenze wir als Kinder und Jugendliche nur selten überschritten haben.“ Ein Friedensiedler sieht das heute noch ähnlich und hat uns als Locationscout durch seine Wohnwelt begleitet. Rapper Rin, der soeben sein zweites Album fertiggestellt hat, kommt aus der wesentlich dichter und auch um Jahrzehnte später gebauten Friedensiedlung, die mit der Nachbarschaft jenseits der Weidengasse eines gemeinsam hat: wer hier nicht wohnt, kommt selten hierher und empfindet die Welt rund um das Oh-Er-Café am Brixnerplatz fast wie das Leben in einer anderen Stadt. Dabei wohnen immerhin Lienzerinnen und Lienzer im „alten Süden“, dessen Lebensqualität in Summe locker mithalten kann mit den neuen Wohnzonen, die zwar Komfort bieten aber eines oft verloren haben: den Freiraum.
„Die Optanten“
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Die Bilder aus dem Tiroler Photoarchiv (TAP) zeigen die Mühlangersiedlung 1942 und Kanalisationsarbeiten in der Arlanggasse im Juli 1941, fotografiert von O. Jilg. Der Nationalsozialist Franz Arlang starb 1934 im Lienzer Gefängnis. In der neuen NS-Siedlung am Mühlanger wurde nach ihm eine Gasse benannt. Sofort nach Kriegsende, am 10. Mai 1945, wurde sie in Patterergasse umbenannt.
In seinem Buch „Osttirol – vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart“ beschreibt der Lienzer Historiker Martin Kofler, wie die Südtiroler-Siedlung entstand. Nachdem Hitler sich mit Mussolini über die Brennergrenze geeinigt hatte, sollten die deutschsprachigen Südtiroler bis Dezember 1939 entscheiden, ob sie ihre Heimat verlassen und ins „Reich“ ziehen oder im faschistischen Italien bleiben wollten. Druck und Versprechungen bewogen 75.000 Südtiroler zur Übersiedlung. 1939 wurde die „Neue Heimat“ gegründet und in typischer Kriegsbauweise tausende Wohnungen für die „Optanten“ aus dem Erdboden gestampft. Im Kreis Lienz
entstanden zwischen 1940 und 1942 insgesamt 54 Häuser mit 236 Wohneinheiten. Vor allem Grödner sollten sich auf dem Mühlanger, den die Kärntner „Neue Heimat“ erworben hatte, ansiedeln. Ein Viertel der Häuser waren für Einheimische bestimmt. Aber die Wohnungen waren viel zu klein für HolzschnitzerWerkstätten, die Grödner zogen in die Steiermark und nach Kärnten weiter, wurden aber von der Nazipropaganda dennoch ausgeschlachtet. Lienz wuchs in diesen Jahren um 2.000 Menschen auf rund 8.800 Einwohner an.
2013 /// leben /// wohnen im süden
Originales und Originelles ...
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... wächst in sozialen Biotopen, in denen auch schräge Charaktäre gedeihen und überleben können. In der SüdtirolerSiedlung ist Erwin Kollreider so ein Unikat, einer von jenen Bewohnern, die hier nicht unbedingt ein bürgerliches Leben führen. Wie denn auch, wenn man von seinen Nachbarn „Jesus“ genannt wird. Kollreider kümmert sich ab und an als eine Art Hausmeister um Kleinkram in der Siedlung. Wenn er Zeit und Lust hat.
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2013 /// leben /// wohnen im s端den
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Der Süden .... ... hat in Lienz viele Gesichter mit unterschiedlichen städtebaulichen Qualitäten. Ganz im Hintergrund sind die Kräne der jüngsten Wohnbauoffensive zu erkennen. Noch ist viel Platz in Richtung Amlach und Tristach. Auch der Unterschied zwischen der jüngeren Friedensiedlung im Vordergrund und der in den frühen Vierzigern gebauten SüdtirolerSiedlung ist augenscheinlich. Die langen Bauten am Fuß der Kirche stammen aus einer Zeit, in der genügend Platz und „Verdichtung“deshalb kein Thema war.
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2013 /// leben /// die deutsche tamariske
Die Deutsche Tamariske
Indikatorart für intakte Flusslandschaften
text: Susanne geWolf /// fotos: Susanne geWolf & oliver stöhr
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Susanne Gewolf
Die Deutsche Tamariske – fast jeder Osttiroler hat den Namen dieser Pflanzenart bereits gehört, steht sie doch im Fokus für eine mögliche Nachnominierung der Isel als Natura 2000-Gebiet. Grund genug, die Deutsche Tamariske, neuerdings auch UferTamariske genannt, in einem kurzen Porträt vorzustellen.
Vegetationsökologin
Susanne Gewolf ist Vegetationsökologin und arbeitet bei der Fa. REVITAL in Nußdorf-Debant. Sie ist Mitglied der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol (NAGO) und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Alpenflora und Heuschrecken. Nähere Informationen zur NAGO finden Sie unter: www.nago.or.at.
Die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica) zählt zu den Tamariskengewächsen (Tamaricaceae) und ist in Mitteleuropa der einzige heimische Vertreter dieser Familie. Es handelt sich um einen bis zu zwei Meter hohen Strauch, mit graublauen, zwei bis drei Millimeter langen, schuppenförmigen Blättern und weißen Blüten, die traubenförmig angeordnet sind. Warum stellt diese so unscheinbare Pflanze aus der NaturschutzPerspektive eine Besonderheit dar? Warum ist sie in Tirol vollkommen geschützt und fand sogar Eingang in die europaweite Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie? Das möchte ich näher beleuchten. Die Deutsche Tamariske war in Österreich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts durchwegs häufig entlang von Bächen und Flüssen zu finden. Es gab
Vorkommen an allen größeren Flüssen wie Salzach, Donau, Enns, Traun, Mur und Inn. Selbst im Stadtbereich von Wien und Salzburg wuchs sie vor rund 100 Jahren noch an den Ufern von Donau und Salzach. In den letzten Jahrzehnten ist dieser Strauch jedoch sehr selten geworden und in Österreich inzwischen vom Aussterben bedroht. Der starke Rückgang ist in der Verbreitungskarte (rechte Seite) gut erkennbar. Heute kommt die Deutsche Tamariske in größeren Beständen nur noch in Nord-tirol am Lech und dessen Zubringern sowie in Osttirol an der Isel und deren Nebengewässern vor. In Vorarlberg, Salzburg, Ober- und Niederösterreich und in Wien sind die natürlichen Tamariskenbestände bereits ausgestorben, im Burgenland kam sie nie vor. Auch in anderen mitteleuropäischen Ländern kam es zu einem solch drastischen Rückgang dieser Pflanzenart. Die Deutsche Tamariske ist eine Pflanze, die fast ausschließlich auf Schotterflächen naturnaher Fließgewässer wächst. Diese Schotterbänke entstehen, weil sich die vom Gewässer mitgeführten Steine, aber auch Sand an Stellen des Flussbettes ablagern, wo geringere Tiefen vorherrschen und geringere
REZENTE WILDVORKOMMEN ERLOSCHENE WILDVORKOMMEN
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Deutsche Tamariske (Myricaria germanica)
2013 /// leben /// die deutsche tamariske
Strömungen zu finden sind. Schotterbänke sind äußerst dynamische Lebensräume. Sie werden immer wieder von Hochwasser überschwemmt, teilweise abgetragen und entstehen an einer anderen Stelle des Flussbettes wieder neu. Auf solche extremen Standortbedingungen hat sich die Deutsche Tamariske spezialisiert: Sie wächst als eine der ersten Pflanzen an neu gebildeten Schotterbänken und leitet somit das Werden einer neuen Lebensgemeinschaft von Tier- und Pflanzenarten ein.
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Alpen-Aster (Aster alpinus)
Diese Schotterflächen werden nicht ausschließlich von der Deutschen Tamariske besiedelt: So kommt dort unter anderem ein Vertreter der Nachtkerzengewächse vor, das Rosmarin-Weidenröschen, das mit seinen unterirdischen Ausläufern ebenso eine Pionierart darstellt. Auffallend an dieser Pflanze sind die vier großen rosaroten Kronblätter und die vier schmalen Kelchblätter, die ebenso hellrosa gefärbt sind. Neben den an diese Lebensräume angepassten Pionierpflanzen bereichern immer wieder auch sogenannte „Alpenschwemmlinge“ die Pflanzenwelt am Fluss. Darunter versteht man Alpenpflanzen, deren Samen aus den Gebirgsregionen mit den Gletscherbächen abtransportiert werden und die dann an solchen Schotterbänken keimen und wachsen können. Einer dieser Alpenschwemmlinge wurde auf einer Schotterbank des Tauernbaches bei Matrei fotografiert: die Alpen-Aster, die sonst vor allem in alpinen Kalkrasen vorkommt.
bizarres Äußeres und kommt in Osttirol an der Isel und an der Schwarzach vor. Der Kiesbank-Grashüpfer, ebenso in Österreich inzwischen stark gefährdet, fällt vor allem durch seine leuchtend roten Hinterschienen auf. In Osttirol sind Vorkommen an der Schwarzach, der Drau, am Frauenbach und an der Isel bekannt.
Auch eine speziell an diese Dynamik angepasste Tierwelt lebt auf den Schotterbänken naturbelassener Flüsse. Bei den Wirbellosen gibt es beispielsweise zwei Heuschreckenarten, die durchwegs extrem selten und fast ausschließlich auf solche Lebensräume beschränkt sind. Türks Dornschrecke, eine in Österreich stark gefährdete Art, ernährt sich von angeschwemmten Pflanzenresten. Diese maximal einen Zentimeter große Kurzfühlerschrecke hat ein besonders
Die wirbellosen Tiere stellen die Nahrungsgrundlage für andere Tierarten, beispielsweise aus der Vogelwelt, dar. So gibt es etwa an der Isel ein großes Brutvorkommen des Flussuferläufers. Dieser eindrucksvolle Vertreter der Schnepfenvögel (Limikolen) bevorzugt Schotterbänke, die offene, aber auch mit Pflanzen bewachsene Bereiche aufweisen. Die Deutsche Tamariske selbst benötigt für ein Vorkommen eine intakte Dynamik mit Hochwässern und damit
Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei)
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Türks Dornschrecke (Tetrix tuerki)
einhergehend einen intakten Geschiebehaushalt. Für die sensible Phase der Keimung müssen die Standorte licht sein und auch ausreichend mit Wasser versorgt werden. Für die weitere Etablierung spielen vor allem die Konkurrenz durch andere Pflanzen wie Weiden und der Grad der Dynamik eine ausschlaggebende Rolle. Ist die Dynamik zu hoch, wird die Deutsche Tamariske durch Hochwässer weggespült, bei zu geringer Dynamik kommen andere Pflanzen auf, die nach und nach die konkurrenzschwache Tamariske verdrängen. Ideal sind die Voraussetzungen für die Deutsche Tamariske nur an Flüssen und Bächen, die weitestgehend frei von menschlichen Eingriffen sind. Hier werden große Verluste durch Hochwässer durch das
Entstehen großflächiger neuer Lebensräume und deren rasche Besiedlung ausgeglichen. Voraussetzung dafür ist, dass die großen Fließgewässer und ihre Zubringer einen intakten Biotopverbund mit großen Tamariskenvorkommen bilden. Nur dann steht einer Neuansiedelung durch die Samen sogenannter Mutterpflanzen nichts im Wege. An der Isel mit ihren Zubringern sind diese Voraussetzungen noch gegeben. Heute wird an einigen Fließgewässern versucht, die Deutsche Tamariske durch Wiederansiedelungsprojekte zu etablieren. Mit mäßigen Erfolgen, die oft nur kurzfristig sind. Es fehlt das intakte Biotopverbundsystem. In der Fachwelt ist es unstrittig, dass der starke Rückgang der Deutschen Tamariske auf menschliche Eingriffe in die
Fließgewässersysteme zurückzuführen sind. Durch Flussverbauung gehen viele der geeigneten, sehr speziellen Standorte verloren und lassen auch die Deutsche Tamariske stark zurückgehen, denn kaum eine andere Pflanzenart reagiert so sensibel auf Veränderungen ihres Lebensraumes. Daher ist die Deutsche Tamariske eine naturschutzfachlich relevante „Indikatorart“ für Uferbereiche entlang naturnaher Fließgewässer, die für zahlreiche weitere selten gewordene Tier- und Pflanzenarten letzte Rückzugsgebiete darstellen.
2013 /// wirtschaft /// schafe
wirtschaftsfaktor
text: gerhard pirkner  /// fotos: EXPA/ groder
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TAUSENDE SCHAFE WEIDEN AUF OSTTIROLS ALMEN. BRINGEN SIE DEN BAUERN GELD? „Ich habe das fast ein wenig unterschätzt.“ Thomas Diemling, Geschäftsführer der Raiffeisengenossenschaft Osttirol, wundert sich. Er hat nach einer Anfrage von Dolomitenstadt den Rechenstift gespitzt und nachgeprüft, welche Bedeutung die Schafzucht in Osttirol als Wirtschaftsfaktor hat. Was steckt hinter den vollmundigen Slogans der Touristiker und des Tiroler Agrarmarketings? Hat die Schafhaltung eine Perspektive? Wie, wenn überhaupt, kann man mit Schafen Geld verdienen und werden Vermarktungschancen von den Schafhaltern auch optimal genutzt? Die Fragen drängen sich auf, angesichts einer „Vordenker-Studie“ des Grazer Joanneum
Research, in der Osttirols Landwirtschaft nicht gut wegkommt. Unproduktiv, zu wenig auf Wertschöpfung ausgerichtet und schlecht vermarktet sei ausgerechnet jenes einmalige Grundkapital eines bergbäuerlichen Bezirkes, das man besonders gut verkaufen könnte: Edle, gesunde Produkte, gewachsen auf Hochgebirgsalmen, gefüttert mit Heilkräutern, also der Fleisch und Käse gewordene Traum eines Großstädters auf der Suche nach dem essbaren Ursprung. Schafe sind fotogen, Almwandertage eine hübsche Inszenierung. Aber kann man mit den genügsamen Huftieren ein wirtschaftliches Auskommen finden? Thomas Diemling
hat nachgerechnet. Rund drei bis vier Millionen Euro erwirtschaften nach Schätzungen der RGO die Osttiroler Schafbauern im Jahr, mehr als der Genossenschafter dachte. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil die Unternehmen kleinteilig sind und die Verwertungsschienen unterschiedlich. „Grundsätzlich liefert das Schaf drei Produkte: Milch, Wolle und Fleisch“, erklärt Diemling. Schafmilch spiele derzeit fast keine Rolle in der regionalen Landwirtschaft, nur eine Handvoll Betriebe veredeln sie zu diversen Käseprodukten, darunter zum Beispiel der Künstler Lois Fasching, der einen Bergbauernhof in Dölsach bewirtschaftet.
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Schon anders sieht es mit der Wolle aus. Eineinhalb Kilo bleiben zurück, wenn das Schaf vom Friseur kommt. Klingt wenig, ist aber ein schöner Haufen Rohmaterial, mit dem die Altvorderen einiges anzufangen wussten. Heute ist Schafwolle – unromantisch gesehen – eigentlich eine Art Biomüll. Diemling: „Früher hat man 50 bis 60 Schilling pro Kilo bekommen, im Herbst kamen die Wollhändler, da wurde gefeilscht und mancher bezichtigt, dass er Steine unter die Wolle mischt, um das Gewicht zu heben.“ Heute ist trotz Retrotrend und Bioboom der Rohstoff Schafwolle nur noch 20 Cent pro Kilo wert und müsste eigentlich entsorgt werden, wenn es nicht einen – den einzigen – Verwerter gäbe: Sepp Schett. Kein anderer wird so mit dem Schaf assoziiert, keiner kann das Wollvieh so perfekt inszenieren wie der politisch aktive Bergbauer, den manche primär als genialen Selbstvermarkter sehen. Doch selbst die Kritiker des Villgraters sind sich in einem einig: sagst du Schaf, dann musst du – nicht nur in Osttirol – auch Schett sagen. Zigtausende Schafe lassen ihren Pelz beim rührigen Erfinder der Marken „Villgrater Natur“ und „Woolin“ zurück. Genauer gesagt landet der Rohstoff zunächst auf dem Gelände der Firma Rossbacher, wo die
Sommerfrische in einem optimalen Lebensraum. Auf der Alm werden auch L채mmer geboren und wie die Erwachsenen mit Farbe markiert um sie auseinanderzuhalten. Jeder Bauer hat eine eigene Farbe.
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Ohne „Gugger“ geht auf der Alm gar nichts. Schließlich muss man kilometerweit beobachten können, wo sich die Schafe der großen Herde befinden. Heimische Rassen haben keinen so ausgeprägten Herdentrieb, sie können auch auf sich allein gestellt gut im Hochgebirge unterwegs sein.
selben Pressen, die sonst den Müll verdichten, die Schafwolle zu Ballen formen. Sie wird in Nordtirol gewaschen und später in Osttirol von einem Dutzend Mitarbeitern Schetts verarbeitet. Am Ende steht eine breite Palette von Schafwollprodukten, von der Polierscheibe für Bodenwachs über Dämmstoffe bis zu Bettwäsche. Schett ist weit und breit der einzige Wollverwerter größeren Stils und kann gerade deshalb von den Schafen leben. 75.000 von ihnen braucht er, um seine Märkte zu bedienen. Eine stolze Zahl. 16.500 der blökenden Rohstofflieferanten sind in Osttirol zu Hause. Das Gros der Wolle kauft Schett aus Nordtirol und anderen Regionen des Alpenraumes zu. „Wir haben ein Auskommen“, erklärt er und meint damit seinen Familienbetrieb und die Wirtschaft im 1550 Meter hoch gelegenen Hof. Und dann wäre da noch das Fleisch, das eigentliche Geschäft mit dem Schaf, wie Genossenschaftsdirektor Diemling vorrechnet. „Eine bis eineinhalb Millionen Euro netto zahlen wir an die Bauern aus, das sind nach unseren Schätzungen ungefähr 40 Prozent des Osttiroler Gesamtmarktes, es könnten also um die dreieinhalb Millionen an Wertschöpfung im Bezirk erzielbar sein.“ Bei weitem nicht alle Bauern nutzen
Fortsetzung auf Seite 50 >>
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450 Kilogramm Salz ... benötigen allein die Kalser Bauern in einem Sommer als „Leck“ für die Tiere. Auf den Almen tummeln sich vorwiegend Tiroler Stein- und Wildschafe, aber auch Jura Schafe, Texelschafe und einige Suffolk-Schafe. Im nächsten Jahr wollen die Kalser Hirten erstmals mit Hunden arbeiten. In Osttirol hat das nicht unbedingt Tradition. Zwei Hunderassen werden eingesetzt, einerseits zum Schutz der Herde, andererseits um sie zusammenzuhalten.
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Der lange Marsch ... zurĂźck ins Tal. Nach einem Sommer auf der Alm folgen die Tiere ihrem Hirten. Viele werden gleich anschlieĂ&#x;end eine noch viel weitere Reise antreten. Drei Viertel der Osttiroler Schafe werden ins Ausland verkauft, vorwiegend nach Deutschland und Italien.
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die Absatzkanäle der RGO, viele verkaufen ab Hof oder direkt an die Gastronomie, in der es einige Lamm-Hochburgen gibt, wie den Gannerhof in Außervillgraten, den Unterwöger in Obertilliach oder auch den Matreier Strumerhof. In ihrem Umfeld können Schafbauern mit dem Direktverkauf „eine nette Wertschöpfung“ erzielen, wie es der RGO-Manager formuliert. Für Schafguru Schett sind es freilich noch zu wenige: „Unsere Gastronomie hat die Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft“, meint er zum Thema. Schett und der Gannerhof von Alois Mühlmann leben seit Jahrzehnten in enger „Schafsymbiose“ und zelebrieren die Qualitäten des blökenden Vierbeiners mit viel Marketinggeschick und auch mit Unterstützung der Touristiker. Das „Osttiroler Berglamm“ als Produktmarke, die „Köstlichen Landschaften“ als touristische Vermarktungsschiene und diverse Events wie Almwandertage sollen den Absatz weiter fördern. Königsklasse der Schafvermarktung ist aber die Listung Fortsetzung auf Seite 55 >>
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Ab ins Bad! Beim Räude- und Desinfektionsbad ist nicht nur ein Tierarzt anwesend. Es gibt sogar einen „Bademeister“, der darauf achtet, dass die Tiere komplett untertauchen.
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Die Wolle von mehr als 16.000 Schafen hat in Osttirol einen einzigen Abnehmer: Sepp Schett. Pro Schaf fallen rund 1,2 bis 1,5 Kilo Wolle an.
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Wer gehört zu wem? Nach dem Abtrieb müssen die Tiere wieder auf ihre Eigentümer verteilt werden. Auf den Kalser Almen weiden auch Kärntner Schafe.
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in den Sortimenten der großen Handelsketten. „Ein Viertel unserer Schafe geht über Markenfleischprogramme in den Handel“, erzählt Diemling, „das ist für uns und die Bauern das Interessanteste.“ In Osttirols Supermärkten wird allerdings relativ wenig Lammfleisch verkauft, selbst bei Züchterveranstaltungen, in deren Rahmen natürlich auch kräftig aufgekocht wird, bleibt das Schöpserne eher ein Ladenhüter: „Schaf ist wie Wild, ein Spezialprodukt, das man ab und zu konsumiert,“ erklärt der Genossenschafter. Dabei kann man aus Lamm ganz wunderbare Sachen zaubern, wie in diesem Magazin ab Seite 58 der haubengekrönte Chefkoch des Restaurants „Vincena“ in Lavant vorexerziert. Das weiß auch eine andere Bevölkerungsgruppe, die Schaffleisch schätzt, aber in Osttirol unterrepräsentiert ist: Migranten mit islamischen Wurzeln. Der Pro-Kopf-
Absatz von Lammfleisch ist deshalb in Nordtirol weit höher als in Osttirol, weil auch der Bevölkerungsanteil der Muslime deutlich höher ist. Eine einfache und dennoch verblüffende Erklärung für Absatzunterschiede bei einem so typisch älplerisch vermarkteten Produkt. Drei Viertel der in Osttirol aufgewachsenen Schafe reisen übrigens schon vor ihrer Schlachtung ins Ausland, vor allem nach Deutschland und Italien. Für reichlich Nachwuchs ist gesorgt. Osttirols Almen sind ein Eldorado für Tiroler Berg- und Steinschafe, die an das Leben über der Baumgrenze gewöhnt sind und nicht unbedingt ins Schema vom willenlosen „Herdentier“ passen. „Im Gegenteil“, erklärt Sepp Schett, „unsere Rassen sind genau deshalb gut für die hochalpine Weidewirtschaft geeignet, weil sie keinen so ausgeprägten Herdentrieb haben und
300 Tiere... passen in die großen, dreistöckigen Transporter. Manchmal teilen sich mehrere Bauern beim Abtransport einen Lkw.
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ganz gut alleine zurecht kommen.“ Riesige Flächen werden so nicht nur „gemäht“, sondern auch gedüngt. Die Schafwirtschaft prägt die Landschaft im Hochgebirge, ein Wertschöpfungsfaktor, den keine Studie erfasst und der dennoch nicht hoch genug bewertet werden kann. Ohne Almen kein Wandertourismus und keine Hüttenromantik, keine Prospektidylle und auch keine Almkräuter. Anfang Juni werden die Tiere aufgetrieben, Mitte bis Ende September wandern sie zurück ins Tal. Osttirol ist einer der schafreichsten Bezirke Österreichs. Etwa fünf bis sechs Prozent aller Schafe der Alpenrepublik sind „Osttiroler“. Im Schnitt 40 Tiere kommen auf die gut 400 bäuerlichen Betriebe, die Schafzucht betreiben. 80 Züch-
ter gibt es im Bezirk, zwei Mal pro Jahr finden in der RGO-Arena vor den Toren der Stadt Versteigerungen statt, bei denen ein Zuchtschaf im Schnitt um 400 Euro den Besitzer wechselt. In Kals – wo unsere Fotoreportage von Hans Groder entstand – grasen tausende Schafe die steilen Hänge ab, zum Teil auch Tiere, die aus Kärnten und anderen Ecken zur Sommerfrische am Fuße des Großglockners anreisen. Sie werden mit Farbmarkern versehen, damit sie ihre Besitzer wiedererkennen. Apropos Besitz: „Es ist bei uns nach wie vor üblich, dass man als Bauernkind mit vier, fünf Jahren ein Schaf geschenkt bekommt, als erstes Tier, das man in eigener Verantwortung aufzieht“, erklärt Thomas Diemling. Auch ein Nutzen, den man nicht unterschätzen sollte.
for a be er feeling
Daniel Kollnig, sun.e-solution
Die Ziegen von Philipp Jans und die Photovoltaik-Anlage von sun.e-solution auf dem Dach seines Stalles in Kals haben etwas gemeinsam: sie schaffen durch Qualität regionale Wertschöpfung. Die größte PV-Steildachanlage Osttirols wurde aus einer Hand als Komplettpaket realisiert, vom ersten Strich der Planung, über Förderungsabwicklung, Montage, Verlegung von 600 Metern Anschlusskabel zum Ortstrafo, bis zur Installation des Zählers mit Übergabestation an die Tiwag. Wir wünschen Philipp viel Erfolg.
sun.e-solution
Kärntnerstraße 17 | 9900 Lienz | Tel. 04852 64746 | sune-solution.com
2013 /// leben /// lamm und lachs
Lachs und Lamm text: gerhard pirkner  /// fotos: ramona waldner
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Diese Ausgabe von Dolomitenstadt begibt sich aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Spuren des Schafes, das in der Landwirtschaft des Bezirkes eine vielfach unterschätzte Rolle spielt. Ab Seite 40 unseres Magazins lesen Sie, wie tausende Schafe und Lämmer den Sommer im Hochgebirge verbringen, was ein richtig gutes Schaf kostet, welchen Stellenwert die Wolle für die Wirtschaft des Bezirkes hat und warum die Schafbauern eigentlich den Islam schätzen sollten. Doch all das ist nicht halb so interessant wie jene Geheimnisse, die uns
der Chefkoch des Haubenrestaurants Vincena im Hotel „Dolomitengolf Suites“ in Lavant anvertraut hat. Wir haben Chris Cordts um seine Interpretation des Themas „Lammfleisch“ gebeten und wurden mit einem superben Geschmackserlebnis belohnt, das wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten. Osttirols Parade-Schafbauer Sepp Schett sagt ja immer „das Schaf würzt sich selbst“ und meint damit die Kräuter, die die blökenden Vierbeiner bei ihren sommerlichen Bergtouren knabbern. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, den vollen
Geschmack auf den Teller zu zaubern. Chris Cordts hat die perfekte Harmonie von Lamm, Rosmarin und Thymian vor unseren Augen zubereitet, bettet feinstes Fleisch aus Osttirol malerisch auf eine köstliche Polentaterrine und sorgt dafür, dass uns künftig beim Anblick eines Schafes das Wasser im Munde zusammenläuft. Ihnen, liebe Leser, wünschen wir viel Spaß beim Nachkochen, oder beim Ausflug nach Lavant ins „Vincena“, wo man sich das Lampl ganz ohne Küchenarbeit auf der Zunge zergehen lassen kann.
2013 /// leben /// lamm und lachs
Gebeizter Lachs mit Orangenaromen und Aioli-Kartoffeln
Als Auftakt serviert Chris Cordts ein leichtes Lachsgericht.
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Für die Beize alle Zutaten in einen Mixer geben und kurz grob aufmixen. Das Lachsfilet auf eine Platte mit ca. 1 cm Rand legen, wobei die Hautseite vom Lachs nach unten zeigt. Dann mit der ganzen Beizmasse bestreuen, gut abdecken und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen (ca. 12 Stunden). Danach die Beize herunterstreichen und den Lachs in dünne Scheiben schneiden. Kartoffeln mit den restlichen Zutaten in einer Schüssel gut verrühren. Es sollen aber noch Kartoffelstückchen in der Masse sein. Mit Frischhaltefolie abgedeckt, ist der gebeizte Lachs drei bis vier Tage, unter Vakuum acht bis zehn Tage im Kühlschrank haltbar.
ZUTATEN für Gebeizten Lachs: 400 g frisches Lachsfilet mit Haut 100 g Salz 50 g Zucker Abrieb von einer Zitrone 4 g Senfkörner frische Kräuter: Koriander, Dill, Petersilie, Kerbel, Basilikum (insg. ca. 40g) 8 g schwarzen Pfeffer 1 Gewürznelke 4 g Wacholder 5 g Sternanis Schale von einer Orange (unbehandelt)
ZUTATEN für aioli - kartoffeln: 200 g gekochte und gewürfelte Kartoffeln 1 EL Mayonnaise 8 Safranfäden Salz, Pfeffer 1 Knoblauchzehe ½ Zwiebel fein gewürfelt Olivenöl Abrieb von einer halben Zitrone
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2013 /// leben /// lamm und lachs
Lammrücken
mit Polenta-Terrine (für 6 Personen)
Die Milch, Sahne mit Salz, weißen Pfeffer, Curcuma, Olivenöl und Zitronenabrieb aufkochen. 180 g Polenta dazu geben und ca. fünf Minuten bei schwacher Hitze köcheln lassen. Die Masse vom Herd nehmen und Parmesan mit der kalten Butter unterheben.
ZUTATEN für lammrücken: ca. 1 kg Lammrücken ohne Knochen
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Eine rechteckige Form mit Folie auslegen und die Masse einfüllen. Das Ganze ca. drei Stunden (nicht abgedeckt) im Kühlschrank ruhen und auskühlen lassen. Nach dem Auskühlen die Terrine in 1 cm dicke Scheiben schneiden, von beiden Seiten in der übrigen Polenta wälzen und kurz in Butter anbraten.
(150 g pro Person)
Lammrücken von Sehnen befreien und mit Salz und Pfeffer würzen. Von beiden Seiten in der Pfanne kurz scharf anbraten. Kurz vor Ende des Bratvorganges die Gewürze, Rosmarin, Thymian, Knoblauch und Schalotten mit in die Pfanne geben. Fleisch aus der Pfanne nehmen und im Ofen bei 85° C (Ober-Unterhitze) ca. 20 Minuten ruhen lassen. Den Zucker zu den Kräutern in die Pfanne geben und karamellisieren, mit Rotwein ablöschen und etwas einreduzieren lassen.
ZUTATEN für polenta-terrine:
Guten Appetit!
Knoblauch Rosmarin, Thymian Salz, Pfeffer Schalotten Zucker Rotwein
½ Liter Milch ½ Liter Sahne 200 g feine Polenta 1 Msp. Curcuma Salz, weißer Pfeffer Zitronenabrieb 1 EL Parmesan gerieben 60 g kalte Butter 1 EL Olivenöl Salz, Tabasco
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2013 /// wirtschaft /// thomas michor
Tirol ist Leistung K채rnten ist Genuss! 64
TEXT: GERHARD PIRKNER /// Fotos: Ramona waldner
Der Osttiroler Thomas Michor war der erste Geschäftsführer der Osttirol Werbung und hatte diesen Sessel länger als jeder seiner Nachfolger inne, 10 Jahre, bis 2002. Heute ist er der wichtigste Tourismusmanager Kärntens und sprach mit Dolomitenstadt über Marken, Produkte und die Bedeutung von Leitbildern für den täglichen Wettbewerb im Tourismus. Thomas, was ist deine Funktion derzeit?
Ich bin Geschäftsführer der Tourismusgesellschaft Villach-Faakersee-Ossiachersee, leite fünf weitere Verbände der Region und bin Obmann des LeaderEntwicklungsvereines Villach-Hermagor. Da ist das Naturparkmanagement drin, für die Naturparks Dobratsch und Weißensee. Kannst du uns ein paar Zahlen zur Orientierung geben?
Wir haben mehr als 40 Mitarbeiter in der Organisation und rund 2,6 Millionen Nächtigungen in der Region. Übrigens zwei Millionen im Sommer und nur 600.000 im Winter.
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2013 /// wirtschaft /// thomas michor
Das ist ein extremer Unterschied zu Tirol und auch zu Osttirol. Ja, die Sommerlastigkeit ist ein Problem. Wir haben 85 Tage Auslastung im Schnitt. Ziel ist 100. Und um die Hundert zu erreichen, habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder fahre ich den Durchschnitt rauf, oder ich bereinige die Struktur. Das ist im Gang. Jene Betriebe, die den Tourismus ernst nehmen, haben eine Auslastung von 165 Tagen. Aber wir haben auch viele Campingplätze, die nur drei Monate im Sommer offen halten. Auch Osttirol ist sommerlastig. Wo siehst du Parallelen, wo Unterschiede?
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Osttirol hat ein klareres Profil und das heißt Berge. Im Sommer heißt das Wandern und Bergsteigen, im Winter Skifahren. Das ist bei uns differenzierter. Villach ist ein Wirtschaftsstandort. Wir sind zwar der größte TVB in Kärnten, dennoch spielt der Tourismus eine untergeordnete Rolle, weil zum Beispiel die Industrie wesentlich mehr zum Bruttoregionalprodukt beiträgt. Das ist in Osttirol auch so. Nur neun Prozent der Menschen arbeiten im Tourismus. Industrie macht ein Drittel der Wertschöpfung aus. Tourismus wird aber in der Wahrnehmung der Bevölkerung höher eingeschätzt. Jeder, der einmal auf Urlaub war meint, er sei Touristiker. Bei uns wurde zum Beispiel um 60 Millionen Euro die Kärntentherme gebaut. Ein Glück. Aber: Der Thermenbau wurde drei Jahre lang zelebriert, mit Riesentamtam von der Planung bis zur Eröffnung. Im gleichen Zeitraum hat die Infineon ein Labor um 200 Millionen Euro gebaut. Das war den Medien gerade einmal einen Zweispalter wert. Da sieht man den Unterschied. Wie positioniert ihr euch vor diesem Hintergrund? Die Antwort wird dich vielleicht wundern. Wir sind keine Marke. Das verstehen manche nicht. Ich lege keinen Wert auf ein eigenständiges Logo. Ich lege Wert auf gute
Produkte. Ich bin Hardcore-Touristiker, weil ich vertriebsorientiert bin. Wir haben in Kärnten ein Vertriebsproblem. Wir kriegen die Produkte nicht auf den Markt, streiten um das Layout von Prospekten oder um Logos. Eigentlich ist das unwichtig. Unser Verband ordnet sich deshalb unter, obwohl wir die Stärksten sind. Wir machen 25 Prozent der Gesamtkärntner Wertschöpfung. Das sind ungefähr 225 Millionen Euro. Nach der letzten ÖHV-Studie sind wir die einzige österreichische Topdestination im Süden der Alpen. Trotzdem sage ich, wir sind als Region keine Marke. Wir sind Kärnten." In Tirol sieht man das teilweise anders ... Tirol ist eine Welttourismusmarke, Tirol steht für Leistung, für technologischen
Fortschritt, auch und vor allem im Tourismus. Deshalb sponsert Tirol die alpinen Skifahrer. Und Kärnten ist Genuss. Deshalb stelle ich mir die Frage: Wie bringe ich den Genuss unter die Leute? Mein Zugang ist, wir müssen Angebote erstellen, die diesen Genusscharakter haben. Und die stellen wir in die Auslage. Auch wenn manche Betriebe andere Schienen fahren. Wenn ich das Bild einer Region oder eines Landes manifestieren will, kann ich das mit viel Geld machen – das wir nicht haben – oder über Angebote, die immer gewisse Grundparameter beinhalten. Wir haben eine ganz einfache Regel, ein Dreieck: Kulinarischer Genuss, sanftes Bewegen und Urlaub am See. Dieser Markendreiklang muss sich in den Produkten widerspiegeln.
"Ich lege keinen Wert auf ein eigenständiges Logo. Ich lege Wert auf gute Produkte. Ich bin Hardcore-Touristiker, weil ich vertriebsorientiert bin." thomas michor Am Ende also doch wieder Branding, mit Genuss als Markenkern? Das stimmt schon, aber ich lege keinen Wert auf ein Logo, sondern wir machen einfach Angebote, die mindestens einen dieser drei Punkte beinhalten müssen. Nachdem wir ein eigenes, deckungsbeitragsorientiertes Incoming haben – ein Vollkonzessions-Incomingbüro mit 1,5 Millionen Euro Umsatz im Jahr – haben wir auch am Ende des Jahres eine Ahnung, wieviel uns das gebracht hat. Manche Themen bringen wirklich Geld, vor allem der kulinarische Aspekt. Wir können das offensichtlich glaubhaft vermitteln. Das größte Problem haben wir mit dem Urlaub am See. Mittlerweile wandern mehr Leute als schwimmen gehen. Wie wichtig ist Wandern generell? Seit zehn Jahren enorm wichtig. Wir spüren das stark und haben den Vorteil, dass man nach dem Wandern in den See springen kann. Aber der See ist nicht das Hauptmotiv. Das ist Bewegung in der Natur, sich etwas Gutes tun, verbunden auch mit modischem Outdoorsport. Da spielt die Industrie eine Rolle. Die Regenjacken sind heute stylische Teile. Man trägt sie im Münchner Büro. Wir müssen diese Trends erkennen und einen Vertrieb auf die Beine stellen. Und wir müssen in der Natur selbst intervenieren, ganz sanft, weil die Leute ein Guiding brauchen. Die Leute haben die Wahrnehmung verlernt und müssen deshalb mit leichten Interventionen zu den Naturschauplätzen geführt werden. Wie ein Leitsystem im urbanen Bereich? Genau. Inszenierte Plätze rund um die Seen, erlebbare Naturräume – da haben wir
Nachholbedarf, das sagt auch die Marktforschung. Wir bekommen ein gutes Zeugnis für die Landschaft, für Berg und See, doch bei der Inszenierung sind wir schwach. Da wollen wir investieren.
Dreieck aufzeichnen und sagen: passt eine bestimmte Maßnahme dazu? Wo ist Urlaub am See, wo Kulinarik, wo sanfte Bewegung? Passt es nicht rein, schicke ich es zurück.
Der Verband investiert in Infrastruktur? In Osttirol wird das kritisiert und gefordert, dass mehr Geld ins Marketing fließt.
Diesen Markenkonsens tragen alle mit?
In Kärnten läuft die Entwicklung eigentlich umgekehrt. Allerdings wollen wir uns auch nicht auf Jahre verschulden, sondern nur in Maßnahmen investieren, die wir uns auch kurzfristig leisten können. In Zahlen heißt das? Eine Million für Inszenierung naturnaher Plätze, zwei Millionen für Marketing und zwei Millionen Euro für das Incoming – alles aus dem operativen Budget. Osttirol sucht noch immer seine Identität. Das war schon in deiner Zeit als Geschäftsführer der Osttirol Werbung ein Thema. Habt ihr ein Leitbild und wer hat es entwickelt? Da ist zunächst eine Unterscheidung wichtig. Marke ist nicht Marketing. Marketing ist nicht demokratisch, aber für die Entwicklung eines Leitbildes braucht man viele Meinungsbildner, das ist ein breiter Prozess. Das war bei uns sehr aufwendig. Aber man braucht ein demokratisch entwickeltes Leitbild. Je klarer dieses Bild ist – wie unser Markendreiklang – desto weniger Diskussion hast du später. Man muss dann nur noch fragen, passt das in das Bild oder nicht? In das Finden dieses Leitbildes würde ich alle Energie stecken. Danach geht alles leicht. Ich muss zum Beispiel nur noch unser
Ich habe fast 50 Mitarbeiter. Ich kann nicht alle kontrollieren. Die kriegen nur noch ein Blatt und die Frage: Passt das in den Rahmen. Ich muss auch nicht mit den Hoteliers diskutieren, die müssen sich ebenfalls an die Markencharta halten. Bei mir im Büro hängt ein großes Poster, da sind 50 Unterschriften drauf, von allen wichtigen Leuten. Passt etwas in unseren Dreiklang und in unser „Garten-Eden-Framing“ – um ein neudeutsches Wort zu verwenden – dann klärt sich schnell jede Diskussion. Ist Osttirol alleine fähig, so ein „Framing“ aufzubauen? Meines Erachtens ist in Osttirol der Markenkern Tirols – für mich ist das Leistung – nicht in dem Maß ausgeprägt, dass er markenwirksam werden könnte. Es gibt eben nicht die Super-Aufstiegshilfen. Alles ist ein bissl kleiner, trotz Kals-Matreier-Skischaukel, das ist kein Arlberg. Nachhaltig ist eine Positionierung dann, wenn das drin ist, was drauf steht. Und wenn ich das Tiroler Imagebild auf Osttirol umlege, dann muss ich sagen, es ist nicht das selbe drin. Es ist etwas anderes drin. Darüber nachzudenken, was dieses Andere ist, das gibt Sinn.
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2013 /// wirtschaft /// mecklenburg-vorpommern
Wie schmeckt McPomm?
Auch Deutschlands Osten setzt auf naturnahen Tourismus und Kulinarik.
VON Marcus G. kiniger
Foto: TVB Mecklenburg-Vorpommern, Thomas Grundner
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Abgeschiedenheit als Vorteil? Nicht nur Osttirol versucht aus unverbrauchter Landschaft Kapital zu schlagen.
Angestoßen von den Osttiroler Vordenkern rund um Herrn Piock kam mir ein Gedanke: „Im Osten nichts Neues“, dachte ich mir, als ich einen Vergleich zwischen Gebieten anstellte, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, Mecklenburg-Vorpommern und Osttirol. Es lohnt sich, ein zweites Mal hinzusehen. Mit Vergleichen muss man vorsichtig sein. Der deutsche Osten und Osttirol? Apfel und Birnen? Pregler und
Rostocker Doppel-Kümmel? Hohe Abwanderung, geringe Industrialisierung, Überalterung, viel Landwirtschaft, geringe Produktivität. Klingt schon einmal sehr ähnlich. Probleme, die nicht neu sind, aber deshalb nicht weniger gravierend. Die Jungen gehen weg, auf der Suche nach Arbeit und Leben, das weniger beschwerlich ist, einem Leben mit Perspektive. Die Alten bleiben auf dem Land, wie schon die Altvorderen. Zuzug
gibt es wenig. Wer kommt, verspricht sich Abgeschiedenheit, Idylle, ein Rückzugsgebiet, erwirbt günstig Substanz, die von anderen aufgegeben wurde. Wenn sich Betriebe ansiedeln, dann oft, weil Gemeinden und Land und Bund und EU Förderungen zusagen. Einige bleiben. Viele verschwinden wieder, sobald die Subventionen aufgebraucht sind. Die Infrastruktur wird ausgedünnt, weil ihr Erhalt für eine geringer werdende Anzahl
von Menschen zu kostspielig erscheint. Postämter werden geschlossen, Polizeiposten und Gemeindeämter zusammengelegt oder aufgelassen. Im Osten Deutschlands werden dann ehrenamtliche Gemeinde-Kümmerer eingesetzt, damit noch irgendwer für fast entvölkerte Dörfer und Gemeinden da ist. Mancher spricht vom Gemeinde-Kümmerling. Wer bleibt, fühlt sich oft alleine gelassen, manchmal sogar verraten und verkauft. Das kratzt am Selbstwertgefühl. Einer muss doch verantwortlich sein, jemand, der die Schuld an der Misere trägt. Manche fühlen sich benachteiligt, wittern Verschwörung und böse Absicht. Die Probleme gleichen sich, im Osten. Die schlagwortartigen Antworten auf die Probleme hören sich ähnlich an in den Ostlagen: Vernetzung der vorhandenen kleinen und mittelständischen Betriebe, Glasfaserkabel für einen schnelleren Internetzugang, mehr Bildungsangebot, verstärkte Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft, Qualifikation der Jungen wie Alten, Qualitätsoffensive, Gemeindezusammenlegungen, Nutzung von Synergie-Effekten, Energieautarkie, Übernahme von öffentlichen Aufgaben durch Private, Stabilisierung der Infrastruktur. Ganz hoch im Kurs: Tourismus. Tourismus habe Potenzial. Weil die Landschaft unverbraucht sei. Weil Abgeschiedenheit ein Vorteil sein könne. Weil die Gegend doch unvergleichlich schön ist. Weil es doch irgendeine Chance geben müsse. Potenzial klingt toll. Potenzial klingt wie ein Versprechen. Dort wo die Versprechen nicht einhaltbar sind, öffnen sich Räume für die, die mit möglichst einfachen Antworten, Schuldzuweisungen und der Berufung auf Abstammung politisches Kapital schlagen. Im deutschen Osten prägt sich so ein hässliches Bild, keines, das ich mir für meine Heimat wünsche. Als ich noch in Osttirol lebte, habe ich meist als erstes den Friedhof besucht, um einen Ort schnell kennenzulernen. Ich konnte mir so leicht Überblick verschaffen, welche Namen vorherrschten, und an Gräbern
erkennen, welche Familien schon lange eine Rolle im Ort spielen, wer immer noch da ist und wer gegangen. Manchmal ließ sich sogar ablesen, wer relativ neu in der Dorfgemeinschaft ist, wer gekommen war, um zu bleiben. Streng wissenschaftlich ist das nicht, ich weiß, aber ich kann die Methode empfehlen. In Ostdeutschland war ich noch auf keinem Friedhof. Aber ähnlich wertvoll wie die Nachschau am Gottesacker scheinen mir demographische Statistiken zu sein, die Auskunft über die Bevölkerungsentwicklung geben. Ein interessantes Detail solcher Aufstellungen stellt für mich der Ausländeranteil in den Regionen dar. In Mecklenburg-Vorpommern lag der Ausländeranteil 2011 bei 1,8 Prozent, dem niedrigsten Wert in Deutschland überhaupt. In Osttirol betrug er 3,6 Prozent im Jahr 2011, dem tirolweit niedrigsten Wert. Von diesen 3,6 Prozent sind etwa die Hälfte auf den Zuzug deutscher Staatsbürger zurückzuführen. Der Schluss, den ich daraus ziehe, ist ebenso wie meine Friedhofsnachschau alles andere als wissenschaftlich und exakt, aber dennoch: Attraktivität in Sachen Zuzug sieht anders aus. In Osttirol bemühen sich momentan Vordenker um passende Antworten. Wie gesagt, der Antwortkatalog sieht ähnlich aus, wie der in fast allen Strategien gegen die Abwanderung in Ostdeutschland. Nach intensivem Nachdenken setzt man im deutschen Osten neben den schon genannten Lösungsangeboten Taten, die weniger laut propagiert werden. Seit mehr als einem Jahrzehnt investiert man Millionen in den Rückbau von Infrastruktur. Kanalisation, Straßennetze, Randgebiete von Städten, unbewohnte Plattenbauten – geschleift, stillgelegt, vom Netz genommen. Strukturbereinigung kostet auf lange Sicht weniger, als der Erhalt und die Instandsetzung. Eine Kapitulation? Vielleicht. Konsequent? Wahrscheinlich. Man
Marcus G. Kiniger Tourismuskaufmann
Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und exzellente Bassist bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkte aus Tirol. Er liefert uns als Dolomitenstadt-Korrespondent und Kolumnist „Waterkantiges“ aus der Hansestadt.
„renaturiert“. Alte Tagebaugebiete werden geflutet, Moore und Sümpfe gezielt wieder angelegt und Naturtourismus offensiv beworben. Naturtourismus funktioniert und gewinnt an Bedeutung. So ist beispielsweise die Mecklenburgische Seenplatte ein mittlerweile gefragtes Reiseziel, wenn auch ein vor allem innerdeutsches. Seit dem vielleicht manchen noch eigenartig im Ohr klingenden Wende-Wort Helmut Kohls von den „blühenden Landschaften“ im Osten hat sich einiges getan, und so verzeichnet gerade der Tourismus jährlich zweistellige Wachstumsquoten. Wobei, wo vorher wenig war, dort bedeuten schon geringe absolute Zuwächse einen beachtlichen relativen Zugewinn. Aber nicht nur der Tourismus entwickelt sich – auch die Landwirtschaft befindet sich in einem steten Wandel, von dem einige vor allem durch die in Deutschland propagierte Energiewende erheblich profitieren. Subventionierte Solar-, Biogas- und Windkraftanlagen stellen
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2013 /// wirtschaft /// mecklenburg-vorpommern
Foto: TVB Mecklenburg-Vorpommern, René Legrand
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einen wichtigen Einkommenszweig der landwirtschaftlichen Betriebe dar. Hier den Vergleich zu Osttirol zu ziehen, bringt wenig. McPomm, wie das nördlichste Neue Bundesland umgangssprachlich auch genannt wird, ist ein Flächenland, das einfach zu erschließen und zu beackern ist, mit Betriebsgrößen, die berglandwirtschaftliche Möglichkeiten weit hinter sich lassen. Auf diesen Feldern scheint es mir nicht zielführend zu sein, Antworten auf die schwierigen Fragen bergbäuerlicher Strukturen zu finden. Im Bereich der Bio-Landwirtschaft hingegen könnte dies leichter fallen, wobei aber auch hier die Vorteile klar bei McPomm liegen. Wo extensive Tierhaltung auf weiten Flächen betrieben werden kann, wo Bio-Rinderzucht in Rinderherden von 80 Stück aufwärts verteilt über etliche Hektar Land möglich ist und hohe Stückzahlen geringe Stückkosten bedeuten, dort lässt sich leichter ein Einkommen erwirtschaften, als in Osttiroler Ställen. So können von den Produzenten Liefer- wie Versorgungssicherheit, zwingende Voraussetzungen für langfristige
Kooperationen, garantiert werden. Die von den Vordenkern als Chance erkannte enge Zusammenarbeit von hochwertiger Landwirtschaft und Tourismus wird in McPomm vorexerziert. Ziegenkäsespezialitäten, das Fleisch besonderer Rinderund Schweinerassen sowie fast schon vergessen geglaubte Obst- wie Gemüsesorten finden sich auf den Speisekarten der regionalen Hotellerie und Gastronomie wieder. Und nicht nur dort. Die Wochenmärkte in Berlin und Hamburg werden um dieses Angebot ebenso bereichert wie die dortige Spitzengastronomie. Momentan quellen die Wochenmärkte in der Erntesaison über und bieten zu beachtlichen Preisen eine bisher nicht gekannte Vielfalt von Gemüsesorten an. Hier trifft das Angebot den Geschmack einer gesundheitsbewussten und genussorientierten Käuferschaft, die zunehmend auf fleischreduzierte Ernährung setzt. Mit Vergleichen muss man vorsichtig sein, besonders wenn die Fragen schwierig und einfache Antworten oft die falschen sind. Äpfel und Birnen sollte man nicht verwechseln und wahllos
Die Mecklenburgische Seenplatte ist mittlerweile ein gefragtes Reiseziel.
miteinander vermischen. Aber mit entsprechendem Know-how, einer abgestimmten und durchdachten Rezeptur und einem ausgewogenen Mischverhältnis, kann man sie in einen Topf werfen. Dann folgt ein wichtiger Gärungs- und Reifeprozess, der unangenehme Begleiterscheinungen haben kann und ständig überprüft werden muss. Am Ende eines anspruchsvollen Destilliervorgangs kann so wunderbar Gehaltvolles entstehen. Wie beim Pregler. Oder eben beim Vor- wie Nachdenken.
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2013 /// wirtschaft /// ecco schuhe
family business
TEXT: GERHARD PIRKNER, Lisa brandstätter /// Fotos: Ramona waldner
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1988 in Salzburg. Im noblen Stadtteil Aigen stapeln der dänische Manager Lars Jacobsen und der Lienzer Erwin Rauchenbichler silberne Metallboxen. Jacobsen und Rauchenbichler bereiten sich auf den Start einer neuen Schuhmarke in Österreich vor: Ecco. Bequeme Schuhe aus Skandinavien. Ende der achtziger Jahre hatten die Sneakers noch nicht ihren weltweiten Siegeszug angetreten, es war nicht üblich, als Erwachsener den ganzen Tag in „Turnschuhen“ herumzurennen und Schuhwerk, dem man seine Bequemlichkeit ansah, war Pensionisten auf Busreisen vorbehalten. Entsprechend ambitioniert schien das Unterfangen von Jacobsen und Rauchenbichler. Der Schuh, mit dem die Skandinavier den österreichischen Markt aufmischen wollten, hieß „Ecco Walker“ und war rein optisch für damalige Trendsetter gewöhnungsbedürftig. Gekauft wurde er dennoch und zwar wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Verpackt in einer wertigen Metallbox und einem Sack aus Jute, wurde der dänische
Bequempatschen, wonach sich jede Marke sehnt: zum Einzigen seiner Art. Das nennt man USP. „Wir hatten natürlich ein breiteres Sortiment“ erinnert sich Erwin Rauchenbichler, „und in Deutschland oder Skandinavien stand Ecco damals auch für eine andere Kategorie von Schuhen. Aber der Walker war irgendwie besonders. Eben dänisch.“ Und das war der Schlüssel zum Erfolg. In einer Zeit, in der Schuhe primär „topmodisch“ und daher meist italienisch zu sein hatten, kamen die Dänen mit Bequemlichkeit daher, aber auch Lockerheit und einem neuen Körpergefühl. Sie trafen genau den Nerv der Konsumenten. Es war die Zeit, in der Umweltschutz zu boomen begann, Nachhaltigkeit wurde erstmals zu einer Vokabel, Heini Staudinger eröffnete mit „GEA“ neuartige Ökoshops und IKEA erklärte der Welt, was die Skandinavier designmäßig auf dem Kasten haben. „Irgendwie hatte man das Gefühl, skandinavisch ist super“, erklärt Rauchenbichler 25 Jahre später in der
Bürgeraustraße, in jenem Gebäude in der Peggetz, in dem Ecco seit Jahrzehnten seine Österreichzentrale hat und Dolomitenstadt seit kurzem die Redaktionsräume. Hier treffen wir Erwin Rauchenbichler und seinen Sohn Gabriel zum Fotoshooting. Auf dem Boden liegen bunte Schuhe und „Rauchenbichler Senior“ hält einen vergoldeten „Walker“ in seinen Händen. Mit diesem Modell und seinen Nachfolgern hat er den heimischen Markt aufgemischt. Heute verkauft Ecco rund eine Viertelmillion Schuhe pro Jahr in Österreich. Das Geschäft läuft ausnahmslos über die Firmenniederlassung in der Peggetz, wenngleich die Warenströme längst durch andere Bahnen fließen. Zwölf Mitarbeiter hatte Rauchenbichler in den besten Zeiten in Osttirol beschäftigt. Heute genügen ein kleines Büro zum Management der Kundenkontakte und ein winziges Lager, vorwiegend für Merchandising-Utensilien. Ein Showroom in Salzburg ist Anlaufstelle für die
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Formaktive Tragwerke überspannen Fußballstadien, Einkaufstempel und Strandpromenaden. Viele sind mit „Formfinder“ geplant.
GABRIEL & ERWIN Die Rauchenbichlers arbeiten für einen dänischen Weltkonzern.
2013 /// wirtschaft /// ecco schuhe
Einkäufer aus dem Einzelhandel. Früher wurden tausende Schuhe von Lienz aus in die Geschäfte geliefert, jetzt sorgt ein Zentrallager in Holland europaweit für Nachschub. Wieder haben sich die Zeiten geändert. Der große Bruder „digitale Warenwirtschaft“ schaut in die Lager der Händler und registriert online, wenn ein Schuhmodell ausläuft. Die Industrie – auch der Ecco-Konzern – hat erkannt, wer der eigentliche König ist. Nicht der Händler, der früher von „Vertretern“ hofiert wurde, sondern der Endkunde, der von den Marken direkt angesprochen werden will. Der Konsument ist der Held im Zeitalter totaler Vernetzung. Social Media und Community Management sind die Werkzeuge, um ihn zu begeistern. Auch dafür hat Ecco einen Rauchenbichler. Gabriel, den Junior, die nächste Generation der Ecco Jungs aus Lienz. 74
Gabriel Rauchenbichler arbeitet in Dänemark. „Ich habe den Job nicht, weil mein Vater ein Urgestein bei Ecco ist. So funktioniert das in Skandinavien nicht“, erklärt der Absolvent des MCI in Innsbruck, der in New York Erfahrungen sammelte, in Hongkong schnupperte und den Dänen gleich gefiel, als er sich um einen Job im Headquarter des SchuhWeltkonzerns in Tønder bewarb. Gabriel ist „Community Manager“ bei Ecco, Ansprechpartner für Fragen und Anregungen der Kunden im Internet. Er pflegt die Online-Präsenz der Marke, klinkt sich in Foren und soziale Netze ein, knüpft digitale Kontakte zu Sportcommunities, etwa im Golfsegment, das Ecco stark im Fokus hat. Er schätzt die flache Hierarchie im Konzern, den entspannteren Umgang im Headquarter und die Chance, auch große Projekte zu realisieren. Als Frontmann und Sänger der in Osttirol sehr beliebten Band „Escort Ladies“ liegt ihm die Performance vor Publikum. Und als Manager, der im digitalen Zeitalter groß geworden ist, weiß er
um den Paradigmenwechsel an den Füßen der Kunden. Seit dem „Walker“ in der Metallbox hat sich der Schuhmarkt gravierend verändert. Die klassischen, aus dem Schusterberuf hervorgegangenen Händler sind zwar nicht ausgestorben, kämpfen aber ein Rückzugsgefecht. Die größten Schuhfabrikanten unserer
Tage heißen Nike, Adidas & Co., sie statten Konsumenten fast jeden Alters nicht nur auf dem Sportplatz mit Schuhwerk aus, sondern auch im Alltag, vertreiben ihre Produkte über den Sport- und Modefachhandel und immer stärker über das Internet. Wie sein Arbeitgeber, hat auch Erwin Rauchenbichler diesen Wandel
über die Jahrzehnte mitvollzogen. „Wir waren eigentlich immer gut dabei. Zunächst bei der Trekkingwelle, die einen ganz neuen Schuhtyp brachte, angesiedelt zwischen klassischem Bergschuh und Sportschuh. Dann bei den Funktionssandalen, die es auch erst seit 15 Jahren gibt. Und heute sind wir eine Größe im Sportschuhsektor, wenn auch nicht mit Masse, dafür aber mit Klasse.“ Vor allem Golfschuhe von Ecco sind auf den Greens in aller Welt gefragt. Wir wollen noch ein lustiges Foto machen und müssen nicht zweimal bitten. Für einen Spaß sind Vater und Sohn Rauchenbichler jederzeit zu haben und schon fliegen die Ecco Schuhe durch die Luft. Dann verabschieden sich die beiden. Gabriel fliegt am nächsten Tag zurück nach Dänemark, sein Vater wird zur alljährlichen Betriebsfeier auch nach Tønder kommen. Family business in Zeiten der Globalisierung.
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2013 /// wirtschaft /// seilschaften
seilschaften Schüler und Manager auf dem gemeinsamen Weg nach oben.
„MounTEENcoaching“ nennt das Alpinkompetenzzentrum ein Projekt, das Jugendliche und Manager aus Osttirol gemeinsam in die Berge bringt. Der Matreier Wärmepumpenhersteller IDM und Liebherr zählen zu jenen Unternehmen, die im Sommer an diesen ganz speziellen Seilschaften teilnahmen. Beim Aufstieg wurden Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte geknüpft. AKZ-Organisator Martin Rainer erklärt 76
den Hintergrund: „Das Projekt ist als Bindung der Jugendlichen an den Bezirk gedacht und als Networking-Programm mit Chancen für beide Seiten. Die Unternehmer können zum Beispiel Erwartungen an zukünftige MitarbeiterInnen formulieren, zudem gibt es jede Menge Parallelen zwischen Bergsport und Management.“ Wie im Wirtschaftsleben gehe es darum, Ziele zu setzen und zu erreichen, konkret den Gipfel des
Großvenedigers. Der Berg ist Metapher für vieles im Berufsleben, erklärt der Bergführer: „Klare Erwartungen formulieren und gemeinsam besprechen. Ökonomisch wandern, mit möglichst leichtem Gepäck und gleichmäßigem Rhythmus. Vor allem aber: sich etwas zutrauen.“ Auch Konzentration ist beim Bergsteigen ein Thema. Und so lernen die Jugendlichen: Wenn ich gehe, gehe ich und mache keine Fotos, wenn ich
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sichere, sichere ich, und schreibe kein SMS, wenn ich klettere, klettere ich und denke nicht an Facebook. Rainer: „Es gilt die Qualität des nächsten Schritts, auf dem Berg, im Leben und natürlich in der Wirtschaft.“ Am Ende stand die bunte Seilschaft zufrieden auf dem Gipfel und alle waren sich einig: „MounTEENcoaching“ ist eine feine Sache, die sicher eine Fortsetzung findet.
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2013 /// kultur /// neuhold
TEXT: Gerhard Pirkner /// Fotos: Martin Lugger
Eine Stadt steht Kopf
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Hannes Neuhold und Klaus Ott sind gute Freunde. Der eine ist Künstler, der andere Szenegastronom und SocietyOriginal mit einem Hang zur großen Geste. Als der umtriebige Ott 2005 am Südtiroler Platz seine kleine, aber feine Tapasbar „Spice“ eröffnete, stand das, was sich in der Dolomitenstadt „Szene“ nennt, allabendlich auf der Matte und war glücklich. Endlich ein Hauch von Urbanität in der Osttiroler Provinz und obendrein auch noch ein gutes Essen auf dem kleinen Tapasteller. Der Maler Hannes Neuhold prägte das Design des mittlerweile längst wieder geschlossenen Lokals durch seine Bilder und Ideen mit und war mit Feuer und Flamme dabei, als Ott nach einem dreidimensionalen Blickfang für das „Spice“ anfragte: „Mach' mir eine Skulptur!“ Was dann kam, ist eine Realsatire auf das kulturelle Provinzdasein und seine politisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
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2013 /// kultur /// neuhold
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Neuhold entwarf für Ott nicht eine, sondern gleich drei Skulpturen, weiße, ein wenig an die Osterinseln erinnernde Köpfe, die wie Totems aus Gips ursprünglich im Vorgartl des winzigen Spice zum visuellen Hingucker werden sollten. „So um die zwei Meter“ waren als Höhe angedacht, aber irgendwie hatten Neuhold und Ott Lust auf Monumentales und im Hof hinter der Duregger-Schmiede entstanden Zug um Zug drei wahrlich raumfüllende Skulpturen für den Parkplatz vor der damals noch eingeschossigen „Vergeinerzeile“, die zum Glück Vergangenheit ist. Die Nutzung „parken“ definierte und definiert noch heute den Stellenwert des Platzes, dessen stadträumliche Qualität Jahrzehnte bestenfalls ein theoretisches Thema war. Drei Gipsköpfe aufzustellen schien den Verantwortlichen jedenfalls passend, Hauptsache es geht kein Parkplatz verloren. Und so machten sich Neuhold und Ott mit Energie, unternehmerischem Spieltrieb und einem Augenzwinkern auf den Weg, um die Figuren wahr werden zu lassen. Ein 1:10 Modell wurde geformt, der damalige Bürgermeister Hannes Hibler und der damalige Stadtbaumeister Jörg Maier damit kronfrontiert. Ob dem Baubeamten klar war, wie groß das Zehnfache der präsentierten Figuren wirklich ist, ist Neuhold Jahre nach seiner künstlerischen Genehmigungsbitte noch ein Rätsel: „Maier hat mir jedenfalls, ohne mit der Wimper zu zucken, grünes Licht gegeben.“ Während Neuhold mit der Lizenz zur Veränderung eines hässlichen Nichtplatzes in der Tasche zur künstlerischen Tat schritt, machte sich Ott mit Charisma und Klingelbeutel auf den Weg. Es galt, finanzielle Mitstreiter für das skulpturale Großprojekt zu finden. „Ein täglicher Kampf um's Geld“ erinnert sich Neuhold. Zwar zahlten praktisch alle rund um den Platz, die Banken, die meisten anrainenden Unternehmen, die Stadt und auch der TVB beteiligte sich.
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2013 /// kultur /// neuhold
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Aber die aus Lehm geformten Kinder von Neuhold und Ott wuchsen im Hinterhof der Schmiede innerhalb weniger Wochen dermaßen kräftig heran, dass allein ihr Materialhunger den Künstler an seine finanziellen Grenzen brachte. Ott ließ nicht locker und kratzte das Geld tatsächlich zusammen, auch deshalb, weil ihm in der beschaulichen Kleinstadt ein fast legendärer Ruf vorauseilte. Der Ott, das ist der Liebling der Society, der kennt jeden, der bringt sie alle her, der macht uns zur Szene! Längst war abgemacht, dass die Figuren nicht vor dem Lokal, sondern mitten auf dem Platz stehen sollten, samt wahrlich archaischer Fundamentierung – ein Werk für die Ewigkeit. Und so nahte der Abend der Enthüllung, von Neuhold und Ott mit Lust zur großen Geste inszeniert. Was sonst, als das Thema aus Carmina Burana passt zu so
einem Moment? Wer sonst als Franz Theurl könnte die weltumspannenden Worte finden? Es war ein Ereignis wie aus dem Szenenbuch für Kleinstadtdramaturgen und gerade deshalb auch ein kultureller Moment, vielleicht authentischer und zu Lienz passender, als manche Vernissage von international bekannten – oder wenigstens registrierten – Kunstschaffenden. Hannes Neuhold hat heute noch seinen Spaß an der Geschichte: „Die Tragweite ist von den meisten Unterstützern nicht erkannt worden,“ erklärt er und setzt auch noch eine richtig lustige Pointe drauf. Schließlich will Kunst in unseren Breiten ja erklärt werden, muss nicht nur greifbar, sondern auch begreiflich sein. Neuhold war das klar und deshalb lieferte er zum Gips auch gleich etwas für den Kopf, sprich für die Fantasie der mehr oder weniger kunstinteressierten Parkplatzsucher auf dem Südtiroler
Platz. Maria Neuhold, die Frau des Künstlers, schrieb ein Märchen, wunderbar erdacht und literarisch genau auf die drei Köpfe hingezaubert. Seither wissen wir, es handelt sich um zwei Männer und eine Frau, nämlich König, Königin und Hofnarr. „Irgendein Thema habe ich dem ja geben müssen“, meint der entspannte Künstler, der übrigens gute Bilder malt und davon auch leben kann. Und so stehen sie jetzt da, die Köpfe mit Geschichte und wären wohl auf eine Art wieder verschwunden, die gut zu ihrem Auftauchen gepasst hätte. Beiläufig erwähnte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik bei einem Pressegespräch im Juli, dass beim Bau der Tiefgarage unter dem Südtiroler Platz die „Köpfe“ im Weg seien und vermutlich auch die fertige Garage kein Kunstwerk dieser Größe zieren könne. Zu schwer! Was soll man machen, die Statik. Blanik unterschätzte das mediale Sommerloch und flugs waren die eigenwilligen Skulpturen nach acht Jahren wieder
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Tagesgespräch in der Stadt. Dolomitenstadt wollte von den Lesern wissen, ob sie gehen oder bleiben sollen, der König, die Königin und der Hofnarr von Hannes Neuhold. Das Urteil der kollektiven Internet-Kunstkritik fiel wenig schmeichelhaft aus. Zwei Drittel stimmten für den Abtransport. Doch gleichzeitig wurden auch Stimmen und Vorschläge laut, wo man die ehemals weißen und jetzt durch Bauschutt angestaubten Skulpturen auf's Neue und vielleicht noch besser inszenieren könnte. Zwei Orte hat Neuhold schon im Fokus, „darunter einen, der sicher noch mehr Staub aufwirbeln würde als damals.“ Wir dürfen gespannt sein und – falls jemand einen großen Garten hat – die Köpfe gern auch kaufen. 25.000 Euro nennt der Künstler als Prokopf-Preis und meint mit schelmischem Lächeln:
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2013 /// kultur /// salcher
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Lois Salcher
Farbräume TEXT: Rudolf Ingruber /// fotos: martin lugger
Leim, Kreide, Öl, Hühnerei und Farbpigment: Schon durch die Wahl des Werkstoffs legt Lois Salcher ein Bekenntnis zu einem über die Jahrhunderte erprobten Handwerk ab. Dass Malen, als Bemalen und Verzieren, Abbilden und Gestalten, verschiedensten Zwecken dienlich ist, die auch, und dann meist rationeller, durch andere Medien zu bedienen sind, kann seiner und der Malerei an sich nichts anhaben. Sie ist in ihrer Selbstbezüglichkeit und Reinheit unersetzbar. Zuerst wird durch die Leinwand ein Spielfeld abgesteckt. Sein Format ist nicht beliebig, denn das Spiel braucht klare Grenzen, um als solches überhaupt zu funktionieren. Bevorzugte Lois Salcher in den letzten Jahren das auf Nahsicht konzipierte Kleinformat, so gibt seine aktuellste Arbeit auf Leinwänden von fast zwei Metern Höhe den Farben aus einer stillen, innigen Genauigkeit der
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2013 /// kultur /// salcher
Naturbeobachtung überraschend viel Raum. Inspiriert von Adalbert Stifters Roman „Nachsommer“, seiner in „Biederkeit und Langatmigkeit entwickelten angespannten Schönheit“ verstehen sich die Bilder als eine schon von Friedrich Nietzsche und Karl Krauss eingeforderte Hommage an den Biedermeierliteraten.
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Salchers Farben wollen, auch wenn alle diese Konnotationen beim Malen und Betrachten meist unbewusst präsent sind, weder als symbolische, psychologische, konventionelle Bedeutungsträger noch als Idee verstanden werden. Nicht rot, blau oder gelb, nicht Körperfarbe, sondern Farbkörper: Helle Grüntöne, in feinsten Schichten aufgetragen, lassen die Atmosphäre der Landschaft und die Begegnung unregelmäßiger Flächen ferne Horizonte ahnen. Salcher zwingt sie nicht auf eine Idealvorstellung hin, er lässt sie für sich selber sprechen. Das ist ganz wörtlich zu verstehen: Für ihn ist der Malprozess ein Dialog mit ebenbürtigen Gesprächspartnern. Sein Inhalt lässt sich nicht prognostizieren und auch nicht auf ein Resümee verkürzen. Die Bilder sind auf keinen Ort hin konzipiert. Zeit und Raum sind weder dargestellt, noch abgebildet. Sie ereignen sich im Akt des Malens und in jenem des Betrachtens.
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2013 2013 /// /// kultur wirtschaft /// judith /// was benedikt jetzt?
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Hinter der Kamera ist man näher dran TEXT: Daniela Ingruber Porträts: Ramona waldner
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2013 2013 /// /// kultur wirtschaft /// judith /// was benedikt jetzt?
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Bei Dokumentarfilmen bedeutet Kameraarbeit auch Regie.
Sie wollte Fotografin werden. Dann drückte ihr Professor Takacs im Lienzer BORG eine Videokamera in die Hand. Wenig später landete Judith Benedikt in einem Workshop des Kameramanns Robert Winkler. „Mein Traum war, einmal im Nachspann eines Films zu stehen. Damals, von Lienz aus gesehen, kam mir das so weit weg vor.“ Dabei lacht sie dieses offene Lachen, das ihre Art wohl am besten beschreibt. Heute ist Judith Benedikt Kamerafrau und hat als Filmemacherin gerade ihren ersten Kinofilm fertiggestellt: china reverse, ein Dokumentarfilm über chinesische Einwanderer in Wien
und Umgebung. Davor stand die Filmakademie, wo sie Kamera und Schnitt studierte; nebenbei die Arbeit als Beleuchterin und Kamerafrau. Immer schon hatte die Osttirolerin einen Hang zu außergewöhnlichen Orten in Afrika, Lateinamerika und vor allem in Asien. Im Jahr 2003 begann das erste große Kinoprojekt, in dem Judith Benedikt als alleinige Kamerafrau agierte: Hana dul sed, ein Film über Fußballerinnen in Nordkorea. An der Kamera übernahm sie eine Art Co-Regie, denn für Regisseurin Brigitte Weich war es der erste Film. „Prinzipiell macht die Kamera bei Dokumentarfilmen viel Regiearbeit. Die Regie kann zuweilen gar nicht eingreifen. Hinter der Kamera ist man näher dran und sieht oft mehr.“ So war es eine logische Folge, dass Judith Benedikt letztlich an ihrem eigenen Film zu arbeiten begann. Beide Filmprojekte verbinden
Dreharbeiten mit fremdsprachigen Protagonisten. „Ich wusste über weite Strecken nicht, was gesprochen wurde, sodass es Intuitionssache war, auf wen ich die Kamera richtete.“ Das kleine Filmteam behalf sich damit, außerhalb der Dreharbeiten viel Kontakt zu den Protagonisten zu halten, um sie besser einschätzen zu können. Wie findet man chinesische Akteure in Wien? „Ich habe im Internet recherchiert und herausgefunden, dass es in Wien einen chinesischen Frauenverein gibt. Die Präsidentin war Kinobesitzerin in Mistelbach. Sie rief ich an. Es gab viele Vorbehalte, weil die Chinesen dachten, da wolle wieder eine Österreicherin einen Film darüber drehen, dass Chinesen schlecht, schmuddelig oder was auch immer seien. Ich schaffte es, ihr zu vermitteln, was ich machen wollte.“ Insgesamt führte die Filmemacherin fast
Fotos: Judith Benedikt
„china reverse“ ist ein Blick hinter die Fassaden, auf Lebenssituationen, Erinnerungen an die alte Heimat, Chorauftritte im Dirndl, auf Erfolgsdruck und eine gewisse Rastlosigkeit zwischen den Kulturen.
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100 Vorgespräche und wählte daraus einen Querschnitt aus. Die Lebensgeschichten sind unterschiedlich, obwohl der Ausgangspunkt für alle ähnlich ist: Man kommt hierher, beginnt in der Küche eines Chinarestaurants zu arbeiten und daraus entwickeln sich die Lebenswege. Die Bewegung der Menschen interessiert Judith. Auf die Frage, wie sie zu diesem Filmthema gefunden habe, fallen ihr viele Antworten ein. Die schönste ist vielleicht diese: „Ich war in einem kleinen Dorf in China, wo selten Europäer hinkommen. So dachten alle, wir wären berühmte Schauspieler, denn wir hatten Haare wie im Film. Sie fragten uns, ob wir jemals chinesisch gegessen hätten. Ich erzählte, dass ich aus Lienz komme, einer kleinen Stadt in den Bergen Österreichs, und dass es hier drei Chinarestaurants gäbe. Da bemerkte ich erst, wie absurd das ist.“ Der Film china reverse ist fertig. Irgendwann werde er
2013 /// kultur /// judith benedikt
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Die Filmemacherin beim Urlaub auf dem Zettersfeld.
hoffentlich bei Monokel laufen, hofft Judith. Vorher gibt es den Kinostart im Jänner oder Feber – und natürlich die Filmfestivals, mit ein wenig Glück das größte chinesische Dokumentarfilmfestival. Das wirft die Frage nach der Zensur auf. Damit hat Judith Benedikt bereits in Nordkorea Erfahrung gemacht. So manche politische Szene sei damals durch die Zensur gerutscht, doch die Fußballspiele, die die Nordkoreanerinnen verloren hatten, mussten allesamt
rausgeschnitten werden. Erst letztes Jahr konnten sie der Zensur nachträglich ein Schnippchen schlagen, als sie mit einer 35mm-Kopie von Hana dul sed in Nordkorea ankamen, um den Fußballerinnen den unzensierten Film zu zeigen. „Wir hatten ein schönes Kino und wollten die Protagonistinnen filmen, während sie den Film schauen. Da sagten die Behörden, das gehe nicht, denn das Kino sei ja fast leer. Daher füllten sie das Kino mit Statisten in der Landestracht. Zuerst waren wir enttäuscht, doch dann bemerkten wir, dass sie noch nie einen Dokumentarfilm gesehen hatten und außer sich vor Freude waren.“
Ernst wird Judith, sobald man sie darauf anspricht, ob ihre Form des Dokumentarfilms einen Einschnitt im Leben der Protagonisten bedeute. Das sei bei jedem Dokumentarfilm so, man würde eine Art Samen setzen, ganz egal, wie vorsichtig man mit den Betroffenen umgehe: „Mir ist gerade erst wieder bewusst geworden, welch große Verantwortung man gegenüber den Leuten hat, die man filmt. Man nimmt so viel von ihnen, man muss ihnen dafür auch etwas geben.“ Wie also stellt man die Fragen, die man als Filmemacherin hat? Darf man alles fragen? „Ja“, meint sie, schon wieder verschmitzt lächelnd. Bei china
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Judith Benedikts Film begleitet chinesische Einwanderer in Wien und beim Besuch in China.
reverse habe sie den Bonus der Österreicherin gehabt, die alles fragen könne, während die Übersetzerin in Schwierigkeiten geriet und zur Vorsicht bei vielen Fragen betonte, dass es Judith sei, die das wissen wolle, nicht sie selbst. Solch kulturelle Aspekte mache die Dreharbeiten in einer anderen Kultur so spannend, beide Seiten seien immer wieder gefordert. Ob das der Grund sei, warum sie nicht in Lienz gedreht habe? Das habe sie bereits gemacht, erwidert sie: fürs Fernsehen, aber – und das solle eigentlich unter uns bleiben – es sei halt auch schön, nach Lienz zu kommen, und einmal nicht zu arbeiten!
2013 /// kultur /// hermann pedit
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Foto: Mihaly Borsos
Für mich ist Hermann ein Klassiker hannes hibler gratuliert hermann pedit. eine laudatio.
„Hermann Pedit lebt in Lienz, einer kleinen Stadt in Osttirol, die trotz alter künstlerischer Traditionen, heute, abgesehen von der Tätigkeit des Sohnes des Malers, Gaudens Pedit, als Sammler und Galerist, relativ wenig im Kunstbetrieb bekannt ist. Nach einer professionellen Ausbildung als Bildhauer und Maler, zog sich Hermann Pedit vom Kunstgeschehen in seine Heimat zurück und baute die Firma seines Vaters aus, sodass er für seine Künste, wie er es selber ausdrückt, zum eigenen Mäzen werden konnte. Seine Familie und ein Freundeskreis bewunderten seine Künste und kauften hin und wieder eines seiner Werke, die er mit unermüdlicher Energie in der Freizeit schuf. Zunächst unglücklich erscheinende äußere Umstände zwangen ihn dann in den letzten Jahren, sich aus der Firma stärker zurückzuziehen und sich völlig der Malerei zu widmen. Die ganze Energie floss nun in die künstlerische Arbeit und schuf ein großes Werk, das in seiner Art einzigartig ist.“ So schreibt Konrad Oberhuber, Direktor der grafischen Sammlung Albertina, 1996 zur Hermann Pedit Monografie. Er bringt damit in zutreffenden und komprimierten Worten die Lebensgeschichte von Hermann Pedit auf den Punkt. Mit
der Verleihung des Ehrenringes der Stadt Lienz drückt die „kleine Stadt in Osttirol mit alter künstlerischer Tradition“ Anerkennung und Achtung vor seinem großen Werk aus. Dafür gebührt auch ihr und ihren Verantwortlichen Respekt. Es ist aber nicht nur das einzigartige und große Werk von Pedit, das heute geehrt wird, nicht nur ein großer Künstler. Auch eine einzigartige Lebensgeschichte und eine große Persönlichkeit erhält heute die verdiente Ehre ihrer Heimatstadt.
Hannes Hibler, der ehemalige Bürgermeister von Lienz, hielt diese Laudatio am 14. August 2013 auf Schloss Bruck.
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Für mich ist Hermann Pedit ein Klassiker. Und zwar in mannigfaltiger Hinsicht. Er ist Klassiker als Künstler, weil ihn das Dauernde, die Essenz interessiert, nicht der flüchtige Augenblick, der Zufall. Er ist Klassiker, weil er Charakter im Werk und im Leben zeigt. Pedit wurde hineingeboren in den vom Nationalsozialismus verschuldeten Krieg, der nicht nur ein materielles, sondern auch ein geistiges Trümmerfeld hinterließ. Die künstlerischen Talente konnten sich nach dieser Stunde Null, nach 1945 in den 50iger Jahren, als sich neues Leben in der Kunstszene zu regen begann, entwickeln. Menschlich galt es, mit dem Schicksal der Familie, insbesondere seines Vaters in der Kriegszeit und den Nachkriegsjahren umzugehen.
Foto: Brunner Images
2013 /// kultur /// Hermann hermann pedit Pedit
Die Familie lebte nach dem Grundsatz „Tue Recht und fürchte nichts und niemanden.“ Das war ehrenhaft, ist aber nicht bei jedem Regime gut angekommen. Der Vater war nahezu drei Jahre im Gefängnis, aber er kam ungebrochen mit Haltung zurück, erinnert sich Hermann. Wer ihm, wie ich, beim Erzählen über jene dunklen Jahre zuhörte, bewundert einerseits sein Gedächtnis. Er schildert im Detail harte Familiensituationen, wie zu Ende des Krieges die Flucht als kleines Kind mit der Mutter auf den Gaimberg, als der Vater dem knapp
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zwölfjährigen Sohn eine Pistole zur Verteidigung der Familie mitgab. Andererseits nimmt man ehrfürchtig zur Kenntnis, wie sich solche Schicksale in das Gedächtnis eines Menschen einprägen. Ich habe Hermann Pedit mehrmals ersucht, seine Erlebnisse niederzuschreiben und für die Nachwelt festzuhalten. Er lehnte es immer ab, wohl weil manches Erlebte noch zu sehr mit der Gegenwart verwoben ist.
mögen, so wenig zufällig, modisch, dafür aber anziehend sind. Wer mit Hermann Pedit über Kunst und andere Künstler spricht, spürt, dass er nicht die manchmal verbreitete Ansicht „alles ist Kunst“ teilt. Kunst kommt für ihn mit Sicherheit auch von Können. Zauber und Intellekt halten sich in seinem Werk die Waage. Seine Arbeiten haben Inhalt, denn Inhalt muss sein, wenn Kunst nicht zu dekorativer Unverbindlichkeit herabsinken soll.
Hermann Pedit ist Klassiker, weil seine Arbeiten, so spielerisch sie scheinen
Hermann Pedit ist für mich Klassiker, weil er robust und sensibel zugleich ist. Robust musste Hermann Pedit werden, als Schlosserlehrling im väterlichen Betrieb ohne Privilegien. Im Gegenteil, so manchesmal wurde er väterlich strenger sanktioniert, als seine Arbeitskollegen. Robust und eine beeindruckende Erscheinung war sicher der Student Hermann Pedit in der Meisterklasse für Bildhauerei bei Fritz Wotruba. Das Lehrer-Schüler Verhältnis scheint damals ein anderes gewesen zu sein als heute. Hermann Pedit kann von gemeinsamen Heurigenabenden mit Fritz Wotruba erzählen, auch davon, wie er dem Professor half, weinseligen Wiener Strizzis, die sich dessen junger Frau unbotmäßig näherten, mit Einsatz von Körperkraft zu vertreiben. Nicht dass dies ihm später den „Wotruba-Preis“ eingebracht hätte. Geschadet habe es ihm aber auch nicht, meint er. Mir selbst ist seine robuste Physis noch in lebhafter Erinnerung, als wir 1994, ich war noch junger Kulturreferent der Stadt Lienz, gemeinsam im Auto nach Malcesine fuhren, wo wir im Schloss eine Ausstellung seiner Werke eröffnen sollten. Die Vernissage am Gardasee war auf 11.00 Uhr am Vormittag angesetzt. Wir fuhren also bereits in aller Herrgottsfrüh
Hermann Pedit, Gebirgslandschaft, 1998, Öl/Tafel, 125 x 122 cm.
Foto: Brunner Images
um 5.00 Uhr in Lienz los, er Fahrer, ich auf dem Beifahrersitz. Plötzlich, kurz nach Brixen auf der Autobahn, griff Hermann ins Handschuhfach, suchte dort herum und zog eine ordentliche Zigarre heraus. Ich schaute etwas ungläubig, doch er zündete sich die gewaltige Zigarre tatsächlich genussvoll im Auto an, das sich alsbald mit Rauch füllte. Ich wurde etwas grün im Gesicht und wollte die Fensterscheibe ein wenig hinunterkurbeln. Hermann meinte aber nur lakonisch: „Lass lei, ist nur eine leichte Frühstückszigarre.“ Robustheit und Sensibilität treten ganz augenscheinlich in seinem Zyklus „Nacht der Seele“ über die Tragödie des Jugoslawienkrieges der 1990er Jahre zu Tage. „Ich sehe das Leid der Opfer und die Tragödie der Täter, es geht um das Verstehen. Sind die Menschen am Balkan anders? Es wird mir bewusst, wie normal diese Menschen sind,“ schreibt Hermann Pedit im Begleittext zum Katalog für diesen Zyklus. Wieder schaut er in Hintergründe und Abgründe des Menschen
und bringt mit den Mitteln des Künstlers das „Homo Homini Lupus est“ – der Mensch ist des Menschen Wolf – erschütternd auf die Leinwand.
zumindest ich sie nicht zu finden, wohl aber im Charakter und der Ernsthaftigkeit der Beschäftigung der beiden mit der Kunst, im Ringen um ihr Opus.
Hermann Pedit ist ein Klassiker, weil er kein einfacher, simpler Mensch ist. Mit dem berühmten Sergius Pauser zu brechen, dessen Schüler er an der Akademie war, war nicht undramatisch. Ebenso mutig muss es wohl gewesen sein, als junger Maler medial eine Diskussion mit dem damaligen Kunstpapst Otto Mauer aufzunehmen und die Galerie „Synthese“ als eine Art Gegenpol zu dessen „Galerie (nächst) St. Stephan“ mit einer eigenen Gruppierung von Künstlern zu gründen. Charakter und Mut zeigten sich auch in den achtziger Jahren, mit der konsequenten und letztlich erfolgreichen, gänzlichen Hinwendung vom Industriellen zum Maler. Man ist geneigt, gerade an diesem Ort klischeehaft, weil es so nahe liegt und weil es in Osttirol unter Künstlern halt so sein muss, Parallelen zwischen Albin Egger-Lienz und Hermann Pedit zu suchen. In den Werken vermag
Noch ein Klischee darf ich bemühen: „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau!“ Hier trifft es einfach zu. Hermann Pedit ohne Lis, undenkbar! Wer jemals bei Pedits zu einem Abendessen eingeladen war, hatte nicht nur das Glück, gute Gesellschaft, gutes Essen, anregende Gespräche über Gott, die Welt und die Kunst genießen zu dürfen, sondern auch eine warmherzige, zeitlos schöne, intelligente Frau zu erleben, die kongenial dem Mann den Rücken stärkt. Und die elegant dem Gespräch eine andere Richtung gibt, wenn sie meint, Hermann habe über ein Thema schon zu lange und zu oft gesprochen. Lis gebührt eine „Ehrenperle“ der Stadt. Lieber Hermann, du bist ein Klassiker und ein verdienter Ehrenringträger der Stadtgemeinde Lienz.
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2013 /// szene/lifestyle /// karamba
Ramona & Karo TEXT: LISA BRANDSTÄTTER /// fotos: Ramona waldner
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Der kleine LaOla-Shop von Thomas Zimmermann liegt etwas versteckt im Rücken der Lienzer Altstadt-Einkaufsmeile und gilt eigentlich als Mekka für markenbewusste Fluss- und Bergsportler. Jetzt im Herbst taucht in den Auslagen aber ein Label auf, das eigentlich viel exklusiver ist, als all die Weltmarken nebenan: KARAMBA. Die T-Shirts und Taschen sind buchstäblich eine Osttiroler Spezialität, hinter der zwei junge Frauen stehen, die aufmerksame Dolomitenstadt-Leser bereits kennen: Karo Baumgartner und Ramona Waldner. Sie haben in den vergangenen Monaten fleißig an ihrer neuen, mittlerweile dritten, Kollektion gearbeitet. Thomas Zimmermann sorgt dafür, dass die liebevoll geschneiderten Teile auch ihre Abnehmer finden. Ins Leben gerufen haben Karo und Ramona ihr originelles und originales Label vor drei Jahren. Von Anfang an war ihnen klar, dass sie auf Nachhaltigkeit achten wollen. Deshalb sind die Rohtextilien von KARAMBA aus BIO-Baumwolle, fairem Handel und manche Teile werden nur mit erneuerbaren Energien hergestellt. Ramona zeichnet die Motive erst mit der
Hand, dann werden sie am Computer verfeinert und druckfertig gemacht. Nach dem Druck macht Karo aus jedem Kleidungsstück ein Unikat, indem sie die gezeichneten Motive individuell weiternäht, Applikationen darauf stickt und vieles mehr. Das Besondere am Modelabel der beiden Freundinnen ist, dass es immer nur kleine, limitierte Auflagen gibt. Für sie ist nicht die Masse wichtig, sondern der kreative Faktor und der Spirit, den sie mit ihrer Mode vermitteln wollen. „Mensch ärgere dich nicht“ heißt die aktuelle Kollektion, die mit einer Auflage von 75 Damen- und 75 Herrenshirts sowie 50 Taschen bereits erhältlich ist. Dahinter steckt die Idee, dass man nicht immer alles so ernst nehmen sollte, sich nicht so viel über Kleinigkeiten ärgern und manche Dinge durchaus positiver und lockerer sehen sollte. Außerdem finden Karo und Ramona, dass alles zu zweit oder in der Gruppe mehr Spaß macht. Nicht nur, was das Designen ihrer Klamotten angeht, sondern in vielen Lebensbereichen. Freundinnen ... als Models! Auch das ist KARAMBA.
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2013 /// szene/lifestyle /// karamba
Blau und Weiß ... sind die KARAMBA-Modefarben dieses Herbstes, hier hübsch in Szene gesetzt auf der Alm.
So kamen sie auf die Idee, das beliebte Brettspiel in abstrakter Form und besonders raffiniert auf die Shirts zu drucken. Nämlich nur zur Hälfte, damit man immer eine zweite Person braucht, um das Spiel zu vervollständigen! Zu zweit ist man weniger allein, stimmt’s?
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Ramona und Karo haben sich zwei Motive überlegt, einerseits runde Spielfelder, über die man sich nicht ärgern soll und andererseits sehr emotionale Kritzeleien, die Höhen und Tiefen des Gemütszustandes darstellen. Überhaupt sind Kontraste in ihrer Kollektion ein wichtiges Gestaltungselement. Inspiriert wurden die beiden durch den Blaudruck, ein altes Färbeverfahren, bei dem Baumwollstoffe zuerst mit Indigo gefärbt und anschließend mit weißen Mustern verziert werden.
Oma ... hat den Style! Findet ihr nicht auch?
Man kennt diese Muster heute von Trachten und Dirndln. Wie schon erwähnt, sind die zwei Mädels sehr umweltbewusst und deshalb war es ihnen wichtig, BioBaumwollshirts zu verwenden und diese
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Karo ... fertigt ein Einzelst端ck.
2013 /// szene/lifestyle /// karamba
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Ramona ... zeichnet ein textiles Spiel.
dann mit recycelten Stoffen zu verzieren. Sie wollten auch Stoffe mit Geschichten verarbeiten, so kamen sie auf die Idee, die Dachböden ihrer Großmütter zu durchwühlen, um alte Schürzen und Stoffe zu finden. Ihre Omas, Irma und „Nanile“, sind selbst Bäuerinnen und Trachtenträgerinnen. Großzügigerweise konnten die beiden ein paar wunderschöne Stoffe für diese Kollektion entbehren. Die Vorstellung, dass die alten Stoffe nun durch die neuen TrägerInnen weiter auf Reisen gehen, finden die Omas großartig. Das ist das Wunderbare an diesen recycelten Textilien. Karo hat die Kollektion übrigens teilweise auf der Alm gefertigt, wo sie im Sommer als Sennerin arbeitet. In einer früheren Ausgabe war Dolomitenstadt schon zu ihr auf Almbesuch. Die Unterstützung ihrer Freunde wissen Karo und Ramona "unglaublich zu schätzen", nicht
nur, weil sie tolle Abnehmer der Kollektion sind, "sondern weil unsere Freunde von Anfang an hinter dem Projekt standen", erzählt Ramona. Das zeigte sich auch in diesem Herbst, als die Mädels eines Nachmittags SMS an ihre Freunde schickten, mit der Einladung am KARAMBA Fotoshooting teilzunehmen. "Wenige Stunden später stand die ganze Bande vor der Tür!" Ramona, die viel für Dolomitenstadt fotografiert, lichtete ihre Freunde nicht nur mit neuen Shirts ab, sondern gab ihnen beim Shooting eine Aufgabe: sich einmal richtig zu ärgern und auszuflippen! Den Spaß, den die Amateurmodels hatten, kann man auf den Werbesujets sehen. Wer die kreativen Unikate aus recycelten Stoffen mit Geschichte selbst tragen möchte, findet die aktuelle Kollektion bei Thomas Zimmermann im LaOla Shop. Aber nur, solange der Vorrat reicht!
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r aneburge : Miriam R s to fo r e randstätt text: Lisa B
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Es ist einer dieser üblichen Abende, die man als Student so verbringt. Man trifft sich mit WG-Kollegen, Nachbarn oder Freunden im gemeinsamen Aufenthaltsraum und lässt den Tag gemütlich ausklingen. Zu späterer Stunde kann es durchaus passieren, dass man anfängt an Ideen zu grübeln, die man gemeinsam verwirklichen könnte. „Gründen wir eine Band“, „Lasst uns eine Bar eröffnen“, „Entwickeln wir eine App und verdienen damit einen Haufen Kohle“, lauten meist die Vorhaben, die man mit Enthusiasmus in Angriff nehmen will. So ähnlich wurde auch "Little Brown Couch" geboren, von den Osttirolern Corinna Ortner, Paul Micheler und Edi Bacher und vom Salzburger Christoph Ortner. Die Affinität zur akustischen Musik und die gemeinsamen Hobbies Filmen und Fotografieren, brachten das Quartett auf die Idee, Musiker auf einer kleinen braunen Couch spielen zu lassen und sie dabei aufzunehmen. Equipment, wie Kamera, Mikrofon, etc. hatte die Crew bereits. Da fehlte nur noch eine braune Couch. Und so erstanden die Studenten noch am selben Abend das berühmte Sofa für 50 Euro auf einer Flohmarktwebsite. Es gab also keinen Rückzieher mehr, sie steckten schon viel zu weit in der Sache drin.
Vier musikbegeisterte Studenten auf einer kleinen braunen Couch: Christoph Ortner, Corinna Ortner, Paul Micheler und Edi Bacher.
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Die Vier gründeten einen Verein zur Förderung der Popkultur und mit Frühlingsbeginn 2013 ging die Website online: www.littlebrowncouch.com. Durch Facebook und einen Artikel einer Grazer Zeitung verbreitete sich die Seite schnell. Immer mehr Bands wurden auf Little Brown Couch aufmerksam. Mittlerweile warten im Schnitt zwischen 10 und 20 Gruppen darauf, dass sie auf dem kleinen braunen Sitzmöbel Platz nehmen dürfen. Die Macher von "Little Brown Couch" sind offen für jedes Genre, wollen sich aber mit der Musik identifizieren können, die verschiedene Künstler auf der Couch präsentieren. Auf die Frage, welche Osttiroler Band sie gerne auf ihrer Couch begrüßen würden, antworteten die Filmer schnell und
er os unt f n i r h Me om ncouch.c
littlebrow
einstimmig. Die "Escort Ladies" und Norman Stolz wären Wunschkandidaten. Und jetzt, da sich Christoph diesen schönen VW Bus gekauft hat, wollen sie das auch bald in die Tat umsetzen. Die Couch soll über die Grazer Stadtgrenze hinaus reisen und an möglichst verschiedenen Orten stehen. Das ist aber nicht das Einzige, das die vier jungen Kreativen geplant haben. Sie möchten in Zukunft auch Veranstaltungen organisieren. Den Termin am 24. Oktober 2013 für ein Konzert im Grazer Café Prost haben sie schon, wollen aber noch nicht mehr verraten. Dass Little Brown Couch auch gelungene Konzerte über die Bühne bringen, haben sie vor ein paar Monaten zum ersten Mal unter Beweis gestellt und einen Gig für eine bekannte
deutsche Band organisiert. Tim Neuhaus & The Cabinet fragten damals via Facebook, ob jemand eine Location für ein intimes, romantisches WohnzimmerKonzert in Graz wüsste. Daraufhin antwortete Christoph schnell und obwohl die Musiker zahlreiche Angebote bekamen, entschieden sie sich für die Idee der Little Brown Couch. Die Vier suchten einen geeigneten Ort und fanden ihn im Keller des Grazer Café Prost. Das Gewölbe des Raumes, der alte weinrote Teppichboden, die spezielle Akustik und die Musik von Tim Neuhaus & The Cabinet sorgten für einen perfekten musikalischen Abend.
“
DIE ESC
ORT LAD IES UND NO RMAN ST OLZ WÄREN UNSERE WUNSCH KANDIDA TEN FÜR DIE COUCH.
”
Mit immer neuen Ideen und Aufgaben investieren die Vier auch viel Freizeit in das Projekt. Um die 40 Stunden pro Woche nimmt es in Anspruch, Geld verdienen die Studenten damit noch keines. Sie haben eine Förderung beantragt, ob das allerdings etwas abwirft, steht noch in den Sternen. Doch eine zweite braune Couch trudelte als Spende ein. Der nette Sponsor war Andreas Klinger, der zusammen mit Paul Plut in der Grazer Band VIECH spielt. Klinger und Plut kamen übrigens spontan beim Fotoshooting für Dolomitenstadt vorbei. Und da die Couch gerade so schön platziert war, spielten die Zwei von
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VIECH gleich ein kurzes Ständchen im Innenhof der Wohnsiedlung, in der die Little Brown Couch ihren Hauptsitz hat. Natürlich wurde das Ganze gleich aufgenommen, denn das Vierergespann war mit dem Film-Equipment sofort zur Stelle. Obwohl prinzipiell jeder jedem hilft, gibt es bei Little Brown Couch eine grobe Aufgabenverteilung. Paul ist für den Videoschnitt und das Set rund um die Couch zuständig. Corinna schreibt hauptsächlich die Texte und fotografiert bei den Sessions. Edi verwaltet die Website, Facebook und den YoutubeKanal, Christoph koordiniert Termine und bleibt mit den Bands in Verbindung. Auf ihre Website sind die Medienmacher besonders stolz, sie ist die Plattform, auf der das Ergebnis ihrer Arbeit präsentiert
wird. Ein Blick auf littlebrowncouch.com lohnt sich auf jeden Fall, denn neben den Videos werden unter anderem die Künstler mit Hintergrundfacts vorgestellt. Ein besonderes Feature ist die Karte mit genauen Beschreibungen, wo und mit welcher Band die Little Brown Couch schon zu finden war. So lernt man auch ein paar schöne Grazer Plätze kennen. Für die Zukunft hoffen Corinna, Paul, Edi und Christoph auf spannende Möglichkeiten für Konzerte und wollen dazu mit der braunen Couch im VW-Bus quer durch Österreich tingeln. Die Studenten möchten vielleicht sogar mit Künstlern an gemeinsamen Studioaufnahmen arbeiten und basteln wie eh und je an neuen Ideen und Plänen. So sit down, relax and join them on their Little Brown Couch!
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EIN SOMMER BEI DER TAL Die Transalpine Ölleitung TAL beschäftigt als größter Rohöltransporteur Europas rund 750 Menschen in Österreich, Deutschland und Italien. Im Sommer arbeiten auch Schüler und Studenten für den Konzern, der 40 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr transportiert. Gäbe es die Pipeline nicht, würden 10.000 Lkw pro Tag für den Transport benötigt! Für Irina, Elia, Dominik, Lukas und die anderen „Ferialer“ war der Sommer bei der TAL mehr als ein Job. Sie haben Erfahrungen gesammelt, Verantwortung übernommen und einen „versteckten Champion“ aus der Nähe kennengelernt, ein Unternehmen, das Energie vom Seehafen Triest in das Herz Europas transportiert – sicher und umweltfreundlich.
Irina Pötscher hat es schon mehrmals gemacht, Elia Brugger erst einmal – in den Ferien bei der TAL in Matrei zu arbeiten.
Dominik Ladner und Lukas Steiner sammelten bei Europas größtem Rohöltransporteur wertvolle Erfahrungen.
Transalpine Ölleitung in Österreich Ges.m.b.H. Kienburg 11 | 9971 Matrei in Osttirol | Österreich www.tal-oil.com
2013 /// szene/lifestyle /// rin&jes
Das Leben schreibt die Texte
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Das heimische Rap-Duo Rin&Jes veröffentlicht im Oktober sein erstes komplettes Album mit dem Titel „Schattenkampf“ unter dem neu gegründeten Label „99Sounds“. Mehr als ein Jahr haben René Bacher und der Ralph Rojko alias „Rin&Jes“ an ihrer Neuveröffentlichung gearbeitet. 13 brandneue Songs sind entstanden, plus drei Bonustracks. Einer davon wurde bei einem Dolomitenstadt-Kulturevent schon live performed. Es ist der Titelsong des Albums: "Schattenkampf". Literaturfans werden den gleichnamigen Roman kennen, geschrieben vom Osttiroler Autor Christoph Zanon. Seine Zeilen haben die beiden Rapper inspiriert. Auf dem Album – dem ersten nach der EP „Wie kann man das nicht hören“ – findet man eine Akkustikversion des Titels, die
schon bei der Livepremiere in der Lienzer Disco JOY das Publikum begeisterte. Wer den Weg der Lienzer HipHopper mitverfolgt hat, der weiß, dass das musikalische Duo gern aus eingefahrenen Geleisen des Sprechgesangs ausbricht und klassische Rap-Muster manchmal sprengt. Begleitet von Kontrabass und Elektrobeats beleuchten Rin&Jes das Leben in ihrer Heimatstadt Lienz, manchmal kritisch, manchmal verklärt. „Wir wollen kein Plattenbaugelaber“, stellen die Rapper klar, „wir machen Austrorap!“ Viele der Gitarren-, Bass- und
Pianospuren entwickelte Rin in seinem Studio in der Peggetz selbst, holte sich aber auch Spezialisten und Musiker aus anderen Ecken, wie Roland Gasser, Andreas Plattner, Simon Brunner, Jasmin Kircher, Judith Goritschnig oder als kongenialen Kontrabassisten Walter Schneider. Inhaltlich sei auf dem neuen Release für jeden was dabei, betont das Duo unisono, und Osttirol stecke definitiv im Album: „Heimatverbundenheit ist bei uns durchaus ein großes Thema, nach dem Motto 'do bin i hea, do g'hea i hin'!“ Seit mehr als zehn Jahren sind Rin und Jes musikalisch tätig, vor sieben Jahren kreuzten sich die Wege der Rapper. „Was du siehst, schreibst du nieder“, so beschreiben die beiden ihren Modus
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Dölsach: Spar Markt Heinfels: Hubert Linder, Shell-Station Deticek Sillian: Zeitungen Birgit Webhofer Matrei: Papier Obwexer eni Service Station Virgen: Rosemarie Leitner Adeg Aktiv Markt St. Jakob: Trafik Hauser Hopfgarten: Hintner’s Erben www.dolomitenstadt.at
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2013 /// szene/lifestyle /// rückblick
rückblick
Ein Event jagte im Sommer das nächste. Wir blicken auf einige Highlights zurück. Mehr Events und viele Bilder gibt es laufend auf www.dolomitenstadt.at.
Harleys
Fotos: EXPA/Groder
11.08.2013
Laut für die Leisen Sie machten gehörig Krach und sammelten dabei eine Menge Geld. Die Teilnehmer der “Harley-Davidson-Charity-Tour” donnerten durch Österreich und hatten bei ihrer Ankunft in Lienz bereits mehr als 200.000 Euro in den Satteltaschen. Das Geld kommt muskelkranken Kindern zugute.
Viertelmeile
Schall und Rauch in Nikolsdorf 402 Meter sind eine Viertelmeile und der schnellste Bolide brauchte f체r diese Strecke in Nikolsdorf nur 10 Sekunden. Die Benzinshow auf dem Rollfeld zieht mit tollen Einlagen und rasanter Bolzerei mittlerweile um die 4000 Besucher an. Fabio Wibmer und Manuel Volgger zeigten in der Pause, dass man auch auf zwei R채dern gut weiterkommt.
Fotos: EXPA/Groder
15.08.2013
2013 /// szene/lifestyle /// rückblick
Schlipfkrapfen
Im Zentrum der Pitschkunst Natürlich kocht man das Osttiroler Leibgericht in jeder Ecke des Bezirkes, doch Schlaiten ist das Zentrum des "Pitschens", der Ort, an dem Schlipfkrapfen im Akkord gefüllt werden, das Mekka für all jene, die beim Verzehr der gefüllten Teigtaschen nicht mitzählen. Kein Wunder, dass das "Schlipfkrapfenfest" Pilger aus allen Landesteilen anzieht, die in einem einig sind: Es gibt nichts Besseres!
Fotos: Brunner Images
25.08.2013
Miteinander lustig samma ... Drei Bauernhöfe, viele fleißige Hände, die Lust auf gutes Essen und ebensolche Musik, Gemütlichkeit und Zeit für die wahren Qualitäten im Leben – das sind die Zutaten der Dölsacher Bauerntage, die auch heuer mit viel Publikumsandrang über die Bühne gingen und bei Klein und Groß für ein seliges Lächeln sorgten.
Bauerntage Fotos: Ramona Waldner
18.08.2013
2013 /// szene/lifestyle /// rückblick
02.08.2013
Aufgesprüht
Wandergraffitis in der Angerburg 25 junge Künstler schüttelten unter Anleitung eines professionellen Sprayers in einem zweiwöchigen Workshop im Garten des Lienzer Flüchtlingsheimes „Angerburg“ die Spraydosen. So entstanden 15 Graffitiwände, die anschließend auf Wanderschaft gingen und an verschiedenen Orten die Wände schmückten. Fotos: Ramona Waldner
Avantgarde von Kopf bis Fuß Mit einer furiosen Hair- and Styleshow voll Glamour und Extravaganz beeindruckten Gerda Mühlburger und die Girls ihres Friseursalons in Matrei. Die glanzvolle Schau inszenierte nicht nur den Kopf als Kunstwerk, sondern warf auch Glanzlichter auf den Fuß. Mühlburgers Models betraten den Laufsteg in teilweise avantgardistisch anmutendem Schuhwerk. Ein Highlight!
10.08.2013
Fotos: Miriam Raneburger
Haarkunst
2013 /// sport /// dolomitenmann
„Verflucht, warum tu ich mir das an?“
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Es gibt Veranstaltungen, an denen sieht man sich nicht satt. Da geht man immer wieder hin, freut sich drauf, wartet schon. Der „Dolomitenmann“ ist so eine Veranstaltung. Vielleicht sehen wir ja gerne zu, wenn sich andere quälen. Man weiß zwar schon im Vorhinein, wie's läuft, ist dann aber doch immer wieder baff, wie federleichte Läufer 2000 Höhenmeter wegschnupfen, als sei der Goggsteig eine Kaufhaus-Rolltreppe. Oder wie tollkühne Paraglider nicht gleiten, sondern den Schirm mehr oder weniger zusammenklappen und sich in Gleitschirmraketen verwandeln. Wer war noch nicht auf dem Leisacher Fußballplatz oder auf der „Moos“, gemeinsam mit Tausenden, die mit offenem Mund nach oben schauen und das sportliche Volksfest genießen. All die wunderbaren Zutaten und die von Werner Grissmann vor einem Vierteljahrhundert erfundenen biblischen Muskelplagen gab es natürlich auch 2013 hautnah zu erleben. Wir haben aus ungezählten Bildern dieses Events einige der besten ausgesucht und in das schönste Magazin des Bezirkes gepackt. Hier ist der Dolomitenmann 2013 im exklusiven Rückblick für Dolomitenstadtler!
Foto: EXPA/ Gruber
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Foto: Red Bull Content Pool
2013 /// sport /// dolomitenmann
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Heuer waren sozusagen asiatische Wochen beim Dolomitenmann. Schon lange vor dem Event war klar, dass aus dem Land der Kamikazes ganz sicher keine Weicheier anreisen werden. Und in der Tat stellte Japan beim ersten Antreten eine Staffel, die im Spitzenfeld mitmischen konnte. Das mit Sicherheit meist gefilmte Team des Dolomitenmanns 2013 startete fulminant mit einem zweiten Platz nach dem Berglauf und hielt sich auch in der Luft sehr wacker. Doch die Wasser der Drau sind nicht nur kalt, sondern auch wild und kosteten die Nippon-Staffel am Ende einen Platz unter den Topten. Dabei köpfelte Kanute Taro Ando mit vollendeter Grazie in den Fluss und war sich sichtlich der Tatsache bewusst, dass mindestens fünf Kamerateams aus der Heimat ihre Objektive auf ihn richteten. Es wurden Bilder für die sportliche Ewigkeit. Sayonara! Wir hoffen, dass die harten Jungs aus dem Land des Lächelns 2014 wiederkommen.
Bitte l채cheln! Mit asiatischer Freundlichkeit taucht Taro Ando in die Fluten. EXPA-Fotograf Hans Groder war dabei.
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Fotos: EXPA/ Groder
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Was in den Wolken ein Segen ist, wird auf der Moosalmwiese zum Fluch: die Luft, die den Gleitschirm fliegen lässt. Das windige Textil lässt sich beim Zwischenstopp mit Laufpassage schwer bändigen und kostet manchen Piloten den letzten Nerv. Dabei geht die Plackerei jetzt erst los, über den Forstweg hinaus zur zweiten Flugetappe in Richtung Leisacher Fußballplatz.
Foto: Red Bull Content Pool
Während die todesmutigen Gleitschirmpiloten (links der Osttiroler Wendelin Ortner) bei ihrem Zwischenstopp ins Schwitzen kamen, blieb Hannes Arch einfach am Gas und ließ über den Köpfen ordentlich Dampf ab.
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Fotos: EXPA/ Gruber
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An diesem Tag regiert in der Dolomitenstadt nicht Elisabeth Blanik, sondern der Mann, der selbst einmal ein richtig wilder Hund war: Werner Grissmann.
Der kleinste Mann im 500-köpfigen Starterfeld stemmt am Ende die größte Flasche: Petro Mamu (ganz links), der Wunderläufer aus Eritrea, legte auf der ersten Etappe satte fünf Minuten zwischen sein Team und den Rest der Verfolger. Diesen Vorsprung ließen sich Sportgrößen wie Jakob Herrmann, Manuel Filzwieser und Urs Huber bis in die Dolomitenstadt nicht mehr abjagen. Nur kurz sah es nach einem Fotos: EXPA/ Groder
Führungswechsel aus, doch am Ende schüttelte Mamus Quartett verdient den Schampus. Tausende Fans applaudierten den Dolomitenmännern 2013 auf dem Hauptplatz von Lienz und frönten einer weiteren Spezialität des Events: dem Feiern! Auf vier Stunden Sport kommen beim Dolomitenmann fast drei Tage Party. Ein ausgewogenes Verhältnis, nicht nur für Adrenalinjunkies und Muskelpakete.
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Programm Sport Schach Stadtmeisterschaft
19.09.2013 | 19:00 | Vereinsheim Lienz Rundenturnier im A-, B-, C-Turnier nach Maßgabe der Teilnehmerzahl. Weitere Termine 26.09./03.10./10.10./17.10./24.10. und 07.11./14.11./21.11.2013 jeweils 19 Uhr im Spiellokal, Egger-Lienz-Platz 2. Mehr Info: www.schachklub-lienz.at
10. Trattenberg Trophy 2013 126
22.09.2013 | 10:00 | Nikolsdorf Klassischer MTB-Bewerb. NEU: Heuer starten auch E-Biker, Läufer und Walker, organisiert von der Sportunion. Mehr Info: www.nikolsdorf.at
14. Draulauf Abfaltersbach
28.09.2013 | 15:00 | Abfaltersbach Der Geländelauf ist Teil des Raiffeisen Läufercups 2013. Veranstalter Sportunion. Start bei der Hauptschule.
LEBEN Kalser Kirchtag
21.09.2013 | Kals am GroSSglockner Festgottesdienst zu Ehren des Hl. Rupert, Kirchtagsprozession, Konzert, Musik und Tanz, Kirchtagsschießen. Mehr Info: www.kals.at
Leisacher Kirchtag
29.09.2013 | 09:00 | Kirchplatz Leisach Festgottesdienst, Prozession und Frühschoppen mit der Hauger Musikkapelle. Mehr Info: www.leisach.tirol.gv.at
Herbsterleben
04./.05.10.2013 | Stadtmarkt Farbenfroh, musikalisch und kulinarisch präsentiert sich die Lienzer Innenstadt. Erntedankfest und Kranzlsingen.
Eröffnung Kulturhaus Kals mit Mehr Info: www.stadt-lienz.at Johann Stüdl Saal Schokoladenacht 2013
27.09.2013 | 19:00 | KALS Festabend mit Multimedia Performance unter Mitwirkung aller Kalser Vereine.
16.10.2013 | 19:00 | Bildungshaus Osttirol „Genießen und Helfen“ ist das Motto des Abends.
Mehr Info: www.kals.at
Mehr Info: www.bildungshaus.info
Osttirol Messe
Ursulamarkt
27.-29.09.2013 | Dolomitenhalle Lienz Bauen, Haushalt, Gesundheit, Landwirtschaft, regionale Kulinarik und jede Menge Unterhaltung auf der größten Bezirksschau. Mehr Info: www.osttirolmesse.at
Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
25. Pustertaler Herbstlauf
13.10.2013 | 11:00 | Sportplatz Leisach Der letzte Geländelauf des Raiffeisen Läufercups 2013. Mehr Info: sportunion.abfaltersbach.at
Raiffeisen Läufercup 2013 Siegerehrung
13.10.2013 | 16:00 | Kolpingsaal Lienz Die Volkslaufserie wird zum 26. Mal ausgetragen. Die besten 6 Ergebnisse des neunteiligen Bewerbes zählen für die Wertung. Verlosung von Sachpreisen. Mehr Info: www.raiffeisencup.hdsports.at
Wiener Sängerknaben - Foto: Lukas Beck
21.10.2013 | 09:00 | Matrei in Osttirol Der „Urschnmorkt“, so nennen ihn die Matreier, ist ein typischer Krämermarkt, der sich über den ganzen Hintermarkt verteilt. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Programm
bis NoVember 2013
Kultur Wiener Sängerknaben
19.09.2013 | 19:00 | Stadtsaal Lienz Ein Aushängeschild österreichischer Kultur kommt nach Lienz. Mehr Info: www.stadtkultur.at
Liederabend Andreas Mattersberger
Gruber & Gruber
05.10.2013 | 20:00 | Kultursaal Nikolsdorf Die zwei bayrischen Musiker entführen das Publikum mit Akkordeon/Gitarre und Hackbrett von Bayern nach Andalusien, Buenos Aires und wieder zurück. Mehr Info: www.nikolsdorf.at
Museum Aguntum
27.09.2013 | 20:00 | Spitalskirche Lienz Der gebürtige Matreier singt Lieder von Richard Strauss, Schubert und Mahler. Am Klavier: Michael Schöch.
05.10.2013 | 18:00 | Dölsach Spezielles Programm anlässlich der österreichweiten „Langen Nacht der Museen“.
Mehr Info: www.stadtkultur.at
Mehr Info: www.aguntum.info
Simons heiSSe Nacht mit Arabella
Das Krocko Dicke Dil
Das Krocko dicke Dil
16.10.2013 | 15:00 | Landesmusikschule Figurentheater mit Musik für große und kleine Kinder ab 4 in Lienz. Mehr Info: www.stadtkultur.at
Libertango & Lebeau Trio
11.10.2013 | 20:00 | Kultursaal Debant Der Theaterverein Nußdorf-Debant lädt zur Premiere des ländlichen Lustspiels. Weitere Aufführungstermine: 12.10./18.10./19.10./20.10.2013
18.10.2013 | 20:00 | Spitalskirche Lienz Zwei erfolgreiche Trios spielen eine „Mélange“. Französische Chansons, Jazz, Manouche und argentinischer Tango.
Mehr Info: www.nussdorf-debant.at
Mehr Info: www.stadtkultur.at
Musikkapelle Matrei
19.10.2013 | 20:00 | Tauerncenter Matrei Auf dem Programm des Herbstkonzertes stehen Musical-Melodien. Leitung Kapellmeister Markus Lukasser. Mehr Info: www.mk-matrei.at
Sibirien von Felix Mitterer Peter Mitterrutzner - Foto: Gabriela Neeb
Jazz We Can
27.09.2013 | 19:00 | NuSSdorf-Debant Bigband-Sound im Autohaus Lackner Mehr Info: www.jazzwecan.at
Haydn Quartett
Libertango & Lebeau Trio
11./12.10.2013 | 20:00 | Stadtsaal Lienz Herr Aigner wird von Sohn und Schwiegertochter ins Pflegeheim abgeschoben. Das sensible Plädoyer für ein menschenwürdiges Altern berührt. In der Hauptrolle Peter Mitterrutzner, in einer Nebenrolle Lucas Zolgar.
Lesung Sebastian Bauer
Mehr Info: www.stadtkultur.at
Mehr Info: www.stadtbuecherei-lienz.at
Lesung Ingrid Sonnleitner
Von Paradis-Trio
22.10.2013 | 19:00 | Stadtbücherei Lienz Gedichte und neue Tiergeschichten im Pustertaler Dialekt.
04.10.2013 | 20:00 | Spitalskirche Lienz Das international erfolgreiche Streichquartett spielt Werke von Verdi, Beethoven und Haydn.
12.10.2013 | 20:00 | Stadtbücherei Lienz Neben Auszügen aus ihrem Krimi „Im Fokus der Adelheid H.“ präsentiert die Autorin auch mörderische Kurzgeschichten.
25.10.2013 | 20:00 | Spitalskirche Lienz Die Musikerinnen wählten den Namen nach der Mozart-Zeitgenossin und Komponistin Maria Theresia von Paradis.
Mehr Info: www.stadtkultur.at
Mehr Info: www.stadtbuecherei-lienz.at
Mehr Info: www.stadtkultur.at
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Margret Wibmer - Fremder Äther - Foto: Miriam Raneburger
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theater in assling
26.10.2013 | 20:00 | Kulturheim Assling Die Spielgemeinschaft Bergland Assling lädt zur Premiere des Lustspiels. Weitere Aufführungstermine: 01./02./09./10.11.2013.
Lesung Hans Salcher 15.11.2013 | 20:00 | Stadtbücherei Lienz Der Autor ließt Briefe von Christoph Zanon an Hans Salcher und Bilder aus dem Tiroler Photoarchiv.
Mehr Info: www.theatergruppe-bergland-assling.at
Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Missa Gaia
Cäcilienkonzert
02.11.2013 | 20:00 | Stadtsaal Lienz Aufführung des Franz v. Assisi gewidmeten Werkes von Paul Winter mit multimedialen Einspielungen. Mehr Info: www.stadtkultur.at
Hallo Planz
06.11.2013 | 15:00 | Kolpingsaal Lienz Ein Theater für alle ab 4 Jahren mit viel Musik von Mathias Schuh. Mehr Info: www.stadtkultur.at
Kammerchor Vokalissimo
08.11.2013 | Spitalskirche Lienz „Kommt herzu“ - ein Konzert unter der Leitung von Helmut Oberdorfer mit dem Barockensemble Anras. Mehr Info: www.stadtkultur.at
16.11.2013 | 20:00 | Stadtsaal Lienz Ein Konzert der Stadtmusik Lienz unter der Leitung von Raphael Lukasser. Mehr Info: www.stadtkultur.at
Gehämmert und gehackt 23.11.2013 | 20:00 | Landesmusikschule Das Hackbrett zeigt sich von seiner „klassischen“ Seite. Konzert mit Heidelore Schauer (Hackbrett, Salterio) und Wolfgang Brunner (Hammerklavier). Mehr Info: www.stadtkultur.at
Titlá CD-Präsentation 29.11.2013 | 20:00 | Gymnasium Lienz Die Südtiroler Folkgruppe spielt aus ihrem neuen Album „Paschtaschutta“. Mehr Info: www.stadtkultur.at
GALERIEN Margret Wibmer Fremder Äther
bis 23.11.2013 | Galerie GauDens PeDit Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Hans Salcher Rotblaugelb
bis 31.10.2013 | Volksbank Galerie Mehr Info: www.volksbank-osttirol.at
Jos Pirkner Farbe & Form
07.11.2013 | 19:00 | Volksbank Galerie Die Ausstellung läuft bis 31.01.2014. Mehr Info: www.volksbank-osttirol.at
Othmar Eder, Klaus ZlattingeR Zeichnungen und Fotoarbeiten BIS 11.10.2013 | Kunstwerkstatt Lienz Mehr Info: www.dolomitenstadt.at
Programm
bis NoVember 2013 Ilse Pfeifhofer The Carnival is over
11.-21.11.2013 | 19:00 | Spitalskirche Lienz Mehr Info: www.stadtkultur.at
Ursula Groser Gefüge
04.10.-06.12.2013 | 19:00 | RLB-Atelier Lienz Mehr Info: www.rlb-kunstbruecke.at
SCHLOSS BRUCK Hermann Pedit Arbeiten 1950 - 2013 BIS 27.10.2013
Schlaglicht Lienz und sein Talboden Fotoausstellung mit Medienstation in Zusammenarbeit mit dem TAP Eröffnung 25.09.2013 | 19:00 bis 27.10.2013
Geschöpfe der Nacht Fledermäuse - geheimnisvolle Jäger am Schlossteich BIS 27.10.2013
Mehr Info: www.museum-schlossbruck.com
Albin Egger-Lienz Bauernmaler oder Wegbereiter der Moderne? BIS 27.10.2013
Fischgerichte - Fischgeschichte Eine Ausstellung rund um den Fisch in Osttirol BIS 27.10.2013
Alle Veranstaltungen im aktuellen Countdown: www.dolomitenstadt.at
2013 /// ganz zum schluss
Schon wieder schnee? 130
Lang ist's nicht her, da lag noch Schnee auf den Hängen rund um die Dolomitenstadt und lang ist's auch nicht mehr hin. Die Redaktion hat einen turbulenten Sommer hinter sich und einen heißen Herbst. Jetzt freuen wir uns auf einen Winter, der hoffentlich schon vor dem Weihnachtsfest beginnt. Das dazu passende Dolomitenstadt-Magazin ist bereits in Planung, es wird noch kulinarischer, noch bildreicher und noch überraschender als die bisherigen Hefte. Schließlich möchten wir Ihnen ja nicht nur Lesestoff bieten, sondern auch eine Geschenkidee für jene Freunde und Bekannten, die unser Magazin nicht einfach im Handel kaufen können. „Dolomitenstadt“ wird nur in Osttirol vertrieben. Deshalb möchten wir alle unsere Fans daran erinnern, dass sie mit einem Abo ein wunderschönes Stück Heimat an alle Osttiroler in der Ferne schicken können, oder eine perfekte Urlaubsempfehlung an neue und alte Gäste unseres
Fotos: Tobias Tschurtschenthaler
Bezirkes. Allen Unternehmen in Osttirol und seiner Umgebung, die Dolomitenstadt für eine gute Idee und eine schöne Plattform halten, möchten wir die kommende Weihnachtsausgabe besonders ans Herz legen. Haben Sie Lust auf richtig schöne Werbung? Auf eine Präsentation Ihrer Leistungen und Produkte, die ebenso hochwertig ist, wie die Bilder und Stories in unserem Magazin? Wir setzen genau diesen Auftritt gerne für Sie um, mit exzellenten Grafikdesignern und Fotografen, tollen Texten und immer wieder neuen Ideen. Kostet kein Haus, macht Spaß, wirkt garantiert und ist ganz sicher kein Schnee von gestern. Bis bald! Ihr Dolomitenstadt-Team.
Auch wenn es noch ein Weilchen dauert bis zum ersten Schnee, wir arbeiten schon am Winterheft.
HERBSTZEIT IN OSTTIROL MIT ALLEN SINNEN ERLEBEN. Der Himmel tiefblau, die Lärchenwälder leuchtend goldgelb: Osttirol besticht aufgrund seiner geschützten Lage auf der Alpensüdseite bis weit in den Herbst hinein mit viel Sonne, satten Farben und faszinierenden Naturschauspielen. Aber nicht nur die Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite – auch für das Auge und den Genuss kann man im Osttiroler Herbst einiges erleben. Saftige Almwiesen, schroffe Gipfel und klare Bergseen kombiniert mit der typischen Osttiroler Gemütlichkeit und der ausgezeichneten Kulinarik machen den Herbsturlaub zum besonderen Erlebnis. Die Osttiroler Ausflugsziele runden den Aufenthalt in Osttirol ab und machen ihn noch spannender und abwechslungsreicher. Osttirol Information, Tel. +43 (0)50 212 212, info@osttirol.com, www.osttirol.com