27 Februar/März 2015 · 6. Jahrgang
Ausgabe 27 F e b r u a r / M ä r z 2 0 1 5
ECHT OBERFRANKEN
IHRE RADIOSENDER IN OBERFRANKEN
Das Sicherheitsbedürfnis wächst weltweit –
Nur wir sind von hier!
SITEC ist Global Player der Branche
Schließe stets vor Sonnenuntergang Frieden! –
AllE StAuS & BlItzER IHRER REgION SOFORt BEI uNS!
Die Benediktinerinnen der Abtei Maria Frieden
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bei uns in Oberfranken gibt es einen herzhaften Spruch: Ward ner, morgen wird a naie Sau durchs Dorf gejochd! – Das entspricht durchaus der Wirklichkeit und die Tage werden dabei immer kürzer. Die Sensationsgier wird allerdings gleichermaßen immer erwartungshungriger. Trotzdem: Es gibt Ereignisse, die markieren den Lebensweg jedes Einzelnen, selbst wenn wir nicht persönlich betroffen sind. 9/11 war so ein Ereignis. Paris im Januar 2015 wird ebenfalls so eines sein. Wir von ECHT Oberfranken sind angetreten, Positives aus unserer Heimatregion darzustellen. Wir sind kein investigatives, kein anprangerndes Meinungsorgan. Trotzdem – oder auch gerade deswegen – zählen wir uns zu der unverzichtbaren positiven und korrektiven Kraft einer freien Presse. Lange, hart und blutig erkämpft, ist die freie Meinungsäußerung eines, ja das wichtigste demokratische Grundrecht, ein grundsätzlicher Wert unserer Gesellschaft. Nur aufgrund eines freien Dialogs können neue Gedanken blühen, kann sich Neues entwickeln. Dass in unserem Land Menschen so leben können, wie es ihnen ihre innere Stimme eingegeben hat und dass sie dabei außerdem oder gerade deswegen einen unverzichtbaren, ausgleichenden und inspirierenden Beitrag leisten zur vielfältigen Gemeinschaft gleichwertiger Menschen, dafür stehen Persönlichkeiten wie der türkisch-stämmige Dichter Nevfel Cumart und die Äbtissin Mutter Mechthild, die in dieser Ausgabe von ECHT Oberfranken zu Wort kommen. Islam, Katholizismus – für viele von uns gleichermaßen fremd. Trotzdem erlauben wir uns Urteile. Toleranz heißt nicht nur ‚erlauben’, sondern Seinlassen im besten Sinne von Lebenlassen.
arbeit + freizeit
leben Informationen zu liefern als Einstieg und Anstoß zum Nachdenken, zur Reflexion, das ist unser Part. Wir von ECHT Oberfranken haben Respekt vor der Vielfalt an menschlicher Ausdruckskraft und dem zuletzt positiven Gestaltungswillen aller Menschen. Herzlich
willkommen
in coburg Cornelia Masel-Huth, Chefredakteurin
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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INHALT WIRTSCHAFT Das Sicherheitsbedürfnis wächst weltweit – SITEC aus Hummendorf ist Global Player der Branche
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IDEEN UND PERSPEKTIVEN
06
In Europa einzigartig – Das Bioenergie-Zentrum Hochfranken in Rehau
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Kirchturmdenken oder Miteinander – Vom Segen gemeinsamer Ziele 18
EREIGNIS Veranstaltungskalender 20 Von der nietenverstärkten Arbeitsklamotte zur Trendhose – Wie ein Oberfranke den amerikanischen Traum verwirklichte 26
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Anker im Herzen setzen – 5. Xmas-Reunionparty in Hof und Marktredwitz
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FOTOSTRECKE Schnee! 32
O BERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE Auf den Spuren der Volksmusik in Oberfranken – Die Seibiser Notenhandschrift 50
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Ausgabe 27
ärz 2015 · 6. Jahrgang
Februar/M
ärz 2015
IHRE RADIOS ENDER IN OBERFRAN KEN
ECHT OBERFRAN KEN
Sympathisch und kreativ: Der VoIX-Musiker David Saam ist diesmal unserTitelheld. Über ihn schreibt Dr. Rolf-Bernhard Essig.
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HOCHSCHULE UND BILDUNG Profis für die Medien – Die Akademie für neue Medien in Kulmbach versorgt Nordbayern mit Journalistennachwuchs
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MENSCHEN UND KULTUR Ich bin scho gern vo da!“ – Ein Porträt des oberfränkischen VolX-Musikers David Saam
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Glosse – Das oberfränkische Jahrzehnt 60 Schließe stets vor Sonnenuntergang Frieden! – Die Benediktinerinnen der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten 62 Brückenbauer zwischen Orient und Okzident – Die unverzichtbare Mission des deutsch-türkischen Dichters Nevfel Cumart 67 Freie Sicht ins Universum Nächtlicher Sternenhimmel als Kulturgut
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KULINARIK Der Prinz und sein Hofstaat – Närrisches Gebäck aus Oberfranken
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RUBRIKEN Editorial 03 Inhalt 04
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ECHTgemixt 40 Impressum 23 Kolumne: Essigs Essenzen 20 – Alles fließt!
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Serie: Aus Oberfranken – für die Welt
Justizzentrum Würzburg
Das Sicherheitsbedürfnis wächst weltweit – SITEC aus Hummendorf ist Global Player der Branche von Cornelia Masel-Huth Fotos von Günter Nietert
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ass ein deutscher Durchschnittsurlauber Opfer eines Attentats wird, ist höchst unwahrscheinlich, auch wenn uns die Medien anderes suggerieren. Wer in einer Botschaft arbeitet, der ist schon sehr viel mehr gefährdet. Und seit 9/11 wird Terrorkrieg geführt rund um den Globus. Selbstverständlich wächst mit diesen Konflikten, Krisen und Kriegen das Sicherheitsbedürfnis insbesondere bei offiziellen Behörden. Genau diese Nische „Sicherheitsbedürfnis“ hat der Ladenbauer und Architekt Heinz Clausen für sich entdeckt und dann konsequent ausgebaut. Als sich in den 1970er Jahren Überfälle auf Banken häuften, spezialisierte sich das kleine Schreinereiunternehmen auf die Nachrüstung der Banktheken mit Panzerglas und entwickelte hierfür die ersten Durchreichen und Schiebemulden zur Durchgabe von Geld und Dokumenten. Zum Ladenbau kam der Metallbau hinzu.
Hummendorf, ein dörflicher Ortsteil von Weißenbrunn im Landkreis Kronach, ist seit 1960 der Firmensitz. Sohn Olaf Clausen, 61, der auch ganz gerne im Tourismus tätig geworden wäre, übernahm nach einer kaufmännischen Ausbildung den väterlichen Betrieb und gründete 1975 die Firma SITEC. Die hat er seither zusammen mit seiner Frau Gudrun zielstrebig und umsichtig ausgebaut und erweitert. Heute arbeiten über 100 Spezialisten in den Bereichen Metallverarbeitung, Elektronik, Schreinerei, Lackiererei, Montage, Vertrieb und Verwaltung bei SITEC. Eine große Konstruktionsabteilung entwickelt
Olaf Clausen, Geschäftsführer Gudrun Clausen, Leitung Einkauf Lukas Clausen, Leitung Softwareentwicklung Martin Welscher, Betriebsleitung Kerstin Glaser, Technische Zeichnerin Konstruktion Katja Müller-Detsch, Leitung Marketing
auf modernen CAD-Systemen mit SolidWorks und Logocad Sicherheitssysteme auf dem jeweils neuesten Standard. „Wir brauchen unsere eigenen Spezialisten“, sagt Clausen, „deshalb bemühen wir uns um ein gutes und attraktives Arbeitsumfeld.“ Denn bestimmte Fertigkeiten kann auch ein guter Mechatroniker oder Elektroniker nur vor Ort bei SITEC lernen. Ein echter Nischenplayer eben. Dass das Unternehmen überschaubar blieb, ist der große Vorteil von SITEC. Denn so konnte sich das Unternehmen stets schnell den sich verändernden Ansprüchen und Bedürfnissen der Kunden anpassen. So war SITEC zwar Erfinder der schusssicheren Durchreichen an Bankschaltern. Heute setzt das Marketingkonzept von Banken jedoch auf den offenen und sehr persönlichen Kundenbereich, Bargeld ist kaum noch im Umlauf. Das Sicherheitsbedürfnis dagegen ist gewachsen, die Sicherheitsmaßen sollen jedoch diskret und möglichst unsichtbar sein. So gibt es also ständig sich verändernde Kundenbedürfnisse. „Es muss immer was passieren, bevor etwas passiert“, das weiß Olaf Clausen aus seiner jahrzehntelangen Tätigkeit in der Sicherheitsbranche. Heute werden vermehrt Gerichtsgebäude wie die in Hof, Coburg, Cottbus oder Bayreuth zum Beispiel mit Eingangsschleusen gesichert. Weitere Abnehmer sind Tankstellen, Justizvollzugsanstalten, Flughäfen oder Bahnhöfe. Und auch die Optik der Produkte wandelt sich parallel und zwangsläufig. Das Design der SITECSicherheitssysteme ist ein weiterer Plusfaktor in der Erfolgsgeschichte der Hummendorfer, denn hier wird auch bei Produktteilen, die – außer bei Wartungsarbeiten – für niemanden sichtbar sind, Wert auf ansprechende Gestaltung gelegt. Das trägt natürlich maßgebend dazu bei, dass SITEC sich einen sehr guten Ruf in der Branche, in der es nur vier Mitkonkurrenten gibt, erarbeitet hat.
Markus Eber, Elektroniker Hartmut Matthes, Konstruktionsmechaniker Gerrit Brand, Azubi Konstruktionsmechaniker Fitim Aliu (l.), Konstruktionsmechaniker; Florian Heil (r.), Maschinenbaumechaniker Werner Heinlein, Leitung Entwicklung Hartmut Brauer, Schlosser/Schweißer
Selbstverständlich muss sich das Unternehmen auf Fachmessen präsentieren, in Fachmedien publizieren. Aber neue Kunden gewinnt SITEC in erster Linie durch Mund-zu-Mund-Propaganda, also durch positive persönliche Empfehlungen. So kann es nicht verwundern, dass Botschaften rund um den Globus mit modernster Sicherheitstechnik von SITEC aus Hummendorf ausgestattet sind. Die deutschen Botschaften in Seoul, Peking, Paris, Zürich, Abidjan, Elfenbeinküste oder die französische Botschaft in Ägypten usw., sie alle sind made in Hummendorf. Jahrzehnte ging es in der Sicherheitstechnik um schusssicheres Glas, um nichtbrennbare Werkstoffe, um kniffelige handwerkliche Tricks. Heute geht es vor allem auch um elektronische Sicherheitskomponenten wie biometrische Systeme mit Fingerprint und Gewichtsangaben von autorisierten Personen, aufgrund deren sich etwa Türen öffnen lassen. Deshalb übernahm SITEC eine schottische Softwarefirma und produziert mit Locktec die angeforderten elektronischen Systeme für die Sicherheitshardware von SITEC. Udo Hofmann ist Leiter der Ent-
wicklung. Der Diplomingenieur ist mit dem Unternehmen gewachsen. Heute ist er täglich mit Menschen rund um den Globus vernetzt und in Kommunikation. In seinem Büro stehen mehrere Bildschirme; Konstruktionszeichnungen zu den verschiedensten laufenden Projekten hängen an den Wänden. Und häufig ist er dann wie weitere Mitarbeiter unterwegs zu den jeweiligen Baustellen. „Wir haben manchmal Probleme, gerade bei jüngeren Mitarbeitern, sie zur Auslandsarbeit zu bewegen“, berichtet Clausen. Häufig seien es die Älteren, die dazu bereit sind.“
Sven Friedrich, Metallbauschlosser Sven Heinz, Metallbauschlosser
Strenge Vorschriften für alle Produkte Interessant für Außenstehende: SITEC kann nicht nach eigenem Gutdünken produzieren, sondern muss sich nach vielerlei Vorschriften richten und benötigt immer neue Zertifizierungen. Die Beschussämter in Ulm und Mellrichstadt prüfen nicht nur sämtliche Jagd-, Sport- und Verteidigungswaffen, sondern ist seit Anfang der 1960er Jahre, als terroristische Anschläge und Attentate zunahmen, in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg im Rahmen des vorbeugenIn Mekka stehen den Gläubigen auf dem Haddsch Schließfächer mit Einfassungen in Gold, Ferrarirot und Grün, zur Verfügung
Fuhrpark in den 1960ern
Historie Die Firmengeschichte beginnt 1954, also vor fast 60 Jahren, als der Innenarchitekt Heinz Clausen in Kronach einen kleinen Schreinereibetrieb gründete. Die Firma beschäftigte sich mit Innenausbau und Ladenbau. Als sich in den 1970er Jahren Überfälle auf Banken häuften, spezialisierte sich das Unternehmen auf die Nachrüstung der Banktheken mit Panzerglas und entwickelte hierfür die ersten Durchreichen und Schiebemulden zur Durchgabe von Geld und Dokumenten. Das Sicherheitsbedürfnis – nicht nur im Bankbereich – wuchs weiter und im Laufe der Jahre spezialisierte sich SITEC immer mehr auf die Herstellung von Durchreichen, Geld- und Materialschleusen und Sprechanlagen. Im Juni 1975 übernahm der Sohn Olaf Clausen die Geschäftsführung und gründete die SITEC GmbH.
Der Juwellier Gold-Müller in Kronach ließ in den 1950ern seinen Laden von der Schreinerei Clausen gestalten
In den Jahren 1980, 1985, 1990 und 1996 wurden die Betriebs- und Bürogebäude erweitert. SITEC fertigt mittlerweile auf 5.500 m² Produktionsfläche und blieb dem Standort Hummendorf treu.
Bei manchen neuen Projekten geht es aber schlicht um geänderte Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse. So war SITEC der eigentliche Erfinder der Paketstationen. Derzeit arbeitet die Mannschaft an gekühlten Schließfächern für Einkaufs-Malls: Verderbliches Gemüse und Obst kann im Schließfach gelagert werden, damit die Einkaufenden noch in Ruhe einen Kaffee trinken können. Und auch die Gläubigen auf dem Haddsch, der islamischen Pilgerreise nach Mekka, wollen es komfortabel: Für sie stehen Schließfächer mit Einfassungen in Gold, Ferrarirot und Grün, der Farbe des Islam, zur Verfügung. Sie werden mit einem Transponderchip geschlossen und geöffnet … n Firmengebäude 1965
Eingangsbereich des Oberlandesgerichts in Bamberg
Die Fertigungsanlagen werden ebenso regelmäßig erneuert: Mittlerweile gehören drei moderne Stanz- und Laserschneidanlagen der Firma Trumpf zum Maschinenpark. 10
ECHT Oberfranken
den Verbrechensschutzes für die Prüfung angriffhemmender Stoffe, Materialien und Konstruktionen für den Personen- und Objektschutz zuständig. Ballistische und mechanische Materialprüfungen werden z. B. an Fenstern, Türen, Toren, Fassaden, Mauerwerken und anderen Bauteilen durchgeführt. Typenprüfungen für gepanzerte Pkw, Werttransportfahrzeuge, Schutzwesten, Schilde und Helme sowie Sicherheitsgläser gegen Durchschuss, Einbruch und Vandalismus gehören ebenso zu diesem sehr spezialisierten Fachgebiet.
ADVERTORIAL
Kober kappt Kosten für Strom Der Porzellan-Hersteller spart mit einer FotovoltaikAnlage der Firma Münch 36.000 Euro pro Jahr Rugendorf / Steinwiesen. Sich ökologisch verantwortlich verhalten und davon noch ökonomisch profitieren? Was wie die Quadratur des Kreises klingt, ist in der Realität umsetzbar. Wie, das zeigt das Beispiel des Porzellan-Herstellers Kober aus Steinwiesen. Das mittelständische Unternehmen hat sich von der Rugendorfer Firma Elektrotechnik Münch eine Fotovoltaik-Anlage bauen lassen, die im Jahr rund 36.000 Euro an Energiekosten spart. 268 kWp erbringen die Module, die auf den Hallen des alteingesessenen Porzellanherstellers im Frankenwald installiert sind. Damit erzeugt das energieintensive Unternehmen rund ein Viertel seines Strombedarfs selbst. Bisher musste man den Versorgern monatlich im Schnitt 12.000 Euro an Stromkosten überweisen. Nunmehr sind es nur noch 9.000 Euro. „Wir haben immer darüber nachgedacht, eine solche Anlage zu erwerben, nachdem sich die wirtschaftlichen Dinge auf dem Energiemarkt so entwickelt haben. Jetzt war der richtige Zeitpunkt dafür gekommen“, sagt Rainer Kober. „Das ist eindeutig eine Investition in die Zukunft“, sagt denn auch Benjamin Kube. Der Geschäftsführer der Kober GmbH bringt weitere Überlegungen ins Spiel. Die Investition diene der nachhaltigen Stabilisierung der Betriebskosten und damit letztlich auch der Sicherung der Arbeitsplätze sowie des Standorts. Es sei das erklärte Ziel der Geschäftsleitung, zukunftsorientiert zu handeln und die Betriebe in der Region konkurrenzfähig zu halten. Zudem setze die Firma damit auch Signale, dass man möglichst umweltschonend produziert. So ist man in Steinwiesen darauf bedacht, durch Wärmerückgewinnung eine gute Energiebilanz zu erreichen. Ein Gesamtpaket also, das die Energie-
Effizienz des Unternehmens deutlich verbessert – und dem Umweltgedanken Rechnung trägt. Dieses Ziel verfolgt auch eine andere Strategie des Betriebs: Alles, was Kober an Strom nicht selbst erzeugt, wird regional über die Firma Münch bezogen und nicht bei großen Versorgern eingekauft, die den Bedarf durch Kohle- oder Atom-Kraftwerke decken: Was bezogen wird, ist sogenannter grüner Strom. Er stammt aus Überkapazitäten von anderen Kraftwerken aus der Kategorie „erneuerbare Energien“. „Dieser Strom ist umweltfreundlich und durch den fehlenden Einsatz fossiler Brennstoffe jetzt schon oftmals deutlich günstiger als der aus herkömmlichen Kraftwerken“, erklärt Mario Münch, Inhaber des gleichnamigen Elektrotechnik-Unternehmens aus Rugendorf. Der 33-Jährige handelt nämlich wie ein Makler mit solchen Überkapazitäten, um seine Kunden unabhängig zu machen von den Großanbietern. Münch hat sich den Ruf eines Strom-Rebellen erworben und kämpft dafür, Oberfranken zur Region mit konkurrenzlos-günstigen Strompreisen zu machen. Dazu dienen Anlagen wie im Fall der Kober GmbH. Mit ihnen kann man mittlerweile planungssicher 25 Jahre seinen eigenen Strom für einen festgeschriebenen Preis zwischen 6 und 8 Cent selbst erzeugen. In diesem Ansatz sind bereits die Posten für Fremdfinanzierung, Reparaturen oder Erneuerung von Bauteilen eingepreist. Und ist die Anlage dann erst einmal abgeschrieben, sinken die Kosten gar auf unter 1 Cent je Kilowattstunde. „Das ist konkurrenzlos günstig, denn die Kilowattstunde bei großen Erzeugern kostet heute schon zwischen 16 und 22 Cent. Und der Preis wird kontinuierlich weiter steigen.“
Die Fotovoltaik-Anlage auf den Dächern der Firma Kober verfügt über eine Leistung von 268 kWp. Damit werden 25 Prozent des Energie-Bedarfs des PorzellanHerstellers gedeckt.
Die Kober GmbH Die Kober GmbH existiert seit dem Jahr 2005. Inhaber ist Rainer Kober. Schon seit 1965 hatte der Unternehmer mit Technischer Keramik zu tun – in der von seinem Urgroßvater gegründeten Firma Rauschert. 2005 stellte sich Rainer Kober auf eigene Füße und übernahm in Steinwiesen einen Betrieb für Porzellan und Verfahrenstechnik. Hinzu kamen Designerprodukte, die unter dem Label Kober alive vermarktet werden: Lichtobjekte, Leuchten, Kerzenleuchter, Lampen. Die Firma fertigt zudem Tür- und Fenstergriffe, Knöpfe und Möbelbeschläge, Sanitär- und Gebrauchsartikel sowie technische Artikel für namhafte Kunden. Rainer Kober ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und unter anderem tätig als Vorsitzender des Regionalmarketingvereines KRONACH Creativ und als Vorstandsmitglied von Oberfranken Offensiv, des Coburger Designforums Oberfranken und des Innovationszentrums Kronach.
Elektrotechnik Münch Die in Rugendorf angesiedelte Firma Elektrotechnik Münch besteht seit dem Jahr 2004. Sie beschäftigt 60 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von 30 Millionen Euro erzielen. Münch erstellt individuelle Energiekonzepte und baut bedarfsgerechte Eigenstrom-Erzeugungsanlagen für Unternehmen. Auf diese Weise und durch die Belieferung mit günstigem grünem Strom unterstützt sie oberfränkische Unternehmer wie die Kober GmbH, sich weitmöglich unabhängig von ständig steigenden Stromkosten zu machen und dabei sogar noch nachhaltig für die Region und die Umwelt zu handeln. Inhaber Mario Münch (33) wurde im Jahr 2008 als TopGründer Deutschland im Handwerk ausgezeichnet, erhielt den Designpreis des Handwerks für ein patentiertes Aufständerungssystem von Freilandfotovoltaik-Anlagen und innovative Geschäftsstrategien. Der WWF ehrte ihn 2014 als Klimaheld Deutschlands.
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IDEEN UND PERSPEKTIVEN INHALT
In Europa einzigartig –
Das Bioenergie-Zentrum Hochfranken in Rehau von Illa Annen 13
Seit Januar diesen Jahres dürfen laut Kreislaufwirtschaftsgesetz keine Bioabfälle mehr im Restabfall entsorgt werden. Das organische Material soll künftig ausschließlich zur Enregie- oder Kompostgewinnung genutzt werden. In Rehau hat sich die Kommune mit privaten Unternehmen zusammengetan für ein großtechnisches Demonstrationsprojekt. Gegenüber Landkreisen und Stadtwerken will es den Beweis antreten, dass es wirtschaftlich möglich ist, die Verordnung umzusetzen und gleichzeitig profitabel einen nicht unerheblichen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Maximal 33.000 Jahrestonnen Bioabfälle werden dort künftig hoch effektiv in Energie umgewandelt.
Während die Bundesregierung danach strebt, bis zum Jahr 2020 den Anteil der erneuerbaren Energien auf mindestens 35 Prozent zu steigern, wird die Modellstadt Rehau mit ihren 10.000 Einwohnern mit dem komplexen Versorgungssystem Bioenergiezentrum Hochfranken bereits in diesem Jahr rund 32.300 Megawattstunden Strom und rund 43.900 Megawattstunden Wärme aus Abfällen produzieren und in lokale Netze einspeisen. Das entspricht rund 40 Prozent des Strombedarfs am Industriestandort Rehau. Um das zu realisieren, haben sich die REHAU Energy Solutions GmbH, eine Tochterfirma der REHAU-Gruppe, die
Nicht nur die Kommune Rehau, auch die beteiligten Unternehmen profitieren wirtschaftlich und für ihr Image an dem Projekt, das Vorbild ist für Kommunen in ganz Europa. Auf dem Foto v.l.: Eric Brilla, CEO Rehau Energy Solutions GmbH, Carolin Böhme, Geschäftsführerin der Abfallentsorgungsfirma Willy Böhme GmbH & Co.KG sowie Reinhard Dietel, Geschäftsführer der rsb Bioverwertung Hochfranken.
Südleder GmbH & Co KG, die größte Gerberei Deutschlands, sowie der Abfallentsorger für den Raum Wunsiedel, die Willy Böhme GmbH & Co KG, zusammengetan und die rsb Bioverwertung Hochfranken gegründet. Ziel des Zusammenschlusses ist es, Schritt für Schritt eine dezentrale Energieversorgung auf die Beine zu stellen, die zu großen Teilen auf erneuerbaren Energien basiert. Motto: Aus Industrieabfall entstehen Strom und Wärme. Gefördert wird das Projekt mit knapp zwei Millionen Euro durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Insgesamt belaufen sich die Kosten der Anlage auf rund 9,9 Millionen Euro.
Und so funktioniert Bioabfallverwertung: Der Inhalt der Abfalltonnen des Abfallzweckverbandes Stadt und Landkreis Hof sowie des Kommunalunternehmens Umweltschutz Fichtelgebirge werden künftig komplett zu Biogas und Kompost umgewandelt. Trotz aufwändiger und umweltgerechter Aufbereitung des Bioabfalls werden die Kosten für die Bürger stabil bleiben. Das in der neuen Anlage produzierte Gas wird Gasmotoren antreiben, die jährlich bis zu 19.500 Megawattstunden Energie erzeugen. Das Unternehmen REHAU hat mit dem WastENERGY-Verfahren bisherige Probleme bei der Vergärung der Inhalte der Biotonne kompetent gelöst: Durch die aufwändige Aufbereitung werden Störstof-
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IDEEN UND PERSPEKTIVEN fe wie Blech, Plastik und Glas von den biogenen Stoffen getrennt. Weitere Abtrennungsstufen ermöglichen eine Reinheit des Gärungsrestes von mehr als 99,5 Prozent. Das Resultat: Die Gasausbeute ist am Ende 25 bis 30 Prozent höher als bei bestehenden Verfahren. Und: Das vergorene, organische Material wird als geruchsarmer und doch natürlicher Dünger geschätzt werden. Eine weitere Besonderheit ist die 100-prozentige Nutzung der Energie. Sowohl der Strom wie auch die Wärme werden über das bereits bestehende Mikrogarnetz vollständig und lokal genutzt. Es wird in Rehau u. a. eine Schule und ein Schwimmbad mit Energie versorgen. n
Der Industriestandort Rehau auf dem Weg zur Energieautarkie Verwertet werden • 16. 000 Tonnen Bioabfälle aus Stadt und Landkreis Hof • 5.000 Tonnen aus dem Landkreis Wunsiedel; dazu • 3.000 Tonnen gewerbliche Bioabfälle der Firma Willy Böhme GmbH & Co.KG Es werden bei Grundauslastung ca. 10.000 Tonnen an Gärresten entstehen, die z. B. als Wirtschaftsdünger auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden können. Das Projekt ist 100 Prozent fremdfinanziert und wird u. a. vom Bundesministerium für Umwelt und Verbraucheschutz gefördert. Energieverbrauch des Industriestandorts Rehau in 2010: Elektrische Energie: 83.000 Mwh/a; thermische Energie: 139.000 MWh/a Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen: Bis 2010: 3.700 MWh elektr.; Bis 2013: 22.200 MWh elektr.; und 19.404 MWh therm.; Bis 2015: 34.564 MWh elektr. Und 30.864 MWh therm. Bereits in 2014 sind also 41,64 Prozent des BruttoStromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen entstanden, 75 Prozent davon aus Reststoffen.
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ECHT Oberfranken
WIE
kann eine Kleinstadt die ganze Welt antreiben? Rehau gehört mit seinen 10.000 Einwohnern nicht zu den bekannten Metropolen der Welt. Zu Unrecht. Die fränkische Kommune hängt in punkto Klimaschutz alle größeren Konkurrenten rund um den Globus ab. Gemeinsam mit anderen lokalen Unternehmen haben wir hier das erste kommunale Bioenergiezentrum Deutschlands in einer Stadt mit hoher Industriedichte auf den Weg gebracht. Ab 2015 werden 40 % des Strombedarfs für Privatkunden und produzierendes Gewerbe selbst erzeugt. Nur ein gutes Beispiel dafür, wie wir die Welt weiterbringen. Erfahren Sie mehr: www.rehau.de/nachhaltigkeit
we know HOW 17
IDEEN UND PERSPEKTIVEN
Kirchturmdenken oder Miteinander – Vom Segen gemeinsamer Ziele von Rainer Kober
I
mmer wenn unser Unternehmen einmal in Schwierigkeiten war, beobachtete ich, wie einzelne Abteilungen anfingen sich gegenseitig die Schuld für den Misserfolg zuzuschieben. Endlose Diskussionen über falsch oder richtig lähmten die allgemeine Handlungsfähigkeit. Und wie ich später erst erkannte, lag die Ursache hierfür in einer mangelnden, erfolgversprechenden Ausrichtung des Unternehmens. Welcher Kundenzielgruppe bieten wir welchen Nutzen, welche Problemlösung? Sobald ich das wieder klar aufzeigen konnte, wurde wieder eigenverantwortlich und kreativ gehandelt. Diskussionen führten konstruktiv und schnell zu gemeinsam getragenen Ergebnissen. Eigentlich, wie man meint, ein selbstverständlicher Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung.
in vielen Gemeinden zunehmende Leerstandsproblematik. Vom Ausbau zu Ferienwohnungen, über Wohnraum für junge Familien, Wohnraum für die aus der Stadt zu gewinnenden jungen Senioren, bis hin zum barrierefreien Ausbau für ältere Senioren, gibt es viele Alternativen. Gäbe es für die Gemeinde das erklärte Ziel, den Tourismus zu entwickeln, könnten kraftzehrende Diskussionen und Auseinandersetzungen vermieden werden. Gerade im politischen Raum wird dies oft besonders deutlich, wo manche sich im Kreis drehende Diskussion uns Bürgerinnen und Bürger ärgerlich und unzufrieden stimmt. „Kirchturmdenken“ ist also aus meiner Sicht keine schlechte Charaktereigenschaft, sondern ergibt sich zwangsläufig aus fehlenden gemeinsamen und vor allem motivierenden Zielen.
Wie sehen Sie das? Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrem Unternehmen, in Ihrem Verein oder in Ihrer Gemeinde gemacht? Kommen Sie zu einem ähnlichen Ergebnis?
Wenn also die Vision von Oberfranken Offensiv „Oberfranken ist eine der leistungsstärksten und lebenswertesten Regionen Europas: Vital, innovativ, naturverbunden und Heimat für Viele“ Wirklichkeit werden soll, ist es für mich der wichtigste Schritt, dass jeder von uns, dort wo er tätig ist, die Chance nutzt und erfolgversprechende Ziele vereinbart. Diese zu erarbeiten ist für mich eine der wichtigsten Führungsaufgaben, egal ob es um die Führung eines Vereines, einer Organisation, eines großen oder kleinen Unternehmens, oder um die Führung einer Gemeinde, einer Stadt oder eines Landkreises geht. Jede Gemeinschaft braucht Klarheit, in welche Richtung sie sich weiterentwickeln will, um im Wettbewerb mit vergleichbaren Gruppierungen und unter Berücksichtigung zukünftiger Veränderungen bestehen zu können. Nur so sind wir als Bürgerschaft mit all unseren Vereinen und Organisationen in der Lage, uns zielgerichtet einzubringen und uns im Sinne der gemeinsamen Ausrichtung zu engagieren. Und es sind gerade diese damit zu aktivierenden gesellschaftlichen Selbsthilfekräfte, die es zu entfachen gilt und auf die es zukünftig bei zunehmenden Herausforderungen und schwachen finanziellen wie personellen Ressourcen im Wettbewerb der Regionen ankommen wird. n
Wenn dies der Fall wäre, dann würde die große Bedeutung von motivierenden Zielen für den Erfolg gemeinsamen Handelns deutlich werden. Und überall dort, wo wir tätig sind, könnten wir uns die gleichen Fragen stellen: Wo wollen wir eigentlich hin? Wann wollen wir was erreicht haben? Wie soll das erreicht werden?
Klare Ziele motivieren Sehr wahrscheinlich ist allerdings, dass es oft nur in den Unternehmen, selten in Vereinen und ganz selten im kommunalen Bereich wirkliche Antworten auf diese Fragen gibt. Und es ist kein Wunder, dass bei fehlender gemeinsamer Ausrichtung „Kirchturmdenken“ entsteht, jeder der Beteiligten nach eigenem Gutdünken und aus dem eigenen subjektiven Blickwinkel heraus handelt und deshalb gravierende Meinungsunterschiede die Folge sind. Nehmen Sie z. B. die
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Rainer Kober, Unternehmer aus Steinwiesen im Landkreis Kronach, ist Herausgeber von ECHT Oberfranken und vielfach ehrenamtlich tätig, etwa als Vorsitzender von Kronach Creativ und im Vorstand von Oberfranken Offensiv.
ECHT Oberfranken
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Veranstaltungskalender Kostbare, historische Kaschmir-Schals aus Indien und Frankreich – Sonderausstellung
noch bis
mit Stücken aus der Privatsammlung von Christa Knoll. Ort: Oberfränkisches Textilmuseum, Helmbrechts Öffnungszeiten: Sa und So 10 – 16 Uhr
31.
noch bis
1. März
noch bis
22. März
Januar
noch bis
29. März
noch bis
7.
Ostasiatische Kalligraphien und Malereien aus der Sammlung Walter Gebhard. Ort: Kunstmuseum Bayreuth Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr
FASZINATION FARBE – Ausstellung
mit Werken von Jecelyne Santos und Regine Schumann Ort: Das Kleine Museum - Kultur auf der Peunt, Goethestr. 15, Weissenstadt Öffnungszeiten: Di – Sa 10 – 17 Uhr
27.
noch bis
25.
Eine Welt im Kleinen – Ausstellung
Krippen aus dem Egerland und Marktredwitz Ort: Egerland-Museum, Fikentscherstr. 24, Marktredwitz Öffnungszeiten: 14 – 17 Uhr
Wechseljahre – die 2. Pubertät?! – Workshop
in Kooperation mit dem Sächsischen Apothekenmuseun Leipzig und dem Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim. Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr
für Frauen vor und in den Wechseljahren. Ort: KuKuK, Bad Berneck Kontakt: Angelika Schmitt / Gabi Wenz / KuKuK / EBW Tel. 09273 5159 (G. Wenz)
Abschlusskonzert Uni-Bigband Bayreuth
Mai
Februar
28. Januar
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8.
Februar
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15. Februar
noch bis
23. Februar
noch bis
26. Februar
Karen Müller – Blick nach vorn und Blick zurück – Ausstellung
Ausstellung „keyn & rödel – Kompositionen von Waltraud Caroline Keyn & Skulpturen von Udo Rödel“ Ort: Galerie im Bürgerzentrum der Stadt Münchberg, Bürgermeister-Specht-Platz 3 Öffnungszeiten: Di – Fr 17 – 19 Uhr, So 15 – 18 Uhr Eintritt frei
Neue Arbeiten von Michaela Eichwald – Ausstellung
noch bis
Juni
„Der Kontrabass“ von Patrick Süßkind Petterson und Findus – Kino für Kinder
„Alles gemalt – Landschaften aus Franken und Andalusien“ – Ausstellung
Klang – Bewegung – Licht – Ausstellung von Peter Vogel
Ort: Ausstellungshalle im Neuen Rathaus, Bayreuth
26. Januar
27. Januar
20
ECHT Oberfranken
Rund 100 Ausstellungsstücke der deutschen Keramikkünstlerin in einer retrospektiven Schau. Ort: Porzellanikon Hohenberg
Studenten und Dozenten aller Fachrichtungen präsentieren das Ergebnis ihrer semesterlangen Arbeit und beschränken sich nicht nur auf die Interpretation der Klassiker des Bigband-Jazz, sondern begeistern darüber hinaus mit Musik aus den Bereichen Latin, Funk und Soul. Musikalische Leitung: Johannes Greber & Peter Übelmesser Ort: DAS ZENTRUM – Europasaal, Äußere Badstr. 7a, Bayreuth Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr Eintritt frei – Spenden erbeten
28.
Ort: Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg Öffnungszeiten: Mo – Do 8 – 12 & 14 – 16 Uhr, Sa, So & feiertags 11 – 16 Uhr Eintritt frei
von Robert Reiter, Untersiemau Ort: Kronach, Finanzamt, Galerie EinBlicke
Erfahren Sie, wie Sie Ihre Ziele erfolgreich und mit mehr Spaß und Energie erreichen. Referentin: Elke Sachs (Gesundheitspädagogin) Ort: Staatliches Kurhaus Bad Steben (Vortragssaal) Beginn: 19 Uhr
Januar
„ARZNEIMITTEL in todsicherer Dosis. Die Pharmazeutin Agatha Christie“ – Ausstellung
JugendKunstTriennale – Ausstellung
mit beeindruckenden Arbeiten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Städten Bayreuth, Hof, Plauen, Zwickau und Chemnitz. Ort: Stadtbibliothek im RW 21, RichardWagner-Str. 21, Bayreuth Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 – 15 Uhr Eintritt frei
„Wie bezähme ich meinen inneren Schweinehund“?
Pinseltanz und Vogelbild – Ausstellung
Ort: Kultursaal, Sesslach Beginn: 15 Uhr Infos/Karten: Tel. 09569 922540
Geburtstagskonzert für Mozart
mit Streichern und Bläsern des Philharmonischen Orchesters Coburg Ort: Pfarr- und Dekanatszentrum St. Augustin, Obere Klinge, Coburg Beginn: 20 Uhr Infos/Karten: 09561 27473
My Fair Lady – Musical
von F. Loewe Ort: Landestheater Coburg, Großes Haus Beginn: 19.30 Uhr Infos/Karten: 09561 898989
28. 30. +
Januar
Regie: Natalja Pickerl Ort: Kulturstadl in der Studiobühne Bayreuth, Röntgenstr. 2 Beginn: jew. 20 Uhr Eintritt: 14 € (erm.: € 10) Kartenvorverkauf: Theaterkasse Bayreuth, Opernstr. 22, Tel. 0921 69001, theaterkasse@bayreuth-tourismus.de
VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen
Wohntrends mit Glas Kunst und Rahmen
Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a. d. Eger / Selb
Karen Müller Sonntag, 1. Februar 2015, 18.00 Uhr „Unbekannt verzogen“ Komödie mit Veronika von Quast, Gerda Steiner, Ingrid Steeger u.a. Freitag, 13. März 2015, 20.00 Uhr „Im Licht der Berge“ Multivisionsschau mit Alexander Huber
Retrospektive Blick nach vorn und Blick zurück
Sonntag, 22. März 2015, 18.00 Uhr Das Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz – Lesung mit Hans-Jürgen Schatz Samstag, 28. März 2015, 20.00 Uhr Konzert mit Werner Schmidbauer & Martin Kälberer Sonntag, 19. April, 19.00 Uhr Konzert mit Deborah Sasson Evergreens aus Klassik und Musicals
Ihr Partner in COBURG Galerie: Wiesenstraße 22 Glaserei: Am Güterbhf. 6 www.glaserei-spaeth.de
Wir gestalten Räume
Kartenvorverkauf: Tourist-Information Wunsiedel, Telefon 09232/602-162
24. Januar bis 28. Juni 2015 Porzellanikon Selb ®
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Jubiläumssaison 2014/2015
Werner-Schürer-Platz 1 95100 Selb Fon +49 (0) 92 87. 91 800-0 info@porzellanikon.org www.porzellanikon.org
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Eine Welt im Kleinen
Porzellanikon Hohenberg
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LICHTENFELS
Die Konzertreihe von und mit Ensembles der Bamberger Symphoniker und Freunden
Krippen aus dem Egerland und Marktredwitz
Besuchen Sie unsere Sonderausstellung vom 15.3 - 7.6.2015 Postgeschichte Lichtenfels aus der Sammlung von Klaus Müller
Egerland-Museum Marktredwitz Fikentscherstr. 24 D-95615 Marktredwitz
Tel.: +49 (0) 92 31 . 39 07 info@egerlandmuseum.de www.egerlandmuseum.de
Öffnungszeiten Krippenausstellung: 27.11 bis 23.12.2014 10:00 bis 17:00 Uhr 25.12.2014 bis 11.01.2015 10:00 bis 18:00 Uhr 12.01. bis 29.03.2015 14:00 bis 17:00 Uhr
Vorverkaufsstelle: tourismus@bad-staffelstein.de www.kammerkonzerte-banz.de
Stadtmuseum Lichtenfels Bamberger Straße 3a • 96215 Lichtenfels Tel.: 09571/739422 o. 09571 795134 stadtmuseum@lichtenfels-city.de
Öffnungszeiten: Dienstag 14 - 17 Uhr Donnerstag 14 - 17 Uhr Sonntag 14 - 17 Uhr
21
VERANSTALTUNGSKALENDER
29. Januar
Der Prozess – Schauspiel
Salome – PREMIERE
nach dem Roman von Franz Kafka Ort: Landestheater Coburg, Reithalle Beginn: 11 Uhr Infos/Karten: 09561 898989
Februar
Die Avantgardinen – Das musikalische Frauenkabarett
30. Januar
„Kabarett in bester Tradition: kritisch, politisch, heiter und manchmal auch scharfzüngig, präsentiert von sechs Künstlerinnen dreier Generationen.“ Ort: Evang. Gemeindehaus, Großer Saal, Richard-Wagner Str. 24, Bayreuth Beginn: 20 Uhr Eintritt: AK: 16 € (erm. 13 €)
Kulinarischer Stadtspaziergang durch Hof
mit einem Genussbotschafter der Genussregion Oberfranken. Dabei können herzhafte, aber auch süße Leckereien probiert werden. Treffpunkt: Tourist-Information Beginn: 10 Uhr | Kosten: 10 € / Person Voranmeldung: Tel. 09281 8157777 und 0151 59004569
Sonaten-Abend um 11
Kammerkonzerte Banz Beginn: 11 Uhr Vorverkaufsstelle: tourismus@bad-staffelstein.de www.kammerkonzerte-banz.de
1.
Februar
mit Veronika von Quast, Gerda Steiner, Ingrid Steeger u. a. Ort: Fichtelgebirgshalle Wunsiedel Beginn: 18 Uhr Karten: Tel. 09232 602162, 09231 501128 sowie alle Geschäftsstellen der Frankenpost
31. Januar
Soul-Message – Konzert
Tag der Offenen Tür für Ausbildungen: Assistent/in für Ernährung und Versorgung, Kinderpfleger/in
Ort: Privates Schulzentrum Vierzehnheiligen, Vierzehnheiligen 12, Bad Staffelstein Dauer: 10 – 15 Uhr Infos: Tel. 09571 95350
Helden auf dem Notenblatt – Kinderkonzert
8.
Februar
Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal Beginn: 11 Uhr Karten in der Geschäftsstelle der Hofer Symphoniker, Tel. 09281 720029
Jugend musiziert – Preisträgerkonzert Ort: Städtische Turnhalle Marktredwitz Beginn: 17 Uhr
10.
Motto: „Ob Buddha, Drachen, Samurai – bei SKK darf jeder nei!“ Ort: Adam-Riese-Halle, Bad Staffelstein Einlass: 19.00 Uhr Rasante Tango- und Latin-Melodien in feurigen Arrangements, ergänzt durch bekannte Filmmusik, Bossa Nova und einen Hauch von Klassik mit „Las Sombras“: Simone Graf, Florian Gutmann, Florian Schmid, Roberto Volse und Fabian Meyer Ort: Maximilian-von-Welsch-Realschule, Kronach Beginn: 19.30 Uhr
Februar
„Unbekannt verzogen“ – Komödie
24. SKK-Faschingsball
„Casino Tango Noir“ – vhs-Muskring
7.
Oper von Richard Strauss Ort: Landestheater Coburg, Großes Haus Beginn: 19.30 Uhr Infos/Karten: Tel. 09561 898989
Februar -
2.
Februar
3.
Februar
Die 16-händige Gruppe bringt soulige und funkige Songs, die in Bauch und Beine gehen! Ort: Jazzclub Bamberg Beginn: 21 Uhr | www.jcbamberg.de
Ein poetischer Spaziergang durch Damaskus – Lesung
mit Rafik Schami Ort: Buchhandlung Rupprecht GmbH, Langgasse 14, Kulmbach Beginn: 20 Uhr Eintritt: 10 € (Vorverkauf in der Buchhandlung, Tel. 09221 6070280)
„Die Geschichte von Asch und des Ascher Ländchens“ – Vortrag
von Dr. Jürgen Mayer Ort: MEISTER BÄR Hotel, Marktredwitz Beginn: 19.30 Uhr
Feldpost für Pauline
4.
„97 Jahre – Die längste Verspätung in der Geschichte der Deutschen Post.“ Was hat es mit dieser Postkarte aus dem Ersten Weltkrieg auf sich? von Maja Nielsen | Regie: Marieluise Müller Ort: Studiobühne Bayreuth, Röntgenstr. 2 Beginn: 20 Uhr Kartenvorverkauf: Theaterkasse Bayreuth, Opernstr. 22, Tel. 0921 69001 theaterkasse@bayreuth-tourismus.de
Februar
3.
Trachten aus dem Bayreuther Umland – Sonderausstellung Ort: Historisches Museum, Kirchplatz 4, Bayreuth Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Infos: www.historisches-museum.bayreuth.de
Mai
11. Februar
12. Februar
Infoabend für Ausbildungen: Ergotherapie, Heilerziehungspflege/-hilfe
Ort: Privates Schulzentrum Bayreuth, Unteres Tor 10 | Beginn: 18 Uhr Infos: Tel. 0921 764090
Vortrag zur Konversion in Bamberg Ort: Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg Beginn: 19 Uhr
Meisterkurs für Fagott – Prof. Dag Jansen
13. Februar
Auftaktveranstaltung der Reihe Haus Marteau auf Reisen Ort: Festsaal im Museum am Maxplatz, Rehau Beginn: 19 Uhr | Eintritt: 12 €, erm. 8 € Karten-VVK: Infozentrum im Mehrgenerationenhaus am Maxplatz 12, Rehau, Tel. 09283 59240170
„Russisches Intermezzo“ – 06. Symphoniekonzert
Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal Beginn: 19.30 Uhr Karten in der Geschäftsstelle der Hofer Symphoniker, Tel. 09281 720029
Film-Tipp „Die Passagierin“
„Die Passagierin ist ein polnischer Spielfilm aus dem Jahr 1963, der Kultstatus besitzt, Dauer ca. 60 Min., anschließend offener Austausch.“ Ort: Seminarraum im Hof, Richard-WagnerStr. 24, Bayreuth Beginn: 18 Uhr Eintritt frei – Spenden erbeten
28. Januar –
14.
„Cranach-Jahr 2015 Ausstellung – „Paramente – Farben in der Kirche“ mit Arbeiten von Textildesignerin Brigitte Gesell Ort: Kronach, ehemalige Synagoge
–
Februar
7.
Februar –
11. April
Februar
22
6. 8.
ECHT Oberfranken
Premiere „Schuld und Schein“ Kinderfilmfestival – 25 Jahre Kinderfilme
Ort: Central Kino Hof, Altstadt 8 Sa und So ab 10.30 Uhr Gesamtprogramm unter: www.kinderfilmfest-hof.de
Ausstellung
von Kay Voigtmann (Gera) & Stephan Klenner-Otto (Neudrossenfeld) Vernissage am 7. Feb., 17 Uhr Ort: Saale-Galerie, Brudergasse 9, Saalfeld, Tel. 03671 510176
14. Februar
Der Dramatiker Ulf Schmidt hat ein „Geldstück“ geschrieben, das nichts weniger als eine Schöpfungsgeschichte des modernen Finanzmarkt-Kapitalismus und seiner Krisen ist. In anschaulichen Szenen und pointierten Dialogen erklärt er die Mechanismen der Inflation, den Wahnsinn der Ratingagenturen, taucht ein in die Wirren der modernen Finanzwelt. Den Finanzjongleuren schlägt er die Bälle aus der Hand, spitzt soweit zu, dass Spekulationsblasen platzen und die Interessen aufscheinen, die das System am Laufen halten. Ort: E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg, Studio Beginn: 20 Uhr
VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen
Bad Alexandersbad
Fr., 13. Februar Beginn 19 Uhr im Festsaal Museum am Maxplatz in Rehau
Mineral- und Moorheilbad
Basische Tage
vom 21. bis 28. März 2015
MEISTERKURS FÜR FAGOTT Prof. Dag Jensen
EINTRITT 12 €, ermäßigt 8 €
Fühlen Sie sich häufig kaputt und ausgelaugt? Vielleicht ist der Säure-BasenHaushalt im Körper nicht im Einklang. Mit der Basischen Woche entsäuern regenerieren vitalisieren
VVK-Stelle: Infozentrum im Mehrgenerationenhaus am Maxplatz 12, 95111 Rehau. Telefon: 09283 59240170
Paketpreis:
139,00 €
haus marteau auf reisen
(Arztvortrag, Dunkelfelddiagnostik, med. Anwendungen u.v.m)
Gesundheitszentrum Bad Alexandersbad
Auftaktveranstaltung der Reihe Haus Marteau auf Reisen. Weitere Termine unter www.haus-marteau.de
ECHT Oberfranken – Menschen Ideen Perspektiven erscheint bei der Kober Verlag & Marketing GmbH Burghaiger Straße 14 95326 Kulmbach Telefon 09221 407 81 20 Telefax 09221 407 81 24 info@echt-oberfranken.de www.echt-oberfranken.de Herausgeber und Verleger: Rainer Kober Chefredaktion/Projektleitung: Cornelia Masel-Huth Verantwortlich i.S.d.P.: Cornelia Masel-Huth Verantwortlich für Anzeigen: Cornelia Masel-Huth Mitarbeit: Claudia Gareis Projektassistenz: Tanja Fischbach Texte und Fotos dieser Ausgabe: Dr. Rolf Bernhard Essig, Florian Fraaß, Dr. Otmar Fugmann, Franziska Hanel,
Dr. Rüdiger Hess, Rainer Kober, Iris KroonLottes, Monika Limmer, Cornelia Masel-Huth, Günter Nietert, Dr. Ulrich Wirtz, Klaus Wührl, Pressestellen von Landkreisen, Städten, Gemeinden, Vereinen, Verbänden und Unternehmen, Uni Bamberg, Uni Bayreuth, Hochschule Coburg, Hochschule Hof. Layout/Grafik: Wolf Hartmann, HOCHVIER GmbH & Co. KG, Werbe- & Medienagentur Röder & Sommer Druck: creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck von Berichten und Fotos nur nach vorheriger Genehmigung. Redaktion, Autoren und Verlag übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit des Inhalts. Heftpreis: 4,30 Euro inklusive 7 % MwSt. Jahresabonnement: 25.00 Euro für sechs Magazine inklusive Porto und Versand. Es gilt die Anzeigenpreisliste 01 vom 1. Februar 2010
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23
VERANSTALTUNGSKALENDER
16. 17. +
Februar
„Es wird alles wieder gut – DELUXE“ Ort: Studiobühne Bayreuth, Röntgenstr. 2 Beginn: 20 Uhr am 16. Feb., 17 Uhr am 17. Feb. Kartenvorverkauf: Theaterkasse Bayreuth, Opernstr. 22, Tel. 0921 69001 theaterkasse@bayreuth-tourismus.de
Die Buschtrommel – Schonungslos – Kabarett
20.
„Vivat hoch, Prinz Coburg lebe“ – Vortrag
Kern & Nitt – Chansonabend
Höhepunkte aus über 20 Jahren und 9 Programmen, überarbeitet und aktualisiert. Auch Neues und die Tagespolitik kommen nicht zu kurz. Zum letzten Mal präsentiert in der Zusammensetzung Andreas Breiing und Ludger Wilhelm. Ort: Junges Theater Forchheim, Kasernstr. 9 Beginn: 20 Uhr Infos/Karten: www.jtf.de
zum 200. Todestag von Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld Ort: Kunstsammlungen der Veste Coburg Beginn: 18.30 Uhr
3. März
7. März
26.
8.
Februar
März
10. März
SPITALITÄTEN „Mörderisches Fichtelgebirge“ – Lesung
28. Februar
Entdecker unterwegs: „In der Papierwerkstatt“
Februar
Infotag für Ausbildungen zur Altenpflege/-hilfe, Sozialpflege, Heilerziehungspflege/hilfe, Erzieher/in
März „Lange Nacht der Künste“
mit dem deutsch-tschechischen Kulturprojekt „Mit den Augen denken – Mit den Ohren fühlen“ Ort: Rosenthal-Theater Selb Beginn: 17.30 Uhr Eintritt frei
Profs Night Big Band Benefiz
22.
mit Matthias W. Seidel aus seinem neuen Krimi Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel Beginn: 19 Uhr Eintritt: 5 €
Ort: Privates Berufliches Schulzentrum Coburg, Parkstr. 49 Dauer: 10 – 13 Uhr Infos: Tel. 09561 81910
Ein Vormittag, bei dem sich alles um Papier dreht! Die Entdecker gehen auf Museumstour und erkunden die Papierherstellung. Sie versuchen selbst Papier zu schöpfen und zu gestalten. Dabei entstehen kleine Kunstwerke, die wie Bilder aussehen. Ort: Museum Bayerisches Vogtland Beginn: 10 Uhr Preis: 5 € (incl. Material) Dauer: ca. 120 Min. Der Erlös aus dem Konzert geht der Adalbert-Stifter Grundschule für das JeKi-Projekt vor Ort zu. JeKi – Jedes Kind ein Instrument – ermöglicht es Grundschülern ein Instrument zu erlernen. Ort: Junges Theater Forchheim, Kasernstr. 9 Beginn: 19.30 Uhr Infos/Karten: www.jtf.de
1.
Februar
24
ECHT Oberfranken
mit Friederike Schmöe Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel Beginn: 20 Uhr Eintritt: 9 €
Valentina König & Sandy Wolfrum – Benefizkonzert
zum internationalen Frauentag zugunsten „Menschen in Not“. Ort: Stadthalle Bayreuth, Balkonsaal Beginn: 19.30 Uhr
1. 22. –
März
von Prof. Dr. Günter Dippold Ort: VHS-Zentrum, Hornschuchallee 20, Forchheim Einlass: 19 Uhr, Beginn: 19.30 Uhr Eintritt: AK: 4 €, (erm. 3,50 €) Kontakt: Tel. 09191 861060, www.vhs-forchheim.de
März
14. 15. +
März ab
15.
Mit Alexander Huber (der jüngere der zwei bekannten Huberbuam). Er zeigt seine schönsten und prägendsten Momente. Die unglaublichen Bilder, arrangiert mit faszinieren den Filmsequenzen und steiler Musik sind ein Erlebnis der besonderen Art. Ort: Fichtelgebirgshalle Wunsiedel Beginn: 20 Uhr Karten: Tel. 09232 602162, 09231 501128 sowie alle Geschäftsstellen der Frankenpost
Schaufenster der Region 2015 mit großem Rahmenprogramm Ort: Factory In Große Ofenhalle, Selb Öffnungszeiten: 10 – 17 Uhr Eintritt frei
Postgeschichte Lichtenfels aus der Sammlung von Klaus Müller – Sonderausstellung
Ort: Stadtmuseum Lichtenfels Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Sonntag jeweils 14 – 17 Uhr
Freizeitmesse Nürnberg
Kammerkonzerte Banz Beginn: 19.30 Uhr Vorverkaufsstelle: tourismus@bad-staffelstein.de www.kammerkonzerte-banz.de
Mit Musik helfen
24.
13.
März
Harmonie-Musiken für Bläserquartett
Benevizveranstaltung des Lions Clubs „Selb an der Porzellanstraße“ Ort: Rosenthal-Theater Selb, Hohenberger Str. 9 Beginn: 19.30 Uhr Infos: Kulturamt Stadt Selb, Tel. 09287 883119 und 883125, kulturamt@selb.de www.selb.de
„Bitterer Nachgeschmack“– Giftmorde von damals bis heute – SPITALITÄTEN-Lesung
„Im Licht der Berge“ – Multivisionsschau
März
Februar
von Günther Ide Ort: MEISTER BÄR Hotel, Marktredwitz Beginn: 19.30 Uhr
Juden in Franken. Überblick einer fast 1000-jährigen Geschichte – Vortrag
Februar
21.
„Geschichte des Kraftwerks Arzberg“ – Vortrag
18. 22.
tägl. von 9.30 Uhr – 18 Uhr. Einlass bis 17 Uhr www.freizeitmesse.de
–
März
Imaginäre Realität – Architekturfotoausstellung
mit Fotos von Josef Martin, Forchheim: Schwarzweißphotographie und Joachim Hildebrandt, Lichtenfels: Farbfotografie. Vernissage am 1. März, 11 Uhr Ort: Galerie in der Spitalgasse, Bamberger Str. 16, Lichtenfels Öffnungszeiten: Mi, Sa, So, jeweils 14 – 18 Uhr
Bamberger Symphoniker
19. März
mit Werken von Strawinsky, Mozart und Aaron Copland Leitung und Klavier: Christian Zacharias Ort: Stadthalle Bayreuth, Großes Haus Beginn: 20 Uhr (Einführung um 19.30 Uhr im 1. Stock)
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Schwarze Grütze – 20-jähriges Bühnenjubiläum – Das Besteste!
20. März
21. März
21. 28. -
März
Schon immer war es ein Markenzeichen der „Schwarzen Grütze“, fein geschliffenen Wortwitz mit musikalischem Können zu verbinden und ihre bitterbösen gesellschaftlichen Seitenhiebe virtuos mit dem reinen Spaß an der Sprache zu würzen. Ort: Junges Theater Forchheim, Kasernstr. 9 Beginn: 20 Uhr Infos/Karten: www.jtf.de
Zu Gast:
„Musique Melange“ – Kammermusikalische Kostbarkeiten aus Klassik und Moderne
Volles Programm in 9 Hallen
Polen ern mm Region Po
mit dem „Nürnberger Nonett“ Ort: Atrium der Maximilian-vonWelsch-Realschule, Kronach Beginn: 19.30 Uhr
Basische Tage
Mit der Basischen Woche entsäuern – regenerieren – vitalisieren. Ort: Gesundheitszentrum Bad Alexandersbad, Markgrafenstr. 28 Paketpreis: € 139,-Infos: Tel. 09232 99250
Das Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz – Lesung
März
„Concerto grosso Banz“
Kammerkonzerte Banz Beginn: 11 Uhr Vorverkaufsstelle: tourismus@bad-staffelstein.de www.kammerkonzerte-banz.de
24.
Barock-Soiree – Kammerkonzert
25.
Die Passion – Benefizkonzert
März
März
Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal Beginn: 19.30 Uhr Karten in der Geschäftsstelle der Hofer Symphoniker, Tel. 09281 720029 des Polizeiorchesters Bayern zu Gunsten der Förderer junger Künstler Bayreuth Ort: Stadthalle Bayreuth, Großes Haus Beginn: 19.30 Uhr
„Dauerausstellung Kunst – Religion – Politik. Bilder und ihre Funktionen im Wandel.“
ab
Neupräsentation der altdeutschen Kunst mit Werken Lucas Cranachs im Kontext der Kunst vom späten 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert. Ort: Kunstsammlungen der Veste Coburg
27. März
28. März
29. März
Konzert mit Werner Schmidbauer & Martin Kälberer
Ort: Fichtelgebirgshalle Wunsiedel Beginn: 20 Uhr Karten: Tel. 09232 602162, 09231 501128 sowie alle Geschäftsstellen der Frankenpost
„Arzneimittel in todsicherer Dosis“ – Vortrag von Apothekerin Katrin Binkert Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel Beginn: 14 Uhr
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22.
mit Hans-Jürgen Schatz Ort: Fichtelgebirgshalle Wunsiedel Beginn: 18 Uhr Karten: Tel. 09232 602162, 09231 501128 sowie alle Geschäftsstellen der Frankenpost
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Freizeit Messe Nürnberg 18. bis 22. März 2015 tägl.von 9:30 -18 Uhr· Einlass bis17 Uhr
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Wir möchten den Veranstaltungskalender in ECHT Oberfranken gerne weiter ausbauen. Veranstalter können uns ihre Termine gerne unverbindlich via Email an info@echt-oberfranken.de mitteilen. Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der veröffentlichten Daten.
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AUSFLUGSTIPPS
Von der nietenverstärkten Arbeitsklamotte zur Trendhose – Wie ein Oberfranke den amerikanischen Traum verwirklichte
von Iris Kroon-Lottes
I
n Buttenheim, zwischen Bamberg und Forchheim gelegen, können sich seit dem Jahr 2000 Jeans-Fans auf Spurensuche begeben. Im Levi Straus Museum, das im Geburtshaus des amerikanischen Unternehmers mit deutschen Wurzeln untergebracht ist, werden das aufregende Leben und der Mythos rund um den „Vater“ der Blue Jeans beleuchtet. Für viele ist sie mehr als ein alltägliches Kleidungsstück: Sie ist Kultobjekt, Sammlertraum oder einfach Lieblingshose – die Levi’s Jeans. Alternativen gibt es für eingefleischte Fans des blauen Denim kaum. Stilecht muss sie sein samt ihrer typischen Erkennungszeichen: dem legendären „Two Horse Brand“, einem Lederaufnäher, der einst die Haltbarkeit der originalen Nietenkleidung betonte und dem „Red Tab“, das seit 1936 als rotes Markenzeichen auf alle Modelle genäht wird. „Vater“ der Blue Jeans nennt Dr. Tanja Roppelt, die seit 2000 das Levi
Strauss Museum im oberfränkischen Buttenheim leitet, den Erfinder dieses besonderen Beinkleids, Levi Strauss. In seinem Geburtshaus befindet sich heute das Levi Strauss Museum Jeans & Kult, in dem sich alles um die wohl berühmteste Hose der Menschheitsgeschichte dreht. Stilecht begrüßt mich Tanja Roppelt in 501-Jeans und denimblauer Weste. „Ein bisschen ist das auch Berufskrankheit“, lacht sie mit Blick auf ihre Hose – das Museum betreibt auch einen Laden, in dem die aktuellen Jeansmodelle erstanden werden können. Lange Zeit ahnten die Buttenheimer nicht, welch berühmter Sohn die ersten 18 Lebensjahre in ihrer Gemeinde verbracht hatte. Erst Mitte der 1980er Jahre konnte nachgewiesen werden, dass Levi Strauss (1829 – 1902) nicht wie zunächst angenommen aus Bad Windsheim, sondern aus Buttenheim stammte. „Ein Brief aus Amerika, der 1983 unseren damaligen Bürgermeister um Informationen über den Geburtsort des Jeans-Erfinders bat, löste in-
Eckpfeiler der Levi Strauss Erfolgsgeschichte 1886 Das „Two Horse Brand“ wird als Qualitätskennzeichen an den Hosen angebracht. Es stellt zwei Pferde dar, die vergeblich versuchen, eine Jeans zu zerreißen. Es ist ein Symbol, das für die Kunden eingeführt wurde, um sicherzugehen, dass die ersten Jeans von Levi Strauss & Co. produziert wurden. 1890 Es werden Produktionsnummern eingeführt. Die kupfervernieteten „Overalls“ erhalten die 501. Alle Nummern die mit einer 5 beginnen, werden den höchsten Qualitätsstandards zugeordnet. 1902 Levi Strauss stirbt im Alter von 73 Jahren als wohlhabender Mann, kinderlos im Kreise seiner Familie. Sein Unternehmen führen seine vier Neffen fort. 1928 Levi’s wird eingetragenes Markenzeichen 1936 Das „Red Tab“ wird als zusätzliches Markenzeichen eingesetzt. 1950 Die Bezeichnung „Overall“ wird durch den allgemeinen Sprachgebrauch durch das Wort „Jeans“ ersetzt. Den Werdegang der berühmtesten Hose der Welt können die Besucher des Levi-Strauss-Museums in Buttenheim nachvollziehen.
Das Geburtshaus von Löb Strauss, der sich in der neuen Welt Levi Strauss nannte, wurde denkmalgetreu restauriert.
tensive Nachforschungen aus“, erinnert sich die Museumsleiterin, die auch eine enge Verbindung zur Firmenhistorikerin im Stammhaus des Unternehmens in San Francisco pflegt. Ein Eintrag im Geburtsmatrikel der Buttenheimer Judengemeinde und eine Auswanderungsurkunde aus dem Staatsarchiv Bamberg bewiesen schließlich: Levi Strauss lebte mit seinen
Eltern und sechs Geschwistern in der oberfränkischen Gemeinde. Sogar das Geburtshaus des Jeans-Erfinders existierte noch. Als eines der ältesten, bestehenden Häuser ließ es der Gemeinderat von 1992 an komplett renovieren. Im Jahre 2000 wird das hübsche Fachwerkhaus samt Nebengebäude als Museum eröffnet. Seitdem besuchen rund 10.000
Interessierte aus aller Welt jährlich die Ausstellungsräume, die das außergewöhnliche Leben von Levi Strauss und die Entstehungsgeschichte der Jeans bis hin zum Weltkonzern detailliert aufzeigen. Besucher können Kopien historischer Rechnungen bewundern oder einen Blick auf die Replik einer der ältesten Jeansmodelle der Welt werfen: die Neva-
Stilecht gekleidet: Museumsleiterin Dr. Tanja Roppelt ist nicht nur von Berufs wegen Fan strapazierfähiger Nietenkleidung.
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INHALT
Dr. Tanja Roppelt, Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler, Staatsministerin Melanie Huml MdL, Fördervereinsvorsitzender Christoph Gatz, Landrat Johann Kalb und Bürgermeister Michael Karmann bei der Übergabe einer mit dem Oberfranken-Logo bedruckten Jeans sowie eines Imageclips über das Museum.
da Jeans von 1880. Das Museum hat für sein innovatives Konzept den Red Dot Award und eine „Special Commendation“ im Europäischen Museumswettbewerb, zwei renommierte internationale Auszeichnungen, erhalten. Dargestellt wird das Leben von Levi Straus und der Mythos, der durch seine Jeansprodukte entstanden ist. Der ehemalige Buttenheimer verkörperte beispielhaft den amerikanischen Traum und
setzte den Grundstein für ein Weltunternehmen, das heute noch seinen Sitz in San Francisco hat. Allerdings beginnt das Leben des legendären Auswanderers alles andere als reich oder abenteuerlich. Levi Strauss wird 1829 in Buttenheim als Sohn von Hirsch Strauss und seiner zweiten Frau Rebecca geboren und wächst mit sechs Geschwistern auf. Sein fränkischer Geburtsname lautet Löb Strauß. Seine Familie war Mitglied der fränkischen Landjudengemeinde. Der
Das Levi Strauss Museum in Buttenheim bietet jährlich wechselnde Themenausstellungen. Noch bis zum 31.05.2015 läuft anlässlich des 25. Jubiläums des Mauerfalls „Zwischen Blauhemd und Bluejeans – Jeans in der DDR“. Die Schau erzählt die wechselvolle Geschichte der Denim-Hose im sozialistischen Teil Deutschlands – von der anfänglich verpönten und verbotenen West-Erfindung, hin zum tausendfach als „Shanty“, „Boxer“ und „Goldfuchs“ hergestellten Ostprodukt. Der Blick in 40 Jahre DDR-Geschichte zeigt die Nietenhose in zahlreichen Facetten: als politisches Statement, als kapitalistische „Unkultur“, als heiß begehrte Mangelware und teuer gehandeltes Schmuggelgut, als Sehnsuchts- und Identifikationsobjekt – und nicht zuletzt: als viel geliebte Alltagskleidung. Geburtshaus Levi Strauss Museum Marktstr. 31 – 33 96155 Buttenheim Dr. Tanja Roppelt Telefon: 09545 442602 (Museum) oder: 09545 4409936 (Verwaltung) Öffnungszeiten Dienstag, Donnerstag, 14 – 18 Uhr (November – Februar: 14 – 17 Uhr) Samstag, Sonntag, Feiertage 11 – 17 Uhr Gruppen auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung. ECHT Oberfranken
Vater, der als Hausierer einen Handel mit Tuch und Kurzwaren betreibt, stirbt 1846 an Tuberkulose. Daraufhin gerät die Familie in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Rebecca Strauß entschließt sich, mit den jüngsten Kindern nach Amerika auszuwandern, wo bereits zwei der ältesten Söhne sich ein Leben mit einem Textilhandel in New York aufgebaut haben. Löb ist 19 Jahre alt, als die Familie in den Vereinigten Staaten ankommt. Schnell amerikanisiert er seinen Namen und nennt sich fortan Levi Strauss. Bei seinen Brüdern erlernt er den Händlerberuf und arbeitet in ihren Geschäften mit. Als in den späten 1840er Jahren Nachrichten von Goldfunden in Kalifornien die Ostküste erreichen, reist er im Auftrag seiner Brüder nach San Francisco und gründet dort einen Großhandel für Stoffe und Kurzwaren. Er beliefert Einzelhändler mit allem, was Minenarbeiter und Pioniere für ihre Tätigkeiten benötigen und hat schnell Erfolg damit. Mehrere Familienmitglieder folgen ihm an die Westküste und 1866 lässt sich das Handelshaus „Levi Strauss & Co“ in der Battery Street in San Francisco nieder. Wenige Jahre später hat Levi Strauss die Geschäftsidee, die sein Unternehmen zukunftsweisend prägen wird: 1872 erhält er von dem Schneider Jacob Davis, der von Strauss regelmäßig Waren bezog, eine Anfrage zur Zusammenarbeit. Davis hatte ein Verfahren entwickelt, um besonders strapazierfähige Hosen für seine hart arbeitenden Kunden anzufertigen. Besonders belastete Stellen an den Kleidungsstücken verstärkte er mit Metallnieten und suchte nun einen Partner, der ihm half, seine Idee zu vermarkten. Strauss erkennt das Potenzial dieses Angebots und meldet mit Davis nur ein Jahr später ein Patent für vernietete Arbeitshosen an. Die Jeans war geboren, die ursprünglich noch „Waist Overall“ hieß, weil man sie erst noch als Schutzkleidung über die normale Kleidung zog. Die Nachfrage nach der neu verstärkten Hose war riesig. Levi Strauss hatte den Grundstein für einen Weltkonzern geschaffen, der noch heute Jeans herstellt, die für viele ihrer Träger echter Mythos sind. n Fotos: Iris Kroon-Lottes, Oberfranken Offensiv
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Schnee!
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Verhalten, wenn es schneit: Zwei Prozent bauen einen Schneemann, drei Prozent machen eine Schneeballschlacht, 95 Prozent posten „Schnee!“ auf Facebook. – Vielleicht stimmen die Prozentzahlen dieser Mitteilung aus den Social Media nicht ganz. Manche, wie unsere Fotografen, entdecken mit ihrer Kamera die von Zauberer Schnee verwandelte Welt. Und auch ein Post macht sich besser mit einem erlebten Bild.
Goldkronach
Hiltpoltstein
Coburg
Waldstein
Schneeberg aus Blickr
Kösseine
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Ochsenkopf
Bad Berneck
Mitwitz
Fichtelsee
Altstadt Kulmbach
Pottenstein
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FrankenhĂśhe bei Heilig
Seidmar/Leutenbach
NuĂ&#x;hardt
Altenburg bei Bamberg
Trubachtal bei Egloffstein
Bamberg /Blick vom Michelsberg zur Altenbu rg
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S端dlich Betzenstein
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ECHTgemixt Bayerische Theatertage 2017 in Hof
Lesekochbuch Bayreuth
Das Theater Hof richtet 2017 die Bayerischen Theatertage aus. Von August Everding 1983 ins Leben gerufen, sind sie dann zum dritten Mal nach 1995 und 2003 in Hof. Bei den Theatertagen ist die volle Vielfalt der bayerischen Theaterlandschaft konzentriert. Für das Publikum sind sie ein abwechslungsreiches und wertvolles Ereignis, das Zuschauer aus ganz Bayern und weit darüber hinaus anzieht. Intensiver Dialog zwischen Künstlern und Publikum ergibt sich fast von selbst. Auch für die Theaterschaffenden ist dies ein wichtiger Termin zum Austausch. Hof wird mit den Bayerischen Theatertagen 2017 erneut kulturell geadelt, was auch Beleg des guten Rufs seines Theaters in der Fachwelt ist.
Die echten „Bareitha Gleeß“ als auch die typische Mundart sind zunehmend aus dem täglichen Leben verschwunden. Um das Essen und die Sprache nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, haben die bekannte Kochbuchautorin Birgit Ringlein und der Kastellan (Schloss Greifenstein) Reiner Benker, beide gebürtige Bayreuther, die Rezepte ihrer Mütter und Großmütter herausgesucht. Sie zaubern ein unwiderstehliches Bayreuther Menü aus deftigen Gerichten und süßen Versuchungen. Reich illustriert und mit witzigen Geschichten gewürzt, lädt dieses Lesekochbuch zu einer kulinarischen Entdeckungsreise in die Festspielstadt ein.
Super-Azubis 2014 kommen aus Coburg Leslie-Ann Röser, Industriekeramikerin von Hummel Manufaktur GmbH, Rödental und Georg Schuster, Holzmechaniker von Habermaaß, Bad Rodach, sind die besten Auszubildenden Deutschlands in ihren Ausbildungsberufen. Die bundesbesten IHK-Azubis des Prüfungsjahrgangs 2014 wurden in Berlin von DIHK-Präsident Eric Schweitzer und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ausgezeichnet. Bei über 320.000 Prüfungsteilnehmern sind sie nun die besten Azubis Deutschlands in IHK-Berufen.
Leslie-Ann Röser und DIHK-Präsident Eric Schweitzer sowie die weiteren Super-Azubis
Insgesamt gab es in diesem Jahr 232 Bundesbeste in 215 Ausbildungsberufen, davon 92 junge Frauen und 140 junge Männer. Das Bundesland mit den meisten Besten (49) war in diesem Jahr Bayern. „Bayerns beste Auszubildende“ in ihren jeweiligen Ausbildungsberufen sind: Andreas Giesert, Tobias Gold, Julia Hering, Svenja Lerner, Jens Mewes, Leslie-Ann Röser, Saskia Schulz und Georg Schuster. Die IHK zu Coburg ehrte jetzt bereits zum zweiten Mal die jungen Leute aus dem IHK-Bezirk, die 2014 bayernweit in ihrem jeweiligen Ausbildungsberuf das beste Ergebnis erreicht haben – und das bei über 55.000 Teilnehmern an IHK-Abschlussprüfungen! Die Zahl der Bayernbesten im IHK-Bezirk Coburg ist überdurchschnittlich hoch. Denn rein statistisch – also gemessen an der Zahl aller Auszubildenden im Freistaat – hätte man hier eigentlich nur mit zwei Bayernbesten rechnen dürfen. Tatsächlich waren es aber acht.
Fränkische Verführung – der neue Kriminalroman von Jacqueline Lochmüller Jacqueline Lochmüller, 1965 in Bayreuth geboren, wo sie auch aufwuchs, ist nach sechzehn Jahren in Hof zurückgekehrt in ihre Heimatstadt Bayreuth. Sie schreibt für Zeitschrif-
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tenverlage wahre Geschichten und Krimis. Ihr neuestes Werk heißt „Fränkische Verführung“.
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Prof. Dr. Bernhard Schemmel erhält E.T.A.-Hoffmann-Preis 2014 Mit dem E.T.A.-HoffmannPreis wurde Prof. Dr. Bernhard Schemmel, der Vorsitzende der E.T.A.-HoffmannGesellschaft, ausgezeichnet. Damit wird das jahrzehntelange Engagement des Literaturwissenschaftlers um Leben und Werk von E.T.A. Hoffmann und sein Einsatz für die Kulturstadt Bamberg gewürdigt. Der Bamberger Kulturpreis wird seit 1989 im jährlichen Wechsel mit dem Kulturförderpreis verliehen und ist mit 6.000 Euro dotiert. Schemmel ist Honorarprofessor für Kultur- und Literaturgeschichte Frankens an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und seit 1998 Vorsitzender der E.T.A.-HoffmannGesellschaft. Diese hat er mit einem überaus lebendigen und vielseitigen Programm zu einem über die Grenzen Bambergs hinaus auch international beachteten Ansehen geführt.
18 Genussexperten führen Urlauber durch die Spezialitätenvielfalt der Genussregion Oberfranken. Urrädla, Zwetschgenbaames oder Küchla – als Nicht-Franke versteht man jetzt nur Bahnhof. Das muss aber nicht sein, denn die Genussbotschafter in der Region zwischen Forchheim, Bamberg, Bayreuth und Hof führen Urlauber ganzjährig in die weite Welt der fränkischen Kulinarik ein. Als Spezialisten auf ihrem jeweiligen Gebiet bringen sie ihren Gästen die regionalen Produkte und deren Herstellung auf ausgearbeiteten Führungen und Veranstaltungen näher. Um Gästen die kulinarische Vielfalt der Region, heimische Produkte, deren Anbau und Weiterverarbeitung näherzubringen, wurden 18 Genussbotschafter ausgebildet, darunter Bäcker, Metzger, Brauer, Gastronomen und viele mehr. Sie alle haben attraktive Erlebnisangebote rund um die fränkischen Spezialitäten entwickelt.
Foto: Tourismuszentrale Fränkische Schweiz
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Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein mit der Bayerischen Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt ausgezeichnet Seit vielen Jahren setzt sich Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein, der seit 2002 den Lehrstuhl für Biogeografie an der Universität Bayreuth leitet, dafür ein, dass die Belange des Umwelt- und Naturschutzes in die wissenschaftliche Forschung einbezogen und auch in politischen Entscheidungsprozessen verstärkt berücksichtigt werden. Mit der Bayerischen Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt erhielt er nun die höchste Auszeichnung für sein Engagement. Als Mitbegründer und Koordinator des internationalen Masterstudiengangs „Global Change Ecology“ im Elitenetzwerk Bayern engagiert sich Prof. Beierkuhnlein dafür, hochqualifizierte Studierende aus dem In- und Ausland an aktuelle Her-
Foto: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
ausforderungen der Ökologie und der Klimaforschung heranzuführen. Er ist Mitglied des Bayreuther Zentrums für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER), eines Forschungszentrums der Universität Bayreuth, und arbeitet in einer Vielzahl interdisziplinärer Projekte zur Umwelt- und Klimaforschung mit. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Aktivitäten in Lehre und Forschung liegt auf dem Gebiet der Artenvielfalt und ihrer Bedeutung für die Leistungsfähigkeit von Ökosystemen.
Auch die kleinsten Schlüsselfelder sind first class unterwegs Normalerweise holen die neuen Besitzer eines MORELO ihr Luxus-Reisemobil direkt auf dem Betriebsgelände ab. In diesem Fall wurde aber eine kleine Ausnahme gemacht, denn hier ging es um eine ganz besondere Fahrzeugübergabe. Vor dem Kindergarten Sankt Johannes in Schlüs-
selfeld warteten bereits zehn junge Nachwuchstalente voller Vorfreude auf ihren neuen „Luxus-Kinderwagen“ mit sechs Sitzen. Auch Rosi Bickel (ganz rechts), die Leiterin des Kindergartens, und ihre beiden Erzieherinnen in der Kinderkrippe Margot und Claudia waren glücklich mit dem Geschenk. Jetzt können Sie endlich mit den Kindern auf Tour gehen und gemeinsam das schöne Schlüsselfeld erkunden.
Foto: MORELO Pressefoto
Mauerwerk 3.0: schnell – sicher – sauber Bei der Errichtung von massivem Mauerwerk setzt „der maxit mörtelpad“ neue Maßstäbe. Die innovative Mörtelplatte ermöglicht eine komplett neue Verarbeitung von Mauerwerk: kein Anmischen von Mörtel, keine Reinigung von Werkzeug, keine Staubentwicklung, kaum Ausschuss. Laut Hersteller wird der Mauervorgang so wieder auf das Wesentliche reduziert, nämlich auf das Mauern qualitativ hochwertiger Wände. Die Mörtelpads bestehen aus trockenem Leichtdünnbettmörtel, einem Glasfasergewebe und wasserlöslichem Schmelzkleber. Letzterer bindet nach dem Bewässern innerhalb von drei Minuten ab und die nächste Reihe Mauersteine kann aufgelegt werden. Testbaustellen unterstreichen Laborergebnisse: Die Untersuchung der bauphysikalischen Leistungsfähigkeit beweist, dass Mörtelpads dem deckelndem Dünnbettmörtel in nichts nachstehen. Die Praxisversuche konnten die Laborwerte teilweise noch übertreffen. Foto: Franken Maxit, Azendorf.
Dr. Sandler erhält Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege Mit der Auszeichnung werden Personen geehrt, die sich langjährig ehrenamtlich im Bereich Gesundheit und Pflege engagiert haben. 2001 waren auf die Initiative des Unternehmers aus Schwarzenbach a. d. Saale hin die Schwarzenbacher Ausdauertage ins Leben gerufen worden, für die die Sandler AG bis heute als Hauptsponsor und Mit-Organisator fungiert. Dr. Christian Heinrich Sandler nimmt Dieses Laufevent, das mit unter- die Staatsmedaille von Staatsministerin Melanie Huml entgegen schiedlichen Strecken und Disziplinen für Groß und Klein etwas bereithält, bringt jährlich an die 500 Läufer nach Schwarzenbach, die im sportlichen Wettkampf die Freude am Laufen gemeinsam leben.
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Julian Zethner ist Deutschlands bester Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik – Steinmetzin Pia Vielwerth gewann Bundessieg „Die gute Form“ Im Wettbewerb „Die gute Form im Handwerk“ kam ebenfalls eine Oberfränkin auf den ersten Platz. Mit ihrem Gesellenstück siegte die Steinmetzin und Steinbildhauerin Pia Vielwerth aus Bamberg. Ausbildungsbetrieb: Eberth Bau GmbH & Co KG in Bamberg. Juniorchef Frank Fiedler gratuliert seinem erfolgreichen Gesellen v.l.: Walter Limmer, stellvertretender Kreishandwerksmeister, HWK Präsident Thomas Zimmer, Frank Fiedler, Julian Zethner, Bürgermeister Robert Hümmer und Seniorchef Werner Fiedler.
Foto: HWK
In diesem Jahr hat erstmals seit 2011 wieder ein oberfränkischer Junghandwerker den Praktischen Leistungswettbewerb auf allen Ebenen für sich entschieden und ist damit deutscher Meister geworden. Der Elektroniker, Fachrichtung Energieund Gebäudetechnik, Julian Zethner aus Michelau konnte sich gegen 15 andere Landessieger behaupten. Ausbildungsbetrieb: Elektro Fiedler GmbH, Altenkunstadt.
Der Wettbewerb „Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“ wird parallel zum „Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks“ durchgeführt. Hier geht es hauptsächlich um die ästhetische Qualität und die schöpferische Fantasie die hinter den zu bewertenden Prüfungsstücken steht.
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Grünes Licht für Gesamtinstandsetzung der Neuen Residenz Bamberg rungs- und Restaurierungsarbeiten an der Neuen Residenz insgesamt rund 21 Millionen Euro kosten.
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Foto: Bayerische Schlösserverwaltung www.schloesser.bayern.de
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Die Sanierung und Restaurierung der Neuen Residenz in Bamberg kann weitergehen. Die ehemalige fürstbischöfliche Residenz ist Bambergs größtes weltliches Einzeldenkmal und wird bereits seit zwei Jahren generalsaniert. Bisher waren Kosten von fast 3 Millionen Euro bewilligt. Mit der Freigabe der Mittel für den zweiten Bauabschnitt in Höhe von knapp 10 Millionen Euro können nun drei Teilprojekte umgesetzt werden: die Fassadenund Dachsanierung, die Restaurierung der fürstbischöflichen Wohnräume und die Restaurierung des Kaisersaals. Schätzungen zufolge dürften die Sanie-
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Lichtmanagement durch Nanopartikel: ein neuartiger Forschungsansatz für hocheffiziente Solarzellen Vier Forschungsgruppen aus der Polymer- und Kolloidforschung wollen neue Konzepte zur Fotovoltaik entwickeln. Der weltweit steigende Energiebedarf sowie die ökologischen Probleme, die mit der Nutzung fossiler Brennstoffe einhergehen, machen die Entwicklung hocheffizienter regenerativer Energiequellen unabdingbar. Einen zentralen Beitrag liefert hierfür die Fotovoltaik, die es ermöglicht, Sonnenenergie in elektrische Energie umzuwandeln und damit direkt nutzbar zu machen. In den letzten Jahren ist es auch aufgrund von Forschungsarbeiten an der Universität Bayreuth gelungen, immer dünnere und leichtere Solarzellen zu entwickeln, die beispielsweise auf dünnen Folien aufgedruckt werden können. Schon heute lassen sich Module zur Energieerzeugung konstruieren, die so flexibel sind, dass sie in Rucksäcke, Taschen, Schiebedächer und Vorhänge integrierbar sind. Derzeit hat diese Flexibilität aber den entscheidenden Nachteil, dass insbesondere dünne
Solarzellen sehr schwache Stromausbeuten liefern. An der Universität Bayreuth verfolgen vier Forschungsgruppen um Prof. Matthias Karg, Prof. Markus Retsch, Prof. Mukundan Thelakkat und Prof. Andreas Fery das Ziel, die Effizienz von Photovoltaik-BauGemeinsame Forschung an hocheffizienteilen mithilfe kleinster Parti- ten Solarzellen: Prof. Dr. Mukundan Thelakkat, Prof. Dr. Matthias Karg, Prof. Dr. kel zu steigern. Markus Retsch, Prof. Dr. Andreas Fery (v.l.). Alle vier Bayreuther ArbeitsFoto: Universität Bayreuth gruppen sind mit ihren Forschungsarbeiten zur Energieeffizienz aktiv am Profilfeld „Polymer- und Kolloidforschung“ der Universität Bayreuth beteiligt.
Preisgekrönte polymerwissenschaftliche Dissertation
Jobst Wagner, Präsident der REHAU Gruppe; Rainer Schulz, CEO der REHAU Gruppe; die drei weiteren Preisträger Dr. Ralf Schlimper (Universität Halle-Wittenberg / Fraunhofer IWM), Sarah Schäfer (RWTH Aachen / IKV) und Robin Geyer (HS Hof); Prof. Dr. Robert Geigenfeind (FH Deggendorf), der die Laudationes hielt; Dr. Kai Uwe Claußen (v.l.n.r.).
Foto: REHAU AG & Co.de
Für seine herausragende Doktorarbeit auf dem Gebiet der Polymerwissenschaft ist Dr. Kai Uwe Claußen, Absolvent des Elitestudienprogramms „Macromolecular Science“ der Universi-
tät Bayreuth, im Dezember 2014 mit dem „REHAU Preis Technik 2014 / Sonderpreis“ ausgezeichnet worden. Mit dem REHAU Preis Technik werden wissenschaftliche Arbeiten aus den Bereichen Werkstoffe, Oberflächentechnologie oder Verarbeitungsprozesse der Kunststofftechnologie ausgezeichnet. Der mit 1.000 Euro dotierte Sonderpreis wird dabei vorzugsweise für Arbeiten vergeben, die einen besonderen Nachhaltigkeitseffekt haben. Die preisgekrönte Dissertation befasst sich mit einer speziellen Klasse von Gradientenmaterialien, die heute als ein besonders spannendes materialwissenschaftliches Forschungsfeld gelten. Von der Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften der Universität Bayreuth und der Otto-Warburg-Chemie-Stiftung wurde sie als eine der besten Promotionen des Jahres 2013 ausgezeichnet.
„Kultur für Kids erlebbar machen“ So lautet das Motto des Projektes „Kasdawas“ der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken. Dazu hat sie den Kindermuseumsführer „Kasdawas“ herausgegeben. Kasdawas ist ein kleiner Außerirdischer, der gerne auf Reisen geht. Auf seinen Erkundungstouren erfährt er viel über Oberfrankens Kultur. Seine besondere Gabe, mit Gegenständen sprechen zu können, kommt dem Reisenden zu Gute. So kann sich Kasdawas beispielsweise mit Gemälden, alten Krügen, Blechspielzeug und vielen anderen Exponaten oberfränkischer Museen unterhalten. In den Gesprächen mit den Ausstellungsstücken hat er eine Menge interessanter Details erfahren. Seine Erfinderin und Au44
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torin, Barbara Christoph, von der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken, hat diese in einem 140 Seiten starken Museumsführer festgehalten. In dem Buch werden die wissenswerten Informationen von einer spannenden Geschichte umrahmt. Der Museumsführer richtet sich speziell an unseren Nachwuchs. Ihm soll durch das Kinderbuch oberfränkische Geschichte nahegebracht werden. In den Kindern soll die Lust geweckt werden, so auf Entdeckungsreise zu gehen, wie Kasdawas es vorgemacht hat.
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Überzeugendes Votum für Friedrich Herdan Friedrich Herdan, Vorsitzender der Geschäftsführung der LASCO Holding, wurde einstimmig in seinem Amt als Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Coburg bestätigt. Dieses höchste Ehrenamt der IHK hat Herdan seit Juni 2008 inne, er geht jetzt in seine dritte Amtsperiode. Aktuell gehe es insbesondere um Infrastrukturprojekte, wie Einrichtung eines ICE-Systemhalts am Coburger Bahnhof, Schaffung eines richtlinienkonformen Verkehrslandeplatzes, Breitband-Ausbau sowie Neu- und seit Jahrzehnten um den Ausbau der Staatsstraße 2205. Drei Vizepräsidenten stehen Herdan (Foto vierter von links) zur Seite: Im Amt bestätigt wurden Dr. Ulrich Eberhardt, Vorstand der HUK-COBURG Rechtsschutzversicherung, Dr. Andreas Engel, geschäftsführender Gesellschafter der LEISE GmbH & Co. KG, sowie Peter Martin, Geschäftsführer der Martin Metallverarbeitung GmbH. Die stellvertretende Ministerpräsidentin und bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner war eigens zur Vollversammlung nach Coburg gekommen.
HEINZ-GLAS produziert den Flakon für Helene Fischers Parfum Für Helene Fischer ging vergangenes Jahr ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung: Voller Stolz stellte sie ihr neues Eau de Parfum THAT’S ME vor! Der Flakon wurde bei HEINZ-GLAS in Kleintettau produziert und veredelt. Helenes „Herzstück“ mit eigener Handschrift auf dem Flakon ist seit September exklusiv bei Douglas erhältlich und
verzaubert die Kundinnen mit einer frischen blumig-orientalischen Note.
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Anker im Herzen setzen – 5. Xmas-Reunionparty in Hof und Marktredwitz
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Fotos von Monika Limmer
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amilie, Freunde, ehemalige Mitschüler – sie alle einmal wieder zu treffen und die neuesten Neuigkeiten aus dem eigenen Lebenslauf auszutauschen, dafür ist die Zeit um das Weihnachtsfest, um Neujahr bestens geeignet. Das erkannte auch die Unternehmerinitiative Hochfranken, die namhafte Unternehmen in der Region zu ihren Mitgliedern zählt. Hochkarätige Firmen wie Lamilux, Netzsch, Pema, Rapa, Rosenthal, Sandler, Scherdel und viele weitere haben sich zusammengetan, um junge Menschen auf ihre global tätigen Unternehmen aufmerksam zu machen, auf die Vorzüge einer oft verkannten Region und vor allem auf die hervorragenden Karriere-
chancen für junge Menschen. Ihnen wird regelrecht ein roter Teppich ausgelegt, wenn sie sich für eine Ausbildung und späteren Berufsweg in Hof, Wunsiedel, Selb oder Marktredwitz entscheiden. Auch kurz vor Weihnachten wurde dieser attraktive rote Teppich wieder ausgelegt, um für die starke Region mitten im Herzen Deutschlands und Europas zu werben. Seit 2010 gibt es die Veranstaltungsreihe Xmas-Reunion, die von den Firmen Lamilux und Rehau im Namen der Unternehmerinitiative ins Leben gerufen wurde. Das dreiteilige Projekt, das sich an Schüler kurz vor dem Abitur und Studenten richtet, findet jeweils am
letzten Schultag vor den Weihnachtsferien statt. Höhepunkt ist die Homecoming-Party im Hofer Bürgerhaus und in 2014 erstmals parallel im Mad House in Marktredwitz. Weit über 1.200 gut gestimmtes Partyvolk nutzte die Gelegenheit, das Wiedersehen mit guten Freunden und ehemaligen Klassenkameraden zu feiern und neue Kontakte zu knüpfen.
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Kontakte sind Gold wert, privat und ganz besonders beruflich. Jeder weiß das und oft denken gerade junge Menschen beim Kontakte-Knüpfen an die sozialen Netzwerke der Social Media im Internet. Doch auch heute macht nichts mehr Spaß und nichts wirkt nachhaltiger als persönliche Kontakte und gemeinsame Erlebnisse. Dafür wurde die Xmas-Reunion-Party ins Leben gerufen. Und bevor es ans Feiern geht, gibt es Informationen zur Berufs- und Studienwahl aus erster Hand. Students4students und ein Business-Lunch bieten Infos, Tipps und Tricks „auf Augenhöhe“ für Abiturienten und Schulabgänger für den künftigen Ausbildungs- und Berufsweg. Der Business Lunch ist eine hervorragende Gelegenheit, in lockerer
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Atmosphäre persönliche Kontakte mit Führungskräften und Personalreferenten namhafter regionaler Unternehmen zu knüpfen. Die Party am Abend kann dann eine gute Entscheidung bekräftigen: Ich starte meine Karriere in Hochfranken, denn hier lohnt es sich, zu leben und zu arbeiten. n
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Auf den Spuren der Volksmusik in Oberfranken – Die Seibiser Notenhandschrift von Dr. Ulrich Wirtz
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olksmusik ist allgegenwärtig wie Jahrzehnte nicht mehr. Volksmusikfeste, Wirtshaussingen, Sängerund Musikantentreffen sowie neuartige Veranstaltungsformen finden selbst in kleinen Ortschaften der Region erstaunlichen Publikumszuspruch. So waren am 31. August beim 27. Oberfränkischen Volksmusikfest in Marktredwitz trotz schlechten Wetters etwa 700 Gäste. Dieses Interesse bietet Anlass, dem Phänomen nachzuspüren, mit einem Blick in die Vergangenheit zu beginnen und den ältesten Spuren der Volksmusik bzw. der populären Gebrauchsmusik in unserer Region nachzuspüren. Der Begriff „Volksmusik“ fand erst seit den 1920er und vor allem seit den 1930er Jahren verbreitet Verwendung, als auch erste pflegerische Ansätze für diesen Bereich der regionalen Volkskultur unternommen wurden. Schon seit 1927 reiste der Musikant Emanuel Kiem gen. Kiem Pauli (1882 – 1960) mit dem Fahrrad durch Oberbayern und sammelte oberbayerische Volkslieder. 1929/30 begann er gemeinsam mit dem Psychologen und Musikwissenschaftler Prof. Dr. Kurt Huber (1893 – 1943) in Egern am Tegernsee ein erstes oberbayerisches Preissingen zu organisieren, das am 29. und 30. März 1930 stattfand und auch im Rundfunk übertragen wurde. Populär wurde der Begriff „Volksmusik“ allerdings erst in der Zeit des Nationalsozialismus’, wenngleich der Begriff auch schon vorher „ideologisch aufgeladen und mit völkischen Identitätskonzepten verbunden worden war“ (Dr. Armin Griebel). Schon um 1933 griffen Nationalsozialisten die Volksmusik und auch die ersten Pflegeansätze in diesem Bereich auf und begannen, sie für politische Absichten zu instrumentalisieren und massiv zu beeinflussen. Bald sind Beiworte wie „bodenständig“, „traditionell“ und „echt“ zu festen Größen im allgemeinen Sprachgebrauch geworden, wenn von Volksmusik die Rede war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden zwar frühe Pflegeimpulse aus den Jahren vor 1933 wieder aufgegrif-
Eine Aufgabe für Restauratoren: Die Seibiser Notenhandschrift, Seite 2
fen. Eine kritische Auseinandersetzung v. a. mit der von nationalsozialistischen „Volkstumspflegern“ kreierten Begrifflichkeit mit samt ihren ideologischen Implikationen unterblieb, nicht zuletzt wegen personeller Kontinuitäten. Unter denjenigen, welche nach 1945 besonders aktiv waren, sei beispielsweise der Österreicher Tobi Reiser (1907 – 1974) genannt. Er und viele andere, die sich von den damaligen Machthabern hatten vereinnahmen lassen, wirkten nach dem Zweiten Weltkrieg nahezu ungebrochen und flüchteten sich in eine Konservierung eines vermeintlich älteren Status quo und von Liedern und Musikstücken, welche vor 1933 entstanden sind. Erst in den 1960er Jahren entwickelte sich parallel zur Regionalisierung des Hörfunks durch den Bayerischen Rundfunk die Pflege und Erforschung einer „fränkischen Volksmusik“, die bald auch institutionalisiert wurde und im Bereich der Forschung mit der von den drei fränkischen Bezirken getragenen Forschungsstelle für fränkische Volksmusik in Uffenheim professionalisiert wurde. In deren heute von Dr. Armin Griebel geleitetem Archiv lagern viele
Das Büchlein ist in braunem Leder gebunden, 19,9 x 11,5 cm groß und vermutlich mittels Rastralfeder durchgehend vierzeilig liniert. 50
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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE
Haus von Johanne Dietzel
wertvolle Zeugnisse der Kreativität fränkischer Musikanten. Das vielleicht älteste Dokument über die Musizierweise und das Repertoire für Kirchweihen und Tanzveranstaltungen in unserer Region freilich liegt in der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg.
Älteste Spuren von „Volksmusik“ in Oberfranken und die „Seibiser Notenhandschrift“ des Heinrich Nicol Philipp Lichtenberg ist ein Städtchen mit einer interessanten Musikgeschichte, über die erst wenig bekannt ist. Ein wenig erahnen kann diese Tradition, wer die Innenräume des Restaurants „Harmonie“ betritt. Im Nebenzimmer hängen Fotos, die an die regelmäßigen Besuche des von 1913 – 1934 in Lichtenberg beheimateten Violinvirtuosen Henri Marteau erinnern. Der Gastraum weist eine bauliche Besonderheit auf, nämlich eine unverändert erhalten gebliebene Musikantengalerie, wie sie einst viele kleine Tanzsäle im fränkisch-thüringischen Raum hatten. Dort spielten früher kleine Musiken zur Unterhaltung und zum Tanz auf. Eine weitere volksmusikalische Rarität erwartet den Musikinteressierten im ehemaligen Wohnhaus Marteaus in
der Lobensteiner Straße, und zwar im sog. „Meisterzimmer“, welche in eine scheinbar ganz andere Musikrichtung weist. Kennern der Volksmusiknoten aus unserer Region waren lange verwundert, warum die Notenhandschrift des Heinrich Nicol Philipp ausgerechnet in den Besitz des deutsch-französischen Weltstars Henri Marteau gelangte und warum dieser sie besonders schätzte. Ein näherer Blick auf dieses im ersten Moment etwas seltsam anmutenden Notenheftes vermag viele Unklarheiten aufzulösen. Zunächst überraschen Aufbau und Inhalt. Diese Notenhandschrift enthält viele, zum Teil sehr unterschiedliche und überraschende Melodien. Bei näherer Betrachtung erzählen diese sehr viel über das Leben und die Regionalkultur im fränkisch-thüringischen Raum im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Entdeckt wurde sie im Nachlass Henri Marteaus, dessen Anwesen der Bezirk Oberfranken 1980 von den Erben kaufte, um darin eine Ausbildungsstätte im Bereich der klassischen Musik einzurichten. Auf Anraten von Kreisheimatpfleger Dieter Blechschmidt aus Naila erwarb der Bezirk diese Sammlung alter Tanzmelodien und ließ sie vom Volksmusikberater des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, Erwin Zachmeier, „nach praktischen Gesichtspunkten“ 1985 ausschnittsweise edieren. 106 Melodien
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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE
Rarität Volksmusiknotation: Seite 8 aus dem Seibiser Büchlein
wählte Zachmeier aus und weckte mit diesen Tanzmelodien das Interesse von zahlreichen Volksmusikanten. 32 Melodien fanden außerdem 1993 Aufnahme in ein vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege herausgegebenes Heft mit dem Titel „Wildsau: Hundert Tanzmelodien für Dudelsack und Drehleier (oder andere Melodieinstrumente)“. Über die Geschichte der Notenhandschrift ist wenig überliefert. Blanche Marteau (1887 – 1977) schreibt in ihrem Buch „Henri Marteau. Siegeszug einer Geige“, ihr Mann habe diese Notenhandschrift von der Bäuerin Johanne Dietzel (1843–1925), genannt „die Seibiser Hanne“, erhalten. Diese sei „häufiger Gast“ im Hause Marteau gewesen und habe bei ihren Besuchen oft mit dem damals weltberühmten Violinvirtuosen Henri Marteau (1874 – 1934) musiziert. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 1925 habe sie dem Ehepaar Marteau bei einem ihrer letzten Besuche ein Notenbuch überreicht, aus dem gemäß ihrer Schilderung ihr Vater als Musikant auf Kirchweihen und Hochzeiten gespielt habe. Das Büchlein ist in braunem Leder gebunden, 19,9 x 11,5 cm groß und vermutlich mittels Rastralfeder durchgehend vierzeilig liniert. Es umfasst insgesamt 91 beschriebene Seiten. Der Buchblock ist fadengeheftet. Oben links auf Seite 2 steht die Jahreszahl 1784. Damit ist diese Notenhandschrift eine der ältesten Gebrauchshandschriften und Sammlungen von Tanzmelodien in Mitteleuropa. Denn erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts legten Musikanten Memorierhefte und Notenhefte an, in denen sie die von ihnen
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favorisierten Tanzmelodien meist einstimmig notierten. Das Notenbüchlein war aber auch eine kleine Violinschule. Die meisten Melodien wurden insbesondere auf die Spielbarkeit für die Violine hin ausgelegt und der Schüler somit systematisch mit den Möglichkeiten dieses Instruments gleichsam spielerisch vertraut gemacht. Den ersten Abschnitt des Heftes bilden insgesamt 70 Melodien. Der erste Schreiber endet auf Seite 29 mit der Nr. 70 und einem „Amen“. Von unterschiedlichen Schreibern wurden die Stücke mit Tanzbezeichnungen, wie „Menuett“, „Poloneß“, „Teusch“, „Schleifer“ sowie „Marsch“ versehen. Mit Seite 30 beginnt die Zählung der Stücknummern neu, die dann bis einschließlich Nr. 23 auf Seite 45 beibehalten wird. Bis zur Nr. 62 wird die Zählung von wenigen Ausnahmen abgesehen weitgehend konsequent fortgeführt. Eine kleine Überraschung hält Seite 62 mit der Nr. 34 bereit. Dieses Stück ist mit „Der Vogelfänger“ überschrieben. In der Tat handelt es sich bei dieser Melodie um die Arie des Papageno „Der Vogelfänger bin ich ja“ aus dem 1. Akt von Mozarts 1791 uraufgeführter Oper „Die Zauberflöte“ KV 620. Offensichtlich fand diese Melodie eine rasche Verbreitung durch weit umherziehende Musikanten bzw. Lyranten, wie Mozarts Librettist Emanuel Schikaneder einer war. So erfreute sich diese volksliedhaft einfach gehaltene Melodie mit ihren Dreiklangsfolgen und kleinen Intervallen schon wenige Jahre nach ihrer Veröffentlichung auch bei Dorfmusikanten im fränkisch-thüringischen Raum großer Beliebtheit.
OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE Die Musikanten damals spielten zumeist extemporierend, also auswendig, was sie von einem Kollegen oder, wie im zuletzt genannten Beispiel, in Oper, Konzert und anderen Musikveranstaltungen gehört haben. Alltagsmusik aus vergangener Zeit wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein überwiegend auf diese Weise überliefert. Dann erst werden mehr und mehr, teilweise sogar systematische Sammlungen von Liedern und ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Melodiesammlungen als Notenhefte angelegt. Mit der Nr. 62 auf Seite 79 endet die nicht ganz konsequent durchgeführte Nummerierung der Stücke. Bis einschließlich Seite 92 folgen noch weitere ca. 25 teilweise mit Tanzbezeichnungen überschriebene Stücke, so dass das Heft insgesamt 175 einstimmig notierte Stücke umfasst.
Noch heute unverändert erhalten geblieben: Die Musikantengalerie, wie sie einst viele kleine Tanzsäle im fränkisch-thüringischen Raum hatten, in der Gaststätte „Harmonie“.
Die Bäuerin Johanne Dietzel (1843 – 1925), genannt „die Seibiser Hanne“, war häufiger Gast im Hause Marteau.
Der erste Autor war vermutlich ein in der Tradition der Türmer und Stadtpfeifer gut ausgebildeter Geiger. Über die verschiedenen Schreiber der Seibiser Notenhandschrift lässt sich nur mutmaßen. Der einzige Name, der in der Schrift auftaucht, ist jener von Heinrich Nicol Philipp.
Die Seibiser Musikerfamilie Philipp/Bräuer und Johanne Dietzel Erster Besitzer der Notenhandschrift war Heinrich Nicol Philipp (1769 – 1840). Angelegt für ihn und begonnen im
Jahr 1784 als Violinschule hat sie vermutlich sein Vater Johann Nicol Philipp (1721 – 1787), welcher „hochgräflichreußischer“ Beamter war und als Richter und Schulhalter in Seibis wirkte. Zu Lebzeiten Johann Nicol Philipps wurden die Melodien bis einschließlich Nr. 70 eingetragen. Das diesen Abschnitt beendende „Amen“ auf S. 29 könnte im Zusammenhang mit dem Tod von Johann Nicol Philipp im Jahr 1787 eingefügt worden sein. Wer die anderen Schreiber waren ist ungewiss, da es für die Urheberschaft keinerlei verlässliche Hinweise gibt. Bleibt der Versuch, den weiteren Weg dieser wertvollen Quelle der Musikkultur des 18. und 19. Jahrhunderts im thüringisch-fränkischen Raum zu rekonstruieren. Heinrich Nicol Philipp übernahm das Amt des Vaters vermutlich schon wenige Jahre nach dessen Tod und bildete seinerseits den einen oder anderen Musiker aus, darunter wohl auch seinen erstgeborenen Sohn Johann Georg (1791 – 1844). Über ihn führt zumindest die Linie weiter zu Johanne Dietzel. Ihre Mutter, Elisabeth Christine Margarethe, war eine Tochter von Johann Georg Philipp und ehelichte Johann Heinrich Bräuer. Von Johanne Dietzel wissen wir, dass auch er Musikant und einer der Schreiber der Notenhandschrift war. Allerdings stammen von ihm vermutlich keine Noteneinträge, wie Blanche Marteau in ihrem Buch schreibt, sondern allenfalls die vielen, in deutscher Schreibschrift nachträglich angefügten Stückebezeichnungen. Johanne am 28. Juliverließ 1843 in1945 Seibiszusammen als drittes LieselotteDietzel Deeg wurde (geb. Anderle) Kind der Mutter Eheleute Henriette geb./ mit ihrer und Christiane Schwester Elisabeth ihre Heimatstadt Brünn Philipp Johannaufgrund Heinrichvon Bräuer geboren, heiratete am Brno inund Mähren Bombenangriffen. Nach 19. MaiZuflucht 1864 in bei Harra Johann Heinrich Christian Dietzel kurzer ihrer Tante im mährischen Trübau und hattesiezwei Söhne. Auch sieDie warPuppe sehr musikalisch, wie wurden 1946 ausgesiedelt. war das einzige Blanche schildert. Folgende Spielzeug,Marteau das sie mitnehmen konnte. „Bemerkung“ im
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zu Ehren des Jubilars immer ein kleines Hauskonzert gespielt. Der Eröffnungsvortrag war, einem ausdrücklichen Wunsch Marteaus gemäß, jedes Mal einer „Gastmusikerin“ vorbehalten, nämlich der „Seibiser Hanne“. Sie nahm dazu am Flügel Platz, sang ein Lied und intonierte selbst die Begleitung. Anders als ihr Gesang soll sie ihre Klavierbegleitung durchaus gekonnt gemeistert haben. So fehlte die „Hanne“ bis ins Jahr 1925 bei keinem der in Lichtenberg gefeierten Geburtstage des großen Geigers. Marteau legte dieses kleine Präsent aber nicht achtlos beiseite, sondern studierte es aufmerksam, nicht zuletzt weil er es rasch als ein kleines Geschichtsbuch des praktischen Violinspiels erkannte. Eine der vielen Tanzmelodien nahm er als Thema zu seinem Rondino à la tedesca für Oboe und Orchester. Diese nicht verlegte Komposition wird im Werkverzeichnis Marteaus als „Pastorale e Rondondino alla tedesca für Oboe und Orchester, Es-Dur op. 35“ geführt. Mit einer solchen Anleihe motivisch-thematischen Materials für eine Komposition befindet sich Marteau in prominenter Gesellschaft. Zahlreiche Komponisten klassischer Musik, wie Mozart, Beethoven, Schumann, Brahms, Ravel und Bartók griffen auf die „Volksmusik“ zurück. Insofern war es nicht nur die persönliche Verbundenheit Henri Marteaus zur Überbringerin, die Henri Marteaus besondere Aufmerksamkeit weckte, die wiederum dazu führte, dass dieses Heft erhalten blieb. n
Fotos: Archiv Haus Marteau
Sterberegister bestätigt die Darstellung von Frau Marteau: „Die Verstorbene war als eigenartige Persönlichkeit, namentlich wegen ihrer musikalischen Begabung in weiten Kreisen bekannt und von solchen, die sie näher kennen gelernt, geachtet. Reiche Erfahrung, natürlicher Verstand, tiefe Herzensbildung und christlicher Sinn waren ihr eigen. Sie war ein Stück oberländisches Leben.“ Geschäftstüchtigkeit oder Neugier waren wohl Auslöser für den ersten Besuch von Johanne Dietzel bei der Familie Marteau. Von älteren Lichtenbergern und von Raymonde Linsmayer (1910 – 2012), der ältesten Tochter Marteaus ist überliefert, dass Johanne Dietzel regelmäßig zu Fuß von Seibis nach Lichtenberg ging, um auf dem Markt bzw. bei Privatkunden ihre landwirtschaftlichen Produkte zu verkaufen und selbst einzukaufen. Jeder kannte die leutselige Frau mit ihrem schwer bepackten Rückenkorb aus Weide. Eines Tages läutete sie bei der Familie Marteau und bot ihre frischen Produkte an. Es entstand bald eine geradezu herzliche Verbindung, so dass die „Hanne“ fast jede Woche bei Marteaus vorstellig wurde und auch immer wieder mit dem „Professor“ in dessen Musikzimmer am Klavier spielen durfte. Ramonde Linsmayer, erinnerte sich an Geburtstagsfeiern ihres Vaters Anfang der 1920er Jahre. Waren Ende März/ Anfang April Schüler von Henri Marteau zu Gast in Lichtenberg, wurde am 31. März, dem Geburtstag Marteaus,
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WIRTSCHAFT
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ECHT Oberfranken
MENSCHEN UND KULTUR
Ich bin scho gern vo da!“ – Ein Porträt des oberfränkischen VolX-Musikers David Saam
von Rolf-Bernhard Essig
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ie Luft wird knapp in dem hippen Club im Herzen Bambergs. Immer noch drängen Leute nach, Studenten, gesetzte Bürger, Schüler, Rentner, ein paar Familien mit Kindern. Alle wollen dabei sein beim „Antistadl“. Als „Boxgalopp“ die Bühne betritt und geradezu in den ersten Song hineinhechtet, explodiert die Menge, johlt, tanzt, lacht, flippt aus, wie man in den1970ern sagte. Damals wäre so eine Veranstaltung undenkbar gewesen: eine wilde Party für Groß und Klein, und zwar bei Volksmusik mit Akkordeon, Klarinette, Dudelsack und Tuba. Dass so ein Rezept Erfolg hat, dafür sorgt ganz entscheidend David Saam mit seiner Quetsch’n. Natürlich nicht er allein, wie der bescheidene Bamberger betont. Da gibt es Katharina Bauer, Stefan Gessler, Katja Lachmann, Christoph Lambertz, Carolin Pruy-Popp, Andreas Richter und viele andere. Die müssen auch vorkommen, wenn bald jemand die große Geschichte der fränkischen VolXmusik schreibt. Ach ja, das große „X“ will die Verwechslungsgefahr mit volksdümmlicher TV-Soße einerseits und verknö-
cherter Stubnmusi-Orthodoxie andererseits verringern. Als David Saam 1976 in Forchheim geboren wurde, dann im marienseligen Heroldsbach aufwuchs, gab es gute Voraussetzungen für eine Musikerkarriere. Der Großpapa war Organist und als Zitherspieler der Volksmusik verbunden, so auch der Vater, der als Musiklehrer und Musikschuldirektor arbeitete, und schließlich die Mutter, die ebenfalls Musik unterrichtete. Die Kinder wuchsen mit und in Tönen auf, lernten Instrumente spielen, bei David Saam war es das Klavier. Dabei übten die Eltern nie Zwang aus, schon gar nicht in Richtung Volksmusik. Das musische Gymnasium in Forchheim schloss sich an mit einer russischen Klavierlehrerin: „streng und gut“, wie Saam sagt. Was wie Protest wirken könnte, erscheint ihm heute als notwendige Erweiterung dieser traditionellen Ausbildung: Punkrock. In seiner Schülerband „Die amoklaufenden Sanitäter“ spielte er E-Gitarre oder Schlagzeug und sang sich die Seele aus dem Leib. Die wilde Freiheit, die
pure Energie, das Ungebremste und Unverschämte begeisterte ihn: „Zwischen Musik und Gefühl passte keine Zeitung. Das ist bis heute das Wichtigste, was ich mitnehmen konnte in die jetzige Musizierpraxis.“ Statt nach London in die Punkszene ging es 1997 zum Studieren nach Bamberg, wo er die Ethnomusikologie kennenlernte. Musik untersucht man hier im Zusammenhang mit der Kultur, in der sie entsteht. „Dieses Studium öffnete mir einen ganz neuen Blick auf die Welt. Da kann man der Musik eines Schamanen aus Korea zuhören, ohne sich die Frage nach der Existenz seiner Geister zu stellen.“ Doch erst Finnland brachte die VolXmusik auf den Weg. Dort studierte Saam ein Jahr lang u. a. an der Sibelius-Akademie und war sofort fasziniert von der dünkellosen Durchmischung traditionell-klassischer oder Volksmusik mit Drum’n’Bass, Freejazz, Punk. „Da hab ich mir gedacht, unsere Vorfahren müssen doch ähnlich coole Musik gemacht haben. Etwas, das über Heilewelt-Tralala hinausgeht. Und wenn man sich alte Schellackaufnahmen an-
Fotos: BAMIGO, Beate Aumayer
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in der Erwartung, gleich wieder rausgejagt zu werden. Doch „Morph Club“-Leiter Günther Oppel ließ sich von den Hörproben überzeugen. Das Motto „VolXmusik ist Rock’n’Roll“ lockte 200 Leute zum ersten „Antistadl“, der seitdem jedes Jahr stattfindet, live im „Zündfunk“ übertragen wurde und immer mehr Gruppen von außerhalb anzog, sogar „La Brass Banda“. Weil der „Morph Club“ 2014 schloss, fand der „Antistadl“ diesen Januar zum ersten Mal im Erlanger „EWerk“ statt.
hört, merkt man, wie die schon vom Leder gezogen haben! Das war ungestüm, wild, und das ist die Verbindung zum Punkrock.“ Kaum zurück, suchte er unter den anderen Studenten Mitstreiter und fand Christoph Lambertz. „Der kam aus Oberbayern, hatte Volksmusik gleichsam mit der Muttermilch aufgesogen und riesiges Wissen.“ Beide einte die Lust am Spielen und das Desinteresse an dogmatischer Musikverbissenheit. Und so verbandelten sie munter fränkische, bayerische, finnische Stücke mit Jazz, Punk, Rock. Ohne Karl Moik wäre vielleicht noch alles anders gekommen. Als ihn aber 2003 überall in Bamberg Plakate ankündigten, dachten sich Saam und die Seinen: „DENEN werden wir die Stadt nicht kampflos überlassen.“ Sie steuerten kurz entschlossen den coolsten Studentenclub der Stadt an, ein wenig
Mittlerweile treibt Saams Idee schönste Blüten, findet Anhänger unter deutlich Jüngeren wie unter alten Kämpen. Im Dokumentarfilm „Sound of Heimat“ spielt der „Antistadl“ eine wichtige Rolle, in Bayern 1 moderiert der Bamberger zweimal im Monat eine Volksmusiksendung, ist mit vielen Formationen in ganz Deutschland unterwegs, unter denen die wichtigsten „Boxgalopp“ und „Kapelle Rohrfrei“ sind sowie seit 2009 „Kellerkommando“. Das spielt eine wilde Fusion aus Hiphop, Punk und fränkischen Kerwakrachern: „Wir haben die Charts der früheren Generationen mit der Chartmusik heute gemixt. Die Themen sind ja dieselben geblieben: Feiern, Trinken, Liebe.“ 2015 erscheint das nach der „Dunnerkeil“-CD zweite Album der inzwischen bundesweit gebuchten Band. „Es ist toll“, meint Saam, „wo unser Programm inzwischen ankommt. Wenn in Hamburg oder in Cuxhaven die Zuschauer unsere oberfränkischen Texte mitsingen, das ist schon ein ergreifender Moment. Offensichtlich steckt in der Musik, die wir machen, mehr drin als nur Regionales. Vielleicht sogar Magie?“ Wenn er auf Tournee geht, mag David Saam übrigens in einem Punkt keinen Mix und keine Experimente: „Mei Bier, des bring ich scho gern selber mit.“ Die frische CD von „Boxgalopp“ heißt „Baddsch! Bäng! Bumm!“. Weitere Informationen unter www.antistadl.de n
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ECHT Oberfranken
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Vom Erstgespräch bis zur Inbetriebnahme vergingen nur acht Wochen. Die Geschäftsführerin und ihre Mitarbeiter konnten sich dabei auf die Kompetenzen des Energieversorgers verlassen. Zusagen wurden eingehalten und alle Arbeiten termingerecht ausgeführt. „Mein Fazit fällt ausgesprochen positiv aus“, ergänzt Gabriele Schneider-Rohatsch. „Und ich kann nur jedem Betrieb empfehlen, selbst grünen Strom aus Sonnenlicht zu gewinnen.“
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MENSCHEN UND KULTUR
Das oberfränkische Jahrzehnt! Glosse von Klaus Wührl, dem Hausmann
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s ist die Zeit zwischen den Jahren ja nicht zuletzt eine Zeit des Zurückschauens auf das, was war; des Vorausblickens auf das, was kommen wird; und des Fernsehens auf das, was halt so läuft in den verschiedenen Programmen. Und damit nimmt das Verhängnis vermutlich seinen Lauf. Denn da läuft zum Beispiel ein mehrteiliger Fernsehfilm, der die Teilung eines oberfränkischen Dorfes nach dem 2. Weltkrieg und das Schicksal seiner Bewohner nachzeichnet. Informierter Medienkonsument, der ich bin, habe ich natürlich einiges dazu gelesen: Über ein Jahr hätte das BerlinTiroler Autorenduo recherchiert, ehe sie das Projekt überhaupt bei der Produzentin vorgestellt haben. Ein Mords-Aufwand sei betrieben, jede Menge Stars seien aufgeboten und es ist sogar einiges in Oberfranken gedreht worden. Und dann wird der ganze Käse in einem pseudo-oberbayerischen Dialekt gespielt, mit einem katholischen Pfarrer bei der Beerdigung und trotz des oberfränkischen Jahrzehnts, das der Präsident der IHK irgendwann mal im zurückliegenden Jahr ausgerufen hat und dessentwegen bereits sämtliche Metropolen des Erdenrunds in Schockstarre liegen, kümmern sich sämtliche Fernsehfilmherstellungswichtigtuer um Oberfranken in etwa so viel, wie es der Oberfranke um den sprichwörtlichen Sack Reis in China tut. Und während ich mir noch überlege, ob ich
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deswegen einen Hals kriegen soll, gegen den jeder oberbayerische Kropf schwanengleich wirken würde, höre ich im Radio einen Beitrag über die Automobilzuliefererindustrie in Bamberg und Coburg, die permanent nur „Metropolregion Nürnberg“ genannt werden und in der Zeitung lese ich, dass der oberfränkische Tourismus durch die fehlende Kooperation mit Westböhmen jede Menge Chancen nicht genutzt hätte.
Fehlstart ins oberfränkische Jahrzehnt? Oder gar nur Wunschdenken? Nun bin ich entgegen einem – insbesondere bei meinen Kindern – weitverbreiteten Vorurteil trotz meines hohen Alters immer noch nicht restlos verblödet. Natürlich denken bei diesem Jahrzehnt alle an die Stärke der oberfränkischen Wirtschaft, der Industriedichte, der „hidden champions“, was ja auch ein schönes oberfränkisches Wort ist. Und natürlich wollen alle mehr, wollen auf Augenhöhe im Konzert der Großen mitspielen, wollen mehr verdienen, noch wichtiger sein und von den Reichen, Schönen und Mächtigen als ihresgleichen anerkannt werden (wobei vermutlich die Schönheit einerseits das am schwersten zu erreichende, andererseits aber auch das
lässlichste Kriterium ist). Aber mal ganz ehrlich und ganz unter uns, meine lieben Oberfränkinnen und Oberfranken: Wollen wir das wirklich? Und sind wir das ehrlich? Oder sind wir die, die die Schönheit ihrer Gebirge auch dann zu schätzen wissen, wenn sie nicht die höchsten sind, die, die ihren Wein genießen, auch wenn er keine Rekordpreise erzielt, diejenigen, die herzliche Freude an einer Brotzeit haben, auch wenn es dafür keinen Stern gibt? Sind wir die, die ihre Arbeit machen, die ihre Heimat pflegen, die schon manchmal ein bisschen stur und verschlossen sind, aber im Grunde viel weniger grantelig als manch andere. Die dafür aber verlässlich sind, stetig und ehrlich. Die weniger Wert auf das Spucken großer Töne legen als auf das Treffen der richtigen zur rechten Zeit? Natürlich würde es mancher oberfränkischen Gastronomin nicht schaden, wenn sie sich in puncto Serviceorientierung ein Beispiel an anderen Tourismusregionen nähme. Sicherlich könnte der eine oder andere Verantwortliche in der kommunalen Politik in puncto Mut noch was von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Landstrichen lernen. Und ganz klar – immer nur das Licht unter den Scheffel zu stellen ist keine Erfolgsstrategie, mit der man Ratgeber-Bestseller füllen könnte. Aber wenn wir dank unserer Oberfränkischkeit auf Burnout, Jetlag, Work-Life-Balance und dämliche Pegida-Demonstrationen verzichten können, dann ist das mehr, als viele andere haben. Und es macht gar nichts, wenn es nicht die ganze Welt weiß – es reicht ja, wenn wir selbst es nicht vergessen! Darum ist mein Lieblings-Oberfranke nach wie vor Immanuel Kant (nein, der war kein Oberfranke, das weiß ich. Aber von
seiner Art her hätte er prima hierher gepasst). Der war ein Leben lang in seinem kleinen Königsberg, lange Zeit kaum beachtet, ab vom Schuss. Aber er war offen für alles, was die Welt zu bieten hatte, er hat damit still und konsequent gearbeitet und Großes geschaffen, ohne dass er irgendwelchen Erfolgs-Götzen hätte hinterher hecheln müssen. So sind sie mir lieb die Oberfränkin und der Oberfranke, so sind sie etwas ganz Besonderes, unverwechselbar und einzigartig (oder wie wir global player sagen: Das ist ihr USP). Den hat übrigens – auch wenn er das Wort Oberfranken nicht ausdrücklich erwähnt – schon vor über 20 Jahren Reinhard Mey besungen in seinem Lied vom „Achtel Lorbeerblatt“: „(...) Und ich bedenk‘, was ein jeder zu sagen hat, Und schweig‘ fein still, Und setz‘ mich auf mein achtel Lorbeerblatt Und mache, was ich will. (...) Es gibt noch ein paar Leute, (...) Die beim großen Kesseltreiben Nicht unter den Treibern sind. Solang‘ mir ein paar Freunde bleiben, Hängt meine Fahne nicht im Wind. Und ich scher‘ mich den Teufel um Goliath, Und schweig‘ fein still. Habt Dank für das achtel Lorbeerblatt, Auf dem ich tun kann, was ich will.“ Und je länger ich darüber nachsinne, desto mehr glaube ich, dass wir ein oberfränkisches Jahrzehnt gar nicht brauchen. Vielleicht reicht uns ein Achtel Lorbeerblatt. n
Foto: Wikipedia; Illustration: Wolf Hartmann
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MENSCHEN UND KULTUR
Schließe stets vor Sonnenuntergang Frieden! – Die Benediktinerinnen der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten von Cornelia Masel-Huth
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ie Landschaft ist traumhaft schön: hügelig offen, nur ein überdimensioniertes landwirtschaftliches Gebäude stört. Am Ortseingang, hinter alten Laubbäumen, dort liegt die Abtei Maria Frieden. Und das Licht jeder Jahreszeit taucht die Idylle in ein Fluidum, das vielleicht nur die Himmelskönigin spenden kann: eines voller Frieden. Eine Abtei ist eine klösterliche Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche, die wirtschaftlich unabhängig ist. Hier, am Ausgang der Fränkischen Schweiz, sorgen rund 100 Hektar landwirtschaftlicher Fläche, die biologisch bewirtschaftet werden mit Ackerbau,
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Saatgutvermehrung – auch für Gewürze wie Koriander, Fenchel oder Kümmel – und neuerdings mit Kresse und Buchweizen für die Sprossenzucht für wirtschaftliche Unabhängigkeit. Über acht Tonnen Äpfel wurden im vergangenen Herbst mit Unterstützung vieler Ehrenamtlicher geerntet. Der Saft kann jetzt im kleinen Klosterlädchen erworben werden. Dort gibt es eine riesige Auswahl an Kerzen für jeden Anlass. Die Schwestern fertigen sie in ihrer Werkstatt ganz individuell für jeden Kundenwunsch. Sogar für ein Taufgeschenk für die kleine Diana, die den Namen der stolzen heidnischen Jagdgöttin trägt. Seit 1980 gehört auch ein
Gästehaus zu den Einnahmequellen und demnächst ein Haus für die Pilgergäste des Jakobswegs, an dem die Abtei liegt. Die Geschichte des Konvents, also der Ordensgemeinschaft in Kirchschletten, beginnt offiziell am 23. Juni 1953. An diesem Tag übergab der damalige Abt von Niederalteich das Klostergut Kirchschletten an Mutter Edeltraud Danner OSB (Ordo Sancti Benedicti). Äbtissin Edeltraud, gebürtig in Chieming am Chiemsee, hatte bereits zuvor die erste Gemeinschaft von Benediktinerinnen auf den Philippinen gegründet. Jetzt war sie zurückgekehrt mit philippinischen Schwestern, um in ihrer Heimat
Schwester Gertraud Reiter, 83, ist bereits 1953 in den Orden eingetreten. Die ehemalige Lehrerin betreut heute die Pforte und den Klosterladen.
Die Kerzenwerkstatt ist ein wesentliches Standbein der Nonnen.
Schwester Carmen Pestanoa – hier mit Mutter Mechthild – ist bereits 80 Jahre alt und hat früher das beste Brot der Region gebacken.
eine Benediktinerinnengemeinschaft zu gründen. Das Leitmotiv ihres Lebens ist die Regel des heiligen Benedikt, die sie heute nach 1.500 Jahren immer noch als Maßstab gesunden Lebens sehen. „Ora et labora“ ist die bekannte Hauptregel. Verzicht auf Eigentum, Schweigen, Demut, Keuschheit und Gehorsam bilden bis heute die wichtigsten weiteren Grundlagen des Ordenslebens. Heute leben 16 Schwestern in der Abtei Maria Frieden, nur drei davon sind Deutsche, die anderen Philippininnen und Japanerinnen. Mutter Mechthild verständigt sich weitgehend in Englisch.
36 Jahre, 31 Tage, 4,5 Stunden – So genau wie stolz datiert Mechthild Thürmer den Zeitpunkt ihres Eintritts in den Konvent von Kirschletten, als wir mit ihr sprachen. Seit Oktober 2011 ist die heute 56-Jährige Äbtissin – der mit Brillanten besetzte Ring an ihrer rechten Hand bezeugt das. Am linken RingAuf einem großen Relief im Eingangsbereich des Gästehauses ist auch die Gründerin der Abtei, Edeltraud Danner OSB, abgebildet.
Jana Begmann aus Würzburg hat sich drei Wochen Auszeit genommen, um einen Neustart zu beginnen. Sie hilft in der Kerzenwerkstatt.
Außer ihrem Habit sind zwei Ringe ihr einziges Eigentum: der Äbtissinnenring und der „Ehering“, der sie als Braut Christi ausweist.
finger trägt sie einen Ehering: Mutter Mechthild ist eine Braut Jesu. An Werktagen zieht sie um 5.55 Uhr mit ihren Schwestern zum ersten Mal am Tag mit einem elfenbeinernen Krummstab in die Kapelle zur Laudes ein und macht ein Zeichen auf ihren Lippen: Es ist das Signal, den Mund zu öffnen, um Gott zu preisen. „Singen ist doppeltes Beten.“ Eigentlich wollte sie als junge Frau Krankenschwester werden und mindestens sechs Kinder bekommen. „Heute habe
ich Tausende Kinder“, sagt sie. Wie im Himmel, so willkommen und angenommen habe sie sich gefühlt, als sie 1975 erstmals im Rahmen einer Freizeit am Leben der Schwestern, an deren Arbeit und Chorgebet teilgenommen hat. Damals bauten die Schwestern unter Anleitung eines Architekten die Kapelle, alle handwerklichen Arbeiten führten die Frauen selbst aus. „Keine hat sich gedrückt, es war eine wunderbare Gemeinschaft. Ich war so bewegt, dass ich mir gesagt habe: So wie diese Frauen, so möchte ich auch werden.“
Die Mutter Gottes in der Kapelle der Abtei.
Einmalig: Der weinende Engel freut sich über die Geburt Gottes.
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Sie hat so viel mehr gewonnen als verloren: Abtissin Mechthild Thürmer OSB.
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Jede Schwester bringt sich nach ihren Fähigkeiten und Talenten in die Gemeinschaft ein, um sie zu fördern. „Ora et labora“ ist die wichtigste Regel des Hl. Benedikt.
Nicht eine Sekunde habe sie ihre Entscheidung, in den Orden einzutreten, bereut. „Ich habe so viel mehr bekommen, als das, auf was ich verzichtet habe.“ Es sei ihre Berufung gewesen, das sei eine Gnade Gottes. – Während ihres Noviziats hat sie per Fernkurs Theologie studiert und außerdem eine Ausbildung zur Religionspädagogin absolviert. Seit 1973 unterrichtet sie, obwohl sie das nie wollte. Der Gehorsam hat sie auf diesen Weg gebracht. Heute ist sie glücklich mit dieser Aufgabe. „Mit Ungehorsam hätte ich mir viel verbaut. Manchmal muss man für die Entfaltung der eigenen Talente zu etwas gezwungen werden.“ – Diese Überzeugung lebt sie auch in der Leitung ihrer kleinen Gemeinschaft. Schwester Felizitas spielt leidenschaft-
lich gerne Orgel, ist ein musikalisches Talent. Das darf sie leben, weil es die Gemeinschaft genauso bereichert wie die Besucher von Gottesdiensten und Konzerten. Dass sie als Frau die Eucharistie nicht selbst zelebrieren darf, empfindet Mutter Mechthild nach eigenem Bekunden nicht als Einschränkung. „Viele sagen, ich predige ohnehin zu viel“, lacht sie.
Trage und ertrage den anderen! Sind „ungläubige“ Menschen zur Hölle verdammt? – Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (Oktober 1962 bis zum Dezember 1965) dürfen bestimmte dogma-
„Der Segen des Gehorsams ist es, dass ich mich selbst zurücknehmen muss; das führt mich auf eine positive Entwicklung.“ „Barmherzigkeit ist ein besseres Opfer als Geld oder Tiere.“ „Jede von uns kann ihre Talente entfalten soweit es der Gemeinschaft dient.“ 66
tische Glaubenssätze an die jeweilige Zeit angepasst werden. Das Verhältnis zu anderen Religionen wurde neu formuliert: Die katholischen Kirche „lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist.“ Dabei lobt der Konzilstext den Monotheismus des Islams und bekennt erneut das Hervorgehen der (katholischen) Kirche aus dem Judentum. Ethische und religiöse Werte außerhalb der katholischen Kirche wurden ausdrücklich anerkannt. Gleichzeitig verbietet das Konzil allen Zwang in Hinsicht auf den Glauben. (Quelle: Wikipedia). – Kein Mensch darf schuldig gesprochen werden, wenn er Gott nicht sehen kann. n
Zitate von Mutter Mechthild:
„Dass wir uns einem anderen nicht überlegen fühlen, auch bei einem Streit, das bedeutet Demut. Wer nicht demütig ist, kann nicht gehorchen. – Demut lehrt uns, das rechte Maß zu finden und Maß zu halten.“
„Zwischenmenschliche Beziehungen sind wichtiger als alles Materielle.“ „Nur wer arbeitet und sich immer wieder überwindet, an einer Aufgabe dranzubleiben, kann sich seiner selbst bewusst werden.“
„Jede muss jeden Tag sehen, was richtig ist für die Gemeinschaft. Alles gehört allen.“ „Gastfreundschaft ist ein hohes Gebot. Im Gast, im Fremden finden wir Christus.“
MENSCHEN UND KULTUR
Brückenbauer zwischen Orient und Okzident –
Die unverzichtbare Mission des deutsch-türkischen Dichters Nevfel Cumart von Cornelia Masel-Huth
Das Jahrtausende währende Nomadentum seiner Vorfahren scheint noch in ihm zu stecken: Der Dichter Nevfel Cumart ist nicht nur ein Wanderer zwischen den Welten von Orient und Okzident, er ist wie ein moderner Nomade, ständig rastlos unterwegs in dem Land, in dem er aufgewachsen ist, Deutschland. Und rund um den Globus.
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K
Ehrung mit Signalwirkung Seine Arbeit, seine Mission ist wichtiger denn je: Dem in Stade geborenen und in Bamberg lebenden Dichter, Turkologen und Kulturvermittler Nevfel Cumart überreichte im Juli 2014 Bundespräsident Joachim Gauck in Berlin das Bundesverdienstkreuz. In der Laudatio hieß es: Der in Deutschland geborene Lyriker türkischer Herkunft hat sich die Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen und Religionen zur Lebensaufgabe gemacht. In seinem literarischen Werk, das bislang 16 Lyrikbände umfasst, veröffentlichte er zahlreiche Gedichte, die sich mit der Vermittlung zwischen den Welten auseinandersetzen und europaweit Eingang in Schulbücher gefunden haben. Schon seit vielen Jahren übersetzt Nevfel Cumart zudem zahlreiche belletristische Werke türkischer Schriftsteller sowie Bücher zu islamkundlichen Themen. Die Schwierigkeiten bei der Identitätsbildung sind ihm vertraut, so dass er gezielt Lesungen und Schreibwerkstätten an Schulen veranstaltet, die nur wenig Kontakt zu Literatur und anderen kulturellen Werken vermitteln. Neben den Veranstaltungen an Schulen vermittelt er durch Vorträge und Seminare verschiedene Aspekte der türkischen Gesellschaft und Kultur, die Lebenssituation der Migranten in Deutschland sowie den Islam.
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urz von Weihnachten in einem Café nahe dem Bamberger Bahnhof. Ich treffe mich mit dem deutsch-türkischen Dichter Nevfel Cumart, der mit einem schmalen Trolley gerade wieder auf dem Sprung ist zu einer seiner zahllosen Lesungen und Workshops. Es ist die Zeit, als sich der Begriff Pegida durch den erschreckend großen Zustrom an Teilnehmern bei den Montagsdemonstrationen der antiislamischen Bewegung in Dresden gerade in den Köpfen der Deutschen verankert. Charlie Hebdo kennt damals hierzulande kaum jemand und niemand kann sich vorstellen, welch fürchterliches Verbrechen im Januar Paris und die Welt erschüttern wird. Umso bedeutender und unverzichtbarer wird nun die Arbeit, die Nevfel Cumart seit über 30 Jahren leistet: Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Brücken zu schlagen zwischen den Kulturen und Religionen und Verständnis zu wecken nicht nur für den Islam, sondern auch für die Situation von Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. „Ich leiste Basiskulturarbeit“, sagt er von sich selbst. Dass Cumart im Juli 2014 von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, das hat jetzt eine ganz besonders wichtige Signalwirkung.
„Ich bin ein Mensch, der von beiden Kulturen beeinflusst ist“, meint Cumart heute versöhnlich. „Wichtig ist nicht, Türke oder Deutscher zu sein, sondern menschlich und höflich.“ Um diese innere Einstellung hat der Dichter, Autor, Übersetzer, Referent und Kulturvermittler lange und hart gerungen. Jahrzehnte hat er nach seiner wahren Identität gesucht, seine beiden Brüder sind über das Identitätsleck schwer erkrankt, die Mutter, die sich in der Fremde nie zurecht fand, ist ohne Lachen dahingewelkt. So schildert er sie in seinen Gedichten: aus angst/vor der fremde/floh meine mutter/in das schweigen/ihre lippen zitterten. Der Vater kam bereits 1960, zwei Jahre vor Beginn der offiziellen Anwerbung von türkischen Arbeitskräften als Gastarbeiter, aus Adana auf den Spuren des Brotes nach Deutschland. Billige Arbeitskräfte wurden gebraucht, zum Beispiel für die Fließbänder von Opel in Rüsselsheim. Gesund mussten sie sein, nach Bildung fragte keiner, die war eher hinderlich. Wer keine Bildung hat, die Sprache nicht spricht, kann auch nichts hinterfragen oder gar aufbegehren. Nevfel wuchs in Stade auf, in einer Siedlung mit 350 türkischen Emigrantenfamilien. Und selbst hier war die Familie eine Minderheit, stammt sie doch ursprünglich aus Syri-
Einander verstehen lernen, die eigene Identität finden - dabei versucht Nevfel Cumart Kindern und Jugendlichen zu helfen, ganz gleich, welcher Nationalität oder Religion sie angehören.
MENSCHEN UND KULTUR Meine kleine Honigblume, meine geliebte Wüstenakazie
Was bedeutet eigentlich Islam? Was genau ist der Koran und wer war Mohammed? – In seinen Vorträgen will Nevfel Cumart vermitteln. Häufig steht er dabei unter Polizeischutz.
en und gehört der Religionsgemeinschaft der Alawiten an, wie Baschar alAssad, der syrische Staatspräsident. „Dass Alawiten nicht in einer Moschee beten, fiel nicht auf, weil es keine gab“, sagt Nevfel Cumart lakonisch mit angenehm sanfter Stimme. „Meine Eltern wollten 200-prozentige Türken sein. Als Kind habe ich sehr gelitten, weil ich nicht wusste, wer ich bin und wohin ich gehöre. Heute bin ich vom Entweder-oder zum Sowohl-als-auch gekommen. Damit bin ich sehr zufrieden.“
Jeder Mensch braucht Förderer
Nevfel hatte Glück. Da gab es Tante Annemaria, die mit ihm Lateinvokabeln paukte, und Onkel Uwe, der beim Referat in Geschichte half. Er fand Hilfe und Unterstützung bei deutschen Erwachsenen, zwei, drei Lehrern, die sich mit ihm unterhielten und ihn auffingen, wenn die seelische Not zu groß wurde in der Adoleszenz. „Das größte Glück in meinem Leben und für meinen Werdegang war es ganz siankommen cher, dass ich meine `deutmein vater wurde gerufen schen Eltern` Helga und um hier zu arbeiten Hans Schmidt fand. Ihnen habe ich unendlich viel zu er blieb zehn jahre verdanken.“ Deshalb hat und hörte: anwerbestop! der Deutsch-Türke bis heute er blieb zwanzig jahre einen Lebenstraum: Wenn und hörte: die ausländer nehmen uns die arbeit weg! er im Lotto gewänne, würde er blieb dreißig jahre er ein Netzwerk von Mentound hörte: das boot ist voll! ren aufbauen, von Paten, die er blieb fünfunddreißig jahre Jugendliche auf ihrem Weg und hörte: unsere gesellschaft kippt! begleiten, sie fördern und er blieb vierzig jahre ihnen eine Zielrichtung geund hörte: lieber kinder statt inder! ben, eine Perspektive eröffnen. Cem Özdemir, der Vorer blieb fünfundvierzig jahre und hörte: deutschland ist kein einwanderungsland! sitzende von Bündnis 90/ Die Grünen ist für ihn ein mein vater bleibt prominentes Beispiel dafür, mit seinem grauen paß wie patenschaftliche Fördedarauf ein halbmond mit stern – rung Wege ebnen kann. wann darf er hier ankommen?
Eine, die die Welt bereits kennt und der alle Perspektiven offen stehen, ist die heute knapp 14-jährige Amelia. Seine kleine Honigblume, seine geliebte Wüstenakazie, wie Cumart seine Tochter zärtlich in unzähligen Gedichten nennt, ist mütterlicherseits griechisch; sie ging in einen katholischen Kindergarten und dann auf eine Montessori-Schule. Sie kann alles anbieten: Griechisch, Türkisch, Fränkisch, Hochdeutsch. „Natürlich müssen wir auch ihr bei der Identitätsfindung helfen“, weiß der Vater. Das Mädchen selbst ist augenblicklich am liebsten Deutsche, weil „sie einfach dazu gehören will.“ – Andere haben wesentlich schlechtere Startpositionen. Remscheid, Hagen, Wuppertal, Mühlheim, Rüsselsheim oder Groß Gerau heißen die Namen der Städte, zu denen Nevfel Cumart seit Jahren immer wieder tingelt für ein Honorar „an der Schmerzgrenze“, um an Schulen mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Dort trifft er dann Klassen an mit 25 Jugendlichen aus 13 verschiedenen Nationen. Seine Gedichte sind hier nur Aufhänger für echte Sozialarbeit, hier betreibt er Aufklärungsarbeit im christlich-islamischen Dialog. Und die hat ihn inzwischen selbst zum Vorbild: Seht her, so könnt ihr auch werden. Mutmacher Cumart.
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Kein Kind ist dümmer als ein anderes. Alle brauchen Förderung. Das ist die Überzeugung von Nevfel Cumart.
Deutschland, (k)ein Einwanderungsland Ca. 7,5 Millionen Menschen ohne deutschen Pass leben in Deutschland (2013). Davon sind rund vier Millionen Muslime unterschiedlicher Herkunft, 1,55 Millionen davon wiederum stammen aus der Türkei. 2014 war die Bundesrepublik nach den USA das begehrteste Einwanderungsland. Dennoch ließ die Bundesregierung 45 Jahre lang verlauten: Deutschland ist kein Einwanderungsland. Zwar gab es seit 1978 auf Bundesebene das Amt des Ausländerbeauftragten, damals erstmals besetzt mit Heinz Kühn. Aber erst 2005 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Beauftragten/eine Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration im Kanzleramt mit Ministerrang angesiedelt. Seit 2013 ist die türkeistämmige Aydan Özog˘uz Staatsministerin für Integration. Die 1967 in Hamburg geborene stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende besitzt seit 1989 die deutsche Staatsbürgerschaft. – „Die Realität war lange ausgeblendet“, kommentiert Nevfel Cumart die deutsche Ausländerpolitik. Dennoch hält er die Integration nicht für gescheitert und er bewertet die Einberufung der Deutschen Islamkonferenz 2006 durch den damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble als einen wichtigen und richtigen Schritt. 70
Mutmacher und zum Vorbild gemacht für Achmed, Ali und Fatma: „Schaut her, so wie ich, genauso könnt ihr das auch schaffen.“ Die Jugendlichen würden ihm oft regelrecht am Rockzipfel hängen, erzählt Cumart. Sie wollen seine Tasche tragen, alles von ihm wissen, sie bewundern ihn. Cumart ist ein Freund von Ganztagesschulen, denn Bildung spielt eine große Rolle für das Zurechtfinden in einer multikulturellen Gesellschaft. „Einer wie Thilo Sarrazin weiß natürlich ganz
genau, dass türkische Kinder nicht dümmer sind als deutsche. Sie leben nur in einem anderen Milieu, häufig in bildungsfernen Schichten, wo die Eltern ihre Kinder nicht ausreichend unterstützen können. Man hat in den 60ern schließlich nicht die Elite nach Deutschland geholt.“ Und der Wanderer zwischen den Welten hat mit Erschrecken festgestellt, dass noch heute 95 Prozent aller türkischen Männer und Frauen jemanden aus der Türkei heiraten, oft sogar aus dem selben Herkunftsdorf, meist eine Cousine
sehnsucht verschwommen der schlaf kommt in bamberg die träume ziehen nach adana das lachen kommt in bamberg die tränen fließen nach adana das rechte auge sieht den schnee auf den feldern das linke blickt auf die glut der baumwolle das linke bein steht fest auf dem domplatz das rechte kniet im hof der merkez moschee die eine hand streichelt den hund im garten die andere führt das lamm zum opferplatz der tod kommt in bamberg das grab ruft in aldana
MENSCHEN UND KULTUR
Dauerdiskussion Kopftuch, sowohl in Deutschland wie in der Türkei. Auch Tradition ist Zwang.
in patrilinearer Abstammung – im Gegensatz zu beispielsweise 36 Prozent der Polen. „So setzen sich die Sprachdefizite fort. Gerade Frauen können in Deutschland jahrelang leben, ohne jemals mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt zu kommen.“
Auf allen Seiten umstritten: das Kopftuch Apropos Frauen: da fällt jedem natürlich sofort die unendliche Diskussion um das Kopftuch ein, die in der Türkei noch wesentlich erbitterter geführt
wird, als in Deutschland. Ja, gesteht Cumart zu, der Islam ist eine Männerreligion. Aber aus dem Koran sei kein Schleierverbot abzuleiten und alles was in dem heiligen Buch der Muslime geschrieben stehe, gelte gleichermaßen für Frauen und Männer. Und beschwichtigend meint er: „die Frau“ gäbe es nirgendwo, auch nicht im Islam oder in der Türkei. „Die Mütter haben das Kopftuch abgelegt, ihre Töchter tragen es wieder. Wichtig ist, dass keine Frau dazu gezwungen wird und sie soll es bewusst tun.“ Was freilich schwer ist unter dem Druck von Familie und Tradition. „Das alles ist Ausdruck des Wunsches nach Identität. Und ich glaube nicht, dass es bei der Diskussion in Deutschland nur um das Kopftuch geht, sondern es geht hier auch um die Frage: wie viel Fremdheit sind wir bereit zu ertragen.“ – Weitere Informationen zur Person Nevfel Cumart und zu seinen Werken unter www.cumart.de n
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Freie Sicht ins Universum Nächtlicher Sternenhimmel als Kulturgut
von Iris Kroon-Lottes, astronomische Fotos von Andreas von Rétyi
Die Astronomie gilt als eine der ältesten Wissenschaften überhaupt und fasziniert auch heute die Menschen, unabhängig von Alter oder Bildungsgrad. Der Blick in die Sterne und die unvorstellbar riesigen Raum- und Zeitdimensionen im All lassen uns klein und vergänglich erscheinen. Seit 1960 befindet sich im Dachgeschoss des Hauptgebäudes der Volkshochschule Coburg in der Löwenstraße eine Besonderheit: die Volkssternwarte. Mit Hilfe eines Spiegelteleskops können Interessierte bei klarem Himmel dort fast jeden Freitagabend einen Blick in die Sterne werfen. Hintergrundbild: Die Spiralgalaxie M 33 im Sternbild Triangulum
MENSCHEN UND KULTUR INHALT
I
n einem gemütlichen Raum im Dachgeschoss des Hauptgebäudes der Coburger Volkshochschule stapeln sich Bücher in Regalen über angewandte Astronomie, Mathematik, Physik, den Kosmos, fremde Galaxien und über Astrofotografie. Um einen Tisch haben sich sechs Mitglieder der Volkssternwarte Coburg versammelt, um sich auszutauschen und die neuesten Himmelsnachrichten ausklingen zu lassen. „Leider ist es heute viel zu bewölkt“, bedauert der Leiter der Volkssternwarte Andreas von Rétyi und schüttelt mit dem Kopf, „da sehen wir leider kaum etwas am Himmel.“ Trotzdem präsentiert die eingeschworene Gruppe das Hauptteleskop, das sich direkt unter einem speziell angefertigten Rolldach im obersten Giebelzimmer des
Gebäudes befindet. Eine kleine Stiege führt hinauf in den Aussichtsraum, immer dem Himmel entgegen. Hat sich das Rolldach mit Getöse über den Köpfen geöffnet, steht man als Betrachter samt Teleskop unter freiem Himmel, mit Blick über die gesamte Stadt.
Lichtverschmutzung „Das ist leider auch ein Nachteil“, erklärt von Rétyi, denn Innenstadt als Standort bedeute natürlich auch immer viel zusätzliches, störendes Licht. Seit Jahren macht der Autor zahlreicher Bücher und Wissenschaftsjournalist auf die Auswirkungen von Lichtverschmutzung aufmerksam: „Der Weltraum und der nächtliche Himmel sind schützenswerte
Kulturgüter. Deshalb sollten Skybeamer und Strahler, mit denen zahlreiche Unternehmen nicht nur ihre Gebäude, sondern auch den Nachthimmel auch außerhalb der Geschäftszeiten noch erleuchten, weniger oder gar nicht mehr zum Einsatz kommen“, wünscht sich von Rétyi. Diese künstlichen, grellen Lichtstrahlen machen es unmöglich, zahlreiche Weltraumobjekte wie schwach leuchtende galaktische Gasnebel oder auch fremde Galaxien wahrnehmen zu können. Es gebe kaum noch einen Ort oder ein Land in Europa, das passende Standorte für Großteleskope biete. In den Ländern der europäischen Union werden jährlich unglaubliche 1,7 Milliarden Euro für überflüssige Beleuchtung ausgegeben, erklärt er.
Volkssternwartenleiter Andreas von Rétyi (links) freut sich über das tolle Team der Coburger Volkssternwarte: hier diskutiert er mit Friedrich Rutzen und Linus Herrich-Schäffer.
Blick in die Sterne: Christof Stier und Leonard Schneider (rechts) am Hauptteleskop der Coburger Volkssternwarte.
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MENSCHEN UND KULTUR Historische Eckdaten:
(von Cornelia Masel-Huth)
Die Geschichte der Astronomie umfasst zeitlich die gesamte Kulturgeschichte der Menschheit. Die prähistorischen Menschen hatten kaum künstliches Licht, also lange, dunkle Nächte. So waren ihnen die grundlegenden Bewegungen am Himmel wohl vertraut. Mit dem Übergang zum Ackerbau werden Kalender für Aussaat und Ernte wichtig. Mit der Erfindung der Schrift können Beobachtungsreihen über viele Generationen geführt werden. Anlagen wie in Goseck oder Stonehenge dienen wohl einerseits der Beobachtung, andererseits zur Demonstration des daraus resultierenden Machtanspruchs. Sie ermöglichen, die Sonnenwenden und damit den Jahresanfang taggenau zu datieren. Babylonische Astronomen messen später die Periodendauern über viele Jahrhunderte so genau, dass sie die komplexen Überlagerungen trennen und Sonnen- und Mondfinsternisse voraussagen können (Saroszyklus). Schon Aristoteles erkennt, dass bei einer Mondfinsternis der Schatten der Erde immer Teil eines Kreises ist, egal aus welcher Richtung sie beleuchtet wird. Die Erde ist also eine Kugel. In der mittelalterlichen Scholastik zählen vor allem Argumente, die sich auf kirchlich anerkannte Autoritäten berufen. Aber in Konstantinopel und vor allem in Arabien kann das antike Wissen überdauern und wird dort noch ausgebaut. Nach dem Fall von Spanien und Byzanz verbreiten es fliehende Wissenschaftler wieder in Europa. In der Aufklärung werden eigene Beobachtungen wichtiger als Überlieferungen von Aristoteles oder Interpretationen der Bibel. Eine der führenden Städte in dieser Zeit des Aufbruchs ist Nürnberg als freie Reichsstadt. Die Stadt wird ein mathematisches Zentrum Europas: Regiomontanus entwickelt Winkelfunktionen (z. B. sinus) für genauere Messungen mit dem Jakobsstab. Seine Instrumente und Tabellen verbessern die Möglichkeiten von Entdeckern wie Kolumbus 1492, nach den Sternen zu navigieren. Nicolaus Kopernikus (1509) nimmt die Sonne als Mittelpunkt an. Um sie kreisen alle Planeten einschließlich der Erde (heliozentrisches Weltbild). Diese „kopernikanische Wende“ ist von bahnbrechender kulturgeschichtlicher Bedeutung, weil sie die Sonderstellung der Erde (und damit des Menschen) in Frage stellt. 1609 bis 1619 entwickelt Johannes Kepler (1571 – 1630) seine drei grundlegenden Gesetze der Planetenbewegung, die er auf mathematische Berechnungen zurückführt. Galileo Galilei (1564 – 1642), Professor für Mathematik und Astronomie in Padua, benutzt als Erster ein Fernrohr zur astronomischen Beobachtung. Er erforscht die Naturgesetze durch Experimente. Damit ist er der Begründer der modernen Physik. Seine Erkenntnisse stehen in scharfem Gegensatz zum Aris- „Harmonie der Welt“ totelischen und Ptolemäischen Welt- 1619, Illustration von Johannes Kepler bild. Im Angesicht der Folterinstrumente wird er von der heiligen Inquisition gezwungen, seiner Überzeugung abzuschwören. Isaac Newton (1643 – 1727), Professor für Mathematik in Cambridge, gilt unter anderem wegen der Entdeckung der Bewegungsgesetze und des Gravitationsgesetzes in ihrer exakten Mathematisierung als einer der größten Wissenschaftler aller Zeiten. Albert Einstein (1879 – 1955) veröffentlicht im Jahr 1916 die „Allgemeine Relativitätstheorie“.
Vom Kosmos fasziniert: Christof Stier und Leonard Schneider.
Auch im Herzen von Coburg ist es schwierig, eine geeignete Nacht für einen ausführlichen Blick in den Sternenhimmel zu finden. Für den richtigen Zeitpunkt müssen viele Faktoren wie Wetter oder Lichtverhältnisse stimmen. Doch es gibt Abende, da verbringen Leonard Schneider, Christof Stier, Linus Herrich-Schäffer und Friedrich Rutzen Stunden am Hauptteleskop und beobachten mit Spannung hellere Nebel, Sternhaufen und Planeten. Sie arbeiten mit einem SchmidtCassegrain-Teleskop, einem 14 Zoll Spiegelteleskop, das mit einem konkaven, sphärischen Hauptspiegel und einem streuenden Sekundärspiegel ausgerüstet ist und vier Meter Brennweite aufweist. Obwohl das Gerät eine 600-fache Vergrößerung bietet, ist selbst in guten Nächten vom städtischen Beobachtungsposten aus nur eine Vergrößerung um das 200bis 300-fache möglich. 2008 wurde das hochtechnische Instrument mit Hilfe einer privaten Spende angeschafft. Bei diesem Teleskop ist der Hauptspiegel beweglich und es kann umfangreiches Zubehör angebracht werden. Rund 15 junge Leute gehören zum Team der Volkssternwarte. Erste Astronomiefans gründeten bereits 1948 in einer lockeren Vereinigung die Coburger Sternfreunde, die anfänglich noch mit geliehenen Fernrohren vom Postturm, Schlossplatz oder später vom Eckartsberg aus den Himmel beobachteten. Heute trifft sich die Gruppe um Andreas von Rétyi regelmäßig. Immer freitags können auch interessierte Besucher einen Blick in die Welt der Sterne wagen. „Die Volkssternwarte ist eine Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Fachastronomie. Bei uns kann man etwas dazulernen und einen Überblick über die Astronomie erhalten. Aber auch der Umgang
Andreas von Rétyi mit dem technischen Leiter der Volkssternwarte Rainer Steib.
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(von Andreas von Rétyi) Astronomische Fakten: Unsere Sonne ist ein gigantischer kosmischer Fusionsreaktor, in dem pro Sekunde rund 564 Millionen Tonnen Wasserstoff zu 560 Millionen Tonnen Helium verschmolzen werden. Dabei setzt sie jeweils vier Millionen Tonnen als reine Energie frei. Gammablitze (Gamma Ray Bursts, GRBs) sind die heftigsten Explosionen im Kosmos. GRB 080319B wurde am 19. März 2008 registriert. Er ereignete sich in der unvorstellbaren Distanz von 7,5 Milliarden Lichtjahren von unserer Sonne. Obwohl sein Licht quer durchs Universum reiste, konnte das Nachglühen noch mit bloßem Auge von der Erde aus gesehen werden – das Fernste, was jemals ohne optische Hilfe sichtbar war. Riesige Ansammlungen leuchtender und dunkler Materie verzerren das Licht dahinter liegender, noch wesentlich weiter entfernter Quasare oder Galaxien und scheinen deren Form zu verzerren, so dass lange Lichtbögen oder Mehrfachabbildungen entstehen. Die Schwerkraft wirkt nach Einstein wie eine Linse, daher ist auch von Gravitationslinsen die Rede. Sie können das Licht sehr ferner Objekte verstärken und damit überhaupt erst sichtbar werden lassen. Benachbarte Galaxien können miteinander kollidieren. Hier begegnen sich Welteninseln, bestehend aus jeweils Milliarden von Sternen. Doch die Distanzen zwischen den Sternen einer Galaxie sind gigantisch. Deshalb bleiben Kollisionen einzelner Sterne sehr unwahrscheinlich, selbst, wenn solche riesigen „Sternenstaaten“ aufeinanderprallen. Vielmehr durchdringen sich Galaxien gegenseitig, wobei die enormen Gravitationskräfte sie stark verformen und oft lange Bögen aus Millionen von Sternen ins All hinaus reißen. Neutronensterne sind tote Sterne, die mehr Masse als unsere Sonne in sich vereinen, allerdings konzentriert auf die Größe einer Stadt. Die sehr regelmäßigen Lichtblitze, die von diesen Sternresten ausgehen, wurden erstmals 1967 registriert und zunächst als künstliche Signale außerirdischen Lebens gedeutet, denn damals war noch keine natürliche Quelle bekannt, die so gleichmäßige Pulse abgab – doch schließlich wurde die wahre Natur der „Pulsare“ erkannt.
Cygnus-Wall im Nordamerika-Nebel Ca. 6.000 Lichtjahre entfernt: Omeganebel Messier 17 im Sternbild Schütze
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In zwangloser Expertenrunde: Etwa 15 junge Leute gehören zum Team der Volkssternwarte Coburg: von links Christof Stier, Rainer Steib, Friedrich Rutzen, Leonard Schneider und Andreas von Rétyi.
miteinander ist uns sehr wichtig“, sagt der Leiter der Sternwarte, der immer versucht, offen für alle Fragen und Anregungen zu sein. „Wir reden hier über alles, jeder lernt von jedem“. Viele der Mitglieder kamen über Jugendkurse zur Astronomie wie Christof Stier, der an einem Teleskop-Baukurs teilnahm, den die Volkshochschule für Kinder und Jugendliche angeboten hatte, um Interesse für das Thema zu wecken.
C/2014 Q2 Lovejoy Für ihn bedeutet Astronomie mehr als nur mathematische Berechnungen oder physikalische Formeln. „Meine Lieblingsfächer sind nicht Mathe oder Physik, sondern eher die Philosophie. Wenn ich am Teleskop stehe, dann sehe ich eine fantastische Welt. Das ist beeindruckend“, erklärt der 18-Jährige. Trotzdem mache es Spaß mit Hilfe von Andreas von Rétyi auch mal die „massenabhängige Minimaldichte für ein Schwarzes Loch“ zu berechnen, meint er schmunzelnd. Auch Ausflüge in die nahe Umgebung unternimmt die Gruppe: Immer nachts geht es dann gemeinsam auf Entdeckungstour. Bei guten Bedingungen gelingen den Sternenbeobachtern auch Fotografien des Universums, traumschöne Bilder aus einer anderen Welt. „Wir waren schon im Thüringer Wald und hatten mehrere mobile Teleskope dabei. Man konnte sogar die Milchstraße mit vielen Details erkennen“, erinnert sich Linus Herrich-Schäffer an die nächtliche Exkursion, bei der er sieben Stunden durchgehalten hat. Im Februar und März rückt der Jupiter als größter Planet unseres Sonnensystems ins Visier der Sternfreunde. Der Planet wird im Sternbild Löwe auftauchen und stellt ein gutes Beobachtungsobjekt dar, weil er Sonnenlicht reflektiert und hell leuchtet. Auch ein Komet wird sichtbar – der C/2014 Q2 Lovejoy. Ein spannendes Szenario, das die Coburger bestimmt beobachten werden. Auf die Frage, ob wir Menschen bei den unzähligen Sternen, Planeten und Galaxien alleine im Universum sind, lächelt Andreas von Rétyi vielsagend. „Wie gesagt“, erklärt er mit einem Nicken, „wir sind grundsätzlich für vieles offen, gerade angesichts der heute bekannten Exoplaneten. Die meisten Astronomen sind überzeugt, dass der Kosmos auch für Leben viel Raum bietet.“
HOCHSCHULE UND BILDUNG
Lebendig geht es zu bei den Fresh-up-Seminaren zur professionellen Pressearbeit in Unternehmen.
Profis für die Medien – Die Akademie für neue Medien in Kulmbach versorgt Nordbayern mit Journalistennachwuchs von Margarethe Glück
D
er Langheimer Amtshof ist ein ehemaliges Zisterzienser-Kloster mitten in Kulmbachs Altstadt. Das imposante historische Gebäude beherbergt seit 1987 die Akademie für Neue Medien e.V. In eindrucksvollem Ambiente stehen den Seminar- und Ausbildungsteilnehmer/innen modernste Medientechnik zur Verfügung. Über 800 Nachwuchsjournalisten wurden seither dort ausgebildet, die meisten von ihnen arbeiten heute erfolgreich bei Radio- und Fernsehstationen,
in Onlineredaktionen oder bei Pressestellen von Unternehmen oder Kommunen. Die Akademie versteht sich nämlich nicht nur als Bildungswerk, sondern unterstützt die Absolventen auch aktiv dabei, den gewünschten Arbeitsplatz zu finden oder sich eine selbstständige Existenz als freie Journalisten und Journalistinnen aufzubauen. Hinter der Akademie für Neue Medien stehen oberfränkische Verlage und Medien-
häuser, renommierte Unternehmen, die Gebietskörperschaften oberfränkischen sowie die beiden Universitäten in Bayreuth und Bamberg. Universitätsprofessoren entwickeln und begleiten das Ausbildungskonzept, Dozenten und Referenten sind ausschließlich Honorarkräfte aus verschiedenen Medienhäusern, also einschlägige Fachkräfte. Vorsitzender der Akademie ist Josef Pirthauer, Chefredakteur der Frankenpost in Hof. Er betont: „Besonders unsere Fresh-up-Seminare, die wir seit
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Der Langheimer Amtshof, in dem sich in einmaligem Ambiente die Akademie für Neue Medien befindet.
2012 bieten, dienen oberfränkischen Unternehmen professionelles Handwerk für ihre PR- und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem bilden wir neben RundfunkjournalisGeschäftsführer Thomas Nagel in einem der Lernstudios für Broadcaster.
ten auch Talente aus, die crossmedial arbeiten. So spielt der Videojournalist inzwischen auch in Medienhäusern und das Arbeiten für Print, Online und Hörfunk eine große Rolle.“ Die Akademie für Neue Medien ist die einzige Journalistenschule in Bayern mit einer kompakte Ausbildung, die das Rüstzeug für ein verkürztes Volontariat vermittelt. In 18 Wochen werden die angehenden Journalisten und Journalistinnen zu Broadcastern, Onlinejournalisten oder zum Videoreporter crossmedia ausgebildet. Seit Juli 2012 ist die Akademie auch nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert. Die Ausbildungen „Broadcaster“, „OnlineJournalist“ und „Videoreporter crossmedia“ sind demnach als berufliche Weiterbildung zugelassen und werden bei Vorliegen von entsprechenden Voraussetzungen von der Arbeitsagentur anerkannt und unterstützt. Unterstützt wird die Akademie projektbezogen seit ihrer Gründung von der Bayerischen Staatskanzlei und der Oberfrankenstiftung, teilweise vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, institutionell von
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ECHT Oberfranken
der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und ideell vom MedienCampus Bayern, der der Akademie 2013 auch mit einem Mediensiegel ausgezeichnet hat. Finanzieren muss sich die Akademie hauptsächlich über die Seminargebühren, über Mitgliedsbeiträge und durch Sponsoring. Dass die Bilanz ausgeglichen ist, dafür sorgt Geschäftsführer Thomas Nagel mit seinen beiden Verwaltungskräften. Beispielsweise sind die Seminare von 40 Angeboten auf derzeit 110 angewachsen, 320 Teilnehmer besuchten in 2014 die Inhouseseminare. Daneben gibt es außedem spannende Projekte wie „Junge Medien Oberfranken“, an dem fünf Gymnasien in Kulmbach, Burgkunstadt, Kronach, Coburg und Selb teilnehmen. Und die Akademie hat einen eigenes Netradio im Internet. Zwei professionell ausgestattete Studios stehen für den Ausbildungs-Rundfunk zur Verfügung, der Dienstags von 21 bis 23 Uhr in der Region Kulmbach-Coburg-Bamberg auf Sendung ist. Schwerpunkt für 2015 wird dabei das Thema Integration sein. Weitere Auskünfte unter www.bayerischemedienakademie.de n
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Der Prinz und sein Hofstaat – Närrisches Gebäck aus Oberfranken Rezepte, Texte und Fotos von Franziska Hanel
Der Prinz ist rund, von goldener Farbe und trägt eine weiße Schleife ums stattliche Bäuchlein. Bei seinen häufigen Auftritten in der närrischen Zeit verführt er seine Fans gern mit sü-
ßer H a gebutt e n m a rmelade – so will es zumindest die Tradition im Frankenland! Sie wissen natürlich, von wem hier die Rede ist. Unser Prinz ist der gefüllte runde Krapfen, die Nummer eins in der Faschingszeit. Mit Hagebuttenmarmelade ist er in Oberfranken das typische Faschingsgebäck schlechthin. Und so ziehen speziell zur „Fosanacht“, also am Faschingsdienstag, leckere Gerüche durch viele Wohnungen, wenn die Pfannkuchen gebacken werden, um dann am Nachmittag zu einem frisch aufgebrühten Kaffee serviert zu werden.
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Wer keine Zeit oder auch keine Lust hat zum Selberbacken, braucht auf das traditionelle Gebäck allerdings nicht zu verzichten. Denn in den zahlreichen oberfränkischen Bäckereien – auf rund 2.000 Einwohner kommt eine Bäckerei beziehungsweise Konditorei, das ist Weltrekord! – werden die Krapfen während der Faschingssaison quasi am Fließband hergestellt. Gefüllt werden sie mittlerweile auch mit Erdbeercreme, Eierlikör und Sahne, Schokolade, Vanillepudding oder Pflaumenmus. Erlaubt ist, was gefällt, Hauptsache es schmeckt. Wenn man sie in den Verkaufstheken so liegen sieht, denkt man wohl kaum daran, dass dieses Brauchtumsgebäck schon seit dem Mittelalter bekannt und beliebt ist. Von den Klöstern, wo sie als „Craphons“ zu hohen kirchlichen Feiertagen gebacken wurden, gelangten sie zu den so genannten Eierbecken, die nur mit einer Pfanne und einer Röhre ausgerüstet und bis ins 19. Jahrhundert hinein auf die Herstellung von Hörnchen und Schmalzgebackenem spezialisiert waren. Die runden, gefüllten Krapfen, in der Zubereitung sehr aufwändig, eroberten sich innerhalb der Familie der Schmalzgebäcke eine besondere Stellung als köstli-
che Leckerei, die man noch einmal genießen wollte, bevor in der anschließenden Fastenzeit ab Aschermittwoch Verzicht angesagt war. Die Krapfen heißen in Oberfranken je nach Region auch Pfannakung, Kiechla, Kügla, Streubele oder Sträubla. Unterschiedliche Namen und Variationen in großer Zahl: Neben den runden gibt es auch eckige, zum Beispiel die Polsterkrapfen aus der Fränkischen Schweiz. Sie werden hier und da evangelische Krapfen genannt, weil der Teig dafür nicht so üppig ist wie der der katholischen Krapfen – ein interessantes, kulinar-geschichtliches Kuriosum. Hutkrapfen wiederum sind eine Besonderheit der Bamberger Gegend. Sie können so groß sein, dass sie wirklich wie ein Hut oder eine Haube aussehen.
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Sie gehören zu den ausgezogenen Krapfen, die in ganz Oberfranken gerne zu festlichen Angelegenheiten gebacken werden. In Überlieferungen heißt es, dass sie, um in Form zu kommen, über nackten rundlichen Frauenknien ausgezogen wurden. Daher rührt der altbekannte Spottvers: „Is des Knie schee dreckert, wern die Kiechla schee speckert!“ Auch für die ausgezogenen Pfannkuchen kennt man, manchmal von Ort zu Ort, die unterschiedlichsten Rezepturen. So variiert der Gesamtdurchmesser, die Dicke des Randes oder die Größe des „Fensters“ in der Mitte. Und die Frage, wie der Krapfen am besten gezuckert wird – ob nur am Rand oder nur in der Mitte, nur von unten oder nur von oben – hat Generationen von „Kiechlabäckerinnen“ beschäftigt! Letztere wurden früher ins Haus gerufen, wenn sehr viele Pfannkuchen gebacken werden mussten, zum Beispiel für eine Konfirmation oder eine Hochzeit. Eine gute „Kiechlabäckerin“ war eine überaus geschätzte Person, mit der man es sich auf keinen Fall verscherzen durfte. Doch noch einmal zurück zu unserem Prinzen. Der kommt nämlich in der Faschingszeit mit einem großen „Hofstaat“ daher. Das sind Schmalzgebäcke, die man in überlieferten, regionalen Rezeptesammlungen findet. Wie die Schmalzkringel oder die Apfelkiechla, die Hornaffen oder die Hasenöhrli. Oft ist ihre Zubereitung sehr speziell, sind sie kunstvoll ausgerädert, verflochten und verschlungen wie die Storchennester oder die Schneeballn, die Rädla oder die Quarkkeulchen. Ihre Bezeichnungen verraten die Fantasie derer, die sie einst erfunden haben. Alles aus ganz einfachen Zutaten wie Mehl und Eier, Milch und Hefe, Butter und Zucker. Doch welcher Geschmack und welche Vielfalt stecken in diesen schlichten Schmalzgebäcken, die uns in Oberfranken jedes Jahr aufs Neue in der närrischen Zeit erfreuen. Ein Helau auf den Faschingskrapfen & Co.! n
Schmalzkringel Zutaten: 450 g Mehl 1 ½ P. Backpulver 100 g Zucker 1 EL Vanillinzucker 100 g Butter
½ P. Puddingpulver Vanillegeschmack 4 EL saure Sahne 2 ganze Eier Kokosfett Zimt-Zucker
Zubereitung: Butter mit Zucker und Puddingpulver gut schaumig rühren. Eier aufschlagen, zusammen mit der sauren Sahne gründlich untermengen. Mehl, vermengt mit Backpulver, über diese Masse sieben, alles gut verkneten. Teig auf einer mit etwas Mehl bestäubten Arbeitsfläche etwa ½ cm dick ausrollen und Ringe ausstechen. Geht auch
mit zwei unterschiedlich großen Tassen oder Gläsern. Kokosfett in einem hohen Topf erhitzen, bis es kleine Blasen wirft. Anschließend die Teigringe portionsweise von beiden Seiten golden ausbacken. Herausnehmen und auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen. Noch heiß in Zimtzucker wälzen und sogleich servieren.
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Faschingskrapfen Zutaten: ¼ l warme Milch 60 g flüssige, warme Butter 5 mittelgroße frische Eier (Zimmertemperatur) 1 gehäufter EL Zucker 30 g frische Backhefe Messerspitze Zitronenabrieb 1 (Bio-Zitrone) 500 g Mehl Außerdem: Butterschmalz oder Kokosfett, dicke Hagebuttenmarmelade (Hiffenmark) Puderzucker oder feiner Kristallzucker Zubereitung: Von der Milch 2 – 3 El wegnehmen, die Backhefe darin verrühren, bis sie ganz aufgelöst und glatt ist. Die restliche Milch mit der Butter verquirlen, Eier aufschlagen und zur Milch geben, gründlich mit einem Schneebesen unterschlagen. Zucker, Zitronenabrieb sowie die aufgelöste Backhefe unterrühren. Mehl in eine feuerfeste Schüssel geben, kurz anwärmen, indem man die Schüssel ein paar Minuten in den auf 150 Grad geheizten Backofen stellt. Dann mit den Händen in das Mehl eine Vertiefung drücken, dahinein die Milch-Eiercreme schütten und dann vorsichtig, immer vom Rand her, das Ganze unterheben, bis der entstandene Teig fein, glatt und glänzend ist und sich leicht von einem Kochlöffel löst. Teig mit einem sauberen warmen Tuch abdecken und ca. 30 Minuten gehen lassen, dabei einmal durchschlagen. Nun eine trockene Arbeitsplatte leicht mit Mehl bestäuben, den Teig darauf geben und zu einem Teigblatt ausrollen. Es soll ungefähr so dick wie ein kleiner Finger werden. Jetzt nimmt man eine Tasse, ca. 7 – 8 cm Durchmesser, taucht sie in Mehl ein und sticht damit aus dem Teig jeweils runde Blättchen aus. Die Hälfte der Teigblättchen bekommt in der Mitte ein haselnussgroßes Häufchen Hagebuttenmarmelade. Mit dem Rest der Teigblättchen werden die mit Marmeladen belegten zu-
gedeckt. Dazu jedes Bodenblatt an den Rändern mit etwas Wasser befeuchten. Nun müssen die Krapfen wieder unter einem warmen Tuch gehen. Wenn sie sich ausreichend vergrößert haben, kann der letzte Abschnitt der Krapfenbäckerei beginnen. Das Schmalz in einem großen breiten Topf so lange erhitzen, bis es anfängt Blasen zu werfen. Die Krapfen einzeln nach und nach mit einem Schaumlöffel hineingeben und sofort zudecken, denn nur so erhalten sie den beliebten weißen Ring. So wie sie auf der einen Seite eine goldbraune Farbe angenommen haben, werden sie gewendet. Im heißen Schmalz belassen, bis auch die andere Seite goldbraun geworden ist. Dann sofort herausnehmen, auf einem Gitter abtropfen und auf Küchenkrepp abkühlen lassen. Mit Kristallzucker oder gesiebtem Puderzucker bestreuen. Eine andere Variante ist, die Krapfen erst nach dem Ausbacken mit Marmelade zu füllen. Dafür eine Hefeteigplatte von ca. 3 cm Stärke auswellen und Krapfen von 8 cm Durchmesser ausstechen und im heißen Fett von beiden Seiten insgesamt 6 – 8 Minuten ausbacken. Kurz abkühlen lassen, dann die Füllung mit einer Marmeladenspritze vom Rand einspritzen. 83
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Apfelkiechla Zutaten: 4 große aromatische Äpfel 1 EL Zitronensaft Butterschmalz zum Ausbacken (ca. 1,5 kg) Für den Teig: ¼ l fränkischer Weißwein 250 g Mehl 40 g Zucker 1 Prise Salz abgeriebene Schale von ½ Bio-Zitrone 3 Eiweiß Zum Garnieren: Zimt-Zucker Zubereitung: Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und in ca. 5 mm dicke Scheiben schneiden. Mit Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden. Weißwein mit Mehl, Zucker, Salz und Zitronenabrieb zu einem glatten Teig
verrühren. Eiweiß steif schlagen und unter den Teig heben. In der Zwischenzeit Butterschmalz in einem großen Topf erhitzen und Temperatur mit dem Kochlöffelstil testen – beim Eintauchen sollen Blasen aufsteigen.
Apfelscheiben in den Teig tauchen und im heißen Fett ca. 3 Minuten schwimmend goldbraun ausbacken. Mit Zimt-Zucker bestreuen und warm servieren.
Schneeballn
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Zutaten:
Zubereitung:
2 Eigelb 2 ganze Eier 5 EL süße Sahne 3 EL Sauerrahm 50 g Zucker 1 P. Vanillezucker 1 Prise Salz 375 g Mehl nach Geschmack 2 EL Rum Butterschmalz zum Ausbacken
Aus den Zutaten einen geschmeidigen Knetteig herstellen. Dafür das Mehl auf eine Arbeitsfläche sieben, Salz, Zucker und Vanillezucker untermischen, Butter einschneiden, abbröseln. Dann Eier, Rahm, Sahne und Rum einarbeiten, zu einem glatten Teig kneten und zu einer Rolle formen. Teig ca. 3 mm dick ausrollen und Quadrate mit ca. 20 cm Seitenlänge ausrädeln. Nun das Butterschmalz erhitzen. Danach in jedes Teigstück mit dem Teigrädchen nochmals ca. 1 – 1,5 cm breite Streifen rädeln, aber so, dass ringsum ein Rand
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stehen bleibt. Mit einem Kochlöffelstiel jeden zweiten Streifen aufnehmen (wie beim Weben) und den Schneeballen in das heiße Fett gleiten lassen. Dabei anfangs mit zwei Gabeln etwas zusammenhalten, damit der Schneeball eine runde Form erhält. Hellgolden ausbacken, aus dem Fett nehmen und gut abtropfen lassen. Abgekühlt und mit Puderzucker bestreut schmecken sie einfach köstlich! In einer gut verschlossenen Dose kann man die Schneeballen bis zu einer Woche aufbewahren.
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Rädla Zutaten: 250 g Mehl 2 Eier 50 g weiche Butter 30 g Zucker 1 Prise Salz
2 Msp. Orangenschalenabrieb (Bio-Orange) Butterschmalz Puderzucker
Zubereitung: Mehl in eine große Schüssel sieben, in der Mitte eine Vertiefung formen. Die Eier verquirlen und mit Butter, Zucker, Salz und Orangenabrieb in die Vertiefung geben. Alles zu einem glatten Teig verkneten und zu einer Kugel formen. In Folie gewickelt 2 – 3 Stunden kalt stellen. Danach den Teig zu einem Rechteck mit 5 mm Dicke ausrollen.
Mit Teigroller kleine Rechtecke von ca. 10 x 4 cm schneiden. Mit einem scharfen Messer in jedes Rechteck in der Mitte einen Längs-Schnitt von ca. 5 cm machen. Ein Ende des Teiges durch diese Öffnung in der Mitte stecken, sodass eine Art Knoten entsteht. Butterschmalz auf ca. 165 °C erhitzen. Die Teigstücke ins heiße Fett legen
und nach einer Minute drehen. Mit einem Schaumlöffel herausheben, sobald die Räderkuchen goldbraun sind. Gebäck auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Puderzucker bestreuen.
hohen Pfanne erhitzen. Vom gut gegangenen Teig mit einem Esslöffel, der zuvor ins heiße Fett getaucht worden ist, längliche Nocken abstechen, ins heiße Fett geben. Langsam backen, etwa 8 Minuten; sie sollen auf beiden
Seiten schön goldbraun werden. Nach dem Abtropfen und Erkalten mit Puderzucker übersieben.
Quarkkeulchen Zutaten: 500 g Mehl 1 Prise Salz 30 g frische Hefe ca. ¼ l Milch 100 g Butter 3 – 4 Eigelb 100 g Zucker 1 P. Vanillezucker 500 g einfacher Quark nach Belieben 100 g kleine getrocknete Weinbeeren Butterschmalz Puderzucker Zubereitung: Zunächst einen gerührten Hefeteig ansetzen wie bei den Faschingskrapfen beschrieben. Quark und eventuell die Weinbeeren erst zum Schluss einarbeiten, dann Teig gut unter einem warmen Tuch gehen lassen. Fett in einer
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ZU GUTER LETZT
Essigs Essenzen 20
Alles fließt!
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räge dümpelt der Main-DonauKanal an meinem Fenster vorbei. Kein Eis dieses Jahr. Schade – wenn es auch die Schiffer freut. Ich mag die eisige Erstarrung als Kontrastprogramm, um das Fließen danach umso mehr zu bestaunen. Schon als Kinder spielten wir gern an Quellen. Die am Haus gelegene war bloß ein Rohr im Sand, das ein müßiges Rinnsal produzierte, aber aus der Quelle im nahen Wald sprudelte es munter, sammelte sich in einem Tümpel, schlängelte sich durch die Bäume, der Dobrach zu. Die wiederum mündete in die Flutmulde – eine Art Überlaufkanal für den Main, der Überschwemmungen Kulmbachs (wohl benannt nach dem Kohlenbach) vermeiden sollte. Der Main dort heißt der Weiße. Hinter Melkendorf wird er vom Roten Main begrüßt, auf dass sie zu zweit dem Rhein entgegeneilen, den sie sinnigerweise bei Mainz treffen.
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ECHT Oberfranken
Ich weiß nicht, wie viele von den 100.000 km Wasserläufen Bayerns in unserem Regierungsbezirk fließen, aber dass sie alle ihren eigenen Reiz haben, weiß ich. Allein das sprachähnliche Bach-Geplätscher! Murmelt der geschwätzige Quell eine Botschaft? Manchmal verstehe ich sie, manchmal nicht. Das gilt auch für die Namen. Der Lützelmainbach bei Bischofsgrün sagt mir, dass er sehr klein ist, worauf das alte Wort „lützel“ hinweist, das „kaum, wenig“ bedeutet. Tiernamen wie Forellen-, Frosch-, Kuh-, Saubach rühren von den Wasserbewohnern her oder den dort getränkten Tieren. Der Schmelzbach schwoll im Frühjahr offenbar stark an. Mühlbach und Mühlgraben trieben natürlich Mühlen an, von denen es vor 200 Jahren mehr gab als heute Windräder. Aber trieb sich Luzifer im Teufelsgraben herum oder badeten weibliche Teenager im Madelsbach? Flurnamen bergen so manches Mysterium, das selbst Forscher zuweilen nicht klären können. Beim geheimnisvollen Zoppatenbach weiß man, dass in seinem Namen der gleichnamige Ort steckt und dahinter das slawische Wort „zapad“ für „Sonnenuntergang“ und „Westen“. Tja, früher gab es hier Slawen, ehe die Franken sie vertrieben oder unterwarfen. Die Bezeichnungen aber blieben. Es ist eben, wie Heraklit wusste, „alles im Fluss“. Und er setzte noch eins drauf: „Niemand steigt zweimal in denselben Fluss“. Jede Sekunde fließt neues Wasser nach, wird der Fluss ein anderer. So gesehen ist jeder Wasserlauf ein Sinnbild für das Prinzip „Dauer im Wechsel“. Früher bemerkte man das noch deutlicher, wenn sich im Lauf der Jahre ganze Flüsse neue Betten suchten und doch ihre Namen behielten. Das stellte vor Probleme, wenn jene als natürliche Grenzen dienten. War der Strich auf der Karte wichtiger
oder der natürliche Verlauf des Flusses? Cäsar wusste genau, was er tat, als er mit seinem Heer 49 v. Chr. einen kleinen Fluss überquerte, den Rubikon. Der bildete die Grenze zwischen der Provinz Gallia cisalpina und dem Kernland Roms. Eigentlich hätte er die Truppen entlassen, sich dann erneut als Konsulatskandidat bewerben müssen, doch das war dem Machtpolitiker zu unsicher. Lieber löste er einen Bürgerkrieg aus als seinen Truppenverband auf. Bis heute hält sich deswegen die Redensart „den Rubikon überschreiten“, wenn jemand drastisch-weitreichende Entscheidungen trifft. Grad das Gegenteil, weil niedlich und alltäglich, hörte ich vor ein paar Wochen, als ich in der Gegend von Meeder unterwegs war. Eine Mutter tat am Straßenrand in der Not mit ihrem Kind das, was man „abhalten“ nennt. Das aber zögerte, öffentlich zu bieseln. Aufmunternd meinte die Mutter: „Möxt ned a weng a Bächla machn?“ Die Worte taten rasch ihre Wirkung. Ich hoffe, dass bei Ihnen in diesem Jahr nix den Bach runtergeht; eine Redensart, die verpasste Gelegenheiten bezeichnet. Man stellte sich vor, dass die Wellen eines Baches einem etwas wegtrugen, ähnlich wie bei den davongeschwommenen Fellen, die ein Kürschner beim Waschen nicht ordentlich festhielt. Wie wär’s: Wollen Sie nicht 2015 zu Ihrem Wasserjahr erklären? Sie könnten die reiche Flusslandschaft Oberfrankens erkunden, vom Vierflussquellengebiet im Fichtelgebirge über die Rodach- und Kronachtäler oder die Wiesenbäche der Wiesent bis hin zu den Regnitzauen. So oder so wünscht allzeit Wasser auf Ihre Mühlen Ihr
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