ECHT Oberfranken - Ausgabe 48

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ECHT  OBERFRANKEN

Meistens unsichtbar

Präzisionsbauteile aus Steinbach a. Wald landen sogar auf dem Mars

Der einfache Weg zu treffen Instinktives Bogenschießen

Healing Interior

Schneller gesund dank heilender Innenarchitektur

Vorbild für ganz Europa

Einzelpreis 4,30 €

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Die Schiefe Ebene

Frisch, regional, kreativ

Aus der Kräuterküche der Uni-Mensa Bayreuth



Editorial

Papier ist unsere

Leidenschaft

Liebe Leserinnen, liebe Leser, unser Beitrag in der Serie „Aus Oberfranken für die Welt“ sieht diesmal etwas anders als üblich aus. Der Grund: Wir wollten einmal einen ganz anderen Betrieb vorstellen. Keinen Global Player, kein Hightech, nicht mit Online-Handel oder Industrie 4.0. Das gibt es nicht mehr? Doch gibt es! Wir sind in Bamberg fündig geworden, am stillen Schillerplatz. Dort gibt es ein uriges, ja fast schrulliges Einzelhandelsgeschäft. Manch einer mag nach dem Tod des Vorbesitzers schon gedacht haben: Jetzt ist es mit diesem Lädla auch zu Ende, schade. Aber nein, es lebt weiter. Und blüht sogar neu auf. Eine junge Familie – er hat dafür sogar seinen IT-Job aufgegeben, sie ein Domizil für ihren eigentlichen Beruf gefunden – hat es zu ihrer neuen Lebensgrundlage gemacht. Den auf der Titelseite angekündigten Bericht „Meistens unsichtbar – Präzisionsbauteile aus Steinbach a. Wald landen sogar auf dem Mars“ mussten wir aus technischen Gründen auf die nächste Ausgabe verschieben.

KONZEPT

DESIGN

Ansonsten könnten wir fast alle Beiträge dieser ECHT Oberfranken-Ausgabe unter der Rubrik „Ausflugstipps“ laufen lassen. Ausflugstipps für Eisenbahnfans, für Kunst und Botanikinteressierte, für Menschen, die gerne in stillen Alleen lustwandeln oder auch für Entdecker ungewöhnlicher Baudenkmäler oder barocker Selfmade-Architektur. Und wen es auch im Sommer ins Museum zieht, vielleicht, weil er der Hitze entfliehen will, auch für den haben wir einen echten Geheimtipp.

DRUC K

Papier ist für uns das Größte! Deshalb sind Sie bei uns genau richtig, wenn es um Werbebeilagen, Kataloge, Zeitschriften, Broschüren und personalisierte Mailings geht.

Lassen Sie sich anregen!

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Viel Lesevergnügen und einen Sommer unterwegs in Oberfranken wünscht Ihnen Ihre

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Cornelia Masel-Huth Chefredakteurin

www.mgo-druckereien.de


Inhalt WIRTSCHAFT

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Bürsten, Besen und Busenpflege – Das Bamberger Bürstenfachgeschäft „ Bürsten Nickles“ trotzt mit Familientradition Onlinehandel, Globalisierung und Discountmentatlität

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Der einfache Weg zu treffen – Instinktives Bogenschießen

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Wer setzt diesen Entwicklungsprozess in Gang?

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Healing Interior – Schneller gesund dank heilender Innenarchitektur

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EREIGNIS

Veranstaltungskalender

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FOTOSTRECKE

Auf der Spur der Wahrheit – Oder zumindest der Wirklichkeit

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Zwischen dem Schönem und dem Vergänglichen

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AUSFLUGSTIPPS

Vorbild für ganz Europa – Die Schiefe Ebene

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Europa

Die Schiefe Ebene

4,30 €

Wandern mit Weitblick, Durchblick und Innenblick kann man auf der Neubürg bei Forchheim. NaturKunstRaum nennt sich der Skulpturenweg dort, den ECHT Oberfranken-Mitarbeiter Dr. Rüdiger Hess beeindruckt erkundet hat. Seine Bilder machen Lust auf die Originale – die Natur und die Kunst.

KEN ECHT OBERFRAN

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ensa Bayreuth

rküche der Uni-M

Aus der Kräute

10.07.18 15:09


O BERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Umweltfrevel schon vor 225 Jahren – Die Abholzung der Baille-Maille Allee zu Himmelkron

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N ATUR

40 Jahre Ökologisch Botanischer Garten – Kostenlose Oase mit 12.000 Pflanzenarten

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MENSCHEN UND KULTUR

Ansichtssache – Glosse von Klaus Wührl, dem Hausmann

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Der Heimatforscher Adrian Roßner – Geschichte in Geschichten verpackt

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Klatschschnäbler, Windlöffel und Samen der Zeit – Land-Art-Ausstellung auf der Neubürg

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Mediterran-barockes Ambiente in Oberfranken – Der Garten von Manfred Ritter in Egloffstein

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Essigs Essenzen 41 – Total meschugge?

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KULINARIK

Einmalig in Bayern – Kräuter frisch auf den Tisch

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Frisch, regional, kreativ – Aus der Kräuterküche der Uni-Mensa Bayreuth

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RUBRIKEN

Editorial

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Inhalt

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ECHTgemixt

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Impressum

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INHALT WIRTSCHAFT

Bürsten, Besen und Busenpflege Das Bamberger Bürstenfachgeschäft „Bürsten Nickles“ trotzt mit Familientradition Onlinehandel, Globalisierung und Discountmentalität Text und Fotos von Micho Haller

D

er Bamberger Schillerplatz ist kein lauter Ort. Tagsüber herrscht um die gigantische Magnolie die beschauliche Stille eines fränkischen Zen-Gartens. Anders ist es, wenn im ETA Hoffmann Theater abends eine Aufführung stattfindet, dann wird der kulturinteressierte Bürger gegenüber des Theatereingangs im Schaufenster von „Bürsten Nickles“ plötzlich mit ganz profanen Dingen konfrontiert: „Panzer? – Das wirkliche Hartwachs“ verheißt eine alte Leuchtreklame mit dem Bild einer Schildkröte. Dazu saisongemäß ein Appell zum Fensterputzen. Nicht einfach mit Sprühflasche und Lappen, sondern mit der Empfehlung, das ganze professionell anzugehen.

6 6


INHALT

ECHT Oberfranken

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Und dann sind da Bürsten Im Supermarkt ist der normale Bedarf mit sieben Modellen abgedeckt. Aber wer hätte gedacht, dass es bei einer Badebürste die Auswahl aus sechs verschiedenen Exemplaren gibt? Und was hat es mit der Busenbürste auf sich? Das werden wir später klären. Vorm Ladeneingang überkommt den Besucher das Gefühl, sich im Vorspann einer Pumuckl-Folge zu finden. Von innen ist es aber dann doch keine Schreinerwerkstatt. Wie in einer zoologischen Insektensammlung sind unter Vitrinenglas Bürsten drapiert. Für das Haupthaar, für Fahrräder, für Bärte, für Katzen, für Pferde oder Babys, Biotonnen

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oder Kaffeemaschinen. Und hinter dem Ladentisch steht kein greiser Schreinermeister, sondern ein junger Mann mit dunkler Brille. Kilian Schumm, der Urenkel des Ladengründers, kommt eigentlich aus der IT. Doch nach einigen Jahren in einer Kölner Softwarefirma stellte er fest, dass das für ihn nicht der passende Beruf sei. Das Bürstengeschäft ist nicht unbedingt eine Trendbranche, obwohl es im Angebot neben Bürsten mit Ross- oder Ziegenhaar, Schweineborsten und Dachshaar auch vegane Alternativen mit Pflanzenfasern gibt. Einfaches Reinigungsmaterial ist außerdem in jedem Supermarkt erhältlich, wenn auch nicht in dieser Sortimentstiefe. Kilian Schumm war das offenbar egal. Abends traf er sich


Wagen Ungewöhnliches: Kilian Schumm mit Ehefrau Katharina und ihrem Töchterchen Luise. Auf dem Foto oben: der Existenzgründer mit seiner Mutter Maria Schumm.

mit seiner Freundin Katharina in der alten Werkstatt und begann, probeweise in die Fußstapfen seines (Ur-) Großvaters zu treten. Sein Onkel war mit der Bedienung der alten Maschinen vertraut und mit seinem Know-How entstanden die ersten Handfeger und Stubenbesen aus eigener Produktion. Der Opa hatte einen riesigen Vorrat an Besenrohlingen hinterlassen, genug Material zur Übung.

Die Neueröffnung Nach einiger Zeit und reiflicher Überlegung war die Entscheidung gefallen: Das mittlerweile verheiratete Paar übernimmt 2016 den Laden. Kilian kümmert sich ums Bürstengeschäft und seine Frau, die Floristenmeisterin Katharina richtet sich in den Hinterräumen eine Werkstatt für ihre Blumenproduktion ein.

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Kilian Schumms Großvater Georg Nickles

Bürsten Nickles in Kürze: von Ramberg nach Bamberg

Der Entscheidung vorausgegangen war nicht nur die nächtliche Probeproduktion, sondern auch eine Hospitanz bei „Bürsten Ernst“ in Regensburg, einem ähnlichen bekannten Traditionsgeschäft der Branche. Zusätzlich belegt Kilian Schumm einen Buchhaltungskurs und nimmt an einem Gründungscoaching der IHK teil. Umfangreiche Renovierungsarbeiten und Umbauten des denkmalgeschützten Hauses begleiteten die Neueröffnung. Liebevoll erhalten blieb dabei die alte Ladeneinrichtung, nach der sich ein Berliner „Hipster-Laden“ wohl alle Finger lecken würde. Seit 2018 wohnt die junge Familie, mittlerweile mit einer kleinen Tochter in den oberen Stockwerken. Ein Anreiz zur

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Bürsten Nickles hat Tradition. Heinrich Nickles aus Ramberg in der Pfalz hat ihn 1907 eröffnet. In der ersten Werkstatt, an deren Stelle seit den 1980er Jahren die neuen Gebäude der Theatergassen stehen, fertigte er Bürsten für die Bamberger Brauereien an, war Vertragslieferant für die Königlich Bayerische Staatsbahn und verkaufte dazu im Laden Bürsten und Besen für den Haushalt. Auch die Aspergille (Weihwasserwedel) für die Bamberger Kirchen stammten aus seiner Produktion. Sein Sohn Georg Nickles führte das Geschäft bis kurz vor seinem Tod 2010 weiter, danach übernahm seine Tochter Maria Schumm mit Unterstützung ihres Bruders Michael und einer Angestellten den Laden. Seit 2016 ist der Urenkel des Gründers Kilian Schumm Inhaber. n


Übernahme des Geschäfts war auch das weitsichtige Testament des Großvaters: Die Wohnung über dem Laden ist mit dessen Fortführung gekoppelt.

Strategie Im Laufe der Zeit entwickelten sich neben dem normalen Ladengeschäft neue Perspektiven: Der Absatz an Bohnerwachs ist eher rückläufig, doch Bartpflegeprodukte und spezielle Seifen aus regionaler Produktion sind gefragt. Auch Touristen staunen über das Angebot und steuern mittlerweile einen großen Teil zum Umsatz bei. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, bei der Ausübung eines alten Handwerks über die Schulter zu schauen oder selbst ein paar Borsten einzuziehen. Werkstattführungen sind sogar Bestandteil des örtlichen VHS-Programms.

Und das Internet? Anfangs stand noch die Idee eines Webshops im Raum. Doch mit der Zeit kam der Geschäftsführer von der Idee ab. Mit der Technik ist der Ex-IT-ler vertraut, aber dennoch steht das zur Zeit nicht zur Debatte. Zu groß ist die Konkurrenz und der Zeitaufwand ginge zu Lasten des Ladens. Bleibt noch die offene Frage, wie die Busenmassagebürste ins Sortiment kam. „Das war ursprünglich eine Fehlbestellung vom Opa“, erklärt Kilian Schumm. Doch als die Bürsten schon einmal da waren, fanden sie auch ihren Weg in die Verkaufsvitrinen. Und sie liefen nicht schlecht, deshalb sind sie bis heute im Angebot. Mittlerweile sind sie auch für Unverheiratete erhältlich. n

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ADVERTORIAL

Auf dem Fahrrad Oberfranken entdecken

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ahrradfahren ist in. Sich mit dem Drahtesel in die Natur begeben, sich den Duft blühender Wiesen oder den Geruch von frisch geschlagenem Holz um die Nase wehen zu lassen, unbekannte Regionen im sanften Dahingleiten zu entdecken und dabei auch noch etwas für die Gesundheit zu tun, gehört für viele Menschen zum

Lebensgefühl. Zumal es heute mit dem E-Bike eine Alternative zum klassischen Fahrrad gibt, die auch weniger Trainierten die Möglichkeit eröffnet, größere Distanzen zurücklegen zu können. Kein Wunder also, dass der Fahrradtourismus in Oberfranken boomt. Bislang fehlte es jedoch an regional übergreifendem Kartenmaterial. Oberfranken Offensiv

e.V. hat da Abhilfe geschaffen und in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Fahrradclub Deutschland (ADFC) elf Fahrradrouten kreiiert, die, jede für sich, den Raum Oberfranken als solches auf reizvolle Art erschließen. Wie etwa die seit dem Sommer 2017 neu konzipierte Radrunde Oberfranken.

Radrunde Oberfranken Gut 550 Kilometer umfasst diese Radrunde, allerdings unterteilt in 35 einzelne Etappen. Schließlich geht es hier nicht ums Kilometerfressen, sondern um Genuss. 80 Prozent der Strecke verlaufen deshalb auf asphaltierten Radwegen und ruhigen Straßen. Das Kartenmaterial bietet dabei alles, was das Radlerherz

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RADTOURENBUCH Erhältlich im Buchhandel oder bei www.esterbauer.com Tel.: +43 2983 28982-0 ISBN: 978-3-85000-723-8 140 Seiten Preis: € 13,90 Die beiden Vorsitzenden von Oberfranken Offensiv e.V., Staatsministerin Melanie Huml und Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, beim Testen der Radrunde Oberfranken.

begehrt: exakte Wegbeschreibungen, Höhenprofile, GPS-Tracks, Hinweise zu Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen sowie Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Natürlich ist auch ein Serviceverzeichnis und In-

formationen zum öffentlichen Personennahverkehr vorhanden. Ausgangspunkt der Radrunde Oberfranken ist die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Bamberg, von da führt der Weg durch beschauliche Fluss- und Bachtäler bis nach Coburg. Die sich anschließende Strecke durch das Coburger Land nach Kronach und den Frankenwald bis nach Hof ist aufgrund ihres Streckenprofils anspruchsvoll. Dasselbe gilt auch für die Tour durch das Dreiländereck ins Fichtelgebirge. Von dort aus führt der Weg hinunter nach Bayreuth mit dem Markgräflichen Opernhaus (UNESCOWeltkulturerbe). Der letzte Abschnitt schlängelt sich schließlich durch die malerische Fränkische Schweiz bis nach Forchheim. Von dort aus geht es wieder gen Bamberg. n DOWNLOAD Weitere Fahrradtouren unter www.oberfranken.de/de/radroute

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INHALT

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WIRTSCHAFT

Der einfache Weg zu treffen Instinktives Bogenschießen Text und Fotos von Iris Kroon-Lottes

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ine der ältesten Jagdwaffen der Menschheit war der Holzbogen. Aus diesem ursprünglichen Umgang mit Pfeil und Bogen leitet sich heute das traditionelle oder instinktive Bogenschießen ab. Aus seiner jugendlichen Abenteuerleidenschaft und seiner Begeisterung für die Natur hat sich der Coburger Henry Bodnik zu einem Experten im Instinktiven Bogenschießen entwickelt. Weltweit ist sein Know-how gefragt. Mit der „Bearpaw – Products Bogensport Bodnik GmbH“ bietet er in Rossach bei Coburg alles, was die Herzen von traditionellen Bogenschützen begehren.

mir so. Das technische Bogenschießen mit integrierten Stabilisatoren war nie meine Sache“, erzählt er rückblickend. Schon früh nahm er an Turnieren im Jagdbogenschießen teil, einer simulierten Jagd, die im Wald stattfindet und bei der die Schützen auf Tiernachahmungen im 3-D-Format schießen. Henry Bodnik hat dabei zahlreiche Titel und Auszeichnungen gewonnen. Wie viele Trends, kam auch der Bogensport aus den USA nach Deutschland. Amerikanische Soldaten, die in

Deutschland stationiert waren, wollten ihn auch fern der Heimat an ihren Standorten etablierten. Nach und nach entdecken auch die Deutschen das Schießen mit Pfeil und Bogen für sich. Heute gibt es deutschlandweit rund 20.000 bis 30.000 traditionelle Bogenschützen. „In den USA spielt vor allem die Jagd eine wichtige Rolle. Bei den Wettbewerben wird eher die Zielgenauigkeit trainiert. Ich selbst bin kein typischer Jäger, sondern beobachte einen Schwarzbären lieber aus direkter Nähe“, sagt Bodnik.

Traum verwirklicht Wer Henry Bodnik trifft, lässt sich schnell von seiner Begeisterung und seiner Leidenschaft für den traditionellen Bogensport anstecken. Für ihn war es schon immer ein Traum die Ursprünge des Bogenschießens neu zu beleben. Als Jugendlicher strich er mit seinen Freunden stundenlang durch die Wälder seines Heimatorts Weitramsdorf bei Coburg. Immer dabei waren Pfeil und Bogen. Das instinktive Bogenschießen hat sein Leben maßgeblich beeinflusst: „Ich habe schon immer Indianergeschichten geliebt und Abende, die am Lagerfeuer ausklingen. Bogenschützen sind naturbegeisterte Menschen, das ist auch bei

Sportler wie Fachleute schätzen seinen Rat: Henry Bodnik mit einer Palette seiner Bögen.

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WIRTSCHAFT In den vergangenen 30 Jahren hat er sich dem Instinktiven Bogenschießen dann kompromisslos geöffnet. Nur so sei es möglich gewesen, sich all sein Wissen und Können anzueignen. Henry Bodnik hat sich einen Namen unter den traditionellen Bogenschützen gemacht. Sportler und Fachleute schätzen seinen Rat und sein Know-how, auch wenn es um die Herstellung von Bögen, Pfeilen, Sehnen und sonstigem Zubehör geht.

10.000 Bögen aus Rossach gehen in die Welt Bereits 1997 begann er Kurse im Instinktiven Bogenschießen in Ahorn bei Coburg anzubieten, mit schnell wachsen-

Beim Instinktiven Bogenschießen geschehen Zielen und Treffen aus dem Unterbewusstsein heraus.

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dem Erfolg. „Immer mehr Leute wollten diese Technik ausprobieren und erlernen. Irgendwann habe ich Bögen, Pfeile und Zubehör angekauft und mit angeboten. So hat sich die Marke Bearpaw Products bis heute entwickelt“, erinnert sich der Unternehmer. Seit 2008 ist sein Firmensitz in Rossach bei Coburg. Von dort aus werden Produkte für den traditionellen Bogensport in die ganze Welt verschickt. Bodnik produziert in Deutschland, Tschechien und Rumänien, wo qualitativ hochwertige Sehnen oder Bögen hergestellt werden. Dabei arbeitet er mit Kooperationspartnern kleiner Manufakturen zusammen. „Das sind alles Leute, die ich im Rahmen des Sports kennengelernt habe. Einige davon sind echte Künstler und Fachleute. Die kennen sich sehr gut mit den technischen Feinheiten aus, die nötig sind, um gute Bögen oder Sehnen herzustellen“, erklärt er zufrieden. Die „Bodnik-Bows“ werden aus verschiedenen Hölzern

angefertigt, die mit Glasfaser laminiert werden. Jeder Käufer erhält darauf eine 30-jährige Garantie. „Das bedeutet eigentlich lebenslang, aber aus rechtlichen Gründen dürfen wir das nicht publizieren. Bei uns sind nur erfahrene Bogenbauer tätig. Kein Holz oder Laminat wird dabei grundlos verarbeitet. Materialkombinationen, Form und Funktion sind perfekt aufeinander abgestimmt, deshalb können wir dieses Garantieversprechen geben“, erklärt der Fachmann. Das Unternehmen verkauft im Jahr rund 10.000 Bögen in die ganze Welt, zum Teil an Endkunden über den Onlinehandel oder über ein breit gefächertes Netz an Händlern. Die meisten Bögen liegen im mittleren Preissegment und

kosten zwischen 300 und 500 Euros. Im Hauptsitz in Rossach arbeiten rund 30 Mitarbeiter in der Verwaltung, im Servicebüro und Vertrieb. Valentina Kloss ist für Sonderwünsche zuständig. Seit 15 Jahren fertigt sie Sehnen aus Kunstfasern an, bei Nachfrage auch in den Lieblingsfarben der Kunden. 25 Minuten komplizierte Fingerfertigkeit und Valentina hat eine Bogensehne geflochten. Auch


des Instinktiven Bogenschießens lernen können. „Erst einmal geht es um das Schießen. Treffen ist nur ein Resultat, das irgendwann automatisch passiert. Das Instinktive Bogenschießen ist eine Zieltechnik, die im Unterbewusstsein passiert. Deshalb erkläre ich, was sich im Gehirn während des Schießens abspielt. Ich kann das neurologisch und auch visuell erläutern“, so der Experte. Neben den Kursen veranstaltet Henry Bodnik auch Turniere in Deutschland, Österreich, Rumänien, Schweiz und nächstes Jahr sogar in Serbien. Dabei hat er ein neues Regelsystem entworfen, bei dem vor allem das zielgenaue Treffen honoriert wird.

Valentina Kloss ist Spezialistin im Fertigen von Sehnen.

Instinktives Bogenschießen ist für ihn ein Sport, der nichts mit Kraft zu tun hat, sondern zu einem großen Teil im Kopf stattfindet. Er wird sowohl in der Psychologie als Therapieform als auch in der Rehabilitation eingesetzt. Für

bei diesem Produkt achtet Henry Bodnik auf Nachhaltigkeit und Qualität. Lange hat er gesucht, um ein Spezialwachs zu finden, das auf der Basis von natürlichem Bienenwachs hergestellt wird und die Sehnen länger haltbar macht. Der Unternehmer ist sich sicher, dass es zu seiner Lebensaufgabe gehört, seine Philosophie und Leidenschaft für den Instinktiven Bogensport an interessierte Menschen weiterzugeben. Regelmäßig bietet er Kurse an, in denen Teilnehmer im hauseigenen Schießstand oder im Parcours auf einem Waldgelände rund um den Firmensitz, die ursprüngliche Art

Henry Bodnik ist es noch viel mehr: eine Lebensformel, die er an möglichst viele Menschen weitergegeben möchte. n

Bei Turnieren zielen die Schützen in freier Natur auf 3-D Tiermodelle.

Bearpaw-Mitarbeiter Christoph Unger macht‘s vor.

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PORZELLANBAUTEILE

Sanitärplättchen

Badaccessoires

Porzellanbauteile für Armaturen

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VERANSTALTUNGSKALENDER

Veranstaltungskalender Umfassender Überblick über Kunst-, Kultur- und Vereinsereignisse in Oberfranken

„Remember you well“

Im Gedächtnislabyrinth der Solovki-Inseln

Ausstellung

noch bis

27. Juli

Tafelbild – Bildskulptur Das sehr umfangreiche Werk von Gerd Kanz hat deutschlandweit Einzug in Sammlungen und Galerien gefunden. Dauer: Mo – Fr 8 – 16 Uhr Ort: Bibliothekssaal der Regierung von Oberfranken, Ludwigstrasse 20, Bayreuth

Ernst Stewner – Ein deutscher Fotograf in Polen

Ausstellung

noch bis

31. Juli

Sie liegt inmitten des Weißen Meeres, am Rande Russlands. Auf 15 Schautafeln präsentiert die Ausstellung in Text und Bild ein breites Spektrum an Themen. Öffnungszeiten: Mo – Fr von 8.30 – 24 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 10 – 20 Uhr. Eintritt frei Infos: www.uni-bamberg.de

noch bis

89. Jahresausstellung

Bund Fränkischer Künstler Zeitgenössische Kunst der BFK Eröffnung: Beginn: 11.45 Uhr September Dauer: täglich von 10 – 17 Uhr Ort: Plassenburg Kulmbach

1.

„Gespiegelte Wirklichkeiten. Welttheater auf großer und kleiner Bühne“ Sommerausstellung

Karten sind im Historischen Museum während der Öffnungszeiten (Di – So von 10 – 17 Uhr) erhältlich. Ort: Historisches Museum Bayreuth

Ausstellung

noch bis

29. Juli

Der Fotograf Ernst Stewner (1907 – 1996) gehört zu den herausragenden Vertretern der Fotografie in Posen und Großpolen zwischen 1932 und 1945. Sein fotografisches Werk ist kriegsbedingt nur bruchstückhaft überliefert und wird nun in einer Ausstellung in der Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer zum ersten Mal in Deutschland gezeigt. Präsentiert werden etwa 160 Fotografien, darunter sowohl originale Abzüge als auch zeitgenössische Fotos, die von den wiederaufgefundenen Negativen hergestellt wurden. Die Motive wurden in Themengruppen geteilt, die die Stadt Posen, polnische Städte, Großpolen, ethnografische Fotos und Porträts zeigen. Öffnungszeiten: Do – So u. feiertags 12 – 18 Uhr Ort: Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer, Hainstraße 4a, 96047 Bamberg

Blickwinkel

Sonderausstellung noch bis

19. August

Die Welt aus der Sicht von Walli Bauer, Birgitt Hadlich, Stephan Klenner-Otto, Andreas Rudloff, Horst Sakulowski und Kornelius Wilkens. Öffnungszeiten: Di – Fr 14 – 17 Uhr, Sa u. So 11 – 17 Uhr Ort: Töpfermuseum Thurnau www.toepfermuseum-thurnau.de

„Kann Spuren von Heimat enthalten“

noch bis

26. August

noch bis

9. September

„Rembrandt. Von der Macht und Ohnmacht des Leibes“ Sonderausstellung

Aus dem reichen Beständen des Kupferstichkabinetts Ort: Kunstsammlungen der Veste Coburg www.kunstsammlungen-coburg.de

Die Sonderschau setzt sich mit Essen und Trinken sowie der Identität und Integration der Deutschen des östlichen Europas auseinander. Sie gibt Einblick in Hungerjahre und Überfluss, zeigt Familienrezepte oder Küchengeräte, die das Leben der Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler prägten. Dauer: Di – So 14 – 17 Uhr Ort: Egerland-Museum, Fikentscher Str. 41 , Marktredwitz

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VERANSTALTUNGSKALENDER Die Keramikwerkstatt „Lehm & Lehm lassen“

Painting to Remember Ausstellung von Alexander Dettmar mit Gemälden von zerstörten Synagogen aus dem gesamten Bundesgebiet, wie Bamberg, Berlin, München oder Nürnberg. Öffnungszeiten: Di – So u. feiertags 10 – 17 Uhr Ort: Historisches Museum Bamberg, Alte Hofhaltung Eintritt: 7 Euro

Ausstellung mit Werken von Kinderkeramikgruppen, Robert Strini und Peter Kobbe. Im Mittelpunk stehen phantasievolle Marionettenfiguren. Öffnungszeiten: täglich 9.30 – 13 Uhr und 13.30 – 17 Uhr Ort: Europäische Museum für Modernes Glas, Rödental

„Wunsiedler Wasserspiele“ An Brunnen, Straßen und Plätzen, noch bis im Inneren von Gebäuden, auch leerstehenden, an prominenten Orten und in verschwiegenen Ecken. September Die Quartiere in der historischen Altstadt bieten besondere Ausstellungsszenarien, die durch kurze Spaziergänge verbunden werden. Ort: Im Stadtraum von Wunsiedel www.wunsiedler-wasserspiele.de

16.

noch bis

14. Oktober

100 Meisterwerke

Von Lucas Cranach über Pieter Breughel zu Otto Modersohn Ausstellung mit Werken aus sieben Jahrhunderten, die aus den Kunstnoch bis schätzen der städtischen Gemäldesammlung ausgewählt wurden und einen Einblick in die reiche Vielfalt November der Bamberger Sammlung geben. Öffnungszeiten: Di – So u. feiertags 10 – 17 Uhr Ort: Historisches Museum Bamberg, Alte Hofhaltung Eintritt: 7 Euro

4.

noch bis

6. Januar 2019

Ausstellung mit über 2.000 Figuren und Miniaturspielzeugen. Öffnungszeiten: täglich 9 – 18 Uhr Ort: Zinnfigurenmuseum, Plassenburg Kulmbach, 2. Stock

31. Oktober

Zum 100. Geburtstag des Heimatforschers Dr. Friedrich Wilhelm Singer (1918 – 2003) widmen ihm die Fichtelgebirgsmuseen eine große Ausstellung an den Standorten Arzberg-Bergnersreuth und Wunsiedel. Themen der Präsentation sind Lebenslauf, Arbeitsweise, Werk und vor allem seine einzigartige Sammlung, die er in großen Teilen den Fichtelgebirgsmuseen übereignet hat. An beiden Standorten sind über 200 Objekte zu sehen. Ort: in den Fichtelgebirgsmuseen (Standorte Wunsiedel und ArzbergBergnersreuth)

Sonderausstellung mit Fotografien von Walter Appelt Öffnungszeiten: Di – Fr 14 – 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 13 – 17 Uhr Ort: Bauernmuseum Bamberger Land, Frensdorf www.bauernmuseum-frensdorf.de

Julius Weiland Glas und Grafik

Zu sehen sind Skulpturen aus Glas sowie großformatige Druckgrafiken aus den letzten 15 Jahren. Ort: Kunstsammlungen der Veste Coburg. – Veste Coburg www.kunstsammlungen-coburg.de

noch bis

30. September

noch bis

3. Februar 2019

noch bis

4. November

Standhaft. Vom Statussymbol zur Rarität noch bis

14. Oktober

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Sonderausstellung mit Taschenuhrständern aus der Sammlung Popp. Öffnungszeiten: Di – So u. feiertags 10 – 16.30 Uhr Ort: Museen der Stadt Bamberg, Sammlung Ludwig Bamberg, Altes Rathaus, Obere Brücke 1, Bamberg Eintritt: 6 Euro (ermäßigt 5 Euro)

Im Fluss der Geschichte „Bambergs Lebensader Regnitz“ Ausstellung

Öffnungszeiten: Di – So und feiertags 10 – 17 Uhr Ort: Historisches Museum Bamberg

Ort: Hohenberg a. d. Eger und Selb Infos: www.porzellanikon.org Ausstellung

„Oberfranken beTRACHTet“

noch bis

Porzellan aus drei Jahrhunderten Esskultur Sonderausstellung

Dr. Friedrich Wilhelm Singer

Eric und Jula Isenburger Von Frankfurt nach New York … if you ain‘t got that swing Ort: Kunstmuseum Bayreuth www.kunstmuseum-bayreuth.de

Die große Welt der Kleinen: Spielzeugfiguren aus vier Jahrzehnten

Dick, Dünn, Fett, Mager


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DEUTSCHES SPIELZEUGMUSEUM

Ă„ltestes Spezialmuseum fĂźr Spielzeugzeug in Deutschland

BeethovenstraĂ&#x;e 10 | 96515 Sonneberg Di – So /Feiertage 10 – 17 Uhr

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TRAUM VOM FLIEGEN

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Ausstellung im Treppenhaus

IHR FREUNDLICHES ANFASS- UND BEGREIFMUSEUM AN DER PORZELLANSTRASSE

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Ein interessantes Sommerferien-Pogramm: >Traditionelles Spielzeug aus Japan >Stein auf Stein >Piraten erobern das Museum Unsere Familienkarte

Schwarzenbacher Altstadtfest 2018 Samstag | 25. August 16.00 Uhr Badewannen- und Sautrogrennen-WM 20.00 Uhr Open-Air im Rathaushof mit „Xrice“ Live-Musik an mehreren Plätzen der Altstadt 21.30 Uhr „Saale in Flammen“

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(2 Erwachsener) + max. 5KinRde

Sonntag | 26. August 10.00 Uhr Ev. Gottesdienst im Rathaushof 11.00–18.00 Uhr Festbetrieb, Musik und viele Attraktionen in der Altstadt

nur 12 EU

Den Steigerwald erleben, seine Natur, Geologie, Kultur und Geschichte des WeiĂ&#x;en Goldes. Ein Unikum ist der jährliche Weihnachtsbaum im Rathaus: Eine Auswahl aus Europas grĂśĂ&#x;ter Spezialsammlung an Salz- und Pfefferstreuern aus Porzellan. geĂśffnet April bis Dezember Sonntag: ďœąďœ°.ďœ°ďœ° - ďœąďœś.ďœ°ďœ° Uhr Ostern bis November und im Advent Sonntag: ďœąďœ°.ďœ°ďœ° - ďœąďœś.ďœ°ďœ° Uhr und nach Vereinbarung

www . deutschesspielzeugmuseum . de

Volk Heimat Dorf

Marktplatz ďœ˛ďœľ ¡ ďœšďœśďœąďœłďœ˛ SchlĂźsselfeld Kontakt ďœ°ďœšďœľďœľďœ˛ ďœąďœˇďœśďœł oder ďœ°ďœšďœľďœľďœ˛ ďœšďœ˛ďœ˛ďœ˛ďœ°

Veranstalter: Stadt Schwarzenbach an der Saale

28. FEST DER

PORZELLINER

2.- 6. AUGUST 2018 Sa., 08.09.18, 19.30 Uhr Jenaer Philharmonie, Alexander Maria Wagner, Klavier Reinhold Mages, Dirigent „Beethoven 3“ L.v. Beethoven: OuvertĂźre zu „Carolian“ – Konzert fĂźr Klavier und Orchester Nr. 3 op. 37 – Symphonie Nr. 3 „Eroica“ op. 55

Ideologie und Wirklichkeit im ländlichen Bayern der 1930er und 1940er Jahre

Do., 27.09.18, 19.30 Uhr Theater Hof: „Rigoletto“ – Oper von Giuseppe Verdi

Archiv Oberfränkisches Bauernhofmuseum

Sa., 06.10.18, 19.30 Uhr Musicals in Concert Die rasante Musical-Revue mit Hits aus den schĂśnsten und beliebtesten Musicals weltweit!

Eine Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Sßddeutscher Freilichtmuseen im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz Kleinlosnitz 5 ¡ 95239 Zell im Fichtelgebirge Telefon 09251 3525 ¡ www.kleinlosnitz.de 28. Juli bis 15. November 2018

Sa., 13.10.18, 19.30 Uhr 1. Selber Lachnacht! Mit „Das Eich“, Martin Sierp, und Henning Schmidtke Moderation: Atze Bauer Fr., 19.10.18, 19.30 Uhr Folk-Konzert mit „CARA“ und der „Factoria Session Band“ Mi., 24.10.18, 19.30 Uhr „Azzurro – Das Italo Pop-Musical“ von Stefan Tilch und der Gruppe „I Dolci Signori“

HERZLICH WILLKOMMEN

Infos zu Veranstaltungen und Kartenvorverkauf: Kulturamt der Stadt Selb • Tel. 09287/883-119 u. 883-125, kulturamt@selb.de • www.selb.de

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VERANSTALTUNGSKALENDER

Juli Macbeth Premiere

Tragödie von William Shakespeare. Beginn: 20 Uhr Ort: Felsentheater Sanspareil

19. Juli

HEISSE ZEITEN: Weiblich, 42 Plus – Na und!?! Musical des Fränkischen Theatersommers

Ein musikalisches Hormonical von Tilmann von Blomberg. Beginn: 19 Uhr Ort: Seebühne, Bad Staffelstein Karten: Tel. 09573 33120

21. Juli bis

27.

Oktober

25. Juli bis

Das Kammermusikfestival im Innenhof Infos:www.festival-schloss-seehof.de

2.

September

InnenHof Konzerte Ensemble Laurentius

Das Leben, die Leibe und das LiedBarock- und Renaissance-Musik Unter der Leitung von Frau StanekKirchengemeinde St. Lorenz Dauer: 19 – 21 Uhr Ort: Lorenzpark, Lorenzstr. In Hof Open-Air- Konzert

„Die Fledermaus“ Premiere

26.

Die Hofer Symphoniker mit beschwingter Musik und mitreißenden Klassikern. Beginn: 19 Uhr Ort: Im Schwarzenbacher Rathaushof Schwarzenbach an der Saale Kartenvorverkauf: 09284 933-23

Juli

Schwantastisch: Kunst und Kulturprogramm

Keramiker, Bildhauer, Musiker und Literanten Ort: Thurnau Infos: touristinfo@thurnau.de oder www.thurnau.de Tel. 09228 951-36

Der Walkürenritt – oder man müsste Klavier spielen können Premiere

Musikalische Komödie von Uwe Hoppe Eine überaus lustige Geschichte über die Liebe, die Liebe zu Wagner und die Liebe zur Musik Beginn. 20 Uhr Ort: auf dem Hoftheater im Steingraeber-Palais, Bayreuth

Abschlusskonzert des Meisterkurses Klavier Der Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks Oberfranken Haus Marteau in Lichtenberg. Beginn: 19 Uhr Großer Kurhaussaal, Bad Steben www.bezirk.oberfranken.de

HOLI – Festival of Colors

22

29.

Juli

Öffnungszeiten: 17 – 1 Uhr Ort: Ökologisch-Botanischer Garten, Universität Bayreuth Eintritt: VVK 22 Euro, AK 25 Euro www.unikat.uni-bayreuth.de

Theaterstück von Uwe Hoppe. Beginn: 20 Uhr Ort: Hoftheater im SteingraeberPalais, Bayreuth

bis

28.

Unvergessliches Sommerevent für alle Sinne!

Premiere

27.

Juli

UNIKAT: Tropisch, Musikalisch, Kulinarisch

HEDA! HEDA! HEDO!

27. Juli

„Klassik an der Saale“

Juli

In der Stadtkirche werden Engel, Bilder und Texte ganz im Mittepunkt stehen. Am Abend ein Konzert mit Kirsten Obelgönner. Beginn: 19 Uhr – Eintritt frei Ort: Stadtkirche Bayreuth

Eröffnung/ Beginn: 14 Uhr Ort: Kronach, Aufgang Festung Rosenberg

Musiksommer Schloss Seehof

Egerländer Brunnenfest

21.

Vernissage

Erlebnisausstellung

Klassik-Flamenco-Jazz – Quadro Nuevo and more

Gleichzeitig wird das Egerlandmuseum, mit einem Tag der offenen Tür, kostenfrei geöffnet sein Dauer: 11 – 17 Uhr Ort: vor dem Egerland-Kulturhaus, Marktredwitz

Oper der Coburger Sommeroperette im Rahmen der Seefestspiele Bad Staffelstein mit internationalen Gesangstars wie Camilla Nylund, Andreas Schager und Elisabeth Flechl. Beginn: 20 Uhr Ort: Seebühne im Kurpark der Obermain Therme, Bad Staffelstein www.seefestspielebadstaffelstein.com

„Mit Engelsflügeln…“

„HolzART XXL“

27. Juli

Wird die Stimmung der indischen Tradition aufgegriffen und miteinander im Rausch der Farben gefeiert. Zudem sind tolle Specials und Überraschungen geplant. Beginn: 16 Uhr Ort: Gelände der ehemaligen C.F.Weiß-Fabrik, Gustav-Weiß-Str. 2 in Helmbrechts, Eintritt 5 Euro

28. Juli bis

15.

Volk Heimat Dorf – Ideologie und Wirklichkeit im ländlichen Bayern der 1930er und 1940er Jahre Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Freilichtmuseen

Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 16 Uhr, November Sa – So 10 – 17 Uhr Ort: Bauernhofmuseum, Kleinlosnitz Kleinlosnitz 5, 95239 Zell Tel. 09251 3525


VERANSTALTUNGSKALENDER

Foto: Wolfgang Hegel

Foto: deagreez / Fotolia.com

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21. MUNDART-THEATER-TAG

31. VOLKSMUSIKFEST

Sonntag, 16. September 2018 | 13 – 18 Uhr Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz

Sonntag, 9. September 2018 | 13:30 Uhr Marktplatz Pottenstein | Eintritt frei

Wir suchen das Oberfränkische Wort des Jahres! Einsendungen an kss@bezirk-oberfranken.de

Spielstätten sind die gesamte Hauptstraße, das Bürgerhaus, die katholische Kirche, das Seniorenheim SeniVita und die Biergärten am Stadtgraben.

Weitere Informationen unter: www.bezirk-oberfranken.de/owdj www.mundart-theater-franken.de

30.09.2018 11 Uhr Sinfonischer Frühschoppen 16 Uhr Abschlusskonzert

DAVID

Posaunenkonzert Solist Tobias Suffa

REHNERT

„Lenore“ · Uraufführung Sprecher Burkhart M. Schürmann

BRAHMS Sinfonie Nr. 4

Leitung Guido Mürmann www.klassik-akademie.de

Realschule 1 · Gabelsbergerstraße 4 · Kronach - Eintritt frei

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2. August 2018 ab 16:00 Uhr Vorprogramm mit Führungen ab 14:00 Uhr

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VERANSTALTUNGSKALENDER

29. Juli

„3 Jahre Erika-Fuchs-Haus“

Open-Air-Konzert des Ensemblekurses für Blechbläser mit Rekkenze Brass

Eintritt frei Beginn: 13 Uhr Ort: Erika Fuchs Haus, Bahnhofstr. 12, Schwarzenbach/ Saale

Haus Marteau auf Reisen Dauer: 11 – 13 Uhr Ort: Mönchshof in Kulmbach Eintritt frei

Geburtstagsfeier – Tag der offenen Tür

Konzert des Meisterkurses Gesang

10. August

„Hören – Suchen – Entdecken“

31. Juli

Märchenwanderung für Groß und Klein

Beginn: 15 Uhr Ort: Talstation Süd in Fleckl Anmeldung unter Tel. 09277 1401 Bei Regen werden die Märchen in der Hütte erzählt.

August 1. bis

25. August

„Der mutige Ritter“ Kindererlebnisführung

12.

5.

August

August

Eine Commedia von und mit Jürgen Skambraks Beginn: 18 Uhr Ort: Felsentheater Sanspareil www.studiobuehne-bayreuth.de

Programm & Aktuelles auf der Homepage des Festivals www.YoungArtistsBayreuth.com Ort: Das Zentrum , Äußere Badstr. 7a in Bayreuth

6. Sommerlounge

2.

August

„Fest der Porzelliner“

17.

7.

August

Anlässlich des 68. Festivals Junger Künstler, mit dem gesamten Ensemble, den Dozenten und Solisten. Beginn: 18 Uhr Ort: Im Zentrum, Äußere Badstr. 7, Bayreuth

„Sommerferienprogramm“

bis

9.

Traditionelles Spielzeug aus Japan/ Stein auf Stein/ Piraten erobern das Museum. Offenen Workshops für Kinder und Familien Dauer: 13 – 16 Uhr Ort: Deutsches Spielzeugmuseum Sonneberg www.deutschesspielzeugmuseum.de

August

Ausstellung

22. August bis

Sommerfest

3.

August

24

After Work Live

8.

August

Musik von Frankorigines Unser Partner an dem Abend: Wiedel Pyrotechnik Dauer: 19 – 22 Uhr Ort: Im Spielsaal, Eintritt frei

Mit Werken von Kristina Alisauskaitė Beginn: 19 Uhr Ort: Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg Infos: www.villa-concordia.de

12.

Sepember

Meine Tomaten sind meine Rosen

25. August

Musik von CJ & The SunshineGang Mit gastronomischen Schmankerln, Tombola, Feuerwerk u.v.m. Dauer: 18 – 24 Uhr Ort: Auf dem Vorplatz der Spielbank Bad Steben

Holz flechten und den Wald entdecken Dauer: täglich von 8 – 17 Uhr (Freitags bis 14 Uhr) Ort: Umweltstation Weismain Infos und Anmeldeformulare unter der Tel.Nr. 09571 18-109 oder www.lkr.lif.de unter Jugend und Familie

Another Reality

Bunter musikalischer Abend

7.

August

13. August

2. 6.

„Kunterbunte Ferienwoche“

bis

Europas größter Porzellanflohmarkt Einheimische und Besucher erwartet ein umfangreiches Programm mit vielen interessanten Aktionen www.selb.de/porzellinerfest

bis

Entdeckungsreisen und Mitmachaktionen durch die Altstadt Beginn: 15 Uhr ca. 90 Minuten Ort: Treffpunkt am Holzmarkt beim Zinsfelder Brunnen, Kulmbach telefonische Anmeldung unter 09221 95880 Tourist-Information

Taugenichts

68. Festival junger Künstler

Deutsch-Tschechisches Begegnungsfest, mit interessanten Gästen aus beiden Ländern. Zukunftschancen, innovative Projekten für das grenzüberschreitende Zusammenleben Beginn: ab 16 Uhr, Vorprogramm mit Führungen ab 14 Uhr Ort: Hohenberg an der Eger, rund um die Burg Eintritt frei www.foerderverein-fichtelgebirge.de

Haus Marteau auf Reisen Prof. Charlotte Lehmann und GMD Christian Fröhlich Beginn: 19 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb, Tel. 09278 883-119 u. 883-125 www.selb.de, kulturamt@selb.de

25. und

26. August

In der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer Tipps zu Sorten, Aufzucht und der Pflege von Tomaten. Mit Verkostung. Beginn: 14Uhr Ort: Grundfeld, Schönthalstr. 22 Anmeldung bis 17.8.18 unter Tel. 09575 921455

Schwarzenbacher Altstadtfest Beginn: Samstag 16 Uhr Ort: Schwarzenbach an der Saale gesamte Altstadt www@schwarzenbach-saale.de


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VERANSTALTUNGSKALENDER

„Konzerte im Park“

26.

Brassd Scho Blasorchester Beginn: 15 Uhr Ort: Kurpark Bad Berneck Infos: Touristinfo Bad Berneck Tel. 09273 574374 od. www.badberneck.de

August

4.

Ernst II. von SachsenCoburg und Gotha (1818 – 1893)

Buchpremiere

31.

Zeitzeugenberichte aus der Sonneberger Spielzeugindustrie Beginn: 19 Uhr Ort: Deutsches Spielzeugmuseum Sonneberg www.deutschesspielzeugmuseum.de

Erleben Sie die Vielfalt der oberfränkischen Volksmusik im historischen Ambiente der Stadt Pottenstein. Die Gruppen spielen auf verschiedenen Plätzen und Gebäuden auf. Der Eintritt ist frei. Beginn: 13.30 Uhr am Marktplatz Ort: Stadt Pottenstein www.bezirk-oberfranken.de/musik

Ein Fürst an der Schwelle zur Moderne

September Ausstellung der Historischen Gesellbis schaft Coburg e.V. in Kooperation mit dem Staatsarchiv Coburg. Oktober Dauer: Mo – Do 8.00 – 16.00 Uhr Fr 8.00 – 13.30 Uhr Ort: Staatsarchiv Coburg Eintritt frei

19.

Mein farbenfroher ICH Aus dem Spielzeugland

31. Oberfränkisches Volksmusikfest

Es gibt – je nach Gruppengröße – die Möglichkeit sich gegenseitig zu malen oder Sie bringen ein Foto von sich mit. Experimentieren Sie mit den Farben. Keine Vorkenntnisse September erforderlich. Dauer: 14 – 16,30 Uhr Ort: Kunstmuseum Bayreuth Anmeldung: 0921 764310

5.

August

7.

Bodo Bach Comedy-Tour 2018

9.

„Pech gehabt“

Kulturwelten 2018 September Beginn 18 Uhr Ort: Bürgersaal , Helmbrechts Infos: Oberfränkisches Textilmuseum Helmbrechts www.textilmuseum.de

ZirkArt Festival

Artistisches Theater

Zum vierten Mal verwandelt das Junge Theater die historische Altstadt in eine Bühne. Ort: zwischen Rathaus und September Kaiserpfalz Forchheim Infos: www.zirkart.de bis

9.

5. Didgeridoo Sound Days

31. August bis

2.

Internationale Künstler und Lehrer dieses einmaligen Musikinstrumentes werden zu Gast sein. Mit verschiedenen Workshops. Am Samstag ganztags und Sonntag bis 14:00 Uhr Händler und offene Bühne im Olympiazelt und in den Außenzelten. Ort: auf dem Sportgelände der SG-Rödental, Rödental

10. Traktorwallfahrt zur Basilika Vierzehnheiligen

8.

September

Sepember

Der Interessengemeinschaft Oldtimerfreunde Beginn: 8,30 Uhr Ort: Vierzehnheiligen, Bad Staffelstein, Parkplatz unterhalb der Basilika Info: Tel. 09573 310418 Oder reinhard-derra@t-online.de

After Work Live Musik von Songbook Unser Partner an dem Abend: ACRHof September Dauer: 19 – 22 Uhr Ort: Im Spielsaal, Eintritt frei

12.

Evelyn Huber & The Sirius String Quartet Jazzige Welt-, Klassik- & Kammermusik aus New York

„Beethoven 3“

in der Reihe Klassik in der Fabrik

September 2.

Backofenfest

Beginn: 10 Uhr Ort: Bauernhofmuseum, Kleinlosnitz September Kleinlosnitz 5 , 95239 Zell Tel. 09251/3525

„Wasser Marsch“

Lesung von Wolfram Gittel

3.

Mit eigenen Texten Beginn: 20.30 Uhr September Ort: Romantikbühne am Schlossturm, Bad Berneck Infos: Tourist-Info Bad Berneck

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Dirigent: Reinhold Mages Beginn: 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb, Tel. 09278 883-119 u. 883-125 www.selb.de, kulturamt@selb.de

13.

September

Kulturwelten 2018 Beginn: 19.30 Uhr Ort: Textilmuseum Helmbrechts Infos: Oberfränkisches Textilmuseum Helmbrechts www.textilmuseum.de

Rosen & Garten Messe

8.

Ort: Festung Rosenberg Kronach Infos: www.rosenmesse.de

und

9.

21. Mundart-Theater-Tag

September

8.

Glasinstallation

Mit interaktivem Klangerlebnis von September Carrie Fertig bis Ort: Kunstsammlungen der Veste Ende Coburg, Coburg November Im Fürstenbau 2019

Mundart-Autoren und Laienschauspielgruppen werden auf der Bühne im Bauernhofmuseum in Kleinlosnitz ihr Können zeigen. Zu Beginn wird das oberfränkische Wort des Jahres September 2018 bekannt gegeben. Dauer: 13 – 18 Uhr Ort: Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz www.bezirk-oberfranken.de/ owdj

16.


VERANSTALTUNGSKALENDER Zwischen Mensch und Tier Heiteres und Nachdenkliches mit dem Arbeitskreis Mundart Südthüringen Beginn: 19 Uhr Ort: Deutsches Spielzeugmuseum Sonneberg September www.deutschesspielzeugmuseum.de

20.

Jahrmarkt der Tiere

23.

The Rainer Hersch Orkestra

Vergnügliches Markttreiben zum Stadt- und Museumsfest Dauer: 13 – 17 Uhr Ort: auf dem Juttaplatz, Sonneberg

Das lustigste Orchester alles Zeiten Beginn: 20 Uhr Kulturwelten 2018 Ort: Bürgersaal , Helmbrechts Infos: Oberfränkisches Textilmuseum Helmbrechts www.textilmuseum.de

September

1. Brauereienlauf in der Fränkischen Toskana

Reinhold Röder am Klavier Mit eigenen Kompositionen und Improvisationen Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb, Tel. 09278 883-119 u. 883-125 www.selb.de, kulturamt@selb.de

28.

„Fürchtet Eich nicht“ Das Eich

CasinoLive-Kabarettveranstaltung Beginn: 20 Uhr Ort: Im Eventbereich der Spielbank Bad Steben Vorverkauf 18 Euro, Abendkasse 20 Euro

Falk Zenker

Auf der Suche nach den zentrierten September europäischen Wurzeln. Beginn: 20 Uhr Ort: Kultur am Putzenstein, Putzenstein 2, Thurnau

Kündigungsrecht – Arbeitsverhältnisse rechtssicher beenden Seminar

Ort: IHK Bayreuth , Bahnhofstr. 25, Bayreuth Infos: www.ihl-lernen.de

Buchpräsentation/Lesung

September Beginn: 19 Uhr Ort: Dr.-Stammberger-Halle, Kulmbach

Gitarre, Live Looping & Klanginstrumente

21.

„Die Kunst, möglichst lange zu leben“

Da in Oberfranken bekanntlich die höchste Dichte an Brauereien weltweit zu verzeichnen ist, verläuft dieser Marathon entlang der zahlreichen Traditionsbrauereien, Gasthöfe und Bierkeller in der Fränkischen Toskana. Während des Laufs können September die Teilnehmer Gerstensaft und kulinarische Spezialitäten der Region genießen. Ort: Start- und Zielbereich in Litzendorf (Tanzwiesen) Infos und Anmeldung für Läufer und Helfer unter www.brauereienlauf.de oder Tel. 0951 700 687 30

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Aromapflege ätherische Öle in der Pflege für den Kranken-Alten- und Palliativbereich, aber auch für Gesunde Basiswissen über ätherische Öle und deren praktische Anwendung. Dauer: 13 – 17 Uhr September Ort: Arnika Akademie Teuschnitz Anmeldung: E-Mail od. Tel. 0151 599-65429

29.

1. Do-It-Yourself-Festival

Kronacher Klassik Akademie

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Kreativität anstoßen, Fantasie ausleben. Dauer: 11 – 15 Uhr Ort: Angerhalle in Coburg und im September Jugendzentrum Domino in der Schützenstr. Coburg Infos: www.coburg.de/diy od. Tel. 09561/891571

Beginn: 11 Uhr Ort: Kronacher Klassik Akademie, Realschule 1, Gabelsbergerstr. 4, Kronach Eintritt frei

September

22.

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AUSFLUGTIPPS

Die „Rauhe Mauer“ der Schiefen Ebene wirkt auf den ersten Blick wie die Halde eines Steinbruchs auf den Betrachter. Tatsächlich haben hier die Eisenbahnbauer mehr als einen Meter große Bruckstücke des in der Umgebung vorkommenden Naturgesteins Amphibolit als Außenmauer verwendet. Die Abdeckplatten oben neben den Gleisen bestehen aus Sandstein.

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AUSFLUGSTIPPS AUSFLUGTIPPS

Vorbild für ganz Europa Die Schiefe Ebene Text und Fotos von Werner Rost

V

or 170 Jahren ist in Oberfranken die erste europäische EisenbahnSteilstrecke in Betrieb gegangen. Seit dem Jahr 1848 überwinden die Züge auf der 7,4 Kilometer langen Schiefen Ebene zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast einen Höhenunterschied von 157 Metern bei einer maximalen Neigung von 1 zu 40 – also 25 Promille. Die weltberühmte Schiefe Ebene ist ein Streckenabschnitt der ersten Eisenbahn, die quer durch Oberfranken und quer durch das ganze Königreich Bayern gebaut wurde. König Ludwig I. war Namensgeber für die 566 Kilometer lange Ludwig-SüdNord-Bahn von Lindau am Bodensee über

Kempten, Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Hof zur sächsischen Grenze. Mit der Fertigstellung der Göltzschtalbrücke im Jahre 1851 war auch die letzte Lücke der Bahnstrecke von Hof nach Leipzig geschlossen. Die seit jeher bedeutenden Handelszentren Nürnberg und Leipzig hatten mit der Bahn fortan eine kostengünstige Verkehrsverbindung. Personenund Güterzüge ersetzten die Pferdefuhrwerke und Postkutschen. Oberfranken blühte in den folgenden Jahrzehnten wirtschaftlich auf. Beim Bahnbau standen die Ingenieure des noch jungen Verkehrsmittels Eisenbahn vor großen Herausforderungen. Dies betraf sowohl den Bau der Schienen-Inf-

rastruktur als auch die dafür geeigneten Dampflokomotiven. Bald nach der legendären ersten Fahrt des Adlers von Nürnberg nach Fürth am 7. Dezember 1835 reiften die Pläne für eine Fernbahnstrecke nach Leipzig, für die König Ludwig I. zunächst einer Aktiengesellschaft die Lizenz erteilte. In den Jahren 1843 und 1844 entstand der Abschnitt Nürnberg-Bamberg. Die oberfränkische Mittelgebirgsschwelle bereitete den Planer enorme Schwierigkeiten. Die Aktiengesellschaft wollte dieses Problem umgehen und die Strecke über Coburg weiter nach Norden bauen. Daraufhin entzog Ludwig I. der Gesellschaft die Konzession und ließ die Strecke auf Kosten des Königreichs als Staatseisenbahn weiterbauen.

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Bis zu 32 Meter hohe gemauerte Bahndämme entstanden beim Bau der Schiefen Ebene in den Jahren 1844 bis 1848. Kurz nach der Eröffnung der Ludwig-Süd-Nord-Bahn als erste oberfränkische Eisenbahn dokumentierte der Künstler Georg Könitzer die Fahrt eines Dampfzugs auf dem eindrucksvollen Bauwerk in einer Lithografie. Von der Anhöhe östlich der Autobahn A9 kann man ähnliche Szenen noch heute im Bild festhalten. Das neuere Fotos zeigt einen Sonderzug mit zwei Dampfloks der Baureihe 01 während einer Bergfahrt zu den Pfingstdampftagen im Jahr 2013.

Für die Überwindung des Steilanstiegs nordöstlich von Neuenmarkt gab es verschiedene Überlegungen und Ideen, die man wieder verwarf: So sah eine Variante einen Pferdebahnbetrieb vor, bei dem Pferde die Waggons einzeln nach oben ziehen sollten. Theoretisch denkbar, aber kaum realisierbar war eine atmosphärische Lösung, bei der Kolben in einer Röhre unter Unterdruck die Wagen hochziehen sollte. Ein SeilbahnKonzept mit stationären Dampfmaschinen, die die Züge auf drei geraden Abschnitten nach dem physikalischen Prinzip einer „Schiefen Ebene“ nach oben befördern sollten, galt als machbar und sollte ursprünglich realisiert werden. Schließlich gaben neue bahntechnische Entwicklungen in den Vereinigten Staaten von Amerika den Impuls für eine einfachere Variante. Anders als die starren englischen Dampfloks, die nur große Kurvenradien befahren konnten,

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vermochten die Loks mit Drehgestellen nach amerikanischer Bauweise auch engere Kurven zu befahren. Während der Planungsphase des Streckenbaus warf man einen ersten Bauplan über den Haufen, der zwei Tunnel und ein längeres Viadukt vorsah. Die Ingenieure projektierten einen neuen Streckenverlauf mit einer konstanten Neigung, wobei man die Trasse weitgehend an den Hang schmiegte. Dennoch waren mehrere sehr hohe Bahndämme erforderlich. Wegen der Höhe und der Auflast entstanden diese Bahndämme nicht einfach durch Aufschüttungen, sondern als gigantische, bis zu 32 Meter hohe Mauerwerke. Am 1. November 1848 – nach einer nur vierjährigen Bauzeit – war die feierliche Eröffnung des Streckenabschnitts von Neuenmarkt-Wirsberg nach Hof. Bei

den Bergfahrten über die Schiefe Ebene nach Marktschorgast waren zusätzliche Schiebeloks nötig. An der Talstation entstand ein Bahnbetriebswerk, das beim Umbau und der Erweiterung des Bahnhofs Neuenmarkt-Wirsberg von 1890 bis 1892 mit einem zweiten Ringlokschuppen erweitert wurde. Dieses ehemalige Bahnbetriebswerk ist heute das Domizil des Deutschen Dampflokmuseums. Im Laufe der Jahrzehnte kamen immer leistungsfähigere Zug- und Schiebeloks auf der Schiefen Ebene zum Einsatz. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende der Dampflok-Ära prägten die legendären Loks der Baureihe 01 den Schnellzugverkehr. Im Juni 1973 übernahmen Dieselloks den Fernverkehr auf dieser Strecke. Der letzte Nahverkehrszug unter Dampf schnaufte am 11. Januar 1975 mit der Lok 050 281-5 nach Hof.


AUSFLUGTIPPS

Die Bahndämme der Schiefen Ebene sind an einigen Stellen zugleich Brückenbauwerke. Durch die kunstvoll gemauerten Durchlässe führen Wege oder Wasserläufe. Das gesamte Bauwerk galt Mitte des 19. Jahrhunderts als eine technische Meisterleistung. Die historische Darstellung aus einer Eisenbahn-Fachzeitschrift zeigt den Durchlass Nr. VII. Der Eisenbahn-Historiker Roland Fraas freute sich nach den Freistellungsarbeiten über den freien Blick auf das Bauwerk. Während des Dampffestivals im Jahr 2010 konnte man die Szene eines Dampfzugs auf der Schiefen Ebene wie anno dazumal im Bild festhalten.

Die drei – insgesamt 1.500 Meter langen und bis zu 32 Meter hohen – gemauerten Bahndämme sind heute das eindrucksvollste Zeugnis der eisenbahntechnischen Meisterleistung aus den 1840erJahren. „Die Schiefe Ebene war die erste Steilstrecke in Europa, nach deren Vorbild alle anderen Gebirgsbahnen in Europa entstanden sind“, betont der Hobby-Eisenbahnhistoriker Gernot Dietel aus Litzendorf. Dazu zählt Dietel unter anderem die im Jahr 1854 eröffnete österreichische Semmeringbahn, die seit 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. „Die Schiefe Ebene würde diesen UNESCO-Titel ebenso verdienen“, ist Dietel überzeugt.

Lehrpfad zum Kunstbauwerk Sein Eisenbahnfreund Roland Fraas aus Neuenmarkt beschäftigt sich seit rund 30 Jahren intensiv mit der Schiefen Ebene. Der Hochbau-Ingenieur mit dem Aufbaustudium Denkmalpflege hat Ende der 1980er-Jahre für eine Zulassungsarbeit die Baudenkmäler der Schiefen Ebene dokumentiert. Dazu gehören auch die kunstvoll gemauerten Durchlässe für Wege und Wasserläufe. Als Mitarbeiter im städtischen Bauamt Bayreuth beschäftigt sich Fraas heute nur noch in seiner Freizeit mit der Schiefen Ebene und darüber hinaus mit Dampfloks und

Dampfsonderzüge zum 170. Jubiläum Am 22. und 23. September feiert das Deutsche Dampflokmuseum in Kooperation mit zwei Sonderzugveranstaltern das Dampflokfest „170 Jahre Schiefe Ebene“ und dazu ein „One Mile a Minute-Festival“. An beiden Tagen finden Pendelfahrten statt. Eine Dampflok der Baureihe 01 wird einen Zug von Bamberg nach Marktschorgast ziehen und sich dabei auf der Schiefen Ebene von einer Schiebelok unterstützen lassen. Außerdem pendelt zwischen Lichtenfels und Neuenmarkt-Wirsberg ein Dampf-Nahverkehrszug mit einer Lok der Baureihe 23. Das Dampflokmuseum zeigt noch bis zum 20. Oktober 2018 eine Sonderausstellung zur Schiefen Ebene. Roland Fraas wird auch in den kommenden Jahren als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Dampflokmuseums Führungen entlang der Schiefen Ebene und auf den Spuren der Eisenbahngeschichte in Neuenmarkt anbieten. Weitere Infos unter www.dampflokmuseum.de

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AUSFLUGTIPPS vielen anderen Eisenbahnthemen. In den Jahren 1989 und 1990 konzipierte Roland Fraas erstmals einen Lehrpfad entlang der Schiefen Ebene, der 1991 eröffnet wurde. Im Laufe der Zeit ging den Wanderern entlang der Strecke der freie Blick auf die eindrucksvollen Bauwerke immer mehr verloren. Die riesigen Mauern verschwanden inmitten der dichten Fichtenbestände wie ein Märchenschloss hinter hohen Dornenhecken. Im Jahr 2007 gründeten Fraas und Dietel den Arbeitskreis Initiative Schiefe Ebene (AKISE) und arbeiteten dabei eng mit dem Landratsamt Kulmbach zusammen. Das Ziel von AKISE war und ist die dauerhafte Freistellung der Kunstbauwerke von Bewuchs. Auch die verantwortlichen Mitarbeiter der Deutschen Bahn zeigten sich kooperativ. Anfang 2010 kreischten nach langer Zeit erstmals wieder Motorsägen an den gemauerten Bahndämmen. Aus Naturschutzgründen konnten diese Arbeiten nur in den Wintermonaten stattfinden. Deshalb dauerte es drei bis vier Jahre, bis die eindrucksvollen Bauwerke wieder als Ganzes zu erkennen waren. In den Jahren 2013 bis 2015 setzte AKISE mit dem Landratsamt Kulmbach die Neugestaltung des Lehrpfades um. Neben neuen Info-Tafeln zu den Bauwerken gibt es jetzt auch eine Aussichtsplattform für Wanderer und Fotografen, einen „optischen Telegrafen“ als historisches Zugsignal und eine Hörstation. Per Knopfdruck können sich Wanderer die Zuggeräusche von zehn verschiedenen Dampfloks bei einer Bergfahrt auf der Schiefen Ebene anhören. Roland Fraas, der auch den neu konzipierten Lehrpfad geplant und gestaltet hat, empfiehlt die neun Kilometer lange Wandertour von Neuenmarkt nach Marktschorgast. „Auf diese Weise erlebt man eine Steigerung bei den Bauwerken, die weiter oben immer dramatischer wirken“, erläutert der Eisenbahn-Historiker. Und es gibt noch einen praktischen Grund für die empfohlene Wanderrichtung: Zum Schluss der Tour findet man in Marktschorgast geeignete Einkehrgelegenheiten, die es in Neuenmarkt derzeit leider nicht mehr gibt. n

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Wie ein Märchenschloss hinter einer dichten und hohen Dornenhecke war auch die Schiefe Ebene jahrzehntelang den Blicken der Wanderer weitgehend verborgen. Im Jahr 2007 rührten die Eisenbahn-Historiker Roland Fraas (links) und Gernot Dietel sowie Elfriede Bauer von der Initiative „Münchbürger“ die Werbetrommel für eine Freilegung der eindrucksvollen Bauwerke.

Eine militärhistorische Besonderheit an der Schiefen Ebene sind diese beiden Fallkörper aus der Zeit des Kalten Krieges. Die Wallmeister der Bundeswehr ließen diese Betontürme 1983 errichten, um im Falle eines Vordringens von Truppen des Warschauer Paktes die Türme sprengen zu können und die Strecke damit für Panzer zu blockieren. Mittlerweile stehen die beiden Fallkörper – wie alle Kunstbauwerke der Schiefen Ebene – unter Denkmalschutz.

Rund 150 Jahre nach der Eröffnung der Schiefen Ebene begannen die Planungen für eine Direktverbindung nach Bayreuth. Dazu wurde in den Jahren 1999 und 2000 die Schlömener Kurve (links im Bild) gebaut, die aus Richtung Bayreuth zur zweigleisigen Strecke nach Marktschorgast führt (rechts). Von 2004 bis 2006 fuhren hier noch Intercity-Züge. Mittlerweile sind auf der Schlömener Kurve nur noch NahverkehrsNeigetechnikzüge unterwegs.

Die Neigung der Schiefen Ebene beträgt maximal 1 zu 40 und somit bis zu 25 Promille. In der Dampflok-Ära waren für die Bergfahrten zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast Schiebeloks erforderlich. Das Foto enstand beim ersten DampfFestival des Deutschen Dampflokmuseums im September 2008.


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FOTOSTRECKE

Auf der Spur der Wahrheit – oder zumindest der Wirklichkeit

K

eine idyllischen Landschaften, keine trauten Städtchen, keine moderne Architektur, auch keine fröhlich feiernden Menschen. Die Bilder unserer Fotostrecke fallen, wie Sie auf den nächsten Seiten sehen werden, diesmal aus dem gewohnten Rahmen. ECHT Oberfranken-Mitarbeiter Jürgen Schabel hat die traumhafte Welt des Vogelsaals im Naturkunde-Museum Bamberg fasziniert. Aus seinen fotografischen Impressionen ist der Band „Der stille Blick“ entstanden, aus dem wir einige der Fotografien zusammengestellt haben. „Die Arbeit an diesem Buch war eine archaische Beschäftigung, eine Art Rückweg in die Erlebniswelt der eigenen Kindheit“, so schildert Schabel seine Gefühlswelt

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beim Aufenthalt im Vogelsaal. Für ihn sei es gewesen, als warteten die aus der großen Unbeachtetheit ausgewählten Dinge auf den Moment, sich in ihrer Schönheit zu offenbaren. Unsichtbare Geheimnisse, die in der Natur und in den Dingen wohnen, hätten vor seinen Augen Gestalt angenommen. „Aus Ahnungen werden wunderbare Versprechen, das Licht darf in tausend kostbaren Farben schimmern und vor lauter Verwunderung steht die Zeit still. Gewöhnliches wird erhaben, Erhabenes erhabener.“ Die erste Faszination dieser Bilder entsteht aus einer beunruhigenden Spannung zwischen dem Schönen und dem Vergänglichen. Die Fotos von Jürgen Schabel zeigen erst gar keine Bemühung um Objektivität und Eindeu-

tigkeit. „Die Vieldeutigkeit vermittelt die komplexe Dimension einer wirklichen Erfahrung. So, wie es unendliche Möglichkeiten gibt, einen Moment darzustellen, so gibt es unendliche Möglichkeiten, eine Fotografie zu lesen. Jede Fotografie birgt diese Unendlichkeit, diese Spur der Wahrheit oder zumindest der Wirklichkeit.“ Sich in Bildern auszudrücken, ist die dem Menschen vorbehaltene Sprache. Fotografien, so die Erkenntnis Schabels, halten nicht nur Inhalte fest oder spiegeln Realität, sondern sie fangen auch Unsichtbares ein und beseelen das Sichtbare. „Meine Fotografien interpretieren die Gegenstandswelt als Ausschnitt einer Art innerer Erzählung, meiner Geschichte und Identität. – Elementarer

Bestandteil meines inneren Drangs zu fotografieren ist die ständige Suche nach dem Unbekannten im allseits Vertrauten oder dem Unerwarteten, das aus dem Offensichtlichen hervortritt.“ n


Zur Person n n n n n n n n

Jürgen Schabel wurde1962 in Zeiden (Siebenbürgen, Rumänien) geboren; 1971 Aussiedlung nach Deutschland (Nürnberg); 1984 - 1986 Assistent bei Lajos Keresztes; 1987 - 1989 Studienaufenthalte in Irland, Frankreich, USA und Vietnam; seit 1990 freischaffender Fotograf; seit 2007 Atelier im Galeriehaus Defet (Nürnberg); seit 2008 wohnhaft in Bamberg. Seit 1995 zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, zuletzt London Photo Festival, Infinity Festival Bosnien-Herzegovina und FK:K im Kesselhaus Bamberg.

Buchveröffentlichungen (Auswahl): n Schlösser und Burgen in Mittelfranken (Hofmann Verlag, Nürnberg) n Aber so kommen Sie doch mit hinunter zum Fluß – Eine Begegnung zwischen dem Philosophen Reinhard Knodt und dem Fotografen Jürgen Schabel, (PalmArt Press, Berlin) n Blick auf Bamberg (Heinrichs-Verlag, 2017)

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FOTOSTRECKE INHALT

Zwischen dem Schönem und dem Vergänglichen Aus der großen Unbeachtetheit offenbart sich vollkommene Schönheit Fotos von Jürgen Schabel 36

Männliche Schnee-Eule


Kalkige Eibehältnisse der Krakenart „Papierboot“

Alkoholpräparat einer Natter

Alkoholpräparat des Gewöhnlichen Tintenfischs

Detail des Rückenschildes eines Pfeilschwanzes


Oben und unten: Detail des Gefieders eines GrĂźnflĂźgelaras

Detail des Gefieders eines Riesenturakos


Gehäuseeingang der Roten Helmschnecke


Skelett eines Waldkauzes


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Scharlachsichler

Kopf eines Auerhahns Schwarzhals-Kronenkranich

Riesenturako


Weibchen und Männchen des Fleckenarassaris



GEMIXT

ECHTgemixt Da haben wir den Salat Rolf Bernhard Essig, der ECHT Oberfranken – Leserschaft gut bekannt durch seine „Essenzen“, hat ein neues Buch veröffentlicht. Es beinhaltet 80 Geschichten über Sprichwörter aus 40 Ländern der Welt. Denn hinter jedem Sprichwort steckt eine Geschichte und nur wer sie kennt, versteht auch das Sprichwort.

Auf diese Weise lernt man andere Kulturen spielerisch verstehen. Und lernt zwar andere Kulturen besser verstehen, erkennt aber auch, dass ihre Weisheiten sich gar nicht so sehr unterscheiden. Da haben wir den Salat, In 80 Sprichwörtern um die Welt, durchgehend 2-farbig illustriert von Regine Kehn, Hanser-Verlag, ISBN 978-3-446-26059-7, 14 Euro

Wegewarte für die Qualitätsregion – Renaissance der Wanderwege in der Fränkischen Schweiz

In der gesamten Fränkischen Schweiz gibt es Wegewarte wie Heiner Schwank. Ihre Arbeit wird künftig wichtiger denn je. Unter Federführung des Kulturamts

des Landkreises Forchheim soll die Fränkische Schweiz eine „Qualitätswanderregion mit starkem Kultur- und Gesundheitsprofil“ werden. Für 1,3 Millionen Euro werden 3000 Kilometer Wanderwege digitalisiert, neu ausschildert und mit Rettungs-Notrufpunkten ausgestattet. Parallel dazu wird ein Kulturinventar erstellt. Ausgewählte Sehenswürdigkeiten bekommen einheitliche Infotafeln und werden in ein Online-Verzeichnis aufgenommen. 70 Prozent der Kosten trägt das EU-Förderprogramm LEADER zur Entwicklung ländlicher Regionen, 20 Prozent übernimmt die Oberfrankenstiftung und zehn Prozent die beteiligten Landkreise Bayreuth, Forchheim, Kulmbach, Bamberg und Lichtenfels. Projektstart ist noch in diesem Jahr geplant.

Martinschüler Bamberg schaffen eigenen urbanen Schulgarten

In der Innenstadt ohne Garten wohnend, sollten die Kinder trotzdem erleben können, wie in dieser speziellen Situation naturnahes und nachhaltiges Gärtnern möglich sei. Dabei wurde Wert auf den Anbau alter Bamberger Sorten gelegt, damit auch die Kultur der Bamberger Gärtner für die Kinder erfahrbar wird. So gehörte auch ein Besuch des Bamberger Gärtner- und Häckermuseums im Rahmen der Kulturklassen und des Heimat- und Sachunterrichtes der 2. Klasse dazu. Nach der Ernte soll gemeinsam gekocht werden.

Foto: Martinschule

Wegewart Heiner Schwank beim Anbringen einer Wegemarkierung am Rotring-Wanderweg zwischen Großenhül und Kleinhül.

Das auf engstem Raum auf einer „Betonwüste“ entstandene Grün hat die Schulgarten-Arbeitsgemeinschaft mit Hilfe des Gartenpädagogen René Paetow angelegt. „Die Martinschule hatte die Idee, auf kleinstem Raum, einen urbanen Schulgarten zu schaffen, der zur Lebenswirklichkeit der Schulkinder passt“, erläutert Schulleiterin Ulrike Weiß das Konzept.

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Die Weiterbildung für Oberfranken BILDUNGSTERMINE 2018 LEHRGÄNGE MIT IHK-PRÜFUNG

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Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in (IHK) Geprüfte/r Technische/r Fachwirt/in (IHK) Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in (IHK) Geprüfte/r Industriefachwirt/in (IHK) Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in (IHK)

17.09.2018 HO 24.09.2018 HO 24.09.2018 KC 26.09.2018 BT 01.10.2018 BA

Geprüfte/r Fachwirt/in für Versicherungen und Finanzen (IHK) Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in (IHK) Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in (IHK) Geprüfte/r Personalfachkaufmann/-frau (IHK)

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Geprüfte/r Fachwirt/in für Einkauf (IHK) - Kombination aus Teil- und Vollzeit Geprüfte/r IT-Projektleiter/in (IHK) / Certified IT Business Manager (IHK)

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Kündigungsrecht – Arbeitsverhältnisse rechtssicher beenden Neue Kunden gewinnen – Strategien und Wege

21.09.2018 BT 18.10.2018 HO

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20.09.2018 BT 04.10.2018 BT 04.10.2018 BA 08.10.2018 BT 08.10.2018 BA 19.10.2018 BT

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Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth Weiterbildung Bahnhofstraße 25 · 95444 Bayreuth ihk-lernen.de 0921 886-403

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24.10.2018 BA


GEMIXT

Europameister der Isolierer Die F.K. Isoliermontage GmbH aus Ahorntal stellt einen Europameister der Isolierer. Balász Kis, der im vergangenen Herbst bester deutscher Geselle der Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutzisolierer wurde, holte sich gemeinsam mit Marvin Heindl aus der Oberpfalz (Reithmayer GmbH, Pressath) den Titel. Ausgetragen wurde dieser bei der Fachmesse IEX – Insulation Expo Europe in Köln, organisiert hatte die Titelkämpfe der Dachverband der europäischen Isoliererfachverbände. Mit Balász Kis und Marvin Heindl hat erstmals ein deutsches Team den Europameister-Titel des Isoliererhandwerks nach Deutschland geholt.

Marvin Heindl und Balász Kis (hinten) meistern die Wettbewerbsaufgabe. Foto: Ulrich Bühringer

Höhe von insgesamt ca. 6 Mio. EUR vorgesehen.

Neues Bildungszentrum für Marktredwitz Die SCHERDELGruppe mit ihrem Sitz in Marktredwitz plant ein Bildungszentrum. Im Rahmen dieser Maßnahme erfolgt an

Turmfalken-Nachwuchs auf Burg Zwernitz: In der Burgkasse können Besucher einen Blick in die Kinderstube werfen Turmfalkenpaar auf Burg Zwernitz hat etwa einen Monat lang gebrütet, auf insgesamt sechs Eiern. Nun sperren die Küken die Schnäbel auf, wenn die Mutter Mäuse bringt. Die zerrupft sie sorgfältig und verteilt die Leckerbissen an ihre Sprösslinge. Nach einer kurzen Rast fliegt sie wieder los. Kastellan Günther Schwarzott beobach-

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einer markanten Stelle und einer viel befahrenen Einfallstraße in das Stadtzentrum - nach dem (Teil-) Abbruch eines bestehenden Gebäudes - auch eine optische Aufwertung. Damit sind zunächst Investitionen in

tet alles bequem von seinem Tresen aus. Der Monitor in der Burgkasse zeigt einen Livestream aus dem Nest. „Das ist unsere Piep-Show“, scherzt er. Der Verband Artenschutz in Franken hat eine speziell für Turmfalken zugeschnittene Nisthilfe mit Minikamera installiert, mit Erfolg. Im Jahr 2016 hat zum ersten Mal seit Langem ein Falkenpaar auf Burg Zwernitz gebrütet. Das Gelege wurde zwar von einem Raubtier geplündert, doch beim zweiten Anlauf vergangenes Jahr haben die beiden alle sechs Küken erfolgreich groß-

Im Rahmen Bildungszentrums sind zunächst folgende Schwerpunkte vorgesehen: Grundausbildung aller technischen Auszubildenden der SCHERDELGruppe im Großraum Marktredwitz, Beschäftigung mit zukunftsweisenden Themen (Stichwort Industrie 4.0, neue Technologien), Angebot von Praktika für Schüler und Studenten verschiedener technischer Zweige, Schulung und Training von Mitarbeitern der SCHERDELGruppe (national und international), Zielgerichtete Weiterbildung und Qualifikation nach der Ausbildung in verschiedenen Themenbereichen. Das Foto zeigt den Entwurf des ersten Bauabschnitts, der im Herbst diesen Jahres umgesetzt werden soll.

gezogen. Nach etwa einem Monat werden die kleinen Turmfalken Flügge sein. Zwar ist der Turmfalke noch immer die häufigste Falkenart in Europa, doch gehen auch seine Bestände vielerorts zurück.


GEMIXT

Dr. Dorothee Strunz erhält Bayerischen Verdienstorden Die LAMILUX-Geschäftsführerin ist bekannt für Ihre Innovationen und viel Herzblut, sowohl als Unternehmerin als auch als Vereinsvorsitzende, Vorstandmitglied oder Privatperson: Für Ihren Einsatz und die Verdienste um den Freistaat Bayern erhielt Dr. Dorothee Strunz nun den Bayerischen Verdienstorden. Er steht als „Symbol für den herausragenden

Einsatz und das außerordentliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger für unser Gemeinwesen“. Nur der Ministerpräsident und die Staatsminister können die Ordensträger vorschlagen. Dr. Strunz ist u.a. Vorsitzende des Arbeitskreises SchuleWirtschaft in der Region Hochfranken. Aktiv fördert sie die Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen, Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft Bayern, München, Ideengeberin und Organisa-

Ein echtes Schwergewicht

IMPRESSUM

Ein Gabelstapler, ein Kran und zwei Lkws waren nötig, um den Neuzugang der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik an seinen Arbeitsplatz an der Hochschule Coburg zu befördern. Das Fräszentrum DMG MORI DMU 50 soll seine Anwender direkt in die Industrie 4.0 katapultieren. Die Maschine löst damit ihren über 35 Jahre alten Vorgänger ab. Im gut 120 Kilometer entfernten thüringischen Seebach gebaut, kam sie in zwei Baugruppen auf die beiden Lastkraftwagen verteilt an der Hochschule Coburg an. Ein Kran hob das ECHT Oberfranken – Menschen Ideen Perspektiven erscheint bei der Kober Verlag & Marketing GmbH Burghaiger Straße 14 95326 Kulmbach Telefon 09221 407 81 20 Telefax 09221 407 81 24 info@echt-oberfranken.de www.echt-oberfranken.de

Ein Unternehmen aus Herausgeber und Verleger: Rainer Kober Chefredaktion/Projektleitung, Verantwortlich i.S.d.P.: Cornelia Masel-Huth Verantwortlich für Anzeigen: Cornelia Masel-Huth Mitarbeit: Claudia Gareis Projektassistenz: Irina Redler Texte und Fotos dieser Ausgabe: Rolf Bernhard Essig, Martin Götz, Andrea Herdegen, Dr. Rüdiger Hess, Rainer Kober, Monika Limmer, Iris Kroon-Lottes, Cornelia Masel-Huth, Ökologisch Botanischer Garten Bayreuth, Werner Rost, Jürgen

Schabel, Dr. Klaus Wührl-Struller, Pressestellen von Landkreisen, Städten, Gemeinden, Vereinen, Verbänden und Unternehmen, Uni Bamberg, Uni Bayreuth, Hochschule Coburg, Hochschule Hof. Layout/Grafik: Wolf Hartmann, HOCHVIER, Medienagentur röder&sommer Druck: creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck von Berichten und Fotos nur nach vorheriger Genehmigung. Redaktion, Autoren und Verlag übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit des Inhalts.

torin der Berufswahlmesse „Contacta“, Hof, Initiatorin des Projektes „X-mas Reunion“ und Vorstandsvorsitzende der Kompetenzakademie und Initiatorin des Projekts „Coding Kids“

Schwergewicht von acht Tonnen anschließend auf den Hallenboden – der mit vier Stahlplatten á 250 Kilogramm ausgelegt und mit Stützen zusätzlich stabilisiert werden musste, um ein Durchbrechen zu verhindern. Via Gabelstapler ging es dann final ins Labor für Fertigungstechnik im Gebäude 3 des Campus Friedrich Streib. Mit dem neuen Gerät ist die Hochschule auf dem aktuellsten technischen Stand. Es wird in Lehre und Forschung einsetzen. Damit sind in der Maschinenhalle die Weichen gestellt für die vierte industrielle Revolution, wo sich die Produktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik verzahnt.

St. Michael glänzt wieder mit goldener Spitze Wer Mitte Juni einen Dudelsackspieler auf einer der Turmspitzen der St. Michaels-Kirche in Bamberg gesehen und gehört hat, muss nicht an seinen Sinneswahrnehmungen zweifeln. Das ungewöhnliche Schauspiel war vielmehr Teil einer kleinen, aber durchaus spektakulären Zeremonie aus einem erfreulichen Anlass: die erste der beiden rund vier Meter hohen vergoldeten Turmbekrönungen der ehemaligen Klosterkirche befindet sich nach gründlicher Restaurierung wieder an Ort und Stelle. Bis Ende des Jahres werden dann rund 12,5 Mio. Euro in die Kirchensanierung, die bis 2015 vollständig abgeschlossen sein soll, investiert worden sein.

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GEMIXT

„Sparen bei den Kosten und nicht bei der Sicherheit“ Am 1. Juli startete das bundesweite Pilotprojekt FiftyFifty Taxi App in den Landkreisen Lichtenfels und Kulmbach. Damit wird mit Hilfe der Digitalisierung das seit Jahren in Lichtenfels laufende und in vielen deutschen Kommunen praktizierte Jugendschutzprojekt auf völlig neue Beine gestellt. Gestartet vor rund 15 Jahren zur Verhinderung von alkoholbedingten Freizeitfahrten, hat sich das FiftyFifty Taxi Projekt zu einem wichtigen Bestandteil des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in ländlichen Räumen entwickelt. Die Übernahme von 50 Prozent der Kosten für die Taxifahrten der 16- bis 27-jährigen Landkreisbürger*innen an Wochenenden hat im vergangenen Jahr dem Landratsamt Lichtenfels rund 100.000 Euro gekostet. Gemeinsam entwickelten die beiden oberfränkischen Landkreise Kulmbach und Lichtenfels eine neue App-Lösung, da auch Kulmbach entsprechenden Bedarf beim Freizeitverkehr erkannt hat, vor allem im Hinblick auf den neuen Hochschulstand-

ETA Hoffmann Theater spendet an „Freund statt fremd e.V.“ In der Spielzeit 2017/18 feierte die Uraufführung „Utopia“ von Stefan Otteni

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ort und Campus Kulmbach mit zusätzlich geplanten 1.000 Studenten ab 2020. Die Zielgruppe des Fifty-Fifty Taxi Projekts, nämlich die 16- bis 27-Jährigen, können mit ihren Smartphones die neue App herunterladen, aktivieren und dann schon das gewünschte Taxi bestellen. Die Taxifahrer, ebenfalls ausgestattet mit einem

Smartphone, nehmen den Fahrtwunsch elektronisch entgegen, bestätigen am Ende ebenfalls digital die Fahrt und kassieren den halben Fahrpreis. Die Abrechnung des „restlichen“ halben Fahrpreises erfolgt medienbruchfrei in den jeweiligen Landratsämtern – also alles online und papierlos.

und Remsi Al Khalisi Premiere am Theater Bamberg. Die Inszenierung (Regie: Stefan Otteni) thematisierte mit Musik und in Szenen die großen utopischen Gedankenspiele von Thomas Morus über Karl Marx bis Philipp Ruch. Teil der Inszenierung war

es in einem Akt der Solidarität die Umverteilung zu üben. Die Schauspieler*innen forderten das Publikum auf, Geld zu geben, das nach der Vorstellung in der im Foyer platzierten „Hütte der Umverteilung“ zugänglich war. So konnte sich jeder, der Geld brauchte, etwas aus der Box mit dem gesammelten Geld nehmen. Bei jeder Vorstellung kamen etwa 150 bis 200 Euro zusammen. Nach insgesamt elf Vorstellungen sind nun 500 Euro übrig geblieben. Das Produktionsteam hat sich dazu entschlossen, dieses Geld zu spenden, und zwar an „Freund statt fremd e.V.“ Der Verein setzt sich für geflüchtete Menschen ein, hilft ihnen, sich nach ihrer Ankunft in Bamberg und Umgebung zurechtzufinden und zu integrieren. Er fördert damit Solidarität unter den Menschen, egal welcher Herkunft, und fügt sich so nach Meinung der Produktionsbeteiligten ideal in die Gedankenwelt ein, die auch in der Inszenierung „Utopia“ thematisiert wurde. Die symbolische Scheckübergabe fand im Rahmen des Ensemblefests am 08. Juli gemeinsam mit Mitgliedern der „Utopia“-Besetzung statt.


GEMIXT

Es werde Licht „Ist das ein Beruf für mich?“ beziehungsweise „Wo finden wir künftige Auszubildende?“ Um diese beiden Fragen ging es den Schülern der Rudolf-Steiner-Schule und Kaeser Kompressoren. Ein halbes Schuljahr hatten beide Seiten bei einem gemeinsamen Projekt wöchentlich die Gelegenheit, Antworten zu finden. Alles drehte sich dabei um eine Solarleuchte für den Garten. Denn das war es, was die 13 Jugendlichen in der Zeit, die sie bei dem Coburger Druckluftspezialisten verbrachten, selbst herstellten.

Vom Entwurf bis zur fertigen Lampe lernten sie jeden einzelnen erforderlichen Schritt kennen und setzten ihn um. „Wir wollten den jungen Menschen die Möglichkeit geben, aus jedem der von uns angebotenen Ausbildungsberufe eine typische Tätigkeit kennenzulernen und für sich zu testen, ob es ihnen liegt“, sagt Kaeser-Ausbildungsleiter, Rüdiger Hopf. Den Schülern gefällt der Ansatz offensichtlich. Auf die Frage, wer sich vorstellen könne, nach Abschluss der Schule eine Ausbildung bei Kaeser zu beginnen, hebt mehr als die Hälfte den Finger.

Alleinstellungsmerkmal: Ausgezeichnet sauber Alle drei Seen, über denen in Bayern die Blaue Flagge weht, liegen im Landkreis Lichtenfels

Der Naturbadesee in Ebensfeld und der Ostsee in Bad Staffelstein wurden bereits zum achten Mal in Folge von der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung mit der Blauen flagge ausgezeichnet,

der Rudufersee bei Michelau zum vierten Mal. In ganz Bayern sind die drei Seen im Landkreis die einzigen, die die strengen Kriterien für die Vergabe erfüllen. Darüber hinaus ging die Auszeichnung noch an fünf Sportboothäfen in Bayern, nämlich die des Motor und Segelclub Coburg, der Yachtclubs Forchheim und Miltenberg, des 1. Motorsportclubs Obertheres und des Yacht Clubs Bad Wiessee. Die Blaue Flagge darf nur wehen, solange die Werte für eine ausgezeichnete Badegewässerqualität eingehalten werden. Weiterhin gehören ausreichend Toiletten, die umweltgerechte Müllentsorgung, eine Notrufsäule und eine Trinkwasserstelle zum verpflichtenden Angebot.

Familienfreundlicher Arbeitgeber – Bezirk erneut ausgezeichnet

und Beruf wird den rund 300 Beschäftigten des Bezirks durch Maßnahmen wie eine flexible Arbeitszeit – und Arbeitsortgestaltung oder eine Ferienbetreuung von Mitarbeiterkindern erleichtert. „Ein moderner und innovativer Arbeitgeber unterstützt seine Beschäftigten dabei ihre beruflichen und familiären Ziele in Einklang zu bringen“, ist die Gleichstellungsbeauftragte Gudrun Hofmann überzeugt, die das Zertifikat aus den Händen des Geschäftsführers der berufundfamilie Service GmbH, Oliver Schmitz entgegennahm.

Der Bezirk Oberfranken ist zum vierten Mal in Folge mit dem Zertifikat audit berufundfamilie ausgezeichnet worden. „Das bundesweit bekannte Zertifikat für familienfreundliche Unternehmenskultur ist für uns ein wichtiges Argument im Wettbewerb um Fachkräfte“, freut sich Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler über die gelungene Re-Zertifizierung. . Die Vereinbarkeit von Familie

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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Umweltfrevel schon vor 225 Jahren Die Abholzung der Baille-Maille Allee zu Himmelkron von Martin Götz

W

er mit dem Auto von Nürnberg Richtung Berlin auf der Autobahn A9 fährt, passiert etwa 15 km nördlich von Bayreuth die Ausfahrt Bad Berneck/Himmelkron. Himmelkron ist für Reisende ein Begriff durch die Autobahnkirche und gutes Essen, für uns historisch Interessierte ist es ein wichtiger Ort der Geschichte der ehemaligen Markgrafschaft Brandenburg Kulmbach/Bayreuth.

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In der Historie erscheint Himmelkron zum ersten Male m 13. Jahrhundert. Die ansässigen Zisterzienserinnen ließen dort ein Kloster errichten – der heute noch teilweise erhaltene Kreuzgang ist ein Kleinod der Gotik. Nachdem 1560 die Kulmbacher Markgrafen zum Protestantismus übertraten, verließen die Nonnen ihr Kloster und die Landesherren bauten die Gebäude zu einer Jagd – und Sommerresidenz aus.

Das Baille-Maille Spiel Baille-Maille war ein beliebtes Spiel des Adels der Barockzeit, das seinen Ursprung wohl am französischen Hofe Ludwigs XIII. hatte. Dieses beliebte Spiel war ein Freiluftvergnügen, bei dem eine hölzerne Kugel mittels hammerartigen Schlägeln mit wenigen Schlägen über eine extra angelegte Bahn durch eiserne Miniaturtore zum Ziel gebracht werden


OBERFRANKEN - EINE SPANNENDE GESCHICHTE

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musste. Damit die vornehmen Damen und Herren nicht so sehr der Sonne ausgesetzt waren und die edle Blässe ihres Teints verlören, wurden extra für dieses Spiel Lindenalleen in ganz Europa angepflanzt. In England hieß das Spiel „Pall-Mall“ – Krocket erinnert noch daran – und die „Mall“ vor dem Buckingham Palace hat ihren Ursprung in diesem Spiel.

Die Baille-Maille Allee zu Himmelkron Markgraf Christian Ernst von Brandenburg- Kulmbach (1639 – 1712, fränkischer Kreisobrist und Kommandeur der fränkischen Kreistruppen in der Reichsarmee, der mit diesen Soldaten,1683 bei der Befreiung Wiens von den Türken erheblichen Anteil hatte, war ein begeisterter Anhänger dieses Ballspiels und er ließ schon 1664 eine Maille Bahn mit Allee im Talgrund des weißen Mains unterhalb des Schloßes anlegen. Der Weiße Main entspringt im Fichtelgebirge, fließt durch Himmelkron und Kulmbach und vereinigt sich bei Mainleus mit dem Roten Main. Die Allee bestand aus über 600 Linden, in Viererreihe angepflanzt, auf einer Länge von 800 Metern und war damit eine der längsten in ganz Europa. Die Maille Bahn verlief in der Mitte der Allee und ein Diener als Bahnmeister nebst Gehilfen musste die Spielfläche ständig betreuen. In den kommenden 100 Jahren wächst die Allee zu einem prächtigen, dichten, schattenspendenden grünen Naturwunder heran und allein in ihrem kühlen Schatten zu weilen, ließ die Magie dieses Ortes verspüren. Alle folgenden Markgrafen liebten Himmelkron und Georg Friedrich Karl (1726 – 1734 ) und Christian Friedrich (1763 – 1769) lassen sich sogar in der Gruft der Stiftskirche bestatten. Im Laufe der Jahre werden Pavillons zum Verweilen errichtet und in der Mitte der Allee entsteht ein Salet, in dem man speisen und Theater spielen konnte. 1717 wird zu Ehren und in Anwesenheit der Schwester des Markgrafen Georg Wilhelm (1712 – 1726), der Ehefrau Augusts des Starken, Kurfürstin von Sachsen Christiane Eberhardine das Schäferspiel

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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE. „Die beglückte Schäferin Bellinde“ aufgeführt. (Neue Inszenierung und Aufführung 2014 Regie Uwe Hoppe). Selbst 20 Jahre später verliebt sich Markgräfin Wilhelmine (1709 – 1758), Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, nach ihrer Heirat mit Markgraf Friedrich (1734 – 1763) in den Zauber der Allee und weilt oft in Himmelkron. In ihren Memoiren schwärmt sie von der längsten und schönsten Allee in ganz Europa. Diese Jahre sind dann auch die beglückensten und bedeutendsten für die Markgrafschaft, denn Wilhelmine lässt Bayreuth und Umgebung zu einem Kleinod des Rokoko ausbauen. Ihr viel zu früher Tod bedeutet auch das Ende von Kunst, Kultur und spielerischer Freude in der Markgrafschaft. Nach dem Tode auch ihres Gatten Friedrich 1763 werden die Künstler, Musiker und Bauleute entlassen. Die Baille-Maille Allee verfällt in einen Dornröschenschlaf.

Die Abholzung der Allee Fast 30 Jahre haben nun die Bürger von Himmelkron ihre Allee für sich alleine. 1769 wird nach dem Aussterben der Linie Brandenburg-Bayreuth die Markgrafschaft mit Ansbach unter dem letzten Markgrafen Christian Friedrich Carl Alexander vereint. AnsbachBayreuther Truppen dienen 1776 bis 1783 in Amerika und 1786 bis 1792 in Holland. Im Herbst 1791 verkauft nun Alexander seine Markgrafschaft an das Königreich Preußen und geht nach England ins Exil. Die markgräflichen Beamten werden auf den neuen Souverän vereidigt und in Bayreuth zieht als erste preußische Truppe das Füsilier Bataillon von Renouard ein. Der Winter 1792 ist sehr streng und kalt. Übereifrige Beamte, die sich das Wohlwollen ihres Dienstherren zu erwerben versuchen, hat es immer schon gegeben. Auf Geheiß des

preußischen Hofkammerrates Achatius Vogel wird im Januar die Order zur Abholzung der Allee gegeben, um durch den teuren Verkauf des Holzes alte Schulden der Markgrafschaft zu tilgen. Die wenigen Forstbeamten sind überfordert. Die Alleebäume sind inzwischen so mit den Kronen ineinander verwachsen, dass das Abholzen fast unmöglich ist. Außerdem wächst der Protest der Bevölkerung von Tag zu Tag, denn die Himmelkroner wollen sich ihre geliebte Allee nicht zerstören lassen. So muss das Militär her. Statt zu kämpfen, erhält das Füsilier Bataillon von Renouard den Befehl, von Bayreuth nach Himmelkron zu marschieren und die Allee abzuholzen. Mit Waffengewalt werden die Bewohner daran gehindert, die Arbeiten zu stören. Nach einigen Tagen ist das Werk beendet, die Baille-Maille Allee ist Geschichte. Der Erlös, abzüglich der Unkosten ist am Ende lächerlich.

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Wiederanpflanzung Fast 200 Jahre mussten die Einwohner von Himmelkron ohne ihre Allee leben und ihr Andenken verfiel schon fast in den Bereich des Mythos. 1984 gründeten engagierte Bürger den „Förderkreis zur Erhaltung und Verschönerung der Kulturlandschaft im Bereich der Gemeinde Himmelkron“ und schon 1986 wurde mit Unterstützung der Regierung von Oberfranken und der Bevölkerung - jeder konnte eine junge Linde als Pate erwerben – die neue Allee angepflanzt. 30 Jahre später überspannen wieder wie früher mächtige Linden den Wandelweg und laden zum Spaziergang unter dem schattenspendenden Blätterdach ein. Im Sommer bieten Musik- und Theaterabende und das Alleefest Möglichkeiten für Kultur und Festlichkeiten. Ob Hochzeit oder andere Familienfeste, die Allee ist längst schon Ziel für Fototermine und Geselligkeit der Generationen.

Martin Götz zu seinen Dioramen Zum 30-jährigen Jubiläum der Allee 2014 wurde ich vom Museum für Militärtradition in Oberfranken, Weidenberg, gefragt, ob es möglich wäre, die Abholzung der Allee in einem Diorama mit Zinnfiguren zu erstellen. Nun, Schlachten und Feldzüge aus allen Jahrhunderten sind kein Thema, aber so ein Projekt? Nach langem Katalog-Durchforsten und Figurensuche auf der Börse in Kulmbach konnte ich grünes Licht geben. Natürlich wollte ich als Gegenstück noch ein zweites Diorama zur hohen Zeit der Allee während der Lebensjahre Markgräfin Wilhelmines anfertigen. Die meisten Figuren fand ich bei den Offizinen Herbu und bei Wolfgang Hafer. Diverse Pioniere und Soldaten des 7-jährigen Krieges, die ich entsprechend umbaute, ergänzen die Darstellungen. Es folgten noch zwei Darstellungen über die Reiherbeize und die Parforcejagd zur Zeit der Markgrafen. Alle vier Dioramen sind nun im Stiftskirchenmuseum Himmelkron, unweit der Allee zu sehen. Seitdem bin ich und meine Frau, wie kann es anders sein, engagierte Mitglieder im Förderkreis Baille-Maille Allee Himmelkron. n

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OBERFRANKEN - EINE SPANNENDE GESCHICHTE Öffnungszeiten Stiftskirchenmuseum Sonntag 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr Weitere Informationen: www.die-lindenallee.de www.himmelkron.de

Ließ die Allee pflanzen: Markgraf Christian Ernst

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Ansichtssache? Glosse von Klaus Wührl, dem Hausmann

doch persönlicher? Was würde zu wem passen? Wie intellektuell gebe ich mich in der Verwandtschaft? Wie frivol vor den Kollegen? Den Kolleginnen? Es konnten Stunden und Tage darüber vergehen, ehe auf alle diese Fragen halbwegs befriedigende Antworten gegeben werden konnten. Nicht wenige, später dramatisch verlaufende Scheidungskriege nahmen an einem nur scheinbar banalen Ansichtskartenständer ihren Anfang.

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nsichtskarten! So hießen die Dinger, auf deren Auswahl man am Urlaubsort viel Zeit verwenden konnte – man hatte sie ja – oder die man achtlos im Vorbeigehen erwarb – es gab ja in der knappen Zeit Besseres zu tun. Wie bedacht oder schnell auch immer – nie ohne Sorgfalt wurden sie gewählt, sagte doch das Motiv einiges (im Grunde: Alles) über den oder die Absender*in aus: Eher ein unentschiedenes Sammelsurium oder eine klare Entscheidung für ein Motiv (und damit gegen alle anderen). Und welches Motiv? Strandleben oder Natur, Baudenkmäler oder Party, seriöses Bild oder ein unglaublich origineller Spaß, bei dem leicht bekleidete Menschen überwiegend weiblichen Geschlechts zumeist eine nicht unerhebliche Rolle spielten? Es konnte der Kauf einer Ansichtskarte schnell gehen, nie aber war er unüberlegt! Und es war auch so gut wie nie nur eine Ansichtskarte, die ausgewählt sein wollte: Eltern (und ggf. Schwiegereltern). Omas, Opas, Onkels, Tanten. Geschwister, Freunde, Kollegen, der Verein, die Stammkneipe, der Hausarzt des Vertrauens… sie alle wollten bedacht sein. Wohlüberlegt bedacht sein! Das gleiche Motiv für alle – sie würden die Karten ja ohnehin nie vergleichen? Oder

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Aber auch wenn persönliche Zerwürfnisse vermieden werden konnten, war es mit der Auswahl der Karten noch lange nicht getan. Schließlich mussten sie bezahlt werden und beileibe nicht immer waren angemessene Stückelungen von Lire, Francs, Peseten, Pfund oder Dollar zur Hand. Noch wichtiger: Kein Versand ohne passendes Postwertzeichen. Es war eines der dezentesten, aber auch der befriedigendsten Kennzeichnen des erfahrenen, weitgereisten Mannes von Welt (natürlich auch derselben Frau), wenn er oder sie wusste, dass man in fernen Landen eine Briefmarke nicht unter der Bezeichnung „Marca della lettera“ oder „Letter Mark“ oder „Signet du value des Postes“ finden würde – und dass man sie auch nicht am Kiosk des glückselig abgewickelten Postkartenkaufs bekäme, sondern einzig und allein im Postamt, das groß und mächtig an zentralem Platze prangte und dessen typische Öffnungszeiten etwa von 7 bis 9 Uhr und von 16 bis 17 Uhr waren – mit Ausnahme von Montag, Dienstag und Donnerstag, wo der Nachmittagstermin entfiel, der Frühtermin aber auf 11 bis 12 Uhr verschoben wurde. Karte gekauft, Briefmarke geklebt – und dann gingen die Probleme erst richtig los! Es wurden schon Flüge und Züge


MENSCHEN UND KULTUR verpasst, weil im letzten Augenblick noch das Adressbuch rausgekramt werden musste. Kam es beim Kartenkauf noch nicht zu Beziehungskrisensituationen, dann häufig in solchen Momenten: „Warum hast du denn die Adresse von Tante Erna nicht dabei?“ oder „Wie war noch mal die Postleitzahl von Hinterunterdodelhausen?“ oder „Es ist jedes Jahr das gleiche Theater. Lang mach‘ ich das nicht mehr mit!“ Und schlussendlich natürlich die Krönung, nachdem man die Adressen doch noch irgendwie rausgefunden oder zusammenfantasiert hatte, nachdem man mit allem, was der jeweils verfügbare Stift hergab „D“ oder „DEUTSCHLAND“ oder die Polyglotteren unter den Versenderinnen „GERMANIA“, „ALLEMAGNE“ oder „GERMANY“ vor, unter oder über die Anschrift gepresst hatte: Der Text! Der einzige mir bekannte halbwegs ehrliche Text auf einer Ansichtskarte war der eines meiner Kinder: „Ich schreibe euch nur, damit ich euch geschrieben habe!“ Ansonsten war es eine Herausforderung, deren bisherige NichtWürdigung mit einem Literatur-Nobelpreis nur mit kompletter Ignoranz oder mit abgrundtiefer Korruption des Komitees zu erklären ist. „Hier ist es schön. Der Strand ist sauber und wir essen viel Pizza!“ „Wir hoffen euch geht es gut. Wir lassen es uns gut gehen, die Betten sind sauber und nicht zu weich. Wir freuen uns schon sehr, wieder deinen guten Filterkaffee serviert zu bekommen.“ „Es ist ein Traum-Urlaub. Bärbel hat sich das Bein gebrochen und stöhnt viel. Ich auch, aber nicht wegen dem Bein!“ Es ließe sich nicht ein Buch, es ließen sich ganze Bibliotheken füllen mit Schätzen der Ansichtskarten-Poesie. Jonas und Linda leiden unter dem Fluch der späten Geburt und kennen das selige Ansichtskartenzeitalter allenfalls aus dem Geschichtsunterricht oder von rührseligen Erzählungen der Alten in der Verwandtschaft. Sie gehören zu der Generation, in der kein Mensch mehr Ansichtskarten schreibt, sondern jeder und jede alle, die es wissen wollen und vor allem alle, die es definitiv nicht wissen wollen, im Tage-, Stunden- und nicht selten im Minutentakt mit Bildern, Videos und Emojis bombardiert. Häufig auch noch mit Ton, was dann für besondere Erheiterung sorgt, wenn man auf einer Beerdigung oder in einer langweiligen Sitzung schnell mal schauen will, was sie wieder so gepostet haben. Jonas und Linda lieben die Sonne und das Meer – und sie sind leidenschaftliche Späturlauber: Wenn die anderen alle Urlaubsbilder gepostet haben, wenn in heimischen Büros die mediterrane Feierlaune wieder stupider Betriebsamkeit und Alltagsroutine gewichen ist, dann jetten sie los. Last Minute, günstig, ohne den großen Ferientrubel. Insofern bleiben Sie vollkommen gelassen, wenn sie von Anfang Mai bis Ende August dank ihrer reise- und onlinewütigen Bekannten von einem Urlaubsbilderundvideogewitter nach dem anderen

überrollt werden – ihre Zeit kommt noch und wer zuletzt lacht … Gemütlich schlürfen sie also im Juli auf Ihrem Balkon einen selbst gemixten Drink und sinnieren über Urlaubsziele: Miami – nicht nach Trumponien bitte. Mexiko – da können wir’s auch gleich der Drogenmafia überweisen. Kenia – ne, zu viel Fremdschämen angesichts der Geflüchteten. Türkei – nicht noch’n Despot. Italien, Spanien, Mallorca – schon zu oft gewesen, Kuba zu arm, Dubai zu dekadent, DomRep zu out, Bahamas zu finanzverseucht, Malediven nicht ungetrübt, weil mit klimawandelinduziertem Untergang beschäftigt. Wohin also … In Weißenstadt waren wir noch nie! „In dieser neuen Therme in Weißenstadt waren wir noch nie.“ Es dauert einen Moment, ehe Jonas die Worte in ihrer ganzen Tragweite erfasst. Dann ist er wach: „Auf der Veste Coburg war ich zum letzten Mal mit acht.“ „Der Fränkische Theatersommer spielt ganz oft. Und die anderen Theater fangen auch bald wieder an.“ „In das neue Restaurant wollten wir doch auch mal gehen.“ „Ich finde, wir sind heuer viel zu wenig Fahrrad gefahren. Grade jetzt, wo der neue Radweg fertig ist.“ Es dauert nicht lang und der Plan ist geschmiedet und beschlossen: Wir machen Urlaub zu Hause. In Oberfranken: Mit deftigen Brotzeiten und origineller vegetarischer Küche. Mit Bier und Wein. Mit ganz viel Ruhe und Erholung und für deutlich weniger Geld, als es jede Fernreise kosten würde. „Aber was sagen wir denn unseren Bekannten? Die halten uns doch für verarmt.“ „Wir könnten ja irgendwelche Bilder und Videos aus dem Internet schicken. Da basteln wir unsere Köpfe mit Photoshop rein – fertig sind die Fake-News. Ist doch eh grade groß im Trend.“ „Ich hab’ eine bessere Idee: Wir fotografieren überall, wo wir sind. Ein paar von den Fotos drucken wir als Ansichtskarten aus. Die verschicken wir dann an die ganze Verwandtschaft mit irgendeinem blöden Text – unbekannte Ecken auf Mauritius, stille Straßen in Barcelona, Straßenfest in Mombasa, lauter solches Zeug.“ „Super. Dann machen wir noch ein Fotobuch – haben wir gleich was für den Onkel Herbert seinen 80sten.“ „Genau. Für die restliche Verwandtschaft machen wir Kalender aus den Fotos, ist auch schon die Sache mit den Weihnachtsgeschenken erledigt.“ „Wahnsinn. Ich glaub, so wie heuer hab’ ich mich schon ewig nicht mehr auf einen Urlaub gefreut. Und billig wird obendrein! Was machen wir mit dem ganzen gesparten Geld?“ „Wenn wir jetzt so entspannt sind und wir so viel Zeit haben und wenn es hier so schön ist und wir uns so lieb haben… Vielleicht brauchen wir’s dann ja für ein Kinderbett.“ n

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Wer setzt diesen Entwicklungsprozess in Gang? von Rainer Kober

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AUFBRUCH INHALT OBERFRANKEN

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iele setzen – Kräfte bündeln war das Thema in der letzten Ausgabe von ECHT Oberfranken. Heute möchte ich die zweite der sieben Thesen zum Aufbruch Oberfrankens aufgreifen: Unser Oberfranken ist unglaublich attraktiv! Doch wer glaubt das wirklich? Wie kann ich dem allgegenwärtigen Zweifler etwas entgegensetzen? Wie die tatsächlich im regionalen Bereich vorhandene Attraktivität nachweisen? Und da wird deutlich: Es fehlt eine überzeugende und mitreißende Dokumentation, die uns Oberfranken überraschen, begeistern und stolz machen würde. Wir wissen zwar von der Stärke unserer mittelständischen Unternehmen, von unserer unberührten, Erholung spendenden Natur, von unseren sehenswerten Städten und Gemeinden, von unserer bestens beurteilten Hochschullandschaft, von unzähligen touristischen Highlights, von einer unglaublichen Dichte kultureller Angebote, bis hin zu den speziellen kulinarischen Besonderheiten, die unsere Genussregion auszeichnen. Und doch fehlt uns eine konzentrierte, übergeordnete Beschreibung der Charakteristika, Werte und Alleinstellungsmerkmale, die unsere ganze Region so interessant und attraktiv machen. Was ist das oberfränkisch Besondere, das Neugierig-Machende, das was uns in Oberfranken einzigartig macht? Das gilt es herauszuarbeiten und sichtbar zu machen. Und das wäre aus unserer Sicht der zweite Teil der so wichtigen Aufgabe: Eine wirkungsvolle Kommunikationsoffensive, unter konsequenter Einbindung aller heute verfügbaren Kanäle, mit der die Bürgerschaft Oberfrankens nachhaltig erreicht werden kann. Stellen Sie sich vor, Landkreise, Kommunen, Unternehmen, Organisationen bis hin zu lokal agierenden Vereinen könnten sich mit diesem motivierenden Bild Oberfrankens identifizieren und würden es zu eigenem Nutzen aufgreifen und weitertragen: Eine unglaubliche, Zuversicht gebende Stärkung des Selbstbewusstseins wäre die Folge. Utopie? Nein, wir glauben nicht! Oberfranken ist tatsächlich außergewöhnlich attraktiv! Dies gilt es zu entdecken und zeitgemäß zu kommunizieren. Am besten unter einem sinnstiftenden Motto, wie z. B. ECHT STARK OBERFRANKEN. „Das klingt nicht schlecht“ werden viele sagen. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage nach der möglichen Umsetzung. Wer könnte dieses Projekt initiieren, wer es realisieren und finanzieren? Die Staatsregierung und damit die Regierung von Oberfranken (Chancengleichheit für den ländlichen Raum)? Die Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv? Das Demografie-Kompetenzzentrum Oberfranken? Die Kammern als Vertretung der Wirtschaft? Wer setzt sich von den Genannten den Hut auf, diesen vielversprechenden Entwicklungsprozess in Gang zu setzen? Auf diese Frage fehlt noch eine Antwort. n

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INHALT

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ECHT Oberfranken

Von links: Nina Spiegel (8. Semester Innenarchitektur), Julia Neuner (6. Semester IA), Elisabeth LÜcker (6 Semster IA) erarbeiten mit weiteren Studentinnen und Studenten die Vorschläge zum "Patientenzimmer der Zukunft".


IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Healing Interior Schneller gesund dank

heilender Innenarchitektur Text und Fotos von Iris Kroon-Lottes

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ie kann ein Raum dazu beitragen, die Genesung von Patienten zu fördern? Nachwuchs-Innenarchitekten der Hochschule Coburg haben sich im Auftrag der Regiomed Kliniken darüber Gedanken gemacht. Herausgekommen sind innovative Ideen, die den Aufenthalt im Krankenzimmer nicht nur für Patienten, sondern auch für Besucher und Klinikpersonal verbessern. Krankenhäuser assoziieren bei vielen Menschen vor allem eines: eine sofortige Abwehrhaltung. Sie werden in den meisten Fällen als steril wirkende Orte wahrgenommen, wo technische Einrichtungsgegenstände und ein typischer, von Desinfektionsmitteln geprägter Geruch eher abschrecken, als Wohlbefinden auslösen. Doch Experten haben längst erkannt, dass die wenig einladende Atmosphäre vieler Kliniken nicht nur als unangenehm empfunden wird, sondern sogar die Genesung bremsen kann. Erstklassige medizinische Versorgung reicht nicht immer aus, damit ein Patient möglichst schnell wieder gesund wird. Wer eine schwere Krankheit, eine große Operation oder ein chronisches Leiden verarbeiten muss, braucht mehr als gute Ärzte und fachkundiges Personal - er benötigt Zuversicht, innere Ruhe, aus der er Kraft schöpfen kann und die ihm neue Energie gibt. Diese Erkenntnisse der Psychologie werden immer öfter

auch bei der Gestaltung von Kliniken eingesetzt. Die Entwicklung heißt in der Fachsprache: Healing Architecture -Heilende Architektur.

Gesundheits-Campus geplant Der Klinikverbund Regiomed, ein Zusammenschluss den Kliniken in Coburg, Lichtenfels, Sonneberg und Hildburghausen, plant den Neubau eines Kran-

kenhauses in Coburg. Es soll ein neuer Gesundheits-Campus entstehen, der ganz im Sinne einer „sektorenübergreifenden und ganzheitlichen Gesundheitsversorgung" erbaut wird. Im Rahmen des Projekts „Healing Interior“ hat Regiomed eine Arbeitsgruppe des Studiengangs Innenarchitektur der Hochschule Coburg beauftragt, das „Patientenzimmer der Zukunft“ zu entwickeln. Doch wie kann ein Raum aussehen, durch den der Heilungsprozess unterstützt, der Aufenthalt

Was kann "heilende Architektur und Design" in der Praxis bewegen? Prof. Rudolf Schricker moderierte im Rahmen der Coburger Designtage ein Gespräch mit Experten aus dem Krankenhaus- Verwaltungs- und Medizinwesen.

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DEEN UND PERSPEKTIVEN

im Krankenhaus angenehmer gestaltet wird und der auch für die Klinik-Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen darstellt? „Wir wollen es schaffen, mit entsprechender Innenarchitektur und interaktivem Design nicht nur visuell etwas zu verändern, sondern mit allen Sinnen Menschen dabei helfen, schneller wieder gesund zu werden. Wer krank ist, der ist an Körper und Seele angeschlagen. Die Umgebung sollte ihn aufbauen, ähnlich wie ein Medikament wirken und ihn in seinem Heilungsprozess unterstützen“, erklärt der Coburger Innenarchitektur-Professor Rudolf Schricker, der das Projekt an der Hochschule leitet. Die Studierenden beschäftigten sich also mit den Fragen: Wie wirken Design, Architektur, Einrichtung, Gegenstände und Umgebung psychologisch auf Patienten, Besucher oder Mitarbeiter von Kliniken? Wann empfinden Menschen Ängste? Wann fühlen sie sich einsam oder empfinden Glücksmomente? Was wirkt entspannend und beruhigend?

Natur wirkt heilend Zwölf Raummodule wie z.B. Fensterelemente, Patientenbett, Funktionswände, Sana- bzw. Sanitärzimmer oder Schrankmanagement wurden weiterentwickelt und optimiert. Statt fahler Beleuchtung, kahler Wände und steriler Farben gibt es im „Patientenzimmer der Zukunft“ Einrichtungsgegenstände, bei denen die Heilkraft des Wassers, großzügige Verkehrs- und Bewegungsräume, interaktive Wände und intelligentes Stauraummanagement im Mittelpunkt stehen. Auch die Atmosphäre außerhalb des Krankenzimmers spielt eine wichtige Rolle. „Naturbezug allein ist schon gute Voraussetzung für erfolgreiche Therapie und verspricht bessere Heilungsprognosen“, erklärt Prof. Schricker. Ein Panoramafenster mit niedriger Fensterbank, das viel natürliches Licht ins Zimmer lässt, ermöglicht auch in liegender Position den Blick nach draußen. „Der Ausblick sollte ins belebende Grüne führen und nicht auf Monotonie und Tristesse von Beton“, so der Innenarchitekt und Designer. Im Zimmer gibt es Platz für Familienmitglieder und Besucher, die Patienten beim Gesundwerden begleiten. Multifunktionsmöbel

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dienen gleichzeitig als Esstisch, Gehilfe, Stauraum oder als Safe. „Watersani“ heißt das Modul rund um den Badezimmerbereich. Dort vermeiden sensorgesteuerte Wasserhähne und Toilettenspülungen Keimansteckungen. Sie können von körperlich eingeschränkten Patienten einfacher verwendet werden. Waschbecken und Toiletten sollten für eine passgenaue Nutzung höhenverstellbar und kippbar sein. Eine große Dusche mit Massagefunktion regt den Blutfluss im Körper an und löst Verspannungen. Dazu kann sich der Patient die passende Musik und Farbstimmung aussuchen. Es gibt auch ein Modul zur Inhalation, um Husten und Bronchitis vorzubeugen. Viele Studierende zeigten sich im Rahmen des Projekts erst einmal von der Komplexität des Themas beeindruckt, weil neben der Innenarchitektur auch die Bereiche Wirtschaftlichkeit, Psychologie und Soziologie eine wichtige Rolle spielen. Trotzdem sind die studentischen Ideen vielschichtig und kreativ. Um zu sehen wie sie bei potentiellen Patienten ankommen, stellte die Arbeitsgruppe die Hilde Stütz-Fischer aus Bamberg (links) freute sich über die innovativen Ideen der Studierenden. Für sie ein wichtiger Schritt für mehr Behaglichkeit und Wohlbefinden während eines Klinikaufenthalts.

einzelnen Module bei den Coburger Designtagen aus. Ein Fragebogen, den Besucher ausfüllen konnten, soll zeigen, welche Ideen zukunftsfähig sind. „Man spürt bei der Befragung sehr, dass das Thema Krankenhaus negativ belegt ist“, sagte Julia Neuner, die im 6.Semster Innenarchitektur studiert, „besonders junge Leute wollen sich nicht damit befassen, weil sie bisher kaum mit Krankenhäusern in Berührung kamen“. Nina Spiegel war erst kürzlich als Patientin stationär in einer Klinik. „Das war eine echte Zerreißprobe für meine Psyche. Ich habe mich nicht wohl gefühlt. Da muss sich dringend etwas tun“, so die Studentin. Hilde Stütz-Fischer aus Bamberg, die einen Fragebogen ausfüllte, freute sich über die innovativen Vorschläge. „Mir macht das Hoffnung, dass sich junge Leute Gedanken über dieses Thema machen“, erklärte sie und wünschte sich persönlich noch mehr individuellen Raum in Mehrbettzimmern, aber auch die

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INHALT

2017/18

Gesundheitsfördernde Wirkung von Innenarchitektur in medizinisch relevanten Räumen

Von Studenten aus der Integrativen Gesundheitsförderung und Innenarchitektur

Besucher Patienten Personal

Grafik: Hochschule Coburg, Stud. Veronika Stumpf, CoW-Projekt "Healing Environment" von Prof. Schricker

wo man ein Personal-Coaching bekommen kann. Das Image von deutschen Kliniken muss sich dringend ändern, denn das ist eher abschreckend, unpersönlich und wenig emotional“, resümierte Prof. Schricker, für den mit Hilfe von heilender Architektur viele Herausforderungen im Bereich der medizinischen Versorgung, der Pflege oder Rehabilitation bewältigt werden könnten. n

Möglichkeit bei Bedarf miteinander kommunizieren zu können. Die Fragebögen werden von der Arbeitsgruppe aktuell ausgewertet und in einer Dokumentation abschließend verarbeitet. Vielleicht helfen die Ideen und Erkenntnisse zukünftig Patienten bessere Genesungschancen zu eröffnen und für Ärzte und Personal optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen. „In den USA sehen heute schon Kliniken immer mehr wie Hotels aus. In Holland entwickeln sich Krankenhäuser zu Kundenservicecentern,

An einem Stand konnten sich Besucher über die studentischen Ideen zum "Patientenzimmer der Zukunft" informieren.

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MENSCHEN UND KULTUR

Der Heimatforscher Adrian Roßner

Geschichte in Geschichten verpackt Text und Fotos von Andrea Herdegen

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ondlos ist die Nacht am Waldstein. Eine kleine Gruppe hat sich im Taschenlampenschein bis zu den Mauerresten der spätromanischen Kapelle der alten Ostburg vorgetastet. Sie lauscht einer Sage. Es geht um eine Messe von lebenden Leichen, die eigentlich auf dem nahen Friedhof seit fast tausend Jahren begraben liegen. Da blitzen hoch über den Baumwipfeln geheimnisvolle Lichter auf, bedrohlich dringen ferne Stimmen durchs Dunkel. Kommen die Geister der Toten ausgerechnet heute Nacht zurück? Adrian Roßner löst die Spannung mit einem Lachen: „Da sind irgendwelche Spaßvögel oben auf der Schüssel“, sagt er. „Ich hab‘ die nicht bestellt.“ Doch für seine nächste nächtliche Sagenwanderung wird er

sich überlegen, ob er nicht bewusst für dieses Herzklopfen auslösende Element sorgen sollte. Eine gute Show schadet schließlich nicht, wenn man Geschichte anschaulich vermitteln will. Nachts im Wald mit Adrian Roßner, das kann ganz schön gruselig sein. Der junge Mann aus Zell im Kreis Hof kennt Dutzende schauerliche Geschichten und gespenstische Sagen. Mit großem Vergnügen erzählt er sie, schweift ab, flicht historische Fakten ein, kommt zurück zu seiner viele hundert Jahre alten Moritat. Nie ganz ernst, immer mit einem Augenzwinkern. „Meine Vorträge stehen nicht in dem Ruf, allzu trocken und allzu faktenlastig zu sein“, sagt der Heimatforscher. „Ich will den Leuten ja nicht einen Trichter auf den

Kopf setzen und alles reinpressen, was geht.“ Wer mit ihm unterwegs ist, soll selbst entdecken, selbst verstehen. Roßner gibt nur Hilfestellung. Mit 27 ist er ungewöhnlich jung für eine Aufgabe, die man eher in den Händen pensionierter Oberstudienräte vermuten würde. Doch Geschichte interessiert Roßner schon seit dem Kindergarten-Alter. Da verschlingt er bereits „Wer weiß was“-Bände, in denen es um die Weltwunder der Antike geht, das Leben im Mittelalter, die Ritter und ihre Burgen. Für die Heimatforschung brennt Roßner seit dem Jahr 2006: Der Bärenfang, eines der Wahrzeichen am Waldstein, wird 350 Jahre alt, sein Großvater Waldemar Flessa organisiert dort eine Schatzsuche

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DER REITER OHNE KOPF

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türmisch pfiff der kalte Waldwind um die Häuser des kleinen Marktes Weißdorf am Fuße des Waldsteins und es schien, als wollte er dem sterbenden Jahreslauf ein einsames Klagelied singen. Der Tag vor Silvester war im Örtchen schon seit ehedem für ein zünftiges Treffen eines großen Teils der Bevölkerung im Gasthaus „Goldener Hirsch“ reserviert und so waren auch an diesem Abend alle Tische gut besetzt: Aus der Küche strömte der verführerische Duft des bald aufzutischenden Mahles, der alte Kachelofen verbreitete – teils lautstark knarzend und knallend – eine wohlige Wärme und man unterhielt sich über Gott und Welt. Mit dem letzten Schlag der alten Uhr, die den Anbruch der elften Stunde verkündete, erhob sich ein gebrechlich wirkender Mann, den viele nur unter seinem Spitznamen kannten: „Der old Balzder“. Wie immer, wenn er sich dazu bereit machte, eine jener althergebrachten Erzählungen an die junge Generation weiterzugeben, kehrte binnen kürzester Zeit komplette Stille im Gastraum ein, die lediglich vom leisen Ächzen der langsam hin­und herschwin-gen­den Petroleumlampen durchbrochen wurde. „Einst“, so fing er an, „lebte nahe Benk ein Rittersmann, der sich durch Raub und Diebstahl ein kleines Vermögen angehäuft hatte und die Umgebung in Angst und Schrecken versetzte. Wann immer er auftauchte, war man sich darüber im Klaren, dass er nicht eher verschwinden würde, ehe man ihm noch das letzte Stückchen Vieh und die verkümmerten Reste der Saat ausgehändigt hatte. Eines Tages, als die Not durch Krieg und Leid ohnehin bereits viele Leben gefordert hatte, machten sich die Bewohner jener Gegend auf, um ihn für seine Missetaten zu bestrafen. Man stellte ihn im Saale seiner stolzen Burg und schlug ihm schließlich den Kopf ab, um sein Treiben ein für alle Mal zu beenden.“ „Papperlapapp! Nun hör schon auf mit diesen Ammenmärchen, du alter Krauterer!“, tönte es mit einem Mal aus einer der hinteren Ecken – erschrocken wandte sich das gesamte Wirtshaus der Quelle des frevelhaften Spruches zu und als man jene als junge Magd aus Benk identifiziert hatte, legte sich von Neuem angespannte Stille über alle Gäste. Selbst die alten Lampen schienen diesmal bedächtig innezuhalten, abwartend, wie der Alte auf den Zwischenruf reagieren würde. Dessen Gesicht hatte sich indes zu einer einzigen Fratze verzogen, nachdem er die Augen zusammenge-kniffen hatte, um das junge Ding erspähen zu können. Schließlich hob er mit donnernder Stimme an: „Du elendiges Weib! Hab gefälligst Respekt vor den Taten und Erzählungen deiner Ahnen!“ „Ach hör mir doch auf“, hallte es daraufhin einem Echo gleich zurück, „Schauergeschichten sind’s, mit denen du die Jugend foppen willst.“ Es würde zu weit führen, die nachfolgenden Diskussionen detailliert wiederzugeben, doch hörte man noch eine ganze Weile hinweg durcheinanderrufende Stimmen hinter den beschlagenen Fenstern der alten Wirtschaft, ehe sich schließlich mit einem leisen Knarzen die Türe öffnete und die junge Magd daraus hervortrat. Wüste Beschimpfungen über die

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Leichtgläubigkeit all jener dahergelaufenen Dorftrottel murmelnd machte sie sich auf den Weg nach Benk. Doch wie es mit den alten Überlieferungen ist, ertappte sie sich dennoch dabei, hin und wieder die Gedanken zu dem unglückseligen Rittersmann schweifen zu lassen, dessen Habgier ihn in ein unchristliches Grab gebracht hatte. Und so merkte sie zu spät, dass sie die Abzweigung zu ihrem Hof längst verpasst hatte. Als ihr das Missgeschick schließlich bewusst wurde, fand sie sich inmitten des alten Gustnholzes wieder, das in jenem Moment bereits seine schwere Stille über sie gebreitet hatte. Kein Ast, kein noch so feines Blättchen regte sich in jener kalten Dezembernacht; die Natur schien den Atem anzuhalten. Mit einem Mal jedoch war der Magd, als hätte sie leises Hufgetrappel hinter sich gehört! Erschrocken wandte sie sich um, doch sah sie im milchigen Licht des Mondes nur die unbewegten Schatten des nächtlichen Waldes. Verdutzt wollte sie eben kehrt machen, um dem Weg nach Benk zu folgen, als aus der tiefen Schwärze des dichten Forstes deutlich vernehmbares Wiehern an ihre Ohren drang, das schon im nächsten Moment in der Dunkelheit verschwunden war. Zügig eilte die Magd darauf den holprigen Weg entlang, hin und wieder einen ängstlichen Blick über die Schulter werfend, als sie ihn schließlich vor sich sah: Wie aus dem Boden erwachsen, stand vor ihr ein pechschwarzer Rappe, dessen kräftige Statur von einem weißlichen Leuchten umhüllt zu sein schien. Auf seinem Rücken thronte, die breiten Schultern vornehm erhoben, eine Gestalt in einer eisernen Rüstung. Zu Tode erschrocken erkannte die Magd, dass dort, wo sie den Helm des Geharnischten vermutete, nur die gähnende Schwärze der Nacht auf sie starrte? Mit einem leichten Nicken des gewaltigen Schädels, die Nüstern weit gebläht, setzte das geisterhafte Ross schließlich zum Sprung an und folgte dem Mädchen, kaum hatte es sich in die andere Richtung gewandt, auf den Fersen. Keuchend rannte es durch den Wald, rief um Hilfe, um Beistand der Heiligen – doch verklangen ihre Bitten ungehört im nächtlichen Dickicht. Jedes Mal, wenn sie sich umblickte, starrte sie indes in die glühenden Nüstern des mächtigen Tieres und erkannte den Reiter tief über dessen Hals gebeugt – bereit, sie mit einem Handstreich zu erschlagen. Da, endlich, erblickte sie vor sich das rettende Hoftor, schlüpfte rasch hindurch und schlug es mit einem lauten Knall hin­ter sich zu. Vollends erschöpft, drohte sie gar, in Ohnmacht zu fallen, als sie donnerndes Gepolter von der anderen Seite der alten Bretter vernahm, das immer wieder ertönte, sobald der schwarze Rappe mit seinen mächtigen Hufen darauf eindrosch. Schlag ein Uhr ward der ganze Spuk vorüber, doch fand man am nächsten Tage ein riesiges Hufeisen in den Brettern stecken, das keiner – auch nicht der Feilenhauer aus dem nahen Weißdorf – zu entfernen vermochte. Erst, als der Hof einige Jahrzehnte später einem verheerenden Feuer zum Opfer fiel, verschwand auch das Eisen spurlos und wurde seither nie mehr gesehen.


MENSCHEN UND KULTUR für Kinder. Der Junge aus Zell trifft auf Reinhardt Schmalz, den Vorsitzenden der Historischen Runde in Sparneck. Adrian Roßner wird Mitglied. Ein Jahr später, er ist jetzt 16, hält er seinen ersten Vortrag. Thema: der Waldstein. Die Medien werden aufmerksam auf den jungen Mann mit dem ungewöhnlichen Hobby.

Raubmörders Erhard Schiller 1661 in Münchberg, ob er alten Aberglauben in der Region beleuchtet oder vom Hexenwahn berichtet, dem in Wunsiedel 1562 Elisabeth Eilferin auf dem Scheiterhaufen zum Opfer fiel. „Schwarze Kunst zieht immer“, sagt Roßner, der genau weiß, womit er sein Publikum fesseln kann.

Heute ist Roßner Referent für Heimat- und Brauchtumspflege beim Fichtelgebirgsverein und stellvertretender FGV-Hauptvorsitzender. Für den Landkreis Hof wirkt er ehrenamtlich als Kreisarchivpfleger. Als Vortragsredner und Führer von historischen Wanderungen wird er gern gebucht. Leger ist der schlaksige Mann meist gekleidet, trägt zur Jeans wahlweise Sakko oder Outdoorjacke, Um seinen Hals baumeln gleich vier Ketten: ein Lebensbaum-Anhänger, ein silbernes Gedenkmedaillon an einen Zeppelin-Flug und ein Amulett mit einem mittelalterlichen MerkurSiegel, das Kraft beim Lernen und Lehren schenken soll. Dazu ein kleiner polierter Stein aus Waldsteingranit am Lederband: Ein Stück Fichtelgebirge, das Roßner überall hin begleitet,

Eines seiner Spezialgebiete sind die Sagen. Er ist einer der Autoren des 2017 erschienenen Bandes „Der Reiter ohne Kopf“, in dem 51 solche über Jahrhunderte überlieferten Geschichten aus dem Fichtelgebirge gesammelt sind. Immer ein Körnchen Wahrheit enthaltend, sind sie aus den Ur-Ängsten der Menschen entsprungen, aus dem Drang, auch das Unerklärliche einordnen zu wollen. „Früher hinterließ der Bilmesschneider, ein gefürchteter Getreidedämon, rätselhafte Spuren im Kornfeld. Heute sind es eben Außerirdische.“ Angst und Unwissenheit, sagt Roßner, seien – damals wie heute – vortreffliche Instrumente, um Menschen zu steuern. „Vor allem, wenn man ihnen einen Sündenbock gibt und verspricht, dass mit dessen Eliminierung alles gut wird.“ Roßner bezeichnet sich selbst als „Daten-Krake“: Alles Interessante, was er in die Hände bekommt, speichert er auf seinem Computer. „Ich konzentriere mich in meiner Forschung nicht auf eine Epoche, sondern auf eine Region, die dann durch alle Epochen hindurch betrachtet wird.“ Roßner tut das nicht nur in seinen populären Vorträgen, er legt auch wissenschaftliche Arbeiten vor.

Spezialgebiet: Sagen Sein Hobby hat Roßner zum Beruf gemacht: In Bayreuth hat er Geschichte und Anglistik studiert und ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni geblieben. Derzeit arbeitet er an seiner Promotion in fränkischer Landesgeschichte zum Thema „Das Münchberger Land im Zeichen der Industrialisierung“. Adrian Roßner hat das Talent, Geschichte in anschauliche Geschichten zu verpacken. Er kann nachvollziehbar erzählen. Dabei legt er Wert darauf, dass die von ihm vorgetragenen Fakten stimmen. „Da bin ich perfektionistisch. Die Leute sollen sagen: Dem Roßner kann man trauen.“ Der Heimatforscher hat ein breites Wissen. Kommt er mal ins Erzählen, ist er kaum zu bremsen. Egal, ob es um die schlimmen Pestjahre im Fichtelgebirge geht oder um die Hinrichtung des

Neben der Geschichte fasziniert ihn die Natur. Auch das hat er vom Opa. „Der ist ein richtiger Waldläufer“, sagt Roßner. Als Kind ist er mit seinem Großvater oft abends stundenlang auf die Pirsch gegangen. Nicht, um Tiere zu erlegen, nur, um sie in freier Natur zu beobachten. Das Draußensein braucht er bis heute: „Ich habe festgestellt, dass es mir unheimlich guttut, zwei, drei Stunden einfach ziellos durch den Wald zu laufen.“ Am liebsten allein. „Ich brauche beim Wandern Ruhe, da will ich für mich sein. Sind andere Leute dabei, artet es irgendwie immer in eine Führung aus.“

Adrian Roßner, Klaus Hoechstetter, Dr. Reinhardt Schmalz: Der Reiter ohne Kopf: Sagen aus dem Fichtelgebirge; gebunden, 244 Seiten, Verlag Kobergers Factory, 19,90 Euro.

Anker Heimat Einsame Touren will er sich jetzt wieder öfter gönnen, seinen Kalender mit Vortragsterminen wieder entzerren, nicht mehr immer Ja sagen, wenn seine Hilfe gefragt ist. „Ich kann mich momentan nicht vor noch mehr Projekte spannen“, sagt er. Wenn an-dere Initiative zeigen, dann freut er sich und lässt sie ihr Ding machen, hilft aber stets gerne, wenn nötig. Das funktioniert auch umgekehrt: „Ich bin ein sehr glücklicher Mensch, weil ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die da sind, wenn ich sie brauche.“ Heimat ist für Adrian Roßner kein Ort. Vielmehr ist sie für ihn das Zusammenspiel von Familie, Freunden, Menschen, die aufeinander schauen. Aber auch von Geschichte und dem Wissen, woher man kommt. Von Landschaft und Natur, von Tieren und Pflanzen. Dass gerade heute die Menschen wieder wissen wollen, was sie ausmacht, überrascht Roßner nicht. „In Zeiten, in denen sich so viel so schnell verändert, sind wir froh, noch diesen Anker Heimat zu haben. Sie ist der Fels, der sich gegen eine zu schnelle Veränderung stellt.“

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MENSCHEN UND KULTUR

Für Roßner ist Heimat nichts Eintöniges oder Langweiliges „Das Fichtelgebirge ist eine wahnsinnig vielfältige Region. In jedem Dorf gibt es irgendeine Besonderheit.“ Von hier wegzugehen, kommt für ihn derzeit nicht in Betracht. Schon wegen der Nächte am Waldstein. „Ich brauche diese Kraft, die von dieser Region ausgeht“, sagt er. Der Blick vom Gipfel in den Sternenhimmel sei einfach gigantisch. „Für uns ist das selbstverständlich, aber anderswo kann man das gar nicht mehr sehen.“ n

„Ich brauche diese Kraft, die von dieser Region ausgeht“, sagt der Heimatforscher Adrian Roßner. Anzeige

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 „Bronzestele“


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Klatschschnäbler, Windlöffel und Samen der Zeit Land-Art-Ausstellung auf der Neubürg Text und Fotos von Dr. Rüdiger Hess

L

ust auf Kunst, womöglich in Verbindung mit der Natur zusammen erleben, vielleicht während eines schönen Spaziergangs hoch über dem Landkreis Bayreuth mit Blick auf das Fichtelgebirge und Obermaintal? Natürlich gibt es das in Oberfranken! „NaturKunstRaum“ heißt das raffinierte Projekt, eine sogenannte Land-Art-Ausstellung internationaler Künstler auf höchstem Niveau, d. h. auf einem 587 m hohen Tafelberg etwa fünf Kilometer westlich von Mistelgau, der heute „Neubürg“ heißt. Dieses Projekt, Kunstwerke in die Natur einzupassen ohne den charakteristischen Anblick des Berges zu verändern, wurde durch die Entwicklungsgesellschaft Rund um die Neubürg – Fränkische Schweiz in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsagentur im Landratsamt Bayreuth ins Leben gerufen und nach gut zwei Jahren Vorbereitung am 23. Mai 2003 offiziell für die Öffentlichkeit geöffnet. Zehn Skulpturen von Künstlern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz sind an exponierten Stellen auf dem Berg und seinen Abhängen verteilt. Das Material der Kunstobjekte stammt aus der Natur mit engem Bezug zur Neubürg, die als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist. So wurden beispielsweise Kalk- und Sandstein, Holz sowie Bronze verwendet. An der Landstraße von Mistelgau kommend findet man direkt am Fuß des Berges einen kleinen Wanderparkplatz. Anhand von Informationstafeln kann sich der Besucher bereits hier über das Projekt „NaturKunstRaum“ informieren, bevor es auf einem steilen aber kurzen steinigen Pfad hinauf auf die Anhöhe geht.

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 Hier am Fuße der Neubürg ist das erste Exponat über einer gefassten Quelle platziert, der sogenannte „Riese“ von Wolfgang Pietschmann aus Hollfeld. In Anlehnung an Sagen der nordischen Mythologie um den Zeugenberg nennt Pietschmann das Exponat auch: „Wotan wacht“.  Bergauf befindet sich in einem kleinen aufgelassenen Steinbruchareal das nächste Kunstobjekt, die „Klatschschnäbler“ von Ernst Hingerl aus Pettenreuth. Wir alle haben schon beobachtet, dass sich Vögel auf Telefon- oder Stromleitungen treffen und weithin hörbar miteinander tratschen. Vor Ernst Hingerl Skulptur ist das Vogelgezwitscher förmlich zu hören.

entsteht hier ein Raum- und Klangerlebnis.

 Weiter entlang der Weißdornbüsche stehen die Wanderer plötzlich vor dem „Lebensrad“ von Wolfgang Pietschmann aus Hollfeld. Aus Stein gemeißelt, an Mühlrad oder Schleifstein erinnernd, signalisiert die

 Direkt am Rand der landwirtschaftlich genutzten Hochfläche steht der imposante „Richtungsgugger“, das dritte Exponat von Wolfgang Pietschmann aus

 „Der Samen der Zeit“

 Südwestlich, über den kleinen Pfad am Wäldchen, finden sich die „Windlöffel“ von Roger Rigorth aus Otzberg, sich im Wind bewegend, Wind löffelnd. Während des Betrachtens des Exponates aus Holz und Sisal scheint das Ohr sensibler zu werden und plötzlich werden Vogelsingen und Windrauschen wahrgenommen.

 Etwas versteckt zwischen Weißdornbüschen entdeckt man das nächste Kunstobjekt „Hörner“ von Christoph Roßner aus Schlema. Drei unterschiedlich große aus Holz geformte Hörner mit talzugewandten Trichteröffnungen sollen optisch und akustisch die Weite des Raumes mit Klang erfüllen. Eingebettet in die Landschaft

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zugleich symbolisch. Ein Ort für vielfältige Gefühle, ein poetische Ort, günstig für die meditative Wahrnehmung.

runde Form das Thema und die Stationen unseres Daseins im Lebensrad. Der Kreis gibt einen schützenden Raum frei, begrenzt durch sich selbst. Es entsteht eine Fokussierung auf einen bestimmten Punkt, z. B. dem fixierten Naturmotiv Baum am Horizont oder den Gleitschirmflieger, der hier auf der Hochfläche mit seinem Fluggerät übt.

Hollfeld. Die Nase des „Richtungsgugger“ weist exakt in Richtung Norden, wo heute Windräder am Horizont stehen. Der stilisierte Kopf wiegt mächtige dreieinhalb Tonnen und die Skulptur ist aus zwei verschiedenen Materialien aufgebaut, unten aus mainfränkischem Sandstein und die obere Hälfte aus Jura-Kalkstein aus der Region Kehlheim.

 Nach der Überquerung

 Der Weg führt weiter in

der Neubürg auf der Südseite das nächste Exponat. Es erinnert unweigerlich an alte englische Kultstätten wie Stonehenge en miniature. „Der Samen der Zeit“ von Jean Michel Moraud aus Quaix-en-Chartreuse (Frankreich). Eine Vereinigung in der natürlichen Umgebung, vertikal und horizontal, konkret und

den östlichen Flankenbereich des Bergrückens zum Kunstobjekt „Kumulus“ von Angelika Summa aus Würzburg. Die Skulptur, eine stilisierte, noch auf der Erde ruhende, schwere Wolke mit dem Titel „Kumulus“, greift den Gedanken der meditativen Kraft der Neubürg auf. Die Wolke ist ein Symbol für

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Freiheit, Weite, Sehnsucht, Ruhe und Glück.

 Bergab dann die „Bronzestele“ von Axel Luther aus Bayreuth, eine Ammonitenspirale am Ende einer Stele die Durchblick gibt auf Landschaftsdetails. Der Rand der Spirale wird durchbrochen, so dass eine Lichtspirale auf der Fläche erscheint. Sie soll in gewissen Zeitabständen auf der Neubürg wandern, so dass sie sowohl als eigenständige Skulptur wirkt, aber auch auf den sichtbaren Ausschnitt im Loch der Spirale Rücksicht genommen wird.  Mehr als 15 Jahre stand das Kunstobjekt „Die Öffnung der Kraft“ von Beat Breitenstein aus Ins (Schweiz) stolz im Wind und Wetter. Moder und Fäulnis haben im Laufe der Zeit das Holz des offenen mit Steinen gefüllten Stammes verrotten lassen, sodass das Exponat zurzeit leider am Boden liegt und eingezäunt ist. Aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse musste die für April 2018 geplante Neueröffnung des „NaturKunstRaums“ Neubürg verschoben werden. Die witterungsbedingte Sanierungsphase hält noch an. Zur geplanten Neueröffnung (Termin wird bekanntgegeben – www.neubürg.de ) werden auch fünf neue Kunstwerke der lokalen Künstler Fritz Föttinger, Christian Degen, Ralf Vizethum, Robert Siebenhaar und Markus Schuster diese außergewöhnliche Land-Art-Ausstellung ergänzen. n


 „Riese“

 „Klatschschnäbler“

 „Windlöffel“

 „Hörner“

 „Lebensrad“

 „Richtungsgugger“

 „Kumulus“

 „Die Öffnung der Kraft“, 2005 und heute


INHALT

Mediterran-barockes Ambiente in Oberfranken

Der Garten von Manfred Ritter in Egloffstein Text und Fotos von Dr. RĂźdiger Hess

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icht nur Wanderern und Kletterfreunden ist das idyllische Trubachtal in der Fränkischen Schweiz ein Begriff. Üppige Buchenwälder mit Felstürmen in mäandrierenden Tälern und dörfliche Siedlungen mit Fachwerkhäusern sind typisch für diese Landschaft. Selten „verirrt“ man sich aber in das kleine Nebental unterhalb der Burg Egloffstein in dem der Adlitzbrunnen fließt. Der schmale Weg mit dem verheißungsvollen Namen „Paradiesweg“ führt den steilen Hang entlang und dann man traut seinen Augen nicht, wenn man das Grundstück von Manfred Ritter im Paradiesweg 142 hier in Egloffstein erreicht hat. Der Blick fällt auf eine märchenhafte römisch-barocke Kulisse, einen prächtigen 2.500 Quadratmeter großen Barockgarten mit römischen Statuen, antiken Säulen, Putten, Vasen, Torbögen und Terrassen aus Natursteinmauern. Beeindruckend, ja geradezu monumental wirkt die riesige Freitreppe, die an einem halbrunden Tempel auf der Höhe unter dem

Himmel endet. Die weiße, mit dorischen Säulen flankierte Himmelstreppe ist am Fuß des Hanges doppelt so breit wie am oberen Ende und erzeugt somit einen raffinierten perspektivischen Effekt, als wolle sie tatsächlich den Himmel erstürmen. Wie kommt es zu so einer mediterran-barocken Enklave hier mitten in Oberfranken? Ich stehe staunend am Tor des Grundstückes und lasse mir die Historie dieses eigentlich unfränkischen Gesamtkunstwerkes von Manfred Ritter erläutern, einem pensionierten Juristen und Gartengestalter aus Leidenschaft. Der Nürnberger hat diese ungewöhnliche Gartenanlage mit eigenen Händen geschaffen. Er ist Architekt, Baumeister, Maurer und Hilfs-

arbeiter in Personalunion und verbringt auch heute noch einen Großteil seiner Freizeit mit dem Ausbau der imposanten Anlage. Mit leidenschaftlichen Worten schildert er die Anfänge, als sein Vater das Grundstück in den 50er Jahren als Sommerfrische für die Familie erwarb, das Häuschen baute und 1966/1967 dann das restliche steile Waldstück bis hinauf zum heutigen Säulenpalast am oberen Ende der Treppe dazukam. Wie entstand aber diese Leidenschaft, z. T. unter körperlicher Höchstanstrengung praktisch sein ganzes Leben in dieses Projekt hineinzustecken, so frage ich Herrn Ritter. Wie auch heute mit 77 Jahren, so war er schon als Jugendlicher nicht gut im Müßiggang und hat gerne Mörtel angerührt und Steinmauern gebaut. Seit einer Rom-Reise begeisterte ihn italienisch-barocke Architektur und viele Jahre später, nach dem Studieren von Fachbüchern und Bildbänden reifte der Plan des Juristen für seine Himmelstreppe und den Barockgarten in seinem fränkischen Jugenddomizil.

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Aus Beton selbst gegossene, antik anmutende Säulen und Mauern aus Kalk, Dolomit und Tuff des Weißen Jura aus der Umgebung bilden die im Mittelpunkt des Gartens stehende Säulenallee. Auf den sich über 20 Höhenmeter erstreckenden Terrassen hinauf bis zum erst im Frühjahr 2018 fertiggestellten halbrunden Säulentempel auf dem Gipfel finden wir dekorativ angeordnete Putten, Vasen und in Italien hergestellte GötterStatuen von Neptun, Apollo und Diana.

Vom Turm der Basilika in den Garten Gleich im Eingangsbereich zum Barockgarten stehen zwei ca. 4,5 Meter hohe, unübersehbare Turmvasen und Manfred Ritter erzählt mir die dazu gehörende Geschichte, die für ihn eine markante Zäsur in der Entwicklung des Gartens darstellte.

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Bei einem Besuch in Gößweinstein Ende 2003 entdeckte er zufällig zwei übergroße Vasen – Nachbildungen aus Beton von 1964 – die von ihrem Platz auf den Basilika-Türmen heruntergeholt worden waren. Wegen starker Verwitterung sollten sie durch neue Sandsteinvasen er-

setzt und die Betonvasen dann als Bauschutt recycelt werden. „Das musste ich verhindern“, sagt Ritter, „diese Vasen benötigten ein passendes Ambiente und spornten meine Bautätigkeit nochmals erheblich an“. Nach Rücksprache mit der Kirchenverwal-


INHALT

tung gelang die Rettung der viereinhalb Meter hohen stilisierten Weihrauchfässer und ihr Transport nach Egloffstein. Mit viel Schweiß und Mühe wurden sie im Garten aufgestellt und aufwendig restauriert – natürlich alles in Eigenregie. Mehr als zwei Drittel der Gartenanlage wurden erst nach dem Erwerb der Vasen errichtet. In Anlehnung an die Kollonaden des Petersdomes in Rom gestaltete Ritter neben den Turmvasen die im Halbrund angeordneten Säulen im Eingangsbereich. Ich bedanke mich für die persönliche Führung bei Herrn Ritter und er gesteht mir, dass er den Kopf voller Ideen und Pläne hat. Das Baumaterial für Maurer und Baumeister liegt bereits vor Ort. Ein bemerkenswerter Mann, der in seiner Vision aufgeht.

Wenn auch dieses private „italo-fränkische gartenarchitektonische Kleinod“ nicht der Öffentlichkeit (aus haftungsrechtlichen Gründen) zugänglich und nicht explizit als touristischer Tipp dieser Region ausgewiesen ist, so lohnt sich doch der kleine Umweg in

den Paradiesweg 142 allemal. Der komplette Barockgarten ist vom Weg her gut einsehbar und wenn der Besitzer gerade anwesend ist, führt er gerne durch sein kleines antikes Italien. n Infos: www.barockgarten-egloffstein.de

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

40 Jahre Ökologisch Botanischer Garten – Kostenlose Oase mit 12.000 Pflanzenarten

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kologisch, das war damals, 1978 ein neues Wort. Nach 40 Jahren steht fest: Das ursprüngliche Konzept, einen, zu der Zeit, neuartigen, an Ökologie ausgerichteten Garten zu schaffen, ist aufgegangen. Der Ökologisch Botanische Garten, der Uni Bayreuth angegliedert, beherbergt aktuell 12.000 verschiedene Pflanzenarten aus allen Erdteilen und allen Klimazonen der Erde. Er ist eine in Lehre und Forschung fest

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etablierte und darüber hinaus mittlerweile auch von der Öffentlichkeit intensiv genutzte Einrichtung der Universität. In den Gewächshäusern mit rund 6.000 Quadratmetern Fläche, wovon die Hälfte für Besucher*innen zugänglich ist, sind hautnah das Klima und die Pflanzenwelt der Tropen zu erleben. In ihrem Umfang und ihrer Artenvielfalt einmalig ist die Sammlung von rund

1.700 Arten mediterraner und subtropischer Pflanzen, die den Sommer über vor den Gewächshäusern exotisches Flair verbreiten. Das rund 16 Hektar große Freigelände beherbergt mehr als 50 unterschiedliche, nach geografischen Kriterien gegliederte und der Natur nachempfundene Lebensräume und Pflanzengemeinschaften der Kontinente Nordamerika, Asien


KULINARIK

und Europa. Im rund 2 Hektar großen Nutzgarten werden jedes Jahr rund 900 Arten und Sorten von Nutzpflanzen kultiviert, insbesondere Heil- und Nahrungspflanzen. Im Jubiläumsjahr liegt der Schwerpunkt auf den Heilpflanzen der Äbtissin Hildegard von Bingen. Neben naturnah gestalteten und gärtnerisch betreuten Flächen finden sich im ÖBG vielfältige Oasen naturbelassener

Biotope wie Feuchtflächen, große Mengen an Totholz oder artenreiche Wiesen. Der Garten hat sich aufgrund seiner Vielfalt an Lebensräumen und Pflanzenarten zu einem Hort der Biodiversität, einem Refugium einer enormen Anzahl heimischer Tier-, Pflanzen- und Tierarten entwickelt. So beherbergt er rund 180 verschiedene Arten von Wildbienen, darunter viele vom Aussterben bedrohte, 50 Vogelarten brüten und seltene Amphibi-

en wie die Gelbbauchunke laichen hier. Gerade in den Sommermonaten – und vor allem im Jubiläumsjahr 2018 – ist der Garten zudem Kulisse für verschiedenste Veranstaltungen. Und – besonderes Zuckerl für die Öffentlichkeit – diese Oase ist kostenlos zugänglich. Weitere Infos, auch über Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr, unter www.obg.uni-bayreuth.de n

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Impressionen aus dem Ă–kologisch Botanischen Garten

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Norbert Ströberl, Mensenchef der Uni Bayreuth erntet zusammen mit Jan Brademann, Chef der Mensa „Frischraum“ Kräuter im Ökologisch Botanischen Garten Bayreuth.


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Erfahrungen verbunden sein.“ Deshalb will Tost eden Dienstag, dem „Kräuterküchentag“, auch in der Systemgastronomie der Menmacht Jan Brademann, Küchenchef der sen gesundes und appetitlich zuberei„Frischraum“-Mensa, einen Austetes Essen anbieten. Am besten flug von seinem eigentlichen in einem zeitgemäßen AmbiArbeitsplatz zum Nutzpflanente. Stichwort: Erlebnisgzengarten des Ökologisch astronomie. Kein WunBotanischen Gartens der, dass sich Tost ÖBG. Manchmal wird nichts sehnlicher er begleitet von Norwünscht, als dass bert Ströbel, Küdie 30 Jahre alte chenchef aller Hauptmensa bald Mensen der Unidurch einen Neuversität Bayreuth. bau ersetzt wird. Beide haben ein Ziel: Möglichst Und Josef Tost wenig Convenihat jede Menge ence-Produkte weiterer Ideen: einsetzen, dafür Er wünscht sich frische, möglichst einen Tag mit inregionale Produkternationaler, z.B. te. Ein Mosaikstein afrikanischer Küche. zur Verwirklichung Jede Woche. Oder eidieser Prämisse ist die Text von Cornelia Masel-Huth, nen mit echt oberfränkibayernweit einmalige scher Küche. Beide mit Kooperation zwischen Fotos von Monika Limmer echten Zutaten, ob aus afridem ÖBG und dem Studenkanischen Regionen oder von tenwerk Oberfranken SWO, oberfränkischen Landwirten. Träger der Mensa-Betriebe in Bayreuth: Zwei Beete im ÖBG, mit zum Teil Umsetzen soll das Jan Brademann. Und fast unbekannten Gewürzkräutern, stedas ist auch „nur“ für den „Frischhen den Köchen der Mensen zum Abraum“ keine leichte Aufgabe. Allein ernten zur Verfügung. So werden dort werden jeden Tag rund 1.200 die kultivierten Kräuter einem Gerichte ausgereicht. In allen sinnvollen Zweck zugeführt und Mensen sind es an die 6.000. bei dem ein oder anderem – Chefkoch Jan Brademann Event im ÖBG kochen die Köwird das schon schaffen. Imche der Mensen für den ÖBG. merhin hat er schon Erfahrung darin, für Tausende von Die Idee dazu stammt von JoGästen hochwertige Gerichte sef Tost, Geschäftsführer des auf den Tisch zu bringen, SWO und selbst leidenschaftdenn er war zuvor z. B. Souslicher Hobbykoch. Er hat erchef im Maritim Heringsdorf kannt: „Längst achten auch Stuoder im Bayerischen Hof in Mündierende auf gesunde Ernährung, chen. – Die Studierenden wird‘s auch wenn es bei uns natürlich jefreuen, auch wenn die Gerichte den Tag auch Pizza, Hamburger, Dönicht so liebevoll dekoriert sind, wie es ner, Currywurst und Schnitzel gibt.“ Jan Brademann für ECHT Oberfranken geUnd außerdem: „Auch für Studierende tan hat. n muss das Essen heutzutage mit angenehmen

Einmalig in Bayern Kräuter frisch auf den Tisch

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KULINARIK

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KULINARIK

Frisch, regional, kreativ – Aus der Kräuterküche der Uni-Mensa Bayreuth

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er bei Mensa-Essen noch an faden Eintopf denkt, liegt völlig daneben. Zumindest wenn er/sie in Bayreuth studiert. In den Mensen dort gibt es kaum ConvenienceProdukte und speziell im „Frischraum“, der neuen Mensa setzen Küchenchef Jan Brademann und sein Team auf frisch, regional und kreativ. Einmalig in Bayern: Immer dienstags öffnet dort die Kräuterküche. Alle vier angebotenen Gerichte – zwei davon vegetarisch oder vegan –

werden mit kurz zuvor geernteten Kräutern aus dem Ökologisch Botanischen Garten zubereitet. Jan Brademann hat ECHT Oberfranken einige Rezepte verraten. Besonders appetitlich sehen die Speisen aus, wenn sie mit bunten Blüten serviert werden. Der Rat des Kochs: „Vorher den Geschmack testen, ob die Kräuter und Blüten auch zum jeweiligen Gericht passen, weil sie sich doch sehr im Geschmack unterscheiden – sauer, bitter, scharf, knoblauchartig …“.

Koch Stefan Schott bereitet mit seinem Chef Jan Brademann die Gerichte für den Kräuterküchentag in der „Frischraum“-Mensa zu. 85


Spargellasagne mit gebratenen Tannennadel-Pfifferlingen und Bärlauchschaum Lasagne

Spargelstangen in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Spargelspitzen bei Seite stellen. Spargelscheiben in Salzwasser, mit etwas Butter und Zucker bissfest garen. Erst den weißen, dann 3 Min. später den grünen Spargel und weitere 2 Min. später die Spargelspitzen. Danach die Spargelschale in dem Salzwasser auskochen. 0,5 Ltr. von dem Spargelsud (Brühe) auffangen. Für die Bechamelsauce Butter in einem Topf erhitzen und das Mehl zugeben, anschwitzen. Vom Herd nehmen und mit dem heißen Spargelsud ablöschen, kräftig mit dem Schneebesen rühren. Den Topf wieder auf den Herd stellen und die Milch zugeben. Kurz köcheln lassen, bis die Bechamelsauce die richtige Konsistenz erreicht hat. Darf nicht zu dick sein! Mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zucker würzen/ abschmecken. Die Hälfte vom Parmesan und die Creme fraiche unterheben. Die Spargelscheiben und -spitzen mit unter die Masse heben. In einer passenden Form Spargelbechamel und Lasagneplatten im Wechsel 5-mal schichten! Mit Lasagneplatten anfangen und mit Bechamel aufhören! Die Lasagne mit dem Parmesan und Mozzarella bestreuen! Im Ofen bei ca. 160 °C 35 min. backen. Gebratene Pfifferlinge mit jungen Tannennadeln

Die Butter in einer Pfanne erhitzen und die Pfifferlinge darin anbraten. Gehackte Zwiebel dazugeben und durchschwenken Mit den Gewürzen abschmecken. Zuletzt die Tannennadeln unterheben. Bärlauchschaum

Rote Zwiebeln in Butter andünsten. Gemüsefond zugeben und einkochen lassen. Creme fraiche unterheben. Zwiebel-Creme-fraiche-Mischung mit dem Bärlauch und der Milch in einem Mixer pürieren und mit Salz, Pfeffer, und Zucker abschmecken.

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Zutaten Lasagne 600 g Spargel weiß, geschält, gewaschen 600 g Spargel grün, geschält, gewaschen 1 EL Butter zum Kochen 500 g Lasagneplatten 100 g Mehl 100 g Butter 0,5 ltr. Spargelbrühe 0,5 ltr. Milch 100 g Creme fraiche 200 g Parmesan gehobelt 200 g Mozzarella gerieben Salz, Pfeffer, Muskat, Zucker nach Bedarf Gebratene Pfifferlinge mit jungen Tannennadeln 300 g Pfifferlinge, geputzt 50 g Zwiebel rot, feingehackt 1 Zweig Tanne, Nadeln fein geschnitten 1 Eßlöffel Butter Salz, Pfeffer, Muskat, Zucker nach Bedarf Bärlauchschaum 50 g rote Zwiebel, ganz fein gehackt 1 Teelöffel Butter 0,125 ltr. Gemüsefond 100 g Creme fraiche 2 EL Milch 40 g Bärlauch, gewaschen, fein geschnitten Salz, Pfeffer, Zucker nach Bedarf


Kräuter-Lammhacksteaks mit Datteln und Schafskäse an einem KirschtomatenOliven-Paprikasalat mit Rucola, Kapuzinerblättern und Blutampfer, Fladenbrot und Joghurt mit Blütenblättern Lammhacksteaks

Alle Zutaten durch einen Fleischwolf drehen und zu 12 gleich großen Steaks formen. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Steaks von beiden Seiten ca. 2 Minuten braten. Die Steaks im vorgeheizten Ofen ca. 10 min. bei 100 °C auf dem Rost fertig garen. Kirschtomaten-Oliven-Paprikasalat mit Rucola, Kapuzinerblätter und Blutampfer

Aus dem Olivenöl, Himbeeressig, Honig, Senf, Salz und Pfeffer eine Salatmarinade herstellen. Oliven, Kirschtomaten und Paprika in eine Schüssel geben und mit der Salatmarinade übergießen. Alles ca. ½ Std. ziehen lassen. Kurz vor dem Anrichten den Rucola, Kapuzinerblätter und Blutampfer unter den Salat heben. Fladenbrot

Das Fladenbrot in 6 gleich große Ecken schneiden. Die Ecken von der Spitzen zum Rand halbieren. Dabei den Rand nicht durchtrennen. Das Innere des Fladenbrotes mit Olivenöl bestreichen und leicht salzen. Kurz vor dem Anrichten das Fladenbrot im vorgeheizten Backofen bei ca. 180 °C 2 – 3 min. erwärmen! Joghurt mit Blütenblättern

Die Blütenblätter fein hacken und mit dem Joghurt verrühren. Joghurt mit dem Limettensaft, Salz und Pfeffer abschmecken. Am Ende das Fladenbrot aufklappen und mit dem Salat, Hacksteaks und Joghurt belegen.

Zutaten Lammhacksteaks 1 kg Lammfleisch (Schulter oder Keule) 2 EL Datteln, entsteint und getrocknet 1 gestr. EL Kapern 3 EL Olivenöl, 3 EL getrocknete Tomaten 100 g Schafskäse Salz, Pfeffer sowie Thymian, Rosmarin, Oregano, frisch gehackt, nach Bedarf Kirschtomaten-OlivenPaprikasalat mit Rucola, Kapuzinerblätter und Blutampfer 100 g Oliven schwarz in Scheiben geschnitten 200 g Kirschtomaten gewaschen, geviertelt 300 g Paprikamix in Scheiben geschnitten 20 g Rucola, geputzt und gewaschen 20 g Kapuzinerblätter (oder Blüten) 20 g Blutampferblätter (am besten noch Junge) 4 EL Olivenöl, 2 EL Himbeeressig 1 EL Honig, flüssig, 1 TL Senf, Salz, Pfeffer nach Bedarf Fladenbrot 1 Fladenbrot ca. 600 g, 3 EL Olivenöl, 1 Prise Salz Joghurt mit Blütenblättern 500 g Joghurt Natur, Salz, Pfeffer nach Bedarf 1 Spritzer Limettensaft Blütenblätter: Veilchen, Lavendel, Ringelblumen, Tagetes, Kapuzinerblüten, Rosen, Phlox – gezupft und gewaschen 87


KULINARIK

Beefsteak mit Rosmarin, Mango-AvocadoSchnittlauchcreme und Paprika-Raukesalat im Sesam-Pitabrot Hacksteaks

Gurken-RadieschenLavendel-Bulgur mit Erbsen-Minz-Sojacreme

Alle Zutaten bis auf das Öl miteinander vermengen und zu 6 gleich großen Hacksteaks formen. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Hacksteaks von beiden Seiten ca. 3 min. braten. Mango-Avocado-Schnittlauchcreme

Die Avocado und Mango mit einer Gabel zerdrücken und mit den restlichen Zutaten vermengen. Paprika-Raukesalat

Erbsen-Minz-Sojacreme

Zwiebelwürfel in Olivenöl glasig dünsten. Erbsen dazu geben und mit dem Gemüsefond auffüllen. Ca. 10 min. bei schwacher Hitze köcheln lassen. Erbsen in einem Mixer fein pürieren. Die Masse etwas abkühlen lassen. Dann die Minzblätter abzupfen und grob hacken. Die Minze mit dem Sojajoghurt unter die Erbsen mixen. Mit dem Limettensaft und den Gewürzen abschmecken. Gurken-Radieschen-Lavendel-Bulgur

Curry und die Zwiebeln mit etwas Öl in einem Topf anschwitzen. Dann genau 600 ml Wasser mit einem gestr. TL Salz in den Topf geben und aufkochen. Den Bulgur einrühren, aufkochen und zugedeckt auf kleiner Stufe ca. 10 min. garen. Anschließend noch etwa 5 min. nachquellen lassen, bis der Bulgur das komplette Wasser aufgenommen hat. Knoblauch unterheben, das Öl in den Bulgur geben und ihn mit einer Gabel auflockern. Gurke, Radieschen, Lavendelblüten, Schnittlauch und Limettensaft unter den Bulgur heben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

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Zutaten Erbsen-Minz-Sojacreme 300 g Erbsen frisch oder TK 30 g Zwiebeln fein gewürfelt 150 g Sojajoghurt 4 EL Olivenöl 5 EL Gemüsefond 8 Stiele Araber-Minze Salz, Pfeffer, Muskat (frisch gerieben), Zucker nach Bedarf ½ Limette frisch gepresst Gurken-RadieschenLavendel-Bulgur 300 g Bulgur Meersalz 1 Zehe Knoblauch, fein gehackt 1 Limette frisch gepresst 100 cl Olivenöl 2 Bund Radieschen, gezupft, gewa- schen, in feine Streifen geschnitten 1 Salatgurke, geschält, ausgehöhlt, feingewürfelt 100 g Zwiebel fein gewürfelt 1 kleiner Bund Schnittlauch, fein geschnitten 1 Handvoll Lavendelblüten Pfeffer, Curry nach Bedarf

Balsamico, Öl, Tomatensaft, Dijonsenf, Basilikum und die Gewürze miteinander verrühren und über die Paprikastreifen geben. Raukeblätter erst kurz vorm Anrichten in den Salat geben, damit er knackig bleibt.


KULINARIK

In das Sesam-Pitabrot eine große Tasche schneiden und dieses dann ca. 2 min. im vorgeheizten Ofen bei 180 °C erwärmen. Danach mit dem Hackfleisch, der Creme und dem Salat füllen. Zutaten Hacksteaks 1 kg Hackfleisch vom Rind 200 g Zwiebeln, geschält und fein gewürfelt 1 EL Kapern, gehackt 2 Zweige Rosmarinnadeln, fein geschnitten Salz, Pfeffer nach Bedarf, Öl zum Braten Mango-Avocado-Schnittlauchcreme 3 Stk. Mango schälen und fein würfeln 3 Stk Avocado schälen und fein würfeln 1 Limette, ausgepresst 3 EL Olivenöl, 1 TL Tabasco 1 EL Creme fraiche 1 kleiner Bund Schnittlauch, fein geschnitten Salz, Pfeffer, Zucker nach Bedarf Paprika-Raukesalat 500 g Paprikamix, gewaschen, entkernt und in Streifen geschnitten 100 g Rauke, gewaschen 1 Handvoll roter Basilikum, in Streifen geschnitten 1 EL Balsamico-Essig, Aceto 2 EL Olivenöl 5 EL Tomatensaft 1 TL Dijonsenf Salz, Pfeffer, Zucker nach Bedarf

Gebackener Camembert mit Wildpreiselbeeren und Fladenbrot Gebackener Camembert

Mehl und Paniermehl mischen. Den Camembert im verquirltem Ei und danach im Paniermehl-Mehl-Gemisch wenden. In heißen Öl von jeder Seite ca. 2 – 3 min. goldgelb backen. Wildpreiselbeeren

Die Preiselbeeren zusammen mit dem Agavendicksaft einkochen. Mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Kaltstellen. Limetten-Rosmarinbutter

Die Limette auspressen und alle Zutaten zusammen verrühren. Aus der Masse mit 2 Teelöffel 12 Nocken formen und kaltstellen. Baguette mit Frühlingslauch

Das Baguette längs halbieren. Die Hälften jeweils in drei gleich große Stücke schneiden. Die restlichen Zutaten miteinander vermischen und über das Baguette streichen. Die Baguettestücke im Ofen bei ca. 180 °C zwischen 2 – 3 min. bräunen. Kapuziner – Spinatsalat

Den Essig, das Öl, den Senf und die Kräuter, Gewürze mit 3 EL Wasser vermischen, die Salate und Kräutern mit der Vinaigrette mischen.

Zutaten Gebackener Camembert 3 EL Mehl, 6 EL. Paniermehl 2 Eier, 150 ml Öl 6 St. Rahm-Camembert (125g) Wildpreiselbeeren 100 g Preiselbeeren, gezupft, gewaschen 100 cl Agavendicksaft 1 Prise Salz, 1 Messerspitze Pfeffer Limetten-Rosmarinbutter 200 g Butter weich 1 Limette 1 Zweig Rosmarin, die Nadeln fein gehackt 1 Zehe Knoblauch, fein gehackt 1 Prise Salz, 1 Messerspitze Pfeffer Baguette mit Frühlingslauch 1 St. Französisches Baguette (ca. 60-70 cm lang) 6 EL Butter, flüssig 50 g Frühlingslauch, fein geschnitten 1 Prise Salz, 1 Messerspitze Pfeffer Kapuziner – Spinatsalat 1 Handvoll Kapuzinerblätter, gewaschen 1 Handvoll Spinatblätter, gewaschen 12 Kapuzinerblüten, gewaschen, Blätter fein schneiden 1 EL Balsamico-Essig, 2 EL Olivenöl 1 Prise Zucker, 1 Prise Salz, 1 Messerspitze Pfeffer 1 EL gehackte Petersilie, 1 TL Dijon-Senf 89


ZU GUTER LETZT

Essigs Essenzen 41

Total meschugge?

I

n Eggolsheim lernte ich das Sprichwort kennen „Lieber Ratten im Keller als Verwandte im Haus.“ Die Frau lachte verschmitzt, als sie es mir mitteilte, und freute sich über den Schellenkönig, dass es für mich neu war. Ihre Freundin seufzte zustimmend: „Ach, immer diese Mischpoke!“ Am liebsten hätte ich gesagt: „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.“ Soviel Chuzpe hatte ich aber doch nicht. Es macht ja einen Unterschied, ob Verwandte einander oder ob jemand von außen die Verwandten kritisiert. Man hat die Familie zwar für lau bekommen und ärgert sich über manche ihrer nicht so ganz koscheren Aktionen, aber Blut bleibt dicker als Wasser. Wenn das bei Christen und Juden und Moslems nur ebenso wäre! Die sind ja eng miteinander verwandt, da sie sich allesamt auf Abraham als Stammvater berufen. Allerdings möchte man ihnen manchmal zurufen: „Ihr seid total meschugge!“ Und das wäre noch freundlich ausgedrückt. „Meschugge“, das kommt aus dem hebräischen „meschuga“ und heißt „irre“. Sprachlich geht das Zusammenleben und gegenseitige Befruchten eben meist besser … Erstaunlich oft verwenden wir beispielsweise hebräische Wörter. Sie kommen häufig aus dem Alten Testament, so wie „Amen“, das einfach nur „So sei es“ heißt. Im Alltag hört man es häufig in der stehenden Wendung: „Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“ Ein großes Chaos bezeichnet man als „Tohuwabohu“ und zitiert damit auf Hebräisch Anfangsworte der Bibel: „Die Erde war wüst und leer.“ Auch sonst verdanken wir dieser Sprache einiges. Wenn wir deutlich werden, sagen wir: „Jetzt muss ich mal Tacheles mit dir reden!“ Das geht auf das hebräische Wort für „Zweck“ zurück, dessen Bedeutung sich im 19. Jahrhundert

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zu „Klartext“ veränderte. Das anfangs erwähnte „Mischpoke“ heißt „Verwandtschaft“, „Chuzpe“ steht für „Frechheit“, „lau“ bedeutet „nichts“ und „koscher“ ist „religiös rein“. Die Worteinwanderung war in ganz Deutschland erfolgreich, in Franken und Oberfranken vielleicht noch ein wenig mehr, denn hier lebten viele Juden über Jahrhunderte sehr eng mit den Christen zusammen. In Fürth hatten die auch hierzulande oft verfolgten und vertriebenen Juden unglaublichen Massel, weil die Stadt Nürnberg, der Markgraf von Ansbach und der Dompropst Bambergs an die 300 Jahre um die Vorherrschaft stritten. Ganz nebenbei kam das der Rechtsstellung der jüdischen Gemeinde zugute, so dass Fürth bald als „fränkisches Jerusalem“ berühmt wurde. In Oberfranken lebten viele Juden nach den großen Vertreibungen aus Coburg, Kronach, Forchheim, Bamberg, Würz-

burg, Schweinfurt, Kulmbach um 1500 eher in kleineren ländlichen Gemeinden. Altenkunstadt beispielsweise hatte lange Zeit genauso viele jüdische wie christliche Einwohner. Dass dabei Wörter wie „Stuss“ – hebräisch für „Unsinn“ – oder „schmusen“ – von hebräisch „schmu“ für „Gerede, Schönreden“ – in unsere Sprache fanden, versteht sich. Selbst der Pleitegeier flatterte uns aus dem Judentum zu. Im Hebräischen bedeutete im späten Mittelalter „plejta“ soviel wie „Flucht“ und besonders „rettende Flucht vor der Schuldhaft nach einem Konkurs“. Wenn ein jüdischer Kaufmann bankrott war, sagte man von ihm: „Der ist pleite.“ Man bezeichnete ihn als „Pleitegeher“, sprach das aber wie „Pleitegejier“ aus. Das klang für deutsche Ohren nach „Pleitegeier“, und schließlich sammeln sich bei einem Konkurs ja auch schnell die Geier. Aus der Geheim- und Gaunersprache Rotwelsch kamen weitere hebräische und jiddische Ausdrücke zu uns, vor allem über den Umweg der Literatur und der Zeitung. Autoren wie Journalisten schmückten sich gern mit blumigen Wendungen wie „Schmiere stehen“ – von Hebräisch „schmira“ für „Wache“ – oder „in ein Schlamassel geraten“, eine Mischung aus deutschem „schlimm“ und hebräischem „mazol“ für „Stern, Glücksstern“. Bleibt mir nur, Ihnen mit jiddischen Lehnwörtern viel Moos zu wünschen, keinen Zoff, vielmehr dufte Zeiten!

Ihr

Rolf-Bernhard Essig „Einbahnstraße Jüdengasse“ Foto: R.-B. Essig


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