ECHT Oberfranken - Ausgabe 43

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43 Oktober/November 2017 · 8. Jahrgang

Ausgabe 43 Oktober/November 2017

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Ihr Blick glitt über ein Paar kleine feste Brüste, die vorwitzig unter einem viel zu kleinen Hemdchen hervorblitzten. Die Frau hatte ihren Kopf hingebungsvoll in den Nacken gebeugt, so dass ihre langen Locken beinahe den Po berührten. Ihr elastischer, jugendlicher Körper streckte sich einem Mann entgegen, der vor ihr kniete und sein Gesicht in ihrer Taille vergrub. Er schien aufgewühlt. Wollte er ihre süßen Knospen nicht sehen? Er selbst war nackt, gerade so, als hätte er keine Scham, dass man sie beide

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Oberfranken Aktuell. Täglich ab 18 Uhr.

Bäcker, Metzger, Brauer – und die Digitalisierung?

Wenn Füße träumen, dann tanzen sie argentinischen Tango – auch in Oberfranken

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allseits wird von der großartigen und bunten Vielfalt unseres Regierungsbezirks geschwärmt. Die oberfränkische Regierung und die Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv nutzen diesen Standortvorteil für ihre Außendarstellung, die Teilregionen tun dies ebenso bei ihren Werbemaßnahmen im Wettstreit um Fachkräfte, Investoren und Touristen. Dass diese so oft zitierte Vielfalt kein schlichter Slogan der Marketingleute ist, das spiegelt auch unsere neue Ausgabe von ECHT Oberfranken wider. Es geht diesmal ein bisschen erotisch angehaucht zu – in der Fotostrecke zum Tango in Oberfranken (ab Seite 30). Es gibt Bodenständiges: den Bericht über eine Biobäuerin, die das Urgetreide Emmer für sich wiederentdeckt hat (Seite 80). Für Heimatliebe und Naturverbundenheit steht das Portrait des Gartenliebhabers und Hobbyhistorikers Gerd Fleischmann (Seite 72). Selbstverständlich darf unsere (noch) erfreulich intakte Natur als Thema nicht fehlen. In dem Bericht über die Hufeisennase, eine seltene Fledermausart, wird dargestellt (Seite 76), wie heute Bestandserhaltung bedrohter Arten mittels digitaler Technik betrieben wird. Digitalisierung als Herausforderung, aber auch als Chance haben wir schon öfter thematisiert. In diesem Heft: wie Digitalisierung die Arbeit in Bibliotheken verändert und zum Erhalt alter und wertvoller Bücher beiträgt. Und: wie die Digitalisierung mehr und mehr Einzug hält in handwerkliche Berufe und sogar dazu beiträgt, dass zum Beispiel unsere Bäcker und Metzger sich wieder mehr auf ihre traditionelle handwerkliche Produktion konzentrieren können. Die Slogans „ Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ und „Hightech im Grünen“, die vor gut 30 Jahren in die Welt gesetzt wurden, sind treffender denn je!

Vielfältigen Lesegenuss wünscht Ihnen

Ihre

Cornelia Masel-Huth Chefredakteurin

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

willkommen in coburg www.coburg.de/la2017


INHALT WIRTSCHAFT Glasfaser statt Rauhfaser – Vitrulan aus Marktschorgast will Spitzenreiter in Europa werden 06 Bäcker, Metzger, Brauer – und die Digitalisierung?

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN Schalten und walten, wie Du es willst! – Bad Berneck nimmt seine Zukunft in die eigene Hand

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EREIGNIS Veranstaltungskalender 18

FOTOSTRECKE Wenn Füße träumen, dann tanzen sie argentinischen Tango – auch in Oberfranken

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AUSFLUGSTIPPS Internationaler Schienenweg – Von Oberfranken via Böhmen nach Oberfranken

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O BERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE „Ich wohne auf dem hohen Gebirge zu Steben, ich taumele vor Freuden.“– Alexander von Humboldt als preußischer Bergbeamter in den Oberfränkischen Mittelgebirgen

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43 Oktober/Nov ember 2017 · 8. Jahrgang

Oktober/November 2017

Ausgabe 43

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Ihr Blick glitt üb er ein Paar klein feste Brüste e te,, die vo nem viel zu klein rwitzig unter eien H em dc hen hervorblitzten. Die Kopf hingebun Frau hatte ihren gsvoll in den N cken gebeugt, so aLocken beinahe dass ihre langen de n Po be rü hrten. Ihr elastischer, per streckte sich jugendlicher Körein em M an n entgegen, der vor ih Gesicht in ihrer r kniete und sein Ta ille ve rg ru b. Er schien aufgewü hlt süßen Knospen . Wollte er ihre selbst war nackt, nicht sehen? Er er keine Scham, gerade so, als hätte beim Liebesspiel dass man sie beide entdecken könn te. 4 191943 504307

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t ter „Seine Liebe warjeTeine -En andere“, so ist eine Kurzgeschichte von Manuela Pfahler betitelt. Unser Titel zitiert ein paar Zeilen aus dem erotischen Eifersuchtsdrama. Nachzulesen ist die ganze Geschichte Ob in er dem bibliophilen frank en Aktuell. Band „Auf den nächsten süchtig“. TäglichTag ab 18 Uhr. (Näheres im Beitrag über den Heinz

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altbewährt und

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neu entdeckt

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H OCHSCHULE UND BILDUNG Mit nichts als den eigenen Händen – Flechten, Gestalten, Experimentieren

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Wichtig wie eh und je – Bibliotheken im Wandel Die Universitätsbibliothek Bayreuth im digitalen Zeitalter

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N ATUR UND UMWELT Seltene Fledermaus – Mit Hightech in die Wochenstube der Kleinen Hufeisennase

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MENSCHEN UND KULTUR Sommerlöcher, Ungeheuer, Seifenblasen! Glosse von Klaus Wührl, dem Hausmann

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Druckkultur – Bücher, einfach mit Liebe gemacht

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Aus Liebe zu Natur und Heimat – Grüner Daumen und Sammelleidenschaft

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Essigs Essenzen 36 – Und zu Martini eine Gans

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KULINARIK Urkorn Emmer – altbewährt und neu entdeckt

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RUBRIKEN Editorial 03 Inhalt 04 ECHTgemixt 40 Impressum 44

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Serie: Aus Oberfranken – für die Welt

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WIRTSCHAFT

Glasfaser statt Rauhfaser – Vitrulan aus Marktschorgast will Spitzenreiter in Europa werden Text von Cornelia Masel-Huth Fotos von Monika Limmer

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apete? Klar, Rauhfaser! Vielleicht sogar mutig farbenfroh getüncht. Oder darf‘s ein „Wallpaper“, wie die Wandverkleidung neudeutsch heißt, mit einem Müsterchen sein? Nein, Glasfaser! Ja, Glasfaser! – Glasfasertapeten sind in Deutschland kaum bekannt. Ganz anders als in Frankreich. Aber dazu kommen wir noch … In Oberfranken, genauer in Marktschorgast, Landkreis Kulmbach, sitzt einer der führenden europäischen Anbieter von Glasfasertapeten: die Firma Vitrulan. Wer von Kulmbach aus kommend zum beliebten Fel-

sennaturbad „Goldbergsee“ fährt, sieht die Betriebsgebäude rechts hangabwärts liegend. Doch kaum einer, nicht mal in Marktschorgast oder in Kulmbach, weiß so genau, was bei dem größten Arbeitgeber der rund 1.600 Einwohner zählenden Marktgemeinde wirklich hergestellt wird. Das will Ralf Barthmann jetzt ändern. Seit Anfang Februar diesen Jahres ist er Managing Director bei Vitrulan, denn der Besitzer des bis dorthin familiengeführten Unternehmens, Peter Cordts, hat kurz zuvor seinen Betrieb zu 90 Prozent an eine Private Equitiy Gesellschaft, also an eine Kapitalbeteiligungsgesellschaft, verkauft.

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Noch ist das Glasfasergewebe locker und schmiegsam.

ECHT Oberfranken wurde passend willkommen geheißen.

Barthmann, der aus Marktleuten stammt und sich nach jahrelangem Wohnortwechsel jetzt in Fichtelberg niedergelassen hat, hat sich viel vorgenommen. Vitrulan soll transparenter werden. Jeder soll wissen, was dort produziert wird. Und vor allem: was eine Glasfasertapete ist und welche Vorzüge sie hat, gerade gegenüber der allseits beliebten Rauhfaser-Variante. Auch wenn die aus dem Naturrohstoff Glas etwas kostenspieliger ist. Schlagworte: ohne Chemie, vergleichbar mit Lehmputz, daher umweltverträglich, langlebig, feuerbeständig, leicht zu verarbeiten und deshalb für Maler letztlich auch kostensparend.

eben nicht brennen. Die nachhaltig juckende Glaswolle war damals – sehr lange, bis sie durch Styrophor ersetzt wurde – ein allseits eingesetzter Dämmstoff. Über den Handelsplatz Hamburg wurde Glaswolle von den damaligen Eigentümern Cordts in den 20er-Jahren

Unternehmensgeschichte Aber schauen wir uns doch zunächst die Geschichte an. 1896 trugen ein J. und ein H. Schuller in das Gewerberegister von Haselbach in Thüringen, damals ein Zentrum der deutschen Glasindustrie, wo Vitrulan heute eine Fertigung für technische Glastextilien unterhält, einen Betrieb für Glasröhren und – murmeln ein, später kamen auch Lametta und Engelshaar dazu, weil die aus Glas

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ECHT Oberfranken

Ein echter Heimkehrer: Geschäftsführer Ralf Barthmann ist in Fichtelberg heimisch geworden.

des letzten Jahrhunderts bereits weltweit vertrieben. In den 30er-Jahren entwickelte das Unternehmen Verfahren zur Verspinnung von Glasfasern. Der verlorene Zweite Weltkrieg brachte dann allerdings eine gewaltige Zäsur in der bisher so erfolgreichen, auf immer neuen Innovationen gründenden Entwicklung des Unternehmens mit sich: Haselbach wurde entschädigungslos in einen sowjetischen SAG-Betrieb, in eine sowjetische Aktiengesellschaft umgewandelt. Doch der damalige Eigentümer Hans F. C. Cordts gab nicht auf und versuchte, seine Geschäfte im westlichen Teil Deutschlands fortzuführen. Mit drei Mitarbeitern gründete er 1958 in Marktschorgast und mit Hauptsitz in Hamburg die „Textilglas Hans F. C. Cordts“. Damals wie heute versucht das Unternehmen, sich an die Bedingungen der (politischen) Gegebenheiten, der technologischen Entwicklungen neu aufzustellen – derzeit wird zusammen mit dem Fraunhofer-Institut Bayreuth an heizwärmeausstrahlenden Glasfasertapeten gearbeitet – und natürlich, sich auch an den sich ca. alle zehn Jahre ändernden Trends der Wohnraumgestaltung auszurichten. In 2002 lag konsequenterweise der


Michèle Hoffmann ist bei Vitrulan zuständig für das Marketing.

Jennifer Kraft, 21, aus Schnabelwaid, ist im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Euroindustriekauffrau.

Beginn der Fertigung von Glasgittergeweben, ein Unternehmensteil, für den hauptsächlich der Zweigbetrieb in Haselbach zuständig ist – die Wiedervereinigung machte eine Wiederaufnahme der Produktion dort möglich.

Peter Lehniger aus Wunsiedel hat sich vom Malermeister zum Leiter der Anwendungstechnik hochgearbeitet. Im Seminarraum des Betriebes unterweist er Maler in der Verarbeitung der Glasfasertapeten.

Andere Länder, andere Wünsche Doch zurück zur Herstellung von Glasfasertapeten in Marktschorgast heute. „Der internationale Markt ist nicht einfach“, räumt Geschäftsführer Barthmann ein, „aber wir wollen wieder die Nummer eins in Europa werden.“ 250 Mitarbeiter beschäftigt Vitrulan derzeit am Standort Marktschorgast, 135 sind es in Haselbach, 12 in der unternehmenseigenen Vertriebsniederlassung in Russland – „ein riesiger Markt“, drei in der Türkei –„derzeit ein schwieriger Markt“, und eine One-Man-Show in Dubei . Hinzu kommen heimische Vertriebler. Sie schwärmen regelmäßig in die deutschsprachigen Länder Österreich und Schweiz, nach Frankreich und in die skandinavischen Länder aus, um die Produkte von Vitrulan dort bekannt zu machen und an den Mann zu bringen. „Und dann ist da noch der Zukunftsmarkt Osteuropa, in Polen sind wir mittlerweile schon vertreten“, sagt Barthmann. Allerdings: Tapete ist nicht gleich Tapete in all diesen Ländern. „In Südeuropa wie zum Beispiel in Italien, wo

Selbst wenn sie geknautscht wird, ist die Tapete später an der Wand wieder glatt.

Auch mit einer Grundeinfärbung werden die Tapeten ausgeliefert.


Spezialität Logodruck, hier für den FC BayernMünchen.

Magnetaktiv: Säule in der Grundschule Kirchheim.

Foto: Vitrulan

Foto: Vitrulan

In der Webereivorbereitung: Maschinenführer Markus Preußen muss 660 Glasfäden per Hand einfädeln.

Weber Wolfgang Müller kann am Luftwebstuhl mit der Webkette die spätereStruktur beeinflussen.

Weber Dietmar Müller richtet seine Maschine für den Logodruck ein. Für die Muster kann er die Fäden einzeln ansteuern.

Unglaublich: seit elf Jahren, jeweils für sechs Stunden hintereinander, kontrolliert die Münchbergerin Maria Kohlmann die fertige Tapete auf Webfehler. Mit einer Kamera ist das nicht machbar.

wir auch vertreten sind, stört die Menschen ein Riss in der Wand überhaupt nicht. In Russland wird unsere Tapete gerne aufwendig gestrichen, bemalt, bedruckt oder dekorativ mit Goldkante versehen. In Frankreich ist Glasfasertapete die Rauhfaser. Auch weil dort sehr viel strengere Auflagen für Luftreinheit in Innenräumen gelten, als etwa bei uns. Eine gesetzliche europäische Harmonisierung konnte bislang nicht erreicht werden. Ganz schwierig ist es, den Geschmack in arabischen Ländern zu treffen. Und hier in Deutschland geht momentan der Trend weg von der Strukturtapete hin zur glatten Wand mit Funktionalitätsausstattung.“ „Funktionalitätsausstattung“ – was ist das denn nun wieder? Produktmanagerin Isabell Hailfinger und Marketingleiterin Michèle Hoffmann geben gerne fachkundig Auskunft. Glasfaser, die übrigens im Betrieb Haselbach aus zuglieferten Pellets hergestellt wird, reguliert z. B. durch eine zusätzliche Vliessschicht den Schallpegel. Das Ergebnis ist vergleichbar mit der Ausstattung von Innenräumen mit Samtvorhängen. Oder: durch eine spezielle Appretur, die schlicht aus Kartoffelstärke gewonnen wird, absorbiert die Glasfasertapete den gesundheitsschädlichen Wirkstoff Formaldehyt z. B. aus Teppichen und neutralisiert ihn. Oder: vinylhaltige Tapeten sind bei Brand hochgiftig. Aber: Glas brennt nicht. „Unsere gesamte Kollektion hat die europäisch höchste Brandschutzklasse A2“, sagen die beiden Frauen. Glasfasertapeten sind außerdem


WIRTSCHAFT

Historisches

nutzbar als Pinnwand oder Whiteboard ohne magnetisch zu sein – was den WLAN-Empfang stören würde. „Sie sind lediglich magnetaktiv.“ Durch all diese Funktionalitätsaussstattungen werden Glasfasertapeten besonders gerne bei Behörden und vor allem in Krankenhäuser eingesetzt. Sie schützen Kanten gut gegen Stöße von Krankenbetten und sie sind hygienisch, weil sie keine Fugen haben, abwaschbar und deshalb leicht zu desinfektionieren.

bieter in der Textil-, der Medizin- und der Automobilbranche.“ Die Einzellösung eines Problems bei BMW war z. B. die Herstellung eines stabilisierenden Gewebes für Fußmatten, damit die bei dem dauernden Druck aufs Brems(oder Gas-)pedal nicht einseitig durchgescheuert werden. Doch der neue Geschäftsführer Ralf Barhmann hat noch einen weiteren Wunsch: Er sucht neue, junge Mitarbei-

ter.“ Wir bauen auf beständige, erfahrene und deshalb betriebstreue Mitarbeiter, die unser so wichtiges Know-how verinnerlicht haben. Aber wir müssen uns auch um den Nachwuchs kümmern. Der ist offen für Innovationen und sichert unser Know-how. Eine Verjüngung des Durchschnittsalters der Belegschaft von jetzt 50 auf künftig 40 Jahre ist deshalb mein Ziel.“ Der Standort Marktschorgast soll keinesfalls in Frage gestellt werden. n

Unsichtbare Glasfasern Und das Werk in Haselbach? Was dort produziert wird, ist nicht so sichtbar, wie ein „Wallpaper“. Es sind Glasgewebe zur Armierungen oder Verstärkungen von Außenputz an Häusern und Dachdichtungsbahnen. „Hier gehören wir zu den absoluten Marktführern in Europa“, so Geschäftsführer Barthmann. „In Haselbach sind wir auch Nischen- und Einzellösungenan-

Das Betriebsgelände in Marktschorgast heute.

Foto: Vitrulan

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WIRTSCHAFT

„Das KDH befasst sich mit jedem ratsuchenden Betrieb ganz individuell“, führt HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller aus. Für jeden Betrieb müsse sorgfältig geprüft werden, was sinnvoll, effizient und kostensparend ist. „Es geht nicht um Digitalisierung aus Technikverliebheit.“

Handwerk im Aufwind – Fachkräfte gesucht!

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as Handwerk in Oberfranken meldet hervorragende Zahlen: hohe Auftragsbestände, hohe Auslastung, hohe Investitionsbereitschaft. Und: Fast sechs Prozent mehr Ausbildungsverträge zum Beginn des Lehrjahres 2017 im September. Herr Koller, Sie sind Hauptgeschäftsführer der HWK Oberfranken. Was sagen Sie dazu?

war zuletzt kurz nach der Wiedervereinigung so. Und was mich selbst positiv überrascht hat: Entgegen der demografischen Entwicklung ist die Zahl der Auszubildenden gegenüber 1916 um 5,99 Prozent gestiegen, 320 Betriebe bilden erstmals aus.

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orauf führen Sie das gestiegene Interesse junger Menschen an handwerklichen Berufen zurück?

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Prozent der rund 16.000 oberfränkischen Betriebe mit etwa 75.000 Beschäftigten melden bei 81 Prozent Auslastung, dass sie die ihre betrieblich Situation als gut oder zufriedenstellend betrachten. Das

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ie Kammer und die Betriebe unternehmen vieles gemeinsam, um das Handwerk gegenüber einer akademischen Laufbahn attraktiver zu machen. Dazu

durchschnittliche Kapazitätsauslastung Kapazitätsauslastung

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Trend 80%

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gehören eigene Berufsmessen und alle weiteren Ausbildungsmessen, aber auch die Imagekampagne des Handwerks. Die jungen Menschen erkennen: ein handwerklicher Beruf ist zukunftsorientiert und anspruchsvoll, die Bezahlung stimmt und es gibt gute Aufstiegsmöglichkeiten. Nicht vergessen werden darf, das das Handwerk als Grundversorger für Mehrwert auch in der Fläche, in jedem Dorf sorgt. Dem gegenüber steht die enorm hohe Einstellungsbereitschaft der Betriebe. Von insgesamt 13.000 gemeldeten offenen Stellen – auszugehen ist von 18.000 – betreffen gerade 1.500 akademische Berufe, mindestens ein Drittel jedoch gewerblich-technische. Der Fachkräfte Bedarf ist enorm hoch, man kann fast schon von einem Mangel sprechen.

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ibt es Unterschiede bei den einzelnen Gewerken?

s sind drei Berufe, auf die sich ein Drittel Ausbildungsplätze konzentriert: Das KfZ-Handwerk, die Elektroniker und die Anlagen- und Haustechnik. Etwas schwächer kommen die Friseure durch ihre hohe Betriebsdichte weg.

Pakt für berufliche Bildung analog dem Hochschulpakt, in den seit 2007 bis jetzt 40 Milliarden Euro geflossen sind. Die Handwerkskammern haben den gesellschaftlichen Auftrag, Fachkräfte so auszubilden, wie sie in Zukunft gebraucht werden, die marktgerecht qualifiziert sind. Der Aufwand für die duale Ausbildung in handwerklichen Berufen ist sehr hoch, weil wir ständig auf dem neuesten Stand der technischen Ausstattung sein müssen. Eine bessere finanzielle Förderung durch den Staat ist daher kein Selbstzweck für die Wirtschaft, sondern bedeutet mehr Ansehen für die berufliche Bildung und Zukunftssicherung von hoch qualifizierten Arbeitsplätzen. Ein erster kleiner, wenn auch wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Erhöhung des Meisterbonus in Bayern von bisher 1000 Euro auf 1.500 Euro ab 2018. Ein Meisterkurs für einen Elektroniker kostet ca. 12.500 Euro. Über verschiedene Fördermöglichkeiten bleiben zuletzt ca. 4.000 Euro, die der zukünftige Meister selbst bezahlen muss. Das Gespräch führte Cornelia Masel-Huth. n

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leiben durch die fortschreitende Technisierung und vor allem die Digitalisierung nicht manche Jugendliche auf der Strecke?

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s darf keiner verloren gehen. Schon aufgrund des hohen Bedarfs. Zwar ist die Zahl der Abiturienten im Handwerk auf jetzt etwa 10 Prozent gestiegen gegenüber 2,5 Prozent vor fünf Jahren. Wir bemühen uns mit Kräften um alle, auch um Jugendliche mit Handicap, um Studienabbrecher, um Flüchtlinge. Derzeit gibt es 100 Flüchtlinge in Ausbildung. Wir warnen hier aber, nur junge Flüchtlinge, die Grundkenntnisse in der deutschen Sprache haben und mit Aufenthaltserlaubnis einzustellen.

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oran arbeiten Sie, was wünschen Sie sich von politischer Seite?

ir setzen uns weiterhin für die Gleichstellung der akademischen und der beruflichen Bildung ein und wünschen uns dafür auf Bundesebene einen

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WIRTSCHAFT

Bäcker, Metzger, Brauer – und die Digitalisierung?

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ie Digitalisierung macht vor keinem Berufszweig halt. Auch nicht vor dem Handwerk. Im KfZ-Gewerbe ist sie längst Alltag. Aber Bäcker, Metzger, Brauer oder auch Friseure, wie können die von der Digitalisierung profitieren? Brötchen bestehen immer aus Mehl, Wasser und Gewürzen, ebenso unsere geliebte Wurst: Fleisch, Gewürze … Und natürlich das traditionelle handwerkliche Know-how nicht zu vergessen. Dass das KfZHandwerk oder auch die Haustechnik heute ohne digitale Unterstützung nicht mehr auskommen, das ist einleuchtend. Was aber kann die Digitalisierung dem Lebensmittelhandwerk, den Friseuren oder den Dachdeckern bringen?

Diese Fragen will das Komptenzzentrum Digitales Handwerk KDH beantworten. Die Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken ist Standort des Schaufensters Süd – Schwerpunkt Produktion und Automatisierung Das bundesweite Projekt Kompetenzzentrum Digitales Handwerk ist Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und treibt die Digitalisierung in den kleinen und mittleren Unternehmen des Handwerk voran. Um möglichst viele Betriebe möglichst direkt zu erreichen, hat das KDH im Bundesgebiet vier Textquelle: HWK

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WIRTSCHAFT Schaufenster eingerichtet. An der HWK für Oberfranken ist das Schaufenster Süd angegliedert, das sich dem Schwerpunkt Produktion und Automatisierung widmet. Über die vier Schaufenster soll zum einen je ein Themenschwerpunkt konkret bearbeitet werden. Und zum anderen der Transfer des Wissens in die Praxis gewährleistet. Ziel des KDH ist es, Handwerksunternehmen bei der Digitalisierung von Geschäftsprozessen zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und neue Geschäftsfelder im Kontext der Digitalisierung zu erschließen. In enger Zusammenarbeit mit Hochschulen, führenden Handwerksbetrieben und Anbietern von ITLösungen werden deshalb in verschiedenen Handwerksberufen detaillierte Bedarfsanalysen durchgeführt und anschließend neue Schulungskonzepte zum Thema Digitalisierung für die Betriebe entwickelt. Jeder Handwerksbetrieb kann die Hilfe des Kompetenzzentrums in Anspruch nehmen und Kontakt zu einem der vier regionalen Schaufenster aufnehmen. Neben dem Schaufenster Süd der Hand-

Beispiel Metzger: Eine Hofer Metzgerei, die zu den führenden Betrieben in Bayern zählt, hat einen vorbildlichen Online-Shop aufgebaut. Mit einer kundenfreundlichen Seitenführung und der Beachtung der rechtlichen Vorschriften für den Online-Handel bietet die Metzgerei jetzt ihre Fleisch- und Wurstspezialitäten deutschlandweit an – mit großem Erfolg.

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WIRTSCHAFT

Beispiel papierlose Werkstatt: Ohne digitale Mess- und Prüfgeräte geht im KfZ-Gewerbe schon lange nicht mehr. Deshalb heißt der Ausbildungsberuf heute auch KfZ-Mechatroniker. Die bisherige Kommunikation zwischen dem Servicebereich, der Werkstatt und der Buchhaltung sind sehr aufwändig. Auch hier hilft die digitale Vernetzung der Betriebsbereiche und spart Zeit und Kosten. Beispiel Orthopädie-Handwerk: Ein Bayreuther Reha-Unternehmen scannt die Fußabdrücke von Patienten jetzt ein. Das ist viel genauer, als mit einem Abdruck. Anschließend wird die Einlegesohle per 3D-Druck passgenau und individuell hergestellt – ganz zum Wohl des Kunden.

Beispiel Bäcker: Ein Münchberger Bäcker, der 80 Mitarbeiter beschäftigt und deutschlandweit seine Backwaren online vertreibt, hat die Produktion, Logistik und Warenwirtschaft vernetzt und komplett digitalisiert. Ergebnis: Für die Mitarbeiter gibt es weniger Nachtarbeit, die Bürokratie wurde abgebaut, die Bäcker haben wieder mehr Zeit, sich auf ihre handwerkliche Kunstfertigkeit und damit auf hervorragende Qualität der Backwaren zu konzentrieren.

Beispiel Brauerei: Eine kleine Brauerei im Oberfränkischen hat ihre Kickfässer aus Edelstahl mit RFID-Chips versehen. Ein solches Partyfass kostet der Brauerei zwischen 120 und 150 Euro, eine Summe, die über das Pfand nicht zu decken ist. Über die Chips weiß die Brauerei nun, wer seine Fässer nicht zurückgibt. Jetzt kann sie dem Abnehmer eine Rechnung stellen. Einsparung für die Brauerei: 30.000 Euro im Jahr, nicht gerade wenig für einen kleinen Brauer. RFID-Chips können auch Bauunternehmern helfen, immer genau zu wissen, wo welche Werkzeuge und Maschinen eingesetzt sind. Fotos: Handwerkskammer, Fotolia

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WIRTSCHAFT werkskammer für Oberfranken sind dies das BFE – Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e.V. in Oldenburg (Schaufenster Nord), die Handwerkskammer Dresden (Schaufenster Ost) und die Handwerkskammer Koblenz (Schaufenster West). Die Schwerpunkte der Schaufenster: Produktion und Automatisierung (Schaufenster Süd, HWK für Oberfranken), digitale Geschäftsmodelle (Schaufenster Ost, HWK Dresden), Digitalisierung der Unternehmensprozesse (Schaufenster West, HWK Koblenz), Informations- und Kommunikationstechnik (Schaufenster Nord, BFE). Die Laufzeit des Projektes Kompetenzzentrum Digitales Handwerk ist in einem ersten Schritt bis Ende Dezember 2018 festgelegt. Das Fördervolumen des Projektteils , der bei der HWK für Oberfranken abgearbeitet wird, beträgt rund 800.000 Euro. Ansprechpartnerin: Johanna Erlbacher, Tel. 0921 910281, Email: johanna.erlbacher@hwk-oberfranken.de. Weitere Informationen unter www.handwerkdigital.de oder unter www.mittelstand-digital.de

Beispiel Maler: Ein Malerbetrieb in Wüstenselbitz setzt ein Software-Programm ein, das über Kameras ein elektronisches Aufmaß erstellt. Die Daten fließen sofort in die Zeiterfassung, die Kalkulation und die Angebotserstellung ein. Das erspart natürlich sehr viele Arbeitsschritte und damit Arbeitskosten, ebenso sehr viel Papierkram. Außerdem setzt er einen digitalen Buntstift ein, der weitgehend die üblichen Farbkarten ersetzt. Innenräume können fotografiert werden und die Kundschaft kann in Sekundenschnelle sehen, wie ihr Wohnzimmer in einer bestimmten Farbe oder Tapete wirken wird. Ähnliche Software-Programme helfen auch Dachdeckern, die den Zustand eines Daches per Drohne fotografieren.

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Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft

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Neue Wertschöpfung durch Digitalisierung Schwerpunkt Versicherungswirtschaft am 24. Oktober 2017 in Coburg

Aktuelles Leitthema des Zukunftsrats der Bayerischen Wirtschaft ist ein digitaler Zukunftsentwurf. In dieser Veranstaltung liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den Potenzialen der Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft. Präsentation der Studie Neue Wertschöpfung durch Digitalisierung – Ökonomische Aspekte und Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft Input aus der Praxis – Berichte aus Unternehmen Präsentation der Studie Blockchain und Smart Contracts

Handlungsempfehlungen des Zukunftsrats für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Frag den Rat – Live-Diskussion von Besuchern mit dem Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft

Melden Sie sich noch heute an 24. 10. 2017 von 17:00 bis 19:30 Uhr mit anschließendem Get-together HUK Coburg Willi-Hussong-Straße 2, 96450 Coburg www.vbw-bayern.de/ VA98640

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Veranstaltungskalender noch bis Ende September 2017

Summer Feeling – Wechselnde Ausstellung mit Bildern und Skulpturen der Künstler der Galerie Späth Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 – 13 Uhr und 14 – 18 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr Ort: Glaserei Späth – Galerie in der Remise, Wiesenstraße 22, Coburg www.galerie-spaeth.de

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Europa-Symposium Thurnau Deutsch-Tschechische Werkschau noch bis Kunst als übernationale Zusammenarbeit im Sinne von Völkerverständigung. September Öffnungszeiten: Di – Fr 14 – 17 Uhr, Sa und So 11 – 17 Uhr Ort: Töpfermuseum Thurnau

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„Die besten deutschen Comics! Sonderausstellung – Max-und-Moritz-Preisträger 2016 Ort: Erika Fuchs Haus Museum für Comic und Sprachkunst Bahnhofstraße 12 95126 Schwarzenbach a.d.Saale Infos: 09284 9498121 Traum vom Fliegen – Schwebende Ausstellung im Treppenhaus des Deutschen Spielzeugmuseums zum Themenjahr „Zwischen Himmel und Erde“ der Museumsregion Südthüringen Öffnungszeiten: Di – So/Feiertage 10 – 17 Uhr Ort: Deutsches Spielzeugmuseum, Beethovenstraße 10, 96515 Sonneberg

Lust und Verlust – Ausstellung mit 39 Bildern von Manfred Hürlimann im Reich der Porzellane und Fayencen der Sammlung Ludwig Bamberg. Öffnungszeiten: Di – So 10 – 16.30 Uhr Ort: Museen der Stadt Bamberg, Sammlung Ludwig Bamberg www.museum.bamberg.de

Lutherisches Leben in oberfränkischen Dörfern – Ausstellung Die Kirche im Dorf lassen? Ort: Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz, Kleinlosnitz 5, Zell Tel. 09251 3525

September

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„Ritter, Bauern, Lutheraner“ – Bayerische Landesausstellung 2017 Öffnungszeiten: täglich 9 – 18 Uhr Ort: Kunstsammlungen der Veste Coburg

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Oberfranken beTRACHTet – Ausstellung mit Fotografien von Walther Appelt. „Trachten pur“, ohne verklärendes Beiwerk. Diese Bilder, die wirken wie barocke Gemälde, sind ein Augenschmaus fränkischer Kultur. Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Ort: Pfalzmuseum Forchheim September Eintritt: 5,50 € (ermäßigt: 3,50 €) bis

21. 31. Oktober

Internationale Woche Landkreis Bamberg – Die Welt zu Gast im Landkreis Bamberg September Mit vielen Veranstaltungen aus den bis Kategorien Musik, Bildung/Politik, Ausstellungen, Unterhaltung und Kultur. Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen unter Oktober www.landkreis-bamberg.de 4. Flohmarkt der Generationen Veranstaltet vom Büro Senioren & Ehrenamt der Stadt Coburg. Der Verkaufserlös aus den Standgebühren kommt der Seniorenarbeit der Stadt Coburg zu Gute. Dauer: 8 – 15 Uhr Ort: Schlossplatz, Coburg 20. Mundart-Theater-Tag September Mundartautoren und -theatergruppen treffen sich in Bad Staffelstein, um zu reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Ort: Bad Staffelstein , Kurpark Beginn: 13 Uhr | Eintritt frei Infos: mundart-theater-franken.de

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Oktober

Post und Grüße aus Hof – Ausstellung zur Entwicklung des Post- und Postkartenwesens in Hof mit historischen Poststempeln und Postkarten. Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 16 Uhr Sa, So, Feiertag 13 – 18 Uhr Montags geschlossen! Ort: Museum Bayerisches Vogtland, Hof

Bernd Regenauer – Neues Nützel Programm Vorpremiere zur Saisoneröffnung im Jungen Theater Forchheim. Der Träger des Deutschen Kabarettpreises und Nürnberger Lokalmatador Bernd Regenauer eröffnet die Saison des jtf. Beginn: 20 Uhr Ort: Junges Theater Forchheim Preise: 20 € (ermäßigt 17 €) VVK 19,70 € (ermäßigt 16.40 €) Modenschau bei MURK Freuen Sie sich auf die neuesten Trends der Herbst/ Winter Kollektion. Beginn: 19 Uhr Ort: MURK GmbH & Co. KG, Bekleidungshaus, Anton-Murk-Str. 2, Wachenroth Eintritt: 5 € (inkl. Sektempfang) Der Eintrittspreis wird Ihnen bei Ihrem nächsten Einkauf bis spätestens September 15. Oktober 2017 erstattet. Verbindliche Anmeldung: info@murk.de oder Tel. 09548 92300

Double Drums – Preisgekröntes Percussion-Duo – Konzert im Rahmen der Kulturwelten 2017. Mit ihrem brandneuen Programm „Groove Symphonie“ entfacht das preisgekrönte Duo auf mehr als hundert Schlaginstrumenten und Alltagsgegenständen ein wahres Rhythmus-Feuerwerk. Beginn: 20 Uhr Ort: Oberfränkisches Textilmuseum September Helmbrechts, Bürgersaal Eintritt: VVK 20 €, AK 23 €

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VERANSTALTUNGSKALENDER

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September

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12. Oktober

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September

Stadt- und Museumsfest – Kinderspiele Ein Nachmittag mit vielen alten Spielen aus der Zeit um 1560, die noch bis heute gespielt werden. In zeittypischer Kleidung werden Spiele vorgeführt, es wird musiziert, getanzt und Spielzeug angefertigt, wie man es damals kannte. Dauer: 14 – 18 Uhr Ort: Juttaplatz, Sonneberg (in unmittelbarer Nähe des Deutschen Spielzeugmuseums) Luther vom Sockel – Ausstellung mit Lutherbildern von Matthias Ose In diesem Herbst widmet sich der Zeichner – natürlich – dem Thema des Jahres: Dem Reformationsjubiläum. Wie der Titel allerdings schon verrät, wird so manches vom großen Martin Luther hinterfragt. Vernissage: 24. September um 18 Uhr Ort: Stadtkirche Heilige Dreifaltigkeit, Kirchplatz 1, Bayreuth | Eintritt frei! Friedemann Gottschald – Ansichten vom Holz 90. Kabinettausstellung des Kunstvereins Bayreuth Vernissage: 24. September um 11 Uhr im Kunstkabinett, Altes Rathaus, Bayreuth Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr „Vom Solo zur Sinfonie – Was Unternehmen von Orchestern lernen können“ – 5. Wirtschaftstag des IHK-Gremiums Marktredwitz-Selb und des Landratsamtes Wunsiedel im Fichtelgebirge mit Vortrag von Christian Gansch, Dirigent und Managementexperte Ort: PEMA, Goethestraße 25, Weißenstadt | Beginn: 17 Uhr Das Lumpenpack – Steil-geh-Tour – Konzert Musik als ein Credo, das dazu aufruft, jede noch so kleine Gelegenheit zu nutzen, das Beste aus dem Tag zu machen. Davon singen und erzählen die beiden Mittzwanziger in ihrem Programm. Songs garnieren sie mit Konfetti, Anekdoten und Tiergedichten. Ort: DAS Zentrum – tba, Äußere Badstraße 7a, Bayreuth Beginn: 20 Uhr | Eintritt: VVK 20,90 € Theater Hof: „Der fliegende Holländer“ – Romantische Oper von Richard Wagner | Beginn: 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb

Taschen – Taschen – Taschen – Kreativkurs zum Thema Taschen für Nähanfänger wie auch Fortgeschrittene. Kursdauer: 16 – 20 Uhr Mitzubringen sind: Nähmaschine, Nähzubehör und Stoffe. Kursgebühr: 20 € Verbindliche Anmeldung bis 23.09. 2017 per info@textilmuseum.de oder Tel. 09252 92430 Ort: Oberfränkisches Textilmuseum Helmbrechts

Oktober „Wes10brass – mit Stil(en)“ – Romantik und Groove treffen sich. Die Blechbläser aus den Orchestern in Nordrhein-Westfalen schaffen es, romantische Stücke mit Groove zu spielen, sie gestalten klassische Stücke schlank und elegant, sie präsentieren die Klänge ihrer Instrumente ganz ohne Pathos. Beginn: 18 Uhr Ort: Kath. Kirche St. Kilian, Bad Staffelstein | Eintritt: 23 €

29.

September

1.

Oktober Markus Krebs – Permanent Panne Humor muss Panne sein! Die wird Markus Krebs auch in seinem dritten Live Programm „Permanent Panne“ unter Beweis stellen. Beginn: 20 Uhr Ort: Das Zentrum, Europasaal, Äußere Badstraße 7a, Bayreuth Eintritt: VVK ab 23,10 € Donnerwetter Varieté Die Show hat sich über die letzten Jahre zum Aushängeschild des Jungen Theaters gemausert. Hochkarätige Darbietungen aus Artistik, Comedy, Zauberei und Musik. Beginn: 20 Uhr Ort: Junges Theater Forchheim Eintritt: 18 €, ermäßigt 15 € VVK 17,50 €, ermäßigt 14,20 €

30.

September

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4.

Oktober

Rock’n Hell Sachsonia Rockheartz – Benefizkonzert mit The Cashbags-Tribut Johnny Cash, Black Raven-Rockabilly, Rebel Monster-Tribut Volbeat. Beginn: 20 Uhr Ort: Stadthalle Lichtenfels 1 € pro Ticken spenden wir unter Nachweis an die Deutsche Kinderkrebsstiftung ARTUR 20 – Ateliertage des BBK Oberfranken Rund 25 professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler aus ganz Oberfranken öffnen zwei Tage lang September ihre Ateliers und geben Einblick in ihre + Arbeitssituationen sowie Auskünfte über ihre Werke. Öffnungszeiten: 30. September 14 – 18 Uhr Oktober 1. Oktober 11 – 18 Uhr Informationen zum Veranstaltungsort unter: www.bbk-oberfranken.de

30. 1.

6. 7. +

Oktober

Kronacher Klassik Akademie – Sinfonischer Frühschoppen mit Werken von Manuela de Falla, Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss, Pietro Mascagni, Ludwig van Beethoven. Beginn: 11 Uhr, Abschlusskonzert: 16 Uhr Ort: Maximilian-von-Welsch-Schule, Kronach | www.klassik-akademie.de Erntedank-Kartoffelfest Buntes Markttreiben, leckeres Essen, nette Geselligkeit, Basteltisch für die Kinder und gute Musik mit dem Gipsy Jazz „LACHO TRIO“. Ort: Kultur am Putzenstein, Putzenstein 2, Thurnau Beginn: 11 Uhr | Eintritt: frei! Klöppeln für Anfänger und Fortgeschrittene In diesem Kurs wird das Klöppeln – eine alte Technik – wieder entdeckt. Erlernt werden die Grundschläge der Klöppeltechnik. Der Kurs findet ab 4. Oktober 2017 an acht Abenden jeweils mittwochs von 18 – 20.15 Uhr statt. Ort: Bauernmuseum Bamberger Land, Seminarraum, Frensdorf Gebühr: 62,40 € zzgl. Materialkosten

Frankenwaldmieder – Trachtennähkurs Erstellen Sie unter Leitung von Christina von Roit Ihren persönlichen Schnitt für ein bezauberndes, figurbetontes Mieder nach originalen Vorbildern. Dauer: 6. Oktober 15 – 20 Uhr 7. Oktober 10 – 16 Uhr Ort: Bauernmuseum Bamberger Land, Seminarraum, Frensdorf Gebühr: 42 € zzgl. Preis für Material


VERANSTALTUNGSKALENDER Wilde Küche im Herbst Passend zur Jahreszeit werden in diesem Kurs Wildkräuter und Wildgemüse zu einem schmackhaften Menü unter Leitung von Nora Pfeil verarbeitet. Dauer: 9.30 – 15 Uhr Ort: Bauernmuseum Bamberger Land, Wirtschaftsküche, Frensdorf Gebühr: 20 € Good Bayreuth („Bis Denver“) – Premiere – Eine Boulevard-Komödie von Oliver Bukowski; aus dem Niederlausitzschen ins Oberfränkische übertragen von Peter Schanz Beginn: 20 Uhr Ort: Landestheater Coburg, Reithalle Saatgut selbst vermehren – Samengärtnerei für den Hausgarten – Kurs: Saatgutworkshop Hier erhalten Sie ausführliche Informationen zur Erhaltungspraxis bei verschiedenen Gemüsen. Dauer: 10 – 16 Uhr Ort: Volkskundliches Gerätemuseum Arzberg-Bergnersreuth Gebühr: 35 € Anmeldung unter: 09233 5225

„Lauras Stern – Das Musical“ Nach dem Kinderbuch von Klaus Baumgart Beginn: 15 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb

7.

Oktober

Kirchenkonzert mit Capella Serenissima Abonnement-Konzert – Klassik erleben! Beginn: 17 Uhr Ort: Katholische Stadtpfarrkirche St. Johannes, Kronach 9. Thiersheimer Garten- und Apfelmarkt unter dem Motto „Querbeet durch den Gemüsegarten“. Weit und breit die größte Apfelausstellung. Bei Fachleuten kann man sich seine Apfelsorten bestimmen lassen. Dauer: 11 – 17 Uhr Ort: Thiersheim

7.

Oktober

5. Coburger JazzNacht Jazz an drei Locations in Coburg Mit dem Finnischen Pianisten, Entertainer und TV Jazzmoderator Iiro Rantala kann sich das Coburger Publikum in diesem Jahr wieder auf absolutes Weltniveau freuen! Locations: Iiro Rantala: 19 Uhr, Rathaussaal der Stadt Coburg Béatrice Kahl + b.groovy: 21 Uhr, Leise am Markt Coburg Izabela Effenberg/ Stephanie Lottermoser: 21:00 Uhr, Münchner Hofbräu Coburg Bändchen für alle drei Konzerte: 30 € Bändchen für Konzerte ab 21 Uhr: 15 € Die Karten sind limitiert und nur im Vorverkauf erhältlich!

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Ein Abend mit Liedern von Gunter Fröhlich Altes, Bekanntes und Ungehörtes aus dem Schaffen des 2007 verstorbenen Liedermachers und Gitarristen – dargeboten und interpretiert von einer Band aus meist alten Weggefährten. Von Romantik bis Rock. Beginn: 20 Uhr Ort: Das Zentrum, Europasaal, Bayreuth Eintritt: 18 – 22 €

ECHT Oberfranken

8.

Oktober

Streichquintett – Kammerkonzerte auf Kloster Banz mit Werken von Jean Françaix Streichtrio, Ralph Vaughan Williams Phantasy Streichquintett, Antonín Dvořák Streichquintett Es Dur, op. 97 Künstler: Mayra Budagjan Violine, Geworg Budagjan Violine, Branko Kabadaic Viola, Christof Kuen Viola, Nikola Jovanovic Violoncello Beginn: 11 Uhr Ort: Kloster Banz, Bad Staffelstein Klavierabend mit Claire Haungci und Werken von Ludwig van Beethoven, Frédérik Chopin und Alexander Skrjabin. Beginn: 17 Uhr Ort: Alte Vogtei in Burgkunstadt, Regens-Wagner-Platz 5 Informationen: www.baur-stiftung.de Tel. 09572 75000 oder 09572 3246

8.

Oktober

10. Oktober

11.

Kostbarkeiten zwischen Ranga und Weinleite – Der Aktionstag Agrotourismus ist eine Anleitung für eine erlebnisreiche Landpartie nach Ködnitz und Trebgast im Kulmbacher Land. Über zwanzig Stationen bieten ein buntes Erlebnisspektrum und viel Wissenswertes über den Lebensalltag auf dem Land, bäuerliches Handwerk, regionale Spezialitäten, hautnahe Begegnungen mit Tieren sowie kultur- und naturgeschichtliche Überraschungen. Dauer: 11 – 17 Uhr Weitere Informationen erhalten Sie beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach, Dienststelle Kronach – Sachgebiet L 2.1, Kulmbacher Str. 44, 96317 Kronach Tel. 09261 6044 600 oder www.aelf-ku.bayern.de

Bärenstimme – Workshop für Kinder und Familie. Teddybären sind schon seit über hundert Jahren die beliebtesten Stofftiere. Früher hatten die meisten von ihnen eine angenehme „Brummstimme“. Im Workshop steht solche Bärenstimme im Mittelpunkt und wird zu einem Instrument umgestaltet. Dauer: 13 – 16 Uhr (Basteldauer 45 Min.) Ort: Deutsches Spielzeugmuseum, Sonneberg Kosten: 2 € (zzgl. Museumseintritt) 104. Bayreuther Poetry Slam Der Dichterwettstreit präsentiert erneut PoetenInnen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum am Mikrofon. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Das Zentrum, Europasaal, Bayreuth Eintritt: 7 € (ermäßigt 6 €) „Krankheit als Symbol“ – „Sprachen lernen im Schlaf“ Vorträge von Dr. Rüdiger Dahlke und Josua Kohberg Ort: Kreiskulturraum in Kronach Beginn: 19.15 Uhr | Eintritt: 19,90 € – 25 €

Oktober

12. Oktober

Innovative EnergieFördermöglichkeiten Bei diesem Finanzierungsabend wird den Unternehmen der Region die Möglichkeit gegeben, sich über aktuelle Fördermöglichkeiten jenseits der Regionalförderung zu informieren. Schwerpunkt: Energie Dauer: 16.30 – 19 Uhr Ort: M. Münch Elektrotechnik GmbH & Co. KG, Energiepark 1, 95365 Rugendorf


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DEUTSCHES SPIELZEUGMUSEUM

Ältestes Spezialmuseum für Spielzeugzeug in Deutschland

Beethovenstraße 10 | 96515 Sonneberg Di – So /Feiertage 10 – 17 Uhr

So., 01.10.17, 19.30 Uhr Over The Rainbow Shows: „Musicals in Concert“ Musicalshow mit Hits aus vielen beliebten Musicals

TRAUM VOM FLIEGEN

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Ausstellung im Treppenhaus 27.6.–31.10.

Sa., 07.10.17, 15.00 Uhr „Lauras Stern – Das Musical“ Nach dem Kinderbuch von Klaus Baumgart

Ein interessantes Ferien-Pogramm

Mi., 11.10.17, 19.30 Uhr Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim Werke von Stamitz, Mozart, Beck, Haydn Fr., 13.10.17, 19.30 Uhr Kabarett mit Michael Altinger: „Hell“

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Do., 19.10.17, 19.30 Uhr Addys Mercedes & Band: „Extraña“ – La gran voz de Cuba!

W Unsere Familienkarte

(2 Erwachsener) + max. 5KinRde

nur 12 EU

Di., 24.10.17, 19.30 Uhr THE BLUES BROTHERS – Das Kultmusical So., 29.10.17, 18.00 Uhr The Irish Folk Festival 2017 Mit Cúig, Socks in the Frying Pan, Fusion Fighters, Emma Langford

Infos zu Veranstaltungen und Kartenvorverkauf: Kulturamt der Stadt Selb • Tel. 09287/883-119 u. 883-125, kulturamt@selb.de • www.selb.de

96450 Coburg Wiesenstraße 22 09561.247688 www.galerie-spaeth.com

n i t u p Ras

www . deutschesspielzeugmuseum . de

ung!

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ARNIKA AKADEMIE TEUSCHNITZ Abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm Seminare, Vorträge und Workshops Wissen, Gesundheit, Genuss und Entspannung Veranstaltungsprogramm 2017 unter www.teuschnitz.de Stadt Teuschnitz · Hauptstr. 38 · 96358 Teuschnitz Telefon +49 (0) 9268 - 9720 · info@arnikastadt.de

Musical von Paul Graham Brown 28. Oktober - 17. Dezember 2017 Theaterkasse: Tel. 09281/7070-290 www.theater-hof.de

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VERANSTALTUNGSKALENDER

14. 15. und

Oktober

15.

In Memoriam Gruppe 47 1967 trafen sich die Literaten der Gruppe 47 zum letzten Mal – in der Pulvermühle in Waischenfeld. Nachkriegsschriftsteller wie Ingeborg Bachmann, Günther Grass, Martin Walser oder Heinrich Böll gehörten zur Gruppe 47, die das Nachkriegsdeutschland und den Aufbau der jungen Republik geistig und politisch entscheidend mitgeprägt haben. An den Jubiläumstagen mit dabei sein werden noch lebende Mitglieder der Gruppe wie Jürgen Becker, Friedrich Christian Delius, Hans Magnus Enzensberger, Michael Krüger, Barbara Frischmuth, Elisabeth Plessen, Inge Jens, Manfred Hein, Günther Herburger und Hans Christoph Buch und junge Autoren wie Zehra Cirak, Simon Strauß und Nora Bossong. Lesungen, Autorengespräche, Filme, Colloquien und eine Ausstellung stehen auf dem Programm. Infos unter www.gruppe47.de. Die Welt ist schön oder Es soll wieder so werden, wie es niemals war – Ausstellung mit Werken von Sebastian Tröger, Volker-Hinniger-Preisträger 2017. Öffnungszeiten: Do – So + feiertags 12 – 18 Uhr Ort: Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer, Hainstr. 4a, Bamberg

17.

Konzert mit der Latin Grammy Award Gewinnerin Gaby Moreno Die junge Singer-Songwriterin und Gitarristin aus Guatemala gilt als eine der spannendsten musikalischen Entdeckungen der vergangenen Jahre. Beginn: 20 Uhr Ort: Leise am Markt, Herrngasse 2, Coburg | Eintritt: 25 € Die Veranstaltung ist teilbestuhlt.

Oktober

22. Oktober

20.

„Erinnerung.Abschied“ – 2. Symphoniekonzert der Hofer Symphoniker Mit Werken von Joseph Haydn und Gustav Mahler. Solisten: Gerhild Romberger, Dominik Wortig, Hermann Bäumer (Dirigent) Beginn: 19.30 Uhr Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal

Oktober

23. Oktober

Oktober

bis

3.

bis

19.

Dezember

November

15. Oktober

bis

6.

Januar

2018

16.

Auf den Punkt gebracht – Sonderausstellung mit Charakterstudien von Antonia Fournier. Mit spitzer Feder und bestechender Treffsicherheit gelingt es der Künstlerin das Wesentliche Ihrer Charaktere zu visualisieren. Öffnungszeiten: Sa 13 – 16 Uhr, So 11 – 16 Uhr Ort: Töpfermuseum Thurnau Pippo Pollina – Zusatzkonzert im Rahmen der Kulturwelten 2017 mit einem der beliebtesten und erfolgreichsten italienischen Liedermacher. Beginn: 20 Uhr Ort: Oberfränkisches Textilmuseum Helmbrechts, Bürgersaal Karten: VVK 25 €, AK 28 €

Oktober

21. Oktober

21. 22. und

Oktober

Ballhaus Boys – „Frauen brauchen immer einen Hausfreund“ Schlager, Chansons und Couplets von u.a. Holländer, Weill, Kreisler, Albers o. der Dietrich. Peter Wittmann und seine Ladykillers servieren ein musikalisches Gourmet-Menü – frivol und makaber, süß und bitterböse. Ort: Kurltur am Putzenstein, Putzenstein 2, Thurnau Beginn: 20 Uhr | Eintritt: 17 € Erlebnistage Körper – Seele – Geist Gesundheitsanbieter und bäuerliche Genussdienstleister aus der Region stellen sich vor. Die Vielfalt reicht von A wie Agrotourismus bis Z wie Zweisamkeit. Das alles gibt es leicht verdaulich in interaktiven Workshops, Vorträgen und individuellen Sitzungen. 21. Oktober: 13 – 20 Uhr 22. Oktober: 10 – 17 Uhr Ort: Arnika-Akademie Teuschnitz Eintritt: frei!

24. Oktober

26. Oktober

26. Oktober

bis

25.

November

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ECHT Oberfranken

Platz für Neues! – Saisonstart in der Studiobühne Großer Kostüm- und RequisitenFlohmarkt, öffentliche Proben der neuen Produktionen, Helga Haberkern-Tietz spielt Katharina Luther, Theaterführungen hinter die Kulissen, Kinderaktionen, uvm. Dauer: 14 – 18 Uhr Ort: Studiobühne Bayreuth Jübiläumserzählcafé: Flussgeschichten Das Erzählcafé feiert am 22. Oktober 2017 sein zehnjähriges Jubiläum. Dazu werden Zeitzeugen und Fachleute auf das Podium eingeladen, die faszinierende Flussgeschichten mitbringen. Dazu sammelt das Flussparadies Franken zusammen mit den Museen der Stadt Bamberg bereits jetzt Geschichten aus der Region. Senden Sie Ihre Geschichte/n entweder per Post an Museen der Stadt Bamberg, Obere Brücke 1, 96047 Bamberg oder per Email an museum@stadt.bamberg.de Dauer: 14.30 – 16 Uhr Ort: Historisches Museum Bamberg Eintritt: 5 € „Das Duell“ – Ausstellung von OkkaEsther Hungerbühler mit zwei neuen Skulpturen, die „blaue Blume“ und der“ big Wurm“, sie treten gegeneinander an. Vernissage: 23. Oktober um 19 Uhr Öffnungszeiten: Mo – Do 8 – 12 Uhr und 13 – 15 Uhr / Fr 8 – 13 Uhr / Sa & So & feiertags 11 – 16 Uhr Ort: Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg | Eintritt frei! The Blues Brothers – Das Kultmusical Hier vereinen sich Witz, Charme unschlagbar coole Typen und die beste Filmmusik aller Zeiten zu einem actionreichen Musical voll unvergesslicher Songs. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Laborabend mit der Uni. Bayreuth zum Thema „Biopolymer“ Beginn: 17 Uhr Ort: Loewe Technologies, Raum ProCollege, Industriestr. 11, 96317 Kronach James F. Gill – Master of Pop Art – Ausstellung mit Graphiken aus seiner späten Schaffensperiode wie auch neuen Editionen und ausgewählten Unikaten. Vernissage: 26. Oktober um 19.30 Uhr Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 – 13 Uhr und 14 – 18 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr Ort: Galerie Späth, Wiesenstraße 22, Coburg


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Der Boxer – Theaterstück von Felix Mitterer – Premiere Frei nach dem Schicksal des SintoBoxers Johann „Rukeli“ Trollmann Beginn: 20 Uhr Ort: Studiobühne Bayreuth, Saal

28.

Tarte d´Ort – Bayreuth. – Ein improvisierter Krimi. Der rezeptfreie Kriminalkuchen „Tarte d´Ort“ ist ein Impro-Format zum miträtseln. Mord, Drogenhandel, Betrügereien oder sonstige kriminelle Machenschaften entspinnen spontan einen durchtriebenen Krimi. Beginn: 20 Uhr Ort: Studiobühne Bayreuth, Saal

Oktober

27.

Kultur-Sonntage Jährlich von Oktober bis Mai finden in der alten Vogtei hochkarätige Konzerte und Lesungen statt:

Oktober

27. Oktober

bis

21.

Aufsmaul schaun! – Ausstellung Multimedial(e) Wort- & Bildklaubereien zu Martin Luther von Petra Feigl & Nora Gomringer Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel

Januar

2018

29. Oktober

Jean Paul und Goethe – zwei Gegensätze – Lesung Jean Paul war der meistgelesene Autor seiner Zeit. Und Goethe war sein Zeitgenosse. Heute: Der eine Dichter weltberühmt, der andere fast weltvergessen. Es lesen der JeanPaul-Spezialist Eberhard Wagner und der Ex-Faust-Darsteller Hans Walter Bottenbruch. Beginn: 17 Uhr Ort: Studiobühne Bayreuth, Theaterkeller Eintritt: frei!

08.10.2017, 17.00 Uhr Klavierabend Claire Huangci 05.11.2017, 17.00 Uhr „Das Irrenhaus“ – Lesung Michael Krüger 10.12.2017, 17.00 Uhr Es ist ein Schnee gefallen Ensemble Trigon Alte Vogtei in Burgkunstadt Regens-Wagner-Platz 5 Weitere Infos:

www.baur-stiftung.de

Telefon 09572/75000 oder 09572/3246

nur einen Klick entfernt: ECHT-Oberfranken.de

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VERANSTALTUNGSKALENDER

November „Jetztpunkte“ – Skulpturen Ausstellung mit Arbeiten von Heiko Börner Vernissage: 2. November um 18 Uhr bis Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 8 – 17 Uhr, Mi 8 – 18 Uhr und Fr 8 – 15 Uhr Ort: Ausstellungshalle Neues Rathaus, November Bayreuth

2. 30.

Bayerische Honigmesse 2017 Eine Veranstaltung für Imker, Imkerinnen und interessierte Öffentlichkeit. Erleben Sie die Vielfalt des Bayerischen Honigs! Ort: Göstrahalle, Sportplatzstr. 7, Köditz Programm unter: www.imker-bayern.de

5.

November „Das Irrenhaus“ – Lesung mit Michael Krüger Beginn: 17 Uhr Ort: Alte Vogtei in Burgkunstadt, Regens-Wagner-Platz 5 Informationen: www.baur-stiftung.de Tel. 09572 75000 oder 09572 3246 Schamrock-Festival Spezial 2017 Das Festival der Dichterinnen zu Gast in Bamberg. An drei Tagen sind Dichterinnen aus Deutschland, Island, Norwegen, Österreich, der Schweiz und Slowenien zu Lesungen, Performances, Podiumsgesprächen und Buchpräsentationen geladen. bis Veranstaltungsorte sind: Villa Concordia: 6. November ab 19 November Uhr und am 7. November ab 10 sowie ab 15 Uhr Alte Seilerei: 7. November ab 19 Uh Naturkunde-Museum: 8. November ab 16 Uhr (Biosphäre) sowie ab 19 Uhr (Vogelsaal)

6. 8.

„Das Ende des Mittelalters im Fichtelgebirge“ – Vortrag von Adrian Roßner, Referent für Heimat- und Brauchtumspflege des November Fichtelgebirgsvereins. Dauer: 19 – 20.30 Uhr Ort: Fichtelgebirgsmuseum, Wunsiedel

9.

10.

„Musikalisches Glaubenbekenntnis“ – 3. Symphoniekonzert der Hofer Symphoniker Mit Werken von John Corigliano, Erich Wolfgang Korngold, Felix Mendelssohn Bartholdy. Solisten: Carolin Widmann Dirigent: Hermann Bäumer Beginn: 19.30 Uhr Ort: Freiheitshalle Hof, Festsaal

November

11.

Verführung! – Liederabend Liebeslieder aus Ost und West. Liedvertonungen von Texten Goethes und Rückerts nehmen die Atmosphäre des Fremden und Exotischen auf. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Kreiskulturraum, Kronach

November

Spiel. Zeug. Bamberg Die Weihnachtsausstellung 2017 Heuer steht historisches Spielzeug im November Mittelpunkt der Ausstellung. Auch die bis bekannten Großkrippen aus Plössberg und dem Erzgebirge fehlen nicht. Öffnungszeiten: Di – So + feiertags 10 – 17 Uhr Februar Ort: Historisches Museum Bamberg, 2018 Domplatz 7, Bamberg „100 Jahre Hans Viessmann und das Unternehmen“ – Jubiläumskonzert Mit Werken von Peter I. Tschaikowsky und Ludwig van Beethoven Solisten: Lorenz Chen November Dirigent: Soren N. Eichberg Beginn: 19 Uhr Ort: St. Michaeliskirche, Hof Konzert der Hofer Symphoniker mit Werken von Eichberg, Tschaikowsky, van Beethoven Solist: Lorenz Chen November Dirigent: Sören Eichberg Beginn: 19.30 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Feuerbach Quartett – Pop im klassischen Gewand. Ein Abend mit bekannten Popsongs, eigens arrangiert für ein klassisches Streichquartett. Mit Jamila Musayewa, Max Eisinger, Eugen Hubert und Lukas Kroczek. Ort: Kultur am Putzenstein, Putzenstein 2, Thurnau Beginn: 20 Uhr | Eintritt: 17 € Brautmoden – Preview in einer Modenschau (ca. 1 Std.) werden die Trends 2018 für Braut & Bräutigam gezeigt. Beginn: 19 Uhr November Ort: MURK GmbH & Co. KG Bekleidungshaus, Anton-Murk-Str. 2, Wachenroth Verbindliche Anmeldung: info@murk.de oder Tel. 09548 92300

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14.

Eine Weihnachtsgeschichte – Premiere Weihnachtsmärchen für die ganze Familie in einer Bearbeitung von Philipp Löhle nach dem Roman von Charles November Dickens. Beginn: 14 Uhr Ort: Landestheater Coburg, Großes Haus Anders als du glaubst – Theaterstück über Juden, Christen und Muslime mit der Berliner Compagnie. Es geht um die verändernde Kraft der Religionen, denn trotz aller negativen Erfahrungen sind Gerechtigkeit und Liebe Kernwerte der drei großen Religionen. Eine fromme Muslima, eine gläubige Christin, ein gottesfürchtiger Jude, ein linker Atheist und ein eingefleischter Skeptiker wollen den Beweis antreten, dass Toleranz, Verständnis, Solidarität einerseits und sachliche Kritik sich gegenseitig nicht ausschließen. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Forum des Caspar-VischerGymnasium Kulmbach, ChristianPertsch-Str. 4. Der Eintritt ist frei, um Spenden für Amnesty International Kulmbach wird gebeten. November

19.

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Am Boden – Premiere Schauspiel von George Brant Beginn: 20 Uhr November Ort: Landestheater Coburg, Reithalle

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Ausgabe 41

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Selb-Plößberg: Porzellangiesen im Industriemuseum für Porzellan

Asch: Brunnen im Stadtzentrum

Hof

Asch: Stadtmuseum

Hranice (Roßbach)

Rehau

Oberkotzau

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Aš (Asch)

Schönwald Plößberg

Selb Hazlov (Haslau) Františkovy Láznê (Franzensbad) Schirnding

Cheb (Eger) Arzberg

Marktredwitz Bismarckturm auf dem Hainberg bei Asch

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Franzensbad: Kurzzentrum

Franzensbad: Glaubersalzquelle


AUSFLUGSTIPPS

Internationaler Schienenweg –

Von Oberfranken via Böhmen nach Oberfranken Text und Fotos von Werner Rost

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ie Bahnlinie von Hof über Asch und Eger nach Marktredwitz verläuft im Transit durch die Tschechische Republik. Im Rahmen eines Tagesausflugs kann man per Bahn eine Rundfahrt durchs Egerland unternehmen. Es gibt viel zu entdecken. Nach der Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Selb-Plößberg und Asch fahren seit Dezember 2015 die Züge der Oberpfalzbahn (OPB) nicht nur von Marktredwitz bis Eger, sondern von dort in Kooperation mit der tschechischen Staatsbahn ČD weiter in Richtung Hof. Für die Fahrgäste ergeben sich durch diesen internationalen Halbkreis viele Möglichkeiten für Ausflüge – für Stadtbesichtigungen, Wanderungen oder Radtouren. Wo man aussteigt, ermögFranzensbad: Denkmal Kaiser Franz

licht jeweils zwei Stunden später wieder ein OPB-Zug die Weiterfahrt. Durch diesen Taktverkehr kann man auf oberfränkischer und böhmischer Seite viel unternehmen. Bevor man zu einem Ausflug aufbricht, sollte man sich über das Internet vergewissern, dass an diesem Tag nicht gerade Gleiswartungsarbeiten stattfinden und somit Busse statt Züge fahren. Wer aus dem westlichen Oberfranken startet und via Kulmbach und Münchberg anreist, kann bei einer morgendlichen Regionalexpress-Verbindung bereits in Oberkotzau auf den OPB-Zug umsteigen. Die letzte Bahnstation auf oberfränkischer Seite ist Selb-Plößberg. Dort sind es nur 200 Meter bis zum Europäischen Industriemuseum für Porzellan, das in einer ehemaligen Porzellanfabrik sein Domizil hat. Hier erfährt man alles über die Produktionsverfahren des „Weißen Goldes“. Der nächste Halt der internationalen Bahnlinie ist Aš (Asch). Die Stadt war einst ein bedeutendes Zentrum der Textilindustrie in Österreich-Ungarn. Daran erinnert das Stadtmuseum, das sich in einem Neorenaissance-Schlösschen in der Straße Mikulášská 3 befindet. Ein blau markierter Wanderweg führt vom Stadtzentrum zwei Kilometer und 80

Höhenmeter hinauf zum Bismarckturm auf dem Hainberg (Háj). Der Ausblick vom 34 Meter hohen Turm reicht weit bis ins Fichtelgebirge. Die OPB-Züge begegnen sich an der Station Hazlov (Haslau). Nach zwei kleinen Bedarfshaltestellen wird der Kurort Františkovy Lázně (Franzensbad) erreicht. Mit 5.500 Einwohnern ist die Stadt der kleinste Kurort des westböhmischen Bäderdreiecks, zu dem auch Karlsbad und Marienbad gehören. Ein Besuch von Franzensbad bietet sich bei einer Tagesrundreise an, denn vom Bahnhof zum Kurzentrum sind es nur 500 Meter. Im Stadtpark am oberen Ende der Kurpromenade erinnert ein Reiterdenkmal an den Gründer des Bades: Kaiser Franz ließ den Kurort von 1793 an errichten. In Franzensbad empfiehlt sich ein Besuch der Halle mit den Glaubersalzquellen. Hier sieht man Mutter Erde regelrecht atmen. In großen Glasbecken strömt das kohlensäurehaltige Mineralwasser nach oben. Unter heftigem Blubbern zerfällt die Kohlensäure und das Kohlendioxid-Gas wird frei. In den Glasbecken führt man dieses Gas nach unten ab, damit sich im Gebäude kein Kohlendioxid anreichert. Von Franzensbad fahren neben den OPB-Zügen auch Triebwagen der Vogt27


Eger: Marktplatz, Häusergruppe Stöckl

landbahn nach Cheb (Eger). Somit ergeben sich teilweise stündliche Reisemöglichkeiten. Eger zählt heute 32.000 Einwohner. Das Bahnhofsviertel wurde während des Zweiten Weltkriegs durch angloamerikanische Luftangriffe zerstört. Das historische Zentrum blieb unversehrt und ist heute ein städtisches Flächendenkmal. Eger hat eine wechselvolle Geschichte: Im Jahr 1167 fiel das Egerland durch Erbschaft an die Staufer. Von 1179 an ließ Kaiser Friedrich Barbarossa die Burg zur Kaiserpfalz ausbauen. Erst nach dem Jahr 1268 – nach der Stauferzeit – gingen die Stadt und ein Teil des Egerlandes als Pfand an das Königreich Böhmen über. Ein imposantes Relikt aus dem Spätmittelalter ist die Häusergruppe „Stöckl“ (Špalíček) am Marktplatz. Die elf Häuser aus dem 13. bis 15. Jahrhundert blieben bei allen Stadtbränden unversehrt. Hinter dem „Stöckl“ befindet sich das Stadtmuseum. Das Gebäude ist geschichtsträchtig: Hier wurde am 25. Februar 1634 der in Ungnade gefallene Generalissimus Albrecht von Wallenstein von kaiserlichen Offizieren ermordet. Der Dreißigjährige Krieg forderte jedoch noch weitere 14 Jahre einen hohen Blutzoll. Ein Besuch des Stadtmuseums lohnt sich. Man kann sich einen 20-minütigen Film in deutscher Sprache über die Stadtgeschichte zeigen lassen und sieht beim Museumsrundgang wertvolle Exponate aus allen Epochen

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ECHT Oberfranken

Eger: Burg

Eger: Marktplatz, Wallenstein-Festspiele

von Eger, wie eine Sammlung von Zunfttruhen. Die Sankt-Nikolaus-Kirche, das Franziskaner-Kloster und die Burg Eger sind weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Alle zwei Jahre, am letzten Freitag und Samstag im August der ungeraden Kalenderjahre, finden in Eger die Wallenstein-Festspiele statt. Es ist ein historisches Fest im Stile des 17. Jahrhunderts, mit dem die Stadt an den mehrmaligen Aufenthalt des Generalissimus erinnert. Höhepunkt ist die fiktive „Schlacht um Eger“ am Samstagnachmittag. Im Bahnhof Eger informieren Schriftbänder über den Bahnsteig, an dem die Züge abfahren. In Tschechien sind flexible Gleisbelegungen üblich. In Richtung Marktredwitz kann man neben den OPB-Zügen auch die Express-Züge von DB Regio nutzen, die allerdings bis Marktredwitz nicht halten. Wer in Arzberg eine Fahrtunterbrechung machen möchte, muss einen OPB-Zug benutzen. In Arzberg informiert ein Bergbaumuseum mit einem Lehrpfad an die einstige Eisenerzgewinnung. Alexander von Humboldt wirkte hier von 1792 bis 1797 als preußischer Bergbeamter. Am Endpunkt der internationalen Bahnlinie in Marktredwitz bestehen jeweils Anschlüsse in Richtung Hof und Pegnitz/Nürnberg. Die Stadt Marktredwitz gehörte von 1341 bis 1816 zu Eger. Erst

Marktredwitz: Egerlandmuseum

durch einen Gebietstausch - Österreich erhielt im Gegenzug die Stadt Vils – wurde Marktredwitz bayerisch. Das Egerlandmuseum im Egerland-Kulturhaus erinnert an die reichhaltige Kultur jenes Gebietes, aus dem die sudetendeutsche Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurde. Die internationale Bahnlinie Hof-EgerMarktredwitz bietet eine Fülle an Sehenswürdigkeiten. Zum Abschnitt HofAsch-EgeristdieBroschüre„Porzellan-und Bäderbahn“ mit weiteren Ausflugstipps für Wanderungen und Radtouren erschienen. Die gedruckte Broschüre ist vergriffen, man kann sich den Tourenführer jedoch im Internet unter www.stadthof.de als PDF-Datei herunterladen. n

Günstige Tagestickets Das Egronet-Ticket zum Preis von 18 Euro, bis zu vier Mitfahrer zahlen jeweils fünf Euro Aufpreis, gilt im gesamten Bezirk Karlsbad und in weiten Teilen Oberfrankens – mit Ausnahme der Landkreise Bamberg, Forchheim, Kronach und Coburg. Wer im westlichen Oberfranken per Bahn starten möchte, kann das Bayern-Böhmen-Ticket zum Preis von 28 Euro lösen, wobei der Aufpreis für bis zu vier Mitfahrer jeweils 5,60 Euro beträgt. Das Egronet-Ticket ermöglicht die kostenfreie Mitnahme von Fahrrädern im Rahmen des Platzangebotes.


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Wenn Füße träumen, dann tanzen sie argentinischen Tango – auch in Oberfranken Text und Fotos von Liliana Merlin Frevel

Argentinischer Tango hier in Oberfranken? Ja, Sie haben richtig gelesen. Um argentinischen Tango zu tanzen, muss man nicht unbedingt nach Buenos Aires reisen, ein Abstecher nach Bamberg, Coburg, Limmersdorf und Co. ist völlig ausreichend. Der argentinische Tango entwickelte sich aus den verschiedenen kulturellen Einflüssen der Einwanderer im Zuge der Einwanderungswellen um 1880 am Rio de La Plata in den Zentren von Buenos Aires und Montevideo. Deutsche Einwanderer brachten beispielsweise das Bandoneon nach Argentinien, welches dann zum führenden Instrument in der Tangomusik avancierte. Schon damals war der Tango als Musik, wie auch als Tanz, Ausdruck für unerfüllte Liebe, existenzielle Not und Sehnsucht nach der alte Heimat. In der Oberschicht Argentiniens war der Tango zunächst, aufgrund seines Ursprungs in den Einwanderervierteln und Bordellen, verpönt. Erst als der Tango um 1920 in Paris Anklang fand und sich von dort aus im alten Europa ausbreitete, erlebte er in seinem Heimathafen am Rio de la Plata einen neuen Aufschwung und eine breitere Akzeptanz in der argentinischen

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ECHT Oberfranken

Gesellschaft. 2009 schließlich wurde der argentinische Tango von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Heutzutage ist die Szene der Tangotänzer sehr international und nicht mehr nur auf Zentren wie Buenos Aires, Paris oder Berlin beschränkt. Es gibt ihn sogar in Oberfranken. Auch hier finden regelmäßig Milongas statt. Der Begriff Milonga bezeichnet die Veranstaltung, an der sich die Tangotänzer zum sozialen Tanzen treffen. Auf meiner Fotoreise durch die Milongawelt in Oberfranken haben mir verschiedenen Tänzer die Frage beantwortet: Was ist der Tango für dich? Dies zu beantworten ist gar nicht so leicht. Da der argentinische Tango so vielseitig ist wie seine Tänzer: Jeder Schritt ist eine Improvisation, eine persönliche Interpretation der Musik eines jeden einzelnen Paares. Eine feste Schrittfolge, einen Grundschritt wird man hier im Gegensatz zum Standarttango, wie er in den Tanzschulen gelehrt wird, nicht finden. Außerdem gibt es Variationen in der Tanzhaltung eines jeden Paares: Von eng umschlungen, da schmiegt sich Wange an Wange und


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Adressen für Tango in Oberfranken Tangokalender für Franken www.tango-nordbayern.de Grüner Salon Limmersdorf www.ponitango.de El Puente Bamberg www.tangobamberg.de Postal del Tango Coburg tango@makingculture.de

kleinen Schritten, bis hin zur weithin geöffneten Tanzhaltung und langen Schritten, ist alles zu finden. Nach drei Minuten verklingt die Musik und das Paar löst sich wieder in seine zwei Einzelbestandteile auf. Ich kann mich noch so gut an meine erste Begegnung mit dem Tango erinnern. Ein Auslandspraktikum in einem Produktdesignbüro verschlug mich vor sieben Jahren für ein halbes Jahr nach Buenos Aires. Im Laufe meines ersten Monats fand ich mich plötzlich in einem spärlich beleuchtete Kellerraum wieder – einem Tangotanzlokal, auch Milonga genannt. Aus den Lautsprechern erklangen melancholische Tangos. Um die Tanzfläche saßen viele Menschen an kleinen runden Tischen, tranken Wein und beobachteten die Tanzfläche. Dort schoben sich die Tänzer vorbei. Eng umschlungen und dem Rhythmus der Musik folgend, floss der Strom der Tänzer gegen den Uhrzeigersinn über die Tanzfläche. Jedes Paar wirkte sehr innig auf sich konzentriert und trotzdem im Einklang mit den restlichen Paaren auf der Tanzfläche. Im ersten Moment fragte ich

mich, wie diese Menschen es schaffen sich nicht gegenseitig zu rempeln, zu treten oder gegenseitig im Weg zu stehen/zu tanzen.

Ich hatte mich verliebt … Im nächsten Moment fand ich mich plötzlich selbst auf der Tanzfläche wieder, aufgefordert von einem jungen Argentinier. Im ersten Augenblick fühlte ich mich wie ein Trampeltier im Au-

toscouter. Erst danach fing das Drama an. Das Tangofieber hatte mich gepackt, gar überrollt. Nun lief ich jeden Abend zu einer der unzähligen Milongas im Umkreis meines Wohnortes im Stadtteil Palermo, kam erst nachts um vier ins Bett und träumte die restliche Nacht nur noch von Tanzbewegungen. Tagsüber dachte ich an meine Füße und summte leise die Melodie von „Por una Cabeza“ von Carlos Gardel. Als ich mir schließlich Tangotanzschuhe mit Ledersohlen und hohen Absätzen kaufte, erkannte ich mich selbst nicht wieder. Schuhe mit Absatz waren bis dato etwas, was ich nie getragen hatte. Es war ein Gefühl des Verliebtseins... Und doch ganz anders... Ich hatte mich in diesem Moment nicht in einen Menschen verliebt, sondern in eine Art der Bewegung und eine zärtliche Umarmung. Vor meiner Rückkehr aus Buenos Aires zweifelte ich damals daran, weiter in Oberfranken tanzen zu können. Dieser Zweifel war unberechtigt. Argentinischen Tango kann man überall, weltweit tanzen, man muss nur danach suchen oder selbst eine Milonga organisieren.

Fotografin, Autorin, Designerin und Tango-Verliebte: Liliana Merlin Frevel. www.designfrevel.de

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Tango ist fßr mich: sich jemanden tänzerisch anzuvertrauen Ellen


Träumerei der Füße der Tango fasziniert so sehr er berührt er umarmt mich er lässt das drum rum vergessen das gestern das heute das morgen nur Nostalgie die Sanftheit der Musik zählt meine Füße streicheln liebkosen den Boden instrumentale Rhythmen der Musik fließen wie von selbst in meinen Körper und bringen ihn zum schwingen als wäre er selbst das Instrument Musik zwei Körper eine zärtliche Umarmung zerfließen zu einem Tanz plötzlich werde ich wach es war nur ein Traum der Füße ein Tanz P.S.: ohne Tango muss das Leben echt trocken gewesen sein (Liliana Merlin Frevel)

Tango ist Nähe und Kreativität für mich. Bodhan


Für mich ist der argentinische Tango der musikalische, intensivste Dialog im Paar, in einer leidenschaftlichen geheimen, unausgesprochenen Sprache der Seele, dessen „Wortwahl“ spontan und improvisiert ist. Liane

Tango is the only dance that allows the couple to create the music. Michael und Beatrix (Tangolehrer aus Coburg)


Tango ist eine Therapie fĂźr die Seele: FĂźr drei Minuten allen Alltagsproblemen entfliehen und eins werden mit der Musik und einer anderen Person. Regine


Tango ist für mich die schönste Art, improvisiert zu tanzen. In der Umarmung entsteht mein „Tangotier“ mit einer gemeinsamen Musikseele und vier Beinen, die sich unter der Fülle der Sinneswahrnehmungen bewegen. Deswegen ist jeder Tanz anders. Thomas

Tango ist, lernen zu fühlen Silvia


Tango ist fĂźr uns eine Form zu leben, denn er beinhaltet als Tanz, als Musik, als Lebensart alles, was das Leben ausmacht - einfach unbeschreiblich und zugleich unglaublich schĂśn. Annette und Ralph

Ich glaube fest daran, dass die Tango-Umarmung etwas ist, was es wert ist zu teilen und zu verbreiten. Wolfgang


Eine Parallelwelt als 4. Säule ohne Verbindung zu Beruf, Familie und sonstigem Privatleben. Stefan

Für mich ist Tango LOSLASSEN ... sich ganz auf die Musik und den Partner einlassenund alles drumherum vergessen :-) Martina

Tango ist für mich Improvisation im Dialog. Der Tanz mit der meisten Freiheit und der stärksten Nähe zum Tanzpartner. Aber auch zu den Tanzenden in der Umgebung. Kurz es ist Freiheit und Nähe in einem. Ich liebe beim Tanzen die Nähe für den Moment. Wenn ich auflege freue ich mich, andere Tanzpaare in glücklicher Verbindung zu sehen. Oder zu erleben, wie verschieden sie tänzerisch mit der Musik spielen. Tango tanzen oder Menschen zum Tango zu animieren ist eine wunderbare Art, seine Zeit zu verbringen. DJ Jens


Tango ist gemeinsame Umsetzung der faszinirenden, inspirierenden Musik. Antonius

Tango ist das Beste, was mir je passiert ist! Poni (Tangolehrer und DJ aus Limmersdorf)


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Fotos: Viessmann Werke

100 Jahre Viessmann: Mehr als 15.000 Menschen feierten gemeinsam. Mit einem großen Festival an drei Standorten hat Viessmann das 100jährige Bestehen des Unternehmens gefeiert. Insgesamt 15.000 Mitarbeiter und ihre Angehörigen haben am Stammsitz in Allendorf (Eder) sowie in Berlin und Hof einen unvergesslichen Tag mit vielen Höhepunkten erlebt. Der wohl Größte war der „Jahrhundertmoment“: In einer Live-Schaltung wurden die Standorte miteinander verbunden, und gemeinsam bildeten die Feiernden einen riesigen Chor, der einen eigens für das Jubiläum komponierten Song sang. „100+ Auf in ein neues Jahrhundert“ lautet das Motto des Unternehmens im Jubiläumsjahr. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass Viessmann im Aufbruch ist, nach vorne schaut und sich den künftigen Herausforderungen stellt. Das „+“ bedeutet: Die Erfolge der Vergangenheit sind An-

sporn für die Zukunft; die Begeisterung für Neues steckt in der Unternehmens-DNA. Um 16 Uhr war es dann soweit: Für den Jahrhundertmoment wurden die drei Standorte zusammengeschaltet. In einer kurzen Talkrunde beschrieben Professor Dr. Martin Viessmann, Sohn Maximilian sowie CEO Joachim Janssen die Ziele und Visionen, mit denen man die Herausforderungen der Zukunft in Angriff nimmt und in die nächsten hundert Jahre startet. 120.000 Euro an Spenden nach Mitarbeiteraktion Max Viessmann nutzte im Anschluss daran die Gelegenheit zu einer sehr erfreulichen Bekanntgabe: Im Rahmen der Mitarbeiteraktion „HereViGo“ kam die beeindruckende Summe von 120.000 Euro zustande, die nun als Spenden an UNICEF, terre des hommes und die Hans Viessmann-Schule in Frankenberg (Eder) übergeben werden. Zahlreiche Beschäftigte hatten sich seit Beginn des Jahres private Projekte vorgenommen und erfolgreich umgesetzt. Für jedes erreichte Ziel hatte das Unternehmen 1.000 Euro für den guten Zweck zur Verfügung gestellt.

Neue Krone auf dem Dach Frankens Der Schneeberg, der höchste Berg Frankens und des Fichtelgebirges, trägt eine neue Krone. Im August wurde der Neubau des so genannten „Backöfele“-Turmes auf dem Schneeberg eingeweiht. Bei guter Sicht bietet sich von dem Aussichtsturm ein grandioser Rundblick ins Frankenland, die Oberpfalz, den Bayerischen Wald, den tschechischen Kaiserwald und das Erzgebirge bietet. Der neue Holzturm gleicht seinem baufällig gewordenen Vorgänger aus dem Jahr 1926 fast eins zu eins. Er wurde allerdings in seiner Konstruktion und Verankerung verbessert und dürfte damit sicher wiederum ein gutes Jahrhundert überdauern. Als Vorbild des alten Turmes diente ein Bühnenbild der weltberühmten Wagnerfestspiele Bayreuth: es stellte den germanischen Scheiterhaufen Siegfrieds dar, auf dem der Nibelungenheld am Rheinufer eingeäschert wird. Bei dem eigentümlichen Namen handelt es sich allerdings nicht um eine

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ECHT Oberfranken

Verniedlichung von Siegfrieds Scheiterhaufen zum „Backöfele“. Der Name ging so zu sagen vom Felsen, auf dem er errichtet wurde, auf den Turm über. Vor Jahrtausenden muss ein großer natürlicher Granitturm auf dem Plateau des Schneebergs gestanden haben, der während der letzten Eiszeit durch Wasser, Eis und Frost in seine Einzelteile zersprengt wurde. Als letzter erhabener Rest blieb ein Felsen stehen, der von der Seite betrachtet die Form eines früher üblichen Backofens mit Kamin hat.


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Brückenbauen zwischen Christen und Muslimen – Nevfel Cumart zu Orient und Okzident Diesmal nicht poetisch: Der vielfach ausgezeichnete Bamberger Schriftsteller Nevfel Cumart hat zusammen mit Coautor Ulrich Waas ein neues Buch herausgebracht. „Orient und Okzident – die andere Geschichte. Das Fremde als kulturelle Bereicherung“ heißt das 240 Seiten umfassende Werk, das in besonderer Weise zum friedlichen Miteinander von Christen und Muslimen beiträgt, in dem es kulturelle und religiöse Traditionen erklärt und mit Klischees aufräumt. Ziel des Buches ist es, das gegenseitige Verständnis zwischen Orient und Okzident zu befördern und über Gemeinsamkeiten wie Unterschiede nachzudenken. Das Werk beschreibt dabei in einem historischen Teil die Entwicklung von Gewalt und Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Minderheiten, die Stellung der Frau in der Gesellschaft und die Instrumentalisierung der Religion als Mittel zur Machtsicherung. Nevfel Cumart / Ulrich Waas, Orient und Okzident – die andere Geschichte. Das Fremde als kulturelle Bereicherung € 25,– ISBN 978-3-451-37884-3

Auszubildende von Bosch sozial engagiert Der Spielplatz in der Mittelbachstraße in der Bamberger Gartenstadt wurde dank der Mithilfe von Auszubildenden der Firma Bosch frisch saniert. Eine ganze Woche lang habe die Auszubildenden mit Unterstützung des Garten- und Friedhofsamtes – und hier insbesondere der Schreinerei – die alte, teilweise angebrannte Jugendtreffhütte entfernt und zentraler wieder eine neue Jugendtreffhütte aus Robinienstämmen aufgebaut. Durch die Mitwirkung der Auszubildenden konnten bei der Bausumme rund 8.000 Euro gegenüber einer Neuanschaffung eingespart und überdies eine individuelle Hütte errichtet werden. Die jungen Leute haben zudem für eine Auffrischung der Spielgeräte im Kinderspielbereich gesorgt: der Kletterpfad und das Bauwerksgerüst wurden neu gestrichen, ebenso erhielt die Sitzgruppe mit den Hockstangen einen neuen Anstrich.

Theater Hof: 10.000 Besucher mehr

Schönste Ecken Hochfrankens gefunden!

Am 1. September begann die neue Spielzeit am Theater Hof, die diesmal unter dem Motto „Traumtänzer, Gaukler, Schmierenkomödianten“ steht. Bei der traditionellen Begrüßung der Belegschaft im Großen Haus blickte Intendant Reinhardt Friese auf die vergangene Saison zurück, die mit über 10.000 mehr Zuschauern und 200.000 Euro Mehreinnahmen im Vergleich zum Vorjahr eine „Supersaison“ war. Dazu beigetragen haben die Bayerischen Theatertage, erfolgreiche Gastspiele insbesondere mit dem Aulen- und Klassenzimmerstück „Dschihad One-Way“ in ganz Deutschland und mit „Der Hochzeit des Figaro“ in Frankreich sowie die Publikumshits in Hof u.a. das Musical „Der Ring“ und die Slapstickkomödie „Mord auf Schloss Haversham“. Außerdem gab es gute Nachrichten aus München: Das Land Bayern wird den Zuschuss für das Theater im Jahr 2017 um 400.000 Euro auf 4,9 Millionen Euro erhöhen. Diese Angleichung entspricht der einprozentigen Kostensteigerung während der letzten vier Jahre.

Ganz Hochfranken hat fotografiert und abgestimmt – das Ergebnis ist ein einzigartiger Kalender mit Bilder der Fichtelgebirgs-Region. Von April bis Juni 2017 konnten Fotos von Hochfranken auf das Portal www.hochfrankenkalender.dehochgeladen und für Lieblingsbilder abgestimmt werden. Aus den insgesamt 331 eingesendeten Bildern wurde dann für die TOP 30 Bilder gevotet. Eine Jury wählte daraus dann die jetzt veröffentlichten 13 Fotos aus. Die Gewinnerfotografen: Januar: Schönburgwarte am Kornberg – Andreas Rau; Februar: Das Backöfele auf dem Schneeberg – Ulrich Schmidt; März Sonnenaufgang am Waldstein Sven Knobloch; April: Labyrinth - Brigitte Schuetze; Mai: Egerfall – Brigitte Spiske; Juni: Steg am Untreusee – David Fraas; Juli: Wiesenfest Selbitz – Thomas Meyer; August: Ökostation Helmbrechts – Peetz Stefan; September: Theater Hof – Stefan Rompza; Oktober: Alte Brücke der ehemaligen Höllentalbahn – Andreas Weizel; November: Morgennebel am Theresienstein in Hof/Saale – Jochen Bake; Dezember: Rathaus Hof in der Adventszeit – Andreas Rau; Titelfoto: Sonnenaufgang vor den Toren von Hof – Jochen Bake.

Foto: H. Dietz Fotografie

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Sandler gehört erneut zu „Bayerns Best 50“ DerVliesstoffhersteller aus Schwarzenbach an der Saale, die Sandler AG, wurde bereits zum zweiten Mal in Folge vom Bayerischen Wirtschaftsministerium mit „Bayerns Best 50“ als eines der fünfzig wachstumsstärksten inhabergeführten mittelständischen Unternehmen in Bayern ausgezeichnet. „Bayerns Best 50“, der Mittelstandspreis des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, wird an Unternehmen vergeben, die ihren Umsatz und ihre Mitarbeiterzahl in den vergangenen fünf Jahren überdurchschnittlich steigern konnten und auch zum genannten Zeitpunkt eine gute Ertragslage aufweisen. Mit dieser Auszeichnung wird auch die volkswirtschaftliche und soziale Bedeutung der Unternehmen in den Fokus gestellt. Die Sandler AG zählt heute zu den Top 20 Vliesstoffherstellern weltweit und gehört in seiner Branche zu den Marktführern in Europa.

v.l.n.r.: Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, Bärbl Sandler, Dr. Christian Heinrich Sandler, Juror Tilmann Orth, Roever Broenner, Susat Mazars GmbH & Co. KG Bildquelle: StMWi

Spatenstich für Faserpilotanlage in Bayreuth Am Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau HTL in Bayreuth entsteht eine europaweit einzigartige Faserpilotanlage. Der erste Spatenstich wurde imJuli 2017 gefeiert. Mit der Faserpilot-anlage werden keramische Verstärkungsfasern hergestellt, die für neue Hochleistungswerkstoffe benötigt werden. Die Inbetriebnahme ist für An-ang 2019 geplant. Das Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau HTL wurde im Jahr 2012 gegründet und ist seitdem kontinuierlich auf rund 100 Mitarbeiter angewachsen. Forschungsschwerpunkt des Zentrums HTL ist die Energieeffizienz von industriellen Wärmeprozessen. Gerade vor dem Hintergrund des auf der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris formulierten Klimaabkommens sind neue Technologien, mit denen Wärmeprozesse nachhaltiger gestaltet werden können, dringlicher denn je. Hoch-temperaturbeständige Werkstoffe spielen dabei eine Schlüsselrolle. Bei Temperaturen weit über 1000°C sind die Einsatzmöglichkeiten von metallischen Werkstoffen ausgereizt. Herkömmliche Keramiken, die wesentlich temperaturbeständiger sind, können jedoch häufig wegen ihrer Sprödigkeit nicht verwendet werden. Hier kommen die keramischen Verstärkungsfasern ins Spiel. Durch den Einbau solcher Fasern entstehen Faserverbundwerkstoffe mit quasi-duktilen Eigenschaften, die z. B. in energieeffizienten Gasturbinen eingesetzt werden sollen.

Bierland Oberfranken im Höhenflug Die Besucherzahlen auf dem Internetportal www.bierlandoberfranken.de sind im Höhenflug: in nur einem Jahr haben sich die Besucherzahlen auf dem Internetportal verdoppelt, sich zu dem Nachschlagewerk oberfränkischer Bierkultur entwickelt. Mittlerweile besuchen jeden Monat 120.000 Besucher die Seiten, täglich stöbern knapp 4.000 darin. Bis Ende des Jahres wird erstmals die Millionen- Besucher- Grenze überschritten. Seit Mai sind die Besucherzahlen regelrecht explodiert, so Dr. Bernd Sauer von der HWK, der zusammen mit Markus Raupach und Bastian Böttner betreut. Und das hat seinen Grund: Immer im Mai wird die Biergartendatenbank des Vereins Bierland Oberfranken frei geschaltet, und diese hat es in sich: sie ist nämlich komplett, und für ganz Oberfranken recherchiert. Fans fränkischer Biergartenkultur finden

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dort alle Infos, die sie brauchen, wenn sie die oberfränkische Biergartenkultur erleben möchten: wie die Biergärten aussehen (Bildergalerie), wann sie geöffnet haben, Anschrift, Telefonnummer, ein Kurzportrait über den Biergarten, angebotene Biere und Gerichte, und sogar, ob beispielsweise Hunde erlaubt sind, ein Kinderspielplatz vorhanden ist oder in der Nähe ein Wohnmobilstellplatz eingerichtet ist. Dazu gibt es viele weitere Suchfunktionen und Ausflugtipps, die einem die Routenplanung einfacher machen.


Netzwerke statt Selbstversorgung: Wiesenorchideen überraschen Bayreuther Forscher

Deutscher Umweltpreis 2017 für Bayreuther Lehrbeauftragten Dr. Kai Frobel

Wiesenorchideen, die im vollen Sonnenlicht durch Photosynthese ausreichend Nährstoffe für sich produzieren könnten, gehen oft zusätzlich eine Symbiose mit Pilzen ein, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Sie erzeugen nur einen Teil des benötigten Kohlenstoffs selbst und beziehen den anderen Teil von Pilzen, mit denen ihre Wurzeln unterirdische Netzwerke bilden. Dabei kommt es häufig zu Dreierbeziehungen, weil einige der von Orchideen ‚angezapften‘ Pilzarten ihrerseits in einer Symbiose mit Waldbäumen leben. Dies haben Wissenschaftler der Universität Bayreuth zusammen mit Forschungspartnern in Großbritannien jetzt herausgefunden. Im Journal of Ecology stellen sie ihre unerwarteten Erkenntnisse vor. Zugleich waren auch Bayreuther Studierende aus den Masterstudiengängen „Biodiversität und Ökologie“ und „Molekulare Ökologie“ beteiligt – nicht allein bei Laboruntersuchungen, sondern auch bei Exkursionen der Studiengänge nach Vorarlberg. Die Ergebnisse einiger Abschlussarbeiten sind in die Publikation im Journal of Ecology eingeflossen.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat die Begründer und Initiator des „Grünen Bandes“ – und damit auch ein Mitglied der Universität Bayreuth – mit dem Deutschen Foto: BUND Naturschutz. Umweltpreis 2017 ausgezeichnet. Dr. Kai Frobel wird als „Initiator und Namensgeber“ der naturnahen Gebiete entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze mit diesem bedeutendsten Umweltpreis Europas geehrt. Frobel ist Lehrbeauftragter am Lehrstuhl Biogeografie und Mitglied des Bayreuther Zentrums für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER) der Universität Bayreuth. Frobel hat lange vor der Wende durch seine Vorarbeiten und seine Kontaktaufnahme zu Kollegen in der ehemaligen DDR die Basis für das Grüne Band gelegt. Der heute 58-jährige Frobel wuchs im oberfränkischen Mitwitz, in Sichtweite zum „Todesstreifen“ auf. „Schon als Jugendlicher habe ich durch intensive Beobachtungen der Vogelarten in diesem Gelände nachgewiesen, dass der Grenzstreifen ein idealer Rückzugsraum für bedrohte Tierarten ist“, erinnert er sich.

Brose strebt weiteres Wachstum an Die Brose Gruppe hat ihr Geschäftsvolumen in den vergangenen zehn Jahren um 150 Prozent auf über 6,1 Milliarden Euro gesteigert. Diesen Erfolgskurs setzt das Familienunternehmen fort. In den nächsten fünf Jahren soll der Umsatz über 8 Milliarden Euro erreichen. Dafür stärkt der Zulieferer seine Marktposition in China und richtet das Produktportfolio auf die Zukunft aus. Über Akquisitionen hält das Unternehmen sogar eine Steigerung auf 10 Milliarden Euro für erreichbar. In den weltweiten Auf- und Ausbau von Standorten hat Brose 2016 mehr als 370 Millionen Euro investiert. In Bamberg und Shanghai/China sind Zentralen mit modernster Büroorganisation entstanden. Zusätzliche Fertigungsstätten in Querétaro/Mexiko und Prievidza/Slowakei befinden sich im Bau. Damit wächst der globale Produktionsverbund auf 51 Werke. Für Forschung und Entwicklung wendete das Familienunterneh­men im vergangenen Jahr fast 500 Millionen Euro auf, rund 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Über 3.200 Techniker und Ingenieure sind in diesem Bereich tätig. In Vorbereitung auf das künftige Wachstum stellte der Mechatronik-Spezialist über 400 neue Mitarbeiter ein.

Weltweit beschäftigt das Familienunternehmen mehr als 25.000 Menschen, davon 8.600 in Deutschland. Bis 2019 investiert Brose 1,2 Milliarden Euro in neue Produkte, technische Anlagen sowie den Ausbau weltweiter Standorte.

v.r.n.l: Michael Stoschek (Vors. Gesellschafterversammlung) und Jürgen Otto (Vors. Geschäftsführung). Foto: Brose

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Babyboom in Oberfranken Ärzte und Hebammen in oberfränkischen Kliniken und Geburtshäusern haben alle Hände voll zu tun. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Recherche des Demographie-Kompetenzzentrums Oberfranken. Danach ist die Zahl der Neugeborenen im ersten Halbjahr 2017 deutlich angestiegen. Insgesamt erblickten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 4.478 Kinder das Licht der Welt. Das sind vier Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Den größten Babyboom in oberfränkischen Kliniken, Geburtshäusern und Hebammenpraxen gibt es prozentual in Stadt und Landkreis Hof (+15 Prozent), gefolgt von Kulmbach (+12 Prozent) und Forchheim (+11 Prozent).In Stadt und Landkreis Bayreuth sowie in Stadt und Landkreis Coburg liegt der Geburtenanstieg jeweils bei vier Prozent, gefolgt vom Landkreis Lichtenfels (+3 Prozent). Identisch sind auch die Geburtenzahlen in Stadt und Landkreis Bamberg (+1 Prozent) und im Landkreis Wunsiedel (+1 Prozent). Lediglich im Klinikum Kronach ist für das erste Halbjahr 2017 mit minus 7 Prozent ein Geburtenrückgang zu verzeichnen. Noch deutlicher wird der prozentuale Anstieg im Vergleich der Jahre 2015 und 2016. Hier vermeldet das Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz für den Landkreis Wunsiedel mit 499 Geburten einen massiven Anstieg von 25 Prozent. Es folgen die Kliniken Bayreuth mit 1.245 Geburten (+14 Prozent)

ECHT Oberfranken – Menschen Ideen Perspektiven erscheint bei der Kober Verlag & Marketing GmbH Burghaiger Straße 14 95326 Kulmbach Telefon 09221 407 81 20 Telefax 09221 407 81 24 info@echt-oberfranken.de www.echt-oberfranken.de

Ein Unternehmen aus Herausgeber und Verleger: Rainer Kober Chefredaktion/Projektleitung, Verantwortlich i.S.d.P.: Cornelia Masel-Huth Verantwortlich für Anzeigen: Cornelia Masel-Huth Mitarbeit: Claudia Gareis Texte und Fotos dieser Ausgabe: Stefan Bassing, Gerhard Bergner, Dr. Rolf Bernhard Essig, Andrea Herdegen, Iris Kroon-Lottes, Monika Limmer, Cornelia Masel-Huth, Liliana MerlinFrevel, Jürgen Schabel, Klaus Wührl-Struller, Pressestellen von Landkreisen, Städten, Gemein-

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den, Vereinen, Verbänden und Unternehmen, Uni Bamberg, Uni Bayreuth, Hochschule Coburg, Hochschule Hof. Layout/Grafik: Wolf Hartmann, HOCHVIER, Medienagentur röder&sommer Druck: creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck von Berichten und Fotos nur nach vorheriger Genehmigung. Redaktion, Autoren und Verlag übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit des Inhalts. Heftpreis: 4,30 Euro inklusive 7 % MwSt. Jahresabonnement: 25.00 Euro für sechs Magazine inklusive Porto und Versand. Es gilt die Anzeigenpreisliste 01 vom 1. Februar 2010

und Kulmbach mit 709 Geburten (+9 Prozent). Insgesamt wurden laut der Recherche des Demographie-Kompetenzzentrums Oberfranken 2016 8.781 Babys in Oberfranken geboren. Das entspricht einem Zuwachs von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Geburtenzahlen in Oberfranken Vergleich erstes Halbjahr 2016/17

- 7% Kronach

4%

15%

Coburg

*

Hof*

3% Lichtenfels

12%

Kulmbach

1% Wunsiedel

1%

4%

Bamberg*

Bayreuth*

stark steigende Geburtenzahlen

11% Forchheim

leicht steigende Geburtenzahlen sinkende Geburtenzahlen

© Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken, Stand: 31.07.2017 Basis: Befragung aller Geburtskliniken, Geburtshäuser und Hebammen-Praxen in Oberfranken. Kein Anspruch auf Vollständigkeit. *Stadt und Landkreis

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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Im Friedrich-Wilhelm-Stollen bei Lichtenberg können Besucher heute direkt auf den Spuren des berühmten Naturforschers Alexander von Humboldt (links) wandeln. Humboldt ließ diesen Stollen ab 1793 zur Entwässerung des Kupfer- und Eisenerzbergwerks „Friedensgrube“ vortreiben. Er benannte diesen Entwässerungsstollen nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. (rechts), der selbst nie in diesem Bergwerk war. Nach dem Übergang des markgräflichen Gebiets an Bayern im Jahr 1810 versuchte man, alle Erinnerungen an die preußische Ära auszutilgen. Aus diesem Grund nannte man den Stollen einige Zeit nur „König-Stollen“.

Humboldt-Lehrpfad in Arzberg

Das Bergbaumuseum in Arzberg erinnert an die Verdienste Humboldts.

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Ihilitati bla conseque nobitatiae most, numqui nis eum acepe non est aliquiam eum eiumqua sperum nus. Nequid quissimi, quas rerupta speriost, simollentum in


OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

„Ich wohne auf dem hohen Gebirge zu Steben, ich taumele vor Freuden.“– Alexander von Humboldt als preußischer Bergbeamter in den oberfränkischen Mittelgebirgen Text und Fotos von Werner Rost

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eim Namen Alexander von Humboldt denkt jeder an den berühmten Naturforscher und Gelehrten, der als wissenschaftlicher Entdecker nicht nur in Europa, sondern auch in vielen Ländern Lateinamerikas verehrt wird. Weniger bekannt sind Humboldts Verdienste im ehemals markgräflichen Gebiet in Franken. Als junger Bergbeamter verhalf er dem Bergbau und Hüttenwesen im östlichen Frankenwald und im Fichtelgebirge zu einer neuen Blütezeit. Im Kurpark von Bad Steben steht ein Denkmal, das an den berühmtesten ehemaligen Bewohner des idyllischen Ortes im Frankenwald erinnert: Alexander von Humboldt (17691859) wohnte hier zeitweise in den Jahren 1792 bis 1795. Der Bad Stebener Geschichtsverein hat 2007 dieses Denkmal gesetzt, um an Humboldts Verdienste für die Region zu erinnern. Doch warum kam Humboldt, der in Berlin aufwuchs, als knapp 23-Jähriger ausgerechnet hierher? Es waren die besonderen geopolitischen Umstände der Zeitgeschichte und seine persönlichen Neigungen und Interessen, die den preußischen Adeligen ins östliche Gebiet des heutigen Oberfrankens führten. Alexander und sein zwei Jahre älterer Bruder – der spätere Staatsmann und Universitätsgründer Wilhelm von Humboldt – erhielten Privatunterricht durch Hauslehrer. Nach kurzen Studienzeiten in Frankfurt an der Oder, Göttingen und Hamburg schlug Alexander von Humboldt im Mai 1791 mit

Alexander von Humboldt in seinem 27. Lebensjahr. Dieser Stich entstand nach einem Pastellgemälde aus dem Jahr 1796 und zeigt den jungen Naturforscher in seiner Zeit als preußischer Bergbeamter in den fränkischen Fürstentümern.

einem Anstellungsgesuch beim preußischen Oberberghauptmann Friedrich Anton von Heinitz die Laufbahn eines preußischen Bergbeamten ein. Dazu war ein Studium an der Bergakademie Freiberg erforderlich. Neben Vorlesungen musste Humboldt eine vielseitige praktische Ausbildung in den Erzbergwerken absolvieren. Unter Tage sammelte er die Erfahrungen, die bereits ein Jahr später dem Bergbau in den oberfränkischen Mittelgebirgen zugutekommen sollten.

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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Alexander von Humboldt studierte alle alten Grubenrisse und Berichte von den bereits stillgelegten Erzbergwerken, um zu ermitteln, wo sich eine Wiederinbetriebnahme lohnen könnte. Dieser Riss aus dem Jahr 1727 stammt von der Grube „Schwarzer Mohr“ bei Dürrenwaid im Oelsnitztal unterhalb von Geroldsgrün. Hier bauten Bergleute silberhaltigen Bleiglanz ab. Humboldt erkundete im Juli 1792 das Areal des stillgelegten Bergwerks und berichtete von einer ehemaligen „Wasserkunst“ – einer mit Wasserkraft angetriebenen Pumpe zur Entwässerung der Grube.

Preußen besaß seit den Schlesischen Kriegen Mitte des 18. Jahrhunderts neue Bergbaugebiete in Ober- und Niederschlesien. Wahrscheinlich hätte Humboldt seine berufliche Laufbahn in Schlesien begonnen, wenn nicht gerade zu jener Zeit eine weitere Provinz an das preußische Königshaus gefallen wäre. Der letzte Bayreuther Markgraf Karl Alexander dankte zugunsten des verwandten preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. ab. Der Markgraf hatte gute Gründe für den Machtverzicht. Wie viele Adelige im deutschsprachigen Raum befürchtete auch er, dass die französische Revolution übergreifen könnte. Karl Alexander hatte eine Geliebte in England, zu der er sich absetzte. England galt als sicher gegen revolutionäre Tendenzen. Karl Alexander unterzeichnete am 2. Dezember 1791 die Abdankungsurkunde. Am 15. Januar 1792 gab der preußische Staatsminister Karl August Freiherr von Hardenberg die Machtübernahme in den Fürstentümern Bayreuth und Ansbach durch König Friedrich-Wilhelm II. bekannt. Etwa die Hälfte des Gebietes des späteren Oberfrankens stand damit unter preußischer Verwaltung – von 1792 bis 1806. Das vormals markgräfliche Gebiet geriet danach unter französische Verwaltung und kam erst 1810 zu Bayern. Damit endete die bis heute an historischen Grenzsteinen sichtbare territoriale Teilung des Frankenwaldes zwischen dem bis 1803

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bestehenden Hochstift Bamberg und dem vormals markgräflichen Gebiet. Nachdem Alexander von Humboldt am 6. März 1792 sein Patent als preußischer Bergassessor erhalten hatte, lautete sein erster großer Auftrag, eine Bestandsaufnahme vom Bergbau und Hüttenwesen in den fränkischen Fürstentümern vorzunehmen. Das preußische Königshaus erhoffte sich Einnahmen aus diesem damals bedeutenden Wirtschaftszweig. Über seine erste Inspektionsreise ins Amt Lauenstein sowie in die Bergamtsreviere Naila, Goldkronach und Wunsiedel verfasste Humboldt einen akribischen Bericht. Demnach betrat Humboldt am 12. Juli 1792 im Amt Lauenstein erstmals (ober-)fränkischen Boden und inspizierte dort die Eisenerzund Schiefergruben sowie die Hammerwerke. Ausführlich beschrieb er die Erzgruben und Hüttenwerke im Nailaer Bergamtsrevier, das er vom 14. bis 16. Juli 1792 inspizierte. Bei den Erzbergwerken listete er die Fördermengen auf und unterschied zwischen den Gewinn abwerfenden AusbeutZechen und den Zubuß-Betrieben. Bei seiner weiteren Reise durchs Fichtelgebirge inspizierte er unter anderem einen Hochofen mit einem Drahtzug-Betrieb bei Bad Berneck, das Goldbergwerk „Fürstenzeche“ bei Goldkronach und die Eisenerzgruben bei Arzberg. Wie Humboldt vermerkte, war zu


OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

In Hölle am Eingang des Höllentals – heute ein Ortsteil der Stadt Naila – befand sich von Anfang des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts ein Vitriolwerk. Hier gewann man aus schwefelkieshaltigem Alaunschiefer Kupfer- und Eisenvitriol, das zum Gerben und Färben Verwendung fand. Dieser Stich zeigt links vorne die Bühnen, auf denen man den Alaunschiefer verwittern ließ, um dann durch Röst-, Laugungs- und Siedeprozesse das Vitriol zu gewinnen. Alexander von Humboldt beschrieb nach seinem ersten Besuch im Juli 1792 ausführlichen diesen Betrieb. Derartige Vitriolwerke gab es früher in vielen Teilen Deutschlands.

jener Zeit dieses Revier für die Eisenerz-Lieferung und für die damit verbundenen königlichen Einkünfte am wichtigsten in den fränkischen Fürstentümern. Bis zum 5. August 1792 dauerte Humboldts erste Dienstreise. In seinem Bericht „Über den Zustand des Bergbaus und Hüttenwesens in den Fürstentümern Bayreuth und Ansbach“ unterbreitete er viele Verbesserungsvorschlägen. Mit diesem Bericht, der vom Fleiß und Ehrgeiz des jungen Bergbeamten zeugt, erwarb sich Humboldt große Anerkennung bei seinen Vorgesetzten. Am 6. September 1792 ernannte Hardenberg den knapp 23-Jährigen zum Oberbergmeister in den fränkischen Fürstentümern. Seinen Dienst trat Humboldt nach weiteren Inspektionsreisen in anderen Regionen erst am 1. Juni 1793 an. Humboldt schien sich bei den fränkischen Bergarbeitern einer großen Beliebtheit und Bewunderung zu erfreuen. So schrieb er am 10. Juni 1793 – also bereits kurz nach seiner Dienstaufnahme – aus dem Fichtelgebirge an seinen Freund Johann Carl Freiesleben: „Das allgemeine Vertrauen, das der gemeine Bergmann mir überall zeigt, macht mir meine Arbeit lieb.“ Neun Tage später verfasste er in Steben (heute Bad Steben) einen weiteren Brief an Freiesleben, in dem er stolz anmerkte: „Das Vertrauen der Menschen habe ich. Man glaubt, dass ich acht Beine und vier Hände habe, und das ist

bei meiner Lage unter so faulen Offizianten schon sehr gut.“ Humboldt hatte, weil er häufig in den Bergamtsrevieren vor Ort sein musste, drei Dienstwohnungen in Steben, in Goldmühl bei Goldkronach und in Arzberg. Dabei schien es ihm in Steben am besten gefallen zu haben. „Ich wohne auf dem hohen Gebirge zu Steben, ich taumele vor Freuden“, schrieb er seinem Freund Freiesleben. In den wenigen Jahren seiner Dienstzeit als preußischer Bergbeamter setzte Humboldt viele neue Impulse. Er beklagte bei seinem Amtsantritt, dass die Bergleute schlecht ausgebildet und abergläubisch seien. So sei der Glaube an Berggeister weit verbreitet. Vielfach seien die Bergleute nicht fähig, die häufig vorkommenden Erzmi-neralien zu erkennen und zu unterscheiden. Im November 1793 gründete er – zu-nächst aus eigenen finanziellen Mitteln – eine „Freie Bergschule“ zur Ausbildung der einfachen Bergleute und setzte den Schichtmeister Georg Heinrich Spörl (17641830) als Lehrer ein. Der Unterricht fand im Wohnhaus Spörls statt, das später zu einer Spielzeugfabrik und schließlich zum heutigen Rathaus ausgebaut wurde. Die Lehrbücher und Tafeln schrieb Humboldt selbst. Die Fächer waren bergmännisches Rechnen, Bergrecht sowie Gesteinsund Mineralienkunde. Nachdem er stolz auf die Erfolge

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Humboldt-Haus Gedenktafel in Bad Steben

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Malachit und Brauneisenerz aus der Friedensgrube Lichtenberg


OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Nach den Zerstörungen während des Dreißigjährigen Krieges erlebte der Bergbau im Gebiet des heutigen Oberfrankens im 18. Jahrhundert eine weitere Blütezeit. Eines der bedeutendsten Kupfer- und Eisenerzbergwerke war die „Friedensgrube“ bei Lichtenberg. Der Ertrag war Mitte des 18. Jahrhunderts so groß, dass die sogenannten Gewerken – die Anteilseigner – eine Ausbeut-Medaille prägen ließen. Diese Medaille aus dem Jahr 1758 mit einem Durchmesser von 47 Millimeter entstand in den Ausführungen Kupfer und Silber. Die Vorderseite zeigt den damaligen Markgrafen Friedrich von Gottes Gnaden, die Rückseite einen Riss des Bergwerks mit den Göttern Venus und Mars als Symbole für Kupfer und Eisen. Der darüber laufende lateinische Schriftzug heißt übersetzt „Angenehme Geschenke der Erde“. Diese beiden Originale sind Exponate des Heimatmuseums Naila. Alexander von Humboldt erkannte die wirtschaftliche Bedeutung der „Friedensgrube“, für deren Entwässerung er den „Friedrich-WilhelmStollen“ vortreiben ließ.

verweisen konnte, wurde diese Schule ein halbes Jahr später vom Staat übernommen. 1796 folgte die Gründung einer weiteren staatlichen Bergbau-Berufsschule in Arzberg. Zu den weiteren Verdiensten Humboldts im sozialen Bereich zählt die Gründung einer Bergbau-Hilfskasse. Damit unterstützte er die Witwen und Kinder von verunglückten Bergleuten. Im Winter 1793/94 setzte Humboldt seinen Vorschlag um, einen Entwässerungsstollen für das bedeutende Kupfer- und Eisenerzbergwerk „Friedensgrube“ bei Lichten-berg vortreiben zu lassen: den „Friedrich-Wilhelm-Stollen“, den er nach seinem Lan-desherrn und Taufpaten Friedrich-Wilhelm II. benannte. Was damals niemand ahnte: Dieser Stollen sollte erst nach 38 Jahren seine Endlänge von 975 Metern erreichen und erst von 1831 an den Zweck erfüllen, die „Friedensgrube“ zu entwässern. Dies sicherte die Fortsetzung des Erzabbaus bis 1858. Bereits in einem Schreiben vom 26. März 1795 bat Humboldt um Entlassung aus dem Staatsdienst, um seinen Traum von weltweiten Forschungsreisen verwirklichen zu können. In einem zweiten ausführlichen Bericht zog er eine Bilanz seiner Tätigkeit als Bergbeamter und verwies stolz auf die Verbesserung der Ertragslagen in vielen Erzbergwerken. Demnach steigerten die Bergleute nach Humboldts praktischen Anweisungen die Fördermengen im Eisenerzbergwerk „Untere Mordlau“ bei Steben erheblich. Auch in der „Fürstenzeche“ bei Goldkronach verwies Humboldt stolz auf eine Verbesserung der Ertragslage.

Nach dem Tod seiner Mutter im November 1797 erbte Humboldt ein beträchtliches Vermögen, das ihm schließlich die Forschungsreisen ermöglichte, die er lange geplant hatte und die ihn weltberühmt machen sollten. 1799 startete er mit dem französischen Botaniker Aimé Bonpland zu einer großen Forschungs- und Entdeckungsreise durch Amerika, von der die beiden erst 1804 nach Europa zurückkehrten. Es gibt keinerlei Belege dafür, dass Humboldt anschließend jemals wieder in jene fränkischen Bergbaureviere kam, in denen er sich in jungen Jahren große Verdienste erworben hatte. Und was ist von Humboldt in Oberfranken erhalten geblieben? Der „Friedrich-Wilhelm-Stollen“ bei Lichtenberg ist heute ein Besucherbergwerk. Im Bad Stebener Kurpark, im Gold-Bergbaumuseum in Goldkronach sowie im Arzberger Bergbaumu-seum und entlang eines Lehrpfades im Röslautal erinnert man an die Verdienste Humboldts. Das „Humboldt-Haus“ in Bad Steben, in dem er eine seiner drei Dienstwohnungen hatte, war ursprünglich ein markgräfliches Jagdhaus. Heute befindet sich das denkmalgeschützte Gebäude in Privatbesitz. In Steben, das erst im Jahr 1832 – in der bayerischen Ära – zum Staatsbad erhoben wurde, schien sich Humboldt bereits vier Jahrzehnte zuvor besonders wohl gefühlt zu haben. Zu einer Zeit, als er bereits seine Reisepläne schmiedete, schrieb er in einem Brief aus Steben: „Jenseits des Meeres finde ich wohl nie einen solchen Ort wieder.“n

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Sommerlöcher, Ungeheuer, Seifenblasen! Glosse von Klaus Wührl, dem Hausmann

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ar’s schön im Sommerloch? Mit anderen Worten: Hatten Sie einen erholsamen Urlaub? Am Meer vielleicht oder in den Bergen? Mit viel Kultur oder mit a wengala aaner Wellness? Mit Abtauchen – im übertragenen Sinne, aber auch ganz wörtlich? Oder waren Sie vielleicht ganz einfach auf einer Wiese gelegen und haben Seifenblasen in den blauen Himmel gepustet (zugegeben: in diesem Jahr war der Himmel meist eher grau als blau, aber das ist ja eigentlich ein noch besserer Hintergrund für das ebenso prächtige wie zarte Farbenspiel der Seifenblasen. Insofern also: Danke für das viele Grau, lieber Sommer 2017). Apropos Seifenblasen. Die gibt es ja nicht nur auf Wiesen und im Urlaub, nicht nur vor blauem oder grauem Himmel, sondern in ganz vielerlei Erscheinungsformen. Zum Beispiel in unserer Landeshauptstadt (nein, Sie können beruhigt weiterlesen – es folgt jetzt keine Kritik an der Staatsregierung). Ganz allgemein sind Sommerlöcher geradezu eine Brutstätte für Seifenbläser in allen möglichen und unmöglichen Ausprägungen. Wie zum Beispiel für dieses Fest der Superlative – Millionen von Menschen aus der ganzen Welt, die neuesten Fahrgeschäfte, die teuersten Bierpreise, die meisten Alkoholleichen, die schärfsten Sicherheitsvorkehrungen. Die Rede ist natürlich, Sie sind ja nicht blöd – vom Oktoberfest in München. Neben dem Rummel vor Ort gibt es die Seifenblasen selbstverständlich auch in sämtlichen Medien: Zeitungen und Radio, TV und online-Portale werden uns minutiös über jeden Vorfall und über alles, was gerne ein Vorfall wäre, unterrichten, die sozialen Netzwerke werden überquellen vor Selfies von halb-, ganz-, voll- oder doppeltrunkenen Singles, Paaren, Gruppen, Massen. Wir erfahren alles, was passiert und was wir wissen wollen. Und erst recht erfahren wir es, wenn nichts passiert und das, was wir eigentlich nie wissen wollten. So ist das mit dem Oktoberfest: Viel Lärm, viel Schaum, viel Aufmerksamkeit – und kaum ist es vorbei, bleiben ein Kater, große Leere und vielleicht noch ein kleiner Rest von heißer Luft. Seifenblasen halt. Was uns Oberfranken natürlich vollkommen kalt lässt. Zugegeben, ein Kater ist uns nicht fremd, aber den ganzen Rest braucht hierzulande doch kein Mensch – (das stimmt nicht ganz. Es gibt jede Menge Menschen, die meinen, ihn doch zu brauchen. Anders lassen sich die Unmengen von PseudoDirndl und Als-Ob-Trachten-Imitate in oberfränkischen Festzelten kaum erklären). Also korrigieren wir uns: Es bräuchte kein Mensch, wenn er einmal nachdächte. Das allerdings ist wieder eine recht kühne Aussage: Wenn der Mensch einmal nachdächte. Es kommen einem ja immer wieder Zweifel, ob Nachdenken überhaupt zu den Fähigkeiten gehörte, die den Menschen im Allgemeinen auszeichnen. Aber im Speziellen gehen ja auch Oktoberfest und Nachdenken eher selten eine fruchtbare Beziehung ein. Also bleiben wir lieber beim Oktoberfest und lassen das Nachdenken mal sein. Sondern … lachen! Über das weltgrößte Volksfest. Grade mal zwei Wochen. Eine handvoll Brauereien. Brathendel aus der Retorte. Was kann da ein Oberfranke (und nicht minder eine Oberfränkin) noch anders tun, als eben lachen.

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MENSCHEN UND KULTUR Allein für den Landkreis Bayreuth zählt eine Terminübersicht für die Zeit von Mai bis Oktober weit über 300 Kerwas, Straßenfeste, Sonnwendfeuer und dergleichen auf. 300 Feste. 6 Monate. Eine durchschnittliche Dauer von nur 2 Tagen – und bei mancher Kerwa reichen 2 Tage noch nichtmal für’s Vorglühen – angenommen, bedeutet das, dass im Durchschnitt täglich 3 Feste gleichzeitig stattfinden! Allein in Stadt und Land Bayreuth. Da kommen ja noch Bamberg (wo auch ohne Sandkerwa noch das eine oder andere zu feiern ist), Coburg, Hof, Kronach, Marktredwitz, Lichtenfels, Naila, Marktzeuln, Kulmbach, Arzberg, Berg, Schirnding … Der Platz ist begrenzt, darum muss ich mit der Aufzählung an dieser Stelle aufhören. Wie heißt es so oft und schön: Aus Gründen der Lesbarkeit sind mit dieser Aufzählung auch alle nicht- aufgezählten Städte, Dörfer und Gemeinden gemeint. Und selbstverständlich geben wir uns nicht mit drei, vier oder fünf Biermarken zufrieden, sondern haben dazu über 200 und vermutlich von jeder mindestens drei verschiedene Sorten. Dazu kulinarische Hochgenüsse, die nicht nur regional und nachhaltig sind, sondern vor allem vielfältig und abwechslungsreich. Natürlich gibt es Bratwürste, Schäufele und Krenfleisch zu Hauf. Aber immer öfter auch Tofu, Veggie-Burger, kreative Speisen mit dem, was Garten, Feld, Stall und Wald so hergeben. Oktoberfest in München? Weltgrößtes Volksfest? Da kann ich doch als Oberfanke nur lachen. Oder weinen. Das hängt ein wenig von der individuellen Disposition ab. Aber im allgemeinen mag es der Oberfranke doch lieber ein wenig leiser, ein bisschen kleiner, einen Hauch familiärer, ein Gran bescheidener. Da fühlt er sich wohl, da kennt er sich aus, da ist er zu Hause. Das ist Provinz und das ist gut so. Schlecht ist, wenn’s provinziell wird. Provinziell wird es immer dann, wenn die Provinz es mit sich selbst übertreibt. Wenn also, das Sommerloch meint, keine Sommerloch mehr zu sein, sondern der Sommer selbst. Wenn die Seifenblase nicht mehr merkt, dass sie nur eine Blase ist, sondern sich für den einzig wahren Himmel hält. Zum Beispiel, wenn sich mal die große Welt in die Provinz verirrt und daraufhin das lokale Intelligenzblatt irgendwas Schwedisches abdruckt und man schon froh sein muss, wenn es nur falsch ist und nicht auch beleidigend. „König, go home!“ oder „Kein Platz der Monarchie!“ oder irgend so etwas. Noch schlimmer als falsche Schlagzeilen: Falsche Ungeheuer. Inzwischen tummeln sich so viele Kuriositäten, Ungeheuer und sonstige Attraktionen im Sommerloch, dass für die Mutter aller Sommerlochfüllmaterialien, die gute alte Nessie vom Loch Ness, gar kein Platz mehr ist. Stattdessen taucht zum Beispiel das Ungeheuer von der Kieswäsch – dem Kulmbacher Badesee – auf, Auch bekannt als der Kieswäsch Terminator oder Kurz KT! Und wie es mit Sommerlochungeheuern so zu gehen pflegt, taucht er kurz mal auf, gibt ein bisschen heiße Luft von sich oder bläst ein bisschen Wasser in den graublauen Himmel und genießt die Honorare und die Seelenmassage des allseitigen Jubels dafür, obwohl es bleibt, was es ist: ein Sommerlochungeheuer, bestenfalls eine nützliche Schachfigur im Machtpoker (Schachfiguren im Poker? Da können Sie mal sehen, was Sommerlöcher so alles hervorbringen) von König Horst, der ein paar Trümpfe braucht, um sich den Angriffen seines aufmüpfigen fränkischen Knappen mit einem famosen Bluff zu erwehren. Und plötzlich genügt dem Oberfranken seine Kerwa nicht mehr, sondern er will es auch in groß, er will auch besoffene Extase und stellt dann hinterher fest, dass es eben doch wieder nur Seifenblasen waren. Ach, Oberfranken (Land und Leute sind gemeint), macht euch nicht klein, indem ihr dem vermeintlich Großen zu viel Aufmerksamkeit schenkt. Schickt in eurem Urlaub Seifenblasen ins himmelsgrau und -blau und -grün und bleibt ansonsten mit euren beiden Beinen auf der Erde. Da seid ihr nämlich wirklich großartig! In diesem Sinne allen ein gutes Auftauchen aus dem Sommerloch, einen guten Start nach dem Urlaub und eine goldene Herbstzeit. Und wenn’s Ihnen mal wieder zu grau wird: Blasen Sie einfach ein paar Seifenblasen! n

Fotos: Pexels, Wikipedia; llustration: Wolf Hartmann

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Immer als Netzwerkerin unterwegs: Sabine Gollner war maĂ&#x;geblich an der Verwirklichung der Schaltzentrale beteiligt.

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Schalten und walten, wie Du es willst! – Bad Berneck nimmt seine Zukunft in die eigene Hand Fotos: Monika Limmer

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egehrt war es einmal als beliebtes Reiseziel vor allem vieler Berliner: das Bad Berneck. Dann kam die Grenzöffnung. Seither kämpft der schmucke Ort mit fehlenden Touristen aus der Hauptstadt, mit der alternden Bevölkerung, der Abwanderung und den mit all dem verquickten (fast) leeren öffentlichen Kassen. Doch die Bad Bernecker lassen sich nicht unterkriegen. Sie nehmen ihre Zukunft in die eigene Hand. Jüngstes Beispiel: Die Schaltzentrale. Das Gelände der ehemaligen Firma Popp & Co., die früher bis zu 650 Mitarbeiter beschäftigte, zieht nun neues Leben ein. Die Schaltzentrale ist ein spannender Mix aus Coworking Space, Gewerbezentrum,

Werkstätten und Logistikflächen. Und immer vorne mit dabei bei solchen Initiativen: die Künstlerin und Networkerin Sabine Gollner. Sie verknüpft Menschen, treibt voran, macht öffentlich. Das neue Konzept für das bisher großenteils leerstehende Gebäude in der Kulmbacher Straße im Stadtteil Blumenau will passgenau und flexibel auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen. Neben größeren Firmen, wie etwa Pollok Designwerk, und verschieden großen Räumlichkeiten für weitere Mieter, verfügt das neue Gewerbezentrum im gemeinsamen Arbeitsbereich im Erdgeschoss über eine

Mit der Schaltzentrale kehrt neues Leben in das lange leerstehende Gebäude ein.


Eröffnung

Eröffnung in der Halle der Firma Pollock.

Lounge und gemütliche Gesprächsbereiche zum KaffeeTrinken und zu inoffiziellem Meinungsaustausch. Doch wie kam es zu diesem zukunftsweisenden Ansatz? Seit dem Konkurs von Popp &Co. vor ca. sieben Jahren wurde immer wieder versucht, neues Leben in das Gebäude zu bekommen. Mal war es Flüchtlingsunterkunft, einzig verbliebener Mieter Unternehmen war das Logistikunternehmen Wedlich. Endlich kamen Impulse von außen: Das bayerische Heimatministerium fördert, bewirbt und vermittelt über das Programm „FreiRaumLeben“ leerstehende Gebäude in der Region Fichtelgebirge. Eng zusammen mit dieser Initiative arbeitet das Leerstandsmanagement der Stadt Bad Berneck. Der entscheidende Impuls kam jedoch vom ALE Modellprojekt „Coworking im ländlichen Raum“. ALE ist die Abkürzung für das Amt für ländliche Entwicklung. Dort wollte man das doch eher urbane Konzept „Coworking space“, auf Deutsch sind damit Räume für gemeinsames Arbeiten gemeint, im ländlichen Raum umsetzen. Die Coworking-Expertin und erste Vorsitzende der Plattform für Künstler und Kreativschaffenden KüKo bekam den Auftrag, das Vorhaben zu managen. 20 Nutzungsinteressierte bekundeten bereits bei einer ersten Besichtigung des Geländes ihr Interesse, dort einzuziehen. Doch die Umsetzung des Projekts wäre wohl nicht möglich gewesen, ohne die soziale und für Experimente offene

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Ist bereits Mieter: Dr. Thomas Ferdinand von der Fifan GmbH.

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Einstellung des bis dahin einzigen Mieters, dem Unternehmer Christian Wedlich. Er wollte auf das Experiment eingehen: Bis Ende 2018 garantiert er Sonderkonditionen für Kreativschaffende, Start-ups und Kleinunternehmer in seinem Gebäude. Natürlich erhofft er sich auch einen Nutzen davon: Die neuen Mieter und Coworker sind Webdesigner, Fotografen, Künstler und andere Kreative, die Innovationskraft und auch ein gewisses Flair mit sich bringen. Und all dies zusammen macht das halb verwaiste Gewerbeareal attraktiv für kommerzielle Mieter, die sich für längere Zeit am Standort Bad Berneck ansiedeln wollen. Und für Klein- und Kleinstunternehmer ist das neue Gewerbezentrum eine hervorragende Möglichkeit, ihre Geschäftsideen mit minimalem Risiko auszutesten. Vielleicht sogar, neue Kunden in ihrem Arbeitsumfeld zu finden. „Also, eine Art unternehmergestützte Wirtschaftsförderung.“ Ein sehr seltener Fall, begeistert sich Sabine Gollner. Bei der Eröffnung Mitte August wurden bereits zwei Firmen vorgestellt, die zwischen 50 und 60 neue Arbeitsplätze schaffen werden. Mit der Firma Wedlich zusammen sind das fast 100 Arbeitsplätze, die bis Jahresende in Bad Berneck angesiedelt werden. – Bad Berneck hat Zukunft! Infos unter www.schaltzentrale.bayern n


v.l. Klaus Pollock, Patrick Potzler, Christian Pollock.

Christian Wedlich, Norbert Raps.

Sabine Gollner führte bei der Eröffnung durch die freundlich eingerichteten Räume.

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„Man muss Glück teilen, um es zu multiplizieren.“ Marie von Ebner-Eschenbach

Und so ganz nebenbei: Fleichmann, der Hobby-Historiker.

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HOCHSCHULE UND BILDUNG

Mit nichts als den eigenen Händen – Flechten, Gestalten, Experimentieren Text und Fotos von Iris Kroon-Lottes

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ie deutsche Korbstadt Lichtenfels gilt seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Zentrum des Korbhandels. Zum fünften Male fanden dort Kurse der Sommerakademie im Flechten statt. Vier Tage lang durften Anfänger und Fortgeschrittene in der Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung unter der Anleitung von erfahrenen Lehrkräften ihre Fingerfertigkeit ausprobieren und neue Techniken erlernen. Das Flechten von biegsamen Materialien gehört zu den ältesten Handwerkskünsten der Menschheit. Vor rund 12 000 Jahren sollen Menschen bereits im östlichen Mittelmeerraum Körbe geformt und gestaltet haben. Ein Vorteil des Flechtens zu Urzeiten war es, dass man keine weiteren Werkzeuge benötigte, nur die eigene Kreativität und Fingerfertigkeit. Seitdem haben Generationen von Korbmachern ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weitergegeben. Bestehende Techniken wurden verfeinert oder verändert. Heute beinhaltet dieses Handwerk gleichermaßen Können und Kreativität, die Liebe zu Materialien sowie der Sinn für Formen und Funktionen. „Flechten ist unglaublich vielseitig und verbindet uns auf besondere Weise mit der Natur. Es schafft eine Verbindung von Biegsamkeit und Stabilität, Transparenz und Dichte, Licht und Schatten“, erklärt Henny Riedl ihre Leidenschaft zur Flechterei. Vor fünf Jahren hat sie mit ihrer Kollegin, der Korbmachermeisterin Monika Nickel-Stein, die Sommerakademie Flechten ins Leben gerufen, um ihr Handwerk stärker in die Öffentlichkeit zu rücken. „Wir wollen natürlich auch auf die Berufsfachschule in Lichtenfels aufmerksam machen, damit immer wieder Leute Lust bekommen, das Flechten zu erlernen. Wir laden Experten aus ganz Europa zur Sommerakademie ein, um hier Kurse zu geben. Man bekommt neue Einflüsse und kann sich gut austauschen“, sagt Riedl, die selbst ihre Ausbildung an der staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung absolviert hat und dort für zweieinhalb

Hier entsteht ein stabiler Korb – ganz ohne Plastik.

Jahre als Dozentin tätig war. An insgesamt vier Tagen werden unterschiedliche Flechtkurse in den Räumen der Berufsfachschule angeboten, wo nach den Sommerferien die Auszubildenden wieder ihre Plätze einnehmen. Jeder Kurs bei der Sommerakademie hat ein spezielles Thema: wie die „Burkina-Technik“, eine Spiraltechnik aus dem südlichen Mittelmeerraum und Afrika oder die Herstellung eines Wildhockergestells samt geflochtener Sitzplatte. Im zweiten Stock des Jungstilhauses sitzen zehn Frauen und Männer unterschiedlichen Alters und probieren sich beim Flechten stabiler Körbe aus. Schon beim Eintreten spürt man die gelöste Stimmung, die nur manchmal durch ein eindrückliches „Marie, please, could you help me“ unterbrochen wird. Nicht immer findet sich gleich der richtige englische Begriff, aber Workshopleiterin Marie Skinbjerg, die eigens aus Dänemark angereist ist, versteht dann doch fast jede Frage. „Donkey baskets“ heißen die Flechtobjekte, die sie nach Lichtenfels mitgebracht hat. Die hübschen Körbe stammen

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Korbmachermeisterin Henny Riedel (links) gehört zu den Initiatorinnen der Sommerakademie Flechten. In verschiedenen Kursen lernen die Teilnehmer Flechttechniken aus der ganzen Welt kennen.

ursprünglich aus Irland und haben dort als Transportkörbe für Esel eine lange Tradition. Sie werden aus dicken und groben Weidenruten zu lichten, aber extrem haltbaren Körben verflochten. Marie Skinbjerg hat die alte Technik aufgegriffen und nach ihren Vorstellungen neu entwickelt. „Das ist nicht ganz einfach zu erlernen. Ich wünsche mir, dass die Leute wieder stärker ihre Hände nutzen, um schöne und nützliche Dinge herzustellen“, betont die Dänin und eilt zum nächsten Teilnehmer. Carmen Ufer, die bereits zum dritten Male an der Sommerakademie teilnimmt, streicht sich daraufhin über ihre schmerzenden Finger und lacht. Nach einem Tag Weidenruten flechten, spürt sie die Anstrengung deutlich in ihren Gelenken. Trotzdem arbeitet sie tapfer weiter: „Das ist so ein toller Ausgleich zu meinem anstrengenden Job als Selbstständige. Ich kann hier wunderbar abschalten“, sagt die Saalfelderin. Nur ein Stockwerk tiefer erklärt die Korbmachermeisterin und anerkannte Flechtkünstlerin Lore Wild ihren Teilnehmern, wie dünne Weidenruten zu unterschiedlich breiten Strängen gesteckt und zu wulstigen Kimmschlägen gefloch-

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ten werden. Die entstehenden Körbe sehen massiv aus mit ihren bauchigen, organisch geschwungenen Formen und leuchten in wunderschönen Naturtönen, denn bei dieser Technik können unterschiedliche Weidensorten verwendet werden. Keine einfache Aufgabe für die Kursteilnehmer: „Die Form entwickelt sich oft beim Flechten. Profis können ihre Idee beibehalten, aber bei mir läuft das schon mal aus dem Ruder“, verrät Annelie Falk, die von Singen am Bodensee angereist ist, lachend. Vier Mal war sie schon bei der Sommerakademie Flechten dabei und freut sich immer wieder auf die tolle Atmosphäre und die Ideen, die sie hier bekommt. „Beim Flechten kann ich mal an einer Sache dranbleiben und sehe wie etwas entsteht. Für mich ist der Kurs ein bisschen wie Urlaub“, erklärt sie. Flechten ist eine Kunst, die fasziniert, aber auch ein Handwerk, das erlernbar ist. Es bietet künstlerische und experimentelle Entwicklungsmöglichkeiten auf hohem gestalterischen Niveau. In der Flechtschule stehen überall Objekte von ehemaligen Schülern: Körbe, Kunstwerke mit Glas, Sitzmöbel, Raumteiler, Hocker oder Gefäße. Fast alles ist


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Unterstützung gibt es direkt von der Fachfrau: „Donkey Baskets“ heißen die luftigen Körbe, die im Kurs der Dänin Marie Skinbjerg (blaues Kleid) geflochten werden. Aber auch Körbe mit Wulstkimme (links unten) und Tragetaschen oder Körbe, die mit Hilfe der afrikanischen Burkinatechnik entstehen, werden in Workshops angeboten.

bei diesem Handwerk möglich. Man braucht nur Geduld, ein gutes Augenmaß und viel Übung, um unterschiedlichste Materialien zu Objekten zu verflechten. In Zeiten, in denen

unsere Umwelt in Plastikmüll zu ersticken droht, eine nachhaltige Alternative, um Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff zu ersetzen. n

Staatliche Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung in Lichtenfels Sie ist einmalig in Deutschland. Hier können sich Schülerinnen und Schüler in drei Jahren Vollzeitunterricht zu staatlich geprüften Flechtwerkgestaltern ausbilden lassen. Vermittelt werden vielseitige handwerkliche und gestalterische Fähigkeiten. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf dem fachpraktischen Unterricht, wie zum Beispiel dem Erlernen verschiedener Flechttechniken zum Herstellen von Körben, Möbeln und Objekten nach Vorgaben und eigenen Entwürfen. Außerdem stehen technisches Zeichnen, Gestaltung, Modellbau, Fachtheorie, EDV/CAD, Grundlagen der Holz- und Metallverarbeitung auf dem Stundenplan. Das Ausbildungsangebot wird zusätzlich durch Exkursionen, Messebeteiligungen, Studienfahrten und Ausstellungen abgerundet. Wer sich bewerben möchte, sollte handwerkliche Begabung, Spaß am kreativen Arbeiten und Bereitschaft zu außerschulischem Engagement mitbringen. flechtwerkgestaltung.bs-lif.de Lichtenfels In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert blühte am Obermain die Korbmacherei auf und Lichtenfels wurde 100 Jahre später zum Mittelpunkt des Korbhandels. Von hier wurden Körbe in die ganze Welt verkauft. 1904 wurde eine Korbfachschule eröffnet, an der ab 1912 auch Flechtkurse für Frauen stattfanden, da Körbe sehr häufig in Heimarbeit von der ganzen Familie hergestellt wurden. Das Flechthandwerk ist als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt worden. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat das Flechthandwerk im Dezember 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

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HOCHSCHULE UND BILDUNG

Wichtig wie eh und je – Bibliotheken im Wandel

Die Universitätsbibliothek Bayreuth im digitalen Zeitalter Text und Fotos von Stefan Bassing

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ibliothek – wenn man dieses Wort hört, dann denken bestimmt viele erst mal an endlose Gänge aus Bücherregalen und nervenzehrendes Suchen nach dem gewünschten Buch. Und danach kommt wahrscheinlich die Frage auf, ob diese Relikte des Buchzeitalters heutzutage überhaupt noch gebraucht werden und Sinn machen. Schließlich gibt es ja heutzutage Notebooks, Smartphones und eBook-Reader, mit denen man Bücher bzw. ihre digitalen Pendants eBooks überall abrufen, lesen und in ihnen recherchieren kann. Also wären herkömmliche Bibliotheken ja eigentlich nicht mehr nötig und diese kosten ja auch eine Menge Geld (Ausgaben für Literaturerwerb der Universitätsbibliothek Bayreuth im Jahr 2016: 3,63 Mio. €). Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Überall auf der Welt wurden in den letzten Jahren neue Bibliotheken gebaut und in Betrieb genommen, zum Beispiel die Bibliotheca Alexandrina in Ägypten oder die Dänische Königliche Bibliothek in Kopenhagen („Schwarzer Diamant“).

Wichtiger Raum für Studierende Und wie mir der Direktor der Universitätsbibliothek Bayreuth (UB) Ralf Brugbauer und die Fachreferentin Vera Butz glaubhaft schildern, strömen auch die Studierenden in Bayreuth nach wie vor in ihre Bib. Man verabredet sich bei-

spielsweise zum gemeinsamen, stillen Lernen. Offenbar benötigt man gerade in der heutigen, hektischen, digitalen Welt einen Rückzugsort vom ständig piependen Handy und all den Ablenkungen, die die digitale Welt bietet. Um auf individuelle Bedürfnisse hinsichtlich einer angenehmen Arbeitsatmosphäre einzugehen, wurden die Lesesäle der Zentralbibliothek umgestaltet und in grüne, gelbe und rote Zonen aufgeteilt, in denen einzeln still gelernt oder in Gruppen lautstark diskutiert werden kann. Die UB bietet mittlerweile über 1.700 Sitzplätze. Derzeit sind Semesterferien, die überwiegende Zahl der Studierenden ist nicht an der Uni, aber dennoch konnte ich es mit eigenen Augen sehen: Es waren für mich überraschend viele Leute in der Bibliothek. Natürlich war es nicht gebrochen voll, aber ich hatte den Eindruck, dass dies zur Prüfungszeit sicherlich anders aussehen wird. Aber Raum zu schaffen und den Studierenden Möglichkeiten zum Arbeiten zu geben, sind bei weitem nicht alle Aufgaben, die eine Bib-

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Digitalisierung alter Werke Eine neue Aufgabe der UB ist seit Anfang 2016 die Digitalisierung alter Werke aus dem Altbestand. Konkret handelt es sich um Bücher der 1735 gegründeten Kanzleibibliothek, der Bibliothek des humanistischen Gymnasiums ChristianErnestinum sowie der Bibliothek des Historischen Vereins für Oberfranken. Diese alten Bücher werden Seite für Seite mit einem speziellen Buchscanner digital erfasst und gegebenenfalls nachbearbeitet um Macken, Falten und ähnliches zu entfernen. Und danach wird das Buch mit einem digitalen Inhaltsverzeichnis versehen, das per Hand für jedes Buch jeweils individuell erstellt wird. Es steckt also viel Handarbeit in der Digitalisierung eines Buches. Der Scan selbst dauert ungefähr einen Arbeitstag, das Anlegen des Inhaltsverzeichnisses je nach Umfang und Komplexität zwischen einem Tag und einer Woche. Der Vorteil der Digitalisierung liegt auf der Hand: Die alten, empfindlichen und teilweise auch sehr wertvollen Bücher müssen nicht mehr aus der Hand gegeben werden. In der Bibliothek lagern diese Schätze in besonderen Räumlichkeiten mit passender Temperatur und Luftfeuchtigkeit, ausgestattet mit einer speziellen wasserlosen Gaslöschanlage. Derart gut geschützt können sie nun dort verbleiben und Interessierte auf der ganzen Welt müssen auch nicht extra nach Bayreuth reisen um mit den Inhalten zu arbeiten: Da die Urheberrechte schon lange erloschen sind, befinden sich alle derart digitalisierten Bücher frei verfügbar im Internet und können jederzeit angesehen werden.

Noch mehr Aufgaben der Uni-Bibliothek

vom ursprünglichen Buch über den Scan hin zum fertig digitalisierten Buch

liothek heutzutage im digitalen Zeitalter leisten muss. Die Digitalisierung selber ist dabei ein alter Hut in Bayreuth: Bereits 1994 hat man das OPAC (Online Public Access Catalogue) genannte Recherchesystem zum Auffinden von Büchern und anderen Publikationen in der Bibliothek in Betrieb genommen. Mit Hilfe dieses System können die ungefähr 1,8 Millionen gedruckten Bücher, die 33.500 elektronischen Zeitschriften und die 445 wissenschaftlichen Datenbanken jederzeit online ausfindig gemacht werden.

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Die UB unterstützt mit ihren Services die Initiative für weltweit freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, kurz „Open Access“ genannt. Bayreuther Universitätsangehörige können auf dem von der UB betreuten Repositorium „EPub Bayreuth“ ihre Doktorarbeiten, Diskussionspapiere und Schriftenreihe kostenlos online „Open Access“ veröffentlichen. So wird ihre Forschungsarbeit weltweit sichtbar und frei zugänglich. Und auch um die Studierenden von morgen kümmert sich die UB: Sie gibt Schülern aus der Umgebung Hilfestellung bei der Recherche und dem wissenschaftlichen Arbeiten für die W-Seminare im Rahmen des Abiturs. Damit die Lehrkräfte den Uni-Nachwuchs dabei unterstützen können, Kompetenzen im Umgang mit Informationen vor allem aus digitalen Quellen zu entwickeln, bietet die UB für sie Lehrgänge und Workshops an. n


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MENSCHEN UND KULTUR INHALT

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MENSCHEN UND KULTUR

Druckkultur –

Bücher, einfach mit Liebe gemacht Text und Fotos von Andrea Herdegen

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einz Späthling und sein Weißenstädter Unternehmen Druckkultur setzen auf hohe Qualität und ansprechende Präsentation – vom Fantasy-Roman über prächtige Bildbände bis hin zu Kunstkalendern. Oberfränkische Autoren und heimische Themen stehen im Mittelpunkt.

Seine Liebe zum Buch ist leidenschaftlich. Er mag es, über den Umschlag zu streichen, die Seiten umzublättern, mag den Geruch von Papier. Früher hat auch Heinz Späthling Bücher geschrieben. „Die mir niemand gedruckt hat“, sagt der Chef der Druckkultur Späthling in Weißenstadt. Deshalb hat er sich einfach selbst eine Druckmaschine gekauft. Vor 34 Jahren startete er in einer Garage sein Unternehmen. Inzwischen ist eine Full-Service-Druckerei mit vierzig Angestellten daraus geworden. Das Leistungsspektrum umfasst alle Arbeitsbereiche rund um klassische und neue Medien. Trotzdem ist Späthling der Herstellung von schönen Büchern treu geblieben:

„Wenn man eine Druckmaschine hat, sollte man Bücher drucken“, ist sein Leitsatz. Denn die verändern die Welt. Die Bücher, die er im Programm hat, sind meist von heimischen Autoren. Sehr oft handeln sie von Themen, die Oberfranken betreffen: regionale Geschichte und Sagen, Politik, Wirtschaft, Landschaft und Kulinarik. Bei allen Veröffentlichungen versucht der Geschäftsführer, etwas Außergewöhnliches zu entwerfen, setzt auf Wertigkeit. Mit klassischen Schubern, starken Farben, offener Fadenheftung, Prägungen oder Klappseiten verschönt er die Werke. Opulente Bildbände fordern zum genauen Hinsehen auf. So kann man Reste mittelalterlicher Verkehrswege in „Alte Straßen zwischen Saale und Selbitz“ heute noch immer im Gelände entdecken. Das Buch von Anita Herpich ist im März erschienen. Bekannt ist Späthling für seine Kunstkalender. Für 2018 bringt er gleich

Seine Leidenschaft sind bibliophile Bücher: Verleger Heinz Späthling.

zwei heraus: Großartige Frauen-Bildnisse der Thiersteiner Malerin Marion Lucka schmücken den einen. Fotos von Hannes Bessermann aus Kaiserhammer den anderen. Späthlings Kalender haben seit Jahren viele Freunde, im Herbst warten sie bereits auf das Erscheinen. Die Kalender begeis-


GEDICHTE DER AUTORENVEREINIGUNG „WORTWERK“ Altweibersommer Nach und nach freunde ich mich mit dem Herbst an. Blauer Himmel und strahlende Herbstsonne locken mich nach vorn. Stürmischer Wind kämmt den Bäumen das Haupt aus. Blätter und Samen wirbeln, einen Erntetanz gleich, in der Luft. Felder liegen glatt und in Rillen gefurcht. Zufriedene Bauersaugen liebkosen feine Ackerkrume. Auch mein Haupt entmoost der Wind. Und bläst mir feine Silberfäden ins Gesicht. Ich freue mich an meinem Altweibersommer. Klarheit und Ernte versprechen mir Glück. Cordula Winzer-Chamrád

tern durch hochwertige Aufmachung, die Auflage ist aber nicht besonders hoch. „Ich muss beim Preis immer abwägen, damit diese Qualität noch bezahlbar bleibt“, sagt der Geschäftsführer, der am liebsten mit dem regionalen Buchhandel zusammenarbeitet. Als kürzlich Jamshid Sharifi, ein Flüchtling aus Afghanistan, bei ihm in der Druckerei ein Praktikum machte, durfte er einen deutsch-afghanischen Kalender mit Bildern aus seiner Heimat entwerfen. Auch der wird jetzt gedruckt.

Wortwerk Gedichte und Prosa verfassen die Mitglieder der Autorenvereinigung „Wort-

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werk“ aus dem Fichtelgebirge. Um sie zu unterstützen und ihre Werke bekannter zu machen, hat Heinz Späthling das wunderbar gestaltete Buch „Auf den nächsten Tag süchtig“ herausgebracht. Er erzählt nicht davon, er schwärmt: „Italienisches Papier für den Umschlag, Festbindung, Lesebändchen, eine handschmeichelnde Papiersorte für die Seiten und tolle Illustrationen von Stefanie Hertel“, sagt er und zeigt alles beim Blättern durchs Buch. „Einfach mit Liebe gemacht.“ Klar, dass die Frauen und Männer von „Wortwerk“ auf ihr Buch stolz sind. Bei der ersten Buchmesse im Fichtelgebirge Ende April haben sie es in Wunsiedel vorgestellt. Mit einer spannenden Lesung über-

Geweckte Talente: Frauen der Gruppe „Wortwerk“.

raschte Jan Peter Andres aus Kronach bei der Messe. Er las aus „Schwertläufer“, dem ersten Fantasy-Roman, den Heinz Späthling verlegt hat. Diesmal wählte der Unternehmer neue Vermarktungswege: Über digitale Blogs wurde das Buch, in dem auch der Waldstein im Fichtelgebirge eine Rolle spielt, inzwischen zum Geheimtipp der Fantasy-Szene. „Die Autoren kommen zu mir, weil ich auch kleine Auflagen mache.“ Im Lektorat von Birgit Freudemann und Karl-Heinz Düvel in Vordorf laufen viele literarische Fäden zusammen. „Die schicken auch mal einen Autor bei mir vorbei“, sagt der Verleger. Die Buchmesse in Wunsiedel war für Heinz Späthling ein Erfolg: „Der Zuspruch war sensationell.“ Höhepunkt war ein Short-Story-Wettbe-


Papier ist unsere

Leidenschaft

Dein Kind Dein Kind ist nicht du. Wenn du rot bist, lass es blau sein. Wenn du rund bist, lass es eckig sein. Lass es Hauptsatz sein, während du Nebensatz bist. Lass das Komma zwischen euch stehen, ein halbhohes Mäuerchen.

Katrin Horn mit einem prachtvollen Leporello.

Man kann hinübersehn Und sich grüßen. Marianne Glaßer

KONZEPT

DESIGN

DRUC K

„Buntland bildschön“ ist ein herrlicher Bildband, der geschriebene Ortsporträts von Godehard Schramm mit malenswerten Ortsansichten aus Oberfranken zusammenbringt. Es wurde zu den 20. Oberfränkischen Malertagen von Christel Gollner herausgebracht. Zahlreiche bekannte Künstler der Region haben eine Stadt- oder Dorfan-

sicht beigesteuert. Erstaunlich, wie unterschiedlich die Maler ihre Heimat im Bild festhalten.

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Ganz spezielle Geschichtsbände von Druckkultur Späthling verkaufen sich erstaunlich gut. „Ein Behälter des Elends – Die Plassenburg als Strafanstalt“ hat genauso seine Leser gefunden wie „Der Bockel“ von Harald Enes über die Lokalbahn von Kirchenlamitz-Ost nach Weißenstadt. Über „Grenz-Geheimnisse: Stasi-Agenten in Oberfranken“ informiert Peter Engelbrecht aus Bayreuth in einem Buch. Eigentlich war Heinz Späthling Fernmeldebeamter bei der Post, doch das war ihm auf Dauer zu langweilig. Später arbeitete er als Korrektor beim

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werb, den Späthling ausschrieb, und an dem sich 44 Autoren mit 77 Kurzgeschichten beteiligten. „Das Niveau war erstaunlich gut“, sagt er. „Bei uns in der Region schlummern viele Autoren mit Wahnsinnsmaterial.“ Aus den Einsendungen machte er vier kleine Bände in einem Schuber zum günstigen Preis. Jeder Autor bekam zwei geschenkt.

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MENSCHEN UND KULTUR Gedanken Wäre ich ein Baum Stünde ich noch dort Fest verwurzelt mit der Erde Lebend von ihrer Kraft Jahr für Jahr, ganz zuverlässig Trieb´ ich Knospen, Blätter, Blüten aus Würde Schatten spenden Verströmte Duft Für jeden, der es mag Und Glück dabei empfindet

Befreiung Gehetzt, gejagt, es allen recht zu machen Angepasst und unauffällig brav War sie das wirklich? Wer hat sie so verbogen, so zurechtgedrückt Wer hat sie blind gemacht fürs Leben? Wohl die, die schon gestorben sind Vor lauter Angst, erstickt am eigenen Gefühl Woher nehmen sie das Recht dazu? „Ach Gott“, entschlüpft es ihr aus tiefster Seele Unbedarft, weil ein Moment zu heftig war Und die Schuld kriecht in ihr hoch … „Das sagt man nicht!“ So klingt es ihr im Ohr Seit jenen Tagen, wo sie das Lachen nach und nach verlor Und Liebe etwas Schlechtes war Kurz hält sie inne, lächelt still in sich hinein Und keiner ahnt etwas davon Willkommen, Leben! Sie ist befreit! Sylvia Puschmann

„Nordbayerischen Kurier“ in Bayreuth. Dort schaute er den Druckern so einiges ab. So schaffte er es, seine Lyrik und Prosa im Eigenverlag herauszubringen und Mitte der 1980er-Jahre die Kunstzeitung „Ad hoc“ zu gründen. Auf einer gebrauchten Druckmaschine, die in einer Garage in Himmelkron stand, stellte er seine literarischen Produkte fertig. In seiner Heimatstadt Weißenstadt übernahm er schließlich die ehemalige Druckerei Adam Summa und gründete die „Weißenstädter Zeitung“. Ein Einmannbetrieb. „Ich war Texter, Fotograf, Anzeigenverkäufer, Drucker und Vertriebschef.“ Die Druckerei lief so gut an, dass er für die Zeitung bald keine Zeit mehr hatte. Inzwischen hat sein Unternehmen ein altes Bauernhaus in Ruppertsgrün bezogen, weil die Räume in Weißenstadt zu klein wurden. „Wir haben stark expandiert, wir liefern weltweit.“ Für Heinz Späthling sind die Bücher das wichtigste Produkt, das seine Druckerei herstellt. „Aber leben können wir nicht davon.“ Er druckt in kleiner Auflage zum guten Verkaufspreis. „Damit macht man Freude, da zählt das Ergebnis.“ Der Wert der Marke „Druckkultur“ steige. Der komplette kreative Prozess bei der Buchherstellung ist Chefsache. Späthlings Traum wäre, auch das Papier für einige Liebhaberprojekte selbst herzustellen – mit Rohstoffen aus dem Fichtelgebirge. n

Im Herbst verschenkt´ ich meine Blätter Mutter Erde nähm´ sie wieder auf Kahl und nackt blieb ich zurück Kräfte sammelnd fürs neue Jahr Doch ich bin kein Baum Der ruhig stehen bleibt Bin noch auf der Suche Nach dem rechten Ort Wo mein Herz und meine Seele Vor Freude jubilieren Viele Wege tun sich auf Manche führen in das Nichts Werde trotzdem weiterwandern Das Ziel stets vor den Augen Und endlich angekommen Umarme ich die Liebe Sylvia Puschmann

BUNTLAND

bildschön Herausgegeben von Christel Gollner

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INHALT

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MENSCHEN UND KULTUR

Aus Liebe zu Natur und Heimat –

Grüner Daumen und Sammelleidenschaft Text und Fotos von Iris Kroon-Lottes

E

r ist heimatverbunden, detailverliebt und ein echter Menschenfreund: Gerd Fleischmann, ehemaliger Kreis- und aktueller Ortsheimatpfleger, Buchautor, Geschichtsarchivar und passionierter Steinesammler. Letztes ist zwar keine offizielle Berufsbezeichnung, könnte der Stockheimer seine Grauwacken (graue bis grüngraue Sandsteine mit einem hohen Anteil an Feldspat) und Granitbrocken zu Geld machen, wäre er im wahrsten Sinne des Wortes „steinreich“. Rund 5.000 Zentner Steine (250 Tonnen) hat er in den vergangenen 40 Jahren in seinem Garten angesammelt. „Steine sind meine ganz große Leidenschaft. Ich habe sie aus der ganzen Region zusammengetragen. Zu den Ältesten zählen die Grauwacken, die rund 400 Millionen Jahre alt sind“, erklärt er. Viele Exemplare habe er einfach auf Nachfrage bei Privatleuten abgeholt und im Kofferraum seines Autos nach Hause transportiert. „Mich kennt in Stockheim jeder. Ich weiß so viele Stellen, wo ich passende Steine finden kann“, freut sich Gerd Fleischmann noch heute über die Fundstücke, die er im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zu wunderschönen Mauern verbaut hat. Wie Kunstwerke, die je nach Sonneneinstrahlung in allen Graunuancen leuchten, bereichern sie sein Grundstück. Geheimnisvoll leiten die steinernen Mauerkonstrukte Besucher in den dahinterliegenden Garten, der mit seinen großzügigen Freiflächen, Blumeninseln und den riesigen Bäumen eher wie ein Park anmutet. Dazwischen

Der Garten bereichert den Speiseplan.

finden sich immer wieder Steine, als gemauertes Rondell, Sitzplatz oder Mäuerchen. Der heute rund 3.000 Quadratmeter große Garten entstand in drei Phasen, wobei die ersten Beiden bis 1985 abgeschlossen waren und die vielleicht anstrengendste dritte Ausbauphase erst 2008 begann. Vor neun Jahren kaufte Gerd Fleischmann noch einmal 1.400 Quadratme-


Das Gelände vor der Kultivierung.

Ohne Ehefrau Elisabeth geht gar nichts.

ter angrenzende Wiese dazu und entwickelte „den großen Durchbruch“ wie er es nennt. „Das Gelände war die totale Wildnis und eine riesige Herausforderung für meine Frau Elisabeth und mich, aber ich konnte mich mit dem bestehenden Garten noch nicht zufrieden geben und wollte etwas Schönes machen“. Sein Antrieb sei immer die Liebe zur Natur und seine nicht zu bezähmende Kreativität gewesen. Und so erschuf Gerd Fleischmann in mühevoller, langwieriger Handarbeit aus einer lehmigen Erdhalde eine blühende und duftende, grüne Oase. „Ich hatte eine Vision und mache außerdem seit 50 Jahren für den Gartenbaukreisverband die Pressearbeit, da bekommt man viele Inspirationen. Mir ging es darum in den Garten eine gewisse Natürlichkeit hineinzubringen und vor allem Abwechslung“. Heute sprießen überall Staudenpflanzen wie roter und gelber Sonnenhut, die Lieblingsblume von Gerd Fleischmann, neben Mutterkraut und Gartensalbei. Im hinteren Bereich des Gartens hat der Hausherr einen Goldfischteich angelegt und eine Gartenhütte aufgestellt. Auch wenn der gebürtige Stockheimer weltoffen und allseits in-

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teressiert ist, verbringt er am liebsten Zeit in seinem Garten, wo aromatische Zucchini gleich neben Kürbissen wachsen und ein riesiger Walnussbaum (insgesamt gibt es drei) im Sommer für Frische und Kühle sorgt. Hier arbeitet er bis zu sechs Stunden pro Tag mit dem Rasenmäher, dem Spaten oder der Heckenschere, erntet frisches Gemüse oder verarbeitet Gartenabfälle, die er in Nischen und Ecken seines Gartens verwertet. Mehrmals hat er an kommunalen Gartenveranstaltungen teilgenommen und sein grünes Paradies der Öffentlichkeit vorgestellt. „Ich steige in kein Flugzeug ein, deshalb ist der Garten für mich ein herrlicher Ausgleich“, gesteht er.

Historiker und Archivar Doch der 74-Jährige hat noch weitere Passionen: „Der Garten und die Arbeit am Computer ergänzen sich sehr gut“, verrät er. Sein Hauptthema neben der Natur, ist seit seiner Kindheit die Geschichte des Frankenwalds. Bereits als junger Mann entdeckte Gerd Fleischmann neben seiner


Natur und Tiere haben ein Refugium.

Und so ganz nebenbei: Fleichmann, der Hobby-Historiker.

Ausbildung zum Industriekaufmann seine Liebe zum Archivieren von Zeitungsartikeln und begann 1960 selbst zu schreiben. Seine Artikel sind einprägsam und fanden schnell begeisterte Leser. 1981 berief ihn der damalige Chefredakteur der Neuen Presse in Kronach persönlich in seine Redaktion, wo Fleischmann 19 Jahre tätig war. Seine Steckenpferde sind die Geschichte der Steinkohle im Frankenwald, die Flößerei und die Glasindustrie. Er verfasste unzählige Artikel, hält noch heute Vorträge darüber und bringt drei Bücher heraus, die sich schnell zu Standardwerken der Heimatgeschichte entwickeln. In seinem letzten Buch arbeitet er detailgetreu die Geschichte der Flößerei auf. „Mich treibt Wissbegierde an. Ich saug‘ das alles auf“, sagt er nachdenklich. Sein Wissen gibt er auch als Orts- (von 1985 bis heute) und Kreisheimatpfleger (von 2004 bis 2014) weiter. Das sei alles sehr zweitaufwändig und aufreibend, aber auch unglaublich inspirierend gewesen, bestätigt der dreifache Vater rückblickend: „70-Stunden Wochen waren bei mir Alltag“. Seine regionale Recherchefreude ist auch über-

all in seinem Wohnhaus zu erkennen, das fast wie ein kleines Heimatmuseum seine Besucher empfängt. An den Wänden hängen Grubenlampen, im 1. Stock stehen Utensilien des Bergbaus und eine einzigartige Sammlung mundgeblasener Champagnerflaschen der ehemaligen Stockheimer Firma Sigwart & Möhrle. 180 gefüllte Ordner stehen im Arbeitszimmer von Gerd Fleischmann. Auf seinen Festplatten schlummern rund 50.000 Fotos und noch einmal so viele Artikel – eine einmalige Sammlung heimatlicher Geschichten, Fakten, Daten und Belege, die hoffentlich nie verloren geht. Mit dem Schreiben kann er nicht aufhören, noch heute dokumentiert der Journalist regionale Ereignisse. Ob er sich vorstellen kann, ein weiteres Buch zu veröffentlichen oder seinen Garten zu vergrößern? Gerd Fleischmann schüttelt lächelnd den Kopf: „Ich bin ein glücklicher Mensch so wie es ist. Mein Garten wird nicht mehr größer, ich versuche ihn eher seniorengerecht zurückzuarbeiten. Und ein neues Buch plane ich auch nicht“, sagt er verschmitzt, „doch wenn ich es mir recht überlege, dann sag ich niemals nie“. n

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NATUR

Seltene Fledermaus – Mit Hightech in die Wochenstube der Kleinen Hufeisennase von Gerhard Bergner

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B Kleine Hufeisennase mit aufgeklapptem Flügel; gut zu sehen ist die hufeisenförmige Nase (hufeisenförmige Hautlappen um die Nase), durch die die Ultraschallrufe ausgesendet werden (extrem hohe Rufe 105 – 114 kHz).

is vor drei Jahren wurden in Oberfranken immer nur einzelne Individuen der Hufeisennase, einer deutschlandweit vom Aussterben bedrohten Fledermausart, in ihrem Winterquartier entdeckt. Die Tiere überdauern die kalte Jahreszeit in Höhlen der Fränkischen Alb oder frostsicheren Felsenkellern. Bei den alljährlich stattfindenden Winterzählungen, die von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern koordiniert werden, entdeckten Fledermausfreunde pro Winter maximal zehn Kleine Hufeisennasen in ihren Verstecken. Gänzlich unbekannt war bis dato, wo sich die unermüdlichen Insektenfresser im Sommer aufhalten und ihre Jungen zur Welt bringen. Gerade diese Informationen sind aber für einen erfolgreichen Schutz der Fledermäuse unerlässlich.

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NATUR

Preisübergabe „Fledermäuse Willkommen“.

Dies war für die Höhere Naturschutzbehörde bei der Regierung von Oberfranken Anlass genug, sich auf die aufwändige Suche zu machen. Mit Ultraschalldetektoren, Fangnetzen, Minisendern und Empfangsantennen wollte man die Wissenslücken füllen. Was sich anhört wie aus einem älteren Agentenfilm wird seit einigen Jahren auch von Biologen eingesetzt wenn es darum geht, mehr über verborgen lebende Tierarten herauszufinden. Ziel war es, kleine Sender an eigens dafür gefangenen Hufeisennasen anzubringen und die Tiere bis in ihre Quartiere zu verfolgen (Telemetrie). Ihren Namen haben Kleine Hufeisennasen von ihren hufeisenförmigen Nasen. Durch sie stoßen die nur fünf Gramm schweren Winzlinge Laute im Ultraschallbereich zur Orientierung und Jagd aus. Sie hängen in ihren Quartieren zumeist einzeln frei von der Decke. Während des Winterschlafs oder längerer Ruhephasen hüllen sie sich in charakteristischer Weise regenschirmartig in ihre Flughäute ein.

Nächtliche Lagebesprechung bei der Telemetrie.

Kleine Hufeisennase Installation eines Batcorders, also eines Aufzeichnungsgerätes für die Ortungsrufe der Fledermäuse im Ultraschallbereich.

Vor dem Anbringen der Sender müssen die Tiere erst gefangen werden und dafür müssen die Forscher natürlich ihren Aufenthaltsort kennen. Bei geschätzten 30 Tieren in Oberfranken mit Schwerpunkt im westlichen Landkreis Bayreuth ist dies kein leichtes Unterfangen. Deshalb machten sich viele Fledermausfreunde in ihrer Freizeit daran, mit Hilfe von Rufaufzeichnungsgeräten über 100 geeignete Höhlen und Sandsteinkeller nach den Fledermäusen abzusuchen. So konnten einige besiedelte Objekte festgestellt werden, bei denen ein Fang auch erfolgversprechend schien. Ein beauftragtes Büro aus Thüringen, welches viel Erfahrung in der Telemetrie und die erforderliche Ausrüstung mitbrachte, machte sich Anfang September 2014 erstmals und dann nochmals im folgenden Sommer daran, einzelne Tiere zu fangen. Die mit den nur 0,3 g schweren Minisendern behafteten Fledermäuse wurden von den Forschern einige Nächte lang verfolgt. Die Erkenntnisse waren sensationell. Die Fledermäuse führten die Naturschützer in viele bisher unbekannte Verstecke beispielsweise im Dachstuhl von Wohnhäusern oder Scheunen und in Kellern zumeist älterer Häuser. Und tatsächlich konnten bei späteren Begehungen dieser Quartiere Weibchen der Kleinen Hufeisennase mit Jungtieren gesichtet werden. Damit gelang nach 25 Jahren erstmals wieder der Nachweis, dass sich die Art in Oberfranken fortpflanzt. Zudem erbrachte die Verfolgung der Tiere wichtige Erkenntnisse zum Aktionsradius und den Jagdlebensräumen. Die Sender fielen nach einigen Tagen wieder ab, sodass die Tiere die Telemetrie unbeschadet überstanden. Fotos: G. Bergner, J. Jörg, Harder

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NATUR Früher war die Kleine Hufeisennase in Oberfranken weit verbreitet. Heute zählt sie zu den seltensten Fledermäusen bei uns. Wie kaum eine andere Fledermausart erlitten die Populationen der anspruchsvollen Hufeisennase bis in die 1980er Jahre dramatische Bestandseinbrüche. Neben Verlusten an geeigneten Quartieren ist heute bekannt, dass es vor allem die Belastungen mit dem Insektizid DDT waren, die den Tieren massiv zusetzten. Wie alle rund 25 in Bayern vorkommenden Fledermausarten ist sie als Insektenvertilger sehr nützlich und gesetzlich geschützt. Nun galt es die gefundenen Quartiere zu erhalten oder durch geeignete Maßnahmen zu optimieren. Die Eigentümer der Gebäude waren alle von Anfang an sehr aufgeschlossen. Die Quartiere werden in den Sommermonaten einmal monatlich kontrolliert. In Absprache mit den Eigentümern wurden dauerhafte Einflugöffnungen eingerichtet, marode Kellertüren saniert oder auch Kameras zur Überwachung der Hangplätze installiert. Wichtig ist es die Einflugmöglichkeiten dauerhaft zu erhalten. Oftmals werden diese durch Schließen sonst offenstehender Türen oder bauliche Veränderungen verschlossen und die Fledermäuse dadurch versehentlich eingesperrt. Für Ihre Bereitschaft zum Fledermausschutz wurden 2016 sechs Quartiereigentümer aus Oberwaiz, Neustädtlein und Waischenfeld mit der Plakette „Fledermäuse Willkommen“ ausgezeichnet. Aber nicht nur die Eigentümer müssten ausgezeichnet werden. Beim Schutz der Kleinen Hufeisennase arbeiten unzählige Hände mit. Aktiv beteiligt sind neben der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern, die Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V., das Landesamt für Umwelt, die Naturschutzbehörden am Landratsamt Bayreuth und in der Regierung von Oberfranken auch zwei Biologenbüros und viele weitere, engagierte Fledermausschützer. Mit ihrer aller Hilfe kann es gelingen die letzten verbliebenen Hufeisennasen zu erhalten. Mut machen auch die vermehrten Nachweise von Einzeltieren in ehemaligen Bergwerksstollen bei Ludwigsstadt und in alten Gebäuden im Frankenwald. Das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderte Biodiversitätsprojekt läuft noch bis Ende 2018. Auch Sie können sich in den Reigen der Fledermausschützer einreihen indem Sie die harmlosen Tiere in ihren Quartieren nicht stören und vor notwendigen baulichen Veränderungen Kontakt mit ihrer Naturschutzbehörde am Landratsamt aufnehmen. n

Felsenkeller in Oberwaiz alte Kellertüre, ....

... neue Kellertüre, wichtig ist der waagrechte Einflugschlitz.

Vier Alttiere und zwei Jungtiere an der Kellerdecke eines Wohnhauses.

Fangversuch der Kleinen Hufeisennase in einem Felsenkeller, Abdeckung sämtlicher Schlupflöcher. Kleine Hufeisennase mit einem Mini-Sender auf dem Rücken. Der Sender fällt nach einigen Tagen ab.


KULINARIK INHALT Andrea WÜlfert und ihre Tochter Nora sind mit Leib und Seele Biobäuerinnen. Der Emmer von ihren Feldern wird zu Brot und seit kurzem auch von einer heimischen Destillerie zu einem Brand verarbeitet.

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KULINARIK

Urkorn Emmer –

altbewährt und neu entdeckt Text und Fotos von Iris Kroon-Lottes

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lte Getreidearten wie Emmer, Einkorn oder Dinkel wurden schon vor rund 10 000 Jahren kultiviert und angebaut. Heute sind die Urkörner wieder beliebt. Im nördlichen Coburger Landkreis bei Ahlstadt baut Andrea Wölfert auf ihrem Biobauernhof seit einigen Jahren Emmer an. Daraus stellt sie nicht nur ein sehr schmackhaftes Brot, sondern auch ausgefallene Gerichte her. Im Ahlstädter Backhaus, das inmitten der kleinen Ortschaft hoch oben auf der Westseite der Langen Berge im Landkreis Coburg steht, ist es angenehm warm. Der Duft von Holzkohle liegt in der Luft und im Ofen glüht rot leuchtende Asche. „Jetzt dauert es nicht mehr lange“, weiß Andrea Wölfert aus Erfahrung. Bald hat der riesige Backofen, der der gesamten Gemeinde nach Bedarf zur Verfügung steht, die richtige Temperatur. Dann können die Emmerbrote in den Kastenformen, die die Biobäuerin am Vormittag vorbereitet hat, endlich gebacken werden. „Es ist wichtig das Herstellen des Brotteigs mit dem Anheizen des Ofens in Einklang zu bringen. Sonst ruht das Brot zu lange oder der Ofen ist noch zu heiß. Alles muss passen“, erklärt sie. Dazu benötige man eine gute Portion Gefühl und natürlich viel Erfahrung. Gelernt hat die Landwirtin das Brotbacken von ihrer Schwiegermutter Martha, mit der sie früher große, runde Bauernbrote zubereitet hat. Ein Rezept für ihr leckeres Emmerbrot gibt es nicht. Die richtige Mischung der Zutaten habe sie nach und nach herausgefunden. „Alle meine Nach-

barn mussten diesen Entwicklungsprozess mittragen. Manchmal, wenn das Brot anders geschmeckt hat, dann wurde bei der nächsten Lieferung weniger gekauft. Dann habe ich gewusst, ich muss etwas verbessern“, lacht die Bäuerin.

Inmitten von Ahlstadt steht das Gemeinschafts-Backhaus. Wer es nutzen möchte, meldet sich an und zahlt fünf Euro in die Gemeindekasse.

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Emmer (Zweikorn) ist ein Urgetreide, das seit einigen Jahren vor allem im nördlichen Landkreis von Coburg (rund um Ahlstadt) wieder stärker angebaut wird. Es schmeckt aromatischer und nussiger als andere Weizensorten. Andrea Wölfert (rechts oben) backt daraus einmal im Monat Emmerbrot. Nora Wölfert (links unten) ist Landwirtschaftsmeisterin.

Auch Tochter Nora und ihre Freundin Daniela Riedel, die als landwirtschaftliche Mitarbeiterin auf dem Hof tätig ist, helfen beim Brotbacken mit. Sie sind Profis im Anschüren des Feuers. Dafür verwenden sie am liebsten Hackschnitzel von der Buche. Dreieinhalb Stunden muss der Ofen, der aus Schamottsteinen gemauert ist, vorglühen. Die Temperatur ließ sich mit einem herkömmlichen Thermometer bisher nicht genau messen. „Das Gerät hat plötzlich nichts mehr angezeigt. Ich schätze mal, dass 300 bis 400 Grad im Inneren herrschen“, sagt Daniela. An der Glut erkennt sie, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Bevor die Brote, die vorher ausgiebig in der warmen Backstube geruht haben, gebacken werden können, wird erst noch die Asche aus dem Ofen herausgekratzt und mit einem feuchten Tuch durchgewischt. Dann schichten Daniela und Nora die Kastenformen geschickt – Reihe für Reihe – im heißen Ofeninneren nebeneinander. Eine schweißtreibende Angelegenheit, denn die Schamottsteine haben bereits die Hitze gespeichert und geben sie auch nach außen ab. Sind die

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Emmerbrote ordentlich eingeräumt, bleiben sie rund 45 Minuten im Ofen.

Emmer – was ist das? Andrea Wölfert verwendet zwei Drittel Emmer und ein Drittel Roggen für ihr aromatisches Kastenbrot. Emmer wird seit rund 17 Jahren von der Familie Wölfert in Ahlstadt angebaut. Ein Urgetreide für das sich die Landwirtin, die mit ihrem Hof seit 1992 Mitglied im Biolandverband ist, ganz bewusst entschieden hat: „Der Ackerbau und die Fruchtfolge sind in einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb sehr wichtig. Es ist uns ein Anliegen, unsere Böden fruchtbar zu halten und ständig noch zu verbessern. Da spielt auch der Emmer eine wichtige Rolle“, erklärt sie. Urkorn, auch Zweikorn genannt, gehört zu den alten Getreidesorten, die schon vor 10 000 Jahren im Bereich des Mittleren Ostens angebaut wurden und später ihren Weg nach Europa fanden. Leider verschwand Anfang des 20. Jahrhunderts das einst so beliebte


Gute Vorbereitung ist alles: Nora und Daniela (untere Reihe, zweites Bild v.l.), die als landwirtschaftliche Mitarbeiterin auf dem Biohof tätig ist, beim Anschüren des Backofens. – Internationale Gäste: Stipendiaten der Alexander von Humbold-Stiftung informierten sich über ökologischen Getreideanbau und Viehzucht auf dem Biohof (rechts unten).

Getreide nach und nach von den Feldern. Durch den wachsenden Wohlstand haben sich im Laufe der Zeit die Ernährungsgewohnheiten hin zu feineren Backwaren verändert, die mit Brotweizen besser herzustellen waren. Emmer ist zudem ein Spelzgetreide. Die Körner bleiben nach dem Dreschen fest von den Spelzen umhüllt und müssen in einem zusätzlichen Arbeitsgang entfernt werden. Das bedeutet mehr Aufwand für Landwirte. Und das Getreide mag keinen Kunstdünger. „Emmer zählt zu den ältesten von Menschen kultivierten Getreidearten. Er ist eiweiß- und mineralstoffreich und wird auch von Allergikern gut vertragen“, weiß Landwirtschaftsmeisterin Nora Wölfert, die sich auf dem Hof um den ökologischen Ackerbau kümmert. Ihre Mutter Andrea, die auch Genussbotschafterin für die Region Coburger Land ist, backt einmal im Monat auf Vorbestellung ihr Brot aus Emmergetreide und stellt regelmäßig Nudeln daraus her. Auch in der Genussregion Coburger Land ist das Urkorn beliebt. Ein ansässiger Destilleriebetrieb in Bad Rodach produziert seit kurzem einen Emmerbrand, eine Bäckerei nutzt es

ebenfalls für neue Brotkreationen und eine Trattoria backt aus dem Wölfertschen Mehl eine besondere Emmerpizza. Auch eine Delegation der Alexander von Humbold-Stiftung interessierte sich für den ökologischen Getreideanbau bei den Wölferts. Rund 25 Stipendiaten und Doktoranden, die aus der ganzen Welt angereist waren, besuchten auf ihrer Deutschlandreise den Biohof in Ahlstadt. Höhepunkt war die Verkostung von Andrea Wölferts speziellen Gerichten aus Emmer und schwarzen Linsen, die ebenfalls auf den Feldern rund um den Hof angebaut werden. Die Besucher aus Afrika, Rumänien oder Japan waren begeistert von Emmerotto und herzhafter Linsensuppe. Dazu reichte sie ihr frisches Emmerbrot. „Wir backen das mit einer großen Portion Liebe und aus nachhaltigen Zutaten. Das schmeckt man einfach“, freute sich die Landwirtin. n Wer einige ihrer Gerichte nachkochen möchte, findet auf den folgenden Seiten die passenden Rezepte. Infos unter www.biohof-woelfert.de

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KULINARIK

Emmerotto Zutaten: 250 g Emmerkörner (ganze Körner) 1 Zwiebel 1 bis 2 Zehen Knoblauch 50 ml Rotwein

1 1/2 Tassen Gemüsebrühe Bauchspeckwürfel kleingeschnittenes Suppengemüse, Pilze geriebener Käse

Zubereitung: Emmer über Nacht einweichen. Klein geschnittene Zwiebel und den Knoblauch in Öl anschwitzen und den Emmer dazugeben. Mit Rotwein und Gemüsebrühe ablöschen, rund 20 Minuten kochen lassen. In separater Pfanne Speckwürfel anbraten, die Pilze und das Gemüse dazugeben und mit anbraten. Alles zum Emmer geben und mit Salz und Pfeffer würzen. Vor dem Servieren geriebenen Käse unterziehen.

Emmer-Waffeln Zutaten: 300 g Emmer-Mehl 150 g Butter 125 g Zucker 4 Eier etwas Salz 100 - 200 ml Milch

Zubereitung: Butter und Zucker schaumig rühren. Eier nach und nach unterrühren. Mehl, eine Prise Salz und Milch zu einem zähflüssigen Teig verrühren. 20 Minuten ruhen lassen und nochmals durchrühren. Waffeln im Waffeleisen ausbacken und möglichst lauwarm genießen!

Veganer Emmer-Linsen-Salat Zutaten: 300 g Emmerkörner 150 g schwarze Linsen Gemüse nach Saison und in der Menge ganz nach Geschmack z.B. Paprika, Lauch, Zwiebel oder Tomaten Knoblauch Gemüsebrühe Lorbeerblätter Zitronensaft Olivenöl Zubereitung: Emmer mit Gemüsebrühe 30 Minuten kochen lassen und anschließend die Körner noch einmal die gleiche Zeit nachquellen lassen. Linsen mit mindestens doppelter Menge Gemüsebrühe, den

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Lorbeerblättern (im Ganzen, können zum Schluss entfernt werden) und fein gehacktem Knoblauch rund 25 Minuten kochen und auskühlen lassen. Das Gemüse sehr fein würfeln und mit etwas Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen. Alle Zutaten mischen, etwas Olivenöl hinzugeben und gut durchziehen lassen.


KULINARIK

Emmer-Brot mit Sauerteig Biobäuerin Andrea Wölfert bäckt ihr Emmer-Brot intuitiv aus ihrer langjährigen Erfahrung heraus. Aber es ist ganz einfach, selbst zuhause so ein gehaltvolles Brot zu zaubern.

Sauerteig-Ansatz 1 mittelgroßeTasse Emmer-Vollkornmehl ca. 150 ml warmes Wasser Das Mehl mit dem Wasser gut verrühren und ca. 8-12 Stunden bei Zimmertemperatur (möglichst warm in der Nähe der Heizung oder des Kachelofens!) ruhen lassen. Der Ansatz sollte nicht zu fest sein, besser leicht flüssig. Fertig riecht er leicht gärig und wenn man mit dem Löffel hineinsticht, ist er luftig und hat kleine Luftblasen. Es ust auch möglich, für den Sauerteigansatz oder auch den Vorteig Roggenvollkornmehl zu verwenden. Vorteig 300 g Vollkornmehl 150 ml Wasser Sauerteigansatz nun mit Mehl und Wasser gut verrühren und ca. 8 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen.

Hauptteig 800 - 1000 g Emmer-Vollkornmehl 2 - 4 Tl Salz in warmem Wasser auflösen, Brotgewürz nach Geschmack, auch Körner wie Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Sesam uvm. können noch nach Belieben beigegeben werden oder auch frische Kräuter. Alle Zutaten gut durchkneten. Tipp: Kartoffelmehl verhindert zuverlässig das Ankleben an den Rändern des formgebenden Brotkörbchens oder der Kastenform. Den Teig in eine gut gefettete Kastenformen füllen und an einem warmen zugedeckt 2 - 4 Stunden gehen lassen, bis er etwa die doppelte Größe hat; sonst Standzeit verlängern. Wichtig ist, dass der Teig gut aufgeht sonst ist das Brot nachher sehr fest. Im vorgeheizten Backofen bei ca. 250°C 10 Mnuten gut anbacken und dann bei 180°C noch ungefähr 50-60 Minuten weiterbacken. Die Backzeit variiert je nach Geschmack: Manche mögen lieber ein gut durchgebackenes, trockenes Brot, andere lieber ein etwas feuchteres Brot.

Historisches Emmer-Bier Passend zu allen Gerichten: Das historische Emmer-Bier

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ZU GUTER LETZT

Essigs Essenzen 36 –

Und zu Martini eine Gans

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in paar unserer alten Märchenschallplatten fielen mir jüngst wieder in die Hand. „Die sieben Geißlein“, „Rotkäppchen“ und vor allem „Das hässliche junge Entlein“. Die Geschichte des schikanierten Jungschwans, der schließlich sogar Trost im Tod sucht, stand sehr lebendig vor mir. Und eine Stimme hatte ich noch im Ohr: die von Wolf Euba. Den genialen Sprecher hörte ich auch in der FernsehKinderstunde oder als Radiosprecher. Die Leiden des verfolgten Vögleins schilderte Euba mit solcher Eindringlichkeit, dass ich eine Gänsehaut bekam. Wer seinen Arm mit den aufgestellten Härchen neben die Haut einer gerupften Gans hält, versteht den Vergleich sofort. Ja, beim Zuhören schwante mir damals Übles. Warum dieses Wort? Man sagt seit der Antike den Vögeln mit dem herrlich geschwungenen Hals nach, die Stunde ihres Todes vorauszuahnen. War es soweit, stimmten die Schwäne laut griechischer Mythologie einen unvergleichlichen Gesang an. Deshalb nennt man das letzte Werk eines Komponisten auch Schwanengesang. Es kann freilich sein, dass stattdessen lässig ausgesprochene Wörter zu der Redensart führten. Vor knapp tausend Jahren sagte man nämlich „es wanet mir etwas“. Das bedeutete „Ich ahne etwas voraus“. Die Redensartenforschung vermutet, man habe das s in „es“ im Lauf der Zeit verdoppelt zu „es swanet mir“. Und weil man damals „swan“ statt „Schwan“ sagte, entwickelte sich daraus „es schwant mir“. Als ich in Kindertagen „Das hässliche junge Entlein“ hörte, schwante mir noch nicht, dass es zwischen Schwan und Gans eine weltgeschichtliche Verbindung geben könnte. Sie hat mit einem berühmten Martin zu tun. Nicht mit dem heiligen Martin von Tours. Der fromme Mann hatte sich nach der Legende in einem Gänsestall versteckt,

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ECHT Oberfranken

Foto: G. Schury

weil er nicht zum Bischof gewählt werden wollte. Doch die Vögel verrieten mit ihrem Geschnatter den bescheidenen Heiligen, und so wurde er Bischof – und sie Martinsgänse. Nein, es geht um Martin Luther. Man weiß ja in diesem Jubiläumsjahr viel von ihm zu erzählen, und ich lerne immer noch mehr über den Extremisten, Sprachmeister und Gottesmann. Der schrieb 1531 typisch unbescheiden: „Sankt Johannes Hus hat von mir geweissagt, da er aus dem Gefängnis in Böhmerland schrieb: ‚Sie werden jetzt eine Gans braten (denn Hus heißt eine Gans). Aber über hundert Jahren werden sie einen Schwan singen hören`.“ Martin Luther ein Schwan? Ja! Der Reformator beruft sich auf seinen Vorgänger Johannes Hus, den man – obwohl ihm freies Geleit zugesichert war – 1415 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannte. „Hus“ heißt, wie Luther richtig erwähnt, im Tschechischen „Gans“. Ob Hus nun wirklich so viel Galgen-, vielmehr Scheiterhaufenhumor hatte, von sich als gebratener Gans zu sprechen? Die Weissagung vom Schwan ist jedenfalls überliefert, und Luther bezog sie gern auf sich. Bei ihm hielt sich die Obrigkeit immerhin an das freie Geleit, aber man verhängte 1521 die Reichsacht über ihn und erklärte ihn für vogelfrei. Das Urteil „vogelfrei“ bedeutete ursprünglich, dass jemandem das ehrliche Grab verwehrt und sein Leichnam den Vögeln zum Fraß überlassen wurde. Sein Landesherr ließ Luther sicherheitshalber selbst wie ein Vöglein fangen, ehe es andere taten, und befahl, ihn unter falschem Namen auf die Wartburg zu bringen. Dort, im „Reich der Vögel“, wie er seinen hoch gelegenen Schutz- und Bannort nannte, übersetzte der Reformator das Neue Testament in nur elf Wochen. Wie alle Schriften aus seiner Feder verbreitete es sich flugs in immer neuen

Auflagen in alle Lande. Sein Drucker Hans Lufft verdiente prächtig an Luther, der ihm wohl erscheinen musste, wie das Huhn, das goldene Eier legt. Seine altkirchlichen Gegner dagegen fürchteten den märchenhaften Schwan-kleban-Effekt des wortmächtigen Predigers. Innerhalb weniger Jahre beflügelte seine Glaubenssicht Millionen zu neuem Denken. Wie das zuging und was Reformation für die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten bedeutete, kann man in Coburg noch bis zum 9. November in der großartigen Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ sehen. Ein doppelt gut gewählter Ort, denn Luther hielt sich dort lange auf, und auf dem See von Park Rosenau schwimmt üblicherweise ein Trauerschwanenpaar. Ob Sie Coburg besuchen oder nicht – möge Ihnen immer Gutes schwanen!

Ihr

Rolf-Bernhard Essig


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43 Oktober/November 2017 · 8. Jahrgang

Ausgabe 43 Oktober/November 2017

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Ihr Blick glitt über ein Paar kleine feste Brüste, die vorwitzig unter einem viel zu kleinen Hemdchen hervorblitzten. Die Frau hatte ihren Kopf hingebungsvoll in den Nacken gebeugt, so dass ihre langen Locken beinahe den Po berührten. Ihr elastischer, jugendlicher Körper streckte sich einem Mann entgegen, der vor ihr kniete und sein Gesicht in ihrer Taille vergrub. Er schien aufgewühlt. Wollte er ihre süßen Knospen nicht sehen? Er selbst war nackt, gerade so, als hätte er keine Scham, dass man sie beide

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