10 Jahre Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart Festschrift 1999-2009

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Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart e.V. (DTF) wurde 1999 von deutschen und türkischen Bürgerinnen und Bürgern unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister a.D. Professor Dr. h.c. Manfred Rommel mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung GmbH gegründet. Ziel dieser deutsch-türkischen Bürgerinitiative ist die Förderung der kulturellen Begegnung und Zusammenarbeit zwischen Deutschen und in Deutschland lebenden Türken. Mit Bildungsinitiativen und Kulturprogrammen leistet das DTF eigenständige Beiträge zur gesellschaftlichen Integration türkischer Zuwanderer. Es tritt insbesondere für mehr Chancengleichheit der zweiten Generation in Bildung, Beruf und Gesellschaft ein. Dabei setzt es auf vor allem auf bürgerschaftliches Engagement. Das DTF ist partei- und konfessionsunabhängig. Kabarett und Musik, Literatur- und Filmtage, Ausstellungen und Gesprächsforen haben vielfältige Begegnungen ermöglicht und zugleich das Verständnis für die kulturellen Wurzeln der aus der Türkei stammenden Bürgerinnen und Bürger in Stuttgart gefördert. Heute setzt sich ein rasch wachsender Kreis deutsch-türkischer Bürgerinnen und Bürger aktiv für bessere Bildung und ein gutes Miteinander in unserer Einwanderungsgesellschaft ein. Das DTF finanziert seine Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Sponsorenleistungen, eingeworbenen Projektmitteln und einer institutionellen Zuwendung der Stadt Stuttgart. Es ist in hohem Maße auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Jede Art von Mithilfe und finanzieller Unterstützung sind willkommen. Zu seinem 10-jährigen Bestehen hat das DTF den Manfred-Rommel-Preis ins Leben gerufen. Mit diesem Preis werden Persönlichkeiten und Initiativen ausgezeichnet, die in ihrem Leben oder in Projekten herausragende Beispiele für deutsch-türkischen Bürgersinn gegeben haben.


Inhaltsverzeichnis Zum Geleit Dr. Ulrich Bopp ............................................................. Seite 2 Grußworte Prof. Dr. h.c. Manfred Rommel ....................................................... Seite 3 Dr. Mehmet Varlık .................................................................................. Seite 4 Susanne Offenbach ............................................................................. Seite 5 Prof. Dr. Annette Schavan ................................................................ Seite 8 Edzard Reuter .......................................................................................... Seite 9 Dr. Wolfgang Schuster ....................................................................... Seite 10 Dieter Berg ................................................................................................ Seite 11 Ümit Yardım .............................................................................................. Seite 15 Prof. Dr. Maria Böhmer ....................................................................... Seite 16 Cem Özdemir .......................................................................................... Seite 17 Gari Pavković ............................................................................................ Seite 21 Kerim Arpad ............................................................................................. Seite 25

Veranstaltungen und Projekte 1999 Das DTF wird gegründet ...................................................... Seite 6 2000 Eröffnungsfeier »Fließende Grenzen« .......................... Seite 12 2001 Tanztheater Heimweh ........................................................... Seite 18 2002 Projektwoche Türkei ............................................................... Seite 22 2003 Symposium Europa – Türkei................................................ Seite 26 2004 CAZ À LA TURCA ....................................................................... Seite 30 2005 Şimdi Stuttgart – Türkei-Festival ...................................... Seite 34 2006 Fachtagung »Migration und Gesundheit« ............... Seite 38 2007 Lesung Orhan Pamuk »Istanbul« .................................... Seite 42 2008 DTF-Bildungsprojekte ............................................................ Seite 46 2009 Stipendien- und Mentorenprogramm »Ağabey – Abla« ..................................................................................... Seite 50

Informationen German-Turkish Forum Stuttgart ................................................ Seite 77 Vorstand, Kuratorium und Mitarbeiter ..................................... Seite 79 Danksagungen und Ehemalige ................................................... Seite 80 Impressum ................................................................................................ Seite 80

Es gratulieren… Sibylle Thelen .......................................................................................... Seite 29 Ingrid Bussmann ................................................................................... Seite 33 Özen Yula  .................................................................................................. Seite 37 Sibel Atasayı ............................................................................................. Seite 41 Dr. Florian Höllerer ................................................................................ Seite 45 Ediz Hafızoğlu .......................................................................................... Seite 45 Banu Aksu .................................................................................................. Seite 49 Serkan Çağrı ............................................................................................. Seite 53 Jale Yoldaş ................................................................................................. Seite 56 Nevfel Cumart ......................................................................................... Seite 58 Şinasi Dikmen .......................................................................................... Seite 62 Neziha und Çetin Mustafa Akçı .................................................... Seite 62 Nilgün Taşman ........................................................................................ Seite 66 Murathan Mungan ............................................................................... Seite 66 Kadir Karaçoban .................................................................................... Seite 68 Philomena Kußmaul ........................................................................... Seite 72 Angelika Maier ........................................................................................ Seite 72 Rolf Graser ................................................................................................. Seite 74

Deutsch-Türkische Kabarettwoche ........................................... Seite 54 LITERATÜR – Deutsch-Türkische Literaturnacht ................. Seite 60 Image Deutschland – Türkei .......................................................... Seite 63 SiNEMA – Deutsch-Türkische Filmtage .................................... Seite 64 Bildungsoffensive Stuttgart ............................................................ Seite 67 Veranstaltungsreihe »Der lange Weg der Türken« ........... Seite 69 Deutsch-Türkischer Literaturkreis ............................................... Seite 70 Vorträge zum Islam .............................................................................. Seite 71 DTF-Wandergruppe ............................................................................ Seite 73 Gremienarbeit des DTF ..................................................................... Seite 75


Zum Geleit Es ist für uns eine große Freude, mit dieser Festschrift zum zehnjährigen Bestehen des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart e.V. die ungewöhnliche Geschichte einer ungewöhnlichen Bürgerinitiative nachzuzeichnen und damit zugleich all jenen zu danken, die über viele Jahre hinweg dieses Forum begleitet, gestaltet und gefördert haben. In den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung war vieles angepackt und neu eingerichtet worden, manches geriet jedoch zeitweilig aus dem Blick. Vor allem fehlte es an überzeugenden Antworten auf die anhaltende Zuwanderung von Menschen aus den Armuts- und Krisengebieten der Welt. In den Schulen, in den Ausbildungsberufen und in manchen Stadtvierteln wurde immer sichtbarer, wie schwer das Land sich mit der Integration der zugewanderten Bevölkerung tat. In dieser Situation stellte sich ein kleiner Kreis deutscher und türkischer Bürger um Edzard Reuter die Frage, wie aus dem oft sprachlosen und vorurteilsbeladenen Nebeneinander von Deutschen und Türken ein offenes und zukunftsweisendes Miteinander werden könne. Dabei knüpften sie bewusst daran an, dass es in der jüngeren Geschichte zwischen Türken und Deutschen viele wichtige Berührungspunkte und gemeinsame Interessen gegeben hatte. Sie waren sich einig in der Überzeugung, dass die Chancen der Begegnung, Verständigung und Zusammenarbeit auf der Ebene von Bürgern bei weitem nicht ausgeschöpft waren und dass es deshalb auch privater Initiativen bedurfte, um gemeinsam Brücken zu bauen und die noch schwachen Ansätze deutsch-türkischen Bürgersinns zu stärken. Nach intensiven Konsultationen gründeten am 27. September 1999 zwanzig deutsche und türkische Persönlichkeiten im Robert Bosch Haus in Stuttgart das »Deutsch-Türkische Forum Stuttgart e.V.« Sie bildeten ein Kuratorium unter Vorsitz von Oberbürgermeister a. D. Manfred Rommel und wählten einen Vorstand unter Leitung von Ahmet Bayaz. Dieter Schnabel und Barbara Weber-Carstanjen standen ihm zur Seite. Die junge Deutschtürkin Jale Yoldaş übernahm die Geschäftsführung. Die Robert Bosch Stiftung sagte eine institutionelle Starthilfe zu. Das Land und die Stadt Stuttgart waren bereit, Projektmittel beizusteuern. Eine engagierte, ideenreiche Arbeit auf noch kaum bestellten Feldern konnte beginnen.

|  Zum Geleit

Heute blickt das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart auf 10 Jahre erfolgreichen Wirkens zurück. Es darf für sich in Anspruch nehmen, mit seinen Kulturprogrammen, Bildungsinitiativen und Sozialprojekten wesentlich zum besseren gegenseitigen Verständnis und zur kulturellen Integration vor allem junger Stuttgarter Bürger mit türkischen Wurzeln beigetragen zu haben. Lange bevor die Politik die Notwendigkeit von Integrationsplänen in Bund, Ländern und Gemeinden entdeckte, hat das Forum aus bürgerschaftlicher Verantwortung heraus interkulturelle Brücken gebaut und viele neue Wege der Begegnung und Zusammenarbeit erschlossen. Mühen und Schwierigkeiten konnten nicht ausbleiben. Politik und Medien bildeten ein nicht immer günstiges Großklima. Beispiele gescheiterter Integration und das religiöse Konfliktpotenzial des Islam kamen in die Schlagzeilen. Und die Beziehungen zur Türkei und deren Reformbemühungen wurden im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen ambivalenter wahrgenommen. So war es auch nicht immer einfach, für die Programme des Deutsch-Türkischen Forums neue Partner zu gewinnen und Drittmittel einzuwerben.

Grußwort

Es freut mich sehr, dass ich trotz meines Leidens im Deutsch-Türkischen Forum mitwirken darf. Ich habe seit Jahrzehnten die Türkei bewundert. Ich bin davon überzeugt, dass im friedlichen Wettbewerb das neue Europa nur erfolgreich sein kann, wenn seine Mitglieder nicht nur wirtschaftliche Interessen verfolgen, sondern das Gemeinsame in Kultur und Politik erstreben. Im deutsch-türkischen Verhältnis liegt der größere Teil der Aufgaben noch vor uns. Ich wünsche Ihnen alles Gute für diesen Weg. Prof. Dr. h.c. Manfred Rommel Ehrenvorsitzender des Kuratoriums Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart von 1974 bis 1996

Seit letztem Jahr unterstützt die Stadt Stuttgart das Forum dankenswerterweise mit einer institutionellen Förderung. Die Robert Bosch Stiftung bleibt ein wichtiger und verlässlicher Partner bei der Förderung innovativer Projekte, die insbesondere die Bildungs- und Aufstiegschancen junger Deutschtürken verbessern. Das Forum arbeitet mit deutsch-türkischen Firmennetzwerken in der Region Stuttgart zusammen und ist auf Bundesund Landesebene und in der Stadt ein vielgefragter Ratgeber. Das Forum dankt allen herzlich, die an dieser Festschrift mitgewirkt haben: dem Redaktionsteam unter Katrin Brandeis mit Barbara Weber-Carstanjen, Aylin Bergemann, Dr. Dorothee Schlegel und Elżbieta Widłok, den Künstlern und Wegbegleitern für ihre spontanen Beiträge und »Geburtstagsgeschenke« und, last but not least, Kerim Arpad für seinen unermüdlichen Einsatz in der Geschäftsführung. Dr. Ulrich Bopp Vorstandsvorsitzender des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart e.V.

Grußworte  |


Grußwort Als vor zehn Jahren das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart gegründet wurde, hatten die Gründungsmitglieder eine besondere Vision: Das Forum sollte die deutsche und die türkische Kultur durch einen lebendigen Dialog zusammenbringen und damit eine gegenseitige Integration ermöglichen. Der Handlungsbedarf war groß. Türkische Mitbürger, schon in zweiter Generation in Deutschland, lebten in Parallelgesellschaften. Die unzureichende Schulbildung bei türkischen Kindern war ein großes Problemthema. Die türkische Kultur war der breiten deutschen Bevölkerung nur durch Türkeiurlaube bekannt. Das Forum hat seitdem viel erreicht. Die wegweisenden Gedanken des langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden Oberbürgermeister a.D. Prof. Dr. h.c. Manfred Rommel, die Unterstützung durch die Robert Bosch Stiftung und der hohe Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter haben das Forum in den letzten 10 Jahren kontinuierlich weitergebracht. Heute steht das Deutsch-Türkische Forum für den offenen Dialog der Kulturen und für lebendige Projekte im Sozial- und Bildungsbereich. Veranstaltungsreihen wie CAZ À LA TURCA oder die Deutsch-Türkische Kabarettwoche haben viele Stuttgarter ins Herz geschlossen. Dabei macht

Mein Türkenbund

es große Freude, zu sehen, dass an vielen kulturellen Veranstaltungen genauso viele Deutsche wie Türken teilnehmen. Das Forum ist mittlerweile über die Grenzen Stuttgarts hinaus bekannt und hat sich zu einer Institution entwickelt, die man bei Integrationsprojekten zu Rate zieht.

Voller Anerkennung berichtet eine befreundete Unternehmerin von ihren Erfahrungen mit weit überwiegend jungen Türkinnen in ihrem Betrieb. Fachlich engagiert seien die, außerdem respektvoll gegenüber den Chefs wie den Kunden. »Das ist mein toller Türkenbund«, lobt sie ihr Team.

Auch für die Zukunft sind viele Aktivitäten in Planung. Dank der institutionellen Förderung durch die Stadt Stuttgart seit letztem Jahr wird es auch möglich, die vielen Projekte zügig umzusetzen. Sehr hilfreich ist es dabei auch, dass die Anzahl der helfenden ehrenamtlichen Mitbürger und die Anzahl der Mitglieder ständig wächst. Dies ist genau der Ansatz, womit wir alle die Arbeit des Forums unterstützen können. Dass in Zukunft mehr Aufgaben und Projekte auf uns zukommen, ist gewiss. Denn die Bundesregierung hat erkannt, dass Deutschland dringend eine zukunftsweisende und nachhaltige Integrationspolitik benötigt. Sie hat deshalb den Nationalen Integrationsplan ausgearbeitet. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart wird gerne bereit sein, mit seinen Projekten zum Gelingen dieser Initiative einen möglichst großen Beitrag zu leisten.

Die passionierte Gärtnerin verbindet mit diesem Doppelsinn ein Kompliment. Denn der Türkenbund ist seit 1477 die beliebteste klassische Lilie, die in mitteleuropäischen Gärten vorkommt. Diese stolze Blume ist wegen ihrer Farbenvielfalt und Robustheit berühmt. Ihr Name geht auf die Form des Turbans zurück, den Sultan Mehmet I. fünfzig Jahre zuvor eingeführt hatte.

Dr. Mehmet Varlık Vorsitzender des Kuratoriums

Dabei gehört sich für Journalisten vor allem Distanz. Keinem Verein, keiner Partei sollten sie angehören, um nicht vereinnahmt zu werden. Auch sympathiegetrübte Berichterstattung ist keine Tugend, von Verfilzung gar nicht zu reden.

Meinen »Türkenbund« erlebte ich mit so unterschiedlichen Charakteren wie Ahmet Arpad und Ersin Uğursal. Sie hatten zu einer unvergessenen Pressereise in ihr Heimatland eingeladen. Die dabei waren, sehen das heute noch als Einstiegsdroge in türkisches Leben und das Verständnis des Landes. Da waren geistige Türen aufgegangen, die seither zu breiten Eingängen geworden sind.

Ich habe eine Ausnahme gemacht: das Deutsch-Türkische Forum. Ihm bin ich aktiv beigetreten, weil seine Zielsetzung und die Personen, die dabei sind oder waren, Gewähr geben für liberalen Dialog. Begründung: Das, was mit Integration gemeint ist, wollen wir richtig gut hinkriegen. Und zwar gemeinsam. Vor allem für Jugendliche, aber auch genauso für Intellektuelle oder Alte. Ein Riesenprogramm. Was wir lernen mussten – manches war zu groß begonnen. Deshalb wurde zur ersten Pflicht: Es muss eingekocht werden. Schwerpunkte setzen. Nicht alles wollen. Nicht die guten Ideen

|  Grußworte

bestimmen die Taten, sondern die Möglichkeiten der Personen und des Etats. Jetzt gibt es Schwerpunkte. Einer davon: Das Ağabey – Abla-Programm. Große Schwestern oder große Brüder geben ihre Erfahrungen an Jüngere weiter und an deren Familien. Zu denen finden sie überzeugender Zugang als noch so wohlmeinende Einheimische. Zu dieser mühsamen Graswurzelarbeit (Motivieren Sie bitte mal einen Ihrer Bekannten, Mitglied des DTF zu werden!) gibt es keine Alternative. Außerdem haben wir keine Zeit zu verlieren. Warten hilft nicht. Falls beidseits weggesehen wird, könnte uns bald »der Laden um die Ohren fliegen«, wie das ein sozial Engagierter deftig, aber zutreffend ausdrückt. Aber das Deutsch-Türkische Thema ist keinesfalls nur Pflicht. Es ist auch Kür. Die vernünftige Einsicht sagt, möglichst viele Bürger sollten sich engagieren. Dazu aber kommt: Die Menschen türkischer Herkunft machen einem den Zugang leicht. Konzerte, Lesungen, Kino - von Festen ganz zu schweigen: da erlebt man eine Atmosphäre ohnegleichen. Man fühlt sich erinnert an Familientreffen der guten Art: Selbst wer fremd ist, wird mit unbefangener Direktheit aufgenommen. Es ist eine selbstverständliche Emotionalität, die man erlebt haben muss, um sie zu schätzen. Diese Mentalität hat aus unserer Sicht einen Preis: Emotionen sind überall, auch dort, wo wir eher sachlichen Diskurs brauchen. So ist der »Türkenbund« eben – farbig, robust und doch verletzlich. Wir werden ihn pflegen. Auf weitere zehn Jahre! Susanne Offenbach Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums

Grußworte  |


Das DTF wird gegründet  Ein Rück- und Überblick

Es ist unglaublich, wie schnell die zehn Jahre seit dem Bestehen des Forums vorübergegangen sind. Ich blicke auf eine intensive Zeit mit vielen Höhepunkten zurück, mit zahlreichen Hürden, immer neuen Veränderungen und nicht zuletzt vielen persönlichen Begegnungen und Erfahrungen. Das Forum ist eine Erfolgsgeschichte dank des großen Engagements sehr vieler Menschen! Das Deutsch-Türkische Forum (DTF) wurde am 27. September 1999 auf Initiative der Robert Bosch Stiftung von einer Gruppe namhafter deutscher und türkischer Bürger gegründet. Eine vorausgegangene Studie des Zentrums für Türkeistudien der Universität Essen hatte gezeigt, dass es in Stuttgart an Einrichtungen fehlte, die einen Beitrag zur Verbesserung des Zusammenlebens zwischen Deutschen und Türken leisteten. Einen Tag nach der Gründung nahm der Vorstand, bestehend aus sieben Mitgliedern – Herrn Ahmet Bayaz als Vorsitzender, Herrn Ahmet Arpad, Frau Sermin Kirelli, Herrn Dieter Schnabel, Herrn Murat Şentürk sowie Herrn Prof. Muharrem Satır und Frau Barbara Weber-Carstanjen – die Arbeit auf. Die ersten Schritte waren für alle eine Herausforderung. Die erste Vorstandssitzung fand in einem kleinen Hinterzimmer des Restaurants Türkuaz von Herrn Arpad statt. Am Anfang standen eine großzügige Anschubfinanzierung durch die Robert Bosch Stiftung, die Stadt Stuttgart, und das Land Baden-Württemberg, sieben hochmotivierte, ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, die sich nicht kannten und ein buchstäblich leeres Blatt Papier. Mit hohem persönlichen Einsatz begann diese Gruppe mit der Einarbeitung in ein differenziertes und komplexes Thema. Dieses Engagement war umso bemerkenswerter, da alle Vorstandsmitglieder berufstätig waren, es keine Büroräume gab, die finanzielle Situation noch nicht sicher war und sich die Situation unter den türkischen Vereinen als komplex herausstellte. Barbara Weber-Carstanjen übernahm bis zu ihrer Wahl in den Vorstand für ein Jahr die Geschäftsführung. Am Anfang stand die Erarbeitung der Ziele des Forums und der Organisationsaufbau. Ein »Standpunkt« des DTF musste definiert werden. Dazu war es sehr wichtig, das schon Bestehende

|  Veranstaltungen und Projekte

1999

kennenzulernen und Kontakt mit den tätigen türkischen Vereinen aufzunehmen. Innerhalb des ersten Jahres wurden zehn Veranstaltungen durchgeführt: die Auftaktveranstaltung, ein deutsch-türkisches Sommerfest beim Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), Treffen mit türkischen Vereinen zum Kennenlernen, eine Theaterveranstaltung, ein Kindertheater. Sechs forumsunabhängige Initiativen wurden finanziell unterstützt, erste Informationsbroschüren über das DTF erarbeitet und herausgegeben, ein Verteiler mit 760 Adressen aufgebaut, eine Organisationsform zur Abwicklung von Veranstaltungen entwickelt, eine Internetpräsentation und eine Homepage erarbeitet. Parallel dazu konstituierte sich das Kuratorium unter dem Vorsitz von Herrn Prof. Manfred Rommel. Die erste Kuratoriumssitzung fand am 6. April 2000 in den Räumen der Robert Bosch Stiftung statt. Mitglieder wurden geworben und die erste Versammlung fand mit damals 41 Mitgliedern am 6. Oktober statt. Kontakte zu anderen Städten mit deutsch-türkischen Kultureinrichtungen wurden aufgenommen, unter anderem mit der Deutsch-Türkischen Stiftung in Hamburg. Im Oktober 2000 erhielt das Forum durch die Stadt Stuttgart ihre heutigen Büroräume in der Nadlerstraße, die Geschäftsführung ging von Frau Barbara Weber-Carstanjen auf Frau Jale Yoldaş über. Ihr gelang es, aus einem kleinen, noch unbekannten Verein in Stuttgart das DTF zu machen. In ihren insgesamt acht Jahren als Geschäftsführerin hat sie nicht nur viele Künstler und Partner für das Forum gewonnen, sondern auch alle Nationalitäten angesprochen und das Forum damit auch in einen europäischen Kontext gestellt. Von den Bildungsveranstaltungen, zum Beispiel der »türkischen Woche« in den Schulen, konnten immer auch griechische, italienische und andere, kurz alle anderen Kinder mit profitieren. Mit dem großen Festival Şimdi Stuttgart ist ganz Stuttgart auf das Forum aufmerksam geworden. Hervorzuheben ist, dass Jale Yoldaş das DTF in die verschiedenen Gremien eingeführt hat, in denen es heute vertreten ist und jetzt dort seine Erfahrungen einbringen kann. Im Laufe der zehn Jahre hat sich die Arbeitsweise des Forums kontinuierlich geändert. Das DTF blieb aktuell, weil gemachte Erfahrungen aktiv umgesetzt wurden, neue Ereignisse aufge-

griffen und Brennpunktthemen berücksichtigt wurden. Der kulturelle Auftrag des Forums wurde durch Sozial- und Bildungsprojekte erweitert, die heute mehr als die Hälfte der Aktivitäten ausmachen. Doch zurück zu den Anfängen: Zu Beginn wurde der kulturelle Auftrag auf drei Ebenen umgesetzt • Veranstaltungen des Forums • Initiativen des Forums, die in Zusammenarbeit mit Dritten /  Kooperationspartnern gefördert wurden • Projekte anderer Einrichtungen, die vom Forum finanziell unterstützt wurden und deren Inhalte zu den Einstellungen des Forums passten. Besonders hervorheben möchte ich die Arbeit von Ahmet Bayaz, für die ihn die Robert Bosch Stiftung, stellvertretend für das DTF, auszeichnete. Das Forum hat ihm viel zu verdanken. Nach und nach kristallisierten sich die Schwerpunktthemen Kultur und Bildung heraus. Die Bedeutung des Themas Bildung muss wieder und wieder betont werden. Projekte zu diesem Kernanliegen des Forums begannen mit der »Bildungsoffensive Stuttgart«, kurz BoS, bei der zahlreiche Projekte mit verschiedenen Ansätzen zusammengefasst wurden. Danach wurden jedes Jahr Projekte mit bildungspolitischen Inhalt durchgeführt. Heute, im zehnten Jahr des Bestehens hat das Forum mit dem Ağabey-Abla-Programm, einem Mentorenprojekt an Stuttgarter Schulen, erstmalig ein neues tragbares Modell der Bildungsvernetzung geschaffen. Einschneidend für die Arbeit des Forums waren die Terroranschläge vom 11. September 2001. Das Telefon stand nicht mehr still. Fragen aus allen Gesellschaftsbereichen zum Thema Islam und ein enormes Bedürfnis nach Informationen zur Religion veranlassten das neutral orientierte Forum, Religion als neues Thema aufzunehmen. Das DTF reagierte mit Informationsreihen zum Thema Islam und unter anderem mit der Einführung von aufklärenden Unterrichtsstunden. Insgesamt entwickelte sich in dieser Zeit auch eine andere Arbeitsweise: Alle Projekte wurden nur noch in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, festen Kulturinstitutionen der Stadt Stuttgart oder anderen Partnern erarbeitet und durchgeführt. Es

ist ein Anliegen des DTF, immer wieder neue Begegnungsmöglichkeiten von Deutschen und Türken zu schaffen, ein geistiger Bezugspunkt für alle Bürger der zweiten und dritten Generation zu sein, die großenteils in Deutschland aufgewachsen sind. Damit soll das »türkische Element« fest im Stuttgarter Leben verankert und auf diese Weise eine Brücke für interessierte Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen gebaut werden. So entstanden die immer wiederkehrenden festen Reihen wie »LITERATÜR« mit dem Literaturhaus und die Kabarettwochen mit dem Renitenztheater, um nur zwei zu nennen. In Zeiten größerer Arbeitslosigkeit und knapper öffentlicher Mittel steigt auch die Gefahr von Spannungen zwischen Deutschen und Türken und die Wichtigkeit der Arbeit des Forums kann an dieser Stelle nur betont werden. Es wird noch dauern, bis die allgemeine Erkenntnis gereift ist, dass alle »in einem Boot sitzen«. So ist die jüngste Entwicklung in der Arbeitsweise des Forums, tragfähige Netzwerke zu entwickeln. z.B. kam mit Herrn Nejdet Niflioğlu das Daimler Netzwerk TürkTreff dazu. Schüler unterschiedlichen Alters werden untereinander vernetzt, Lehrer und Eltern mit einbezogen. Das DTF ist heute mit Herrn Kerim Arpad als Geschäftsführer fest in Stuttgart verankert. Ich hoffe, dass ein Bild einmal Wirklichkeit wird, auf dem es viele Brücken gibt, über die Menschen hin und her gehen. Ich hoffe, dass in diesem Bild die Wege der Verständigung deutlich erkennbar sind und der Respekt vor dem Anderen so fest verankert sein wird, dass die Arbeit des DTF nicht mehr nötig ist. Dazu bedarf es weiterhin vieler motivierter und beherzter Menschen, die das wollen und aktiv anfassen. Genau diese Menschen wünsche ich dem Forum von Herzen.

Barbara Weber- Carstanjen

Barbara Weber-Carstanjen war im ersten Jahr Geschäftsführerin des Forums und wechselte danach in den Vorstand, dem sie aktuell als stellvertretende Vorsitzende angehört.

Veranstaltungen und Projekte  |


Grußwort

Die Türkei und Deutschland pflegen seit vielen Jahrzehnten gute Beziehungen und sind durch ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit eng miteinander verbunden. In Deutschland leben rund 2,8 Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. In keinem anderen Land der Welt leben so viele Menschen türkischer Abstammung – außer in der Türkei selbst. Nach den Aussiedlern stellen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund die größte Gruppe von Zuwanderern in Deutschland. Viele von ihnen haben in Deutschland seit vielen Jahren eine neue Heimat gefunden; die Hälfte von ihnen ist sogar in Deutschland geboren. Stuttgart zählt zu den Städten mit dem höchsten Anteil an Zuwanderern: Mehr als ein Drittel der dort Lebenden ist nicht-deutscher Herkunft. Das Deutsch-Türkische Forum (DTF) hat in Stuttgart vor zehn Jahren den kulturellen Brückenschlag und die Stärkung von Bildungschancen als wichtige und zukunftsweisende Aufgabe erkannt. Unter Beteiligung von Türken und Deutschen, gemeinsam mit Kooperationspartnern und in Eigenregie führt das DTF Veranstaltungen durch, die sich an verschiedene Zielgruppen richten: Mit Kinder- und Jugendprojekten, Konzerten und Filmaufführungen, Theater- und Diskussionsabenden, Ausstellungen

und Lesungen sowie Vorträgen und Tagungen bietet das DTF eine breite Palette an Angeboten aus Bildung, Kunst und Kultur sowie Politik und Wirtschaft an. Auch die Gesundheitsförderung wurde vor einigen Jahren in das Themenspektrum aufgenommen. Darüber hinaus lässt das DTF mit dem Mentorenprojekt Ağabey – Abla den Aufstieg durch Bildung für viele Kinder und Jugendliche Wirklichkeit werden. Zehn Jahre Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart stehen für zehn erfolgreiche Jahre bürgerschaftliches und soziales Engagement. In Stuttgart baut das DTF Brücken zwischen Deutschen, Türken und Deutsch-Türken und trägt so zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund bei. Damit ist das DTF zum Vorbild geworden für viele andere Initiativen. Ich danke den Mitgliedern und Unterstützern des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart für ihr großes Engagement, mit dem sie die deutsch-türkischen Beziehungen zukunftsweisend gestalten und wünsche ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg bei ihrer Arbeit. Prof. Dr. Annette Schavan, MdB Bundesministerin für Bildung und Forschung

Grußwort

Die Initiative zur Gründung eines deutsch-türkischen Forums durch einige engagierte Bürger zu starten, ist eines. Ein solches Forum mit Leben und Bedeutung zu erfüllen und 10 Jahre lang gute Programme zu gestalten, ist ein anderes. Als wir Ende der 90er Jahre einen kleinen Kreis deutscher und türkischer Bürger versammelten, um die Idee eines solchen Forums zu diskutieren, hätte ich kaum geglaubt, dass wir 10 Jahre später das Jubiläum einer einzigartigen bürgergetragenen Einrichtung feiern würden, die aus dem kulturellen Leben der Landeshauptstadt Stuttgart nicht mehr hinweggedacht werden kann. Die Robert Bosch Stiftung hat das Forum von Anbeginn an begleitet und großzügig gefördert. Ahmet Bayaz und später Jale Yoldaş gestalteten ein ideenreiches und attraktives Kulturprogramm, dessen Höhepunkt Şimdi Stuttgart 2005 uns allen noch in Erinnerung ist. Das Forum hat die Wahrnehmung der vitalen zeitgenössischen türkischen Kultur in Stuttgart geprägt und neue Maßstäbe gesetzt, um die uns andere Städte mit einem hohen Anteil türkischer Zuwanderer beneiden. So ist es kein Zufall, dass der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk gerade in Stuttgart immer wieder auf ein begeistertes Lesepublikum trifft. Vielseitige Bildungsinitiativen und soziale Projekte kamen hinzu, soweit es irgend möglich war, hierfür die erforderlichen Mittel einzuwerben. Das Kuratorium des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart unter dem langjährigen Vorsitz von Oberbürgermeister a.D. Professor Dr. Manfred Rommel hat sichtbar gemacht, wofür das Forum steht: für geistige Offenheit, kulturelle Neugier, Vielfalt und Toleranz. Es sind dies die Tugenden, die eine Gesellschaft mit einem

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hohen und wachsenden Anteil von Zuwanderern benötigt, um erfolgreich zu sein und wettbewerbsfähig zu bleiben. Gewiss gab es nicht nur Höhepunkte, sondern auch Krisen, wie sie bei privaten Initiativen zur Förderung des Gemeinwohls nicht ausbleiben. So war es schwierig, die auslaufende Anschubfinanzierung der Robert Bosch Stiftung anderweitig aufzufangen. Umso mehr gebührt der Landeshauptstadt Stuttgart unter ihrem Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster großer Dank dafür, dass sie seit 2008 das Forum mit einer institutionellen Zuwendung unterstützt. Meine Familie und ich verdanken der Türkei und türkischen Menschen viel. Es war mir deshalb stets ein persönliches Anliegen, mich für gute politische, wirtschaftliche, aber auch kulturelle Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei einzusetzen. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart und alle, die sich hier engagieren, haben mit ihren Visionen und Überzeugungen wesentlich dazu beigetragen, dass viele Bürger türkischer Herkunft hier eine neue Heimat fanden. Das eindrucksvolle ehrenamtliche Engagement junger Stuttgarter mit türkischen Wurzeln für bessere Bildungschancen von Kindern aus Zuwandererfamilien zeigt, dass unsere Arbeit Früchte trägt und der Einsatz für das Forum sich gelohnt hat. Deshalb mein Zuruf: Glückauf und weiter so! Edzard Reuter Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG von 1987 bis 1995 Kuratoriumsmitglied des DTF

Grußworte  |


Grußwort

Die Erfolge der Stuttgarter Integrationspolitik in den letzten zehn Jahren sind mit dem Engagement vieler Personen und Organisationen verbunden. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart gehört zu den wichtigsten Brückenbauern zwischen deutschen und türkischen Lebenswelten in unserer Stadt. Die Initiatoren des Deutsch-Türkischen Forums, darunter mein Vorgänger Manfred Rommel, haben frühzeitig die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung erkannt. Dank der großzügigen Förderung durch die Robert Bosch Stiftung und der produktiven Zusammenarbeit des Deutsch-Türkischen Forums in unserem Bündnis für Integration können wir nun das 10-jährige Bestehen eines bundesweit anerkannten Modells der deutsch-türkischen Integrationsarbeit in Stuttgart feiern. 35.000 Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger haben ihre Wurzeln in der Türkei, 40 Prozent von ihnen sind inzwischen deutsche Staatsbürger geworden. Die »Türken« gelten in der breiten Öffentlichkeit trotz zahlreicher Integrationserfolge als die Einwanderergruppe mit den größten Integrationsproblemen. Mit seinen zahlreichen Kulturveranstaltungen hat das Deutsch-Türkische Forum einem breiten Publikum die zuvor wenig bekannte Vielfalt und Qualität der klassischen und der zeitgenössischen türkischen Kultur sichtbar gemacht, ebenso die kreativen Poten-

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ziale der deutsch-türkischen Kulturschaffenden hierzulande. Die heutige Türkei und ihre Menschen in Europa sind sowohl wichtige Empfänger als auch Impulsgeber und Mitgestalter der innovativen kulturellen Entwicklungen, die auch Stuttgart bereichern. Das Deutsch-Türkische Forum hat aber auch viele Projekte auf den Weg gebracht, um die konkreten Integrationsprobleme der türkeistämmigen Familien zu lösen, die wir nach wie vor haben, insbesondere im Bildungsbereich. Deswegen ist das Deutsch-Türkische Forum weiterhin ein unverzichtbarer Kooperationspartner der Stadtverwaltung im Stuttgarter Bündnis für Integration. Der Erfolg der 10-jährigen Arbeit des Forums ist eng mit dem Engagement seiner Geschäftsführer verbunden: Jale Yoldaş und heute Kerim Arpad. Ihnen möchte ich meinen Dank aussprechen. Ebenso dem Kuratorium und allen weiteren Unterstützern des Deutsch-Türkischen Forums in unserer Stadt.

Grußwort

Ohne bürgerschaftliches Engagement wäre es schlecht bestellt um das Miteinander in unserer Gesellschaft. Das Deutsch-Türkische Forum ist mit seiner Gründung vor zehn Jahren ein exzellentes Beispiel dafür, wie sich deutsch- und türkischstämmige Bürger gemeinsam für kulturelles Verständnis und Integration engagieren und aktiv am städtischen Leben beteiligen. Bildung und Kultur sind die Schwerpunkte des Deutsch-Türkischen Forums, das in Stuttgart vielfältige Akzente gesetzt hat. Die Robert Bosch Stiftung war Mitglied der Initiative zur Errichtung des Deutsch-Türkischen Forums und hat dieses seither maßgeblich gefördert. Das Forum konnte sich zu einer wichtigen und wahrnehmbaren Institution in Stuttgart entwickeln. Aus der Zusammenarbeit und dem gegenseitigen Austausch konnte auch die Robert Bosch Stiftung Anregungen für die eigene Arbeit in der Integrationsförderung und in ihrem Engagement für die deutsch-türkischen Beziehungen gewinnen.

Mit seinen aktuellen Programmen und Projekten ist das DeutschTürkische Forum besonders gut aufgestellt. Vor allem das Mentorenprojekt Ağabey – Abla (großer Bruder – große Schwester), das dazu beiträgt, türkischstämmigen Jugendlichen bessere Chancen zur beruflichen und persönlichen Entwicklung zu eröffnen, ist geeignet, eine Vorbildrolle weit über die Grenzen Stuttgarts und Baden-Württembergs hinaus einzunehmen. Ich wünsche dem Deutsch-Türkischen Forum, dass es seine erfolgreiche Arbeit auch im nächsten Jahrzehnt fortsetzen und ausbauen kann. Dieter Berg Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung

Dr. Wolfgang Schuster Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart

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»Fließende Grenzen«  Auftaktveranstaltung

Bereits im September 1999 war das Deutsch-Türkische Forum aus der Taufe gehoben worden. 20 deutsche und türkische Persönlichkeiten zählten zur Gründungsriege, darunter Alt-Oberbürgermeister Manfred Rommel, der Kuratoriumsvorsitzender wurde. Große ideelle und finanzielle Unterstützung erhielt das Forum von der Robert Bosch Stiftung. Eine Untersuchung des Essener Zentrums für Türkeistudien hatte zuvor herausgefunden, dass in Stuttgart zwar eine Vielzahl von türkischen Vereinen existierte, dass aber eine Einrichtung fehlte, die einen Beitrag zur Verbesserung des Zusammenlebens von Deutschen und Türken leistete. »Wir leben immer noch nebeneinander her, anstatt miteinander«, urteilte der Journalist und erste Vorsitzende des Forums Ahmet Bayaz seinerzeit in einem Interview. Diese Lücke zu schließen war das Deutsch-Türkische Forum angetreten. Der breiten Öffentlichkeit präsentierte sich das Forum erstmals am Donnerstag, den 10. Februar 2000 im Weißen Saal des Neuen Schlosses. »Fließende Grenzen« hieß die Veranstaltung, die den über 400 geladenen Gästen einen ersten Eindruck dessen vermittelte, was der Verein künftig leisten wollte. »Wir mussten vielen Leuten im Vorfeld absagen, die unbedingt kommen wollten,« erklärte Ahmet Bayaz kurz vor dem Festakt gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Der großen Resonanz tat das keinen Abbruch.

2000

Wichtig war dem Forum, sowohl bei der Anzahl der Künstler als auch der Eingeladenen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Deutschen und Türken herzustellen. Jeder Gast bekam beim Einlass ein Nazar Boncuğu, einen das Auge Gottes symbolisierenden Glücksbringer, überreicht. Das meist aus blauem Glas hergestellte runde Auge soll seinen Besitzer gegen Neid und böse Blicke schützen. Da es oft auch Neugeborenen geschenkt wird, damit sie beschützt wachsen und gedeihen können, waren sich die Veranstalter sicher, sowohl dem DTF als auch den Eingeladenen ein gutes Startsymbol mit auf den Weg gegeben zu haben. Den künstlerischen Teil des Abends bestritt wesentlich Uğur Seyrek, seines Zeichens Choreograph, Künstler und ehemaliger Tänzer des Stuttgarter Staatsballetts. Seyrek gestaltete zwei Pas de Deux, von denen der erste von Mitgliedern des Stuttgarter und der zweite von Ballettkünstlern der Staatsoper Ankara getanzt wurde. Aus Seyreks Feder stammte auch die Choreographie für die abschließende Modenschau von Studentinnen, die eigene Modeentwürfe präsentierten. Die Veranstaltung war somit gleichzeitig Finissage eines Projekts des Forums über deutschtürkische Mode.

Musikalisch wurden die »Fließenden Grenzen« von einem klassischen und einem modernen Beitrag umrahmt. Das Duo Akdenizli und Dirrlinger begeisterte mit Stücken auf Geige und Klavier; die Sängerin und Komponistin Hülya zog, begleitet vom Percussionisten Andreas Keller, die Zuhörer mit gekonnten Stimmeinlagen in ihren Bann. Ansprachen hielten neben dem Vorsitzenden Ahmet Bayaz und dem Vorsitzenden des Kuratoriums Prof. Dr. h.c. Manfred Rommel auch der Staatsminister des Landes Dr. Christoph Palmer, Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster sowie der Direktor des Zentrums für Türkeistudien in Essen, Prof. Dr. Faruk Şen. Der erste Erfolg tat gut und wurde von den Gästen gewürdigt. »Wir treffen uns hier nicht im Hinterzimmer einer Gaststätte, sondern im Herzen von Stuttgart«, freute sich ein ungenannter Besucher, »Ich habe das Gefühl, dass wir Türken zum ersten Mal wirklich ernst genommen werden.«

Açılış Gecesi – «Akıcı Sınırlar» Türk-Alman Forumu, 1999 yılının Eylül ayında, arasında daha sonra Kuratoryum Başkanı seçilen Eski Stuttgart Belediye Başkanı Manfred Rommel’in de bulunduğu 20 kişilik bir Türk ve Alman kurucu grubun girişimiyle ve Robert Bosch Vakfı’nın büyük manevi ve maddi desteğiyle hayata geçti. Essen Türkiye Araştırmaları Merkezi’nin bir raporunda da saptandığı gibi, o dönem, Stuttgart’taki onca Türk derneğinin varlığına rağmen, Alman ve Türk toplumları arasındaki ilişkilerin geliştirilmesine katkıda bulunan bir kurumun eksikliği hissediliyordu ve Türk-Alman Forumu’nun ilk başkanı Ahmet Bayaz’ın da dile getirdiği gibi, «iki toplum beraber değil, sadece yanyana varlıklarını sürdürüyordu». Forum’un açılışı, 10 Şubat 2000 Perşembe günü, Stuttgart Yeni Saray’ının beyaz salonunda «Akıcı Sınırlar» başlığı altındaki görkemli bir programla ve 400 kişilik seçkin bir davetli grubunun katılımıyla yapıldı. Gecenin sanat bölümünde, önce Stuttgart Devlet Balesi, daha sonra da Ankara Devlet Operası sanatçılarının sunduğu iki Pas de Deux ile koreograf ve bale sanatçısı Uğur Seyrek vardı. «Akıcı Sınırlar» programının devamında, Akdenizli ve Dirrlinger ikilisi keman ve piyano klasik resitalleriyle ve vurmalı çalgı sanatçısı Andrew eşliğinde besteci ve ses sanatçısı Hülya, davetlileri büyülediler. Açılış gecesinin konuşmacıları DTF Başkanı Ahmet Bayaz, Danışma Kurulu Başkanı Prof. Dr. h. c. Manfred Rommel, Devlet Bakanı Dr. Christoph Palmer, Stuttgart Belediye Başkanı Dr. Wolfgang Schuster ve Essen Türkiye Araştırmaları Merkezi Direktörü Prof. Dr. Faruk Şen idi. Gecenin sonunda bir ziyaretçinin şu sözleri akıllarda kaldı: «Burada herhangi bir restoranın arka odasında değil, Stuttgart’ın en görkemli resmi tören salonunda toplandık. Bu, bana buradaki Türk toplumunun artık ciddiye alınmaya başladığını gösteriyor.»

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Veranstaltungen und Projekte  |  13


2000

Jahresüberblick

Grußwort

• Erstes Treffen der türkischen Vereine, 10.01.2000, Südwestrundfunk (SWR) • Fließende Grenzen, Auftaktveranstaltung, 10.02.2000, Neues Schloss • Deutsch-Türkische Kulturwochen, 15.03. – 16.04.2000, Linden-Museum • Erste Kuratoriumssitzung, 06.04.2000, Robert Bosch-Stiftung • Deutsch-Türkisches Sommerfest, 20.07.2000, Innenhof des Instituts für Auslandsbeziehungen • Zweites Treffen der türkischen Vereine, 31.07.2000, Restaurant Türkuaz • Drittes Treffen der türkischen Vereine, 14.09.2000, Rathaus • Erste Mitgliederversammlung, 06.10.2000, Restaurant Peri • Dialog: Gilgamesch, Theaterveranstaltung, 07.10.2000, Linden-Museum • Zweite Kuratoriumssitzung, 20.10.2000, Hof des Künstlers Cem Sağbil • Nasreddin Hodscha mit Geschichten und Musik, Kindertheater, 25.10.2000, Waldorfschule Uhlandshöhe • Gründung der Bildungsoffensive für den Raum Stuttgart (BoS), 27.10.2000, Bildungsakademie aktif • Der Islam und die Frau im Islam, Vortrag, 04.12.2000, Rathaus • İdil Biret, Benefizkonzert, 10.12.2000, Liederhalle • Kalligraphie und Illumination im Heiligen Koran,   Filmvorführung, 27.12.2000, Rathaus

Die kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Deutschland und der Türkei reichen weit in die Vergangenheit und wurzeln in einer mehrere Jahrhunderte umspannenden gemeinsamen Geschichte. In historischen Quellen finden sich Belege und Zeugnisse dieser deutsch-türkischen Beziehungen, die bereits zu einer Zeit bestanden, in der einige Staaten dieser Welt noch nicht existierten. In diesem Zusammenhang sollte stets bedacht werden, dass die erste Generation der türkischen Einwanderer, die in den 1950er Jahren als einfache Arbeiter nach Deutschland kamen, im Grunde die Erben einer der bedeutendsten Zivilisation der Menschheit waren, obwohl sie nicht über die Mittel verfügten, ihr großes Erbe zu vertreten und der deutschen Bevölkerung die türkische Kultur, Tradition und Lebensweise zu vermitteln. In der Integration, die Bildung und Kultur als wichtige Elemente beinhaltet, müssen Brücken zwischen der Türkei und Deutschland geschlagen werden. In dieser Hinsicht kommt dem Deutsch-Türkischen Forum, gemeinsam mit anderen Vereinen und Institutionen, eine bedeutende Rolle in der deutschen Gesellschaft zu.

• Theater Tüyo, Resozialisierungsprojekt • Grußkarten zu Weihnachten, Ramadan und Neujahr

Unser Generalkonsulat hat bereits zahlreiche Projekte des Deutsch-Türkischen Forums unterstützt und ich persönlich freue mich sehr, dass diese stets von Erfolg gekrönt waren. Das Deutsch-Türkische Forum engagiert sich auch für die Bildung junger türkischer Menschen in Deutschland. Dieses Engagement ist, so denke ich, von besonderer Bedeutung und vielleicht der wichtigste Bestandteil einer gelungenen Integration und erfolgreichen Zukunft in Deutschland. Unsere türkischen Mitbürger und Mitbürgerinnen werden ohne gute Bildung und Ausbildung niemals den Platz in der deutschen Gesellschaft einnehmen, den sie verdienen. Ich möchte dem Deutsch-Türkischen Forum sehr herzlich zu seinem 10-jährigen Bestehen gratulieren und ihm auch für die Zukunft viel Erfolg und Tatkraft wünschen. Ümit Yardım, Generalkonsul Türkisches Generalkonsulat Stuttgart

Einladung für die Veranstaltung Nasreddin Hodscha – Geschichten und Musik 14  |  Grußworte

Grußworte  |  15


Grußwort

Ich gratuliere dem Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart ganz herzlich zum 10-jährigen Bestehen! Deutsche und türkische Bürgerinnen und Bürger haben es gemeinsam gegründet. Von Anfang an haben Sie sich dem Dialog verschrieben. Seither setzen Sie sich nicht nur für ein besseres wechselseitiges Verständnis ein – Sie fördern auch die Bildungschancen von Jugendlichen, die Deutschkenntnisse der Eltern, das politische Verständnis und den kulturellen Austausch. Nur wenige Initiativen sind in so vielen Feldern aktiv und nur wenige suchen dabei so konsequent wie Sie die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen vor Ort. Das Deutsch-Türkische Forum ist deshalb ein Vorbild für andere Initiativen. Es hat we-

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sentlich dazu beigetragen, dass Stuttgart Vorreiterin für gelungene Integration geworden ist. Gerne wäre ich bei Ihrem Jubiläum dabei, um Ihnen persönlich meine Anerkennung auszusprechen. Leider ist mir dies nicht möglich. So kann ich nur sagen: Auf die nächsten 10 erfolgreichen Jahre! Tebrikler! Prof. Dr. Maria Böhmer Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

Grußwort

Wenn Stuttgart beschrieben wird, dann fällt nicht nur ein Begriff wie »Autostadt«. Denn Stuttgart ist mehr und so überrascht es nicht, wenn auch Begriffe wie »Einwanderungsstadt«, »multikulturell« und »bunt« die Runde machen. Zugegeben, das an sich unterscheidet die Landeshauptstadt noch nicht unbedingt von anderen deutschen Großstädten. Wenn die Wochenzeitung DIE ZEIT Stuttgart allerdings als ein »Musterstädtle der Integration« bezeichnet, dann können die Menschen hier zu Recht darauf stolz sein – auch und gerade das Deutsch-Türkische Forum. Knapp 600.000 Menschen leben in Stuttgart – über 200.000 davon haben einen Migrationshintergrund, darunter sind auch viele Türkischstämmige. Das unermüdliche Engagement des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart in den 10 Jahren seines Bestehens hat entscheidend dazu beigetragen, dass Integration und das Miteinander von Deutschen und Türkischstämmigen in unserer weltoffenen Stadt gut funktionieren. Durch vielfältige Projekte und Veranstaltungen wurden potenzielle Berührungsängste auf beiden Seiten abgebaut und ein lebendiger, wenn notwendig auch kritischer Dialog aktiv gefördert. Nicht zuletzt

diesem Engagement ist es zu verdanken, dass sich Türkischstämmige in Stuttgart wohl fühlen und aus Ausländern Inländer bzw. Stuttgarter wurden. Und es hat außerdem auch dazu beigetragen, dass in der Bevölkerung Neugierde an türkischer Kultur – ob Musik, Literatur, Film, Theater oder Kunst – geweckt wurde. Vor allem im Kultur- und Bildungsbereich überzeugt das DTF immer wieder mit innovativen Ideen – das Ağabey – AblaMentorenprogramm ist hier nur eines von vielen Beispielen. Zu diesem herausragenden Erfolg möchte ich dem DTF und seinem Team herzlich gratulieren und danken! Ich wünsche dem Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart nicht nur das Allerbeste für die Zukunft und viel Erfolg mit allen kommenden Projekten – ich wünsche ihm außerdem, dass es weiterhin genug Förderung und Unterstützung erhält, damit es sein wichtiges Engagement für Stuttgart fortsetzen kann. Cem Özdemir Bundesvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen Kuratoriumsmitglied des DTF

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Tanztheater »Heimweh« Zwei Jahre nach seiner Gründung kann sich das Deutsch-Türkische Forum als aufstrebender Verein mit festem Sitz im Stuttgarter Raum betrachten. Die zahlreichen für 2001 geplanten Aktivitäten werden erfolgreich umgesetzt, viele davon gehören bis heute zum Veranstaltungskanon – darunter der türkische Beitrag zum Sommerfest der Kulturen und zum internationalen Kinderfest. Das vom Studenten- und Akademikerverein EATA organisierte Kinderfest findet in Anlehnung an den türkischen Feiertag am 23. April jedes Jahr auf dem Marktplatz statt. Lange vor seiner Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis stellt Orhan Pamuk in einer Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Literaturhaus seinen neuesten Roman »Rot ist mein Name« (Benim Adım Kırmızı) vor. Zur groß angelegten Ausstellung TROIA im LBBW-Forum am Stuttgarter Hauptbahnhof trägt das DTF mit verschiedenen Projekten zum Rahmenprogramm bei. Größter Publikumserfolg des Jahres 2001 wird das Tanztheater »Heimweh« der beiden Choreographen Uğur Seyrek und Marco Santi, das vom 23. bis zum 27. Februar im Theaterhaus Stuttgart – damals noch an der Wangener Straße – uraufgeführt wird. »Ein Fremdsein, das unter die Haut kriecht«, titeln die Stuttgarter Nachrichten in ihrer Kritik begeistert. Aufhänger des Stücks ist das Anwerbeabkommen zwischen der Türkei und Deutschland, das beide Staaten genau 40 Jahre früher, im Herbst 1961, unterzeichneten. Die ersten Italiener waren bereits sechs Jahre früher in die Bundesrepublik eingereist. Der Italiener Santi und der Türke Seyrek übersetzten in zwei eigenständigen Choreographien das Gefühl des Fremdseins und der Sehnsucht im Tanz. Das Marco Santi Danse Ensemble führte in seiner Choreographie »Heimweh – Lost & Found« die Wege von vier Menschen zusammen. Santi ließ in seinem Stück die Wege seiner Prota-

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gonisten kreuzen, er bündelte oder synchronisierte sie. Immer wieder blieb einer im Abseits stehen, allein, in sich selbst versunken und den Blick stumpf nach innen gerichtet. Schnelle Brüche, abrupte Stürze und weite Sprünge waren dabei typisch für sein Bewegungsvokabular. Auf der Bühne standen Tänzer verschiedener Nationalitäten, wie schon die Namen erkennen lassen: Pilar Murube, Megan Firsowicz, Brit Rodemund und Léonard Rainis. Die Musik setzte sich aus Stücken von Cookbook, Thievery Corporation, Franz Schubert, Peace Orchestra und Eleni Karaindrou zusammen. Uğur Seyrek konzentrierte sich bei seiner Interpretation des Themas Einwanderung auf klassische Bilder. So standen auf der Bühne Koffer und leere Bilderrahmen. Auch hier tanzte eine Gruppe verschiedener Nationalitäten zur Musik von Mercan Dede, Philp Glass, Bratsch, Can Tufan und Arvo Pärt. Das Ensemble bestand aus drei Frauen und drei Männern: Dominique Charlier, Nelly de la Pastellière, Yoko Tani, Lior Lev, Leo Mujic sowie Uğur Seyrek selbst. Die Tänzer murmelten Nummern, die ihre neue Identität bedeuteten, wollten gerne reden, blieben aber sprachlos. Am Ende tauchten die drei Tänzer ihre Körper in Farbe: schwarz, rot und gelb. Sowohl Santi als auch Seyrek waren dem Stuttgarter Publikum als Tänzer und Choreographen bereits bekannt. Marco Santi war als Tänzer unter anderem Solist beim Stuttgarter Ballett. Mit 18 Jahren erhielt er den ersten Preis als Nachwuchschoreograph beim Prix de Lausanne. 1993 wurde er mit dem ersten Preis beim Internationalen Choreographenwettbewerb in Lübeck ausgezeichnet. Marco Santi wurde im Oktober 2000 künstlerischer Leiter des Produktionszentrums für Tanz und Performance in Stuttgart. Uğur Seyrek begann seine Karriere als Tänzer beim Staatsballett Ankara und arbeitete später unter anderem für das Ballett der Deutschen Oper Berlin, das Nationaltheater Mannheim und das Stuttgarter Ballett. Er choreographierte Stücke für die Noverre Gesellschaft, für das Ankara Staatsballett sowie für die Modern Dance Gruppe der Yıldız Universität Istanbul. »Heimweh – Lost & Found« wurde im Sommer desselben Jahres erneut mit viel Erfolg im Theaterhaus aufgeführt.

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«Sıla Hasreti» Bale Gösterisi DTF, kuruluşunun ikinci yılında da saygınlığını kabul ettirmiş bir kurum olarak çalışmalarını sürdürdü. 2001 yılı için planlanan tüm etkinlikler eksiksiz ve başarıyla gerçekleştirildi: «Yaz Kültür Festivali» ne Türk toplumunun katkısı; yine EATA’nın her yıl Marktplatz alanında düzenlediği 23 Nisan «Uluslararası Çocuk Festivali»; Orhan Pamuk’un, Nobel Edebiyat Ödülü’nü kazanmadan çok önceki «Benim Adım Kırmızı» romanının tanıtımı; «TROIA» sergisine çeşitli yan etkinliklerle katılım… Bunların yanında 2001 yılının en başarılı sahne olayı, koreograf Uğur Seyrek ve Marco Santi’nin «Sıla Hasreti» başlıklı dans tiyatrosu oldu. Marco Santi Dans Grubu’nun gösterisinde bale hayvanları, çeşitli ülkelerden bale sanatçılarının danslarında, ayrılığı, buluşmayı, dışlanmayı ve kucaklanmayı, Santi’nin kendine has anlatım dağarcığından f igürlerinde zevkle izlediler. Uğur Seyrek, bavullardan ve boş resim çerçevelerinden oluşan sahne dekoruyla, göç kavramına klasik görüntülerle fon verdi. Mercan Dede, Philip Glass, Bratsch ve Arvo Pärt’ın besteleri eşliğinde sahne alan farklı uluslardan üç kadın ve üç erkek bale sanatçısı, Dominique Charlier, Nelly de la Pastelli, Yoko Tani, Lior Lev, Leo Mujic ve Uğur Seyrek, birer numaraya indirgenmiş kişiliklerin çaresizliğini, sessizliğini ve suskunluğunu canlandırdılar. Hem bale hem de koreograf i dalında uluslararası önemli birer kariyere sahip iki büyük sanatçı Seyrek ve Santi’nin ortak yanları, Stuttgart sahnelerinde de büyük başarılara imza atmış olmaları.

Veranstaltungen und Projekte  |  19


Jahresüberblick

2001

Grußwort

• Preisverleihung des Malwettbewerbs, 09.01.2001, Europahaus • Heimweh, Tanztheater, 27.02. – 29.02.2001, Theaterhaus • Jahresveranstaltung des DTF, 24.02.2001, Theaterhaus • Çiğdem Gürdal & Ensemble, Konzert, 04.03.2001, Internationale Bachakademie Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart wird 10 Jahre alt. Damit ist auch eine langjährige, enge Partnerschaft mit der Stabsabteilung für Integrationspolitik der Stadt Stuttgart verbunden. Ich selbst besuche die Veranstaltungen des Forums immer gerne, vor allem die Kulturreihen: Ich lache mit bei den Kabarettwochen, wenn Serdar Somuncu über die Integrationsunfähigkeiten der deutschen Gesellschaft herzieht. Und ich lausche den bewegenden Klängen Anatoliens bei CAZ À LA TURCA während des Sommerfestivals der Kulturen. Aber ich schätze auch die integrations- und bildungspolitischen Projekte des Forums. So hatte ich erst kürzlich die Gelegenheit, mich mit jungen Teilnehmern der deutsch-türkischen ›Runden Tische‹ des Forums über »Mutterland – Vaterland – Heimat« auszutauschen und dabei tief in meine eigene Geschichte und die der zumeist hier geborenen Jugendlichen einzutauchen.

• Vortrag zum Internationalen Frauentag, 08.03.2001, Rathaus • EuropaWeltFestival, 04.02. – 06.05.2001, Pierre Pflimlin-Platz • Der Beitrittprozess der Türkei in die EU, Symposium, 12.05.2001, Haus der Wirtschaft • Erste deutsch-türkische Bildungsmesse, 15.06. – 16.06.2001, Rathaus • Muss die Türkei in die EU? Veranstaltung, 06.07.2001, Rathaus • Sommerfestival der Kulturen, 20.07. – 22.07.2001, Innenhof des Instituts   für Auslandsbeziehungen • Tag der Kulturen, 13.10.2001, TREFFPUNKT Rotebühlplatz • Jahr der Sprachen: Konversationsgruppe, ab 23.10.2001 (alle zwei Wochen),   Universität Stuttgart • Jugendkriminalität, Tagung, 10.11.2001, Rathaus • Der Islam und die neue Welt nach dem 11. September, Vortrag, 06.12.2001,   Haus der Wirtschaft

Das DTF war 2001 einer der ersten Partner im »Stuttgarter Bündnis für Integration«, mit dem wir die kommunale Integrationspolitik neu ausgerichtet haben. In den Folgejahren wurde Stuttgart für diese Konzeption mehrfach international und bundesweit ausgezeichnet. Hierbei war das DTF für uns stets ein Vorzeigemodell, wie interkulturelle Bürgerinitiativen das Zusammenleben in unserer Stadt bereichern können. Ich bin froh, dass wir solch eine Einrichtung in Stuttgart haben! Für die Unterstützung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit möchte ich herzlich danken und wünsche zum 10-jährigen Jubiläum alles Gute! Gari Pavković Leiter der Stabsabteilung für Integrationspolitik der Stadt Stuttgart

• Orhan Pamuk: Rot ist mein Name / Benim Adım Kırmızı, 13.12.2001, Literaturhaus • Weit weg von Zuhause - Herkes Kendi Evinde, Filmaufführung, 17.12 – 19.12.2001,   Kommunales Kino • Rahmenprogramm zur TROIA-Ausstellung • Poesie des Mittelmeerraumes, Kurzvortrag & Lesung, 23.03.2001,   Museum für Musikinstrumente • Anatolische Kultur, Dia-Show, 06.04.2001, Rathaus • Müjgan Gökten, Ines Malaval, Richard Wien, Lieder- und Arienabend, 17.04.2001,   Landesbank Baden-Württemberg

Preisverleihung des DTF-Malwettbewerbs durch Bürgermeisterin Gabriele Müller-Trimbusch

• Erstes Internationales Kinderfest 23 Nisan, 29.04.2001, Marktplatz

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Grußworte  |  21


Projektwoche Türkei

in der Grund- und Hauptschule Plieningen

2002

Das Fremde vertraut machen und das Selbstbewusstsein stärken! Mit dem Anspruch, Kindern und Jugendlichen ein möglichst gerechtes und vollständiges Bild der Türkei zu vermitteln, fand im April 2002 eine Projektwoche an der Plieninger Grundund Hauptschule statt. Anstatt in regulärem Unterricht Deutsch oder Mathe zu büffeln, konnten die Schüler vier Tage lang vom Nomadenleben bis zur Ebru-Malerei das Land zwischen Bosporus und Ararat kennenlernen.

In den Kursen kam die große Vielfalt der Türkei zum Ausdruck. So lernten die Kinder und Jugendlichen im Kurs einiges über das Nomadenleben, wie man in Zelten lebt oder eigene Butter und Käse herstellt. Der Teppichknüpfer Hasan Karabağ war extra aus Konya gekommen, um den Schülern seine Kunst nahezubringen. Die Webtechnik der Kelim-Teppiche konnte in einem eigenen Kurs erlernt werden, ebenso das Färben und Vorbereiten der Wolle.

29 verschiedene Kurse, die meisten geleitet von türkischstämmigen Fachleuten, hatte das Deutsch-Türkische Forum zusammen mit der türkischen Elterninitiative Plieningen auf die Beine gestellt. Eine Eröffnungsfeier leitete die Woche am Montag ein, am Samstag präsentierten die Schüler auf der Abschlussveranstaltung ihre Ergebnisse. Von den damals 505 Schülern der Plieninger Lehranstalt waren 130, also gut ein Viertel, nicht Deutsche, 39 Schüler waren türkischstämmig.

Um Kunst ging es auch bei der Ebru-Malerei mit Nedim Sönmez. Bei der Ebru-Technik werden verschiedenfarbige Öle auf eine Wasseroberfläche aufgetragen und auf dem Wasser nach Wunsch gestaltet. Anschließend wird ein saugfähiges Papier daraufgelegt und das Gemalte so abgebildet. Türkisch sprechen, kochen oder tanzen konnten die Schüler ebenso erlernen wie Kachel- oder Hennamalerei, das Arbeiten mit Perlen oder Ton, Trommelbauen aus Holz und Leder und türkisches Trommelspiel. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Kurse deutschtürkische Sketche, Schattenspiel sowie die Theatergruppe, die Geschichten des türkischen Schalks Nasreddin Hodscha aufführte. Aylin Çolak, die als Diplom-Ausbilderin die Tanzgruppe leitete, erinnert sich, wie positiv überrascht sie war, dass sich zu ihrem Kurs fast gleich viele Jungen wie Mädchen angemeldet hatten: »Wir haben nicht nur Bauchtanzelemente, sondern auch etwas coolere Dinge, Bewegungen aus dem Hiphop und dem Boxen, ausprobiert. Mir war wichtig, dass die Jugendlichen Spaß an der Bewegung haben und ihr Selbstwertgefühl stärken.« Erfolgserlebnisse seien ganz wichtig für Kinder und Teenager. Gerade Migrantenkindern, die ihre Herkunftskultur oftmals als nicht so angesehen erlebten, mangelte es häufig daran. Wichtig ist Çolak auch die Vorbildfunktion, die die türkischen Kursleiter für die Kinder hatten. »Viele Kinder haben in der Familie und Nachbarschaft gar nicht so viele Vorbilder, die in der deutschen Gesellschaft besonders anerkannt sind.« So sei es für die Jungen und Mädchen um so interessanter, türkische Künstler und Fachleute kennenzulernen und die Anerkennung ihrer deutschen Mitschüler zu spüren. Auch Çolak selbst wurde damals von den Schülern ausgefragt. Wie sie so gut deutsch ge-

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lernt habe, wie sie es geschafft habe, Abitur zu machen und zu studieren. »Die interessieren sich unheimlich für ihre Umgebung. Und sie nehmen sich Positiverfahrungen aus ihrem Umfeld viel stärker zu Herzen, als wenn man ihnen sagt, tu dies oder lern jenes, damit du Erfolg hast.« Vorbilder funktionierten bei Jugendlichen stark über den Spaß und das eigene Erleben. Ein großer Erfolg war auch die Abschlussveranstaltung, bei der alle Gruppen das Gelernte ihren Mitschülern, Lehrern und Eltern präsentierten. Die Tanztruppe führte ihr Stück auf der großen Bühne der Aula vor. »Ich war unheimlich stolz auf meine Kursschüler,« erinnert sich Çolak. »Vor den Lehrern, in deren Fach man vielleicht sonst schlecht benotet wurde, einen einstudierten Tanz vorzuführen, kostet viele erst einmal Überwindung. Aber dann stärkt es ihr Selbstbewusstsein unheimlich.« Übrigens: Die studierte Kulturmanagerin Aylin Çolak heißt heute Bergemann und stand dem DTF ab 2005 als Assistenz der Geschäftsführung zur Seite. Die Projektwoche war ein großer Erfolg und wurde in ähnlicher Form im Jahr darauf als türkisch-italienisch-griechische »Projekttage rund ums Mittelmeer« an der Schwabschule realisiert. Daran waren neben dem DTF auch die Gemeinden und Kulturinstitute der drei Mittelmeerländer beteiligt.

Plieningen İlk ve Ortaokulu Türkiye Proje Günleri 2002 yılı Nisan ayında Plieningen İlk ve Ortaokulu’nda, DTF ve Okul Aile Birliği Türk Ebeveyn Grubunun ortak girişimiyle, tüm öğrencilere Türkiye’yi daha yalcindan tanımayı hedefleyen proje günleri büyük ilgi gördü.

la birlikte uyguladılar. Diğer kursların konuları Türk mutfağı, gölge oyunu, çini ve toprak pişirme, Almanca-Türkçe skeçler ve Nasreddin Hoca hikayeleri idi.

4 gün süren 29 kurs boyunca, meraklı öğrenciler göçebe çadırında yayık dövmekten ebru sanatına kadar Türk elişleri ve sanat yaşamının çeşitli renklerini gördüler ve yaşadılar.

Dans grubunu yönlendiren Schwaebische Turnerbund Dans Eğitimcisi Aylin Çolak, kursa katılan öğrencilerin arasındaki kız ve erkeklerin eşit sayıda olmasını memnuniyetle karşıladığını belirtti. Aylin Çolak, yeni adıyla Aylin Bergemann, 2005 – 2008 yılları arasında DTF of isinde görev yaptı.

Konya’dan gelen özel davetli kilim ustası Hasan Karabağ ve ebru sanatı ustası Nedim Sönmez, kurs boyunca öğrencilerle birlikte boya hazırlamaktan kilim dokumaya ve ebru resimlerini kağıda geçirmeye kadar sanatlarının tüm inceliklerini çocuklar-

Büyük bir başarıyla sona eren proje, ertesi yıl benzeri bir programla yine DTF desteği ve Türk, İtalyan ve Yunan kültür dernekleri ve yerel yönetimlerin katkılarıyla «Akdeniz Çevresi Projesi» olarak tekrarlandı.

Veranstaltungen und Projekte  |  23


Jahresüberblick

2002

• Die türkische Frau im zeitgenössischen Leben, Vortrag,   08.03.2002, Cafe Paletti, Sindelfingen

Ich kenne das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart seit nunmehr zehn Jahren, eigentlich schon ein paar Monate länger, da mein Vater zu den Gründungsmitgliedern zählt. Ich kann mich noch erinnern, wie zu Hause Vereinsziele, Satzungsentwürfe und erste Logos diskutiert wurden. Ich selbst wurde damals gerade bei dem Studierenden- und Akademikerverein EATA aktiv, und so kam es, dass es von Anfang an eine enge Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Vereinen gab.

• Literaturkreis, 08.03.2002, Europahaus • Konzert des Internationalen Jugendorchesters anlässlich des Weltkindertages   10.03.2002, Internationale Bachakademie • Filmdokumentation zu Nazım Hikmet, 04.03.2002, Turmforum • Projektwoche Türkei, 15.-20.04.2002, Grund- und Hauptschule Stuttgart-Plieningen • Zweite Deutsch-Türkische Bildungsmesse, Bilinguale Ausbildungsfach- und   Informationstage, 26.04. – 27.04.2002, TREFFPUNKT Rotebühlplatz • Zweites Internationales Kinderfest 23 Nisan, 28.04.2002, Marktplatz • Die Türkei - Chancen und Hindernisse auf dem Weg in die EU, Symposium,   03.05. – 04.05.2002, Hotel Holiday Inn, Stuttgart-Weilimdorf

Nach dem EU-Gipfel von Kopenhagen, Podiumsdiskussion, Linden-Museum

• Türkeireise der Kuratoren, 07.05. – 12.05.2002, Istanbul und Ankara • Mischprodukt Baden-Württemberg, Vortrag in der Reihe 11. September,   14.05.2002, Rathaus • Zur aktuellen Wandlung des politischen Islams in der Türkei, Vortrag,   16.05.2002, Laboratorium • Ein Jahrhundert – Nazım Hikmet und Pablo Neruda, Jahresveranstaltung des DTF,   08.06.2002, Theaterhaus • Voyage, Senem Diyici Quartett, Sommerfestival der Kulturen, 09.07.2002, Innenhof   des Instituts für Auslandsbeziehungen • Religionen, Glauben, Ideologien und Psychiatrie, Vortrag aus der Reihe   11. September, 11.11.2002, Turmforum

Nach dem EU-Gipfel von Kopenhagen, Podiumsdiskussion, Linden-Museum

• Die Gärten der Erkenntnis, Vortrag zur islamischen Mystik, 21.11.2002,   Schlosskirche im Alten Schloss • Solino, Filmvorführung, 22.11.2002, Delphi Arthaus Kinos • Bedri Demirkol, Jörg Kleinbeck, Musikalische Begleitung: Mehmet Çapan,   Martin Wiedmann Leseabend des DTF-Literaturkreises, 29.11.2002, Literaturhaus • Gewalt ist kein Weg. Eine Initiative für Toleranz und Zivilcourage gegen   Antisemitismus, Terror und Krieg, 03.11. – 04.12.2002, Musikschule, Herrenberg • LITERATÜR – Deutsch-Türkische Literaturnacht, 13.12.2002, Literaturhaus • Nach dem EU-Gipfel von Kopenhagen, Podiumsdiskussion, 17.12.2002,   Linden-Museum

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Grußwort

Projektwoche Türkei, Grund- und Hauptschule Stuttgart-Plieningen

Gemeinsam mit einem Dutzend weiterer Vereine haben wir im Dezember 2000 die Bildungsoffensive für türkischsprachige Menschen in der Region Stuttgart (BoS) gegründet und erste gemeinsame Bildungsprojekte auf den Weg gebracht. Mit Jale Yoldaş zusammen schrieben wir an Antragskonzeptionen für das erste Mentorenprojekt Ağabey – Abla, das EATA bereits seit Anfang der 1990er Jahre in vielen deutschen und westeuropäischen Städten umgesetzt hatte, und wir entwarfen ein erstes Projekt für Eltern. Ab 2001 organisierte EATA das Internationale Kinderfest »23 Nisan« auf dem Stuttgarter Marktplatz, an dem das DTF von Anbeginn Förderer und Kooperationspartner war. Später beteiligte sich EATA am Rahmenprogramm der Türkischen Kulturwochen und der Ausstellung »Der lange Weg der Türken« im Linden-Museum. Auch 2005 beim großen TürkeiFestival Şimdi Stuttgart gab es eine enge Kooperation, da wir über die Stuttgarter Hochschulen zahlreiche ehrenamtliche Helfer für die Organisation des Festivals gewinnen konnten. Stets war es mir dabei wichtig, dass sich viele junge Menschen aktiv für die Belange der hier lebenden türkischen Bevölkerungsgruppe, ihren Bildungserfolg und ihre Kultur einsetzen. Nachdem ich einige Jahre ehrenamtlich in Bildungs- und Integrationsprojekten tätig gewesen war, kam ich 2003 auch beruflich in die Integrationsarbeit. 2006 schließlich ergab sich die Möglichkeit, in einem Bildungsprojekt beim DTF einzusteigen. Und heute? Im Frühjahr 2008 erreichte mich die Nachricht, dass Jale Yoldaş wegen ihrer Hochzeit in den USA das DTF verlassen werde. Nach einigen Anfragen seitens des Vorstandes und aus dem Kuratorium konnte ich nicht mehr Nein sagen und so ver-

suche ich seitdem, die großen Fußstapfen von Jale Yoldaş zu füllen. Dass dies nur schwer gelingen würde, war mit von Anfang an klar. Aber Dank der tatkräftigen Unterstützung durch den Vorstand und des großen Vertrauens, das mir von Seiten der Stadtverwaltung, dem Gemeinderat, unseren langjährigen Kooperationspartnern und der Robert Bosch Stiftung entgegengebracht wurde, gelang es schnell, die ersten Klippen zu umschiffen, die erfolgreiche Arbeit des Forums fortzuführen und nebenbei noch neue Impulse zu setzen. Ich freue mich heute sehr, zu sehen, welche steile Entwicklung das DTF in den vergangenen Jahren machen konnte. Ein Höhepunkt reihte sich an den nächsten. Und es erfüllt mich mit Stolz, jetzt diese weit über die Stadtgrenzen hinaus bedeutende Einrichtung leiten zu dürfen. Unsere etablierten Kulturreihen von Kabarett über CAZ À LA TURCA und SiNEMA bis hin zu LITERATÜR gehören zu den festen Bestandteilen des Stuttgarter Kulturlebens. Unsere neuen Reihen LiteraTürkei in der Stadtbücherei und ROCK à TURCA im Club Zentral erfreuen sich großen Zuspruchs. Zudem konnte das DTF gerade im Bildungsbereich neue Projekte veranlassen: für das Stipendien- und Mentorenprogramm Ağabey – Abla und die deutsch-türkischen Runden Tische konnten wir bisher fast hundert junge Menschen begeistern, die sich als Mentoren oder Diskussionsteilnehmer engagiert für die Gesellschaft einbringen. Das DTF ist und bleibt Vermittler, Impulsgeber, Türöffner, Brückenbauer… eben ein Forum für Deutsche und Türken, von Stuttgartern und für Stuttgarter! Das DTF ist 10 Jahre jung: herzlichen Glückwunsch und Dank all denen, die sich für das Forum bürgerschaftlich engagiert haben und weiter so aktiv dabei sind! Kerim Arpad Geschäftsführer des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart e.V.

Grußworte  |  25


Europa – Türkei

Symposium am 14. und 15. März 2003

2003

Bereits seit Dezember 1999 hat die Türkei den Status Beitrittskandidat der EU. Auf dem Gipfel von Kopenhagen 2002 beschloss die EU, im Dezember 2004 über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zu entscheiden. Diese sind seit Dezember 2005 offiziell aufgenommen worden. Die Kopenhager Kriterien binden den Beitritt an eine lange Liste von Vorbedingungen, die politische, wirtschaftliche sowie Kriterien des Acquis Communautaire beinhalten. In der öffentlichen Diskussion und in der internationalen Presse war das Thema EU und Türkei somit zwischen Ende 2002 und 2004 besonders präsent. Seit den Parlamentswahlen in der Türkei im November 2002 bekam die Debatte auch von türkischer Seite neuen Wind. Die Wahl brachte für die AKP (Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei) um den ehemaligen Istanbuler Oberbürgermeister Recep Tayyıp Erdoğan knapp 35 Prozent, für die CHP (Republikanische Volkspartei) um Deniz Baykal fast 20 Prozent. Alle anderen Parteien waren an der in der Türkei geltenden 10-Prozent-Hürde gescheitert.

Rühle wollte die Schuld für die schleppenden Verhandlungen nicht allein bei der Türkei wissen. Auch die EU habe es in den vergangenen Jahren versäumt, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Thomas Gack schließlich vermisste eine Grundsatzdebatte der EU-Staaten über den Beitritt der Türkei. Sein Eindruck sei, dass viele EU-Regierungen offiziell den Beitritt befürworteten, ohne ihn wirklich zu wollen.

Am Freitag, den 14. März fand eine lebhafte Podiumsdiskussion mit Christiane Schlötzer, der Istanbul-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, dem ehemaligen Leiter der Istanbuler Orient-Instituts, Günther Seufert, und dem deutschsprachigen Autor Feridun Zaimoğlu statt. Der anschließende Empfang bot Gelegenheit, weiter miteinander ins Gespräch zu kommen. Am Samstag standen weitere zwei Vorträge und eine Podiumsdiskussion auf dem Programm. Thomas Gack, bekannter deutscher Journalist in Brüssel stellte in seinem Vortrag die Frage »Wie steht die EU zum Kandidatenland Türkei?« Dr. Heinz Kramer von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik referierte über das Thema »Die Türkei nach der Wahl – auf dem Weg nach…?« Bei der anschließenden Diskussion tauschten Heide Rühle (Bündnis 90 / Die Grünen), Mitglied des Europäischen Parlaments, Fügen Uğur von der Heinrich Böll Stiftung Istanbul, der Istanbuler Journalist Ömer Erzeren sowie Dr. Heinz Kramer ihre Standpunkte aus.

An diese Entwicklungen anschließend, veranstaltete das DTF im März 2003 ein zweitägiges Symposium Europa-Türkei unter dem Titel »Spiel ohne Grenzen«. DTF, Europa-Zentrum und die Heinrich Böll Stiftung wollten die Einstellungen der Türkei und der europäischen Staaten zu einem Beitritt untersuchen und hatten hochrangige Fachleute eingeladen.

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Dabei wurde die Beitrittsfrage von verschiedenen Standpunkten aus beleuchtet. Dr. Kramer äußerte seine Ansicht, der Reformstau in der Türkei sei möglicherweise einfach darauf zurückzuführen, dass Ankara schlicht noch keine Antworten für die politischen und wirtschaftlichen Probleme des Landes habe. Heide

Das zweitägige Symposium Europa – Türkei stieß auf große Resonanz der Zuschauer. Tagungen und Vorträge, die das Verhältnis der Türkei zu Europa und Deutschland zum Thema haben, stehen regelmäßig auf der Agenda des DTF. Ganz- oder mehrtägige Veranstaltungen des Forums und seiner Kooperationspartner waren neben »Spiel ohne Grenzen« auch das Symposium »Die Türkei – Chancen und Hindernisse auf dem Weg in die EU« vom 3. Mai 2002 sowie die Tagung »Das deutsche Image in der Türkei – das türkische Image in Deutschland« vom 4. und 5. März 2005.

Avrupa-Türkiye Sempozyumu Türkiye için 1999’da kabul edilen Avrupa Birliği’ne adaylık statüsünden sonra 2002 yılı Aralık ayındaki Kopenhag zirvesinde, müzakerelerin 2004’te başlaması kararlaştırıldı. «Kopenhag Kriterleri» olarak bilinen uzun koşullar listesinin açıklanmasından sonraki dönemde, Türkiye’nin AB tam üyeliği basında ve kamuoyunda yoğun bir ilginin odağı oldu. 2002 Türkiye parlamento seçimlerinde %35 ile AKP ve %20 ile CHP’nin diğer bütün partileri geride bırakması ve sadece bu iki partinin meclise girmesinden sonra Türkiye taraf inda da yeni bir ivme oluştu. DTF, bu tartışmaların güncelliğinde, 2003 yılı Mart ayında, «Sınırsız Oyunlar» başlığı altında, politik gözlemciler, yorumcular ve medya temsilcilerinin katıldığı bir sempozyum gerçekleştirdi. 14 Mart 2003 Cuma günü, Süddeutsche Zeitung’un İstanbul muhabiri Christiane Schloetzer, İstanbul Ortadoğu Enstitüsü eski başkanı Günther Seufert ve Alman yazar Feridun Zaimoğlu’nun katıldığı heyecanlı tartışmalara sahne olan bir panel düzenlendi.

Panelden sonraki resepsiyonda, diğer katılımcı ve izleyiciler de biraraya gelip sohbet ve tartışma f irsatı buldular. Cumartesi günü programda yine bir panel ve iki konferans vardı. Brüksel‘den davetli Alman gazeteci Thomas Gack’ın, «Avrupa Topluluğu’nun aday Türkiye’ye karşı tavrı nedir?» ve Berlin Politika ve Bilim Vakf i’ndan Dr. Heinz Kramer’in, «Seçimden sonra Türkiye – Hangi Yöne…? » başlıklı konuşmalarından sonraki panelde, Dr. Heinz Kramer, Avrupa Parlamentosu Yeşiller Milletvekili Heide Rühle, İstanbul Heinrich Böll Vakf i’ndan Fügen Uğur ve Gazeteci Ömer Erzeren konu hakkında tartıştılar. Türkiye’nin AB’ye tam üyeliğinin konu olduğu sempozyumda, Türkiye ve AB’nin, üyelik konusunun tarihi gelişimi sürecindeki çalışmaları ve hataları ile geleceğe yönelik perspektifler ve olasılıklar seçkin uzman katılımcılarca çeşitli bakış açılarından tartışıldı ve değerlendirildi.

Veranstaltungen und Projekte  |  27


Jahresüberblick

2003

• Zuflucht am Bosporus, Filmvorführung, 21.02.2003, Turmforum • Schwiegermütter, Töchter und Enkelkinder, Vortrag zum Internationalen Frauentag,   07.03.2003, Café Paletti, Sindelfingen • Europa-Türkei, Podiumsdiskussion, 14.03. – 15.03.2003, Haus der Architekten • Der Islam und Europa, Vortrag, 20.03.2003, Haus der Wirtschaft • Für Yasemin, Lesung von Serpil Mağlicoğlu zum Internationalen Frauentag, 26.03.2003,   Stiftung Geissstraße Sieben • Troia-Türkei-Europa, Vortrag Prof. Dr. Manfred Korfmann, Vortrag,   04.04.2003, Stadtbücherei Mössingen • Einfluss der Religionen auf das Alltagsleben von Frauen, Seminar,   06.04. – 08.04.2003, Burg Liebenzell • Drittes Internationales Kinderfest 23 Nisan, 04.05.2003, Marktplatz • Deutsch-Türkische Filmtage, 23.05. – 25.05.2003, Kommunales Kino • Karagöz-Workshop, Türkisches Schattenspiel, 29.05. – 01.06.2003, Linden-Museum • Fotoausstellung Istanbul, Vernissage, 21.05. – 22.06.2003, Kommunales Kino • Begegnungsabend europäischer Nachwuchskräfte, 20.06.2003, Literaturhaus Stuttgart • Christlich-Islamischer Arbeits- und Dialogkreis Stuttgart (CIADS), Arbeitsseminar,   21.06.2003, Haus der Architekten • Türen und Brücken, Musik & Lyrik, 21.06.2003, Internationale Bachakademie • MokkA Jazz, Ninel Cam, Mercan Dede, CAZ À LA TURCA, Sommerfestival der Kulturen,   28.06.2003, Marktplatz • WAS‘n Stage, 10.07.03, Cannstatter Wasen, Stuttgart - Bad Cannstatt • Wer sind die Türken und woher kommen die Türken? Vortrag, 13.10.2003, VHS Ludwigsburg • Rahmenprogramm zur Sonderausstellung »Der lange Weg der Türken –   1500 Jahre türkische Kultur«, 13.09.2003 – 18.04.2004, Linden-Museum   • Aserbaidschanische Liebeslieder, Konzertabend, 26.09.2003 • Percussion Workshop, 28.09.2003 • Osmanische Grabsteine, Dia-Vortrag, 15.10.2003 • İstanbul’u dinliyorum – Ich höre Istanbul, Literaturcafé / Literaturnacht, 18.10.2003, Literaturhaus • Kochworkshop, 19.10.2003 • Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Vortrag, 05.11.2003 • Karagöz – Türkisches Schattentheater, 10.11. – 11.11.2003 • Religionen und Kulturen der Türken im vorislamischen Zentralasien, Vortrag, 12.11.2003 • Anatolische Kultur und Mittelasien, Dia-Show mit Musik, 19.11.2003 • Der Halbmond am Horizont – Die Türkei und Europa, Diskussion, 20.11.2003 • Das Duell, Vortrag, 22.11.2003 • Klassische türkische Kunstmusik, Konzert, 23.11.2003 • LITERATÜR – Deutsch-Türkische Literaturnacht, Lesungen, 28.11.2003 • Türkische Kinderspiele, -reime und -märchen, Bunter Kindernachmittag, 07.12.2003 • Nasrettin Hoca, Bunter Kindernachmittag, 07.12.2003 Ganzjährige Projekte • Bildungsoffensive für türkischsprachige Menschen in der Region Stuttgart • Elternaktiv, BoS-Bildungsprojekt • Ağabey-Abla-Modellprojekt, Sprach- und Bildungsprojekte für Kinder und Eltern   nicht deutscher Muttersprache an Grund- und Hauptschulen • release, Stadtteilprojekt mit der Drogenberatungsstelle 28  |  Veranstaltungen und Projekte

Sibylle Thelen gratuliert

Schließen wir für einen Moment die Augen und stellen uns vor, wie das öffentliche Leben in Stuttgart ohne das Deutsch Türkische Forum aussähe: ohne die Kabarettwochen im Renitenztheater, ohne CAZ À LA TURCA, ohne die Filmtage im Kino, ohne die LITERATÜR-Lesungen im Literaturhaus oder in der Stadtbücherei, ohne die Arbeit des DTF im sozialen und pädagogischen Bereich und auch ohne die Auskunftei für Türkisches, zu der sich die Organisation nebenbei etabliert hat. Man braucht nicht furchtbar viel Fantasie, um sich ausmalen zu können, was dieser Stadt alles fehlen würde – nämlich mehr als nur die unmittelbare Abbildung des gesellschaftlichen und kulturellen Aufbruchs in der Türkei, dem Herkunftsland vieler Stuttgarter. Vor allem würde unserer Stadt ein Forum fehlen, das alteingesessene und eingewanderte Bürger zusammenführt, ja vereint im gemeinsamen Interesse, in der wärmenden Begeisterung für Literatur, Musik, Film, Kunst, für die schönen Dinge des Lebens. Dies kann niemandem gleichgültig sein, der nicht will, dass Integrationspolitik immer nur als öde, aber notwendige Reparaturveranstaltung gesellschaftlicher Missstände betrachtet wird. Sie ist mehr: Bereicherung.

Filmvorführung und Gespräch »Zuflucht am Bosporus« mit Cornelius Bischoff, Moderation Jale Yoldaş

Das Deutsch-Türkische Forum hat diese Bereicherung sichtbar und sinnlich erfahrbar gemacht. So wie in der Türkei heute junge deutsche Autoren wie Juli Zeh, Judith Hermann und Thomas Brussig gelesen werden, so nimmt man inzwischen auch in Deutschland zeitgenössische türkische Schriftsteller wie Orhan Pamuk, Elif Shafak und Murathan Mungan wahr. Der Horizont weitet sich, und die verbreiteten Klischeebilder von der Türkei schwinden zugleich. Das DTF hat diesen Prozess beherzt vorangetrieben, als seine Notwendigkeit vielen anderen noch nicht

einmal klar war. Dass sich dies geändert hat und weiter ändert, ist auch ein Erfolg seines Engagements. Öffnen wir die Augen und sehen der Realität ins Gesicht: Eine freiheitlich demokratische Gesellschaft lebt von der Teilhabe ihrer Bürger. Wer an der schönen Vision zivilgesellschaftlicher Selbstermächtigung festhalten will, muss auch die Vorraussetzungen dafür schaffen, dass dies gelingen kann. Das Forum leistet einen wichtigen Beitrag. Sein Ağabey-Abla-Projekt zeigt, wie Integration einerseits selbstverständlich geworden ist, andererseits noch immer vor gewaltigen Herausforderungen steht: Da helfen die Starken den Schwachen, die erfolgreichen Schüler jenen mit Nachholbedarf. Das macht alle stärker, die ganze Stadt, die ganze Gesellschaft. Gut, dass es das Deutsch-Türkische Forum gibt. Schließen wir also diesmal ganz entspannt die Augen – und lauschen den Worten von Nazım Hikmet, dem großen Dichter der türkischen Moderne: Yaşamak! Bir ağaç gibi / tek ve hür / ve bir orman gibi kardeşçesine, / bu hasret bizim. Leben! Wie ein Baum, / einzeln und frei, / und brüderlich wie ein Wald, / das ist unsere Sehnsucht. Sibylle Thelen Leitende Redakteurin bei der Stuttgarter Zeitung 2008 veröffentlichte sie »Istanbul – Stadt unter Strom«, ein Buch über zeitgenössische Kultur der Türkei.

Filmvorführung und Gespräch »Zuflucht am Bosporus« mit Edzard Reuter, Moderation Jale Yoldaş

Es gratulieren  |  29


CAZ À LA TURCA

Türkischer Abend beim Sommerfestival der Kulturen

Das Jazzfestival CAZ À LA TURCA besteht unter diesem Namen seit 2002, hatte aber bereits seit zwei Jahren Vorläufer. Im Rahmen des Sommerfestivals der Kulturen, das seit 2001 vom Forum der Kulturen organisiert wird, trägt das DTF an einem Tag mit türkischem Pop und Jazz zur Veranstaltung bei. 2004 war dabei ein besonderes Jahr. Erstmals war es dem DTF gelungen, die bekannte türkische Ska-Punk-Band Athena nach Stuttgart zu holen. Athena bestehen aus den Brüdern Gökhan und Hakan Özoğuz (beide Gitarre & Gesang), Doğaç Titiz (Schlagzeug) und Ozan Musluoğlu (Bass / Gitarre). Spätestens seit ihrem Auftritt beim Eurovision Song Contest im Jahr davor waren Athena auch einem internationalen Publikum bekannt. Mit der Hymne für die türkische Basketball-Nationalmannschaft, »12 dev adam« (12 Riesen) standen sie wochenlang in den Charts. Beim Stuttgarter Publikum war die Punkversion des türkischen Volkslieds »Beyoğlunda gezersin« ein besonderer Erfolg. Schon das Nachmittagsprogramm von CAZ À LA TURCA hatte einen vollen Stuttgarter Marktplatz garantiert. »Meriçimsi«, eine in Deutschland ansässige Gruppe begeisterte mit Oriental Jazz.

2004

Begleitet von Ulrich Bareiss (Klavier), Gerd Radecke (Percussion), David hagen (Kontrabass) und Axel Pape (Schlagzeug) führte die Sängerin Meriç Yurdatapan ihre Komposition zwischen türkischer Sehnsucht, lateinamerikanischer Lebensfreude und amerikanischem Jazz vor. Meriç ist die Tochter des bekannten türkischen Komponisten Şanar Yurdatapan. İlhan Erşahin trat mit seinem Projekt Wax Poetic auf. Der Sohn türkisch-schwedischer Eltern betreibt einen Acid Jazz Club in New Yorks Lower East Side. Unter dem Namen des Clubs, »Nublu Session« nahm er ein Album auf, dem auch die bekannte Sängerin Norah Jones ihre Stimme lieh. Erşahins Kernformation besteht aus Marla Turner (Gesang), Jochen Rueckert (Schlagzeug), Thor Madson (Gitarre, Laptop) und Juni Booth (Bass). Der Künstler selbst spielt Saxofon. Bei seinem Auftritt in Stuttgart wurde er außerdem vom Perkussionisten Murat Coşkun begleitet. Alle drei Gruppen machten den CAZ À LA TURCA Tag erfolgreich. Geschätzte 10.000 Besucher nahmen über den Tag verteilt am Festival teil. Ermutigt von diesem Publikumserfolg machten Athena auf ihrer Europa-Tournee am 26. November erneut in Stuttgart Station. Eingeladen hatten das Kulturhaus Arena und erneut das DTF.

Folgende Gruppen traten bei CAZ À LA TURCA im Laufe der Jahre auf: 2000: MokkA. 2001: Hülya. 2002: Gruppe Voyage / Senem Diyici Quartett. 2003: MokkA Jazz / Ninel Cam mit Charles Davis, Uwe Metzler und Irina Guelfand / Mercan Dede mit Okay Temiz. 2004: Meriçimsi mit Meriç Yurdatapan / İlhan Ersahin mit Wax Poetic (Marla Turner, Jochen Rueckert, Thor Madson und Jesse Murphy) / Athena. 2005: Orient Expressions / Burhan Öçal mit Istanbul Oriental Ensemble. 2006: Kent Masalı (Ninel Cam mit Thomas Maos, Martin Knaur und Jörg Bielfeldt) / Yıldız İbrahimova mit Serkan Çağrı. 2007: Cazyapjazz / İlhan Erşahin‘s Istanbul Sessions (Alp Ersönmez, Turgut Bekoğlu, İzzet Kızıl) mit Jay-Lal (Bora Uzer). 2008: X-TANBUL. 2009: grup-LiMAN / kolektifistanbul.

CAZ À LA TURCA DTF, Kültürler Forumu taraf indan her yıl düzenlenen Kültürler arası Yaz Festivali’ne Türk pop ve caz günü ile katkıda bulunuyor. Ve CAZ À LA TURCA, 2002 den beri bu isim altında Stuttgart sahnesinde bu festivalin bir parçası olarak var. 2004, bu festival ve CAZ À LA TURCA için çok özel bir yıl oldu. DTF, Türkiyenin en tanınmış ska-punk grubu Athena’yı Stuttgart’ta sahneye çıkardı. Eurovision Yarışmasında Türkiye’yi başarıyla temsil eden Athena, o gün de uluslararası büyük bir seyirci topluluğunu «12 Dev Adam», «For Real» ve meşhur İstanbul şarkısı «Beyoğlu» nun punk versiyonuyla coşturdu. Daha öğle saatlerinde Stuttgarter Marktplatz sahnesinde oryantal caz grubu «Mericimsi» ile coşkulu bir festival atmosferi vardı. Daha sonra New York’lu İlhan Erşahin, projesi Wax Poetic ile sahne aldı. Ünlü şarkıcı Norah Jones ile birlikte başarılı bir albümü olan Erşahin, seçkin müzisyenlerden oluşan grubunun eşliğinde saksafonuyla caz severlere seslendi.

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Grußworte  |  31


Jahresüberblick

2004

• Der Islam in den europäischen Gesellschaften, Vortrag & Gespräch,   01.04.2004, Institut Français • Kleine Freiheit/Küçük Özgürlük, Filmaufführung, Premiere,   15.04.2004, Kommunales Kino • Deutsch-Türkische Filmtage, 22.04. – 28.04.2004, Kommunales Kino • Muslime in Deutschland und Europa, Tagung, 23.04. – 24.04.2004 • Viertes Internationales Kinderfest 23 Nisan, 25.04.2004, Marktplatz • Arto Tuncboyaciyan & Armenian Navy Band, Konzert, 05.05.2004, Kulturhaus Arena • Jugend- & Sportball, Tag der Jugend, 20.05.2004, Sky Palace • Deutsch-Türkisches Jugendforum, 01.07.2004, Realschule Ostheim Benefiz-Gala der Bildungsoffensive Stuttgart • Ömer Reha Tözün: Augenblicke in Indien / Hindistan’(d)a Bakarken Vernissage,   08.07.2004, Europahaus • Türkische Hochzeitsreisende: Familienehre vor Liebe? Film Vorabpremiere & Podiumsdiskussion,   09.07.2004, Haus 49 • Meriçimsi & Wax Poetic, CAZ À LA TURCA, Sommerfestival der Kulturen, 16.07.2004, Marktplatz • Augenblicke in Indien / Hindistan’(d)a Bakarken, Fotoausstellung, 05.07-10.08.2004, Europahaus • Athena, Konzert, 26.11.2004, Kulturhaus Arena • DJane Ipek und DJane Aziza-A, Aftershow-Party, 26.11.2004, Kulturhaus Arena • Benefiz-Gala der Bildungsoffensive Stuttgart zugunsten der Projekte der Bildungsoffensive Stuttgart,   03.12.2004, Kulturhaus Arena • LITERATÜR – Deutsch-Türkische Literaturnacht, 10.12.2004, Literaturhaus Stuttgart • Rahmenprogramm zur Sonderausstellung »Der lange Weg der Türken – 1500 Jahre türkische Kultur«   13.09.2003 – 18.04.2004, Linden-Museum: • Türen und Brücken, Konzert & Lyrik, 10.01.2004 • Mit Hugo an den Bosporus, musikalische & literarische Beiträge zur Bilderwelt vom Orient, 25.01.2004 • Vertrieben für Frieden – als Griechen und Türken getrennt wurden, Filmvorführung, 28.01.2004 • Die Türkei und Europa in historischer Perspektive, Vortrag, 29.01.2004 • Sakrale Musik, Konzert mit Tanz, 31.01.2004 • Das türkische Image in Deutschland – das deutsche Image in der Türkei, Gespräch & Diskussion, 07.02.2004 • Malworkshop, 08.02.2004 • Berlin – Ankara – Stuttgart, Gespräch, 11.02.2004 • Hamam & türkisches Bad, Film & Führung, 29.02.2004 • Von Waren, Ideen und Religionen – Handelswege und Kulturaustausch entlang der Seidenstraße,   Thementag, 06.03.2004 • Türkische Alltagswelten in Stuttgart, Podiumsdiskussion, 16.03.2004 • Lange Nacht der Museen, 20.03.2004 • Der lange Weg der Türken, Finissage, 18.04.2004

Ingrid Bussmann gratuliert

»Es ist mir ein Anliegen, dass die türkische Literatur auch hier bekannt wird, denn sie trägt zum besseren Verständnis der Türkei bei,« sagte die türkische Autorin Adalet Ağaoğlu, die auf Einladung der Stadtbücherei und des Deutsch-Türkischen Forums 2008 in Stuttgart zu Gast war, in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Damit beschreibt sie genau das Ziel der Reihe »LiteraTürkei«, die die Stadtbücherei in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Türkischen Forum seit 2008 anbietet. Das große Engagement des Deutsch-Türkischen Forums und sein eindrucksvolles Kultur- und Bildungsprogramm hat wesentlich zu einem besseren Verständnis und zu vertieften Kenntnissen der türkischen Kultur beigetragen. Das belegt auch die Nutzung der Stadtbücherei, denn das Interesse an der türkischen Kultur ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch die türkischsprachigen Programme der Kinderbüchereien werden hervorragend angenommen. Für die Stadtbücherei ist die Kooperation mit dem DTF eine große Bereicherung und unterstützt das gemeinsame Ziel, den selbstverständlichen Dialog zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern. Es macht Freude und wir wünschen dem DTF für die Zukunft weiterhin Glück und Erfolg.

Ingrid Bussmann Direktorin der Stadtbücherei Stuttgart

Ganzjährige Projekte • Deutsch-Türkischer Literaturkreis, jeden letzten Donnerstag im Monat, Europahaus • Sprach- und Bildungsprojekt für Kinder und Eltern nicht deutscher Muttersprache an Grund- und Hauptschulen,   Kreativangebote, Stadtteile: Stuttgart-Süd, -West und -Bad Cannstatt

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Es gratulieren  |  33


Şimdi Stuttgart Türkei-Festival

Großereignis des Jahres 2005 war das Festival Şimdi Stuttgart vom 22. bis zum 29. November. Mehr als 30 türkische Produktionen aus Musik, Theater, Tanz, Film, Literatur und Kunst wurden an 14 Veranstaltungsorten der Landeshauptstadt gezeigt. Ziel war es, den Stuttgartern ein lebendiges Bild der aktuellen türkischen Kulturszene zu vermitteln.

2005 brachte Say neben zwei Klavierkonzerten von Mozart auch drei eigene Kompositionen zu Gehör. Weitere Highlights des Festivals waren unter anderem die Lesung des deutschsprachigen Autors Feridun Zaimoğlu und der Auftritt der Rockgruppe Mor ve Ötesi. »Bis heute mussten die Stuttgarter reisen, um mehr über die türkische Kultur zu erfahren, etwa um zu erleben, dass Istanbul eine der renommiertesten Festivalstädte für Musik und Film aller Genres geworden ist,« begrüßte der damalige Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Forums, Prof. Dr. Christian Rumpf, die Ankunft des Bosporuslebens in Stuttgart. Die Deutsch-Türkischen Filmtage und die Deutsch-Türkischen Literaturnächte samt deutsch-türkischem Schriftstellertreffen boten neben den Konzerten einen breiten Überblick über das kulturelle Leben der heutigen Türkei.

Die Veranstaltungen im Einzelnen: »Şimdi Stuttgart lädt ein zur Entdeckung eines Landes, das in den letzten Jahren Veränderungen in Politik, Kultur und Alltag erlebt hat«, beschreibt ein DTF-Flyer den Geist des Festivals. »Die Öffnung und Liberalisierung aller gesellschaftlichen Bereiche«, heißt es dort weiter, »die Wiederentdeckung des aus vielfältigen Traditionen gespeisten kulturellen Erbes, der anhaltende wirtschaftliche Aufschwung und das niedrige Durchschnittsalter der Bevölkerung tragen zu einem Klima bei, das die Kunstszene in der Türkei inspiriert und jungen Kreativen einen Nährboden bietet für spannende Projekte.« Die Konzerte umfassten bewusst die gesamte Bandbreite von klassischer westlicher über traditionell türkische Musik bis zum Hip-Hop. Ein groß angelegtes Rahmenprogramm verschiedener Institutionen und Vereine aus der Region sowie Straßenveranstaltungen für Passanten stellten das Festival auf eine breite Basis. Vorreiter von Şimdi Stuttgart (zu deutsch »jetzt«) war das 2004 in der Bundeshauptstadt erfolgreiche Şimdi Now Berlin. Fazıl Say, der aus Ankara stammende Pianist mit Weltruhm, begeisterte beim Eröffnungskonzert in der Liederhalle seine über 1.000 Zuhörer. Begleitet vom Hamburger Ensemble Resonanz

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Musik • Fazıl Say & Ensemble Resonanz, Liederhalle, 22.11.05 • Gülden Gökşen, Wagenhallen, 22.11.05 • Aziza A., The Paris, 23.11.05 • Ferhan und Ferzan Önder, Liederhalle, 24.11.05 • Tamburada & Baba Zula, Wagenhallen, 24.11.05 • Toros Can, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst,   25.11.05 • Mor ve Ötesi, Die Röhre, 25.11.05 • Kardeş Türküler, Theaterhaus, 25.11.05 • Mercan Dede & Secret Tribe, Wagenhallen, 26.11.05 • Kudsi Erguner, Leonhardskirche, 26.11.05 Tanz & Theater • Zeynep Tanbay Dance Project; Theaterhaus Stuttgart, 23.11.05 • Behiç Ak, Theater tri-bühne, 24. & 25.11.05 • Mustafa Kaplan und Filiz Sızanlı, Theater im Depot, 27.11.05 Kunst • Muammer Yanmaz und Selen Akçalı, Fotoausstellung,   Institut Français de Stuttgart, 25.11. – 16.12.05

• Friederike Groß, Karikaturen Ausstellung, Literaturhaus, 23.11.05 • Turhan Selçuk, Karikaturen Ausstellung, Theaterhaus Stuttgart,   11.11. – 24.11.05 • Banu Aksu und Mahmut Celayir, Fotoausstellung,   Galerie »fluctuating images«, 18.11. – 11.12.05 • Banu Aksu: Fotoaustellung, vhs photogalerie, 28.11.05 – 29.01.06 Literatur 23.11. – 25.11.05 Literaturhaus Stuttgart: • Thorsten Becker & Emine Sevgi Özdamar • Yeşim Dorman & Friederike Groß • Feridun Zaimoğlu & Nazan Karanis • Georg Klein & Ahmet Ümit • Uwe Kolbe & Bejan Matur Film 24.11. – 29.11.05, Kommunales Kino Stuttgart: • Eröffnungsfilm: Yazı Tura / Kopf oder Zahl (UFA-Palast) • Korkuyorum Anne / Mama, ich habe Angst • İtiraf / Bekenntnis

2005 yılının önemli kültür etkinliği, «Şimdi Stuttgart» oldu. 14 değişik sahnede 30’un üzerinde Türkçe müzik, tiyatro, dans, sinema, edebiyat ve sanat etkinliğinin sunulduğu festival, Türk kültürünün güncel bir kesitini Stuttgart’lı izleyicilere başarıyla sergiledi. Dünyaca ünlü piyanist Fazıl Say’ın açılış konseriyle başlayan etkinlikler zinciri, yazar Feridun Zaimoğlu ve rock grubu Mor ve Ötesi’ni de kapsayan renkli bir programın yanısıra, bir hafta boyunca Stuttgart çevresinden bir dizi kurum ve derneğin de katkılarıyla her kesimden ve her yaştan oluşan izleyicilere sunuldu. «Şimdi Stuttgart» ın ruhu ve amacı, en iyi şekilde DTF Stuttgart’ın o zamanki başkanı Prof. Dr. Christian Rumpf’un açılış konuşmasından şu alıntıyla özetlenebilir: «Bugüne kadar, çağdaş Türk kültürünü yaşamak ve İstanbul’un her tür müzik ve sinema etkinliğindeki evrensel konumunu yerinde görmek için seyahat etmek gerekiyordu…»

Kurzfilmprogramm: • Der Klageruf der Saz • Selvi Boylum Al Yazmalım / Das Mädchen mit dem roten Schal • İnat Hikayeleri / Trotzgeschichten • Karşılaşma / Die Begegnung • Muhsin Bey / Herr Muhsin • Masumiyet / Die Unschuld • Politiki Kouzina / Zimt und Koriander • Masumiyet / Die Unschuld • İstanbul Hatırası / Crossing the Bridge • Ben Patron, Sen Spor Ayakkabısı / Ich Chef, Du Turnschuh • Cahil Periler / Le fate Ignoranti • Duvara Karşı / Gegen die Wand • Karşı Pencere / La Finestra di Fronte • Solino

Grußworte  |  35


Jahresüberblick

2005

• Minderheitenschutz in Europa - Das Beispiel Türkei,Tagung, 04.02 – 06.02.2005,   Evangelische Akademie Bad Boll • Türkisch-vegetarisch Kochen, Kochworkshop, 11.02.2005, KJE Kinder- und   Jugendzentrum Etzelstraße e.V. • Gedichte eines Körpers im Raum, Vernissage,18.02.2005, Europahaus • Gedichte eines Körpers im Raum, Photoausstellung zu der Tanzperformance,   18.02. – 17.03.2005, Europahaus • Das türkische Image in Deutschland – Das deutsche Image in der Türkei, Tagung,   04.03. – 05.03.2005, Haus der Architekten • Wie kommt deutsche Lyrik an den Bosporus?, Lesung, 15.03.2005, Stadtbücherei • Deutsch-Türkische Kabarettwoche, 25.03. – 29.03.2005, Renitenztheater   Bülent Ceylan: Döner for one   Muhsin Omurca: TRäume – albtrEUme   Feridun Zaimoğlu: German Amok   Die Türkei auf dem Weg nach Europa, Don Quichotte Karikaturen-Ausstellung,   Vernissage, 26.03.2005   Die Türkei auf dem Weg nach Europa, Don Quichotte Karikaturen-Ausstellung,   26.03. – 15.04.2005 • LOS-Projekt, April – Juni 2005, Haldenrainschule • Fünftes Internationales Kinderfest 23 Nisan, 24.04.2005, Marktplatz • Türkische Hochzeitsreisende: Familienehre vor Liebe?   Filmvorführung & Podiumsdiskussion, 01.05.2005, Theater tri-bühne • Kerem Görsev Trio, Jazzkonzert, 22.05.2005, Neues Schloss • DTF-Wandergruppe, Erstes Treffen, 29.05.2005 • Zypern - Die geteilte Insel, Studienreise, 05.06. – 11.06.2005, Zypern • Existenzgründerinnen in der Türkei und in Deutschland: Chancen und Hindernisse,   Tagung, 01.07.2005, Haus der Wirtschaft • AN-bE-AN, Konzert, 08.07.2005, Liederhalle • Orient Expressions & Das Istanbul Oriental Ensemble, CAZ À LA TURCA,   Sommerfestival der Kulturen, 22.07.2005, Marktplatz • Liegt Istanbul in Europa?, Studienreise, 30.09. – 04.10.2005, Istanbul • Şimdi Stuttgart, Musik, Tanz, Film, Literatur & Kunst aus der Türkei, 22.11. – 29.11.2005 • Pekerun – Heimat Geheimnis hinter den Steinen, 18.11 – 11.12.2005, Galerie fluctuating images • Banu Aksu: Istanbul, Fotoausstellung, 28.11.05 – 29.01.2006, vhs photogalerie Ganzjährige Projekte • DTF-Wandergruppe, jeden letzten Sonntag im Monat • Deutsch-Türkischer Literaturkreis, jeden letzten Donnerstag im Monat • Ağabey-Abla-Modellprojekt, BoS-Bildungsprojekt • Eltern aktiv Bildungsprojekt, BoS-Bildungsprojekt • Kultursensible Pflege

36  |  Veranstaltungen und Projekte

Cem Özdemir bei der Image-Tagung, Haus der Architekten

Studienreise, Zypern

Özen Yula gratuliert

STUTTGART EVET!

STUTTGART JA!

«Almanya acı vatan» diye bilinirdi eski Türk filmlerinde. Üzerinden yıllar geçti. Yeni kuşaklar yetişti. Bambaşka bir anlayış ortaya çıkmaya başladı bu yeni kuşaklarda. Onlar bir zamanlar geldikleri toprakların sadece namus cinayetleriyle, Avrupa Birliği’ne girme çabalarıyla ilgili haberlerle gündeme gelmesini içlerine sindiremediler. Haklı olarak sadece turistik biçimde şiş kebapla, dansözle, rakı-balık-Boğaz üçlüsüyle, semazenlerle ya da yağlı güreşlerle oryantal bir motifte tanıtılmasını da yeterli bulmadılar. Onlar bir ülkenin sanatıyla, sanatsal değerleriyle, kültürel yapısıyla tanıtılacağına inandılar ve içinde yaşadıkları ülkeye, bir zamanlar geldikleri toprakların nasıl da güzel yerler olduğunun, iyi özelliklerinin sanat yoluyla tanıtılmasına katkıda bulundular. İşte «Stuttgart Türk-Alman Forumu» (DTF) bu yenilikçi anlayıştaki kuruluşların en önemlilerinden biri bence. Kerim Arpad da Almanya’da yetişen yeni kuşak içinde bu uygar anlayışa en yakın, algıları dünyanın farklı renklerine, seslerine açık en önemli yöneticilerinden biri. Bu kurum ve bu yönetici bizim Almanya’daki aydınlık yüzümüzdür. Bizleri Alman kültürüyle kaynaştıran, Almanları gerçek Türkiye sanatı ve kültürüyle tanıştıran ender samimi insanlardan biridir Kerim Arpad. İyi ki var onlar!

«Deutschland, bittere Heimat» hieß es in alten türkischen Filmen. Jahre sind vergangen, neue Generationen aufgewachsen. Ein ganz neues Verständnis zeigt sich bei diesen neuen Generationen. Sie konnten es einfach nicht hinnehmen, dass ihre einstige Heimat nur im Zusammenhang mit Ehrenmorden und den Bemühungen, der EU beizutreten in den Nachrichten Erwähnung fand. Und sie fanden es auch nicht ausreichend, dass diese Heimat in touristischer Manier durch Kebap, Bauchtanz, Raki-Fisch-Bosporus-Trilogie, tanzende Derwische oder eingeölte Ringkämpfer definiert wurde. Diese Generation hat es verinnerlicht, dass ein Land mit seiner Kunst, seinen Kunstschätzen, seinen kulturellen Strukturen dargestellt werden soll und hat es unterstützt, dass seine Ursprünge und deren Schönheit über den (Um-)Weg der Kunst vorgestellt wurden. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart (DTF) ist für mich eine der wichtigsten Institutionen mit diesem neuen Verständnis. Kerim Arpad ist mit seiner Offenheit für die verschiedensten Farben und Töne der Welt eine der wichtigsten Leitfiguren der in Deutschland aufgewachsenen neuen Generation. Diese Institution und diese Führungskraft ist unser leuchtendes Gesicht in Deutschland. Kerim Arpad verbindet uns mit der deutschen Kultur und lässt die Deutschen die wahre Kunst und Kultur der Türkei kennen lernen. Ein Glück, dass es solche Menschen wie ihn gibt!

Özen Yula

Özen Yula Theaterregisseur und Autor 2008 als Stadtschreiber in Stuttgart

Kochworkshop, Kinder- & Jugendzentrum Etzelstraße e.V.

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Migration & Gesundheit

»Kulturdifferenzen – eine Barriere in der Pallativmedizin?«

Ein besonderes Ereignis im Jahr 2006 war die offene Podiumsdiskussion mit Fachvorträgen zum Thema »Kulturdifferenzen – eine Barriere für die Palliativmedizin?«, die am 14. Juli im Stuttgarter Rathaus stattfand. Auf die Veranstaltung folgte eine zweitägige nicht-öffentliche Fortbildung. Diese bestand aus einem interkulturellen Kommunikationstraining für das Krankenhauspersonal am 15. Juli und einer Expertenrunde um die interkulturelle Kommunikation in der Palliativmedizin am 16. Juli. Das Robert-BoschKrankenhaus war im Vorfeld an das DTF herangetreten und hatte in dieser Praxisfrage um Unterstützung gebeten. Ziel der Palliativmedizin ist eine umfassende medizinische, pflegerische und psychosoziale Behandlung von Menschen mit unheilbaren, häufig tödlichen, Erkrankungen. Um Patienten auf diesem Weg begleiten zu können, ist eine funktionierende Kommunikation unbedingt notwendig. Die Arbeit mit Migranten stellt in vielen Bereichen eine Herausforderung für die Beteiligten dar. Dabei geht es um weit mehr als nur die Sprache, denn mit der Kultur oder dem religiösen Hintergrund ändert sich auch die Art und Weise, Beschwerden und Gefühle zu äußern oder darzustellen. Eine schwere Erkrankung betrifft die Person in ihrer Ganzheit. Das Erleben von Krankheit, Schmerz, Tod und Trau-

2006

er ist auch vom kulturellen Hintergrund des Kranken und der Angehörigen geprägt; die Nähe zum Tod potenziert die Empfindsamkeit und unterstreicht das Bedürfnis, sich verstanden zu wissen und jene, denen man sich anvertraut, zu verstehen. Die bikulturelle und interdisziplinäre Veranstaltung des DTF und des Robert-Bosch-Krankenhauses wollte kulturelle Barrieren in deutschen Krankenhäusern abbauen helfen und einen anhaltenden Dialog über die angemessene Berücksichtigung kultureller Differenzen in Gang setzen.

Açık Oturum – Palyatif Bakım

Zunächst referierten die beiden Expertinnen für interkulturelle Kommunikation, Şebnem Bahadır und Dilek Dizdar, über Kultur und Kommunikation im Kontext der Palliativversorgung. »Türkische Patienten wollen nicht immer alle Details ihrer Krankheit wissen«, weiß Dilek Dizdar. In der Türkei werde im Allgemeinen außerdem etwas indirekter kommuniziert und eine schlimme Krankheit wie Krebs auch unter Familienangehörigen nicht beim Namen genannt. Das Kollektiv sei wichtig; es sei so nicht ungewöhnlich, wenn Angehörige für den Kranken sprächen. »Es ist ein Stress für eine Patientin, wenn ihre Kinder nicht genug mit einbezogen werden.«

Hastalık, ölüm, yaş gibi olayların algılanışı değişik kültürlerde farklı olabiliyor. Hastane ve bakım görevlilerinin göçmen hasta-

2006 yılının özel etkinliklerinden birisi de 14 Temmuz günü Stuttgart Belediye Sarayı’nda gerçekleştirilen «Kültür Farklılıkları Palyatif Bakıma Engel Midir?» konulu açık panel idi.

larla ve hasta yakınlarıyla iletişimlerinde kültürel anlayış sorunlarıyla ve engellerle karşılaşılabiliyor. Bu zorlukların aşılmasında, dil, din ve kültürel farklılıkları da gözeten bir iletişim tarzıyla hastaya ve yakınlarına eşlik edilmesi, tıbbi uygulamaların artık etkili olmadığı durumlarda büyük önem taşıyor.

Palyatif bakım, tedavi edilemeyen ve genellikle ölümcül hastalığı olan insanlara uygulanan psikososyal bakım ve eşlik etme yöntemidir.

Seminere Türkiye ve Almanya’dan katılan doktor, psikoterapist ve din görevlilerinin de uzman katkılarıyla, konu çok yönlü ve kapsamlı olarak tartışıldı.

Kurze Vorträge hielten auch Prof. Dr. Ahmet Çoker von der Ege Universitätsklinik in Izmir und Prof. Dr. med. Walter Erich Aulitzky, Chefarzt der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie des hiesigen Robert-Bosch-Krankenhauses. Çoker erzählte von der Situation der Chirurgen in der Palliativmedizin in der Türkei, Aulitzky, berichtete von seinen Erfahrungen in Deutschland. Weitere Denkanstöße zum Thema kamen von den übrigen Teilnehmern der Podiumsdiskussion: Bekir Alboğa, Islamwissenschaftler der DİTİB (Türkische Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.), Pfarrer Bernhard Wolber, Seelsorger des RobertBosch-Krankenhauses, Gesprächs- und Familientherapeutin Ece Wendler, Sylvia Broeckmann, zuständig für Psychoonkologie und Psychosomatik im Robert-Bosch-Krankenhaus, Fatma Fındık, Krankenpflegehelferin in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Mannheim sowie Jens Stäudle, Fachkrankenpfleger auf der Palliativstation des RobertBosch-Krankenhauses.

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Grußworte  |  39


Jahresüberblick

2006

Im Herbst 2005 hüllte sich die Landeshauptstadt in ein lebendiges Pink und lockte unter all den Besuchermassen eine junge idealistische Proaktivistin an. Binnen kürzester Zeit fand ich eine institutionelle Heimat für meinen struggle mit meiner Bindestrichidentität und lernte Familienmitglieder kennen und lieben, mit denen ich heute eine besondere Art von Nabelschnur teile, der über meinen Auslandsaufenthalt an der Princeton University noch viel stärker gewachsen ist.

• Ehrenmord – Verfolgte Töchter, verlorene Söhne, Filmpremiere und Podiumsdiskussion,   01.02.2006, SWR-Funkhaus • Deutsch-Türkische Kabarettwoche, 11.04. – 18.04.2006, Renitenztheater:   Şinasi Dikmen: Nicht ohne mein Deutschland   Murat Topal: Getürkte Fälle. Ein Cop packt aus   Nursel Köşe und Serpil Pak – Die Bodenkosmetikerinnen: Arabesk   Muhsin Omurca: AB‘ye DAMSIZ Girilmez   Bülent Ceylan: halb getürkt   Satirezeitschrift Don Quichotte, Vernissage, 11.04.2006,   Satirezeitschrift Don Quichotte, Karikaturen-Ausstellung   Schüler der Haldenrainschule: Reise in die Heimat, Vernissage, 11.04.2006   Schüler der Haldenrainschule: Reise in die Heimat, Fotoausstellung   Stimmungsvoller Gitarrenzauber, Konzert   X-TANBUL, Konzert   Türkische Oldies, Konzert   Feridun Zaimoğlu: Leyla, Inszenierte Lesung mit Autorengespräch • Sechstes Internationales Kinderfest 23 Nisan, 23.04.2006, Marktplatz • Jugend- und Sportfest, 20.05. – 21.05.2006, Freiberg am Neckar • Kulturdifferenzen – Eine Barriere in der Palliativmedizin?,   Fortbildungsveranstaltung, 14.07. – 16.07.2006, Rathaus • Yıldız Ibrahimova und Serkan Çağrı, Kent Masalı, CAZ À LA TURCA, 15.07.2006,   Innenhof des Instituts für Auslandsbeziehungen • Die tanzenden Derwische, 21.09.2006, TREFFPUNKT Rotebühlplatz • Tag der Kulturen, 05.11.2006, TREFFPUNKT Rotebühlplatz • Deutsch-Türkisches Bilderbuchkino, 15.11.2006, Ortsbücherei, Weil im Schönbuch • Deutsch-Türkische Filmtage, 23.11. – 29.11.2006, Kommunales Kino • Murathan Mungan: Palast des Ostens, LITERATÜR – Deutsch-Türkische Literaturnacht,   08.12.2006, Literaturhaus

Ganzjährige Projekte • DTF-Wandergruppe, jeden letzten Sonntag im Monat • Deutsch-Türkischer Literaturkreis, jeden letzten Donnerstag im Monat • zip.Transition: Eltern machen Schule, Informations- und Erziehungsseminare für   türkische, griechische, italienische und russische Eltern, September 2006 – Dezember 2007   an sechs Stuttgarter Grund- und Hauptschulen • KNAC – KICK!, Weiterbildungsprojekt für chancenarme Jugendliche und junge Erwachsene,   September 2006 – Dezember 2007

Sibel Atasayı gratuliert

Inszenierte Lesung mit Feridun Zaimoğlu bei der Kabarettwoche

DTF-Wandergruppe

Kulturdifferenzen – Eine Barriere in der Palliativmedizin?, Fachtagung, Rathaus

Der erste Schultag bleibt ein besonderer, gleich dem Tag der Immatrikulation an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, auch die Ankunft im Land des «Konsums, dem Melting Pot und der unbegrenzten Möglichkeiten« … All’ diese Tage leiteten eine neue Ära ein und werden auf immer und ewig in meinem Flashbulb Memory verhaftet bleiben. Der 12. September 2005 reiht sich in die oben genannten Liste an Tagen ein. An diesem Tag, begab ich mich in das hinterste Eck des zweiten Stocks im Europahaus um ein Vorstellungsgespräch mit Frau Jale Yoldaş aufzusuchen. Der Übergang vom Sie zum Du geschah mit der gleichen Blitzgeschwindigkeit, mit welcher sich diese drei Buchstaben in mein Herz einnisteten, mit welcher aus Arbeitskollegen wahre »dostlar« wurden, und mit welcher ich von Kaffeemaschine und Kopierraum zur Wagenhalle migrierte, um Konzerte meiner Lieblingskünstler zu organisieren. Das DTF und Jale wurden zum unzertrennlichen Duo, wie Tag und Nacht oder Bosporus und das Goldene Horn. Die Hüften schwingen lassen, einen kostenlosen mentalen Trip an den Bosporus wagen, subkulturorientierte Vibes aus dieser Metropole kennen lernen, in anschließenden Gesprächen mit seinem beyond Lonely planet Wissen brillieren, stolz die Bilder auf Flickr oder Facebook hochladen, und dies unter Kulturveranstaltungen zusammenfassen, all dies bietet das DTF – und das für jedermanns Geldbeutel. In Dialog treten, bedeutet dem Gegenüber das Recht einräumen, Recht zu haben. Hierfür bedarf es mehr als Mut und Pfeffer zur ehrlichen Diskussion, ein interaktiver und annäherungsinduzierender Rahmen ist gefragt. Über die Reflektion seiner eigenen Person hinausgehend, und die seines Umfeldes und die der Gesellschaft, brauchen wir einen physischen Raum. Das DTF bietet uns ein »kollektives Glücklich- und Beisammensein« in den schönsten Räumen der Landeshauptstadt.

In guten Freundschaften scheut man nicht das ehrliche Wort, in der Politik hingegen wünscht man sich an der ein oder anderen Stelle freundschaftsähnlichere Verhaltensmuster, bei dem einen mehr bei dem anderen hingegen weniger. An dieser Stelle möchte ich wagen, ein Wunschbild zu malen: eine Nation im Herzen Europas, wo nicht nur elf Abgeordnete eine 15 Millionen starke Generation mit Migrationshintergrund vertreten, wo keine Migranten in die Politik gehen, weil sie eben Migranten sind, wo keine politischen Meinungsträger Ämter inne haben, weil sie es sich einfach machten indem sie populistische Meinungen annahmen, wo in Anbetracht mehrerer Bezugsgruppen die Loyalitätsfrage nicht politisiert sowie polarisierend geführt wird, wo Kinder aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Schichten es nicht dreimal schwerer haben, gute Bildung zu erlangen, wo die Islamdebatte keine vorgefertigten Schubladen in Gang setzt und alle Jahre wiederkehrend Fragen zum Islam und Ramadan gestellt werden, wo mein Erfolg oder meine Niederlage nicht auf die Migrationsgeschichte meines Opas, kurz Migrationshintergrund, zurückgeführt werden, wo der Prozess des Dazugehörens nicht als wünschenswertes Phänomen erfahren wird, sondern als längst passé abgestempelt wird. Ich träume deutsch-türkisch, deutsch-griechisch, deutschitalienisch, deutsch-russisch, deutsch-kroatisch, Bindestrich, … deutsch?!? Lassen wir endlich die Migration in den Hintergrund rücken und nach vorne blicken, lasst uns nicht über Geschehenes, Versäumtes und Soll-Zustände diskutieren. Das DTF bietet mir die Chance, Menschen anzutreffen, welche eine Antworten auf meine Fragen nicht scheuen. Das Leben in Stuttgart gleicht einem großen Tanzball, jeder Einzelne tanzt mit oder ohne Partner, in schicker Abendgarderobe oder in der herkömmlichen Jeans zu ein- und demselben Rhythmus. Mit Gold-, Silber- Bronzemedaille oder auch dem orientalischen Flair - wir alle tanzen ein Leben lang, vielleicht auf mehreren Hochzeiten und auf wechselnden Kontinenten. Das Deutsch-Türkische Forum stellt für mich die Tribüne dar, von der aus ich auf die Tanzfläche (hinunter) blicke … Sibel Atasayı, ehemalige Praktikantin des DTF Studentin Psychologie und Politikwissenschaften, Universität Heidelberg & Princeton University, USA

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Orhan Pamuk: »Istanbul« Autorenlesung und Gespräch

Ein voller Hegel-Saal war garantiert, als Orhan Pamuk sein Buch »Istanbul. Erinnerungen an eine Stadt« am 7. Mai 2007 in der Liederhalle vorstellte. 1.800 Besucher hatten den Weg in die Lesung gefunden, die das DTF und das Literaturhaus gemeinsam organisiert hatten. Der Nobelpreisträger hatte ursprünglich bereits im Februar kommen wollen, die Tour jedoch zunächst absagen müssen. Pamuk war der Nobelpreis für Literatur im Dezember 2006 verliehen worden. In der Begründung der Schwedischen Akademie hieß es, er habe »auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt neue Sinnbilder für Streit und Verflechtung der Kulturen gefunden«. Bei der Stuttgarter Lesung war der Übersetzer Recai Hallaç für den deutschen Text zuständig. Das Gespräch mit Pamuk führte Moderator Joachim Sartorius. Orhan Pamuk verbindet in seinem Buch die Geschichte der Stadt Istanbul, die von Jugend an seine Fantasie angeregt hat, mit Schilderungen von Menschen und Orten. Er beschreibt verfalle-

2007

ne Monumente, die von einstiger Größe zeugen, verwunschene Villen und verwilderte Gärten, melancholische Gassen und belebte Wasserstraßen des Bosporus und des Goldenen Horns. Istanbul ist auch Kulisse für die Geschichte einer Kindheit. Der junge Orhan durchstreift erst an der Hand seiner Mutter oder im Ford des Onkels, dann auf eigene Faust die Stadt, der er von Anfang an verfallen ist. Die Großfamilie lebt wie in osmanischen Zeiten unter einem Dach in den »Pamuk Apartmanı«, während Vater und Onkel das ererbte Vermögen unter den Händen zerrinnt. Der Autor war nicht zum ersten Mal Gast von DTF und Literaturhaus in Stuttgart. Bereits im Jahr 2001 hatte er sein Buch »Benim adım kırmızı – Rot ist mein Name« vorgestellt. Zur Präsentation seines neuesten Werkes, »Das Museum der Unschuld«, sollte Pamuk im Oktober 2008 erneut die Landeshauptstadt besuchen.

Orhan Pamuk ile Okuma Gecesi: «İstanbul» Stuttgart Liederhalle Hegel Salonu, 7 Mayıs 2007 günü, 2006 yılında Nobel Edebiyat Ödülü’nü kazanan yazar Orhan Pamuk’un «İstanbul» romanını tanıttığı okuma gecesinde son sandalyesine kadar doluydu. DTF ve Literaturhaus’un ortaklaşa düzenlediği okuma gecesinde 1800 dinleyici, usta tercüman Recai Hallaç ve Moderatör Joachim Sartorius’un katılım ve katkılarıyla unutamayacakları bir edebiyat şöleni yaşadı. Orhan Pamuk, kitabında efsanevi şehir İstanbul’un tarihini, kendi fantazisinde yeniden canlandırıp, kahramanlarının ve mekanların tanımlarıyla bir çizgide birleştirerek okuyucuya sunuyor. Zengin bir geçmişin dökülmeye yüz tutmuş anıtlarını, görkemli tarihi konakların bakımsız bahçelerini, eski sokakların, Boğaziçi’nin, Haliç’in melankolisini anlatıyor. Romandaki İstanbul, aynı zamanda bir çocukluk hikayesidir. Küçük Orhan, annesinin elinde, amcasının Ford otomobilinde, ardından kendi başına, aşığı olduğu bu şehri adım adım, sokak sokak yaşıyor. Nesillerdir Osmanlı geleneğince aynı çatıyı paylaşan «Pamuk Apartmanı» sakini aile, babasının ve amcasının aile mirasına sahip çıkamaması sonucu dağılıyor. Hikaye, ailenin önlenemez kaderiyle İstanbul’un o muhteşem kozmopolitliğinden modernizme geçişini ayni çizgide birleştiriyor. Gerçek İstanbulluların ortak yanı olan melankoli, romanın da ana teması. Pamuk, o gece DTF ve Literaturhaus’un ne ilk ne de son defa konuğu oluyordu. 2001 yılında «Benim Adım Kırmızı» ve daha sonra, 2008’de, «Masumiyet Müzesi» okuma gecelerinde Stuttgart’ta bulundu. Nobel ödülü ile evrensel üne kavuşan Pamuk, DTF üyelerinin daha önce de tanıdığı ve değer verdiği bir yazardır. Aralık 2006’da Nobel Edebiyat Ödülü’ne layık görülürken, İsveç Akademisi gerekçesinde, «Pamuk‘un, yaşadığı kentin melankolik ruhunu arayışında, kültürlerin çatışması ve birleşmesinde yeni semboller bulduğunu» açıklamıştı.

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Jahresüberblick

2007

Florian Höllerer gratuliert

• EU-Symposium: Schulen stellen sich der interkulturellen Herausforderung,   28.02. – 03.03.2007, Rathaus

Literaturhaus und Deutsch-Türkisches Forum – eine Sandkastenliebe! Gemeinsam wurden, Punkt um Punkt, Literatur- zu Literatür-Nächten und wurde, Jahr für Jahr, vieles Gemeinsame mehr! Wir wünschen zum Geburtstag viel Glück, viel Applaus – überhaupt ein langes, strahlendes Leben.

• Deutsch-Türkische Kabarettwoche, 03.04. – 11.04.2007, Renitenztheater:   Murat Topal: Getürkte Fälle – Ein Cop packt aus   Fatih Çevikkollu: Im Dienst am Fatih-Land   Ozan Akhan, Murat Topal & Ozan Akhan: Orient Comedy Express   Bülent Ceylan: halb getürkt   Zafer Şenocak: Gefährliche Verwandtschaft, Inszenierte Lesung mit Autorengespräch   Muhsin Omurca: Tagebuch eines Skinheads in Istanbul   Erdoğan Karayel, Karikaturen-Ausstellung   Schüler der Haldenrainschule: Ich sehe Stuttgart, Fotoausstellung • Schüler der Haldenrainschule: Reise in die Heimat, Fotoausstellung, Europahaus • Siebtes Internationales Kinderfest 23. Nisan, 29.04.2007, Marktplatz • Orhan Pamuk: Istanbul, Lesung, 07.05.2007, Liederhalle • Istanbul Sessions mit Bora Uzer aka Jay-Lal, Alp Turgut Bekoğlu, Alp Ersömmez   und Benedikt Moser, Clubkonzert, 28.06.2007, BIX Jazzclub • Cazyapjazz, İlhan Erşahin‘s Istanbul Sessions, CAZ À LA TURCA, 29.06.2007, Marktplatz • Hande Özyürek, Fritz Schwinghammer, Konzert mit Werken von Ahmed Adnan Saygun,   21.10.2007, Liederhalle • Tag der Kulturen, 11.11.2007, TREFFPUNKT Rotebühlplatz • Baba Zula, Konzert, 11.11.2007, Wagenhallen • Mor ve Ötesi, Rockkonzert, 17.11.2007, Wagenhallen • Deutsch-Türkisches Bilderbuchkino, 22.11.2007, Ortsbücherei, Weil im Schönbuch • Deutsch-Türkische Filmtage – TOLLYWOOD, 29.11. – 05.12.2007, Kommunales Kino • Filiz Ali: Der Dämon in uns, Ayfer Tunç: Schere-Stein-Papier & Wenn Sie nichts   dagegen haben, wird meine Mutter mit ihren Freundinnen zu Besuch kommen,   LITERATÜR – Deutsch-Türkische Literaturnacht, 14.12.2007, Literaturhaus Ganzjährige Projekte • DTF-Wandergruppe, jeden letzten Sonntag im Monat • Literaturkreis, jeden letzten Donnerstag im Monat • zip.Transition: Eltern machen Schule, Informations- und Erziehungsseminare für türkische,   griechische, italienische und russische Eltern, September 2006 – Dezember 2007   an sechs Stuttgarter Grund- und Hauptschulen • KNAC – KICK!, Weiterbildungsprojekt für chancenarme Jugendliche und junge Erwachsene, September 2006 – Dezember 2007 • Ästhetische und interkulturelle Bildung an Schulen, Bildungsprojekt,   August 2007 – Dezember 2008 • Kreative Stadtteilerkundung: Ich weiß, wo ich lebe und fühle mich wohl dabei!,   Bildungsprojekt, August 2007 – Dezember 2008

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Dr. Florian Höllerer Leiter des Literaturhauses Stuttgart

Ediz Hafızoğlu gratuliert Istanbul Sessions mit Bora Uzer aka Jay-Lal, Alp Turgut Bekoğlu, Alp Ersömmez und Benedikt Moser, BIX Jazzclub

Ich möchte den ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern des DTF Stuttgart für ihre große Gastfreundschaft während unseres kurzen Aufenthaltes beim diesjährigen CAZ À LA TURCA Konzert danken. Ab dem Zeitpunkt, als Ihr uns am Flughafen in Empfang genommen habt, hatten wir eine tolle und sehr herzliche Zeit in Stuttgart. Wirklich, wir hatten schon lange kein so fröhliches Konzert und so gute Gespräche nach dem Konzert. Die Stimmung auf dem Stuttgarter Marktplatz war herrlich! Vielen Dank und hoffentlich bis bald! Ediz Hafızoğlu Jazzmusiker und Schlagzeuger der Band kolektifistanbul (zu Gast bei CAZ À LA TURCA 2009)

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DTF-Bildungsprojekte Kooperation an Stuttgarter Schulen

Bereits seit einigen Jahren organisiert das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart Bildungsprojekte an und in Zusammenarbeit mit Stuttgarter Schulen. Mit diesen Projekten möchten wir den Schulalltag bereichern und neue Konzepte in die Bildungspläne der Schulen einfließen lassen. 2008 war ein Jahr, in dem mehrere spannende Bildungsprojekte stattfanden. In dem von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekt »Kreative Stadtteilerkundung: Ich kenne meinen Stadtteil und fühle mich wohl dabei« entdeckten Schülerinnen und Schüler der Friedensschule im Stuttgarter Westen ihren Stadtteil. Sie trafen dort beispielsweise eine Galeristin, einen Händler auf dem Wochenmarkt und einen Goldschmied. In Gruppenarbeiten mit der Fotografin Banu Aksu, dem Theaterpädagogen Kaspar Wimberley und der Klassenlehrerin Frau Schmid haben die Schüler das Ge-

2008 sehene und Gehörte mit den Mitteln der Kunst bearbeitet. Aus diesen Erkundungen entstand schließlich die Ausstellungsinstallation »Traumviertel«, die zum Projektabschluss in der Sporthalle des Abenteuerspielplatzes West gezeigt wurde. Die Schüler hatten den Stuttgarter Westen nach ihren Wünschen und Vorstellungen gestaltet. Nun fanden dort auch ein Kino, eine Moschee oder ein Freibad Platz. Ein weiteres Projekt im Schuljahr 2007 / 2008 fand in Zusammenarbeit mit der Pragschule, der Silcherschule, der Haldenrainschule und der Grundschule Riedenberg statt. Unter dem Titel »Ästhetische und interkulturelle Bildung an Schulen« gestalten vier außerschulische Künstler den interkulturellen Unterricht. Der Autor Nevfel Cumart, die Fotografin Banu Aksu, die Künstlerin Leyla Ibaoğlu und der Theaterpädagoge Kaspar Wimberley brachten den Schülern die Bereiche der Bildenden Kunst, der Literatur, des Theaters und der Fotografie nahe. Dass sie aufgrund ihrer eigenen Herkunft und mit den behandelten Kunstformen, wie zum Beispiel einem Tulpenornament oder einem türkischen Gedicht, die vielen Schüler mit Migrationshintergrund besonders interessieren konnten, macht den großen Erfolg des Projekts aus. Das Projekt wurde gefördert durch die Robert Bosch Stiftung und die Stabsabteilung für Integrationspolitik der Landeshauptstadt Stuttgart. Einige der entstandenen Werke wurden im Renitenztheater Stuttgart im Rahmen der Deutsch -  Türkischen Kabarettwochen ausgestellt. Schließlich beteiligte sich das DTF zwischen 2006 und 2008 am Gemeinschaftsprojekt zip (Zukunftsorientierte interkulturelle Personalentwicklungsstrategien), das durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert wurde. Die vom Bildungswerk BBQ und vielen Partnern - darunter das Stuttgarter Jugendamt und das Berufsbildungswerk ENAIP - getragene Projektpartnerschaft umfasste ein weit verzweigtes Netzwerk von Vertretern aus dem Bildungsbereich und der öffentlicher Verwaltung im Großraum Stuttgart. Im Projekt »Eltern machen Schule« veranstaltete das DTF muttersprachliche Elternbildungsabende in türkischer, italienischer, griechischer, russischer und deutscher Sprache. Die Abende gestalteten Fachkräfte des Stuttgarter Elternseminars, freie Trainer und Mitglieder von anderen Migrantenvereinen. Dabei wur-

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den vor allem Themen wie der Übergang von der Schule in die Ausbildung und den Beruf behandelt. Das Ziel dieses Projekts an sechs Stuttgarter Hauptschulen war, die Eltern zu gut informierten und verlässlichen Beratern ihrer Kinder in der komplizierten Übergangsphase zu qualifizieren. Die Kernfragen vieler Eltern waren dabei: »Wie sieht die Zukunft unserer Kinder nach der Hauptschule aus?«, »Wie unterstütze ich mein Kind bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz?« und »Was kann ich tun, damit die Sprache meines Kindes noch besser wird?«. Ergänzt wurden die Elternbildungsabende durch Präsenzstunden der muttersprachlichen DTF-Projektkoordinatoren an den jeweiligen Schulen, wo sie Eltern und Lehrern individuell als Gesprächspartner und »Kulturdolmetscher« zur Verfügung standen. Das DTF möchte seine Bildungsprojekte an den beteiligten Einrichtungen und Schulen dauerhaft verankern. So organisierte man im Rahmen des von der Bundesregierung geförderten JULA-Projektes (Jugend lokal aktiv) »Das Fremde, das Andere kennenlernen« interkulturelle Qualifizierungsworkshops für Mitarbeiter von sozialen Einrichtungen und Schulen in den Stadtgebieten Burgholzhof, Hallschlag und in der Neckarvorstadt. Die dreiteilige Fortbildungsreihe widmete sich sowohl didaktischen als auch inhaltlichen Themen und umfasste die Module »Einsatz medienpädagogischer Elemente in Beratung und Unterricht«, »Theater und freies Spiel« und »Interkulturelle Konflikte und praktische Lösungsansätze«. Die Module wurden direkt vor Ort in der beteiligten Einrichtung und in enger Abstimmung mit den Mitarbeitern durchgeführt. Abgeschlossen wurde das Projekte mit einer Fachtagung zum Thema »Interkulturelle Wege gehen!« im Bezirksrathaus Bad Cannstatt.

DTF Eğitim Projeleri DTF, daha önceki yıllarda Stuttgart’ta birçok okulla işbirliği içinde çeşitli eğitim projeleri düzenlemişti. 2008 yılı da, bu projelerin birçoğunun birarada yürütüldüğü bir yıl oldu. Bunlardan birkaçı şunlardı: • Robert Bosch Vakf i’nın desteğiyle «Yaratıcı Keşif Gezileri:   Mahallemi keşfediyorum ve burada kendimi mutlu   hissediyorum»

• Robert Bosch Vakf i ve Şehir Yönetimi Entegrasyon Dairesi’nin   desteğiyle «Okullarda Kültürlerarası Görsel Sanat Eğitimi» • Federal Hükümet ve Avrupa Sosyal Fonu desteğiyle   «ZIP – Geleceğe Yönelik Personel Yetiştirme Seminerleri» • «Veliler Okulda» (Öğrenci velilerine yönelik eğitim programı) • Federal Hükümet desteğiyle «JULA – Bölgesel Aktif Gençlik:   Yabancılarla, başkalarıyla tanışmak».

Veranstaltungen und Projekte  |  47


Jahresüberblick

2008

Banu Aksu gratuliert

• Feridun Zaimoğlu: Liebesbrand, Lesung und Gespräch, 06.03.2008, Literaturhaus • Sibylle Thelen: Istanbul – Stadt unter Strom, LiteraTürkei Lesung, 11.03.2008, Stadtbücherei • Deutsch-Türkische Kabarettwoche, 13.03. – 24.03.2008, Renitenztheater   Şinasi Dikmen: Islam für Anfänger   Fatih Çevikkollu: Yapma değil, Avrupa & Fatih-Land   Lachen über Grenzen: Türkischer Brunch mit Fatih Çevikkollu   Murat Topal: Tschüssi Copski – Ein Cop packt ein   Theater Ulüm: Familie Dasch im Urlaub, Musikalische Komödie   Serdar Somuncu: Bild lesen   Muhsin Omurca: Tags Deutscher, nachts Türke   Bülent Ceylan: Kebabbel Net   Ausstellung von Werken der DTF-Schulprojekte an der Haldenrainschule und den   Grundschulen Riedenberg, Prag-, Silcher- und Friedensschule. • Aslı Erdoğan: Die Stadt mit der roten Pelerine, LiteraTürkei Lesung,   29.05.2008, Stadtbücherei • X-TANBUL, Sommer-Festival der Kulturen, 27.06.2008, Marktplatz • Die Türkische Bibliothek, Ausstellung, 09.10. – 16.10.2008, Rathaus • Orhan Pamuk: Das Museum der Unschuld, Lesung und Gespräch, 21.10.2008, Liederhalle • Zülfü Livaneli: Mutluluk/Glückseligkeit, Lesung und Konzert, 23.10.2008, Liederhalle • Mutluluk / Glückseligkeit, Filmvorführung, 24.10.2008, Delphi Arthaus Kinos • Dritter Integrationsgipfel im Rahmen des Nationalen Integrationsplanes,   06.11.2008, Berlin, Bundeskanzleramt • JULA-Projekt: Das »Fremde«, das »Andere« kennen lernen, Tagung,   13.11.2008, Bezirksrathaus Stuttgart - Bad Cannstatt • Adalet Ağaoğlu: Sich hinlegen und sterben, LiteraTürkei Lesung,   17.11.2008, Stadtbücherei • Senem Diyici Quartett, Konzert, 23.11.2008, BIX Jazzclub • SiNEMA 2008 – Deutsch-Türkische Filmtage, 27.11. – 03.12.08, Delphi Arthaus Kinos • Kultgedichte - Die Macht der Poesie am Bosporus, LITERATÜR – Deutsch-Türkische   Literaturnacht, 05.12.2008, Literaturhaus • Gitmek / My Marlon and Brando, SiNEMA 2008: Zusatz-Filmvorführung,   11.12.2008, Delphi Arthaus Kinos

Ganzjährige Projekte • DTF-Wandergruppe, jeden letzten Sonntag im Monat • Deutsch-Türkischer Literaturkreis, jeden letzten Donnerstag im Monat • Ästhetische und interkulturelle Bildung an Schulen, August 2007 – September 2008 • Kreative Stadtteilerkundung: Ich weiß, wo ich lebe und fühle mich wohl dabei!,   Bildungsprojekt, August 2007 – September 2008

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Lesung mit Zülfü Livaneli

Mit diesem Bild möchte ich mich beim DTF recht herzlich bedanken. Die Projekte des DTF wecken in mir Neugier und Interesse, mehr von meiner Heimat kennenzulernen. Ich kam durch die Arbeit des DTF viel mit Türken zusammen, was vorher nicht der Fall war. Und ich entdecke, wie schön es ist, beides zu verbinden. Die deutsche und die türkische Kultur in mir wächst nun zusammen.

Dieses Foto entstand im September 2006 auf einer Zugreise von Istanbul nach Kars. Es zeigt, wie Menschen sich begegnen oder Abschied nehmen, in Bewegung bleiben und sich öffnen für das, was kommen wird. Banu Aksu Fotografin

Lesung mit Zülfü Livaneli, Moderation Claudia Roth

DTF-Bildungsprojekte an Stuttgarter Schulen

Es gratulieren  |  49


Ağabey – Abla

Stipendien- und Mentorenprogramm

Das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Mentorenprogramm Ağabey – Abla, großer Bruder – große Schwester, stellt türkischstämmigen Grund- und Hauptschülern eine Vertrauensperson mit türkischem Hintergrund an die Seite. Dieser Mentor erteilt Förderunterricht, berät bei Fragen aller Art, gestaltet auch gemeinsame Freizeit und vermittelt nicht zuletzt zwischen Eltern und Lehrern. Gymnasiasten aus der Oberstufe und Studenten betreuen auf diese Weise je einen Schützling, der die erste bis sechste Klasse besucht. Die Begleitung ist klar geregelt: Einmal in der Woche gibt es Förderunterricht in den Räumlichkeiten der Schule und einmal im Monat sollten Schüler und Ağabey etwas Gemeinsames unternehmen. Regelmäßige Gespräche mit den Lehrern und Eltern gehören ebenso dazu wie die Fortbildung und regelmäßige Reflexionstreffen der Mentoren.

Das Projekt Ağabey – Abla beruht auf der Erkenntnis, dass Schulkarrieren von Migrantenkindern oft an mangelnden Vorbildern und fehlendem Wissen des Elternhauses scheitern, dass ein so genannter Migrationshintergrund aber im Gegenteil als Stärke genutzt werden kann. Das Stipendienprogramm des Deutsch-Türkischen Forums lief im Januar 2009 an. Seit Beginn betreuen 47 Ağabeys und Ablas 50 Schüler. Ab Herbst 2009 gibt es 80 Mentoren. Das Mentoren-Stipendium ist mit monatlich 80 Euro für betreuende Gymnasiasten dotiert. Studenten erhalten den Semesterbeitrag inklusive des Semestertickets. Derzeit sind vier Stuttgarter Schulen beteiligt: die Lerchenrainschule, die Grund- und Hauptschule Ostheim, die Rosensteinschule sowie die Rosenschule. Projektleiterin des DTF ist Derya Bermek-Kühn.

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2009 Warum haben es Kinder mit Migrationshintergrund in der Schule schwerer als deutsche? Derya Bermek-Kühn: Sie hören und sprechen zu Hause Türkisch und wachsen in der türkischen Kultur auf. Mit der deutschen Sprache werden sie fast immer erst mit dem Kindergarten oder sogar erst mit der Einschulung konfrontiert. Ihre Eltern verstehen die deutsche Kultur oft nicht und haben Angst, dass die Kinder ihre Herkunftsidentität verlieren könnten. Die Kinder merken den Unterschied zu ihren deutschen Mitschülern und fühlen, dass ihre Kultur in Deutschland als minderwertig angesehen wird. Das motiviert sie nicht, sich in der Schule einzubringen. Dazu kommt das mangelnde Wissen der Eltern, die ihre Kinder zwar unterstützen wollen, aber häufig das Bildungssystem in Deutschland gar nicht verstehen. Und darüber hinaus fehlen im unmittelbaren Umfeld oft Vorbilder, die beispielsweise das Gymnasium oder ein Studium absolviert haben. Hier setzt das Mentorenprogramm Ağabey – Abla an. Seit Januar sind Sie mit dem Projekt beschäftigt, seit April läuft es mit 47 Ağabeys und Ablas. Gibt es schon messbare Erfolge? Wir fragen die Fortschritte mit Fragebögen und regelmäßigen Gesprächen gezielt ab. Einige Schüler haben sich sogar seit Beginn um eine Note verbessert. Aber das ist nicht das Wichtigste. Wichtig ist, dass die Kinder selbstbewusster geworden sind, aktiver am Unterricht teilnehmen und ihre Stärken bemerken. Vor allem die Eltern sind hochzufrieden. Einige fragten: »Warum gibt es das erst jetzt? Und wird es auch für meinen älteren Sohn angeboten?« Die Aussage einer Mutter, die mich jeden Tag motiviert, ist: »Seit März sind wir nicht mehr zu dritt, sondern zu viert.« Es gab bereits ein DTF-Modellprojekt unter dem Namen Ağabey – Abla von März 2003 bis April 2005. Was ist der Unterschied des neuen Mentorenprogramms zum Ağabey-AblaProjekt von vor sechs Jahren? Die Grundidee mit Vorbildern ist gleich geblieben aber die damaligen Ablas und Ağabeys hatten bis zu sieben Schützlinge. Beim jetzigen Projekt ist der individuelle Kontakt ganz wichtig. Es soll ja eine Beziehung zwischen beiden entstehen, damit der Mentor wirklich seine Vorbildfunktion wahrnehmen kann. Er soll

wie ein großer Geschwisterteil sein und auch Freizeit mit seinem kleinen Geschwisterkind verbringen, eben einfach da sein, wenn es ihn braucht. Müssen die Ablas und Ağabeys dazu türkischstämmig und in Deutschland aufgewachsen sein? In der Praxis sollten sie das. Sie müssen auf jeden Fall das deutsche Bildungssystem kennen, sowohl Deutsch als auch Türkisch sprechen. Sie müssen ja ihrem Schützling in der deutschen Gesellschaft helfen und auch mit den Lehrern sprechen. Die türkische Sprache ist wichtig, um einfacher eine Vertrauensbasis zu den Eltern aufbauen zu können und zwischen Lehrern und Eltern auch sprachlich vermitteln zu können. Aber die Vorbildfunktion und damit dieselbe Herkunftskultur ist mindestens genauso wichtig. Im Gegensatz zu einem deutschen Mentor kennen die türkischstämmmigen Ağabeys die Hindernisse. Sie haben oft selbst keinen geraden Weg gehabt und sind über die Hauptschule an die Realschule und dann erst aufs Gymnasium gekommen. Viele von ihnen hätten sich damals auch eine Abla oder einen Ağabey gewünscht. Wie lange wird es das Stipendien- und Mentorenprogramm Ağabey – Abla noch geben? Zunächst haben wir eine Bewilligung der Robert Bosch Stiftung, die ja unser Projekt von Anfang an fördert, bis Ende 2010. Wir hoffen aber sehr, dass es weitergeht und auch anderswo ausgebaut wird. Am besten wäre eine Förderung, so lange sie das Kind nötig hat, bei manchen sogar über die ganze Schulkarriere hinweg. Auch das Netzwerk zwischen den Mentoren muss erst wachsen. Außerdem fangen einige Projekte um Ağabey – Abla gerade erst an. Welche sind das? Wir planen zum Beispiel eine Kooperation mit der Stadtbücherei Stuttgart. Mit dem museumspädagogischen Dienst wollen wir kostenlose Führungen initiieren und den Kindern einen Einblick in die Werkstatt geben. Unterstützung hat auch das Radiosinfonieorchester zugesagt. Ein ehemaliges Mitglied hat eine Stiftung gegründet und möchte allen Kindern klassische Musik näherbringen. Wir werden unter anderem mit in die Proben gehen. Es gibt noch viel zu tun, aber wir haben mit unseren Ağabeys und

Ablas Menschen gefunden, mit deren Hilfe vieles verändert und erreicht wird. Ich bin stolz auf sie. Wir sollten auch nicht vergessen, dass sie ja dieses ganze Engagement in ihrer spärlichen Freizeit aufbringen! Deutschland braucht noch mehr innovatives bürgerschaftliches Engagement.

Burs ve Rehberlik Programı «Ağabey – Abla» Ağabey – Abla rehberlik programı, Türk kökenli ilköğretim öğrencilerine, okul ve okul dışı yaşamlarında eşlik edecek bir yetişkin rehber sağlıyor. Abla veya ağabey, rehberliğini üstlendiği öğrencinin dersleriyle, okul dışı uğraşılarıyla ve anne-babaları ile öğretmenleri arasındaki ilişkilerle yakından ilgileniyor. Ağabey – Abla projesinin amacı, öğrencinin yanında, hem okul hem günlük özel sorunlarıyla ilgilenen, hem de kişiliğinin gelişmesinde örnek ve destek olabilecek sırdaş bir büyüğünün olmasını sağlamak. DTF, burs programını 2009 yılında hayata geçirdi. 47 bursiyer Ağabey – Abla ve 50 öğrenciyi kapsayan program gereğince, rehberlik üstlenen lise öğrencilerine ayda 80 Euro, yüksek okul öğrencilerine de sömestr harçlarını karşılayan bir burs veriliyor. DTF adına yönetmenliğini Derya Bermek-Kühn’ün üstlendiği proje, 2009 Eylül ayından itibaren 80 busiyer ve Stuttgart’ta 5 okulu kapsayacak.

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Jahresüberblick

2009

Serkan Çağrı gratuliert

• grup-LiMAN und X-TANBUL, ROCKàTURCA, 1. Stuttgarter TürkRock-Festival,   24.01.2009, Club Zentral • Nalan Barbarosoğlu: Silbernacht, Lesung, 12.03.2009, Stadtbücherei • Deutsch-Türkische Kabarettwoche, 01.04. – 13.04.2009, Renitenztheater:   Harem Globetrotter: Passt schon   Muhsin Omurca: Türkenhimmel   Serdar Somuncu: Der Hassprediger, Nefret Vaazcısı / Der Hassprediger   Bülent Ceylan: Kebabbel net   Serhat Doğan / Şenay Duzcu: Ein Abend, zwei Künstler   Murat Topal: Tschüssi Copski! – Ein Cop packt ein   Serpil Pak: In Schleier Haft   Mario Rispo: Hüzun – mein Istanbul   Fatih Çevikkollu: Yapma değil Avrupa, Yapma değil Avrupa   Fotoausstellung Banu Aksu: 10 Jahre DTF   Karikatur-Ausstellung »Weltsprachen« • Mor ve Ötesi, Rockkonzert,12.04.2009, LKA-Lornhorn • Neuntes Internationales Kinderfest 23 Nisan, 26.04.2009, Marktplatz • Nilgün Taşman: Ich träume deutsch, LiteraTürkei Lesung, 07.05.2009, Stadtbücherei • grup-LiMAN und kolektifistanbul, CAZ À LA TURCA, 03.07.2009, Marktplatz • Lesungen, Musik und Ausstellungen bei der Stuttgartnacht, 17.10.2009, Europahaus • 2. Stuttgarter TürkRock-Festival ROCKàTURCA, 31.10.2009, Club Zentral • SiNEMA Deutsch-Türkische Filmtage, 19.11. – 25.11.2009, Delphi Arthaus Kinos • LITERATÜR mit Murat Uyurkulak, 11.12.2009, Literaturhaus

DTF-Stipendien- und Mentorenprogramm Ağabey – Abla

Serkan Çağrı

Lesung mit Nilgün Taşman

Ganzjährige Projekte • DTF-Wandergruppe, jeden letzten Sonntag im Monat • Deutsch-Türkischer Literaturkreis, jeden letzten Donnerstag im Monat • Deutsch-Türkische Runde Tische, Bildungsprojekt für türkischstämmige Jugendliche • DTF-Stipendien- und Mentorenprogramm Ağabey – Abla

Programme anlässlich des zehnjährigen Bestehens • Manfred-Rommel-Preis des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart e.V.,   erstmalige Verleihung beim Festakt • Festakt zum 10-jährigen Jubiläum, 02.10.2009, Weißer Saal im Neuen Schloss • Bürgerfest zum 10-jährigen Jubiläum, 03.10.2009, Marktplatz

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Stuttgart Türk Alman Forumu‘nun iki etkinliğinde yer almış bir sanatçı olarak şunu söyleyebilirim ki, kültürlerarası iletişim ve birlikteliği sanat çatısı altında yakalamayı başaran bu örgütlenme, sunduğu kaliteli çalışmaların yanısıra emekçilerinin özveriyle ve misafirlerine karşı son derece sevgi ve ilgiyle yaklaşımları beni çok etkilemiştir. Unutulmayacak dostlukların başlangıcını bu forum sayesinde yakaladık. Bu önemli çalışmaları gerçekleştiren dostlarımı ayakta alkışlıyor, Türk Alman Forumu‘na nice 10. yıl kutlama mesajları yazmayı diliyorum.

Als ein Künstler, der an zwei kulturellen Veranstaltungen des DTF teilgenommen hat, kann ich sagen, dass es diese Organisation geschafft hat, die interkulturelle Kommunikation und das Zusammenleben unter dem Dach der Kunst einzufangen. Das DTF hat mich mit der Qualität seiner Arbeit und der herzlichen Gastfreundschaft seiner Mitwirkenden sehr beeindruckt. Wir haben über dieses Forum den Beginn einiger unvergesslicher Freundschaften erlebt. Ich applaudiere meinen Freunden, die diese Arbeit vollbracht haben, und hoffe, auch für die nächsten Dekaden Gratulationen an das DTF schreiben zu dürfen. Serkan Çağrı Klarinettist (Jazz, u.a. mit Mercan Dede)

Mor ve Ötesi, Rockkonzert

Es gratulieren  |  53


Deutsch-Türkische Kabarettwoche Liebe geht bekannterweise durch den Magen und der Geheimgang des Renitenztheaters geht ins Restaurant Charisma. Dort keimte, zwischen Mantı – diesen wunderbaren türkischen Teigtaschen, die Sie unbedingt probieren sollten - und Börek, im Jahr 2004 ein spontaner Gedanke: »Lasst uns doch eine deutsch-türkische Kabarettwoche machen«. Am Tisch saßen Sebastian Weingarten, neuer Intendant des Renitenztheaters und Jale Yoldaş, Geschäftsführerin des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart. Alle waren neu, also warum dann nicht mit einem neuen Festival starten? Das Renitenztheater kümmert sich um die Veranstaltungen, um den Kontakt zu den Künstlern, um den Spielplan. Das Deutsch-Türkische Forum schafft die entsprechende Community und die Bewerbung in der türkischen Szene. Das Restaurant Charisma kocht und organisiert türkische Musiknächte mit schillernden Titeln wie »Stimmungsvoller Gitarrenzauber«, »Türkische Oldies« oder unser Liebling: »Türkisch Rock-Pop«.

Schon in »Warten auf Godot« hieß es so schön, dass es zu viel sei für einen alleine. Umso freudiger war die neue Perspektive dieser Kooperationsmöglichkeit. Als Rahmen- und Begleitprogramm wurden Ausstellungen vom Deutsch-Türkischen Forum im Renitenztheater organisiert: fantastische Schul-Projekte, betreut von professionellen Fotografen und Künstlern. Auch eine Karikaturen-Ausstellung der türkischen Satire-Zeitschrift »Don Quichotte« gesellte sich in den Reigen der Aktivitäten, die schließlich im Zentrum des Theaters, der Bühne mündeten. Waren es 2005 noch vier Tage Bühnenprogramm, so sind wir 2009 bei zwölf Abenden angelangt – mit Künstlern unterschiedlichster Herangehensweisen und Schwerpunkte: Ozan Akhan, Fatih Çevikkollu, Bülent Ceylan, Die Bodenkosmetikerinnen, Şinasi Dikmen, Serhat Doğan, Şenay Duzcu, Harem Globetrotters, Muhsin Omurca, Serpil Pak, Mario Rispo, Zafer Şenocak (autorenarena), Serdar Somuncu, Theater Ulüm, Murat Topal, Feridun Zaimoğlu (autorenarena). Manche Künstler sind inzwischen Stammgäste dieses kleinen, feinen Festivals geworden. Für manche reicht der Saal des Renitenztheaters nicht mehr aus, so dass wir z. B. Bülent Ceylan inzwischen in größeren Sälen präsentieren. Viel wurde gelacht in den fünf Jahren und dies aus verschiedensten Perspektiven. Şinasi Dikmen etwa, der Grand Seigneur der deutsch-türkischen Kabarettszene, verbindet im Publikum Jung und Alt. Nie wurde im Renitenztheater so herrlich-radikal provoziert wie von Serdar Somuncu. Und nie war eine inszenierte Lesung so gefüllt wie bei »Leyla«, der autorenarena mit dem Literatur-Star Feridun Zaimoğlu. Es gehörte sicher mit zu den Höhepunkten der Deutsch-Türkischen Kabarettwoche, dass mit Zaimoğlu ein aus der Türkei stammender Chamisso-Preisträger im Rahmen der Renitenz-Reihe »autorenarena« gleich zweimal in das Festival aufgenommen werden konnte. Viele Gespräche und Auseinandersetzungen lösten die unterschiedlichen Künstler aus – Kabarettisten, Comedians, Musiker, Autoren. Und nahezu pausenlos wurde im Charisma die Nacht zum Tag. Eine Besucherbefragung während der Deutsch-Türkischen Kabarettwoche unterstrich den kommunikativen Faktor des Festivals: über 90 Prozent besuchten die Veranstaltungen in Begleitung, von Freunden oder dem Partner. Und auch die häufigste

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Informationsquelle war Mundpropaganda durch Freunde bzw. Angehörige. Das Angebot »spricht sich herum«. Die Besucher sind zwischen 15 und 74 Jahre alt. Und nahezu 50 Prozent der Befragten waren während dieser zwölf Tage zum ersten Mal im Renitenztheater, zwei Drittel davon ohne Migrationshintergrund, immerhin ein Drittel mit türkischen Wurzeln. Die Aussichten sind gut, die Ergebnisse nachhaltig. Inzwischen wurde im Mai dieses Jahres nach dem Stuttgarter Modell eine Deutsch-Türkische Comedywoche in Essen veranstaltet.

Harald Winkels, Geschäftsführer der Türkischen Gemeinde in Hamburg, meinte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 9. August 2009: »Integration ist dann wirklich gelungen, wenn Mischehen entstehen.« Nun, zwischen unseren Institutionen besteht seit fünf Jahren eine, und die Liebe ging schon anfangs durch den Magen. Ab 26. März 2010 heißt es wieder: »Hoş Geldiniz!« Liebes Deutsch-Türkisches Forum: Ad multus annos! Sebastian Weingarten und Roland Mahr Renitenztheater Stuttgart

Türk-Alman Kabare Haftası 2005 yılında, sadece 4 akşamlık bir kabare programı ile başlayan Alman-Türk Kabare Günleri, 5. yılında seçkin kabare sanatçılarının katılımı ve çeşitli yan etkinlikleriyle zengin bir gösteriler dizisine dönüştü. Her yıl büyüyen sanatçı ve izleyici kitlesiyle Stuttgart kültürel yaşamında kendine kalıcı bir yer bulan bu küçük festival, daha büyük sahnelere de taşarak önce Stuttgart, sonra ülke çapında üne kavuştu.

Veranstaltungen und Projekte  |  55


Jale Yoldaş gratuliert

Ein persönlicher Rückblick auf zehn Jahre Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart

Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein; sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen. (Johann Wolfgang von Goethe)

Als ich mich im Jahr 2000 für die Position der Geschäftsführerin des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart e. V. (DTF) bewarb, einer Einrichtung, die gerade am Entstehen war und deren Gründungsmitglied ich werden durfte, war ich unbefangen. Die Themenpalette, die der Verein behandeln sollte, war mir nicht neu. Themen, die ich in meinen Hörfunksendungen für den SWR behandelte und die mir darüber hinaus aus der eigenen Biographie bekannt vorkamen. Veranstaltungen zu organisieren, hier und dort zum Thema einen Vortrag zu halten, das Gesicht des Vereins zu werden, konnte doch nicht so schwierig sein. In Kürze befand ich mich als Geschäftsführerin des DTF verständlicherweise inmitten von Wünschen und Erwartungen seitens der türkischen Vereine, der türkischen Community, der Finanziers, der Mitglieder, der Medien und vieler anderer. Eine bisher bundesweit einzigartige Einrichtung wurde in Kooperation einer privaten Stiftung, der öffentlichen Hand und Bürgerinnen und Bürgern gegründet; die Erwartungen waren dementsprechend vielfältig. Auch Stimmen wie, es gäbe so viele Vereine, die Veranstaltungen zum deutsch-türkischen Miteinander organisierten, was sei der Unterschied dieses Vereins, wurden laut. Rasch bemerkte ich, dass ich mich von meinem unbefangenen Gefühl meiner Bewerbungsphase verabschiedete und mich in ein Metier eingelassen hatte, das sehr spannend war, aber durchaus unbequem werden konnte, wenn nicht die richtigen Schritte gegangen werden. Nicht selten wurde die Arbeit beim Forum zu einem Balanceakt zwischen verschiedenen Fronten, zu denen es immer eine offene Diskussionsplattform bot.

56  |  Es gratulieren

Die Frage zum Unterschied des Forums zu anderen Vereinen und Einrichtungen beschäftigte mich. Waren die bisherigen Veranstaltungen, die von zahlreichen Vereinen organisiert wurden nicht gut genug und es benötigte »bessere«, »professionellere«? Nein, die seit Jahren von verschiedenen Vereinen angebotenen Veranstaltungen waren sehr gut und sinnvoll. Aber es fehlte eine unabhängige, bürgergetragene kulturelle Plattform für Deutsche und türkischstämmige Bürger jeden Alters. Diese wollten wir gemeinsam schaffen und ausbauen. Dafür bedurfte es überzeugender Kulturprogramme und klarer Bildungsinitiativen, die wir rasch und mit Hilfe vieler Partner entwickelten. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart wurde Ansprechpartner, eine Anlaufstelle für deutsch-türkische Themen. Ein Ort, an den sich Schulen, die Stadt, das Land, der Bund, andere Vereine, bundesweite Einrichtungen wenden können, wenn sie in der Region Stuttgart zu deutsch-türkischen Themen Projekte anbieten wollen, Kooperationspartner suchen, Informationen benötigen. Das Forum übernahm sozusagen spartenübergreifend die Brückenfunktion zwischen verschiedenen Institutionen. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart sorgte für Kontinuität und dadurch für die so genannte und von der zweiten und dritten Generation von Einwanderern häufig geforderte Normalität deutsch-türkischer Themen in Bildung, Kultur, Politik, Gesundheit in der Stadt Stuttgart.

Beispielen nach Lösungsansätzen bestehender Probleme. Kurzum, das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart leistete seinen Beitrag in der politischen Migrationsdebatte, die in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren eine positive Öffnung erleben durfte. Als eine Person, die den Verein in neun der zehn Jahre aus nächster Nähe mitformte und ihn in einem der zehn aus der Ferne verfolgen konnte, möchte ich mich für die Möglichkeit, die mir mit dem Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart gegeben wurde, bedanken. Der Verein war für mich nie ein regulärer Arbeitgeber, sondern sehr viel mehr. Es war die Biographie meiner Eltern, meiner Geschwister, die Biographie vieler Menschen, die als so genannte »Gastarbeiter« in dieses Land kamen, die diese Arbeit und diesen Verein so wertvoll machten. So ging es nicht nur mir, sondern den meisten Mitarbeitern und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die in den vergangenen Jahren für den Verein gearbeitet haben. Der Wunsch, sich vorwärts zu bewegen und eine Änderung in der Migrationsthematik, dem Migrationsdasein zu erreichen, war groß und die Zeit und Kraft wert, die wir in diese Arbeit investiert haben. Es war an der Zeit, die Kultur, die Besonderheiten, die Vielfalt, die Sorgen in diesem Bereich in alle Bereiche der Gesellschaft zu tragen, es war an der Zeit die Töchter und Söhne der ersten Generation von Arbeitskräften, die in den 60ern und 70ern nach Deutschland kamen, zu entdecken, denn, wie der britische Kulturwissenschaftler Stuart Hall sehr treffend äußert:

»Wer zwischen den Kulturen aufwuchs und lernen musste, mit verschiedenen Identitäten zu leben und verschiedene kulturelle Sprachen zu sprechen, dem bietet sich die Chance der Übersetzung, des Brücken-Bauens […]. Sie tragen die Spuren besonderer Kulturen, Traditionen, Sprachen und Geschichten, durch die sie geprägt wurden, mit sich. Der Unterschied ist, dass sie nicht einheitlich sind und sich auch nie im alten Sinne vereinheitlichen lassen wollen, weil sie unwiderruflich das Produkt mehrerer ineinandergreifender Geschichten und Kulturen sind und zu ein und derselben Zeit mehreren ›Heimaten‹ und nicht nur einer besonderen Heimat angehören.« Aus Übersee wünsche ich dem Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart, den Mitarbeitern, dem Vorstand und dem Kuratorium, dass es diese erfolgreiche Arbeit als fester Bestandteil der Stadt Stuttgart fortführen kann und wir weitere 10, 20, 30,… Geburtstage feiern können. Alles Gute zum zehnten Geburtstag liebes Forum! – Sevgili Forum, Doğum Günün Kutlu Olsun! Jale Yoldaş Gründungsmitglied und ehemalige Geschäftsführerin (2000 – 2008) des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart.

Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart sah nicht vor, als fremder Veranstalter Räume in städtischen Einrichtungen zu mieten und Aktivitäten anzubieten; es bevorzugte, die städtischen Kultur-, Politik- und Bildungseinrichtungen von der Wichtigkeit dieser Themen zu überzeugen und sie als Partner zu gewinnen, um einerseits die Themen auch an ihre Klientel herantragen zu können und um andererseits diese Einrichtungen für die Einwanderer zugänglich zu machen. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart machte deutlich, dass die Themen, die es behandelt, keine Nischenthemen sind, sondern die gesamte bundesdeutsche Gesellschaft angehen. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart präsentierte erfolgreiche Beispiele der Einwanderung und suchte an ihren

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Nevfel Cumart gratuliert die welle und ich

das lied der fremde am tag sah ich das abgeschlagene schilfrohr in den augen meiner mutter die kalligraphien der greisen meister das geflügelte pferd des propheten in den nächten brannten die augen meiner mutter am tag sah ich das rot der tomate in den augen meiner mutter das grün der okraschote das gelb der honigmelone das weiß der baumwolle in den nächten brannten die augen meiner mutter am tag sah ich die verdorrten disteln in den augen meiner mutter die moskitos in den sümpfen die schlangen im dickicht in den nächten brannten die augen meiner mutter das morgengrauen löschte die flammen – oft

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du willst die lunge ich brauche die luft du willst den dschungel ich brauche den baum du willst die augen ich brauche das licht du willst die häuser ich brauche die hand du willst das feuer ich brauche das brot gott flüstere ich du rufst tod

auf der fähre nach koh chang ich möchte ein gedicht schreiben ein einfaches gedicht so einfach dass es jeder versteht ganz gleich ob kind oder greis ob mann oder frau ob türke oder grieche ob deutsche oder thai ein gedicht das keine fragen braucht ich möchte ein gedicht schreiben ein einfaches gedicht so einfach wie auf dem rücken liegen wie in den himmel blicken so einfach

wie die ziffer eins wie der buchstabe o so einfach wie atmen wie weinen ein gedicht das keine antworten braucht

eftalou mithiline fünf meilen bis nach assos 185 meilen bis nach athen fünf meilen bis zu den felsigen wurzeln 185 meilen bis zu den marmorhallen menschen hin menschen her schicksale tränen dort tränen hier tragödien

manavgat türkei diese berggipfel des taurus mit ihren schneebedeckten häuptern – sind sie immer so erhaben? ist dieses meer immer so sanft und blau ist dieser himmel immer so wolkenlos und klar? diese sterne am firmament funkelten sie schon immer wie perlen dieser gleichmäßige wind landeinwärts hat er schon immer die gesichter erfrischt? war dieses land immer so schön oder gibt es da einen trick? ist das wegen der vielen touristen oder wegen der eu? gibt es geheime absprachen? hat die neue regierung vielleicht ihre finger im spiel?

in den geschichtsbüchern steht nur: kleinasiatische katastrophe 1922 der fänger die klagelieder der verwurzelten speisen den meltemi tag für tag für tag fünf meilen bis nach assos 185 meilen bis nach athen fünf meilen bis zur heimat 185 meilen bis zur fremde

meine vorfahren waren schamanen auf dem heiligen berg nusayri sie waren jäger in den abgelegenen schluchten sie waren sänger in den geheimnisvollen nächten rezitierten sie mit reinem herzen um bis zu ihm vorzudringen ich bin ein fänger ein gedichtefänger im jahre 2009 kann ich so überleben

ich fange gedichte ein ganz gleich zu welcher tageszeit ihr steht auf fahrt zur arbeit kommt heim eßt zu abend geht ins bett ich fange gedichte ein überall finde ich sie: unter den flügeln der nacht am hinterbein des käfers hinter den wellen des meeres in dem schnabel der elster zwischen den gleisen der bahn in den augen meiner tochter ich bin ein fänger ein gedichtefänger ohne netzt ohne schlinge ohne speer mit den reinen händen nur um bis zu ihm vorzudringen

zeigten ihnen den gebührenden respect by all means sagte ich es war eine wunderbare lesung es freut mich sehr dies zu hören sir er dreht sich um und fuhr weiter – am bahnhof trug er meinen koffer bis zum gleis

Nevfel Cumart Lyriker

limerick in dieser stadt bezeugen sogar taxifahrer ihre liebe für poesie auf dem weg vom bed & breakfast zum bahnhof fuhr der fahrer links ran nachdem er den grund meiner reise erfahren hatte er dreht sich zu mir um john willcott war sein name ein heiliger ernst lag auf seinem faltigen gesicht sir ich hoffe unsere studenten am mary immaculate college

Es gratulieren  |  59


LITERATÜR

Die Deutsch-Türkische Literaturnacht

Kulturveranstaltungen nahmen in der breiten Veranstaltungspalette des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart (DTF) immer einen wichtigen Platz ein. Durch die Sprache der Literatur, der Musik, der Kunst, des Theaters, des Films war es schon immer einfacher, Botschaften des Dialoges zu vermitteln. Die Beschäftigung mit dem kulturell Fremden ist ein wichtiger Weg, Vorurteile abzubauen und das Fremde nicht mehr als fremd wahrzunehmen. So begann das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart mit kulturellen Veranstaltungsreihen, die in Kooperation mit städtischen Kulturhäusern stattfanden. Die Kontinuität und die Art dieser deutsch-türkischen Kulturveranstaltungen in Stuttgart waren nicht immer selbstverständlich. Das DTF würde ein paar Intellektuellen Kultur anbieten und den »Fließbandarbeiter« nicht erreichen, hieß es einmal. Einfach ausgedrückt, wurden Kulturveranstaltungen wie die Literaturnacht als »Hochkultur« interpretiert und waren somit nicht wichtig für Einwanderer. Gerade diese Kritik zeigte dem Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart, dass es auf dem richtigen Weg war. Diese Kritikpunkte waren nicht akzeptabel. Kulturhäuser der Stadt sollten die gesamte Gesellschaft erreichen, und Einwanderer waren Teil dieser Gesellschaft. Ziel war, sie in diese Häuser zu gewinnen und ihre Themen in diesen Häusern der gesamten Gesellschaft zu präsentieren. Sprachprojekte waren und sind unerlässlich, aber sie zeigen nur eine Seite der Medaille.

Die Deutsch-Türkische Literaturnacht des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart wurde angeregt von Ingrid Walz, Kuratoriumsmitglied des Vereins. In einer Kuratoriumssitzung, in der es um Kommunikation und das gegenseitige Kennenlernen ging, schlug sie als eine Möglichkeit der Dialogförderung Literatur vor. Literatur, in der man sich in andere Welten, Gedankengänge und Gefühlslagen einlässt, die Verständnis hervorruft. In Kürze wurde das Literaturhaus Stuttgart angesprochen, mit dem wir bereits im Jahr 2001 Orhan Pamuk eingeladen hatten. Florian Höllerer, der Leiter des Literaturhauses und heute Kurator des DTF, reagierte sehr positiv auf die Idee einer deutsch-türkischen Nacht der Literatur und die ersten Vorkehrungen wurden getroffen. Kriminalroman, Lyrik und Prosa sollte die erste Literaturnacht beinhalten. Als wir nach türkischen Autorinnen und Autoren recherchierten, die bereits ins Deutsche übersetzt wurden, um diese einzuladen, stellten wir seltsamerweise fest, dass es nicht sehr viele waren, von denen eine deutsche Übersetzung vorlag. Wenn man vom Fremden in Deutschland sprach, meinte man nicht selten Türken, aber die Literatur dieses Landes, dieser so genannten »Fremden«, die das Unbekannte nahe bringen könnte, wurde, außer in ein paar Ausnahmen wie Yaşar Kemal oder Orhan Pamuk, kaum übersetzt. Diese Tatsache unterstützte die Idee der Deutsch-Türkischen Literaturnächte in Stuttgart stark.

Der Erfolg der ersten »Deutsch-Türkischen Literaturnacht«, wie der Abend bis 2005 hieß, war groß. Die Veranstaltung war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Die Klientel setzte sich aus älteren, jüngeren, deutschen, türkischen Literaturliebhabern, Lehrkräften mit Schulklassen, Literatur-Seminargruppen zusammen. Die Besucher saßen sogar auf dem Boden und genossen die erste Deutsch-Türkische Literaturnacht mit Lesungen von Celil Oker, Heinrich Steinfest, Bejan Matur, Eva Christina Zeller und Feridun Zaimoğlu, mit dem Eckhart Nickel zum Schluss ein sehr amüsantes Gespräch führte. Die Abende wurden immer von internationalen Klängen und kulinarischen Köstlichkeiten der griechischen Wirte des Vinum, der Gaststätte unter dem Literaturhaus, umrahmt und wurden zu großen kulturellen Ereignissen. Das rege Interesse eines sehr gemischten Publikums führte dazu, dass die Literaturnacht zu einem festen Bestandteil des Literaturhauses und des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart wurde.

Die Deutsch-Türkische Literaturnacht heißt seit 2006 LITERATÜR und stellt weiterhin gegen Ende des Jahres deutsch-türkische Literatur vor. Zusätzlich zu LITERATÜR hat das DTF darüber hinaus 2008 die Reihe LiteraTürkei ins Leben gerufen, die in Kooperation mit der Stadtbücherei stattfindet. Dort stellen deutsche und türkische Autoren ihre Werke vor.

Weitere Autoren, die eingeladen wurden waren: Murathan Mungan, Esmahan Akyol, Wolfgang Schorlau, Ayfer Tunç, Filiz Ali, Nico Bleutge, Hasan Çil, Yadé Kara, Carsten Otte, Dilek Güngör, Thorsten Becker, Emine Sevgi Özdamar, Yesim Dorman, Ahmet Ümit, Georg Klein, Nazan Karanis, Uwe Kolbe, Christiane Schlötzer,

Alman-Türk Edebiyat Gecesi «LITERATÜR»

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Sibylle Thelen, Nevfel Cumart, Karin Karakaşlı, Recai Hallaç.

Edebiyat, müzik, sanat, tiyatro ve sinema dilini kullanmak, kültürlerarası diyaloğu her zaman kolaylaştırmıştır. Önyargıları ve yabancılığı yenmenin önemli bir yolu, yabancı kültürlere yaklaşmak ve onlarla ilgilenmektir. Türk-Alman Forumu, işte bu yaklaşımla, yerel kültür daireleriyle eşgüdümlü olarak kültür etkinlikleri düzenlemeye başladı.

entellektüel azınlığa yönelik olduğu ve işçilere ulaşmadığı söylendi. Kısacası, Edebiyat Geceleri gibi kültür etkinliklerinin, göçmenlere uygun olmadığı düşünülüyordu. Ama işte asıl bu eleştiri, Türk-Alman Forumu’nun doğru yolda olduğunu gösteriyordu. Şehirdeki kültür kurumlarının toplumun tümüne seslenmesi gerekir ve göçmenler de toplumun bir kesimidir. Hedef, bu kurumlar üzerinden topluma kendisini ilgilendiren konuları sunmaktır.

Bu etkinliklerin kazandığı devamlılık ve almaya başladığı şekil, alışılmışın dışındaydı. Önceleri, DTF’in kültürel çalışmalarının

Alman-Türk Edebiyat Gecesi 2006 yılından bu yana her yılki etkinliğini «LITERATÜR» adı altında sürdürüyor.

Veranstaltungen und Projekte  |  61


Şinasi Dikmen gratuliert

Das gegenseitige Image von Deutschen und Türken im jeweils anderen Land nahmen Spezialisten verschiedener Fachrichtungen am 4. und 5. März 2005 im Haus der Architekten unter die Lupe. Den ursprünglichen Anstoß hatte eine Podiumsdiskussion gleichen Namens im Februar 2004 gegeben. Ein weiterer Hintergrund war der Beginn der Beitrittsgespräche für eine Aufnahme der Türkei in die EU, der bereits auf Dezember 2005 festgelegt war.

Es ist mir immer ein großes Vergnügen gewesen, bei einer Veranstaltung des DeutschTürkischen Forums mitzumachen, obwohl ich mir nicht sicher war, ob das Forum im nächsten Jahr noch leben würde. Es ist mir aufgefallen, dass eine solch hohe Qualität in dieser Art von Arbeit nicht immer zu finden ist. Es freut mich, dass es dem Forum gelungen ist, 10 Jahre lang solche Veranstaltungen zu organisieren. Es würde mich um so mehr freuen, wenn ich in 10 Jahren dasselbe sagen könnte, denn solche Sachen brauchen wir wie Salz und Wasser. Şinasi Dikmen Schriftsteller und Kabarettist

Familie Akçı gratuliert Mit dem türkischen Abend beim Sommerfestival der Kulturen, den Deutsch-Türkischen Filmtagen und den Lesungen mit Autoren wie Ayfer Tunç, Filiz Ali und Sibylle Thelen hat das Deutsch-Türkische Forum bewiesen, welche kulturelle Bereicherung die Türkei und die in Deutschland lebenden Türken darstellen.

Dass die Aktivitäten des Forums nicht das Werk eines einzelnen Allwissenden sind, sondern das Produkt einer aus allen gesellschaftlichen Gruppen zusammengesetzten Gruppe, erhöht mein Vertrauen in die Arbeit des Deutsch-Türkischen Forums.

All diese Aktivitäten erfordern eine große Koordination, aber das DTF hat sie stets mit großer Bravur gemeistert. Dafür möchte ich besonders der ehemaligen Geschäftsführerin Jale Yoldaş danken. Ich vertraue auch darauf, dass der neue Geschäftsführer Kerim Arpad die Begegnung der Kulturen erfolgreich vorantreiben wird.

Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen zum Jubiläum

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Das türkische Image in Deutschland – das deutsche Image in der Türkei

Was ich mir für die Zukunft von Ihnen wünsche: Setzen Sie Ihre Arbeit mit der gleichen kulturellen Vielfalt fort!

Neziha und Çetin Mustafa Akçı DTF-Mitglieder

Cem Özdemir, Mitglied des Europäischen Parlaments, referierte über das Deutschlandbild im europäischen Vergleich. Er berichtete dabei auch über seine Erfahrungen als Abgeordneter mit Kollegen aus den verschiedenen europäischen Ländern. Der Journalist und ehemalige Vorstandvorsitzende des DTF Ahmet Bayaz betrachtete das gegenseitige Image Deutschlands und der Türkei sowohl von geschichtlicher als auch von medialer Seite her. Der Leiter des Orient-Instituts in Istanbul, Dr. Claus Schönig, teilte in seinem Vortrag Bayaz’ Meinung, dass Medien-

berichte zwar einen kurzfristigen Effekt auf das gegenseitige Ansehen haben können, dass das Image vom jeweils anderen Land aber durch andere Faktoren langfristig geprägt wird. Dr. Mehmet Varlık, Vorstandsmitglied der Putzmeister AG, berichtete von Unterschieden und Gemeinsamkeiten im Führungsstil deutscher und türkischer Manager. Er erzählte von der neuen türkischen Managergeneration, die, auf Eliteuniversitäten im Ausland oder in der Türkei ausgebildet, internationale Erfahrung mit dem Verständnis der heimischen Kultur verbinden. »Als Führungskraft sind sie besonders stark in Kommunikation, können ihre Mitarbeiter motivieren,« so Varlık über den typischen Vertreter dieser Generation. »Sie fördern die Teamarbeit und führen mit Vertrauensvorschuss.« Es gebe aber typisch deutsche Führungseigenschaften, von denen Türken noch lernen könnten: »Systematik, Zeitdisziplin und Detailfähigkeit«. Varlık hob die Bedeutung des gesellschaftliche Umfelds und des Wertesystems auch für den beruflichen Werdegang hervor. Weitere Vorträge waren »Die Konstruktion kollektiver Identität: Das Türken-Bild in Deutschland« von Ömer Erzeren, »Tourismus – ein positiver Beitrag zur Imagebildung?« von Dieter Schenk sowie »Kulturkonflikte – Kulturkontakte: Die Bedeutung des interkulturellen Trainings« von Şebnem Bahadır und Dilek Dizdar. Dr. Peter-Rüdiger Puf und Susanne Babila sprachen über »DaimlerChrysler – eine Weltmarke«. Das zweitägige Forum schloss mit der Podiumsdiskussion »Das Ansehen eines Landes aus der Sicht der Künstler, Wissenschaftler und Medienvertreter« mit Seyhan Özdemir, Tevfik Başer, Nicole Höfle und Baha Güngör. Die Gesprächsleitung übernahm Jale Yoldaş.

«Almanya’daki Türk İmajı - Türkiye’deki Alman İmajı» Türkler’in ve Almanlar’ın karşılıklı olarak birbirlerini nasıl gördüğü, DTF’in 4-5 Mart 2005 tarihlerinde Stuttgart Mimarlar Evi’nin konferans salonunda düzenlediği açık oturumda tartışıldı. İki ülkeyi de yakından tanıyan uzmanların, politika ve iş hayatından aktardıkları deneyim ve değerlendirmelerin konuşulduğu oturumda ayrıca o günlerde çok güncel olan Türkiye’nin Avrupa Birliği’ne tam üyelik müzakereleri de tartışıldı.

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SiNEMA

Deutsch-Türkische Filmtage

Die Deutsch-Türkischen Filmtage gehören seit 2003 zum festen Repertoire des Stuttgarter Kulturlebens. Zunächst unter dem Namen Tollywood veranstalteten das DTF und das Kommunale Kino Stuttgart einmal im Jahr die Filmtage, um dem hiesigen Publikum aktuelle Filme türkischer Autoren nahezubringen. Anhand von Spielfilmen, Dokumentationen und Kurzfilmen können sich die Zuschauer seither von der Lebendigkeit und Vielseitigkeit der türkischen und deutschen Filmlandschaften jenseits aller Klischees überzeugen. Die meisten Filmtage wurden von einem Rahmenprogramm bestehend aus Podiumsdiskussionen, Ausstellungen oder informellen Treffen in der Kinolounge begleitet. Dies soll Gelegenheit schaffen, über die Filme hinaus miteinander ins Gespräch zu kommen. Seit 2008 heißen die Filmtage nach dem türkischen Wort für Kino SiNEMA und haben ihren Raum in den Delphi Arthaus Kinos in der Tübinger Straße gefunden. Im Jahr 2009 findet SiNEMA vom 19. bis 25. November statt.

Alman-Türk Film Günleri, 2003 yılından bu yana Stuttgart kültür yaşamının değişmez bir repertuarı olmaya devam ediyor. Başlangıçta «Tollywood» adı altında DTF ve Kommunales Kino Stuttgart’ın ortak girişimiyle gerçekleştirilen Film Günleri, Stuttgart’lı izleyicilere Türk yapımcıların güncel f ilmlerini sunuyor. Film Günleri, genellikle açık oturumlar, sergiler ve sinema fuayelerinde düzenlenen buluşmalardan oluşan ilginç bir yan programla, f ilm gösterilerinin yanısıra, sinema meraklılarına sanat sohbetleri ve tartışma platformu da sunuyor. 2008’den itibaren SİNEMA adı altında düzenlenen Film Günleri, Tübinger Strasse Delphi Arthaus sinema salonlarında sinemaseverlerle buluşuyor. SİNEMA, 2009 yılında 19–25 Kasım tarihleri arasında gösterime girecek.

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Programm der bisherigen Deutsch-Türkischen Filmtage:

2003

Kaç Para Kaç (Jagd nach Geld) • Die Liebenden vom Hotel von Osman • Wolfsburg • Kurzfilm: Der Plan des Herrn Thomaschek • Alltag, Spielfilm • Lassie • Karamuk • Kurzfilm: Jan-Yusuf • Wir haben vergessen zurückzukehren • Alemanya • Frizör • Zuflucht am Bosporus • Die Liebenden vom Hotel von Osman • Diskussion »Türkisches in deutschen Produktionen. Frischer Wind in der deutschen Filmlandschaft?« • Diskussion »Migration und Exil«

2004

Hejar – Büyük Adam Küçük Aşk – Großer Mann, Kleine Liebe • Dokuz • Uzak • Yol • Herşey Çok Güzel Olacak • Kleine Freiheit • Kurz & Schmerzlos • Urban Guerillas • Rollenspiele • Podiumsdiskussion mit Neco Çelik (Regisseur & Autor »Urban Guerillas«), Torsten Frank (Regisseur & Autor »Rollenspiele«)

2005

Yazı Tura (Kopf oder Zahl) • Korkuyorum Anne (Ich habe Angst Mama) • İtiraf (Bekenntnis) • Selvi Boylum Al Yazmalım (Das Mädchen mit dem roten Schal) • İnat Hikayerleri (Trotzgeschichten) • Karşılaşma (Die Begegnung) • Muhsin Bey (Herr Muhsin) • Masumiyet (Die Unschuld) • Politika Kouzina (Zimt und Koriander) • İstanbul Hatırası (Crossing the Bridge) • Ben Patron, Sen Spor Ayakkabı (Ich Chef, Du Turnschuh) • Cahil Periler (Le fate Ignoranto) • Duvara Karşı (Gegen die Wand) • Karşı Pencere (La Finestra di Fronte) • Solino

2006

Babam ve Oğlum (Mein Vater, mein Sohn) • Hacivat Karagöz neden öldürüldü (Hinrichtung der Schatten) • İki Genç Kız (Zwei Mädchen aus Istanbu) • Folge der Feder (Helin‘in Hayalleri) • Reise zur Sonne (Güneşe Yolculuk) • Waiting for the Clouds (Bulutları Beklerken) • Import, Export – Eine Reise in die deutsch-türkische Vergangenheit • Naze • Dialoge in der Dunkelheit (Karanlıkta Diyaloglar) • Die Hälfte für das Meer – Fischer am Bosporus (Yarısı Deniz için – Boğaz Balıkçıları) • Die letzte Patrone (Son Fişek)

2007 Hayatımın Kadınısın (Die Frau meines Lebens) • İlkimler (Jahreszeiten) • Kader (Schicksal) • Takva (Gottesfurcht) • Yaşamın Kıyısında (Auf der anderen Seite) • Beş Vakit (Zeiten und Winde) • Mayıs Sıkıntısı (Bedrängnis im Mai) • Eve Dönüş (Heimkehr) • Öfke (Wut) • Dertli Köyüm (Mein kummervolles Dorf ) • Uzaktan (Aus der Ferne) • Benim Babam Bir Türk (Mein Vater der Türke) • Form Follows Function? • Alethea/Hakikat (Die Wahrheit)

2008 Mutluluk (Glückseligkeit) • PAZAR – Bir Ticaret Masalı (Der Markt) • Üç Maymun (Die drei Affen) • Yumurta (Ei) • Tatil Kitabı (Ferienbuch) • Cenneti beklerken (Warten auf den Himmel) • Ademin Trenleri (Adam und der Teufel) • O Kadın (Diese Frau) • Mavi Gözlü Dev (Der blauäugige Riese) • Beynelmilel (Die Internationale) • Kabadayı (Für Liebe und Ehre) • Dondurmam Gaymak (Ice Cream, I Scream) • Tabutta Rövaşata (Fallrückzieher im Sarg) • Gitmek (My Marlon and Brando)

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Nilgün Taşman gratuliert Ich bin hier im Schwabenland aufgewachsen, aber 18 Monate habe ich bei meiner Großmutter in Ostanatolien verbracht. Ihre beste Freundin wohnte im Nachbardorf und es gab eine Abkürzung über eine Brücke. Immer, wenn wir diese Brücke überquert haben, blieb Babaanne – Großmutter - einen Augenblick stehen und sagte: »Oh Kinder, Brücken sind ganz wichtig im Leben. Sie bringen Menschen zusammen und die Sehnsucht lässt nach.« Meine Großmutter hätte das DTF als eine Brücke bezeichnet, da es in der Tat Menschen unterschiedlicher Herkunft so unkompliziert verbindet.

In der Region Stuttgart leben rund 135.000 Menschen mit türkischem Pass. Sie sind die größte ethnische Gruppe, leisten einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftskraft der Region und tragen zur kulturellen Vielfalt bei. Da bessere Bildungschancen die Voraussetzung für eine bessere Integration sind, haben im Dezember 2000 das DeutschTürkische Forum Stuttgart, die Türkische Gemeinde in BadenWürttemberg (tgbw) und die ATA Bildungsakademie aktif gemeinsam die Bildungsoffensive für türkischsprachige Menschen in der Region Stuttgart (BoS) gestartet. BoS sucht das Gespräch mit allen Institutionen und Vereinen, die in der Bildungsarbeit engagiert sind, und lädt zur Mitarbeit ein. Türkische und deutsche Institutionen sollen die Arbeit der Bildungsoffensive pädagogisch und strukturell unterstützen. Neben vielen Einzelprojekten gehörten zwischen 2000 und 2004 vor allem das Ağabey-Abla-Modellprojekt und Eltern aktif zu BoS. Bei Eltern aktif etwa wurden in regelmäßigen Elternseminaren Informationen zur schulischen Bildung, aber auch darüber hinaus zu weiteren Bereichen der Erziehung vermittelt.

Nilgün Taşman Schriftstellerin

Murathan Mungan gratuliert Stuttgart Türk-Alman Forumunun konuğu olmak, hayatlarında edebiyatın yeri olan insanlardan oluşan güzel ve kalabalık bir topluluğa seslenmek, yeni insanlar tanımak, kısa ama hareketli iki gün geçirmek anılarımın arasındaki yerini çoktan aldı. Nezaketen söylenmiş sözler değil bunlar, gerçekten bende bıraktığı iz bu. Tekrar görüşmek üzere… Murathan Mungan

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Bildungsoffensive Stuttgart BoS

Gast des DTF Stuttgart zu sein, ein so interessiertes und zahlreiches Publikum anzusprechen, in dessen Leben die Literatur einen Platz hat, neue Menschen kennenzulernen, zwei kurze, aber ereignisreiche Tage zu erleben, ist zu einer wertvollen Erinnerung in meinem Leben geworden. Das sind nicht nur höfliche Worte, sondern wirklich das, was es in mir hinterlassen hat. Ich hoffe auf ein Wiedersehen. Murathan Mungan Theaterautor und freier Schriftsteller

Die Bildungsoffensive wurde zwischenzeitlich von 20 türkischen Vereinen und Elternbeiräten sowie dem Türkischen Generalkonsulat Stuttgart getragen. Beteiligt waren das Alevitische Kulturzentrum Stuttgart, die ATA Bildungsakademie aktif, ATA-Consult, der Demokratische Unternehmerbund Baden-Württemberg (DesBir), die Deutsch-Türkische Gesellschaft Stuttgart, der Erziehungsattaché des Türkischen Generalkonsulats, European Assembly of Turkish Academics Baden-Württemberg, die Föderation der Türkischen Elternbeiräte in Württemberg, die Kulturelle Deutsch-Türkische Frauenvereinigung, der Türkische Frauenverein Stuttgart, die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg, der Türkische Elternbeirat Göppingen, der Türkische Elternbeirat Ludwigsburg, der Türkische Elternbeirat Sindelfingen, der Türkische Elternbeirat Stuttgart, der Türkische Kulturverein Esslingen, die Union Türkischer Akademiker (UTA) und einige Einzelpersonen.

Die Bildungsoffensive ist eine Reaktion darauf, dass die vorhandenen Bildungsangebote die Integration der türkischen Bevölkerung nicht entscheidend verbessern konnten. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Vermittlung von Sprachkenntnissen, der Erwerb sozialer Kompetenz und grundlegender Fähigkeiten, die zur Eingliederung in eine angemessene Ausbildung und Berufstätigkeit erforderlich sind. BoS richtet sich vor allem an die Menschen, die nicht von den bestehenden Bildungsangeboten erreicht werden. «BoS» Eğitim Hareketi BoS orientiert sich mit seinem Konzept auch an erfolgreichen zielgruppenspezifischen Projekten in anderen Bundesländern und folgt damit den Empfehlungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln: Bei entsprechender Qualifizierung verfügen türkischsprachige Menschen über eine doppelte, interkulturelle Kompetenz, die ihnen gerade angesichts der Globalisierung in der Wirtschaftsregion Stuttgart neue Chancen eröffnen kann.

Stuttgart çevresinde Türk pasaportu taşıyan 135.000 kişi yaşıyor. Bu büyük etnik grubun bölge ekonomisine ve kültürel çeşitliliğine katkısı da o derece önemli. Eğitimin uyumdaki rolünden yola çıkarak 2000 yılında DTF, Baden-Württemberg Türk Toplumu ve ATA Eğitim Akademisi’nin ortak girişimleriyle kurulan BoS, bölgedeki Türk kurumlarını ve derneklerini aktif desteğe çağırdı. Birçok tekil projenin yanında »Ağabey – Abla« ve «Eltern aktif» model projeleri, BoS’un önemli etkinliklerinden oldu.

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Kadir Karaçoban gratuliert …Ehrenamtlich – sozial engagiert – darüber hinaus im Alltag unterstützen… Das waren die ausschlaggebenden Punkte, die mich im Januar dieses Jahres dazu bewegten, mich als Stipendiat im Mentorenprojekt Ağabey – Abla beim DTF Stuttgart zu bewerben. Ich engagiere mich schon seit einigen Jahren ehrenamtlich im Bereich Bildung und suchte nach neuen Wegen, Menschen – insbesondere Kinder und Jugendliche – durch mein Wissen zu unterstützen. Wo konnte mir das besser gelingen als bei solch einer Bildungspatenschaft? Die Rahmenbedingungen gaben mir den Freiraum, selbst über die Art und Weise des »Stützunterrichtes« und über die Intensität der Beziehung zu meinem »kardeş« und dessen Familie zu entscheiden. Ein Argument, an diesem Projekt teilzunehmen, war, dass ich als Student etwas ‚Gutes’ tun und gleichzeitig meine Studiengebühren finanzieren konnte. Maßgebliches Argument war jedoch, sozial schwache, aber potenziell lernbereite türkische Kinder zu fördern und somit der Gesellschaft auch etwas zurückzugeben.

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Kinder zu unterstützen und diesen beim Erreichen ihrer Ziele zu helfen beziehungsweise ihnen Ziele aufzuzeigen, sollte heutzutage Aufgabe der gesamten Gesellschaft sein. Durch die Bildungspatenschaft konnte ich einen wesentlichen Teil zu einem besseren sozialen Umfeld beitragen. Ein weiterer wichtiger Aspekt war der, dass mir das Mentoring auch ermöglichte, meine Persönlichkeit zu entfalten. Darunter versteht sich nicht nur meine Verhaltens- und Lehrweise gegenüber Kindern, sondern auch das damit verbundene Steigern meines Selbstwertgefühles. Meine Teilnahme an diesem Projekt wurde auch dadurch geweckt, dass ich die Chance hatte, andere engagierte Schüler und Studenten zu treffen. Attraktivität versprachen auch die – durch die Teilnahme ermöglichten – Fortund Weiterbildungsmaßnahmen. Zu wissen, dass ich nicht nur als Mentor, sondern auch in meiner Rolle als Vorbild (»ağabey«) einen Teil zum Erfolg eines Kindes leisten kann, baute keinen Druck auf mir auf, sondern motivierte zusätzlich, mich um ein Stipendium beim DTF Stuttgart zu bewerben. Kadir Karaçoban, »Ağabey« studiert Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim

Der lange Weg der Türken 1500 Jahre türkische Kultur

Die Sonderausstellung des Linden-Museums »Der lange Weg der Türken – 1500 Jahre türkische Kultur« von September 2003 bis April 2004 bot dem DTF Gelegenheit, mit rund 30 Veranstaltungen ein groß angelegtes Rahmenprogramm zu organisieren. Mit rund 500 kunst- und kulturhistorischen Exponaten hatte das Linden-Museum den Weg der Türken und Turkvölker von den Ursprüngen im Altai-Gebirge vor 1500 Jahren bis zur Gegenwart in eine viel beachtete Ausstellung gefasst. Das DTF leistete gemeinsam mit Partnern seinen Beitrag: von hochkarätigen Vorträgen und Podiumsdiskussionen – darunter ein Gespräch mit Edzard Reuter und eines mit dem ehemaligen Außenminister der Türkei Yaşar Yakış – bis zum traditionellen Karagöz-Schattentheater. Die Veranstaltungen: Aserbaidschanische Liebeslieder mit Ninel Cam (Gesang), Irina Guelfand (Klavier), Uwe Metzler (Gitarre) • Percussion Workshop mit Mehmet Akatay (Percussions für Mercan Dede, Audiofact, Tarkan, u.a.) • Vortrag «Wer sind die Türken und woher kommen die Türken?«, Vortrag Prof. Dr. Johannes Kalter • Dia-Vortrag »Osmanische Grabsteine – nicht nur Zeugnisse der Kunstgeschichte«, Dr. Hans Peter Laqueur • Literaturcafé »Istanbul‘u dinliyorum – Ich höre Istanbul«, eine literarisch musikalische Reise durch die türkische Literatur des 20. Jhs., Monika Carbe • Kochworkshop »Vom Huhn auf Tscherkessen-Art bis zur Teigtasche der Tartaren« • Vortrag »Geschichte und Kultur der frühen türkisch-islamischen Großreiche«, Prof. Dr. Johannes Kalter • Vortrag »Eine multikulturelle Gesellschaft?! – die osmanische und republikanische Türkei im 19. und 20. Jahrhundert«, Dr. Irene Schönberger • Vortrag »Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden – Zur Geschichte der Dresdner Türkenkammer«, Holger Schuckelt • Karagöz-Aufführungen mit Hasan Hüseyn Karabağ • Vortrag »Religionen und Kulturen der Türken im vorislamischen Zentralasien«, Prof. Dr. J.P. Laut, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg • Dia-Show mit Musik »Anatolische Kultur und Mittelasien«, Özcan Yüksek, Chefredakteur der Zeitschrift Atlas • Podiumsdiskussion »Der Halbmond am Horizont – Die Türkei und Europa«, mit Yaşar Yakış, Außenminister der Türkei a. D., Christian Storr, Leiter der Stabsstelle »Ausländerbeauftragter der Landesregierung«, Karl-Heinz Meier-Braun, Redaktionsleiter SWR International, Gari Pavković, Integrationsbeauftragter der Stadt Stuttgart • Vortrag mit Hör-

«Türkler’in Uzun Serüveni – Türk Kültürünün 1500 Yılı» Stuttgart Linden Müzesi’nin 2003–2004 yıllarında açtığı «Türkler’in Uzun Serüveni» isimli özel sergide, Türkler’in Orta Asya’da Altay Dağlarından Anadolu’ya kadar uzanan 1500 yıllık kültür tarihinden kalıtlar ve örnekler sergilendi. Bu sergiye DTF, Edzard Reuter ve T.C. eski Dışişleri Bakanı Yaşar Yakış ile söyleşiler de dahil olmak üzere 30’un üzerinde yan etkinliği içeren bir programla katılımda bulundu.

funkeinlagen »Das Duell – eine deutsch-türkische Affäre im Jahr 1938«, Winfried Lachauer • Konzert, Stuttgarter Ensemble für Türkische Kunstmusik FIRKAT • Deutsch-Türkische Literaturnacht im Literaturhaus Stuttgart • Kinderspiele, -reime und -märchen, mit Geschichten von Nasreddin Hodscha, Nilüfer Kaba • »Türen und Brücken«, klassische türkische Musik, Volksmusik und Jazz mit internationaler Lyrik • »Mit Hugo an den Bosporus«, musikalische und literarische Beiträge zur Bilderwelt vom Orient, Hugo Wolf Akademie • Filmvorführung »Vertrieben für Frieden – als Griechen und Türken getrennt wurden«, von und mit Osman Okkan (WDR) und Simone Sitte • Vortrag »Die Türkei und Europa in historischer Perspektive – politische, ökonomische und kulturelle Berührungspunkte«, Prof. Dr. Fıkret Adanır, Ruhr-Universität Bochum • Podiumsdiskussion »Das türkische Image in Deutschland - Das deutsche Image in der Türkei« • Malworkshop und Hirtenerzählungen aus Anatolien und der Türkei, Sylvia Heidenblut und Mahmut Celayır • Edzard Reuter im Gespräch »Berlin – Ankara – Stuttgart« – autobiographische Eindrücke aus der Türkei sowie seine Einschätzung der Migration • Führung und Film »Hamam – das türkische Bad«, Einführung in die Tradition der osmanischen Badekunst • Thementag »Von Waren, Ideen und Religionen – Handelswege und Kulturaustausch entlang der Seidenstraße« • Podiumsdiskussion »Türkische Alltagswelten in Stuttgart – Was heißt es, heute als Türke in Deutschland zu leben?«, mit Jale Yoldaş, Martha Aykut, Ece Wendler, Eylem Kehribar • »Hip-Hop, Rap, BreakDance – Ghasnawidenkunst trifft auf Popkultur!«, Lange Nacht der Museen am 20. März 2004 • Finissage-Veranstaltung

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Vorträge zum Islam

Reise in die Welt der Bücher

Religion und Politik

mit dem Deutsch-Türkischen Literaturkreis

An einem Oktoberabend im Jahr 2001 setzte sich im Europahaus eine kleine Gruppe zum Lesen zusammen. »Der Anlass waren zwei Ideen die sich zur richtigen Zeit getroffen haben,« erklärt Felicitas Schick, die Mitbegründerin des DTF-Literaturkreises. Lesen und Essen sollten zusammenkommen. Das Prinzip ist ein-

dazukommen – unabhängig von Beruf, Nationalität, Alter oder Ansichten. Der Literaturkreis gehört, wie die Wandergruppe und die Kochworkshops, zu den Begegnungsmöglichkeiten des DTF. Neue Mitglieder sind immer willkommen.

Kitapların Dünyasında Bir Gezi – DTF Edebiyat Grubu 2001 yılında bir Ekim akşamı, amaçları beraberce hem kitap okumak hem de yemek yemek olan küçük bir kitapsever grubu, Stuttgart Europahaus’ta biraraya geldi. DTF Edebiyat Grubu’nun kurucularını oluşturan bu grup o günden beri her ayın son perşembe akşamı aynı yerde buluşuyor.

fach: Gemeinsam sucht man ein Buch aus, das alle Teilnehmer zum nächsten Treffen gelesen haben, um es zu diskutieren. Bevor das Buch selbst besprochen wird, isst man gemeinsam. Es kochte zunächst Michael Schick, Ehemann von Felicitas Schick. Bei den Treffen, die an jedem letzten Donnerstag des Monats in der Bibliothek des Europahauses stattfinden, stehen abwechselnd türkische und internationale Literatur, Klassiker und unbekannte Werke im Mittelpunkt. Jeder kann mitdiskutieren, Tabuthemen gibt es nicht. Gehörten anfangs vor allem türkische Männer zum Literaturkreis, sind es mittlerweile mehr deutsche Frauen. Statt aufwändiger Mahlzeiten gibt es Snacks und Knabbereien. Ein besonderer Monat ist der Dezember: Dann werden am Tag der Begegnung lustige oder besinnliche Geschichten vorgelesen und selbst gebackene Plätzchen gegessen – eine Tradition die das Lesevergnügen abrundet. Noch immer sind die seit 2007 von Angelika Maier moderierten Abende vor allem Leseerlebnisse, die vom unterschiedlichen Verständnis des Werkes, den lebendigen Diskussionen und dem Aufeinandertreffen von Menschen verschiedenen Alters mit ihren vielfältigen Erfahrungen, Persönlichkeiten und Meinungen leben. Da Lesen keine Grenzen kennt, darf jeder Interessierte

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Türk ve Dünya edebiyatından tanınmış eserlerin, klasiklerin ve henüz adı duyulmamış kitapların okunduğu ve konuşulduğu bu grupta, her türlü düşüncenin tartışılması da serbest. DTF Edebiyat Grubu da, Gezi ve yemek pişirme grupları gibi, DTF’in sunduğu buluşma ortamlarından biri. Yeni üyelerin katılımı da memnuniyetle karşılanıyor.

Nach den Anschlägen des 11. September 2001 in den USA ergab sich auch für das religiös neutrale DTF die Notwendigkeit, den Islam und das Miteinander der großen monotheistischen Religionen zu thematisieren. Die Nachfrage nach Informationen zum Islam war gerade im Hinblick auf sein Konfliktpotenzial groß. Er gehörte – zumindest vorübergehend – auf die Tagesordnung der wichtigen gesellschaftlichen Fragen im öffentlichen Diskurs. Das DTF nahm sich des Themas mit einer eigenen Reihe an. Prof. Yaşar Nuri Öztürk, ein in der Türkei renommierter Islamwissenschaftler und Reformtheologe, war der Erste, der noch im Dezember 2001 zu »Der Islam und die neue Welt nach dem 11. September« referierte. Die Veranstaltung zog rund 300 Besucher ins Haus der Wirtschaft.

limen auch vor dem Hintergrund des bevorstehenden Krieges im Irak.

Im März 2002 sprach der ehemalige Leiter des Istanbuler OrientInstituts Günter Seufert »Zur aktuellen Wandlung des politischen Islams in der Türkei«. Anlässlich des Jahrestags der Anschläge beleuchtete der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Dr. Serol Teber, die Hintergründe in seinem Vortrag »Religionen, Glauben, Ideologien und Psychiatrie«.

Vom 6. bis 8. April findet auf der Burg Liebenzell ein Seminar über den Einfluss der Religionen auf das Alltagsleben von Frauen statt. Die Teilnehmer besuchen dabei auch eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge. Im selben Jahr wird der Christlich-Islamische Arbeits- und Dialogkreis gegründet. Ein Arbeitsseminar des Kreises widmet sich den Themenkomplexen »Religion und Politik«, »Organisationsformen des Islam in Deutschland«, interreligiöse, interkulturelle, pädagogische Fragen« sowie »Religion und Geschlechterverhältnis«.

Im März 2003 stellen Prof. Öztürk und Heinz Klautke, Oberkirchenrat i.R., unter der Leitung von Nevfel Cumart die Frage: »Islam und Europa – Annäherung oder Verfremdung?«. Die Referenten analysieren die Situation zwischen Christen und Mus-

Ab 2004 löst die EU-Frage den 11. September auf der Agenda der politischen Themen weitgehend ab. Die religiöse Komponente wird in der Öffentlichkeit nun eher vor dem Hintergrund einer möglichen europäischen Integration der Türkei erörtert. İslam üzerine konuşmalar 11 Eylül 2001 ile birlikte, kadim dinler arasındaki barış ve diyaloğu sürdürme konusu, ilke olarak dini konularda tarafsız olan DTF’in de gündemine geldi. Geçici olarakda olsa, İslam dininin esasları ile soru ve tartışmaların yoğunlaştığı o dönemde DTF, aralarında İslam bilimcisi ve hukukçu Prof. Dr. Yaşar Nuri Öztürk’ün de olduğu seçkin yorumcuların davet edildiği bir dizi konferans ve açık oturum ile kamuoyunun tarafsız bilgilendirilmesine katkıda bulundu. 2004 sonrasında, AB konusunun yeniden ön plana çıkmasıyla, DTF’de te etkinliklerinin ağırlık noktasını yeniden Avrupa ve Türkiye gündemine yönlendirdi.

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DTF-Wandergruppe

Philomena Kußmaul gratuliert Gut für Stuttgart und die Region Vor vier Jahren bin ich auf das Deutsch-Türkische Forum aufmerksam geworden. Ich habe mich interessiert gefragt: Welche Einrichtung ist das DTF und was tut es? Da war der Weg in die Nadlerstraße nicht weit. Frau Bergemann hat mir von der Entstehung des DTF, den Tätigkeiten und Zielen erzählt. Inzwischen weiß ich, wie weitreichend die Aktivitäten sind und dass viele weitere Projekte entstanden sind und Erfolg hatten. Neu gegründet war damals gerade »Wandern mit dem DTF«. Am 29. Mai 2005 wurde bei sonnigem Wetter mit der »Tour durch Stuttgarts Wälder« gestartet. Ich war dabei und fand bestätigt, dass das Wandern eine wunderbare Gelegenheit ist, miteinander ins Gespräch zu kommen. Es hatte sich eine buntgemischte Gruppe mit Freude am Wandern und Kennenlernen zusam-

mengefunden. Es gab für alle auch viele neue Eindrücke von Stuttgart und seiner nahen Umgebung. Dank der Initiative von Herrn Mehmet Soylu und Herrn Gerhard Müller wurde schon bald auch über Stuttgart hinaus gewandert. Einige Male war ich wieder dabei und traf bekannte und neue Mitwandernde, sehr lebendig und interessant. Dass sich Ältere und Jüngere beim Wandern mit dem DTF treffen, finde ich sehr gut. So begann 2005 meine Mitgliedschaft im DTF. Glücklicherweise hatten vorausschauende Menschen schon vor 10 Jahren die Idee zur Gründung des Deutsch-Türkische Forums. Philomena Kußmaul DTF-Mitglied

Hinein in die Wanderschuhe!

Die DTF Wandergruppe wurde im Jahre 2005 von Mehmet Soylu ins Leben gerufen. Wandern verkörpert für den damaligen Schatzmeister des Deutsch-Türkischen Forums eine typisch deutsche Freizeitbeschäftigung, die er den Türkischstämmigen näher bringen wollte. Soylu konnte den erfahrenen Wanderer Gerhard Müller für seine Idee begeistern, und so machte sich die deutsch-türkische Wandergruppe im Mai 2005 das erste Mal auf dem Weg. Wandern durch die Stuttgarter Wälder hieß es damals. Seit dieser Zeit trifft sich die deutsch-türkische Wandergruppe unter der Leitung von Mehmet Soylu und Gerhard Müller jeden ersten Sonntag des Monats, um bekannte und unbekannte Orte der Region Stuttgart zu erkunden und eine zirka acht Kilometer lange Tour in der Natur zu genießen. Beim Wandern in der Natur entsteht für die Teilnehmer eine besondere Stimmung, eine entspannte und lockere Atmosphäre, die Freundschaften schnell entstehen lässt. Kulturelle Höhepunkte, wie alte Schlösser, altertümliche Kirchen oder Museen, die die Gruppe besichtigt, bieten Gesprächsstoff und verweisen auf die geschichtlichen Seiten Stuttgarts, die es zu entdecken gilt. Auch gegessen wird gemeinsam, meist in einem Gasthaus am Wege.

Angelika Maier gratuliert Im Deutsch-Türkischen Forum gibt es zwei Aktivitäten, an denen ich mich regelmäßig beteilige: den Literaturkreis, dessen Organisation ich vor knapp zwei Jahren übernommen habe, und die Wanderungen. Beide Hobbys ermöglichen mir, über einen unkomplizierten Austausch in gemischten Gruppen ein wenig über die türkische Kultur und Lebensweise zu erfahren: was die Menschen bewegt, wie sie ihren Alltag bewältigen, wer welchem Beruf nachgeht, Berichte über ihre Stadt oder die Landschaft, aus der sie kommen oder einfach nur der Austausch von Kochrezepten.

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Es ist erfreulich und bereichernd, jenseits von Urlaubsklischees schlicht und direkt etwas über die Türkei zu erfahren und über die Menschen, die von dort in meine Stadt gekommen sind. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart ist einzigartig in seiner Konzeption und es ist ein voller Erfolg! Ich freue mich, dass das DTF in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiern darf und richte meinen Dank und meine Glückwünsche an alle, die unermüdlich und mit großem Engagement hierzu beigetragen haben. Angelika Maier DTF-Mitglied

Auch die Wissenschaft wurde bereits auf die unermüdliche Truppe aufmerksam: Marion Jay von der Universität Freiburg interviewte die Teilnehmer auf der letzten Mai-Wanderung zu ihrer Doktorarbeit: »Stadtnaher Wald im Kontext des ge-

sellschaftlichen Wandels: Perspektiven von Bewirtschaftern und Migranten«. Seit vier Jahren ist keine Wanderung abgesagt worden. In strömendem Regen, bei größter Hitze, in tiefstem Schnee haben die Teilnehmer unabhängig vom Spiel des Wetters die Wanderschuhe geschnürt: in Harmonie mit der Natur und in Harmonie miteinander.

DTF Gezi Grubu

Gerhard Müller wählt die Streckenführung stets so, dass Jung und Alt problemlos mitwandern können. Für gewöhnlich kommt eine Gruppe von etwa 15 Personen zusammen. Ein harter Kern von sieben bis acht Stammwanderern sind immer dabei und es stoßen zwei oder drei neue Personen zu jeder Wanderung dazu. Mittlerweile sind es nicht nur Deutsche oder Türken, die Interesse an dieser Art von Begegnung haben: Griechen, Jugoslawen, Mexikaner und Polen bereichern das Beisammensein. »Die Frauen sind sehr wanderbegeistert und zahlenmäßig oft stärker vertreten«, weiß Mehmet Soylu.

Mehmet Soylu’nun f ikrinden doğup tecrübeli yürüyüşçü Gerhard Müller ve Soylu’nun ortak girişimiyle kurulan DTF Gezi Grubu, Mayıs 2005’te ilk kez «yola çıktı». Stuttgart ormanlarında yapılan bu yürüyüş daha sonra ayda bir tekrarlanan bir etkinliğe dönüştü. Gerhard Müller’in her seferinde yeniden seçtiği yaklaşık 8 km lik bir parkurda, birçok değişik ülke ve kültürlerden gelen katılımcılarla, Stuttgart çevresinin doğal ve tarihi zenginliklerini ziyaretle ve sohbetlerle geçen ve yine her seferinde topluca yemek de yenilen etkinlik, bilimsel bir araştırmaya da konu oldu: Freiburg Üniversitesi’nden Marion Jay, yürüyüşçülere katılarak çalıştığı diploma tezi kapsamında gözlemlerini kaydetti. Geziler, dört yıldır aksamadan sürüyor. Yaz-kış, yağmur-kar demeden, her ayın ilk pazar günü uyum içinde doğayla içiçe bir gün geçirmek için toplanılıyor…

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Rolf Graser gratuliert Ein Glückwunsch zum Zehnjährigen vom Forum der Kulturen Stuttgart! In einer Stadt wie Stuttgart, die 40 Prozent Einwohner mit Migrationshintergrund hat, wovon einen bedeutenden Teil Menschen mit türkischem Hintergrund ausmachen, ist das Deutsch-Türkische Forum eine wichtige Institution, die seit 10 Jahren ihren Beitrag zum interkulturellen Dialog in Stuttgart leistet. Sowohl im kulturellen als auch im Bildungs- und wirtschaftlichen Bereich ist das DTF ein wichtiger Motor zur Förderung der gesellschaftlichen Partizipation von türkischstämmigen Menschen in Stuttgart geworden. Das Forum der Kulturen verbindet mit dem Deutsch-Türkischen Forum nicht nur eine langjährige »Flur-Nachbarschaft«, sondern vor allem eine angenehme Zusammenarbeit, die beim alljährlichen SommerFestival der Kulturen auf dem Stuttgarter Marktplatz und beim Tag CAZ À LA TURCA ihren Höhepunkt hat. Für diese Zusammenarbeit bedanken wir uns herzlich und wünschen dem Deutsch-Türkischen Forum weiterhin viel Erfolg in seiner engagierten und vielfältigen Arbeit! Rolf Graser Geschäftsführer des Forum der Kulturen Stuttgart

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Gremienarbeit des DTF

Mit Rat und Tat in Stadt, Land und Bund aktiv

Die erfolgreiche Arbeit des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart hat sich weit über die Stadtgrenzen herumgesprochen. So ist es nicht überraschend, dass das DTF fast täglich Anfragen von Privatpersonen, Medienvertretern und Hochschulen erreichen. Das DTF und seine Mitarbeiter sind auch in zahlreichen politischen Gremien vertreten, in denen Engagement und Sachkompetenz gefragt sind. Die ehemalige Geschäftsführerin Jale Yoldaş war bis 2008 sachkundiges Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien der Landeshauptstadt Stuttgart. Ihr Nachfolger Kerim Arpad ist seit 2004 sachkundiges Mitglied im Internationalen Ausschuss des Gemeinderates. Beide Gremien beraten die Stadtverwaltung und den Gemeinderat in wichtigen Entscheidungsfragen zu den Themen Integration und Interkultur. Jale Yoldaş war ebenfalls Mitglied im Landeskunstbeirat BadenWürttemberg, der wichtige Impulse für die Kunst- und Kulturpolitik des Landes gibt. Gemeinsam mit Rolf Graser vom Forum der Kulturen konnte es gelingen, die »Interkulturelle Kulturarbeit« auf die Agenda der Landesregierung zu setzen. Kerim Arpad wurde im November 2008 von Kultusminister Helmut Rau als ordentliches Mitglied in den Landesschulbeirat BadenWürttemberg berufen. Dort setzt er sich für die Verbesserung der Bildungschancen von Migrantenkindern sowie für die interkulturelle Öffnung des Lehrerberufs ein.

Bei der Anhörung zum Landesintegrationsplan »Integration gemeinsam schaffen« der Landesregierung nahm das DTF im Juni 2008 Stellung und gab Anregungen zur Verbesserung der Integration im Land. Im Landesintegrationsplan werden wichtige Initiativen und Projekte auf dem Gebiet der Integration vorgestellt und Empfehlungen an die Landespolitik abgegeben. Seit Januar 2009 wirkt das DTF am Runden Tisch »Bildungspartnerschaft mit Eltern mit Migrationshintergrund« im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg mit, zu dem der Integrationsbeauftragte der Landesregierung, die Robert Bosch Stiftung und die Breuninger-Stiftung geladen haben. Und auch auf Bundesebene ist die Sachkompetenz des DeutschTürkischen Forums gefragt. Das DTF war bei den Integrationsgipfeln im Rahmen des Nationalen Integrationsplanes im Bundeskanzleramt und in der Arbeitsgruppe »Kultur« vertreten. Gemeinsam mit anderen Migrationsorganisationen konnten wichtige Impulse für die Integrationspolitik des Bundes diskutiert und formuliert werden. Im Nationalen Integrationsplan verpflichtet sich das DTF, »das erfolgreiche Patenmodell auszubauen, bei dem Studenten Migrantenkinder betreuen, um die Menschen persönlich zu erreichen und Orientierung zu geben«. Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart will außerdem, wie im Nationalen Integrationsplan genannt, »die erfolgreiche Kooperation von etablierten klassischen Kultureinrichtungen und ausländischen Kulturvereinen ausbauen«.


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What is the German-Turkish Forum Stuttgart?

The German-Turkish Forum Stuttgart e. V. (DTF) is a unique cultural association, which was founded in 1999 by German and Turkish citizens under presidency of the former mayor Prof. Dr. h.c. Manfred Rommel and the support of the Robert Bosch charitable foundation Ltd.

STUTTGART (Zentrum) Tübinger Str. 20 · 70178 Stuttgart

Tel. (0711) 96 43 30

FLUGHAFEN Terminal 3 · 70629 Stuttgart

Tel. (0711) 79 18 30

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Wir gratulieren dem Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart zum 10-jährigen Jubiläum!

Wirtschaftsrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Beratung und Betreuung von Unternehmen im Deutsch-Türkischen Rechtsverkehr

The aim of the forum is to encourage cultural encounters and understanding between Germans and Turkish people living in Germany, especially by cooperation in training and education, art and culture, science and research. Furthermore, the forum facilitates the cultural, scientific and economic relations between Germany and Turkey.

the cultural tasks for German-Turkish understanding and cooperation are more important than ever. The German-Turkish forum is supported by a board of trustees of renowned German and Turkish personalities and by more than 220 members of the association. The forum programs are arranged by an honorary chairman and a main department supported by volunteers.

Special emphasis is put on academic and non-academic education, on cultural music programs, literature, movies, theatre, on supporting and completing other cultural foundations and on organizing manifold meetings and political discussions. Recently the forum has also taken on social questions, which concern German-Turkish Stuttgart citizens. During all the years of its activities, the German-Turkish Forum has become the most sought after and reliable cooperation partner. Its activities have attracted interest within the Federal Republic of Germany and in Turkey. The initiative of the forum has contributed to the charisma and reputation of Stuttgart, the capital of the federal state of Baden-Württemberg. The great effort Stuttgart has made to integrate immigrants successfully, has been honoured in the state- and city comparison. The German-Turkish Forum with its programs and projects has achieved, that the understanding of family and cultural background of Turkish immigrants has increased within the population grown-up here. An increasing young circle of GermanTurkish trainers is involved in integrating an immigrant society through education and mutual understanding. The lack of pre-schools (Kindergarten) and schools, problems in education, religious motivated conflicts and political-democratic participation show, that clearly stipulated integration goals and

Königstraße 33 | 70173 Stuttgart | Tel.: +49 (0)711 - 236 51 25 | EMail: info@anwaltskanzlei-ince.de

Informationen  |  77


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Personalien Kuratoren Prof. Dr. h.c. Manfred Rommel Dr. Mehmet Varlık Susanne Offenbach Selahattin Akdoğan Muhterem Aras Mete Arat Dr. Dieter Blessing Ergun Can Erol Dilmen Tahir Gürsoy Dr. Florian Höllerer Süheylâ İnce Demir Prof. Dr. Johannes Kalter Martin Klumpp Andrea Krueger Dr. Kurt-Jürgen Maaß Nejdet Niflioğlu Cem Özdemir Edzard Reuter Prof. Dr. Christian Rumpf Prof. Dr. Dr. h.c. Muharrem Satır Jürgen Sauer Dr. Nils Schmid Prof. Dr. Faruk Şen Helga Solinger Prof. Dr. Oktay Tabasaran Kadir Uğur Ingrid Walz Feridun Zaimoğlu Adrian Zielcke Vorstand Dr. Ulrich Bopp Barbara Weber-Carstanjen Mine Jäger Deniz Erdem Y. S. Kaan Kalkan Mehmet Soylu Mitarbeiter Kerim Arpad Derya Bermek-Kühn Gordana Marjanović Gamze Güven

Ehrenvorsitzender, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart a. D. Vorsitzender, Mitglied der Geschäftsführung der Putzmeister Concrete Pumps GmbH Stellvertretende Vorsitzende, Journalistin Unternehmer Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Gemeinderat Architekt Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart a.D. Stadtrat im Stuttgarter Gemeinderat Dolmetscher Unternehmer Leiter des Literaturhauses Stuttgart Rechtsanwältin Honorarprofessor am Orientalischen Seminar der Universität Tübingen Prälat i. R. der evangelischen Landeskirche in Württemberg Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg ehem. Leiter des Instituts für Auslandsbeziehungen Leiter des Mitarbeiternetzwerkes Daimler Türk-Treff Bundesvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen ehem. Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG Rechtsanwalt Professor am Institut für Geowissenschaften der Universität Tübingen Stadtrat im Stuttgarter Gemeinderat Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg Leiter der Deutsch-Türkischen Stiftung für Bildung und wissenschaftliche Forschung Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg a. D. Professor am Institut Siedlungswissenschaft der Universität Stuttgart Reiseunternehmer Mitglied des Bundestags a. D. Autor Journalist

Erster Vorsitzender Zweite Vorsitzende Schatzmeisterin

Kooptiertes Mitglied

Geschäftsführer Bereichsleiterin »Bildung & Soziales« Sekretariat Praktikantin Informationen  |  79


Danksagungen Diese Festschrift wäre nicht dieselbe ohne die vielen Glückwünsche und Grußworte, für die wir uns herzlich bei den Autoren bedanken möchten. Das DTF dankt für die finanzielle und ehrenamtliche Unterstützung, die es in den letzten Jahren von vielen Seiten erfahren hat. Es dankt insbesondere der Robert Bosch Stiftung und der Robert Bosch GmbH, der Landeshauptstadt Stuttgart, der Landesstiftung und dem Kultusministerium Baden-Württemberg, der Kulturstiftung des Bundes, dem Außenministerium der Republik Türkei und dem Türkischen Generalkonsulat Stuttgart, der Daimler AG, Deutsche Post AG, Putzmeister AG, BAB Tour, Ideal Reisen, Ova Reisen und Restaurant Charisma, dem Südwestrundfunk, der Breuninger Stiftung und zahlreichen Persönlichkeiten, insbesondere Professor Dr. h.c. Manfred Rommel, Edzard und Helga Reuter, Dr. Ulrich und Sigrid Bopp, Ingrid Walz, Dr. Mehmet Varlık, Susanne Offenbach, Kadir Uğur, Antje Henning und Gebhard Stein.

Ehemalige Mitarbeiter und Helfer des DTF: Banu Aksu, Sibel Atasayı, Aylin Bergemann, Sevinç Birlik, Ninel Cam Oberpriller, Nuran Demir, Deniz Erdem, Angelika Fischer, Natascha Fischer, Kader Gülşen, Mehmet Havlacı, Barbara Havlacı-Ludwig, Leyla İbaoğlu, Nilüfer Kaba, Canan Karadağ, Gülşah Karataş, Makbule Polat, Wiltraud Paule, Deniz Ova, Özlem Şahin, Sevim Şahin, Felicitas Schick, Kaspar Wimberley, Cana Yılmaz, Jale Yoldaş

Impressum: Redaktionsleitung: Katrin Brandeis Redaktion: Kerim Arpad, Katrin Brandeis, Recep Demir, Gordana Marjanović, Dr. Dorothee Schlegel, Barbara WeberCarstanjen, Elżbieta Widłok, Jale Yoldaş Lektorat: Kerim Arpad, Aylin Bergemann, Derya BermekKühn, Katrin Brandeis, Dr. Dorothee Schlegel, Barbara WeberCarstanjen Beratung: Dr. Ulrich Bopp Übersetzungen Türkisch: Ali Işık, Wirtschaftsübersetzer IHK Übersetzung Englisch: Renate Stadler Fotos: Banu Aksu, Kerim Arpad, Gudrun Bublitz, Foto Kern, Christoph Sage, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Layout:   Druck: Druckhaus Stil, Stuttgart

80  |  Informationen

Herausgeber: Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart e.V. Stuttgart Türk-Alman Forumu Europahaus / Nadlerstraße 4 70173 Stuttgart Telefon 0711 / 248 44 41 Fax 0711 / 248 44 42 Website: www.dtf-stuttgart.de E-Mail: info@dtf-stuttgart.de


Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart e.V. Stuttgart Türk-Alman Forumu Europahaus / Nadlerstraße 4 70173 Stuttgart Telefon 0711 / 248 44 41 Fax 0711 / 248 44 42 www.dtf-stuttgart.de info@dtf-stuttgart.de Bankverbindung: BW-Bank Stuttgart BLZ 600 501 01 •  Konto-Nr. 224 05 14 Diese Festschrift ist gegen eine Schutzgebühr von 8,50 € bei der Geschäftsstelle erhältlich.


Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart e.V. • Stuttgart Türk-Alman Forumu Europahaus / Nadlerstraße 4 • 70173 Stuttgart Telefon 0711 / 248 44 41 • Fax 0711 / 248 44 42 www.dtf-stuttgart.de • info@dtf-stuttgart.de


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