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12-2013 | 19. Jahrgang | CHF 9.50 | € 5.50
Aktuell: Campus Brugg-Windisch, S. 20 Drehscheibe Winterthur, S. 32 Sputnik Engineering Biel, S. 36
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Allianz Suisse mit neuem Hauptsitz in Wallisellen
Nach einer Bauzeit von rund vier Jahren hat die Allianz Suisse ihren neuen Hauptsitz in Betrieb genommen. Im Gebäude arbeiten seit November rund 1 900 Personen auf 42 000 Quadratmetern Bürofläche. Die Mitarbeitenden der Allianz Suisse wurden in verschiedene Entscheidungen mit einbezogen, so zum Beispiel bei der Auswahl des Caterers oder bei der Namensgebung der Meetingräume.
Es ist der wohl grösste Umzug eines Schweizer Unternehmens in diesem Jahr. Von Oktober bis November hat die Allianz Suisse ihren neuen Hauptsitz auf dem Richti-Areal in Wallisellen bezogen. Rund 1 900 Angestellte aus Zürich, Bern und Volketswil wechselten den Arbeitsplatz – samt 12 000 Umzugskartons mit Arbeitsmaterial. Zudem wurden fast 10 000 Einzelmöbel verschoben.
Neue Langfristperspektive Die Allianz Suisse umfasste bisher sieben Verwaltungsstandorte in der Deutschschweiz. «Die Konzentration auf zwei Standorte, Wallisellen und Genf, ist für uns bahnbrechend», sagt CEO Klaus-Peter Röhler. «Prozesse und Wirtschaftlichkeit sind besser, und wir können unseren Mitarbeitenden so ein Arbeitsumfeld mit modernster Infrastruktur bieten.» Ausserdem, so Röhler, sei das Zusammenrücken ein Gewinn für die Betriebskultur. Dass die Allianz Suisse ihren neuen Hauptsitz nach Wallisellen verlegt hat, ist kein Zufall: Die Zürcher Vorortsgemeinde ist wegen ihrer Standortvorteile seit Jahren im Aufbruch. Zu nennen ist insbesondere die gute Verkehrsanbindung dank der Nähe zu Flughafen, Autobahn, Bus, Tram, S-Bahn und Glattalbahn. Zudem bot sich für die Allianz Suisse die Möglichkeit, das Gebäude für den neuen Hauptsitz von Grund auf mit zu planen.
Bauherrschaft und Totalunternehmer Allreal Generalunternehmung AG | Eggbühlstrasse 15 | 8050 Zürich | T. 044 319 11 11 | F 044 319 11 12 info@allreal.ch | www.allreal.ch Architekt Wiel Arets Architects | Amsterdam/Maastricht | Büro Zürich | Limmatstrasse 256 | 8005 Zürich | T. 043 818 62 00 | F. 043 817 29 40 info@wielaretsarchitects.com | www.wielaretsarchitects.com Mieter Allianz Suisse Versicherungs-Gesellschaft AG | Richtiplatz 1 | 8304 Wallisellen | T. 058 358 03 00 | F. 058 358 03 01 | contact@allianz-suisse.ch www.allianz-suisse.ch
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Gesamtlösungen dank Teamwork Komplexität verlangt Übersicht. Um in den Bereichen Klima-, Haus-, und Metallbautechnik übergreifend zu planen und zu realisieren, ist ein klarer Kopf und das Knowhow vieler nötig. Lippuner vereint Generalisten sowie Spezialisten für Ge samt lösungen aus einer Hand.
Flexible Arbeitswelt Für die Mitarbeitenden sollte eine anregende Arbeitsumgebung entstehen – atmosphärisch variantenreich und flexibel nutzbar. Offene Büros kombiniert mit Ruheinseln, Gesprächsecken, Projekträumen, Sitzungszimmern, Lounges, Terrassen und Meetingräumen begünstigen den schnellen Wechsel zwischen formeller Arbeit und spontanem Gespräch. Dafür sorgen auch vertikale Öffnungen: Sie schaffen teils einen Sichtkontakt zur höher- oder tieferliegenden Etage. Die flexible Arbeitswelt zeigt sich schon im Erdgeschoss: Die grosszügige Lobby dient zugleich als Foyer für Besucher des ebenfalls im Parterre liegenden Auditoriums. Eine Doppelfunktion hat auch das Personalrestaurant, in dem man nicht nur Pause machen, sondern auch arbeiten kann.
Werdenstr. 84 + 86 CH-9472 Grabs Tel. +4181 772 28 11 Fax +4181 771 48 24
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Ungewöhnliche Architektur Der neue Hauptsitz der Allianz Suisse besteht aus zwei Gebäuden: einem 17-stöckigen Turm plus Dachterrasse und einem fünfstöckigen Blockrandbau mit begrüntem Innenhof. Das Konzept stammt vom holländischen Architekten Wiel Arets. Die Gebäude sind durch verglaste Brücken miteinander verbunden. Charakteristisch für das Gebäude ist die gläserne Hülle. Sie musste mit dem städtebaulichen Bedürfnis nach einer Fassade mit klar sichtbaren Fensterstrukturen in Einklang gebracht werden. Aus diesem Grund sind jeweils zwei Glaselemente mit Folien gerahmt, auf die das abstrahierte Foto eines Onyx-Marmors gedruckt ist.
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Wir bedanken uns bei der Bauherrschaft f端r den tollen Auftrag.
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Die Büros sind farblich neutral, doch es sind bunte Akzente gesetzt worden, und zwar bei der Innenausstattung der persönlichen Arbeitsplätze, bei Aufsatz- und Mittelzonenmöbeln und bei den Stühlen der Meetingräume. Die Zusatzfarben geben den Etagen ein individuelles, aber unaufdringliches Gesicht. Für das Farbkonzept haben die Gestalter zur Weltkarte gegriffen und gefragt: Auf welcher geographischen Länge liegt Zürich? Und welche Farben hat die Erde entlang dieses Meridians, von Süden bis Norden, von der Antarktis über Westafrika bis Norwegen? Ausgewählt wurden 13 Farben, die jeder Etage ein individuelles Gesicht geben. Die Geographie prägt auch das Konzept der Meetingräume. Über deren Glaswände zieht sich als Sichtschutz ein 120 cm breites Band aus halbtransparenter Glasdekorfolie. Darauf zu erkennen sind Umrisse typischer Landschaften, wie sie in Breitengradregionen entlang des 8. Ostmeridians vorkommen, zum Beispiel Eisberge, tropische Küsten oder Wüstengebiete. Die meisten Sitzungszimmer sind mit einem Breitengrad gekennzeichnet. 16 Meetingräume tragen Namen von Schweizer Bergen, etwa Eiger, Matterhorn, Pilatus, Säntis und Weisshorn.
Geothermie ersetzt fossile Energieträger Der neue Hauptsitz der Allianz Suisse erfüllt den Minergiestandard. Die Gebäudehülle besteht aus stark dämmendem Mehrfachglas. Zwischen den Glasschichten herrscht Überdruck, was Feuchtigkeit verhindert. Die Energie für Heizung, Kühlung und Warmwasser kommt aus der geothermischen Anlage des Richti-Areals, was den Bezug externer Energiequellen um rund 80 Prozent reduziert. Die gesamte Anlage kann in einer Stunde 400 000 Kubikmeter Luft austauschen. Dies entspricht einem Würfel von über 70 Metern Seitenlänge. In den Büros der Allianz Suisse wird das Klima über eine eigens für den Hauptsitz entwickelte Heiz-/Kühldecke reguliert, welche die verborgene Rohbetondecke als Energiespeicher nutzt. Reduziert worden ist ebenfalls der Energieverbrauch für die Beleuchtung: Die 1 700 Steh- und Deckenleuchten funktionieren ausschliesslich mit Leuchtdioden (LED). Bewegungsmelder und Zeitschalter verhindern unnötiges Licht. Zur Klimaregulierung tragen ferner computergesteuerte Sonnenschutzvorhänge bei. Teil eines lebendigen Quartiers Das Richti-Areal, auf dem der Hauptsitz der Allianz Suisse heute steht, war jahrelang eine Industriebrache. Am 23. Juni 2009 genehmigte die Gemeindeversammlung von Wallisellen den Gestaltungsplan für ein neues, gemischt nutzbares Quartier. Entstanden sind rund 500 Miet- und Eigentumswohnungen für etwa 1 200 Personen und Raum für mehr als 3 000 Arbeitsplätze. Das Quartier ist attraktiv: gut erschlossen für den Langsamverkehr, mit öffentlichen Plätzen, Alleen, Arkaden, Innenhöfen und begrünten Wohnstrassen. Der Mix aus Wohnen, Gewerbe, Verkauf und Dienstleistung sowie die unmittelbare Nähe zum Einkaufszentrum Glatt machen das Quartier lebendig. Die Geschäfte sind jeweils im Erdgeschoss der Gebäude untergebracht – im Hauptsitz der Allianz Suisse sind dies ein öffentliches Restaurant und eine öffentliche Kindertagesstätte.
Allianz Suisse Versicherungs-Gesellschaft AG Richtiplatz 1 | 8304 Wallisellen T. 058 358 03 00 | F. 058 358 03 01 contact@allianz-suisse.ch | www.allianz-suisse.ch
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Architektenbericht Kontext und Kubatur An zentraler Stelle im neuen Richti-Quartier wurde ein 70 Meter hohes Hochhaus und ein 21 Meter hohes Gebäude, das einen Blockrand um einen Innenhof bildet, realisiert. Programm Der neue Allianz Suisse-Hauptsitz ist mit einem vielfältigen Büroprogramm belegt und beinhaltet unter anderem grosszügige OpenSpace-Flächen, ein Business-Center, ein Personalrestaurant im 5.OG, eine Cafeteria, ein Auditorium, eine Kindertagesstätte, verschiedene Projekträume und im EG Gewerbe- und Gastronomieflächen. Fassade und Konstruktion Die Fassade besteht aus einer neuartigen Closed-Cavity Fassade, die teilweise mit einem Siebdruck versehen ist. Im Fassadenzwischenraum wurde ein silberner Vorhang als Sonnenschutz angebracht. In der Konstruktion wurden die tragenden Elemente soweit möglich reduziert. Es wurde mit grossen Spannweiten gearbeitet. Folge ist ein nahezu stützenfreier Grundriss, der maximale Nutzungs- und Einrichtungsflexibilität ermöglicht.
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Amstein + Walthert AG Andreasstrasse 11 | 8050 Zürich T. 044 305 91 11 | F. 044 305 92 14 info@amstein-walthert.ch | www.amstein-walthert.ch Planung Energieversorgung Anergienetz
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Interiority Eine spektakuläre Kubatur oder Gebäudehülle reicht nicht aus, um ein stimulierendes Arbeitsumfeld für 1 600 Menschen zu gestalten. ‹Interiority› bedeutet, eine räumliche, programmatische und atmosphärische Vielfalt im Inneren des Gebäudes zu erzeugen. Räumlich wird die gestapelte Geschossigkeit mit einer Serie von Voidtreppen durchbrochen. Im Hochhaus wurde im Zentrum des Sockels eine grosse, skulpturale Treppe angeordnet. Es wurden eine Vielzahl von Arbeitsplatzsituationen entwickelt, die neben dem Einzelarbeitsplatz auch Teambereiche, Konzentrationskabinen, flexible Arbeitsplätze und Lounge Bereiche für informelles Arbeiten anbietet. Energiekonzept und Nachhaltigkeit Gemeinsam mit den Fachingenieuren und verschiedenen Firmen wurde ein integrales Deckensystem entwickelt, welches den vielfa-
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chen Anforderungen im Bürobau betreffend Energieeffizienz, Akustik, Komfort und indirekter Beleuchtung gerecht wird. Der Innovationspreis Architektur und Technik an der ISH 2013 wurde dann auch dieses Jahr hierfür erzielt. Ausserdem werden die Minergie-Anforderungen erfüllt und das Richti ist das erste Quartier in der Schweiz, welches die Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft erfüllt.
Wiel Arets Architects Limmatstrasse 256 | 8005 Zürich T. 043 818 62 00 | F. 043 817 29 40 info@wielaretsarchitects.com | www.wielaretsarchitects.com
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Vielen Dank an die Bauherrschaft für den geschätzten Auftrag. Die ARGE Bühler + Scherler AG und Beratende Ingenieure SCHERLER AG Basel hat die komplette Gebäudeautomation mit Einzelraumregelung der Baufelder 1 und 7 realisiert. www.buhler-scherler.com www.scherler-basel.ch
Gebäudeautomation ingeniös realisiert
Die erste 2000-Watt-Überbauung der Schweiz ist ein technisches Meisterwerk mit Raum für Business und Wohnen. Die lärmgeschützten Innenhofpärke dienen nicht nur als Erholungsraum, sie sind mit den 220 je 225 Meter langen Erdsonden auch das Kraftwerk des Quartiers. Das Energiekonzept nutzt Erdwärme und ermöglicht in Kombination mit Biogas eine CO2-freie Energieversorgung der gesamten Überbauung. Das Wärmerückgewinnungssystem sowie der Minergie-Standard aller Bauten des Richti-Areal runden das zukunftsorientierte Projekt ab.
Für die hohen Anforderungen dieses Energiemanagements ist eine über alle Gewerke vernetzte Gebäudeautomation unerlässlich. Bühler+Scherler AG hat diese Aufgabe für die Baufelder 1 und 7 zusammen mit der Scherler AG Basel als ARGE übernommen. Mit einer gesamtheitlichen Steuerungs- und Regelungslösung aller Anlagen, wie Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Beleuchtung und Beschattung wird eine optimale Energieeffizienz mit zugleich minimalen Betriebs- und Wartungskosten ermöglicht. Mehr als 40 Lüftungsanlagen versorgen die beiden Gebäude mit temperierter Frischluft. Die verschiedenen Zonen wie Think Tanks, Grossraumbüros, Meetingräume, Einzelbüros, Lounges usw. werden mit über 430 Raumregulierungszonen mit abgestimmter, automatisierter Beleuchtung und Beschattung geregelt. Die fast unsichtbare Kälteund Wärmeversorgung erfolgt über ein ausgeklügeltes Deckensystem und sorgt diskret für ein angenehmes Raumklima. Die vollau-
tet ist. Die ARGE plante die passive Topologie, erarbeitete die Systemstruktur und lieferte und konfigurierte sämtliche Aktivkomponenten. Für die Gebäudeautomation verbindet das Netzwerk 85 Steuerungen mit mehr als 20 000 Hardware-Datenpunkten, 300 MBUS-Zähler sowie 4 000 KNX-Teilnehmer mit der Managementebene (ca. 400 000 Datenpunkte). Bühler+Scherler AG und Scherler AG Basel konnte das Projekt per Ende Mai 2013 erfolgreich dem Bauherrn übergeben. Wir bedanken uns für den Auftrag und die gute Zusammenarbeit.
tomatische Beschattung folgt dem Sonnenstand und schliesst bei Bedarf die vertikalen Vorhänge in den Fensterzwischenräumen und leistet so ihren Beitrag zum optimalen Energieeinsatz und Wohlbefinden. Sämtliche Gewerke der Gebäudetechnik sind über ein separates technisches Netzwerk kommunikationstechnisch verbunden. Acht VLANs wurden so aufgebaut, dass die Systemabgrenzung zwischen den einzelnen Gewerken und Unternehmungen gewährleis-
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Bühler + Scherler AG Scherler AG Basel Zürcher Strasse 511 | 9015 St.Gallen www.buhler-scherler.com Reinacherstrasse 129 | 4018 Basel www.scherler-basel.ch