Downdays Magazine, Oktober 2015 (DE)

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DOWNDAYS

SEASON 15/16

MAGAZINE

NIMBUS IN EUROPA / TAGEBUCH AUS BOLIVIEN / LEERE LEINWAND

OKTOBER

#4




loaded minimalism™ Norrøna steht seit 1929 für Qualität, Funktionalität und Design. Wir gestalten und entwickeln schnörkellose Produkte mit allen wichtigen Details für jede Lebenslage.

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FAHRER: EVEN SIGSTAD FOTO: CHRIS HOLTER PRODUKT: RØLDAL GORE-TEX JACKET & PANTS

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SEASON 15/16

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OKTOBER DROPPING

8


WENN SKATEPARKS UND Photo:

David MALACRIDA

SNOWPARKS AUFEINANDER TREFFEN Rider:

Leo TAILLEFER

Schon im zweiten Jahr sorgte das B&E Invitational 2015 für eine Revolution im Snowparks-Design. Die Idee stammt von Henrik Harlaut und Phil Casabon, für die Umsetzung sorgten der einflussreiche Freeski-Judge Rafael Regazzoni und der legendäre Filmer Eric Iberg. Dieser Event setzt neue Maßstäbe in der Freeski-Szene. Der innovative Kurs bestand aus drei unverwechselbaren Bowl Lines, verbunden durch unzählige Transitions und Gaps – mit ziemlicher Sicherheit eines der kreativsten Setups aller Zeiten. Gemeinsam mit einer Handvoll der talentiertesten und profiliertesten Fahrer der Freestyle-Szene war die Innovation nicht mehr zu stoppen. Keine Frage, davon wollen wir noch viel mehr sehen!


10 EDITORIAL

Ansporn Ein Heft mit dem Thema Schnee zusammenzustellen, wenn die unerträgliche Hitze deinen Sessel in einen schweißgetränkten Schwamm verwandelt, fühlt sich ziemlich absurd an – und ist doch auf überraschende Weise erfüllend. Was vor euch liegt, ist in einem der heißesten Sommer entstanden, an die wir uns erinnern können. Unter diesen Umständen Skifotos zu betrachten, sinnige Interviews zu führen oder Geschichten zu lesen, die bei Minusgraden spielen, kann leicht den Verstand verwirren.

„Erfahrung kann man nicht lernen, man muss sie machen.“ Albert Camus

OKTOBER

Aus der flimmernden Luft ließ sich eine kosmische Eingebung in meinem Hirn nieder: die gemeinsame Erfahrung all jener, die auf diesem Planeten ihr Leben dem Schnee widmen, ist ein erstaunliches Zeugnis des menschlichen Einfallsreichtums sich die Zeit zu vertreiben. Vergebt mir diesen pseudo-philosophischen Exkurs; vielleicht leide ich an Hitzschlag. Was ich zu sagen versuche, ist die simple Tatsache, dass uns nur eine begrenzte Zeit auf dieser wundervollen Erde bleibt. Also sollten wir sie nützen! Die folgenden Seiten, auch wenn sie nur einen kleinen Ausschnitt all der großartigen Dinge zeigen, die man im Schnee machen kann, mögen euch motivieren aktiv zu werden.

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SEASON 15/16

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Vom Erschaffen ganz eigener Schnee-Obstacles über die Herausforderung, in einem schlechten Winter feinsten Powder zu finden, bis zum Entschluss, auf Spurensuche in den Höhenlagen der bolivianischen Anden zu gehen, offerieren unsere Feature Storys Inspiration für jede Art von Skifahrer. Ganz gleich, ob ihr lieber neue Tricks im Park lernt wie Fabian Bösch oder auf eigene Faust ins Backcountry aufbrecht wie Eric Hjorleifson, unsere Interviews und Portraits bringen euch hoffentlich dazu, selbst in die Gänge zu kommen. Wenn euch dann immer noch der entscheidende Tick fehlt, könnt ihr über den Einfluss des Wu-Tang Clans auf die Freestyle-Szene lesen, von den Vorzügen des Monoskifahrens erfahren oder einfach nur großartige Ölgemälde von imposanten Bergen betrachten. Vielleicht bekommt ihr so wieder Lust auf Schnee unter euren Füßen. Ist die Zeit in verschneiten Bergen dann endlich gekommen, passt auf euch auf, seid klug und checkt am besten unsere Rubriken Brains und Science, wo wir euch ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben. Jetzt aber genug von Sommer und verschwitzten Bürostühlen, freuen wir uns auf kühlere Tage. Der einzige Ansporn, den wir brauchen, sind die Erfahrungen, die wir machen werden. Mark VON ROY


ANDRI R AGET TLI [ L A A X RIDER ]


12 INHALT

Cover Fahrer: Jérémie Heitz — Spot: Zermatt, Schweiz — Foto: Tero Repo/La Liste

Inhalt 16

Dialogue

Eric Hjorleifson

20

Gallery

34

Gear

Park oder Powder?

37

Science

38

Creative

Media

42

Thought

44

Talent

48

Brains

Jetforce Revolution

Conrad Jon Godly

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40

Wu-Tang

Die ausgerenkte Hüfte

Coline Ballet-Baz Lukas Schäfer

Redundanz im Backcountry

52

Tagebuch aus Bolivien

62

Nimbus in Europa

72

Leere Leinwand

Sam Smoothy & Crew in den Anden

Unterwegs nach Engelberg & Aosta

Ein Parkshooting auf der Nordkette

80

Spray

90

Insider

82

Destination

92

Portrait

86

History

96

Vibes

88

Crew

98

Après

Monoskifahren

Lyngen

Stefan Kruckenhauser

Die Freeski-Crew

Eric Iberg

Fabian Bösch

Legs of Steel in Kanada



14 IMPRESSUM

Beitragende Dane Tudor

Chris Benchetler Genauso begabt und effektiv im Park wie im Backcountry zählt Dane Tudor zu den vielseitigsten Fahrern seiner Generation. Ganz gleich ob Switch Triple in eine Powderlandung oder fette Big Mountain Line – er weiß, wie man sich Segmente in großen Filmproduktionen sichert. Doch selbst den Besten widerfährt manchmal ein Missgeschick. Für uns erinnert sich der Australier an seine schlimmste Erfahrung im Schnee.

Sam Smoothy

Als langjähriges Mitglied der legendären Nimbus Independent Crew hat Chris Benchetler zusammen mit Eric Pollard, Pep Fujas und Andy Mahre viel für den Fortschritt im BackcountryFreestyle geleistet, wie neben zahlreichen Videos auch sein Pro Model Ski, der Bent Chetler, beweist. Diesmal berichtet er von einem eher schwierigen Nimbus-Trip in die Schweiz und nach Italien im letzten schneearmen Winter.

Conrad Jon Godly Geboren im Schweizer Davos wuchs Conrad Jon Godly in den Bergen auf, und so überrascht es nicht, dass er diese auch zum Gegenstand seiner Kunst gemacht hat. Nach einem Studium in Malerei wurde er Profi-Fotograf und reiste für Reportagen rund um die Welt, bevor er zur Malerei zurückkehrte. Seine impressionistischen Bergbilder sind fast dreidimensional und beeindrucken mit Kraft und erstaunlichem Realismus.

OKTOBER

Der Veteran der Freeride World Tour reiht die Worte auf einer Seite genauso kunstvoll aneinander wie die Schwünge auf einem Wettkampfhang. Wenn Sam Smoothy nicht mit der FWT unterwegs ist, widmet er sich Abenteuern in den Bergen der Welt. Seine letzte Expedition in die Hochlagen der bolivianischen Anden dokumentiert der Kiwi für uns mit einer wirklich außergewöhnlichen Geschichte.

„Das größte Risiko ist es, überhaupt kein Risiko einzugehen.“ Pep Guardiola

Impressum Herausgeber

Downdays Redaktionsteam

Ethan Stone | ethan@distillery.cc David Malacrida | david@distillery.cc

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Chefredakteur

Deutsche Übersetzung & Korrektur

Verlag & Redaktionsanschrift

Produktionsleiter & Fotoredakteur

Bildbearbeitung & Desktop Publishing

Fotografen

Druck

Distillery Concept & Creation GmbH Innsbruck, Österreich

Mark von Roy | mark@distillery.cc

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Klaus Polzer | klaus@distillery.cc

Gianmarco Allegrini, Elliot Bernhagen, Florian Breitenberger, Adam Clark, Oskar Enander, Markus Fischer, Louis Garnier, Stefan Kruckenhauser, Pally Learmond, David Malacrida, Alicia Martinez, Flip McCririck, Takahiro Nakanishi, Klaus Polzer, Tero Repo, Mickey Ross, Nikolai Schirmer, Erik Seo, Ethan Stone, Stephan Sutton, Fabrice Wittner Autoren

Klaus Polzer, Monica Nadegger

Klaus Polzer

Mayr Miesbach | www.mayrmiesbach.de Anzeigen & Marketing

Distillery Concept & Creation GmbH Leopoldstrasse 9 6020 Innsbruck Österreich Tel.: +43 (0)512-307 811 Fax: +43 (0)512-307 812 info@distillery.cc www.distillery.cc Das Downdays Magazine erscheint in Deutsch, Englisch & Französisch.

Simon Kegler | simon@distillery.cc

Downdays gibt es auch als Website: www.downdays.eu

Distributionsleitung

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Simon Kegler | simon@distillery.cc

Chris Benchetler, David Malacrida, Klaus Polzer, Nikolai Schirmer, Stephan Skrobar, Sam Smoothy, Ethan Stone, Dane Tudor, Mark von Roy Art Direction & Design

W—THM Büro für Gestaltung | www.wthm.net Layout

Floyd E. Schulze | hello@wthm.net

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Der Herausgeber und die Redaktion übernehmen keine Verantwortung für unverlangt eingesandte Textoder Bildmaterialien.


The Aaron Blunck Signature Collection Au r i c h e l m e t Aaron Blunck stellte sein großes Talent unter anderem mit dem 7. Platz bei den Olympischen Spielen in Sochi und zahlreichen weiteren Top-Platzierungen bei den AFP, U.S. Grand Prix und der Dew Tour Serie zur Schau. Die Aaron Blunck Signature Collection besteht aus dem Auric Helm, der Fovea Goggle sowie der Will Sonnenbrille.

Der leichte und gut belüftete Auric Helm besitzt eine ABS-Außenschale, die seitlich weit nach unten reicht und zusätzlich den Bereich an den Ohren und Schläfen schützt. Das auf der Innenseite des Helms verwendete EPP- Material ist multi-impact-fähig und an strategisch wichtigen Stellen dicker. Der preisgekrönte Auric wurde so designt, dass das von Park&Pipe-Fahrern gern genutzte Beanie und die Brille auch unter dem Helm getragen werden können. Ist dies nicht gewünscht, befindet sich aber auch anklippbare Earpads im Lieferumfang. FoveA goggles

Die Fovea Goggle besitzt eine nach außen gewölbte, sphärische Carl-Zeiss-Doppelscheibe, die ein großes Blickfeld bietet und sowohl das vertikale, als auch das

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periphere Sehen unterstützt. Die äußere PC-Scheibe mit Ventilationsschlitzen und die innere CP-Scheibe der Fovea gewährleisten im Zusammenspiel beste Anti-Scratch- und Anti-Fog-Eigenschaften. Der flexible PU-Rahmen mit dreifacher-Schaum-Polsterung passt sich perfekt deinem Gesicht an und sorgen für optimalen Komfort. Will sungl Asses

Die Will ist eine Lifestyle-Brille mit High-Performance Attributen. Sie besteht aus einem leichten, flexiblen aber sehr stabilen Grilamid-Rahmen und eignet sich somit für jeden Einsatzzweck. Die hydrophile Gummierung garantiert einen perfekten Sitz auch bei Regen und Schweiß. Die Nylon-Gläser sind Ri-pel behandelt, sorgen für klare Sicht und lassen sich ganz einfach reinigen.

POC is a Swedish company with a strong mission to do the best we can to possibly save lives and to reduce the consequences of accidents for gravity sports athletes and cyclists.


16 DIALOGUE

Vom Fräsen und Tourengehen Interview & Fotos:

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ERIC HJORLEIFSON

Klaus POLZER

Dein erster großer Filmauftritt in Yearbook von MSP liegt ein Jahrzehnt zurück. Was hat sich seitdem verändert?

te lieber zu Fuß aufsteigst als den Heli oder einen Sled zu benutzen… Um ehrlich zu sein, ich habe nichts dagegen, wenn man fürs Filmen oder Skifahren einen Heli oder Sled benutzt, aber ich finde es gut, dass Skitouren inzwischen als sehr effektive Art zu filmen akzeptiert werden. Die Möglichkeit, jederzeit dahin zu gehen, wo man hin will, ganz aus eigener Kraft, ist sehr erfüllend und bietet darüber hinaus die Chance, das Terrain und den Schnee genau zu analysieren; das ist beim Fahren von Big Mountain Lines sehr hilfreich. Meine

Seit seinem atemberaubenden Debüt im MSP-Film Yearbook von 2004 zählt Eric Hjorleifson zu den produktivsten und am meisten bewunderten Figuren der internationalen Freeride-Szene. Die ausgetretenen Pfade monatelanger HeliTrips nach Alaska vermeidet er aber inzwischen und geht lieber auf seinen eigenen zwei Beinen ins Backcountry. Das ist eine gute Frage. Es hat sich so viel getan, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, in diese gute alte Zeit zurückzukehren. Erfahrung ist alles, aber damals hatte ich nur wenig davon. Trotzdem habe ich es geschafft, meine Anfangszeit zu überleben. Wenn ich auf diese erste Filmsaison mit MSP zurückblicke, muss ich an meine Unerschrockenheit und meinen Alles-oderNichts-Ansatz denken und bin froh, dass alles gut gegangen ist. Ich würde nicht sagen, dass ich auf nichts Rücksicht genommen hätte, ganz im Gegenteil, aber ich wollte mich beweisen, alles zeigen auf Skiern und mir den Traum erfüllen ein Freeride-Pro zu werden. Ich glaube, mir hat vor allem meine Aufmerksamkeit geholfen und der Wille, von denen zu lernen, die um mich herum waren und viel mehr Erfahrung hatten, vor allem Hugo (Harrisson) und Ingrid (Backstrom). Dadurch wurde ich besser und bis heute ist mir geblieben, stets weiter lernen zu wollen. Du bist immer noch in den großen Filmproduktionen vertreten, obwohl du für deine Big Mountain Lines heu-

Entscheidung, lieber bei Skitouren zu filmen, war eine Entwicklung, die sehr mit dem Fortschritt in der Tourenausrüstung zusammenhing. Natürlich finde ich es auch gut, dass man weniger fossile Treibstoffe verbraucht, aber vor allem macht es Spaß, Freeride-Touren zu gehen und dabei zu filmen. Man fühlt sich einfach mehr mit den Bergen verbunden, wenn man durch den Schnee aufsteigt. Ich kann ganz genau meine Linie studieren, was mir beim Filmen sehr entgegen kommt. Dieser Rhythmus beim Tourengehen gefällt mir. Lieber mache ich einen wirklich perfekten Run als viele durchschnittliche. Außerdem denke ich, dass sich das Publikum eher mit Skitouren als mit Heliskiing identifiziert, denn nicht jeder kann sich einen Heliflug leisten, aber fast alle können in eine Tourenausrüstung investieren und selbst raus gehen. Du arbeitest seit langem mit 4FRNT zusammen, einer eher kleinen Marke, die von Skifahrern geführt wird. Inzwischen macht ihr in der gleichen Weise, wie eure Skier entstehen, auch eure eigenen Filme: ein kleines


17 DIALOGUE ERIC HJORLEIFSON

Nach zwei mühsamen Stunden Aufstieg belohnt sich Eric Hjorleifson mit dieser fetten Big Mountain Line im Backcountry von Kappl im Paznauntal.

MAGAZINE

Der jüngste Trend zu Freeride-Touren mag zum Teil am veränderten Umweltbewusstsein liegen, aber der Hauptgrund ist sicher die Entwicklung der Tourenausrüstung in den letzten Jahren, die immer mehr Freerider zum Tourengehen bringt. Wie siehst du diese Evolution? Ich denke, dass dieser Trend zum Freeride-Touring insgesamt sehr gut für den Skisport ist, denn sie erlaubt erfahrenen Alpinfahrern ihr Skierlebnis auf die nächste Ebene zu heben. Beim Skitourengehen spielt so viel mehr hinein, man braucht viel Erfahrung und Wissen über die Berge und die Schneedecke. Es ist also eine neue Herausforderung. Man weiß niemals alles über die Berge und den Schnee und das ist es wohl, was mich persönlich so daran fasziniert: ich will mich beim Skifahren immer verbessern und dazulernen! Allerdings ist diese Lernkurve nicht ganz ungefährlich. Wenn man gar nichts weiß und deshalb dem Backcountry fern bleibt, riskiert man auch nichts. Doch wenn man anfängt zu lernen und deshalb gewisse Risiken in Kauf nimmt, trifft man schnell mal die falsche Entscheidung und setzt sich weit höheren Risiken aus, als man denkt. In den Bergen braucht man wirklich einige Jahre Erfahrung, bevor man die Dinge einschätzen kann. Ich selbst

14. März 1983 in Banff/Alberta, Kanada LEBT IN: Whistler/British Columbia, Kanada HAUSBERG: Whistler-Blackcomb SPONSOREN: 4FRNT, Arc’teryx, Dynafit, Smith, Pomoca, Gordini, Led Lenser SKIHELDEN: JP Auclair, Shane McConkey, Hugo Harrisson, Jen Ashton, Andrew Sheppard, Kevin Hjertaas, Ingrid Backstrom, Candide Thovex EINFLÜSSE: M.C. Escher, Fritz Barthel INTERESSEN: Mountainbiken, Klettern, Fräsen, Steinhäuser GEBOREN AM:

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sonders wenn man sich im alpinen Gelände eigentlich recht wohl fühlt. Insgesamt haben wir bei unseren minimalistischen Film-Sessions in den Alpen aber viel gutes Material bekommen.

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Team, das sich aufs Wesentliche konzentriert und mit wenig Budget großartige Resultate erzielt. Wie unterscheidet sich das Filmen mit 4FRNT von der Arbeit mit den großen Produktionsfirmen? 4FRNT ist im Vergleich zu den großen Herstellern tatsächliche klein, aber der Gründer Matt Sterbenz ist einfach unglaublich motiviert und einfallsreich. Was er ohne großes Geld bewerkstelligt, ist erstaunlich. Trotzdem ist da natürlich ein erheblicher Unterschied, ob ich mit den großen Produktionen oder für 4FRNT filme. Bei den Dreharbeiten für unsere Team Movies sind meistens nur Matt und ich zusammen unterwegs, manchmal ist noch ein weiterer Fahrer dabei. Das ist schon eine besondere Situation und man muss sehr selbständig sein. In den letzten Jahren zum Beispiel, als wir regelmäßig in Österreich filmten, habe ich mir immer eine Line ausgesucht, dann geschaut, wie ich dort hin komme, und während ich alleine aufgestiegen bin, ist Matt in Position zum Filmen gegangen. Manchmal haben wir uns so längere Zeit gar nicht gesehen. Das ist nicht gerade die übliche Methode, normalerweise habe ich aus Sicherheitsgründen lieber noch einen Guide oder andere erfahrene Athleten dabei, vor allem in hochalpinem Terrain. Andererseits ist es eine interessante Herausforderung, alles alleine machen und entscheiden zu müssen; dabei lerne ich sehr viel. Allerdings muss man sehr vorsichtig sein, weil man schnell in unangenehme Situationen geraten kann, be-


18 DIALOGUE

dung den Anforderungen standhalten würde. Die Gelegenheit kam bei einem Filmtrip mit MSP im Januar 2010. Es waren die ersten Aufnahmen zu The Way I See It und alle mussten erst wieder in Fahrt kommen. Logischerweise wollte ich mit der Tech-Bindung nicht gleich Vollgas geben, aber langsam wurden die Lines größer und mein Vertrauen in die Bindung wuchs. Es lief nicht perfekt, vor allem das Handling im Powder war schwierig; man musste ein paar Tricks lernen, damit der Schuh auch wirklich fest in der Bindung einrastete. Am Ende hat es jedoch funktioniert und den Beweis für die Funktionsfähigkeit der Dynafit Low-Tech-Bindung kann jeder im Video sehen.

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ERIC HJORLEIFSON

Wer sucht, der findet. Mit Tourenausrüstung kommt Eric auch im bescheidenen Winter 2015 zu feinen Turns.

FILMSEGMENTE MIT MSP:

4FRNT TEAM MOVIES:

Yearbook (2004) The Hit List (2005) Push / Pull (2006) Seven Sunny Days (2007) Claim (2008) In Deep (2009) The Way I See It (2010) Attack of La Niña (2011) Superheroes of Stoke (2012)

Loyalty (2010) Dang! (2012) Elements (2014) Shaping Skiing (2015)

MIT SHERPAS CINEMA:

BEST LINE AWARD 2013 (POWDER VIDEO AWARDS)

The Fine Line (2008) All.I.Can (2011) Into The Mind (2013)

MIT SWEETGRASS PRODUCTIONS:

Valhalla (2013) Afterglow (2014)

AWARDS FULL THROTTLE AWARD 2008 (POWDER VIDEO AWARDS)

DURCHGEHEND UNTER DEN TOP 10 IM POWDER MAGAZINE READER POLL VON 2007 BIS 2015

würde mich keinesfalls als Experte in der Lawinenbeurteilung einschätzen trotz der vielen Jahre, die ich schon in den Bergen unterwegs bin. Man könnte sagen, dass du für den Freeride-Touring-Trend mitverantwortlich bist, da du zu den ersten Pro-Ridern gehört hast, die auf TechBindungen umgestiegen sind, und dann auch zur Entwicklung der heutigen stabilen Versionen beigetragen hast. Wie lief dieser Prozess ab? Low-Tech-Bindungen gibt es schon fast ein Vierteljahrhundert auf dem Markt, aber in dieser Zeit gab es keinen Hersteller, der einen stabilen Skischuh mit Tech-Einsätzen produziert hätte, der gut genug für echtes Skifahren gewesen wäre. Deshalb hat in der Freeride-Szene niemand die Tech-Bindung als ernsthafte Option betrachtet. Das änderte sich erst mit dem Schuhmodell Titan von Dynafit; endlich war da ein echter Tourenskischuh, der noch dazu TechEinsätze hatte, mit dem vernünftiges Skifahren möglich schien… und das Timing von Dynafit hätte nicht besser sein können. Wir filmten schon ein paar Jahre Pillow Lines mit Tourenzustieg und ich war langsam frustriert von den Einschränkungen, die das damalige Standard-Setup – Alpinausrüstung mit Alpin Trecker Bindungseinsätzen für den Aufstieg – mit sich brachten. Die Marker Duke kam damals gerade erst auf den Markt. Ich dachte, es müsse doch eine bessere Alternative geben, und sah dann im Herbst in einem Skiladen den Titan. Das schien mir die Lösung. Zu Beginn interessierte ich mich gar nicht so sehr für die Tech-Bindung, sondern war nur glücklich einen guten Skischuh mit einer echten Aufstiegsfunktion gefunden zu haben. Aber dann entschloss ich mich, es mal mit einer Low-TechBindung zu versuchen. Anfangs war ich skeptisch, ob diese minimalistische Bin-

Wie man hört, hat diese Erfahrung auch dein Interesse in Produktentwicklung gefördert. Wirst du nun langsam zu einem Ingenieur? Vor zwei Jahren nach der ISPO hat mich Fritz Barthel, der Erfinder der Low-Tech-Bindung, der später mit Dynafit zusammen seine Erfindung auf den Markt gebracht hat, zu sich nach Hause eingeladen, wo wir zusammen in seiner Werkstatt arbeiteten. Übrigens genau die Werkstatt, wo die ersten Prototypen der Low-Tech-Bindung entstanden sind. Ich hatte eine Idee für ein Skischuhkonzept, aber keine Möglichkeit sie auszuprobieren. Fritz gefiel meine Idee und so lud er mich ein und lehrte mich viel über Fräsen und allgemein Formenbau. Er ließ mich seine Werkstatt benutzen und half mir meine Idee umzusetzen. Ich habe damals zwei Wochen lang Tag und Nacht gearbeitet – ich war sofort süchtig nach Fräsmaschinen – und war seitdem zwei weitere Male bei Fritz. Davor besaß ich bereits eine billige Fräsmaschine aus China und wollte das Fräsen erlernen, machte aber kaum Fortschritte. Dank Fritz geht es inzwischen voran, und nachdem ich mit seinen tollen deutschen, österreichischen und Schweizer Maschinen gearbeitet habe, musste ich ebenfalls so etwas haben. Seit letztem Jahr bin ich stolzer Besitzer einer Wabeco Fräsmaschine aus Deutschland! Diesen Sommer habe ich viele Stunden in meiner kleinen Werkstatt in Whistler verbracht und ich bin gerade dabei, in die weite Welt des Formenbau einzusteigen. In meiner Werkstatt kann ich inzwischen selbständig Bauteile herstellen, die ich für Produktideen bei Skischuhen und Bindungen brauche. Das ist eine ganz neue Welt für mich und diese zu entdecken ist einfach fantastisch! Anmerkung: Das ursprüngliche Interview mit Eric Hjorleifson ist hier noch nicht zu Ende, doch leider sind es die Seiten für diese Rubrik in unserem Print-Magazin. Das vollständige Interview findet ihr auf www.downdays.eu !



20 GALLERY

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Christian GRAF

Florian BREITENBERGER

Obergurgl, ÖSTERREICH

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Christian GRAF

Florian BREITENBERGER

Obergurgl, ÖSTERREICH


21 GALLERY OKTOBER MAGAZINE

Spot:

Tallin, ESTLAND

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Stephan SUTTON

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Fahrer:

Sandy BOVILLE


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Erik SEO

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Dale TALKINGTON

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Boston/MA, USA

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Jesper TJÄDER

Markus FISCH

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Jesper TJÄDER

Markus FISCH

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ALIE hts/Livigno, IT ig n K e in N ki Suzu


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OKTOBER

Fotograf:

Oskar ENANDER

Fahrer:

Henrik WINDSTEDT

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Haines/AK, USA GALLERY

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SEASON 15/16

MAGAZINE Fotograf:

Flip McCRIRICK

Fahrer:

Sammy CARLSON

OKTOBER Spot:

GALLERY

Copper Peak/MI, USA

Driver: Photo: Location:

Zoyd WHEELER Doc SPORTELLO No WHERE

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SEASON 15/16

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Fotograf:

Louis GARNIER

Fahrer:

Flo BASTIEN

Spot:

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La Plagne, FRANKREICH GALLERY

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29 GALLERY OKTOBER

Neacola Mountains/AK, USA

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Adam CLARK

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Sage CATTABRIGA-ALOSA

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Fotograf:

Eliott BERNH

AGEN

Spot:

Nakusp/BC, C ANADA

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John SPRIGG

Fahrer:

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John SPRIGG

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Eliott BERNH

AGEN

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Nakusp/BC, C ANADA


31 GALLERY Fahrer:

Fotograf:

Takahiro NAK

ANISHI

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Nakayama Pas

s, JAPAN

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LJ STRENIO

Fahrer:

Fotograf: Spot:

Nakayama Pas

s, JAPAN

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ANISHI

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Takahiro NAK

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LJ STRENIO


TAKING PERFORMANCE TO NEW HEIGHTS.


TEAM RIDER PADDY GRAHAM IN THE NEW GINGA JACKET AND CONTEST PANTS.


34 GEAR

Lieber Park oder Egal ob ihr über Kicker im Park geht oder Faceshots im unberührten Powder sammelt, mit der richtigen Ausrüstung macht alles noch viel mehr Spaß.

POC | Auric

OKTOBER

Aaron Blunck Pro Model; Robuste ABS-Schale mit Multi-Impact EPP-Liner; Extra-Schutz für Schläfe und Ohr; Goggle & Beanie passen unter den Helm.

O’NEILL | Quest Jacket 20k/20k wasserdicht & atmungsaktiv; Langer Schnitt aus technischem Leinen; Schneefang & Hosenverbindungssystem; Voll verklebte Nähte & Belüftungssystem.

POC | Fovea

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Aaron Blunck Pro Model; Carl-Zeiss Doppelscheibe mit extra-weitem Sichtfeld; Anti-Beschlag- und Anti-Kratz-Schichten; 3-fache Schaumauflage für perfekte Passform.

MELT | Levity

O’NEILL | Contest Pant 10k/10k wasserdicht & atmungsaktiv; Schneefänge & Jackenverbindungssystem; Vorgeformte Beine & anpassbarer Bund; Verklebte Nähte & verstärkte Beinabschlüsse.

Maße: 118-84-107 mm Längen: 158/166/174/182 cm Holzkern mit Titanal-Stringern & ABS-Seitenwange; Nyvilen Nano Carbon Base – funktioniert ohne Wachs!

DALBELLO | Il Moro T 98 mm Leisten & 120er Flex; Anti-Shock Fußbett & anpassbarer I.D. Innenschuh; Flex & Vorlage einstellbar; Twin Canting & Zunge mit progressivem Flex.


35 GEAR

lieber Powder? Die beste Ausrüstung vereint Funktion, Sicherheit, Style und Langlebigkeit. Wir haben eine Auswahl frischer Produkte parat, die in allen Kategorien punktet.

ANON | Striker Helmet Dünnes, aber sehr sicheres Design; Konstruktion aus Endura-ABS-Schale; Passive Ventilation für die Goggle; Simple Fit erlaubt Beanie & Goggle unter dem Helm.

OKTOBER

NORRØNA | Røldal Jacket GORE-TEX 3-Lagen Freeride-Jacke mit urbanem Look und geringem Gewicht; Dicht bis min. 28k Wassersäule inklusive abgedichteter Reißverschlüsse; Viele Taschen & praktische Accessoirs.

ANON | M3 Pollard Pro

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Magna-Tech Schnellwechsel-Scheibe mit magnetischer Facemask-Befestigung; Erweitertes Sichtfeld & rutschfester Silikon-Strap; Zylindrische Scheibe & 3-fache Schaumpolster.

Maße: 141-120-133 mm Längen: 172/180/188 cm Tip- & Tail-Rocker mit Camber in der Mitte; Verstärkt mit Basalt-Strips & Titinal-Stringern.

NORRØNA | Røldal Pants GORE-TEX 3-Lagen Freeride-Hose mit urbanem Look und geringem Gewicht; Dicht bis min. 28k Wassersäule inklusive abgedichteter Reißverschlüsse; Viele Taschen & praktische Accessoirs.

K2 | Pinnacle 130 97 mm oder 100 mm Leisten & 130er Flex; Vereint Stabilität und Beweglichkeit im Tourenmodus; PrecisionFit Tour Intuition Innenschuh; Kompatibel mit Low-Tech-Bindungen.

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AMPLID | Hill Bill


T O M WA L L I S C H Photo by: Tom Wallisch


Lawinenairbags gehören heute zur Standardausrüstung beim Freeriden. Mit einem neuen technischen Konzept könnten die Jetforce Rucksäcke – Ergebnis einer Kooperation von Pieps und Black Diamond – jetzt einen neuen Entwicklungssprung einläuten.

37 SCIENCE

Jetforce Revolution

Text:

1

bergundsteigen 3/2014, S. 94 – 101

Stromanschluß

AuslöseGriff

Akku

Düsengebläse

Probleme zu beseitigen und teilweise sogar Vorteile aus den offensichtlichen Schwierigkeiten zu ziehen. Beispiel Batterie: Durch den Einsatz eines speziellen Lithium-Ionen-Akkus für tiefe Temperaturen sind bis -30°C drei Auslösungen ohne Wiederaufladen und eine Standby-Zeit von 150 Stunden garantiert. Mit dem Jetforce-System ist also auch eine mehrtägige BackcountryExkursion ohne Ersatzmaterial möglich, selbst wenn der Airbag einmal ausgelöst werden muss. Beispiel Gebläse: Der Jetforce-Motor ist wartungsfrei und erreicht unabhängig von äußeren Bedingungen und dem Ladestand des Akkus 60.000 Umdrehungen pro Minute, was das Dreifache eines starken Föns ist.

Damit füllt er den 200-Liter-Airbag des Jetforce-Systems in weniger als drei Sekunden und hält diesen Zustand durch regelmäßiges Nachblasen sogar, wenn der Airbag in der Lawine leicht beschädigt wird. Selbst der umgebende Lawinenschnee oder eine Vereisung des Rucksacks beeinträchtigen aufgrund eines ausgefeilten Filtersystems das Aufblasen des Airbags nicht. Etwas komplexer als bei der Pressluft-Konkurrenz ist beim Jetforce die Auslöse-Steuerung. Vor dem ersten Einsatz sollte man sich daher ausführlich mit der Bedienung vertraut machen. Dafür bietet das von den Elektronik-Spezialisten von Pieps entwickelte System einige Vorteile. So lässt es sich leichter für die Fahrt im Lift deaktivieren und im aktiven Zustand wird durchgehend die Auslösebereitschaft geprüft und per LED angezeigt. Die Auslösung selbst erfolgt wie gewohnt per Zug an einem Auslösegriff. Der größte Vorteil der elektronischen Steuerung ist jedoch, dass sich der Airbag drei Minuten nach dem Aufblasen per Gebläse selbstständig entleert. Das verschafft einer verschütteten Person etwas Raum in der Lawine und kann unter günstigen Umständen ein Ersticken verhindern. Bei allen genannten Vorzügen gibt es auch einen Nachteil: Die FreeridePacks mit Jetforce-System zählen bisher zu den teuersten und schwersten Lawinenrucksäcken auf dem Markt. Doch auch hier gilt es zu relativieren. Bedenkt man die Folgekosten bei Pressluft-Systemen für den Austausch entleerter Kartuschen, ist das JetforceSystem auf lange Sicht wohl sogar die günstigere Alternative und die Gewichtsunterschiede sind mit etwa einem Kilogramm nicht so groß – vor allem wenn man bedenkt, dass der Jetforce-Airbag mit 200 l Volumen der derzeit größte und wohl in einer Lawine wirksamste auf dem Markt ist. Jetforce bietet also einen beachtlichen Vorteil gegenüber anderen Systemen, man muss ihn nur nutzen. Wie sich das auf die Unfallstatistiken auswirken wird und wie robust das Jetforce-System im Praxiseinsatz ist, kann aber nur die Zukunft zeigen.

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rone ersetzt werden, sondern lediglich der Airbag verpackt und gegebenenfalls die Batterie wieder aufgeladen werden. Das kostet nichts und kann problemlos am Berg erfolgen. Mit dem JetforceSystem ist also erstmals ein realitätsnahes Üben bedenkenlos möglich und auch die eventuelle Hemmschwelle einer kostspieligen Falschauslösung fällt im Ernstfall weg. In Anbetracht der dargestellten Zahlen stellt das Jetforce-System also einen erheblichen Fortschritt in der Unfallprävention dar. Auf dem Weg zu diesem Durchbruch galt es einige Hindernisse zu überwinden, doch wie Tests beweisen, ist es den Entwicklern gelungen, alle

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awinenairbags sind kein Freifahrtschein. Weder macht ein Lawinenairbag das generelle Wissen um die Lawinengefahr überflüssig, noch erübrigt sich das Mitführen von LVS-Gerät, Schaufel und Sonde inklusive des regelmäßigen Übens mit dieser Standardausrüstung. Eine internationale Studie aus 20141 belegt, dass sich zwar die Überlebenswahrscheinlichkeit mit einem aufgeblasenen Airbag in einer Lawine verdoppelt, dennoch bezahlt immer noch einer von zehn angemessen ausgerüsteten Freeridern, die in eine ernsthafte Lawine geraten und deren Lawinenairbag sich aufbläst, mit dem Leben. Alarmierend ist ein anderes Ergebnis der genannten Studie: Bei jedem fünften Airbag-Nutzer, der in eine Lawine geraten ist, wurde der Airbag nicht aufgeblasen. Dies erhöht zusätzlich das Risiko, trotz Airbag-Rucksacks in einer Lawine zu sterben. In 60% der Fälle ohne aufgeblasenem Airbag lösten die Freerider das System gar nicht erst aus. Bei 12% führte ein Bedienungsfehler zur Nicht-Auslösung, bei 17% lag ein Systemversagen vor und beim Rest wurde der Airbag in der Lawine beschädigt. Speziell die hohe Zahl der gar nicht ausgelösten Airbags gibt zu denken. Weitere Untersuchungen zeigen, dass dies vor allem bei weniger erfahrenen Freeridern der Fall war. Ein regelmäßiges Üben ist also beim Lawinenairbag genauso wichtig wie im Umgang mit dem LVS-Gerät. Und genau hier kommt das Jetforce-System ins Spiel. Bisher geschah die technische Umsetzung der Airbag-Idee in allen verfügbaren Systemen prinzipiell gleich. Ein Auslösemechanismus öffnete eine Druckluftpatrone, die den im Außenbereich eines Rucksacks verstauten Luftsack aufblies. Das Jetforce-System von Pieps und Black Diamond geht hier einen neuen Weg. Ein Gebläse, das von einer Batterie gespeist wird, presst Außenluft in den Airbag. Der Vorteil liegt auf der Hand: Nach einer Auslösung des Systems muss keine Druckluftpat-

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OKTOBER

Klaus POLZER


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CONRAD JON GODLY CREATIVE

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Schicht für Schicht erschafft Conrad Jon Godly Kunstwerke, die sich zwischen Ölgemälde und Skulptur bewegen. Seine abstrakten und doch realistischen Bilder scheinen über die Leinwand hinauszureichen. Inspiriert von alpiner Landschaft kreiert der Schweizer eigene Bergwelten im Groß- und Kleinformat. www.conradjgodly.com

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MouM nta / ins Mo me nts M ou nta/nu ins /nu Mo nunts ments ouins nta Mo me s t nments M ouins nta/ ins /nu Mo nu e M ou nta Mo me mnts M ou nta Mountains / Monuments ins / Mo numents u M ou n nta ins M / Mo nu me nts o untainsM/oMon Mountains / Monuments u m eentts / s Mountains / Monuments m u n o M / s in s ta n u o M / Mo nnuments M i ou nta ins a Mountains / Monuments t Mountains / Monuments n u

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CONRAD JON GODLY

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40 78 MEDIA MEDIA

For the CHILDREN

FOR THE WU-TANG CHILDREN

„Shaolin shadowboxing, and the Wu-Tang sword style. If what you say is true, the Shaolin and the Wu-Tang could be dangerous. Do you think your Wu-Tang sword can defeat me?“

Wie ihre Vorbilder arbeiteten die beiden unter Pseudonymen – „B-Dog“ und „E-Dollo“ – an den erfolgreichen Webisodes der B&E Show. 2011 veröffentlichten sie ihren ersten Film BLACKOUT!, ein Tribut an Method Man & Redman, die ein gleichnamiges Album veröffentlichten. „Wir waren zu zweit, also dachten wir sofort an Meth und Red. Sie hatten die gleiche Verbindung wie wir“, sagt Casabon. Die Verknüpfung zwischen Freeskiing und dem Wu-Tang Clan wurde

Fahrer: Henrik Harlaut, Foto: Louis Garnier, Spot: B&E Invitational, Les Arcs

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ie Kung-Fu Moves aus Bring Da Ruckus haben den Wu-Tang Clan bei Millionen von Zuhörern verankert. Der einzigartige Style einiger der besten Hip-Hop-Künstler aller Zeiten beeinflusst nicht nur Musikfans, sondern auch die Freeski-Welt. Neun MCs aus Brooklyn und Staten Island, vereint vom ProduzentenGenie RZA, faszinieren seit mehr als zwei Jahrzehnten mit zeitlosen Beats, herrlich verschachtelten Rhymes und unverwechselbarer Bühnenpräsenz. 1993 schlägt der Wu-Tang Clan wie eine Bombe in der Musikszene ein. Die Zusammenarbeit der MCs sorgte sofort für großen Ruhm, aber RZA hatte Größeres vor. Noch während der Zeit als Wu-Tang Clan begannen die Mitglieder, mit Solo-Projekten durchzustarten. Trotz manchen Rückschlägen wie Gefängnisstrafen und dem Tod von Russel Jones aka Ol’ Dirty Bastard 2004 blieb der Clan eine Einheit. Seit zwei Jahrzehnten sind Wu-Tang und seine Mitglieder fixer Bestandteil der weltweiten Hip-Hop-Szene.

Hinter all der Street Credibility und den Battle Raps steht die Hip-HopGruppierung vor allem für eins: Einheit und Diversität schließen sich nicht aus! Sie sprechen damit ein Thema an, das seit Generationen aktuell ist. Der erste Besuch eines Live-Konzerts hinterlässt immer Eindruck. Tausende Hände in W-Form ragen in die Luft, das Publikum rappt jede Line mit, die Energie auf der Bühne ist elektrisierend. 2007 brachten die Wu-Vibes ein neues Kreativ-Duo fernab der Musikbranche hervor: Henrik Harlaut und Phil Casabon. Henriks Englisch war eine Mischung aus Rap-Lyrics und SkiMovie-Quotes, während Phil durch seinen älteren Bruder auf den Geschmack von Wu-Tang gekommen war. Rap als Sprache, Wu-Tang als gemeinsamer Nenner – diese Kombination wollten sie ins Freeskiing übertragen. „Die Energie der Crew war unglaublich“, so Casabon. „Ich wollte etwas Vergleichbares im Freeskiing schaffen und Talente vereinen. Und der erste Athlet, der mir zeigte, dass dies geht, war Henrik.“

bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sochi noch verstärkt. Henrik Harlaut zeigte vor einem Millionenpublikum das Wu-Tang “W” und zitierte Ol’ Dirty Bastard: „Wu-Tang is for the children!“ Die Reaktionen darauf hatte Harlaut nicht erwartet: „Ich zeige das ‚W‘ seit Jahren, wenn ich auf dem Podium oder vor Kameras stehe. Es war schwer für mich, nichts zu sagen. Ich trage meine Einstellung gern nach außen.“ Aber bei den Olympischen Spielen wird eben nicht jeden Tag Wu-Tang zitiert. Der Clan selbst feierte Harlauts Aussage auf Twitter. Henriks Helmsponsor Bern brachte kurz danach eine Serie im Wu-Tang-Design auf den Markt. Wu-MC Masta Killa traf Casabon und Harlaut und performte beim B&E Invitational. Gerüchte behaupten, dass es für das nächste B&E Movie sogar einen exklusiven Raekwon-Track geben soll. Die Kooperation zwischen Freeski und Wu-Tang ist also noch lange nicht am Ende. Im Gegenteil, sie startet jetzt erst so richtig durch.


DANE TUDOR

NO S H O R TC U T S It’s amazing how the sound of a few deep breaths can make you realize how loud the rest of your life is. But when that moment arrives, when it’s just you, and a mountain, and the line of your dreams — that’s when everything makes sense.

SCOTT-SPORTS.COM © SCOTT SPORTS SA 2015 | Photo: Will Wissman


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Rider: Dane Tudor; Photo: Adam Clark; Spot: Neacola Mountains, AK

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DANE TUDOR

THOUGHT

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Die ausgerenkte Hüfte


ch hatte das Glück, rund um den Erdball zu reisen, Segmente im japanischen Powder und auf den Flanken von Alaska zu filmen, mit Freunden die Alpen zu shredden und Down Under neue Tricks zu lernen. Dabei passierten mir nur kleine Verletzungen wie ein gerissenes Seitenband im Knie oder eine Gehirnerschütterung . Überall wendete ich mein Wissen über Lawinen an, das ich in Kursen gelernt hatte. Mir war aber nicht bewusst, wie ernst ein Unfall im Backcountry werden kann: wie schnell sich alles ändert und wie leicht man zu wenig vorbereitet ist, wenn es um eine größere Rettungsaktion geht. Im Januar 2013, nach Jahren Vollgas im Backcountry, erwischte es mich. Es begann bei einem 180 von einem Cliff am 2. Januar. Ich sprang zu weit und schlug mir sieben Zähne aus. Damit nicht genug, meine Freunde, die mich eigentlich aus dem Backcountry hätten bringen sollen, überredeten mich zu bleiben, da sie noch weiter fahren wollten. Aus Frust cruiste ich mit dem Schneemobil herum und fing an, Sprünge zu machen. Das war keine gute Idee! Ich fuhr auf einen Felsen, der unterm Schnee versteckt lag, und schrottete die Aufhängung. Jetzt war es wirklich Zeit heim zu fahren. Da aber keiner mit mir kommen wollte, brach ich eine goldene Backcountry-Regel und fuhr alleine durch kompliziertes Terrain ins Tal. Danach machte ich sechs Tage Pause, für meinen Mund und für mein Ego. Immer wenn mich eine Verletzung außer Gefecht setzt, denke ich über mein Leben nach, versuche von meinen Fehlern zu lernen und gehe weiter. Am 8. Januar ging ich dann mit Pete Alport und John Spriggs zum Filmen. Es hatte geschneit, also hofften wir auf tiefen Powder. Wir kannten eine perfekte Cliff-Zone im Backcountry, doch wir mussten bald feststellen, dass es viel Wind gegeben hatte. Der Schnee war von den Bäumen gefallen und sorgte mit der windgepressten Oberfläche für

schwer zu fahrende Bedingungen. Warnzeichen #1. Trotz aller Bedenken legten wir los. Mein Mund war immer noch sehr sensibel und ich konnte mich kaum konzentrieren. Warnzeichen #2. Als ich über meinen Trick nachdachte, fehlte mir die Sicherheit. Ich dachte an meine Verletzung, schob die Gedanken aber beiseite und sprang einen wackligen 180 Pillow Bonk 180, den ich gerade noch stand. Spriggs folgte und landete seinen Sprung ebenfalls unsicher. Der Schnee war schlecht und wir waren unschlüssig, ob wir weiter springen sollten. Pete wollte gerne ein paar Aufnahmen in den Kasten bekommen, also ließ ich mich überreden, obwohl ich mich nicht danach fühlte. Warnzeichen #3. Zweifel spuken durch meinen Kopf, aber ich verdränge sie und versuche denselben Trick nochmal. Diesmal bleibe ich am Pillow hängen und verliere die Balance. Ich überdrehe, lande auf meinem linken Bein, stoppe komplett ab, fühle die Energie durch mein Bein in mein Knie fließen und denke: „Das war’s mit meinem Knie!“ Doch die Energie fließt weiter und reißt mir den Oberschenkelknochen aus der Hüftpfanne. Ich liege im Schnee, den Kopf nach unten und die Beine zur Seite. Mein Gehirn registriert, was passiert ist, und ich beginne zu schreien wie ein wildes Tier. Als ich mich etwas beruhige, kommt Spriggs bei mir an. Ich sage ihm, dass ich einen Helikopter brauche, und er ruft die Rettung. Inzwischen kommt Pete mit unseren Sachen. Spriggs und Pete versuchen, mich aus dem Schnee zu hieven und in eine bessere Position zu bringen. Der Schmerz ist aber so intensiv, dass ich keine Bewegung ertragen kann, egal wie fest ich die Zähne aufeinander beiße. Also bleibe ich lieber im Schnee liegen. Sie bedecken mich mit Daunenjacken und Spriggs bleibt als Stütze neben mir, damit ich Gewicht von meiner Hüfte nehmen kann. Der Sturz ist eine Viertelstunde her und mir wird schon kalt. Spriggs gibt der Rettung unsere Koordinaten durch und wir warten. Pete be-

Dieser Vorfall ist jetzt zwei Jahre her. Ich habe viel daraus gelernt und lerne weiter, zum Beispiel in jährlichen Workshops mit TGR, wo ich von den besten Guides der Welt lernen kann. Dort üben wir Erste-Hilfe-Szenarien, Rettung von Lawinenverschütteten und Seilbergung. Ich gehe weiterhin ins Backcountry, um Ski zu fahren, und werde es hoffentlich noch lange tun. Anmerkung der Redaktion: Für mehr Infos, wie man sich auf Backcountry-Exkursionen vorbereiten sollte, blättert zu unserer Rubrik Brains auf Seite 48.

43 THOUGHT DANE TUDOR

I

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Dane TUDOR

SEASON 15/16

Text:

schließt, in der Zwischenzeit eine Alternative zu organisieren, falls der Helikopter nicht kommen kann. Es ist schon spät, stark bewölkt und es schneit leicht. Er fährt zu einer Hütte in der Hoffnung auf einen Rettungsschlitten und Leuten, die helfen können. Spriggs und ich bleiben allein zurück. Ich friere, genau wie auch Spriggs. Er hat mir alle seine warmen Klamotten gegeben und steht schon eine Dreiviertelstunde neben mir. Der Ernst der Lage hat ein stummes Band zwischen uns geknüpft. Ich versuche, mich mental auf eine schmerzhafte Fahrt vorzubereiten, sollte der Heli nicht kommn. Es wäre ein Alptraum, aber an diesem Punkt geht es ums Überleben. Ich werde langsam ungeduldig. „Wo verdammt bleibt der Heli?“ Es sind jetzt zwei Stunden, noch nie war mir so kalt.Wir sind nur fünf Minuten mit dem Sled von unseren Autos entfernt und weitere drei Minuten Fahrt von der Stadt, was kann da so lange dauern? Wir warten. Kalt. Allein. Dann kommt Pete mit einer Gruppe Snowmobile-Fahrer und gleichzeitig trifft der Helikopter ein. Ein Rettungshelfer seilt sich vom Heli ab und übernimmt das Kommando. Meine Klamotten werden mit Wärmekissen gefüllt, man rollt mich auf eine Bahre und ich werde in einen Biwaksack verpackt, während ich Gott und die Welt verfluche. Der Schmerz erfüllt inzwischen mein ganzes Bein. Der Helikopter kommt zurück, der Helfer und ich werden an die Leine gehängt und aus dem Wald gezogen. Jede noch so kleine Bewegung sendet einen stechenden Schmerz durch mein Bein. Im Krankenhaus versuche ich mich zu beherrschen, aber ich muss einfach schreien. Es sind ungefähr sechs Stunden vergangen, seit ich mir die Hüfte ausgerenkt habe. Ich schreie die Doktoren an, sie so sanft wie möglich wieder an ihren Platz zu bringen. Einen Moment später wirkt die Narkose und ich bin weg. Ich wache auf. Mein Gehirn ist begeistert von der Tatsache, dass der grausame Schmerz verflogen ist. Als ich in einen Warteraum gefahren werde, erblicke ich meinen Kumpel Brodie. Die Emotionen überwältigen mich und ich beginne zu weinen. Es waren die traumatischsten, schmerzhaftesten und intensivsten sechs Stunden meines Lebens und ich bin genauso erschöpft wie überwältigt.

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Nach 22 Jahren auf den Brettern, davon die letzten sieben professionell, ist Dane Tudor ein genauso talentierter wie erfahrener Skifahrer. Mit der Erfahrung einiger Lawinenkurse und der Notfallausrüstung im Rucksack, verwischt Dane die Grenzen zwischen Park und Backcountry, was ihm den iF3 Award „Best Male Pro“ für sein Segment in Everyday is a Saturday einbrachte. Er lernte viel über Lawinengefahr, Geländeeinschätzung und Linienwahl, aber nichts konnte ihn auf diesen schicksalshaften Tag im Januar 2013 vorbereiten.


44 TALENT

Coline Ballet-Baz

Das ewige

COLINE BALLET-BAZ MAGAZINE SEASON 15/16

ILEY

Interview:

Foto:

David MALACRIDA

Klaus POLZER

Wie ist das Level im Freeskiing der Frauen im Moment?

DOWNDAYS

SM

Es gibt noch große Unterschiede zwischen Jungs und Mädels, bei der Zahl der Rider und beim Level, aber wir nähern uns. Vor allem in Videos und Contests ist das Niveau enorm gestiegen. Auch mit weniger Spins haben wir die gleiche Motivation und Leidenschaft. Die Freeski-Welt wird uns Frauen in der Zukunft mehr Beachtung schenken.

Wer sind deine Lieblings-Rider?

Emma (Dahlström) und Keri (Herman) für ihren Style und ihre Begeisterung, Candide Thovex für seine Vision und Hingabe. Außerdem Henrik Harlaut und Tom Wallisch, denn sie geben dem Sport eine individuelle Note mit ihrer Kreativität. Das liebe ich!

Auf welche Tricks konzentrierst du dich zurzeit?

Auf Spins in beide Richtungen und mehr Switch-Tricks, aber hauptsächlich auf Lazy Boys – die sind einfach zu cool!

GEBOREN AM: 12. Juni 1992 LEBT IN: Grenoble, Frankreich

HAUSBERG: Les Deux Alpes SPONSOREN: Monster, Völkl,

Picture,

Man hört, du magst Partys und Cocktails?

Was? Nein, das ist nicht wahr, ihr habt keine Beweise. Ich trinke nie! Aber was wäre das Leben schon ohne Spaß und ein paar Partys?

Du lächelst immer. Warum?

Eine typische Frauenkrankheit. Die Krämpfe lassen mich dauernd lächeln… Aber danke für das Kompliment!

Gerade hast du erfolgreich dein Studium beendet. Wie sind nun deine Pläne?

Ich habe meinen Abschluss in Politikwissenschaften zum Thema „National and Social Organization“ gemacht und das eröffnet mir eine Welt mit interessanten Menschen und Job-Aussichten. Das ist der Bereich, in dem ich später arbeiten will. Aber im Moment bin ich in den Bergen sehr glücklich.

Glisshop, Drift, Outof, Level, SFR, Caisse d‘Epargne, Ville de Grenoble

HOBBYS: Reisen,

und Freunde

Skaten, Wandern, Musik


Photographer: Mattias Fredriksson

Introducing the Mission Shell Engineered with GORE-TEX速

GORE-TEX速, GUARANTEED TO KEEP YOU DRY速, GORE速 and designs are trademarks of W. L. Gore & Associates, Inc.


46 TALENT LUKAS SCHÄFER

Das Multi-Talent

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Skifahren ist nicht dein einziges Talent. Erzähle uns von deinen Foto-Projekten!

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Foto:

Lukas Schäfer

Letztes Jahr haben wir damit begonnen, Landschaften und Wildtiere zu fotografieren. Wir wollen zeigen, wie schön unsere Natur ist, und die Menschen dazu bewegen, ihre Umgebung mehr zu achten und zu schützen. Wenn wir nicht auf unsere Heimat aufpassen, hat das fatale Folgen. Schon als ich klein war, habe ich viel Zeit draußen in den Wäldern verbracht. Es gibt mir Kraft und durch die Fotos kann ich diese großartigen Momente mit anderen teilen.

Wann und wie hast du mit dem Skifahren begonnen?

Mit drei Jahren hat mich mein Dad erstmals auf Ski gestellt. Später habe ich mit Snowblades viel ausprobiert, bis mir ein Freund mit 12 Jahren vom Vitamin-F Freestyle-Club am Kronplatz erzählt hat. Mit Andreas Recla als Coach konnte ich dort sehr viel lernen. Ich bin immer noch Teil des Teams und arbeite jetzt selbst als Coach, um den Kids etwas zurückzugeben.

Dein Lieblings-Rider?

Candide Thovex! Meine ersten Twintips waren Rossignol Scratch – mit einer

Klaus POLZER Interview:

Ethan STONE

Trick-Tip-DVD von Candide! Die habe ich mir mindestens hundert Mal angesehen. Am coolsten war das Intro. Candide erwacht, steht auf, zieht sich an und geht Skifahren, ganz ohne Frühstück! Genau so mache ich es auch jeden Sonntag – nur mit Frühstück. Was denkst du über Contests und Freeski-Teams?

Ich war immer an Contests interessiert, aber vor einigen Wochen bin ich aus dem italienischen Freeski-Nationalteam zurückgetreten. Ich will einfach keine Weltcups mehr fahren. Das Reisen mit der Crew war immer toll, ich habe dort sehr gute Freunde, aber ich will mich mehr auf meine eigenen Projekte konzentrieren. Ich fahre immer noch Contests, aber ich fokussiere mich aufs Filmen und Fotografieren. Es macht mir mehr Spaß, einfach für mich selbst zu fahren. Und Spaß ist am Skifahren das Wichtigste!

9. September 1992 in Innichen, Südtirol, Italien Südtirol

Fotografie, Skaten, Campen, Zeit in der Natur verbringen Armada, Kiku, Smith Optics, Dalbello, F-Tech Snowparks

GEBOREN AM:

HOBBYS:

LEBT IN: St. Georgen, HAUSBERG: Kronplatz

SPONSOREN:



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BACKCOUNTRY-REDUNDANZ

BRAINS

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Ein paar Seiten weiter vorn in diesem Magazin beschreibt Dane Tudor einen Tag, den er sich wohl anders vorgestellt hat. Und bei allem „Es gibt ja auch eine positive Seite der Medaille“ muss gesagt werden, dass bis heute jeder, den ich kenne, – mich inkludiert – liebend gern auf eine Verletzung verzichten würde, hätte er oder sie nur die Wahl. Text:

Foto:

Stephan SKROBAR

Klaus POLZER

1. Mit wem bin ich unterwegs? Abgesehen von Solo-Unternehmungen ist das Buddy-System eine effektive Möglichkeit, redundant am Weg zu sein. In losen Paaren fährt man gegenverantwortlich: Jeder weiß, wo der Partner gerade ist und was er oder sie gerade

Die wichtigste Überlegung ist, ob und wie ich eine Rettungskette initiieren kann. Wie ist die Außenwelt erreichbar und sind alle notwendigen Informationen zu übermitteln? Möglichkeiten, die Rettungskette einzuleiten sind: Mobiltelefon. Geht das wegen mangelnder Netzabdeckung nicht, dann Funkgerät. Kein Funkgerät und keine Trucker-CBHelloRubberDucky-Skills? SatellitenTelefon! Und bevor die leicht schnaufende Argumentation „Ja, aber wer hat denn schon ein Satellitentelefon? Und überhaupt, was das alles kostet!“ beginnt… Das stimmt schon. Mit einem Satellitentelefon telefonieren ist teuer, aber sollte unbedingt, wenn andere Kommunikationskanäle nicht zur Verfügung stehen, eingeplant werden.

3. Welche Verletzungen kann ich mit meinen Erste-HilfeFähigkeiten abdecken? Nein, es reicht natürlich nicht, mit autoritärer Stimme laut „Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!“ rufen zu können, um medizinische Kompetenz zu erlangen. Doch genauso wenig darf man sich zu wenig zutrauen. Als Guide oder alter Fuchs ist man regelmäßig bei Unfällen dabei, und erlangt über die Jahre eine gewisse Fähigkeit, die Natur und den Schweregrad einer Verletzung einzuschätzen. Aber erst bei Unfällen, die nicht in Skigebietsnähe oder in vom Helikopter leicht erreichbarem Gelände passieren, muss man selbstverantwortlich handeln.

4. Wie kann ich Verletzte transportieren? Oder vielmehr lautet die erste Frage, kann ich sie überhaupt transportieren? Im Idealfall rast ein grantiger Liftler über die nahe gelegene Piste zu mir und schleift mich mit seinem Skidoo zur bereitstehenden Rettung. Leider lässt das Gelände weder Pistengerät noch Skidoo zu. Also den Helikopter rufen. Mist, kein Flugwetter. Naja, Bergrettung anrufen, die sind austrainiert und in einer guten Stunde hier. Kein Handy-Empfang… Wenn redundante Systeme langsam dünn werden, hilft es, die Abtransportmöglichkeiten mit eigenen Mitteln – zum Beispiel eine Biwaksackschleife – zu kennen und anwenden zu können.

Bleibt zuletzt die Frage, inwiefern das Abenteuer darunter leidet, wenn man im Vorfeld versucht, so viele Risikofaktoren wie möglich zu minimieren. Ich denke, diese Frage kann jeder erst dann für sich beantworten, wenn eine Scheißsituation wirklich eingetreten und eine sehr persönliche Angelegenheit geworden ist.

BACKCOUNTRY-REDUNDANZ

Wie kann ich kommunizieren?

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Vor jedem Trip in den alpinen Winter – und sei es nur ein schneller nachmittäglicher Hikeausflug aus dem Skigebiet heraus – läuft im Hinterkopf ein immer gleicher Gedankengang ab: Was kann schiefgehen und wie werde ich darauf reagieren? Je größer das Projekt und je mehr unsichere Faktoren ins Spiel kommen, desto aufwändiger werden die Überlegungen und die notwendigen Vorbereitungen. Ad hoc fallen mir vier Bereiche ein, die ich – mal genauer, mal oberflächlicher – überdenke.

2.

Dann hilft es, wenn man weiß, wie man einen SAM Splint anlegt, oder über das eigene Geschrei oder das des Verletzten entscheiden kann, ob Transport oder weitere Belastungen möglich sind.

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Was können wir dagegen tun? Einfach gesagt: Gut vorbereitet sein!

macht. Zusätzlich können sich Partner in ihren Kompetenzen gut ergänzen und stärken.

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as Leben ist bekanntlich kein Streichelzoo, und oft genug muss man mit den schmerzhaften und langwierigen Konsequenzen jungen und risikobehafteten Verhaltens leben. Ja, genau. Das macht das Leben schließlich erst lebenswert. Zurück zu den nüchternen Fakten. Dass ein Ausflug ins winterliche Backcountry mehr Potential für Desaster (ich bin mir sicher, dass irgendwo in Finnland eine obskure DeathMetal-Band diesen Namen trägt) in sich birgt als ein frühlingshafter Nachmittag im Biergarten, liegt nahe. (Bei näherer Betrachtung vielleicht nicht.) Das nächste Horrorszenario wartet quasi gleich um die nächste Ecke.

Redundanz ist das zusätzliche Vorhandensein funktional gleicher oder vergleichbarer Ressourcen eines […] Systems, wenn diese bei einem störungsfreien Betrieb im Normalfall nicht benötigt werden.

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Redundanz im Backcountry


SAM ANTHAMATTEN, CHARGING THE LINE. DEGREES NORTH EXPEDITION // SEWARD, ALASKA TERO REPO


TH E N O RTH FA C E .C O M


52 FEATURE

Auszüge aus einem

TAGEBUCH AUS BOLIVIEN

BolivienTagebuch Text:

Sam Smoothy Fotos:

Mickey Ross

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Der Autor nach einem Monat in den bolivianischen Anden.

Dies ist kein vollständiger Bericht aller Begebenheiten, die sich in Bolivien zugetragen haben, sondern vielmehr eine Sammlung besonderer Momente, die über viele Stunden in einem Zelt entstanden ist. Auf den Spuren seines Vaters bestieg und befuhr Sam Smoothy mit seiner Crew den Pequeño Alpamayo sowie den Huayna Potosi und legte wahrscheinlich die ersten Skispuren in die Westflanke des Aguja Negra sowie in die Südostflanke des Ala D. Sur in der Condoriri-Gruppe der Cordillera Real von Bolivien.


53 FEATURE TAGEBUCH AUS BOLIVIEN MAGAZINE SEASON 15/16

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Nimm Erinnerungen mit, aber lasse keine Spuren zurück! Exponierte Turns auf Eis am Pequeno Alpamayo.


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enf. Mailand. Madrid. Miami. La Paz. Wie lange die Reise tatsächlich dauert, bleibt ein Mysterium. Mit 65,8 kg Gepäck – allen möglichen Gerätschaften zum Aufsteigen, Absteigen, Kochen, Schlafen und Essen – landen wir in den bolivianischen Anden. Im Flugzeug saß ich zwischen zwei Fast Food liebenden Yankees auf dem Weg zu ihrer Tochter, die gerade in einer Mission in Bolivien arbeitet. Es ist irgendwie beruhigend Leute zu treffen, die immer noch alles dafür tun, die Einheimischen zu Gott, dem Kapitalismus und allen Dingen des

bringt uns in unsere Herbergsbetten. Es ist 6 Uhr morgens am 13. Mai 2015 und meine Augen versagen ihren Dienst. Ich bin nach Bolivien gekommen, um den Bergsteigerspuren meines Vaters Ronald M. Smoothy zu folgen und ein paar Skispuren auf den Bergen der Anden zu hinterlassen. Ausgestattet mit seinen Aufzeichnungen und einigen vagen Geschichten, die spät abends erzählt wurden, versuche ich herauszufinden, wie das Leben meines Vaters als Bergsteiger meinen eigenen Weg beeinflusst hat. Und hoffe meinen Vater – einen

Westens zu bekehren, egal wie alt die Kultur vor Ort auch sein mag. Vielleicht fantasiere ich aber auch nur. Die Mischung aus einigen Miniflaschen Rotwein und Johnny Walker tut ihre Wirkung und garantiert schillernde Träume. Ich verabschiede mich von meiner Yankee-Begleitung und verspreche Jesus zu finden – und irgendwie tue ich das auch, denn ich renne in einen Haufen Duffelbags von The North Face, die mit Johnny Collinson in den Süden gereist sind. Eine dämmerige Fahrt durch die verschlafenen Straßen von La Paz

Mann weniger Worte, aber vieler Geschichten – etwas besser zu verstehen. Mich begleitet ein WeltklasseTeam bestehend aus den einzigartigen Talenten des schon erwähnten Johnny Collinson als Alpinismus-Experte, meines Freundes und alten Kumpels von zuhause Fraser McDougall, den beiden Filmern Will Lascelles und Jason Hancox von CoLab Creative, die hauptverantwortlich dafür waren, meine vage bolivianische Vision in eine handfeste Expedition zu verwandeln, und schließlich der ehemalige Olympia-Teilnehmer

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TAGEBUCH AUS BOLIVIEN

FEATURE

“He came dancing across the water, with his galleons and guns, looking for the New World and the palace in the sun.” Neil Young

La Paz, eine riesige Stadt gezwängt in einen Talkessel.


Vier der härtesten Cholita Wrestlers in Bolivien.

Mickey Ross als Fotograf. Wir verbringen die ersten Tage in La Paz, erkunden die Stadt, gewöhnen uns an die Höhe von 4000 m und sammeln die letzten Utensilien wie Proviant und Brennstoff. Will verteilt rituelle Zigaretten und wir testen unsere Lungen bei dem Versuch, das pulsierende Chaos dieser Stadt zu erfassen. Als wir sechs über das Häusermeer starren, erblicken wir tief unten einen Kombi, der mitten in einer Klippe in einer Felsspalte steckt. Perfekt getroffen! Seine zerschmetterten Scheinwerfer leuchten in der Abendsonne und die Baracken aus Lehmziegeln darüber glühen rot, bevor die Sonne verschwindet. „Dieser Junge steckt einiges an Schlägen weg.“ Seltsame Worte in einer noch seltsameren Szene. Frau gegen Frau. Ein Mann gegen zwei Frauen. Wir sind beim Cholita Wrestling in El Alto, wo Einheimische in traditionellen Kleidern in einem alten, verrosteten Ring an einer Art Fake-Wrestling für Arme teilnehmen – der Schiedsrichter mag dich anzählen oder dir einfach einen Tritt versetzen. Mir fehlt es für solch ein Spektakel an Bier, aber die Show geht trotzdem weiter. Ein fünfjähriges Kind kommt an den Ring, bereit seine Mutter mit kleinen Tritten gegen eine gefangene Kontrahentin zu unterstützen. Ein missratener Schlag landet in seinem Gesicht, doch während seine Lippen beben, hält es die Tränen zurück. Was für eine Art, sein Geld zu verdienen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass mein Vater genüsslich zugesehen hätte, wie sich zwei Cholitas theatralisch bekämpfen. Würde dieses verquere Schauspiel überhaupt stattfinden ohne die allgegenwärtigen Erst-Welt-Reisenden der Lonely-Planet-Sekte? Ist alles heute eine Veranstaltung von Reiseplanern? Oder gibt es die Abenteuer, die meinen Vater angezogen haben, noch irgendwo? Zurück im Bus sind wir wortkarg im Angesicht unseres moralischen Katers. „Die Nachbarschaft hier ist leicht entzündlich“, erklärt Greg, unser KiwiKontaktmann in La Paz. Jeder schwere Verstoß gegen die Gemeinschaft ruft schnell die Lynchjustiz auf den Plan. Der Delinquent wird mit einem alten Autoreifen gefesselt und mit Benzin übergossen. Dann wird die Anklage verlesen und alles, was es nun noch braucht, ist ein klitzekleiner Funke. Flambierter Bolivianer…

Das Kokaingeschäft hat in Gregs Nachbarschaft Einzug gehalten und wird auf bolivianische Weise geregelt. Die Produzenten achten darauf, die lokale Gemeinschaft nicht zu verärgern, im Gegenzug werden die bolivianischen Drogenbarone weitgehend in Frieden gelassen, so lange sie ihre Geschäfte ohne Aufsehen abwickeln und die Gewalt in ihren eigenen Reihen halten. Diese wunderbare Übereinkunft hält die Polizei außen vor, die von allen gehasst wird, da die „Schutzmacht der Bürger“ gerne auf eigene Rechnng arbeitet.

55 FEATURE TAGEBUCH AUS BOLIVIEN

Verlorene Gringos: Fraser, Sam und Johnny in La Paz.

Wir verlassen La Paz in Richtung des Condoriri Basecamps und freuen uns, aus der Stadt zu kommen. Die Spaziergänge durch La Paz waren großartig, wäre da nicht das ständige Hupen der Autos, das andauernde Gedränge, der allgegenwärtige Smog. Ich bevorzuge frische Luft, auch wenn sie ständig dünner wird. Die Landschaft, die an den Scheiben unseres Gefährts vorüber zieht, lässt meine Gedanken abschweifen… Staub wirbelt vom Hinterrad von Ernestos selbstgebautem Fahrrad auf und zieht sich durch die seltsame Stille des einsamen Alto Plano, wo sich die Piste durch goldgelbes Ödland zieht. Señor Ernesto, ein ruhiger Familienvater, war Tag und Nacht unterwegs, um mit dem Drogenbaron Jefe über das Leben seiner Familie zu verhandeln. Nicht mit seiner altersschwachen Gitarre und seiner rauchigen Stimme, sondern mit einer Smith & Wesson. Ich stelle mir den Showdown einiger Quentin-Tarantino-Figuren in

Lokale Straßengepflogenheiten

Ernesto, wie er wirklich ist.

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Die Gipfel der Cordillera Real ragen abrupt aus dem Hochland von Bolivien, das selbst bereits über 4000 m liegt.



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In den Anden gibt es nicht nur Eis. Hier carvt Sam Smoothy einen fetten Pow Turn vor der grandiosen Kulisse der Piramide Blanca.


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vorwärts. Am Gipfel klirren unsere Eispickel, die wir in Freude über unsere erste gelungene Anstrengung aneinanderschlagen. Unsere Blicke schweifen über eine großartige Landschaft, die gleichzeitig vertraut und fremd auf uns wirkt. Stunden später sind wir zurück im Camp, räkeln uns in der Sonne, blicken zurück auf unseren Gipfel und freuen uns über die Turns, die wir in die Flanke dieser ästhetischen Pyramide gelegt haben – eine Pyramide, die mein Vater schon vor langer Zeit bestiegen hat. Mit 5370 m Höhe nicht ganz so pequeño (klein), ist der Pequeño Alpamayo der erste Gipfel über 4000 m, den Fraser und ich besteigen und mit Skiern befahren konnten. Viel hat sich seit den Jahren meines Vaters geändert, allen voran die Ausrüstung, aber die Begeisterung ist die gleiche geblieben. Stille Zufriedenheit umgibt den Kocher, auf dem irgendetwas vor sich hin brodelt. Ein Gefühl, das man nirgends kaufen kann und das sich tief in deine Seele eingräbt. In diesen stillen Momenten ist er bei uns. Ron war niemals ein gipfelhungriger Bergsteiger, ihn reizte mehr die Kameradschaft am Lagerfeuer als ein kühner Anstieg. Er hat mir diese Welt nahe gebracht in seinen Geschichten und ich machte einen Wettstreit daraus, indem ich ihn übertreffen wollte an Abenteuern – ein Verhalten, das nicht ungewöhnlich ist für Söhne. Doch jetzt fange ich an zu verstehen, dass es um mehr geht; hier ist ein Ort, wo sich auch ein Zurückstecken gut anfühlen könnte…

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Echtes Skibergsteigen

einem Gemüseladen neben der Straße vor, während wir durch ein Land wie eine Filmkulisse fahren. Die Aussicht wird dramatischer, als sich fantastische Bergspitzen über den verfallenden Hütten erheben, die wie zufällig auf der Hochebene verteilt sind. Unsere Media-Crew ist so aufgeregt, dass ich befürchte nie im Basecamp anzukommen. Die weiten Bergtälern erinnern mich an daheim in Neuseeland und ich bekomme einen kurzen Anfall von Heimweh. Doch dieser Anflug ist schnell vorüber, als wir eine Herde Lamas passieren. Unser erstes Ziel: der Pequeño Alpamayo. Wir gehen auf Skiern, wo mein Vater zu Fuß unterwegs war, doch ich kann kaum atmen und ärgere mich über meine Schwäche. John zieht uns nach oben und wir erreichen die 5000-mMarke. Wolken ziehen auf, der Gipfel verschwindet im Nebel und wir kehren um. Essen. Schlafen. Wirre Träume. Ich wache auf und mein Bart ist gefroren. Ich hasse die Höhe! Pequeño Alpamayo, die Zweite. Ein frischer Morgenspaziergang bringt uns zum Materiallager unseres gestrigen Versuchs. Mein Vater wurde hier einmal ausgeraubt, wir forderten also unser Schicksal heraus, indem wir Ausrüstung im Wert von mehreren Zehntausend Dollar am Fuße des Gletschers deponierten. Ich muss schmunzeln, als ich mir die Flüche meines Vaters vorstelle, wie ihr Echo zwischen den Bergflanken hin und her hallt. Heute geht es besser, wir kommen auf unseren Fellen

Sam beim Checken der Linien im Kessel des Todes. Er entschied sich für das Schneefeld in Richtung der linken oberen Ecke des Bildes.


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dreht, um sie zu einer perfekten Firnabfahrt zu machen?“ Nun, vielleicht in einem anderen Jahr, vielleicht für eine andere Crew, vielleicht nie. Ich stolpere durch die Dämmerung zusammen mit John und Fraser auf der Suche nach dem Materialdepot, das wir am Tag zuvor zurückgelassen hatten. Im ersten Licht betreten wir schließlich einen neuen Gletscher westlich von unserer ersten Zone und nähern uns zwei Linien. Beide ziehen durch einen steilen Kessel, der in einem großen Abbruch endet. Als die Sonne höher steigt, legen wir unsere Steigeisen an und betreten eine gewinkelte Rinne, die als Zustieg zu unserem Kessel des Todes dient. Zwischen meinen Füßen kann ich ein Ungeheuer kriechen sehen, das nach meiner Seele schnappt: der Abgrund – eine Apokalypse von einem Cliff –, der am Ende dieser scheinbar vertikalen Schlittenbahn wartet. Ich bin schon früher Lines oberhalb von Abgründen ge-

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Auf der Flucht vor einem Monster genannt Angst, hoch oben im Kessel des Todes.

Fraser findet guten Schnee auf einem Gletscher.

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An der Piramide Blanca bin ich mehr und mehr überzeugt, dass es eine weise Entscheidung gewesen wäre ein Seil mitzunehmen. Es lag unten, da wir es nicht für notwendig hielten. Auf dreieinhalb Zacken stehend mit der Nase am Hang und einer Eiskonsistenz von zu lange gebratenem Frühstücksspeck unter den Füßen bereue ich es. Mickey, unser Fotograf, bringt uns das Seil entgegen, doch oberhalb eines Eiswulstes, der ohne Frage der steilste meiner jungen Eiskletterkarriere war, finden wir faules Eis, in dem an keine Sicherung zu denken ist. „Zeit für einen Cappucino im Basecamp“, rufe ich Johnny zu. „Und vergiss die Anker, die können wir ruhig dort oben lassen!“ Auf halber Strecke umzukehren ist immer hart. Die Stunden der Anspannung fühlen sich wie verschwendete Zeit an. Doch wir sind uns einig, dass ein Weitergehen bei diesen Verhältnissen unser akzeptables Risiko weit überschritten hätte. Zum Trost ist der geschützte Hang unterhalb unserer Abseilstelle mit dem besten Schnee gesegnet, den wir bisher in diesen Bergen finden konnten… fast wie richtiger Powder! Ein weiterer Tag. Der Funk raschelt und Fraser ertönt etwas gebrochen von der anderen Talseite: „Das war die heftigste Abfahrt, die ich je gemacht habe. John und ich hätten nichts dagegen jetzt nach Hause zu fahren…“ Die beiden waren gerade auf eine Felspyramide namens Aguja Negra gestiegen und hatten eine steile Rampe oberhalb eines massiven Felsabbruchs befahren, durch den sie schließlich absteigen mussten. Eine waghalsige Linie direkt oberhalb unseres Camps. Frasers Worte hallen wider. Es ist schon fast Juni, wir haben uns sechs Monate am Stück immer wieder exponierten Linien auf Skiern gestellt und die Anspannung macht sich nun bemerkbar. Meine Gedanken drehen sich schon seit Tagen in den langen dunklen Stunden im Zelt um die ewige Frage von Gefahr und Belohnung, die in solchen Bergen allgegenwärtig ist. Hilfe wäre im Fall des Falles weit entfernt… – eine Überlegung, die auch in den Aufzeichnungen meines Vaters eine Rolle spielt. Wir haben keine Guides, keine Helikopter, keine Ärzte, die im Notfall auf Eseln herbei eilen würden. Hier in der Wildnis der Anden sind wir ganz auf uns allein gestellt. Vielleicht hätte ich besser Surfen gehen sollen? Aber da ist auch die andere Hälfte in mir, die nicht fortgehen will. Ich drehe mich um und schaue lange auf die weiterhin unbefahrene Linie an der Piramide Blanca, deren Jungfräulichkeit ihren Reiz noch erhöht. Ich höre sie fragen: „Was, wenn du noch 50 m weiter gegangen wärst? Vielleicht hätte sich die hohle Eisfläche genug zur Sonne ge-


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Johnny kennt selbst in heftigen Abfahrten kein Zögern, Fraser schaut sich den Cliff Drop von oben an.

fahren, doch dieses Biest ist anders. Es wächst, je langsamer meine Schritte werden. Aus Gründen, die mir nicht mehr klar sind, habe ich eine andere Route gewählt als John und Fraser. Jetzt, da ich sie recht zielstrebig ihre Linie hochklettern sehe, bereue ich es. Langsam nähere ich mich dem oberen Ende einer immer steiler werdenden Flanke, die vom Base Camp aus noch wie die einfachere Variante ausgesehen hatte. Doch hier ist die Perspektive anders, wie die Nähmaschine in meinen Beinen bestätigt. Meine Welt besteht nur noch aus meinen Eisge-

räten, sie werden zu meiner einzigen Verbindung mit dieser Erde. Immer fester umklammere ich sie, während sie sich rhythmisch hocharbeiten. Dass Bergsteiger sich diesem Gefühl freiwillig bei Auf- und Abstieg aussetzen, scheint mir äußerst masochistisch. Ich liebe die Tatsache, dass ich beim Skifahren solche Linien schneller bezwingen kann, als mein Hirn die aufkommende Angst wahrnimmt. Genau betrachtet mag dies ein schlechtes Licht auf meine Art Ski zu fahren werfen, doch im Moment geht mein Kopf alle möglichen Varianten durch, wie diese Unternehmung schief gehen könnte – und das ist mindestens genauso falsch. Dieser Platz ist nichts für mich, solche ausgesetzte Höhen, wo jede Kleinigkeit entscheidend ist und keine Zweifel aufkommen dürfen. Ich bin kein Mallory, kein Messner. Ich bin einfach nur ein normal sterblicher Freerider. Kurz unterhalb des Gipfels, allein auf einem sich hohl anfühlenden Hang, reicht es mir. Ich bleibe stehen und ziehe meine Ski an. Diese langen Stunden der Anspannung sind intensiv und bleiben mir umso lebendiger in Erinnerung angesichts der Abfahrt, die folgen sollte: ernsthaft, eisig, haarig. Die Schwerkraft zwingt langsam meinen Stolz in die Knie, den einzigen Antrieb, der mich noch vorwärts treibt. Doch die Geschwindigkeit nimmt zu und überwindet meinen inneren Widerstand. Gerade noch kann ich die Kontrolle behalten. Am Fuße des Berges sinke ich erschöpft in den Schnee. Sechs Stunden hoch, zwei Minuten runter! Niemals zuvor habe ich mich so schwach so gut gefühlt. Der Himmel pulsiert an seinen Rändern, während ich ins blaue Nichts starre. Oberhalb mir bleibt die vielleicht heftigste Linie, die ich je gefahren bin, völlig ungerührt. Was für eine Art, sich seinen Kick zu hohlen. Aber es ist noch nicht vorbei. Jetzt steht mir die genauso nervenaufreibende Aufgabe bevor, meinen Freunden John und Fraser bei ihrer Abfahrt zuzusehen. Ihre Linie ist genauso ausgesetzt und dabei noch technischer. Langsam reihen sie Schwung an Schwung durch eine Serac-Zone in Richtung einer Sanduhr aus Schnee, in deren Mitte ein Cliff auf sie wartet. Es ist die Schlüsselstelle, exponierter als Janet Jacksons Nippel. Doch die Jungs beherrschen die Line, verzichten gar aufs Abseilen und überwinden stattdessen das Cliff mit einem beherzten Sprung. Jauchzend kommen sie den letzten Hang herunter geschossen. Obwohl es hier keine Judges und keine Ziellinie gibt, verrät der Blick in ihren Augen, dass wir alle Sieger sind. In der Wildnis ein solches Abenteuer gemeinsam erlebt und überlebt zu haben, ist ein großer Gewinn! Unsere Begeisterung trägt uns den langen Weg zurück


61 FEATURE Sam bereitet sich auf den nächsten Tag vor.

Anmerkung des Autors: Um zu sehen, was tatsächlich außerhalb meines Kopfes auf dieser Expedition passiert ist, schaut euch das Video von CoLab Creative an, das von The North Face im Januar 2016 veröffentlicht wird.

Fraser gibt Gas, obwohl seine Kanten kaum Spuren im harten Schnee hinterlassen.

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sitze und wir uns mit leuchtenden Augen die Erlebnisse des Tages erzählen. Es ist der 2. Juni und der Winter auf der Nordhalbkugel ist endgültig vorbei. Ich habe viele Berge gesehen und befahren, weiße Stellen auf der Landkarte getilgt, aber der Abenteuersinn ist erst geweckt. Ob es eine neue Linie ist, die man am Ende der Welt findet, oder das Verständnis eines Menschen, der einen überhaupt erst an solche Plätze gebracht hat, die Berge können viele Geheimnisse enthüllen. Doch so sehr ich die Berge liebe, was wirklich zählt, sind diejenigen, mit denen man unterwegs ist und seine Abenteuer teilt. Aber sagt das nicht meinem Vater, er würde nie aufhören mir vorzuhalten, dass er recht gehabt hat.

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In den hohen Anden liegt selbst der Start einer Skitour weit von der nächsten Straße entfernt.

zum Camp und ein Lächeln steht uns selbst Stunden später in die Gesichter geschrieben. Genau darum geht es. Das Bier lässt unsere Stimmen lauter werden, wie sie von den Steinwänden einer Hinterhofkneipe schallen und unsere Geschichten erzählen. Unsere Crew treibt durch den Irrsinn des Gran Poder Festivals in La Paz, um noch einmal so viel Bolivien wie möglich in uns aufzusaugen, bevor wir uns wieder in alle Gegenden der Welt verstreuen. Eine Lernkurve liegt hinter mir so steil wie die Hänge, die wir auf diesem Trip gefahren sind. Diese Expedition hat mich bewegt, weg von den Scheinwerfern der Wettkampfszene und hin zum Schein des Lagerfeuers, wo ich mit meinen Freunden


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Chris BENCHETLER

Fotos:

Oskar ENANDER Eric Pollard betritt die Szene in Engelberg mit seinem üblichen Stil.

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Der Winter ist nicht mehr das, was er einmal war, und der offensichtliche Klimawandel macht die PowderSüchtigen zu seinen Marionetten. Doch während dies Chris Benchetler und Eric Pollard von Nimbus Independent vor manche Probleme stellte, ergaben sich auch viele Gelegenheiten und neue Freundschaften.


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Chris Benchetler liebt einen ordentlichen Spray, ganz gleich ob über oder unter ihm.


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die während unseres Aufenthalts zu einem zweiten Zuhause für uns wurde, und ließen sich nicht zweimal bitten, wenn es darum ging zu feiern oder anderweitig Spaß zu haben. Nach einer Woche mit miesen Bedingungen berichtete Oskar von einem massiven Schneesturm, der Norditalien treffen sollte. Voller Begeisterung packten wir unseren Van und verließen am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang Engelberg, das Navi auf Aosta programmiert. Die sechsstündige Fahrt verlief überraschend problemlos – abgesehen von der Tatsache, dass wir auf dem Weg ein Skigebiet passierten, über dem sich offensichtlich der Schneesturm ausgetobt hatte und nun ein blauer Himmel prangte. Wir beschlossen dennoch, unserem Plan treu zu bleiben, und fuhren weiter. Wie wir später erfahren sollten, verpassten wir so einen der besten Tage der Saison… Nichtsdestotrotz war unsere Fahrt ins Aostatal fantastisch. Mittelalterliche Burgen, alte Steinhäuser und Weingärten an den Hängen im Tal. Wir stiegen in einem malerischen Haus aus dem 18. Jahrhundert ab, das der lokalen Freeride-Legende Zeo, einem Freund Oskars, gehört. Mit seinen langen Haaren zu einem Dutt gebunden, grauem Bart und Sonnenbrille auf der Nase pflügte Zeo auf alten, schmalen Skiern von früh bis spät durch den Powder, immer grinsend und von Zeit zu Zeit einen Jauchzer ausstoßend. Zeo gehört eindeutig zu der Kategorie Skifahrer, für die irgendwann der Begriff „Soul Skier“ erfunden worden ist. Alle Italiener, die wir trafen, waren überaus freundlich, aber Zeo gab dem Begriff Gastfreundschaft eine neue Bedeutung. Wir fühlten uns, als gehörten wir zur Familie. Als wir Zeo über die Bedingungen ausfragten, mussten wir feststellen, dass wir den besten Tag wohl verpasst hatten. Der Sturm war früher als erwartet eingetroffen, und obwohl Gressoney – ein Ort im riesigen Monterosa-Skigebiet – enorm viel Terrain zu bieten hat, hörten wir mit Schrecken, dass weitere acht Filmcrews einen Tag vor uns auf der Suche nach Powder im Tal eingetroffen waren. Es gab gleich zwei Crews von Trans-

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achdem der Schneegott beschlossen hatte die amerikanische Westküste komplett zu meiden, setzten wir unsere Hoffnungen auf Europa. Im Grenzgebiet von Italien und der Schweiz sah die Schneevorhersage vielversprechend aus. Unser Ziel lautete ein Terrain zu finden, das Eric und mir erlauben würde, kreative Lines zu fahren und die letzten Aufnahmen für den neuen Nimbus-Streifen Freerider ein wenig einschüchternd. After The Sky Falls zu schießen. Un- Unser Hauptaugenmerk lag zunächst glücklicherweise spielte uns das ver- darauf, über keine Felswand und in keirückte Wetter jedoch auch in Europa so ne Gletscherspalte zu stürzen, während manchen Streich mit Straßensperren wir die besten Spots zum Filmen suchten. Anders als daheim in unseren nordund anderen Unwägbarkeiten. Unsere Europa-Episode wurde amerikanischen Skigebieten sind in den überhaupt erst durch ein Telefonat mit Alpen nicht alle alpinen Gefahrensteldem schwedischen Fotografen Oskar len gekennzeichnet und so taten wir gut Enander initiiert, der in Engelberg lebt. daran, den Berg langsam kennenzulerEr lud uns in die Zentralschweiz ein, wo nen – am Titlis findet man sich rasend er uns seine Wahlheimat zeigen wollte. schnell über einer 100-Meter-Klippe Bei der Ankunft in Zürich spürte ich die oder in einem Gletscherbruch wieder! gewohnte Aufregung, die mich immer Außerdem verspürten wir keinen Zeitbefällt, wenn ich nach Europa komme. druck, denn vor uns lagen einige WoEs ist fast wie eine Zeitreise, überall die reiche Kultur und Geschichte, alte Bauwerke und dazu die monumentalen Berge, die über kleinen, alten Dörfern in tief eingeschnittenen Tälern thronen. Die europäischen Alpen sind seit über 5000 Jahren besiedelt und wenn Berge sprechen könnten, hätten die Alpen viel zu erzählen. Vor knapp 900 Jahren wurde im kleinen Kanton Obwalden das Kloster von Engelberg gegründet – dreieinhalb Jahrhunderte Beim Training für die nächsten Olympischen Winterspiele. bevor Kolumbus Amerika entdeckte – chen in Europa und unsere lokale Verund selbst heute haben die Mönche bindung Oskar Enander würde noch viel zu sagen im Dorf. Als Nord- hoffentlich auch bald wieder gesund amerikaner komme ich mir an solchen sein. Orten vor wie ein kleines Kind in einem Doch wie sich herausstellte, hatte Museum: überall gibt es etwas Ge- Mutter Natur andere Pläne. Rückblischichtsträchtiges zu entdecken und zu ckend herrschten an diesen ersten Tabestaunen! gen, die wir mit Scouten verbrachten, die Das Timing schien zu passen. Die mit Abstand besten Verhältnisse unseres Schweizer Alpen hatten gerade Neu- gesamten Trips. Als Oskar endlich wieschnee bekommen, die Wettervorhersa- der auf die Beine kam, mussten wir uns ge versprach Sonne und kalte Tempera- mit höchst wechselhaftem Wetter arranturen und wir hatten einen Local, der gieren. Zunächst fiel es uns noch leicht, uns direkt die besten Plätze zeigen woll- Tage ohne Sicht und Neuschnee tot zu te. Leider aber hatte die ISPO Oskar schlagen. Wir probierten Curling, EishoEnander ein wenig zu sehr mitgenom- ckey, Schlittenfahren und Fußballtennis, men – oder anders herum. Bei unserer hatten eine Menge Spaß und hofften auf Ankunft wirkte Oskar jedenfalls eher Besserung. Mit der richtigen Crew unwie ein Zombie und nicht wie ein taten- terwegs zu sein, ist in solchen Zeiten durstiger Fotograf und Fremdenführer. Gold wert – und mit Eric Pollard wird Eine heftige Grippe fesselte ihn für eini- einem bestimmt nicht langweilig. Doch ge Tage ans Bett und so blieb uns nichts auch Jeff, unser Filmer, und vor allem anderes übrig, als das enorme Skigebiet Oskar, der selbsternannte Bürgermeister von Engelberg eine Woche lang auf eige- von Engelberg, waren eine gute Begleine Faust zu erkunden. tung. Wir trafen jede Menge freundlicher Mit zweitausend Höhenmetern Skandinavier, sogenannte „Scandis“, die wilden Off-Piste-Terrains unter dem im letzten Jahrzehnt große Teile von EnGipfel des 3.239 m hohen Titlis ist En- gelberg in Besitz genommen hatten. Viegelberg riesig und selbst für erfahrene le Scandis arbeiteten in The Ski Lodge,

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world Snowbard, ein Team von Absinthe, das Faction Team, je eine Crew um Pat Moore und Roman Rohrmoser sowie noch jeweils ein Mädel-Team auf Ski und Snowboard. Wir kamen uns vor wie in der Reality-TV-Show The Amazing Race, und alle erzählten der MarketingAbteilung des Skigebiets die gleiche Geschichte auf der Jagd nach Freikarten und unverspurtem Powder. Wir erreichten die Talstation kurz nach Mittag immer noch bei Schneefall. Der Neuschnee motivierte uns schnell in unsere Skischuhe zu steigen, aber bereits in der Gondel setzte Ernüchterung ein: überall Skispuren! Der Schneefall, auf den wir so sehnlich gehofft hatten, war eingetroffen, doch mussten wir uns beeilen, noch etwas vom Kuchen abzubekommen. Die ersten Schwünge im fluffigen Pulver beruhigten uns etwas. Es musste doch Zonen geben, die von den anderen Filmteams noch nicht entdeckt worden waren. Schließlich gab es hier Unmengen von Pillows, Windlippen und Felsen. Da es noch bewölkt und für den nächsten Tag Sonnenschein angekündigt war, wandten wir uns an unseren ortskundigen Fotografen Oskar, um für den Tag der Tage die besten Spots zu checken. Oskar war schon oft in Gressoney gewesen und versicherte uns, dass wir bei ihm in besten Händen wären. Scheinbar trog ihn jedoch bisweilen die Erinnerung, sodass wir mehr als einmal etwas verloren im Hang herumstanden. Doch am Ende des Tages hatten wir einen Plan mit vielen guten, natürlichen Sprüngen und Linien für den nächsten Morgen. Am nächsten Tag schien tatsächlich die Sonne. Wir beeilten uns auf den Berg zu kommen und zu den Spots, die wir am Vortag gesehen hatten. Es war klar, dass alle ihre Chance im nach langer Zeit erstmals wieder unverspurten Gelände suchen würden. Lei-

standen im Tal und mussten zuschauen, wie der Sturm den lange erwarteten Schnee von den Hängen blies. Natürlich ließen wir uns nicht so leicht unterkriegen, tourten ins Backcountry, bauten ein paar Kicker und taten, was möglich war. Bei einer Gelegenheit entdeckten wir eine feine Wechte, die als ideale Landung für gleich mehrere Sprünge diente, und so hatten wir an diesem Spot eine wirklich tolle Session. Doch wenn man eigentlich einen Film über Powder-Skifahren machen will, wäre Powder schon enorm hilfreich… Der Wind hörte nicht auf zu blasen und neuer Schnee kam nicht hinzu, sodass sich unsere schnelle Rückkehr nach Engelberg als weiterer Fehler herausstellte. Schlussendlich verbrachten wir mehr Zeit im Tal mit unseren neu gefundenen Leidenschaften als am Berg auf Skiern. Aber vielleicht können Eric und ich das nächste Mal bei Olympia ja im Curling antreten? Nimbus Independent beeindruckt mich immer wieder. Fahrer wie Filmer sind kaum zu erschüttern, wenngleich dieser Trip neue Maßstäbe setzte. Er konfrontierte uns ohne Zweifel mit den schwierigsten Bedingungen, die ich bisher erlebt habe. Doch wie lausig der Winter auch war, wie unberechenbar das Wetter und wie herausfordernd die unbekannten Skigebiete, sind wir mittlerweile erfahren genug, um uns in Gelassenheit zu üben. Es macht einfach keinen Sinn, sich aufzuregen oder etwas erzwingen zu wollen, wenn die Bedingungen nicht mitspielen. Stattdessen fanden wir unseren Spaß anderswo, tranken viel zu viele Nachmittagskaffees und harrten der Dinge, die unvermeidlich waren. Trotz allem machte ich ein weiteres Mal eine großartige Erfahrung unter dem europäischen Himmel. Warten im Nebel von Engelberg und auf der Jagd nach First Tracks in Gressoney. Wenn ich den Skianteil ausklammere, war es sogar einer der lustigsten Trips meines Lebens. Wir probierten Neues und lachten viel mit neu gewonnenen Freunden. Wenn wir Powder hatten, waren wir sogar höchst produktiv, und Oskar als Guide zu erleben, möchte ich nicht missen. Wir sind in unserem Dasein als Skifahrer – speziell als Pros, die ihren Lebensunterhalt mit einem Skifilm verdienen – darauf angewiesen, was uns Mutter Natur beschert. Lernen wir damit umzugehen, dann lernen wir fürs Leben. der kamen wir bei den ersten Zonen zu spät, andere Crews hatten die Features bereits in Beschlag genommen. So verschwendeten wir an diesem wunderbaren Tag unglaublich viel Zeit, bis wir endlich einen Platz gefunden hatten, an dem wir kreativ werden konnten. Wir verbuchten ein paar Pillows und den einen oder anderen Cliff Jump, doch zwischen all den Powder shreddenden Locals und den vielen Filmcrews waren wir quasi auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Nachdem die Monterosa-Gegend von Kamerateams überschwemmt war, die uns noch dazu einen Schritt voraus waren, beschlossen wir unser italienisches Abenteuer vorzeitig zu beenden. Für Engelberg meldete der Wetterbericht nun ebenfalls Schnee und so verabschiedeten wir uns von Zeo und eilten zurück in die Schweiz. Der Schneesturm traf wie verhergesagt ein, nur wurde er von einem Orkan begleitet. Wir


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Eric Pollard folgt seinem Schatten durch den frischen Neuschnee.


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Chris Benchetler geht trotz oder gerade wegen suboptimaler Bedingungen in die Luft.




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Text:

Auf den m채chtigen H채ngen der Nordkette hoch 체ber Innsbruck wartete ein riesiger Haufen Schnee. Das war ihre leere Leinwand. Jossi Wells, Nicky Keefer, Lucas St책l-Madison, Beau-James Wells, Dennis Ranalter, Jackson Wells und Spencer Keirnes hatten eine Woche Zeit, um darauf ihre gemeinsame Vorstellungskraft auszuleben.

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LEERE LEINWAND

Fotos:

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Mark VON ROY

Klaus POLZER

Leere Fahrer:

Leinwand

Nicky KEEFER



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LEERE LEINWAND

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Kinder können stundenlang im Sand spielen, Burgen und ganze Städte erbauen, ihren Träumen mit den Händen eine Form geben. Vom Sandkasten gehen sie später auf die Berge und formen Sprünge aus weichem Schnee, Startrampen ins Freeski-Universum. Das Blank Canvas Projekt war eine Rückkehr zu dieser Ur-Faszination, etwas aus dem Nichts zu erschaffen.

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Fahrer:

Lucas STÃ…L-MADISON


Fahrer:

Jossi WELLS


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LEERE LEINWAND

FEATURE

Manchmal versank die eklektische Ansammlung von Skifahrern in ihre eigenen kleinen Ideen, shapte hier eine Transition oder baute da einen Absprung, doch für die großen Projekte überlegte und arbeitete das Kollektiv stets zusammen. Mit der Hilfe von Bjarni, dem Raupe fahrenden Wikinger, und seiner Shape-Crew begann die Metamorphose des Schneehaufens. 77


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LEERE LEINWAND

Beim Bau solcher Features herrscht oft eine eigene Stimmung. Wie beim Erschaffen eines Musikinstruments ist die Erfahrung erst komplett, wenn man das Obstacle fahren kann und sich die Kreativität Bahn bricht. Die fertige Struktur war eine Mischung verschiedener Konzepte, die man auf zahllose Arten interpretieren konnte. Dieses Kunstwerk verblieb auf der Nordkette für jeden, der es auf seine Weise shredden wollte – bis es dahinschmolz.

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FEATURE

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Fahrer:

Dennis RANALTER


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Wer braucht schon

Zugegeben, Monoskifahren ist definitiv ein Randsegment der Skiwelt. Unser erster Gedanke: „Was zur Hölle hat ein Artikel über Monoskifahren im Downdays Mag verloren?“ Die Antwort: Manchmal muss man einen Blick über die eigenen Skikanten hinaus werfen! Foto:

Text:

Alicia MARTINEZ

Mark VON ROY

en fd a u wie e , t a g so zu twa u fin t e z eu r h st in üste e r i ah n r W k i f ecke de s o in o n ntd M u e obra z n ine sten no-K i P Albi e ein

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MONOSKI

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zwei?

Fahrer: Daniel Loosli, Spot: Laax

den. Kommt sehr selten vor, aber wenn es passiert, ist es auf jeden Fall ein Foto wert. Erfunden hat den Monoski Dennis Philips im Jahr 1950 im US-Staat Washington. Er war genervt vom 2-SkiKonzept und entschloss sich, seine Skibindungen einfach nebeneinander auf einen Wasserski zu montieren. Nicht zum letzten Mal sollte Wasserskifahren eine Rolle in der Ski-Evolution spielen – man denke an Shane McConkey, der auf diese Weise die Reverse-CamberIdee durchsetzte. Nach einem kurzen Boom in den 70ern und frühen 80ern verschwanden die Monoskier wieder von den Bergen. In den Weiten des Internets findet man sie jedoch noch, die Mono-Kultur lebt. Denn wie uns monoskis.co.uk so treffend erklärt: „Who needs two?“ Abgesehen davon, dass der Großteil der Skifahrer tatsächlich zwei Skier benötigt, war ich neugierig. Monoskiing erlebt definitiv einen kleinen Boom mit Firmen wie Snowgunz und Snowshark. Events wie das Monopalooza in Nordamerika oder das Mondial de Monoski in Frankreich locken hunderte MonoBegeisterte an. Ein Comeback des fast ausgestorbenen Monoskis? Anscheinend ja! Von allen eingesendeten Fotos für diese Downdays-Saison fiel uns eines ganz besonders auf. Freeskier Daniel Loosli shreddet Pow auf einem Monoski – und es sieht nach sehr viel Spaß aus. Daniel probierte das Gerät nur aus Jux, doch er war sofort fasziniert. Der Monoski als neue Herausforderung war auch für Handplants und ein wenig JibAction auf Rails tauglich. „Es war eine wirklich coole Erfahrung“, so Daniel, der jetzt schon ein paar Monoski-Tage für die nächste Saison geplant hat. Monoskifahren ist noch viel mehr ein Randsport als Freeskiing. Doch eins ist sicher: Monoskifahrern ist es total egal, was irgendwer über sie denkt. Sie fahren für sich, für ihren Spaß und den Genuss. Auch wenn dieser Genuss mit einem Bewegungs- & Freiheitsverlust für die eigenen Beine einhergeht, können wir alle von der Mono-Kultur lernen. Sie fahren nicht für Ruhm und Ehre, sondern aus reiner Liebe zum Sport. Social Media Fame? Nein, danke! Oder so ähnlich…



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LYNGEN

LYNGEN HOTEL SCHNEEWEISS

Text & Fotos: Nikolai

SCHIRMER

Obwohl Lyngen im hohen Norden von Norwegen mit seinen grandiosen Bergen mitten im Meer kein Geheimtipp mehr ist, trifft man recht selten auf andere Tourengeher. Doch mit ein wenig Ausdauer, Planung und Glück kann man dort ein wahres Paradies an echten Big Mountain Lines finden.


BESTE REISEZEIT: Mitte März bis Mitte April hat man die beste Chance auf Powder, aber auch im Juni gibt es oft noch tolle SkitourenBedingungen.

Die Magic Mountain Lodge liegt direkt auf der Insel, die Lyngen Lodge ist aber ebenso eine gute Option. Beide bieten zertifizierte Bergführer. Günstiger sind privat vermietete Hütten (am besten online buchen) oder man geht abenteuerlustig Campen.

UNTERKUNFT:

Fisch! Einfach ein Boot und eine Angel ausleihen und mit ein wenig Glück hat man in einer Stunde genügend Fische für eine ganze Gruppe hungriger Freerider gefangen.

ESSEN:

motiviert. „Wenn wir schon oben starten, können wir ausgeruht am Morgen los und endlich diese Lines fahren.” Soweit der Plan. Trockengerichte für eine Woche, einen kleinen Benzinkocher, Sprit, Polartec-Isolation von Kopf bis zu den Zehenspitzen, eine Extra-Schicht Unterwäsche und Socken, eine Daunenjacke, Solar-Panels für die Kamera und andere CampingAusrüstung quetschten sich in meinen 45l Trollveggen-Rucksack und den drangehängten 35l Lyngen-Rucksack. Kurz überlegte ich ein Buch einzupacken, aber das wäre zu viel für meinen ohnehin schon gestressten Rücken gewesen. Vom Meer aus erschienen die Felsen vor uns dunkel und ungemütlich. Bei leichtem Regen stapften wir zu dritt – Lars Nilssen, ein weiterer Snowboarder, hatte sich angeschlossen – durch nassen Schnee Richtung Gletscher. Trotz meines enormen Gepäcks wollte ich auf keinen Fall an Ausrüstung sparen. Beim letzten Anstieg brachte mich meine Liebe zu Ski & Co. an die Grenzen. „Ich hoffe, der Schnee ist es wert“, murmelte ich mehr zu mir selbst und zu den dunklen Bergen als zu meinen Teamkollegen, die ebenfalls kämpften. Bis jetzt war der Trip durchzogen von Enttäuschungen und Rückschlägen, aber am Gletscher zeigte sich endlich die massive Ostflanke des Trollvasstinden. Schneebedeckte Rippen, Rinnen und nahezu unbegrenzte Optionen für Air-Time.

Ich fühlte mich als Abenteurer, der die unendlichen Weiten einer verbotenen Stadt erkundet und zum ersten Mal all ihre Geheimnisse entdeckt. Beim Weiterweg Richtung Gletscher erschloss sich uns mehr und mehr ein Paradies für jeden Freerider. Um mich herum war alles, was ich mir jemals erträumt hatte. Bei meiner Vorfreude war es nicht einfach, im Zelt zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen.

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Die letzten zwei Wochen hatten sich wettertechnisch durchwachsen präsentiert. Es war warm, windig und regnerisch, garniert mit Schneefall von Zeit zu Zeit. Genau das Wetter, das Freeriden in echten Bergen unmöglich oder zumindest gefährlich macht. Doch die Vorhersage versprach nun nur ein wenig Schneefall, konstante Temperaturen und ein Sonnenfenster von drei Tagen. Das war unsere Chance. „Wir müssen da rauf“, war Håvard

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LYNGEN

Zwei Wochen lang hatte ich schon versucht, die perfekte Line am Isskard Gletscher zu erwischen, als ich beim Einkaufen meinen alten SnowboardKollegen Håvard Ånensen traf: „Die Bedingungen sind gefährlich, aber das wirkliche Problem ist, dass wir es nur bis zum Beginn der Lines schaffen. Selbst wenn es sicher wäre, hätten wir keine Chance auf die wirklich guten Runs gehabt.“

ANREISE: Mit dem Flugzeug nach Tromsø (TOS), anschließend eine Stunde mit dem Mietwagen Richtung Osten nach Breivikeidet. Weiter mit der Fähre nach Svensby und man ist nur mehr 20 Autominuten von Lyngen entfernt. Es gibt auch eine Busverbindung von Tromsø nach Lyngen.

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ie klassischen Touren in Lyngen schlängeln sich entlang der idyllischen Gipfel, die majestätisch aus dem Meer ragen. Die wahren Schmuckstücke verstecken sich jedoch dahinter. Umgeben von vielen Felswänden erstreckt sich auf 1000 m Seehöhe ein Gletscherplateau mit Hängen, die Alaska ernsthaft Konkurrenz machen. Die Berge am Rand bieten Schutz vor Wind und so bleibt der Schnee an guten Tagen in den steilen, technisch anspruchsvollen Runs da, wo er sein soll. Der Haken: Wie kommt man dorthin? Es gibt keine Ski-Infrastruktur und allein, um zum Einstieg der meisten Lines zu gelangen, geht man gut fünf Stunden. Dann beginnt erst der anstrengende Teil: 600 m hoch bei 40° Neigung und knietiefem Powder. Das alles funktioniert nur, wenn die Wetter- und Schneebedingungen mitspielen.

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„Es wird schon noch besser“, meinte Håvard gelassen. „Langfristig wird alles besser!“ Beim Aufwachen fanden wir uns mitten in einem endlosen White-out wieder. „Der Wetterbericht lag wohl falsch.“, stellte Lars verbittert fest. Er musste wieder runter zurück zu Verpflichtungen, zurück ins echte Leben. Essen, schlafen, Schnee schmelzen, Toilette, essen, schlafen… das Whiteout machte uns zu schaffen. Nach dem dritten Tag in Folge verfluchte ich meine Entscheidung, das Buch zuhause gelassen zu haben. Aber um die Mittagszeit entdeckten wir plötzlich einen Hoffnungsschimmer. Der Schneefall lichtete sich und wir konnten zum ersten Mal wieder die uns umgebenden Gipfel sehen. Wir packten unsere Ski und waren schon auf dem Weg. Wie Kinder an Weihnachten wussten wir gar nicht, wohin zuerst. Selbst der harte Aufstieg machte uns nach drei Tagen im Zelt nichts aus. Im Gegenteil, das Gehen tat richtig gut. Ein Face hinauf zu klettern, den Schnee unter den Füßen zu spüren und den Lines ganz nahe zu sein, verbindet einen viel mehr mit dem Berg als bloße Beobachtung. Nur schweren Herzens konnte ich akzeptieren, dass ich meine Dream Line wegen des wieder schlechter werdenden Wetters aufgeben musste. So kurz vor dem Ziel schimpfte ich auf die Meteorologen, den Berg und vor allem mich selbst. Die Hoffnung, diesen Berg jemals vom Gipfel zu befahren, schwand dahin. Am nächsten Morgen traute ich meinen Augen nicht. Beim Blick aus dem Zelt strahlte mir die Sonne entgegen, der ganze Gletscher war in warmes Licht getaucht, während der Schnee mit dem Himmel um die Wette leuchtete. „Steh auf, steh auf, steh auf!“, schrie ich Håvard an. Ich war mir nicht sicher, wie lange das Wetter halten würde. „Immer mit der Ruhe, zuerst brauche ich noch einen Kaffee“, war Håvard zurückhaltender. Ich dagegen lief schon dem Trollvasstinden entgegen.

500 perfekte Höhenmeter bis zum Camp, das nur mehr ein kleiner, schwarzer Punkt in diesem Traum aus Weiß war. Auf dem Gipfel blickte ich über die gesamte Halbinsel. Endlose Bergketten durchbrochen von tiefblauen Fjorden und am Horizont der Atlantik. In mehrere Schichten Kleidung eingepackt genoss ich meine gerösteten Cashew-Nüsse bei dieser einzigartigen Aussicht. Die Sonne schien noch immer auf das Face, ich fühlte mich gut und der Schnee war stabil und unberührt. 500 perfekte Höhenmeter bis zum Camp, das nur mehr ein kleiner, schwarzer Punkt in diesem Traum aus Weiß war. Kein Grund hier ins Detail zu gehen, aber bei jedem Schwung musste ich vor Freude schreien. Dem Sonnenstand folgend fuhren wir zwei weitere Runs von zwei atemberaubenden Gipfeln oberhalb des Gletschers, bevor am Nachmittag die Wolken langsam ihren Weg zurück suchten. Es war Zeit unser Hotel Schneeweiß zu verlassen.


PIEPS JETFORCE

THE REVOLUTION IN AIRBAG-TECHNOLOGY

FIRST ELECTRONIC AVALANCHE AIRBAG ZERO COSTS MULTIPLE DEPLOYMENTS


*4. November 1904 in München

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STEFAN KRUCKENHAUSER

HISTORY HISTORY

Stefan Kruckenhauser

ls österreichischer Skipapst und „Vater des Wedelns“ erfand Stefan Kruckenhauser das Skifahren 1953 neu. Beim dritten Interski Kongress in Davos hinterließ er mit seiner außergewöhnlichen Technik nicht nur bleibenden Eindruck bei den anderen Skilehrern, sondern revolutionierte mit seinen Schwüngen das Skifahren an sich. Mit beiden Skiern parallel zum Oberkörper, Schwung für

Schwung, schuf er eine neue Art der Skitechnik – sehr zum Missfallen der eher traditionell eingestellten französischen Skischule. Das „Wedeln“ veränderte die Art, wie wir Ski fahren, fundamental. Noch mehr Einfluss bis heute hat aber vielleicht die Skifotografie von Kruckenhauser. Er dokumentierte als einer der Ersten das Skifahren und die Kultur auf zwei Brettern mit beeindruckenden Schwarzweißbildern. Stefan Kruckenhauser, ein Pionier auf Ski und hinter der Kamera!

† 2. Oktober 1988 in Wien



Text:

Mark VON ROY

Fotos:

FREESKI-CREW.COM

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FREESKI-CREW

CREW

Innsbrucker Szenegrößen

Freeski-Crew Am Beginn standen drei Freunde und ein paar Low-Budget-Videos mit Snowblades. Heute sind sie eine der größten Crews weltweit, die preisgekrönte Videos produziert. Die Freeski-Crew ist im letzten Jahrzehnt zu einer festen Größe im Freeskiing gereift.


Jugendschutz noch nicht einmal sein durften. Mit den Jahren wuchsen dann nicht nur die Snowblades zu Skiern, sondern auch die Crew selbst. Nach einem Ortswechsel Richtung Innsbruck mussten sie in den Tiroler n Bergen nicht lange nach Gleichgesinnten suchen. Die gemeinsame Liebe zum Freeskiing und Filmen schuf schließlich die jetzige Freeski-Crew. Der Name erscheint heute etwas einfallslos, das geben sie selbst zu. Aber 2004 passte er einfach perfekt. Oft wurde diskutiert, ob ein anderer Name nicht doch besser wäre. Aber das Konzept und auch der Name funktionieren und so sind sie bis heute die FreeskiCrew geblieben. Die Dauer und Qualität ihrer Filme nahm Winter auf Winter

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FILME 2005: Escort 2006: Clash Trip 2011: One Love 2012: Dynamite 2013: Stammtisch 2014: Tribute

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Hartmann, Bene Höflinger, Marinus Höflinger, Tobi Huber, Christian Jenny, Torge Nagel, Jürgen Nigg, Markus Obwaller, Sven Rauber, Tom Ritsch, Julius Schneider, Pius Schneider, Georg Stückler, Christian Stadler, Sebi Müller, Berni Liebl, Dominik Sagmeister, Paul Klein, Mac Minikan, Adrian Gaiser, Thomas Trifonitchev

den professioneller, das Konzept dahinter blieb aber das gleiche: Freunde und Freeskiing, die Passion für Berge und Powder. Das alles fasst die Crew in ihrem Mantra zusammen: „The Mountains shall bring Peace to the People.“ Auch ihre neuesten Filme werden noch immer auf rauschenden Partys präsentiert, da sind sie ihren Anfängen im Chiemgau treu geblieben. Ihr neuestes Projekt geht wieder einen Schritt weiter. Statt eines weiteren Camping-Trips durch die Alpen eroberten die Freunde einige Spots abseits des Mainst ream: Urban im sibirischen Perm und die Bergwelt des Kaukasus. Der unentdeckte Osten lieferte Abenteuer und neue Herausforderungen. In Perm warteten außergewöhnliche Street Spots genauso wie sympathische Locals. Russland ist nicht umsonst für Wodka und schöne Frauen bekannt. Ersterer trug

wahrscheinlich dazu bei, dass nur ein Crew-Miglied unverletzt von der Reise heimkehrte. Weniger Alkohol und mehr Pulver gab es dafür im Kaukasus. Lange Freeride-Expeditionen und die Besteigung des Elbrus, des höchsten Berges Europas, waren ein würdiger Abschluss für die Russland-Expeditionen. Gemeinsam mit kreativen ParkShoots und Backcountry-Kicker-Action wird der neue Film der Freeski-Crew ein beeindr uckend es Gesam tkunstwerk. Der einzige Wermutstropfen: Ihr müsst noch 12 Monate warten, um den fertigen Film zu sehen. Denn das war noch nicht alles. Das 2-Jahres-Projekt besuchte unter anderem diesen Sommer die Südhalbkugel und kommenden Winter kommen noch mehr atemberaubende Aufnahmen dazu. Doch keine Sorge: Ein paar erstklassige Webisodes werden das Warten verkürzen, Sneak Peaks des neuen Films inklusive. Also bleibt dran und freut euch auf ein neues Meisterwerk der ältesten Crew Europas. Liebe Freeski-Crew, wir sind gespannt!

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2004 im Chiemgau, Oberbayern JETZT IN: Innsbruck, Tirol TERRAIN: Urban, Park, Big Mountain, Backcountry AWARDS: Best AM Movie & Best AM Cinematography @ iF3 2013 MITGLIEDER: Felix Althammer, Ambros Fürstaller, Basti Färber, Daniel Gassner, Flo Geyer, Flo Göller, Severin Guggemoos, Dominik

GEGRÜNDET:

zu, Freeride-Missionen und UrbanShootings quer durch Europa ersetzten zunehmend anstrengende Uni-Prüfungen. Ein Semester länger in Innsbruck? Warum nicht! Die Produktionen wur-

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ngefangen hat alles mit den Brüdern Marinus und Bene Höflinger und ihrem Kumpel Dominik Hartmann. Ihre Snowbl ade-Vid eos wurden auf Partys gespielt, auf denen sie selbst laut


INSIDER INSIDER 90 96

Freeskiing ohne Eric Iberg? Undenkbar! Seine Filme setzten neue Maßstäbe vor und hinter der Kamera und tun es weiterhin. Auch ist er Entdecker und Mentor einiger der berühmtesten Fahrer. Seit mehr als einem Jahrzehnt bedeutet in seinen Filmen zu sein Freeski-Geschichte zu schreiben.

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ufgewachsen ist Eric Iberg in Edina, Minnesota nur wenige Meilen vom lokalen Skigebiet Hyland Hills entfernt. Schon früh faszinierte ihn der Skisport, er trat einem Freestyle-Team bei und tapezierte sein Zimmer mit Postern von Glen Plake. Obwohl eine Verletzung seinem Traum von einer Profikarriere bald ein Ende setzte, fand er andere Wege dem Sport verbunden zu bleiben. 1998 schrieb sich Iberg an der Universität von Utah als Teil des Base-

ball-Teams ein, ruinierte sich aber seine Wurfschulter schon im ersten Monat. Daraufhin beschloss er das Studium abzubrechen. Er arbeitete als Coach in der Buckelpiste und begann zu filmen, inspiriert von Jonny Decesares Degenerates. „Ich dachte mir: ‚Ich kenne die Fahrer mit den besten Tricks und ich liebe Musik' “, so Iberg, „aber ich hatte noch nie einen Film gemacht.“ Zur rechten Zeit am rechten Ort, so traf Eric Iberg den damals 14-jähri-

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ERIC IBERG

der STYLE botschafter

FILME VON ERIC IBERG:

Spun (2000) Royalty (2001) Stereotype (2002) WSKI106 (2004) Idea (2007)

Like A Lion (2010) Education of Style (2012) BE Inspired (2016) Alle Filme von Eric Iberg laufen umsonst auf www.inspiredmedia.tv !

Text:

Ethan STONE Foto:

David MALACRIDA

gen Tanner Hall und im Dezember ’98 filmten die beiden tagtäglich. Iberg vernetzte sich mit weiteren Athleten, verbrachte zwei Winter mit Filmen und veröffentlichte 2001 schließlich seinen ersten Movie Royalty. Royalty und der Nachfolger Stereotype 2002 stellten die Freeski-Welt auf den Kopf, indem sie sich auf eine Crew fokussierten. Bis dahin standen eher die Tricks im Fokus, nicht die Rider selbst. Iberg wählte einen neuen Ansatz, er setzte auf den individuellen Style bestimmter Fahrer. „Ich mochte alles, von der Musik über das Editing bis hin zum Style der Rider“, schwärmt Henrik Harlaut, der mit Ibergs Filmen groß geworden ist. „Ich fühlte, dass die Fahrer Teil dieser Filme sein wollten. Ich war nicht mehr länger nur irgendein Filmer“, erinnert sich Iberg. Und das war erst der Anfang. In WSKI106 nahm Iberg 2004 das Skibusiness auf die Schippe, ein HorrorSegment mit Rory Silva ließ regelmäßig Zuschauer aus dem Saal gehen. 2007 folgte der Klassiker Idea mit Eric Pollard, Andy Mahre und Pep Fujas, 2010 stand der stets kontroverse Tanner Hall im Mittelpunkt der großartigen Dokumentation Like a Lion. 2010 gründeten Hall und Iberg auch das Label Inspired Media Concepts als Plattform für Filme. Schnell entwickelte sich daraus ein weltweites Netzwerk von Gleichgesinnten. Zusammen mit Henrik Harlaut und Phil Casabon entstand die B&E Show, Inspired wurde zur festen Größe der FreeskiWelt und Inspired TV liefert regelmäßig Webisodes der Ski-Ikonen. Die Bedeutung spiegelt sich in enormen ClickZahlen im Internet ebenso wieder wie in Events wie dem B&E Invitational. Inzwischen reicht Eric Ibergs Netzwerk weit über die Skiszene hinaus. Iberg ist im Musik-Business verankert, kann so eigene Soundtracks produzieren und ein größeres Publikum erreichen. Als echter Fan veröffentlicht er regelmäßig Skifilm-Klassiker in digitaler Form auf Inspired TV. Ski-Kino für alle! Wenn es jemals ein großes FreeskiQuiz im Fernsehen geben sollte, Iberg würde Millionär werden. Über ein Jahrzehnt voller Einluss und Kreativität – Eric Iberg ist ohne Frage eine der interessantesten Persönlichkeiten im Freeskiing. Und mit weiteren Filmen und Events im Hinterkopf wird er uns wohl noch viele weitere Jahre begleiten und überraschen.


PHOTO: Johan Wildhagen RIDER: Åsmund Thorsen

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The new Supernaut Jacket and Pants highlight Sweet Protection’s continuing evolution deeper into the mountains. Completely redesigned with no details left untouched, this combination is the essence of intuitive and durable function. The Supernauts are crafted for high alpine pursuits where backpack compatibility, coverage, ventilation and unrestricted range of movement are all critical.

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Photo: Gianmarco Allegrini

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FABIAN BÖSCH

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Mark VON ROY

Viel Style, noch mehr Technik und unglaubliche Kontrolle in der Luft wie auch im Schnee machen Fabian Bösch zu einem Ausnahmetalent. Enormer Punch während der Tricks, unglaublich relaxte Landungen – diese Attribute verleihen seinem Fahrstil eine ungeahnte Perspektive.

PORTRAIT

Text:

S

Die Schweiz verlor eine ihrer großen Renn-Hoffnungen, aber das Freeskiing hatte ein neues Talent hinzugewonnen. Dank seiner Jugend, seines Potentials und seiner Motivation nahm er schon in der ersten Saison an Slopestyle-Events teil. Die Grundtechnik des Skifahrens in Kombination mit seinen Trampolin-Tricks waren die ideale Ausgangslage für eine große Karriere im Slopestyle-Bereich. Im darauf folgenen Winter lieferte der „Böschmann“ schon so viel gute Tricks, dass er Teil des Schweizer Freeski-Teams wurde. Drei Jahre nach seiner ersten Fahrt auf Twintips holte sich Fabian Bösch 2014 den Weltmeistertitel der FIS im Slopestyle. Die Medaillen und Top-3-Resultate sind aber nicht der Grund, warum sich Fabi gegen den Rennsport und für Freeskiing entschieden hat. Es waren

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chule war nie seins. Wie viele andere wollte Fabi Bösch nur Skifahren. Aber eines unterschied ihn von seinen Klassenkollegen: sein unglaubliches Talent. Schon früh entdeckten seine Eltern, dass Fabi auf zwei Skiern mehr Potential hatte als die meisten anderen. Bald wurde er Mitglied der Jugendkader in der Schweiz und feierte Erfolge als Schweizer Champion im Slalom und als Zweiter im Super-G. Er durfte jedoch weder springen noch sonst seine Kreativität auf Ski ausleben, sondern war gefangen in den strikten Regeln des alpinen Race-Trainings. Heimlich übte er jedoch auf seinem Trampolin – inspiriert von den Freeski-Videos seiner Idole. Im Alter von 14 Jahren hatte Fabi Bösch endgültig die Nase voll von all den Regeln, verließ das Race-Team und kaufte sich seine ersten Twintips.

Fabian Bösch vor seiner Home Crowd am Freestyle.ch 2014 in Zürich.

Foto: Ethan Stone

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6. Juli 1997 in Aarau, Schweiz LEBT IN: Engelberg, Schweiz HOBBYS: Skaten, Trampolinspringen, Biken, Gaming SPONSOREN: Atomic, Gloryfy, Samsung, Colour Wear GEBOREN AM:

FABIAN BÖSCH

DER BÖSCHMANN


94 PORTRAIT Fabian kann auch Style, wie hier beim LOS Shoot am Stubaier Gletscher.

1. Platz FIS Slopestyle Weltmeisterschaft 2015 1. Platz Jon Olsson Invitational Big Air 2015 3. Platz Suzuki Nine Knights Big Air 2015 2. Platz SFR Tour 2015 Slopestyle Val Thorens 3. Platz Jon Olsson Invitational Big Air 2014 3. Platz FIS Slopestyle Weltcup Gstaad 2014 3. Platz Swiss Freeski Open Halfpipe 2013

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FABIAN BÖSCH

PLATZIERUNGEN:

Foto: Klaus Polzer

vielmehr der Spirit, die Kultur, die anderen Fahrer, die Freiheit und der Vibe des Sports, die ihn auf die richtige Seite gezogen haben. Mit einer fundierten alpinen Grundausbildung, enorm viel Style und seiner Energie zeigt der junge Schweizer neue Möglichkeiten auf. Er carvt in seine Jumps wie kaum jemand sonst und steht dabei mehr als stabil auf seinen Twintips. In der Luft gleicht er einer Mischung aus Broadway-Tänzer und Parcour-Ass aus den Banlieues, elegant und gleichzeitig gangster. Er tweakt jeden Grab und landet praktisch immer mit einem massiven Afterbang. Seht euch ein Video an, wenn ihr uns nicht glaubt! So viel Style, und das alles von einem Ex-Racer? Fabian Bösch ist für das Freeski-Business geboren, mit seinen 18 Jahren bietet er der Szene noch große Perspektiven. Im Schweizer Freeski-

Team ist er in guter Gesellschaft. Misra Noto, ein Freeski-Veteran, hat hier einen Pool voller Ausnahmetalente versammelt. Mit Andri Ragettli, Kai Mahler, Luca Schuler und einigen mehr dominiert das Schweizer Team die Contests wie zum Beispiel das Podium beim letzten Suzuki Nine Knights. Anders als die meisten anderen Nationalteams reisen sie als Einheit nicht nur zu FIS Events rund um die Welt, trainieren gemeinsam und pushen sich gegenseitig aufs nächste Level. Das ideale Umfeld für Fabi, um sich noch weiter verbessern zu können. Die letzten Saison war seine erfolgreichste bisher. Als Slopestyle-Weltmeister, Dritter des Suzuki Nine Knights und Sieger des Jon Olsson Invitationals war Fabi kaum zu schlagen. Und das, obwohl er aufgrund einer Verletzung am Anfang der Saison nicht wirklich Ski fahren konnte. Beim Follow-Cam-Filmen hatte er sich den Knöchel gebrochen und wenngleich er sich im Park noch nie ernsthaft verletzt hat, schaffte Fabi beim Skateboarden das gleiche Kunststück noch einmal, was zu einer längeren Zwangspause auf zwei Brettern führte. Gut zu wissen, dass er nach solchen Zwangspausen anscheinend stärker zurückkommt als zuvor. Um sich voll und ganz dem Sport zu widmen, nimmt Fabi aktuell eine Auszeit von der Schulbank. Er ist sich aber bewusst, wie schnell eine FreeskiKarriere zu Ende gehen kann. Nach seinen Erfolgen bei Contests will er sich in Zukunft mehr auf Backcountry und Filmprojekte konzentrieren und irgendwann seine Ausbildung beenden, wenn es in seine Planung passt. Er hat das Potential, die nächste große Nummer im Freeskiing zu werden – vorausgesetzt er bringt das mit den Follow-Cam-Runs und dem Skateboarden in Zukunft verletzungsfrei auf die Reihe. Der Böschmann wird richtig durchstarten. Wer weiß, vielleicht erreicht er bald sogar sein großes Ziel: einen Sieg bei den X Games.

Mit solchen Triples anvancierte Fabian Bösch zu einem der herausragenden Fahrer beim Suzuki Nine Knights 2015.

Foto: Klaus Polzer




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er letzte Tag des Shootings. Powder, soweit das Auge reicht. Legs of Steel haben für ihren neuen Movie Passenger gefilmt, doch jetzt lässt der Helikopter auf sich warten und die Vorräte sind aufgebraucht. In einer Hütte mitten in der kanadischen Wildnis sitzt die LOS-Crew und wartet… auf Essen, auf den Heli zurück in die Zivilisation. Bis auf Oscar Scherlin, der macht in der Zwischenzeit Backflips. Und siehe da: Ein paar Backflips später ist nicht nur Oscar happy,

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LEGS OF STEEL

sondern die ganze Crew. Dann kommt endlich sogar der Heli und niemand muss verhungern. Bald darauf ging es für die Jungs mit den Stahlbeinen nach Alaska zu noch perfekterem Schnee und unverwechselbaren Hängen. Mehr vom Trip nach AK gibt es in einem Foto-Feature in der nächsten Ausgabe des Downdays Magazins. Bis dahin schaut euch auf jeden Fall das 2-Jahres-Filmprojekt Passenger der LOS-Crew (ab 17. Oktober auf iTunes) an!

VIBES

Fahrer:

Oscar SCHERLIN

Foto:

Pally LEARMOND

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APRÈS

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Fahrer:

Fabrice WITTNER Julien LANGE

Bis zum nächsten Mal!

OKTOBER

Foto:


R OYA L FA M I LY

RU L E TH E MO UN TAIN 2015 - 2016

FRE E ST Y LE & FRE E RID E

JESTER 16 RANGE OF USE

DETAILS

Still the first choice in terms of delivering superior skiing performance for freestylers and freeriders. The Jester features magnesium parts, no-pull-out screws and a centralized swing weight: cross-axis toe spring and compact mounting leading to a short binding, ideal for spins & twists.

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RIDER: ANDRI RAGETTLI

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