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Zurück in die Bundesliga
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EDITORIAL
abseits° #14
WILLKOMMEN
Liebe Fußballverrückte, da sind wir wieder! Naja, eigentlich waren wir ja nie wirklich weg. Nur haben wir die kalte Jahreszeit und den Jahreswechsel sinnvoll genutzt, um im Sinne des Fortschritts ein paar umfassende Verbesserungen an diesem, Eurem Fußballkulturmagazin vorzunehmen. Die erste große Veränderung betrifft den Verkaufspreis: Ab sofort schenken wir Euch das abseits° ganz einfach. Ja, Ihr habt richtig gelesen! Und wir legen sogar noch einen drauf: Damit Ihr die neueste Ausgabe garantiert nicht verpasst, haben wir die Druckauflage verdoppelt. Erstmals erscheint das abseits° mit dieser 14. Ausgabe 10.000fach. Zukünftig liegt es überall in Braunschweig und der Region kostenlos zur Mitnahme aus, was in der Redaktion für zwischenzeitliche Freudentränen und Jubelarien sorgte. Auch am generellen Look haben wir gefeilt, geschliffen und neu entworfen, bis es unserer Meinung nach alles zusammenpasste. Diese geballten Neuerungen wären allein für unsere überschaubare Redaktion schwer zu stemmen gewesen. Deshalb haben wir uns für die Zukunft einen neuen strategischen Partner gesucht, der unsere Visionen teilt. Es war sprichwörtlich Liebe auf den ersten Blick, als wir uns erstmals mit den Machern des Szenemagazins zusammensetzten, um uns gegenseitig eigentlich nur mal kennenzulernen. Daraus entstand innerhalb weniger Wochen eine enge Kooperation, die wir nicht mehr missen möchten und die uns und Euch Lesern garantiert, dass wir zukünftig wieder regelmäßig erscheinen. Mit großer Vorfreude blicken wir auf das vor uns liegende Sportjahr 2015, in dem wir wieder voll und ganz für Euch da draußen da sind, um zu beweisen, dass Fußball auch anders geht als monetär aufgepumpt oder sensationshaschend. In diesem Sinne, nachträglich Frohes Neues Jahr!
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abseits째 #14
EDITORIAL
INHALTSVERZEICHNIS
3 EDITORIAL MUSHAGA BAKENGA
6 ALLE GEGEN EINEN 16 ANSTOSS
VEREINSSPLITTER
22 ANSTOSS
SOCIAL MEDIA
26 HEIM
PROFI IM BLICK
36 HEIM
MEIN VEREIN
44 HEIM
ENDRUNDE 2015
50 POSTER
MARCEL CORREIA TSV WENDEZELLE 26
HINSERIE 2014/2015
52 HEIM
EXKLUSIV
EIN TAG MIT DEM PHYSIO
60 HEIM
PL VS PL
MITTENDORF VS GILBERT
62 HEIM
KOLUMNE
TEUFELSKERLE IM TOR
64 HEIM
INTERVIEW
66 BLAUGELBE SEITEN
RAFAEL BUSSEK BESTE FANFOTOS
70 GAST
INTERVIEW
IVAN KLASNIC
72 GAST
FUSSBALLKULTOUR
78 GAST
KOLUMNE
WEITWINKEL
80 GAST
PORTRAIT
TORSTEN KUNDE
SCILLY ISLANDS
88 NEUES VON DAMALS
KOLUMNE
90 NEUES VON DAMALS
EINTRACHT-STADION
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95.1 LEERE SEITE 98 KOLUMNE
LETZTE SEITE 52
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abseits째 ist
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in Kooperation mit
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MUSHAGA BAKENGA
MUSHAGA BAKENGA
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Foto: Canidar
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BA KE NG A
ALLE GEGEN EINEN
MUSHAGA BAKENGA hat ein schwieriges Erbe angetreten. Der 22-jährige Neuzugang im Sturm muss sich an Toren und Vorgänger DOMI KUMBELA messen lassen. Wir haben der sympathischen Leihgabe des FC BRÜGGE Eure Fragen gestellt. LÖWE GANDHI FRAGT AUF FACEBOOK: Welche Ziele hast Du Dir gesetzt und wie bist Du mit Deiner Leistung bisher zufrieden? Ich möchte bestmöglich in Form kommen und zu 100 Prozent fit sein. Wenn ich in meiner besten Form bin, spiele ich gut und es gelingen auch in schwierigen Situationen Tore. Ich hatte diese Form bereits und möchte dort schnellstmöglich wieder hinkommen. Das ist mein Ziel, welches ich in Braunschweig erreichen möchte. Ich würde gern bleiben, meinen Job machen und dem Team helfen. Bis jetzt bin ich noch nicht mit mir zufrieden. Ich muss mich weiter anpassen und mit etwas Geduld abwarten, wie es sich entwickelt. Es ist eine neue Liga und auch in Belgien habe ich zunächst ein wenig gebraucht, um reinzukommen. Als es dann soweit war, nahm alles einen guten Lauf.
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Ich
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finde eine gute Stadt, sie
Braunschweig
ist nicht zu groß
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Diese Erfahrung nutze ich, um voranzukommen. Das Spiel, in dem ich das Tor erzielt habe, war gut, aber ich zähle es persönlich noch zu meinem unteren Level. Da muss noch mehr kommen. Ich habe sehr hohe Erwartungen an mich selbst. OLAF CHRISTOPH AUS BRAUNSCHWEIG FRAGT: Wie findest Du die Stadt Braunschweig und vor allem die Fans der Eintracht sowie das Stadion? Ich finde Braunschweig ist eine gute Stadt, sie ist nicht zu groß und nicht zu klein. Ich denke, dass es auch ein etwas romantischer Ort ist - nicht zu modern. Hier herrscht viel Tradition in den Gebäuden, das gefällt mir. Das Stadion ist unglaublich, vor allem wenn wir gut spielen und Tore erzielen. Die Stimmung ist richtig gut. Wir haben tolle Fans. Als wir nach der Niederlage in Ingolstadt nach knapp
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MUSHAGA BAKENGA
Foto: Frank Vollmer
Foto: Imago/Digitalsport
Foto: Imago/Digitalsport
ALLE GEGEN EINEN
Geburtsdatum: Geburtsort: Alter:
08. 08. 1992 Trondheim 22
neun Stunden Fahrt an der Hamburger Straße angekommen sind, haben die Fans ein Plakat für uns aufgehängt, um uns aufzumuntern. Das bedeutet uns sehr viel. Wie gehst Du mit vergebenen Chancen um und was würdest Du in solchen Situationen anders machen?Ich möchte natürlich immer treffen und bestenfalls jede Chance reinmachen. Wenn ich mich nicht über vergebene Möglichkeiten im Spiel ärgern würde, hätte ich den falschen Job gewählt. JOSCHKA AUS GIESSEN FRAGT: Wie viel Kumbela steckt in Bakenga? Beziehungsweise in wie fern hast Du Dich mit den 'Fußstapfen' von Kumbela beschäftigt? Kumbela ist Kumbela und das Einzige, was wir
Kumbela
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ist Kumbela
und das
Einzige, was wir
gemeinsam
haben, ist, dass wir beide
Stürmer aus dem
Kongo sind.«
Größe: Position: Fuß:
1,81m MS rechts
gemeinsam haben, ist, dass wir beide Stürmer aus dem Kongo sind. Alles andere kann ich nicht beurteilen. Ich habe ihn noch nie spielen sehen. Ich denke, dass wir zwei verschiedene Typen sind. Er ist eher der robuste Angreifer, ich komme eher über das Läuferische. Es gefällt mir, über Laufwege zu arbeiten und somit Chancen zu kreieren. ERIK AUS BRAUNSCHWEIG FRAGT: Gibt es zwischen einem deutschen Zweitligisten und einem belgischen Spitzenklub große Unterschiede in der Trainingsintensität? Brügge ist ein großer Club, dort herrscht eine sehr hohe Qualität – auch im Training. Aber wenn man die gesamte belgische erste Liga betrachtet, würde ich sagen, dass die Qualität hier in der 2. Bundesliga höher ist.
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MUSHAGA BAKENGA
SINA AUS PEINE FRAGT: Erhöht es den Druck auf Dich selbst, dass Brügge eine so hohe Ablösesumme bezahlt hat, um Dich aus Trondheim zu holen? Nein, der Club wollte mich haben und ich bin gewechselt. Dabei verspüre ich keinen erhöhten Druck PATRICK AUS WOLFENBÜTTEL FRAGT: Nachdem Du in letzter Zeit häufiger den Verein wechseln musstest: Wie wichtig ist es für Dich persönlich und für Deine Leistung, dass Du Dich in einer Stadt und in einem Verein heimisch fühlst? Das ist wirklich sehr wichtig für mich und ich fühle mich auch bereits nach fünf Monaten heimisch in Braunschweig. SÖREN AUS BRAUNSCHWEIG FRAGT: Hast Du besondere Rituale, um Dich auf ein Spiel vorzubereiten? Wenn ja, wie sehen diese Rituale aus? Ja die gibt es, aber wenn ich nicht gut gespielt habe, wechsele ich diese Rituale auch gern mal. Am Abend vor dem Spiel sitze ich gern eine gewisse Zeit im Whirlpool und höre Musik.
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Am
Abend vor dem
Spiel sitze ich gern im
Whirlpool und höre Musik.«
Das ist im Hotel immer gut möglich. Dort kann ich relaxen und im Anschluss gut schlafen. Ansonsten sind es typische Dinge, wie einen Schuh zuerst anziehen oder ähnliches. Ich denke so gut wie jeder Fußballer hat Rituale. SABRINA AUS WOLFENBÜTTEL FRAGT: Du hattest in einigen Spielen bereits gute Torchancen und gegen Sandhausen hat es endlich geklappt. Wie hat sich der 'Befreiungsschlag' für Dich angefühlt? Das war wirklich richtig gut und sowohl für mich als auch für das Team sehr wichtig. Wir haben das Spiel gewonnen, das hat immer oberste Priorität. Ich hoffe, dass ich schnell weitere Tore erzielen kann. LISA AUS VECHELDE FRAGT: Gegen Heidenheim hast Du das erste Mal im EINTRACHT-STADION gespielt. Wie hast Du Dich gefühlt, als Du eingewechselt wurdest und die Fans Deinen Namen gerufen haben? Daran erinnere ich mich sehr gerne. Das ist wohl für jeden Fußballer ein toller Moment.
termin im februar alte waage
28.02.2015 | 20:00 Uhr
DRUFF! Baskets
rsv eintracht
Anstoss
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Foto: Frank Vollmer
VIEL RAUCH UM NICHTS. Der Start in das Pflichtspieljahr 2015 ging f체r EINTRACHT BRAUNSCHWEIG mal so richtig in die Hose. Passend dazu h체llten die Fans des FCK das EINTRACHT-STADION nach der Halbzeitpause in Rauch, was eine gespenstische Atmosph채re zur Folge hatte.
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ANSTOSS
»Wir haben gekämpft, wir haben gelaufen, wir haben gutes Fußball gespielt.» – Wir haben Dich einfach lieb, Arjen Robben.
FUSSBALL K ALENDER 1
Am 1. März ist die Winterpause im Kreis Braunschweig offi ziell beendet. Leckerbissen des 15. Spieltages sind u.a. das Derby LTSV2 gegen Germania Lamme (12:30 Uhr) oder SV Kralenriede gegen SV Broitzem (14:30 Uhr)
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Am Mittwoch, dem 4. März reist die Eintracht zum Rekordmeister FC Bayern München. ab 20:30 Uhr können sie dort nachweisen, dass der DFB-Pokal seine eigenen Gesetze hat.
Am Sonnabend, dem 7. März wird in der Tunicahalle Braunschweig die Finalrunde zwischen den Frauen von BSC Acosta, VfL Bienrode II, Freie Turner, SpVgg Wacker, VfL Bienrode und Eintracht Braunschweig ausgespielt.
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Eintracht Braunschweig empfängt Ingolstadt
Regionalliga Nord, 27. Spieltag
Um 13 Uhr wird das Topspiel des 26. Spieltages der 2. Bundesliga gegen den Spitzenreiter FC Ingolstadt angepfi ffen. Im Hinspiel unterlagen die Löwen 0:1.
In der Hinrude setzte es eine herbe Klatsche bei ETSV Weiche Flensburg. Um 15 Uhr haben Freie Turner die Chance auf Wiedergutmachung.
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April, April!
Regionalliga Nord, 28. Spieltag
Landesliga, 24. Spieltag
Zum Glück fällt der 1. April 2015 auf einen Mittwoch – dann ist man schon gut in der Woche und lässt sich nicht allzu leicht an der Nase herumführen. Wir freuen uns dennoch auf einige Streiche, Fusionierungen oder Trainerentlassungen an diesem Tag.
Das Freitagabendsspiel in der Ragionalliga Nord verspricht echte Tradition. Um 19:30 Uhr empfängt Eintracht Braunschweig U23 im 'Rheingoldkäfig' den Aufsteiger VfB Lübeck.
Im Hinspiel besiegte der BSV Ölper den FC Braunschweig 2:1 und fügte ihm eine der seltenen Niederlagen bei. An diesem Sonntag trifft man am Biberweg erneut aufeinander. Der BSC Acosta empfängt den SC Gitter, der TSC Vahdet den MTV Gifhorn. (alle 15 Uhr)
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Hallenmeisterschaft der Frauen BS
MÄRZ 2015
Die Kreisliga legt wieder los.
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DFB-Pokal Achtelfi nale
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ENTHÄLT SPUREN VON HOFFNUNG.
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Anfang Oktober fand die 5. Löwenrunde ... (Fotos: Frank Vollmer)
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... mit hochkarätigen Gästen statt: Torsten Lieberknecht, Darius Scholtysik und Kay-Uwe Rohn sorgten für Gänsehaut. Moderiert wurde die Veranstaltung von Robin Koppelmann ...
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... der im ausverkauften VIP-Bereich des EINTRACHT-STADIONS wieder einmal die richtigen Fragen stellt.
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ADVERTORIAL
Es geht wieder los ... Die Folgen des Weihnachtsbratens lassen uns beim morgendlichen Blick auf die Waage regelrecht zusammenzucken, der Neujahrskater zieht sich gefühlt schon durch die komplette Woche und auch die ersten guten Vorsätze, wie das frühzeitige selbständige Joggen gehen oder der tägliche Gang ins Fitnessstudio wurden erfolgreich verworfen. Es ist kalt, es ist windig und es ist nass – kurzum ein richtiges Mistwetter. Nun beginnt sie also wieder, die »schönste« Zeit des Jahres auf die sich jeder Fußballspieler im Kreis freut: Es ist WINTERVORBEREITUNG – keine Zeit für Weicheier! Gerade in dieser ungemütlichen Zeit ist es wichtig, dass der eine den anderen mitzieht, dass man als Team zusammenhält und gemeinsam an seine Grenzen und darüber hinaus geht, denn so etwas schweißt zusammen und entfacht dieses einzigartige WIR-Gefühl, welches unseren Teamsport so auszeichnet.
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Sommer 2015
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Thomas Klöppelt ist stellv. Vorsitzender im Kreis (Foto: Frank Vollmer)
Was muss jemand mitbringen, um sich für eine dieser beiden Stellen bewerben zu können? In aller erster Linie sollten er oder sie Lust auf Fußball haben. Etwas Freizeit sollte man allerdings mitbringen. Die Aufgabenbereiche des Spielausschusses sind weitreichend: Von der Spielbörse, wo man direkt mit den Vereinen in Kontakt tritt, bis hin zur Ansetzung der Spieltage im Amateurbereich. Man lernt hier defi nitiv eine Menge interessanter Menschen kennen. In diesem Aufgabenbereich suchen wir natürlich auch jemanden, der Verantwortung übernehmen kann. Auch sind Grundkenntnisse am Computer nötig, da viele Bereiche nur noch über diesen Weg abgewickelt werden können. Aber in aller erster Linie sollte man Spaß am Fußball und Teamgeist haben, um sich für die Mannschaften in Braunschweig aufopfern zu wollen. Welche Vorzüge bringt es für jemandem in einem Amt wie diesen mit sich? Zunächst bekommt in jedem Fall einen NFV-Ausweis und damit hat man – genau wie die Schiedsrichter – in dem einen oder anderen Bundesligaspiel freien Eintritt. Man hat Kontakt zur Basis, ist Mitglied in verantwortungsvollen Bereichen des Fußballkreises, um sich selbst letztendlich auch einbringen zu können, damit der Spielbetrieb im Jugend- wie auch im Herrenbereich vielleicht auch durch die neue Person den Stempel gesetzt bekommt. (FV)
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„Ich will nicht nur im Spiel siegen. Ich will auch bei der Wohnungssuche gewinnen ! „
Thomas Klöppelt, in absehbarer Zeit brechen mit Reiner Storde bei den Herren und Hans-Joachim Behme bei den Junioren zwei wichtige ehrenamtliche Säulen aus dem Spielausschuss des NFV Kreis Braunschweig altersbedingt weg. Wie schwer ist es für Euch, diese Lücke zu füllen? Die Erfahrung, die uns damit verloren geht, ist so schnell nicht zu ersetzen und wurde von Beiden über lange Jahre angesammelt. Nichtsdestotrotz hat alles seine Zeit und wir müssen darauf achten, diejenigen die verdient in den Ruhestand gehen durch sportinteressierte und fußballverrückte Sportkameraden zu ersetzen. Vielleicht fühlt sich unter Euren Lesern jetzt ja jemand direkt angesprochen.
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VEREINSSPLITTER
Shahin Faridonpur ist neu bei Freie Turner. (Foto: Frank Vollmer)
Alle weg beim VfB Fallersleben. (Foto: Verein)
Willi Feer (re.) geht bei MTV, Uwe Erkenbrecher kommt. (Fotos: Frank Vollmer)
FREIE TURNERSCHAFT BRAUNSCHWEIG Gegen Ende der Wintertransferperiode konnte sich der Regionalligist aus dem Prinzenpark doch noch die Dienste eines neuen Spielers sichern. Nachdem mit den Spielern Erva Onbasiogullari (Kreuzband), Adrian Morton (Verdacht auf Knorpelschaden), Aaron Samawatie (Auslandssemester), Timo Richter (berufsbedingt), Marcel Timmi Frommer, Jan-Philipp Walther (Partellasehenentzündung) und Jan Lührs gleich sieben Spieler im Winter auf die ein oder andere Weise weg-
brachen, verkündete man mit dem Linksfuß Shahin Faridonpur (22) von den ETB SchwarzWeiß Essen einen Neuzugang. Auch Gian-Luca Meier ist nach einem Jahr Weltreise wieder mit an Bord. Der RegionalligaLetzte startete mit guten Tests gegen den FC Carl-Zeiss Jena (1:1), FC Eintracht Northeim (1:1) und den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf (1:6) in die Mission Klassenerhalt. VFB FALLERSLEBEN In der Winterpause hat nahezu jeder Spieler den VFB verlassen. Dem Vorstand blieb keine andere Wahl, als einen Antrag zu stel-
Zachary Shiposh von Volkmarode zurück zu FTB. (Foto: Frank Vollmer)
len, ob man in die Bezirksliga zurückgestuft werden kann. Der NFV lehnte ab. Wenn man nächste Saison nicht in der untersten Spieklasse antreten will, muss die Elf von Florian Kula bis zum ersten Punktspiel eine Mannschaft vorweisen und zumindest sportlich absteigen, damit man nächste Saison in der Bezirksliga vertreten ist. MTV GIFHORN Willi Feer wird seinen Vertrag beim MTV im Sommer nicht verlängern und verlässt den Landesligisten nach fünf Jahren. Zudem wird auch sein Co-Trainer das
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Engagement bei den SchwarzGelben nach dieser Spielzeit beenden. Nachfolger wird Uwe Erkenbrecher. Der 60-Jährige bleibt aber noch bis zum Sommer beim VfR Neumünster. Da Erkenbrecher sowieso in Calberlah wohnt, sei es für ihn eine 'Grundsatzentscheidung' gewesen, auch wenn Gifhorn zwei Ligen tiefer spielt. BV GERMANIA WOLFENBÜTTEL Stephan Kaul verlässt Germania Wolfenbüttel und wechselt zum Oberligisten Eintracht Northeim. Da der Mittelfeldmann seit Oktober in Göttingen
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a. Horn / a. noack Neustadtring 24 38114 Braunschweig 0531 52 08 8 Florian Thamm von Northeim zum SVG Göttingen. (Foto: RegioKick)
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MTV-Coach Michael Nietz hat einige Abgänge im Winter. (Foto: Sabrina Pönisch)
studiert, konnte er es zeitlich nicht mehr vereinbaren, das Training des Landesligisten wahrzunehmen. SVG GÖTTINGEN Die SVG hat sich in der Winterpause die Dienste von Florian Thamm gesichert. Der 26 Jährige kommt von Eintracht Northeim und soll in der Rückrunde das Mittelfeld des Landesliga-Tabellenführers verstärken. Verlassen haben die Schwarz-Weißen im Winter Philip Deggim und Nicola Grimaldi. Deggim zog es zum MTV Treubund Lüneburg, Grimaldi folgte seinem Bruder
Fabio, der seine Schuhe für den Nikolausberger SC schnürt. MTV WOLFENBÜTTEL Überraschend viele Spieler verließen aus unterschiedlichen Gründen den MTV in der Winterpause. Martin Wille schloss sich nach einem kurzen Intermezzo seinem alten Verein VFL Oker an. Igor Moritz wechselte zum TuS Davenstedt, da es ihn aus beruflichen Gründen in die Region Hannover gezogen hat. Für Christopher Dylla gab es beim Landesligisten keine Perspektive mehr.
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VEREINSSPLITTER
Arne Ruff (li.) und Jochen Köhler sind empfindliche Verluste für Ölper. (Fotos: Frank Vollmer)
Bleibt noch ein Weilchen Trainer des GSC: Slavomir Lukac. (Foto: Frank Vollmer)
Deshalb schloss er sich dem ESV Wolfenbüttel an. Zudem wechselt auch Sadik Balikci nach einen halben Jahr wieder zurück zu seinem vorherigen Verein Vahdet Salzgitter. GOSLARER SC 08 Am 14. Januar war der GSC zu Gast bei RB Leipzig, um ein Testspiel zu bestreiten. Am Ende mussten sich die Kaiserstädter dem Zweitligisten nach einer ansprechenden Leistung mit 0:2 geschlagen geben. Zudem steht nun fest, dass der sympathische Slavomir Lukac bis mindestens März Chefcoach des Regionalligisten bleibt.
BSV Ölper 2000 Auch das Team vom Biberweg hatte die Möglichkeit in der Vorbereitung gegen einen höherklassigen Gegner testen zu dürfen. Mit Germania Halberstadt empfingen die Braunschweiger einen Regionalligisten auf dem heimischen Kunstgeläuf. Für Ölper war es der erste Test in der Vorbereitung. Dennoch gelang es den Hausherren zunächst durch Melvin Luczkiewicz in Führung zu gehen. Dieses Ergebnis war allerdings gegen stark aufspielende Gäste schwer zu halten, am Ende hieß es 6:1 für die in Bestbesetzung angereisten Domstädter.
Dennis Pasemann verließ die SpVgg Wacker. (Foto: Frank Vollmer)
Zwei empfindliche Verluste hatte der Verein dagegen im Winter zu beklagen: Mit Arne Ruff und Jochen Köhler brechen zwei starke Säulen im ohnehin nicht allzu Großen Kader weg. Ruff gibt zeitliche Gründe an, Köhler zieht um nach Hamburg. SPIELVEREINIGUNG WACKER Nachdem Dennis Pasemann am 09. Dezember seinen Vertrag aufgelöst hat, treten die Gebrüder Sascha und Tobias Hinkel zusammen mit Alexander Probst in dessen Fußstapfen und übernehmen gemeinsam die Rolle als
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Heiner Pahl setzt sich zur Ruhe. (Foto: Frank Vollmer)
Trainerteam des Kreisligisten. Wirklich glücklich war man vereinsintern über Pasemanns »Flucht ohne Not« übrigens nicht, ließ ihn aber ziehen. TSV Wendezelle Tom Stolze vom SV Wacker Wende wechselt im Winter zum TSV. Mehr über den Bezirksligisten erfahrt Ihr in der Rubrik »Mein Verein« in dieser Augabe. Eintracht Braunschweig U23 Kaum war der finnische U21-Nationalspieler Armen Kabashi zum Testen
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SF Ahlum Heldenselfie (Foto: Verein)
Antonio Roselli fliegt jetzt für Lehndorf. (Foto: Frank Vollmer)
bei der Reserve der Eintracht angekommen, musste er nach einer Halbzeit gegen den FC Viktoria Berlin schon wieder verletzt passen. U23-Coach Henning Bürger bescheinigte, der 19-Jährige dürfe »gern wiederkommen«. SF AHLUM Bei der Hallenstadtmeisterschaft in Wolfenbüttel konnte der krasse Außenseiter zum ersten Mal den Titel einfahren. In einem packenden Finale setzte man sich im Neunmeterschießen gegen den drei Klassen höher spielenden MTV Wolfenbüttel durch.
TSC VAHDET Beim diesjährigen Cuante-Cup des TSC konnte man mit Ivan Klasnic einen sehr bekannten Ex-Fußballprofi einladen, der für die Allstar-Mannschaft der Melveroder auflief. Neben dem Deutschen Meister von 2004 ist es den Veranstaltern auch gelungen, mit Erhan Albayrak und Cem Karaca zwei weitere Ex-Profis zum Turnier einzuladen. Für die Allstars blieb ein weiterer Triumph allerdings aus, denn für die Allstar-Auswahl war im Halbfinale Schluss. Keeper Antonio Roselli wird dem Landesligisten zukünftig nicht
Mesut Dereköy grüßt aus Dubai. (Foto: privat)
mehr zur Verfügung stehen, da er sich in der Winterpause dem Lehndorfer TSV angeschlossen hat. Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass Semi Boog und Jwtiar Mawlud im Sommer gehen.Wohin es sie ziehen wird, ist noch ungewiss. TSV HILLERSE Nach sechseinhalb Jahren hat Heiner Pahl das Amt als Chefcoach beim TSV Hillerse niedergelegt. Sascha Fassa, ehemaliger Jugend-Trainer von Eintracht Braunschweig, trat in seine Fußstapfen. Mit Fassa erhoffen sich die Gifhorner das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen.
HSC LEU 06 Zu Jahresbeginn weilte Leu-Coach Mesut Dereköy auf einer Kreuzfahrt durch den Orient. Auch sein Team trat erst zur Hallenmeisterschaftsendrunde wieder gegen den Ball und holte glatt den Cup. Neu ist Stürmer Pa Modou Sillah. Kevin Feist zog es zum LTSV. MTV SCHANDELAHGARDESSEN Mit Kevin Ebeling vom TSV Destedt konnte der MTV seinen Kader für die anstehende Rückrunde verstärken,
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VEREINSSPLITTER
Jacopo Sorci ist neu beim BSC Acosta. (Foto: Frank Vollmer)
Stolzer Neuzugang im DFB Club 100: Kevin Balte. (Foto: Frank Vollmer)
sodass der Bezirkligist mit dem kompletten Kader in die zweite Saisonhälfte starten kann. Auch Andre Deutsch und Florian Wolter, die das Amt des Abteilungsleiters von Frank Schmerberg übernahmen, sind guter Dinge, dass man in der Rückrunde die Abstiegsplätze verlässt und mehr Punkte einfährt als noch in der Hinserie. SC VOLKMARODE Nach nur einem halben Jahr verließ Topscorer Zachary Shiposh den Kreisligisten und kehrt zu den Freien Turnern zurück. Ein herber Verlust für den
Sport-Club, da Shiposh nach der Hinrunde mit 14 Treffern die Torjägerliste in der Kreisliga angeführt hatte. Nun gilt es für das Team von Benjamin Ben-Mohamed die Lücke durch andere Spieler zu füllen. Einer dieser Spieler könnte Kevin Balte sein. Der 19-Jährige wurde unlängst in den elitären Club 100 des DFB aufgenommen und so für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit geehrt. Nur 100 Menschen aus Deutschland dürfen dort jährlich dabei sein und u.a. zwei Länderspiele besuchen. Balte befindet sich nach einem Kreuzbandriss in der RehaPhase und möchte bald wieder gegen den Ball treten.
Okan Uysal spielt jetzt beim FC Braunschweig. (Foto: Frank Vollmer)
BSC Acosta Sportlich sieht es vor Beginn der Rückrunde gut aus bei den Landesligakickern vom Franz'schen Feld. Im Winter konnte die Elf von Oliver Dotzauer mit Jacopo Sorci noch einen Neuzugang vermelden. Der 20-jährige Mittelfeldspieler kommt aus der Westfalenliga vom TuS Dornberg und zeigte bei der Endrunde in der Halle bereits sehr gute Ansätze. Im Rahmen dieser Ausgabe haben wir Torwart Rafael Bussek interviewt und endlich von ihm erfahren, warum er nach wie vor mit einer Gesichtsmaske spielt. Lest dazu ab Seite 65.
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SV Ege Beim SV gibt es im Winter eine komplett neue 2. Mannschaft. Bülent Demir und viele Spieler von der Reserve des TSC Vahdet wechselten im Winter rüber zu Ege. So blieb es Güngör Yıldızgezer erspart, die reine Hobbytruppe abzumelden. Mit 104 Gegentreffern war das Team in der Hinrunde recht offen in der Defensive. Das könnte sich nun ändern. FC Braunschweig Nachdem im Winter einige Spieler wie Kevin Hintersdorf oder Maxi
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Zimmerei maul Landaustr. 2 38112 Braunschweig 0531 31 15 53 kontakt@zimmerei-maul.de www.zimmerei-maul.de Neue 2. Mannschaft des SV Ege. (Foto: privat)
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Als Zuschauer auf das Feld liefen kam es zum Eklat. (Foto: Frank Vollmer)
Roth den Verein vom Bebelhof verlassen hatten, kann der ambitionierte Landesligist auch einen bekannten Neuzugang vermelden. Mit Okan Uysal wechselte einer der Aufstiegshelden von Freie Turner in die Südstadt. TVE Veltenhof Der Kreisligist griff nach den Vorkommnissen bei der Hallenendrunde energisch durch: Als erste Konsequenz wurde ein Spieler aus dem Verein ausgeschlossen. Ein weiterer ehemaliger Spieler erhielt auf der gesamten Sportanlage des TVE Veltenhof Hausverbot.
»Aus Sicht des TVE Veltenhof liegen Scham und Freude ganz dicht beieinander«, sagte der Vereinsvorsitzende Jens Mühlpforte. 'Fans' des eigenen Lagers hatten im Halbfinale gegen den TSC Vahdet kurz vor dem Abpfiff das Feld gestürmt und waren mit Spielern und Betreuern des Landesligisten aneinandergeraten. Nur durch das beherzte Eingreifen einiger couragierter Personen war es nicht zur Eskalation gekommen. Der Verein bedauert die beschämenden Vorfälle sehr. In zweiter Konsequenz wurde kurz darauf die dritte Mannschaft komplett vom Spielbetrieb abgemeldet.
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Blicke sagen mehr als 1.000 Worte: Gebannt starren die Zuschauer in der Nachspielzeit gegen FORTUNA DĂœSSELDORF beim Stand von 1:1 auf das Geschehen unten auf dem Rasen. Auch RYU SEUNG-WOO ahnt richtig: Hier passiert noch etwas.
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Egal wo man sich gerade in Kaiserslautern aufhält, von nahezu überall ist das FRITZ-WALTER-STADION gut zu sehen. Die Heimstätte des FCK auf dem legendären BETZENBERG thront über der Stadt mit ihren gut 98.000 Einwohnern. Die meisten davon sind geborene Pfälzer, doch nicht alle. Neben dem größten amerikanischen Militärstützpunkt außerhalb der USA beherbergt Kaiserslautern auch eine große portugiesische Gemeinde. In den 70er Jahren landeten viele Portugiesen auf der Suche nach guter Arbeit in dem kleinen Städtchen am Rande des Pfälzerwaldes – und sie blieben. Wie es dazu kam, kann MARCEL CORREIA erklären. Der Verteidiger in Diensten der Braunschweiger Eintracht ist nämlich Portugiese und zudem auch in Kaiserslautern auf die Welt gekommen. Doch im Gespräch mit abseits° verrät der 25-Jährige noch viel mehr: Er spricht über die Tränen nach dem ersten Training, über den Wechsel an die Hamburger Straße, über den Aufstieg in die Bundesliga, über seine vielen Verletzungen, über die aktuelle sportliche Situation und über seine Pläne für die Zukunft. Am Ende steht das Fazit: Dieser Typ weiß, wo er herkommt - und wo er hin will. von: Timo Keller // Titelfoto: CC präsentiert von 27
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ir treffen Marcel Correia nach dem Training im Stadion. Fast zwei Stunden lang hatte Coach Torsten Lieberknecht ihn und seine Mitspieler zuvor über den Rasen gejagt. Denn jetzt dürfen die Blau-Gelben nicht nachlassen, sie sind oben dran. Was sonst passieren kann, haben sie zu Beginn der Saison erlebt. »Ja, es stimmt«, sagt Correia, »wir haben nach den beiden guten Spielen ganz am Anfang etwas den Faden verloren, sind ein paar Prozent von unserem Optimum abgewichen.« Dass es dann auch in der 2. Liga ganz schwer wird, mussten sie auf die harte Tour erfahren. Als Absteiger bist du eben in fast jedem Spiel der Favorit. Und dann kommt noch die Sache mit dem Kopf dazu. In der Vorsaison hießen die Gegner FC Bayern, Borussia Dortmund oder Schalke 04, jetzt SV Sandhausen, VfR Aalen und FC Heidenheim. Correia ist ehrlich: »Auf Schalke oder in Dortmund zu spielen hat natürlich einen ganz besonderen Reiz – das geht doch jedem von uns so.« Aber: »Wir sind eine sehr geerdete Mannschaft und denken nicht, dass die 2. Liga ein einziges Grauen ist, dem wir bloß schnell entgehen müssen.« Und: »Es liegt ja an uns, dass wir in Zukunft vielleicht wieder andere Gegner haben. Dafür müssen und werden wir alles tun. Sonst bleibt das nur ein Traum.« Und warum tat sich das Team nach dem Abstieg so schwer? Zugegeben, es ist eine schwierige Frage, an deren Beantwortung sich auch fast alle seiner Mitspieler und insbesondere der Trainer schon des öfteren versucht haben. Ein Faktor – so war es zumindest zu lesen – soll sein, dass die Stimmung innerhalb der Mannschaft nicht mehr so gut ist wie in den Vorjahren. Correia jedenfalls ist sichtlich überrascht, als wir ihn mit dieser These konfrontieren. »Es ist auf keinen Fall so, dass der Teamgeist bei uns jetzt schlecht ist«, erklärt der Verteidiger. Doch ein Vergleich zu den Jahren zuvor fällt ihm schwer: »Als wir in die Bundesliga aufgestiegen sind, war der Teamgeist sehr speziell. Vom Charakter und von den Typen her hatten wir eine außergewöhnliche Truppe zusammen. Und so etwas wirst du so schnell nicht wiederfinden.« Zudem hänge auch immer viel von den Ergebnissen ab. »Dass dann die Stimmung mal besser und mal schlechter ist, ist doch normal«, sagt Correia. »Das muss man dann so hinnehmen.«
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LEHRJAHRE Schwenk in die Vergangenheit: Wir wollen von dem 25-Jährigen wissen, wie alles anfi ng. Geboren und groß geworden ist der Portugiese in Kaiserslautern, das ist bekannt. Doch wie die Familie in der Pfalz gelandet ist, diese Geschichte kennen nur wenige. Sie beginnt in den frühen 70er Jahren. »Damals sind viele Portugiesen zum Arbeiten in die Stadt gekommen«, erklärt Correia. präsentiert von
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»Torsten Lieberknecht hat mir von Anfang an ein gutes Ge
links oben: Blick voraus. Im Juni 2011 geht es auch für Marcel Correia in die Saisonvorbereitung. Sein neuer Verein Eintracht Braunschweig ist gerade in die 2. Bundesliga zurückgekehrt. rechts oben: Technisch versiert und mit guter Spielübersicht ist Correia von Beginn an ein Kandidat für die Startelf bei den Löwen. In der Bundesligasaison hindern den Defensivspezialisten jedoch einige Verletzungen an mehr Pflichtspieleinsätzen.
Vor allem im Textilhandwerk kommen die Einwanderer von der iberischen Halbinsel unter, in Kaiserslautern haben mit der Kammgarn-Spinnerei und der Nähfabrik Pfaff zwei große Arbeitgeber ihren Sitz. »Meine Mutter ist mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen und hat zehn Jahre dort gelebt, ehe sie wieder zurück nach Portugal gegangen sind«, weiß Correia. Wieder in der Heimat lernt sie seinen Vater kennen, es wird geheiratet – und schon bald geht's erneut zurück nach Kaiserslautern. »Meine Mutter hatte Gefallen an Deutschland gefunden und meinem Vater dann wohl etwas Honig um den Mund geschmiert«, berichtet Correia schmunzelnd. Auf jeden Fall müssen die Argumente überzeugend gewesen sein, denn der Vater spielt in Portugal in der 2. Liga. »Mir wird immer erzählt, dass er damals sehr gut war. Aber er hat sich für meine Mutter vom Sport zurückgezogen«, erklärt der Braunschweiger. Allerdings nicht ganz. In Kaiserslautern tritt Papa Correia bald wieder gegen den Ball – für die FCK-Portugiesen. Das Team, gegründet nach der Einwanderungswelle in den 70er Jahren, tritt ganz offiziell als dritte Mannschaft des Vereins in der Liga an. Noch heute sind die FCK-Portugiesen eine
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sehr angetan, gleich am kommenden Wochenende soll der Fünfjährige sein Debüt bei einem Turnier geben. Da gibt's aber ein Problem. »Ich habe erstmal angefangen zu weinen, denn ich hatte ja gar kein Trikot. Ich habe meinen Vater dann angefleht, mir eins zu kaufen. Aber er hat mich beruhigt und gesagt, dass ich vom Verein ein Trikot bekomme«, berichtet der Verteidiger lachend. Als die Tränen getrocknet sind, kann es losgehen. Und Correia stellt sein Talent früh unter Beweis – wenn auch auf einer etwas anderen Position als heutzutage. Weil das große Vorbild der portugiesische Spielmacher Rui Costa ist, beginnt die Karriere logischerweise im zentralen Mittelfeld. Eines hat sich allerdings nicht geändert: »Ich habe schon damals keine Tore geschossen, sondern sie immer nur vorbereitet.« Doch das immer unter den Augen der Eltern, die ihren Sprössling unterstützen, wie es nur geht. Bei jedem Turnier stehen sie am Rand, feuern ihn und das Team an. »Wir waren fast jedes Wochenende unterwegs und sie waren nahezu immer dabei, haben in Hotels übernachtet und sich die Spiele angeschaut. Danach haben wir die Partien dann gemeinsam analysiert. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür, denn das ist nicht selbstverständlich«, sagt Correia heute. Foto: CC
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efühl gegeben, er hat immer an meine Qualität geglaubt.«
– Marcel Correia über Trainer Lieberknecht
eigene Abteilung innerhalb des Klubs. Nur die Besetzung ist inzwischen internationaler geworden. »Ich habe bei seinen Spielen immer zugeschaut. Man hat gesehen, dass er mal höherklassig gespielt hat«, lobt der Profi den Vater. Doch als der Filius auch im Verein kicken will, sperrt sich dieser zunächst. »Mein bester Freund hatte schon mit drei Jahren beim FCK angefangen. Ich habe meinen Vater dann so lange genervt, bis ich zum ersten Training gehen durfte«, erinnert sich Correia. Der beste Freund heißt Ricky Pinheiro. Später spielen beide zusammen für die FCK-Reserve in der Regionalliga, Pinheiro bringt es sogar auf acht Einsätze fürs Profiteam. Nach ein paar Wechseln, unter anderem zum VfL Osnabrück, spielt der Portugiese inzwischen für den SV Elversberg in der Regionalliga.
Doch der Reihe nach: Wenig überraschend überzeugt Correia gleich bei seinem ersten Training. »Ich war wohl nicht so schlecht«, sagt er schmunzelnd. Der Trainer ist jedenfalls
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WEINEN BEIM TRAINING
Und die Unterstützung zahlt sich aus, denn der Sohnemann macht nachhaltig auf sich aufmerksam, durchläuft jede Jugendmannschaft des FCK. Einen seiner Mitspieler aus dieser Zeit sieht er immer noch fast jeden Tag: Benjamin Kessel. Ein anderer ist Daniel Halfar, der jetzt beim 1. FC Köln spielt. Eigentlich ist Correias Weg ins Profiteam der Lauterer vorgezeichnet. In der Reserve wird er schnell Kapitän, hat großen Anteil daran, dass die Mannschaft in der Regionalliga stets ganz oben mitmischt. 2009 gehört der Verteidiger, der nur zehn Gehminuten entfernt vom Betzenberg aufgewachsen ist, dann tatsächlich zum Profi kader. Nur zu einem Einsatz kommt es nicht. »Mir wurde das Desinteresse damals klar und deutlich aufgezeigt«, erklärt der Braunschweiger, der weiterhin nur in der Reserve spielen darf. »Ich war sehr skeptisch. Denn ich hatte dann schon vier Jahre in der Regionalliga gespielt. Ich wusste: Irgendwann bald muss der nächste Schritt kommen«.Doch kommen« um diesen zu machen musste er zum ersten Mal weg aus der Heimat.
»Es war für mich schon ein Abenteuer«, Abenteuer« sagt der Profi rückblickend über seinen Wechsel aus der Pfalz in den Norden an die Hamburger Straße. »Zuvor hatte ich immer mein Umfeld gehabt, deshalb war das ein großer Schritt für mich.« Doch die Eingewöhnung wird ihm in Braunschweig leicht gemacht. Das erste Gefühl: Es passt, sportlich wie menschlich.
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»Torsten Lieberknecht hat mir von Anfang an ein gutes Gefühl gegeben, er hat immer an meine Qualität geglaubt«, erklärt Correia. Auf Anhieb wird er Stammspieler. Besonders seine technischen Fähigkeiten und seine gute Spieleröffnung fallen sofort auf – kein Wunder, schließlich spielt hier ein ehemalige Zehner in der Innenverteidigung. »Es war für mich wichtig hier gut reinzukommen und gleich zu zeigen, dass ich in der 2. Liga mithalten kann«, sagt er. »Auch in der Stadt habe ich mich von Beginn an wohl gefühlt.« Bei der Eingewöhnung hilft auch der bereits angesprochene außergewöhnliche Teamgeist zu dieser Zeit. Gleich in seiner ersten Saison spielen Correia und Co. als Aufsteiger überraschend weit vorn mit, in seiner zweiten geling dann sogar die Sensation. Nach 28 Jahren kehrt die Eintracht in die Bundesliga zurück. »Die besondere Konstellation innerhalb der Mannschaft hat uns dorthin getragen«, erklärt der Abwehrspieler, der plötzlich sogar eine Liga höher spielt als der FCK. Die 1. Liga, das ganze Drumherum, sei schon ein tolles Erlebnis gewesen. Aber, sagt Correia, »es war rückblickend auch eine große Enttäuschung, weil viele Spiele einen komischen Verlauf hatten. Wir hätten nicht absteigen müssen.« Sofort fällt ihm das 1:2 in Nürnberg am 22. Spieltag ein. In Überzahl und in Führung liegend kassieren die Blau-Gelben nach der Pause in nur 90 Sekunden zwei Gegentore und verschießen nebenbei auch noch zwei Elfmeter. »Krasser kannst du ein Spiel eigentlich nicht vergeigen«, erklärt Correia seufzend. Bis zuletzt ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt da, sogar am letzten Spieltag ist noch alles möglich. Doch ein 1:3 bei 1899 Hoffenheim besiegelt den sofortigen Wiederabstieg. Am Ende fehlt nur ein Sieg. »Es war schade, aber es nützt nichts, sich jetzt noch weiter damit zu beschäftigen«, hat der 25-Jährige das eine Jahr in der Bundesliga abgehakt. VERLETZUNGSMISEREN Seit über drei Jahren spielt Correia inzwischen für die Eintracht, hat 70 Einsätze auf dem Buckel. Aber es könnten viel mehr sein - wären da nicht immer diese Verletzungen. Die Krankenakte ist lang: Im November 2011 zieht er sich einen Innenbandriss im Knie zu, verpasst fast die halbe Saison. Im November 2012 ist es erneut das Knie, diesmal ist das Innenband zum Glück nur angerissen. In der Wintervorbereitung will er wieder voll angreifen, doch in einem Testspiel im Trainingslager in Belek zieht er sich einen Jochbeinbruch zu. Im Mai 2013 fällt Correia wegen einer anderen Muskelverletzung für drei Wochen aus, wird zum Start in die BundesligaSaison jedoch fit. Am dritten Spieltag im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt reißt dann bei ihm eine Sehne im Oberschenkel. »Das war dann endgültig der Punkt, wo ich zu mir gesagt habe: Irgendwas präsentiert von
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»Krasser kannst du ein Spiel nicht vergeigen.« – Marcel Correia über die Niederlage gegen den 1.FCN letzte Saison
links oben: Correia fassungslos. Soeben hat er einen Elfmeter bei Bayer 04 Leverkusen verursacht. Am Ende holen seine Löwen doch noch einen Punkt. rechts: Sternstunde in der Bundesligasaison. Im Heimspiel gegen den Hamburger SV gelingt Correia und Eintracht Braunschweig ein formidabler 4:2-Triumpf.
machst du falsch, jetzt musst du etwas ändern«, berichtet Correia. »Ich habe zu der Zeit viel gegrübelt, denn irgendwo musste ich eine Schwachstelle haben, die mich für solche Verletzungen anfällig macht.« Um kein Risiko einzugehen, lässt sich der Portugiese diesmal viel Zeit bei der Genesung, stellt die Ernährung und das Trainingsverhalten um. »Ich trainiere seitdem viel bewusster und auch intensiver«, erklärt er. »Im Moment kann ich sagen, dass ich diese Schwächeperiode überwunden habe, fühle mich topfit. Und ich hoffe, das bleibt auch so.« Das hofft er nicht allein, denn Correia ist ein Schlüsselspieler im Defensivverbund der Blau-Gelben. Auf der einen Seite zweikampf- und kopfballstark, auf der anderen Seite schätzt Coach Lieberknecht die Fähigkeiten des 25-Jährigen bei der Spieleröffnung. Nur eine Sache, die er gern noch bei sich verbessern würde, fällt dem Verteidiger sofort ein: das Toreschießen. Erst einmal hat es geklappt: Beim 3:1-Sieg gegen Ingolstadt am letzten Spieltag der Zweitliga-Saison 2011/12 steuerte er einen Treffer bei.
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»Ich habe eine gewisse Größe, die muss ich vor allem bei Standards zur Waffe werden lassen.« – Marcel Correia selbstkritisch
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»Ich will wieder in die 1. Liga.« – Marcel Correia kennt ein Ziel
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Bis heute ist es sein einziger im blau-gelben Dress. »Ich habe eine gewisse Größe, die muss ich vor allem bei Standards zur Waffe werden lassen«, erklärt Correia selbstkritisch. Er weiß: »Auch Verteidiger werden inzwischen daran gemessen, wie viel Gefahr nach vorn sie ausstrahlen.« Und als Beispiel nennt er Naldo. Der Brasilianer in Diensten des VfL Wolfsburg ist der torgefährlichste Abwehrspieler der Bundesliga, »weil er eben auch Tore schießt. Das ist ein Punkt, den ich mir für die Zukunft vorgenommen habe. Noch lässt meine Torgefahr zu Wünschen übrig«, so der Abwehrspieler. Unsere Gesprächszeit neigt sich dem Ende entgegen. Über die Vergangenheit und die Gegenwart hat der sympathische Profi bereits gesprochen aber wie sieht es mit der Zukunft aus? »Erst einmal habe ich mir vorgenommen, gesund zu bleiben, denn das ist als Fußballer die Grundvoraussetzung für alles weitere«, sagt Correia. Im Moment schaut es in dieser Hinsicht gut aus, bleiben noch ein Traum und ein Ziel. Der Traum ist die sogenannte Selecao das Quinas Tugas, die Nationalmannschaft Portugals. Der 25-Jährige hat, anders als in manch einer Quelle vermerkt, nur die portugiesische Staatsbürgerschaft und nicht die deutsche. »Aber das ist natürlich ein Ziel, das ich nicht konkret verfolge. -Anzeige-
links: Schulterschluss. Das letzte Heimspiel des Kalenderjahres 2014 bleibt in Erinnerung. Erst in der Nachspielzeit gewinnen die Löwen 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf. Fans und Spieler rücken noch näher zusammen, das Team scheint gewappnet für die Rückserie.
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Denn in das Team zu kommen ist nicht so einfach, dort spielen nur Spieler aus internationalen Top-Vereinen. Es ist eben ein Traum«, erklärt der Verteidiger. Das Ziel hingegen ist durchaus erreichbar: »Ich will wieder in die 1. Liga. Das peile ich auf jeden Fall an.« Klar, wer einmal dort war, will wieder zurück. Es ist der Traum für jeden Fußballer. Und das Zeug dazu hat Correia, er hat es uns schon in einer Saison unter Beweis stellen dürfen. Doch ob er dieses Ziel mit der Eintracht erreicht oder den Klub dafür verlassen muss, wird die Zukunft zeigen. Sein Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus. »Am liebsten würde ich es mit Braunschweig schaffen«, erklärt er. »Denn ich durfte hier schon einen Aufstieg mitmachen. Und wer das einmal erlebt hat, sagt beim zweiten Mal bestimmt nicht nein.« Der Glaube an das Potenzial der Mannschaft ist bei Correia stark, »aber wir müssen es auch anzapfen«. Noch sei alles möglich, das habe Paderborn in der vergangenen Saison gezeigt. Die Ostwestfalen standen zu Beginn auch unten drin, starteten dann durch und feierten sensationell den Aufstieg. »Noch ist der Weg nicht so weit«, sagt Correia ehrgeizig. Und eins hat der Verteidiger in seiner Karriere auf dem Weg vom Betzenberg bis an die Hamburger Straße verinnerlicht: Mit harter Arbeit, der richtigen Unterstützung und dem richtigen Willen ist alles möglich.
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DERBYHELDEN
EINTRACHT BRAUNSCHWEIG U23
Marcel Engelhardt hielt einen StrafstoĂ&#x; (Fotos: Sascha Priesemann)
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Die Derbyhelden Eintracht Braunschweig U23 tanzen in der HDI-Arena. Soeben haben die Hannover 96 U23 3:1 geschlagen.
Hannovers Reserve geriet in unter die R채der.
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MEIN VEREIN
TSV WENDEZELLE
abseits째 #14 von: Lars R체cker // Fotos: Lars R체cker/privat
Der Spagat ist laut Duden eine Figur, bei der die in entgegengesetzte Richtungen ausgestreckten Beine eine waagerechte Linie bilden. Einen Spagat hat auch der TSV WENDEZELLE zu bew채ltigen: Den schwierigen Spagat zwischen Tradition und Zukunft.
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MEIN VEREIN
TSV WENDEZELLE
ber mangelnde Tradition kann man sich beim TSV Wendezelle wahrlich nicht beklagen. Die Geschichte des Peiner Bezirksligisten ist jedoch ursprünglich die zweier Vereine: zum einen die des 1896 gegründeten MTV Wendezelle, der sich jedoch, wie der Name schon vermuten lässt, den Tugenden von Turnvater Jahn an Barren, Reck und Ringen verpflichtet fühlte. Der MTV war neben seinen sportlichen Aktivitäten auch für seine Theateraufführungen berühmt. So gründeten im Jahre 1921 einige Wendezeller Fußballenthusiasten den Sportverein Eintracht Wendezelle. Die sportliche Entwicklung hatte nach dem 1. Weltkrieg einen Aufschwung erhalten und die Vereine schossen in den Städten wie Pilze aus dem Boden. Auf dem Land ging 38
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alles noch etwas beschaulicher zu. Man spielte zunächst auf Weiden und Stoppelfeldern und die Fahrten zu Auswärtsspielen bewältigten die Spieler auf ihren Fahrrädern. Bis 1928 spielte der Sportverein Eintracht noch in den Farben Blau und Gelb, bevor man sich für die noch heute bekannte Kombination aus Schwarz und Weiß entschied. Man verfügte damals bereits über zwei Herren- und eine Knabenmannschaft und letztere war es, die mit dem Gewinn der Braunschweiger Stadtmeisterschaft 1932 den ersten Titel nach Wendezelle brachte. Im Jahre 1936 entschied man sich im Interesse der einheitlichen Sportbewegung, die beiden Vereine unter dem Namen MTV Wendezelle zusammenzulegen. Nach dem Zusammenschluss der Vereine wurden der
oben links: Neubeginn nach dem Krieg: Gerhard Glowick, Werner Hauer, Reinhold Osterloh, Werner Marheine und Hermann Geermann oben rechts: Timo Meyer (links) am Ball. Er konnte sich in Wendezelle nicht durchsetzen. rechts: Hans Puscher spielte bis 2013 in der 1.Herren – und das mit über 40 Jahren.
Fußball sowie das Turnen weiter gefördert. Mit der Einführung der Wehrpflicht 1933 und dem Einzug in den Kriegsdienst musste der Spielbetrieb eingestellt werden und viele Mitglieder kehrten nicht von der Front zurück. Durch den Kontrollratsbeschluss der Besatzungsmächte wurde der MTV Wendezelle 1945 zur Auflösung gezwungen. Nur ein Jahr später wurde der Verein unter dem heutigen Namen TSV Wendezelle wiedergegründet. Da aber der TSV über keine eigene Sportanlage verfügte, fanden die Begegnungen zunächst nur auf fremdem Platz statt. Erst 1948 gelang es dem Verein hinter dem Gelände des heutigen Friedhofs in Wendezelle einen Sportplatz in kompletter Eigenleistung zu errichten.
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on da an begann der stetige Aufstieg des Vereins. Bereits im ersten Jahr des Neuanfangs stieg man von der 2. in die 1. Kreisklasse des Braunschweiger Landes auf. 1955 folgte der nächste Aufstieg in die Bezirksklasse. Für das Erreichen des Klassenerhalts erhielt man vom Vorstand damals eine Kiste Bier. Heute unvorstellbar löste diese Prämie zu ihrer Zeit noch eine ungeheure Freude bei den Spielern aus und der Verbleib in der Bezirksklasse wurde gebührend gefeiert. In der Folge pendelte man bis zum Ende der 1960er Jahre zwischen der Amateurliga und der Bezirksklasse. Helmut Hornig hatte sich Anfang der Siebziger zu einem überragenden Spielgestalter und Torjäger entwickelt, bei dem auch größere Vereine anklopften. Dem Aufstieg in die Bezirksliga 1971 folgte 1975 der Aufstieg in die Verbandsliga. Zeiten in denen immer die
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Kameradschaft, der Mannschaftsgeist und eifriges Training der Schlüssel zum Erfolg waren. Dieser Erfolg wurde auch von anderen honoriert und so kam es dazu, dass der Lüneburger SK seinerzeit einen Topzuschlag auf den Eintrittspreis beim Gastspiel des TSV Wendezelle erhob. Mit Klaus Gerwien und Wolfgang Grzyb verstärkten dann ehemalige Kicker von Eintracht Braunschweig im Herbst ihrer Karriere die Schwarz-Weißen. Grzyb spielte zwar nur eine Saison in Wendezelle, doch Gerwien blieb bis 1985 in Wendezelle und spielte zeitweilig sogar für die dritte Mannschaft, welche in den Niederungen des Peiner Kreisfußballs kickte. 1985 übernahm Walther Dierling die Mannschaft. Der Trainer war im Braunschweiger Raum kein Unbekannter und betreute die deutsche Polizeiauswahl bei ihrem Europameistertitel.
oben links: TSV Wendezelle 1979 Betreuer W. Hinz, P. Placinta, H. Kükemück, D. Langershausen, H. Kowalski, R. Jakisch, A. Orlob, L. Sommer, B. Gratz, vorne: W. Grzyb, M. Schlimme, M. Ahlers, K. Gerwein, J. Schulz darunter: 1995 mit Michael Scheike in die Niedersachsenliga oben rechts: Ex-Löwe Sven Scholze am Ball für den TSV
Zu dieser Zeit maß sich der TSV Wendezelle regelmäßig mit dem VfB Peine und später mit Arminia Vöhrum um die Vorherrschaft im Kreis Peine. Auch Hand- und Fahrgelder bekamen eine immer größere Bedeutung. 1989 verließ mit Michael Herberg eines der größten Talente den Verein Richtung Eintracht Braunschweig und die Mannschaft musste in einer »Knüppelrunde« mit den Zweitplatzierten der drei Braunschweiger Bezirksligen um den Aufstieg kämpfen. 1995 gelang der Aufstieg in die Landesliga und nur ein Jahr später folgte die Sensation: Der Verein spielte von nun an Niedersachsenliga und war wieder die Nummer eins im Peiner Land. Spieler wie Thomas Eilers, Lars Ellmerich und Sven Scholze schnürten unter Trainer Michael Scheike die Fußballschuhe in Wendezelle.
abseits° #14 Für Scholze, den heutigen Trainer des TV Mascherode, wurde – trotz auslaufenden Vertrages bei Eintracht Braunschweig – eine Ablöse fällig. Das Bosman-Urteil war zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktiv, doch die Vereinsoberen hatten eine clevere Idee die Ablösesumme zu umgehen: Statt einen Geldbetrag zu bezahlen, übernahm der Fußballobmann und Fleischermeister Fritz Osterloh die Bewirtung im VIP-Raum des damaligen Stadions an der Hamburger Straße. 1999 entschied sich der Verein einen Schlussstrich unter das Kapitel »bezahlten Fußball« zu ziehen und der ständig steigenden Kostenspirale damit ein Ende zu bereiten. Mit dem neunten Tabellenplatz hielt man sportlich die Klasse in der Niedersachsenliga und verschaffte sich damit einen würdigen Abgang. Zur nächsten Saison wagte
oben: Trainer und Torjäger. Thomas Mainka steht in seinem 16. Jahr als Coach sportlich bestens da, auch dank seines Torjägers Thorsten Erich, der mit seinem schnellen Konterspiel aktuell bereits zehn Treffer in der Bezirksliga 2 erzielte.
man in der Peiner Kreisliga den Neuanfang. In der Chronik der Fußballabteilung heißt es dazu fast ein bisschen melancholisch: »Große Schlagzeilen mit halbseitigen Berichten und Fotos in der Tagespresse, Spielergebnisse und Tabellen im Radio und im Videotext gehörten nunmehr der Vergangenheit an.« ngekommen im Jetzt und Hier. Thomas Mainka ist aktuell in seiner 16. Saison als Coach des TSV Wendezelle. 16 Jahre in denen er die Mannschaft neu aufbaute, aus dem Kreis wieder in den Bezirk zurückführte und seitdem mit geringen Mitteln dort hält. Jahre, in denen man im Tabellenmittelfeld rangierte, sogar mal oben angriff – aber eben auch Jahre, in denen es ganz eng wurde und in denen man erst im letzten Spiel das Ticket für den Klassenerhalt einlösen konnte.
»Es war zuweilen schwer überhaupt 13 Mann zusammenzubekommen. Das wäre ohne eine gut funktionierende 2. Mannschaft gar nicht zu stemmen gewesen«, lobt Mainka die Zusammenarbeit zwischen den Mannschaften. Trotz aller Widrigkeiten hat er noch nie ans Aufhören gedacht: »Es lief eigentlich immer so durch«, sagt er und ergänzt: »Man lässt mich hier in Ruhe arbeiten und das macht das Ganze so angenehm«. Ein weiterer Grund dafür, dass Thomas Mainka noch immer mit Freude die Geschicke der 1. Herrenmannschaft leitet, ist Fußballobmann Fritz Osterloh: »Auch weil er nochmal zwei Jahre Fußballobmann ist, habe ich meinen Vertrag um eben diese zwei Jahre verlängert. Fritz ist meine absolute Rückendeckung. Er ist bei jedem Spiel, jedem Training und hilft wenn uns Trainern der Gegenwind mal ins Gesicht bläst«,
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erklärt Trainer Mainka. Auch Fritz Osterloh schwärmt von der guten Zusammenarbeit: »Wir arbeiten nun schon sehr lange zusammen. Wir verstehen uns praktisch blind. Wir sprechen eine Sprache. Wir sind immer ziemlich einer Meinung wenn wir Spieler und Gegner beobachten. Das gegenseitige Vertrauen ist da.« Die persönliche Note spielt in Wendezelle eben eine entscheidende Rolle. »Auch bei der Zusammenstellung des Kaders geht viel über Beziehungen, Freunde oder Bekannte«, erklärt Mainka. Spieler wie Tevfik Arikan oder Torhüter Andreas Mein spielen ihre mittlerweile 15. Saison in Wendezelle. Mein holte sich im vergangenen Jahr sogar seinen eigenen Nachfolger ins Boot – aus der Kreisliga. »Thomas ist bereit mit jungen entwicklungsfähigen Spielern aus unteren Klassen zu arbeiten. Er pocht nicht auf Landesligaspieler. Man kann nicht immer
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nur teure Leute von außerhalb holen. Man muss auch sehen, dass man eigene Leute heranzüchtet«, wirft Osterloh ein.
oben: TSV
arauf wurde in den letzten Jahren verstärkt Wert gelegt und die ersten Früchte der Arbeit sind bereits sichtbar. Ein Beispiel dafür ist der 19-Jährige Kenny Krüger, der frisch aus der A-Jugend zur 1. Herren stieß. »Kenny hat schon als A-Jugendspieler in der 3. Herren gespielt. Das hat ihn sehr nach vorn gebracht«, führt Fritz Osterloh an. Auch Thomas Mainka spricht von einem durchlässigen System, bei dem jeder, der Gas gibt und den Willen zeigt, eine Chance hat. »Die Jugend hat hier jahrelang ein Schattendasein geführt. Wir sind zwar auf einem guten Weg, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns«, mahnt Mainka außerdem. Das Ziel ist Spieler auszubilden und auch an andere Vereine abzugeben. »Gerade
Arikan, Thorsten
Wendezelle 14/15 hi. v. li.: Thomas Erich, Daniel Heil, Lars Timpe, Tevfik Erich, Sascha Rickmann Mitte: Thomas Mainka, Steven Allerkamp, Fabian Kobsch, Markus Bottke, Tobias Voges, Maximilian Schaefer, Christian Schwan, Matthias Reinhardt vorne: Kenny Krüger, Felix Schulz, Andreas Mein, Marco Di Nunno, Tim Latzel, Alexander Heike, Nico Oppermann rechts Mitte: Fritz Osterloh
für die jungen Spieler soll die Bezirksliga nicht Endstation sein. Da muss man dann eben auch mit offenen Karten spielen und wenn Potential da ist, diese Spieler dann auch abgeben – aber nur an gut geführte Vereine. Da lege ich Wert drauf. Nicht an eine Rumpeltruppe, bei der nichts läuft außer ein paar Euros«, äußert der Coach des Peiner Bezirksligisten. Doch nicht nur sportlich tut sich etwas beim TSV Wendezelle. Mit der Erweiterung der Trainingsbeleuchtung wurde ein weiterer Schritt in die Zukunft getan. Auf dem B-Platz wurden zwei zusätzliche Flutlichtmasten installiert, die nun endlich den ganzen Platz beleuchten. Auch wird mit dem Gedanken gespielt auf dem hinteren Teil der Anlage, neben dem Tennisplatz, ein Minispielfeld für die kleinsten Jugenden des Vereins anzulegen. Bald, so Osterloh, sei auch wieder
abseits° #14 ein neuer Mannschaftsbus fällig und ein neuer Rasenmäher soll ebenfalls angeschafft werden. »Ich denke auch schon laut über eine 4. Mannschaft nach. In den kommenden Jahren kommen so viele junge Leute nach und der Vorteil gegenüber einer Altherrenmannschaft ist, dass wir die Leute hier unabhängig des Alters einsetzen können«, erläutert der Fußballobmann der Wendezeller. Trotz des aktuellen Aufschwungs und der positiven Tabellensituation verirren sich an den Spieltagen leider nur wenige Zuschauer auf den Wendezeller Sportplatz. »Das ist schwierig, aber dieses Problem haben nicht nur wir«, eröffnet Mainka. »Das haben eigentlich fast alle Vereine. Die Zeiten wo hier regelmäßig 200 Zuschauer sind, die sind fast überall vorbei. Es ist einfach ein Trend. Das Freizeitangebot ist riesengroß heutzutage. Früher gab es Fernsehen
ab 18 Uhr – drei Programme und zwei im Osten, das wars. Heute zeigen sie ja alle Nase lang Fußball, der perfekt vermarktet wird. Da hat es der Amateurfußball schwer.« Fritz Osterloh sieht das ganze ähnlich: »Im Fernsehen wird Fußball rund um die Uhr angeboten. Das ziehen die Leute vor. Aber mit konstant guten Leistungen könnte man vielleicht noch ein paar mehr Leute auf den Sportplatz locken.« o sind es eben häufig dieselben, welche die Mannschaften an den Wochenenden unterstützen: Jene, die zuvor schon Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, ihre Knochen für den Verein hingehalten haben – ob nun als Spieler, Trainer, Betreuer oder einfach nur als Fan und Zuschauer. All die können voller Stolz auf das Erreichte zurückblicken. Und
auch wenn man sich zuweilen vielleicht etwas zu sehr auf seinen Traditionen ausruht, so ist der TSV Wendezelle auf einem guten und sympathischen Weg. »Wir sind halt ein echter Dorfverein«, sagt Fritz Osterloh abschließend und trifft damit den Nagel auf den Kopf. 43
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ENDRUNDE 2015
r e b u a z n e d u B
T I E Z L A N F 2015
Bitte recht freundlich. Der HSC Leu ist Braunschweiger Hallenmeister 2015.
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ENDRUNDE 2015
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Der HSC Leu 06 ist der 26. Hallenstadtmeister in der Endrunde um den Wolters-Pokal. Im Finale besiegte das Team vom Heidbergsee den TVE Veltenhof. Das Sportliche geriet aufgrund einer Massenrangelei zur Nebensache. von: Frank Vollmer // Fotos: Anja Köhrmann & Frank Vollmer
Sieger HSC Leu spielte für Ersatzkeeper Feridun Durgut Es hätte ein erfolgreicher Tag für den Braunschweiger Amateursport werden können: Der Umzug in die Sporthalle Alte Waage und der Zuspruch der Zuschauer waren die dringend nötige Frischzellenkur für die Endrunde im Amateurfußball der Löwenstadt. Etwa 450 zahlende Zuschauer verfolgten die Spiele der Vorrunde, es gab sportliche Überraschungen – und doch wird die Endrunde 2015 in der Erinnerung einen bitteren Beigeschmack behalten. Sieger der 26. Auflage der Endrunde wurde der Bezirksligist HSC Leu, der im Finale das Überraschungsteam TVE Veltenhof 4:0 besiegte. Da war das Sportliche aber schon in den Hintergrund gerückt. Eine Geste des späteren Hallenmeisters HSC Leu wird dabei ebenfalls in Erinnerung bleiben: Der Heidberger Sportclub war geschlossen für Torwart Feridun Durgut angetreten, der vor kurzem einen schweren Autounfall hatte. Die an diesem Tag von Oussama Ouertani trainierte Mannschaft zeigte durch das gesamte Turnier eine ansprechende Leistung. Torjäger Ersen Ardic erzielte die meisten Tore an diesem Tag, Ricardo Rossa trumpfte ebenfalls auf. Der HSC war ein verdienter Sieger mit Herz und Leidenschaft in einem niveauvollen Turnier – wäre da nicht das Halbfi nalfiasko zwischen Anhängern von Veltenhof und Vahdet gewesen. Der Sport geriet zur Nebensache Der TVE Veltenhof hatte sich als Gruppensieger der Gruppe A überraschend in das Halbfi nale gespielt. Dort traf der Kreisligist auf den Titelverteidiger TSC Vahdet. Der Türkische Sportclub ging die Partie sehr offensiv an und fi ng sich so innerhalb kurzer Zeit drei Gegentore. Die Fans des TVE jubelten, auf dem Spielfeld wurde es ruppig, auf den Rängen laut. Manche Zuschauer waren bereits den ganzen Tag über alkoholisiert gewesen. Einige mussten mehrfach der Halle verwiesen werden, kamen aber immer wieder zurück auf die Zuschauerränge. Kurz vor dem Ende der Partie kam der TSC noch einmal auf 3:1 heran. Mehmet-Ali Tozlu erzielte neun Sekunden vor dem Abpfi ff das 3:2. Ein Spieler des TSC hatte es eilig und schubste daraufhin seinen Gegenspieler in das Tornetz, als der den Ball blockierte. Beide Teams hatten sich trotz vermehrter Provokationen im Griff.
Das konnte man von einigen Zuschauern nicht behaupten. Plötzlich sprangen Anhänger des TVE Veltenhof auf das Parkett und die Situation eskalierte beiderseitig in Rudelbildung. Direkt vor den Augen des Vertreters von Hauptsponsor Wolters begann eine Massenrangelei zwischen Fans und Spielern von Vahdet und Veltenhof. Nur durch das beherzte Eingreifen einiger Vernünftiger konnte die Situation schnell geordnet werden. Der TSC Vahdet verweigerte daraufhin die weitere Teilnahme am Turnier. Im Finale besiegte der HSC Leu den nervlich sichtbar angeschlagenen TVE Veltenhof 4:0. User Ro Bbie kommentierte später bei Facebook passend: »Die eigenen Fans machen aus einem historischen Sieg eine gefühlte Niederlage.« Dritter wurde der SV Schwarzer Berg ohne ein Spiel um Platz 3. Guter Beginn und Gruppenphase Richtig unterhaltsam war zunächst die Gruppenphase – vor allem in sportlicher Hinsicht. Unter den Augen der Eintracht-Profis Marc Pfitzner und Mirko Boland startete das Endrundenturnier mit einem 5:1 für den BSC Acosta gegen den SC Victoria. Im zweiten Spiel trennten sich Vahdet und Leu 1:1. Abdulbaki Hot erzielte das erste Tor mit einem Heber aus 15 Metern. Leu glich dank des starken Ersen Ardic aus. In Gruppe B unterlag der spätere Finalist Veltenhof in seinem ersten Gruppenspiel dem SV Schwarzer Berg 2:5, Germania Lamme besiegte im kreisligainternen Duell den SC Vokmarode mit 3:0. Die Rot-Weißen sahen die Endrunde als puren Spaß an. Generell glänzten die teilnehmenden Vereine mit sehr gutem Fansupport. Die Halle bebte, die Stimmung war bis zum Halbfi nal-Eklat sehr gut. Und es war spannend: Im letzten Gruppenspiel benötigte der BSC Acosta einen Sieg gegen den HSC Leu, unterlag aber 2:3 nach einer 1:0-Führung. Es war die erste handfeste Überraschung der Endrunde und blieb nicht die einzige. Am späten Nachmittag standen sich der HSC und Schwarzer Berg im ersten, Veltenhof und Vahdet im zweiten Halbfi nale gegenüber. Während der HSC Leu sportlich 2:0 siegte, kam es in der anderen Semifi nalbegegnung zur Eskalation. Bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten ihre Lehren daraus ziehen. Zum Schluss doch noch etwas rein sportliches: Bester Torschütze wurde Ersen Ardic, der allein in den beiden Finalspielen vier Buden erzielt.
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ENDRUNDE 2015
Der TVE Veltenhof war die Überraschung des Turniers.
Das Publikum bekam tollen Budenzauber geboten.
Alex Stempel umringt vom SC Victoria.
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1.
Sieger:
HSC Leu 06
2.
Platz 2:
TVE Veltenhof
3.
Platz 3:
SV Schwarzer Berg
ENDRUNDE 2015
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Torschützen könig:
Ersen Ardic
DIE SIEGER 2015
. Der Jubel auf den Rängen über wog
Hikmet Salar (TSC) nimmt den Kampf an.
Mario Pfitzner (SCV) gibt Anweisungen.
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ENDRUNDE 2015
Tolle Geste vom HSC Leu f체r den verungl체ckten Torwart Feridun Durgut.
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ENDRUNDE 2015
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Verdienter Sieger: Taner Can und der Henkelpott
... Leider dachte man dann aber auch an einen falschen Film.
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EINTRACHT BRAUNSCHWEIG HINRUNDE 14/15 ZUCK (4) BOLAND (3)
TORVORLAGEN GESAMT
THEUERKAUF (2)
KORTE (3) REICHEL (3)
RAFAL GIKIEWICZ
17
EINSÄTZE
THEUERKAUF
3 3 3 BOLAND
4
REICHEL
13/14
5
CORREIA
IN DER HINRUNDE BESUCHTEN IM SCHNITT 21.637 ZUSCHAUER PRO SPIEL DAS EINTRACHT-STADION. DAS ENTSPRICHT EINER STOLZEN GESAMTAUSLASTUNG VON 93%.
THEUERKAUF
3
5
BICAKCIC
AUSLASTUNG
KESSEL
9
93 %
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14/15 RAFAL GIKIEWICZ HIELT SEIN TOR IN DER HINRUNDE 4 MAL KOMPLETT SAUBER UND MUSSTE NUR 19 MAL HINTER SICH GREIFEN.
2014/ 2015
KUMBELA
9
33 30
45
60
75
3 3442
GEGENTORE
15
90
1
TORE
BOLAND, BELLARABI, OEHRL
44 5
100 %
RAFAL GIKIEWICZ SOWIE DIE FELDSPIELER KEN REICHEL UND MIRKO BOLAND LIEFEN IN DER HINRUNDE IN JEDEM SPIEL FÜR DEN BTSV AUF. ALLEIN BOLAND WURDE EIN EINZIGES MAL AUSGEWECHSELT UND HAT 15 SPIELMINUTEN WENIGER AUF SEINEM KONTO.
2014/2015 NIELSEN
JE 2
TORE INSGESAMT
0,78
TORE PRO SPIEL
S U N
JE 3
2
BAKENGA
TORE INSGESAMT
1,47
TORE PRO SPIEL
7
KESSEL, RYU, KRUPPKE, REICHEL
25 25 3 KRUPPKE
7
BALLERMÄNNER
2013/2014
11
17 MIRKO BOLAND
17 KEN REICHEL
17 RAFAL GIKIEWICZ
DAUERBRENNER
'REKORDJOKER' IN DER HINRUNDE 14/15 WAR MUSHAGA BAKENGA, IN 17 SPIELEN WURDE ER INSGESAMT 11 MAL EINGEWECHSELT. ER ERZIELTE FÜR SEINE MANNSCHAFT DABEI 2 TORE UND 1 ASSIST.
DAS FRÜHESTE TOR IN EINTRACHTS HINRUNDE WAR NIELSENS 1:0 BEIM FSV FRANKFURT SCHON NACH 27 SEKUNDEN! DAS SPÄTESTE SCHOB KAPITÄN KRUPPKE IN DER 94. MINUTE GEGEN DEN SV DARMSTADT ÜBER DIE LINIE.
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EIN TAG MIT DEM HEIM
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PHYSIO
von: Frank Vollmer // Fotos: Frank Vollmer/Sabrina Pönisch
Ein Physiotherapeut ist wichtiger Dreh- und Angelpunkt innerhalb einer Mannschaft – gerade im Nachwuchsbereich. Wir haben die Gelegenheit genutzt und FLO HORN, den Physio von EINTRACHT BRAUNSCHWEIG U23, einen Tag lang begleitet. Seht hier den seltenen Einblick in seine Arbeit.
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Morgens kurz vor neun in den Katakomben des EINTRACHT-STADIONS. FLO HORN ist als Erster da und geht noch einmal die Termine des Tages durch. Es gibt viel zu tun heute!
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Auch dank FLO HORNS guter Behandlung feiert MAXIMILIAN SAUER schon kurz nach einer muskulären Verletzung im Oberschenkel sein Profidebüt. Gegen den 1.FC NÜRNBERG kann er sich am 15. Spieltag über die vollen 90 Minuten beweisen und dabei direkt einen 1:0-Sieg der EINTRACHT erleben.
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FLOS kleines Büro ist rund um die Uhr gut besucht. Obwohl eine Behandlung durch den Physio, wie hier bei 'MOTTE' MORTEN auch mal schmerzhaft sein kann, sind die Termine heiß begehrt. Auch im Krafraum – wo übrigens auch die Profis trainieren – ist HORN mit Rehamaßnahmen dabei, so wie hier mit NICLAS ERLBECK (links unten).
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Der Job des Physios beschränkt sich nicht auf die Behandlungspausen. Deshalb schätzen die Jungs ihn nicht nur als Physio, sondern auch als Freund und guten Zuhörer.
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Ein voller Arbeitstag neigt sich dem Ende. FLO bringt noch die schmutzige Trainigswäsche zu Zeugwart BUSSI, bevor er seinen wohlverdienten Feierabend genießt. Morgen ist er wieder voll und ganz für seine Jungs da ...
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Das Physio-Team von Eintracht Braunschweig: Goce Janevski, Jens Hesse, Flo Horn, Patrick Bick (v.l.n.r.)
Flo Horn ist der Physiotherapeut bei Eintrachts U23. An der Schnittstelle zwischen Nachwuchs und Profibereich erlebt der 32-Jährige jeden Tag hautnah, was es für die jungen Spieler bedeutet, den Sprung in den Herrenbereich meistern zu müssen. »Mein Schwerpunkt liegt in der 'Pflege' der Jungs mit allem was dazu gehört: Verletzungen vorzubeugen, sie zu rehabilitieren und die jungen Spieler auf die tägliche Arbeit mit einem Physiotherapeuten im Profibereich zu sensibilisieren«, umreißt er seine Profession skizzenhaft. Der Tag des Physiotherapeuten ist abwechslungsreich und voll mit verschiedenen Aufgaben. Um halb neun startet Flo Horn in seinen Arbeitstag – er ist morgens der erste in den Katakomben unter der Haupttribüne des EINTRACHT-STADIONs. Nach einem kurzen Kaffee behandelt er bereits die ersten »Wehwehchen« seiner Schützlinge. Schnell ist sein Behandlungsraum gefüllt, es ist ein Kommen und Gehen. Um zehn Uhr beginnt an diesem Tag das Training im Kraftraum, doch der Physiotherapeut hat dennoch keine Pause. Fußmassagen, Nasentropfen, Pflaster – ebenso wie davor und danach müssen die Spieler oftmals auch während des Trainings behandelt werden. Zwischendurch klingelt immer wieder das Telefon oder die Jungs kommen mit verschiedenen Anliegen zu dem Sporttherapeuten. Als Nachwuchsspieler im Profibereich hat man elementare Fragen zu klären: Ist dieses Eiweißprodukt überhaupt gut für meinen Muskelaufbau? Fifa oder Pro E? Fußballer sind eben auch nur Menschen, die einen besonderen Job ausüben. Und Nachwuchsspieler sind junge Menschen mit den normalen Problemen von Teenagern, nur dass sie unter der besonderen Beobachtung im Nachwuchsleistungsbereich stehen. Gut, wenn der Nachwuchsspieler jemanden hat, an den er sich vertrauensvoll wenden kann. Letztendlich ist es unter dem Strich auch nicht mehr als das: Ein Job. Manch Talent vergisst das gerne Mal, denn im Profifußball gibt es viele Fallstricke. Dort geht es eben auch um viel Geld. Gut, wenn man sich in einer dieser Situationen vertrauensvoll an jemanden wenden kann, den man jeden Tag um sich hat und der meist im sportlichen Ansehen nur die zweite Geige spielt. Gemeint ist natürlich der Physiotherapeut. Wer sich die vorhergehende Bilderstrecke dieses Magazins mal aufmerksam
angeschaut hat, bekommt vielleicht einen Ansatz davon, was es überhaupt heißt, der Physiotherapeut einer Fußballmannschaft mit Profiausrichtung zu sein. Eintrachts U23-Coach Henning Bürger bringt es direkt auf den Punkt: »Der Flo ist bester Freund und Psychologe für die Jungs. Sein Wert für unser Team ist unschätzbar.« Denn während der Trainer mit der sportlichen Entwicklung seiner Schützlinge schon einen echten Fulltime-Job zu verrichten hat, kommen die Spieler mit ihren kleinen und großen Fragen zu Flo Horn. Dessen Tür steht sowieso immer offen. Und so kommt es vor, dass zwischen den Trainingseinheiten sechs Leute in dem Behandlungsraum diskutieren und sich austauschen. Über die Dinge eben, die jungen Menschen auf dem Herzen liegen. Horn hat ein Ohr für sie alle, meistens sogar zwei. Auf der Tafel an seiner Wand gibt es selten weiße Stellen. Die Spieler kommen und tragen sich ein, Termine sind heiß begehrt – und wichtig. Denn schon kleine Handgriffe bewirken manchmal Wunder. Und so knetet Flo Horn nahezu den gesamten Tag über Waden und Füße, klebt Pflaster, massiert Pferdeküsse heraus und hat dabei stets aufmunternde Worte oder lustige Anekdoten parat. Um 18 Uhr abends ist das Training für die Spieler beendet. Bevor der Physiotherapeut jedoch Feierabend machen kann, muss noch der folgende Tag geplant werden. Nicht selten kommt auch dann noch schnell einer der Jungs für eine kurze Massage vorbei. Zum Schluss kümmert sich Flo Horn noch darum, dass die verschwitzte Trainingswäsche zu Zeugwart Christian 'BUSSI' Skolik gelangt, damit sie am nächsten Tag wieder frisch ist. Um 19:30 Uhr verlässt er als letzter die Katakomben des EINTRACHTSTADIONS. Der Tag des Physiotherapeuten von Eintracht Braunschweigs U23 ist lang und nicht selten stressig. Doch das tut der guten Laune des Physiotherapeuten keinen Abbruch: »Ich gehe jeden Tag mit Leidenschaft und Freude zur Arbeit und denke das man das in solch einen Beruf auch mitbringen sollte, sonst wäre man verkehrt.« Flo Horn liebt seinen Beruf und vor allem die Ergebnisse seiner Arbeit: »Es macht mir sehr viel Spaß mit jungen Spielern zu arbeiten und ihre Entwicklung zu sehen, nicht nur im sportlichen sondern auch aus medizinischer Sicht.«
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PLAYER 1
Bernd
STURM
Mittendorf von: Sabrina Pönisch Fotos: Frank Vollmer
Bernd Mittendorf hat aktuell 14 Tore auf seinem Konto. Die fußballerische Laufbahn begann für ihn einst in Destedt. Bis zur D-Jugend blieb der Offensivspieler seiner Heimat treu, bevor er zum TuS Cremlingen wechselte. Dort folgten D- und C-Jugend-Zeit und er übernahm wegen Personalmangels in der C-Jugend sogar zeitweise die Position des Torwarts. Und das gar nicht mal so schlecht: »Als Aushilfe würde ich den Torwartposten nochmal übernehmen, aber auf Dauer würde ich das nicht tun«, schmunzelt Mittendorf heute und fügt an: »Destedt/Cremlingen waren damals in der Jugend Spielgemeinschaften und man wechselte hin und her.« Die B- und A-Jugend folgte in Sickte wieder als Stürmer, bevor es für ihn zurück zum TuS und dort erstmals in den Herrenbereich ging. Bis 2010 schoss er dort reichlich Tore für Cremlingen, ehe er sich wegen Meinungsverschiedenheiten mit seinem damaligen Trainer zu einem weiteren Wechsel entschied. Mit einer Anfrage vom HSC Leu folgte für den heute 30-Jährigen ein kurzes, halbjähriges Intermezzo an der Salzdahlumer Straße. In dieser Zeit wollte Mittendorf einfach kein Torerfolg gelingen. Sein bisher letzter Vereinswechsel zeichnete sich schnell ab. Über einen ehemaligen Mitspieler aus Cremlingen kam er 2011 mit dem MTV Schandelah-Gardessen in Kontakt und fand endlich wieder eine fußballerische Heimat. Seit vier Jahren ist Mittendorf nun als Knipser unter Trainer Uwe Stucki beim MTV unterwegs. Mit seinem Wechsel nach Schandelah übernahm er auch ein »schweres Erbe«. Vorher war Philipp Stucki dort der überaus erfolgreiche Torjäger und traf in der Vorsaison mehr als 25 mal für den MTV. Doch Stuckis Fußstapfen waren nicht zu groß: Mittendorfs Ausbeute im ersten Jahr waren satte 24 Tore. Sich selbst bezeichnet Mittendorf als reinen Strafraumspieler: »Wenn ich den Ball im 16er bekomme, dann weiß ich was ich damit tun kann. Alles was im Strafraum passiert liegt mir gut. Ich mag Schlenzer und Direktabnahmen, aber ich bin nicht der Typ, der den Hammer aus 30 Metern rausholen kann. Da weiß ich nie, wo sie hingehen.« Natürlich kennt der Rechtsfuß auch die eigenen Schwächen: Im Kopfballspiel habe ich noch Probleme und ich laufe zu oft ins Abseits«, führt »Im Mittendorf fort. Sein Gegenspieler Patrick Gilbert kennt den Torjäger in der Bezirksliga als Kämpfernatur: »Bernd ist ein Strafraumspieler, der jeden Ball ins Tor schießt und kämpft bis er umfällt. Er ist für Abwehrspieler ein unangenehmer Gegner, manchmal etwas link – aber das gehört dazu.« Ein Highlight in Bernds aktiver Karriere war der zweifache Pokalsieg mit dem TuS Cremlingen. 2006 schoss er im Finale um den Wolfenbüttler Pokal zwei Tore für sein Team gegen den TSV Wittmar.. Das Spiel endete 3:1 für die Cremlinger. Neben dem MTV Schandelah-Gardessen schlägt das Herz des Offensivspielers noch für einen weiteren Verein. »Ich bin Eintracht Braunschweig-Fan. Wenn es geht, dann bin ich bei Heim- und Auswärtsspielen dabei. Im letzten Jahr war es ziemlich viel, aber in dieser Saison war ich noch gar nicht da. Es passte von den Zeiten her nicht, aber wenn, dann sitze ich mit Freunden zusammen im Block.«
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PLAYER 2
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Gilbert
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Patrick
STURM
Patrick Gilbert begann 1993 beim SV Olympia'92 mit dem Fußball. Er und sein Zwillingsbruder Fabian wurden, damals 5-jährig, oft von der Schwester zum Vereinsheim von Olympia mitgenommen. »Wir durften noch nicht alleine zu Hause bleiben, also sind wir mitgegangen und haben dann auf dem Sportplatz gespielt.« Bis 2002 blieben die Zwillinge dem Verein am Bienroder Weg treu, doch blieb Pattys Talent nicht verborgen. Über einen Freund von Vater Gilbert kam früh der Wechsel zur Talentschmiede BSC Acosta zustande. Gilbert verbrachte seine weitere Jugendzeit komplett als Fußballer am Franz'schen Feld und spielte dort bereits im zweiten A-Jugendjahr bei den Herren mit. 2009 wurde es dann mal wieder Zeit für einen Tapetenwechsel. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Timo Granatowski wechselte Gilbert zum BSV Ölper und musste sich erstmals mit sportlichen Tiefschlägen auseinandersetzen: Mit den Kickern vom Biberweg stieg der Torschützenkönig von 2008 zweimal ab und kehrte wieder zurück zum BSC Acosta – das allerdings erst, nachdem der BSV, auch dank seiner Tore, wieder Fuß in der Bezirksliga gefasst hatte. Der BSC Acosta war in der Zwischenzeit in die Landesliga aufgestiegen. Trainer 'Ecki' Vofrei erwartete viel von seinem lauffreudigen Spieler Gilbert, der in den beiden darauffolgenden Serien zusammen jedoch nur fünf eigene Treffer erzielte. 2013 holte der damalige Trainer Dieter Hoff ihn und seinen Bruder zum MTV Salzdahlum, wo beide heute noch spielen. In seiner ersten Saison erzielte er dort gleich elf Tore. In der laufenden Saison hat der 26-Jährige bisher sechs Buden auf dem Konto, obwohl das Internet sagt, er habe neun: »Als wir gegen die Freien Turner II gespielt haben, habe ich in der 1. Minute getroffen und das Spiel endete 1:1. Trotzdem taucht mein Name bei Fussball.de viermal als Torschütze auf.« Bernd Mittendorf sieht in in Patrick Gilbert vor allem einen laufstarken Spieler: »Er besitzt eine extreme Schnelligkeit und ich weiß, dass er eine gute Schusstechnik hat. Ansonsten ist er ein friedlicher Spieler auf dem Platz.« »Wenn ich meine 9,5-10km im Spiel nicht laufe, unzufrieden« sagt Gilbert zum Thema dann bin ich selber mit mir unzufrieden«, Laufen. Aber: »Trainer stehen nicht mehr auf solche Spielertypen. Sie wünschen sich eher einen Didier Drogba-Typ. Sie erwarten, dass man vorne steht und wartet und als Anspielstation da ist. Das ist nicht mein Spiel. Ich gehe auch gerne in die Tiefe und spiele da.« Im Kopfballspiel sieht er – ebenso wie Gegner Mittendorf – bei sich noch einen gewissen Nachholbedarf. Seine ruhige Natur versteht Patrick dagegen nicht als Schwachstelle. »Ich bin zwar der ruhige Vertreter, aber bei meiner Position lasse ich die Leute hinter mir führen, weil sie es besser im Blick haben und von daher passt das.« Ein Highlight war 2011 ein Warm-Up-Spiel damaligen Zweitligaaufsteiger Eintracht gegen den haben zur Halbzeit mit 1:0 geführt und ich habe Braunschweig. »Wir sogar das Führungstor erzielt«, erinnert sich Gilbert. Ebenfalls blieb ihm ein B-Jugendspiel beim BSC Acosta in Erinnerung: »Es war der letzte Spieltag in der Niedersachsenliga und wir mussten auswärts in Lingen gewinnen, um nicht abzusteigen. Zur Pause lagen wir 0:1 zurück. Ich wurde eingewechselt und wir haben das Spiel noch gedreht. Ich schoss zwei Tore und wir blieben in der Liga.«
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KOLUMNE
TEUFELSKERLE IM TOR
ÄLTERE HERREN IM TORWARTTRIKOT von: York Schlüter
Es ist Donnerstagmorgen 7:00 Uhr. Der Radio-Wecker springt an. Nachrichten: Die IS-Idioten haben wieder ein Dorf niedergemetzelt … rammdösig gehe ich diesmal fest davon aus unter den Opfern zu sein. Mein gesamter Körper ist kaputt, mein linker Arm ist weitgehend taub und meine Knie sind offenbar um 180 Grad nach hinten gedreht. Mein Rücken schmerzt schon seit Jahren, aber heute ist es noch schlimmer. Als wäre ich von einer gesamten American Football Defense Line aus mindestens fünf 150-Kilo-Kolossen ein Yard vor der Endzone gewalt-getacklet worden. Etwa zwanzig Mal hintereinander … klarer Fall, ich bin Opfer verschiedenster, hässlicher Gewaltverbrechen geworden! Etwa um 7:04 Uhr schaffe ich es eines meiner verquollenen Augen leicht zu öffnen. Ein wenig Erleichterung wabert durch meinen lädierten Körper, denn ich liege offenbar in meinem Bett. Eine durchaus erleichternde, wenn auch nicht schmerzlindernde Erkenntnis macht sich zunehmend breit: Es war wohl doch »nur« das Torwarttraining am gestrigen Abend. Während ich wiederholt daran scheitere meinen kaputten Leib in die Aufrechte zu hieven, fluche ich stumm vor mich hin, dass gestern mein garantiert allerletzter Einsatz im Fußballtor stattgefunden hat. Es macht doch keinen Sinn immer wieder in einem solch erbärmlichen Zustand wach zu werden.
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Benno Möhlmann und Eintracht Braunschweig. Es reichte mir: Ende der Fußballer- und Torhüter-Laufbahn! Etwa acht Jahre später, zweifelsohne in einem falschen Moment und dummerweise nach Konsum von ein paar alkoholischen Durstlöschern infolge eines Tennismatches, klingelte mein Telefon: Ein alter Kumpel ließ mich wissen, dass seine ansonsten recht starke AltherrenTruppe des TV Mascherode dringend einen Torwart braucht! Ach ja? Anstatt seine Nachfrage einfach wegzulachen und ihm noch rasch die Staatsbürgerschaft von Absurdistan zu verleihen, hörte ich ihm viel zu lange zu. Und ich ließ mich auf den bekloppten Deal ein doch mal beim Training vorbeizuschauen. Und schon stand ich nach einer Ewigkeit wieder zwischen den Pfosten. Es war entsetzlich! Natürlich hatte ich unweigerlich den Anspruch, umgehend mindestens wieder eine Alternative zu einem durchschnittlichen Zweitliga-Keeper zu sein. Immerhin hat man in den Jahren des Nichtstuns stets auf diese »Kartoffeln« im TV geschimpft. Und was bitteschön sind denn schon acht Jahre? Man kann doch nicht alles verlernt haben?!
Rückblick auf den gestrigen Trainings-Abend: Ich wollte nur ein wenig »mitkicken« bei den üblichen, stets amüsanten Spielchen »Alt gegen Jung«, »Gelb gegen Dunkel« oder »Schön gegen Untalentiert«. Stattdessen ließ ich mich mal wieder zum Torschusstraining überreden. Oder waren es meine provozierenden Sprüche? Egal, ab in die Kiste! Und dann passiert auf einmal etwas, was vermutlich jeder Keeper kennt: Dieser unbedingte und grenzenlose Wille, es – komme was wolle – verhindern zu müssen, dass dieser Drecksball in deinem Kasten einschlägt … egal ob geschlenzt, gedroschen oder geschoben. HEUTE GEHT HIER KEINER REIN – PUNKT. Wieder einmal war da irgendetwas, das meinen Ehrgeiz bis ins Unermessliche entfachte. Wie in alten Zeiten in die Ecken fl iegen, fangen, fausten – der Ehrgeiz überdeckte jeden Schmerz. Rechts, links, hoch, runter … na also, geht doch noch! Sicherlich schlugen in Norddeutschland einige Seismographen aus, aber viel wichtiger war es in diesem Moment, dass nicht ein einziger Ball meiner feixenden Mitspieler einschlug. Immerhin hatte ich selbst ja großkotzig die »Null« angekündigt … und wie immer gegen jeden Feldspieler um Freibiere gewettet.
Doch die Erkenntnis ist so niederschmetternd wie eindeutig: Du springst ab, wie Du immer abgesprungen bist, aber Du hältst diesen Drecksball trotzdem nicht. Es fehlen mindestens 15 Zentimeter ... oder acht Jahre Training. Ja, leck mich … Dabei waren es doch nur ein paar unbedeutende Kleinigkeiten die sich verändert hatten: Gut, ein wenig älter geworden, 40 Jahre mittlerweile. Okay, 10-15 Kilo mehr, aber damit müsste man doch schneller unten sein, oder was? Einverstanden, keinerlei Fitness und Sprungkraft mehr. Aber dafür schießen doch auch ebenso klapprige Fußball-Opas aus der lächerlichen Altherren-Kreisliga auf dein mit viel mehr Masse gehütetes Tor. Kann doch alles nicht sein … Aber das war noch nicht alles, denn das Schlimmste waren diese in jüngeren Jahren noch nie empfundenen, körperlichen Schmerzen. Offenbar sind ältere Herren nicht primär dafür gebaut mit dem gesamten Gewicht ihres – mittlerweile leicht labberig-schwabbeligen und tendenziell ergrauenden – Körpers mit Karacho auf den Boden eines Fußballplatzes zu hechten. Meine eh schon krummen Torwartfi nger brachen bei jedem Schuss scheinbar erneut an denselben Stellen. Dazu die fast vergessenen Stiche an Hüfte, Knie und Ellenbogen. Trotz allem: Ich war 40 Jahre alt, aber auf einmal brannte ich vor Ehrgeiz! Sportlicher Wettkampf, ein echtes Team, Mannschaftsgeist, »Kabinenleben«, Frotzeleien und Spaß ohne Ende … was will man mehr?!
Noch ein Rückblick – viel weiter zurück: Ich hatte längst aufgehört, war entwöhnt und wohl auch komplett entgiftet. Irgendwann mit 32 Jahren »half« mir insbesondere die berufl iche Belastung, mich vom Torhüter-Dasein zu verabschieden. Das übliche Gefasel vom »besten Alter eines Torwarts« half da auch nicht weiter, denn nun gab es weitaus Wichtigeres als weiterhin Bällen entgegen oder hinterher zu fl iegen. Irgendwie empfand ich damals auch alles meinen Fähigkeiten Entsprechende ausgiebig erlebt zu haben. Hatte es doch leistungsmäßig wenigstens dazu gereicht mein Studium nach einer Lederpille hechtend zu fi nanzieren. Durch ein paar Zufälle bedingt gab es – zurück in der Heimat – am Ende sogar noch eine kurze, schöne Zeit bei
Willkommen bei den Alten Herren! Acht großartige Jahre folgten, denen ich nur allzu gerne noch viele weitere folgen lassen würde! Doch irgendwann in einem Torhüter-Leben kommen die Signale, die dich jede Parade, jeden Aufprall und jeden Luftkampf deiner Laufbahn verspätet noch ein weiteres Mal körperlich spüren lassen. Mein Besuch beim Orthopäden und sein Ratschlag folgten unweigerlich: »Keeper, es ist an der Zeit endlich mit diesem Wahnsinn aufzuhören!« Er hat dies schon vor Jahren gesagt, aber trotzdem zieht es mich immer wieder auf den Platz und in die Kiste. Und dort gibt es nur eine Devise: Die Null muss stehen – egal wie! Meine Hoffnung: Am folgenden Morgen beim Wachwerden wird es schon nicht allzu schlimm werden.
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INTERVIEW
RAFAEL BUSSEK
INTERVIEW
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DER MANN MIT DER MASKE
Hallo Rafael, man sieht Dich beim BSC Acosta nur noch mit Gesichtsmaske zwischen den Pfosten stehen. Wie kam das? Ich hatte einen Mittelgesichtsbruch. Bei mir war nach einem Zusammenprall die komplette rechte Gesichtsseite gebrochen. Dazu gehörten Augenhöhle, Kieferhöhle und das Jochbein. Jetzt habe ich vier Metallplatten im Gesicht. Die Maske hatte ich zu Beginn aufgrund der Verletzung auf. Mittlerweile trage ich sie wegen des psychologischen Aspekts: Sie verleiht mir im Spiel die nötige Sicherheit, um dann auch vernünftig agieren zu können. Wie und wann passierte denn dieser Zusammenprall? Das weiß ich noch ganz genau: Am 2. Juni 2013. Wir haben damals gegen TuSpo Petershütte gespielt. Es war das viertletzte Spiel der Saison. Petershütte war im Angriff, sowohl ihr Stürmer als auch ich gingen zum Ball. Er hat dann tatsächlich einen Seitfallzieher versucht und mich mit dem Fuß genau im Gesicht getroffen. Eine Woche später wurde ich operiert und war dann arbeitsmäßig erst einmal vier Wochen und fußballerisch drei Monate außer Gefecht gesetzt. Schränkt die Maske das Sichtfeld beim Fußball nicht ein? Bei der, die ich habe, ist es ganz gut. Die Stellen, die damals gebrochen waren, werden sehr gut abgedeckt. Die Augenpartie konnte man etwas größer ausschneiden, so dass ich ohne Probleme sehen kann. Wenn der Ball allerdings von ganz weit oben aus der Luft geflogen kommt, hatte ich auch schon das ein oder andere Mal leichte Probleme. In Deiner aktiven Laufbahn hast Du ja schon einiges erlebt ... ... In der D-Jugend habe ich beim BSC Acosta angefangen und bis zur C-Jugend dort gespielt. In der B-Jugend war ich komplett beim VfL Wolfsburg. Für die A-Jugend-Bundesliga war ich dann zu klein und bin deshalb in die A-Jugend von Eintracht Braunschweig gewechselt. Nach der Jugendzeit war ich denen dort wieder zu klein. Das ist wohl mein Schicksal. Uwe Hain hat mir damals mitgeteilt, dass ein Torwart mindestens 1,80 Meter groß sein muss. Mit meinen 1,73 hatte sich das Thema für mich dann erledigt. Ich ging zurück zum BSC Acosta. Sportlich seid Ihr in dieser Saison in der Landesliga sehr gut dabei. Woran machst Du das fest? Liegt es an Eurem Trainer, Deinem Team oder gar etwas grundsätzlich anderem? Ich glaube, der Grund für unseren sportlichen Höhenflug liegt in der guten Vorbereitung. Wir hatten diesmal endlich einmal alle Mann an Bord und haben auch ein sehr gutes Trainingslager gehabt. Die Mischung passt einfach. Wir haben uns im Sommer Ziele gesetzt, die wir bis zur Winterpause verfolgt und auch erreicht haben. Vor zwei Jahren hast Du im Halbfinale des Wolters-FlutlichtPokals gegen die U23 von Eintracht Braunschweig einmal 90 Minuten lang lautstark Anweisungen gegeben. Ist das allgemein Deine Art oder war es in diesem Spiel etwas Besonderes? Dieses Verhalten habe ich mir in der Jugend angeeignet. Mein Trainer in der C-Jugend hat sehr viel Wert darauf gelegt, dass der Torwart sehr viel agiert. Damit bin ich aufgewachsen und übe es normalerweise auch relativ gut aus. In dem angesprochenen Spiel war es natürlich besonders, da es ein Halbfi nale gegen
Eintracht war und unsere Taktik dementsprechend ausgelegt war, dass ich sehr viel aus dem Tor heraus dirigiere, um die Räume eng zu halten. Im Elfmeterschießen musstet Ihr Euch letzten Endes doch noch geschlagen geben. Wie fühlt es sich für Dich an, zu wissen, dass Du als Torwart der entscheidende Mann werden kannst? Es ist eine besondere Situation. Das Adrenalin kommt noch stärker durch als sonst. Man genießt es eigentlich, da es in so einem Spiel nichts zu verlieren gibt. Für einen Torwart ist es also eigentlich eine sehr angenehme Situation. Die Niederlage war nicht ganz so schlimm, da wir vorher wussten, dass es gegen einen klassenhöheren Gegner geht. Obwohl wir in der letzten Minute den Ausgleich kassierten, muss man anerkennen, dass der Treffer gerechtfertigt war. Du spielst schon seit Du denken kannst Fußball. Welche Momente gehörten dabei zu Deinen absoluten Highlights? Zum einen der Niedersachsen-Pokal-Sieg mit dem VfL Wolfsburg, wo wir gegen Hannover 96 gespielt haben. Ich bin erst in letzter Sekunde für unseren Stammtorwart eingesprungen und habe dann auch noch den entscheidenden Elfmeter gehalten. Deshalb war es ein Moment für mich, der sich in meinem Kopf eingebrannt hat. Auch der Aufstieg mit dem BSC Acosta in die Landesliga 2011 wird für mich immer zu den ganz großen Erinnerungen zählen. Generell habe ich aber auch auch die Zeit bei Eintracht und Wolfsburg sehr genossen, da es dort damals schon ein sehr professionelles Umfeld gab.
Interview/Fotos: Frank Vollmer
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Gemeinsam 67 von Martin Neumann
#2
Wir haben euch gebeten:
Schickt uns eure besten Eintracht-Fan-Fotos! Hier sind die Gewinner.
Echte Liebe Mark Klaus
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Ewig blau-gelb von Marie Pohl
verr端ckt nach Eintracht, Jennifer Grethe
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#1
Farbig abgestimmt feiern mit Jessi Morgenstern
Schmuggelte sich selbst und seine Kamera ins EINTRACHT-STADION, unser Gewinner Constantin Iliopoulos aus Bielefeld
Bole-Fan Susann Hoppe
Richtiges Accessoire bei Joachim Schwenk
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Zwei Kumpels beim Wandern – eine Pausenlektüre. Grüße aus der Nähe von VENT im ÖZTAL erreichten uns von KLAUS und HARTMUT. Wir sagen: »GRIASS EICH UND DANKSCHEEN!«
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Foto: privat
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INTERVIEW
KLASNIC, ALBAYRAK & KARACA
Beim Cuante-Cup trafen wir in diesem Jahr auf die ehemaligen Profifußballer IVAN KLASNIC, CEM KARACA und ERHAN ALBAYRAK. Im Gespräch mit abseits° erzählen sie von Höhen & Tiefen ihrer bewegten Karrieren und zeigen, dass man auch danach viel Spaß haben kann. von: Michaela Hennel Fotos: Frank Vollmer
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Hallo Ihr drei. Wie kommt es, dass man Euch zusammen bei diesem Turnier auf dem Feld sieht? Albayrak: Cem und ich waren ja schon im letzten Jahr dabei. Ivan kennen wir sehr gut, weil wir schon zusammen gespielt haben. Deshalb ist er dieses Jahr auch dazugestoßen. Wir haben ihn einfach gefragt und er hatte Lust mitzumachen. Es war also keine große Sache ihn zum Mitmachen zu bewegen. Erhan, nach unserem letztjährigen Gespräch, übernahmen Du und Murat Salar als Trainergespann gemeinsam den KFC Uerdingen. Wie ist es Dir seitdem ergangen? Albayrak: Die Zeit in Uerdingen war rückblickend okay. Murat trainiert das Team ja nach wie vor. Nach meinem Weggang im April habe ich meinen UEFA-A-Schein gemacht, der mich berechtigt, als Trainer auf der Bank zu sitzen. Jetzt muss ich mindestens eine Oberligamannschaft trainieren, um meinen Fußballehrer machen zu dürfen. Mein Ziel ist natürlich irgendwann eine Mannschaft in einer Profiliga zu trainieren. Hast Du mit der Ausbildung zum Fußballlehrer schon begonnen? Im Januar absolviere ich ein Praktikum bei Oliver Reck und Fortuna Düsseldorf. Ich hoffe, dass ich dort einiges mitnehmen kann und Erfahrungen sammle. Ivan, Du bist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Wie ist Dein erster Eindruck vom Turnier und mit welchem Ehrgeiz gehst Du die Spiele an? Klasnic: Es könnte noch etwas zahlreicher besucht werden, aber nichtsdestotrotz haben wir alle Spaß. Wir wollen ein faires Turnier sehen, was es bis dato auch ist. Die Schiedsrichter liefern eine gute Leistung ab, obwohl ich im Spiel vorhin eine Zweiminuten-Zeitstrafe bekommen habe. Wie man mich kennt: Wegen Meckerns (lacht). Alles in allem ist es ein tolles Turnier in dem wir rundum gut betreut werden. Wir wollen natürlich ins Halbfinale kommen und das Turnier auch positiv beenden. Albayrak: Wenn man bei so einem Turnier antritt will man natürlich immer gewinnen. Dabei spielt auch unser fortgeschrittenes Alter keine Rolle. Dafür waren wir zu lange Profis.
INTERVIEW
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KLASNIC, ALBAYRAK & KARACA
Ivan, einst warst Du gemeinsam mit Miroslav Klose der gefürchtete 'K&K' Sturm bei Werder Bremen. Hast Du seine Laufbahn verfolgt und wie fühlt es sich an, an der Seite eines Weltmeisters aufgelaufen zu sein? Klasnic: Miro kann auf eine riesige Karriere zurückblicken. Zurzeit spielt er ja bei Lazio Rom. Er hat zu einem günstigen Zeitpunkt seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet, obwohl er sicherlich noch weiter hätte spielen können. Deshalb wird die Deutsche Nationalelf voraussichtlich in der Zukunft ohne echten Stürmer spielen. Ich bin mir nicht sicher, ob man vom besten Duo des SV Werder Bremen sprechen kann, da ich auch zusammen mit Ailton eine erfolgreiche Zeit hatte und wir 2004 Deutscher Meister geworden sind. Dennoch habe ich mich mit Miro super verstanden. Stichwort Ailton. Dein ehemaliger Sturmpartner hat seine aktive Karriere schon beendet. Auch Du befindest Dich im Herbst deiner aktiven Fußballerlaufbahn. Schaut man deshalb auch mit Wehmut auf die aktive Zeit zurück, allen voran das Meisterjahr? Karaca: Wir werden mit der Zeit alle älter und jeder macht sein Ding. Klasnic: Erhan möchte Trainer werden und Cem möchte Autoverkäufer werden (lacht). Im Endeffekt sind wir glücklich, dass wir gesund sind und jeder seine Familie hat. Jeder von uns wird seinen Weg gehen, egal ob im Sport oder der Karriere. Bekommt man mit wachsender Erfahrung auch eine andere Sichtweise auf den Sport oder ist die immer noch wie zu aktiven Zeiten? Klasnic: Natürlich gibt es Veränderungen. Die Spieler werden heutzutage immer jünger. Mit 30 gehört man nun schon zum alten Eisen. Albayrak: Vielleicht spielst du ja bald beim TSC Vahdet (lacht). Nach Deiner Nierentransplantation hast Du ja weiterhin Fußball gespielt. Woher nahmst Du die Motivation immer weiter zu machen? Klasnic: Aufhören war nie eine Option für mich. Viele Ärzte haben mir geraten aufzuhören, was meine Motivation nur vergrößert hat. Ich wollte ihnen zeigen, dass ich der erste Fußballer bin, der nach
»Wir werden mit der Zeit alle älter und jeder macht sein Ding« einer Nierentransplantation auf den Platz zurückkehrt. Zudem war es wichtig für mich, da mich meine Tochter auch einmal beim Spielen sehen sollte. Natürlich hat es mich in meinen Bewegungen etwas behindert, aber der Spaß am Spiel war ganz einfach noch zu groß. Morgens und abends muss ich zwar Tabletten nehmen, aber jetzt geht es mir wieder gut. War die Meinung der Ärzte auch der eigentliche Grund warum Du Werder Bremen verlassen hast? Klasnic: Ich bin immer noch im Gerichtsverfahren gegen meinen ehemaligen Arzt von Werder Bremen. Ich hoffe auch, dass dieser bald zu Ende geht. Mit der Nierentransplantation hat das erst einmal nichts zu tun. Das ist eine Sache, die andere entscheiden müssen und auch sollen. Du willst nach Der aktiven Karriere kein Trainer werden. Wie sieht Dein Plan nach deiner aktiven Laufbahm aus? Klasnic: Dem Fußballgeschäft will ich dennoch treu bleiben, jedoch als Spielerberater. Trainer zu sein ist nichts für mich. Da sind Philosophen wie Erhan geeigneter.
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Von Manchester über Penzance auf die Scilly Islands
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enn man die Reiseplanungen des Fussballkultour-Kombinats beschreiben will, kann man sich gut und gerne eines alt bekannten Kinderspiels bedienen: »Ich packe meine Koffer und nehme mit ... «. Im Falle von Fußballkultour könnte es folgendermaßen weiter gehen: »... ein paar Gleichgesinnte, einen Spielplan sämtlicher Fußball-Ligen des zu bereisenden Landes und dazu eine gehörige Portion Neugier auf Land und Leute ... «. Fußballkultour Mitbegründer STEFAN SAUER hat sich dieses »Spielprinzip« schon vielfach zu eigen gemacht. So auch für einen Kurztrip nach Riga und Tallinn (mehr unter Fussballkultour.de). Für die »zweite Halbzeit« gönnte er sich im Anschluss eine lang ersehnte Tour auf die Scilly Inseln im Golfstrom vor der Südküste Englands – um dort die Spuren der kleinsten Fußball-Liga der Welt zu verfolgen. Und wenn die Koffer schon mal gepackt sind und sich neue »Spielgefährten« finden ließen, warum nicht also mit einem Abstecher nach Manchester starten?
14. 10. – 16. 10. 2014
›Manchester « Der Trip begann mit einem Flug von Bremen nach Manchester. Zeit, meine Wegbegleiterin grob kennenzulernen. Denn die einzige Verbindung war bis dato mein Fußballreisefreund aus Hamburg, der wartete aber bereits in Manchester, da er, umtriebig wie immer, schon einige Tage im Mutterland des Fußballs unterwegs war. Mit Aufsetzen der Räder mussten (zusätzlich zu der Stunde, die mir die vorangegangene Reise von Tallin nach Bremen bescherte) weitere sechzig Minuten von der Uhr genommen werden, was bedeutete dass ich den längsten Tag meines bisherigen Lebens genießen konnte, dessen Höhepunkt die Flutlichtpartie des FC United of Manchester gegen Skelmersdale United darstellte. Daher musste zunächst der Check-in im Hotel unter Zeitdruck erfolgen, was angesichts der Gelassenheit des Angestellten (»Give me a minute«, »Just a second«) schwierig war. Dennoch erreichten wir den Zug nach Stalybridge, von wo aus es dann mit dem Bus weiterging. Da wir Touris natürlich nur größere Scheine frisch vom Automaten dabei hatten, mussten wir die 1,10 GBP Fahrgeld nicht bezahlen – nett. Rechtzeitig erreichten wir zusammen mit 1.840 anderen Zahlenden Bower Fold, das Stadion des Stalybridge Celtic FC, wo der FC UoM netterweise seine Heimspiele austragen kann, denn noch fehlt es an einem eigenen Stadion. Dieses ist allerdings im Bau und sollte eigentlich schon Ende September 2014 übergeben werden, aber das wird sich wohl noch hinziehen. Diesmal gab es statt eines Burgers
einen »pie with peas and gravy«, also ein mit Fleisch oder Kartoffel gefülltes Törtchen mit Erbsen und brauner Soße, ein traditionelles englisches Stadionessen. Auch Bovril wurde wieder gereicht, dafür war es mir aber noch nicht kalt genug … Der Gast und Tabellenprimus begann druckvoll und konnte durch einen Stellungsfehler nach Eckball in Minute 16 zur Führung einnetzen. Danach kämpfte sich Manchester in die Partie und kam seinerseits zu guten Möglichkeiten, unterstützt von Gesängen von zwei Tribünen, die leider gelegentlich gegeneinander zu singen schienen. In der 35. Spielminute gelang dann der mittlerweile verdiente Ausgleich nach cleverem Ausnutzen eines Abwehrfehlers und bis zur Pause blieb man eigentlich am Drücker. Nachdem neben den Teams auch die Fans die Seiten bzw. Hintertortribünen gewechselt hatten, um wieder hinter dem Kasten des Gästekeepers zu stehen, verflachte der zweite Durchgang zunächst etwas. Das galt allerdings nicht für die Gesänge, da wurde einiges rausgehauen. Das durch Youtube (»Buxton away«) bekannte Sloop John B, im Original von den Beach Boys, einige andere abgewandelte Hits und Evergreens und nicht zuletzt auch die ein- oder andere Zeile gegen den hier wenig beliebten Milliardär Malcolm Glazer. Der hatte sich den Alleinbesitz Manchester Uniteds einigermaßen kapitalistisch ergaunert und so erst die Entstehung des FC UoM ausgelöst, da viele Fans keine Lust hatten, Spiele eines Milliardärsclubs zu besuchen – soweit eine grobe Version der Geschichte. Glazer verstarb allerdings im Mai 2014, hatte seinen sechs Kindern aber vorher den Club übertragen.
oben: Eindrücke aus Manchester. Die Stadt von oben betrachtet, aus der »Cloud 23 Bar« und ein Einblick in Sachen Fussballkultur: FC United of Manchester gegen Skelmersdale United im Bower Fold, dem Stadion des Stalybridge Celtic FC.
Autor / Fotos: Stefan Sauer // Karte der Scilly Islands: John Bartholomew (public domain) // Layout: Tobias Meyer
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Die Stimmung muss sich auch auf den Rasen übertragen haben, denn auf einmal waren die Hausherren deutlich näher am 2:1 als »Skem«. Nachdem aber auch die tausendprozentige Großchance zum Siegtreffer kläglich vergeben wurde, schlug das Phrasendrescher-Schicksal unbarmherzig zu: »Wenn man die Dinger vorne nicht macht …«. Als alles eigentlich nur noch auf den Schlusspfi ff wartete, nutzte Skelmersdale einen weiteren Stellungsfehler in Manchesters Hintermannschaft zum schmeichelhaften Siegtreffer und nichts war´s mit einem Punktgewinn der Reds. Zur Analyse kehrten wir in den Pub direkt an der Stalybridge Station ein, bevor der Zug uns zurück in die City brachte. Hier erfuhren wir noch von einem Werbebild, dass Bovril gesund, stark und schön macht – na also, her damit! Nach einer kühlen Nacht unter einer EinMeter-Vierzig-Decke in einem Ein-Meter-SechzigDoppelbett, statt in zwei Betten wie gebucht (das kontinentale Frühstück ist hier nicht weiter erwähnenswert), erfolgte heute der Marsch durch Manchester. Die erste Etappe führte von den Piccadilly Gardens über China Town bis Deansgate, wo wir in die Cloud 23 Bar im Hilton einkehrten. Diese bietet neben Luxus vor allem eine wunderbare Aussicht über Manchester, sogar von den Toiletten aus. Während man aus dem Sitzbereich auf das Old Trafford sehen kann, muss man schon die Herrentoilette aufsuchen, um einen Blick auf das Etihad zu werfen. An einer Seite der Bar ist sogar die Sicht steil nach unten möglich, was nach einigen Gläsern Champagner sicher lustig ist. Danach stand uns aber nicht der Sinn, die Dame trank teuren, hauskreierten und dafür wenig leckeren Tee, die beiden Herren ein kleines Bier für 6 GBP – man gönnt sich ja sonst nichts. In einer zweiten Etappe folgten wir den Kanälen bis zum MOSI (Museum of Science and Industry), gerieten am Opernhaus in eine TV-Präsentation zum Start von Schneewittchen und die sieben Zwerge – mit Priscilla Presley in der Rolle der bösen Königin – und erreichten kurz vor Torschluss noch das National Football Museum. Immerhin durften wir noch rein, auch wenn dabei natürlich keine Ruhe zum ausführlichen Besuch im Spiel war und man schon nach wenigen Minuten höfl ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass das Museum in 15 Minuten schließe. Erkundungen im neuen Stadtteil Noma – der mehr als nur Häuser und Plätze sein soll, nämlich eine modern entwickelte Nachbarschaft – und dem unkonventionellen Northern Quarter, rundeten den Eindruck des zu Unrecht als graue Industriestadt verrufenen Manchester ab. Zum Abend fanden wir den gemütlichen The Bay Horse Pub, in dem eine Open Microphone Session stattfand – einer las selbstverfasste Texte vor, andere spielten Songs auf der Gitarre.
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Dazu wurden schöne Kunstdrucke ausgestellt, die man auch kaufen konnte. Nett. Leider warte ich noch heute auf eine Mail, ob meine Bestellung nun geliefert werden kann oder nicht.
17. 10. – 21. 10. 2014
›Scilly Islands «
oben Die Ruhe vor einer stürmischen Überfahrt: Sonnenaufgang am Fährhafen von Penzance.
Von Manchester aus ging auf eine siebenstündige Zugfahrt in das kleine Küstenstädtchen Penzance, in dem auch übernachtet wurde. Die Abfahrtszeit der Fähre in Richtung Scilly Islands wurde von 9:15 Uhr auf 8:30 Uhr vorverlegt, sodass wir in den Genuss des Sonnenaufgangs kamen. Leider zog es sich kurz darauf auch schon wieder zu und man bekam eine Ahnung, warum die Verlegung nötig war. Die Scillonian III ist nicht sehr groß, zunächst – in Nähe der Küste Cornwalls – gab es auch keine Probleme. Als aber das offene Meer erreicht wurde, schaukelte es doch ganz ordentlich und es wurde auf dem hinteren Deck immer stiller. Knapp zweieinhalb Stunden dauerte die Fahrt und bereits nach einer Stunde wünschte man sich, dass das Schaukeln über mehrere Meter Höhe doch wenigstens mal kurz aufhören würde. Mit angestrengtem Starren auf den Horizont beziehungsweise auf das über mir befi ndliche Stahlseil und mehrfachem Durchzählen der Kabelbinder daran, ging dann doch noch alles gut. Die Freude war groß, als irgendwann endlich Land zu sehen war und man in ruhiges Wasser kam. Da waren sie also, die Scillies – home of the world´s smallest football league – eine Inselansammlung inmitten des Golfstroms, weswegen hier Palmen und andere mediterrane Gewächse keine Seltenheit sind. Die Hauptinsel St. Marys, mit der Hauptstadt Hugh Town, sollte für
die nächsten Tage unsere Basis sein und so nutzten wir den verbleibenden Tag, um den Ort und seine Geschäfte näher kennenzulernen. Leider behielt die Wettervorhersage recht und aus dem nachmittäglichen Nieseln wurde ein ordentlicher Guss, der uns auf dem Heimweg völlig durchnässte. Doch nicht nur wir wurden Opfer des Wetters, auch die Rückfahrt der Scillonian III nach Penzance wurde abgesagt, weswegen einige Menschen noch eine Nacht länger bleiben mussten. Zum Glück war die Touristensaison weitgehend vorbei, sodass offenbar niemand ohne Obdach blieb. Aber die Lokale waren dermaßen voll, dass wir froh waren, wenigstens im Bishop & Wolf Pub noch eine warme Mahlzeit zu bekommen – The Galley, ganz weit vorn bei Fischgerichten und eigentlich unsere erste Wahl, war alle Abende ausgebucht. Das liegt aber auch daran, dass viele Läden direkt nach der Saison schließen und die Einheimischen natürlich auch mal irgendwohin ausgehen wollen. Full English breakfast hieß der deftige Start in den neuen Tag und der begann wie der vorige endete: mit Regen. Fast hätte ich mir in Ermangelung einer trockenen Jacke den Ausflug auf die Nachbarinsel Tresco entgehen lassen. Zum Glück und durch
oben Ruhe nach einer stürmischen Überfahrt: auf den Scilly Islands trifft (fast) tropische Flora auf beschauliche britische Eigenheime.
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das Angebot einer Regenjacke tat ich das nicht. So lernten wir während der Überfahrt zwei Vogelkundler und ManU-Fans kennen, die kaum glauben konnten, dass wir für ein unterklassiges Fußballspiel so weit reisten und uns gleich dem 72-jährigen Ligapräsidenten Chaz Woods – ebenfalls Ornithologe – vorstellten. Dieser habe bis vor zwei Jahren noch regelmäßig gespielt, es mittlerweile aber aufgegeben. Ja, klar. Kaum auf Tresco angekommen wurde das Wetter richtig annehmbar, sodass wir es zu Fuß und trocken nahezu komplett um die Insel herum geschafft haben, bevor das letzte Boot zurück nach St. Marys ging. Schöne Landschaft, tolle Küsten, reine Seeluft, teilweise vollen Körpereinsatz erfordernde Pfade, alte Ruinen und – im Vergleich zu daheim – spottbillige und grandios leckere Jakobsmuscheln im Ruin Beach Café, galt es dabei zu entdecken und zu genießen. Gleich nach Wiederankunft in Hugh Town hasteten wir zum Fahrradverleih, um für den morgigen Sonntag noch Räder klarzumachen und für den Abend hatten wir im Atlantic Inn einen Tisch reserviert, um nicht wieder nur aus einer doch meist limitierteren Pub-Speisekarte auswählen zu müssen. Am nächsten Tag, dem 19. Oktober 2014: Heute sollte sich endlich ein lang gehegter Traum erfüllen. Mit guter Grundlage (Stichwort: full English breakfast) radelten wir den doch stattlichen Anstieg zum Garrison Field hinauf, wo das erste Ligaspiel der Saison 2014/2015 stattfand. Letzte Woche wurde einer der beiden Pokalwettbewerbe ausgespielt, der Charity Shield. Die Garrison Gunners gewannen nicht zuletzt durch einen Hattrick von J. Thomas mit 4:1. Als wir die Räder abstellten wurden die Linien noch nachgekreidet. Der nicht mehr ganz junge Referee lehnte wartend an dem Umkleide- und Gerätehäuschen und erste Spieler trafen ein. Die Woolpack Wanderers schienen nun in Gelb-Schwarz zu spielen statt wie erhofft in Gelb-Blau. Neben dem Platz trainierten ein paar Kinder Rugby, der Zuschauerandrang war, nun ja, faktisch nicht vorhanden. Dementsprechend gab es auch kein Brimborium wie Einlauf oder dergleichen. Als auch die letzten Kicker umgezogen waren, stellten die anderen das Warmmachen ein und der Anstoß nahte. Spätestens ab da sah man mich mit der Sonne um die Wette strahlen. Da die Touristensaison noch nicht komplett beendet war, mussten beide Teams auf je einen der beiden Ware-Brüder verzichten und bekamen nur zehn Spieler zusammen und da sich ein Wanderer beim Aufwärmen verletzte, begann das Spiel mit neun Woolpack Wanderers gegen zehn Garrison Gunners. Noch bevor meine Kamera bereit war und die Wanderers den Ausfall taktisch kompensieren konnten, fiel bereits das 0:1 durch Goalgetter Thomas (3.).
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Danach blieben die heute als Gäste agierenden Gunners zwar klar überlegen, scheiterten jedoch das ein oder andere Mal an Keeper Hogan, der klasse Paraden bot. Gunners-Goalie Tonkinsons einzige harte Aufgabe im ersten Durchgang war es, den Ball aus dem üppigen Gestrüpp gefi ngert zu bekommen, in das dieser bei einer Art Torschussversuch geraten war. Nach einer knappen halben Stunde waren die heutigen Gastgeber dann zahlenmäßig wieder ebenbürtig. Der einspringende Ersatzspieler streifte sich das Trikot des Verletzten über und nahm seine Position ein – es war kein geringerer als der Präses Woods! Bis zur Pause passierte aber zunächst nichts mehr. Scheinbar hatten alle nach dem Spiel noch was vor, sodass es bereits nach fünf Minuten weiterging. Für die zweite Halbzeit muss man wenig überraschend konstatieren, dass der Ehrenjoker dem Spiel nicht seinen Stempel aufdrücken konnte und die Dominanz der Gunners ungebrochen weiterging. So war das 0:2 durch Hicks (64.) defi nitiv die Vorentscheidung, und in der 72. Minute machte selbiger mit dem 0:3 auch den Deckel ganz drauf. Das 0:4 durch Jenkins in der 78. war nur noch für das Torverhältnis … Zwischendurch lag bei einzelnen Kontern der Wanderers leider nicht soviel Torgefahr in der Luft, wie bei einem sehr scharfen Rückpass eines Gunners-Verteidigers auf den Torwart. Einzig der fleißigen Defensive der Heimmannschaft war es zu danken, dass es nicht zweistellig wurde. Angenehm war die positive Stimmung auf dem unebenen Geläuf. Natürlich wurde das Spiel konzentriert geführt, aber es wurde auch immer mal gescherzt, gelacht und geneckt, dass es eine Freude war zuzusehen. Als ein Wanderer die größte Chance auf den Ehrentreffer ausließ, weil er gegen den weit herauseilenden Tonkinson nicht durchzog, musste er sich schon ein spöttisches »You fairy« gefallen lassen, was mit einigem Schmunzeln bedacht wurde. Selbst als der »Ref«, der mit »Ballhöhe« nicht viel am Hut hatte, mit ein, zwei Entscheidungen vielleicht nicht ganz richtig lag, gab es nur kurzen Unmut. Als kurz vor Ende vereinzelt Krämpfe einsetzten, dehnte man sich gegenseitig. Erstaunlich wiederum war die Eile, mit der dann der Platz geräumt wurde. Tornetze ab, Fahnen raus, nebenbei zwei Leute abklatschen,
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umziehen, ins Auto und weg ins »Vereinsheim« namens Scillonian Club, das aber auch Nichtmitgliedern gerne offen steht. Abschließend der herrliche Hamburger Kommentar: »Hätten die mich gefragt, ich wäre für 70 Minuten noch ne ordentliche Verstärkung gewesen …« Nun wurde noch die Aussicht auf das Meer, die Stadt und die Nebeninseln genossen, dann startete die Radtour rund um St. Marys. Wobei rund nur eingeschränkt möglich ist, denn man muss schon die Hauptstraßen nehmen und kann nur sehr begrenzt die Wanderwege nutzen, was das Ganze eher zu einer Sternfahrt macht: An bestimmten Punkten soweit weg von den Teerstraßen radeln wie geht, dann zu Fuß weiter bis zur Küste, genießen, etwas umsehen, zurück und weiter radeln. Abschließen braucht man die Räder übrigens nicht, selbiges scheint für die Haustüren zu gelten. Ganz oft werden auch Säfte, Pflanzen, Gemüse, Kunstwerke oder ähnliches in einer Hütte oder am Straßenrand angeboten, mit Preisangabe und einer Kasse daneben, zur vertrauensvollen Selbstbedienung. Das trägt sehr dazu bei, dass man sich hier einfach wohl und irgendwie auch willkommen fühlt. Felder mit Narzissen gibt es en masse, die gedeihen quasi
ganzjährig und werden exportiert – dieser Zweig dünnt aber, wie auch die Fischerei, allmählich aus. Wir passierten einige Cafés, die neben diversen Kuchensorten auch warme Mahlzeiten anbieten und zu einer wohlverdienten Pause einladen. Bei solchem Prachtwetter konnten wir diese Einladung in Old Town nicht ablehnen und genossen die tolle Aussicht mit Kaffee, Kuchen und Cornish Ice Cream. Als es weiterging, fanden wir nur etwas weiter auch das Old Town Inn, wo wir am Abend nach erfolgreicher Radtour essen gingen. Zurück zur Unterkunft mussten wir dann aber schieben, denn die Räder hatten kein Licht, allerdings liegt Old Town nur 15 bis 20 Minuten zu Fuß von dem Ostteil Hugh Towns, in dem unsere B&B Unterkunft lag. Ein rundum schöner Tag. 20. - 21. Oktober 2014: Ein letztes full English breakfast, diesmal mit Porridge für mich – das wollte ich unbedingt mal probieren. Es ist dem Milchreis sehr ähnlich und lecker mit braunem Zucker und/oder Honig. Dann hieß es auch schon Rucksack packen und auschecken. Das Gepäck wurde, wie auch schon bei der Hinfahrt, gegen geringe Gebühr zum gewünschten Ziel gebracht, sodass man sich, bis die Fähre nachmittags ablegte, noch frei auf der Insel bewegen konnte.
Ein Spaziergang zu Juliet´s Garden Restaurant für einen kleinen Mittagssnack, nochmal ein paar Läden abklappern, die letzten Mitbringsel und Proviant kaufen, dann war es auch schon wieder an der Zeit Abschied zu nehmen – gerade wo man sich erst richtig akklimatisiert hatte … Unsere Gastgeberin hatte uns je ein Stück Ginger Cake mitgegeben, denn Ingwer beruhigt den Magen, auch auf See. Leider ist die Hinfahrt immer der harte Teil, weil man gegen die Wellen fährt. Zurück gestaltete es sich recht gemütlich. Beinahe träge – im Vergleich zur Hinfahrt – bewegte sich die Scillonian III auf dem Wasser, so dass es gut auszuhalten war. Trotzdem traute ein Teil der Reisegruppe dem Frieden nicht und kaufte noch spezielle Ingwerkekse und -tee an Bord. Es waren wieder viele Vogelfreunde am Start und suchten Himmel und Wasser nach interessantem Federvieh ab – und irgendwann schallte tatsächlich ein »Dolphins«-Ruf über das Deck. Leider gelangen so spontan keine Fotos, aber gesehen haben wir welche, auch wenn man beim ständigen Starren auf die Wellen gelegentlich optischen Täuschungen unterlag und den Schatten einer Welle für eine Rückenflosse hielt. So kamen wir beschwerdefrei in Penzance an und kehrten erneut im Turk´s Head ein, bis der Nachtzug nach London fuhr, in dem wir Schlafplätze gebucht hatten. Das war spannend, denn als Schlafgast hatte man reservierte Plätze im Bistrowagen und es gab Tee und Kaffee gratis, mit Keksen. Zudem gab es keine Schlüssel für die Abteile sondern eine Zugbegleiterin, die ein separates Abteil hatte, scheinbar
oben Einblick in die kleinste Fussballliga der Welt: Einlasskontrollen und die Suche nach dem richtigen Block erübrigen sich, Physiotherapeutische Behandlungen übernimmt gerne auch ein Gegenspieler und »Balljunge« wird der, der am nächsten zum Ball steht, bzw. sich noch daran erinnern kann, wohin dieser rollte ...
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den Großteil der Nacht wachbleiben musste und einem aufschloss, wenn man reinwollte und die Tür zugezogen war. Sie war es auch, die das inklusive französische Frühstück zu gewünschter Uhrzeit servierte – ein Croissant (oder ähnliches) mit Butter, Marmelade und einer Tasse Kaffee. Kann man machen. Um 6 Uhr war Ankunft in London, um 7 Uhr musste man den Zug verlassen haben – sehr früh … Da mein Flug erst am Nachmittag ging und die beiden noch nicht in ihr Hotel konnten (Abends stand für sie noch Chelsea – Maribor auf dem Plan) überbrückten wir die Zeit mit einem Spaziergang von Paddington Station – wo tatsächlich eine Statue des Paddington Bär steht – durch den Hyde Park zur Victoria Station, von wo mein Airport Shuttle Bus abfuhr. Zwar trafen wir nicht Hugh Grant oder ähnliche Prominenz beim Jogging, dafür war um den Buckingham Palace alles abgesperrt, scheinbar in Erwartung eines Großereignisses. Tatsächlich stattete der Präsident von Singapur der Queen einen Staatsbesuch ab. Davon sollte ich aber nichts mehr mitbekommen, denn für mich war es Zeit, aus der sehr angenehmen Gesellschaft zu scheiden und einigermaßen widerwillig dem Ruf des Alltags nach good old Brunswick zu folgen. "
Zukünftig werden regelmäßig spannende Reisen oder Touren des Fussballkultour-Kombinats in unserem Magazin Platz finden. Wer sich aber auch zwischendurch inspirieren lassen oder einfach informieren möchte, der schaut auf der Webpräsenz www.fussballkultour.de vorbei. Dort gibt es eine Menge zu entdecken! Versprochen.
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BLICK AUF EINTRACHT AUS DER FERNE von: Holger Hoeck
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o eine mehrwöchige Winterpause ist doch wirklich etwas Herrliches! Sofern man nicht zur sams- oder sonntäglich arbeitenden Bevölkerung gehört, kann man morgens einfach mal länger liegen bleiben, wahlweise den Hund, die Katze oder Partnerin neben sich ein wenig kraulen und es schlicht und ergreifend gaaanz ruhig angehen lassen. Auch sonst bieten die ungewohnten freien Wochenenden ausreichend Zeit, sich mal (wieder) um einige Dinge zu kümmern, die monatelang auf die lange Bank geschoben wurden oder einem erst jetzt wieder so richtig ins Gedächtnis kommen. Was war noch mal an der Waschmaschine defekt? Was befi ndet sich eigentlich in den Tüten, die ich im Oktober »vorübergehend« hinter die Wohnzimmertür gestellt hatte? Wollten wir mit den Nachbarn nicht zum Sommerfest unseres Stadtteils? Egal, zunächst mal ein schönes, kühles Pils aus dem Keller holen! Oh je, den könnte man aber auch mal dringend entrümpeln und aufräumen. Naja, Zeit hätte ich ja jetzt ... Die fußballfreien Wochenenden sind natürlich keine Genusstage mehr, wenn man als Eintracht-Fan plötzlich in den sonstigen Familienalltag mit eingebunden wird, den man ja sonst
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überhaupt nicht wahrnimmt. Du gehst jeden Samstagmittag zum Friseur, Schatz? Seit wann hat die Kleine denn Sonntagnachmittag Ballett-Unterricht? Wir sind Mitglied im Kegelclub »Neuntöter«, der sich jeden dritten Freitag Abends beim »Lustigen Willi« für mehrere Stunden trifft? Echt jetzt?? Sind es genau diese Momente und exakt jene Situationen, wo auch Ihr vielleicht das Gefühl habt, nicht mehr elementarer Bestandteil Eurer eigenen Familie zu sein? Wo Ihr Euch vollkommen überflüssig fühlt und meint, die Gesellschaft und die Welt da draußen benötige Euch nicht und könne auf Euch verzichten? Wie gut, dass es in diesen Augenblicken wahre Freunde gibt, die man seit Jahren aus den wöchentlichen Treffen in den blau-gelben Fankurven daheim oder auswärts kennt und die einen wieder aufbauen können! Einer dieser Freunde ist für mich K.! Also, schnell das Telefon geschnappt, und ihn angerufen. Der ist immer gut drauf und hat für jede Lebenssituation stets einen flotten Spruch parat! »Jaa? Hallo? Wer is´n da?« Ich erschrak. Wer ist denn der Typ mit dieser resignativ-müden Stimme am anderen Ende der Leitung? »Ja hey. Ich bin´s. Äähm, bist du es, K.?« »Hmm, jooaahh!«, kommt eine gequälte Antwort zurück. »Wer denn sonst?? Du weißt doch,
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Foto: Frank Vollmer
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dass ich seit dem grandiosen 2:1 gegen Aalen wieder hier alleine wohne.« Ach ja, stimmt. Jetzt fiel es mir wieder ein. Da hatte K. ja ausgiebig den Sieg gefeiert und glatt den Geburtstag seiner süßen M. kurzzeitig, nun ja, »vergessen«. »Hör mal«, sagte ich, »irgendwie geht´s mir grad nicht so gut. Komme mir total überflüssig vor. Dabei bin ich eigentlich froh, endlich mal Zeit für anderes zu haben. Aber das fühlt sich so, so...«, mir fiel das passende Wort nicht ein, »so fremdartig, so anders an. Hast du mal einen deiner tollen Ratschläge für mich, der mich aufbaut?« »Alter«, urplötzlich klang K. hellwach, »spinnst du eigentlich? Was meinst du denn, wie es mir geht? Ich schau mir seit Tagen auf Eintracht-TV in EndlosSchleife die kompletten Spiele vom 2:1 gegen Sandhausen und dem 2:0 gegen Darmstadt an. 3x täglich!! Ich bin so was von auf Entzug – das geht gar nicht!!« Oh, das klang aber weitaus schlimmer als bei mir. »Und jetzt gebe ich mir gleich die volle Dröhnung! Mit Doppel-Wiederholung vom 0:1 in Ingolstadt und auf Sankt Pauli! Tschüssikowski!!« Aufgelegt. Okay, K. konnte mir also nicht helfen. Und nun? Meine Partnerin holte mich abrupt in die Realität zurück. »Hier, räum mal deine Wäsche weg. Und deinen Kleiderschrank auf! Wenn wir demnächst
wieder Motten haben, liegt das nur an deinem Zeug und deiner Unordnung!« Ich tat, wie mir befohlen. Ich packte Hemden, Hosen und Socken und räumte sie in die hierfür vorgesehenen Fächer. Und dann fiel mein Blick auf den Stapel T-Shirts, Pullis und Trikots, die mir in den Farben Blau und Gelb, bekanntlich die schönsten Farben dieser Welt, entgegen leuchteten. Behutsam hob ich sie alle auf einmal vom Regalboden und streichelte sanft über die Schriftzüge »Deutscher Meister 1967«, »You´ll never walk alone« und »Tradition kann man nicht kaufen«. Meine Wange berührte noch kurz den roten Löwen des oberen Sweatshirts, bevor ich die Sachen vorsichtig und liebevoll wieder an ihren Platz zurücklegte. Mein Gehirn begann zu rotieren. Hatte ich noch Geld auf dem Konto? Wo genau in Spanien liegt eigentlich dieses Jerez? Wann war noch mal das Trainingslager? Ich muss meine Meinung revidieren. Winterpause ist voll scheiße! Die braucht kein Mensch!! Sollen sich im Keller doch die Ratten einen Erlebnispark einrichten – wen interessiert´s? Ich will Fußball!!! Außerdem kann ich überhaupt nicht kegeln, dafür aber grölen, saufen und Schwachsinn labern. Das ist mein Leben! Ein Leben in Blau und in Gelb!
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Ein britischer Radiosender und ein Bolzplatz in Helmstedt – diese Dinge haben den Lebensweg des Fußballkommentators Torsten Kunde maßgeblich geprägt. abseits° hat den gebürtigen Helmstedter auf einen Kaffee getroffen und mit ihm über seinen Beruf und seine Liebe zum Sport gesprochen. von: Michaela Beck & Frank Vollmer
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elmstedt, irgendwann in den Siebzigern: Ein kleiner Junge sitzt völlig elektrisiert vor dem Radio und lauscht den Kommentaren eines Sportreporters vom britischen Militär-Radiosender BFBS. Dabei versteht er kein Wort der fremden Sprache, doch die emotionale Spielberichterstattung des englischen Kommentators löst eine Welle von Emotionen in dem Kind aus und projiziert Bilder in seinen Kopf, die es nie wieder vergessen wird. Heute ist das Kind längst erwachsen. Die Begeisterung für den Fußballsport ist geblieben: Torsten Kunde hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit über zehn Jahren kommentiert er nun Bundesliga-Spiele beim Pay-TV Sender Sky.
Fußball im Herzen Die Liebe zum Fußball begleitet den heute Fünfzigjährigen bereits sein ganzes Leben lang: »Es ist ein Teil meines Lebens, aber nicht erst, seitdem ich Fußballkommentator bin.« In der Kindheit war er oft mit seinen Freunden auf einem Bolzplatz in Helmstedt und hat selbst gegen den Ball getreten. Seit seinem sechsten Lebensjahr ist er Mitglied beim Helmstedter SV. Als kleiner Junge ist er auch oft im Stadion der Eintracht gewesen, stand in der Kurve oder war Balljunge. Einmal hat er sogar selbst im Stadion an der Hamburger Straße gespielt – das Vorspiel einer Bundesliga-Partie von Eintracht Braunschweig gegen den SV Werder Bremen. Seitdem ist er jedes Wochenende wegen Fußball unterwegs, hat selbst gespielt oder verschiedene Partien kommentiert. Über sich selbst sagt Kunde: »Ich bin absolut fußballsüchtig«. Jedes Spiel, bei dem elf Mann gegen elf Mann antreten und einem Ball hinterherrennen, schaut er sich an – sofern es die Zeit zulässt. Nicht nur beruflich, auch privat sieht er gerne dem Geschehen auf dem heiligen Rasen zu. Dafür fährt er auch mal zur zweiten Mannschaft von Eintracht, zum VfL Wolfsburg oder nach Halle. Völlig egal in welcher Klasse oder Liga der jeweilige Verein spielt. Auch Drittliga-Fußball oder regionale Amateur-Partien sind für den Wahl-Braunschweiger interessant: »Das muss man nicht verstehen, aber das gehört zu mir.«
»Jede 90 Minuten sind sehr besondere 90 Minuten« Ein Wochenende ohne Fußball gibt es für den Norddeutschen nicht: »Einen Sonntagsspaziergang mit meiner Schwiegermutter kenne ich nicht. Wenn ich Samstag 15:30 Uhr irgendwo in einem Wald unterwegs sein sollte und ich weiß, dass irgendwo auf diesem
Erdball ein Fußballspiel stattfindet, dann werde ich halt nervös«, erzählt er. Selbst im Urlaub kann Kunde nicht ohne Fußball. Seinen letzten Urlaub hat der Kommentator in England verbracht und dort im West Ham United-Hotel übernachtet. Ein Fußballspiel kann vorhersehbar und langweilig sein, es kann aber auch mitreißend und spannend sein. Nicht selten geschehen in diesen 90 Minuten Dinge, die niemand erwartet hätte – man denke nur an die exorbitante Niederlage, welche Brasilien bei der Weltmeisterschaft 2014 gegen Deutschland einstecken musste. Ein solches Match kann enorme Bedeutung für einen Zuschauer oder Fan haben und dessen Leben und Denken nachhaltig beeinflussen. Genau das, die Kombination aus Unberechenbarkeit und Emotionalität, fasziniert Torsten Kunde am Fußball.
Beruf und Berufung – aus dem Alltag eines Fußballkommentators Es ist also nicht verwunderlich, dass der Wahl-Braunschweiger seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Die eigene Fußballvergangenheit und -erfahrung ist dem Kommentator dabei durchaus eine große Hilfe: »Das muss kein Bundesliganiveau gewesen sein, aber trotzdem reicht es, um gewisse Situationen besonders zu bewerten – weil man es selbst schon mal erlebt hat.« Die Königsdisziplin eines Fußballkommentators ist natürlich die live-Berichterstattung. Der Anspruch, den Torsten Kunde dabei an sich selbst stellt, ist hoch: »Das Spiel 90 Minuten lang perfekt zu kommentieren«. Dazu gehört es verschiedene Sachverhalte, wie zum Beispiel Schiedsrichterentscheidungen, richtig einzuordnen und das Spiel korrekt zu bewerten und zu erklären. Fehler anzusprechen – natürlich immer rein sachlich und mit dem nötigen Respekt vor Spiel und Spielern – ist ebenso wichtig wie mit einem gewissen Mehrwert für die Zuschauer zu kommentieren.
»Das Spiel bietet unglaublich viele Facetten, unglaublich viele Situationen» Die Balance zwischen Analyse und Emotionalität ist ein weiterer wichtiger Faktor für das gute Kommentieren eines Spiels. Wenn Emotionalität geboten ist, darf man als Kommentator auch emotional sein, »weil man auch zeigen darf, dass Fußball Spaß macht.« Unwichtig ist dabei, um welche Mannschaften es geht oder in welcher Liga man kommentiert – es zählen nur Respekt und Liebe zum Sport: »Wenn ich ein Spiel Cloppenburg gegen Eintracht machen würde, würde ich das mit genauso viel Leidenschaft machen wie ein Spiel Dortmund gegen Bayern. Es ist dasselbe Spiel«.
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Das alles im Auge zu behalten, die richtige Mischung zu finden, ist keine leichte Aufgabe. Natürlich gelingt es auch dem hauptberuflichen Fußballkommentator nicht immer, seinen eigenen Anspruch zu 100 Prozent zu erfüllen. Deshalb reflektiert er seine Arbeit intensiv. Dazu schaut er sich nach dem Spiel einzelne Szenen noch einmal an und bespricht sich mit Kollegen, Trainern und Schiedsrichtern, um Fehler zu minimieren und seine Arbeit zu perfektionieren.
Danach richtet er sein Augenmerk auf das nächste Spiel. Das Kommentieren eines Fußballspiels erfordert eine umfangreiche Vorbereitung. Ebenso wie jeder Spieler muss auch ein Kommentator zuerst sein Training absolvieren, bevor er sich vor das Mikrofon setzen kann. Für ein Spiel am Wochenende beginnt Kunde spätestens am Mittwoch mit der Recherche. Er informiert sich über alle Spieler aus den beiden Kadern, sammelt jegliche Informationen zu den betreffenden Vereinen und beschäftigt sich mit Statistiken. Am Freitag vor dem Spiel setzt sich der Kommentator mit organisatorischen Fragen auseinander und bespricht mit der zuständigen Redaktion wie die Sendung aussehen soll. Interviews, Schalten zu den Reportern auf dem Spielfeld oder diverse Sonderwünsche müssen geplant und an der richtigen Stelle eingebaut werden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sucht der Journalist auch den direkten Kontakt zu den spielenden Vereinen. Er telefoniert mit den Pressesprechern oder Trainern – sofern diese das zulassen – und informiert sich über die Stimmung der Mannschaft und die jeweilige Situation im Verein. Natürlich beschäftigt sich Torsten Kunde auch mit dem wichtigsten Instrument eines Kommentators: seiner Stimme. Etliche Sprech- und Stimmtrainings, Atemübungen und Workshops für Hörfunk- und Fernsehkommentatoren hat der studierte Sportund Politikwissenschaftler im Laufe seiner journalistischen Ausbildung absolviert. Die langjährige Hörfunkerfahrung beim Norddeutschen Rundfunk und die Karriere als Fußballkommentator beim Pay-TV-Sender Sky tragen weiter zur Ausbildung seiner Stimme bei: »Das ist unser Instrument und deshalb muss ich gucken, dass ich sie im richtigen Moment schone, wann ich sie benutze und trainiere.«
»Ich habe mir diese Gedanken auch als Fußballfan gemacht« Doch bevor sich ein Kommentator vor ein Mikrofon setzt, muss er sich darüber im Klaren sein, was für ein Kommentator er sein möchte und welche Art der Kommentierung er wählt. Torsten Kunde bezieht eine ganz eindeutige Position. Er versteht sich als Dienstleister der Fans und Zuschauer und versucht daher immer, ein Spiel mit Mehrwert zu kommentieren und die Partie zu erklären, einzuordnen und zu bewerten.
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Training und Vorbereitung
Grundlage dafür ist die intensive Beschäftigung mit den spielenden Teams und den möglichen Taktiken der Trainer. Sich in Trainer und Mannschaft hineinzuversetzen, sich selbst für den möglichen Plan eines Trainers zu sensibilisieren und sich ein Bild von »innen« zu machen, das ist der Anspruch von Torsten Kunde. Er denkt darüber nach, was zum Beispiel Torsten Lieberknecht taktisch vorhat und was der Bochumer Trainer Peter Neururer dagegenhalten könnte. Das übersetzt er im Anschluss in eine fachliche Analyse für die Zuschauer und erklärt diesen, wann ein Plan aufgeht oder warum selbiger scheitert. Dabei vergisst der Kommentator aber nie sein Publikum. Er versucht immer aus der Perspektive der Zuschauer und Fans heraus zu entscheiden, was diese gerne hören möchten. Lediglich Fakten und Statistiken abzuspulen ist nicht die präferierte Herangehensweise des Norddeutschen: »Was mich als Fußballfan weniger interessiert kommentiere ich auch als Fußballkommentator weniger.« Diese Entscheidung fußt auf dem Nachdenken darüber, was ein Zuschauer oder Fan von einem Kommentator erwartet. Torsten Kunde versucht ein Spiel zu lesen und zu interpretieren und seine Kommentare sowohl mit interessanten Informationen als auch mit Leben und Emotionen zu füllen – immer im richtigen Maß: »Ich bin am Mikrofon authentisch. Wenn das Spiel langweilt, dann ist vielleicht auch der Kommentator weniger euphorisch. Wenn das Spiel mitreißend ist, darf der Kommentator auch mitreißen.« Der Fußballfan im Kommentator trug dabei gehörig zu dieser Einstellung bei: »Ich glaube, dass das einen Fußballfan eher interessiert, als zu kommentieren, dass Bochum ab der zwanzigsten Minute nach jedem sechsten Einwurf schon mal ein Gegentor kassiert hat.«
Der schönste Job der Welt Für Torsten Kunde ist die Tätigkeit als Fußballkommentator nicht nur Beruf, sondern Berufung. Auf die Frage, welche Momente ihn in seinem bisherigen Berufsalltag besonders berührt haben oder für ihn unvergessliche Erlebnisse markieren,
antwortete er: »Generell wird mir bei fast jedem Spiel bewusst, dass das keine Selbstverständlichkeit ist, sondern das es ein besonderes Geschenk ist, ein Fußballspiel kommentieren zu dürfen.« Der Kommentator weiß, dass er eine gewisse Verantwortung trägt und hat Respekt – vor dem Sport selbst, vor der Leistung der jeweiligen Mannschaften und Trainer, aber auch vor seinem eigenen Berufsstand. Auch Momente wie der direkte Kontakt und Austausch mit Spielern sind wertvoll und wichtig für seine Reportagen und Kommentare. Doch natürlich gab es auch besondere Highlights in seiner Kommentatoren-Karriere. So ist der Moment des Aufstiegs von Eintracht Braunschweig in die Bundesliga für den WahlBraunschweiger etwas ganz Besonderes: »Das bleibt immer in Erinnerung und ist einfach unglaublich schön. Diese Sehnsucht und diese Rückkehr nach 28 Jahren, die gab es auch bei mir.« Dass Kunde später dann das Derby zwischen der Hannover 96 und Eintracht Braunschweig kommentieren durfte, ist für den Norddeutschen ein weiteres Highlight seiner jüngeren Karriere: »Es war deshalb so besonders, weil es nach gefühlt 15 Jahren das erste Aufeinandertreffen der beiden Clubs war. Es war spielerisch überschaubar, aber es lebte von der unfassbaren Emotionalität und dem Aufeinanderprallen der Fan-Lager von zwei Welten.«
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Auch das Kommentieren des ersten Bundesliga-Sieges von Eintracht Braunschweig nach 28 Jahren in Wolfsburg, zählt zu den besonderen Momenten seiner Kommentatoren-Tätigkeit.
»Ich bin kein Fanreporter« Seine Begeisterung für den Fußball hat Torsten Kunde zu dem gemacht, was er heute ist: Fußballkommentator. Momente wie das Freistoßtor, mit dem Damir Vrancic die Eintracht nach 28 Jahren in Ingolstadt in die Bundesliga schoss, gehen auch an Kunde nicht spurlos vorüber. Solche Momente sind nicht leicht für einen Fußballkommentator, weil dieser in einer solchen Situation als Fußballinteressierter genauso von der emotionalen Wucht des Augenblicks mitgerissen wird, wie andere Zuschauer oder Fans: »Aber ich bin kein Fanreporter. Ich muss schauen, dass ich dieses unglaublich schöne und wichtige Tor fachlich richtig und professionell kommentiere.» Die Privatperson Torsten Kunde – der Fußballsüchtige – kennt die Emotionen, die ein Fußballspiel auslösen kann und lässt sich gerne von ihnen mitreisen. Wie jeder andere Fan genießt er die überbordenden Gefühle, wenn sein
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Lieblingsverein verliert oder gewinnt und fiebert mit, wenn kleine oder große Lokalvereine um den Sieg kämpfen. Doch beruflich muss der Kommentator neutral bleiben und in der Lage sein, seine privaten Emotionen und eventuelle Zugehörigkeitsgefühle von seiner Funktion als Berichterstatter zu trennen. Das Spiel objektiv zu betrachten, aus einer Metaebene heraus zu analysieren und dem Zuschauer zu erklären, »das ist der Anspruch, den man als Kommentator hat.«
Ein guter Fußballkommentator ist auch Fußballfan Das ist auch die Erwartung, die Fans und Zuschauer an einen Fußballkommentator stellen. Diese zu erfüllen ist aber nicht immer einfach. Torsten Kunde gilt als Experte für Spiele mit norddeutscher Beteiligung, denn er kommt aus der Region. In Helmstedt aufgewachsen, Studium in Göttingen und wohnhaft in Braunschweig: »Ich bin ein norddeutscher Junge.« Doch gerade weil Kunde häufig Partien norddeutscher Vereine kommentiert, seien es Spiele vom Hamburger SV, dem VfL Wolfsburg oder Hannover 96 – in der vergangenen Saison sogar Spiele der Eintracht – muss er sich ab und an auch Kritik von Fans anhören.
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Torsten Kunde versteht das: »Niemand findet es gut, wenn sein Lieblingsverein kritisiert wird.« Kommentatoren sind im Privaten meist auch Fußballfans – gerade deshalb können sie ihren Beruf so gut ausüben. Die Kritik an der Befangenheit des Berufsstandes ist für ihn daher nachvollziehbar. Wenn diese sachlich und mit Respekt geäußert wird, kann der Kommentator auch damit umgehen: »Strittige Szenen gehören zum Fußball.«
»Wenn ein Kommentator mal Gänsehaut bekommt, ist das nicht verboten« »Ich bin leidenschaftlicher Fußballkommentator und ich darf in jedem Spiel den schönsten Job der Welt ausüben, aber ich bin auch Fußballfan und erlebe die Situationen genauso wie andere, wenn auch am Mikrofon. Aber gleichzeitig bin ich eben auch Kommentator und begleite das mit Professionalität«, verteidigt sich der Norddeutsche. Natürlich interessiert er sich auch für den Braunschweiger Fußball – weil er fußballsüchtig ist. Natürlich verfolgt er die Entwicklung der erfolgreichsten Mannschaft seiner Heimatstadt – weil er den Sport liebt. Und natürlich hat er auch eine Meinung dazu – weil Fußball ihn ebenso begeistert, wie tausende andere Menschen.
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den Siebzigern in Helmstedt vor einem Radio saß und fasziniert der Berichterstattung eines englischen Fußballkommentators lauschte, wurde schon früh vom FC Liverpool infiziert. Damals jagten die Reds von Meisterschaft zu Meisterschaft. Entsprechend oft wurde darüber im Hörfunk berichtet. Das Radio hat nicht nur seine Liebe zum Fußball, sondern auch die zu seinem Berufsstand geprägt: »Ich bin ganz großer Fan der Kollegen aus dem Radio.« Noch heute hört er viele Konferenzen und die Berichterstattung von englischen Fußballspielen im Radio und ist nach wie vor davon begeistert. Es war Schicksal, dass sich die Wege des kleinen Jungen aus Helmstedt und des 18-fachen englischen Meisters kreuzten, davon ist Torsten Kunde heute überzeugt: »Ich habe mir nicht den Verein ausgesucht, der Verein hat sich für mich entdeckt.«
»Das ist der Verein der mich im Griff hat«
»Das letzte Bundesligajahr war für alle ein Geschenk und in jedem Spiel konnte man eigentlich auch nur gewinnen«, sagt der WahlBraunschweiger. Auch den Abstieg in die 2. Bundesliga versteht der 50-Jährige nicht ausschließlich als etwas Negatives. Mannschaft, Trainer und auch Fans wissen wo sie herkommen: »Ich habe nicht den Eindruck, dass die Eintracht Probleme hat, sich in der 2. Liga zurecht zu finden, ganz im Gegenteil.« Den erneuten Aufstieg sieht Kunde nicht zwingend als Ziel. Eine gute und stabile Saison und Kontakt zu den vorderen Tabellenplätzen – mit Blick zu den Aufstiegsplätzen – kann eine Mannschaft ebenso weiterbringen und stabilisieren. »Torsten Lieberknecht hat einen sehr guten Kader«, meint der Fußballkommentator. Das einzig neue ist die gesteigerte Erwartungshaltung: »Daraus entsteht natürlich ein gewisser Druck, den die Mannschaft so nicht kennen kann.«
Liebe zum britischen Fußball Das Herz des Norddeutschen schlägt bereits seit seiner frühsten Kindheit für einen englischen Verein. Sein absolutes Highlight in seiner bisherigen Karriere als Fußballkommentator ist für Torsten Kunde daher auch der Tag, an dem er seinen Lieblingsverein in der Champions League kommentieren durfte. Der Junge, der in
Torsten Kunde ist ein großer Fan des britischen Fußballs, wenngleich dieser nach Meinung des Fußballkommentators zwei Gesichter hat. Die permanente Kommerzialisierung des Fußballs auf der Insel betrachtet auch er eher kritisch. Doch das andere Gesicht, die »unglaubliche Emotionalität, Wucht und Liebe der Menschen zu diesem Spiel« ist es, was den Fußballfan begeistert und beeindruckt. Der englische Fußball ist für den Norddeutschen etwas Besonderes, »weil er in seiner Urform unglaublich ehrlich, ungeschminkt und authentisch ist.« Solange das nicht in Vergessenheit gerät und die Balance zwischen Liebe zum Sport und Kommerzialisierung erhalten bleibt, kann Torsten Kunde mit den zwei Gesichtern des britischen Fußballs umgehen: »Ich habe den unglaublich tiefen Glauben daran, dass der Kommerz den Fußball möglicherweise beeinflusst, ihn aber nicht dominiert.«
»Ich kann alles wechseln, nicht den Verein« Seinen letzten Urlaub hat er nicht nur in England verbracht, er ist auch nach Liverpool geflogen und hat seiner Tochter dort alles gezeigt, was zu seinem Lieblingsverein gehört. Seitdem er sechs Jahre alt war hat Torsten Kunde den FC Liverpool begleitet – in guten und in schlechten Zeiten. Gerade die schwierigen Zeiten übersteht ein Fan nur, wenn er echt ist. Das ist es, was einen richtigen Fan ausmacht. Wie bei jedem anderen Fan werden auch die Laune und die Tagesform des Fußballkommentators von den Erfolgen und Niederlagen seines Vereins beeinflusst. Vor dem Interview mit abseits° hat er sich ein Spiel seiner Reds gegen Tottenham angeschaut, verrät Kunde. Er und ich stehen mittlerweile vor dem Café, weil das bereits geschlossen hat. Auch der Kaffee ist längst ausgetrunken. Doch das hindert uns nicht daran, weiter über Fußball zu reden. Der Sieg des FC Liverpool an diesem Tag hat wohl auch seinen Teil dazu beigetragen, dass dieser Artikel entstehen konnte.
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Den Blick gen Süden. So halbwegs stimmt die Himmelsrichtung in die PAUL BREITNER Ausschau hält. Nach nur einer Saison war im Sommer 1978 Schluss mit dem Missverständnis bei EINTRACHT und BREITNER kehrte zurück in den Schoß des FC BAYERN MÜNCHEN. Für wen er am 4. März im DFB-Pokal wohl fiebert?
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NEUES VON DAMALS
KOLUMNE
Teil
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I
DIETER ZEMBSKI
FANGOPACKUNGEN & LICHTBOGEN
Geht man davon aus, dass das Kapital eines Bundesligisten zum Großteil im Kader der Spieler steckt, kommt man zwangsläufig zum Schluss, dass die größtmögliche Aufmerksamkeit darauf verwendet wird, dieses Kapital im Wert zu erhalten – Ergo: Alles Erdenkliche für die Gesundheit und Fitness der Spieler zu tun.
ch möchte heute über Zeiten schreiben, in denen ein »nebenamtlicher« Vereinsarzt und ein Masseur genügen mussten, eine Mannschaft fit und gesund zu halten. Und dass die Qualifi kation dieser beiden Parteien entscheidend für schnelle und fachgerechte Heilung von Verletzungen waren – oder auch nicht … 1975 kam ich von Werder Bremen zur Braunschweiger Eintracht. Ich hatte 179 Bundesligaspiele auf dem Buckel und zuvor noch nie nennenswerte Verletzungen zu beklagen gehabt, außer den üblichen Dingen des Fußballalltags: Platzwunde am Knöchel (gegen Braunschweigs Achim Bäse - musste genäht werde, meine Schuld!), Muskelverhärtungen, Schultereckgelenksprellung, Leistenzerrungen – also alles vollkommen normale Dinge des Profis. Ich hatte noch nie einen Muskelfaserriss! Und diese Tatsache führte zu meiner schwierigsten und bedrückendsten Phase als Fußballprofi.
Er verordnete mir Fangopackungen und anschließende Wärmebehandlung. Im Vertrauen auf sein Wissen ließ ich alles über mich ergehen. Nach vier Wochen Behandlung und leichtem Lauftrainings dann die erste Belastung: wieder ein Messerstich im hinteren rechten Oberschenkel! Ich war verzweifelt. Die Presse argwöhnte, Eintracht habe einen »kaputten« Spieler gekauft! Meine Kinder mussten sich derbe Worte in der Schule und meine Frau dementsprechende Kommentare beim Einkauf anhören. Ich musste handeln! Ich ignorierte die Meldepfl icht eines Spielers bei fremdärztlicher Konsultation, rief meinen vertrauten Arzt Dr. Hirschfeld in Bremen an, der mich sieben Jahre betreut hatte: »Morgen früh um zehn bist du bei mir, mein Junge«. Ich also morgens heimlich um zehn Uhr nach Bremen. Dort wurde mein mittlerweile total verklebter Oberschenkel von zwei Physiotherapeutinnen mit Friktionsmassage bearbeitet – ich den Knebel im Mund. Dann wurde durch punktuelle Massage die Verklebung gelöst. Das machte ich zehn Tage lang – umgerechnet 3.400 Kilometer! Morgens mit dem Auto nach Bremen, nachmittags in Braunschweig leichtes Lauftraining.
Im ersten Spiel der Saison 75/76 mit der Eintracht mussten wir gegen den FC Bayern in München antreten. Die Vorbereitungszeit hatte ich genutzt, um meinen Einkauf und die damit verbundene Ablösesumme zu rechtferAls Fußball noch richtig wehtat. tigen. Ich stand als rechter Verteidiger (Foto: Hartmut Neubauer) in der Startformation, die zur Halbzeit Dann der erste richtige Belastungstest: 1:0 führte (Endstand 1:1). Dann kam Ich jubelte! Der Oberschenkel hielt. Ich die 54. Spielminute. Ein schneller Antritt und ein »Messerstich« war wieder der Alte!!! Ich konnte wieder lachen, meinen Kindern im hinteren rechten Oberschenkel. Ein Schmerz, den ich nicht ging es besser und meine Frau konnte wieder etwas stolz auf kannte und der es mir nicht erlaubte weiterzuspielen. Zuhause ihren Mann sein. Übrigens: Mein darauffolgendes Gespräch mit angekommen, begab ich mich in die Hände unseres damaligen unserem damaligen Geschäftsführer sorgte für einen Wechsel Vereinsarztes (Name spielt keine Rolle). Seine Diagnose war richin der ärztlichen Verantwortung. Ich machte danach noch insgetig: Muskelfaserriss! Seine Behandlung war allerdings eigentümsamt 122 Spiele für die Eintracht. In bester körperlicher Verfaslich – so will ich es nennen. sung. Ohne Fangopackungen und Lichtbogen.
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SPIELMACHERQUIZ 1. Welcher Bundesligist konnte als einziger Tabellenletzter jemals den Tabellenführer besiegen?
2. Welcher Bundesligist hat seit der Datenerhebung als einziger in einem Spiel NULL mal auf das gegnerische Tor geschossen? 3. Welche Mannschaften aus dem Norden bewarben sich für die Bundesligasaison 1963/64? 4. Welche beiden ehemaligen Bundesligaspieler verwandelten ALLE ihrer jeweils 15(!) geschossenen Elfmeter? 5. Wer war in der Bundesliga der erste Trainer, der als Spieler UND als Trainer die Meisterschaft gewann? 6. Wieviele verschiedene Trainer hatte Eintracht Braunschweig in der 1. Bundesliga? 7. Wie heisst der einzige Spieler, der bei 15 absolvierten Bundesliga-Einsätzen genau 15 Tore schoss? 8. Welche deutsche Mannschaft erreichte als erste ein Finale in einem Europapokal? 9. Wie oft fielen in der Geschichte der Bundesliga exakt 12 Tore in einem Spiel? 10. Wer schrieb in der Nullausgabe von abseits° das Vorwort? 89 -Anzeige-
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ZEITGESCHICHTE
EINTRACHT-STADION
AUF DEM SPARGELACKER EINE HEIMAT
von: Holger Alex
Im Februar jährt sich der Umzug der BRAUNSCHWEIGER EINTRACHT an die Hamburger Straße zum 93. mal. HOLGER ALEX setzte sich intensiv mit der Geschichte dieses traditionsreichen Ortes auseinander. Hier ist zu lesen, was er herausfand.
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ZEITGESCHICHTE
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ANFÄNGE MITTEN IN DER STADT
AUF DEM SPARGELACKER EINE HEIMAT
ach der Gründung am 15. Dezember 1895 tummelt sich der »Fußball- und Cricketclub Eintracht«, so der erste offizielle Vereinsname, auf dem heutigen Stadthallengelände am Leonhardplatz und auf dem kleinen Exerzierplatz (heute »Haus der Wissenschaft« und »Naturhistorisches Museum«). Da es einen regelmäßigen Wettkampfbetrieb noch nicht gibt, reicht der Platz zunächst. Allerdings muss man sich den Leonhardplatz zuweilen mit Spaziergängern, den Exerzierplatz im Winter mit Eisläufern teilen. Recht schnell wird so klar, dass dies keine Lösung auf Dauer sein kann, zumal Eintracht seit 1904 auch am regelmäßigen Wettkampfbetrieb teilnimmt.
1922 ist die Zeit für einen nachhaltigen Ortswechsel gekommen: am 22. Februar kauft der Verein mit dem Gelände an der Hamburger Straße das Areal, welches auch heute noch die Heimat der Eintracht ist. Die zunächst fehlende infrastrukturelle Anbindung stellt sich bald ein, es entstehen in unmittelbarer Nachbarschaft in den 20er und 30er Jahren das Siegfriedviertel und das VWWerk. Gut ein Jahr später beginnt die Geschichte des EintrachtStadions mit einem Einweihungsspiel gegen den 1.FC Nürnberg, immerhin fünfmaliger Meister der 20er Jahre. Es ist der 17. Juni 1923. 15.000 Zuschauer kehren nach einem 1:10 mit der Hoffnung heim, dass die hölzerne Sitzplatztribüne endgültig fertiggestellt wird. Am 5. Oktober 1924 können sich erstmals 900 Zuschauer an der überdachten Tribüne erfreuen. Auch sportlich sieht es mit einem 6:6 gegen Altona 93, zu diesem Zeitpunkt in Deutschlands höchster Liga, erfreulicher aus.
Der Verein baut ein erstes kleines Stadion an der Helmstedter Straße, gegenüber dem später entstandenen Krematorium. Immerhin, es hat eine Holztribüne, die 250 bis 300 Zuschauer fasst. Aber auch diese Lösung kann nicht von Dauer sein, dafür entwickelt sich der Verein zu schnell. 1908 zur Norddeutschen Meisterschaft sind es 400 Mitglieder, 1920 bereits über 1.000, die sich auf die Sparten Fußball, Leichtathletik und Rudern aufteilen. Der Verein ist nun auf eine Größe angewachsen, die mehr Platz erfordert. Zudem ist das Zuschauerinteresse stetig angewachsen: Als am 28. März 1921 der V.O.C. Rotterdam zu Gast ist, drängen sich 5.200 Zuschauer an der Helmstedter Straße. Die Kapazität ist erschöpft.
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EINTRACHT-STADION
13 Jahre später, am 31. Oktober 1937, ist das Stadion restlos ausverkauft. Mehr als 2. 000 Zuschauer drängen sich im Stadion, einige sind in die Pappeln geklettert, die das Stadion säumen. Es ist Pokalzeit und mit Schalke 04 ist der dreimalige Meister der 30er Jahre (1934, 35, 37) zu Gast; das sorgt für Länderspielatmosphäre in Braunschweig. Das Pokalspiel gegen Schalke wird zum bedeutendsten Eintracht-Spiel der 30er Jahre. Gegen den klaren Favoriten spielen die Jungs
Eintracht gegen FTC Budapest am 20. Juni 1920 an der Helmstedter Straße. Endstand 4:1. (Quelle: Eintracht-Archiv)
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EINTRACHT-STADION
Luftbild des EINTRACHT-STADIONs 1964 . (Quelle: Eintracht-Archiv) eine leidenschaftliche Partie, die erst in der 119. Minute durch einen unglücklichen Strafstoß entschieden wird. Schalke gewinnt 1:0, aber eine couragiert kämpfende und spielende Eintracht erobert die Herzen der Fans im Sturm. Obgleich das benachbarte VW-Werk im 2. Weltkrieg zum Ziel der Bomben der Alliierten wird, das Stadion bleibt verschont. Nach dem Krieg wird das Gelände von britischen Militärs genutzt und dient gleichzeitig als Materiallager, der Fußballbetrieb kommt nur langsam wieder in Gang. Überliefert ist ein Freundschaftsspiel gegen den deutschen Meister der Jahre 1939, 1940 und 1942 Schalke 04 am 14. März 1946. Eine Renovierung steht an und wird am 13. August 1950 mit einem Freundschaftsspiel gegen den 1.FC Kaiserslautern abgeschlossen, 2:1 für den Gast heißt es am Ende. Wie schon bei den Spielen gegen Nürnberg und Schalke spielen auch hier wieder Nationalspieler in Braunschweig. Fünf Jahre später ist Braunschweig im DFB-Pokal-Endspiel! Leider schafft es nur das Stadion ins Finale, das Spiel selbst wird am 21. Mai 1955 zwischen dem Karlsruher SC und Schalke 04 ausgetragen. 25.000 Zuschauer sehen ein 3:2. Diese Wertschätzung wird zur Initialzündung für den Bau von Flutlichtmasten. 130.000 Mark werden in die Hand genommen, um eine Anlage zu installieren, die am 18. September 1957 vor 20.000 Zuschauern das erste Mal eingeschaltet wird. Eintracht beflügelt dies zu einem 4:0 über Fortuna Düsseldorf. 83 Jahre nachdem der Braunschweiger Konrad Koch den Fußball nach Deutschland brachte, nimmt Braunschweig erneut eine Vorreiterrolle im Fußball ein. Als erster norddeutscher Verein hat Eintracht eine Flutlichtanlage. 1956, ein Jahr vor dem Flutlicht, ist das Areal um das Gelände an der Rheingoldstraße erweitert worden.
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Beim Braunschweiger Turn- und Sportverein gibt es auch Hockey, Tennis, Wintersport, Handball, Leichtathletik und Turnen. Für diese Abteilungen wird zusätzlicher Platz geschaffen, aber auch weitere Fußballplätze kommen hinzu. Zudem wird das dringende Parkplatzproblem gelöst. BUNDESLIGA UND DEUTSCHE MEISTERSCHAFT Das vorhandene Flutlicht ist ein Zusatzpunkt für Eintracht, um im Mai 1963 die Aufnahme in die neugegründete Bundesliga zu erlangen. Allerdings sind noch weitere Bedingungen an die Zulassung geknüpft. Für Eintracht heißt das: die nächste Stadionerweiterung muss her. Der DFB fordert eine Kapazität von 35.000 Zuschauern, die mit dem Ausbau von Gegengerade (10.000) und Haupttribüne (2.000 zusätzliche Plätze durch eine Vortribüne) erreicht wird. Diese Erweiterungen werden mit Unterstützung der Stadt realisiert. 1967 wird neben die Haupttribüne eine zusätzliche Tribüne gebaut. Zur Nordkurve hin finden nun 454 weitere Zuschauer einen Sitzplatz. Diese Stadionerweiterung ist indes eine Marginalie im Vergleich zur Deutschen Meisterschaft 1967, die zu Recht bis in die heutigen Tage hineinstrahlt. Der Titel 1967 konnte von einer Mannschaft, die als Außenseiter galt, nur errungen werden, weil einer für den anderen einstand, weil nur die Mannschaft im Mittelpunkt stand und weil diese Mannschaft sich auf eine bedingungslose Unterstützung verlassen konnte. Lediglich 27 Gegentore in 34 Spielen sind ein deutliches Zeugnis für eine herausragende mannschaftliche Geschlossenheit. Diese Meisterschaft von 1967 ist auch heute noch einzigartig. Sie ist Bestandteil des Vereins, sie steht darüber hinaus für die Stadt Braunschweig.
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Neubau der Haupttribüne 1964 . (Quelle: Eintracht-Archiv) Einzigartig und aus dem Fußball heute nicht mehr wegzudenken ist auch die Einführung der Trikotwerbung in die Bundesliga am 24. März 1973 – ein Marketingschachzug von Günter Mast, Eintrachts Top-Sponsor dieser Zeit. Knapp 100 Jahre nach Einführung des Fußballs beschert Braunschweig mit der Einführung der Trikotwerbung Deutschland die nächste Sport-Innovation. NEUE HAUPTTRIBÜNE UND VERKAUF DES STADIONGELÄNDES Mitte der 70er Jahre entschließt sich der Verein dem Stadion ein modernes Gesicht zu geben und den Komfort erheblich zu verbessern. Als das Modell des zukünftigen Stadions präsentiert wird, ahnt noch keiner, dass dies die einschneidendste Entscheidung der Vereinsgeschichte werden wird. Die Pläne umfassen allerdings nicht die Nordkurve. Die Nordkurve steht auf dem Gelände der Kirche, was auch auf den Plänen deutlich wird. Die Nordkurve auszubauen ist vor diesem Hintergrund natürlich undenkbar. Wie es allerdings geschehen konnte, dass die Nordkurve auf Kirchengelände gebaut wurde, ist heute nicht mehr sicher zu rekonstruieren. Begonnen wird mit dem Umbau der Gegengeraden, die nun komplett überdacht und von einer reinen Stehplatzgeraden in eine Tribüne mit 2.300 Sitzplätzen im unteren Bereich und 9.000 Stehplätzen im oberen Bereich verwandelt wird. Im Inneren finden Umkleidekabinen, sanitäre Anlagen für die Zuschauer und weitere Funktionsräume Platz. Die Dachkonstruktion wird freitragend ausgeführt. Die Stabilität wird mit auf der Tribünenrückseite in die Erde getriebenen Zugankern hergestellt.
3,2 Millionen Mark kostet dieser Bauabschnitt und bringt das Folgeprojekt Haupttribüne in Bedrängnis, denn Eintracht belasten Schulden in Höhe von 4 Millionen Mark. Dennoch, ab Februar 1979 wird die neue Haupttribüne mit 4.000 komplett überdachten Sitzplätzen gebaut. Zusätzlich wird die das Erscheinungsbild stark prägende Rampe errichtet, welche die Zuschauer auf die obere Verteilerebene bringt. So entsteht neben dem Raum unter der Tribüne, der für Umkleidekabinen, Geschäftsstelle, Versammlungs- und Presseraum und weitere Funktionsräume genutzt wird, ein überdachter Bereich unter der Rampe, der Sportlern und Funktionären zur Verfügung steht. Es ist eine Auflage des DFB, die Zuschauerströme von den Sportlern und Vereinsverantwortlichen zu trennen, was durch einen Zaun unterstützt wird. Später – als Eintracht in der 3. Liga ist – wird diese Trennung nicht mehr so verbissen gesehen und insbesondere der Raum vor der Vereinsgaststätte entwickelt sich alsbald zu einem beliebten Treffpunkt vor oder nach den Spielen. Auch wenn die Zustimmung zum letzten Umbau unseres Stadions nach wie vor greifbar ist, wiegen der damit verbundene Verlust der Rampe und dieses Treffpunkts für viele Fans schwer. Die Kosten für die neue Haupttribüne explodieren geradezu: geschätzten Kosten von ca. 3,3 Millionen Mark stehen nach Fertigstellung 1981 tatsächliche Kosten in Höhe von 14,5 Millionen Mark gegenüber. Eintrachts Schulden sind auf 13,1 Millionen Mark angewachsen, die Lizenz ist – ausgerechnet nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga – in Gefahr. Die einzige Lösung ist am 14. Mai 1981 der Verkauf des vereinseigenen Geländes für 11,9 Millionen Mark an die Stadt. Der ursprüngliche und ehrgeizige Plan, später auch die Nordkurve zu modernisieren, ist damit gestorben. Durch diesen Verkauf verlieren Stadion und Anhänger knapp 60 Jahre nach der Eröffnung den vertrauten Namen Eintracht-Stadion.
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Nicht wenigen kommt es so vor, als sei ein Stück der Heimat verlorengegangen. Der offizielle Name ist nun »Städtisches Stadion an der Hamburger Straße«. Angenommen oder akzeptiert wird der Name nie wirklich. Man nimmt ihn hin und spricht weiter vom Eintracht-Stadion, allerdings immer in respektvoller Verneigung vor den Verdiensten der Stadt in dieser Angelegenheit. BAUFÄLLIGKEIT UND GENERALSANIERUNG Bis auf kleinere kosmetische Arbeiten wird in den Folgejahren nicht mehr am Stadion gebaut, was fatale Folgen haben wird: Ende 1989 muss die Südkurve wegen Baufälligkeit zunächst teilgesperrt, ein gutes Jahr später komplett gesperrt werden. Nach 66 Jahren kommt also das Aus für die Südkurve. Bitter für die Eintracht, spannend für die Botaniker: die gesperrten Blöcke entwickeln sich in Folge zu einem Biotop, an dem man studieren kann, wie schnell sich die Natur ihren ursprünglichen Lebensraum zurückerobert. Hinzu kommt der Rückzug des langjährigen Sponsors und Präsidenten Günter Mast. Der Verein muss sich neu orientieren und präsentiert 1987 die Pool-Idee »Eintracht 100« des neu gewählten Präsidenten Harald Tenzer. Die auch ein wenig aus der Not geborene Idee wird in den Folgejahren zu einem Erfolgsmodell, welches auch andere Vereine kopieren. Heute gibt es in den oberen Ligen kaum noch einen Verein, der sich nicht die Unterstützung eines Sponsorenpools sichert. Im gleichen Jahr tritt Eintracht an die Stadt heran, um eine Generalsanierung des sichtbar in die Jahre gekommenen Stadions zu erwirken. Zähe Verhandlungen beginnen, in denen Gerhard Glogowski zunächst als Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig und später als niedersächsischer Innenminister eine zentrale Rolle einnimmt. Er setzt sich dafür ein, dass das Land Niedersachsen sechs Millionen Mark zur Stadionrenovierung beiträgt, die fehlenden 19 Millionen Mark trägt, nach einer Ratsentscheidung am 15. Juni 1993, die Stadt. 25 Millionen Mark werden bis November 1995 in das Stadion gesteckt: • Die Südkurve muss abgerissen werden. Sie wird anschließend als überdachte Stehplatzkurve für 9.075 Zuschauer neu aufgebaut. • Die Gegengerade, die im oberen Bereich 9.000 Stehplätze hatte, wird eine reine Sitzplatztribüne für 5.660 Zuschauer. • Die Nordkurve wird exakt wie die Südkurve geplant, das Stadion soll ein modernes und geschlossenes Aussehen erhalten. Problematisch nur, dass auf halber Strecke das Geld ausgeht und die Nordkurve so auf halber Höhe zum Stehen kommt. • Zusätzlich bekommt das Stadion eine wettkampftaugliche Kunststofflaufbahn. Die Flutlichtmasten von 1957 sollen eigentlich stehen bleiben, hierfür sprechen gar nicht so sehr nostalgische Gründe, sondern eher Kostenüberlegungen. Die Materialprüfung zeigt allerdings klar: die Masten und ihr Fundament sind rott, eine neue Flutlichtanlage muss her. Zudem stehen sie der Forderung, die Kurven und die Gegengerade bei diesem Umbau miteinander zu verbinden, buchstäblich im Wege. Zum 100jährigen Bestehen des Vereins steht also wieder ein repräsentatives Stadion an der Hamburger Straße, wovon sich beim Jubiläumsturnier am 3. Oktober 1995 nicht nur 11.000 Zuschauer, sondern auch Werder Bremen überzeugen können. Zwei Monate später wird das neue Flutlicht erstmals eingeschaltet. Die Bauarbeiten im Stadion werden am 3. November 1996 mit dem Einbau einer elektronischen Anzeigetafel in der Nordkurve abgeschlossen, die Haupttribüne ist von den Umbauarbeiten ausgenommen.
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DER STEINIGE WEG INS 20. JAHRHUNDERT Im Jahr 2000 wird der Sportstadt Braunschweig eine besondere Ehre zuteil. Im Stadion werden die Deutschen LeichtathletikMeisterschaften ausgerichtet. Das bringt Veränderungen im Bau mit sich. Der Deutsche Leichtathletik-Verband moniert Unebenheiten in der Laufbahn, fordert eine Beseitigung der Mängel, droht sogar mit dem Entzug der Leichtathletik-Meisterschaften. Also erneuert das Ingenieurbüro Kielbassa im Frühjahr 2000 Drainagen und Laufbahn komplett. Zusätzlich löst eine Videowand die alte Anzeigetafel ab. Weiterhin wird die Rampe um je eine Freitreppe im Norden und im Süden erweitert und besonders die Südtreppe wird, in Verbindung mit der Stadiongaststätte und hauptsächlich nach den Spielen, zu einem beliebten Treffpunkt. Sie erfüllt damit eine wichtige soziale Funktion im Vereinsleben; eine weitere kommt hinzu: Hier kommen die Spieler nach dem Umkleiden und Duschen auf dem Weg zum VIP-Zelt vorbei, hier wird der verbindende Gedanke, der Eintracht über die Jahre auszeichnet, gelebt – auch wenn man sich, bedingt durch das stetige Wachsen des Sponsorenpools, regelmäßig an neue Lösungen für den VIPBereich gewöhnen muss. Während 2000 noch das Zelt neben der Rampe ausreicht, baut der Verein 2006 zusätzlich ein größeres zwischen dem Tennisheim und der Zufahrtsstraße, welches in diesen Dimensionen allerdings auch nicht lange ausreicht und recht bald einen Anbau erhält. Es zeigt sich, auch die sogenannten VIPs sind treue Fans der Eintracht, die leidenschaftlich und zahlreich hinter dem Verein stehen, nur kann man sie nicht dauerhaft in einem zugigen und letzten Endes provisorischen Zelt unterbringen. Wenig verwunderlich wird so die Haupttribüne in den Folgejahren immer wieder zu einem intensiven Diskussionsthema. Kabinen und Geschäftsstelle, Stadiongaststätte und VIP-Bereich: Für den leistungs- und erfolgsorientierten Fußball des 20. Jahrhunderts sind sie zu klein oder zu provisorisch, die Rufe nach Veränderungen werden unüberhörbar. Der Aufstieg in die 2. Liga 2005 weckt weitreichende Begehrlichkeiten. Dementsprechend präsentiert das Architekturbüro Schulitz + Partner 2006 umfassende Umbaupläne, die allerdings erst deutlich später umgesetzt werden können. Die Zwischenzeit ist – jedem Eintracht-Fan noch in lebhafter Erinnerung – geprägt von Chaos, Task-Force und dramatischer Qualifikation für die eingleisige 3. Liga. Voran mit dem Stadionumbau geht es dann 2009/10 mit dem Ausbau der Nordkurve. 2011 folgen der Bürgerentscheid, die souveräne Rückkehr in die 2. Liga und der Rückbau der Rampe. Damit verschwindet ein sozialer und Generationen prägender Ort, an dem sich Mannschaft und Fans immer wieder begegneten und so auch immer unmittelbar an dem Eintracht-Gefühl beteiligt waren. Es entsteht an gleicher Stelle die ausgebaute und modernisierte Haupttribüne. Zusätzlich baut sich Eintracht ein neues Verwaltungs- und Geschäftsgebäude, den sogenannten Kubus. Die Mannschaft krönt diese Umbaumaßnahmen mit dem nie mehr für möglich gehaltenen Aufstieg in die 1. Bundesliga. 2013 ist das herausragendste Jahr der jüngeren Vereinsgeschichte: Aufstieg, ausgebaute Haupttribüne und vereinseigene Verwaltungsräume. Der ohnehin bewegten Geschichte Eintrachts ist ein neues, gewichtiges Kapitel hinzugefügt worden.
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Neubau der Haupttrib체ne 1989 . (Quelle: Eintracht-Archiv)
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LETZTE SEITE
GESTATTEN, LÜGENPRESSE! von: Heiko Rothenpieler
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ine letzte Seite in diesem Magazin ist wirklich wenig für diese Zeiten, liebe Leute. Übrigens sollte man als Autor auch die Ich-Form vermeiden. Zu persönlich und so. »Eigentlich aber auch total egal«, dachte ich mir, da ja eh alles Lügen sind. Eigentlich sollte ich mich in die Berge zurückziehen und einen zähdicken Buchschinken abseits jeder Zivilisation schreiben, um diesen Wahnsinn adäquat verarbeiten zu können. Mmh, ich frage mich gerade, ob jemals ein Journalist gestreikt hat. Piloten, Lokführer, klar, kein Ding. Aber Journalisten? Es geht mir nämlich nicht gut derzeit. Ich schlafe schlecht und weine häufig. Nach dem Aufwachen ist mir mulmig, ja gar schlecht. Das volle Programm. (Mitleidsbekundungen werden gern entgegengenommen!) Liest, hört oder schaut man dann die ersten Nachrichten am Morgen, ist endgültig der letzte Appetit auf »lecker Frühstück« vergangen: NSU-Prozesse hier, Pegida dort und Marine Le Pen fordert die Todesstrafe. Täglich kotzt das Murmeltier.
lebenslanges Praktikum ohne Gratiskaffee. Wir sind natürlich alle Autodidakten und dachten uns irgendwann einmal im Chemie-Unterricht, dass Journalismus vielleicht auch etwas mit Wahrheit und moralischer Verantwortung zu tun haben sollte, könnte, müsste.
Gerne würde ich mir ein Schild basteln mit Parolen wie »Ein Journalist geht um in Europa!« oder »Der Journalismus ist tot, es lebe der Journalismus!«, auf die Straße gehen und für die Freiheit der Presse demonstrieren. Geht aber leider nicht. Keine Zeit, denn Zeit ist Geld. Und wir haben gerade keine Zeit, weil wir neben Artikeln über Boko Haram, IS und den ganzen Scheiß auch noch über Pegida und die beknackte Angst vor einer »Islamisierung des Abendlandes« berichten müssen. Indes macht es wahnsinnig viel Freude über Menschen wie Lutz Bachmann, den Führer – Pardon – Organisator von Pegida, zu recherchieren um dann herauszufi nden, dass der nette Herr selbst einmal Flüchtling war und ein Vorstrafenregister besitzt, das gerade so auf eine Toilettenrolle passt. Sie können mir glauben, liebe Leserinnen und Leser, dass sich ein Text über die FIFA dagegen nicht einmal wie Arbeit anfühlt.
Also muss ich dann doch wieder in die Tastatur hämmern, wissen wir doch seit Sokrates, dass es durchaus Sinn macht, Gedanken nicht nur auf dem Marktplatz zu verbreiten, sondern auch aufzuschreiben. Gut, Pegida weiß das vielleicht nicht. Pegida denkt bei Griechenland mitsamt Sokrates auch nicht an die Säulen der Demokratie, sondern an die »Schuldenfalle Europa«, die schlechte Pita von gestern oder einfach nur an »Socrates äh Socratis, den Kicker vom BVB halt.«
Nein, streiken – das darf, das kann ich nicht. Wäre ja noch schöner! Nachher stellt sich noch heraus, dass es »Die Medien« gar nicht gibt, sich die taz und die FAZ inhaltlich voneinander unterscheiden und wir vielleicht keine Lügner, sondern die netten Nachbarn mit Spießergrill sind. Ich darf sogar einen fußballlosen Artikel in einem Fußballmagazin schreiben und das ganz ohne Zensur! Ist das zu fassen!? Artikel 5 sei Dank! Übrigens ja: Wir sind alle gleich! Keiner von uns Autoren war je auf einer Journalistenschule oder hatte vor der ersten Text-Veröffentlichung mit Journalismus zu tun, nein. Ist ja auch kein Beruf, nur eine Art
Wissen Sie, seitdem auch dem letzten Schreiberling klar gemacht wurde, dass Printmedien aufgrund fehlender Absätze in naher Zukunft eh aussterben werden, macht das Schreiben umso mehr Spaß. Ich bekenne mich in diesem Zuge übrigens klar zur »Lügenpresse«. Muss ich ja. Denn was in mancher Tageszeitung steht, stammt teils auch aus meiner Feder. Entschuldigen Sie dies bitte vielmals, Herr Bachmann. Ich mache mir deshalb große Sorgen, nicht mehr zum »Volk« zu gehören. Schließlich sind Journalisten die wahren Geschichtenerzähler und konstruieren Märchen nur des Geldes wegen. Ja, so einer bin ich dann wohl, ich fi nde nur gerade den Schlüssel meiner S-Klasse nicht.
Ja, zurzeit ist es nicht einfach nur über Fußball zu schreiben, da es automatisch und unausweichlich zu Kontroversen führt. Pegidas Blind- bzw. Spaziergänger, bejubeln in ein paar Wochen wieder die Tore von Migranten und tragen deren Namen auf dem Trikot. Im Amateurbereich ist jeder »Schwatte« herzlich willkommen, der den Ball mehr als zehn Mal hochalten kann. Man ist extrem verwirrt, wie Fußball-Deutschland für Pegida einmal aussehen soll. Flüchtlinge müssen prinzipiell also raus aus Deutschland, wenn er oder sie aber gut kicken, laufen, schwimmen kann, wird noch einmal ein Auge zugedrückt oder wie oder was? Solch großartige Visionen machen sich in den Augen unserer Verbündeten bestimmt richtig gut. Oder ist dann Marine Le Pen unsere Verbündete? Mir wird schon wieder schlecht. Und soll sich bloß kein Fußballfan dieser Frage entziehen, indem »das eine ja Politik und das andere nur der Fußball« sei. Politik und Sport wurden nämlich noch nie getrennt. Ungelogen!
Wir sind für heute raus. Ausgabe 15 im April. Schönen Rückrundenstart! 98
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