ECHT Oberfranken - Ausgabe 49

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49 Oktober/November 2018 · 9. Jahrgang

Ausgabe 49 Oktober/November 2018

ECHT  OBERFRANKEN

Diabas

Vom Urgestein zum Splitt

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen Fotostrecke

Huskys

Eine Frau und ein ungewöhnlicher Sport

Der Zithermaxl

Herzog Max Joseph in Banz und Bamberg Einzelpreis 4,30 €

4 191943 504307

49

Auf den Geschmack gebracht Köstliches vom Wild

W W W . E C H T- O B E R F R A N K E N . D E



Editorial

Papier ist unsere

Leidenschaft

Liebe Leserinnen und Leser, die Welt scheint mehr denn je ein bedrohliches Chaos zu sein, auch die innerdeutschen Ereignisse fühlen sich angsterregend an. Über unserer gewohnten, liebgewonnenen Ordnung scheint ein Damoklesschwert zu hängen. Andererseits geht unser Alltag so ganz normal, alltäglich eben, seinen Gang. Eine innere Zerreißprobe. Wie gehen wir damit um? Eine gerne genutzte und sicher auch wirkungsvolle Strategie ist es, sich unterhalten zu lassen, von einem Event zum nächsten zu jagen. Und in Oberfranken gibt es ja mehr als genug Angebote zur Unterhaltung, zum Zeitvertreib, für jeden Geschmack und jedes Interesse. Ich möchte Ihnen eine andere Lösung ans Herz legen: Gehen Sie, wenn möglich alleine, hinaus in die Natur, in einen unserer zahlreichen Wälder – wir haben hier ja glücklicher Weise noch so viele davon. Nehmen sie Ihre Umgebung mit all Ihren Sinnen wahr. Die Gerüche, die Geräusche, die Farben. Fassen Sie ein Blatt, eine Blüte an, umarmen Sie einen Baum. Einfach sein, im Augenblick verweilen. Sie werden staunen, welche Energie und Ruhe Ihnen zufließt. Clemens G. Arvay spricht in seinem Buch „Der Biophila-Effekt – Heilung aus dem Wald“ zurecht vom Wald als Seelenraum. Bäume leben im inneren Gleichgewicht und teilen ihre Kräfte ein. Das flüstern sie Ihnen zu.

KONZEPT

DESIGN

DRUC K

Papier ist für uns das Größte! Deshalb sind Sie bei uns genau richtig, wenn es um Werbebeilagen, Kataloge, Zeitschriften, Broschüren und personalisierte Mailings geht.

Als Anregung, das einmal auszuprobieren, finden Sie in dieser ECHT OberfrankenAusgabe Bäume, alte und uralte, knorrige und weise Bäume, Bäume, die Sie aufsuchen und die Sie umarmen können. Sie werden ihre Weisheit mit Ihnen teilen.

Fordern Sie jetzt Ihr unverbindliches Angebot an: 0951/188-601

Ich wünsche Ihnen Seelenfrieden.

Ihre

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Cornelia Masel-Huth Chefredakteurin

www.mgo-druckereien.de


Inhalt WIRTSCHAFT

6

Aus Oberfranken für die Welt Meistens unsichtbar – Präzisionsbauteile aus Steinbach a. Wald landen sogar auf dem Mars

06

Vom Urgestein zum Splitt – Die Hartsteinwerke Schicker bauen Diabas ab

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Die Oberfranken sind bereit anzupacken!

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EREIGNIS

Veranstaltungskalender 20

FOTOSTRECKE

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Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

34

AUSFLUGSTIPPS

Schilderwald lockt jetzt nach Oberkotzau – Am neuen Standort kann das Friedensprojekt Fernweh-Park weiter wachsen

30

O BERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Grabungsfunde in Forchheim – 100 Jahre älter als angenommen

53

2018 Oktober/November Ausgabe 49

KEN ECHT OBERFRAN

Der Hüter des Feldes ist ein uralter Eichenveteran, der nahe Nedensdorf bei Bad Staffelstein seit über 1000 Jahren fest verwurzelt ist. Das Naturdenkmal hat ECHT OberfrankenFotograf Jürgen Schabel zutiefst beeindruckt. Mehr sturmerprobte Bäume in unserer Fotostrecke.

Jahrgang ember 2018 · 9. 49 Oktober/Nov

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Diabas

Vom Urgestein

zum Splitt

Leben Ich lebe mein Ringen in wachsenden Fotostrecke

Huskys

Eine Frau und

her Sport

ihr ungewöhnlic

axl Der Zitherm h in Banz und Bamberg Herzog Max

Josep

acht hmack gebr

4,30 € Einzelpr eis

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Auf den Gesc

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Köstliches vom

Wild

W W W. E C

H T- O B E R

FRANKEN

.DE

10.09.18 14:10


N ATUR

Fränkisch verwurzelt – Markante Bäume in unserer Kulturlandschaft

44

Beobachtung einer Eisvogelfamilie inmitten Oberfrankens – Endlich ist er da!

84

44

MENSCHEN UND KULTUR

Keltisches Zangentor soll „auferstehen” – Archäologie auf dem Staffelberg

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Hitzestau o. ä. Glosse von Klaus Wührl, dem Hausmann

62

Im Fichtelgebirge ist immer Husky-Wetter – Eine Frau und ein ungewöhnlicher Sport

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Zithermaxls Raritätenkabinett – Orientalia auf Kloster Banz

74

Der gute Stern oder Wie Herzog Max in Bamberg die Zither entdeckte

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Zwischen Oberfranken und Westböhmen – Kunst und Kultur verbindet Nachbarn über alle Sprachgrenzen hinweg

80

68

KULINARIK

Auf den Geschmack gebracht – Köstliches vom Wild

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Am besten regional einkaufen – Gaumenschmeichler Wildbret

91

78

RUBRIKEN

Editorial 3 Inhalt 4 Impressum 66

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Serie: aus Oberfranken – für die Welt

Meistens unsichtbar Präzisionsbauteile aus Steinbach a. Wald landen sogar auf dem Mars

Text von Cornelia Masel-Huth Fotos von Monika Limmer 6

Schmelz- und Analysetiegel Marsrover


WIRTSCHAFT

Geschäftsführer Roland P. Rauschert (rechts) und Sohn Martin P. Rauschert

D

ie Rauschert Unternehmensgruppe ist ein konzernunabhängiges, eigentümergeführtes Unternehmen und besteht seit 1898. Weltweit werden ca. 1.200 Mitarbeiter an 11 Fertigungs- und 9 zusätzlichen Vertriebsstandorten beschäftigt. Wir besuchen das Werk in Steinbach am Wald, hoch im Norden des Landkreises Kronach. Dort ist die Produktion im Wesentlichen in drei Bereiche untergliedert: die Technische Keramik, Kunststoffformteile und Zündkomponenten. Keramik ist der älteste Betriebszweig der Unternehmensgruppe. Denn mit

der Erfindung der Dynamo-Maschine durch Werner von Siemens beginnt 1866 die erfolgversprechende Entwicklung der Elektrotechnik. Paul Rauschert

sen., ein gelernter Müllereifachmann aus der Mark Brandenburg, erkennt die große Chance und gründet am 1. Juli 1898 in Hüttengrund/Thüringen eine Fabrik zur Herstellung von Elektroporzellan. Schon 1904 betreibt er drei Runddöfen und fertigt mit 150 Beschäftigten Isolatoren für Freileitungen, aber auch Bierflaschenverschlüsse und Möbelknöpfe. Die Technische Keramik ist auch heute noch das wesentliche Standbein der Rauschert-Gruppe. Im Gegensatz zu Stahl oder Aluminium ist Keramik elektrisch und thermisch isolierend und verträgt auch sehr hohe Temperaturen. > weiter auf Seite 10

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Serie: aus Oberfranken – für die Welt Steffen Roszik, 27, ist Projektingenieur und seit Mai im Werk Heinersdorf-Pressig beschäftigt. Dort liegt der Produktionsschwerpunkt auf Textilkeramik, z. B. Fadenführer, die hauptsächlich nach Asien exportiert werden. Roszik soll die Sensorisierung des Energiemanagementsystems (EMS) in Pressig und anderen Werken vorantreiben und sich später um den Vertrieb des Systems kümmern. In die Software lassen sich alle möglichen Sensoren einbinden, unter anderem der mit Fraunhofer zusammen entwickelte Leistungs-Mess-Sensor. Es sind auch die Fotovoltaikanlagen mit

einbezogen. 300 Messstellen wurden bereits integriert. Ziel ist mit Industrie 4.0 die Digitalisierung der industriellen Produktion voranzutreiben. Sensordaten sind die technische Grundlage für alle Prozessoptimierungen, die auch z. B. präventive Wartung oder Brandschutz abdecken können. Steffen Roszik hat in Bocholt studiert und absolvierte dann der Freundin wegen, die aus Jena kommt, das Praxissemester in Hof. Während der Bachelorarbeit hat er sich Weihnachten 2017 bei Rauschert beworben. Er möchte gerne in Oberfranken bleiben.

Steffen Roszik

Dr. Andreas Glauche an einem Prüfstand, wo die Bauteile einem Dauerstresstest unterzogen werden

Dr. Andreas Glauche, 34, stammt aus Dresden, hat Keramik-, Glas- und Baustofftechnik studiert und promovierte im Bereich Keramik. Bei Rauschert ist er nun seit vier Jahren und als Leiter für Forschung und Entwicklung sowie für die Abteilung der keramischen Hochtemperaturheizelemente zuständig. Highlight unter den Innovationen hier: eine besonders kleine Variante solcher Heizelemente, die jetzt, angeordnet in einem Kreis zu 32 Stück, im Marsrover als Minilabor eingesetzt werden sollen. Auf dem Mars entnommene Gesteinsproben werden mit einem Energieverbrauch von nur 30 Watt in Sekundenschnelle hochgeheizt Keramische Bauteile

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und verdampfen. Die verbliebenen Gase werden dann analysiert. Findet sich darin Kohlenstoff, wäre das ein sicheres Zeichen für Leben auf dem Mars. Für solche Minihochheizelemente ist viel Handarbeit notwendig. Dr. Glauche hat seine Heimat in Bad Lobenstein gefunden. Durch den Job bei Rauschert konnte er die Pendelstrecke – seine Frau arbeitet in Hof – erheblich verkürzen. An dem familiengeführten Unternehmen schätzt er besonders, dass er die Besitzer kennt und mit ihnen jederzeit Investitionen, Ideen und Pläne besprechen kann. „Das verkürzt Entscheidungswege erheblich“, hat Dr. Glauche erfahren.


WIRTSCHAFT Alex Hilgenberg, 31, hat in HöhrGrenzhausen in Rheinland Pfalz Glas- und keramische Werkstoffe studiert. Von Rauschert hat er durch den engen Austausch des Unternehmens mit den Fachprofessoren erfahren. Für ihn ist Oberfranken eine ideale Lebens- und Arbeitsregion. Hilgenberg kommt aus Detmold. Möglichkeiten, einen guten Job in seinem Spezialgebiet zu bekommen, sind in Deutschland auf wenige Regionen beschränkt. „Und das, was ich mir hier leisten kann, wäre

z. B. in Frankfurt auch mit einem guten Job nicht zu finanzieren.“ In Detmold habe er mitten in der Stadt gewohnt und für die vier Kilometer Anfahrt zu seiner Arbeit dennoch 20 Minuten gebraucht. Jetzt wohnt er zusammen mit seiner Frau, einer Chemikerin, in Lehesten und ist begeistert über die saubere Luft. „Ich schätze das familiäre Umfeld in der Region und hier im Unternehmen, das mir ermöglicht, an sehr fortschrittlichen Projekten mitzuarbeiten.“

Alex Hilgenberg

In der Glasiererei um 1950

Tobias Büchner, 36, stammt aus Kronach, hat Maschinenbau studiert und lange Jahres bei Mercedes in Mannheim gearbeitet. Nach 14 Jahren ist er vor zwei Jahren mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Söhnen zurückgekehrt in den Frankenwald. „Trotz seines schlechten Images hat auch Mannheim seine schönen Ecken“, räumt er ein, „aber ich bin ein Landei.“ Statt mit Autobahnrauschen wache er jetzt mit Vogelgezwitscher auf. „Und Oma und Opa wohnen in der Nähe, das hat unschlagbare Vorteile.“ Es waren also vorrangig familiäre Gründe, weshalb er in die Heimat zurückgekehrt ist. Ein geeignetes Unternehmen zu finden, sei allerdings gar nicht so einfach gewesen. „Das größte Manko hier ist, dass es keine landkreisübergreifende Auflistung von Unternehmen gibt, über die man sich

informieren kann. Eine Tabelle auf der Internetseite des Landkreises Kronach ist da nur ein Anfang.“ Bei Rauschert hat er sich dann initiativ beworben. Hier befasst er sich mit Fertigungsplanung und -steuerung, Maschinenbeschaffung und Prozessplanung sowie Arbeitsvorbereitung. Um Arbeitsabläufe und Prozesse noch effektiver zu gestalten, steht ihm jetzt auch ein externer Consultant zur Seite. An Rauschert schätzt Tobias Büchner die familiäre Atmosphäre und das herausragend Arbeitsumfeld. „Das ermöglicht mir eine gute Work-Life-Balance, denn ich bin nicht so mit meinem Job verheiratet, dass ich meine Kinder nicht mehr sehe.“ Und mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu, wenn man gut verhandele, bekomme man auch in Oberfranken ein gutes Gehalt. v. l.: Tobias Büchner in der Kunststofffertigung zusammen mit dem Einrichter und Ausbilder Christian Schönfelder

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Serie: aus Oberfranken – für die Welt sind wir Weltmarktführer“, sagt Dr. Glauche nicht ohne Stolz.

Michael Angles

Für welche Anwendungen das wichtig ist, erläutert uns Michael Angles, Betriebsleiter für die Technische Keramik, an einem anschaulichen Beispiel. Als Lieferant für die Stahlindustrie fertigt Rauschert ein Keramikgehäuse für einen Temperatursensor (Tauchmesskopf), der, eingetaucht in den flüssigen Stahl, in Sekundenschnelle die Temperaturen dort erfasst. Die Keramik schützt die Sensorik und ermöglicht so eine zuverlässige Temperaturerfassung. Keramik bietet Schutz für einen Sensor aus Platindraht. Danach verdampft das Bauelement. Mit 35 Millionen solcher Tauchmessköpfe pro Jahr ist Rauschert führend in Europa auf diesem Gebiet. Ähnliches gilt für den Hochtemperaturheizer – Dr. Andreas Glauche ist der für die Hochtemperaturheizer verantwortliche Mann – für den Rauschert 2012 mit dem Innovationspreis ausgezeichnet wurde. Mit einem Energieaufwand von nur 165 Watt können mit dem Bauteil, das aus einer in die Keramik eingebetteten Leiterbahn besteht, in Sekundenschnelle Pellets entzündet werden. Dieser Heißluftzünder ist selbstregulierend und brennt nicht durch. Garantiert werden 20.000 Anwendungszyklen, die Heizer halten aber bis zu über 100.000 Anwendungen. „Bei Öl-, Gas- und Pelletbrennern

Mit ebensolchem Stolz verkündet Günter Neubauer, Betriebsleiter Kunststoffformteile: „Mit unseren Kunststoffformteilen sind wir Zulieferer für alle namhaften OEM in Deutschland, Europa und den USA.“ OEM ist die Abkürzung für Original Equipment Manufacturer. So werden die Automobilhersteller bezeichnet. 99 Prozent aller in seinem Betriebszweig gefertigten Teile sind später nicht sichtbar. Sie finden sich in Antriebssträngen und im Fahrwerksbereich, wie der Luftfederung oder der Niveauregulierung. Einen Zukunftsmarkt sieht Neubauer im Hybridantrieb für Autos. Hier werden auch Hybridbauteile gebraucht, Teile, die aus verschiedenen Materialien bestehen. 3 Millionen Teile werden in Steinbach alljährlich allein für das Automatikgetriebe von BMW hergestellt, 600.000 davon gehen in die USA. Auch ein hohes Risiko: „Da darf uns kein Fehler unterlaufen, denn der Ausbau eines Getriebes kostet mindestens 2.500 Euro“, sagt Neubauer. Es sei immer wieder eine neue Herausforderung, einen Kompromiss zu finden zwischen der Machbarkeit eines Bauelements und dessen Finanzierbarkeit. „Wir setzen da auf unsere langjährigen

Beziehungen, mit unseren Kunden pflegen wir die gleiche Sprache. Und wir sind extrem flexibel. Das verschafft uns erhebliche Vorteile gegenüber den Marktbegleitern.“ Damit meint er natürlich die Konkurrenten. „Was uns gegenüber Mitbewerbern auszeichnet, ist neben unserer Erfahrung vor allem unsere Problemlösungskompetenz in allen Betriebszweigen“, ergänzt Kollege Ralf Drechsel, zuständig für den Vertrieb der Heizer. Um solche hochkomplexen Produkte herzustellen und ständig innovativ weiterzuentwickeln, bedarf es natürlich bestens ausgebildeter Mitarbeiter. „Fachkräfte sind tendenziell schwierig zu bekommen“, räumt Martin P. Rauschert zu diesem aktuellen Thema ein. Oder es gebe nur eine Handvoll Bewerbungen, von denen drei gleich aussortiert werden müssen. „Deshalb arbeiten wir daran, dass sich unsere 290 Mitarbeiter wohlfühlen und angemessen entlohnt werden. Wir gleichen Sonderschichten aus oder finanzieren auch Weiterbildungen. – Wir versuchen, ein menschliches und vielleicht auch ein bisschen unkonventionelles Team zu sein.“ Und Ralf Drechsel liegt vor allem die Erweiterung des Ausbildungsangebotes am Herzen. n

Günter Neubauer

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Heizluftzünder


WIRTSCHAFT Christian Jungkunz ist der erste, den Rauschert als Produktionstechnologe ausgebildet hat. Dieses Ausbildungsangebot richtet sich an Umschüler und Studienabbrecher, die selbstständig und flexibel arbeiten können. Sie sind Problemlöser zwischen den Abteilungen. Christian Jungkunz hat seine Gesellenprüfung im Mai 2015 mit Bravour bestanden und wurde dann gleich auch noch Bester im

bundesweiten Berufswettbewerb. Das Foto zeigt ihn zusammen mit seinem Nachfolger Olaf Hoffmann, 2. Ausbildungsjahr, beim Beschriften von Teilen per Laser. Das Ausbildungsangebot bei Rauschert wurde außerdem um Produktdesigner und Konstruktionmechaniker erweitert. Absolventen mit Fachabitur können ein Duales Studium Maschinenbau absolvieren.

Kevin Knauf wird zum Fachlageristen ausgebildet. Hier zusammen mit dem Betriebsleiter Zündkomponenten, Ralf Drechsel Christian Jungkunz und Olaf Hoffmann

Martin P. Rauschert, 34, ist ebenfalls ein Heimkehrer. Er hat Betriebswirtschaft und Marketing studiert und bis vor einem Jahr in Paris gelebt. Er wollte einfach selbst herausfinden, was zu ihm passt. Jetzt lebt er mit seiner aus Paris stammenden Freundin in Bamberg – „Das war ein Kompromiss, denn ein bisschen Stadtflair musste für sie schon sein.“ – und fährt jeden Tag mit dem Zug nach Steinbach a. Wald. Inzwischen hat er die Kunststoffabteilung kennengelernt, und kümmert sich aktuell um Marketing und eine neue Homepage. „Es gibt hier tolle Aufgaben für mich“, freut sich Rauschert jun., „hier bin ich nicht einfach nur ein Rädchen im Getriebe.“ Den bevorstehenden Generationenwechsel begreift er als Chance. „Das wäre natürlich eine Riesenchance, andererseits eine riesige Verantwortung, die man sich zutrauen muss“, darüber ist sich Martin P. Rauschert im Klaren und

bereit für den erfolgreichen Übergang in die 5. Generation gemeinsam mit seinem Vater Roland P. Rauschert Verantwortung zu übernehmen.

Martin P. Rauschert

Markus Faber

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Seit sieben Jahren wird in Bad Berneck mit Emulsionssprengstoff gearbeitet. Solche Sprengstoffe sind leichter zu transportieren, enthalten keine giftigen Bestandteile und verlieren bei Entmischung ihre Eigenschaft als Sprengstoff. Durch elektronische Zünder sind Zündfolgen im Bereich von 25 Millisekunden möglich, wodurch sich die Sprengwellen gegenseitig aufheben und die Erschütterungen geringer ausfallen. Für eine Sprengerlaubnis brauch man einen Genehmigungsschein. Dazu muss man geistig und körperlich geeignet und darf polizeilich nicht aufgefallen sein. Vor einem speziellen Kurs muss man an mindestens 60 Sprengungen beteiligt gewesen sein. Für Großbohrlochsprengungen benötigt man eine weitere Ausbildung.

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WIRTSCHAFT

Vom Urgestein zum Splitt Die Hartsteinwerke Schicker bauen Diabas ab Text von Cornelia Masel-Huth

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Der Abbau von Rohstoffen ist immer ein Eingriff in die Natur. Bei Schicker bemüht man sich um ökologische Balance. Bereits während des Abbaus bieten die Steinbrüche ein wertvolles Refugium für viele Tiere und Pflanzen, insbesondere für Pionierarten. Schroffe Felshänge, Steinhäufen, karge Böden und seichte Gewässer bilden den idealen Lebensraum für solche Erstansiedler und für verschiedenste Tierarten, Kleinlebewesen und Pflanzen. Rehe, Füchse, Uhus, Flussregenpfeifer, Lurche, Schlangen, Frösche und andere auch geschützte Tierarten fühlen sich hier heimisch. Hier bieten sich ihnen Lebensbedingungen, die sie auf intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen meist nicht mehr finden.

90 Tonnen wiegt so ein Hochlöffelbagger, auf dem Roland Jordan wie ein Winzling erscheint. Er verlädt das Sprenggut – in Bad Berneck sind das 800.000 bis 1 Million Tonnen pro Jahr – auf einen Muldenkipper.

Thomas Müller überwacht einen der hightech-gesteuerten Vorbrecher. Die gewaltigen Zangen aus Manganstahl arbeiten wie ein Nussknacker: Sie greifen den Gesteinbrocken und zerquetschen ihn. Damit keiner der tonnenschweren Brocken „ausreißt“,werden sie von ebenfalls tonnenschweren Ankerketten auf der Bahn gehalten.

G

raugrün schimmert er und fast könnte man meinen, er hat die Charaktereigenschaften der Oberfranken: der fränkische Diabas, ein Vulkangestein, das vor 450 bis 380 Millionen Jahren im Zeitalter des Ordoviziums bis Devons entstanden ist. Damals war die Region noch von einem Meer bedeckt. Durch den wachsenden Druck aus der stetigen Ablagerung von Sedimenten aus dem Verwitterungsschutt der Kontinente und der Ablagerung von kalkigen und kieseligen Organismen hat sich der Mee-

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restrog teilweise abgesenkt. In den dabei entstandenen Schwächungszonen konnte untermeerisch Magma aus dem Erdinneren aufsteigen. Dabei bildete das Magma oft sogenannte Pillow- (Kissen-) Strukturen aus, die meist eine oval-gestreckte Form aufweisen. Anschließend fand während der Gebirgsbildung über einen langen „Reifeprozess“ hinweg eine Metamorphose statt. Das Gestein wurde hohen Temperaturen und Drücken ausgesetzt und wandelte sich in den heuti-

Auch ein Steinbruch ist keine reine Männerdomäne mehr. Vor den Rädern eines der 800 PS starken Muldenkipper haben sich Nadja Kraus (links) und Saskia Knetsch positioniert. Saskia Knetsch ist Elektromeisterin und betreut Praktikantin Nadja, die im kommenden Jahre eine Ausbildung zur Betriebselektrikerin beginnen möchte.


Armin Ströhlein steuert die Edelsplittanlage und die Beladung der LKW.

Marcel Schmidt ist für die Anlagensteuerung und ebenfalls die LKW-Verladung zuständig.

gen Diabas um. Diese Entstehungsgeschichte macht den Diabas zu einem der härtesten und zähesten Gesteine. Durch die Kombination von erstklassigen Eigenschaften wird er in der Bauwirtschaft, dem Bahnbau, dem Gartenund Landschaftsbau sowie auch in der Landwirtschaft sehr geschätzt. Solche Eigenschaften sind sehr hohe Druckfestigkeit, hervorragende Frostbeständigkeit, minimale Wasseraufnahme, raue und griffige Oberfläche, hohe Polierresistenz, hohe Schlagfestigkeit,

relative Helligkeit und eine sehr gute Bitumenhaftung. Gerade für den Straßenbau sind die meisten dieser Eigenschaften für eine langlebige, „flüsterleise“ und auch sicher Straßendecke besonders wichtig. Die neue Umgehungsstraße von Untersteinach im Landkreis Kulmbach, wo in der Nähe auch die vier Steinbrüche der Hartsteinwerke Schicker liegen, würde ohne den oberfränkischen Diabas so nicht gebaut werden. Vor allem auch, weil Schicker mit seinem eigenen Fuhrpark just-in-time liefern kann.

Laborant Klaus Kießling überprüft einmal pro Woche alle Körnungen aus allen Steinbrüchen der Hartsteinwerke Schicker. Dazu werden die Proben in einer Sieblinie übereinandergestapelt und durchgeschüttelt. Anschließend wird alles für die Kunden dokumentiert. Das sei ähnlich wie beim Kuchenbacken, erklärt Kießling. Die Rezeptur muss stimmen, sonst wird aus den Zutaten nicht das erwünschte Gebäck. Bei Straßensplitt zum Beispiel muss die Mischung aus verschiedenen Körnungen genau stimmen, sonst klappt es mit dem Frostschutz des Straßenbelages nicht. Zweimal im Jahr werden die Gesteine durch die TU-München als Fremdprüfer zusätzlich überwacht. Stimmt alles, gibt‘s ein Zertifikat.

Wer auf der Fichtelgebirgsstraße, der B 303, durch Bad Berneck fährt, bemerkt nichts von dem riesigen, 83 Hektar großen Steinbruch. Doch wer auf eine schmale Straße am Ortseingang von Himmelkron kommend, links abbiegt wundert sich schnell über die vielen LKW. Gerade im Sommer herrscht hier Hochbetrieb, vor dem Winter sollen viele Straßen fertiggestellt werden. Der Fahrweg wird zunehmend grauer, staubiger. Noch immer ist wenig zu

sehen von dem Steinbruch, rechts ein erstes Gebäude, das Verwaltungsgebäude. Erst dahinter öffnet sich das Gelände wie eine Gebärmutter. Hinter den Verarbeitungsund Veredelungsanlagen, alle Grau in Grau, liegt der entblößte Diabas in 25 Meter hohen Abbaustufen. Einige Muldenkipper, aus der Nähe wahre Ungetümer, schrauben sich aus der Ferne wie eigentümliche, kleine Insekten die Abbauwände hinauf, kehren mit Tonnen an Rohgestein zu den Bre-

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WIRTSCHAFT

Historisches Angefangen hat die Firmengeschichte bereits im Jahr 1880. Die Familie Schicker besaß in Kupferberg ein kleines landwirtschaftliches Anwesen und betrieb gleichzeitig die örtliche Poststelle. Johann Schicker bediente mit seinen Fuhrwerken auch die Poststrecke von Kulmbach nach Münchberg. Da dieser Fuhrweg in einem schlechten Zustand war mit vielen Schlaglöchern, wurde sein Unternehmergeist aufmerksam auf den anstehenden Diabasstein (früher noch Grünstein genannt) am Ortseingang von Kupferberg. Auch zur besseren Auslastung des Fuhrbetriebs wurde dann der in Kupferberg gefundene Diabas von Hand zerkleinert und als Wegebaumaterial mit den Pferdefuhrwerken in die umliegende Gegend transportiert. Dies war der Grundstein für die Gründung der Grünsteinwerke Schicker durch Johann Schicker. Firmengründer Johann Schicker mit seiner Frau Margaretha.

Kaum mehr vorstellbar: Mit primitivsten Mitteln wie Hammer, Hacke und Meisel mussten die Arbeiter die Steine aus dem Berg brechen, die dann mit Pferdegespannen zu den Abnehmern transportiert. Kurz nach der Jahrhundertwende konnte der erste dampfbetriebene Vorbrecher aufgestellt werden. 1925 wurde die Bahnverladung in Untersteinach errichtet und 1926 der erste Lastkraftwagen angeschafft. Im Jahr 1927 erwarb Herr Otto Schicker am Ortsrand von Bad Berneck einen weiteren kleinen Steinbruch an der heutigen B 303. Dies war der Beginn des Steinbruchs im Rimlasgrund, unser heutiger Sitz der Hartsteinwerke. Die Bilder entstanden zwischen 1900 und 1950, das Farbbild 1965.

cheranlagen zurück. Einfach imposant. 400 Millionen Jahre altes Gestein wird hier mittels unsichtbarer Hightech am Ende zu Urgesteinsmehl, das auf Feldern und in Gärten die Böden verbessert. Heute, in der vierten Generation, haben sich die Hartsteinwerke Schicker zu einer Firmengruppe entwickelt mit Steinbrüchen in Rugendorf, Stadtsteinach, Kupferberg und eben Bad Berneck, aber auch mit weiteren Firmen, die die Diabas-Produkte ergänzen. Die Schicker Transport gehört dazu, die Schicker Umwelt, die in Kupferberg Bodenaushub und Bauschutt annimmt, oder auch die BSR Baustoff-Recycling Bayreuth, ein Zusammenschluss mit der Firma Veolia, die genutzte Baustoffe recycelt. Und jüngst ist ein Online-Shop für kleinere Margen der verschiedenen Produkte hinzugekommen. 140 Mitarbeiter beschäftigt die Schicker-Gruppe, in Bad Berneck sind es 21. Alle möglichen Berufsgruppen sind hier im Steinbruch gelandet, Leute die sich von einem ganz anderen Beruf vielleicht zum Fachmann für Sprengungen qualifiziert haben oder eben eines dieser Ungetüme von Muldenkippern lenken, die täglich bis zu 8.000 Tonnen DiabasGestein abtransportieren. Auch ein Geologe und zwei IT-Spezialisten gehören zur Belegschaft. Von hier im Frankenwald geht der veredelte Diabas bis nach Nürnberg oder Würzburg oder auch in die Schweiz. Die hat zwar viele Berge aber kein für den Gleisbau ausreichend hartes, witterungsbeständiges

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Tagebau-Ingenieur Otto Kreil, 49, kommt aus Neuburg a. d. Donau und lebt seit 25 Jahren in der Nähe von Gutenberg. Als technischer Betriebsleiter ist er auch für das Personal, das Labor und den Arbeitsschutz verantwortlich. Das Foto zeigt ihn vor einem der Bohrlöcher, die im Abstand von 3,80 Metern in die 25 Meter hohe Sprengwand getrieben werden. Jedes wird mit 15 bis 20 Tonnen Sprengstoff befüllt, der dann drei Meter hoch mit Splitt abgedeckt wird. 20 bis 25 Sprengungen werden pro Jahr in Bad Berneck durchgeführt.

Patricia Schicker, 30, ist eine von drei Töchtern des Firmeninhabers Michael Schicker und gehört damit zur fünften Generation des Familienbetriebes. Sie hat Wirtschaft mit Schwerpunkt Medien studiert, mit dem Master in PR und Kommunikation abgeschlossen und hat dann im Controlling gearbeitet. Als junge Frau hatte sie mit der Männerdomäne Steinbruch nicht viel im Sinn, heute findet sie es spannend. Vor zwei Jahren kam sie in den Betrieb, kümmert sich um das Marketing - gerade ist ein neuer Online-Shop ins Netz gestellt worden, über den auch kleinere Margen der Diabas-Produkte bezogen werden können. An ihrer Seite Michael Weidemann, der zusammen mit Bernhard Leutheusser seit eineinhalb Jahren für das operative Geschäft der Hartsteinwerke verantwortlich ist. Michael Schneider, 60,will sich langsam aus dem Tagesgeschäft rausziehen. Er kümmert sich um die strategische Ausrichtung der Firmengruppe, zu der z. B. auch Unternehmen für Bauschuttrecycling gehören und engagiert sich in der Verbandsarbeit.

Gestein. Und Landwirte im Allgäu schätzen das Urgesteinsmehl, das wie Wasser fließt, zur Verbesserung ihrer Böden.

in Bad Berneck in Zusammenarbeit mit Rangern des Geoparks Bayern-Böhmen Führungen durch den Steinbruch veranstaltet. Kombi-

Manch einer, vor allem Anwohner oder Naturliebhaber, mögen Steinbrüchen kritisch gegenüberstehen. Um das Image zu polieren, werden

niert wird dabei Wissen aus der Geologie mit Technik, Schausprengung inklusive. Und wer hier durch die Abbruchwände wandert, wundert sich, dass es an den Rändern grünt und blüht und in mancher Pfütze trotz der langen Trockenperiode Binsen sprießen und Libellen schaukeln. – Die Natur schenkt uns Millionen Jahre alte Rohstoffe, sie erobert sich ihr Terrain aber auch sehr schnell zurück. n

Vor einer Sprengung muss zuerst die Deckschicht vom Gestein entfernt werden. Danach wird das Gelände mit einem 3-D-Laserverfahren vermessen und danach die Lage der Bohrlöcher geplant. Fotos: Monika Limmer, Hartsteinwerke Schicker

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VERANSTALTUNGSKALENDER

Veranstaltungskalender Umfassender Überblick über Kunst-, Kultur- und Vereinsereignisse in Oberfranken

Standhaft. Vom Statussymbol zur Rarität

noch bis

14.

Sonderausstellung mit Taschenuhrständern aus der Sammlung Popp. Öffnungszeiten: Di – So u. feiertags 10 – 16.30 Uhr Ort: Museen der Stadt Bamberg, Sammlung Ludwig Bamberg, Altes Rathaus, Obere Brücke 1, Bamberg Eintritt: 6 Euro (ermäßigt 5 Euro)

Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (1818 – 1893) noch bis

19. Oktober

Oktober

Ein Fürst an der Schwelle zur Moderne Ausstellung der Historischen Gesellschaft Coburg e.V. in Kooperation mit dem Staatsarchiv Coburg. Dauer: Mo – Do 8 – 16 Uhr Fr 8 – 13.30 Uhr Ort: Staatsarchiv Coburg Eintritt frei

„Oberfranken beTRACHTet“

Sonderausstellung mit Fotografien von Walter Appelt

noch bis

31.

Öffnungszeiten: Di – Fr 14 – 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 13 – 17 Uhr Ort: Bauernmuseum Bamberger Land, Frensdorf www.bauernmuseum-frensdorf.de

Oktober

„170 Jahre Schiefe Ebene“ Sonderausstellung

noch bis

Painting to Remember Ausstellung von Alexander Dettmar mit Gemälden von zerstörten Synagogen aus dem gesamten Bundesgebiet, wie Bamberg, Berlin, München oder Nürnberg. Öffnungszeiten: Di – So u. feiertags 10 – 17 Uhr Ort: Historisches Museum Bamberg, Alte Hofhaltung Eintritt: 7 Euro

20. Oktober

noch bis

27. Oktober

noch bis

28. Oktober

Eric und Jula Isenburger Von Frankfurt nach New York …if you ain‘t got that swing Ort: Kunstmuseum Bayreuth www.kunstmuseum-bayreuth.de

Zu sehen sind Skulpturen aus Glas sowie großformatige Druckgrafiken aus den letzten 15 Jahren. Ort: Kunstsammlungen der Veste Coburg. – Veste Coburg www.kunstsammlungen-coburg.de

„HolzART XXL“ Erlebnisausstellung

Eröffnung/ Beginn: 14 Uhr Ort: Kronach, Aufgang Festung Rosenberg

Klosterausgrabungen

Oktober

20

Julius Weiland Glas und Grafik

noch bis

14.

Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Montag geschlossen Ort: Deutsches Dampflokmotiv Museum Neuenmarkt

Sonderausstellung

Eine der größten Stadtkerngrabungen in Oberfranken Öffnungszeiten: Di – So 10 –17 Uhr Ort: Pfalzmuseum Forchheim www.kaiserpfalz@forchheim .de

noch bis

4. November

Im Fluss der Geschichte „Bambergs Lebensader Regnitz“ Ausstellung

Di – So und feiertags 10 – 17 Uhr Ort: Historisches Museum Bamberg


VERANSTALTUNGSKALENDER 100 Meisterwerke

Dr. Friedrich Wilhelm Singer

Von Lucas Cranach über Pieter Breughel zu Otto Modersohn

praktischer Arzt und Heimatforscher (1918-2003) – Ausstellung

Ausstellung mit Werken aus sieben Jahrhunderten, die aus den Kunstnoch bis schätzen der städtischen Gemäldesammlung ausgewählt wurden und einen Einblick in die reiche Vielfalt November der Bamberger Sammlung geben. Öffnungszeiten: Di – So u. feiertags 10 – 17 Uhr Ort: Historisches Museum Bamberg, Alte Hofhaltung Eintritt: 7 Euro

4.

noch bis

15. November

Volk Heimat Dorf – Ideologie und Wirklichkeit im ländlichen Bayern der 1930er und 1940er Jahre Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Freilichtmuseen.

noch bis

3. Februar 2019

Zum 100. Geburtstag des Heimatforschers Dr. Friedrich Wilhelm Singer (1918 – 2003) widmen ihm die Fichtelgebirgsmuseen eine große Ausstellung an den Standorten Arzberg-Bergnersreuth und Wunsiedel. Themen der Präsentation sind Lebenslauf, Arbeitsweise, Werk und vor allem seine einzigartige Sammlung, die er in großen Teilen den Fichtelgebirgsmuseen übereignet hat. An beiden Standorten sind über 200 Objekte zu sehen. Ort: in den Fichtelgebirgsmuseen (Standorte Wunsiedel und ArzbergBergnersreuth)

Januar 2019

20.

Sonderausstellung

20.

Porzellan aus drei Jahrhunderten Esskultur Sonderausstellung

6.

Heiteres und Nachdenkliches mit dem Arbeitskreis Mundart Südthüringen Beginn: 19 Uhr Ort: Deutsches Spielzeugmuseum Sonneberg September www.deutschesspielzeugmuseum.de

Dem Besucher werden in vier Ausstellungsmodulen verschiedene fränkische Erfinder und Erfindungen vorgestellt. Während in einem Schaufenster kommerziell erfolgreiche Produkte bekannter Firmen wie in einer Warenauslage präsentiert werden, sind in der Galerie neben fränkischen Pionieren vor allem die bis Urheber geistiger Errungenschaften zu sehen. Ort: Egerland-Kulturhaus, September Marktredwitz, Fikentscherstr. 24

Dick, Dünn, Fett, Mager

noch bis

Zwischen Mensch und Tier

„Patente Franken“

Öffnungszeiten: 10 – 16 Uhr, Sa – So 10 – 17 Uhr Ort: Bauernhofmuseum, Kleinlosnitz Kleinlosnitz 5, 95239 Zell Tel. 09251 3525

Zusammen umfasst die Ausstellung zirka 1.000 Exponate. Diese stammen fast ausnahmslos aus den reichhaltigen Sammlungen des Porzellanikons selbst oder aus den Archiven Hutschenreuther und Rosenthal, beides Dauerleihgaben der Oberfrankenstiftung in Bayreuth. Ergänzt werden diese um aktuelle Erzeugnisse deutscher Porzellanhersteller, die dem Porzellanikon von den Unternehmen für die Ausstellung und dessen Sammlung übereignet wurde. Damit wird das gute und erfolgreiche Miteinander des Museums mit der Branche eindrucksvoll unter Beweis gestellt. So ist eine große Zahl von Unternehmen präsentiert und dokumentiert damit gleichzeitig wirkungsvoll den unglaublichen Facettenreichtum des Angebotes. Ort: Hohenberg a. d. Eger und Selb Infos: www.porzellanikon.org

September

27.

„Bussy Girl – Barbie macht Karriere“

Ausstellung zum 60. Jubiläum der Barbie Sie ist ein Spielzeugklassiker und längst fester Bestandteil der deutschen Kulturgeschichte. Ort: Zinnfigurenmuseum Kulmbach 5. Stock Infos: www.kulmbach de

Reinhold Röder am Klavier Mit eigenen Kompositionen und Improvisationen Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb, Tel. 09278/883-119 u. 883-125 www.selb.de, kulturamt@selb.de

noch bis März 2019

21.

Gitarre, Live Looping & Klanginstrumente Falk Zenker

Auf der Suche nach den zentrierten September europäischen Wurzeln Beginn: 20 Uhr Ort: Kultur am Putzenstein, Putzenstein 2, Thurnau

noch bis

Glasinstallation

Mit interaktivem Klangerlebnis von Carrie Fertig Ende Ort: Kunstsammlungen der Veste November Coburg, Coburg 2019 Im Fürstenbau

21


VERANSTALTUNGSKALENDER

Kündigungsrecht – Arbeitsverhältnisse rechtssicher beenden Seminar

Ort: IHK Bayreuth, Bahnhofstr. 25, Bayreuth Infos: www.ihl-lernen.de

21.

Konzert des Gefangenenchors der Justizvollzugsanstalt St. Georgen

Das vielseitige Repertoire der Sänger reicht von meist geistlicher Musik September über Gospel bis hin zu populären Songs. Beginn: 16.30 Uhr Eintritt frei Ort: Kirche in St. Georgen, Bayreuth

Kunst.Werk.Tag – Tag der offenen Tür Hier können kleine und große Besucherinnen und Besucher in fünf offenen Werkstätten kreativ werden: Hier wird erforscht, erfahren und experimentiert – mit Pappe und Pinsel, Farben und Fundstücken, Scheren und Stimmen, Kreiden und Kostümen, Gedanken und Gemüse! Dauer: 10 – 16.30 Uhr September Ort: Kunstschule Bamberg, im Jugendzentrum am Margaretendamm. Infos: www.kunstkracher.de Eintritt frei

28.

Ausstellung

23.

Rigoletto

Dichtung von Francesco Maria Piave Premiere Beginn: 19.30 Uhr Ort: Theater Hof, Grosses Haus, Hof www.theater-hof de

Neue Arbeiten von Dominik Lommer, München bis Eröffnung: 21.09.2018 Öffnungszeiten: So 14 – 16 Uhr oder nach Vereinbarung September Tel. 09284 933-31 Ort: Kunstgalerie Altes Rathaus Schwarzenbach an der Saale

Rigoletto

Kreativität anstoßen, Phantasie ausleben.

Jahrmarkt der Tiere Vergnügliches Markttreiben zum Stadt- und Museumsfest Dauer: 13 –17 Uhr Ort: auf dem Juttaplatz, Sonneberg

CasinoLive Kabarettveranstaltung

Beginn: 20 Uhr Ort: Im Eventbereich der Spielbank Bad Steben Vorverkauf 18 Euro, Abendkasse 20 Euro

Ein Solo-Theaterstück

Beginn: 20 Uhr Ort: Frankenwaldtheater, Alte Schule-Staffel 2, Stadtsteinach Infos: frankenwaldtheater@t-online.de

28.

September

„Die Kunst, möglichst lange zu leben“ Buchpräsentation/Lesung

Beginn: 19 Uhr Ort: Dr.-Stammberger-Halle, Kulmbach

22

„Fürchtet Eich nicht“ – Das Eich

Modenschau –

Wilhelm Busch – Ein jeder Narr tut was er will

1. Do-It-Yourself-Festival

23.

Beginn: 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb www.selb.de Beginn: 20 Uhr- Einlass: 19.30 Uhr MURK Wachenroth, Anton-Murk-Str.2b Wachenroth – direkt an der A3 Wü-N Infos: www.murk.de

September

September

September Schauspiel und Komödie von Thomas Rau. Fränkischer Theatersommer Beginn: 19 Uhr Ort: Festhalle Speichersdorf www.theatersommer.de

Oper von Guiseppe Verdi

27.

Dauer: 11 – 15 Uhr Ort: Angerhalle in Coburg und im Jugendzentrum Domino in der Schützenstr. Coburg Infos: www.coburg.de/diy od. Tel. 09561 891571

Jetzt wird’s richtig paradiesisch

27.

September

22.

Motto: „Nachts noch Licht“ Beginn: 19 Uhr Ort: Landkreis Lichtenfels Infos: www.korbmuseum.de

23.

„Weltanschauung“

Oper von Guiseppe Verdi

Museumsnacht

aller Museen des Landkreises Lichtenfels mit unterschiedlichen Aktionen und Veranstaltungen

29.

Aromapflege – ätherische Öle in der Pflege

für den Kranken-Alten- und PalliativSeptember bereich, aber auch für Gesunde Basiswissen über ätherische Öle und deren praktische Anwendung. Dauer: 13 – 17 Uhr Ort: Arnika Akademie Teuschnitz Anmeldung: E-Mail od. Tel. 0151 599 65429


VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen

Eric und Jula Isenburger Von Frankfurt nach New York „…if you ain't got that swing!”

22.10.2017 - 4.2.2018

Peter F. Piening

...bis zu Liebermann und Corinth die Sammlung Hugo Hermann Neithold an der Schwelle zur Moderne

27.10.2018 - 24.2.2019

noch bis zum 14.10.2018

“augenscheinlich”

#myheimat Fichtelgebirge

Markt für Handwerk, Genuss und Design 4.11.2018 10-17 Uhr Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel www.kunstmuseum-bayreuth.de geöffnet: Di bis So: 10 - 17 Uhr

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rigo letto Oper von Giuseppe Verdi

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Sa., 06.10.18, 19.30 Uhr Musicals in Concert Die rasante Musical-Revue mit Hits aus den schönsten und beliebtesten Musicals weltweit! Sa., 13.10.18, 19.30 Uhr 1. Selber Lachnacht! Mit „Das Eich“, Martin Sierp, und Henning Schmidtke Moderation: Atze Bauer Fr., 19.10.18, 19.30 Uhr Folk-Konzert mit „CARA“ und der „Factoria Session Band“ Mi., 24.10.18, 19.30 Uhr „Azzurro – Das Italo Pop-Musical“ von Stefan Tilch und der Gruppe „I Dolci Signori“ Mi., 07.11.18, 19.30 Uhr Sandmalerei-Show „Fantasy World“ mit Anna Telbukh aus Karikv/Ukraine, bekannt aus „Das Supertalent“. Eine emotionale Reise über die 7 Kontinente, künstlerisch erzählt in Bildern, einzigartig und scheinbar spielend in Szene gesetzt. Do., 15.11.18, 19.30 Uhr Hofer Symphoniker: „Maestros von morgen“ Werke von v. Beethoven, Dvorák, Hindemith Dirigenten: 3 Dirigenten des Dirigentenforums/Deutscher Musikrat Sa., 17.11.18, 19.30 Uhr „Mein Leben als ICH“ Kabarett mit Uli Masuth, dem Meister des rabenschwarzen Humors aus Weimar. Mit Musik, ohne Gesang, politisch. Do., 22.11.18, 19.30 Uhr Theater Hof: „Mord auf Schloss Haversham“ Komödie von J. Sayer, H. Shields und H. Lewis

Das Auto zum besten Ort der Welt machen – Wie zwei Schwestern einen Global Player führen

Rettung aus der Luft – Im Einsatz mit Christoph 20

Fotostrecke: Traute, liebe Heimatstädtchen 42

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Abenteurer und Geschäftsmann Wolfgang Uhl – Sein Traum: in Afrika sterben

Infos zu Veranstaltungen und Kartenvorverkauf: Kulturamt der Stadt Selb • Tel. 09287/883-119 u. 883-125, kulturamt@selb.de • www.selb.de

Theaterkasse: Tel. 09281/7070-290 www.theater-hof.de

23


VERANSTALTUNGSKALENDER The Rainer Hersch Orkestra Das lustigste Orchester alles Zeiten Beginn: 20 Uhr Kulturwelten 2018 Ort: Bürgersaal, Helmbrechts Infos: Oberfränkisches Textilmuseum Helmbrechts www.textilmuseum.de

Trilok Gurtu Band

5.

Oktober

Direktvermarkter und Aussteller aus insgesamt 45 Kommunen

Der indische Perkussions-Virtuose Trilok Gurtu war bereits als Mitmusiker in der Jan Garbarek Group ein herausragender Künstler der Kulturwelten 2017. Zu erleben ist ein Crossover zwischen Jazz and Weltmusik – „with an Indian flavor“. Beginn: 20 Uhr Ort: Bürgersaal, Luitpoldstr. 21 Helmbrechts Infos: www.textilmuseum.de

In diesem Jahr werden vor allem diejenigen im Mittelpunkt stehen, die selbst in der Region tätig sind und somit ihre Heimat lebendig machen. Das reicht vom Handwerker, Dienstleister, Nahversorger, Landwirt, Ehrenamtler bis zum Tourismus sowie der Kunst und Kultur. Mit der Veranstaltung „Tag der Regionen“ wird eine Plattform geboten, bei der sich diese Akteure präsentieren können. Vor allem die regionale Wertschöpfung und regionalen Produkte (ob kulinarisch, handwerklich oder künstlerisch) werden dabei im Vordergrund stehen, aber auch Vereine können zeigen, wie sie Ihre Region „lebendig“ machen. Dauer: 9.30 – 18 Uhr Ort: Therme Obernsees Infos: www.Tag-Der-Regionen.de

Da in Oberfranken bekanntlich die höchste Dichte an Brauereien weltweit zu verzeichnen ist, verläuft September dieser Marathon entlang der zahlreichen Traditionsbrauereien, Gasthöfe und Bierkeller in der Fränkischen Toskana. Während des Laufs können die Teilnehmer Gerstensaft und kulinarische Spezialitäten der Region genießen. Ort: Start- und Zielbereich in Litzendorf (Tanzwiesen) Infos und Anmeldung für Läufer und Helfer unter www.brauereienlauf.de oder Tel. 0951 700 687 30.

29.

30.

Peter Pans Pleiten, Pech und Pannen Premiere

Komödie von Henry Lewis, Jonathan Sayer und Hennry Shields Deutsche Erstaufführung Beginn: 19.30 Uhr Ort: Theater Hof, Grosses Haus

Kreiserntedankfest

6.

Ausbilder Schmidt

bei Kultur unterm Dach Disziplin, Pünktlichkeit, und die Lizenz zum Anbrüllen. Da hat DIE LUSCHE IM MANN einen schweren Stand! Beginn: 20 Uhr Ort: Kulmbacher Mönchshof, Hofer Str. 20, Kulmbach

Oktober Oberfranken-Ausstellung/ Messe Hof

7.

Dauer: Täglich von 9 – 18 Uhr Ort: auf dem Gelände der Freiheitshalle Hof

bis

Oktober

mit Tag der offenen Tür in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfrankenund dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth. Brauchtum, Genuss, Information und Unterhaltung. Dauer: 10 – 17 Uhr Ort: Landwirtschaftliche Lehranstalten, Adolf-Wächter-Str. 39, Bayreuth Tel. 0921 7846 1700

Oktober

Beginn: 11 Uhr Ort: Kronacher Klassik Akademie, September Realschule 1, Gabelsbergerstr. 4, Kronach Eintritt frei

3.

Aktionstag Agrotourismus Kostbarkeiten zwischen Ranga und Weinleite.

„Tal der Schlößer“ Fotovortrag

5.

Oktober

24

Veranstalter: Fichtelgebirgsverein, Ortsgruppe Marktredwitz Dauer: 20 – 22 Uhr Ort: Im Gerberhaus, Zipprothplatz 11, Marktredwitz

7.

Oktober

1. Brauereienlauf in der Fränkischen Toskana

Kronacher Klassik Akademie

„Tag der Regionen“

Großmeister und Magier der Rhythmen

Erntedank-Kartoffelfest

7.

Oktober

Ein Herbstfest zu Ehren von Erntedank rund um die Kartoffel. Beginn: 11 Uhr Ort: Putzenstein, Thurnau Eintritt frei

Über zwanzig Akteure aus den Rubriken Ferienhof, Bauernhofgastronomie, Erlebnisbauernhof, Genuss- und Kunsthandwerk, Natur und Kultur laden zu einer vielfältigen Landpartie ins Kulmbacher Land nach Ködnitz, Trebgast und Harsdorf ein. Dauer: 11 – 17Uhr


VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen

#Heimat #Genuss #Lebensqualität TAG DER OFFENEN TÜR UND KREISERNTEDANKFEST SONNTAG, 7. OKTOBER | 10 – 17 UHR

Sonntag, 7. Oktober 2018 von 9:30 bis 18 Uhr an der Therme Obernsees

Landwirtschaftliche Lehranstalten Adolf-Wächter-Straße 39, Bayreuth Eintritt frei Brauchtum, Genuss, Info & Unterhaltung

Über 40 Aussteller - Buntes Rahmenprogramm Live-Musik Zeltbetrieb - Spielmobil - Kinderprogramm

Weitere Informationen unter www.bezirk-oberfranken.de/landwirtschaft

Landjugend Kreisverband Bayreuth

11 Uhr Sinfonischer Frühschoppen 16 Uhr Abschlusskonzert

DAVID

Posaunenkonzert Solist Tobias Suffa

REHNERT

„Lenore“ · Uraufführung Sprecher Burkhart M. Schürmann

BRAHMS Sinfonie Nr. 4

Leitung Guido Mürmann www.klassik-akademie.de

…weil Heimat lebendig ist!

Eintritt frei

Realschule 1 · Gabelsbergerstraße 4 · Kronach - Eintritt frei

30.09.2018

Vier ILE-Initiativen Oberfrankens präsentieren gemeinsam die Vielfalt der Region. Erleben und genießen Sie Produkte und Spezialitäten Ihrer Heimat.

Porzellanikon Hohenberg a. d. Eger und Selb

09.06.2018 – 06.01.2019 OBERFRANKEN STIFTUNG

25


VERANSTALTUNGSKALENDER

Die Macht der Stimme

„ Alle machen, keiner tut was“

Konzert

Christian Springer

12.

zählt zu den engagiertesten Kabarettisten unserer Zeit und kann Wichtigtuer und Großmäuler nicht leiden. Beginn: 20 Uhr Ort: Fichtelgebirgshalle Wunsiedel Karten: Tourist-Info Wunsiedel, Tel 09232 602-162

Oktober

Dramatischer Joruri-Gesang aus den japanischen Bunraku-Theater Beginn: 18 Uhr Ort: Im Sitzungssaal des Kunstmuseum Bayreuth Tel: 0921 7645310 www.kunstmuseum-bayreuth.de

22. 11.

„Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ Lesung

17.

Oktober

23.

Oktober

15 Jahre Dekanatschor Kronach

13.

Oktober

mit „Cara“ und der „Factoria Session Band“

19.

Oktober

„Cara“ mit Ausnahmefiddlerin Gudrun Walther wurde bereits 2 Mal mit dem Irish Music Award ausgezeichnet, und die „FSB“ ist eine der gefragtesten einheimischen Folkbands mit Musikern aus Oberfranken und der Oberpfalz Beginn: 19.30 Uhr Ort: : Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb, Tel. 09287 883-119 u. 883-125 www.selb.de, kulturamt@selb.de

Erlebnistage „ Körper, Seele, Geist“

20. und

21.

175 Jahre Konzertchor Coburg Sängerkranz e.V.

Höllisch Moderne Millie Musical von Jeanine Tesori (Musik)

Premiere Deutschsprachige Erstaufführung Ort: Theater Hof, Grosses Haus, Hof www.theater-hof.de

26.

Oktober

Freie Gesundheitsbieter und bäuerliche Genussdienstleister aus der Region. Interaktive Workshops, Vorträge und individuelle Sitzungen. Dauer: Samstag von 13 – 20 Uhr, Sonntag von 10 – 17 Uhr Ort: Arnika-Akademie Teuschnitz

Oktober

BARE – Das offBroadway-Musical

Jubiläumskonzert

14.

Oktober

Programm, Solisten und Dirigent wie 13. Oktober, 15 Jahre Dekanatschor Kronach Ort: Morizkirche Coburg Beginn: 18 Uhr

Kammerkonzerte auf Kloster Banz

21.

Oktober

26

Buchpreisträgerin Susann Pásztor stellt ihr Buch vor. Sie erzählt in ihrem dritten Roman eine berührende Geschichte über die erstaunliche Entwicklung einer Vater-Sohn-Beziehung – unpathetisch und humorvoll, einfühlsam und mit sicherem Gespür für menschliche Gefühlslagen. Beginn: 19 Uhr Ort: Alter Kindergarten, Kirchweg 43, Bad Berneck Infos: www.ebw-bayreuth.de

Folk-Konzert

Jubiläumskonzert

W.A. Mozart: Krönungsmesse und Klarinettenkonzert G.Puccini: Messa di Gloria Dekanatschor Kronach, Konzertchor Coburg Sängerkranz e.V., Vocalensemble des Gymnasiums Alexandrinum, Mitglieder des Lehrerchores im BLLV Kronach Solisten: Lisa Rothländer (Sopran), Julio Fioravanti (Countertenor), Sebastian Köchig (Tenor), Jörg Hempel (Bass), Massimo Santaniello (Klarinette) Dirigent: Marius Popp Ort: Markgrafenkirche Seibelsdorf Beginn: 19 Uhr

Vernissage

einer Ausstellung mit Werken des bildenden Künstlers und aktuellen Oktober Künstlerhaus-Stipendiaten Tim bis Freiwald Beginn: 19 Uhr Ort: Internationales Künstlerhaus November Villa Concordia, Bamberg

Die Konzertreihe von und mit Ensembles der Bamberger Symphoniker und Freunden 1. Konzert – Klaviertrio Beginn: 11 Uhr Ort: Kloster Banz, Bad Staffelstein Infos: www.kammerkonzerte-banz.de

26. und

27.

Oktober

mit 22 Laiendarstellern in professionellem Umfeld inklusive einer siebenköpfigen Band ein kleines Stück Musical-Geschichte. Die Zuschauer erwartet eine mitreisende und gleichzeitig aufwühlende Handlung begleitet von eingängiger Pop-RockMusik von Damon Intrabartolo und einfühlsamen Texten von Jon Hartmere, die von Hartmut H. Forche ins Deutsche übersetzt. Ort: im Bürgersaal der Gemeinde Stegaurach. Infos: www.musicalBARE.de


VERANSTALTUNGSKALENDER

26. bis

28.

Oktober

„Dance The Inside Out“

Das Ballett über unsere Gefühle Beginn: 18 Uhr Ort: Kreiskulturraum, Kronach Karten: M1 und Modetreff in Kronach Schreibwaren Nickel in Pressig

Bin nebenan

Tragikomische Szenen für Zuhause von Ingrid Lausund

27.

3.

„Wintermarkt am Regenbogen“

Verzaubern Sie Ihr Zuhause mit Kerzen und Leuchtern Geöffnet: Samstag 10 – 18 Uhr, November Sonntag 12 – 17 Uhr Ort: Am Regenbogenhaus, PhilipRosenthal-Platz 1, Selb

4.

„Am Anfang der Ewigkeit“ Konzert Musical

Es wird dargeboten vom Chor und der Band des Evangelischen Frauenkreises Hof. Von Klassik bis Popp. Beginn: 19 Uhr Ort: Pfarrkirche St. Killian, Kirchgasse 6, Bad Staffelstein

Oktober

Frida – eine musikalische Hommage

Lichterwelten

und

Beginn: 20 Uhr Ort: Studiobühne Bayreuth / Im Saal Infos: www.studiobuehne-bayreuth.de

Spanish Mode

Es ist eine Hommage an die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo. Eingebettet in Lieder aus dem Kulturkreis Kahlos und eigenen Kompositionen wird die Lebensgeschichte der mexikanischen Malerin und Kommunistin erzählt und Ihr Werk vorgestellt. Im Programm vorgetragene Briefe an Freunde und Liebhaber sowie andere Texte geben einen Einblick in Frida Kahlos intensives und wechselhaftes Leben, welche mit 18 Jahren bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde und sich trotz lebenslangem Leiden an den Folgen dieses Schicksalsschlags nicht aufgab. Kleine Videosequenzen sowie die Projizierung einiger ihrer November Gemälde unterstützen und vertiefen das Programm visuell. Beginn: 20 Uhr Ort: Putzenstein, Thurnau Infos: www.putzenstein.de

10.

„Ich denke, aber wer bin ich?“

27. und

28.

Oktober

Identität ist das Leitmotiv der diesjährigen 15. „bayreuther dialoge“ Das Zukunftsforum für Ökonomie, Philosophy & Economics Beginn: Samstag um 9 Uhr, Sonntag um 9.30 Uhr Ort: Uni Bayreuth Infos + Tickets: www-bayreuther-dialoge.de

4.

November

MyHeimat Fichtelgebirge – der Markt für Handwerk, Genuss und Design aus dem Fichtelgebirge Dauer: 10 – 17 Uhr Ort: Fichtelgebirgsmuseum, Spitalhof Infos: www.fichtelgebirgsmuseum.de

Coburg ist Kult 1. Coburger Kinderkulturwoche. Idee hierbei ist, allen Kindern aus Stadt und Landkreis Coburg die Oktober Möglichkeit zu geben, mit möglichst bis vielen niederschwelligen kulturellen Angeboten in Kontakt zu kommen. Im ersten Jahr legen wir den Fokus November auf Museen, Theater und Lesungen. Infos: Tel 09561-892525

27. 4.

27.

Oktober bis

24. Februar 2019

„Fantasy World“ Sandmalerei-Show

mit Anna Telbukh aus Karikv/Ukraine, bekannt aus „Das Supertalent“. Eine emotionale Reise über die 7 Kontinente, künstlerisch erzählt in Bildern, einzigartig und scheinbar spielend in Szene gesetzt. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: www.selb.de

An der Schwelle zur Moderne

bis zu Liebemann und Corinth Die Kunstausstellung von Hugo Hermann Neithold Eröffnung: 11 Uhr Ort: Kunstmuseum Bayreuth, Altes Barockrathaus, Maximilianstr. 33, Bayreuth

7.

November

November 2.

„Dance The Inside Out“

Das Ballett über unsere Gefühle

Beginn: 18 Uhr Ort: Kreiskulturraum, Kronach Karten: M1 und Modetreff in November Kronach Schreibwaren Nickel in Pressig bis

4.

14.

Klangwerk & EinzigArt After Work Live

November Dauer: 19 – 22 Uhr Eintritt frei Ort: Spielbank Bad Steben

Irina Liebmann

liest aus „In Berlin“ Erstmalig kehrt die vielfach ausgezeichnete Autorin, die zum ersten Stipendiaten-Jahrgang der Villa ConNovember cordia gehört, an ihren ehemaligen Schaffensort zurück Beginn: 19 Uhr Ort: Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg

15.

„Der Insasse“

Buchvorstellung/Lesung Sebastian Fitzek ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Beginn: 20 Uhr, November Einlass 19.30 Uhr Ort: Buchhandlung Rupprecht , Langgasse 14 in Kulmbach Vorverkauf in der Buchhandlung Tel. 09221 6070280 www.rupprecht.de

16.

27


VERANSTALTUNGSKALENDER „Mein Leben als ICH“

Max und Moritz

Kabarett mit Uli Masuth,

dem Meister des rabenschwarzen Humors aus Weimar. Mit Musik, ohne Gesang, politisch. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: www.selb .de

Premiere

23.

Eine musikalische Lausbubengeschichte nach Wilhelm Busch November von Gisbert Näther ab 6 Jahren Beginn: 10.45 Uhr Theater Hof ,Grosses Haus

Kammerkonzerte auf Kloster Banz 2.Konzert-Bläserquintett Werke von W.A. Mozart Beginn: 11 Uhr November Ort: Kaisersaal Kloster Banz Bad Staffelstein Infos: www.kammerkonzerte-banz.de

17.

25.

November

27.

Du spinnst Wohl!

Eine Adventsgeschichte von Kai Pannen Eine ziemlich außergewöhnliche, spannende und herzerwärmende Geschichte für die Adventszeit. November Beginn: 15 Uhr Ort: Studiobühne Bayreuth, Haupthaus Infos: www.studiobuehne-bayreuth.de

18.

27.

Effekte der Hypnotherapie auf die Stressregulation

3.

Februar 2019

Art After Work:

Kulinarische Weltreise USA Unter dem Motto „Kulinarische Weltreise“ werden in mehreren Kuratorenführungen die sieben in der Sonderausstellung „DICK. DÜNN. FETT. MAGER. Porzellan in drei Jahrhunderten Esskultur“ präsentierten Länder einzeln unter November die Lupe genommen. Begleitend zur Reise durch das jeweilige Land können landestypische Köstlichkeiten probiert werden. Dauer 18 – 21 Uhr Ort: Porzellanikon Selb Preis: Museumseintritt, zzgl. 6,50 Euro inkl. Führung und landestypischen Köstlichkeiten

29.

30.

Ausstellungseröffnung

mit Arbeiten von Karl Goldammer, Rainer Hercks und Michael Leu aus November der Sammlung Werner Büchner

Dr. med. Dipl.-Psych. Claus Derra, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, November spezielle Schmerztherapie Dauer: 16 – 18 Uhr Ort: Alte Wäscherei im Bezirkskrankenhaus Bayreuth www.gebo-med.de

21.

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Ausstellung

November Ort: Historisches Museum Bamberg www.museum.bamberg.de bis

Duo Kutrowatz Das Brüderpaar Eduard und Johannes Kutrowatz gilt als eines der besten Klavierduos weltweit. Das Konzert präsentiert die wohl hochwertigsten Künstler der diesjährigen Kulturwelten. Ihr Jazzprogramm „Try to Remember“ beinhaltet Werke wie „Astor Piazzolla: Tango Nuevo“, „Eduard Kutrowatz: Jazzparaphrasen für zwei Klaviere“ und „Dave Brubeck/Eduard Kutrowatz: Selection for two pianos“. Beginn : 20 Uhr Ort: Bürgersaal, Luitpoldstr. 21 Helmbrechts November Infos: www.textilmuseum.de

Der gute Stern oder wie Herzog Max in Bamberg die Zither entdeckte


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AUSFLUGTIPPS

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AUSFLUGSTIPPS AUSFLUGTIPPS

Schilderwald lockt jetzt nach Oberkotzau Am neuen Standort kann das Friedensprojekt Fernweh-Park weiter wachsen Text und Fotos von Andrea Herdegen

E

in touristischer Anziehungspunkt Oberfrankens ist umgezogen. Allerdings nur acht Kilometer weit, von Hof nach Oberkotzau. Der Fernweh-Park mit seinem Schilderwald aus bunten Ortstafeln aus der ganzen Welt und den „Signs of Fame“, auf denen sich Stars verewigt haben, steht jetzt am östlichen Eingang zum Oberkotzauer Summa-Park.

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Hier hat das internationale Friedensprojekt Platz zum Wachsen. Ein kleines Amphitheater mit Showbühne ist vor der exotischen Schilderkulisse angelegt. Hier wurde der neu gestaltete Park Mitte Mai seiner Bestimmung übergeben. Stargast war die aus Herzogenaurach stammende Hollywood-Schauspielerin Elke Sommer.

Ortsnamen aus den Krisengebieten der Erde hängen hier einträchtig nebeneinander, hebräische Schriftzeichen sieht man zum Beispiel direkt neben arabischen. Das ist so gewollt. Der Fernweh-Park-Initiator Klaus Beer und der Trägerverein sehen die bunte Installation als Zeichen für grenzenlose Freiheit und für Völkerverständigung.

Der Fernweh-Park will mit seinen mehreren hundert Ortsschildern aus aller Welt zum sehnsuchtsvollen Bummeln einladen. Ob Los Angeles oder Jerusalem, Lhasa, Sydney oder Johannesburg, Mausdorf oder Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch in Wales: In diesem bunten Schilderwald kann man mit nur wenigen Schritten die ganze Welt bereisen.

Am bisherigen Standort an der Hofer Michaelisbrücke wurde der Schilderwald am 9. November 1999 eröffnet, genau zehn Jahre nach dem Fall der Mauer. Das Credo: Alle Menschen auf dieser Welt haben das Recht, in Frieden miteinander zu leben, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder politischer Weltanschauung. Der Fernweh-Park nimmt über alle welt-


AUSFLUGTIPPS

anschaulichen Grenzen hinweg eine klare Position ein gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus und für Toleranz gegenüber den Mitmenschen sowie für den Erhalt der Lebensräume auf der Erde.

Fernseh- und Rundfunksender in aller Welt haben über das Projekt bereits berichtet, in mehr als 1.500 Printmedien rund um den Erdball sind Reportagen erschienen über den Schilderwald in Oberfranken und die Idee, die dahinter steckt.

Viele Prominente haben diese Idee von einer friedvolleren Welt schon unterstützt. Sie bezeugen das mit von ihnen signierten Schildergrüßen. Diese „Signs of Fame“ sind ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Parks. Weltstars wie Arnold Schwarzenegger, Roger Moore, Denzel Washington oder Kevin Costner, Albert Hammond, Robin Gibb, Willie Nelson oder Mireille Matthieu, aber auch deutsche Prominenz wie Til Schweiger oder Helene Fischer sind zu entdecken.

Oberkotzaus Bürgermeister Stefan Breuer freut sich, dass der Fernweh-Park am neuen Standort so erfolgreich gestartet ist. Schon jetzt kommen besonders an den Wochenenden viele Besucher, es gibt zahlreiche Führungen.

Noch mehr Wissenswertes gibt es im Internet unter www.fernweh-park.de n

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FOTOSTRECKE INHALT

1000-jährige Linde bei Kasberg

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Fotos von Rüdiger Hess, Agnes Köhler, Monika Kober und Jürgen Schabel

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn. Ich kreise um Gott, um den uralten Turm, und ich kreise jahrtausendelang; und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein großer Gesang. Rainer Maria Rilke

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Kloster Banz


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Igensdorf, Forchheim


INHALT

Stübig

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Zeublitz, Altenkunstadt


Breitenlesau, Russenlinde


Alte Tanzlinde in Effeltrich, Forchheim

Giechburg

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Wohnsgehaig, Mistelgau


NATUR

Fränkisch verwurzelt Markante Bäume in unserer Kulturlandschaft Text von Gerhard Bergner Fotos von Gerhard Bergner und Iris Kroon-Lottes

U

nsere fränkische Kulturlandschaft beherbergt glücklicherweise noch einige dieser grünen Zeitzeugen. Ob freistehende Einzelbäume, landschaftsgliedernde Baumreihen, wegbegleitende Alleen oder Streuobstwiesen um Siedlungen, sie alle tragen zur regionalen Identität der Landschaft bei.

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ECHT Oberfranken


„Die Silberweide bei Ebensfeld am Main (Lkr. LIF) hat einen Stammesumfang von rund sechs Metern.

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Bäume sind ein Kulturgut, welches es zu bewahren gilt. Seit jeher haben wir Menschen einen besonderen Bezug zu Bäumen. Sie sind Symbol für Widerstandskraft und Fruchtbarkeit. Namen wie „Friedenseiche“ oder „Russenlinde“ erinnern an längst vergangene Ereignisse. Auch die ökologischen Funktionen von Bäumen sind mannigfaltig: Sie produzieren lebenswichtigen Sauerstoff, filtern Feinstaub aus der Atmosphäre und sind wichtige Trittsteine im Biotopverbund. Gerade alte Bäume mit Hohlräumen, Rindenablösungen und abgestorbenen Ästen können Lebensraum für viele Tiere, Moose, Flechten und Pilze sein. Trotz aller Bemühungen fallen sie auch heute noch dem Straßenausbau, Siedlungserweiterungen und Nutzungsintensivierungen zum Opfer. So sind sie zwar fest verwurzelt aber gleichzeitig sehr anfällig für menschliche Eingriffe. Zum Heranwachsen benötigen sie länger als ein Menschenleben, deren unwiederbringliche Beseitigung dauert oft nur wenige Minuten. „Fränkisch verwurzelt“ ist deshalb der Name eines im Jahr 2017 begonnenen Biodiversitätsprojektes der Regierung von Oberfranken. Mit diesem Projekt wird für den Erhalt der bedeutenden Landschaftselemente geworben. Dabei werden zunächst in den beiden Modellgemeinden Bad Rodach im Landkreis Coburg und Markt Ebensfeld im Landkreis Lichtenfels markante Baumveteranen erfasst. Die Ergebnisse werden in steckbriefartigen Baumporträts anschaulich zusammengestellt. Neben der naturschutzfachlichen wird auch die kulturgeschichtliche

Etwa 800-jährige Tanzlinde in Isling (Lkr. LIF)

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Bedeutung der erfassten Bäume dargestellt. Mit Hilfe dieser Baumporträts wird bei den Eigentümern, Entscheidungsträgern, Straßenmeistereien und Landnutzern für den Erhalt der Landschaftselemente geworben. Das vom Bayerischen Umweltministerium geförderte Projekt trägt zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie bei.

Ältester Apfelbaum Deutschlands Alte freistehende Bäume stehen oft schon seit mehreren Hundert Jahren. Früher wurden hier das Dorfgericht („Gerichtseichen“) und Ratsversammlungen abgehalten. Häufig markierten sie auch Wegekreuzungen oder Territorialgrenzen. In der heutigen Kulturlandschaft sind sie wichtige Orientierungspunkte, betonen Geländekuppen oder kennzeichnen weithin sichtbar Feldkreuze (Marterln). Uralte Zeitzeugen in Oberfranken sind beispielsweise die Russenlinde in Breitenlesau (Lkr. BT), die Kalte Staude südwestlich Presseck (Lkr. KU), die Friedenseichen am Kriegerdenkmal in Seibelsdorf (Lkr. KC) oder der Hüter des Feldes, eine tausenjährige Stieleiche bei Nedensdorf (Lkr. LIF), unter der Martin Luther im Kinofilm „Luther“ während eines Gewitters Schutz sucht. Weitere kulturgeschichtliche Besonderheiten sind die Tanzlinden in Limmersdorf (Lkr. KU), Isling (Lkr. LIF) oder Effeltrich (Lkr. FO). Einer der vermutlich ältesten Apfelbäume Deutschlands steht bei Meierhof (Lkr. HO).

„Kalte Staude“ (zwei alte Buchen) bei Presseck (Lkr. KU)


NATUR

Alleen und Baumreihen

Streuobstwiesen

Alleen und Baumreihen waren einst klassische Gestaltungselemente in herrschaftlichen Parkanlagen, später auch in der Kulturlandschaft und in Städten. Sie wurden oft entlang von Wegen und Straßen angelegt. Genau hier kommt es oft zu Konflikten bei anstehenden Straßenverbreiterungen und der Verkehrssicherung. Bäume können durch ihr Wurzelwerk die Fahrbahnen festigen sowie vor Erosion und Verwehungen schützen. Wo sie stehen bleiben durften, gliedern sie heute noch die Landschaft in charakteristischer Weise. Eine Sonderform der Baumreihen stellen die Kopfweiden dar. Sie wurden oftmals entlang von Fließgewässern gepflanzt, um die Ufer zu stabilisieren. Ihre typische Form erhielten sie durch die Gewinnung von Flechtmaterial, bei der in mehrjährigem Turnus die Seitenäste abgeschnitten wurden. Kopfweiden prägen unser Landschaftsbild und sind wertvolle Biotope für Vögel und seltene Käferarten. Noch seltener sind Kopfeichen. Auch bei diesen entstand die Kopfform durch häufigen Rückschnitt. Die Eichenrinde der Äste diente zur Ledergerbung. Als Zeitzeugen früherer Nutzungsformen sollten Kopfbäume regelmäßig gepflegt werden. Sehr schöne Alleen sind die Lindenallee bei Schloss Greifenstein (Lkr. BA), Kastanienallee am Ortsrand von Moggenbrunn (Lkr. CO) oder die Kirschbaumallee bei Unterneuses (Lkr. LIF). Kopfweiden und Korbflechterei haben im Landkreis Lichtenfels eine lange Tradition. Kopfeichen sind hauptsächlich bei Hetzles (Lkr. FO) zu finden.

Diese traditionelle Form des Obstbaus ist durch hochstämmige, locker stehende Obstbäume unterschiedlichster Sorten gekennzeichnet. Die Nutzung der Bäume und Wiesen erfolgt zumeist ohne Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Aufgrund des Vorkommens alter und resistenter Sorten sind sie ein wichtiges Genreservoir für Neuzüchtungen. Durch Nutzungsaufgabe, fehlende Pflege, Überbauung oder Rodung für den Intensivobstanbau, gehören sie heute zu den stark gefährdeten Lebensräumen. Besonders viele Streuobstwiesen sind noch in den Landkreisen Bamberg, Forchheim und Lichtenfels zu finden. Viele sehr seltene Obstsorten kommen am Kraiberg bei Baunach (Lkr. BA), am Kirchberg in Gesees (Lkr. BT), in Oettingshausen und Heldritt (beide Lkr. CO) und am Hetzleser Berg (Lkr. FO) vor.

Wir alle können einen Beitrag leisten Wir alle können zum Erhalt von Bäumen beitragen. Eigentümer sollten eine behutsame Baumpflege durchführen. Durch Baumpflanzungen kann rechtzeitig für Nachfahren gesorgt werden. Und durch den Verzehr von Produkten aus heimischen Streuobstwiesen wird deren Nutzung rentabler. So werden wir uns hoffentlich noch lange an den Bäumen in unserer Kulturlandschaft erfreuen können. n

Kastanienallee bei Moggenbrunn (Lkr. CO)

ECHT Oberfranken

Beweidete Streuobstwiese am Kirchberg in Gesees (Lkr. BT)

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NATUR

Oberfränkischen Bäumen auf der Spur Im Rahmen des Projekts „Fränkisch verwurzelt“ kartiert der Landschaftsarchitekt Achim Müller markante Bäume, die unsere Kulturlandschaft prägen. Tagelang durchwandert er Hügel und Täler in den Landkreisen Bad Rodach und Staffelstein, ausgestattet mit Messinstrumenten und einem Tablet.

Text und Fotos von Iris Kroon-Lottes

M

anchmal ist der Weg zu einem besonderen Baum beschwerlich. Achim Müller muss sich durch kniehohe Brennnesseln und Gestrüpp kämpfen, um an sein Ziel zu gelangen. Doch der Marsch am Rande des Mainufers lohnt sich. Nahe am Ortseingang von Ebensfeld ragt eine mächtige Silberweide auf. Mit ihren Wurzeln festigt sie den Uferrand des Flusses. Ein idealer Standort für den Baumveteranen, findet der Landschaftsarchitekt und schätzt das Alter der Silberweide auf rund 200 Jahre. Im Laufe der Zeit ist schon so mancher Ast aus der gewaltigen Baumkrone gebrochen. Achim Müller vom Landschaftsarchitekten- und Stadtplanerbüro „arc.grün“ ver-

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misst, bewertet und kartiert im Auftrag der Regierung von Oberfranken markante Einzelbäume, landschaftsgliedernde Baumreihen, Alleen und alte Streuobstbestände in der Region. Seit 2017 führt er Baumkartierungen durch – bisher in den Modellgemeinden Bad Rodach bei Coburg und Ebensfeld im Landkreis Bad Staffelstein. Zu seiner Ausrüstung gehören ein Maßband, eine Kluppe, um den Durchmesser des Stammes zu bestimmen, und eine Spiegelreflex-Kamera. Mit Hilfe der virtuellen Karte auf seinem mobilen Tablet findet der Landschaftsarchitekt per GPS meistens schnell die gesuchten Exemplare. „Viele Bäume in unserer heutigen Kulturlandschaft werden nicht

ECHT Oberfranken


INHALT

„Hüter des Feldes“ (uralte Stieleiche) bei Nedensdorf (Lkr. LIF)

notwendigerweise gefällt, sondern eher aus Unkenntnis, wegen falscher Pflegemaßnahmen oder um landwirtschaftliche Fläche zu erschließen. So wird unsere Landschaft immer ausgeräumter“, weiß Müller und umrundet mit seinem Maßband die Silberweide am Main. Mehrmals muss er seine Arme ausstrecken, um den gewaltigen Stamm zu erfassen: Stolze 6,39 Meter trägt er in die Datei seines tragbaren Computers ein. Er misst auch die Höhe, den Kronendurchmesser oder

Mit Kluppe, Tablet und Fotokamera macht sich Achim Müller im Auftrag der Regierung von Oberfranken auf den Weg nach schützenswerten „grünen Landmarken“.

das Lichtraumprofil. Sogar Misteln, die sich an den Zweigen eingenistet haben, die Vitalität der Bäume oder möglicher Handlungsbedarf werden dokumentiert. Neben dem kulturhistorischen Wert schätzt Achim Müller vor allem die ökologische Bedeutung der Weide: „Das sind tolle Biotopbäume, die auch als Trittsteine zu benachbarten Lebensräumen einen Nutzen haben. Hier finden Insekten, Vögel, Fledermäuse, Pilze und Moose einen wichtigen Lebensraum. Siebenschläfer und Haselmäuse haben ein reiches Nahrungsangebot und in den Mulmhöhlen können sich seltene Großkäfer ansiedeln“, zählt der Landschaftsarchitekt auf. Deshalb sei es besonders wichtig auch absterbende Bäume zu erhalten, solange sie keine Gefahr für Verkehr,

Menschen oder Landwirtschaft darstellen. „Im besten Falle werden frühzeitig neue Bäume gepflanzt, wenn klar ist, dass alte Exemplare verschwinden“, so der Fachmann, für den die Suche nach den „grünen Landmarken“ manchmal auch mit einer traurigen Überraschung endet. Dann findet er vor Ort nur noch einen abgesägten Stumpf vor. Nachdem Achim Müller die wichtigsten Landmarken bewertet hat, erstellt er individuelle Baumportraits, in die alle Daten einfließen, die der Landschaftsarchitekt vor Ort ermitteln konnte. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden auch der Öffentlichkeit mitgeteilt, um die Menschen wieder stärker für ihre herrlichen Landschaften zu sensibilisieren. n

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ADVERTORIAL

DemographieFest 2018 in Hirschaid H

underte Besucher aus ganz Oberfranken tauschen sich aus, diskutieren bei Talkrunden und besuchen die Zukunftsmesse

Das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken ist eines der umfangreichsten Projekte von Oberfranken Offensiv. Die Einrichtung mit Sitz in Kronach

hat sich auch die Vernetzung auf die Fahne geschrieben, und dieser Aufgabe ist man jetzt mit Bravour in Hirschaid nachgekommen – beim ersten DemographieFest. Der Titel leitet sich von den demographiefesten Strukturen ab, die das DemKo, so der Kurzname, unterstützt und schafft. Austausch steht im Mittelpunkt Im Energiepark Hirschaid präsentierten sich Leuchtturmprojekte und ihre Macher. Ob die IHK zu Coburg, #freiraumfürmacher aus dem Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge, die Sozialstiftung Bamberg, der Kreisjugendring Kulmbach oder Kronach Creativ – es bot sich ein bunter Querschnitt der vielen kreativen Initiativen Oberfrankens. Staatsminister Füracker begeistert

Am Stand von Kronach Creativ e.V.

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Maßgeblich unterstützt wird das DemKo vom Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat. Staatsminister Albert Füracker MdL betonte in seiner Rede die Notwendigkeit dieser Einrichtung, hob aber auch die Erfolge hervor. So ist Oberfranken mittlerweile eine


INHALT

Josephstiftung / Caritas Erzdiözese Bamberg

Kino für Senioren: das Projekt „Silberfilm“

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Staatsminister Albert Führacker und Staatsministerin Melanie Huml

Zuzugsregion geworden. Die Vorsitzende von Oberfranken Offensiv, Staatsministerin Melanie Huml MdL, pflichtet ihrem Kabinettskollegen bei und ergänzt, dass in Oberfranken sogar von einem Babyboom gesprochen wird, gestützt durch aktuelle Zahlen des Landesamtes für Statistik. Die Stärke Oberfrankens sind die Stärken vor Ort Das DemographieFest in Hirschaid war ein voller Erfolg. Diesen Weg gehen wir weiter. Stärker denn je wird Oberfranken Offensiv die Klammer für die vielen hervorragenden Initiativen vor Ort sein, Ideen und Esprit aufgreifen und gemeinsam große Bühnen betreten. Das tun wir bereits mit unseren sieben Tourismusregionen auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin und das werden wir in weiteren Bereichen ausbauen. Die Stärken vor Ort sind die Stärke Oberfrankens. #esgehtnurgemeinsam gilt mehr denn je.n Weitere Bilder und Hintergründe zum DemographieFest 2018 finden Sie auf www.demographie-oberfranken.de unter „Veranstaltungen“

Das Projekt Freiraum für Macher stellt sich vor

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OBERFRANKEN OBERFRANKEN –- EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Grabungsfunde in Forchheim

100 Jahre älter als angenommen

Fotos: Pfalzmuseum Forchheim, Texte nach Ausstellungs- und Katalogtexten

I

m Gebäude des Pfalzmuseums Forchheim wurde im November 2008 das Archäologiemuseum Oberfranken als staatliches Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung eröffnet. Es feiert also in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Um der Bedeutung des Ortes gerecht zu werden, ist die Geschichte Forchheims in der Karolingerzeit festes Thema der dortigen Dauerausstellung: Die Ersterwähnung im Diedenhofer Kapitular 805 – Die Lokalisierung der Pfalz – Die Daten ihrer Geschichte – Die archäologischen Funde aus Stadtkerngrabungen – Forchheim als Grenz- und Handelsort zwischen Franken und Slawen.

Von 2013 bis 2014 fanden in der Stadt erneut Grabungen statt, die überraschende Ergebnisse brachten. Anlass für diese Grabungen war der Umbau des 1649 gegründeten Franziskanerklosters St. Anton in der Klosterstraße zu einer Wohnanlage. Mit 3600 Quadratmetern handelt es sich um die bisher größte Grabung in der Forchheimer Altstadt und außerdem um eine der größten Stadtkerngrabungen in ganz Oberfranken. Die Grabungen, die von der Firma ProArch unter der Leitung von Dr. Bernhard Ernst durchgeführt wurden, beförderten 1451 Befunde zutage und 97 Euronorm-Boxen mit Funden, die sich auf 1394 Fundzettelnummern verteilen. Diese neuen Funde belegen nicht nur

eine Siedlungskontinuität von der Steinzeit bis zur Neuzeit sondern auch, das Forchheim etwa 100 Jahre älter ist, als bisher angenommen. Schon während der Ausgrabungen fanden diese Ergebnisse zur Stadtgeschichte überregional Beachtung, die schon recht bald im Wunsch mündeten, die Grabungsergebnisse der Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung zugänglich zu machen. Ersterwähnung Forchheims in den Schriftquellen Erstmals erwähnt wird Forchheim (Foracheim) 805 im Diedenhofener Kapitular Karls des Großen als einer von neun Grenzhandelsplätzen, die verschiedenen königlichen Funktionsträgern unterstellt waren. Im Kapitular tauchen

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neben anderen Orten auch Halazstat (Hallstadt bei Bamberg) und Ragenisburg (Regensburg) auf.Alle diese Orte waren wohl zum einen Plätze des kontrollierten Grenzhandels zwischen den fränkischen Gebieten im Westen und den slawischen Gebieten im Osten, zum anderen Stapelplätze für die Händler. Neben der mehr oder weniger ungeregelten Ein- und Ausfuhr verschiedener Handelsgüter wird im Kapitular der Handel mit Angriffs- und Schutzwaffen streng untersagt und sogar unter Strafe gestellt. Wahrscheinlich diente diese Maßnahme auch zur Vorbereitung eines erneuten Feldzugs gegen Böhmen (805/06).

Fundkisten mit Originalfunden aus der Ausstellung, im Vordergrund Architekturteile

Unter dem Titel „Forchheim – älter als der Rest?“ wird noch bis zum 28. Oktober eine Sonderausstellung präsentiert, die sich auf Forchheims Bedeutung im Frühmittelalter konzentriert. Sie führt die Besucher von der Gegenwart bis zurück in die Steinzeit.

Irdenware mit

grüner Bleiglasur

Sonderbestattung der Neuzeit-Skelett, 15 – 16jähriger, Ende 17.Jh.. Die Bestattung eines männlichen Jugendlichen im Klosterinnenhof des

18. Jahrhunderts weist eine Reihe von Merkwürdigkeiten auf. Sie fand in der Nähe eines Kellers, eventuell sogar im Innern eines Gebäudes statt. In einer zu kleinen, engen Grube lag der Tote mit angewinkelten Beinen im Süden und rechtem Arm über dem Kopf im Norden. Sein Grab fand er weder auf einem Friedhof noch in der üblichen Ausrichtung von West nach Ost. Er war 15 –16 Jahre alt geworden, von robustem Körperbau und litt an mehreren, durch körperliche Überlastung und Vitaminmangel hervorgerufenen Krankheiten. Ein gewaltsamer Tod ließ sich nicht feststellen. Von der Kleidung erhielten sich einzelne Verschlusshäkchen. Über den Grund für diese Sonderbehandlung lässt sich nur spekulieren, aber es macht den Eindruck, als hätte man hier jemand ohne viel Aufhebens verschwinden lassen.

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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE Habit mit Mantel des Franziskaner Ordens (OFM)

Beim Habit handelt es sich um eine Ordenstracht. Jeder Orden hat sein eigenes Habit, der ihn von anderen Orden unterscheidet. Bei den Franziskanern besteht sie aus einer Tunika, einer Kapuze und einem Gürtel (Cingulum). Der Habit der Franziskaner ist braun (OFM und Kapuziner) oder schwarz (Minoriten). Aber auch andere Farben, zum Beispiel Grau ist möglich. Das Cingulum bezeichnet den aus Wolle gefertigten Gürtel. Seine besondere Bedeutung erfährt er durch die drei Knoten. Sie kennzeichnen bei den Franziskanern die drei Ordensgelübde: Keuschheit, Gehorsam und Armut. Der Franziskaner-Orden 1208 hatte Franziskus, bekannt als Franz von Assisi, beim Gebet in der Kirche San Damiano eine Vision, die ihn aufforderte, in die Welt zu gehen, allem Besitz zu entsagen und Gutes zu tun (Matthäusevangelium 10, 5 – 14). Die Berufung zur Armut, zu hilfreicher Tat und Predigt legte er dann auch seiner Regel, mit der Gründung des Ordens der Minderbrüder (Minoriten) 1209/10, zugrunde. 1210 wurden die ersten Ordensregeln der Franziskaner von Papst Innozenz III. mündlich gebilligt. 1221 folgt die Regula non bullata (nicht bestätigte Regel) ,1223 bestätigt Papst Honorius III. die endgültige Regel (Regula bullata). Am 16. Juli 1228 wurde Franziskus durch Papst Gregor IX. heiliggesprochen.

Irdenware, teilweise innen glasiert, untere Ebene: Pflanztöpfe, die Holzeimer imitieren, 17. Jh.

Ausgrabungen

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Ergebnisse der Grabung: Erstmals wurde eine Begehung des Stadtgebietes schon am Ende der letzten Eiszeit nachgewiesen. Eine fundreiche Grube aus der frühen Jungsteinzeit lieferte Hinweise auf die ersten Siedler. Eine langschmale Bebauung entlang des Ostufers der Wiesent war im 7./8. – 10. Jahrhundert Teil der seitdem ununterbrochen bestehenden Siedlung Forchheim. Ihr Beginn lag etwa hundert Jahre vor dem bislang ältesten Beleg durch die schriftliche Erwähnung. Im späteren 13. und 14. Jahrhundert wurde nach einer Phase mit geringer Nutzung das Gelände in zwei große Höfe mit lockerer Bebauung und großen Freiflächen geteilt.

Für das 15. und frühe 16. Jahrhundert lassen sich erstmals Steingebäude nachweisen. Im Südosten wurden drei Kleinparzellen abgetrennt. Die beiden großen Höfe verschwanden 1677 im Zuge der 1684 – 93 erfolgten Errichtung des Klosters. Bemerkenswert sind eine fundreiche Abfallgrube der Zeit um 1700 und die Bestattung eines Jugendlichen aus der Zeit zwischen 1722 und ca. 1750. Aus der Endzeit des Klosters in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist noch der Gartenpavillon mit einem Hälterungsbecken für Karpfen hervorzuheben.

Sklavin mit Sklavenfessel, 8./9.Jh., Repliken  Sklavenhandel im Früh- und Hochmittelalter Einen Aufschwung erlebte die Sklaverei zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert. Bereits vor dem Eindringen der Skandinavier in den baltischen Raum betrieben Turkvölker wie die Chasaren einen regen Handel mit hellhäutigen Sklaven aus Europa. Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Slawen unter Heinrich I. in den Jahren 928/29 wurden insbesondere Frauen und Kinder als wichtiges „Handelsgut“ aus dem ottonischen Reich an das muslimische Spanien verkauft. Es wird angenommen, dass Regensburg zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert ein Zentrum des Sklavenhandels im ostfränkischen Reich war, was auch durch archäologische Funde wie Sklavenfesseln belegt wird. Aufgrund der Lage Forchheims an der Route von Regensburg nach Westen ist es durchaus denkbar, dass hier auch Sklaven als Handelsware zum alltäglichen Bild gehörten.

Einbaum, Replik, die Form hat sich über Jahrhunderte nicht verändert Nachbau eines mittelalterlichen Einbaums Die Vorlage für den Nachbau lieferte ein 2001 im Main bei Schweinfurt entdeckter Einbaum aus dem Jahr 1206. Aktuell kennt man aus Europa etwa 600 Wasserfahrzeuge, die im Zeitraum zwischen 500 und 1300 n. Chr. genutzt worden waren. Über 450 dieser Fahrzeuge sind Einbäume, bei denen es sich meist um regionale Arbeitsboote z. B. für den Fischfang handelte. Plankenschiffe mit Flachboden, die dem überregionalen Transport dienten, werden deutlich seltener gefunden. Im Frühmittelalter wurde auf Straßen und Flüssen Handel getrieben, teilweise über weite Entfernungen hinweg. Trotz des Aufwands, der zum Bau eines Schiffs notwendig war, boten sie einen Vorteil, vor allem für große und schwere Güter. Karolingische Schiffe besaßen bei ca. 15 Metern Länge eine Ladekapazität von bis zu sieben Tonnen. Neben dem Warentransport wurden Flüsse aber auch gerne durch hochgestellte Reisende genutzt. Die Reise an Bord war viel bequemer als auf dem Rücken eines Pferdes und, wenn die Fahrt mit der Strömung ging, auch bedeutend schneller. Besonders Karl der Große bediente sich aus Komfortgründen sehr gerne der Flüsse für seine Reisetätigkeit.

Keramik, 8./9.Jh.

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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE Hausbau:

Bedeutung Forchheims nach den Schriftquellen

Flechtwerkwand,

Unter den Nachfolgern Karls des Großen und vor allem mit dem Geschlecht der Ostfränkischen Karolinger (843–911) wuchs die Bedeutung Forchheims.

Holzkonstruktion und frühes/ hohes Mittelalter, Repliken

Hausbau Im Frühmittelalter bestanden Gebäude meist aus Holz und Lehm sowie Schilf oder Stroh. Anhand ihrer Konstruktion lassen sie sich in drei Gruppen einteilen. Charakteristisch für Pfostenbauten sind in den Boden eingetiefte Pfosten. Ständerbauten wurden Ständerbauten „erdfern“ errichtet. Das tragende Gerüst des Gebäudes stand entweder direkt auf dem Erdboden, auf steinernen oder hölzernen Schwellen oder einzelnen Legsteinen. Grubenhäuser sind, wie der Name bereits verrät, eine Konstruktion, die teilweise oder nahezu vollständig in die Erde eingetieft wurde.

874 Friedensvertrag von Forchheim zwischen dem Ostfrankenreich unter Ludwig II. dem Deutschen und dem Großmährischen Reich 889/96 Zwei Reichsversammlungen in Forchheim unter Arnulf von Kärnten 900 Ludwig IV., genannt das Kind, in Forchheim zum ostfränkischen König gewählt 911 Konrad I. in Forchheim zum ostfränkischen König gewählt, als erster und ein-ziger Vertreter aus dem Geschlechts der Konradiner 919 – 1024 Bedeutungsverlust Forchheims unter dem nachfolgenden Herrschergeschlecht der Ottonen/Liudolfinger (mit Machtzentrum in Sachsen) 976 Urkunde Kaiser Ottos II.: Verleihung der Kirche St. Martin mit Zubehör an das Bistum Würzburg 1007 Gründung des Bistums Bamberg unter Kaiser Heinrich II., Ausstattung unter anderem mit dem Reichsgut Forchheim und 14 zugehörigen Orten Um 1050 Entzug des alten Königsguts Forchheim mit all seinem Zubehör durch Kaiser Heinrich III., Unterstellung unter die Verwaltung des Ministerialen Otnand 1062 Rückgabe des Königsguts Forchheim unter dem noch unmündigen Regenten Heinrich IV. an das Bistum Bamberg (mit Nennung von 23 weiteren Orten), auf Initiative der Bischöfe Siegfried I. von Mainz, Anno II. von Köln und Gunther von Bamberg 1077 Forchheim im alten Glanz des geschichtsträchtigen Königswahlorts: Wahl Herzog Rudolfs von Rheinfelden durch die Großen des Reiches zum Gegenkönig von Heinrich IV., dieser zuvor abgesetzt von Papst Gregor VII. 1149 Nochmals Fürstenversammlung unter Konrad III., danach endgültig überregionaler Bedeutungsverlust Forchheims

Karolingischer Krieger und karolingische Frau, 8./9. Jh., Repliken

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„Berg der Franken“ wird der Staffelberg im Volksmund gerne genannt. Er liegt im sogenannten Gottesgarten am Obermain und überragt mit 539 Metern alle anderen Erhöhungen im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels. Für die Bad Staffelsteiner ist er der Hausberg und ein beliebtes Ausflugsziel. Der Name des sogenannten Tafelbergs, der der Fränkischen Alb vorgelagert ist, leitet sich von den ausgeprägten Geländestufen („Staffeln“) ab, die einen aufschlussreichen Einblick in die Erdgeschichte der Jurazeit geben. Von der Jungsteinzeit (um 5000 v. Chr.) bis zur Römischen Kaiserzeit (ca. 350 bis 420 n. Chr.) war der Berg mehrfach besiedelt. Während der La-Tène-Zeit lag das keltische Oppidum Menosgada auf dem Hochplateau des Staffelbergs.

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MENSCHEN UND KULTUR

Keltisches Zangentor soll „auferstehen” Archäologie auf dem Staffelberg Text von Iris Kroon-Lottes

S

eit Anfang April wird auf dem Staffelberg im Landkreis Lichtenfels eine archäologische Grabung unterhalb der Gipfelkrone durchgeführt. Vor mehr als 2000 Jahren errichteten dort die Kelten ein mächtiges Tor, das Teil einer Wehranlage war. Freiwillige Helfer dürfen die aufwendigen Arbeiten unterstützen. Auch ECHT Oberfranken-Mitarbeiterin Iris Kroon-Lottes hat sich ein paar Tage als Hobby-Archäologin versucht. Die Vögel zwitschern lautstark in den Bäumen, die den Weg vom oberfränkischen Kurort Bad Staffelstein hinauf zum markanten Gipfel des Staffelbergs säumen. Mit seiner unverkennbaren Krone aus Kalkfelsen ist der beliebte „Berg der Franken“ schon von weitem zu erkennen. Ein idealer Siedlungsort – bereits in der Jungsteinzeit ließen sich Menschen auf dem Tafelberg nieder. Schon fast eine Großstadt errichteten die Kelten dort vor rund 2100 Jahren. Mehrere Tausend Menschen sollen in der späten La-Tène-Zeit um 120 vor Christus in dem keltischen Oppidum gewohnt haben, dessen Name „Menosgada“ („Stadt über dem Maintal“) sogar überliefert ist. Der reiche Adel wohnte erhöht auf dem oberen Plateau wie auf einer Akropolis. Eine Etage tiefer siedelt sich Handwerker, Händler und das restliche Volk auf dem rund 49 Hektar umfassende Areal an. Die befestigte Siedlung konnte durch eine aufwendige Toranlage betreten werden.

ECHT Oberfranken

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Nach keltischem Vorbild: Forstwirt Klaus Schmidt bearbeitet die Eichenstämme für das Zangentor am Staffelberg

Immer wieder weisen Schilder den interessierten Wanderer auf die Ausgrabungsarbeiten hin, die auf der Ebene unterhalb des steinernen Hochplateaus seit Anfang April durchgeführt werden.

Die Archäologen verwenden Spachtel, um die Erde vorsichtig wegzukratzen. David Förster ist für ein Würzburger Grabungsbüro tätig.

Aktuell sucht ein Grabungsteam nach Resten der mächtigen Toranlage, die Teil einer fast drei Kilometer langen Wehrmauer war. Dr. Markus Schußmann leitet die Arbeiten, bei denen fünf Archäologen und ehrenamtliche Helfer tätig sind. Die Grabungsstelle liegt – abgeschirmt durch einen hohen Bauzaun – direkt am Wanderweg, der nach dem Bad Staffelsteiner Friedhof hinauf auf den Staffelberg führt. „Das Tor ist besser erhalten als viele andere Anlagen, an denen ich bisher gearbeitet habe. Toll ist, dass wir mit unseren Erkenntnissen nicht nur etwas über das Tor sagen können, sondern auch über das Leben der Kelten am Staffelberg „, erklärt der Grabungsleiter. Die Archäologen stellen immer wieder neue Verbindungen her. Für Schußmann ist die Grabung, die im Auftrag des Landkreises Lichtenfels initiiert wurde, ein besonderer Glücksfall, denn gewöhnlich bleiben solche Bodendenkmäler im schützenden Erdreich und werden nur dann ausgegraben, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Jeder Fund wie Tonscherben von Gefäßen, Tierknochen oder Eisenfibeln, die als Gewandspangen dienten, erzählt eine Geschichte, die im direkten Zusammenhang mit den Befunden im Boden steht. Die verschiedenen Erdschichten werden Schritt für Schritt abgetragen und akribisch dokumentiert. Der ungeübte Betrachter erkennt auf den ersten Blick nur eine helle Steinfläche und grobe Strukturen im Boden. Doch dank fachkundiger Erklärung entsteht nach und nach ein 7,50

mal 7,50 Meter großes quadratisches Torgebäude vor dem geistigen Auge. „Wir finden hier eine typisch keltische Bauweise vor. Bei den Mauern, die wir freilegen, handelt es sich um Pfosten-Schlitzmauern. Es gibt Abschnitte aus geschichtetem Mauerwerk, dazwischen erdige Bereiche, in denen auch Holzkohle vorkommt. Da standen früher Holzpfosten aus Eiche“, rekonstruiert der Experte. Die Kelten vom Staffelberg waren in der Lage sehr genau zu arbeiten. Sie verwendeten Körbe zum Tragen und Ochsengespanne, mit denen größere Mengen Erde und Steine bewegt werden konnten. Als Arbeitswerkzeuge wurden eisenbewährte Hacken und Holzspaten benutzt. Gut sichtbar ist die keltische Pflasterung: Eine Rollierung, auf der eine 15 Zentimeter dicke Brandschicht liegt. „Sicher ist, dass die Toranlage durch ein Feuer zerstört wurde“, folgert Schußmann und zeigt die Aschestellen im Boden, die durch die Ausgrabung sichtbar wurden. Der Wegebereich des Tores war gepflastert, weil diese Stelle ein frequentierter Knotenpunkt für Fuhrwerke, Tiere und Menschen war. „Ungewöhnlich ist es, dass es zwei Fahrbahnen gab, die hinein und hinausführten. Die Pflasterung hört kurz vor Mauer auf. Weiter oben gibt es steinfreiere Stellen, in denen sich Wagenspuren abzeichnen, die 1,10 Meter breit sind. Das ist genau das keltische Spurmaß für die Wagen, das Fotos: Iris Kroon-Lottes, Landratsamt Lichtenfels/Heidi Bauer

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ECHT Oberfranken


Das keltische Mauerwerk weist dunkle Brandspuren auf. Holzkohle ist unbegrenzt haltbar, wenn keine mechanische Beanspruchung einwirkt.

wir kennen“, resümiert der Fachmann. Bei dem Tor handelt es sich um ein sogenanntes „Zangentor“. Angreifer wurden mit Hilfe seiner besonderen Bauweise regelrecht „in die Zange genommen“. Die Archäologen vermuten, dass es insgesamt vier Zugänge ins Innere des Oppidums, wie die Römer eine befestigte Stadt nannten, gegeben haben muss: Zwei an der Ost und zwei Weitere der Westseite. Eine Besonderheit des Projekts ist es, dass ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sich jeweils für zwei Wochen an den Grabungen beteiligen dürfen. Für Matthias Wettstein aus Coburg ging damit ein Jugendtraum in Erfüllung. „Ich war schon immer geschichtlich sehr interessiert. Als ich gehört habe, dass man als Laie an den Grabungen teilnehmen darf, war ich sehr erfreut. Man lernt unglaublich viel bei dieser Arbeit. Später mal dieses Tor zu betreten und zu wissen, da liegt mein Schweiß mit drin, ist eine schöne Vorstellung“, freut sich Wettstein, der als Lehrer einen Teil seiner Sommerferien für das Projekt opfert. Auch Daniela Geßlein verbringt ihren Jahresurlaub auf dem Staffelberg. Die körperliche Anstrengung hat sie anfangs unterschätzt: „Nach den ersten Tagen hatte ich Muskelkater und Schmerzen vom langen knien auf dem Boden. Aber die Vorstellung hier Schichten freizulegen, auf dem die Kelten vor 2000 Jahren herumgelaufen sind, finde ich wahnsinnig. Das ist eine prima Abwechslung zum Noch bis Oktober laufen die Ausgrabungsarbeiten auf dem Staffelberg. Die Idee dazu hatte der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner, der das keltische Erbe der Region touristisch weiter entwickeln möchte. Die Kosten dafür belaufen sich auf 380 000 Euro. 60 Prozent davon kommen aus dem EU- Leader-Programm für den ländlichen Raum. 20 Prozent trägt die Oberfrankenstiftung, den Rest der Landkreis.

Am Staffelberg gräbt ein Archäologenteam unter der Leitung von Dr. Markus Schußmann derzeit das keltische Zangentor aus.

Beruf und für mich ein richtiges Abenteuer“, sagt die Exportleiterin aus Lichtenfels. „Menosgada“ war laut Markus Schußmann eine mächtige und wohlhabende Siedlung, die in regem Austausch mit anderen Keltenstädten stand. „Wir haben Eisenfibeln im Siedlungsabfall gefunden, mit dem die Wallanlagen aufgeschüttet wurden. Normalerweise hätten die Menschen zu dieser Zeit Eisenreste umgearbeitet und wieder verwendet, am Staffelberg hatten die Bewohner das scheinbar nicht nötig“. Ziel ist es, das keltische Zangentor in Originalgröße wieder auf zu bauen und Besuchern zugänglich zu machen. Die Arbeiten dafür beginnen vielleicht schon im Herbst. Damit soll das historische Erbe der Kelten „auf dem Berg der Franken“ langfristig erlebbar werden. Der Name des sogenannten Tafelbergs, der der Fränkischen Alb vorgelagert ist, leitet sich von den ausgeprägten Geländestufen („Staffeln“) ab, die einen aufschlussreichen Einblick in die Erdgeschichte der Jurazeit geben. Von der Jungsteinzeit (um 5000 v. Chr.) bis zur Römischen Kaiserzeit (ca. 350 bis 420 n. Chr.) war der Berg mehrfach besiedelt. Während der La-TèneZeit lag das keltische Oppidum Menosgada auf dem Hochplateau des Staffelbergs. n

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MENSCHEN UND KULTUR

HITZESTAU o. ä. Glosse von Klaus Wührl, dem Hausmann

I

ch kann es nicht mehr hören! Jahrhundertsommer. Jahrhundertsommer! Seien wir doch mal ehrlich: Mistwetter. Scheiß-Hitze! Unerträglich. Soviel Grillen, Biergarten, Wanderungen, Terrassennächte, easy going, Entspanntheit – das hält doch der stärkste Mann nicht aus! Du willst ins Wirtshaus? Einsamkeitsgefühle! Ein zünftiger Kartelabend im altbekannten und -bewährten Mief? Keiner da, der mitzockt! Sattdessen: Alle dauernd unterwegs – Sommerlounge, Grillparty, Open-Air-TV, Open-Air-Kino, Open-Air-Konzert. Und du hast keine Chance zu entkommen – etwa dank eines schönen, rechtzeitig alle zwei Tage einsetzenden Gewittergusses, in dessen Gefolge die Temperatur zuverlässig um 10 bis 15 Grad sinkt und der Holdesten aller Holden garantiert die Lust auf jedwede Outdoor-Aktivität schneller einfriert, als sie „Schade“ sagen kann. Aber nein, nichts von alledem, das dein Herz erfreuen könnte hält der Jahrhundertsommer bereit. Ganz im Gegenteil: du bist zur Dauer-Guten-Laune verdammt, ständiges Gut-Drauf-Sein ist quasi Bürgerpflicht und obendrein musst du in bescheuerten Klamotten rumrennen und dich dabei auch noch cool finden. Oder zumindest so tun. Voller Sehnsucht schmachtest du nach einem verregneten Sommer, wenigstens ein paar verregneten Wochen oder doch zumindest hin und wieder einigen verregneten Sommertagen. Herrlichen Gesprächen über’s Wetter (aus Gründen der Schreib- und Lesbarkeit hier ins Halb-Hochdeutsche transkribiert): „So kalt wie heuer war der Sommer schon lange nicht mehr.“ „Scheiß-Wetter.“ „Früher hatten wir halt noch richtige Sommer.“ „Stimmt. Den ganzen Sommer waren wir draußen. Den ganzen Sommer. Aber heutzutage kannst du dich ja selbst im Hochsommer nicht mehr ohne Daunenmantel vor die Tür wagen.“ Aufregen über die Nässe, den Regen, die Kälte … ein Traum! Und es sind nicht nur die Gespräche. Auch alle anderen halbwegs normalen mitteleuropäischen Sommervergnügungen sind

ersatzlos gestrichen! Wer will schon bei 42 Grad im Schatten im Wirtshaus sitzen und tiefsinnig in sein glotzendes Bier glotzen? Oder gar mit hochrotem Kopf einen Wenz spielen, wenn der Kopf sowieso seit früh um halb Neun vor lauter Hitze so rot ist, dass die Feuerwehr schon ein Konkurrenzunternehmen befürchtet? Die guten alten, langweiligen TV-Abende vor dem Fernseher – wo sind sie nur hingekommen? Gemütlich im Pullover, wahlweise auch in Unterwäsche mit und ohne Decke, mit Chips und Bier die Sportschau anschauen? Ein Plan, der schneller als Schnee in der Sonne schmilzt. Von einem seligen Wegschlummern unter wärmenden Decken auf dem Sofa, umschmeichelt von lieblichen Tönen aus dem Fernseher, gar nicht erst zu reden. Welchen Sinn hat denn eine Urlaubsreise, wenn man nicht Ansichtskarten oder Kurznachrichten und Bilder mit dem Smartphone verschicken kann, bei deren Text „Wir leiden hier unter den 35° Foto: Wikipedia

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im Schatten, denn auch nachts kühlt es nur auf 27° ab“ der Subtext „Wir wissen genau, dass es bei euch höchstens mal 21 Grad am Mittag hat und ihr total neidisch auf uns seid, weil ihr euch im besten Fall einmal die Woche durchs Freibad bibbert“ vollkommen bedeutungslos wird, weil zu befürchten ist, dass man als postwendende Antwort auf ebensolche Mitteilungen die Nachricht bekommt: „Dafür hättet ihr nicht wegzufahren brauchen. Bei uns ist es genauso, aber hier ist das Essen billiger und das Bier besser und der Fluglotsenstreik ist uns vollkommen egal!“ Kein einziges Mal war in diesem Sommer Rudi Carrells ewiger Sommerhit „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer…?“ zu hören – weniger aufmerksame Zeitgenossen waren deswegen geradezu verunsichert, ob ebenjener, der Sommer nämlich, überhaupt schon begonnen hatte. Dauerhitze als einziges Sommerkriterium – nein, das zu glauben hatte man uns doch in jahrhundertelanger Übung ausgetrieben – Hitze und Sommer treffen so selten zusammen wie Weihnachten und Schnee, diese Gewissheit ist doch seit Generationen Allgemeingut. Und dann das … Für einen ordentlichen Oberfranken das Allerschlimmste an diesem Jahrhundertsommer – Jahrhundertsommer! – war natürlich die ständige gute Laune. Natürlich ist man es in Oberfranken gewohnt, sich über schöne Sommertag zu freuen, gut drauf zu sein, raus zu gehen und Leute zu treffen. Weil solche Tage gefälligst so selten sind, wie sie eben sind. Normalerweise. Das ist wie mit seltenen Gästen. Über die freut man sich sehr, man bewirtet sie reichlich, trägt Ihnen Köstlichkeiten aus Küche und Keller auf, feiert und lacht mit ihnen – und ist am Ende von Herzen froh, wenn man die Tür hinter ihnen schließen darf. Wohingegen man sich gar

nicht vorstellen mag, wie es wäre, blieben sie tage- oder gar wochenlang! Genau diesen Fauxpas hat der diesjährige Sommer begangen. Schön, dass er da war, aber mit ein bisschen Fingerspitzengefühl hätte er auch merken können, dass es mal Zeit wird, wieder die Biege zu machen. Stattdessen hockt er da wie der ungeliebte Großonkel und ist nicht aus dem Lieblingssessel rauszukriegen. Der Klimawandel sei schuld, heißt es. Immer öfter hätten wir künftig solche Sommer zu erwarten, heißt es. Mit Hitze, Dürre und der ewigen Gute-Laune-Pflicht in albernen Klamotten. Im Gegenzug bekommen wir zu anderen Jahreszeiten Stürme, Unwetter, Überschwemmungen. Angesichts solcher Verheißungen werden selbst hartgesottene Anti-Grüne noch zu engagierten Umweltschützern. „Ich heize ab sofort nie mehr bei offenem Fenster.“ „Ich drehe meine Klimaanlage nie mehr unter 20 Grad.“ „Ich drehe meine Heizung nie mehr über 27 Grad.“ „Ich rasiere mich nur noch jeden zweiten Tag.“ „Ich sage meiner Frau, dass sie weniger die Spülmaschine einschalten soll und lieber wieder mit der Hand abspült.“ „Außerdem kann sie sich das dauernde Föhnen sparen. Die Haare trocknen doch von allein!“ „Genau! Überhaupt die ganze Creme und das Zeug – alles weg!“ „Meinst du, wir sollten in Zukunft nicht mehr mit dem Auto ins Wirtshaus fahren?“ „Na ja, man muss es auch nicht übertreiben! Ich glaub, wenn wir das andere alles machen, dann retten wir unser schlechtes Wetter!“ Derart umweltschützerisch euphorisiert gehst du irgendwann nach Hause. Hei, was werden das wieder für herrliche Sommer sein: verregnet, kalt – so richtig schön zum Granteln, Schimpfen, unzufrieden Sein. Mit allem, was dazu gehört: Karteln, Wirtshaus und ab und zu, wenn der Termin und das Wetter gerade passen, mal Grillen und einen Abend auf der Terrasse einlegen. Derart hochgestimmt kommst du zu Hause an, vor lauter Freude auf die nächste Kälte- und Regenperiode im kommenden November kannst du dir sogar ein Pfeifen nicht verkneifen. Das merkt auch die Holdeste der Holden und nutzt die Gunst der Stunde: „Du, ich hab mir gedacht, das war doch heuer so schön mit dem Sommer – das sollten wir noch ein wenig länger genießen. Drum hab ich heute Nachmittag für den November vierzehn Tage Urlaub in der Sonne gebucht. Freust du dich auch so wie ich?“ n

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Die Oberfranken sind bereit anzupacken! von Rainer Kober

Unser Oberfranken ist unglaublich attraktiv war mein Thema in der vorigen Ausgabe von ECHT Oberfranken. Heute möchte ich die dritte der sieben Thesen zum Aufbruch Oberfrankens aufgreifen:

Z

unächst kommen einem zu dieser Aussage im Vergleich zu eigenen Erfahrungen deutliche Zweifel. Ist der Oberfranke – und natürlich auch die Oberfränkin – nicht für seine eher zurückhaltende Art bekannt? Ist er nicht eher skeptisch eingestellt, wenn es um Neues, um angedachte Veränderung, wenn es gar um visionäre Einschätzungen zukünftiger Entwicklung geht? Ja, wir kennen alle diese eher abwartende, hinterfragende, oft sogar fast misstrauische Haltung, die sich auch in einer nicht gerade überschäumenden Wertschätzung eigener Leistungen wiederfindet. Doch andererseits bedeutet diese Haltung auch, dass der Oberfranke in der Regel gut zuhört und guten Argumenten gegenüber offen ist. Es braucht zwar oft eine gewisse Zeit bis er sich überzeugen lässt, doch einmal überzeugt, ist der Oberfranke auch handlungsbereit. Er lässt sich dann nicht so schnell wieder von dem Vorgenommenen abbringen. Wir Oberfranken entwickeln dann Umsetzungskraft, Ausdauer und auch Geduld für einen oft notwendigerweise längeren Entwicklungsprozess. Dies zusammengefasst ist eine besondere Stärke, die neben der im vorigen Heft beschriebenen regionalen Attraktivität ein weiteres Erfolgspotenzial von Oberfranken ist. Voraussetzung für die Nutzung dieses Potenziales bleibt allerdings die notwendige Klarheit, welche Ziele verfolgt werden sollen und wo angepackt werden muss.

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AUFBRUCH INHALT OBERFRANKEN Dies klingt zwar ziemlich theoretisch, lässt sich aber an vielen lokalen Beispielen demonstrieren, bei denen privat initiierte Projekte, durch animierende Perspektiven motiviert, eigeninitiativ angegangen und erfolgreich umgesetzt worden sind. Für den Landkreis Kronach kann ich beispielhaft folgende, in den letzten Jahren entstandene Bürgerprojekte nennen: KRONACH leuchtet mit jährlich 150.000 Besuchern, den Nordwaldmarkt und das Künstlerhaus in Nordhalben, das Europäische Flakonmuseum und das Tropenhaus in Kleintettau, die Seniorengemeinschaft Landkreis Kronach mit fast 1.000 Mitgliedern, das Familienbündnis Landkreis Kronach, das Innovationszentrum und der Campus Innovationskultur Kronach, die Kronacher Musiksonntage, die Kinder-Uni und die Kronacher Klassik AKADEMIE. Und es gibt in den verschiedenen Regionen Oberfrankens viele solcher Musterbeispiele herausragenden Bürgerengagements. Diese Erfolgsbeispiele ermittelt, dokumentiert und in oberfränkische Zielsetzungen konzentriert, würden Städten und Landkreisen eine wertvolle Orientierung für ihre eigene, individuelle Zielfindung sein. Und sie würden dem handlungsbereiten Oberfranken Mut machen und die für seine Aktivierung notwendige Perspektive bieten. Das vorhandene Potenzial Bürgerengagement wird völlig unterschätzt: Die Oberfranken sind bereit anzupacken! Unser Magazin ECHT Oberfranken hat seit 8 Jahren mit animierenden Berichten über Menschen, Ideen, Perspektiven einen Beitrag zur Aktivierung von eigeninitiativem Bürgerengagement geleistet. Lassen Sie uns, egal in welcher Führungsverantwortung wir stehen, die zunehmend zu beobachtende Aufbruchstimmung und die Handlungsbereitschaft der Oberfranken nutzen und durch deutliche Ziele und Perspektiven „zum Aufbruch blasen“! n

Dr. Dorothea Strunz, Geschäftsführerin Lamilux Heinrich Strunz Gruppe mit Sitz in Rehau, engagiert in zahlreichen Ehrenämtern. Jeder, der in Oberfranken lebt, wird immer wieder überrascht von den besonderen Schätzen der Region: Kulturelle Einrichtungen, atemberaubende Natur, angesehene Institutionen – darauf können wir wirklich stolz sein! Ebenso wie auf das Magazin ECHT Oberfranken, das genau diese Vorzüge in sehr ansprechender und repräsentativer Weise darstellt und so die Attraktivität unserer Heimat in die Welt trägt.

Dr. Laura Krainz-Leupoldt, Geschäftsführende Gesellschafterin PEMA Vollkorn-Spezialitäten Heinrich Leupoldt KG in Weißenstadt. Seit 2013 Vizepräsidentin des IHK Präsidiums für Oberfranken Bayreuth und Vorsitzende des IHK Gremiums Marktredwitz-Selb. Ihr Magazin „Echt Oberfranken“ ist eine Bereicherung für unsere Region und ihre Leser. Mein Mann und ich haben viele interessante Informationen durch die darin enthaltenen Kulturbeiträge und Artikel erhalten. Sie haben mit diesem Magazin, nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Image-Steigerung Oberfrankens, sondern eine kulturelle Arbeit für die Identitätsbildung der Menschen dieses „guten Teil Bayerns“ geleistet.

Ralf Barthmann, Geschäftsführer der Vitrulan Holding GmbH, Marktschorgast. Die Bedeutung des regionalen Images einer Firma ist uns als ehemals inhabergeführtes Familienunternehmen mit zwei Standorten – in Oberfranken und in Thüringen – deutlich bewusst. Um auch weiterhin mit unseren Kernbereichen der technischen Textilien und Glasfasertapeten im aktuellen Markt an der Spitze zu bleiben, sind geschulte Fachkräfte ohne Zweifel dringend notwendig. So sind, besonders bei dem aktuell vorherrschenden Fachkräftemangel, Anzeigen in ECHT Oberfranken ein wichtiger Bestandteil unserer Mitarbeiter-Akquise geworden, da wir damit die für uns wichtigen Zielgruppen ansprechen können. Durch die regelmäßige Anzeigenschaltung wächst außerdem unsere regionale Bekanntheit, wodurch wir unsere innovativen Produkte einem breiteren Publikum vorstellen können.

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Kober Verlag & Marketing GmbH Burghaiger Straße 14 95326 Kulmbach Telefon 09221 407 81 20 Telefax 09221 407 81 24 info@echt-oberfranken.de www.echt-oberfranken.de

Ein Unternehmen aus Herausgeber und Verleger: Rainer Kober Chefredaktion/Projektleitung, Verantwortlich i.S.d.P.: Cornelia Masel-Huth Verantwortlich für Anzeigen: Cornelia Masel-Huth Mitarbeit: Claudia Gareis Projektassistenz: Irina Redler Texte und Fotos dieser Ausgabe: Gerhard Bergner, Andreas Brandner, Falko Düsterhöft, Rolf Bernhard Essig, Andrea Herdegen, Dr. Rüdiger Hess, Monika Kober, Rainer Kober, Agnes Köhler, Gunda Krüdener-Ackermann, Monika Limmer,

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Iris Kroon-Lottes, Cornelia Masel-Huth, Müller-Verlag, Werner Rost, Jürgen Schabel, Dr. Klaus Wührl-Struller, Pressestellen von Landkreisen, Städten, Gemeinden, Vereinen, Verbänden und Unternehmen, Uni Bamberg, Uni Bayreuth, Hochschule Coburg, Hochschule Hof. Layout/Grafik: Wolf Hartmann, HOCHVIER, Medienagentur röder&sommer Druck: creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck von Berichten und Fotos nur nach vorheriger Genehmigung. Redaktion, Autoren und Verlag übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit des Inhalts. Heftpreis: 4,30 Euro inklusive 7 % MwSt. Jahresabonnement: 29,00 Euro für sechs Magazine inklusive Porto und Versand. Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 15. August 2017

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MENSCHEN UND KULTUR

Im Fichtelgebirge ist immer Husky-Wetter

Eine Frau und ihr ungewöhnlicher Sport Text und Fotos von Annelie Rasp

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ndrea Herdegen aus Tröstau treibt viel Sport mit ihren acht Schlittenhunden. Sie liebt es, mit ihren Tieren draußen in der Natur zu sein. Monroe ist aufgeregt. Es ist noch früh am Morgen, gerade mal halb sechs, aber sie hört das Frauchen schon in der Futterküche klappern. Monroe weiß, dass hier gleich was abgeht. Und, dass sie mit von der Partie ist. Die achtjährige Hündin ist nämlich Andrea Herdegens Sporthund Nummer eins, zieht begeistert und mit Leidenschaft am Wagen, am Schlitten, am Scooter. Oder direkt am Frauchen, verbunden mit einem Hüftgurt. Dogtrekking heißt diese relativ neue Sportart.

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Andrea Herdegen hat Huskys für jeden Sport: Vierer-Teams für Wagen und Schlitten, Zweier-Teams für den Scooter, einen geländegängigen Roller. Einzelhunde, die neben dem Mountainbike frei laufen können. Ihre Mannschaften sind immer international, denn die Journalistin hat Hunde aus halb Europa aufgenommen, die in Not geraten waren. Und für jeden hat sie den passenden Sport gefunden, den sie vor ihrer Haustür in den Wäldern des Fichtelgebirges bei Tröstau ausüben kann. Denn Huskys wollen bewegt werden. Monroe ist Schwedin. Das Paar, bei dem sie lebte, hat sich getrennt. Über Nacht war ihr Husky-Rudel abzugeben. Schwedische Tierheime nehmen

Hunde nur für eine begrenzte Zeit auf, dann werden sie eingeschläfert. Andrea Herdegen erfuhr davon und hat Monroe im Sommer 2017 zu sich geholt. Die braune Hündin mit den blauen Augen und dem rußigen Gesicht ist die perfekte Lehrmeisterin für das Rudel am Fuße des Schneebergs. Denn Monroe war bereits als Leithündin bei Longdistance-Wettkämpfen vor den Schlitten gespannt. Sie stammt aus einer hervorragenden Rennlinie, brennt für das Laufen und Ziehen. Sie ist kaum zu halten, wenn sie erst mal das blaue Geschirr um hat. Merlin ist da anders. Auch er ist ein reinrassiger Siberian Husky. Aber der freche Franzose stammt aus einer


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MENSCHEN UND KULTUR Showlinie, gezüchtet auf möglichst typisches Aussehen. Merlin ist ein Clown in Schwarz und Weiß, hat eine markante Maske, ein glänzendes Fell und durchaus Lust zum Ziehen, aber er lässt sich schnell ablenken. Andrea Herdegen, die ihn schon als Welpe bei der Polarhunde-Nothilfe in Freudenstadt im Schwarzwald geholt hat, motiviert ihn geduldig. Und über eine Neckline mit der versierten Läuferin Monroe verbunden, kann sie auch die Kraft des schwarzen Burschen nutzen. Huskys hat Herdegen schon lange. Wie oft bei Schlittenhundesportlern war es 1991 erst einer, dann zwei, dann mehr, viele mehr. Zeitweise hatte sie 22 Hunde. “Das war mein Leben”, sagt sie. Ihr erster Mann fuhr Achter-Gespanne in internationalen Wettkämpfen, wurde sogar Vize-Europameister. Im Winter fuhren sie von Rennen zu Rennen, dafür ging der gesamte Jahresurlaub drauf. Als sie sich trennten, konnte Herdegen nur zwei Huskys mitnehmen: Akascha und Alewina, zwei ältere Damen aus dem ersten eigenen Wurf ihres Kennels “Crazy Wild Things”. Zughundesport wollte sie nicht mehr betreiben. “Aber ein Leben ohne Huskys konnte ich mir nicht vorstellen”, sagt sie. Sie wollte jetzt wandern und viel Zeit verbringen mit ihren beiden Hündinnen. Im Wald unterwegs sein, stundenlang. Begleitet auf den Wanderwegen und zum Training wird sie mittlerweile von ihrem zweiten Mann: “Rainer hatte erst mit Hunden gar nichts am Hut. Aber jetzt ist er genauso huskyverrückt wie ich”, sagt Herdegen. Im neuen Haus mit Garten hatten wieder mehr Huskys Platz. Zuerst kam Reykja aus Sachsen hinzu, dann Lukka aus der Oberpfalz, deren Besitzer mit dem lebhaften Hund überfordert waren. Herdegen bewahrte sie vor dem Tierheim. Dann die ausgesetzte Blue aus Andalusien, vermittelt von spanischen Tierschützern. Von einer Fortbildung in München brachte Andrea Herdegen Lulu mit. Sie hatte erfahren, dass die kleine Hündin aus Bosnien in einem Hochhaus lebt und die Besitzer den

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bewegungsfreudigen Husky dringend loswerden wollen. Im 16. Stock musste Lulu fast den ganzen Tag verbringen. Ohne Auslauf. Ohne Zuwendung. Ohne einen anderen Hund als Gefährten. Neuestes Familienmitglied ist Tomex, ein Husky aus der Steiermark, der zwar aus einer Rennlinie stammt, aber ganz weiß und mit braunen Augen nicht so typisch nach Husky aussieht. Optisch war er schwerer vermittelbar als seine Geschwister mit Gesichtsmaske, doch Herdegen erkannte bei der Recherche im Internet seine Stärken. Aus ihrer Zeit als Züchterin und durch ihre Erfahrung als Musherin, so heißen die Hundeschlittenführer, wusste sie von seinem Potenzial. Also fuhr sie kurz entschlossen bis hinter Graz zu dem Tierheim, wo Tomex auf neue Besitzer wartete. Sie hat es nicht bereut: Der junge Rüde ist nicht nur lieb und schmusig, sondern auch sehr folgsam und ein hervorragender Läufer. Tomex hat sich gut ins Team integriert, läuft inzwischen neben Monroe in Lead und hat schnell gelernt, die Richtungskommandos des Frauchens umzusetzen. Verschiedene Strecken auf Waldwegen hat Herdegen zur Auswahl, damit es für die Hunde nicht langweilig wird. Sie fängt im Herbst mit dem Training bei vier Kilometern an und steigert dann auf zwölf bis fünfzehn Kilometer, manchmal – mit Pausen – fährt sie auch eine lange Tour mit dreißig. Vor allem die Starts sind rasant. Und manchmal auch ein wenig laut.

Immer draußen in der Natur Atemwölkchen dringen aus den Schnauzen der vier Huskys. Die Temperatur liegt knapp über Null. Andrea Herdegen und ihr Mann Rainer ziehen den Hunden an diesem nasskalten Tag im Herbst ihre Renngeschirre über. Einer nach dem anderen wird an der Zentralleine festgemacht. Die Hunde sind ungeduldig, fast nicht mehr zu bändigen: sie springen in die Luft,

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MENSCHEN UND KULTUR heulen, quietschen, bellen. Andrea Herdegen beeilt sich, den Helm und die Handschuhe anzuziehen. Dann heißt es: „Go!“ Und sie saust sie mit ihrem Team los. “Für mich ist es das Größte, frühmorgens mit meinen Huskys durch den Wald zu fahren”, sagt sie. “Da kriegt man den Kopf so richtig frei.” Das Wetter ist dabei zweitrangig. Wenn es kühl genug ist – “Bei mehr als zwölf Grad fahre ich den Hunden zuliebe nicht” – und nicht gerade aus Eimern schüttet, ist die sportliche Frau auf dem Trail. Morgennebel, Schneegestöber, leichter Nieselregen – zwischen Schneeberg, Ochsenkopf und Kösseine ist praktisch immer Husky-Wetter. Gerne trainiert die Musherin auch in Begleitung anderer Schlittenhund-Begeisterter aus dem Fichtelgebirge. Mit Melanie Thiermann aus Marktredwitz und Carsten Flauger aus Arzberg ist sie oft gemeinsam unterwegs. Gegenseitig jagen sie sich über die Wege, denn dass ein anderes Team vorausläuft, geht für einen Husky gar nicht. Er will nach vorne. Diesen Ehrgeiz tragen die Hunde in ihren Genen. Neueste Sport-Entdeckung ist für die Journalistin das Dogtrekking: Ein Hund unterstützt den Langstreckenwanderer, indem er ihn an einem Hüftgurt zieht. Auf langen Steigungen ist das eine große Hilfe. Bergab erfordert Dogtrekking aber auch viel Disziplin, denn der Hund, der eigentlich ziehen will, soll jetzt brav hinten gehen. Frauchen will schließlich nicht den Berg hinunterpurzeln. Begeistert ist Herdegen von der Dogtrekking-Szene, die sich in Deutschland immer stärker etabliert. In den schönsten Gegenden der Republik gibt es Veranstaltungen für Wanderer und ihre Hunde. “Ich habe dabei schon viele total nette Leute kennengelernt. Das sind alles Gleichgesinnte, die mit ihren Hunden einfach draußen sein und etwas erleben wollen.” Es gibt Dogtrekker, die hundert Kilometer am Stück gehen und nachts nur ein paar Stunden im Freien campieren. Herdegen wählt lieber Strecken, bei denen sie im Morgengrauen

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hier, oft mehrmals die Woche. Schließlich sollen die Huskys nicht nur ziehen, sondern sich auch benehmen können, wenn in einem Wirtshaus Rast gemacht wird. “Hier” und “Platz” sind Standard, die Begegnung mit anderen Hunden kein Problem. “Huskys sind eigenwillig und oft schwer zu erziehen”, sagt Herdegen. “Man muss Geduld haben. Und manchmal muss man ihnen auch zeigen, wer die Chefin im Rudel ist.” Wenn es morgens in der Futterküche klappert, sind alle Hunde hellwach. Sehen sie dann, welches Sportgerät hervorgeholt wird, wissen sie schon, ob sie diesmal dabei sind. Wer nicht drankommt, legt sich enttäuscht wieder hin und schläft noch eine Runde. Die anderen springen zur Gartentür, drängeln in den Hundeanhänger, eine Spezialanfertigung, auf der auch der Trainingswagen transportiert wird.

Besonders herausfordernd sind Touren in den Alpen, denn dort kommen zur Entfernung noch die Anstrengungen der Höhenmeter. Herdegen denkt noch mit Respekt an den steilen Aufstieg auf den Jenner vom Königssee aus. Oder an das Dogtrekking im Karwendel-Gebirge, bei dem sie mit Monroe “nur” die BambiniRunde ging, mit zwanzig Kilometern und 1300 Höhenmetern zweifellos irreführend bezeichnet. Hier kam den beiden zugute, dass sie auch “Tough Hunter” trainieren, anspruchsvolle Querfeldein-Läufe mit eingebauten Aufgaben, die die Hund-Mensch-Teams bewältigen müssen. Die Hunde haben einen Riesenspaß mit ihrem aktiven Frauchen. Selbst die scheue Smilla, die aus einer Auffangstation in Brandenburg kommt und sich lieber im Wald versteckt, als einem anderen Menschen zu begegnen, hat ihre Passion gefunden: Sie ist eine begeisterte Mantrailerin, verfolgt Fährten quer durch den Wald. Das hat sie im Hundetraining bei Sylvia Ulrich in Warmensteinach gelernt. Seit Jahren übt Andrea Herdegen mit ihren Hunden

Herrchen ist meist als “Doghandler” dabei, sorgt dafür, dass Wagen oder Schlitten einsatzbereit sind, die Hunde richtig angeschirrt sind und – so gut es geht – ruhig bleiben. Und dann schaut er seiner Frau und ihrem Team nach, wenn sie in die aufgehende Sonne fahren.

Für ein lebendiges Bayern.

Ein kleiner Schwede als Verstärkung Eben hat Andrea Herdegen ihren achten Husky bekommen. Es ist der Erste seit Langem, der nicht aus einer Notsituation kommt. Sture (gesprochen Stüre) ist von einer Züchterin in SchwedischLappland. Ein Rennhund aus einer traditionsreichen Linie: Sein Opa ist schon das berühmteste Schlittenhunderennen der Welt, das “Iditarod” in Alaska, gelaufen, 1850 Kilometer von Anchorage nach Nome. Sture soll Herdegens Team einmal deutlich verstärken. Aber bis dahin ist noch viel Zeit. Momentan genießt der kleine Schwede noch sein Welpenleben, spielt ausgelassen mit seinen neuen Rudel-Kumpanen, die ihn liebevoll aufgenommen haben, lässt sich von Frauchen genüsslich den Bauch kraulen. Und wenn niemand aufpasst, zerkaut er schnell ein Stück vom Wohnzimmerteppich. n

Wir machen uns stark für die Menschen in der Region und engagieren uns für Gesellschaft, Kultur und Ökologie. www.bayernwerk.de

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losgeht und vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Ziel ist. So kommt aber auch sie, meist mit Monroe, manchmal auf fünfzig Kilometer.

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INHALT

Ein außergewöhnlicher Zeitgenosse. Herzog Max Joseph in Bayern (1808 – 1888): vielseitig interessiert, musikalisch begabt, reiselustig, reich – dazu ein notorischer Frauenheld.

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MENSCHEN UND KULTUR

Zithermaxls Raritätenkabinett Orientalia auf Kloster Banz Text und Fotos von Gunda Krüdener-Ackermann

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esch und schneidig hat er ausgeschaut – der Zithermaxl! Seine Durchlaucht der Herzog Max Joseph in Bayern. Was sich anhört wie Karl der Lahme oder Johanna die Wahnsinnige, hat mitnichten etwas mit einem körperlichen oder geistigen Defizit zu tun. Max Joseph, dem einfachen Wirtshaus-Volk zugetan, war nichts weniger als ein virtuoser Zitherspieler und machte dieses „Lumpeninstrument“ zumindest in Bayern salonfähig. Nach dem Tod des Großvaters Herzog Wilhelm in Bayern war Max ein steinreicher Mann und konnte all seinen Extravaganzen ungehemmt frönen. Und davon hatte er reichlich. Dass er damit eine seiner Töchter, die spätere österreichische Kaiserin Sissi, wohl nicht unwesentlich beeinflusst hat, ist eine Randnotiz wert. Max ließ es sich gut gehen. Das prachtvolle Herzog-Max-Palais, von keinem geringeren konzipiert als Leo von Klenze, wurde seine Münchner Residenz. Kenner des Film-Dreiteilers „Sissi“ wissen, dass der muntere Max auch gerne in Possenhofen am Starnberger See weilte.

Aber was hatte er mit Oberfranken zu tun? Genauer mit Kloster Banz? Zunächst einmal ist Max Joseph ein gebürtiger Bamberger, somit „eindeutig“ Franke! Außerdem hatte der Großvater Wilhelm 1813 Kloster Banz erworben, das bis 1933 im Besitz der Wittelsbacher blieb. Das ehemalige Benediktinerkloster hatte sich der Herr Großpapa als Sommersitz und Jagdschloss ausbauen lassen. Noch ganz andere Dienste wird es ab 1839 dem Enkel leisten. War es früher die in vornehmen Kreisen gepflegte Kavalierstour, bevor der Ernst des Lebens begann, so wurde der dreißigjährige Max mit beträchtlicher Verspätung – außerdem war er immerhin bereits verheiratet und Vater dreier Kinder – 1838 vom großen Reisefieber gepackt. Infiziert wurde er durch die damals kursierende Orient-Begeisterung. Diese wiederum hatte Napoleon Bonaparte ausgelöst. Mit seinem ÄgyptenFeldzug von 1799 bis 1801 zum Ruhme und Nutzen Frankreichs. Klug wie er war, wusste er, dass fremde Länder nicht

Wer das wohl war? Hauptsache uralt und ägyptisch. Ein dekorativer Kopf für die Banzer Vitrine.

allein mit Kanonen und Bajonetten zu erobern waren. Daher gab es in seinem Gefolge 167 Wissenschaftler, darunter Kartografen zur Erfassung der Landmasse, Lithografen für bildliche Darstel-

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Wenn schon kein kapitaler Hirsch, dann eben ein riesiges Nilkrokodil als imposante Jagdtrophäe.

Eine Mumie am Wegrand nur in Kreidtücher gehüllt. Die war schnell im Gepäck verstaut.

lungen und jenen Monsieur Francois Champollion, dem es gelang, das Rätsel der Hieroglyphen zu entschlüsseln. Auch in internet-losen Zeiten erreichten die sensationellen Neuigkeiten über die faszinierend fremde Welt der Pyramiden und Pharaonen Europa flächendeckend, wenn auch wesentlich langsamer. Und so auch Max Joseph, der sich wiss- und abenteuerlustig sowie finanziell bestens ausgestattet, am 20. Januar 1838 unter dem Decknamen eines Grafen von Banz in jenes legendäre Land aufmachte. Insgesamt acht Monate sollte seine Reise dauern. Von München ging es zunächst bis Venedig. Weiter über Patras, Athen, Alexandria nach Kairo. Dann eine einundzwanzig-tägige Nilreise, die ihn bis in den Sudan zum zweiten NilKatarakt führte. Mit von der Partie war der Maler Heinrich von Mayr, dessen

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lich interessiert war. Das belegt bis heute seine Orientalische Sammlung in Kloster Banz. Das weltweit einzige annähernd komplette Raritätenkabinett des 19. Jahrhunderts, wie Museumsleiterin Brigitte Eichner-Grünbeck stolz erzählt. Hinzu kommt, dass Max Joseph nach seiner Rückkehr aus dem fernen Ägypten die Räumlichkeiten vor Ort selbst gestaltete, die Schaukästen, Türen etc. nach seinen Vorstellungen von hiesigen Handwerkern herstellen ließ. Bei der Wahl der Materialien war nur das Beste gut genug. Die Vitrinen etwa wurden mit sog. „Goetheglas“ bestückt, dem ersten maschinell hergestellten Flachglas. Bei all dem hatte Max Joseph kaum uns heutige Museumsbesucher im Blick. Vielmehr wollte er in diesem seinem Kabinett wohl eher immer mal wieder in den Erinnerungen seiner Reise schwelgen. In Stimmung brachte er sich damit gerne auf seiner Zither mit dem eigens dafür komponierten „Nil-Walzer“. Und für das ganz authentische Feeling hatte er sich jede Menge Souvenirs mit nach Banz gebracht. Gesammelt hatte er, wo immer er im Land der Pharaonen Station machte: Grabbeigaben, aber auch durchaus gewöhnungsbedürftige Mitbringsel wie etwa die Mumie einer jungen Ägypterin (die blendend weißen Zähne jener Verblichenen sind übrigens neueren Datums!). In einer Vitrine der Schädel eines Derwischs, den Max an-

Lithografien – sie können in Banz besichtigt werden – jene Reise, wenn man von mancher Imponier-Pose des schönen Herzogs absieht, recht wirklichkeitsnah veranschaulichen. In seinen eigenen Tagebuchnotizen neigt jener „Graf von Banz“ wohl durchaus zu mancher Übertreibung; dennoch war diese Grande Tour gewiss eine recht beschwerliche. So klagt Max: „Der geduldige Hiob kann unmöglich mehr ausgestanden haben.“ „Halb aufgezehrt von verschiedenartigsten Ungeziefer“ sei er worden. „Selbst ein großer Wurm fand sich in einer der Kravatten vor.“ Jener „Wurm“ könnte durchaus eine giftige Schlange gewesen sein. Ein glücklicher Umstand war, dass Max Joseph nicht nur das Abenteuer suchte, sondern auch ernsthaft wissenschaft-

Auch die fremde Fauna begeisterte. Viele Exponate hat Max Joseph selbst akribisch beschriftet.


MENSCHEN UND KULTUR geblich selbst erschlagen hat?! Unzweifelhaft jedoch frönte der junge Grandseigneur auch im fernen Orient seiner Jagdleidenschaft. In Ermangelung des in den Wäldern rund um Banz gewohnten kapitalen Sechzehn-Enders oder wilden Keilers musste es eben ein vier Meter langes Nilkrokodil sein. Viele seiner Erinnerungsstücke sind noch heute mit herzoglichen Originalbeschriftungen zu besichtigen. Außerdem nahm Max von jedem Tempel, an dem er vorbeikam – auch von dem im oberägyptischen Dendûr – einen Stein mit. Das bescherte Banz ganz nebenbei die europaweit älteste Sammlung sudanesischer Antiken. Die eigentliche Sensation sollte jedoch erst 1998 ans Licht kommen. Studenten entdeckten, dass der Banzer Stein von Dendûr die vermisste Nummer 643 des im New Yorker Metropolitan Museum of Art wiederaufgebauten Tempels ist. Wie aber war jener Tempel überhaupt ins ferne Amerika gekommen? Die ägyptische Regierung hatte sich mit diesem Bauwerk bei den USA für deren tatkräftige Unterstützung bedankt, als es galt wegen des AssuanStaudamms riesige Tempelanlagen zu versetzen. In New York kamen aber nur 642 Steine an. Und Banz gibt den seinen trotz amerikanischer Forderungen und Proteste – fränkisch stur – bis heute nicht her.

Stolz blicken die Kobras auf dem 643. Stein von Dendûr. Aber sicher nicht in Richtung New York.

Mag die Orientalische Raritätenkammer des bayerischen Herzogs auch ein besonderes Highlight sein, so ist über das um 1070 gegründete Benediktinerkloster damit bei weitem nicht alles gesagt. Wie ein roter Faden zieht sich die Liebe zu den Wissenschaften durch die jahrhundertelange Geschichte dieser schönsten zwischenzeitlich barocken Klosteranlage Frankens. Eine weitere Kostprobe davon lieferten die beiden leidenschaftlichen Fossiliensammler Carl

Theodri, im Gefolge von Max Joseph nach Banz gelangt, und August Andreas Geyer, einstmals Pfarrer in Banz. Und auch hier ein Superlativ: Der Kopf des wohl europaweit größten FischsaurierFundes kann bestaunt werden. Bis heute im Original-Zustand von 1857 belassen, ist die gesamte Banzer PetrefaktenSammlung aber nicht nur Zeugnis der regionalen Erdgeschichte, sondern auch der Wissenschaftsgeschichte. Weder die Verwüstungen des 30-jährigen Krieges noch die Säkularisation von 1803 konnten dem guten Geist dieses Ortes letztendlich etwas anhaben. Im Gegenteil – in den schweren Zeiten des 2. Weltkrieges wurden die Mauern des Klosters zum Hüter von Wissen, zum sicheren Verwahrort wertvoller Handschriften, von einzigartigen Kulturdenkmälern.

Der von Max Joseph getötete Derwisch? Ob das sein Schädel in diesem Sammelsurium ist?

Seit 1978 ist die Hanns-Seidl-Stiftung Besitzerin des größten Teils der Klosteranlage. Auch sie fühlt sich dem Geist dieses außergewöhnlichen Ortes, imposant über dem Oberen Maintal gelegen, verpflichtet. Es sieht gut aus, dass Kloster Banz mit all seinen Begegnungen, den alljährlichen Sonderausstellungen renommierter Künstler oder zu ausgewählten Themen wie von jeher ein Ort des offenen Dialoges bleiben wird. n

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Der gute Stern oder Wie Herzog Max in Bamberg die Zither entdeckte 27. November 2018 bis 3. Februar 2019

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macht ihn zu seinem Lehrmeister. Auch seine Tochter Sisi, spätere Kaiserin von Österreich, erlernte bei Petzmayer das Zitherspiel. Entscheidende Wegmarken für die Volksmusik im 19. Jahrhundert finden sich also in Bamberg.

on Musikgelehrten lange als Bauern- und Lumpeninstrument verschmäht, wurde die Zither im 19. Jahrhundert das Instrument des Bürgertums. Zu verdanken hat sie das Herzog Max in Bayern – Sisis Vater – genannt „Zithermaxl“. Als jener in seiner Geburtsstadt Bamberg den Zithervirtuosen Petzmayer hörte, begann eine lebenslange Passion. Die Ausstellung zeigt nicht nur die umfangreiche Historie der Zither, sondern gibt Einblicke in das faszinierende und abenteuerreiche Leben des komponierenden, dichtenden und Zither spielenden Herzogs.

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Neben der Person des Herzog Max wird die Entwicklung des Instruments von den Anfängen mit Scheitholz und Raffele über die Streichzither bis zur Konzertzither gezeigt werden sowie verschiedene musikalische Ausrichtungen zwischen Tradition und Avantgarde. Mit dem in Bamberg begrabenen Zitherspieler und -komponisten Georg Freundorfer wird auch die Beliebtheit des Instruments im Nationalsozialismus thematisiert. Im Januar 2019 ist als Teil des Rahmenprogramms ein Zitherfestival geplant. n Historisches Museum Bamberg Alte Hofhaltung, Domplatz 7, 96049 Bamberg Tel. + 49 (0)951.51 90 746 (Kasse) +49 (0)951.87 1142 (Verwaltung) www.museum.bamberg.de museum@stadt.bamberg.de

Bettelmusikantin mit Scheitholt, Porzellanfigur, Entstehungszeit 1775 – 1780

Foto: Museen der Stadt Bamberg

Die Erfolgsgeschichte vom einstigen „Bauern- und Lumpeninstrument“ zum bayerischen Nationalinstrument verdankt die Zither dem gebürtigen Bamberger Herzog Max in Bayern. Seine Leidenschaft für das Saiteninstrument erwachte 1837 in Bamberg bei einem Konzert von Johann Petzmayer, dem bekannten Zithervirtuosen aus Wien. Er holt ihn als Hofmusiker nach München und

Herzog Max in Bayern, Lithografie um 1870

Öffnungszeiten der Winterausstellung: 27.11. 2018 – 3.2.2019 Di – So und feiertags 10 – 17 Uhr bis 13.1.2019 | täglich 10 – 17 Uhr 24.12.2018 | 11 – 16 Uhr 1.1.2019 | 13 – 17 Uhr

Foto: commons/wikimedia, Ausschnitt: Museen der Stadt Bamberg

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INHALT

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ECHT Oberfranken

Bei der Einweihungsfeier der Skulptur „Lebenskreislauf“ am Masaryk-Platz in Asch spielten tschechische Schüler einen Heiratsantrag eines Deutschen an eine Tschechin.


MENSCHEN UND KULTUR

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berfranken war einst nach zwei Seiten durch Mauer und Stacheldraht von seinen Nachbarn im Norden und im Osten abgeschottet. Die Grenzöffnung der DDR im November 1989 brachte die Menschen schnell zueinander. Über die tschechische Grenze hinweg dauerte es etwas länger, bis nachbarschaftliche Kontakte entstanden. Mittlerweile gibt es viele Kooperationen zwischen Oberfranken und Westböhmen. Bis vor 100 Jahren grenzte das Gebiet des heutigen Oberfrankens an Österreich, denn Böhmen gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zu Österreich-Ungarn. Daran erinnern alte Fotos von den Grenzübergängen, an denen sich bayerische und österreichische Uniformträger gegenüberstanden. Mit dem Zerfall der Donaumonarchie entstand am 28. Oktober 1918 die Tschechoslowakei als neuer Staat in der Mitte Europas. Für die sudetendeutsche Bevölkerung jenseits der Grenze änderte sich die Staatszugehörigkeit. Zwischen den Bewohnern des östlichen Oberfrankens und den Egerländern gab es viele verwandtschaftliche Verflechtungen und somit ein über die Jahrhunderte gewachsenes gut nachbarschaftliches Miteinander.

in den durch Vertreibung entvölkerten Grenzregionen Tschechen und Slowaken aus anderen Landesteilen an. Der Eiserne Vorhang, der an der bayerisch-tschechischen Grenze meist weniger sichtbar war als an der Grenze zur DDR, verhinderte vier Jahrzehnte nachbarschaftliche Kontakte.

grenznahen tschechischen Gebieten konnte jedoch niemand – anders als in der DDR – an alte verwandtschaftliche Beziehungen anknüpften. Dazu kam die Sprachbarriere, die es bis zur Vertreibung der Sudetendeutschen nicht gab. Somit dauerte es an der oberfränkisch-tschechischen Grenze länger, bis Kooperationen und gemeinsame Projekte zustande kamen.

Die Euregio Egrensis als Wegbereiter Nach der friedlichen Teilung der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 in die Tschechische Republik und in die Slowakei entstand im Frühjahr 1993 die erste Europaregion („Euregio“) zwischen deutschen und tschechischen Landesteilen. Sie ist benannt nach ihrem zentralen Gebiet, dem einstigen Egerland, als Euregio Egrensis. Diese grenzüberschreitende Europaregion umfasst eine Fläche von 17000 Quadratkilometern mit rund zwei Millionen Einwohnern.

Zwischen Oberfranken und Westböhmen Kunst und Kultur verbindet Nachbarn über alle Sprachgrenzen hinweg

Dies änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Beneš-Dekrete führten zur Enteignung der Sudetendeutschen und zu deren Vertreibung in die deutschen Besatzungszonen, also in die spätere Bundesrepublik und in die spätere DDR. Die nach dem Krieg wieder gegründete Tschechoslowakei – die zweite Republik – siedelte

Text und Fotos von Werner Rost

Nach der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei vergingen einige Monate, bis nach und nach zusätzliche Grenzübergänge eingerichtet wurden. Erst am 1. Juli 1990 – im Zuge der Wirtschaftsund Währungsunion zwischen der alten Bundesrepublik und der DDR – wurde es auch für „Wessis“ leichter, in die Tschechoslowakei zu reisen. Visum und Zwangsumtausch entfielen. Auch viele Menschen aus Oberfranken begaben sich damals auf Entdeckungsreise nach Böhmen. In den

ECHT Oberfranken

Mehr als die Hälfte Oberfrankens gehört zur Euregio Egrensis: die Landkreise Wunsiedel, Hof, Bayreuth, Kulmbach und Kronach sowie die kreisfreien Städte Hof und Bayreuth. Organisatorisch besteht die Euregio Egrensis aus drei Arbeitsgemeinschaften (AG). Neben der AG Bayern, zu der auch die nordöstliche Oberpfalz gehört, arbeiten die AG Sachsen/Thüringen und die AG Böhmen mit verschiedenen Aufgabenschwerpunkten zusammen. Das gemeinsame Ziel ist es, die Folgen der jahrzehntelangen Trennung durch den Eisernen Vorhang zu überwinden.

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MENSCHEN UND KULTUR Dr. Birgit Seelbinder, mit stählernen Rädern die langjährige frühere ergeben zusammen Oberbürgermeisterin den kulturellen Thevon Marktredwitz, ist menweg „Die Tour“ zwischen den Nachdie Präsidentin der Euregio-Egrensis-Arbeitsbarstädten. Bereits jetzt laufen in Selb gemeinschaft Bayern e.V. In der Geschäftsund Asch die Vorbereitungen für die baystelle im Egerland-Kulerisch-tschechischen turhaus in MarktredFreundschaftswochen witz kümmern sich im Jahr 2023, für die hauptamtliche Mitarneben einer grenzbeiter um alle AngeleDer Grenzübergang Wildenau-Asch im Jahr 1902 übergreifenden Langenheiten rund um Kodesgartenschau eine operationen mit Tschenere Gemeinden pflegen Partnerschaften Vielzahl an Aktivitäten geplant sind. chien, wobei es oft darum geht, Projektträauf kommunaler Ebene. Bereits seit 2005 ger bei der Beantragung von Fördermitteln Deutsch-tschechische Pfarunterhalten Bischofsgrün und Krásno zu beraten. Ein Tätigkeitsschwerpunkt rerfamilie fördert Miteinander (Schönfeld) im Kaiserwald partnerschaftder AG Bayern ist die Sprachoffensive, die liche Beziehungen. Seit 2008 besteht die dazu beitragen soll, in den Grenzregionen Partnerschaft zwischen Arzberg und Seit 2004 gibt es die „Freunde der die Tschechisch- bzw. Deutschkenntnisse Horní Slavkov (Schlaggenwald) im Kaiserdeutsch-tschechischen Verständigung“. zu verbessern. „Wir haben mit der Realwald. Weitere Partner sind WarmensteiCordula Winzer-Chamrád, die bis Frühjahr schule Wunsiedel die einzige Realschule in nach und Žlutice (Ludtiz) sowie Himmel2018 Pfarrerin in Hohenberg an der Eger Bayern, die Tschechisch als Wahlpflichtkron und Kynšperk nad Ohř í (Königsberg war und jetzt als Seelsorgerin in der evanfach anbietet“, erläutert Harald Ehm, der an der Eger). gelischen Gemeinde St. Lukas in RegensGeschäftsführer der AG Bayern. In der burg tätig ist, hat 14 Jahre lang mit ihrem Schule sei es möglich, als zweite FremdMann Petr Chamrád eine Vielzahl an Versprache zwischen Französisch und TscheVielfältige Kooperationen anstaltungen mit Partnern in Tschechien chisch zu wählen und in dieser Sprache zwischen Selb und Asch organisiert. Vorträge in gemütlicher Runde nach vier Jahren eine Abschlussprüfung bei Kaffee und Kuchen, Besichtigungen abzulegen. Im Juni 2017 haben Bürger aus Selb und Exkursionen diesseits und jenseits der und Asch den Abschluss des grenzüberPartnerschaften auf Grenze führten die Teilnehmer aus Oberschreitenden Kunst-Projektes „Wir 2 – kommunaler Ebene franken und Böhmen in freundschaftlicher My 2“ gefeiert, das der Kunstverein Runde zueinander. Eine lange Tradition Hochfranken-Selb ins Leben gerufen Neben der Euregio Egrensis als Koordihat mittlerweile die deutsch-tschechische hatte. Jeweils zwei großflächige Wandnierungs- und Beratungsstelle gibt es zwiGrenzweihnacht am Grenzübergang „Am gemälde auf zuvor tristen Fassaden in schen Oberfranken und Westböhmen Ackerl“, die der Verein „Europäische NaSelb und Asch sowie sechs Skulpturen tur- und Kulturlandmittlerweile viele Kooperationen auf komschaft Häuselloh“ veranstaltet und die in munaler Ebene sowie diesem Jahr am 15. Dezwischen Vereinen, zember 2018 um 17.00 Verbänden und kirchliUhr stattfinden wird. chen Organisationen. Im Jahr 2004, unmittelbar nach dem EU-BeiBergbauvereine tritt Tschechiens, entveröffentlichen stand die Städteparthistorisches Buch nerschaft zwischen Hof und Eger. Gegenseitige Besuche, ob zum Hofer Eine intensive oberSchlappentag oder zu fränkisch-westböhmiden Wallenstein-Festsche Zusammenarbeit spielen in Eger, sind für pflegen der Bergknapdie Kommunalpolitiker penverein in Issigau längst eine liebe Ge- Renate Böhme vom Bergknappenverein Issigau und Gustav Poncar vom Bergbauverein und der Bergbauverein wohnheit. Auch klei- aus Planá bei Marienbad präsentieren das historische Buch „Anleitung zur Bergbaukunst“. „Hornicko-historický

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ECHT Oberfranken


Die Hofer Schriftstellerin Sabine Dittrich (links) und die Autorin Alena Vávrová aus Franzensbad organisieren gemeinsam das tschechisch-deutsche Literaturfestival.

spolek Planá“ in Planá bei Marienbad. So ist es einigen Vereinsmitgliedern gelungen, ein historisches Buch über die Bergbautechnik des 18. Jahrhunderts zu übersetzen. Im Jahre 1773 hatte die Monarchin Maria Theresia den Bergbaugelehrten Christoff Traugott Delius beauftragt, ein Lehrbuch für die Bergschule in Schemnitz (heute Banská Štiavnica, Slowakei) zu verfassen. Renate Böhme vom Bergknappenverein Issigau half bei der Übersetzung dieses Buches „Anleitung zur Bergbaukunst“ ins Tschechische, in dem sie den Text, der in einer älteren deutschen Sprachweise verfasst war, in ein modernes, verständliches Deutsch umformulierte. Der tschechische Geologe Dr. Jiři Hlávka konnte erst dank dieser überarbeiteten deutschen Fassung das Werk ins Tschechische übersetzen. So gelang es schließlich, das Buch in deutscher und tschechischer Sprache neu herauszugeben. Das jüngste deutsch-tschechische Bergbau-Projekt ist die weitere Erschließung des Besucherbergwerks „Friedrich-Wilhelm-Stollen“ bei Lichtenberg. Die tschechischen Bergleute halfen bei der Sanierung eines seit Jahrzehnten verbrochenen Stollenabschnitts.

Initiative für Literaturfestival aus Tschechien

„Auf nach Hof“ – Die Fahrt des „Happening-Zugs“ ist der krönende Abschluss des jährlichen Festivals „Literarisches Franzensbad“.

Der Schriftsteller Rainer König aus Selb las im „Happening-Zugs“ aus der deutschen Übersetzung des Buches „Rychlík do Selbu“ (Schnellzug nach Selb) des tschechischen Autors Roman Cílek, in dem dieser die legendäre Flucht am 11. September 1951 in einem gekaperten tschechischen Zug literarisch aufgearbeitet hat.

Eine traditionelle tschechische Kulturveranstaltung findet nach einer Initiative von böhmischer Seite seit 2016 international und zweisprachig statt: das „Literarische Franzensbad“ (Literární Františkovy Lázně), das die Schriftstellerin Alena Vávrová aus Franzensbad alljährlich organisiert. In einem Brief an die Stadt Hof bat das tschechische Organisations-Team um Kontakte zu deutschen Autoren, um das Festival auf internationaler Ebene weiterentwickeln zu können. Über das Rathaus entstand der Kontakt zu der in Hof lebenden Schriftstellerin Sabine Dittrich, die bereits 2017 das zweite tschechisch-deutsche Literaturfestival mit organisierte. Ihr Roman „Erben des Schweigens“, in dem Dittrich leidvolle Themen der NS-Zeit und der Nachkriegszeit im Gebiet des heutigen Tschechiens aufgreift, wurde in der Übersetzung „Potomci mlčení“ vom tschechischen Verlag „Mladá Fronta“ aufgelegt. Nach der Fahrt des „Happening-Zugs“ von Franzensbad nach Hof am 11. November 2017 fand im Königssaal des Hauptbahnhofs – nach altem tschechischen Brauch – die Buchtaufe statt. Das diesjährige 21. Festival „Literarisches Franzensbad“ vom 1. bis 11. November 2018 wird zugleich das 3. tschechisch-deutsche Literaturfestival sein. Am 5. November ist in Hof eine zweisprachige Lesung mit Sabine Dittrich, Alena Vávrová und Josef Kejha geplant. Der krönende Abschluss des Festivals ist der „Happening-Zug“ am 11. November von Franzensbad nach Hof, der von tschechischer Seite bereits ausgebucht ist. Bei den Veranstaltungen in Franzensbad, von denen viele zweisprachig stattfinden, sind deutsche Gäste willkommen. Das gesamte Programm ist online einzusehen unter www.literarnifrantiskovylazne.cz. n Nach einem tschechischen Brauch fand im Königssaal des Hofer Hauptbahnhofs die Taufe der tschechischen Fassung des Buches „Erben des Schweigens“ statt. Die Hofer Schriftstellerin Sabine Dittrich (von rechts) lässt Sekt über ihr druckfrisches Werk rinnen, zusammen mit der Literaturfestival-Organisatorin Alena Vávrová aus Franzensbad, Magdaléna Deiml und Romana Jarolínová vom Prager Verlag „Mladá Fronta“ und dem Hofer Kulturamtsleiter Peter Nürmberger.

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NATUR

Beobachtung einer Eisvogelfamilie inmitten Oberfrankens

Endlich ist er da! Text und Fotos von Falko Düsterhöft

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ber fünf Jahre verfolge ich die Situation an einem heimischen Bach mitten in Oberfranken. Immer wieder bin ich verwundert, dass hier keine Eisvögel ihr Revier haben. Bestes sauberes und klares Wasser, Bereiche mit niedriger bis gar keiner Fließgeschwindigkeit, ruhige abgelegene Plätze, reichhaltiges Nahrungsangebot und zu guter Letzt Steilufer, geeignet für die Brut. Es handelt sich um ein sauberes Forellengewässer mit bis zu vier Metern Breite. Zum Glück ist dieser Bach von dem KanuMassentourismus, wie er an einigen Flüssen der Region bereits praktiziert wird, verschont geblieben. Es gibt die üblichen Fischarten eines Forellenbachs, vor allem die Groppe, auch Mühlkoppe genannt. Außerdem ist hier

die Wasseramsel und die Gebirgsstelze zu Hause. Mehrere Jahre war ich vergeblich unterwegs auf der Suche nach Eisvögeln. Nichts, kein Ruf, kein Vorbeirauschen, keine Brutröhren und keine Kotreste auf Ästen oder am Ufer. Warum wird dieses Gewässer nicht als Revier genutzt? Gibt es für die Eisvögel in der Region vermeintlich bessere Plätze, sodass dieser nicht genutzt werden muss? Anfang Februar diesen Jahres war ich dann wieder an dem besagten Bach, eigentlich um nach der nahegelegenen Falkenbrut Ausschau zu halten. Doch was ist das? Ein blauer Pfeil fliegt flach über dem Bach entlang und es ertönt der unverkennbare Ruf „ti-it“. Kein Zweifel, ein Eisvogel ist vorbeigeflogen.

Was hat das zu bedeuten? Wurde das Revier als gut befunden, oder ist der Eisvogel aufgrund der kalten Witterung und vielen zugefrorenen Gewässer nur ausgewichen? Ich tippe auf letzteres. Leider muss ich auf die Antwort zwei Monate warten, da nun erst einmal eine längere Reise ansteht. Mitte Mai wandere ich an dem besagten Bach entlang. Zwei Stunden bin ich schon unterwegs, es gibt keinerlei Anzeichen für Eisvögel. Enttäuschung macht sich breit, und ich mache mich auf den Rückweg zum Auto. Fast angekommen, passiert es dann doch noch: ein Eisvogel sitzt auf einem umgefallenen Baum mitten im Bach. Mein Puls schlägt schneller, und ich verstecke mich hinter einem Baum, um ihn zu

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NATUR

beobachten. Plötzlich fliegt er auf die Uferböschung zu, bleibt kurz davor im Rüttelflug in der Luft stehen, und dann ist er verschwunden. Nun gehe ich näher ran und es besteht kein Zweifel, der Eisvogel ist in eine Brutröhre geflogen. Schnell ist ein kleiner Platz zwischen den Bäumen am Ufer gefunden, der sich zur störungsfreien Beobachtung eignet. Der Plan steht, zeitnah bin ich mit Kamera, Teleobjektiv und Tarnung wieder da. Am nächsten Morgen habe ich Glück. Beide Eisvögel zeigen sich mir. Mit und ohne Fisch im Schnabel. Doch in welchem Status befindet sich die Brut? Ich kann einige gute Aufnahmen machen. Eines ist allerdings klar: Hier kann man keine Bilder mit unterschiedlichen Hintergründen wie etwa Himmel und Land machen. Der Bach ist im dichten Wald. Demnach ist die vorherrschende Hintergrundfarbe Grün. Auch gibt es

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kein effektvolles Morgen- oder Abendlicht, da sich der Bach in einem bewaldeten Tal befindet, wo die Sonne spät erscheint und früh geht. Aber ich habe mich damit arrangiert und versuche das Beste daraus zu machen. Das ist Natur! In den nächsten Tagen stellt sich heraus, dass die Jungvögel noch in der Brutröhre gefüttert werden. Das Männchen bereitet bereits eine zweite Röhre vor und sogar gebalzt wird. Das Männchen überreicht Fische als Brautgeschenk, und Paarungen finden statt; natürlich nicht auf „meinem“ arrangierten Ast sondern schwer einsehbar in den Ästen der Bäume am Ufer. Man muss ja auch nicht immer alles im Bild festhalten. Die Hauptsache ist doch, dass ich dieses Naturschauspiel mit eigenen Augen miterleben kann. Leider weiß ich nicht einzuschätzen, wann die Jungvögel dieser Brut ausfliegen werden. Deshalb bin ich zwei

bis dreimal die Woche am Bach zum Beobachten und Fotografieren. Natürlich muss es so kommen; bei einem verlängerten Wochenendtrip verpasse ich den entscheidenden Zeitpunkt. Am Tag danach gibt es keine Fütterungsaktivitäten mehr und auch kein Jungvogel ist in Sicht. Die Jungvögel sind schnell aus dem Revier vertrieben, damit die zweite Brut ungestört erfolgen kann. Beim nächsten Auszug passiert mir das nicht nochmal! Ich trage mir die geschätzten Termine für Beginn der Fütterung und Auszug aus der Brutröhre in meinen Kalender ein. Während der Brutzeit gehe ich nur noch einmal die Woche nach dem Rechten schauen. Das Highlight dieser Zeit ist, dass sich ab und an ein Jungvogel der ersten Brut zeigt. Klar, sobald dieser von den Eltern entdeckt wird, kommt es zu Auseinandersetzungen und er wird verscheucht. Alles


NATUR

Zum Autor: Falko Düsterhöft | Jahrgang 1979 Die große Leidenschaft des studierten Bauingenieurs ist die Naturfotografie. Über das Klettern gewinnt er schon in frühen Jahren den Zugang zu den Schönheiten der Natur. Die Faszination dazu führt ihn raus aus dem Rhein-Main-Gebiet hin nach Oberfranken. Hier und bei seinen Reisen widmet er der Fotografie wild lebender Tiere, speziell von Vögeln, viele Stunden. Mehr über seine Fotografie erfahren Sie auch unter: www.nature-in-shots.de

läuft wie am Schnürchen. Der Beginn der Fütterung stimmt genau, was ich an den sehr kleinen Fischen, die anfangs gefüttert werden, erkennen kann. Die Fische werden immer größer und auch die Frequenz der Fütterung erhöht sich nach etwa drei Wochen. Nachdem nun die Woche mit dem Auszug der zweiten Brut im Kalender erreicht ist und alles vorher wie erwartet verlief, erhöhe ich meine Beobachtungen auf jeden zweiten Tag. Doch was ist das? Zum ersten Mal füttert nur noch das Weibchen und zwar mit sehr hoher Frequenz. Was ist mit dem Männchen los? Einige Tage vorher konnte ich noch beobachten, wie das Männchen die erste Brutröhre für eine dritte Brut reinigt. Außerdem hatten sich die beiden mehrmals gepaart. Vielleicht bebrütet das Männchen gerade die dritte Brut? Oder es ist einfach in meinem zweistündigen Beobachtungszeitraum abwesend.

Leider bleibt das Männchen in den nächsten Tagen weiterhin verschwunden. Da es die Röhre bereits wieder gereinigt hat und Paarungen stattgefunden haben, liegt die Vermutung nahe, dass es Opfer eines Unfalls oder eines Greifvogels geworden ist. Das Weibchen schafft es dennoch mit sichtlicher Erschöpfung, die zweite Brut alleine durchzubekommen. Ich kann beobachten – natürlich nicht auf „meinem“ platzierten Ast – wie die Jungvögel gefüttert werden. Ich sehe sogar, wie ein Jungvogel wahrscheinlich zum ersten mal aus der Brutröhre ausfliegt. Sein erster Ansitz ist ein Ast im dichten Laub eines Baums am Ufer, wie es ihm sein Instinkt vorgibt, um bestmöglich vor Feinden geschützt zu sein. Auch wenn ich nicht alle Momente in Bildern festhalten kann, beschert mir die Eisvogelfamilie viele schöne Stunden und einmalige Erlebnisse.

Heute (Mitte August), nachdem keine Brutaktivität mehr erkennbar ist, schaut ab und zu ein diesjähriges Eisvogelmännchen an den Brutröhren vorbei. Im Rüttelflug steht er davor und dreht wieder ab. Scheinbar ist es ihm noch nicht ganz geheuer, wieder hinein zu fliegen. Wahrscheinlich erkundet es sein neues Revier. Das Weibchen ist auch unregelmäßig in der Nähe der Brutröhren und verjagt noch immer das diesjährige Männchen. Nachdem hier ca. 10 bis 14 Jungvögel erfolgreich aufgezogen wurden, bin ich guter Dinge, dass im nächsten Frühling wieder ein Eisvogeljahr an meinem heimischen Bach in Oberfranken beginnt. Noch fehlt mir das perfekte Foto: mehrere Jungvögel auf „meinem Ast“ bzw. die Fütterung durch die Altvögel. n

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KULINARIK

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KULINARIK

Auf den Geschmack gebracht Köstliches vom Wild

Text von Andreas Brandner, Fotos von Agnes Köhler

Philipp Herold ist Koch aus Berufung. Vom Revier in die Küche – das ist der kürzeste Weg, den ein Lebensmittel nehmen kann. Mehr „Bio“ geht nicht. 89


KULINARIK

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m Gasthof Zöllner in Weismain am Rand der Fränkischen Schweiz kocht der Juniorchef mit Begeisterung das Wildbret aus der unmittelbaren Umgebung. Das zugehörige Jagdrevier könnte schöner nicht sein, liegt es doch in einer der reizvollsten und für das Wild abwechslungsreichen Kulturlandschaft. Diese eher dünn besiedelte Landschaft ist ein Eldorado für Naturliebhaber aller Art. Doch auch Rehe und Wildschweine fühlen sich in den einander abwechselnden Wald-, Feld- und Wiesenkanten außerordentlich wohl. Junggastronom und Jäger Philipp Herold hat das Glück, hier im eigenen Revier zu jagen und damit gleichzeitig die Möglichkeit, eines der hervorragendsten Lebensmittel selbst bewirtschaften zu können: Wildbret. Das Fleisch von Reh und Wildschwein wird von den Gästen des familieneigenen „Gasthof Zöllner“ sehr geschätzt, und es ist klar warum: Fleisch, in bester Qualität nachhaltig direkt vor der Haustüre „produziert“, mehr Bio geht nicht. Zumal die Jagd die in ethischer Hinsicht unbedenklichste Form der Fleischgewinnung ist, denn die Tiere leben in freier Wildbahn, im Einklang mit der Natur. Der als bittere Wahrheit hinter jeder Form des Fleischkonsums stehende Tod ereilt die Tiere unerwartet und plötzlich. Ein präziser Schuss reißt das Wild aus dem Leben. Jeder Jäger ist gesetzlich dazu verpflichtet, Tierleid zu vermeiden und schnell zu töten. Und jeder gute Jäger ist bemüht, diesem Ideal – die Jäger nennen es Waidgerechtigkeit – durch stetes Schießtraining zu entsprechen.

Im Gasthof Zöllner speist man in historischen Mauern. Das typisch fränkische Fachwerk ist eine ganz besondere Zierde des Hauses.

es zumeist als Braten oder Wildragout nach der Trefferlage des Geschosses. serviert und in Soße ertränkt. Denn bei der Jagd muss auch deshalb hundertprozentige Präzision angestrebt Herold musste sich die Wildliebhawerden, um so wenig Fleisch wie ber unter seinen Gästen erst wieder möglich zu verlieren. Sitzt die Kugel zu mühsam heranziehen. hoch, wird der Rücken Sie kannten nicht die durchschlagen und Wonnen, die Rehfilet damit genussuntaug„Gute Wildküche fängt beim als Kurzgebratenes lich. Der von Herold Zerwirken an. auf die Gaumen der benutzte Begriff Das wird oft Gourmets zaubert. „waidwund“ bezieht unter­schätzt.“ Mittlerweile hat es sich auf einen zu sich durchgesetzt – weit hinten liegenauch deshalb, weil den Schuss, der den Herold konstant 1a-Qualität liefert. Zu Pansen des Tieres verletzt. In diesem diesem Zweck kauft er, fehlt es einmal Fall ist das ganze Reh nicht mehr zu an eigener Beute, grundsätzlich nur bei verwerten, da Bakterien ins Fleisch Freunden. Sein eigenes Revier bejagt gelangen und es verderben können. In er nicht im Rahmen von Drückjagden, früheren Zeiten war man diesbezüglich Auch Philipp Herold möchte hier als sondern ausschließlich durch Pirsch oder schmerzfreier: Der einstmals beim Wild Juniorchef des Gasthofs Zöllner keine Ansitzjagd. „Es ist halt doch die schonenhäufig vorherrschende strenge Geruch, Kompromisse eingehen und sagt von sich dere Art des Jagens“, meint Herold, denn der „Hautgout“, wurde selbst, dass er beim das Wild ist so vor der Erlegung keinerlei vor dem eigentlichen Thema WildbretentStress ausgesetzt. Auf den Tisch kommt Zubereiten gemildert, wertung kleinlich sei: „Das beste Fleisch, das der Mensch essen indem man das rohe also nur Fleisch erster Güte. Anders „Waidwundschüsse? kann, stammt vom ginge es auch nicht, denn, fügt Herold laFleisch in Rotwein, Die verarbeite ich heimischen Wild.“ chend hinzu, beim Kurzgebratenen käme Essig oder Buttermilch nicht!“, erklärt Herold es – ähnlich wie beim Schuss – auf den beizte. Kein Wunder, und ist, ohne es zu richtigen Mo-ment an. Und sein Vater, dass Wildgerichte bei merken, in die für Seniorchef des Hauses, ergänzt: „Unsere vielen Zeitgenossen eher nicht auf der Außenstehende unverständliche JägerKüche soll eine ehrliche Küche sein, mit Wunschliste standen. Wenn Wild in der sprache gerutscht. Herold bezieht sich natürlichen Zutaten!“ n Region auf den Tisch kam, so wurde hier auf die für die Küche wichtige Frage

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Am besten regional einkaufen

GAUMENSCHMEICHLER WILDBRETT Im Mittelalter war die Jagd Ausdruck des adeligen Standesbewusstseins. Die Territorialherren, wie der Bischof von Bamberg, erhielten das „Wildregal“ in einem definierten Gebiet vom König. Man unterschied die „Hohe Jagd“ (v. a. Rot- und Schwarzwild), die dem Hochadel vorbehalten war, von der „Niederen Jagd“ (Rehwild, Federwild, Hasen), die auch vom Niederen Adel, wie den Herren von Egloffstein, ausgeübt wurde. Dem

„gemeinen“ Volk blieb nur die Wilderei – oder der Hirsebrei. Die folgenden Rezepte zu echten Gaumenschmeichlern hat uns freundlicher Weise wieder der Müller-Verlag zur Verfügung gestellt. Sie stammen aus den Gscheitgut-Bänden.

WILDSCHWEINLEBER | Für 4 Personen

1 Zwiebel 1 Apfel (säuerlich; z. B. Boskoop) 2 Zweige Rosmarin

Tipp:

Sie möchten Wildfleisch aus Ihrer Region selbst zubereiten? Bezugsquellen direkt vom Jäger: www.wild-auf-wild.de oder www.wildbret-vom-jaeger.com

800 g Wildschweinleber 1 – 2 EL Butter Mehl

Zwiebel in Scheiben schneiden. Halbierten Apfel in schmale Spalten schneiden. Rosmarin und die Leber waschen, trocken tupfen, Leber in etwa 1 cm dicke Schei-ben schneiden. Butter in zwei Pfannen erhitzen, Zwiebelscheiben und Rosmarin darin kurz anbraten. Leberscheiben in einem Teller Mehl wenden, dazugeben und auf beiden Seiten an-braten. Apfelspalten dazugeben, kurz mitbraten. Mit Calvados ablöschen, Wildjus dazugeben und

4 cl Calvados 1/2 l Wildjus Salz | Pfeffer

kurz köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu pas-sen angeröstete Scheiben vom Serviettenknödel.

Tipp:

Frisch gekauftes Wildschweinfleisch kann bis zu drei Tagen im Kühlschrank aufbewahrt werden, spätestens dann sollte man es verarbeiten. Achten Sie bei Wildfleisch – auch Leber – darauf, dass das Fleisch gut durchgegart ist.

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REHRÜCKEN MIT BÄRLAUCHKRUSTE

WILDERERTOPF

Für das Fleisch:

Für das Püree:

Für den Wilderertopf:

10 Blatt Bärlauch 30 g Pinienkerne 20 g Mandelblättchen 80 g Butter (weich) 2 EL Semmelbrösel 4 Stücke Rehrücken (à ca. 200 g; ohne Knochen) 4 Zweige Rosmarin Pflanzenfett (zum Braten) Salz | Pfeffer

1 kg Kartoffeln (mehlig kochend) 350 g Knollensellerie 1 Scheibe Bio-Zitrone 300 ml Milch, 100 g Butter Muskatnuss (frisch gerieben), Salz

100 g Bauchspeck (geräuchert) 1 Zwiebel (groß) 1 EL Butterschmalz 1,5 kg Wildfleisch (von Reh und Wildschwein) 2 – 3 TL Wildgewürz 1 EL Tomatenmark 200 ml Rotwein (trocken; z. B. fränkischer Schwarzriesling) 2 EL Mehl 250 g Sahne (oder Crème fraîche) Salz | Pfeffer

Bärlauch waschen, trocken tupfen und grob hacken. Pinienkerne und Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett hellbraun anrösten und sofort herausnehmen. Butter, Semmelbrösel, Pinienkerne, Mandelblättchen und Bärlauch fein pürieren. Die Buttermasse mit Salz und Pfeffer würzen und 10 Min. kühl stellen. Kartoffeln waschen und schälen. Sellerie schälen, grob würfeln. Kartoffeln und Sellerie mit der Zitronenscheibe knapp mit Salzwasser bedeckt aufkochen, bei schwacher bis mittlerer Hitze etwa 25 Minuten gar köcheln.

einschalten. Pflanzenfett in einer Pfanne erhitzen, die mit Salz und Pfeffer gewürzten Rückenstücke darin mit dem Rosmarin rundherum etwa 8 Min. rosa anbraten. Dann in Alufolie wickeln und etwas ruhen lassen.

Spargel schälen, holzige Enden abschneiden. Spargel und Zitronenscheiben in reichlich Wasser aufkochen, mit Salz und Zucker würzen. Bei schwacher Hitze etwa 12 Min. bissfest garen. Inzwischen den Backofengrill

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Für den Spargel:

1,5 kg Spargel (weiß) 1 Scheibe Bio-Zitrone Salz | Zucker

Von Kartoffeln und Sellerie die Zitronenscheibe entfernen, abgießen und etwas ausdampfen lassen. Dann beides durch die Kartoffelpresse drücken. Milch und Butter erhitzen und mit Kartoffeln und Sellerie zu einem glatten Brei verrühren. Mit Salz und Muskatnuss abschmecken. Den Spargel aus dem Wasser heben und abtropfen lassen. Backofenrost mit Alufolie auslegen, Rückenstücke darauflegen. Mit der Bärlauch-Butter-Masse belegen und unter dem heißen Backofengrill etwa 3 Min. überbacken. Aus dem Ofen nehmen, mit Spargel und Püree anrichten und servieren.

Speck und gewürfelte Zwiebeln in Butterschmalz anbraten. Fleisch in mundgerechte Würfel schneiden und dazugeben. Mit Wildgewürz, Pfeffer und wenig Salz würzen und alles rundherum bei starker Hitze kräftig anbraten. Tomatenmark dazugeben, kurz anrösten, mit Wein ablöschen. Etwa 1 l Wasser dazu gießen, zugedeckt bei schwacher bis mittlerer Hitze 1 1/2 Std. schmoren, dabei hin und wieder umrühren. Brötchen in dünne Scheiben schneiden, in eine Schüssel geben. Warme Milch und 1 EL geschmolzene Butter dazugeben, 5 Min. quellen lassen. Zwiebel sehr fein würfeln.


KULINARIK

MIT SERVIETTENKLOß Für den Serviettenkloß:

4 Brötchen (altbacken) 1/4 l Milch, 2 EL Butter 1 Zwiebel (klein), 1 Bund Petersilie 2 Eier, 1 EL Mehl Muskatnuss (frisch gerieben) evtl. Semmelbrösel Mehl (für das Küchentuch) Salz | Pfeffer Außerdem:

4 EL Preiselbeeren (aus dem Glas)

Abgezupfte Petersilieblätter fein hacken, 1 EL davon für die Deko beiseitestellen. Restliche Butter in einer Pfanne erhitzen, Zwiebelwürfel darin andünsten, ohne zu bräunen. Petersilie kurz mitdünsten. Zwiebel-PetersilienMischung, Eier und Mehl zu den eingeweichten Brötchen geben. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen, Kloßmasse gut durchmischen. In einem weiten Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und zugedeckt knapp unter dem Siedepunkt halten. Ein Küchentuch mit Mehl bestäuben, die Knödelmasse noch einmal durchmischen, in einem Streifen auf dem Tuch verteilen. Anschließend

einrollen und die Enden mit Küchengarn zu binden. Rolle in das heiße Wasser gleiten lassen, bei schwacher Hitze 50 bis 60 Min. gar ziehen lassen, dabei nicht mehr kochen! Für den Wilderertopf Mehl mit etwas Wasser verrühren, Sauce damit binden, dafür das Fleisch noch einige Min. köcheln lassen. Sahne dazugeben, alles mit Salz abschmecken. Serviettenrolle aus dem Wasser heben, abtropfen lassen. Kloß vorsichtig auswickeln, in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden. Wilderertopf und die mit Petersilie garnierten Kloßscheiben anrichten. Preiselbeeren z. B. auf einer Orangenscheibe daneben anrichten.

Und zum süßen Abschluss:

ZWETSCHGEN PAVESEN die wohl schönste Form der Resteverwertung 125 g Mehl, 2 Eier, Salz 1/4 - 1/2 l Milch 16 Scheiben (altes) Weißbrot (dünn) 8 TL Zwetschgenmus oder -konfitüre, (auch Hagebuttenmark schmeckt!) 100 g Zucker, 1 TL ZimtpulverÖl (zum Braten)

Für den Teig Mehl, Eier und 1 Prise Salz verrühren. Nach und nach unter Rühren so viel Milch dazu laufen lassen, bis ein zähflüssiger Teig entstanden ist. Den Teig 10 Min. ruhen lassen. Die Hälfte der Weißbrotscheiben mit Zwetschgenmus bzw. -konfitüre bestreichen. Die anderen Brotscheiben darauflegen und gut andrücken. Auf einem Teller Zucker und Zimt mischen. Wenig Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Brotscheiben im Teig wenden und porti-onsweise auf beiden Seiten etwa 5 Min. goldbraun braten. Noch heiß im Zimtzucker wenden, auf Teller verteilen. Die Zwetschgenpavesen noch heiß servieren. Dazu passt Vanillesauce oder eine Kugel Vanilleeis.

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ZU GUTER LETZT

Essigs Essenzen 42

Über Übergänge

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mmer wieder die Suche nach dem zweiten Kalender! Ab September fühle ich mich schon deutlich zwischen den Jahren, weil immer mehr Termine für 2019 einzutragen sind. Einer sogar schon für 2020. Welch eine Zahl für jemanden wie mich, der 1963 geboren ist! Scherzhaft stelle ich mich Jüngeren längst als alter Sack vor, und inzwischen gehöre ich – warum auch nicht – unbezweifelbar zum alten Eisen. Das plagt mich nicht weiter, „Old Ironsides“ ist schließlich ein Ehrentitel in den USA, und besser altes Eisen als neues Blech. Das Unbehagen bei der Kalendersuche und den Terminen weit in der Zukunft hat andere Gründe. Da ist die Tatsache, dass die rote Planungshilfe im Querformat mit der Aufschrift „2019“ schon seit Tagen verschwunden ist. Außerdem kommt es mir vermessen vor, so weit vorauszuplanen. Klar, als freier Schreiberling bin ich froh, eine gewisse Perspektive zu haben. Aber Planungssicherheit über ein halbes oder ganzes Jahr hinweg? Als Jugendlicher hörte ich in Oberfranken oft: „Da fließt noch viel Wasser den Maa nunder.“ Eine Freundin in Stegaurach brachte mir den englischen Spruch bei: „I cross that brigde when I come to it.“ Und dann gibt es da noch diesen chinesischen Weisheitssatz: „Der Mensch wird keine hundert Jahre, macht sich Sorgen für tausend.“ Das Sprichwort zitiere ich gern, aber mich danach zu richten, das fällt mir schwer. Die Sorgenneigung liegt wohl an den vielen Übergängen und Zwischenstufen: Berechnung und Improvisation, Freiheit und Korsett, Angespanntheit und Abgespanntheit, Genauigkeit und Draufloswurschteln, dazwischen pendle ich hin und her. Immerhin deutlich angenehmer als zwischen „Teufel und Beelzebub“ oder „Skylla und Charybdis“. „Baal ze bul“ war der Ehrenname des großen Baal in Kanaan, den die Juden spöttisch zu „Baal ze bub“ veränderten.

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Mit nur einem veränderten Buchstaben hieß er nun sehr lächerlich „Herr der Fliegen“. Deshalb sagt man auch: „In der Not frisst der Teufel Fliegen.“ Da macht der Gehörnte nicht mal vor seinen Untertanen halt. Aus Homers „Odyssee“ dagegen stammen Skylla, ein gefräßiges Ungeheuer mit sechs Köpfen, und Charybdis, ein ungeheurer Wasserstrudel, der alles in seiner Nähe verschlingt. Sie lauern auf den beiden Ufern einer Meerenge, wohl der Straße von Messina. Die Durchfahrt gelingt selbst Odysseus nur unter Opfern. Der September ist auch so eine Art Durchfahrt, eine Übergangszeit; zum Glück eine besonders schöne voll Früchten und Feiern. Vielleicht ist er sogar die beste Zeit für gute Vorsätze, weil man gleich im alten Jahr damit anfangen kann, sie umzusetzen. Freilich scheitere ich oft genug schon bei der Bezeichnung. Aus Versehen spreche ich von meinen guten „Vornahmen“ statt „Vorsätzen“. Dabei assoziiere ich automatisch „gute Vornamen“. Die sind ja auch wichtig: „Nomen est omen“, wie es im Lateinischen heißt, also „Der Name ist eine Vorbedeutung“. Wie wäre es zum Beispiel damit, seinen Sohn „September“ zu nennen? Es gibt schließlich den „kleinen König Dezember“ und Kinder, die Julius oder August heißen. Im Angelsächsischen ist für Mädchen April,

May, June durchaus üblich. Ich fände die poetisch klingenden alten deutschen Monatsbezeichnungen ebenfalls schön als Vornamen. Wie wäre es mit Hartung und Hornung, die für Januar und Februar standen? Auch Ernting für den August wäre ein schöner Name oder Gilbhart und Nebelung für Oktober und November. Nur nach der alten September-Bezeichnung möchte wohl niemand heißen: Scheiding. Mit ihm schied man nämlich vom Sommer und ging in den Herbst hinein. Ha, ich habe den Kalender gefunden! Er lag dort, wo er hingehörte. Ich übersah ihn bloß die ganze Zeit, weil er rot ist und nicht grün, wie ich dachte. Auch eine Art Farbenblindheit … Innen gleißt der Kalender 2019 noch mit ziemlich vielen weißen Seiten. Ich kann mir weismachen, dass ich nächstes Jahr eine Menge freie Zeit haben werde. Dabei fällt mir auf, dass die Kategorie des Futurs im Deutschen seit einigen Jahren auf dem Rückzug ist. Wer sagt noch „Ich werde morgen kommen“? Das könnte Faulheit sein oder Weltklugheit. Angeblich besitzen nämlich manche Indianersprachen kein Futur und benutzen dafür den Konjunktiv, weil alles Kommende unsicher ist. Also: Ich schriebe bald die letzten Worte dieser Kolumne. Auch so ein Kandidat für’s Aussterben, der starke Konjunktiv. „Sicher wie das Amen in der Kirche“ ist immerhin, dass der Übergangsmonat September in Oberfranken, der Region des Übergangs par excellence, besonders schön ist. Genießen Sie den Herbst!

Ihr

„Planungshilfe 2019“ Foto: R.-B. Essig

Rolf-Bernhard Essig


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49 Oktober/November 2018 · 9. Jahrgang

Ausgabe 49 Oktober/November 2018

ECHT  OBERFRANKEN

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Vom Urgestein zum Splitt

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen Fotostrecke

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Auf den Geschmack gebracht Köstliches vom Wild

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