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Birke, Haselnuss und Ambrosie

Die Winter werden milder, die Sommer heißer – beides sind Auswirkungen des Klimawandels, was wiederum Allergien wie den Heuschnupfen begünstigt.

Der Klimawandel begünstigt allergene Pflanzen

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Der Klimawandel ist in aller Munde. Aber nicht nur da. „Auch in Nase und Lunge macht die Erderwärmung sich sozusagen bemerkbar“, sagt Lungenfacharzt Dr. Andreas Schlesinger. Allergien sind auf dem Vormarsch, das hängt auch mit den Wetterveränderungen zusammen.

Es gibt viele Gründe, den Klimawandel zu beklagen. Mittlerweile können wir ihn kaum noch übersehen: Sei es, dass die Sommer immer heißer und trockener werden, die Gletscher sichtbar schmelzen und der steigende Meeresspiegel ganze Küstenlinien wegzuspülen droht. Die veränderten Temperaturen haben auch Einfluss auf die Vegetation und das sorgt – wie jeder Allergiker aus eigener Erfahrung sehr genau weiß – für eine Reihe von unerwünschten körperlichen Reaktionen. wachsen und schnell Holz liefern. Doch mit den steigenden Temperaturen wird es den Fichten zu warm. Das bedeutet optimale Lebensbedingungen für den Borkenkäfer, der sich in trockenem Holz ohne das klebrige Harz besonders wohl fühlt und entsprechend vermehrt. Durch den Käferbefall sterben die Bäume ab. Zudem sorgen immer häufiger auftretende orkanartige Stürme dafür, dass die angeschlagenen Waldbestände regelrecht umgeweht werden. Die freiwerdenden Flächen werden überwiegend mit Eichen und Buchen neu bepflanzt. Aber auch sogenannte frühblühende Flugbestäuber breiten sich auf diesen brach liegenden Flächen unkontrolliert aus. Allen voran die Birke. Damit verändert sich in kurzer Zeit die Struktur des Waldes, der

Behandlungsmöglichkeiten für Allergiker

Desensibilisierung: Wird im Herbst durchgeführt, indem der Patient allergene Stoffe in niedriger Dosierung bekommt, um die Immunabwehr anzukurbeln.

Symptomatische Behandlung: Die Symptome wie laufende Nase und tränende Augen werden mit Medikamenten behandelt, die Botenstoffe wie Histamine lähmen. Kortisonpräparate unterdrücken eine Aktivierung der allergenauslösenden Zellen.

Neuere Forschungsansätze gehen davon aus, dass das gezielte Verringern von Botenstoffen, wie dem Interleukin 5 oder den Eosinophilen Zellen, durch Antikörper einen neuen Therapieansatz bietet. Diese Medikamente sind aber lediglich bei schweren Fällen zugelassen und setzen voraus, dass der Patient strikt nikotinfrei lebt.

ist dem Gemisch aus Pollen und Autoabgasen ausgesetzt, kann es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommen“, berichtet Lungenfacharzt Dr. Schlesinger. Außerdem beobachtet er eine insgesamt steigende Anzahl an Allergikern. Ein wichtiger Aspekt seien hier Bestandteile des Blutabwehrsystems, welche „falsch reagieren“ und Allergien auslösen, so der Lungenspezialist. „Man geht davon aus, dass diese Zellen, die sogenannten Eosinophilen Granulozyten, sich – salopp gesagt – langweilen. Durch die heute übliche Sauberkeit und Hygiene werden sie zu wenig gefordert. Was dazu führt, dass sie überreagieren, beispielsweise auf Birkenpollen“, erklärt Dr. Schlesinger. Die bisherigen Medikamente unterdrückten die Reaktion dieser Zellen und wirkten bei optimalem Einsatz gut. Bei den neuesten Therapieansätzen bewirkten sogenannte Antikörper eine gezielte Verringerung dieser Zellen. „Dreh- und Angelpunkte aber bleiben strikte Rauchabstinenz und Verhaltensregeln: das Schlafzimmer mit Pollenschutz nachrüsten, den Allergenen so weit es geht ausweichen und die regelmäßige Nutzung der bewährten Medikamente“, so Dr. Schlesinger.

Bestandteil an Birken nimmt zu und gleichzeitig wächst die Menge der Allergien auslösenden Pollen in der Luft. Aufgrund der zunehmend milden Winter beginnt die Blütezeit insgesamt früher im Jahr und der Allergiker bekommt quasi keine Winterpause mehr. Die hochallergene Ambrosie beispielsweise blüht bis in den späten Herbst hinein. Und während im Januar früher Schnee und Eis den Allergikern eine Verschnaufpause verschafften, blühen inzwischen zum Jahreswechsel schon die ersten Haselnusssträucher, die ebenfalls eine hohe allergene Potenz aufweisen. Ein Teufelskreis: Je früher und je mehr sie blühen, desto stärker vermehren sie sich. „Wohnt der Allergiker nun auch noch in der Stadt und

Chefarzt Dr. Andreas Schlesinger

Klinik für Innere Medizin/Pneumologie und Allgemeine Innere Medizin

Tel 0221 1629-2004

pneumologie.kh-marien@cellitinnen.de www.st-marien-hospital.de

St. Marien-Hospital | Köln-Innenstadt

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