Mount Hood Super Sessions Legs Of Steel Interview Skifahren im Nahen Osten
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
FREESKI CULTURE – GRATIS !
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NO S H O Du erklimmst diesen Berg nicht nur, um dann einfach wieder runter zu fahren. Du hast dir deine Linie den ganzen Tag verinnerlicht. Es ist das einzige, an was du denkst. Du bist jetzt nicht nur hier, weil du die Berge liebst. Du bist hier, um sie zu erobern!
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DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
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Foto: Erik SEO Spot: Minneapolis, Minnesota, USA Fahrer: Tim McCHESNEY Ohne Frage ein schickes Foto. Um jedoch die ganze Großartigkeit, die Tim McChesney hier in die Straßen von Minneapolis zaubert, erfassen zu können, sind vielleicht ein paar Worte sinnvoll: Der Absprung dieses haarigen Features liegt rechts unterhalb der Straßenlaterne. Tim sprang, von einer Winde beschleunigt, Lipslide über die Treppe auf das Aufwärts-Rail und hatte noch Speed, um das 4-Meter-Gap in die Landung zu schaffen. Als Erik Seo dieses fantastische Bild knipste, lag der schwierigste Teil also bereits hinter Tim. Wir gratulieren!
Die Lösung „Hören Sie, Sir, Folgendes… Es geht um meinen Teppich, der hat das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht…“
EDITORIAL
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FEBRUAR
Jeffrey „The Dude“ LEBOWSKI
Darf ich vorstellen: Daniel Loosli, eigentlich Fotograf, bei einem fetten 360er Seatbelt über einen Backcountry Jump in Hoch-Ybrig, Schweiz. Fotografiert von seinem Kumpel Mike Knobel.
HOCH-YBRIG
Manchmal ist die einfachste Lösung auch die beste.
DANIEL LOOSLI
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
Es geht um dieses Foto. Ich fand, dass es das Heft erst richtig gemütlich gemacht hätte. Klaus, unser Fotoredakteur und Magazin-Guru war anderer Meinung. Also opfere ich gern mein Editorial.
MIKE KNOBEL
Fotos für ein Magazin auszuwählen, ist keine leichte Aufgabe. Manchmal kommt es dabei vor, dass sich Fotoredakteur und Chefredakteur nicht einig werden, ob es ein Bild in die Gallery schafft.
Mark VON ROY
INHALT
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Februar-Ausgabe
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
FEBRUAR
Cover
Fahrer: Sammy CARLSON
Spot: Mount Hood, Oregon
Foto: Darcy BACHA
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Dialogue
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Freshies
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Gear
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Gallery
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Essentials
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Talent
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Creative
Lucas STÅL-MADISON
Brains
Der menschliche Faktor Ripper-Rüstung
Tom GRANIER Fraser McDOUGALL
Aaron SCHWARTZ
Fea tur es
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Thought
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History
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Science
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Insider
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Destination
Freestyle im Freeriden Der Loop
Königlicher Mount Hood:
Supersession im Frühling
Die Nahost-Erfahrung:
Skibotschafter in fremden Landen
Auf wilder Fahrt:
Das Legs Of Steel Interview
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Spray
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Crew
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Portrait
96
Vibes
Ski-Elitarismus Stept Productions
Wie man einen Ski baut
Ethan STONE Kotelnica Bialczanska Silvretta Montafon
Bruno COMPAGNET Shades of Winter
Beitragende
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IMPRESSUM
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Sam Smoothy
Pally Learmond
Sieht man den Neuseeländer einen Freeride World Tour Hang herunter kommen, würde man nicht auf seine ganz anders geartete Eloquenz schließen. Seine Vollgas-Linien brachten Sam Smoothy 2012 den vierten und 2014 den zweiten Gesamtrang auf der FWT ein, seine feinsinnige Feder brachte ihn dagegen in diese Ausgabe.
Als Ehrenmitglied der Legs Of Steel kennt Pally Learmond den LOS Clan in und auswendig. Er lebt nicht nur ein paar Straßen vom berüchtigten LOS Haus entfernt, der Engländer fotografiert ihre Skimissionen mit dem gleichen Einsatz, mit dem er ihren Partys beiwohnt. Als gefragter Fotograf arbeitet er hin und wieder auch für echtes Geld.
Aaron Schwartz
Darcy Bacha
Obwohl er das freiwillig nie erzählen würde, lässt sich Aaron Schwartz immer die Haare schulterlang wachsen, nur um sie dann abzurasieren und für Kinder zu spenden, die eine Chemotherapie durchmachen. Aber er ist auch ein sehr talentierter Illustrator, Designer und Fotograf, der zurzeit in Laax in der Schweiz lebt.
Sein Auge und die Bereitschaft, für ein Foto alles zu geben, unterscheiden Darcy Bacha von manch anderem Fotografen. Die Heimat des Amerikaners ist der Mount Hood in Oregon, wo er genauso die Windells Summer Camps fotografiert wie im wilden Backcountry des Vulkans. In der Freizeit tauscht er gerne die Kamera mit einer Angel und steht hüfttief in einem Fluss.
Impressum HERAUSGEBER Distillery Concept & Creation GmbH Innsbruck, Österreich
REDAKTION Alexandra Engels | alexe@distillery.cc David Malacrida | david@distillery.cc
CHEFREDAKTEUR Mark von Roy | mark@distillery.cc
DEUTSCHE ÜBERSETZUNG & KORREKTUR Alexandra Engels, Klaus Polzer
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
PRODUKTIONSLEITER & FOTOREDAKTEUR Klaus Polzer | klaus@distillery.cc
DESIGN & LAYOUT Floyd E. Schulze | hello@wthm.net
FOTOGRAFEN Darcy Bacha, Alessandro Belluscio, Jeremy Bernard, Jonas Blum, Michael Brechbuehler, Chris Burkard, David Carlier, Adam Clark, Oskar Enander, Mario Feil, Ruedi Flück, Mattias Fredriksson, Kurt Heine, Chris Holter, Blake Jorgenson, Mateusz Kiszela, Mike Knobel, Pally Learmond, Ville-Petteri Määttä, David Malacrida, Rocky Maloney, Kari Medig, Kyle Meyr, Adrian Nordenberg, Andreas Olofsson, Klaus Polzer, Daniel Rönnbäck, Erik Seo, Ethan Stone, Mark von Roy
BILDBEARBEITUNG & DESKTOP PUBLISHING Klaus Polzer
AUTOREN Sammy Carlson, Alexandra Engels, David Malacrida, Kyle Meyr, Klaus Polzer, Matilda Rapaport, Stephan Skrobar, Sam Smoothy, Mark von Roy
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DRUCK Mayr Miesbach | www.mayrmiesbach.de ANZEIGEN & MARKETING Simon Kegler | simon@distillery.cc DISTRIBUTIONSLEITUNG Ben Burnett | ben@distillery.cc
VERLAG & REDAKTIONSANSCHRIFT Distillery Concept & Creation GmbH Leopoldstrasse 9 6020 Innsbruck Österreich Tel.: +43 (0)512-307 811 Fax: +43 (0)512-307 812 info@distillery.cc www.distillery.cc Das Downdays Magazine erscheint in Deutsch, Englisch & Französisch. Downdays gibt es auch als Website: www.downdays.eu Downdays Social Media: www.facebook.com/downdays www.instagram.com/downdays_eu www.downdays-eu.tumblr.com Das Magazin und alle Beiträge sind durch Copyright geschützt. Eine Vervielfältigung, Veröffentlichung oder sonstige Wiederverwertung, als Ganzes oder in Teilen, ist nur zulässig mit vorheriger schriftlicher Erlaubnis des Herausgebers. Der Herausgeber und die Redaktion übernehmen keine Verantwortung für unverlangt eingesandte Text- oder Bildmaterialien.
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REVOLUTIONÄR AUS ZUFALL
Lucas Stål-Madison – oder kurz LSM – revolutioniert still und heimlich das Skifahren. Zusammen mit The Bunch entwickelt der wilde, aber dennoch sehr ausgeglichene Schwede eine neue Herangehensweise an kreatives Freeskiing…
LUCAS STÅL-MADISON
Interview: David MALACRIDA
Zimtschnecken zum Frühstück und, da uns der neue Level 1-Filmer Jonny Durst nicht fahren lassen wollte, sogar einen eigenen Chauffeur. Der faule Urban Lifestyle halt (lacht).
Nachdem du vor zwei Jahren den Superunknown gewonnen hast, ist dein diesjähriges Segment für Level 1 wahrscheinlich eine gute Bestätigung, dass du alles richtig machst? Ich war schon immer Level 1-Fan und Long Story Short ist einer meiner Lieb-
GETRÄNK SEINER WAHL: Wasser oder Karottensaft LIEBLINGSKÜNSTLER: Pink Floyd
lingsfilme. Ich habe dieses Jahr versucht nichts zu planen und diese Methode die ganze Saison durchzuziehen. Ich bin einfach dem Schnee und meinem Gefühl gefolgt. Diesen Winter will ich an ein paar schrägen Videoprojekten arbeiten und selbst zum ersten Mal Fotos machen. Ich will mit einem Fotografen zusammenarbeiten, der beim Fotografieren ähnlich verrückt drauf ist wie ich beim Skifahren. Mein Skistyle ist sehr Video orientiert, aber ich glaube, dass man das auch auf Fotos einfangen kann! Aber auch das steht noch nicht fest…
ETHAN STONE
Du hattest eine super Saison mit gleich zwei eigenen Segmenten in herausragenden Filmen. Was hast du so erlebt? Ich habe von Anfang November bis Ende Mai gefilmt; das war meine bisher längste Saison. Ich arbeitete mit The Bunch und Level 1 an ihren Movies und filmte noch ein paar Edits mit The Bunch. Insgesamt waren es drei Trips mit Level 1 und alle waren ziemlich entspannt, wie z.B. der mit Magnus Granér nach Minnesota. Wir haben bei Austin Torvinen gewohnt, hatten jeden Tag
HAUSBERG: Die Straßen von Stockholm SPONSOREN: Atomic, Tomahawk
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GEBOREN: am 23. Juli 1992 in Stuvsta, Stockholm HEIMAT: Sein Auto in Schweden
Das Backcountry wird wohl eine komplett neue Erfahrung? Es wird eine lehrreiche Saison für mich. Ich bin in Stockholm aufgewachsen ohne Berge in der Nähe, also habe ich kaum Erfahrung im Backcountry. Ich will mehr Neues erkunden, in der Natur und in den Bergen, anstatt andauernd in überfüllten Straßen zu sein. Immer neue Sachen auszuprobieren scheint dein Ding zu sein. Das kommt gut an… Ich glaube, die Leute stehen drauf neue, experimentelle Sachen zu sehen. Ich sage gar nicht, dass noch ein Flip oder Spin mehr bei einer Rotation falsch sei. Eigentlich finde ich sogar, dass es keinen richtigen oder falschen Ansatz gibt. Die
Wo findest du sonst Inspiration? Das ändert sich häufig; wie ich gerade drauf bin, worauf ich gerade stehe. Es kommt total auf meine Gefühlslage an, wenn ich etwas sehe. Wenn es z.B. beim Schneiden um eine Transition zwischen zwei Songs geht, kann es sein, dass ich mich bei einem Konzert von ungewöhnlichen Transitions inspirieren lasse. Meine Tricks selbst sind hauptsächlich vom Shredden inspiriert. Nicht zu viel nachzudenken, impulsive Sessions zu haben, die zu zufälligen Tricks führen, weil ich vielleicht ein Feature etwas falsch angefahren habe, inspiriert mich. Manchmal fange ich dann an, diese zufälligen Tricks auszubauen. Was für ein Prozess läuft in deinem Gehirn ab, wenn du an einem neuen Spot ankommst? Man kann da nicht wirklich von einem Prozess sprechen. Ich versuche, jeden Spot ohne Erwartungen anzugehen. Wähle einfach einen Spot, fahr’ Ski oder baue dir dein eigenes Feature. Probier’ ein bisschen rum, baue vielleicht etwas um. Versuch’s nochmal. Versuch etwas anderes! Rede mit dem Kamermann über die Perspektiven. Versuche einen anderen Trick. Normalerweise entschei-
Wie findest du die Motivation, nach einem Crash ein Rail doch noch einmal zu probieren? Die Motivation, ein Rail zu fahren, muss einfach da sein. Stürze können dich fertig machen, aber auch genauso gut aufstacheln, vor allem wenn du gerade kurz davor warst, den Trick zu landen. Die Motivationsgleichung hat viele Variablen: Wie spaßig ist der Trick? Wie scary oder hart wäre ein Aufprall? Wie cool wird der Shot aussehen usw… Manchmal rüttelt dich ein Sturz auch wach oder du denkst dir nur: „Ich hab’ keinen Bock mehr auf das Scheißding, ich hol’ mir Futter und schau ’nen Film.“ Was hat dich überhaupt zu diesem Ski-Lifestyle bewegt? Als Kind konnten wir nur in den Weihnachtsferien Ski fahren. Ich bin nie wirklich viel gefahren. Als ich ca. 12 war, habe ich angefangen mehr Ski zu fahren und wollte natürlich besser werden. Ich wusste noch nicht mal, dass man in Stockholm Ski fahren kann. Auf der Suche nach einer Skischule fand ich eine nur 15 Minuten von unserem Haus entfernt. Wie sich herausstellte, gab es sogar ein paar kleine Skihänge in der Nähe. Ich war also in der Skischule und bin zwei Jahre lang Rennen gefahren. Ein Typ vom Raceteam hat dann Rails gefahren und 7s gemacht – das fand ich cooler als Racen. Ich war besessen von Skifilmen und vom Trampolinspringen. Ich habe das
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ich ankomme, mich umschaue und „nee“ sage. Hol dir ’n Kaffee, ’ne Schaufel und dann: „Help a brother out!“
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Hast du bei aller Spontanität trotzdem irgendwelche Pläne, die du gerne umsetzen möchtest? Ich find’s richtig cool, neue Sachen auszuprobieren. In meinem 2011er Season Edit hatte ich hauptsächlich back-toback Switch 1080s. Im Jahr darauf hatte ich meinen Superunknown Edit mit all den komischen Tricks und dann habe ich ein komplettes Street Segment gefilmt. Letzte Saison ging’s hauptsächlich um Lines und diese Saison soll es mehr in Richtung Backcountry gehen. Mir geht’s darum, Spaß zu haben. Und damit das klappt, muss ich mich ausprobieren. Es reizt mich sehr, meine Komfortzone zu verlassen, neue Tricks auszuprobieren und das Terrain zu wechseln.
Leute sollen einfach tun, was sie wollen. Wenn du Skifahren liebst, helfen dir die Comps, viel Ski zu fahren, und das ist ja nichts Schlechtes. Ich finde nur, dass es viel mehr Spaß macht, auf eigene Abenteuer und zum Filmen zu gehen. Das ist viel persönlicher und auch mehr Teamwork als bei Wettkämpfen.
Ja, Mann! Wir haben alles zusammen gemacht: Partys, Mädels, Skifahren, Trips. Wir waren ziemlich schlechte Skifahrer, als alles begann, aber wir wurden sehr schnell besser. de ich erst Wochen oder Monate später, ob ich einen Shot benutzen werde oder nicht. Ich bin überraschend schlecht darin zu entscheiden, ob etwas gut aussieht, wenn ich es nur auf der Kamera sehe. Ich habe festgestellt, dass ich mich vor Ort nicht viel darum schere, wie ein Shot geworden ist, und lieber weiter rumspiele. Bei Urban Features geht’s hauptsächlich um Speed, darum den Verkehr zu vermeiden, mit den anderen zu kooperieren und so weiter. Vielleicht will ja noch jemand anderes einen Shot bekommen, also kann’s auch sein, dass
Racen und Fussballspielen sein lassen und bin viel Ski gefahren. Ungefähr zu der Zeit habe ich Long Story Short gesehen und wurde besser im Freeskiing. Damals habe ich krasse Tricks gemacht: Dub Lincolns, Kangaroo Flips, Back-toBack Cork 9s und so weiter. Ich habe dann ein Jahr lang eine Wirtschaftsschule in Stockholm besucht und es gehasst. Im Jahr darauf eröffnete eine neue Ski Academy in Kiruna, ganz im Norden von Schweden. Dort hin zu ziehen, war meine beste Entscheidung, sonst würde ich jetzt noch nur 1-2 Mal im Jahr Ski fahren.
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Planungslosigkeit scheint das Motto von The Bunch zu sein. Was macht ihr diese Saison? Die ganze Crew ändert alles für unseren dritten Film und wir wollen uns gegenseitig mental und physisch pushen – bis zum Mond oder in den nächsten Graben, haha. Zum ersten Mal haben wir einen Vollzeit-Filmer, Liam McKinley, der direkt aus Rochester, Vermont nach Kiruna am arktischen Wendekreis geflogen und ein wichtiger Teil des neuen Projekts geworden ist. Unsere vorherigen Filme wurden alle von uns Fahrern gefilmt. Außerdem ist das unser erstes Filmprojekt mit Sponsoren. Als wir mit den Arbeiten zu Far Out begannen, wussten wir nur, dass wir einen Film machen wollten, und letztlich hat jeder sein eigenes Segment geschnitten. Letzte Saison haben wir etwas mehr geplant, aber wieder unsere Segmente selbst geschnitten. Am Ende hat Jens Nilsson dann alles zusammengetragen. Danke dafür!
War das die Geburtsstunde von The Bunch? Ja, Mann! Wir haben alles zusammen gemacht: Partys, Mädels, Skifahren, Trips. Wir waren ziemlich schlechte Skifahrer, als alles begann, aber wir wurden sehr schnell besser. Pär zum Beispiel war ein richtig beschissener Fahrer in unserem ersten Jahr, haha! Aber jetzt ist sein Segment in Finess eins der besten des Jahres.
Die Schule ist vorbei, was sind jetzt deine Pläne? Ich bin zwar mit der Schule durch, habe aber noch kein Studium begonnen. Ich kann mich nicht entscheiden und jedes Mal, wenn ich mir ernsthaft Unis und Kurse anschauen will, werde ich zum Skifahren eingeladen… Vielleicht nicht der beste Move, aber irgendwie ist es auch cool, wenn du nichts Bestimmtes erreichen musst. Ich nehm’s halt so, wie es kommt. Wenn ich für meine Segmente filmen gehe, weiss ich auch nie, ob das Material verwendet wird, welche Tricks
ich machen will oder wohin ich gehe. Die Produktion eines Segments dauert genau so lang wie ein Schuljahr, aber in der Schule ist jeder Schritt durchgeplant. Und deine Leistung wird von Lehrern beurteilt, haha. Ich glaube, Schule ist dem Wettkampffahren sehr ähnlich. Wenn ich eine Schule fände, an der ich so studieren könnte, wie ich das Skifahren beim Filmen von Segmenten studiere, würde ich da sofort hingehen! Aber abwarten…
Hast du auch Träume, in denen es nicht ums Skifahren geht? Ja klar, ich will auch andere Sachen machen. Aber im Moment versuche ich so zu leben, wie es gerade läuft, und von dieser Erfahrung zu lernen!
ANDREAS OLOFSSON (PORTRAIT)
Dort habe ich dann auch Magnus, Pär und Jens getroffen.
RESULTATE & AWARDS 2010: 1. The North Face Ski Challenge Val-Thorens 2012: Transition Awards „Rail Ripper of the Year“ 2013: Transition Awards „Street Skier of the Year“ 2013: iF3 Awards „Rookie of the Year“ 2014: iF3 Awards „Best Street Segment Nomination“
ETHAN STONE (ACTION)
SEGMENTE 2013: „Far Out“ – The Bunch 2013: „Partly Cloudy“ – Level 1 2014: „Less“ – Level 1 2014: „Finess“ – The Bunch
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Suzuki Nine Knights 2015 Sneak Preview
Irgendwann an einem Dezemberabend schlichen wir ins Nine Knights Office und fanden Zeichnungen vom 2015er Obstacle. Ziemlich geflasht beschlossen wir, mehr Infos aus Nico Zacek herauszuquetschen, dem Mastermind hinter Suzuki Nine Knights. Ein paar Aperol Spritz und Jägermeister später gab Nico nach und erzählte uns, was genau im März auf dem Mottolino Fun Mountain in Livigno stehen wird.
Kaum zu glauben, nach dem kranken Setup vom letzten Jahr dürfte es 2015 noch verrückter werden. Der Hauptkicker wird nicht weniger als sieben Absprünge haben mit vielen verschiedenen Transitions, Transfers und sogar Reverse Transitions! Zwei Skate Miniramps mit einem Spine Transfer sollen auch integriert sein. Und damit nicht genug, nach diesem Super-Kicker plant Nico die größte Hip in den Schnee zu stellen, die jemals gebaut wurde. Der Weltrekord lässt grüßen! Dazu natürlich wieder jede Menge Rails, Jibs und Step-ups rund um das Feature. Du willst live dabei sein? Dann schau am 8. April beim Public Night Shoot und am 10. April beim offiziellen Big Air Contest vorbei! Mach dich auf nach Livigno, weitere Infos dazu gibt es auf www.nineknights.com.
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Freeride World Tour Livestream Nach den ersten zwei Stopps der Freeride World Tour in Chamonix und Fieberbrunn geht es für die Stars auf dem neuen Halt in Vallnord, Andorra, gleich ums Ganze. Nur die Besten qualifizieren sich für den ebenfalls neuen Event in Haines, Alaska, und das traditionsreiche TourFinale: Der Verbier Xtreme wird dieses Jahr schon zum 20. Mal ausgetragen! In Vallnord Arcalis, einem etablierten Spot der FWQ, dürften die Freestyle-Qualitäten der Fahrer zum Tragen kommen. Viele kleine Cliffs und Wech-
wer Weltmeister wird. Ohne Frage alles Events, die du nicht verpassen solltest. Fiebere mit auf www.downdays.eu und zieh dir den Livestream rein! Alle Infos zur FWT findest du natürlich auch auf www.freerideworldtour.com! ten sorgen für einen sehr verspielten Hang. Alaska dagegen ist der Spielplatz der echten Big Mountain Rider und man darf ein wahres Vollgas-Spektakel erwarten. Zum Abschluss sorgt dann wieder der legendäre Bec des Rosses in Verbier für Nervenkitzel. Hier entscheidet sich,
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Die Zeitfenster der FWT-Events: 24.-29.01. Chamonix, Frankreich 31.01.-02.02. Fieberbrunn, Österreich 14.-19.02. Vallnord Arcalis, Andorra 14.-22.03. Haines, Alaska 28.03.-04.04. Verbier, Schweiz BLACK
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Limited Edition Downdays Stuff! Endlich sind sie da! Die Limited Edition Downdays Goodies sind genauso radikal wie großartig. Das Downdays T-Shirt aus hochwertiger, vorgewaschener, seidenweicher Baumwolle hat eine praktische Brusttasche für Liftkarte, Bierdose oder alle möglichen Kräuter. Die limitierte Downdays Facemask von Buff verwandelt dich dagegen sofort in einen Freeski-Ninja. Alles Dinge, ohne die kein echter Downdays-Fan durch den Winter kommt. Aber Achtung, sie sind streng limitiert: Es gibt wirklich nur jeweils 100 Stück! Das T-Shirt kostet nur
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Skifahrer: Cody TOWNSEND Ort: Tordrillo Mountains, AK Fotograf: Blake JORGENSON
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Skifahrer: Cedric PUGIN Ort: La Moendaz Fotograf: Jeremy BERNARD
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Skifahrer: Andrea PLATT & Tim LLOYD Ort: Click on the Mountain, Courmayeur Mont Blanc Fotograf: Alessandro BELLUSCIO
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Skifahrer: Nick McNUTT Ort: Jackson, WY Fotograf: Adam CLARK
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Skifahrer: Piers SOLOMON Ort: Mt Baker, WA Fotograf: Oskar ENANDER
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Ein Berg ist kein Frosch Lawinenunfälle mit Verletzten oder gar Toten sind selten ausschließlich auf Schneedeckenaufbau, Geländeform und Wetter zurückzuführen. Vielmehr spielt ein bestimmter Einfluss die oft wichtigste Rolle: Wenn Menschen in Gruppen unterwegs sind, werden Entscheidungen getroffen, die nicht immer die besten sind und im schlimmsten Fall tragisch enden. Ein Blick auf den menschlichen Faktor beim Freeriden.
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DER MENSCHLICHE FAKTOR
Text: Stephan SKROBAR
Erfahrene, gut ausgebildete und kompetente Skifahrer oder gar Bergführer sind auf ihrem Hausberg in der Lawine gestorben. Das ist kein Klischee, sondern Tatsache. Oft werden untypische Gefahrenquellen – zum Beispiel eine unübliche Windrichtung, die normal sichere Hänge giftig macht – ignoriert, weil man diesen Hang schon zu jeder Tages- und Nachtzeit befahren hat und nicht im Traum daran denkt, dass der abgehen könnte. (Ist mir selbst passiert!) Dieser Faktor ist insofern doppelt gefährlich, als er vor allem dann zu tragen kommt, wenn man allein unterwegs ist und erst recht auf vertrauten Pfaden bleibt.
Resignation durch Gruppendruck: „Die anderen fahren ja auch.“ Ein Faktor, der mit fortschreitendem Alter und wachsender Erfahrung an Relevanz verliert. Resignation bedeutet, dass man sein vielleicht ungutes Gefühl ignoriert und dem oft unabsichtlichen Druck der Gruppe weiterzugehen, in einen Hang einzufahren oder das Cliff zu droppen nachgibt. Man handelt gegen das Bauchgefühl oder gar besseres Wissen. Bekannt, gefährlich, wird aber mit den Jahren besser.
Entschlossenheit: „So eine Chance krieg’ ich so schnell nicht wieder.“
JEREMY BERNARD
Hier können ungünstige Umstände eine Rolle spielen. Freeriden kostet einiges an Geld und Aufwand, zudem hat man nicht immer an genau den seltenen freien Tagen jene epischen Verhältnisse, die laut Medien eigentlich jeden Tag herrschen. Passt dann einmal alles zusammen, ist man ungern gewillt, wegen des bisschen Lawinengefahr kurz unterm Gipfel umzudrehen oder nicht in das gnadenlos schöne Couloir zu droppen. Also riskiert man oft wider besseren Wissens viel. Geht alles gut, ist man ein harter Hund. Geht es nicht gut, ist man ein toter Hund. Es gibt zu diesem Punkt ein nicht unpassendes Sprichwort in unseren Kreisen, das so oder so betrachtet wahr ist: „Ein Berg ist kein Frosch. Er wird dir nicht davonlaufen.“
Vermeintliche Experten: „Der weiß schon, was er tut.“ Hier spreche ich nicht von geführten Freeride-Trips, wo man zu Recht dafür bezahlt, dass man einen Großteil der Verant-
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Bestätigung: „Zwei Spuren im Schnee führ’n herab aus steiler Höh’, also ist alles sicher.“ Ein Klassiker: „Da sind Spuren, da kann ich fahren.“ Erstens sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass frische Spuren kein Indikator für die Sicherheit eines Hanges sind. Sicherer wird ein Hang nur, wenn er den ganzen Winter über regelmäßig befahren und so das Bilden von Gleitschichten – der sogenannte Gleithorizont im Lawinenlagebericht – verhindert wird. Zweitens, und häufiger, werden Spuren gerne von Geländeunkundigen als Wegweiser hergenommen. Und das kann leider dumm enden, denn niemand weiß, ob die ursprünglichen Spuren ins Nirvana oder ins Nirgendwo führen. Sehr oft passiert das an einem der berüchtigtsten Berge der Freireiterei, dem Krippenstein. Hier werden an guten Tagen verirrte Freerider im Stundentakt vom Helikopter aus Felswänden geholt, weil sie einer unbekannten Spur nachgefahren sind. (Eventuell steht dann der erste verwirrte Freerider sogar noch da und man wartet zu zweit auf das teure Lufttaxi. Billiger und weniger blöd wird es dadurch aber auch nicht.)
DER MENSCHLICHE FAKTOR
Die Vertrautheit des Geländes: „Da kenn’ ich mich aus.“
wortung abgeben kann, um entspannt den besten Powder zu genießen. Dafür sind Freeride Center und gut ausgebildete Leute ja da. Bei unserem Beispiel geht es darum, dass sich in fast jeder Kleingruppe, die am Berg selbständig unterwegs ist, eine Führungspersönlichkeit herauskristallisiert. Das muss nicht absichtlich passieren, und es kann jeden treffen. Vielleicht ist es die lauteste Person oder ein Local oder derjenige, der vor zwei Jahren eine Lawinenschulung beim Alpenverein gemacht und gerade einen neuen Lawinenairbag gekauft hat. In heiklen Situationen, die rasche Entscheidungen erfordern, kann das alle Beteiligten in eine ungute Position bringen. Hier gilt es, vorab oder auch unterwegs offen zu diskutieren, wer – wenn überhaupt – welche Kompetenzen mitbringt und auch einsetzen kann. Ein wichtiger Punkt, der meist unausgesprochen bleibt.
Ungeduld aufgrund einer außergewöhnlichen Situation: „Erster!“ Und dann kommt es zu jener eher seltenen Situation, in der man sich mit seinem ganzen aufgestauten Powderfanatismus vor einem unverspurten Hang wiederfindet und zappelig so schnell wie möglich losfahren möchte. Hinten geiern die Verfolger. Vor dir das weiße Paradies. Jetzt oder nie. In diesem Fall werden oft alle rationalen Entscheidungsstrategien ignoriert. Das ist nachvollziehbar und verständlich, ändert allerdings nichts daran, dass man gerade jetzt für wenigstens ein paar Minuten den Kopf einschalten muss, bevor man sich dem Adrenalinrausch hingibt. Das fällt schwer, ich weiß… Es ist eingangs erwähnt worden. Viele, wenn nicht sogar alle Punkte dieser (durchaus erweiterbaren) Liste sind offensichtlich. Und doch ist es kein Fehler, hin und wieder über sie nachzudenken, wenn man draußen unterwegs ist. Und sprecht Unsicherheiten vor der Gruppe offen aus! Gute Freeskier und Skialpinisten entwickeln auch aus diesen psychologischen Aspekten heraus das oft beschriebene Bauchgefühl, das ihnen hilft, zu guten alten Freeskiern und Skialpinisten zu werden. 1
“Evidence of heuristic traps in recreational avalanche accidents” (Ian McCammon)
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Es geht um den menschlichen Faktor bei Lawinenabgängen und gefährlichen Situationen am Berg. Welche rein subjektiven Entscheidungen passieren, die mit einer objektiven Betrachtung der Gesamtsituation nichts mehr zu tun haben? Diese können im schlimmsten Fall tragische Konsequenzen nach sich ziehen! Lawinenforscher Ian McCammon1 hat solche heuristischen Fallen – auf Erfahrung basierende, selbstauferlegte Regeln, die erkennbare Warnsignale oft verblassen lassen – beschrieben. In einigen hat sich wohl jeder schon mal ertappt, die meisten passieren bei fast jedem gemeinsamen Tag im Schnee. Offensichtlich sind sie alle. Rufen wir sie uns in Erinnerung und spicken sie mit eigenen Erlebnissen!
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DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
VÖLKL | MANTRA Sidecut: 132-100-118 mm Längen: 170/177/184/191 cm Full Rocker-Konstruktion Neuer direktionaler Taper Titanium-Aufbau für maximale Kraftübertragung
PEAK PERFORMANCE | HELI GRAVITY PANTS 3-Lagen Gore-Tex Shell Wassersäule: 28.000 mm Normale Passform Ventilationsreißverschlüsse Verstärkte Kniepartien und Beinenden
BLACK DIAMOND | FAKTOR MX 130 130er Flex nach vorne und hinten 40° Bewegungsfreiheit im Aufstiegsmodus Schockabsorber unter der Ferse Direct Connect Alpin- und Tourensohle
SKI & SNB
FEBRUAR
ESSENTIALS
38
Gore C-KNIT Backer Technology
Textilinnovationen von Gore-Tex sind aus dem Wintersport nicht mehr wegzudenken: kaum ein Jahr, in dem die Marke nicht mit einer neuen Entwicklung den Markt für Funktionstextilien bereichert. Während man sich bei Gore seit jeher um Wasser- und Winddichtigkeit sowie Atmungsaktivität kümmert, setzt die Traditionsfirma jetzt einen drauf und optimiert genauso effizient Tragekomfort wie Gewicht. Die neueste Entwicklung aus dem Hause Gore, die speziell Skifahrer anspricht, ist Gore-Tex mit C-KNIT Backer-Technologie. Der neuartige Backer – gemeinhin als Innenfutter be-
zeichnet – wird aus extrem feinem Garn auf speziellen Rundstrickmaschinen gefertigt und kombiniert die Weichheit einer 2-Lagen-Jacke mit der Atmungsaktivität einer 3-Lagen-Jacke. Das verbessert spürbar das Tragegefühl! Was bedeutet das konkret für uns Skifahrer? Ganz einfach: keine schweren, steifen Freeride-Klamotten mehr, dafür aber dank C-KNIT Stretch und weichen Obermaterialien jede Menge Komfort am Berg. Und noch besser: Gore C-KNIT ist nicht nur besonders weich, sondern auch leichter und noch atmungsaktiver als seine vergleichbaren Vorgängerprodukte. Durch den
weichen Backer, der sich ähnlich glatt anfühlt wie Seide, gleitet der Stoff problemlos über jede Base Layer – die Zeiten, in denen man sich mühsam aus seinen steifen Tourenklamotten rauspellen musste, sind ab sofort vorbei. Die neue Gore C-KNIT Technologie wird schon jetzt von verschienenen Freeride-Marken verwendet und entsprechende Produkte gibt es ab Herbst 2015 im Handel. Nico Zacek und Gore-Produktentwickler Christian Mayer haben die neue Technologie übrigens im Backcountry auf Herz und Nieren getestet. Ihre Erfahrungen findet ihr auf www.downdays.eu!
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
Douchebags
Wenn man wie Skistar Jon Olsson ständig unterwegs ist und sich bei jedem zweiten Trip mit Fluglinien über zu schwere und zu große Taschen streiten darf, liegt fast nichts näher, als eine eigene Travelbag-Firma zu gründen. So geschehen 2011, als Jon sowie die Ingenieure Truls Brataas und Erling Magnus Solheim die Nase voll hatten vom unhandlichen, schweren Reisegepäck und Douchebags ins Leben riefen.
Intensive Marktforschung führte die Skandinavier zu dem Ergebnis, dass Sportlern bei ihrem Reisegepäck fünf Dinge besonders wichtig sind: Ein solides Tragesystem, Robustheit, geringes Gewicht, leichte Verstaubarkeit und viele Anpassungsmöglichkeiten. Mit diesen Aspekten im Hinterkopf entwickelten die Jungs von Douchebags eine Produktlinie, die sich sehen lassen kann. Das Flaggschiff, der Douchebag, ist die wohl
leichteste und vielseitigste Skitasche überhaupt. Trotz Rollen wiegt sie keine 4 kg, ist bei Nichtgebrauch fix aufgerollt und passt sich jeder Skigröße variabel an. Besitzt man dann noch einen der Hugger Rucksäcke, kann man vom praktischen Hook-Up System Gebrauch machen und ihn auf den Douchebag schnallen. So macht Reisen Spaß! Einen Überblick der gesamten Taschenkollektion gibt es auf douchebags.com.
THE FOUR COLOURS OF CANDIDE
1.0
FREESTYLE 120/90/120
2.0
3.0
ALL-MTN
FREERIDE
132 /102 /132
1 4 2 / 11 2 / 1 3 2
4.0
BACKCOUNTRY 150/122 /140
W W W.FAC T ION S K IS .C OM # F o rT h e F e w
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
AARON SCHWARTZ
CREATIVE 40
41 CREATIVE
Aaron Schwartz
WAKE UP!
IT’S BLUEBIRD in zehn Stunden mithilfe von
AARON SCHWARTZ
fertigte diese Illustration
Finelinern
und digitalen
Farben.
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
Bleistift,
Tom Granier – Der filmende Franzose Interview: David MALACRIDA
Du hattest eine sehr aufregende Saison beim Filmen mit JE Films, PVS, Les Crapules und Faction. Wie planst du deine Saison? Ich habe erkannt, dass es beim Filmen ums Timing geht. Wenn du zur rechten Zeit am rechten Ort bist, läuft’s. Es ist super schwierig Trips zu planen, es gibt zu viele Faktoren, die du nicht kontrollieren kannst: Wetter, Leute, etc. Ich habe die Saison nicht wirklich geplant, alles genommen, wie es kam, und so zu viel Zeit vertrödelt. Diese Saison wird’s besser! GEBOREN: am 18. Dezember 1994 in Le Gleyzin, Frankreich HEIMAT: Grenoble, Frankreich
Warum nimmst du kaum noch an Wettkämpfen teil, obwohl du beim King of Style so erfolgreich warst? Der KOS war eine der besten Erfahrungen ever: mein erster City Big Air und mein erster Auftritt in den Nachrichten – mein Wochenende! Ich hab’ mich aber nie wirklich für Contests interessiert und bin dort nur auf Einladung nach einem Video-Contest hingefahren. Kurze Zeit versuchte ich ernsthaft zu trainieren, aber fünf Monate an vier Tricks zu feilen, ist nicht meins. Viele meiner Freunde mögen den Contest-Vibe nicht und so habe ich mich immer weiter von dieser Szene entfernt. Doch ich vermisse daran nichts. Skifahren hat viele Richtungen. Welche ist deine? Reisen und Filmen. Ich liebe die Ungewissheit bei solchen Trips; Stunden im Auto zu verbringen, neue Berge zu entdecken, ein Tourist zu sein, der das lokale Bier probiert…
Was treibt dich an? Leidenschaft. Ich liebe es rumzufahren, nach Spots zu schauen, Features zu shapen, sie zu fahren, hinzufallen und es wieder zu versuchen; egal ob ich Erfolg habe oder nicht. Selbst wenn es selten so läuft, wie ich will, ich kehre immer zurück und versuche es noch einmal. Welche Projekte stehen diese Saison und zukünftig an? Ich werde weiter mit PVS shooten und versuchen, einen ordentlichen Backcountry Part zu bekommen. Jetzt habe ich einen neuen 100%-Video-Vertrag mit Faction, also werde ich auch für ihre Webisodes filmen – das wird geil! Und ich werde ernsthaft mit Julien Eustache filmen. Irgendwann will ich dann mein eigenes Videoprojekt durchziehen, aber bis dahin gibt’s noch viel zu planen. Nächsten Herbst wirst du ja sehen, wie’s gelaufen ist!
HAUSBERG: Les 7 Laux SOMMERJOB: bei der nationalen Forstbe-
HOBBYS: Musik, Berge, Surfen SPONSOREN: Faction, HO5 Park, Full Tilt,
hörde
Capsus Film
DAVID MALACRIDA
Erzähl uns, wie du Teil der franösischen Freeski-Szene geworden bist? Alles begann, als ich es vor sechs Jahren ins Coreupt Young Gun Team schaffte. Ich begann, Wettkämpfe zu fahren und mit PVS zu filmen. Die Jungs von HO5 haben mich gepusht, bei ihren Shoots und Events mitzumachen, und mir geholfen, Sponsoren zu finden. So ging’s dann irgendwie weiter…
LA CLUSAZ
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
TOM GRANIER
TALENT
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P ROTES T. e u
Fraser McDougall – Multitalent aus Down Under Interview: Mark VON ROY
Du hast 2009 die Engadin Snow Big Mountain Competition im zarten Alter von 18 Jahren gewonnen, wie zur Hölle kam es dazu? Das war meine erste Erfahrung in Europa und ist eine wilde Geschichte. Der Völkl Teammanager hat mir eine Einladung für den Event organisiert. Zwi-
Seitdem ist es um dich eher still geworden. Warum das und was hast du so gemacht? 2009, am Ende meines Trips, war ich mit Yves Garneau in Verbier filmen. Dabei hatte ich einen heftigen Unfall und bin mit gebrochener Nase, gebrochenem Jochbein und zerschmettertem Kiefer im Krankenhaus gelandet. Das war echt
jenigen, die immer über Cliffs oder 360er im Park gesprungen sind, während die anderen höchstens mal Tore ausließen. Das Training hat mir aber trotzdem sehr geholfen, eine solide Basis für mein allgemeines Skikönnen zu schaffen. Was das ruhige Spazierengehen anbelangt, bringt mich denke ich das Klettern weiter.
schen der ISPO und dem Engadin Snow haben wir noch bei einem Contest in Fieberbrunn Halt gemacht; ich fragte die Organisatoren, ob ich teilnehmen könne und wurde ausgelacht. Also kam ich ins Engadin, um etwas zu beweisen, und wollte einfach einen guten Run hinlegen. Unten angekommen war ich total platt von ein paar wilden Cliff Drops und natürlich stoked, aber mir war nicht bewusst, dass ich in Führung lag. Zu meinem Glück fiel das Heli-Finale aus und so blieb ich auf Platz 1. Meine Eltern wollten mir gar nicht glauben, dass ich einen so großen Event gewonnen hatte, bis sie es daheim bei uns im nationalen TV sahen.
krass: Hero to Zero in Nullkommanichts! Ich war schon im OP, bevor sie meine Versicherung klären konnten. Die Genesung hat lange gedauert und ließ mich realisieren, dass ein falscher Schritt am Berg dein letzter sein kann. Es hat mir sehr dazu verholfen, die Berge mehr zu respektieren. Seither habe ich einen Abschluss als Ingenieur gemacht, bin viel gereist und habe an coolen Orten gefilmt.
Du hast vor Kurzem angefangen, mit den Legs Of Steel zu filmen. Wie ist es, in der Königsklasse mitzuspielen? Es war geil, mit Bene Mayr und Paddy Graham zu shredden. Sie sind quasi Vorbilder für mich. Die Shoots in Japan und Neuseeland waren ziemlich locker.
GEBOREN: am 18. August 1990 in Christchurch, Neuseeland HEIMAT: Wanaka, Neuseeland
HAUSBERG: Treble Cone HOBBYS: Felsklettern, Segelfliegen und
Segeln
TRAUMJOB: Profi-Skifahrer und Teilzeit-
Börsenmakler SPONSOREN: Völkl, Marker, The North
Face, POC, Mons Royale, Dalbello, Treble Cone
PALLY LEARMOND
Du lässt selbst krasse Linien wie einen Spaziergang aussehen. Woher kommt dein relaxter Style? Das Race-Training mit Jossi Wells war definitiv eine große Hilfe; wir waren die-
Du bist auch Pilot. Was fasziniert dich am Fliegen? Es gibt nichts Besseres, es ist eine tolle Erfahrung. Beim Segelfliegen musst du Köpfchen beweisen. Du musst das Wetter lesen, die Dinge, die du nicht kontrollieren kannst, außen vor lassen und immer drei Schritte voraus denken.
HOKKAIDO
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
FRASER MCDOUGALL
TALENT
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SKI & SNB
Level Gloves Regular black C60 | M 62 | Y 72 | K 100 black C50 | M 0| Y 100| K 0
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
HOOD SUPER SESSIONS
FEATURE 46
KÖNIGLICHER MOUNT HOOD
SAMMY CARLSON
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
HOOD SUPER SESSIONS
FEATURE 48
Fotos: Darcy BACHA
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
SAMMY CARLSON (UNTEN)
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DANE TUDOR (OBEN)
HOOD SUPER SESSIONS
Text: Sammy CARLSON
49 FEATURE
NACH EINER ALTEN LEGENDE MARKIERT DER MOUNT HOOD, EIN PROMINENTER VULKAN IM NORDWESTEN DER USA, DEN ORT, AN DEM DER MYTHISCHE KRIEGER WY’EAST VON SEINEM VATER ERSCHLAGEN WURDE, NACHDEM ER DAS LAND IM KAMPF UM EINE FRAU VERWÜSTET HATTE. IN DER NEUZEIT HAT DER BERG IN OREGON MEHR ALS 130 MENSCHEN DAS LEBEN GEKOSTET. MAN SOLLTE IHN ALSO NICHT UNTERSCHÄTZEN, ABER WENN MAN SICH IHM MIT RESPEKT NÄHERT, KANN ER EIN GROSSARTIGER SPIELPLATZ SEIN.
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DANE TUDOR
HOOD SUPER SESSIONS
FEATURE
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SAMMY CARLSON (UNTEN)
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SAMMY CARLSON (OBEN)
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
HOOD SUPER SESSIONS
FEATURE 52
Der Berg ist weiterhin sehr lebendig. Jeder Skifahrer, der das Gelände jenseits der Skigebiete am Mount Hood erkunden will, sollte nicht nur hinsichtlich Schnee und Lawinen genau wissen, was er tut. Der Berg kann sehr gefährlich werden und man muss sich bewusst sein, dass es sehr anstrengend werden kann, eine sichere Route zu finden. Man kann nicht einfach losstarten und Gas geben, zuerst muss man das spezielle Gelände und seine Eigenheiten verstehen lernen. Andernfalls kann der Mount Hood dir schnell die Grenzen aufzeigen.
53 FEATURE
Der Mount Hood ist ein aktiver Vulkan. Die letzte große Eruption fand vor 200 Jahren statt und die Lavaströme von damals prägen noch heute die einzigartige Landschaft. Das erste Mal erkundete ich das Terrain so richtig, als wir für On Top of the Hood drehten. Seit damals verstehe ich den Berg viel besser und habe deutlich mehr Respekt. Die Canyons der erkalteten Lava erlauben unglaubliche Step-ups, bei deren Anfahrten wir oft bis zu 100 km/h schnell sind.
HOOD SUPER SESSIONS
In solchen Situationen muss man wirklich nach seiner Motivation suchen. Ich versuche positiv zu denken: Welch Glück ich eigentlich habe, hier zu sein! Diesmal schaffe ich zwanzig Schritte und danach sogar dreißig. Auf diesen Rhythmus konzentriere ich mich und komme so dem Truck immer näher, der uns alle zu einem sehnlichst erwarteten Abendessen bei Huckleberry’s bringen wird; schon eine Tradition bei uns. Es ist jedes Mal wieder lustig, wenn wir um 2 Uhr nachts in unseren Skiklamotten das Restaurant betreten. Das erste Mal schauten uns die Leute noch mit Blicken an, die sagten: „Genau, ihr kommt jetzt gerade erst vom Berg…“ Aber inzwischen kennen uns die Leute besser.
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DANE TUDOR (UNTEN)
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SAMMY CARLSON (OBEN)
Es ist ein Uhr nachts; ich bin der Letzte aus unserer siebenköpfigen Gruppe, der vom Mt. Hood zurückkehrt. Nach einer fantastischen Session ist die Stimmung großartig, aber am Ende von fünf 14-Stunden-Tagen in Skistiefeln hintereinander bin ich platt… Nach einem ausgedehnten Shooting schlaucht der Hike zurück von unserem Kicker Spot gewaltig. Ich muss mich zwingen in Bewegung zu bleiben, während ich langsam hinter den anderen zurückfalle. Immer zwanzig Schritte am Stück vor der nächsten Pause, dann sind es nur noch zehn. Die Silhouetten vor mir werden kleiner. Sie werden vor der langen Traverse auf mich warten, keine halbe Stunde von hier, aber das scheint eine Ewigkeit entfernt. Ich gehe weiter und versuche mich wieder an zwanzig Schritten…
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HOOD SUPER SESSIONS
FEATURE
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Wir verlassen den Berg immer erst sehr spät und müssen auf unsere Stirnlampen vertrauen. Die Shootings verlangen hier deutlich mehr als normal. Viele Leute realisieren gar nicht, wenn sie die Kicker sehen, dass alles von Hand gebaut ist; es gibt keine Maschinen. Die Absprünge zu schaufeln dauert mehrere Tage. Auch müssen wir für jeden Sprung hiken und am Ende steht der lange Weg zurück.
Der Mount Hood ist ein Naturschutzgebiet und es gibt strenge Regeln, wo man mit Schneemobilen fahren darf; deshalb können wir nicht mit Sleds oder Raupen arbeiten. Doch genau das macht diese Sessions so besonders. Man braucht eine gute Crew und ohne festen Zusammenhalt geht nichts. Die besten Shots gibt es immer abends zwischen sechs und halb zehn, lange nachdem alle anderen Skifahrer vom Berg sind. Wir bleiben allein zurück weit weg von den Liften und ziehen unser Ding durch. Für unsere Sicherheit sind wir ganz alleine verantwortlich.
Nichts schlägt das Gefühl, wenn ich am Ende der Saison nach Oregon heimkomme. Hier kann ich darüber nachdenken, was gut und was schlecht war. Das Leben verändert sich dauernd, aber Skifahren spielt immer eine wichtige Rolle für mich und das hat am Mount Hood angefangen. Jedes Mal, wenn ich heimkomme, ist beides einfach da. Die Erlebnisse, die ich am Mount Hood in den letzten zehn Jahren hatte, prägen mich. Wenn ich auf meinen Skiern stehe, wird alles andere unwichtig. Es ist wie eine Flucht aus der chaotischen Welt, in der wir leben.
Ich fühle mich glücklich, dass ich einen großen Teil meines Lebens auf diesem und auch auf anderen Bergen verbracht habe. Als ich aufwuchs, hatte ich keine Ahnung, wohin mich mein Skifahren führen würde. Ich fuhr Ski, weil ich mich dabei gut fühlte, aber heute ist es weit mehr. Inzwischen repräsentiere ich einen ganzen Sport, meine Freunde… jeden, der mich inspiriert hat, der den Sport vorwärts gebracht hat. Ich denke, jeder sollte so leben können, wie er es für richtig hält. Die Gesellschaft will uns andauernd in Schablonen pressen, aber hört nicht darauf! Tut das, was euch glücklich macht. Das hat mich dieser Berg gelehrt.
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
SAMMY CARLSON
HOOD SUPER SESSIONS
FEATURE
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FEATURE
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NAHOSTERFAHRUNG die
RUEDI FLÜCK
EIN ALTES, MYSTISCHES LAND, DAS UNZÄHLIGE INNOVATIONEN IN DER LANDWIRTSCHAFT, MEDIZIN, ASTRONOMIE UND VIELEM MEHR HERVORGEBRACHT HAT. DER HEUTE VON KONFLIKTEN ZERRÜTTETE NAHE OSTEN HAT EINE TURBULENTE GESCHICHTE. NICHT GERADE EIN NAHE LIEGENDES WINTERZIEL, LOCKT DER ORIENT IN LETZTER ZEIT ABENTEUERLUSTIGE SKIFAHRER AN, SEINE ZAHLREICHEN BERGE ZU ERKUNDEN. EINE GASTFREUNDLICHE BEVÖLKERUNG, UNBERÜHRTER POWDER UND GROSSARTIGE LANDSCHAFTEN MACHEN DIESE FASZINIERENDE GEGEND DURCHAUS ZU EINEM LOHNENSWERTEN SKI-ZIEL…
IRAN
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
SKIFAHREN IM ORIENT
Text: Kyle MEYR
RUEDI FLÜCK
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
AFGHANISTAN
SKIFAHREN IM ORIENT
FEATURE
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DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
Notfalls gewaltbereite Menschen wachen über die Täler. Sie beobachten die Dörfer mit ihren unzähligen Erdtönen, die tiefgrünen Täler und die weißen Bergkuppen, in deren Schutz die Dörfer liegen. Sie beschützen die Täler genauso wie die Berge sie schützen, an deren Flanken sich die Häuser schmiegen und aus deren Erde sie gemacht sind. Die Dörfer sind die Heimat hunderter gastfreundlicher und herzlicher Einheimischer, die in diesem unglückseligen Konflikt gefangen sind. Der Schnee auf den staubigen, braunen Kuppen ist ein willkommener Anblick für Skifahrer, der Vertrautheit in einer sonst fremden Umgebung verspricht. Mit seinen Ausläufern bis zu den spärlichen, aber umso herzlicheren Bewohnern herab ist der Schnee nicht der einzige Grund, warum Skienthusiasten dieses wilde, ungezähmte Ziel ansteuern. Die vielfältigen weiteren Gründe drehen sich alle um ein Gefühl von Abenteuer, das man sonst nirgendwo erleben kann.
Eine kleine Geschichtsstunde Mesopotamien, inklusive des heutigen Kurdistans, ist die Geburtsstätte unserer Lebensweise – von großen Siedlungen im Gegensatz zum nomadischen Dasein davor. Als „Wiege der Zi-
vilisation“ erlebte Mesopotamien schon 7000 vor Christus – in der Phase der Jungsteinzeit dieser Gegend – die Gründung und Blüte einiger Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern. Die Entwicklung der Zivilisation wurde durch die Erfindung des Ackerbaus, die Domestizierung von Tieren und das Errichten politischer Hierarchien ermöglicht. Diese drei Meilensteine der Menschheitsgeschichte eliminierten die Notwendigkeit ständig mobil zu sein und ermöglichten, dass viele Menschen auf Dauer zusammen in Siedlungen leben konnten. Sie errichteten administrative Strukturen, schufen Rechtssysteme und feierten astronomisch bestimmte Feste zu landwirtschaftlichen Zyklen. Die alten Mesopotamier waren eine florierende Gesellschaft, zu ihrer Zeit wahrscheinlich die fortschrittlichste der Welt. Heute wird diese Geburtsstätte der sozialen Ordnung und des zivilisierten Lebens, die unser modernes Leben erst möglich gemacht hat, von allen Seiten angegriffen – jüngst in einem Maße, das kaum zu begreifen ist. Versuche in der Region, die antike Selbständigkeit zurückzuerlangen, endeten jahrhundertelang in Bürgerkriegen und internationalen Konflikten, die erst 1970 zu einem Waffenstillstand mit dem nun selbständigen Irak führten. Anschließende Kriege mit der Türkei, dem Iran und dann den USA und deren Verbündeten plagten die Region weiterhin und schränkten ihre Souveränität und ein autarkes Wachstum ein. In den letzten Jahren breitet sich nun die als Terrororganisation eingestufte Gruppierung Islamischer Staat immer weiter aus und bedroht die gesamte Region, was die Frage aufwirft, ob Kurdistan jemals die Souveränität und den Respekt erlangen wird, die es verdient. Jetzt, nach der vielleicht längsten Geschichte eines einzelnen Volkes voller Erfolge, Gewalt und Grenzkonflikten, hat Kurdistan 74 Millionen Euro in den Bau eines neuen Skigebiets investiert.
MICHAEL BRECHBÜHLER
Mit geschulterten Waffen kämpften sie sich durch die Berge Kurdistans, durch unübersichtliches Gebiet. Als Hauptspielplatz eines Jahrzehnte währenden Bürgerkriegs, westlicher Militärinterventionen und der aktuellen Bedrohung durch den IS, mussten sie dieses Gebiet mit Vorsicht betreten. Die Gruppe Abenteurer war zwar gekommen, um die Vorzüge des Landes zu genießen, aber nicht um das Land weiter auszubeuten. Es war einfach eine Entdeckungsreise auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen. Ihre Waffen waren keine Geschosse, sondern geschossartige Transportmittel, mit denen man Hänge hinabgleiten kann. Sie waren Skibotschafter im Nahen Osten.
KURDISTAN
SKIFAHREN IM ORIENT
Ihre Waffen waren keine Geschosse, sondern geschossartige Transportmittel, mit denen man Hänge hinabgleiten kann. Sie waren Skibotschafter im Nahen Osten.
Unter diesen Initiativen finden sich auch einige Filmproduktionen: Seit einiger Zeit schon reisen Filmcrews in den Nahen Osten, um einmalige Abenteuer auf Film zu bannen und dabei Geschichten zu erzählen, die so fesselnd sind wie die Landschaft, in der sie entstehen. Der Österreicher Fabian Lentsch, der zusammen mit Freunden in den Iran und nach Afghanistan gereist ist, um dort für Whiteroom Productions zu filmen, ist ein gutes Beispiel. Fabian ist inzwischen zwei Mal in den Iran gereist – einmal mit dem Wohnmobil von Innsbruck aus –, um die ultimative Freeride-Erfahrung zu erleben. Seine Trips waren erfolgreich, zeugen aber von den Schwierigkeiten, die mit solchen Reisen einhergehen. „Ich würde Freeriden im Iran nicht empfehlen, weil es sehr schwer ist dort hinzukommen, wenn man nicht die richtigen Leute kennt“, warnt er, als er über seine Tour auf den 4.050 m hohen Vulkan Oshtoran Kooh im Iran spricht. Allerdings sei das Skifahren in der Nähe von Teheran, der Hauptstadt des Iran, ein sehr schönes Erlebnis und könne weitaus leichter bewerkstelligt werden als am Oshtoran Kooh.
IRAN
JONAS BLUM
Fabian war auf der Suche nach einem richtigen Abenteuer und fand es voller komplizierter Genehmigungsprozesse, designierter Fremdenführer und allgegenwärtiger Personen-
FEATURE
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Der herrschende Konservatismus verleiht der Region ein abweisendes Bild, aber Fabian Lentsch beteuert: „Wenn du erst mal da bist, wirst du die nettesten Menschen treffen. Alle sind super freundlich und die Kriminalitätsrate ist niedrig.“ Das ist eine Erkenntnis, die viele teilen, die das Glück und den Abenteuersinn hatten, in den Nahen Osten zu reisen. Es sind die Taten einiger weniger, die unsere Sicht der Region trüben, die eigentlich sehr herzlich und gastfreundlich ist. Dies zu vermitteln ist die Absicht der We Ride in Iran Initiative. Als sie für eine Radioshow von ihrer Schweizer Heimat aus immer weiter Richtung Osten reisten, verliebten sich Arnaud Cottet und Benoît Goncerut irgendwann in den Iran und entschieden sich, ihren Fokus fortan auf dieses Land zu legen. Sie sehen viel Potential in der örtlichen Skiszene, aber mindestens genauso viele Missstände in der Infrastruktur. We Ride in Iran soll beitragen, Snowboarden und Freeskiing, Freestyle und Freeriden in der Region zu entwickeln. Drei Ziele stehen im Mittelpunkt: das Bauen ordentlicher Snowparks, das Unterrichten der iranischen Freeski- und Snowboardszene und die Etablierung fairer Judging-Richtlinien. Die fehlenden Snowparks waren das größte Hindernis. „Sie haben immer Jumps am Pistenrand mit gefährlichen Landungen gebaut“, erzählt Arnaud. „Aber die Gefahr war ihnen egal, die fahren auch einfach über Straßen und machen große Flips ins Flache. Die sind verrückt!“ Deshalb machte es Sinn, einen ordentlichen Slopestyle-Park zu bauen. Mit ihrer Coaching-Erfahrung und einer langjährigen Tätigkeit als FIS-Judges im Rücken hievten die Schweizer die surreale Freestyle-Gemeinde vor Ort auf ein neues Level. „Wir sind ihre Swiss Connection, die ihnen Glaubwürdigkeit schenkt“, erklärt Arnaud. „Vorher konnten sie nichts organisieren, es gab immer nur Streit. Wir haben ein paar Jungs installiert, die für Neutralität sorgen. Wenn die sagen ‚der Typ hat einen besseren Trick gemacht’, dann stimmen alle zu, anstatt zu streiten.“
SKIFAHREN IM ORIENT
Kurdistan ist nicht die einzige Gegend im Nahen Osten, die bei Schneesuchenden Interesse hervorruft. Die gesamte Region ist durchzogen von Bergketten; der Hindukusch an der östlichen Grenze Afghanistans reicht bis zu 7.700 m Höhe, das Elburs-Gebirge im Norden des Iran überragt das Kaspische Meer um 5.600 m und im 1.500 km langen Zagros-Gebirge, das den Iran vom Irak trennt, liegen selbst die meisten Täler höher als 1.000 m. Nicht zu vergessen das Taurus-Gebirge, das sich vom südöstlichen Ende der Türkei bis in den Iran und Irak erstreckt. Diese Gegend birgt also viel Potential für all jene, die mutig genug sind, sie zu erkunden. In letzter Zeit haben nicht nur alte wie neue Skigebiete in der Türkei, dem Libanon, Iran und in Afghanistan Besuche aus dem Westen verzeichnet, es gab auch kleinere Initiativen fernab von Skiliften, aus dieser abgelegenen Region ein attraktives Ski-Ziel zu machen.
kontrollen. „Auf dem Heimweg überprüfen sie am Flughafen manchmal deine Kameras nach sensiblen Informationen“, erzählt er. „Man darf auch keine Pornos oder so auf den Festplatten haben.“ Nachdem er alle Auflagen, die mit den Genehmigungen einhergingen, aufgezählt hat, rät er: „Es ist leichter, wenn man nicht auffällt. Bring einfach nur deine Ski mit!“
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
Skifahren im Nahen Osten
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
SKIFAHREN IM ORIENT
FEATURE 60
AFGHANISTAN
RUEDI FLÜCK
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
SKIFAHREN IM ORIENT
Wenn du deine Augen schließt, fühlt es sich fast an wie zuhause. Der Schnee ist dem der Alpen sehr ähnlich, mit dem kleinen Unterschied, dass er aufgrund der größeren Höhe noch pulvriger ist. Die geöffneten Augen sehen allerdings ein ganz anderes Terrain. Hoch über der Baumgrenze ist das typische Skigelände des Nahen Ostens weit und unversperrt. Ein Meer aus Bergen scheinbar ohne Ende zieht dich in den Bann einer langen Wintererfahrung, in der die Saison normalerweise von November bis Mai dauert. Die Skigebiete in der Umgebung Teherans sind voll mit Touristen, aber das offene Gelände bietet denen, die auf unberührte Hänge aus sind, viele Möglichkeiten. Das Backcountry wartet und direkt neben den Pisten gibt es spaßige Features zum Herumspielen. Da die Berge aber generell nicht so steil sind wie in den Alpen, sollten alle, die vor allem auf eine sportliche Erfahrung aus sind, besser in Europa bleiben.
Warum hier Skifahren? Der Nahe Osten bietet vieles, was Europa nicht bieten kann, inklusive eines Hauchs von Abenteuer, das an die gute alte Zeit in den Alpen erinnert – bevor diese Stück für Stück vom Massentourismus vereinnahmt wurden. Ein solches Reiseziel bietet eine bodenständige und gleichwohl erfüllende Erfahrung auf zwei Brettern, die eine ganze Menge Eigenverantwortung, Planung und Kompetenz voraussetzt. Ein Wagnis, das nicht nur fantastische Abfahrten als Lohn verspricht, sondern auch die Chance, eine Brücke zwischen zwei Kulturen zu schlagen – ein Teil der Verbindung von Ost und West zu sein. Skifahrer werden zu Botschaftern, die mehr als nur ihren Sport mitbringen. Westliche Skifahrer erfreuen oft die Einheimischen, die so mitbekommen, wie wir Spaß bei einer Sache haben, die wir viel zu oft für selbstverständlich halten. Wir dagegen werden Zeugen, wie die Locals diesen Sport, der uns so begeistert, selbst zum ersten Mal ausprobieren. Skifahren ist für sie mehr ein Hobby als ein Sport, aber vor allem eine Ablenkung von der schwierigen Realität. Eine solche Ablenkung hebt die Stimmung einer Bevölkerung, die sonst von Konflikten gebeutelt ist.
JONAS BLUM
Die Erfahrung
Ein weiterer Pluspunkt fürs Skifahren im Nahen Osten: Es ist vergleichsweise günstig. Als Beispiel kostet eine Tageskarte in Dizin, dem beliebtesten Resort im Iran, um die 15 Euro. Mit tausend Höhenmetern und Liften bis auf 3.600 m ist das ein echtes Schnäppchen. Natürlich sind die Kosten für Unterkunft und Verpflegung ähnlich günstig. Insgesamt ist ein Nahost-Skitrip also eine lohnende, spannende und nicht zu vergessen kulturell wertvolle Erfahrung zum Preis eines normalen Skitrips innerhalb Europas.
IRAN
Der Iran ist aber nicht das einzige Land der Region, das inzwischen organisierte Freeski-Wettkämpfe verzeichnet. Die 2011 gegründete Afghan Ski Challenge ist ein Skitouren-Rennen über 5 km im hochalpinen Gelände der Bamyan-Region. Afghanistan ist wohl eines der abschreckendsten Länder für Skitouren überhaupt, aber die Bamyan-Region wird seit Ende des gewaltsamen Konflikts vor 10 Jahren unter Tourengehern immer beliebter. Seit Kriegsende bemüht sich Afghanistan für Touristen attraktiver zu werden, und obwohl Skifahren nicht unbedingt zu diesen Bemühungen zählt, ist die Afghan Ski Challenge schon im dritten Jahr in der Bamyan-Region zu Gast. Sie erfreut sich wachsender Beliebtheit und man sollte sie in den nächsten Jahren definitiv im Auge behalten.
FABIAN LENTSCH
FEATURE
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Der Nahe Osten ist großartig und verführerisch, aber auch ein riskantes Reiseziel. Lass dich nicht entmutigen, aber gehe sicher, dass du einen Plan hast und dich nicht in Gefahr begibst.
Aber vielleicht ist da auch mehr? Skisport kann eventuell eine Investition in die Region sein. Ähnlich wie ehemals kleine, einsame Orte in den Alpen inzwischen zu florierenden Touristenattraktionen geworden sind, kann der Tourismus auch wirtschaftliches Wachstum in Regionen wie Kurdistan bringen. Als zukunftsfähige Einkommensquelle können Skiresorts heimischen und internationalen Tourismus anlocken und Kapital aus dem schlagen, was Menschen weltweit in die Berge zieht. Der einzigartige Schnee und das Gelände warten nur darauf gebraucht zu werden, um in der Region lang ersehnte Jobs zu schaffen. Ein Konzept, das sich im Elburs-Gebirge in der Nähe von Teheran mit Resorts wie Dizin und 15 weiteren Skigebieten im Iran bereits bewährt hat. Skifahren kann den Nahen Osten vielleicht ein klein wenig positiv beeinflussen. Es wäre ein neues Kapitel in der langen Geschichte einer Region, die in letzter Zeit vor allem von Konflikten mit schrecklichen Folgen für die wirtschaftliche und kulturelle Zukunft ihrer Bewohner geprägt war. Es mag etwas zu optimistisch sein anzunehmen, dass der Skisport die Zukunft dieser Konfliktregion auch nur etwas zum Positiven verändern könnte, aber dieser Optimismus könnte der ausschlaggebende Grund sein, dass es funktioniert…
Ein Sessellift verläuft bis zum Gipfel eines schneebedeckten Berges, der hoch über dem Dorf im Tal thront. Ganz oben steht ein stolzer Kurde mit Skiern an den Füßen und einer freien 360°-Aussicht auf die Zukunft. Während die Sorgen der Gegend nicht komplett verschwunden sind, fegen sie zusammen mit dem Neuschnee an ihm vorbei, als er sich auf den Weg bergab macht. Dieser flüchtige Moment der Freude, den wir alle nachempfinden können, ist eine Therapie für die geplagte Seele. Vielleicht ist ein Militäreinsatz nicht die beste Lösung, welche die westliche Welt den Kurden bieten kann. Vielleicht, aber nur ganz vielleicht, ist es eher der Skisport. Wenn man es richtig anstellt, könnte es zu genau dem Katalysator werden, der die Harmonie versprüht, die dieses mystische Land benötigt…
Gefahrenhinweis! Ein solches Abenteuer ist vielleicht verlockend, aber ein Trip in diese Konfliktzone ist aktuell nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Falls du einen Trip in den Nahen Osten planst, bereite dich gut vor und recherchiere genau. Du solltest alles über die Gegend wissen und dich mit Locals in Verbindung setzen um sicherzustellen, dass du nie allein unterwegs bist. Kontaktiere am besten ein Reisebüro, das geführte Trips anbietet, die bestenfalls auf deine Erwartungen zugeschnitten werden können, oder setze dich zumindest mit jemandem in Verbindung, der einen solchen Trip schon gemacht hat. Der Nahe Osten ist großartig und verführerisch, aber auch ein riskantes Reiseziel. Lass dich nicht entmutigen, aber gehe sicher, dass du einen Plan hast und dich nicht in Gefahr begibst.
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
FILIP NILSSON
IRAN
ADRIAN NORDENBORG
Wahrscheinlich hilft unser Sport in diesen Regionen nicht direkt Probleme zu lösen, aber er zaubert den Leuten vielleicht ein Lächeln auf die Lippen, das ihr Leben auf persönlicher Ebene ein bisschen leichter macht. Obwohl der Effekt sicherlich gering ist, könnten Skifahrer, die in diese Regionen reisen, den oft schlechten Eindruck vieler Einheimischer von der westlichen Kultur ein wenig korrigieren.
SKIFAHREN IM ORIENT
FEATURE
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TOBI REINDL, THOMAS HLAWITSCHKA, PADDY GRAHAM & BENE MAYR (IM UHRZEIGERSINN VON OBEN LINKS)
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
LEGS OF STEEL
FEATURE 64
LOS: AUF WILDER FAHRT
Fotos: Pally LEARMOND
TOLLEN STREIFEN AB. INNERHALB VON ZWEI JAHREN WAR LOS, DIE LEGS OF STEEL, IN DER INTERNATIONALEN FREESKI-SZENE EIN FESTER BEGRIFF. MIT DEN JAHREN WURDE DIE CREW GRÖSSER UND STÄRKER, SIE SAMMELTEN ETLICHE AWARDS UND ALLES LIEF WIE VON SELBST. DIE JUNGS HATTEN EINFACH EINEN LAUF…
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
LEGS OF STEEL
Interview: Mark VON ROY
65 FEATURE
VOR MITTLERWEILE SECHS JAHREN BEZOGEN DREI DEUTSCHE UND EIN ENGLÄNDER EIN HAUS IN INNSBRUCK, UM ZUSAMMEN EINEN SKIFILM ZU PRODUZIEREN. TOBI REINDL, THOMAS HLAWITSCHKA, BENE MAYR UND PADDY GRAHAM HATTEN VOM SKIFILM-GESCHÄFT KEINE AHNUNG, ABER SIE LIEFERTEN TROTZDEM EINEN
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
TOBI :
PADDY: THOMAS:
BENE : TOBI:
Schön euch mal wieder alle zusammen im Downdays Office zu haben. Könnt ihr uns nochmal erklären, wie es zu den Legs Of Steel gekommen ist? Das werden wir oft gefragt, haben aber keine gute Antwort dafür. Wir waren damals fast alle im Völkl Team und sind daher nicht nur bei Events, sondern auch sonst viel zusammen unterwegs gewesen. Das wollten wir weiter intensivieren und sind zusammen in ein Haus in Innsbruck gezogen. Mich hat man damals gar nicht erst gefragt, ich musste einfach… Vor allem ist damals die Idee zu einem Filmprojekt entstanden. Irgendwer hat uns dann Legs Of Steel genannt, keine Ahnung wieso, und wir hatten einen Namen. Ich glaube, das war Nico Zacek. Kann sein, dass es Nico war, der uns bei einem Event mal so ange-
kündigt hat, aber ich bin mir nicht sicher und wir wollen Nico nicht zu viel Ehre geben, haha… Es ist halt einfach passiert, genauso wie auch unser erster Film. Wir waren mit unseren bestehenden Filmprojekten nicht recht glücklich und wollten unser eigenes Ding durchziehen.
TOBI:
PADDY:
Wann wurde LOS dann eigentlich gegründet? So etwa 2007 haben wir alle mehr zusammen unternommen, z.B. waren wir auf einem USA-Trip und haben dann vier Tage in Las Vegas gefeiert. 2008 sind wir dann in unser Haus gezogen und damit war LOS amtlich. Seitdem haben wir dort in einer ruhigen Gegend unser Hauptquartier. Warum Innsbruck? Weil Tobi und Thomas dort studierten.
TOBI:
PADDY:
Was euch von anderen Produktionen von Anfang an unterschieden hat, war eure Rock’n’Roll-Attitüde. War das eine bewusste Entscheidung, um euch abzuheben? Ja und nein. Wir sind alle Rockmusik-Fans und als wir angefangen haben Filme zu drehen, war der ganze Reggae- und GangsterRap-Hype auf dem Höhepunkt. Da lag es nahe, etwas ganz anderes zu machen, denn um ehrlich zu sein, war die Szene damals ganz schön langweilig. Damals dachte man automatisch an Reggae oder Rap, wenn man Freeskier sah, weil alle Tall Tees etc. trugen. Sogar Lolo Favre, der ein riesiger Rock-Fan ist, fuhr immer in Basketball-Jerseys und Doo-Rags herum. Es war kaum möglich, dass man als Freeskier seine Vorliebe für Rock zum Ausdruck brachte. Ja, damals war die Szene viel monotoner als heute. Zum
ANDRE NUTINI (OBEN)
LEGS OF STEEL
TOBI:
Wie ist dann euer erster Film The Pilot entstanden? Wir haben alle unsere Sponsoren um finanzielle Unterstützung gebeten, um ein Budget zu bekommen. Aber wir hatten keinen hauptamtlichen Filmer und von uns konnte auch niemand filmen oder schneiden. Wir konnten also nicht einfach rausgehen und drehen. Die Lösung war mit verschiedenen Filmern zu arbeiten, die uns aushalfen. Viele von den guten Shots bekamen wir durch Deals mit anderen Produzenten wie Nimbus, Poorboyz, Aestivation, Headbud und Pickings Fam, mit denen wir Material tauschten. Dazu organisierten wir unseren ersten Park-Shoot im Kaunertal. Der funktionierte überraschend gut und dieser Erfolg war der endgültige Startschuss. Wir wussten nun, dass wir große Shoots planen und durchführen konnten.
|
PADDY:
Zum einen das und dann ist es auch ein guter Startpunkt, um Skifahren zu gehen. Bene wollte damals vor allem von zuhause ausziehen. Innsbruck ist ja auch eine gute Party-Stadt für aufgeschlossene junge Leute.
JAPAN (UNTEN)
FEATURE
TOBI:
SVEN KÜENLE & PADDY GRAHAM
66
PADDY:
THOMAS HLAWITSCHKA
EAGLE PASS, B.C. (UNTEN)
|
SVEN KÜENLE & TOM LEITNER
ENGADIN (OBEN)
TOBI:
TOBI:
Glück hat sich das gedreht. Aber ihr habt euch auch verändert, von einfachen Skifahrern zu Filmproduzenten und Geschäftsleuten – wie ist das passiert? Wir haben eigentlich gleich eine Firma gegründet. Ich habe damals BWL studiert und so war es quasi ein Praktikum für mich. Wir konnten ja auch nicht einfach das ganze Budget auf unsere privaten Konten packen, obwohl das damals noch nicht viel Geld war. Es war echt witzig, als wir zur Bank gingen und der Bank-Typ meinte: „Also ihr wollt ein Konto aufmachen für eine Firma mit dem Namen Legs Of… Steel?“ Ich antwortete dann: „Genau, und wir brauchen auch gleich eine Kreditkarte dazu.“ Für die internationale Szene kamt ihr damals praktisch aus dem Nichts mit einem tollen Film und dann wurdet ihr von Jahr zu Jahr besser. Wie habt ihr es geschafft, jede Saison zu wachsen? Haha, also eigentlich hatten wir seit dem 13-Mann-Train-Kickershoot für Nothing Else Matters im Kaunertal nie mehr genug Zeit, um vernünftig zu planen. Zumindest fühlt sich das so an. Wir wussten schon, bevor der Film damals fertig war, dass wir einen Knaller hatten, und so planten wir gleich das nächste Projekt. Wir machten alles gleichzeitig: filmen, produzieren, schneiden, vertreiben, auf Movietour gehen, das nächste Projekt
planen und dicke Kater auskurieren. Aber weil es gerade lief, wollten wir keine Pause machen.
FEATURE
67
LEGS OF STEEL
TOBI:
Ich erinnere mich an unseren ersten Kanada-Trip zur Retallack Lodge für The Pilot. Wir wollten dort gute zwei Wochen lang filmen, aber unser Filmer musste nach ein paar Tagen weg. Unser Fotograf wusste zum Glück einen anderen Filmer, der einspringen konnte, und das war Andre Nutini. Er war super und so nahmen wir ihn gleich mit nach Europa. Er filmte dann praktisch unseren ganzen zweiten Movie. Wenn wir damals in irgendetwas professionell waren, dann darin unprofessionell zu sein. Wir hatten keine Ahnung, aber trotzdem hat es immer irgendwie geklappt. Wir hatten nie ein Konzept oder einen Namen für unsere Filme, bevor wir anfingen zu schneiden. Dafür waren wir ziemlich gut!
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
BENE:
BENE MAYR
VARS
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LEGS OF STEEL
FEATURE 68
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
LEGS OF STEEL
FEATURE
69
FEATURE
70 TOBI:
Das war das erste Mal, dass sie mit uns filmten! Dann gingen wir zu Red Bull und sagten ihnen, wir hätten den verrücktesten Park-Shoot überhaupt. Wir wollten ihren Heli mit der Cineflex und die Phantom Kamera für den Dreh. Zuerst waren sie
In unserem nächsten Film Hurt So Good ging es dann um Verletzungen. Wir hatten so viele davon, dass unsere Beine wohl bald tatsächlich aus Stahl bestehen werden. THOMAS:
PADDY:
Nach dem Erfolg des ersten Films wurden wir sehr ehrgeizig. Wir schmiedeten große Pläne für Special Shoots, obwohl wir keine Ahnung hatten, wie wir sie umsetzen sollten. Der 13-Mann-Train für Nothing Else Matters ist das perfekte Beispiel. Wir fanden einen guten Spot im Kaunertal und hatten die verrückte Idee, drei Absprünge zu bauen, die sich alle überschnitten. Irgendwie konnten wir den Betriebsleiter überreden zuzustimmen und Dirk Scheumann von Schneestern, das ganze Feature zu bauen. Dann haben wir einfach einen Haufen Fahrer eingeladen. Wir waren so begeistert von unserer Idee, dass wir Lolo Favre und Oscar Scherlin eingeladen haben.
BENE:
THOMAS:
BENE:
skeptisch und wollten Fotos vom Setup sehen, aber dann waren sie schnell mit an Bord. Wir sagten ihnen, dass Andre Erfahrung mit der Phantom und mit dem Filmen aus einem Heli hätte, aber tatsächlich hatte er nie zuvor eine Phantom berührt und erst einmal in einem Heli gesessen. Bei diesem Dreh filmte David Peacock auch zum ersten Mal mit einer RED Kamera. (lacht) Es war auch das erste Mal, dass David mit uns arbeitete. Du musst den Brief vom Krankenhaus lesen von seiner ersten Nacht in Innsbruck direkt vor dem Shoot… (Den Brief vorlesend) „Mr. Peacock wurde im Weeken-
TOBI:
BENE: TOBI:
HOKKAIDO (UNTEN) SVEN KÜENLE
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|
DAVID PEACOCK (OBEN)
LEGS OF STEEL
TOBI:
der Club wegen Trunkenheit und aggressiven Verhaltens festgenommen. Im Krankenhaus war seine Fähigkeit zu kommunizieren eingeschränkt. Auf die Frage, was vorgefallen war, antwortete er vage: ‚Es gab zu wenige Girls und zu viele Jungs.‘ Er war unkooperativ, aggressiv, hatte eine Alkoholvergiftung und musste ruhig gestellt werden.“ Wow! Das ist schon ein interessanter Arztbrief! Das war zwei Tage vor dem Dreh im Kaunertal… Der Kicker stand eine Woche vor dem Shoot. Dann kamen die Fahrer an und wir mussten zehn Tage auf gutes Wetter warten. Alle wurden nervös. Wir fuhren also mit allen zu unserem Haus nach Innsbruck und was passiert mit 15 gelangweilten Skifahrern? Genau, alle betranken sich und David fiel dem zum Opfer. Einer landete sogar im Gefängnis, weil er David helfen wollte. Der nächste Morgen war ein Alptraum. Ich hatte die Leute von Red Bull und vom Kaunertal am Telefon und musste sie überzeugen, dass wir bereit für den Shoot waren. Gleichzeitig musste ich zum Krankenhaus, um David aus
THOMAS:
TOBI:
SAM SMOOTHY
MURCHISON GLACIER, NZ
PADDY:
TOBI:
FEATURE LEGS OF STEEL
TOBI:
71
THOMAS:
Wahrscheinlich wurden sie über Funk bereits angekündigt. 1500 Euro Spesen ohne Quittung waren unserem Steuerberater gar nicht so leicht zu erklären. THOMAS:
PADDY :
TOBI:
Ja, das kann ich mir vorstellen. Wann ist euch dann klar geworden, dass ihr mit LOS auf dem richtigen Weg seid? Als wir mit Nothing Else Matters nach Montreal zum iF3 flogen, saß Tobi neben JP Auclair. JP fragte ihn, ob die Aufnahmen vom Kaunertal-Train am Computer entstanden seien. (lacht) Ja, dass Nothing Else Matters in Montreal im Kino lief, gehört zu den coolsten Momenten. Überhaupt war das ein toller Trip. Wir waren alle in New York, haben
PADDY:
Metallica gesehen, uns betrunken und drei Tage Party gemacht. Beim iF3 liefen wir dann zwischen Poorboyz und MSP. Die Hütte war voll! Wir waren echt nervös, aber das gesamte Kino ist ausgeflippt. Die Leute haben während der Segmente gejubelt und am Ende gab es Standing Ovations. Das war unglaublich und total unerwartet. Nach eurem zweiten Film war LOS eine international anerkannte Produktionsfirma. Das passiert nicht oft. Gab es auch ein paar Probleme auf eurem Weg? Sowohl Tobi als auch ich, wir haben uns während Nothing Else Matters die Knie zerstört. Beim
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BENE:
der Psychiatrie zu bekommen. Die Hälfte der Fahrer war verschollen und am nächsten Tag sollten wir drehen. Am nächsten Morgen fuhr ich Andre zum Helikopter, um alles abzuklären, obwohl wir beide keine Ahnung hatten, was das hieß. Ich musste dann mit einem Funkgerät hoch auf den Gletscher, um alles zu koordinieren, damit die Cineflex die Action einfangen konnte. Wir durften auch den Kicker nicht salzen. Da es aber so heiß war, funktionierte es ohne Salz einfach nicht. Nico Zacek hat dann eine Stunde vor dem Shoot den Marketing Manager des Kaunertals abgelenkt und wir salzten heimlich die Anfahrt mit Salz aus unseren Jackentaschen. Ich raste in der Zwischenzeit das Kaunertal hoch, wurde von der Polizei gestoppt, musste mit ihnen zum Geldautomaten, um die Strafe zu zahlen, aber meine Karte funktionierte nicht. Irgendwie konnte ich sie überreden, mich fahren zu lassen. Ich war eine Stunde zu spät, was alles hätte ruinieren können, aber zum Glück war eine Aufhängung der Cineflex locker und so kam der Heli zeitgleich mit mir an. Die Anfahrt war gefroren, die Sonne schien und der Shoot war phänomenal! Das Ergebnis wirkte sehr professionell, aber wir hatten auch sehr viel Glück! Rückblickend wollten wir gleich von Null auf 100 die ganz großen Sachen machen. Wir sind einfach ins kalte Wasser gesprungen und natürlich schreit das nach Problemen. Zum Beispiel als wir beschlossen, für unseren Urban Shoot in Hurt So Good irgendwo hin zu fahren, wo noch keine Filmproduktion zuvor war. Also fuhren Andre und Max Hill 15 Stunden von München in die Ukraine! Sie brauchten drei Versuche, um in die Ukraine hineinzukommen, weil sie nicht die richtigen Fahrzeugpapiere hatten. Irgendwann erkannten sie, dass sie die Zöllner schmieren mussten… 300 Euro, was in der Ukraine ein kleines Vermögen ist. Auf dem Weg nach Kiew wurden sie noch fünf Mal angehalten und jedes Mal mussten sie die Polizisten schmieren.
LEGS OF STEEL
PADDY :
PADDY:
THOMAS:
TOBI:
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PADDY:
THOMAS:
PADDY:
13-Mann-Train waren wir gar nicht dabei… Ja, das war echt schade, dabei zusehen zu müssen. Es ist fast so, dass unsere Beine zerfallen, seit wir uns selbst Legs Of Steel nennen. Ich glaube, die größten Probleme waren Verletzungen, wegen derer Leute Shootings und Trips versäumt haben. Im nächsten Film Hurt So Good ging es dann um Verletzungen. Wir hatten so viele davon, dass unsere Beine wohl bald tatsächlich aus Stahl bestehen werden. Ich glaube, wir vier sind jetzt seit vier Jahren nicht mehr alle zusammen Ski gefahren, weil immer einer verletzt ist. Was auch nervt, wenn man einen fetten Rocksong für sein Segment ausgesucht hat, alles geschnitten ist und dann die Lizenz 30.000 €
THOMAS:
kostet. Dann macht das ganze Iron Maiden Segment keinen Spaß mehr. Scheiß Musikrechte! Musikrechte können echt frustrieren, weil die Leute denken, wir hätten ein dickes Budget. Wenn es aber klappt, dann ist es super. Offenbar hat Marilyn Manson selbst das Urban Segment zu seinem Song angesehen und es frei gegeben. Das ist echt eine coole Vorstellung. Auch mit Bands wie Jettblack war es toll zu arbeiten.
PADDY:
THOMAS :
Über die Jahre habt ihr mit ganz schön vielen verschiedenen Skifahrern gefilmt. Wie kommen neue Leute zu euren Filmen? Wir hatten immer die Regel, dass Sponsoren keine Fahrer in unsere Filme einkaufen konnten. Es ist sehr wichtig, dass die Fahrer voll dahinter stehen; dass sie echt ein fettes Segment filmen wollen. Einsatz ist für einen guten Film unbezahlbar. So wie Sam Smoothy, der auf der Freeride World Tour mitfährt, aber wenn er ein paar Wochen Zeit hat, gibt er alles, um im Film dabei zu sein. Oder Jossi Wells! Wir fragten ihn zwei Wochen vor unserem Shoot und er flog extra aus Amerika ein. Auch Lolo Favre, Max Hill und Antti Ollila sind Jungs, die wir gefragt haben und die dann super
HOKKAIDO (OBEN)
THOMAS :
Was ist das, eure Pfanne? Das ist eine Pfanne, die Bene Mayr betrunken in den Straßen von Annecy gefunden hat. Die ist quasi auf den Müll geworfen worden und Bene hat Lolo Favre gezwungen, daraus zu trinken. Das wurde dann zu einem Ritual. Als Lolo zu trinken anfing, war nur ein Bier in der Pfanne, aber dann hat jeder, während Lolo trank, seinen Drink hinein gekippt. Lolo musste echt viel schlucken. Es ist lustig, wie viele Pro Skier seitdem aus einer Pfanne getrunken haben.
PADDY GRAHAM
PADDY :
|
THOMAS :
Ja, von Jettblack haben wir in jedem Film einen Song verwendet. Sie waren zuerst eine kleine Band, quasi Freunde von Freunden, total easy. Ihr Konzert beim iF3 in Innsbruck mit uns war echt fett. Und wir haben ihnen eine Flasche Jack Daniels besorgt und sie aus unserer Pfanne trinken lassen!
NINE KNIGHTS, LIVIGNO (UNTEN)
FEATURE
PADDY :
TOBI REINDL & BENE MAYR
72
BENE :
PADDY :
TOBI :
PADDY :
OSCAR SCHERLIN
JULIERPASS
THOMAS :
Dann lasst uns über den neuen Film reden! Letzten Herbst haben wir eure tolle Satire #SkiGoodMoneyWillCome gesehen, aber der nächste echte Film kommt erst nächsten Herbst. Wieso ein Zwei-Jahres-Projekt? Wir wollen mal in Ruhe einen Film produzieren. Wirklich jeder Shot im Movie soll gut sein. Insbesondere Andre und David weigerten sich, irgendwelche Füller in den neuen Film zu schneiden. Es hat auch damit zu tun, was wir fahren wollen. Jeder von uns hat andere Ideen und nur bei einem Zwei-Jahres-Projekt können wir alles in einen Film packen. Unsere Stärke ist Shootings zu realisieren, die nicht so leicht umzusetzen sind. Davon wollen wir in Zukunft noch mehr machen, aber dafür braucht es Zeit.
THOMAS :
PADDY :
PADDY : TOBI : BENE :
THOMAS :
TOBI :
Wie heißt der Film und wie sieht das Konzept aus? Ich glaube, da müssen wir zuerst unseren Rechtsanwalt anrufen… Er wird Passenger heißen. Wir haben einen Satz gesucht, um Andres aufwendiges Konzept zusammenzufassen. Er heißt: „Wir sind die Passagiere des Winters und gehen, wohin er uns führt.“ Das klingt echt professionell. Wann habt ihr angefangen, so professionell zu werden? Das war wohl nach Nothing Else Matters, als wir die iF3 Awards gewannen und die Leute anfingen, uns ernst zu nehmen. Das Internet hat auch einiges dazu beigetragen. Wir haben Nothing Else Matters online rausgebracht und es war einer der ersten größeren Filme überhaupt, die komplett frei online zu sehen waren. Für uns war das perfekt, denn wir mussten uns nicht um
BENE : THOMAS :
PADDY :
THOMAS :
73 FEATURE
Produktion und Vertrieb einer DVD kümmern und konnten uns ganz aufs Filmen und Schneiden konzentrieren. Das machte es uns viel leichter zu sehen, was wir alles leisten können. Beim nächsten Film haben wir dann auf iTunes und DVDs gesetzt. Da haben wir gelernt, wie der ganze Markt funktioniert und wie man Sponsoren glücklich macht. Wir haben angefangen, uns an die Regeln zu halten: saubere Konzepte zu schreiben, Angebote mit Medienwerten zu verfassen und so weiter.
Dieser Film ist bisher mit Abstand unser größtes Projekt. Wir stecken all unsere Energie hinein, denn diesmal wollen wir wirklich Eindruck machen. Wir wollen alle Aspekte eines Skifilms pushen. Vom Skifahren über die Produktion bis zur Kamera und den Locations, einfach alles. Das Equipment, mit dem wir im Backcountry unterwegs sind, ist fast wie bei einem HollywoodStreifen. Zwei RED Kameras, ein Kran, Gerüste, Drohnen und so weiter. Andre und David reizen diesen Aspekt voll aus.
Und wie sieht euer Fünf-Jahres-Plan aus? Unser Fünf-Jahres-Plan? Wir planen nur so weit voraus, wie die Wettervorhersage reicht. Okay, dann war es das für diesmal. Habt ihr noch ein letztes Statement für uns? Wir möchten Andre und David danken, dass sie bei uns geblieben sind und alles in den letzten Jahren gefilmt und geschnitten haben. Und natürlich tausend Dank an Indeed Productions für #SkiGoodMoneyWillCome. Ebenso danken wir unseren Familien, unseren Freunden, Sponsoren und allen Fahrern, die bisher in unseren Projekten mit dabei waren. Nicht zu vergessen natürlich Pally Learmond für die großartigen Fotos und die Partys all die Jahre. Um die wahre Geschichte hinter Legs Of Steel zu erfahren, solltet ihr eigentlich ihn interviewen…
LEGS OF STEEL
THOMAS :
TOBI :
DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
PADDY :
motiviert waren, mit uns ein fettes Segment zu drehen. Entweder wir haben die Fahrer gefragt oder die Fahrer haben direkt uns gefragt, aber nie die Sponsoren. Es gibt so viele Leute, die in LOS Filmen eine wichtige Rolle spielen. Zum Beispiel Sven Küenle, der ein Vorbild für uns war und uns am Anfang im Backcountry den Weg gewiesen hat. Tobi Tritscher, der einfach verrückt ist, Fabio Studer, der seit Anfang dabei war, oder Tom Leitner, der eher zurückhaltend, aber ein großartiger Skifahrer ist. Wir sind eine wachsende Truppe. Es ist cool mit allen zu fahren und es macht auch Spaß, allen diese Chance zu geben. Dazu gehört auch, dass wir fast das ganze Jahr über Gäste in unserem Haus haben. Manchmal ist nicht mal jemand von uns da, aber die Hütte ist voll von Fahrern und Filmern. Fast wie in einer Jugendherberge (lacht). Kürzlich haben wir ein paar junge Freerider dazu bekommen, Raphi Webhofer und Fabi Lentsch aus Innsbruck, die echt fette Lines hinlegen. Und wir waren in Japan zusammen mit Fraser McDougall aus Neuseeland, der auch super talentiert ist. Ja, über die neuen Jungs in unserem aktuellen Projekt bin ich wirklich begeistert.
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FEBRUAR
FREERIDE MOUNTAIN Schorndorf
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ANDORRA
SHOPS
75
THOUGHT
76
Wie der Freestyle-Deckel auf den Freeride-Topf passt Freestyle und Freeride streben immer weiter aufeinander zu. Events wie die Freeride World Tour stellt das vor ein R채tsel: Wie bewertet man progressive Tricks im Vergleich mit einer schnellen, heftigen Linie? Sam Smoothy, Zweiter der letztj채hrigen FWT, teilt hier seine Gedanken mit uns.
VERBIER XTREME SAM SMOOTHY
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DAVID CARLIER
FREESTYLE IM FREERIDEN
Text: Sam SMOOTHY
Surf Professionals einen großen Vorteil: eine enorme Vielfalt an Surfstränden. Im Freeriden würde eine solche Vielfalt ebenso helfen. Dagegen scheint die FWT traditionelle, steile Hänge wie in Verbier zu bevorzugen. Gäbe es auch verspieltere Wettkampfhänge, könnte sich das Freestyle-Element besser etablieren. Beim Surfen lassen sich die Barrels von Teahupoo mit den Cliffs am Bec des Rosses vergleichen, doch die geräumigen Setups von Huntington Beach fehlen auf der Freeride World Tour. Eine größere Vielfalt an Hängen in der FWT würde helfen, einen weithin akzeptierten Freeride-Weltmeister zu küren; den wahren Meister aller Klassen! Man muss auch bedenken, dass die Judges der FWT zwar die besten sind, die wir finden können, doch sie sind nicht unfehlbar. Sie können nicht jedes Mal die perfekte Antwort finden und schon gar nicht in den knappen zwei Minuten, die ihnen für die Wertung bleibt. Head Judge Dion Newport meint daher: „Die Balance zwischen Tricks und traditionellen Big Mountain Lines zu finden, ist unglaublich schwer. Ich denke, wir müssen Unsicherheiten in Tricks genauso hart bestrafen wie in klassischen Straight Airs, um ausgewogen zu bleiben; aber ich würde mir wünschen, dass alle Fahrer dieses Jahr konstruktiv ihre Meinung äußern, damit nicht die Judges die Richtung des Sports bestimmen, sondern die Fahrer selbst.“
77 THOUGHT
Gelobt sei die moderne Zeit, in der selbsternannte Experten ihre heilige Meinung über jeden Freeski-Event in die Welt hinausposaunen, sicher in ihrer Arroganz durch die Anonymität des Internets. Bequem in ihrer riechenden Unterwäsche vor dem Bildschirm sitzend, warten sie darauf, dass endlich ein paar Byte voll gesunden Menschenverstands geladen werden. Jetzt, da ich die Mehrheit der Internet-Gemeinde genügend verärgert habe, kann ich mich dem eigentlichen Thema zuwenden. Im Laufe der letzten Jahre gab es auf der FWT viel Gemecker über das Judging bei Freeride-Contests. Häufig ging es dabei um die Bewertung von Freestyle-lastigen Runs und deren vermeintlich schlechtes Abschneiden. In einem subjektiv bewerteten Sport wird es immer welche geben, die mit dem Ergebnis nicht einverstanden sind, aber man muss sich mit diesem Problem konstruktiv auseinandersetzen, wenn man den Sport voranbringen will. Vorab, es geht um die Freeride World Tour und nicht den Linecatcher! Freeride-Wettkämpfe sind aus dem Extremskifahren hervorgegangen, der unglücklich benannten Kunst, steiles, felsdurchsetztes Terrain dynamisch zu bewältigen. Saubere Schwünge in steilem Gelände sollten daher ein Muss sein. Achtet mir den Power-Turn! Echtes Freeriden ist in den mächtigen
Trotz seines etwas wirren Aussehens ist Dion ein sehr klarer Kopf und er spricht damit einen wichtigen Punkt an. Zuallererst müssen wir uns über die Richtung einig werden, in die unser Sport gehen soll. Das Problem dabei ist nur, dass Meinungen wie Arschlöcher sind; jeder hat eins, aber manche sind lauter als andere. Deshalb würde ich ein anonymes Referendum unter den Fahrern vorschlagen, um die wahre Meinungsmehrheit festzustellen. Dann könnte jeder loswerden, was er wirklich denkt, und unser Sport bekäme eine hoffentlich weithin akzeptierte Zukunft. Meiner Meinung nach dürfen wir einem einfachen Run nur wegen cooler Tricks keine hohe Wertung geben, auch wenn wir alle diesen Style gerne sehen. Dem eigenen Verständnis nach muss die FWT ihren ursprünglichen Idealen treu bleiben: eine Bühne für heftige Lines zu sein. Wenn wir Runs nur nach den Tricks bewerten, verraten wir unsere Freeride-Wurzeln und konvertieren zum Freestyle-Glauben. Auch wenn mich ein Blunt 540 von Patrick Baskins mehr begeistert als ein Republikaner, der für grüne Energie eintritt, muss er trotzdem eine technisch saubere Linie davor zeigen, um gut abzuschneiden. Das dürfte unseren Sport wohl kaum einschränken, denn es wird immer Fahrer geben, die den echten Freeride-Spirit atmen und trotzdem die Grenzen der Progression verschieben. Wir müssen den Mittelweg zwischen den Stilen finden und Freestyle nur dort hinzufügen, wo es nicht vom eigentlichen Freeriding ablenkt.Wenn wir zu leichte Linien und schwaches Riding unter dem Deckmantel der Progression zulassen, verraten wir genau diesen Fortschritt selbst, weil wir nicht daran glauben, dass die Tricks eines Tages mitten in einem technischen, aggressiven Freeride-Run gestanden werden können. Wir müssen uns einem höheren Riding-Standard verpflichten um sicherzustellen, dass das ganze großartige Potential unseres Sports erhalten bleibt. Wir sind auf der Freeride World Tour, wo die Linie regiert und keine Spielerei verzeiht!
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europäischen Alpen entstanden, populär gemacht von ein paar Amis und hoch geachtet seit einer Zeit, als ein Blunt noch inhaliert und nicht getweakt wurde. Aber der Sport hat sich weiterentwickelt und seine ursprüngliche Spur in viele Richtungen verlassen. Freeriden hat alles hervorgebracht von todesverachtenden Cliff Drops bis hin zu Slopestyle Runs im natürlichen Gelände. Es ist daher keine Überraschung, dass unterschiedliche Ansichten existieren, wie der Siegeslauf bei einem Freeride-Contest aussehen sollte. Sogar die Traditionalisten haben ihre Ansicht von extrem ausgesetzten Kurzschwüngen hin zu schnellen, sauberen Linien mit Mehrfach-Drops verschoben. Die Aufgabe der Judges geht inzwischen darüber hinaus Äpfel mit Birnen zu vergleichen, es ist vielmehr wie einen elegant nussigen Camembert gegen einen raffiniert würzigen Gorgonzola abzuwägen. Denn wie soll man eine leichtere Linie mit einem Backflip und 360er gegen Reine Barkered werten, der mehrere Cliffs in einer supersteilen Linie geradeaus mit Leichtigkeit nimmt? „Den Leuten gefallen Big Mountain Contests, weil es nur wenige Leute gibt, die diese Berge so wie wir fahren können; schnell und mit großen Cliff Drops“, meint der Schwede selbst. „Die Entwicklung sollte diese Tatsache berücksichtigen und dann dort Tricks einbauen, wo das möglich ist.“ Wenn wir Reines Sichtweise folgen, behalten wir das originäre, adrenalingetränkte Big-Mountain-Feeling und nehmen gleichzeitig das Freestyle-Element als Bonus hinzu. Der ideale Run vereint beide Elemente nahtlos miteinander. Die Vielfalt der Stile in Freeride-Wettkämpfen ist eine Seltenheit im Sport, die so wohl nur noch im Wellenreiten existiert. Dort verursacht das Aufeinandertreffen des kraftvollen Surfstils eines Mick Fanning mit den progressiven Sprüngen eines Gabriel Medina ähnliche Diskussionen. Auch wenn das Element ein anderes ist, lohnt sich der Blick zur ASP. Während im Internet weiterhin der Streit tobt, hat die Vereinigung der
FREESTYLE IM FREERIDEN
„Den Leuten gefallen Big Mountain Contests, weil es nur wenige Leute gibt, die diese Berge so wie wir fahren können; schnell und mit großen Cliff Drops!“
HISTORY
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Der Loop Der volle Loop im Poor Boyz Film Propaganda von 2001 ist einer der tiefgründigsten Momente der Freeski-Geschichte. Er steht für Gefahr, aber genauso für Kreativität, Mut und eine neue Generation von Skifahrern.
KURT HEINE (RECHTS) JP AUCLAIR | KURT HEINE (LINKS) JP AUCLAIR & ANTHONY BORONOWSKI
Das moderne Freeskiing ist inzwischen alt genug, um „Golden Days“ zu haben, nicht? Wir sollten unsere beschränkte Vergangenheit zu schätzen wissen! Damals, als Kreativität noch durch die Features, die wir schufen, definiert wurde. Eine Zeit, in der wir munter über Halfpipes sprangen, die Magie und den Schrecken von Kink-Rails entdeckten und komplette Loops aus Schnee bauten… Der Loop in Poor Boyz’ Propaganda war ein Meilenstein. Er brachte ein neue Stufe der Gefährlichkeit in die Szene. Ein Konzept, das eins zu eins die Abenteurlichkeit und den herrschenden „Badass Vibe“ der frühen Tage verkörperte. „Er galt als echt gefährlich“, erinnert sich Poor Boyz Gründer Johnny Decesare. Der Loop wurde von Kurt Heine gebaut und später von Anthony Boronowski und JP Auclair gefahren. Von Anfang an war klar, dass die Aktion nicht leicht werden würde, doch der Loop entwickelte sich zu einer der größten Herausforderungen in der Produktionsgeschichte von Poor Boyz. „Es dauerte einen ganzen Monat ihn zu bezwingen – inklusive eines Einbruchs, der Kurts Freundin den Rücken brach und sie 15 Minuten lang verschüttete“, so Decesare. Aber nach einigen Reparaturen war er wieder fahrbereit. Angetrieben vom jugendlichen Übermut, der diese Ära so sehr prägte, trotzten Anthony und JP etlichen Rückschlägen bei ihren Versuchen, den gnadenlosen Loop zu bezwingen. Erst als die Sonne schon fast hinter dem Horizont verschwunden war und die Szene in ein goldenes Licht tauchte, war ihr unermüdlicher Einsatz von Erfolg gekrönt.
„JP hatte Schiss, war aber zuversichtlich“, fährt Johnny Decesare fort. Allerdings war es Anthony Boronowski, der als Erster den Loop bezwang – wenn auch mit Abzügen in der ANote. „Als wenn nichts gewesen wäre, stand kurz darauf JP den Loop.“ Er nahm die Transition so perfekt, dass der Shot im Film zu einem der prägnantesten Momente aller Zeiten wurde. JP hatte soeben den ersten von Menschenhand geschaufelten Looping sauber durchfahren. Es wurde zum Inbegriff einer Ära, der Höhepunkt des kreativen Fortschritts auf Twintips. „Einen Moment lang dachte ich, dass es nie passieren würde,“ erklärt Decesare. „Doch am Ende sollte auch Anthony seinen Shot bekommen. Wir waren alle super stoked.“ Die harte Arbeit für die Aufnahmen hatte sich gelohnt. Das Konzept war innovativ und gab der aufkeimenden Freeski-Szene einen wichtigen Impuls. Auf einmal gab es beim Feature-Bauen keine Grenzen mehr. In einem Sport, der bis dahin hauptsächlich vom Motto „Bigger is Better“ geprägt war, zeigte der Loop, dass weitaus mehr möglich war. „Letztlich wurde das Foto von der Aktion zu einem der besten Poor Boyz Cover aller Zeiten. Ein stolzer Moment, an den wir uns noch immer gerne erinnern”, sagt Decesare über das Bild. Auch wir sollten stolz darauf sein. Wir können uns alle auf den Loop besinnen und sollten zu schätzen wissen, wohin er uns gebracht hat. Wir sind eine extrem kreative Sportart, die ständig spaßige Features zum Skifahren und Filmen hervorbringt, und dürfen deshalb auch gerne in Erinnerungen an die „Golden Years“ schwelgen. Johnny Decesare drückt das so aus: „Diese Zeit war so großartig wie keine andere…“
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HALS ÜBER KOPF
Text: Kyle MEYR
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SELBSTBAUSKI
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Ein Ski wie kein Anderer Wir hätten schon immer gerne unseren ganz eigenen Downdays-Ski gehabt, doch ohne handwerkliches Können sah es schlecht aus. Mit dem jüngsten Trend zum Custom-MadeSki nutzten wir jedoch unsere Chance und wandten uns gleich an die Experten… Text: Mark VON ROY
Fotos: Mark VON ROY & Kyle MEYR
Im Angesicht der Innsbrucker Nordkette, direkt gegenüber einer altehrwürdigen Kirche, kündigt eine kreischende Säge und der Geruch von Kleber vermischt mit Sägemehl das Hauptquartier von SpurArt an. Hier fertigen seit über vier Jahren geschickte Zimmerleute und Ingenieure hochwertige Custom-Made-Ski. Die leidenschaftlichen Skifahrer haben den Skibau zu einer Mischung aus Kunst und Wissenschaft erhoben. Neben Skiern nach Maß bietet SpurArt jedes Wochenende Workshops an, in denen Interessierte ihre eigenen Bretter bauen können. Dieses Angebot lockt Enthusiasten aus ganz Europa – ein Verrückter reiste dafür sogar aus Australien an – nach Innsbruck, wir konnten dagegen gemütlich mit dem Fahrrad von unserem Downdays-Office aus hinradeln. Bevor wir anfingen zu bauen, saßen wir mit Michael Freymann zusammen, dem Gründer von SpurArt, um herauszufinden, welchen Ski wir denn bauen wollten. Michi stellte uns zehn verschiedene Shape-Konzepte vor, die wir begeistert diskutierten. Hier etwas mehr Dicke, dort etwas weniger Rocker, den Nose Taper nach vorne versetzt, etwas steifer und mehr Camber unter dem Fuß… Wir wollten eine spielerische Powder-Planke, die auch im Hardpack die Kontrolle behält, und Michi war entschlossen, uns diese Wünsche zu erfüllen. Als wir alle Details festgelegt hatten, Shape, Flex, Material und sogar das Top-Sheet-Design, bereitete unser Guru alles vor.
Zwei Wochen später treffen wir bei SpurArt unsere beiden Lehrer, die Skibauexperten Peter und Aurel, die uns stolz alle vorbereiteten Materialien und Schablonen präsentieren. Sie führen uns durch den gesamten Bauprozess um zu verhindern, dass wir ein großes Durcheinander verursachen oder die Werkzeuge ruinieren. An den Wänden hängen Drehmeißel und Sägen, überall sind Kisten mit Schleifpapier, Schraubzwingen, Dosen mit Epoxidharz und Werkzeuge, deren Zweck mir vorerst unklar ist. Alles, was wir zum Bau unseres Superskis brauchen, ist sorgfältig vorbereitet: verschiedene Kerne aus Eschenholz, vier Stahlkanten, Gummidämpfer, hochwertige Laufflächen, Fiberglasmatten und zwei Schablonen; eine, die den Radius und den Taper bestimmt, und eine, die den dreidimensionalen Camber und das Rocker-Profil definiert – auf letzterer werden alle Teile sorgsam angeordnet. Mir stellt sich nur eine große Frage: Wie in aller Welt soll daraus in nur zwei Tagen ein fertiger Ski entstehen? Peter fängt in aller Ruhe an zu erklären. Wir beginnen mit den Kernen – zu diesem Zeitpunkt nichts als zwei Holzquader aus vertikal verleimter Esche –, markieren die maßgeblichen Punkte des Sidecuts an der Seitenwange und schleifen die Kerne dann auf die gewünschte Dicke. An der Spitze und am Ende der Laufflächen fügen wir zwei Plastikteile aus ABS an, das eigentliche Tip und Tail. Dann werden die vorgeschnit-
sack gesteckt und mittels einer Vakuumpumpe die gesamte Luft abgesaugt. Durch den Unterdruck zusammengepresst kommt alles bei 60°C und einem Überdruck von 1 bar über Nacht in einen riesigen Ofen zum Aushärten. Am nächsten Morgen packen wir unser Meisterwerk aus, das nun komplett die Form der Schablone angenommen hat. Mit einer Stichsäge schneiden wir sorgsam den Shape unseres Skis aus den quaderförmigen Blöcken; besonderes Augenmerk gilt dabei den Kanten, die nicht verletzt werden dürfen! Noch bleibt ein letzter schwieriger Schritt: die Seitenwange zu fräsen, damit sie das richtige Profil erhält. Wir überlassen diese delikate Angelegenheit Aurel, um uns nicht kurz vor dem Ende um den Lohn unserer Arbeit zu bringen. Die letzten beiden Stunden unseres Schaffens bestehen nun darin, Belag, Seitenwange, Tip, Tail und Kanten den letzten Feinschliff zu geben und das Top-Sheet zu polieren. Et voilà, fertig ist unser erster selbst gebauter Ski mit ein wenig – oder besser gesagt sehr viel – Hilfe unserer neuen Freunde. Einen Ski zu bauen bedarf großer Anstrengung, und dies ist nur eine sehr komprimierte Beschreibung, doch es war eine überaus lohnende Erfahrung für uns. Wenn ihr noch mehr über Skibau erfahren wollt, dann geht auf www.spurart.at oder besucht sie selbst, denn die Jungs wissen, was sie tun.
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tenen Laufflächen mit Zwingen zusammengepresst und die Kanten angepasst. Alle vier Kanten werden dann zwischen Lauffläche und Kern festgeklebt. Höchste Zeit, eine erste Bierpause einzulegen und unser bisheriges Werk zu bewundern. Nach der Pause wird uns langsam klar, warum man es Sandwich-Bauweise nennt, denn wie bei einem Sandwich fügt man Schicht über Schicht zusammen, nur dass wir statt Salami, Salat und Mayonnaise Holzlagen, Fiberglasmatten und Epoxidharz auf unseren Laufflächen stapeln. Zuerst kommt die Lauffläche auf die Schablone, dann tragen wir die erste Schicht Harz auf, die wir mit Rollen gleichmäßig verteilen. Es folgen die Gummidämpfer auf den Kanten, die dafür sorgen, dass diese nicht beim ersten harten Aufschlag ausbrechen. Dann kommen mehrere Lagen Fiberglas, die für die Torsionssteifigkeit des Skis verantwortlich sind. Schließlich kommt der Holzkern und dann wieder einige Lagen Fiberglas. Dieser ganze Aufbau ist sowohl der zeitintensivste als auch der wichtigste Teil des gesamten Prozesses. Wenn hier nicht alles genau passt, wird der Ski später auseinanderfallen. Die letzte Lage ist schließlich das Top Sheet; die Möglichkeiten hierfür sind unbegrenzt, doch wir haben natürlich ein Design mit unserer glorreichen Downdays-Wolke entworfen. Am Ende der Sandwich-Schichtung wird der ganze Aufbau mitsamt der 3D-Schablone in einen stabilen Plastik-
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SPRAY
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Die Mühsal der Touris Schon lange vor Rudi Garmisch im Film Hot Dog 1 war Elitarismus im Skisport ein Thema. Manche Skifahrer denken, sie seien etwas Besseres, und wollen den Rest bevormunden. Diesen Rest nennen sie gerne „Touris“.
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SKI-ELITARISMUS
Text: Mark VON ROY
Auf einem langen Ziehweg überhole ich einen Typen in Jeans, der krampfhaft versucht in die Abfahrtshocke zu gehen. Obwohl seine aerodynamische Form nicht gerade optimal ist, hindert ihn am Überwinden des Gegenanstiegs am Ende aber vor allem seine Skistellung: ein klassischer Schneepflug. Ich schaue zurück und neben „Mann, der muss aber eine kalte Stirn haben“ denke ich: „Das kann doch keinen Spaß machen!“ Irgendwie tut mir der Typ fast leid. Enge, anachronistische Rennhosen oder Jeans, die in Heckeinsteiger-Schischuhe gestopft sind, eine viel zu große Jacke aus den 80ern mit Neonfarben und natürlich ein „Wimmerl“; diese seltsame Sorte Skifahrer kennen wir alle nur zu gut. Ob auf Big Foots, Skiern ohne Taillierung oder noch wilderer Ausrüstung unterwegs, sind die Touris eine regelmäßige Quelle des Ärgers, der Verwunderung oder der Belustigung. Der übliche riesige Spalt zwischen Mütze und Skibrille hat ihnen im Englischen die Bezeichnung „Gaper“ eingebracht; daher auch die besagte kalte Stirn. Als ich am Ende des Ziehwegs stehe, kommt der Möchtegern-Abfahrer im Schneepflug an mir vorbeigeschoben. „Wie geht’s?“, grüßt er mich begeistert und fragt: „Wo geht’s hier zum Hindernisparcours?“ Leicht verwirrt deute ich in Richtung des Parks und antworte: „Da lang!“ Motiviert schiebt er von dannen und hat sichtlich Spaß. Langsam beschleicht mich ein Gefühl, dass diese Touris genauso viel Spaß auf dem Berg haben wie ich – wenn nicht sogar mehr. Ihr Spaß hängt nicht davon ab, wie viel Neuschnee es hat oder ob der Park gut präpariert ist. Es stört sie auch nicht, dass sie kaum Skifahren können und keine Ahnung von der Materie haben. Die Touris rutschen nur frohgemut über den Schnee und irgendwie hat das seine eigene Anmut. Ich möchte fast wetten, dass der Typ in Jeans, auch wenn es ihn dabei ein Dutzend Mal geschmissen hat, im Hindernisparcours die Zeit seines Leben hatte. Wenn man jemanden in einem komischen Outfit oder mit lustigen Schwüngen im Schnee sieht, darf man ruhig schmunzeln… schließlich ist es einfach ein Anblick zum Lachen. Aber es gibt keinen Grund, einen anderen Skifahrer ohne Respekt zu behandeln nur aufgrund der Art, wie er aussieht oder Ski fährt. Ich genieße sogar die verschiedenen Arten von Touris, das ist fast wie Vögel zu beobachten. Suche den Bigfooter, den Neon-Overall und so weiter. Das macht richtig Spaß, aber ich fühle mich diesen Leuten gegenüber nicht mehr überlegen. Wir sind alle Skifahrer und umso mehr Skifahrer es gibt, umso besser. 1
1 „Hot Dog… The Movie“ ist eine Filmkomödie aus dem Jahre 1984. Außer, dass darin der Chinese Downhill populär gemacht wurde, ist es bis heute der wohl erfolgreichste und unterhaltsamste Hollywood-Streifen über Skifahren überhaupt. Man sollte ihn auf jeden Fall einmal gesehen haben!
AUSSTELLUNGSSTÜCK A Der Extrem-Touri. Eine besondere Art des Touris, der mit abstrusem Equipment ausgestattet ist wie hier einem Schischuh, der gleichzeitig als Ski dient und damit Bindung und Stöcke überflüssig macht.
WHO SAYS WINTER CAN’T BE HOT? NEW SEASON MERINO
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STEPT PRODUCTIONS
CREW
84 Text: Kyle MEYR
Eine Dekade Stept
Fotos: Erik SEO
Seit gut 10 Jahren ist Stept Productions nicht mehr aus der urbanen Freeski-Szene wegzudenken. Gegründet an der eisigen Ostküste der USA von den Brüdern Nick und Alex Martini, hat sich die Gruppe von Freunden zu der Urban Ski Produktionsfirma schlechthin gemausert. Es ist einfach passiert. Wie sich Magneten gegenseitig anziehen, fand sich eine Handvoll der talentiertesten und vielseitigsten Ostküsten-Freeskier zusammen, um die Urban Scene zu revolutionieren. Es passte perfekt! Ihre größte Gemeinsamkeit, ihre Unangepasstheit, war auch ihre größte Stärke. Unter dem Namen Stept Productions haben sie sich gegenseitig gepusht, sind an den eigenen Herausforderungen gewachsen MITGLIEDER: Nick Martini, und zu dem Powerhouse geworden, das Alex Martini, Cam Riley, sie heute sind. Sean Jordan, Shea Flynn, Charlie Owens, „Der Anfang war eher beiläufig“, Noah Albaladejo, Alex sagt Nick Martini, Mitbegründer von Beaulieu-Marchand, Stept Productions. „Wir haben nie geClayton Vila und Tom Warnick sagt, ‚wir gründen jetzt eine SkifilmLOCATION: Colorado und Crew‘“. Ohne feste Absichten oder Ziele die U.S. Ostküste schweißte das gemeinsame Street-SkiGRÜNDUNG: 2001 TERRAIN: Urban und Park fahren sie als Kollektiv zusammen. Diese Identität ließ sich perfekt auf Film bannen und so wurden sie schnell zum hellsten Stern am Urban Skiing-Himmel. „Die Crew unserer Filme lebt und filmt schon seit einer Dekade zusammen“, sagt Nick. „Wir haben eine Art Stammesmentalität.“ Und das sieht man, von Anfang an ist Stepts Core Crew in jedem Film präsent. Ihre Styles sind vielleicht unterschiedlich, aber als Kollektiv geben sie eine ganz eigene Erscheinung ab, angetrieben vom unersättlichen Verlangen noch größer, schneller und technischer zu fahren. Eine Erfolgsgarantie gibt es nie. Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch ihre Filme zieht. Niederlage, Verzweifelung und ständige, unterschwellige Gefahr schwingen als Motive in ihren Filmen mit; Motive, welche die wenigsten Crews in ihren Filmen zeigen. „Es ist immer beängstigend… Ich reise den gesamten Winter durch Städte, mit wenig bis gar keinem Budget, und zerstöre nebenher noch meinen Körper“, befindet Nick. In ihren Filmen geht es aber nicht ums Versagen oder um Beschwernisse, es geht darum auch in miesen Zeiten zusammenzuhalten. Verletzungen, Spannungen, Aggressionen… all das sind Stimmungen, die Stept als Bilder benutzt, um ihre Kameradschaft darzustellen. Aber was bringt all die harte Arbeit? „Es geht vor allem darum, persönliche Erfüllung zu finden.“ Schlichtweg alle Mitglieder von Stept Productions lieben das Skifahren. Sie legen die Messlatte kontinuierlich höher, weil sie es können und es sich selbst beweisen wollen. „Sie sind hungrig“, so Nick. Trotz der Gerüchte, dass Ten and Two der letzte Stept Productions Film sein würde, scheint dieses Jahr das bisher produktivste der Crew zu werden. „Wir versuchen alles ein bisschen aufzumischen, indem wir verschiedene Content-For-
mate ausprobieren.“ Nick scheint etwas zu zögern, Filme über die einzelnen Rider zu drehen, aber besteht auch darauf, dass alle Mitglieder eigene Pläne für die Saison haben. „Gerade weil
wir momentan so hart arbeiten und mehr Content denn je produzieren, ist es seltsam zu hören, dass einige Leute trauConcern“ rig sind, dass sie die Crew nicht Skifah2005: „Blueprint“ 2006: „Strange Folk“ ren sehen.“ 2007: „Chronillogical“ So wie auch sie selbst erwachsener 2008: „Road to Nowhere“ werden, wird auch ihre Einstellung zu 2009: „How We Livin“ 2010: „Network“ Urban Skiing reifer. „Es wird Zeit sich 2011: „Weight“ von den richtig massiven Features zu 2012: „The Eighty Six“ verabschieden, weil man damit nur be2013: „Mutiny“ 2014: „Ten and Two“ grenzt viel erreichen kann und es schlicht zu gefährlich wird“, meint Nick. „Ich denke, wir haben es schon weit genug getrieben.“ Er fügt noch hinzu, dass ihr Style und die Tricks technisch anspruchsvoller würden und dass die Größe der Features vor diesem Hintergrund weniger wichtig erschiene. Egal was die Zukunft für Stept bringen wird, die kommenden Generationen von Freeskiern werden sie vergöttern. Sie sind unsere Antihelden… eine Gruppe von Freunden, welche durch die Straße zusammengebracht wurden, die sie schließlich gemeinsam erobert haben. PRODUKTIONEN: 2003: „Stept“ 2004: „To Whom it May
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STEPT PRODUCTIONS
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INSIDER
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Skifahrer, Shaper, Fotograf und Schreiber Es ist selten, dass jemand so tief in der Freeski-Szene verwurzelt ist wie Ethan Stone. Obwohl er das selbst nie zugeben würde, hat Ethan sein Leben komplett um unseren Sport organisiert. Zeit, das anzuerkennen... Wir trafen uns zum ersten Mal vor ein paar Jahren beim Linecatcher in Les Arcs. Während einer Wetterpause, in der die meisten anderen Journalisten sich auf die Lodge zurückzogen, begaben Ethan und ich uns auf die Suche nach Faceshots. Während unserer Liftfahrten wurde mir klar, dass Ethan ein wandelndes Freeski-Lexikon ist. Aber seine eigene Story ist mindestens genauso interessant wie die Facts, die er mir damals im Lift auftischte. Ethans Eltern stellten ihn schon im zarten Alter von drei Jahren auf Ski. Es war aber erst Jonny Moseleys Mute Grab 360 bei Olympia 1998, der Ethan das wahre Potential des Sports erkennen ließ. Seine ersten Jumps baute er in Twin Falls, Idaho und seine ersten Rails rutschte er kurze Zeit später hinab, nach einem Umzug allerdings in Cadillac, Michigan. Und obwohl beide Orte nicht unbedingt mit Skifahren assoziiert werden, war Ethan angefixt. Seine Leidenschaft fürs Skifahren wird nur von seiner Liebe zum Journalismus übertroffen. Nachdem er bereits mit 16 Jahren für die Lokalzeitung gearbeitet hatte, wechselte er zu Newschoolers.com und wurde dort um die Jahrtausendwende der erste Vollzeit-Redakteur. Wie die Freeski-Szene entwickelte auch er sich weiter. Irgendwann bekam er eine Kamera in die Hand und fing an Fotos zu schießen, bis er ein Praktikum beim Freeskier Magazine machte. Nach vielen Jahren in der Freeski-Szene erkannte Ethan schließlich eine Spaltung zwischen den Machern der FreeskiMedien und dem großen Rest der Szene, genauso eine Spal-
tung zwischen jenen, die Parks bauten, und jenen, die darin Events veranstalteten; zwischen jenen, die ständig die Drecksarbeit erledigten, und jenen, die nur für eine kurze, tolle Zeit anreisten. „Ich realisierte, dass ich als Journalist einen Scheißdreck über die Hintergründe wusste und erstmal etwas darüber lernen wollte, bevor ich wieder davon berichten würde“, erklärt Ethan. „An diesem Punkt entschied ich mich dazu, in ein Skigebiet zu ziehen”. Bevor er 2009 mit dem Shapen am Mount Hood begann, arbeitete Ethan im Skiverleih, verkaufte Lifttickets und schuftete als Reinigungskraft auf einer Lodge. Wer’s lebt, der lernt’s, würde er wahrscheinlich sagen. Nach einer dreijährigen Pause als Skijournalist kehrte Ethan zum Schreiben zurück und zählt seither einige der größten Publikationen wie Powder, Freeskier, ESPN, Newschoolers und natürlich Downdays zu seinen Auftraggebern. Während seine Worte und Fotos inzwischen weltweit beachtet werden, wissen die wenigsten, dass Ethan sich auch einen Namen in der Shape-Szene gemacht hat. Als Teil der bekannten Schneestern Crew half er jahrelang die Features für Nine Knights und andere eindrucksvolle Parks zu shapen. Eine seiner größten Leistungen sind aber die West Coast Sessions in Oregon, die er schon seit 2007 selbst organisiert und baut. Vor allem ist Ethan aber eins: ein begeisterter Skifahrer, den man überall dort findet, wo es Park Rides oder Faceshots zu sammeln gibt. Er selbst fasst das so zusammen: „Es ist die Abwechslung, die Freeskiing am Leben hält!“
ROCKY MALONEY
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ETHAN STONE
Text: Mark VON ROY
Neue Ausblicke Text: Kyle MEYR
Fast jeder Skifahrer hat einen gewissen Sinn für Abenteuer. Deshalb ist es wichtig, ab und zu mal über den Tellerrand bzw. die Grenzen der Alpen hinauszublicken. Wie wär’s zur Abwechslung mit einem Trip nach Polen?
Skifahren und Abenteuer sind praktisch Synonyme. Das Abenteuer beginnt mit den ersten Bögen am Hausberg und wird zu einem steten Erkunden der Welt, immer auf der Suche nach neuen Ausblicken, anderen Hängen und schöneren Linien. Irgendwann wird dich die Abenteuerlust auf einen Gipfel führen und du erkennst, dass es noch viel mehr zu entdecken gibt. Und so beginnst du zu reisen. Andere Gegenden bieten neue Herausforderungen und neue Perspektiven. Und diese Perspektiven offenbaren dir eine völlig neue Welt der Möglichkeiten. Das ist der Punkt, an dem das Verlangen schneller, höher und weiter zu gehen sich wandelt zu einer ausgewachsenen Abenteuerlust, die alle Bereiche des Lebens betrifft. Auf einmal findest du dich in Polen wieder, am Fuße des größten Skiberges im Land, des Kotelnica Bialczanska. Ein idyllischer Ort, geradezu bescheiden im Vergleich zu den harschen Gipfeln, die du bisher auf deinen Reisen bezwungen hast, aber die Aussicht ist genauso aufregend wie die Kultur drumherum. Es ist ein Bruch mit der ewigen Jagd nach Adrenalinkicks und die große Chance, sich zurückzulehnen, zu relaxen und einfach die Skifahrer-Seele baumeln zu lassen. Die Woche beginnt mit ein paar Runden durch den Funpark mit weltklasse Kickern und einem Rail Garden, der auch LAGE: bei Bialka Tatrzanska im Süden von Polen HÖHENLAGE: 700-934 m
die Polish Freeski Open beherbergt. Einige der Features sind eher skurril, aber das fördert die Kreativität. Genauso verspielt wie der Park sind die schönen Tree Runs, die du an PowderTagen zwischen den 17 Pistenkilometern findest. Völlig müde kehrst du ins Hotel zurück, das mit seinem geothermischen Wasserpark zum abendlichen Planschen einlädt. Hier kannst du entspannen, die Storys des Tages Revue passieren lassen und das andere Geschlecht in Bademode auschecken – oder selbst beeindrucken. Nach dem Abendessen kannst du dich in dein Zimmer zurückziehen und dir gewiss sein, dass du diesen Luxus verdient hast, oder weiter auf die Piste gehen und das Nightlife erkunden. Am nächsten Tag ist der Schnee fluffig und du gehst touren. Fast nebenan ist der Nationalpark Hohe Tatra; deine einmalige Chance, dir ein paar fette Turns abseits der Massen und fernab der Heimat zu verdienen. Am Gipfel konkurrieren bei der wohlverdienten Brotzeit gleich zwei Ausblicke. Erstens auf unberührte Powderturns unter dir und zweitens auf neue Gegenden und unbekannte Berge vor dir. Ganz weit weg, noch weiter als deine Augen sehen können, wartet die nächste Etappe deines Abenteuertrips: neues Terrain, eine neue Kultur und eine komplett neue Aussicht!
LIFTE: 19 FUNPARKS: 1 mit mehr als 20 Obstacles
TAGESKARTE: 21,50 € für Erwachsene, 18,– € für Kinder WWW.BIALKATATRZANSKA.PL
MATEUSZ KISZELA
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KOTELNICA BIALCZANSKA
DESTINATION
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Freeride Spielplatz Text: Alexandra ENGELS
Im südlichsten Zipfel Vorarlbergs, nicht unweit der Schweizer Grenze, versteckt sich ein Freeride-Juwel der ganz besonderen Sorte: die Silvretta Montafon. Wir haben eine lokale Legende gefragt, was die Silvretta so besonders macht…
SAISON: 10.12.2014-12.04.2015 HÖHENLAGE: 700-2.430 m
LIFTE: 37 FUNPARKS: 1
Sicherheitsgrundlagen erläutert und diverse Freeride-Routen erkundet werden. Fabios Lieblingsspots befinden sich im Novatal: „Mir gefällt es dort am besten, denn da habe ich steile Hänge mit Windlippen & Felsen zum Springen – perfekt für meine Vorbereitung auf die Freeride World Tour und den Red Bull Linecatcher.“ Das Novatal ist auch der Ort, wo viele von Fabios beliebten GoPro-Edits entstehen, und schon alleine wegen der großartigen Perspektiven einen Besuch wert. Sobald du genügend Faceshots gesammelt hast, empfiehlt Fabio einen Besuch im Snowpark am Grasjoch: „Der Snowpark hat für jede Könnensstufe was zu bieten und ist sehr vielseitig. Der Run ist ziemlich lang und man kann viele Features in einer Line fahren. Ab der Hälfte teilt sich der Run und man kann zwischen einer Medium Kicker Line und einem sehr feinen Pro Kicker wählen.“ Auch im Snowpark gibt es wöchentlich Sessions, bei denen erfahrene Freestyler Jung und Alt unter die Arme greifen. Vom Freda Sessellift hat man außerdem einen perfekten Blick auf den Park und kann nicht nur die Beine entspannen, sondern nebenher auch Fotos von Freunden schießen. Was will man mehr? TAGESKARTE: 47,50 € für Erwachsene, 27,– € für Kinder WWW.SILVRETTA-MONTAFON.AT
PALLY LEARMOND
Wenn es nach FWT-Fahrer Fabio Studer geht, dann ist der größte Vorzug des Gebiets der einfache Zugang ins Backcountry: „Die Silvretta unterscheidet von anderen Skigebieten vor allem, dass es sehr viele coole Powderabfahrten gibt, die man ohne Hiken erreichen kann. Für mich ist das perfekt, weil ich ein fauler Hiker bin! Wenn es gedumpt hat, will ich nicht meine Zeit mit Aufsteigen vertrödeln. Ich will so viele Powderruns machen wie möglich und das geht hier ideal!” Nicht umsonst nennt sich die Silvretta Freeride Hotspot. Es gibt etliche, gut ausgewiesene Freeride-Routen und über 70 verschiedene Freeride-Touren. Für die Sicherheit ist selbstverständlich auch gesorgt: Fabio empfiehlt vor jedem Ausflug ins Backcountry einen Abstecher ins Freeride Center am Grasjoch, wo auch er sich regelmäßig beraten lässt. Hier kannst du nicht nur Safety Equipment ausleihen, sondern dir auch die neuesten Infos zur Schnee- und Wetterlage und Tipps zum Gebiet holen. Neben den üblichen LVS-Checkpoints gibt es hinter dem Center außerdem ein permanentes Pieps Lawinenübungsfeld, wo du für den Ernstfall üben kannst. Aber auch für absolute Freeride-Anfänger gibt es super Angebote: Montags und mittwochs gibt es z.B. den Freeride Safety Check, bei dem
FABIO STUDER
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SILVRETTA MONTAFON
DESTINATION
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ORT: SVENSKERUTA, TROLLVEGGEN
BILD: DANIELE MOLINERIS
MIT: KJETIL SVANEMYR, HÅVARD
ORT: SAN MARTINO DI CASTROZZA
NESHEIM & HANS CHR. DOSETH
ATHLET: BRUNO COMPAGNET
PRODUKT: DIE ERSTE GENERATION DER TROLLVEGGEN
PRODUKT: TRÄGT DEN LOFOTEN GORE-TEX ACTIVE SHELL
JACKE WELCHE AUS GORE-TEX GEFERTIGT WAR
ANORAK IN KOMBINATION MIT DER GORE PRO HOSE
JAHR: 1980
JAHR: 2014
Bereits 1972 waren wir davon überzeugt, dass unsere Produktentwicklung von extremsten Bedingungen geprägt sein sollte
Daran glauben wir noch immer
www.norrona.com
GEBOREN: am 15. Dezember 1968 in Tarbe s, Frankreich (Département Hautes Pyrén ées) BASE CAMPS: Pyrenäen, Chamonix und Dolomiten HAUSBERG: alle Berge mit Schnee LEIDENSCHAFT: Berge, Menschen und Reise n SPONSOREN: Norrøna, Black Crows, Plum , Scarpa, Level, Oakley, Ferrino, Petzl
R E D I R E E R F E R H A W R DE Text: Klaus PO
LZER
CONTEST-ERFOLGE (AUSWAHL): 1998: 1. Platz Free Ride
Classic, Courchevel 2000: 2. Platz Red Bull Snow Thrill, Chamonix 2000: 1. Platz Scandinavian Big Mountain Championships, Riksgränsen 2002: 1. Platz Red Bull Snow Thrill, Chamonix 2005: 2. Platz Verbier Xtreme, Verbier
REISEZIELE BISHER (AUSWAHL):
Bruno Comp agnet ist im F reeskiing, wa cian“ nennt: s man in der kein großer S Musik einen tar, aber jede Franzose aus „Musicians’ M r in der Szen den P y renäen usie k e n is n t seit Beginn t und schätzt denn je als S an dabei und kifahrer in de ih n. Der heute, mit 46 n Bergen zuh dann heißt er ause. Wenn e Jahren, mehr Bruno Comp s einen wahre agnet. n Freerider g ibt,
CHRIS HOLTER
Haines, Valdez (Alaska), Yukon (Kanada), Vulkan Orizaba (Mexiko), Cordillera Blanca (Peru), Patagonien (Argentinien, Chile), Kamtschatka (Russland), Himalaja (Nepal, Indien), Kaukasus (Russland), Uludag (Türkei), Parnassos (Griechenland), Karpaten (Rumänien), Spitzbergen (Norwegen), Hoher Atlas (Marokko)
BRUNO COMPAGNET
PORTRAIT
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Nach wie vor ist er ein wichtiger Botschafter für bedeutende Firmen wie Norrøna mit täglichem Kontakt zum Schnee. Anders als viele andere, bei denen Freeriden zu einem Job wurde, der sich irgendwann vom Skifahren entfernte, lebt Bruno Compagnet seine Leidenschaft weiter und er kann damit Geld verdienen, nicht umgekehrt. Der Weg in den Skisport war für Bruno vorgezeichnet. Als Kind zweier Skilehrer wuchs er in Saint-Lary-Soulan auf, einem der größeren Skiorte der französischen Pyrenäen. Dort entwickelte er über die Jahre seine Fähigkeiten auf zwei Brettern, doch es fehlte ihm in seiner Heimat eine echte Skikultur. „In den Pyrenäen gab es keine Freeride-Tradition wie in den Alpen, oder wie es zum Beispiel an der baskischen Küste die Surf-Kultur gibt“, erklärt Bruno. „Es drehte sich alles um Rugby und um die Jagd.“ Also ging er für eine Saison als Skilehrer in die Schweiz, ins Tal von Zinal. Als ihn sein Vater im Frühjahr dort abholte – Bruno besaß noch kein Auto –, zeigte er sei-
nem Sohn das Tal von Chamonix. „Als wir zum Col des Montets kamen und ich zum ersten Mal die Grand Montets sah, die hoch über Argentiere immer noch voller Schnee erstrahlten, wusste ich, dass ich hierher kommen musste“, erinnert sich Bruno. Es dauerte zwar noch ein Jahr, doch dann verbrachte er seinen Militärdienst in Chamonix. „Das war zwar nicht besonders sexy, aber ich habe viel über die Berge gelernt und danach bekam ich eine Stelle als Skilehrer in Argentiere.“ In den nächsten Jahren wurde Chamonix für Bruno zu einer zweiten Heimat. Die europäische Freeski-Szene fand hier ihren ersten Kristallisationspunkt, nicht zuletzt aufgrund einiger ausländischer Trendsetter. Einer davon, der englische Fotograf Tim Barnett, organisierte schließlich den ersten Freeride-Contest im Tal. „Tim hatte mich zuvor Ski fahren gesehen und meinte, ich müsse unbedingt mitmachen“, erzählt Bruno. „Ich hatte keine Ahnung, worum es bei Freeride-Contests überhaupt ging. Doch es taugte mir und des-
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CHRIS HOLTER SAN MARTINO DI CASTROZZA, DOLOMITEN
Vor vielen Jahren, 15 um genau zu sein, hatte ich das große Vergnügen mit Bruno Compagnet einen Powder-Tag am Brevent in Chamonix zu verbringen. Wir liefen uns zufällig an der Talstation über den Weg, waren beide allein und so ergab es sich, dass wir den ganzen Tag zusammen fuhren. Es hatte fast einen Meter Neuschnee und ich erinnere mich heute noch gerne zurück. Natürlich war die Lawinensituation kritisch, doch es gibt wohl kaum einen besseren Skipartner für solche Tage als Bruno Compagnet. Jeden Quadratzentimeter Berg wie seine Hosentasche kennend und immer mit wachem Blick für Wind, Schnee und Sonneneinstrahlung wählte er äußerst umsichtig unsere Routen. Wir hatten den ganzen Tag „First Tracks“, und das in Chamonix! Zum ersten Mal getroffen hatte ich Bruno Compagnet fünf Jahre zuvor bei einem der ersten Freeride-Contests in Europa, die damals in Frankreich noch in recht kleinem Rahmen stattfanden. Bruno kristallisierte sich schnell als einer der begabtesten Fahrer dieser Zeit heraus und man sah ihn konstant in den damals aufkommenden Freeski-Magazinen. Das ist bis heute so geblieben. Auch jetzt ist der zurückhaltende Franzose regelmäßig in Gallerys, Trip Storys und Video-Edits vertreten und das nicht etwa als Reminiszenz an die guten alten Zeiten, sondern weil er nach wie vor ein Protagonist unseres Sports ist. Es gibt wohl kaum einen anderen Freeskier – außer Glen Plake –, der auf eine ebenso lange Karriere als Pro Rider zurückblicken kann. Anders als Glen Plake oder andere prägende Figuren der Anfangszeit war Bruno Compagnet aber nie ein großer Star. An mangelndem Talent oder Können – da sind sich alle, die ihn seit damals kennen, einig – lag das ganz sicher nicht. „Es geht mir beim Skifahren nicht darum berühmt zu werden“, erklärt Bruno. „Es reicht mir, wenn ich durch meine Art Ski zu fahren genug verdiene, dass ich nicht zu viel arbeiten muss und mich auf mein Leben in den Bergen konzentrieren kann. Jeder folgt seinem eigenen Weg und mein Weg ist es, möglichst jeden Tag auf Skiern zu stehen.“ Das ist ihm ohne Kompromisse eindrucksvoll gelungen. Bruno fuhr lange für das Salomon International Team, bevor er Mitbegründer von Black Crows wurde, der etwas weniger glamourösen, aber inzwischen auch sehr erfolgreichen französischen Version von Armada: einer Skimarke von Freeskiern für Freeskier.
Zeitalter der Video-Self-Edits und Webisodes auch im Freeskiing an Gewicht gewinnt: sich als Athlet über seine Philosophie zu definieren und die Welt daran teilhaben zu lassen.
KARI MEDIG
halb blieb ich dabei.“ Schon bald zeigte sich Brunos Interesse an neuen Ländern und anderen Bergen. Als erster Franzose nahm er im gleichen Winter an den World Extreme Skiing Championships in Alaska teil, dem damals dominierenden Event der Szene. Contests und Shootings wurden in den darauf folgenden Jahren zur Routine, aber nie zum bestimmenden Element in Brunos Leben. Beachtliche Erfolge stellten sich trotzdem ein, insbesondere der Sieg beim Red Bull Snow Thrill in Chamonix 2002. „Das war der einzige Event, den ich wirklich gewinnen wollte“, gibt Bruno zu, „weil es eine große Sache in meiner neuen Heimat Chamonix war“. Seine daraus gewonnene Freiheit als Mitglied im Salomon International Team nutzte er, um Trips in ferne Länder zu organisieren und die Gebirge der Welt kennenzulernen. Er folgte einem Weg, der im Surfen schon lange normal ist und der heute im
Chamonix ist bis heute ein Base Camp für Bruno, denn dort ist das Hauptquartier von Black Crows und ein Knotenpunkt der Freeski-Industrie, doch privat zieht der Vater einer kleinen Tochter inzwischen einen anderen Ort vor, die Dolomiten. „Mit Chamonix verbindet mich eine Haßliebe. Der Ort will heute vor allem die reichen Skifahrer ansprechen und es gibt zu viele Leute dort, die berühmt werden wollen. Für normale Skibums ist es schwierig geworden.“ Skifahrerisch entwickelt sich Bruno immer noch weiter. „Mein Ziel ist es, Spaß zu haben und mich immer noch weiter zu entwickeln. Und das tue ich tatsächlich! Ich fahre viele steile Sachen und ich lerne am Berg jeden Tag dazu.“ Gerade für Skialpinisten und „Free-Tourer“ bieten die Dolomiten den perfekten Spielplatz. Doch auch in dieser Beziehung bleibt Bruno seiner Philosophie treu: „Es geht mir nicht darum eine spezielle Linie zu fahren, um sie danach vorzeigen zu können. Wenn ich den Leuten etwas zeigen möchte, dann ist es die Beziehung, die ich zu den Bergen und zum Schnee habe.“ Entsprechend träumt er davon, sich irgendwann einen Caravan anzuschaffen und einen Winter lang dem Schnee hinterher zu reisen. Immer dort zu sein, wo gute Bedingungen herrschen. „Das Beste an meiner Erfahrung ist“, erklärt Bruno, „dass ich keine Zeit mehr vergeude, mich schnell zurecht finde. Ich nutze die Tage so gut wie möglich!“ In unserer schnelllebigen Zeit ist ein Charakter wie Bruno Compagnet vielleicht das Nachhaltigste, was unserem Sport passieren kann. Hoffentlich gibt es in absehbarer Zeit mehr solcher Protagonisten, dann muss uns um die Zukunft der Freeski Culture nicht bange sein.
PATAGONIEN
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BRUNO COMPAGNET
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HAINES, AK
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MARIO FEIL
SHADES OF WINTER
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SHADES OF WINTER DOWNDAYS SEASON 14/15 MAGAZINE
Shades of Winter, das Filmprojekt der Österreicherin Sandra Lahnsteiner nur mit Skifahrerinnen, zählt einige der weltbesten Athletinnen zur Crew. Für die Produktion ihres 2014 erschienenen Films Pure kehrte die Truppe zurück nach Haines, Alaska. Dort fuhren Sandra, Janina Kuzma und Matilda Rapaport einige der steilsten Lines, die je von Frauen in AK gefahren wurden. Allerdings gab es bei den Dreharbeiten auch eine Schrecksekunde: „In AK zu sein bedeutet nicht nur, dass du einige der besten Berge der Welt fährst, sondern auch, dass du dich mit dem Risiko beschäftigen musst. Wir hatten versucht das Risiko weitestgehend zu minimieren, aber ich war ihm doch ausgesetzt. Als der Schnee um mich herum wegbrach, war mein erster Gedanke, die Ski einfach nach unten zu richten. Das gelang mir nicht, aber irgendwie bin ich trotzdem an der Oberfläche geblieben – vielleicht gerade deswegen. Alles ging sehr schnell: auf einmal stand ich still, die Ski noch an den Füßen und die Stöcke in der Hand, mit schwerem Schnee bis zu den Oberschenkeln. Ich werde diesen Moment nie vergessen und bin sehr dankbar, dass nichts Schlimmes passiert ist. Geblieben sind mir sechs Stiche am Unterarm, mit denen ich aber sehr gut leben kann.“ Matilda RAPAPORT
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OHNE WORTE
Surfer: Josh MULCOY
Spot: Alëuten, Alaska
Fotograf: Chris BURKARD
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